Janvar 1934 1 —— *— ——— KABEEIATT NORDTEZTBADENZ Anzei 9 en: Die 12geſpaltene Millimeterzeile 10 Pfg. Die Ageſpaltene im Tep⸗ teil 45 Ufg. Für fleine Anzeigen: Die 12geſpaltene Millimeterzeile 7 Pfg. Bei Wiederholung Rabatt nach aufliegendem Tarif.— Schluß der Anzeigen⸗Annahme; für Frühausgabe 18 Uhr. für Abendausgabe 13 Uhr. Anzeigen⸗Annahme: Mannheim, 8., 14/15 und p 4, 12 am Stroh⸗ martt. Fernruf 204 86, 314 71, 333 61/62. Zahlungs⸗ und Erfüllungsort Mannheim. Ausſchließ⸗ licher Gerichtsſtand: Mannheim. Poſt⸗ Mannheim, 28. Januar 1934 — DAS NATIONALISOZIALIZIIZCHE Verlag und Schriftleitung: Mannheim, k 3. 14/15. Fernruf; 204 86, 314 71, 333 61/½2. Das „ögkenrreuzbanner“ Ausgabe z erſcheint 13mal(.20 RM. und 50 Pfg. Frägertohn), Aus⸗ ſabe B erſcheint 7mal(.90 RM. und 30 Pfg. Trägerlohn), Einzelpreis 10 Pfg. Beſtellungen kehmen die Träger fowie die Poſtämter entgegen. Iſt die Zeitung am Erſcheinen(auch durch höoͤhere Gewalt) verhindert, beſteht kein Anſpruch auf Entſchädigung. 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Vor dieſem Bild ſtand ein rieſi ger Pflug, pas Wahr⸗ zeichen deutſchen Bauernfleißes. Ueber dem Bild ſtand in großen Lettern das Heitwort der Ausſtellung „Blut und Boden ſind die Grundlagen der deutſchen Zukunft“. In ſeiner Begrüßungsanſprache hob Staats⸗ kommiſſar Dr. Lippert u. a. hervor, der Bauer komme heute zum erſten Male in ſeiner neuen Geſtalt in die Stadt. Er werbe für ſich, aber er werbe nicht mehr wie früher für ſeine Erzeugniſſe, er werbe für ſich ſelbſt, für ſeinen Stand und für die in ihm liegenden nützlichen Gedanken. An Stelle des geſchäftlichen Sinnes der Grünen Woche ſei ein neuer moraliſcher und politi⸗ ſcher Gehalt getreten. Es komme darauf an, daß Stadt und Land und die in ihnen le⸗ benden Stände die Sorgen und Nöte, aber auch die Freuden des anderen begreifen. Staatskom⸗ miſſar Dr. Lippert ſchloß mit einem Dank an den Reichsbauernführer Darreé. Nach Worten Regierungsrats Karl Meth', des Leiters der Hauptabteilung Werbung im Stabsamt des Reichsbauernführers, hielt Reichsernährungsminiſter R. Walter Darrée die Eröffnungsrede. (Die Eröffnungsrede des Reichsbauernführers ſiehe Seite 2) volksempörung gegen reaklionäre Kreiſe „Zwiſchenfälle bei einer Kaiſergeburtstagsfeier in Berlin Berlin, 27. Jan.(§B⸗Funk.) Von zuſtůn⸗ diger Seite wird mitgeteilt: Am Fr eitag abend veranſtalteten die Offiziersver ⸗ bände in Berlin anläßlich des Gebu rt 8⸗ tages des früheren Kaiſers einen „Feſtabend“ in den geſamten Räumen des Zoo. Bei der Anfahrt der Teilnehmer kam es ver⸗ ſchiedentlich zu Zurufen, weil enigegen dem erlaſſenen Verbot ver⸗ ſchiedene Teilnehmer in Stahlhelmuniform und mit Hakenkreuzbinden erſchienen waren. Im Verlaufe der Feſtrede des Grafen von der Goltz entſtand unter einem Teil der Zuhörer eine ſtarke Empörung. Als von der im Saal herrſchenden Empörung Nachricht zu der por den Feſtſälen ſtehenden Menſchenmenge ge⸗ langte, verſuchte dieſe in den Saal einzudrin⸗ gen. Die eingedrungenen 50—60 Perſonen wur⸗ den gemeinſam durch SA und Polizei aus dem Saale gedrängt. Der Verſammlungsleiter ſchloß infolge der herrſchenden Unruhe vorzeitig die Verſammlung. Zu Tätlichkeiten iſt es nicht ge⸗ kommen. 4 London, 27. Jan.(HB⸗Funk.) Wie Reuter aus Paris meldet, hat der Juſtizminiſter Ray⸗ naldy nunmehr endgültig ſeinen Rücktritt er⸗⸗ klärt. Juſtizminiſter Raynaldy hat dem Mi⸗ niſterpräſident am Samstagmorgen ſein Rück⸗ trittsſchreiben überreicht. Chautemps hat den Rücktritt angenommen und ſeine Miniſterkollegen zu einer Kabinettsſitzung für den Nachmittag beſtellt. Damit iſt die Re⸗ gierungskriſe, die ſeit Beginn des Stavifty⸗ Skandals beſteht, in eineneue Phaſe ein⸗ getreten. Der Miiſterpräſident wird ſich noch im Laufe desheutigen Samstags darüber ſchlüſſig werden/ ob er ſich mit einer einfachen Neubeſetzung, des Juſtizminiſteriums begnügen oder dem„Staatspräſidenten den Geſamt⸗ rücktritt /des“ Kabinetts unterbrei⸗ ten ſoll- In politiſchen Kreiſen rechnet man um ſo mehr mit dem Geſamtrücktritt, als noch andere Miniſter dazu gezwungen wer⸗ den könnten, ihren Rücktritt einzureichen, und Chautemps alles Intereſſe daran habe, einem Zerfall ſeines Kabinetts durch einen Geſamt⸗ rücktritt vorzubeugen. Eine Klärung der politi⸗ ſchen Lage iſt dringend notwendig, da die Be⸗ unruhigung in der Oeffentlichkeit von Tag zu Tag zunimmt und ſich in immer ſtärkeren Stra⸗ ßenkundgebungen kund macht. Die„Action frangaiſe“ hat für den heutigen Samstag⸗ abend wieder ihre Anhänger aufgefor⸗ dert, ſich am Opernplatz zu verſammeln und den Rücktritt der Regierung zu for⸗ dern. Auch an anderen Punkten der Stadt ſind Kundgebungen angeſagt. Die Polizei ſteht in Alarmbereitſchaft. „Nieder mit den Dieben!“ Paris, 27. Jan. Im Laufe der Nacht haben ſich die Straßenkundgebungen, die abends vor dem Kammergebäude ſtattfanden, nach den großen Boulevards der Innenſtadt hingezogen. Einige Demonſtran⸗ ten trugen Plakattafeln mit Aufſchriften, die auf die Staviſky⸗Angelegenheit Bezug hatten. Die Polizei zerſtreute die Demon⸗ ſtranten, konnte aber nicht verhindern, daß einige die kleinen auf den Terraſſen der Kaffee⸗ häuſer befindlichen Tiſche als Wurfgeſchoſſe zu benutzen verſuchten. Vom Platz der Re⸗ publik aus bildete ſich ein Zug, der immer mehr anſchwoll und unter dem Geſang der Mar⸗ ſeillaiſſe und mit dem Rufe „Nieder mit den Dieben!“ zu den großen Boulevards und nach dem Opernplatz zog. Vor der Madelaine⸗Kirche be⸗ trug die Zahl der Demonſtranten etwa 1000. Dieſe verſuchten, über die Seine⸗Brücke vor das Kammergebäude zu ziehen, was aber durch die Polizeiabſperrung verhindert wurde. Etwa 100 Demonſtranten zogen unter dem Geſang der Marſeillaiſe vor das Kriegsminiſterium. Zu gleicher Zeit hatte ſich in der Nähe des Nordbahnhofes ein Zug gebildet, der eben⸗ falls nach der Innenſtadt vorzudringen ver⸗ ſuchte. Es kam zu Zuſammenſtößen mit der Polizei, die 15 Verhaftungen vornahm. Zwei Polizeibeamte wurden ver⸗ letzt. Auch vom Boulevard Saint⸗Germain aus verſuchte eine Kolonne nach dem Kammer⸗ gebäude vorzuſtoßen, wurde aber daran durch die Polizei verhindert. Ueberdies fand eine Straßenkundgebung vor dem Juſtiz⸗ miniſterium ſtatt. Außerdem wurde verſucht, auf dem Boulevard Montmartre und vor dem Oſtbahnhof, ſowie auf den äußeren Boulevards Kundgebungen zu veranſtalten. Eur Eröffnung der„Grünen Woche“ Ein alemanniſches Grab auf der Ausſtellung am Kaiſerdamm in Berlin, die ab heute ihre Gäſte erwartet.— Garantien! Das nationalſozialiſtiſche Deutſch⸗ land hat ſeine äußere Politik des Frie⸗ dens wenige Tage vor dem Jahrestag der Re⸗ volution durch einen neuen Beweis ſei⸗ ner Aufrichtigkeit und ſeines zielſicheren Verſtändigungswillens gekrönt. Faſt ein Jahr lang wurde die geſamte antideutſche Propa⸗ ganda mit dem Argument beſtritten, die deutſche Politik ſei ganz auf die Ueberwindung eines Uebergangsſtadiums eingeſtellt, ſie brauche nur die„Atempauſe“, die notwendig ſei, um die Kräfte aufzufüllen und dann zum Schlage auszuholen, ſie ſei deshalb der ewige Unſicher⸗ heitsfaktor in der europäiſchen Politik und die gefährlichſte Bedrohung des Welt⸗ friedens. Dieſe Hetze ging unvorſichtiger⸗ weiſe ſo weit, ſelbſt in dem Verhältnis Deutſch⸗ lands zu kleinen Nachbarſtaaten, etwa der Schweiz, eine ſtändige Gefahr zu konſtruie⸗ ren und die Organiſierung des Friedens von der Organiſierung der Welt gegen Deutſchland abhängig zu machen. Dieſe Hetze ſteht heute vor aller Welt als eine einzige Lügege⸗ brandmarkt da: Das nationalſozialiſtiſche Deutſchland hat durch den geſtern zuſtande ge⸗ kommenen Verſtändigungspakt mit Polen, der für eine„Atempauſe“ von nicht weniger als zehn Jahren ahgeſchloſſen wurde, gezeigt, daß es gewillt iſt, ſeinen Worten die Tat folgen zu laſſen, und daß das praktiſche Ergebnis ſeiner Politik im Sinne der Verſtändigung und des Friedens mehr wiegt, als die Erfolge ſämtlicher internationalen Konferenzen des vergangenen Jahres. Die Bedeutung des geſtern zuſtande gekom⸗ menen Abkommens macht es notwendig, auf ſeine Vorgeſchichte näher einzugehen. Ohne Zweifel war das deutſch⸗polniſche Ver⸗ hältnis in den Nachkriegsjahren auf Grund der durch den Ausgang des Krieges geſchaffenen Bedingungen denkbar unnatürlich und bis zu einem gewiſſen Grade bedrohlich. Es wäre verfehlt, an dieſen Tatſachen heute vor⸗ überzugehen. Der Oſten war für Deutſchland und darüber hinaus auch für Europa eine ſtän⸗ dige Gefahrenquelle. Es iſt heute un⸗ nötig, die einzelnen Faktoren, die dieſen Tat⸗ beſtand bedingten, noch einmal aufzuführen. Ausſchlaggebend iſt, daß am Tage der natio⸗ nalſozialiſtiſchen Machtergreifung dieſelbe Si⸗ tuation vorhanden war wie in den dreizehn⸗ einhalb Jahren vorher. Ebenſo ausſchlaggebend aber iſt es, daß die nationalſozialiſtiſche Politik konſequent von dieſer Tatſache ausging. Die deutſche öffentliche Meinung hat es da⸗ mals nicht als ungewöhnlich empfunden, daß die große außenpolitiſche Friedensrede des Kanzlers wenige Monate nach der Macht⸗ ergreifung, in der das deutſch⸗polniſche Verhält⸗ nis um erſten Male eindeutig auf eine voll⸗ kommen neue Grundlage geſtellt wurde, eine geradezu ſenſationelle Wirkung auslöſte. Deutſchland erklärte damals, durch den Mund ſeines Führers, daß einer deutſch⸗polniſchen Entſpannung keine unüberwindlichen Hinder⸗ niſſe entgegenſtehen könnten, und verkündete vor aller Welt, das ſouveräne Recht eines jeden Volkes auf ſeine Eigenexi⸗ ſten z. Die Welt antwortete mit einem Miß⸗ trauen, das nur in einer ſubjektiven Einſtel⸗ lung gegen den neuen Staat und in einer ufer⸗ loſen Hetze ſeine Erklärung finden konnte. Dann folgte Schlag auf Schlag. Am 3. Mai empfing der Kanzler zum erſten Male den damaligen Geſandten Polens in Berlin. Die an dieſem Tage begonnene direkte deutſch⸗polniſche Ausſprache wurde wenige Monate ſpäter in Genf zwiſchen dem dort weilenden polniſchen Außenminiſter, Beck, 4 eeieierbe dem deutſchen Außenminiſter und Reichsmini⸗ ſter Dr. Goebbels fortgeſetzt. Am 15. No⸗ vember empfing der Kanzler dann ein zweites⸗ mal den polniſchen Geſandten, nachdem eine weſentliche Annäherung an den beiderſeitigen Standpunkt ſchon erzielt war. Gerade die da⸗ malige Unterredung hatte eine beſondere Bedeutung, weil ſie kurz nach dem deut⸗ ſchen Austritt aus dem Völkerbund ſtattfand und ihr Ergebnis nach einem von beiden Sei⸗ ten gleichlautend veröffentlichten Kommuniqud darin beſtand, daß ſich beide Teile verpflich⸗ teten, den Weg unmittelbarer Ver⸗ handlungen weiter zu beſchreiten und zur Feſtigung des Friedens in Europa in ihrem Verhältnis zueinander auf jede Anwendung von Gewalt zu verzichten. Am 18. November empfing Pilſudfſki den deutſchen Geſandten in Warſchau und in den nächſten Wochen konn⸗ ten die Verhandlungen ſoweit vorwärts ge⸗ bracht werden, daß ſie neben der Erzielung wichtiger Einzelergebniſſe auf handelspoliti⸗ ſchem Gebiete geſtern zu dem Abſchluß des deutſch⸗polniſchen Verſtändigungspaktes führ⸗ ten. Dieſe Taten beweiſen mehr als alles andere, mit welcher Aufrichtigkeit die deutſche Initiative vom erſten Tage an konſequent wei⸗ tergeführt wurde. Im Mittelpunkt des jetzt abgeſchloſſenen Abkommens ſteht der Verzicht auf jede Gewaltanwendung und die Verpflich⸗ tung beider vertragſchließenden Teile, ſämt⸗ liche irgendwie und irgendwann einmal auf⸗ tretenden Streitfragen auf dem Wege direkter Verhandlungen zu klären. Was den Verzicht auf jede Gewaltanwendung anbelangt, ſo fußt das Abkommen auf dem Kardinalſatz des Kel⸗ logpaktes. Es iſt inſofern aber ſchon weitaus mehr, als es einen im Weſentlichen ethiſchen Gewaltanwendungsverzicht in das Stadium der praktiſchen Verwirklichung überleitet. Nach den klaren Beſtimmungen des Abkommens iſt die Gewalt als Mittel der nationalen Politik im ſpeziellen Falle Deutſchland⸗Polen feier⸗ lichſt von beiden Seiten ausgeſchaltet. Der Vertrag iſt das Ergebnis einer di⸗ rekten ehrlichen Ausſprache von Volk 15 Wolk. Es iſt deshalb natürlich, daß er auf den Prinzipien aufgebaut iſt, die dieſen Erfolg ermöglicht haben. Bie zwiſchen Deutſch⸗ land und Polen erzielte Verſtändigung iſt der lebendige Beweis dafür, daß die Kon⸗ ferenzen tot ſind, und daß an ihre Stelle die direkte Fühlungnahme von Staat zu Staat und von Volk zu Volk getreten iſt, die alles ver⸗ wirrende Beiwerk beiſeite ſchiebt, und die über zuſammengebrochene Grundſätze hinweg den Weg in die Zukunft weiſt. Die deutſch⸗polniſche Verſtändigung iſt deshalb der Beweis für die Welt, daß nur neue Wege zum Ziele führen, und daß die Garantie des Friedens, die Deutſch⸗ land gab, ausreichend iſt. Der Verſtändigungspakt iſt der ſchlüſſige Beweis dafür, daß die deutſche Ver⸗ ſtändigungsbereitſchaft keine Phraſe iſt, ſondern daß ſie in einer Weltanſchauung be⸗ gründet liegt, die auch in der äußeren Po⸗ litik einen über Deutſchland hinausgehenden Umbruch vollzog. Deutſchland hat in allem und jedem die Bereitſchaft gezeigt, Trennendes zu vergeſſen, und über den Graben hinweg allen, die gleichen Willens ſind, die Hände zu reichen. Das deutſche Volk glaubt und hofft, daß auch die franzöſiſche Nation die dargebotene Hand nicht ausſchlägt. Es wird heute ſchwer fallen, die inzwiſchen abgegriffenen Verdäch⸗ tigungen zu wiederholen. Deutſchland hat un⸗ ter Beweis geſtellt, daß es den Frieden will. Heute liegt es an den anderen, die eigenen Garantien vorzuweiſen. Ilja. Unruhe in Nordſchleswoig Von Hans Ellenberg „Up ewig ungedeelt“ lautet der Wahl⸗ ſpruch Schleswig⸗Holſteins. Er ſoll be⸗ deuten, daß die beiden deutſchen Herzogtümer ungetrennt und ungeſchmälert in ihrer Ausdehnung als deutſches Land ſich durch die Jahrhunderte erhalten wollen. Als Preu⸗ zen im Jahre 1866 die Herrſchaft in der Nord⸗ mark nach dem Frieden mit Oeſterreich allein antrat, die es ſich vorher mit einem öſterreichi⸗ ſchen Militärgouverneur hatte teilen müſſen, war dieſes Ideal verwirklicht. Allerdings hatte man ſeinerzeit den Dänen, als ihnen das Land entriſſen worden, war, eine Volksabſtimmung in Nordſchleswig zugeſtehen müſſen. Bis⸗ marck hat dieſe Abſtimmung indeſſen nicht vorgenommen mit ſtillſchweigender Einwilli⸗ gung der däniſchen Regierung, die ſich von einer ſolchen auch nicht viel verſprach. Denn ſelbſt die däniſch ſprechenden Nordſchleswiger waren nach dem Siege deutſch geſinnt. Erſt in jahrelanger Agitationsarbeit, die beſonders „zielbewußt von dem einzigen däniſchen Ab⸗ geordneten im Reichstag, dem bekannten H. P. Hanſſen, mit ſeinem Blatte„Heimdal“ in Apenrade geführt wurde, gelang es, eine wirk⸗ liche däniſche Minderheit zu organiſie⸗ ren. Als dann gegen Ende des Weltkrieges be⸗ kannt wurde, daß die Feindmächte auch Däne⸗ mark eine territoriale Vergrößerung zugedacht hatten, bot das deutſche Auswärtige Amt im Herbſt 1918 der Regierung in Kopenhagen die freiwillige Abtretung eines gewiſſen däniſchen Grenzſtrichs ſüdlich der Königsau oder auch eine loyale Abſtimmung an. Aber die Dänen weigerten ſich, in Verhandlungen einzutreten. Die Entente hatte es ihnen verboten. Und durch Herrn Hanſſen waren ſie aufs beſte über die Wünſche in beiden lämpfenden Lagern orientiert, denn'r hatte, Die Lebensfragen des Aemef chen—— Neue Ausſtellungsgrundſätze auf der„Grünen Woche“ Die Eröffnungsrede des Reichsbauernführers Berlin, 7. Januar.(HB⸗Funk.) Bei der heutigen Eröffnung der„Grünen Woche“ hielt der Reichsminiſter für Ernährung und Landwirtſchaft. Pg. R. Walter Darré, eine Rede. Er führte u. a. aus: Die Grünen Wochen der vergangenen Jahre waren eine typiſche Erſcheinung liberaliſtiſcher Wirtſchaftsauffaſſung. Man nützte die„Grüne Woche“ als Mittel zum Zweck. Man müßte die Ausſtellungshallen auch in den Wintermonaten beſetzen. Man zieht die Land⸗ bevölkerung in einer geſchäſtsſtillen Zeit für acht Tage nach Berlin, in der Hoffnung, daß der deutſche Bauer nun in Berlin für kurze Zeit Entſpannung und Vergnügen ſuchen würde. Die„Grüne Woche“, die ich heute zu eröffnen die Ehre habe, trägt ein anderes Geſicht. Zum erſten Mal werden Lebensfragen, die weit wich⸗ tiger ſind als die wirtſchaftlichen Sorgen des Bauerntums, in großem Rahmen einer Aus⸗ ſtellung der Reichshauptſtadt gezeigt. Wir müſſen uns darüber klar ſein, daß eine derartige Schau, die den Quellen unſerer Volkswerdung, der Entwicklung unſe⸗ res Bauerntums und damit unſeres Rei⸗ ches nachſpürt, erſt in einem national⸗ ſozialiſtiſchen Deutſchland mit ſeinem ge⸗ einten Bauerntum möglich war. Die Zerriſſenheit des Bauerntums iſt über⸗ wunden. Der Bauer weiß, wo heute ſeine Gegner und wo ſeine Freunde ſitzen. Erſt in einem natio⸗ nalſozialiſtiſchen Deutſchland kann ein Wort wie das von der Schickſalsverbnden⸗ heit von Stadt und Land einen lebendi⸗ gen Inhalt bekommen. Der Bauer weiß, daß er mit ſeinen Volksgenoſſen in der Stadt, insbeſondere dem deutſchen Arbeiter, auf Gedeih und Verderb verbunden iſt. Bisher haben wir erreicht: Gerade der deutſchen Arbeiterſchaft iſt in den letzten Mo⸗ naten klar geworden, daß vor allem wir nun aufs Engſte mit der Zulunſt unſeres Bauern⸗ tumes vertnüpft ſind. Dem Arbeiter beginnt in wachſendem Maße bewußt zu werden, daß auch ſeine Wurzeln im Bauerntum lie⸗ gen, und daß unſer Volk nichts iſt ohne ſeine Bauern. Aus dem Munde unſeres Füh⸗ * rers ſtammt jenes Wort, daß ein deutſcher Staatsmann auf hoffnungsloſem Poſten ſteht, der vergißt, daß im deutſchen Bauerntum immer der Schwerpunkt jeder Politik liegen muß, wenn das Volk, dem ſeine ganze Sorge gilt, nicht verloren ſein ſoll. Das deutſche Volk iſt ſeit dem Tage ſei⸗ nes Eintritts in die Geſchichte ein boden⸗ ſtändiges Bauernvolk geweſen. Unſere germaniſchen Vorfahren waren weder wilde, noch barbariſche Nomadenhorden, ſondern ſie beſaßen eine bäuerliche Kultur von einem Hochſtande, die wir in mancher Beziehung heute nicht wieder erreicht haben. Hier auf der„Grünen Woche“ wird eine her⸗ vorragende Reihe dieſer Kulturgüter edelſten Bauerntums gezeigt werden. Hier gilt es wie⸗ der anzuknüpfen. Wenn wir in allen Volksſchichten um einen neuen völkiſchen Lebenswillen rin⸗ geet, ſo müſſen wir zu den heftig⸗ſprudelnden Quellen dieſer altgermaniſchen Kultur zurück⸗ finden. Es geht uns darum, endlich mit der immer wieder auftauchenden Lüge aufzuräu⸗ men, als ob unſere Vorfahren kulturloſe Bar⸗ baren geweſen wären, die erſt ſeit jener Zeit, die mit der Einführung des Chriſten⸗ tums zuſammenfällt, für das Kulturleben erſchloſſen worden würen. Gerade dieſe Teile der Ausſtellung, wie ſie in der Ehrenhalle des deutſchen Bauern ver⸗ einigt ſind, dürfen als weſegtliches Binde⸗ glied vom Bauerntum den Men⸗ ſchen in der Stadt gelten. Ueber allem ſteht die Erkenntnis: dieſes Zurückfinden zu der Urquelle unſeres völkiſchen Daſeins, befreit von dem volkszerſtörenden Li⸗ beralismus, verdanken wir nur einem Manne: unſerem Führer und Kanzler Adolf Hitler! Ich eröffne hiermit die„Grüne Woche“ Berlin 1934, die erſte im nationalſozialiſtiſchen, mit einem dreifachen Sieg⸗Heil auf unſer deut⸗ ſches Vaterland und unſeren Führer Adolf Hitler! Die Einheit der SA Der„Rern-Stahlhelm verſchwindel München, 27. Jan.(HB⸗Funk.) Die oberſte SA⸗Führung gibt im„Völkiſchen Beobachter“ bekannt, daß der bisher noch in der SA unter SA, R 1, weiter beſtehende ſogen.„Kern⸗ Stahlhelm“ mit der SA völlig ver⸗ ſchmolzen wird und unter den Befehl des SA-⸗Gruppenführers tritt, in deſſen Bereich Sel RI1⸗Einheiten liegen. Hand in Hand mit die⸗ ſer organiſatoriſchen Maßnahme legt der bis⸗ herige Kern⸗Stahlhelm den feldgrauen Rock ab. Sämtliche SA⸗Gliederungen tragen nunmehr künftig einheitlich das braune Ehrenkleid. obwohl er Abgeordneter des deutſchen Reichs⸗ tags war, hervorragende perſönliche Verbin⸗ dungen nach England hinüber. Er hat loyale deutſch⸗däniſche Verhandlungen verhindert, um den Abſtimmungen in Nord⸗Schleswig den Makel eines durch die Verſailler Diktatsmächte erzwungenen moraliſchen Schuldbekenntniſſes aufzuprägen. Er hat ſchon vorher der anti⸗ deutſchen Kriegspropaganda jenes ſenſationelle Hetzdokument, die„Denkſchrift des Für⸗ ſten Lychnowſki“, heimlich in die Hände geſpielt, die nachher in Millionenauflage über der deutſchen Front abgeworfen wurde, um Deutſchlands„Kriegsſchuld“ zu be⸗ weiſen. Dieſer ſelbe Hanſſen ſetzte es durch, daß die Abſtimmung ſchließlich im Jahre 1920 innerhalb von Zocien vorgenommen wurde, die ſo raffiniert ausgzerechnet waren, daß die rein deutſchen Städte Hoier und Tondern, die auch an deutſches Sprach⸗ gebiet anſchließen, trotz ihrer deutſchen Stimmabgabe an Dänemark, abgetreten wurden. Hanſſen wurde dann Miniſter für das„befreite Süd⸗Jütland“, und dieſer ſelbe Hanſſen hat ſchließlich als Privatmann und Herausgeber des„Hejmdal“ noch heute die geiſtige Führung des Grenzdänentums inne. Nur wer das weiß, kann ſich begreiflich machen, warum die unvermeidbaren Trei⸗ bereien zwiſchen Deutſchtum und Dänentum im ehemals deutſchen Nord⸗Schleswig häu⸗ fig eine ſo unnötige Schärfe annahmen. Selbſtverſtändlich wird die deutſche Min⸗ derheit als Angreifer hingeſtellt. Augen⸗ blicklich ſind im Kopenhagener Parlament Ge⸗ ſetzesvorlagen auf der Tagesordnung, die das deutſche Vereins⸗ und Organiſationsweſen unterdrücken ſollen. Eine Preſſekampagne war vorausgegangen, die der„Hejmdal“ gemeinſam mit dem Marxiſtenblatt„Sozialvemokrat“ in Sonderburg gegen die nationalſozia⸗ SA-Gruppenführer larl Schreyer neuer Verkreker Bayerns im Reichsrat Berlin, 27. Jan.(HB⸗Fupk.) Der bis⸗ herige bayeriſche Staatskommiſſar z. b.., Stabschef Röhm, iſt durch ſeine Ernennung zum Reichsminiſter aus der von ihm innegehabten Stelle als Bevollmächtigter Bayerns im Reichsrat ausgeſchieden. Als wei⸗ teren ſtellvertretenden Bevollmächtigten Bayerns im Reichsrat mit dem Dienſtſitz in Berlin hat die bayeriſche Staatsregierung den SA⸗Grup⸗ penführer im Stabe der oberſten SA⸗Führung, Karl Schreyer, beſtimmt. liſtiſch geſinnte deutſche Minder⸗ heit durchgeführt hat. Es ſollen angeblich anonyme Drohungen an prominente Dänen ergangen ſein des Inhalts, daß man ſie in Konzentrationslager ſetzen würde, wenn erſt Nord⸗Schleswig wieder deutſch ſei und ein däniſcher Nationalſozialismus die Syſtem⸗ parteien des nordiſchen Königreiches vernichtet hätte: Die deutſchenHausfrauen werden beſchul⸗ digt, däniſche Geſchäftsleute zu, hoykottieren, und vor allen Dingen wird behauptet, daß die SA⸗Formationen der deutſchen Minderheit eine „militäriſche Bedrohung“ des Landes dar⸗ ſtellen.—37 3 Nun muß man wiſſen, daß in Nord⸗ Schleswig etwa 40 000 Deutſche auf 130 000 Dänen kommen, hinter denen natürlichenoch die ); Millionen Reichsdänen ſtehen. Eine„Be⸗ drohung“ dieſer faſt 4 Millionen Dänen durch rund 1000 unbewaffneter SA⸗Män⸗ ner iſt alſo ein Hirngeſpinſt. Aber die deutſche Minderheit hat nun ſogar einen Marineſturm zur Schulung der Jugend einge⸗ richtet. Und dieſem wird zur Kurioſität allen Ernſtes vorgeworfen, daß er— die däniſche Marine torpedieren wolle; und ferner, daß er die geheime Aufgabe habe, darüber zu wachen, daß keine deutſchen Emi⸗ granten auf Segel⸗ oder Ruderbooten däniſches Gebiet erreichten. Dies ſtelle einen Eingriff in die däniſchen Hoheitsrechte dar und ſei ein neuer Beweis für die bösartige Geſinnung der deutſchen Minderheit. Man kann hierzu wirklich nur ſagen, daß die deutſche Minderheit von keiner Abſicht wei⸗ ter entfernt iſt, als von der, auch nur den ge⸗ ringſten Eingriff in die Hoheitsrechte des däni⸗ ſchen Staates vorzunehmen. Die politiſchen Ziele des geſamten deutſchen Vol⸗ kes auf außen⸗ und innenpolitiſchem Gebiete ſind heute ſo umfaſſend und eindeutig, daß nie⸗ Mörder zum Opfer gefallen war. eenmal die Nation am Sarge dieſes Kämpfers verſammelt. Und jetzt, nach faſt Jah⸗ 4 vemerkungen 3 maikowoſki Das mit Sran er⸗ wartete Urteil ir ungeſühnt Maikowſki⸗Proßeß wurde geſtern gefällt. B40 denkt mit Trauer an den tragiſchen Tod des Sturmfüh⸗ 1 rers, deſſen Tod Sühne finden ſollte. In weni⸗ gen Tagen bereits jährt ſich der Tag, da Mai⸗ ſowſki fiel. Ein Tag, der das ganze deutſche Volk emporriß. Der Tag, an dem der Führer Parteigenoſſe, jeder Volksgenoſſe, die Kanzlerſchaft des deutſchen Reiches über⸗ nahm. Uns allen iſt noch der ungeheure Jubel jenes Abends im Bewußtſein, als das ganze Volk ſich zu einer ſpontanen Kundgebung erhob, als ſich der endloſe Zug der Fackeln durch die Wilhelmſtraße in Berlin bewegte Und die Männer, die im jahrelangen Kampfe um dieſes Ziel gerungen ihrer unbeſchreiblichen Freude Ausdruck verliehen, die ſie alle bewegte, da das Ziel ihrer Wünſche und jahrelan⸗ gen Träumen endlich erreicht war, Und wir erinnern uns alle noch des tiefſen Schmerzes, den das ganze deutſche Volk er⸗ füllte, als die Nachricht kam, daß Hans Eber⸗ hard Maitowſki an dem Tage, für den er gekämpft und gelitten, den Kugeln vertierter noch resfriſt, ſollte die Mörder die verdiente Strafe treffen. Die ganze Nation erwar⸗ tete das Urteil. Es iſt gefällt.„Zehn Jahre Zuchthaus“ iſt die höchſte Strafe, auf die das Gericht erkannte. Zehn Jahre Zuchthaus für einen Mord, der— wie die Unterſuchun ergab— mit' kälteſter Berechnun ausgeführt wurde. ſchung muß deshalb im ganzen Volke und be⸗ ſonders bei allen alten Kämpfern Platz greiſen, Wie konnte das ge⸗ ſch e h en? Es liegt uns fern, gegen die Män⸗ »ner einen Vorwurf zu erheben, die zu dieſem Urteilsſpruche kamen. Sie handelten, wie das Geſetz es„vorſchrieb“. Nach den trol⸗ tenen Paragraphen iſt das Urteil unanfechthar, Aber das Volk urteilt nicht nach Paragraphen, das Volk urteilt nach ſeinem Inſtinkt, Und der und man fragt ſich: geſunde Inſtinkt des Volkes ſagt dieſes Urteil kann nicht gerecht ſein. Wenn das Volk den Spruch gefällt hätte, hätte er anders lauten müſſen. Dieſer Fall beweiſt wie⸗ dereinmal, daßdie nationalſozig⸗ liſtiſche Revolution noch nicht zu Ende i ſt. Es gilt, das Syſtem der nüchternen Wir ſehen Eine ungeheure Enttäu⸗ . 4 Paragraphen endlich zu erſetzen durch ein Recht, 3 das den Geſetzen des Lebens und dem natür⸗ lichen Empfinden des deütſchen Volkes Rech⸗ nung trägt. Das iſteine Aufgabe, die noch vor uns liegt. Achtung! Rundfunkkeilnehmer! Funtreportage über den Kairver Jupen⸗Wrozeh 4 (HB⸗Funk.) Der Deutſch⸗ Berlin, 27. Jan. Ein rieſiges auf der„Grü ſchaſüchn S E Zwiſc landſender bringt am 31. Januar in der Zeit 3 von 22.15 bis 22.45 Uhr eine Funtreportage des Sonderberichterſtatters Die werge über den 4 3 in Kairo gerade abgeſchloſſenen Judenpro⸗ ze ß. In einer kurzen Vorrede wird die Vor⸗ geſchichte und Bedeutung dieſes Prozeſſes näher erläutert werden, der von höchſter Wichtigkeit für unſere außenpolitiſchen Belange iſt. mand von uns daran denken wird, die gewiß brennende nordſchleswigſcheßrage auf gewaltſamem Wege mit Hilfe des Militärs Es braucht hierbei wohl nicht erſt auf die mehrfachen feier⸗ lichen Erklärungen des Führers Adolf Hitler verwieſen zu werden, um auch Dänemark da⸗. ſehnlichſt; Wunſch des deutſchen Volkes und ſeiner Füh⸗ rung iſt, bei ſeiner inneren Aufhauarbeit un⸗ geſtört zu bleiben. Dieſer ungeſtörte Auf⸗ bau aber kann nur durch den Frieden gewähr⸗ oder gar der SA löſen zu wollen. von zu überzeugen, daß es der leiſtet ſein. Damit fallen die Beſchuldigungen, die jetzt gegen die„Nationalſozialiſtiſche Ar⸗ erhoben wer⸗ beitsgemeinſchaft Nordſchleswig“ den, haltlhos in ſich zuſammen. Aber es iſt doch zu hoffen, daß zwiſchen Völ⸗ kern germaniſcher Herkunft nicht jene Methoden der Minderheitenunterdrückung angewandt wer⸗ den, die in Oſteuropa nun einmal allen Men⸗ ſchenrechten zum Trotz üblich geworden ſind. Deutſchland nimmt den däniſchen Bauern einen großen Teil ihrer Agrarerzeugniſſe ab. Auch daran werden ſich die„ſtarken Männer“ wie Hanſſen und Nielſen zu erinnern haben, wenn ſie die Geſetzgebungsmaſchinerie und den Polizeiapparat gegen unſere 40 000 deutſchen Volksgenoſſen aufbieten wollen, nur weil in dem einen oder anderen Falle in der begreiflichen Erregung über das gewaltige Schauſpiel des deutſchen Umbruchs der eine oder andere Unterführer oder eine harmloſe Hausfrau des Guten zuviel getan hat. Die deutſch⸗däniſchen Beziehungen haben ſich wäh⸗ rend der Jahre 1925—1930 erfreulicherweiſe entſpannt. Kinderkrankheiten des völkiſchen Zuſammen⸗ lebens in nationalen Miſchgebieten, die der Neubau des deutſchen politiſchen Lebens zur Folge hatte, nicht bald überwunden wer⸗ den ſollten. V. Es iſt nicht einzuſehen, warum die Umriß Von Prof. M Es gab ein ftand, ihre eigenem Erm ſind vorüb großen Teile gelegenhe ſem Sinne Dieſe ſind he erſchwert dur land hat abge lich gezwung Aber ſie weit handlungen k daß durch die ein befriedige zielt worden reich trägt vo Der Ausga wicklung des 1932. An die fer Fünfm Gleichberechti nalen Sicherh lien und den rika aus dr zu erwarten Verwirklichun hätte. Doch Weg. Es verf hafte wie un tik die Erfü hindern. Al⸗ tagte Abrüſtu Eröffnung, ar lam, trat ihr Pjolitik ſoglei 1933 wurde e Macdonald⸗ ſchlug eine von 5 Jahrer en annung er⸗ Urteit) in i⸗Proßeß mgefällt. Jeder ſe, denkt mit 7 des Sturmfüh⸗ ollte. In weni⸗ Tag, da Mai⸗ ganze deutſche em der Führer Reiches über⸗ th 90 n g 4. Seite 3 „Hakenkreuzbanner“ Sonntag⸗Ausgabe Gauparteitage der dꝛedl h am 25. Februar Feierliche Vereidigung der poliliſchen Leiler Berlin, 27. Jan. Die 14. Wiederkehr des Tages, an dem die NSDaApP die erſte große Verſammlung in München abgehalten 1 cher Gaue beſtimmt worden. ungeheure ißtſein, als das n Kundgebung ig der Fackeln zerlin bewegte. langen Kampfe nbeſchreiblichen ie alle bewegte, jahrelan⸗ reicht war, och des tiefen itſche Volk er⸗ Hans Ebet⸗ age, für den er geln vertierter r. Wir ſehn Sarge dieſes nach faſt Zah⸗ e verdiente Nation erwar⸗ zehn Jahre Strafe, auf die hre Zuchthaus Unterſuchung Zerechnung heure Enttäu⸗ Volke und be⸗ Platz greiſen, nte das ge⸗ egen die Män⸗ die zu dieſem delten, wie Nach den trol⸗ unanfechthar. Paragraphen, ſtinkt, Und der zolkes ſagt, ein. Wenn das ätte er anders eweiſt wie⸗ onalſozia⸗ ch nicht zu der nüchternen urch ein Recht, id dem natür⸗ Volkes Rech⸗ alb e, die noch nehmer! Juden⸗Prozeß Der Deutſch⸗ r in der Zeit kreportage des ge über den Judenpro⸗ vird die Vor⸗ zrozeſſes näher er Wichtigkeit ge iſt. —— rd, die gewiß aſche Frage des Militärs n. Es bhraucht hrfachen feier⸗ Adolf Hitler Dänemark da⸗ er ſehnlichſtz d ſeiner Füh⸗ hauarbeit un⸗ ingeſtörte Auf⸗ ieden gewähr⸗ ſchuldigungen, zialiſtiſche Ar⸗ erhoben wer⸗ zwiſchen Völ⸗ ſeene Methoden gewandt wer⸗ al allen Men⸗ horden ſind. hen Bauern rerzeugniſſe rken Männer“ zu erinnern igsmaſchinerie unſere 40 000 wollen, nur Falle in der as gewaltige chs der eine ine harmloſe im hat. Die hen ſich wäh⸗ freulicherweiſe n, warum die t Zuſammen⸗ ten, die der Lebens zur unden wer⸗ hatte, und an dem Adolf Hitler das Programm der Partei verkündete(25. Februar 1920). iſt als Zeitpunkt für eine feierliche Vereidi⸗ gung der politiſchen Leiter ſämt⸗ Alle Gaue halten am 24. und 25. Februar Gau⸗ parteitage ab, in deren Mittelpunkt der ſeierliche Akt der Vereidigung ſtehen wird. Am Abend des 24. Februar finden in allen Gauen Sondertagungen ſtatt, von denen jede für ſich zu einer feierlichen Kundgebung ausgeſtaltet werden wird. Anſchließend werden ſich die älteſten Parteigenoſſen des Gaues beſonders ver⸗ ſammeln. Die eigentliche Vereidigung findet Sonntag, den 25. Februar, ſtatt. Alle Parteigenoſſen, die ein Amt in der Partei oder deren Neben⸗ und Unterorganiſationen, außer der SA und Se, innehaben, werden vereidigt. Die Werbung für deutſche Markenbutter Ein rieſiges Faß deutſcher Markenbutter, das auf der„Grünen Woche“, der großen landwirt⸗ ſchaftlichen Schau in Berlin, aufgeſtellt wird. feierliche Vereidigung wird mit Hilfe einer Rundfunkübertragung von Mün⸗ chen aus vorgenommen werden. Nach einer Anſprache des Stabsleiters der Oberſten Lei⸗ tung der PO, Dr. Ley, wird der Stellvertreter des Führers, Rudolf Heß, die Vereidi⸗ gung auf den Führer vornehmen. Gauleiter⸗Tagung in Berlin Berlin, 27. Jan.(HB⸗Funk.) In ber Zeit vom 31. Januar bis 2. Februar 1934 findet, der NSg zufolge, in Berlin eine Gauleiter⸗ tagung ſtatt. Vollſitzung des Reichsrates am 30. Januar Berlin, 7. Jan. Der Reichsrat iſt jetzt zu ſeiner erſten Vollſitzung für Dienstag, den 30. Januar,.30 Uhr nachmittags, nach dem Reichstagsgebäude einberufen worden. Auf der Tagesordnung ſtehen nur drei Punkte, und zwar zunächſt die Feſtſtellung der Niederſchrift der letzten Sitzung, ferner die Bekanntgabe der in der Zeit vom 22. September 1933 ab im Um⸗ lauf erledigten Sachen, und als dritter Punkt Verſchiedenes. Führerwechſel im Kyffhäuſerbund General Horn zurückgekreten— Oberſt Reinhard Bundesführer Berlin, 27. Jan. Reichspräſident von Hindenburg, der Schirmherr des Deut⸗ ſchen Reichskriegerbundes Kyffhäuſer, hat den Rücktritt des Kyffhäuſerbundesführers, Gene⸗ ral der Artillerie a. D. von Horn, geneh⸗ migt. General von Horn führte ſeit ſieben Jahren den Kyffhäuſerbund und es iſt ihm ge⸗ lungen, die größte Einheit ehemaliger Solda⸗ ten geſchloſſen dem Volkskanzler des neuen Oeutſchen Reiches, Adolf Hitler, zu unter⸗ ſtellen. Der Reichspräſident hat an General von Horn folgendes Handſchreiben gerichtet: „Sehr geehrter Herr General! Mit Ihrer Abſicht, von dem Amte des Bundesführers des deutſchen Reichskrieger⸗ bundes Kyffhäuſer zurückzutreten, erkläre ich mich in Würdigung der mir vorgetrage⸗ nen Gründe einverſtanden. Bei Ihrem Aus⸗ ſcheiden aus dieſem Amte gedenke ich der wertvollen vaterländiſchen Arbeit, die Sie in Ihrer langjährigen Tätigkeit als Führer des Kyffhäuſerbundes geleiſtet haben und ſpreche Ihnen hierfür herzlichen Dank und aufrich⸗ tige Anerkennung aus. In alter Kamerad⸗ ſchaft verbleibe ich mit freundlichen Grüßen Ihr ergebener gez.: von Hindenburg.“ Die heute in Berlin zuſammengekommenen Landesführer des Kyffhäuſerbundes haben ein⸗ ſtimmig den Oberſtlandesführer der SA, RII, Oberſt a. D. Reinhard, gebeten, die Führung des Kyffhäuſerbundes zu übernehmen. Der Oberſtlandesführer erklärte ſich bereit, die Führung zu übernehmen und ſicherte zu, den Kyffhäuſerbund in ſeinem Beſtande zu erhal⸗ ten. Nur noch ein Offiziersverband Berlin, 27. Jan. Der„Nationalver⸗ band Deutſcher Offiziere“ und der „Deutſche Offiziersbund“ haben ſich mit ſämt⸗ lichen übrigen Offiziersverbänden zum „Reichsverband Deutſcher Offi⸗ ziere“ zuſammengeſchloſſen. Ehrenführer ſind, wie die„Kreuzzeitung“ meldet, General⸗ feldmarſchall von Mackenſen und General⸗ oberſt von Hutier. Aeberſchwemmungskataſtrophe am Hoangho London, 27. Jan.(HB⸗Funk.) Wie Reuter aus Schanghai meldet, iſt der Hoangho über ſeine Ufer getreten und hat weite Gebiete, be⸗ ſonders in der Provinz Honan, überſchwemmt. Soweit den bisher aus Schanghai einlaufenden Nachrichten zu entnehmen iſt, handelt es ſich um eine Kataſtrophe größten Ausmaßes. Etwa 10 000 Menſchen ſollen in den Fluten umgekom⸗ men ſein oder den Tod des Erfrierens erlitten haben. Tauſende von Menſchen irren in den Ueberſchwemmungsgebieten obdachlos umher. Die Rettungsarbeiten werden durch den Eis⸗ gang erſchwert. Mehrere Boote, die mit Le⸗ bensmitteln, Kleidern und Medikamenten unter⸗ wegs waren und den Eingeſchloſſenen Hilfe bringen wollten, zerſchellten an Eisſchollen. Da⸗ bei kamen drei Retter ums Leben. Den ſpär⸗ lich eingehenden Berichten der Lokalbehörden iſt zu entnehmen, daß die Kataſtrophe größere Ausmaße annehmen dürfte, da die Fluten immer noch im ſtarken Steigen begriffen ſind. Zum Geburtstag Gotttried keders Am 27. Januar, vor 51 Jahren wurde der Vorkämpfer der nationalen Revolution, der jetzige Staatsſekretär im Reichswirtſchafts⸗ miniſterium, Gottfried Feder, in Würzburg geboren. — Flugzeugmanöver im hafen von Singapur Singapur, 27. Jan. Zu der britiſchen Flottenkonferenz im Hafen von Singa⸗ pur ſind ſechs Bombenflugzeuge aus dem Jrak eingetroffen, die einen Verſuchsflug ausführen. Die täglichen Uebungen zweier Torpedo⸗Bom⸗ benflugzeuggeſchwader zuſammen mit Flugzeu⸗ gen des im Hafen liegenden engliſchen Flug⸗ zeugmutterſchiffes„Eagle“ rufen bei der Be⸗ völkerung lebhaftes Intereſſe hervor. Schweres Verkehrsunglück bei Swinemünde Lieferwagen fährt in eine Radfahrergruppe Swinemünde, 27. Jan.(HB⸗Funk.) In der Nacht zum Samstag fuhr auf der Bäder⸗ chauſſee Swinemünde⸗Uſedom, in der Nähe des Dorfes Zirchow, ein Lieferwagen der Margarinefabrik Wienholz bei Brenzlau in vol⸗ ler Geſchwindigkeit in eine Radfahrergruppe hinein. Drei Radfahrer wurden überfah⸗ ren. Sie erlitten Arm⸗ und Beinbrüche ſowie Schädelbrüche mit Gehirnerſchütterungen. Sie mußten in das Swinemünder Krankenhaus ge⸗ bracht werden. An dem Aufkommen von zwei der Schwerverletzten wird gezweifelt. Die Ver⸗ unglückten ſind Arbeiter, die von der Arbeit zurückkehrten. Der Führer des Wagens wurde verhaftet. Ziee reeneeebr beeeeeereeeee neneenhdar en Zwiſchen geſtern und morgen Umriß einer Bilanz der Abrüſtung des letzten Jahres. Von Prof. Major a. D. Dr. Schmitthenner. Es gab einſt Zeiten, da es jeder Macht frei⸗ ſtand, ihre Wehrpolitik allein, nach eigenem Ermeſſen, zu betreiben. Dieſe Zeiten ſind vorüber. Die Wehrpolitik iſt heute zum großen Teile eine internationale An⸗ gelegenheit geworden. Sie gipfelt in die⸗ ſem Sinne in den Abrüſtungsbeſtrebungen. Dieſe ſind heute beſonders verwickelt und erſchwert durch den Verſailler Vertrag. Deutſch⸗ land hat abgerüſtet. Die anderen ſind vertrag⸗ lich gezwungen, ſeinem Beiſpiel zu folgen. Aber ſie weigern ſich. So mußte es zu Ver⸗ handlungen kommen. Es wäre möglich geweſen, daß durch dieſe Verhandlungen im Jahre 1933 ein befriedigendes Ergebnis für a lle er⸗ zielt worden wäre. Es iſt nicht geſchehen. Frank⸗ reich trägt vor allem die Schuld. Der Ausgangspunkt der wehrpolitiſchen Ent⸗ wicklung des letzten Jahres iſt der 11. Dezember 1932. An dieſem Tage wurde durch das Gen⸗ fer Fünfmächte⸗Protokoll die deutſche Gleichberechtigung auf dem Gebiet der natio⸗ nalen Sicherheit von Frankreich, England, Ita⸗ lien und den Vereinigten Staaten von Ame⸗ rila ausdrücklich anerkannt. So wäre zu erwarten geweſen, daß das Jahr 1933 die Verwirklichung dieſer Anerkennung gebracht hätte. Doch Frankreich ſtellte ſich in den Weg. Es verſtand es, durch eine ebenſo meiſter⸗ hafte wie unehrliche Sabotage⸗Poli⸗ tik die Erfüllung jener Anerkennung zu ver⸗ hindern. Als die ſeit dem 23. Juli 1932 ver⸗ tagte Abrüſtungskonferenz am Jahrestag ihrer Eröffnung, am 2. Febr. 1923, wieder zuſammen⸗ kam, trat ihre Unfähigkeit zu praktiſcher Politik ſogleich wieder hervor. Am 16. März 1933 wurde endlich von England der ſogenannte Macdonald⸗Plan der Konferenz vorgelegt. Er ſchlug eine er ſte Abrüſtungsperiode von 5 Jahren vor zum Umbeu der kontinental⸗ europäiſchen Heere in Wehrpflichtheere mit einer Dienſtzeit unter einem Jahr. Deutſchland, Frankreich, Italien und Polen ſollte eine Jahresdurchſchnittsſtärke von je 200 000 Mann zugeſtanden werden. Daneben ſollte Frank⸗ reich noch 200000 Mann Kolonialtruppen unterhalten dürfen. Der Plan ſah ferner die Beſeitigung der ſchwerſten An⸗ griffswaffen und eine beträchtliche Ver⸗ minderung der Luftſtreitkräfte der gerüſteten Staaten vor. Den abgerüſteten Staaten, dar⸗ unter Deutſchland, ſollten Luftſtreitkräfte wei⸗ terhin verboten bleiben. Zwiſchen dem 25. April und 8. Juni wurde die erſte, unver⸗ bindliche Leſung des Macdonald⸗Planes durch⸗ geführt. Deutſchland erklärte, ſich grundſätzlich auf den Boden des Planes zu ſtellen. Doch Frankreich belaſtete ihn mit den unmöglichſten Sicherheits⸗ und Kontrollforderungen, ſo daß ſich bald ſeine Ausſichtsloſigkeit enthüllte. Da⸗ her wurde die Konferenz am 8. Juni 1933 er⸗ neut vertagt. Ihr Präſident wurbe beauf⸗ Die Opfer des Schiftszuſammenſtoßes aut der Themſe werden geborgen — Bei dem Zuſammenſtoß des deutſchen mit dem engliſchen Frachtdampfer auf der Themſe ſind zwei Mann der Beſatzung ertrunken. Ihre Leichen wurden jetzt von Tauchern aus dem geſunkenen Dampfer geborgen. tragt, durch Verhandlungen mit den Mächten eine Einigung für die zweite Leſung vor⸗ zubereiten. Da die Beſprechungen ſich bald als langwierig herausſtellten, wurde durch das Präſidium die Vertagung der Konſerenz bis zum 16. Oktober 1933 ausgedehnt. Im Laufe des Sommers kam es zu einer engliſch⸗franzöſiſchen Einigung. Einige Wochen vor dem Wiederzuſammentritt der Konferenz machte Frankreich auf Grund des Macdonald⸗Planes neue Vorſchläge. Es wünſchte eine Verlängerung der erſten Ab⸗ rüſtungsperiode von vier auf acht Jahre. In den erſten vier Jahren ſollte Deutſchland ſein Berufsheer in ein Heer mit kurzer Dienſtzeit umwandeln. Die übrigen Staaten ſollten un⸗ abgerüſtet bleiben. Eine inzwiſchen durch⸗ zuführende Kontrolle der Rüſtungen ſollte feſt⸗ ſtellen, ob es ein hinreichend ſicheres Kontroll⸗ verfahren zur Ueberwachung des Rüſtungs⸗ ſtandes gebe. Deutſchland wurde alſo ein neuer Bewährungszeitraum zugemutet und die Kon⸗ trolle nur als Probekontrolle vorgeſehen. Er⸗ ſtaunlicherweiſe wurden dieſe franzöſiſchen Vorſchläge vom engliſchen Außenminiſter Si⸗ mon am 14. Oktober 1933 aufgegriffen und amt⸗ lich vorgetragen. Italien und Amerika erhoben dagegen keinen grundſätzlichen Einſpruch. Mit dieſem Ränkeſpiel konnte ſich Deutſchland nicht abſpeiſen laſſen. Daher er⸗ klärte es am gleichen Tage den Austritt aus der Abrüſtungskonferenz, die zur Komödie geworden war, und kündigte den Austritt aus dem Völkerbund an. Dieſer erfolgte am 19. Oktober 1933. Die entſchloſſene deutſche Tat wirkte wie ein reinigendes Gewitter. Betroffen vertagte ſich die Abrüſtungskonferenz zuerſt auf den 26. Ol⸗ tober, dann auf den 21. Januar 1934. Das deutſche Volk beſtätigte am 12. November ein⸗ ſtimmig die Politik ſeines Führers. Seit jenem entſcheidenden Tage ſetzten anſtatt des lächer⸗ lichen Leerlaufs der Konferenz diplomatiſche Verhandlungen unter den Mächten ein. Dies iſt die heutige Lage. Deutſchland wird unter der ſicheren und ſtarken Leitung des Führers ſein Recht durchſetzen. —— flavi n. HasrIIEN — 12 3 4 e E+———— Befriedigung in Polen „Wärſchau, 27. Jan. Das deutſch⸗polniſche Abkommen und die Aenderung der polniſchen Verfaſſung werden hier als Tatſachen bezeichnet, die in der neueſten Geſchichte Polens einzig daſtehen. Die meiſten Blätter beſchränken ſich vor⸗ käufig darauf, über das am Freitag abgeſchloſ⸗ ſene Abkommen umfangreiche Berichte zu ver⸗ öffentlichen, ohne es bis ins Einzelne zu kom⸗ mentierxen. Der regierungefreundliche„Kurjer Woranny“ ſchreibt u.., daß das Abkommen in die deutſch⸗polniſchen Beziehungen eine tiefe und dauerhafte Befriedung hinein⸗ trage. Die Feſtigung des Friedens ſei eine be⸗ deutſame Etappe auf dem Wege der Befriedung von ganz Europa. „Der großinduſtrielle„Kurjer Polſki“ Unterſtreicht den Umſtand, daß die beſtehenden internationalen Abmachungen der vertragſchlie⸗ zenden Länder in keiner Weiſe berührt werden. Die Bewertung der neuen polniſchen Staats⸗ verfaſſung iſt in der hieſigen Oeffentlichkeit nicht ganz einheitlich. Die nationaldemokratiſche Fral⸗ tion hat in einer außerordentlichen Sitzung eine Entſchließung gefaßt, in der es u, a. heißt, daß der Seimbeſchluß vom Freitag mit den Be⸗ ſtimmungen der alten Verfaſſung unvereinbar ſei. Großze Ueberraſchung in Paris Paris, 27. Jan. Die Unterzeichnung des deutſch⸗polniſchen Vertrages hat in Paris großen Erndruc gemacht. Wenn man von franzöſiſcher Seite auch betont, daß dieſer Ver⸗ tragsabſchluß„nicht ganz überraſchend“ gekom⸗ men ſei, ſo fragt man ſich im Grunde genom⸗ men doch nach den Wirkungen dieſes au⸗ benvolizichen. Creigniſſes. Der Berliner Vertreter des„Journa!“ er⸗ klärt, die Unterzeichnung des deuiſch⸗volniſchen Abtommens habe in diplomatiſchen Kreiſen einigermaßen überraſcht und bei der öffentlichen Meinung eine wahre Senſa⸗ tion bervorgeruſen. Obwohl beiderſeits große Schwierigkeiten beſtehen hieben, habe ſich doch der deuiſch⸗pol⸗ niſche Himmel aufgeklärt. —„Der Verliner Berichterſtatter des„Matäin“ bezeichnet den Vertragsabſchluß als Ereignis von beträchtlicher Tragwelte. Er 1ip: kerror, ker Vertragstex beweiſe lae, datz Deurſchland einerſeits die Bündniſſe Polens mit Frankreich und mit Rumänien ſowie die Beziehungen des Warſchauer Kabinets mit dem Völterbund vorbehaltlos aner⸗ kenne und andererſeits ſich nicht in iner⸗ politiſche Angelegenheiten Polens einmiſcher werde. 5 „Ercelſior“ ſchreibt: Die franzöſtſche ößfentliche Meinung werde, ohne ſich Illuſionen zu machen, dieſes Abkommen gün ſtig auf⸗ nehmen, daz für die Gegenwart die an der Weichſel vorhandenen Sturmzeichen zerſtreue. Die Verantwortung Frankreichs werde dadurch in glücklicher Weiſe entlaſtet(). Frankreich wie Polen würden mit freien Köpfen die Fra⸗ gen Mitteleuropas prüfen können. Der deutſch⸗ polniſche Vertrag habe mehr yſychologiſche und ſymboliſche Bedeutung. Schon die Tatſache, daß er eine Entſpannung zwiſchen Berlin und Warſchau bedeuie, rechtfertige den Abſchluß genügend. „„Petit Journal“ ſchreiht, die Unterzeich⸗ nung beweife, daß die Warſchauer Politik ſich in Richtung auf eine immer größere Selb⸗ ſtändigkeit hin entwickle. „se Jour“ ſchreibt: Bisher iſt die Frage Korridor-PolenDanzig—Schleſten interna⸗ nonal geweſen. Wenn die direkten deutſch⸗ volniſchen Verhandlungen einen Sinn haben, dann nehmen ſie Eurvpa das Aufſichtsrecht und dꝛe Interventionspflicht in dieſer Frage. Wenn auch das alte Syſtem der Geſchmeidialeit ent⸗ behrt, ſo hat es doch den ſtatus auo mit tau⸗ ſend Bürgſchaften umgeben. Sehr ausführlich unterſucht„Echo de Pa⸗ 113“ den deutſch⸗polniſchen Vertrag, vor allem die Frage der Inanſpruchnahme früher ge⸗ ſchloſfener Verträge bei der Löſung von Schwierigkeiten, ſals dlrekte Verhand⸗ kungen exſolglos verlaufen follten. Es würe unrichtig, zu behaupten, daß die Herren Polen mit Paulen und Trompeten in das mitteleuro⸗ päiſche„Lager“ übergelauſen ſeien. In dem Maße, in dem Deutſchland ſich gegenuber Po⸗ len zu einer Friedenspolitit verpflichtet, zole es ſozuſagen nur der Entſchloſſenheit und der Energie, die Polen ſeit einem Jahr beweiſe, Anerkennung. Wenn der franzöſiſche Außenminiſter Paul⸗ -Bonevur ſich gegenüber Berlin genau ſo verhalten hütte, wie Beck, dann wäre man nicht da angelangt, wo man letzt ſtehe. Im übrigen vertritt das Blatt den Standpunkt, daß auch Manöveriergrunde maßarbend wa⸗ ren. Polen wolle einmal zeigen, daß es auf Sranlreich verzichten könne. Friedenswille Hitler⸗Deutſchlands Das Echo der Welt Prag hinter Paris? Ein Kommentar des„Prager Tagblatts“ Prag, 27. Jan. Die Nachricht über das deutſch⸗polniſche Verſtändigungs⸗ abkommen hat in allen politiſchen Kreiſen Prags völlig überraſchend gewirkt und großes Aufſehen erregt. Die Meldung kam für die erſte Auflage der iſchechiſchen Morgen⸗ blätter zu ſpät, ſo daß nur in dem„Prager Tagblatt“ vom 7. ein Kommentar enthal⸗ ten iſt, der aber die in Prag in dieſer Frage herrſchende Stimmung ſehr gut wieder⸗ gibt. Das Blatt ſagt: Der Sondervertrag zwi⸗ ſchen Berlin und Warſchau iſt offenbar eine „Hakenkreuzbanner“ — 83 Verkörperung des von Hitler wiederholt aus⸗ geſprochenen Gedankens, die internationalen Beziehungen Deutſchlands nicht im Rah⸗ men des Völkerbundes, ſondern durch gegenſeitige Vereinbarungen zwiſchen Deutſch⸗ land und den jeweils in Betracht kommenden Staaten zu regeln. Der neue Vertrag iſt kein vollſtändiges Oſtlocarno, da dazu zum mindeſten auch die Tſchechoſlowakei ge⸗ hören würde. Die Prager Außenpolitik geht aber von dem Grundſatz aus, daß ſie nur im Rahmen des Völkerbundes und nur im Einver⸗ nehmen mit den anderen befreundeten Staaten ein ähnliches Abkommen mit Deutſchland ſchlie⸗ ben will at „Hitler löſt den Ring von Stahl⸗ Siaunen und Bewunderung in England London, 27. Jan. Der Abſchluß des deutſchpolniſchen Verſtändigungs⸗ abtkommens wird von der engliſchen Preſſe in großer Aufmachung gemeldet und, ſoweit aus den vorliegenden Auslaſſungen erſichtlich iſt, ohne Ausnahme begrüßt. „Daily Telegrapi“ bezeichnet den Ver⸗ trag als den wichtigſten Beitrag des national⸗ ſozlaliſtiſchen Deutſchland zue S icherung des Friedens in Europa. „Reuter“ ſpricht von einer Enwicklung, die weitreichende Folgen für den europäiſchen Frieden haben könne. „Daily Mail“ ſchreibt: Was Hitler und Pilſudſti getan haben, ſcheint beinahe ein Wunder zu ſein. Das Abkommen iſt der unmittelbaren Inter⸗ vention Hitlers und Pilſudſkis zuzuſchreiben. In der Berliner Meldung der„Morning Poſt“ heißt es, man hoffe, daß das Abkommen zu einer friedlichen Regelung der Korridor⸗ frage führen werde. „Times“ ſagt: Es iſt das erſte Mal, daß die beiden Länder ein politiſches Ablommen in einem ſolchen Ton und guten Willen un⸗ terzeichnet haben. Obgleich niemand, der in Deutſchland lebt, glaubt, daß die Korridorfrage durch das Abkommen beigelegt ſei, ſo ſcheint es doch eine beſſere Ausſicht für die künftigen deutſch⸗polniſchen Bezleyungen als jemals zu⸗ vor zu bieten. „Hitlers Zehnjahrespakt mit Po⸗ len“, ſo ſchreibt„Daily Expreß“, iſt von allererſter Bedeutung. Er iſt die Konſolidierung der Gewinne einer einjührigen Diplomatie. Seit ſeiner Machtübernahme hat Hitler ſeine Aufmerkſamkeit auf die Verbeſſerung der deutſch⸗polniſchenBeziehungen gelegt. Im gegen⸗ wärtigen Augenblick wird die neue„‚deutſch⸗ polniſche Freundſchaft“ ungeheuer wir⸗ ken. Sie wird Frankreich verdrießen, da Frank⸗ reichs Unvermögen, ſeinen öſtlichen Verbünde⸗ ten zu halten, auch in Oeſterreich eine Reaktion hervorrufen werde. Hitler zieht durch den Ver⸗ trag Frankreich weiter von Polen ab und ſchwächt den„Ring von Stahl“, mit dem die franzöſiſchen Staatsmänner Deutſch⸗ land umgeben hatten. Der ſozialiſtiſche„Daily Herald“ ſchreibt, daß die Unterzeichnung des Abkommens die ganze internationale Lage beträchtlich erleich⸗ tern ſollte. Auch auf die Abrüſt ungslage werde das Abkommen günſtig wir⸗ ken, denn es ſei ſo gut wie ſicher, daß Polen jetzt der deutſchen Forderung auf ſofortige Gleichberechtigung ſympathiſch gegenüberſtehen werde, Das Blatt meint, daß Deutſchland jetzt ohne Zweifel ſein Angebot für ein ähnliches Abkommen mit der Tſchechoſlowakei wieder⸗ holen werde. Ebenfalls werde es wahrſcheinlich erneut einen Nichtangriffspakt Frankreich an⸗ bieten. Jetzt würde es den Franzoſen ſchwer fällen, zu antworten:„Jawohl, aber was geſchieht mit Polen?“ Unbequem für Wien Wien, 2. Jan.(HB⸗Funk.) Das deutſch⸗ polniſche Verſtändigungsabkommen als Be⸗ weis der ehrlichen deutſchen Frie⸗ densbereitſchaft wird offenbar in hieſigen Regierungskreiſen als höchſt unbequem empfunden. Die geſamte Regierungspreſſe ſucht nach Möglichkeit die deutſchen Meldungen über den Inhalt und die Unterzeichnungen des Ab⸗ kommens zu unterdrücken und bringt lediglich an verſtechter Stelle, meiſt auf der vierten oder fünften Seite, eine kurze Notiz ohne jede ſachliche Stellungnahme. Nur die„Wiener Neue⸗ ſten Nachrichten“ und der„Oeſterreichiſche Be⸗ obachter“ bringen das Abkommen an erſter Stelle. Offenbar iſt der hieſigen Preſſe unter⸗ ſagt worden, dieſes von der geſamten inter⸗ nationalen Oeffentlichkeit ſo viel bemerkte und viel erörterte Abkommen von internationaler Tragweite ſachlich zu behandeln. Der Durchbruch der NSBO Ein Aufruf Walter Schuhmanns Berlin, 27. Jan.(HB⸗Funk.) Der NSBo⸗ Leiter Staatsrat Walter Schuhmann nimmt in einem Aufruf„Der vollendete Durchbruch der NSBO“ zur Reuorganiſation der Deutſchen Arbeitsfront Stellung, In dem Aufruf heißt es u..: Ueberall im öffentlichen Leben Deutſchlands iſt heute die Partei beſtimmend. Als Spezialtruppe im Kampf um die Betriebe hat die RS BO ihr großes Ziel erreicht, d. h. ſie hat heute die unumſtrittene weltan⸗ ſchauliche Führung der im Betriebe ver⸗ einigten Betriebsführung und Betriebsgefolg⸗ ſchaft. Das Recht der Führung hat die RSsd durch zäheſten, aufopferungsvollſten Kampf erworben. Die Führung durch die NSBo garantiert auch für alle Zukunft, daß in den deutſchen Be⸗ trieben nicht mehr der Klaſſenkampf und Kaſtengeiſt die Arbeit hemmen, ſon⸗ dern durch innigſtes Zuſammenar⸗ beiten der Gedanke der Volksgemeinſchaft in Deutſchland und der ganzen Welt zum Vorbild erſtmalig in die Tat umgeſetzt wird. Die An⸗ erkennung der hohen Leiſtungen unſerer Be⸗ triebspioniere durch den Stabsleiter der PO wird uns Anſporn ſein für die großen Auf⸗ gaben, die wir im Intereſſe des ſchaffenden deutſchen Volles zu leiſten haben. Mit dieſer Anerkennung verbinde ich als Leiter der NSBO den Dank an den Stabsleiter und an alle an dem Aufbau der RSBo tätig geweſenen Mit⸗ arbeiter und erwarte, daß bis zum letzten alle Kraft eingeſetzt wird, um das Ziel unſeres Füh⸗ rers Adolf Hitler in kürzeſter Zeit zu erreichen. Eine mutige Tat! Die Sturmfahne der„Penzplalte“ enkführt München, 27. Januar. Die Tiroler Nationalſozialiſten haben— wie der „Völkiſche Beobachter“ meldet— wieder einmal ein Huſarenſtück geleiſtet, das an Kühn⸗ heit nicht viel hinter der Befreiung des Tiroler Gauleiters Hoſer zurückſteht. Es gelang ihnen, aus der von Starhembergs Jägern ſcharf bewachten Hauptkanzlei der Heimwehrlandes⸗ leitung in der Wilhelm⸗Greil⸗Straße in Inns⸗ bruck die Sturmfahne der Heimwehr⸗ Gauſturmkompagnie Hoetting, der ſogenannten„Penzplatte“, zu entführen. Ueber die Norolette brachten ſie dieſe über die Grenze. Bei der ſchwierigen Ueberquerung der Gebirgsketten glitt der Fahnenträger vor dem Ziel aus und ſtürzte ſo unglücklich, daß er ſich am Knie erheblich verletzte. Seine Kameraden mußten ihn auf zuſammengebundenen Skiern über die Schneefelder ſchleifen. Berufswellkampf der deulſchen Jugend Die neuen Pläne zur Berufsſchinung der Jugendlichen Berlin, 27. Jan. Nach den großen richtung⸗ gebenden Ausführungen von Dr. Ley und Bal⸗ dur v. Schirach auf der erſten Tagung für zuſätzliche Berufsausbildung der deut⸗ ſchen Jugend am Freitag vormitiag wur⸗ den am Nachmittag in eingehenden Referaten die einzelnen Arbeitsgebiete behandelt. Beſon⸗ ders wurde auf die Arbeitsgemeinſchaft als die eigentliche Form zuſätzlicher Berufsausbildung hingewieſen. Dabei handelt es ſich vor allem um die ſogenannten Uebungsſchulen, von denen heute rund 1000 in Deutſchland vorhan⸗ den ſind. Eine ſtarke Förderung hat in der letzten Zeit die Ausbildung in Lehr⸗ gängen erfahren, die ebenfalls im Rahmen von Arbeitsgemeinſchaften, vor allem für Ar⸗ beiter, in die Wege geleitet wurden. Man hofft, daß im Mai ſchätzungsweiſe rund 16 000 Lehr⸗ gänge in etwa 600 Städten in Deutſchland lau⸗ fen werden. Große Pläne beſtehen auch hinſichtlich der Berufswettkämpfe. Sie ſollen als Krönung der beruflichen Lehrgänge und Ar⸗ beitsgemeinſchaften 4 werden. So will die Hitlerjugend in dieſem immer mehr ausgebaut Frühjahr einen über das ganze Reich gehenden und die Jugendlichen aller Fachgebiete um⸗ faſſenden Berufswettkampf organiſieren, an dem rund zwei Millionen Jugendliche teil · nehmen werden. Aus den Ergebniſſen ſollen dann durch einen ſyſtematiſchen Ausleſeprozeß die 10 beſten eines jeden Berufszweiges ſeſt⸗ geſtellt werden, die am Tag der Nationalen Arbeit ihre beſondere Ehrung erhalten werden. Weiter beſchäftigte man ſich eingehend mit den Werkſchulen, den Freizeitwochen und mit den einzelnen Berufen und den ſich für ſie ergeben⸗ den beſonderen Ausbildungsbedingungen. Kommuniſtenausſchreitungen im Saarländiſchen Landesrat Saarbrücken, 7. Jan.(HB⸗Funk.) Die Samstagsſitzung des Landesrats wurde durch den kommuniſtiſchen Redner Detjen ge⸗ ſtört, ſo daß der Präſident die Sitzung unterbrechen mußte. Obwohl der Aelteſten⸗ rat beſchloſſen hatte, nur die Vorlage für die Beſteuerung von Treibmitteln für Verbren⸗ nungsmaſchinen zu beſprechen, verlangte der Kommuniſt die Erörterung des„Terrors des Rezimes der Deutſchen Front und des Völker⸗ bundes“. Es wurde ihm das Wort entzogen. Er ſprach aher tratzdem weiter, worauf der Präſident die Sitzung ſchloß. Die Abgeordneten der„Deutſchen Front“ verließen den Saal, und der Kommuniſt wurde von zwei Poliziſten aus dem Saal geführt. Die Sitzung nahm ſpäter ihren Fortgang. Jilmvorführung auf dem Kreuzer „AKarlsruhe“ Das Ausland erlebt den Rürnberger Parteitag -Kiel, 27. Jan.(HB⸗Funk.) Der Kreuzer „Karlsruhe“ führt auf ſeiner Auslands⸗ reiſe einen Filmvorführungsapparat mit ſich, der namentlich in den ausländiſchen Häfen in Tätigkeit tritt. Filme, die für das neue Deutſchland charakteriſtiſch ſind, werden von den deutſchen Kolonien im Auslande mit Be⸗ geiſterung aufgenommen, aus Kreiſen der einheimiſchen Bevölkerung wird häufig der Wunſch an den Kommandanten des Kkeuzers herangetragen, deutſche Filme vorge führt zu bekommen. So wurden während des Aufenthaltes des Schiffes in Tri⸗ komali(Ceylon) den Engländern Aus⸗ ſchnitte vom Nürnherger Partei⸗ tag gezeigt, die ganz ausgezeichnet wirk⸗ ten. Maßregelung eines Profeſſors Stuttgart, 27. Jan.(HB⸗Funk.) Von zu⸗ ſtändiger Stelle wird mitgeteilt: Der württem⸗ bergiſche Kultusminiſter hat nach genauer Pril⸗ fung der Sachlage dem Profeſſor der katho⸗ liſchen Theologie, Dr. Adam, in Tübingen, wegen einiger aus politiſchen Gründen zu be⸗ anſtandenden Stellen ſeines Vortrages in der Stadthalle ſeine Mißbilligung ausgeſprochen. Da man erwarten darf, daß Profeſſor Adam ſich in ſeinen Aeußerungen künftig groͤßte Zu⸗ rückhaltung auferlegen wird, wird ihm die Wie⸗ deraufnahme ſeiner Vorleſungen geſtattet. Ein ſtaatliches Eingreifen in die gegenwärrige welt⸗ anſchauliche und religiöſe Auseinanderſetzung hat nicht ſtattgefunden, und iſt auch nicht beab⸗ ſichtigt. Exploſion in einer bulgariſchen Kirche Sofia, 27. Jan. In der Hafenſtadt Varna explodierte in der Nacht zum Freitag in der Adventiſtenkirche eine ſtarke Sprengladung. Es wurde großer Sachſchaden angerichtet. Menſchen ſind nicht zu Schaden gekommen, da die Kirche leer. war. Der Täter konnte noch nicht ge⸗ faßt werden. 4 aber auch ley bei fſorben 1871 Uebergal 1923 Erſter 9 München Sonnenaufg 16.38 Uhr; J aufgang 14.02 Bei Beginn iſt eine irrefin gangen. DTar' gewiane ausg Lotterie wird 4 RM., 2 winne zu 500 Ferner werde flleinere Gew winnen, die ſ 1. März für RM. ausgelof Niete immer den. Es brar zu laſſen, w ghewinne gezoc Serien umfaß jeder Serie ſit enthalten. Es für die Mög wenden. 2 Aus deren wird uns fo Stückchen gen Migräne litt, ſchrieb ihr Te in Waſſer zu auf lief die J eein anderes mit dem Pulr Frage des Ar daß die leiden vers ſich jede⸗ Waſſer gefüll unter allerlei ten verſchluckt Sonntag Aer Aerzte: Dr. Friedmar Tel. 20033; . Pixis, Dr. Rothmur fon 22908. Frauen? riedrichsrin 7 2 Tel. Zahnärz Zizefon 23 10 3 Apothek 22782; Einhe Mohren⸗Apot Apotheke, Mi Ahpotheke Sch Sonnen⸗Apot 352776; Lind⸗ 22444; Sto. Schulſtraße 1 Waldhof, St —— Skiz v Uueeberraſch⸗ Die Wolke plötzlich flam Augenblick ſ der den ſand Becker ſteu tiefen Furche da ausgeſuch ſſchen Gefähr. Ellen ſah War das noe Stunde gekü und ſpöttiſck in der Hant men!“ Merkr ein troſtloſer Dabei wa Becker fahre überraſchend nicht viel Ze wußte Mani ſchaften beg⸗ ſeiner Siche gewonnen. wenn ihre( ingen— ſp ſie nie Wirt einen ander ihr gehörte ren ihres L war es auch mtag⸗Ausgabs eulſchen chilung der oßen richtung⸗ Ley und Bal⸗ r Tagung für nig der deut⸗ ormittag wur⸗ den Referaten indelt. Beſon⸗ nſchaft als die ufsausbildung ſich vor allem ſchulen, von hland vorhan⸗ g hat in der z in Lehr⸗ im Rahmen allem für Ar⸗ n. Man hofft, d 16 000 Lehr⸗ utſchland lau⸗ hinſichtlich der Krönung ge und Ar⸗ yrmausgebaut nd in dieſem teich gehenden chgebiete um⸗ organiſieren, gendliche teil⸗ bniſſen ſollen Ausleſeprozeß szweiges feſt⸗ r Nationalen alten werden. hend mit den und mit den r ſie ergeben⸗ igungen. ngen im esrat B⸗Funk.) Die wurde durch etjen ge⸗ ie Sitzung der Aelteſten⸗ rlage für die für Verbren⸗ herlangte der „Terrors des des Völker⸗ ort entzogen. worauf der Abgeordneten en Saal, und zoliziſten aus nahm ſpäter Kreuzer ger Parteitag Der Kreuzer r Auslands⸗ sapparat zusländiſchen für das neue werden von de mit Be⸗ „ aber auch ölkerung wird indanten des he Filme So wurden ſiffes in Tri⸗ dern Aus⸗ Partei⸗ chnet wirk⸗ ofeſſors nk.) Von zu⸗ der württem⸗ jenauer Prü⸗ oer der katho⸗ n Tubingen, inden zu be⸗ ages in der usgeſprochen. feſſor Adam größte Zu⸗ hm die Wie⸗ eſtattet. Ein värrige welt⸗ landerſetzung h nicht beab⸗ lriſchen adt Varna eitag in der gladung. Es et. Menſchen a die Kirche nicht ge⸗ aufgang 14.02 Uhr. „Hakenkreuzbanner“ Sonntag⸗Ausg abe Dalen für den 28. Januar 1934 814 Kaiſer Karl der Große zu Aachen geſtor⸗ ben(geboren 742). 15²¹ n des nen Worms. ka 1841 Der Afrikareiſende Henry Morton Stan⸗ ley bei Deubigh in Wales geboren(ge⸗ ſtorben 1904). 187¹ Uebergabe von Paris. 1923 Erſter Reichsparteitag der NSDApP in München. Sonnenaufgang.49 Uhr, Sonnenuntergang 16.38 Uhr; Monduntergang 702 Uhr; Mond⸗ Jortkuna lächelt Immer noch große Gewinnmöglichkeiten in der 5 WoHW⸗Lotterie Bei Beginn der Lotterie des Winterhilfswerks iſt eine irreführende Notiz durch die Preſſe ge⸗ gangen. Tarin hieß es, daß nur drei Haupt⸗ gewiane ausgeſpielt werden. Das iſt falſch. Die Lotterie wird in dreißig Serien geſpielt. Auf jede Serie entfallen: 1 Hauptgewinn zu 5000 RM., 2 Hauptgewinne zu 2000 RM., 10 Ge⸗ winne zu 500 RM., 51 Gewinne zu 100 RM.— Ferner werden in jeder Serie noch zahlreiche kleinere Gewinne geſpielt. Außer'eſen Ge⸗ winnen, die ſofort ausbezahlt werden, wird am 1. März für jede Serie eine Prämie von 5000 RM. ausgeloſt. Deshalb kann auf jede gezogene Niete immer noch dieſe Prämie gewognen wer⸗ den. Es braucht ſich alſo niemand entmutigen zu laſſen, wenn gemeldet wixd, daß Haupt⸗ gewinne gezogen, worden ſind. Jede der dreißig Serien umfaßt bekanntlich 1 Million Loſe. In jeder Serie ſind 150 000 Gewinne und 1 Prämie enthalten. Es lohnt ſich alſo immer noch, 50 Pfg. für die Möglichkeit eines Gewinnes aufzu⸗ wenden. Drollig, aber wahr »Aus der nahen Univerſitätsſtadt Heidelberg wird uns folgendes drolliges, aber wahres Stückchen gemeldet. Eine ältere Frau, die an Migräne litt, beſuchte den Arzt. Dieſer ver⸗ ſchrieb ihr Tabletten, welche ſie dreimal täglich in Waſſer zu nehmen habe. Ein paar Tage dar⸗ auf lief die Patientin erneut zum Arzi, der ihr ein anderes Mittel verordnen ſollte, weil„dös mit dem Pulver gar ſo umſtändlich iſt“. Auf die Frage des Arztes:„Wieſo?“, ſtellte ſich heraus, daß die leidende Frau zum Einnehmen des Pul⸗ vers ſich jedesmal in eine bis an den Raend mit Waſſer gefüllte Badewanne geſetzt und dabei unter allerlei Anſtrengungen die ganzen Tablet⸗ ten verſchluckte. Sonnfagsdienſt der mannheimer Auerzie und Apotheken! Aerzte: Dr. Hafner, B 1, 5, Tel. 23 913; Dr. Friedmann, Willi, Seckenheimer Straße 43, Tel. 20 033; Dr. Treſcher, B 1, 7a, Tel. 31 339; Dr. Pixis, Max⸗Joſef⸗Straße 2, Tel. 53 135; Dr. Rothmund, Karl, Rheinauſtraße 24, Tele⸗ fon 22 908. Frauenärzte: Dr. Heinrich Graeff, riedrichsring 20, Tel. 40 587; Dr. Oſtertag, 7, 4a, Tel. 33 705. Zahnärzte: Dr. Frank, Rheinauſtraße 26, Telefon 23 104. Apotheken: Adler⸗Apotheke, H 6, 1, Tel. 22782; Einhorn⸗Apotheke, K 1, 2/3, Tel. 27 125; Mohren⸗Apotheke, O 3, 5. Tel. 30 359; Roland⸗ Apotheke, Mittelſtraße 103, Tel. 53 584; Roſen⸗ Apotheke Schwetzinger Straße 77, Tel. 41 877; Sonnen⸗Apotheke, Lange Rötterſtraße 60, Tel. 52 776; Lindenhof⸗Apotheke, Gontardplatz, Tel. 22444; Storchen⸗Apotheke, Neckarau, Neue Schulſtraße 17, Tel. 48 570; Luzenberg⸗Apotheke, Waldhof, Stolbergerſtraße, Tel. 53 174. Seeeeen- Er Arbeenen ieulb ildaginzmrainerhnit liparitrinrnzur:krmhe mnfnnaar mitan:ineahanginrkd urdunarirün rr mrnaanriuanm Stationen einer Caufbahn Der Kommandeur des erſten amerikaniſchen Geſchwaderfluges nach Hawai, Leut⸗ nant Knefler MeGinnis als Schuljunge auf ſeinem kleinen Wagen mit ſeinen vierbeinigen Freunden. Schon damals träumte er davon, einmal ein berühmter Flieger zu werden, und nun iſt ſein Wunſch in Erfüllung gegangen. Die Statio⸗ nen ſeiner Laufbahn waren: Ziegenwagen, Fahrrad, Auto, Flugzeug. Ein alter Kämpfer verläßt Mannheim Pg. Georg Bitter, Oberſteuerſekretär beim Finanzamt Mannheim⸗Stadt, iſt mit Wirkung vom 1. Februar 1934 in ſeine Heimat zum Finanzamt Nürnberg⸗Oſt verſetzt worden. In ihm verliert die NSDAqp Mannheim einen ihrer treueſten und einſatzbereiteſten Kämpfer. Immer war Pg. Bitter bereit, ſeine Geſund⸗ heit und ſeine Exiſtenz für die Partei einzu⸗ ſetzen, ohne Rückſicht auf ſein perſönliches Wohlergehen. So war er einer der älteſten Kämpfer und allen ein leuchtendes Beiſpiel als wirklicher Nationalſozialiſt, nicht in Worten allein, ſondern mit der Tat. Wenn alle mutlos werden wollten in vergangenen kritiſchen Ta⸗ gen des Kampfes, dann hat er uns durch ſein Beiſpiel wieder zum Einſatz für die Idee Adolf Hitlers angeſpornt. Er war uns ſtets der gute Kamerad. Pg. Bitter trat ſchon am 25. Mai 1923 in Er⸗ langen in die NSDaAP ein. Unermüdlich war er ſeit dieſer Zeit für die Bewegung tätig. Nach ſeiner Verſetzung nach Baden war er bis zum 31. Juli 1929 SA⸗Mann in Oſterburken. Vom 1. Auguſt 1929 bis zum 1. Dezember 1930 ver⸗ ſah er den Poſten eines Zentralkaſſiers in Lahr. Pg. Bitter kam dann nach Mannheim und war hier in den Tagen des Wahlkampfes raſtlos tätig. Er übernahm ſchließlich das Amt eines Kreiskaſſenreviſors, das ihm eine Fülle von Arbeit brachte. Dieſes Amt hat er zur vollſten Zufriedenheit des Kreisleiters aus⸗ geübt und hat dabei Opfer an Zeit und Geld nicht geſcheut. Am 25. Mai 1933 konnte Bitter zum Stolz ſeiner Kameraden das Ehrenfeſt ſeiner zehn⸗ jährigen Parteimitgliedſchaft begehen. Ihm wurde ferner anläßlich des Gauappells in Karlsruhe das goldene Ehrenzeichen des Gaues Baden durch Reichsſtathalter Wagner ver⸗ liehen. Aber auch die Beamtenſchaft des Finanzamts Mannheim⸗Stadt verliert in ihm den Begrün⸗ der der Fachſchaft der Reichsſteuerverwaltung und ihren erſten Fachſchaftsführer. Hier wird ſein Verluſt beſonders ſchmerzlich empfunden werden. Alle, die mit ihm gekämpft haben, werden immer an ihn denken und werden bemüht ſein, Kämpfer für das Dritte Reich zu werden wie er. Wir alle wünſchen ihm in ſeinem neuen Wirkungskreis recht viel Glück und guten Er⸗ folg als Nationalſozialiſt, in ſeinem Dienſt als Beamter im nationalſozialiſtiſchen Staat und als Menſch. In dieſem Sinne ein herzliches Glück auf! pg. Chriſtian Feit 60 Jahre alt Am 28. Januar kann Pg. Chriſtian Feit hier, IT 6, 35, der Vater des Standartenführer Hans Feit, ſeinen 60. Geburtstag feiern. Feit, der im Jahre 1904 in Mannheim ein elektrotech⸗ niſches Geſchäft gründete iſt ſeit einer Reihe don Jahren eingeſchriebenes Mitglied der NSDaApP und hat ſich ſtets offen zur Idee unſe⸗ res Führers bekannt, unbekümmert um viel⸗ ache Anfeindungen, denen er und ſeine Familie ausgeſetzt waren, und ohne Rückſicht auf die zefährdung ſeiner geſchäftlichen Exiſtenz, auf zie es ſeine politiſchen Gegner abgeſehen hat⸗ en. Wie heftig ihm die Gegner zugeſetzt haben, zeweiſt u. a, die Tatſache, daß ſie ihn und ſeine jamilie mit Gewalt aus der Wohnung vertrei⸗ den wollten, da er als einer der Erſten es wagte, die Fahne unſerer Bewegung zu hiſſen. In den ſchweren Kampfjahren der Bewegung hat Feit manchem verfolgten Parteigenoſſen durch Gewährung von Obdach und Verpflegung zatkräftige Hilfe geleiſtet, obwohl er ſelbſt ſchwer um ſeine Exiſtenz zu ringen hatte. Bei Grün⸗ dung des„Hakenkreuzbanner“ war Pg. Feit eifriger Werber, hat es nach jeder Hinſicht unter⸗ tützt und iſt natürlich ſeit Erſcheinen Abonnent. Im vergangenen Jahre wurde ihm das ſil⸗ derne Parteiaozeichen verliehen. Wir wünſchen dem tapferen Kämpfer, der ſeit 35 Jahren in glücklicher Ehe lebt, aus der drei Töchter 15 K ein Sohn hervorgegangen ſind, noch eine Rei glücklicher Lebensjahre im Kreiſe ſeiner Fa⸗ milie und ſeiner zahlreichen Freunde. von der Straßenbahn erfaßt Ein Radfahrer, der auf der Schloßgartenſtraße vor einem in Fahrt befindlichen Straßenvahn⸗ zug die Fahrbahn überqueren wollte, wurde hierbei vom Straßenbahnzug erfaßt und einige Meter geſchleift, wobei er ſchwer Kopf⸗ und innere Verletzungen erlitt Der Verletzte wurde mit dem Sanitätstraftwagen der Berufsfeuer⸗ wehr in das Allgemeine Kragkenhaus gebrocht. Es beſteht Lebensgefahr. Saboteure am Aufbau Aus politiſchen Gründen wurden acht Per⸗ ſonen in Schutzhaft genommen. Brand in einem Stallgebũude Die Berufsfeuerwehr wurde durch Telephon nach den Behelfsbauten am Weinheimer Weg in Sandhofen gerufen. Dort war aus unbe⸗ kannter Urſache ein Stallgebäude mit aufgebau⸗ tem Heuſpeicher in Brand geratenn. Bei An⸗ kunft der Feuerwehr hatten Bewohner der Be⸗ helfsbauten bereits die Bekämpfung des Feuers aufgenommen. Der Brand wurde mit zwei Schlauchleitungen gelöſcht. Das Gebäude wurd zum größten Teil zerſtört. Der Aufſchneider Lehrer:„Was wächſt am ſchnellſten in der Welt?“ Junge:„Fiſch!“ ehrer:„Wie kommſt du denn darauf?“ Junge: großen Fiſch gefangen. Und jedesmal, wenn er die Geſchichte erzählt, iſt der Fiſch ein paar Zentimeter gewachſen.“ * „Bildung“ Krauſe iſt von ſeiner Orientreiſe zurückge ⸗ kommen. Geſchwellt von Wichtigtuerei erzählt er ſeine Erlebniſſe. Krauſe wird gefragt: „Haben Sie denn auch die berühmten Darda⸗ nellen geſehen?“ Dardanellen, Dardanellen? Nur nicht bange machen laſſen!„Natürlich, mein Beſter, ſehr intereſſanter Volksſtamm!“ ———————————————————— Hauſe vor dem Ziel Skizze von Irma Rippert von Rovenſtjerna Ueberraſchend brach der Abend herein. Die Wolken hatten ſich zuſammengezogen, plötzlich flammte ein Blitz auf, und im gleichen Augenblick ſtrömte ein dichter Regen nieder, der den ſandigen Weg noch unfahrbarer machte. Becker ſteuerte mühſam den Wagen durch die tiefen Furchen.„Eine ſchöne Gegend haben Sie da ausgeſucht“, ſagte er mißmutig zu der hüb⸗ ſchen Gefährtin neben ſich. Ellen ſah ihn verſtohlen von der Seite an. War das noch derſelbe Mann, der ſie vor einer Stunde geküßt hatte? Beinahe hätte ſie trotzig und ſpöttiſch geantwortet:„Sie hatten es ja in der Hand, einen anderen Weg zu beſtim⸗ men!“ Merkwürdig, wie ein trüber Himmel und ein troſtloſer Weg die Lage veränderten. Dabei war ſie froh und ſtolz geweſen. mit Becker fahren zu können. Alles hatte ſich ſo überraſchend ergeben, daß zum Nachdenken nicht viel Zeit blieb. Dieſer große und ſelbſtbe⸗ wußte Mann, dem ſie da und dort in Geſell⸗ ſchaften begegnete, hatte von Anfang an mit ſeiner Sicherheit und Kühle ihre Zuneigung gewonnen. Und ſie ſah nichts Schlimmes darin, wenn ihre Gedanken mitunter heimliche Wege ingen— ſpieleriſch, mit dem Bewußtſein, daß ſie nie Wirklichkeit würden—, wenn es auch einen anderen Mann für ſie gab, deſſen Liebe ihr gehörte und der aus den vergangenen Jah⸗ ren ihres Lebens nicht fortzudenken war. Er war es auch, der in dieſer ſtillen Gegend eine behagliche und billige Unterkunft für Ellen aus⸗ geſucht hatte, wo ſie ihre paar Ferientage ver⸗ leben ſollte. Ob er dabei heimlich gefürchter hatte, es gäbe anderswo zu viele Männer, die ſich in die ſchöne Ellen verlieben würden? Und dann hielt eines Tages Becker mit ſei⸗ nem Wagen neben ihr auf der Straße und öffnete den Schlag. Das war das erſte Mal, daß ſie mit ihm allein war. Sie erzählte von ihrem Reiſeplan.„Laſſen Sie die Eiſenbahn“, ſagte Becker,„mein Wagen ſteht Ihnen zur Verfügung.“ Von da an überlegte Ellen nicht mehr. Ueber⸗ legen heißt ſtillſtehen— vielleicht war ſchon zu viel Stillſtand in ihrem Leben, und mit drei⸗ undzwanzig Jahren ſieht man alles Neue ſchö⸗ ner als das Alte. Die Gegend, durch die ſie fuhren, hatten ein ſeltſames Geſicht Heide, Wald, leichte Hügel⸗ wellen, Einſamkeit. Jetzt wurde es kühl. Der Regen klopfte auf das Wagendach. Niemand hatte ſich vorher den Weg auf der Karte recht angeſehen. „Im nächſten Gaſthaus bleiben wir“, ſagte Becker kurz,„wir brauchen uns in dieſer Wild⸗ nis keinem Federbruch auszuſetzen!“ Ellen hattarden Kopf in den aufgeſchlagenen Kragen ihres Mantels zurückgezogen.„Ich dachte, Sie gehörten nicht zu den Männern, die ber jeder Fahrt mit einer Panne rechnen“, ſagie ſie ruhig. Dann ſahen ſie vor ſich ein Licht. Holpernd gelangte der Wagen nach einiger. an den Zaun eines kleinen Gehöftes. Der Beſitzer, der die Scheinwerfer des Wagens ſchon von wei⸗ 275 geſehen hatte, ſtand kopfſchüttelnd vor der ür. Dann erfuhren ſie, daß ſie dicht vor einem Fluß waren und daß dies Haus dem Fähr⸗ mann gehörte. Sie wollten hier den Regen ab⸗ »Neue, Fremdartige lockt. warten.„Dann würde man ſchon weiter ſehen“, meinte Becker. Die Frau des Fährmanns be⸗ eilte ſich, Tee zu kochen. Am Himmel zuckten noch immer Blitze. Dem Hausherrn kam der unverhoffte 523 ſehr gelegen; er hatte am Motor ſeines Fährbootes einen Schaden und bat Becker, als der Regen aufgehört hatte, ſich die Sache einmal anzuſehen. Und als Ellen jetzt der freundlichen Wirtin erzählte, wohin ſie wollte, erfuhr ſie zu ihrer Ueberraſchung daß jenſeits des Fluſſes ganz in der Nähe ein Bahnhof ſei, von dem aus ſie in einer Viertelſtunde an ihr Ziel käme.„Hof⸗ fentlich gefällt es Ihnen hier. Es kommen nur wenig Menſchen her, und wenn ſie auch zuerſt von der Landſchaft eingefangen ſind— ſie blei⸗ ben nicht lange.“ „Wie kommt es dann“, fragte Ellen nachdenk⸗ lich,„daß Sie Ihr ganzes Leben hier verbrin⸗ gen können?“ Die Frau ſah eine Weile verlegen vor ſich hin.„Ein Jugenderlebnis iſt daran ſchuld. Mir ging es einmal gut, ich hatte eine Anſtellung in der Stadt, ich war hübſch und auch nicht allein. Und trotzdem erſchien mir das Leben eintönig und eng Dann kam ein anderer, wie aus einer fremden Welt, ich war geblendet, er riß mich aus meiner Umgebung heraus, ich folgte ihm, zwei Monate war ich glücklich— man nennt das wohl ſo— dann war alles aus! Morgen, wenn die Sonne ſcheint, werden Sie ſelbſt ſehen, daß hier das Land zuerſt feſſelt— wie ein Mann zu einer Frau eine Frau zu einem Manne ſich hingezogen fühlt, wenn das Aber eine wirkliche Heimat finden hier nur ſolche, die nicht bleiben, weil es ihnen zufällig behagt, ſondern die das Land lieb haben und ganz eins mit ihm wer⸗ den, um alle ſeine Reichtümer zu entdecken und zu gewinnen, wie man einen Menſchen ganz verſtehen und liebhaben muß, um eins mit ihm zu werden und ſeinen Wert zu erkennen. Das habe ich aus jenem Erlebnis gelernt.“ Die Frau ſchwieg etwas beſchämt, denn das junge, elegante Fräulein ſchien kaum hinzu⸗ hören. Ellen aber fühlte ihr Herz klopfen und hätte jetzt nichts antworten können. Nicht daran allein dachte ſie, daß ſie ſich ſelbſt nie Mühe ge⸗ geben hatte, jenen anderen, faſt Vergeſſenen, zu verſtehen, und daß ſie an Liebe nicht gedacht hatte, als ſie den fremden Wagen beſtieg— ſondern daran, daß ſie auch nicht mehr als das Augenblicksziel für einen anderen Mann war, und daß dahinter die Leere und Ungewißheit ſtand. Neid erfaßte ſie gegen die Ruhe und Ge⸗ borgenheit dieſes niedrigen Raumes. Plötzlich ſtand ſie auf. Die Männer waren zurückgekom⸗ men. Freundlich trat ſie auf Becker zu und gab ihm die Hand: „Ich danke Ihnen, daß Sie mich bis hierher gebracht haben. Ich finde jetzt den Weg allein weiter. Unſer lieber Wirt wird mich gewiß noch über den Fluß fahren.“ Sie neigte grüßend den Kopf und ging zu dem Wagen, ihr Köfferchen zu holen. An demſelben Abend noch, während der fri⸗ ſche Erdgeruch durch das Fenſter ihres Gaſt⸗ hauszimmers drang, ſchrieb Ellen einen Brief an den Zurückgebliebenen: „Ich kann Dir noch nicht ſagen, ob es hier ſchön iſt und ob ich lange bleiben werde. Aber ich weiß beſtimmt, daß es ſo ſein wird, wenn Du auch hier wäreſt. Und da Du dieſen Ort doch ſelbſt für mich ausgeſucht haſt, mußt Du nun auch helfen, daß ich mich zu Hauſe fühle.“ Viel mehr brauchte ſie nicht zu ſchreiben. „Mein Vater hat einmal einen — „„Hakenkreuzbanner De wer den Film ſehen „Schwarzwaldmädel“ Rochmals iſt bas„Mädel aus dem Schwar⸗ enwalde“ zu uns gekommen, gewiß freudig t von den Capitol⸗Beſuchern. Und dies mit Recht, denn unter den fie ilm⸗ ten Bühnen⸗Operetten ſteht dieſe wegen ihrer Ratürlichkeit und Volkstümlichkeit mit an erſter Stelle. Hier wird nicht das alte Mär⸗ chen aufgewärmt vom Phantaſieprinzen und der bekannten Diva in gänzlich unwirklicher ndlung und unter fremdländiſchem Milieu. ier ſtehen junge, einfache Menſchen in humor⸗ und gemütvoller Handlung mutig, unverdroſſen und voller Temperament im Leben, und finden er“ im Wechſel von Liebe und Herze⸗ eid ihr Glück. Als Gegenpol ſtellt der Autor dieſen Jungen das abgeklärte, beſonnene Alter, kunden herausgeſtellt durch den heimatwer⸗ ndenen Domkapellmeiſter gegenüber. Dieſe, und auch alle anderen Typen ſind treffend ge⸗ eichnet und weiſen durchweg gute darſtelleri⸗ e und geſangliche Leiſtungen auf. Was den Film aber gans beſonders für uns ſehens⸗ und hörenswert macht, iſt, daß er in unſerer engeren Heimat ſpielt, und daß man unſeaß Bilder der landſchaftlichen Schönheit unſeren Schwarzwaldes, ſeiner Menſchen, Trachten unbd Sitten eingefangen hat und nicht uletzt ſind es die ſtets gern gehörten Weiſen es„Schwarzwaldmädel“. WMit dieſem für deutſches Empfinden geſchaf⸗ ſenen Heimatſtück ſteht der vorausgehende amerikaniſche Tom⸗Mix⸗Beifilm mit ſeiner Wildweſtromantik in deutlichem Kontraſt, wäh⸗ rend dagegen der gezeigte Kulturfilm über Mittelamerika Intereſſe findet. K. Vergleichs⸗, Konkurs⸗ und Enkſchul⸗ dungsverfahren im Handels⸗ kammerbezirk Mannheim⸗ heidelberg wirtgeteint von der Induſtrie⸗ und Handels⸗ kammer Mannheim. Aufgehobene Vergleichsverfahren nach Be⸗ ſtätigung des Vergleichs: Firma Hans Schnei⸗ er, Werkzeugmaſchinen in Heidelberg, Doſſen⸗ heimer Landſtr. 98. h Konkursverfahren: Firma Jacob Roos in Mannheim, Akademieſtr. 3, Allein⸗ inhaber Jacob Roos in Mannheim Rupprecht⸗ raße 9.(Konkursverwalter: Rechtsanwalt Kurt Brechter in Mannheim.) Aufgehobene Konkursverfahren nach Schluß⸗ termin und Kaufmann Joh. hilipp Mayfarth in Mannheim⸗Neckarau, Fi⸗ cherſtr. 1, Alleininhaber der Firma Jean May⸗ farth in Mannheim⸗Neckarau.— Bäckermei⸗ ter Stefan Stadler in Ziegelhauſen.— Albert eberle in Heidelberg, Neuenheimer Landſtr. 3. Aufgehobenes Konkursverfahren nach rechts⸗ kräftiger Beſtätigung des Zwangsvergleichs: Eierhandelsgeſellſchaft mbH. in Heidelberg. Erüffnetes Gärtner Aentfe Grüber in Schriesheim(haglegez. Entſchuldungsſtelle: Deutſche Gartenbau⸗Kre⸗ dit⸗Aktiengeſellſchaft in Berlin NW 40, Kron⸗ prinzenufer 27.) Anwüälte haben am Dienstagnachmittag keine Büroſtunden. Die Mannheimer Anwälte haben vereinbart, am kommenden Dienstag Büro⸗ ſtunden wie Samstags abzuhalten, um den An⸗ geſtellten einen freien Nachmittag zu verſchaffen. eeeeeeee An die Bezieher unſerer Ausgabe B Durch ein techniſches Verſehen erſchien in unſerer Ausgabe B der Artikel„Die große Ge⸗ meinſchaft der deutſchen Arbeit“ zweimal. Durch dieſes Verſehen fiel eine Beilage, die wir in unſerer heutigen Nummer nachbringen, aus. Die Schriftleitung. Ein Bokho⸗Sigwart⸗Abend in der Gedok inem frim verſtorbenen Münchener Kompo⸗ niſten, Botho Sn eigentlich Sigwart ——3 Graf zu Eulenburg(Sohn des Grafen hil· pp Zu Eulenburg, dem Schöpfer der„Ro⸗ fenlieder“ und h war der Abend gewidmet, zu dem die annheimer Ortsgruppe der Gedok eſtern in den Silber⸗ aal des e e eingeladen hatte.— Die rwartungen inbezu den Beſuch— man hatte ga—— gebeten— wurden bei weitem übertroffen, der Saal war zu Beginn des Konzerts überfüllt. Die ſtellvertretende Vorſitzende, Frau Nora Sogel⸗Zimmermann, ſprach einleitende Worte, in denen ſie ſich mit dem Menſchen und fünftler Botho Sigwart befaßte, der ja wohl noch den meiſten ein fremder Begriff war. Botho Sigwart war 1884 in München ge⸗ boren und wurde Schüler von Profeſſor Thuille nd Max Reger, nachdem er ſeine philoſophi⸗ en und hiſtoriſchen Studien beendet hatte. Wagner holte ihn als Korrepetitor nach ahlreiche Werke entſtanden, je⸗ doch gelangte ein großer Teil nicht zur Veröf⸗ Die Aufführung ſeiner Oper„Die ieder deß Euripides“, die er im Anſchluß an Wildenbruchs„Mär aus Alt⸗Hellas“ ſchuf, wurde durch Ausbruch des Krieges verzögert. Fat zarter Geſundheit, die 10 rüher vom ilttärdienſt ausſchloß, trat er im Auguſt 1914 al3 in das Heer ein und Ebernahm im Frühjahr 1915 die Führung einer ———— des 4. Garde⸗Ulanen⸗Regiments. on 85— urdeutſchen Weſen gibt am beſten eine, Feldpoſtkarte Zeugnis:„Mit der näheren Bekanntſchaft mit meinen Ulanen habe ich auch die n ſ Seele meines Volkes entbdeckt, und es ſoll fortan mein Ehrgeiz ſein, Muſik zu ſchaffen, wie ſie dem dgen Volke gefällt, meinem deutſchen Volke.“ Im Mai 1915 fiel Botho Sigwart beim Sturm gegen eine ruſſi⸗ ſche Höhenſtellung. Die Gedok übernahm die vornehme Aufgabe, reuth.— kanntzumachen. Die lange nicht mehr gehörte Mannheimer Pianiſtin Luiſe Schatt⸗Eberts eröffnete nutzt. Die Technik des Eili mit dem Schaffen dieſes Frühvollendeten be⸗ Der Faſching naht mit Rieſenſchritten!— Eigentlich ſind wir ja ſchon mittendrin! Aber die großen, repräſentativen Veranſtaltungen der Stadt Mannheim und ihrer großen Vereine ſtehen noch bevor! Sehr bald bevor, und ſehr ſchnell wird die luſtig bewegte Zeit, werden die wenig närriſchen Tage, auf die ſich der Karneval in dieſem Jahre zuſammendrängt, vorbei ſein. Iſt doch ſchon am 13. Februar, alſo noch vor Mitte des nächſten Monats, in knapp drei Wo⸗ chen, der letzte Faſchingstag, der JFaſtnachts⸗ dienstag.— Einen Höhepunkt des diesjährigen Karnevals wird in Antnüpfung an die großen Veranſtaltungen des Feuerio in den vergange⸗ nen Jahren im Roſengarten, die leider einige Jahre der Not der Zeit zum Opfer fallen muß⸗ ten, diegroße Damen⸗Fremdenſitzung des Feuerio am Sonntag, den 4. Februar, im Nibelungenſaal des Roſengartens bilden. Man hat mit dem famoſen Schwaben Willy Reichert geſprochen„alle Koſten geſcheut“, um ein großes Programm zuſammenzuſtellen. Es ſind nicht nur die beſten Büttenredner Mann⸗ heims dazu aufgeboten, wie Edmund Baſtian, Fritz Fegbeutel, die Gebrüder Buck, Jakob Franck, Toni Kunz, Dheo Schuler, Fritz Wein⸗ reich und der Pfälzer J. Bitzer, ſondern man hat auch noch eine Reihe namhafter auswärtiger Künſtler verpflichtet, um ein Feſt zu geſtalten, wie es in ſeiner Reichhaltigteit und Großzügig⸗ keit in Mannheim ſeit langem nicht geboten wurde. Es wirken mit: der populäre Filmſchau⸗ ſpieler, einer der wenigen echten Bohemien der Reichshauptſtadt, Hugo Fiſcher⸗Köppe, der blonde Filmſtar lſe Elſter, das hier in Feuerio ahoi! Es tut ſich was zur Faſchingszeit in Mannheim! Mannheim beſonders beliebte und geſchätzte Bal⸗ lett Olga Mertens⸗Leger, Karlsruhe, und der erſte lyriſche Tenor der Frankſurter Oper, John Gläſer. Dazu geſellt ſich das Flora⸗Quartett, es wirkt mit die geſamte Prinzengarde, die ſeit Monaten mit ihren Offizieren fleißig exerziert. Das Prä⸗ ſtdium des Ekferrates wird, zum erſten Male ſeit langen Jahren, in Verhinderung des der⸗ zeitigen Präſidenten Carl Brenner, der von allen Mannheimern hochgeſchätzte Theo Schu⸗ ler führen. Mannheim wird Augen und Ohren weit öſſnen vor Erſtaunen, und Stunden er⸗ leben, die an die beſten Zeiten alter, traditions⸗ gebundener Mannheimer Faſchingsſeligkeit er⸗ innern. Jaſchingsrummel im Cafaſõ In den gemütlichen Räumen des Familien⸗ kaſſees„Cafaſö“ finden wir gegenwärtig eine geſchmackvolle Dekoration in echtem Faſchings⸗ ſtil. Stimmungsmuſik wird durch die beliebte und bekannt gewordene Kapelle Jahn⸗Ra⸗ min in unermüdlichem Fleiß beſorgt. Kapell⸗ meiſter Karl Jahn Ramin iſt mit ſeinen fünf Soliſten auf der Höhe des muſikaliſchen Rhyth⸗ mus und wechſelt in bunter Reihenfolge mit ſeinen ſchneidigen und flotten Faſchingsſchlagern und ſeinen leichtbeſchwingten Potpourris. Kar⸗ nevalslieder rauſchen durch die Gemüter und jeder vergnügt ſich in lebensluſtiger deutſcher Art. Stimmungsſchlager, heitere Einſchläge und humoriſtiſche Einflechtungen geben dem Fa⸗ ſchingsprogramm die beſondere Note. Allerlei Wiſſenswertes Etwas vom Spargiroverkehr Die öffentlichen Sparkaſſen und ihre Zentral⸗ banken(Girozentralen und Landesbanken) bil⸗ den ein einheitliches Gironetz— Spargirover⸗ kehr—, das ſich mit rund 4600 Giroſtel⸗ len über ganz Deutſchland erſtreckt. Durch den Spargiroverkehr können Geldbeträge in jeder Höhe an jedermann in ganz Deutſchland überwieſen werden, einerlei, ob der Zahlungs⸗ empfänger ein Spargirokonto, ein ſonſtiges Bank⸗ oder na oder überhaupt kein Konto unterhält. Ende 1933 beſtanden über 2 500 000 Spargirokonten; ein Beweis für die Volkstümlichkeit dieſes Zahlungsverkehrs, der nunmehr bereits 25 Jahre beſteht. Ausgeführt werden jährlich rund 70 Millionen Ueberwei⸗ ſungsaufträge. Eine beſondere Einrichtung iſt der Eilüber⸗ Wn der Sparkaſſen. Im Eilüber⸗ weifungsverkehr werden die f. ſo ſchnell ausgeführt, daß der Begünſtigte bereits am nächſten Werktag nach Auftragserteilung über den Betrag verfügen kann. Die Höhe des einzel⸗ nen— iſt keinerlei Be⸗ ſchränkung unterworfen. Der Eilüberweiſungs⸗ verkehr, der ebenſo wie der Spargiroverkehr ge⸗ bührenfrei iſt, wird bereits ſeit Jahren an⸗ gewendet; er hat ſich außerordentlich gut be⸗ währt und wird in ſtetig Maße be⸗ n. berweiſungsverkehrs iſt denkbar einfach. Der Auftrag wird von der Sparkaſſe des Auftraggebers unmittelbar der Sparkaſſe des Empfängers zugeſtellt. Die Ver⸗ rechnung der Ueberweiſungsgegenwerte erfolgt über die zuſtändigen Verrechnungsſtellen(Giro⸗ ſene Ueß oder Landesbanken). Scharf umriſ⸗ ene Ueberweiſungsgrundſätze, die alle Spar⸗ kaſſen als für ſich verbindlich anerkannt haben, ewährleiſten eine ebenſo ſchnelle wie zuverläſ⸗ ſige und koſtenloſe Auftragsausführung. Dieſer ſch ſei inſelge der Spar⸗ kaſſen hat ſich ſeit Jahren infolge ſeiner großen Vorzüge ſo ausgezeichnet bewährt, daß man füngt gran geht, auch in anderen Ueberwei⸗ ungsſyſtemen einen Eilverkehr einzuführen. Die im Spargiroverkehr aufkommenden Gel⸗ der kommen den Bevölkerungskreiſen zugute, von denen ſie ſtammen. Die von den Spar⸗ kaſſen herausgelegten rund 1 210 000 Perſonal⸗ kredite, die einen den Mittelſtandscharakter be⸗ weiſenden aenbi von 1700 RM je Kredit aufweiſen, ſind zu einem erheblichen Teil aus den Mitteln finanziert worden, die den Sparkaſſen durch den Spargiroverkehr zu⸗ fließen. Nachweislich ſind dieſe Kredite faſt reſtlos dem Mittelſtand in Handel, Gewerbe und Landwirtſchaft zugefloſſen. Caritas Verband Lebensmittelverteilung am 30. Janvar 1934 Innenſtadt(Obere Pfarrei, Untere Pfar⸗ rei, Liebfrauen⸗, Heilig⸗Geiſt⸗Pfarrei, St.⸗Peter⸗ Kuratie, St.⸗Joſeph⸗Pfarrei): Gruppe A und B am Montag, 29. Januar, nachm. von 3 bis 6 Uhr in B 5, 19. Gruppe Cund D am diens⸗ tag, 30. Januar, vorm. von 8 bis 12 Uhr in B 5, 19. Gruppe E und F am Dienstag, den 30, Januar, nachm. von 2 bis 6 Uhr in B 5, 19. Neckarſtadt(Herz⸗Jeſu⸗Pfarrei, St.⸗Bo⸗ nifatius⸗Kuratie, St.⸗Nikolaus⸗Kuratie): Gr. A, B und Cam Montag, 29. Januar, von 9 bis 12 Uhr im Kaiſergarten, Zehntſtraße. Gr. D, E und F am Dienstag, 30. Januar, vorm. von 8 bis 1 Uhr im Kaiſergarten, Zehntſtraße. Waldhof, Feudenheim, Wallſtadt, Seckenheim, Neckarau am Dienstag, den 30. Januar an den bekannten Ausgabeſtellen vormittags von 9 bis 12 Uhr und nachmittags von 2 bis 6 Uhr. Ausweiſe mitbringen. den Abend mit der Klavierſonate op. 14, die im Jahre 1914/15 im Schützengraben ent⸗ ſtand, Ganz prachtvoll wie die Künſtlerin es verſteht, dieſe von echtem Talent und unge⸗ wöhnlicher Schöpferkraft zeugende Kompoſition techniſch vollendet wiederzugeben, ſo mit dem Werke vertraut, daß ſie vollkommen aus dem Gedächtnis ſpielt. Ein Zyklus Marienlieder(„Jeſajas Geſicht““„Mariä Verkündigung“,„Dormi Jeſu“„Hymnus“ und„Da Gott der Herr im Garten ging“) nach Texten aus„Des Knaben Wunderhorn“ ſchloſſen ſich an. Frau Kathinka Neugebauer gelang es(trotz einer kleinen ndispoſition), die Schönheiſen dieſer ſtimm⸗ ich ſehr anſpruchsvollen Tondichtungen klar herauszuſtellen.— Das Melodram„Hektors Beſtattun 1 1912 in Breslau entſtanden, (Ludwig Wüllner gewidmet) und 1913 in Leip⸗ 89 unter Nikiſch herausgekommen, wurde von Eliſabeth Helfferich, eine unſerer beſten Rezitatorinnen, eindrucksvoll zum Vortrag ge⸗ bracht. Frau Schatt⸗Eberts war ihr wie auch Frau Neugebauer eine anſchmiegende, verſtänd⸗ nisvolle Begleiterin. Als letztes hörten wir die„Romantiſche Sonate“, die Fragment geblieben war, und deren letzter Satz von Frau Schatt⸗Eberts ver⸗ vollſtändigt wurde. Auch dieſes Werk brachte Frau Schatt⸗Eberts(wiederum aus dem Ge⸗ dächtnis) in klarer Geſtaltung und ſchwungvol⸗ lem Vortrag zu voller Wirkung, Reicher, dank⸗ barer Beifall belohnte die Künſtlerinnen. Die Gedok hatte einen genußreichen Abend geboten. Technik, Nalion und Welt Der Sohn des großen Erfinders der Dieſel⸗ Motoren, Schriftſteller Dr. Eugen Dieſel weilte auf Einladung des Vereins deutſcher Ingenieure und befreundeter Verbände in Mannheim und ſprach im Verſammlungsſaal des Roſengartens über das Thema„Technik, Nation und Welt“. Der Redner verſtand es in hervorragender Weiſe ſeine Gedankengänge den Zuhörern zu vermitteln und ihnen zu zeigen, wie die Technik im Stile der Mode und der Zeit treibt. der Technik die Debatte über die Weltkriſe beherrſchte, ſteht heute das Phänomen der Politik im Vordergrund. Wir ſelbſt ſind Während früher das Phänomen noch nicht in der Lage, die richtige Einordnung der Technik in den Geſamthaushalt der Nation durchzuführen., Es wird eine brennende Frage der nächſten Generationen ſein, die beſtehenden Schwierigkeiten 34 löſen. In der Auffaſſung in der wir dem Phänomen der Technik entgegen⸗ traten, ſteckte ein Fehler, ein Ueberſehen der Völkerſchaften der Nation. Wir können heute den Kampf um die Einordnung der Technik nicht von der rationaliſtiſch iſolierten Wirtſchaft her löſen, ſondern dadurch, daß wir uns mehr auf die lebendigen Kräfte der Volksgemeinſchaft be⸗ ſinnen. Heute ſteht der nationale Menſch vor dem Problem, die Technik in das nationale Kräfteſpiel einzuordnen. Das iſt keine Ver⸗ neinung der Technik, ſondern eine Bejahung von einem anderen Standpunkt aus. Wir ver⸗ ſtehen das, wenn wir uns beſinnen, was Nation und was Technik iſt. Nation iſt weder Inneres noch Aeußeres, ſondern bedeutet die Einheit aller Kräfte. Das Volkhafte und Menſchliche, Raſſe und Weſen ſind die inneren Kräfte zu denen die äußeren Kräfte kommen, die ſich im Lebensraum dar⸗ ſtellen, den das Volk einnimmt. Technik iſt im allgemeinſten Sinne Methode, Mittel mit denen wir ein Ziel zu erreichen ſuchen. Das Wort Tech⸗ nik im modernen Sinne iſt noch nicht alt. Früher war die Technik, die weſentliche Züge des inneren und äußeren Lebens der Völker trug, für den Menſchen ſo ſelbſtverſtändlich, daß er nicht einmal ein Wort dafür prägte. Heute ſind die Dinge anders geworden und wollen nicht mehr recht zuſammenklingen, ſo daß wir das als eine Krife empfinden. Technik 7 auf alle Fälle als geiſtige und praktiſche Erſche von außen und von innen beſtimmt. Nach dieſer Analyſe zeigte Dr. Dieſel durch einige Lichtbilder, wie wir heute ſtatt der Ab⸗ hängigkeit der Technik von der Landſchaft ihre Abhängigkeit von den Großräumen und den Märkten haben. Die Verflechtung der Technik nung -mit den Beziehungen der Nationen hat den Geiſt des Internationalismus hervorgrufen. Im geiſtigen Kampf gibt es Züge, die national unterſcheidbar ſind und ſolche, die dieſe Merk⸗ male weniger tragen. Ein Ingenieur wird ſich nicht mehr begnügen, die einzelnen techniſchen Leiſtungen als national zu bezeichnen, weil ſie in ſeinem Lande herausgekommen ſind. Neben ——————————————————————————————————————————————————————— der Sternhimmel im Jebruar 1934 Schon werden die Tage länger, die Däm⸗ merung endet Mitte des Monats erſt gegen .30 Uhr abends. Die Sonne geht zunächſt etwa 8 Uhr zu Ende, aber ſchon.15 Uhr mor⸗ gens auf, ihr Untergang erfolgt um 17.15 Uhr und zu Monatsende etwa eine Stunde ſpäter. Es wird langfam Frühling, auch am Sternen⸗ himmel, denn es ſteigen im Oſten ſchon typiſche Frühjahrsſternbilder über den Hori⸗ zont empor: der große Löwe mit ſeinem 4 bläulichweißen Hauptſtern, Regulus, während im Südoſten ſchon der Krebs mit dem Siern ⸗ haufen der„Krippe“ ſteht, den ſchon ein Opern⸗ glas„aufzulöſen“ vermag. Im Süden ſinden wir den Orion, des Himmels prächtigſtes Sternbild, füdöſtlich davon, Sirius, den hellſten Fixſtern des Himmels, im Großen Hund über dem Orion ſtehen die Zwillinge mit Caſtor und Pollux, mehr weſtlich der Stier mit dem Sie⸗ bengeſtirn. Noch weiter polwärts von den Zwillingen finden wir den Fuhrmann mit Cappela und Perſeus mit dem veränderlichen Stern Algol. Durch dieſes Bild zieht die Milchſtraße, von Südoſten kommend, weiter gegen Caſſiopeia (hier beachtenswert der ſchöne Doppelſtern⸗ haufen zwiſchen dieſem Bild und Perſeus!) und Cepheus und ſinkt im Norden unter den Horizont. Am Weſthimmel ſtehen der Wipder Frau und Andromeda⸗Pegaſus. Im Nordoſten er⸗ hebt ſich der Wagen wieder in größere Höhen. Auf ein volle Aufmerkſame Beobachter werden bei klarer am 1. Februa Luft und mondfreiem Himmel im Südweſten ditſchka, M. eine ſchräg nach links(Süden) geneigte Licht⸗ licken. Als pyramide wahrnehmen können: das Zodiakal⸗ 1 5—5 Beſuch a oder Tierkreislicht, das am leichteſten im Früh⸗ immer rüſtig, jahr geſehen werden kann. Von den Planeten ihres Neffen, iſt Merkur als Abendſtern im Südweſten ſicht: lung nach Me bar, am 8. ſteht er nur„ Monddurchmeſſenr Wohl haben f nördlich vom Planeten Mars. nere Schlagan Am günſtigſten iſt der ſonnennächſte Planet vermochten nie um den 18. ſichtbar, wo er ſeine größte ſchein oen Hundertjä bare Sonnenferne erreicht und erſt nach 19.30 Ich übermit Uhr untergeht, während zu Monatsende der dertjährigen Untergang ſchon etwa 19.15 Uhr ſtattfindet, 1 wünſche des„ Venus ſteht am 5. unſichtbar in unterer Kon⸗ nicht mehr ſell junktion zur Sonne, wobei ihre kleinſte dies ⸗ Urenkelin vork jährige Erdentfernung(40% Millionen Kilo⸗ darüber, daß meter) eintritt, dann wird ſie Morgenſtern Jahre des ſo ſicheb iſt zu Monatsende ab etwa.15 uhr dertjährigen E ichtbar. A* Mars am Abendhimmel iſt nur ſchwer zu—— finden, er geht den ganzen Monat über um 19 Uhr—475— 1 quemere Beobachtungszeit, da er— faſt ſtill⸗ 15 ſtehend im Bild der Jungfrau— zunächſt kurz—.— 8 vor Mitternacht und zu Ende ſchon um 22 Uhr eifrig zu erzä aufgeht. Saturn iſt unſichtbar, da er am 8. in zwar ſchwer 1 Konjunktion zur Sonne tritt und ſeine größte gehen wie ſie diesjährige Erdentfernung erreicht, die über! Jahre, gewöh 162 Millionen Kilometer beträgt.(Zum Ver⸗ einer kleinen ner“ hören m 4 4 U. 1 gleich, ein modernes Verkehrsflugzeug be⸗ 8 nötigte zur Zurücklegung von einer Million Beſtätigung de Kilometer über 200 Tage bei unausgeſetztem Wahllokal au Flug) gegen Monatsende wird Saturn dann etwas ihre S als Morgenſtern im Südoſten ab etwa 645 dennoch nicht Uhr wieder ſichtbar.— Der Mond leuchtet am chen Leben zu 7. im letzten Viertel, Neumond iſt am 14. kurz nach Mitternacht; hierbei trifft ſein Schatten Meine Frac die Erde, eine totale Mondfinſternis entſteht, lich und unte die aber nur in Oſtaſien, dem Stillen Ozeunn merkung falle und dem weſtlichen Nordamerika ſichtbar iſt. 1 Kopf ganz Der 21. bringt dann das erſte Mondviertel und Minuten, da der 1. März den Vollmond.— Die Sonne innern, als wandert nordwärts in ihrer Jahresbahn, die alles rührt Tage werden länger. Die Helligkeitsdauer be⸗ im vorigen J trägt mit Einſchluß der Morgen⸗ und Abend⸗ Garten gehen dämmerung bei wolkenfreiem Himmel zunächſt den gearbeite⸗ 11, zu Monatsende 12½ Stunden. weit iſt, Jet nicht mehr au der nationalen Richtung bleiben die über die Dies alles Nation hinausreichenden Kräfte beſtehen. Die ſchwäbiſchen lebendige Nation dient aber nicht dem Inker⸗ ZJubilarin av nationalismus, ſondern dient dem würdigen an der Völter. heute noch a Nationaltheater. Vom Spielplan: Die eine Schweſte nächſten Wiederholungen der erxfolgreichen ßerſt rüſtig, vor zwei Jah Frau Waid ſchwiſtern un biſchen Baue! Shakeſpeare⸗Inſzenierung„Heinrich IV.“ ſind auf Mittwoch, den 31. Januar und Don⸗ nerstag, den 8. Februar, angeſetzt.—„Das Mädchen aus dem goldenen Weſten“ von Giacomo Puccini geht als nächſte Erſtauf rreichten aller! führung der Oper am Montag, den 5. Februar, 657 Jahren. in Szene. Muſikaliſche Leitung: Dr. Ernſt Veon ihrer Cremer, Regie: Richard'ein, Bühnenbil⸗ rrige, von ih der: Dr. Eduard Löffler. 1848 fiel, al⸗ — ausgebrochen Was iſt los? wurde ſie Brauch entſp Sonntag, 28. Januar 1934: fremden Höf Nationaltheater:„Die Fledermous.“ Operette vpon nen. Frau 2 bon Sebilka Oper von G. Roſmi.„der Zen, Nedieit dur Balleit von G. Roſſini. 19.30 Uhr. Leben und iete A. — Planetarium: 16 Uhr Vorführung des Sternprojfek⸗ tors. 17 Uhr Vorführung mit Lichtbildervortrag: Die Sternbilder des Winterhimmels. Arbeiter⸗Bildungs⸗Verein:.30 Uhr im Zeughaus: Beſichtigung mit Führung durch das Muſeum für Natur⸗ und Völkerkunde. Kleinkunſtbühne Libelle: 16 Uhr: Tanz⸗Kabarett. 20.15 Uhr: Das große Kabarett⸗Programm mit Gaſtſpiel Cooktes Ponys. Tanz: Palaſthotel Mannheimer Hof, Kabarett Libelle. Ständige Darbietungen: Städt. Schloßmuſeum: 11—17 Uhr geöffnet. Ein⸗ tritt frei. Sonderausſtellung: Deutſche Volks⸗ bräuche. 3 Städt. Kunſthalle: 11—16 Uhr geöffnet. Ausſtellung Prof. Albert Haueiſen. Mannheimer Kunſtverein, L 1, 1: 11—13 und 14—16 Uhr geöffnet. 1 Muſeum für Natur⸗ und Völterkunde im Zeughaus: 11—13 und 15—17 Uhr geöffnet. ——— Tapeten— Linoleum Werner Twele fernruf 22913 E 2, 1 Fiagengeschüft 99 M1˙6* er, die Däm⸗ ts erſt gegen geht zunächſt 7. 15 Uhr mor⸗ um 17.15 Uhr Stunde ſpätet. —— 4. Seite 7 Rannheims älteſte Einwohnerin am 1. Jebruar 100 Jahre alt am Sternen⸗ oſten ſchon er den Hori⸗ mit ſeinem lus, während it dem Stern · on ein Opern⸗ Süden finden s prächtigſtes 3, den hellſten en Hund über nit Caſtorx und mit dem Sie⸗ rts von den ihrmann mit veränderlichen ilchſtraße, von en Caſſiopeia Doppelſtern⸗ ind Perfeus!) den unter den n der Widder Nordoſten er⸗ rößere Höhen. n bei klarer im Südweſten eneigte Licht⸗⸗ as Zodiakal⸗, ſten im Früh⸗ den Planeten üdweſten ſicht⸗ nddurchmeſſer nächſte Planet größte ſchein⸗ rſt nach 19.30 natsende den yr ſtattfindet, unterer Kon⸗ kleinſte dies⸗ illionen Kilo⸗ Morgenſtern wa.15 Uhr ur ſchwer zu nat über um ieder in be, — faſt ſtil/ zunächſt kurz on um 22 Uhr ſe am rö 3 d ſeine größte cht, die über „(Zum Ver⸗ flugzeug be⸗ einer Million mausgeſetztem Saturn dann ab etwa 645 id leuchtet am t am 14. kurz ſein Schatten ernis entſteht, Stillen Ozean a ſichtbar iſt. ondviertel und Die Sonne hresbahn, die keitsdauer be⸗ ⸗ und Abend⸗ mmel zunächſt die über die beſtehen. Die ht dem Inter⸗ dem würdigen lplan: Die erfolgreichen inrich IW.“ nar und Don⸗ tzt.—„Das en Weſten“ iächſte Erſtauf⸗ en 5. Februar, g: Dr. Ernſt n, Bühnenbil⸗ * 934: Pyperette yon —„Der Barbier ſſini.„Der Zau⸗ ini. 19.30 Uhr. des Sternprojek⸗ chtbildervortrag: nels. 4 im Zeughaus: das Muſeum für Tanz⸗Kabarett. 4 ⸗Programm mit Frau Magdalena Waiditſchka Auf ein volles Jahrhundert Lebensweg hann am 1. Februar 1534 Frau Magdalena Wei⸗ ditſchka, Mannheim, Augartenſtraße 51, zu⸗ rückblicken. Als ich ihr um die Mittagsſtunde einen Beſuch abſtattete, ſitzt ſie beſchaulich, aber immer rüſtig, neben dem Ofen in der Küche ihres Neffen, bei dem ſie ſeit ihrer Ueberſted⸗ lung nach Maanheim im Jahre 1922 wohnt. Wohl haben ſich in der letzten Zeit zwei kiei⸗ nere Schlaganfälle eingeſtellt, aber auch dieſe vermochten nicht die Widerſtandskraft der rüſti⸗ gen Hundertjährigen zu brechen. Ich übermittle ihr zum bevorſtehenden hun⸗ dertjährigen Geburtstage die beſten Glück⸗ wünſche des„Hakentreuzbanner“, das ſie zwar nicht mehr ſeibſt leſen kann, ſich aber von ihrer Urenkelin vorleſen läßt und ſie iſt hocherfreut darüber, daß man auch in dieſem Jahre, dem Jahre des ſo ſeltenen Jubiläums, ihres hun⸗ dertjährigen Geburtstages gedenkt. Als ſie merkt, daß mein Kommen ihr gilt und ich gerne etwas aus ihrem Leben, zweck einer kleinen Reportage fürs„Halenkreuzban⸗ ner“ hören möchte, iſt ſie dafür lebhaft inter⸗ eſſiert und beauftragt ſogleich ihren Neffen, mir einige Fotografien zu zeigen und beginnt eifrig zu erzählen. Es fällt Frau Waiditſchla zwar ſchwer mit der Sprache ſo richtig 143 gehen wie ſie es frühr, jo ſogar noch im letzten Jahre, gewöhnt war, denn ein leichter Schlag⸗ anfall kurz nach der letzten Wahl, bei der ſie noch ihren Stimmſchein abgab und mir zur Beſtätigung deſſen eine Fotograſie, die vor dem Wahllokal aufgenommen wurde, zeigt, hatte etwas ihre Sprache gelähmt, aber dies hält ſie dennoch nicht ab, mir aus ihrem ſo ereignisrei⸗ chen Leben zu erzählen. Meine Fragen beantwortet ſte ſehr ausführ⸗ lich und unter anderem läßt ſie folgende Be⸗ merkung fallen:„Manchmal iſt es in meinem Kopf ganz leer, aber dann kommen wieder Minuten, da lann ich mich an alles ſo gut er⸗ innern, als ſei es geſtern erſt paſſiert. Dies alles rührt von dem Schlaganfall her, denn im vorigen Jahre konnte ich noch allein in den Garten gehen und habe daſelbſt einige Stun⸗ den gearbeitet, obwohl der Weg nach dort ſehr weit iſt. Jetzt bin ich ſeit der letzten Wahl nicht mehr aus dem Hauſe geweſen.“ Dies alles ſagt ſie in einem unverfälſchten ſchwäbiſchen Dialekt und ich erfahre, daß die Jubilarin aus der Hohenloher Gegend, aus Engelhardshauſen, Oberamt Gera⸗ bronn ſtammt. Dort ſind ihre Geſchwiſter heute noch anſäſſig, ein Bruder von 95 und eine Schweſter von 92 Fahren, beide noch äu⸗ ßerſt rüſtig, während eine weitere Schweſter vor zwei Jahren im Alter von 88 Jahren ſtarb. Frau Waiditſchka iſt die älteſte von vier Ge⸗ ſchwiſtern und entſtammt einem uralten ſchwã⸗ biſchen Bauerngeſchlecht. Vater und Mutter ex⸗ reichten allerdings nur ein Alter von 54 bezw. 67 Jahren. Von ihrer Jugend berichtet die Hundertjäh⸗ rige, von ihrer Konſirmation, die ins Jahr 1848 fiel, als in Deutſchland der Bürgerkrieg ausgebrochen war. Nach der Schulentlaſſung wurde ſie„verdingt“, wie es dem damaligen Brauch entſprach, um bei einigen Bauern auf fremden Höfen das Bauernhandwerk zu erler⸗ nen. Frau Waiditſchka mußte eine ſtrenge Ju⸗ gendzeit durchmachen, durch die ſte ſtark fürs Leben und zäh für die Arbeit wurde. Durch Herbert Morkus zum Gedächtnis Der Opferguns der d 4. Fortſetzung Er wandte ſich an Herbert:„Zeig' ihm doch mal deine Zeichnungen, Herbert. Dafür wird er ſich ſicher ſehr intereſſieren!“ „Was für Zeichnungen?“ fragte Gerhard. „Ach was ich ſo male, wenn ich gerade nichts anderes zu tun habe.“ Herbert holte die Mappe mit Zeichnungen und Bildern hervor. Gerd ſah ſie ſich gründlich an. Die Bilder gefielen ihm. Herbert erklärte: „Das da iſt noch nicht ganz fertig. Wird ein Schleppzug auf dem Kanal. Alles Hamburger Kähne. Die hab' ich gern. Nach Hamburg möcht' ich mal, den großen Hafen ſehen.“ Gerd nickte bloß. Er war in die Bilder ver⸗ tieft. Eins feſſelte ihn beſonders. Das war eine Straßenecke; von der einen Seite ſah man ein aſtauto kommen mit vielen Nazis drauf, alle in Uniform. Und über dem Auto ſchwenkte einer die Hakenkreuzfahne. Das ganze Bild lebte durch die Fahne, die über den Köpfen ſchwebte. „Du, das gefällt mir ſehr. Möchſte mir das ſchenken für unſer Heim?“ „Ja, gern.“ Herbert wurde rot vor Freude. „Uebrigens hatte ich das urſprünglich für die Schule gemacht. Vater meinte zwar, der Lehrer wird vielleicht ſchimpfen, wenn er die Haken⸗ kreuzfahne ſähe. Aber der hat ſich die Zeichnung bloß lange angeſehen, ohne was zu ſagen, und dann hat er eine dicke Eins drunter geſetzt. Das iſt der Heinze, ein anſtändiger Kerl.“ „Haſte denn ſoviel Zeit zum Malen und Zeichnen“, fragte Gerd. „Ja, was ſoll ich denn den ganzen Nachmit⸗ tag hier draußen anfangen. Schularbeiten ſind bald gemacht. Und dann ſpiele ich Klavier und zeichne eben. Manchmal gehe ich auch mit Er⸗ win ſpazieren, und dann helfe ich Vatern ein bißchen bei der Wirtſchaft.“ „Und wie wär' es nu, wenn de bei uns mit⸗ machſt, Herbert?“ Gerd hatte leiſe geſprochen und dann dem Herbert feſt ins Auge geblickt. Dankbar ſah Herbert ihn an.„Ja, wenn ihr mich haben wollt, gern... und natürlich, wenn's Vater erlaubt“, fügte er hinzu.„Mutter hat's nämlich nie gewollt. Sie hatte doch im⸗ mer ſolche Angſt, daß mir was paſſiert.“ „Na, das wollen wir ſchon ſchaffen. So wie ich deinen Vater kenne, wird er's ſicher er⸗ lauben.“ „Was wird Vater ſicher erlauben?“ Norkus war eben zurückgekommen und hatte die letzten Worte noch gehört. Er ſah die beiden an. Sein Junge war völlig verändert. Sein ganzes We⸗ ſen ſtrahlte Freude aus. „Vater wird ſicher erlauben“, ſagte Gerd, „daß Herbert ein Hitlerjunge in meiner Kame⸗ radſchaft wird.“ Vater hatte längſt erlaubt. Aber wie Väter ſo ſind— noch dazu, wenn Mutter nicht mehr da iſt, um alle Bedenken hübſch eins nach dem anderen zu vertreten— Vater mußte erſt mal hören: „Na wolln mal ſehen“, meinte er.„Wo habt ihr denn jetzt euer Heim?“ „Bei Klotzſche.“ „In der Hutten, bei den Fabriken? Vater Norkus ſchüttelte den Kopf.„Habt ihr denn gar nichts anderes kriegen können?“ „Nee—, Sie wiſſen ja, Pg. Norkus, uns will keiner haben und zum eigenen Heim langt's doch nicht. Da mußten wir froh ſein, daß Klotzſche uns genommen hat.“ „Wieviel ſeid ihr denn jetzt?“ „Acht Mann, Wir waren ſchon mal mehr. Aber dann haben wir zwei rausſchmeißen müſ⸗ ſen— die haben uns bloß beſpitzeln wollen. Und ein paar andere hatten Schiß vor der Kommune. Als wir neulich mal in der Hutten⸗ ſtraße eingekreiſt wurden, da haben ſie gezittert wie Eſpenlaub und ſind dann getürmt, ſo fix es ging! Das gab natürlich ein Gejohle bei der Kommune, ſtärkte ihren Mut, und für uns war's 'ne Affenſchande!“ „Und was habt ihr anderen gemacht?“ wollte Vater Norkus wiſſen. „Na, ich zog die Hand aus der Taſche, und wie die feige Bande meinen Hausſchlüſſel blit⸗ zen ſah, da ſind ſie ausgekratzt und wir konnten Lareneht rikee ihre Erzühlung klingen immer wieder die Worte „Viel Arbeit“, und„Schwer ſchaffen“, und ſie erzählt wie hart es doch früher war, als man noch nicht die vielen landwirtſchaftlichen Maſchinen lannte und man noch alles von der Hand arbeiten und anfertigen mußte. So mußte Frau Waiditſchka, als ſie Großmagd ge⸗ worden war, jeden Tag für 20 Stück Vieh das 5 77 mit der Hand ſchneiden und auf dem opf nach Hauſe tragen. Aber auch im Win⸗ ter war es bei den Bauern nicht ſo ſchön wie es heute iſt. Morgens um 4 Uhr begann in den Spinnſtuben das Spinnen, das dann den gan⸗ zen Tag über anhielt und nur durch einige Erzählungen, die von Geiſtern, Teufeln und Geſpenſtern handelten, unterbrochen wurden. An den Erzählungen durfte man ſich ſelbſt nicht beteiligen, ſondern mußte eifrig darauf bedacht ſein, daß man ſein zugeteiltes Quan⸗ tum auch bewältigte. Ich erfahre auch von der ſchrecklichen Zeit der Dürre, in den Revnlutionsjahren um 1848 herum und es iſt kaum vorſtellbar, daß in dieſen Jahren in der Heimat von Frau Waiditſchtka das Vieh jämmerlich umtam, und daß die Menſchen im Dorf zur Hälfte Hun⸗ gers ſtarben. Dieſe Zeit aber überlebte unſere Jubilarin Dant ihrer Widerſtandsfähigkeit ganz gut und ſelbſt im Alter von über 80 Jahren ging ſie noch jeden Tag zu einem Bauern, der eine Stunde Wegs weit wohnte, um Feldarbeit zu verrichten und iſt nicht wenig ſtolz darauf, mitteilen zu können, daß ihre Arbeit viel ausgiebiger und nützlicher war, als die der anderen, obwohl dieſe 30—40 Jahre jünger waren. Frau Waiditſchka heiratete jung und über⸗ ſtedelte nach Blaufelden, der Heimat ihres Mannes, die auch dann die Heimat unſerer Jubilarin wurde. Auch aus dieſem Lebens⸗ abſchnitt weiß ſie ſehr anſchaulich zu erzählen, und berichtet mir von ihrer Landwirtſchaft, von ihrem damals ſehr großen Milchverſand, von noch in bunter Tracht amtierenden Nachtwäch⸗ tern und von dem Fürſten, der noch zu ihrer Zeit den„Zehnten“ erhob, und wie ſchwer es war, dieſen fürſtlichen Tribut zu entrichten. Die Kriege von 1864, 1866 und 1870 ſind bei ihr noch in beſter Erinnerung. Sie war mit bei der ſtegreichen Heimkehr der Krieger von 1870 und war dabei zur Reichsgründungsſeier, erzählt vom„drei Kaiſerjahr 1888“ und vom neuen Geld(unſerer jetzigen Reichsmart) die den damaligen Gulden verdrängte und kommt allmählich auf die„Jetztzeit“ zu ſprechen, von der ſie gar nicht viel hält. Sie iſt nicht für vie Haſt der heutigen Tage, auch nicht für Ma⸗ ſchinen, Autos und Flugzeuge, das alles„Teu⸗ felswertzeuge“ für ſte ſind. Das einzige, für das ſie ſich in der Stadt erwärmen kann, iſt die Straßenbahn, aber auch hier iſt es ſo, daß ſie am liebſten läuft. Seit 1922 wohnt ſie bei ihrem Neffen in der Stadt, obwohl ſie auch eine 60jährige Tochter hier verheiratet hat und ſie ſah ihre Aufgabe in den letzten Jahren darin, daß ſie die Schul⸗ aufgaben ihrer kleinen Urenkel überwachte und das Kleinſte zur Schule brachte. Ein arbeitsreiches und von Gott begnadetes Leben zog im Geiſte an mir vorüber und mir war es während der Zeit meines Beſuches bei Frau Waiditſchka, als ob mir aus einer alten Chronik vorgeleſen würde. Nochmals unſeren herzlichſten Glüchwunſch rufen wir der Jubilarin zu und wünſchen ihr einen ſchönen Lebensabend im Kreiſe ihres Neffen und deſſen Urenkel. Hari. Aus Ludwigshafen 109 653 Einwohner in Ludwigshafen nd. Ludwigshafen. Nach der neueſten Zählung waren im Monat Dezember 33 in Lud⸗ wigshafen insgeſamt 109 653 Seelen vorhanden. Das bedeutet eine Zunahme gegenüber dem Mo⸗ nat November von 95 Seelen. Unter Berückſich⸗ tigung von 142 Geburten und 56 Sterbefällen ergibt ſich ein Plus von 86 Seelen. Die übrige Plusziffer ergibt ſich aus dem Wanderungs⸗ gewinn, bei 408 Wegzügen und 417 Zuzügen. Gegenüber dem Monat Dezember 1932 iſt aber eine Abnahme der Einwohner von 109 670 um 17 Seelen feſtzuſtellen, trotzdem der Monat Dezem⸗ ber 1933 ſozuſagen die höchſte Plysziffer auf⸗ meiſt. euitscfien zugend durch. Sie hören nun mal nicht gerne, wenn'⸗ knallt.“ „Und was habt ihr dann gemacht?“ „Wir acht gingen langſam bis zur Turm⸗ ſtraße, Nee, ſolche Mutterſöhnchen wollen wir nicht haben, mit denen hat man bloß Laſt. Wir brauchen Kampfnaturen, Vater Norkus. Ent⸗ ſchuldigen Sie“, unterbrach er ſich,„aber ich ſage gleich„Vater' Norkus, weil Sie durch Ihren Jungen jetzt zu uns gehören.“ Das war ein ganz maſſiver Angriff auf Va⸗ tern. Herbert ſah voller Bewunderung zu Ger⸗ hard rüber. Da kippte Vater auch ſchon um? „Ja, Herbert, was ſoll nun werden? Du möch⸗ teſt wohl gerne?)h „Ja, Vater! Und türmen werd' ich beſtimmt nicht, Gerd, darauf kannſt du dich verlaſſen.“ „Das kannſt du“, nickte Vater Norkus.„Her⸗ bert kennt ſich ganz gut aus mit der Kommune. Hat ſchon früher immer für mich Zettel verteilt, weil ich doch mit meinem Bein nicht ſo konnte. Dabei iſt er auch mal die Treppe runtergeflo⸗ gen und ſeine Aktentaſche hinter ihm her. Und ein guter Kamerad wird er auch woll ſein. Na alſo, mein Junge, du darfſt!“ Da hing der große Jung⸗ auch ſchon dem Vater am Hals und riß ihn beinah, um vor Freude.„Ich dank' dir, Vater!“ Dann ſtreckte er Gerhard die Hand hin:„Ich mache nun mit Gerd. Wann ſoll ich kommen?“ Gerd dankte dem Vater und dem neuen Ka⸗ meraden mit feſtem Händedruck.„Am beſten morgen zum Heimabend bei Klotzſche. Nun muß ich aber gehen, es iſt ſchon ſpät für'n Bäcker⸗ lehrling. Morgen früh müſſen die Schrippen zur Zeit fertig ſein, ſonſt gibts Krach mit'm Meiſter.“ „Bei welchem Meiſter biſt du denn?“ fragte Vater Norkus. „Bei Sorge, Oldenburger Straße.“ „Bei Sorge? Iſt der nicht deutſchnational? Da haſt du's doch gut, nich?“ „Der Meiſter iſt ſchon gut. Aber ſeitdem wir ſoviel Keilerei in der Backſtube haben, hat er ſchon ein paarmal gedroht, er wird uns Lle rausſchmeißen.“ „Warum kloppt ihr euch denn? Du biſt doch mit Kuhlmann und Gundel zuſammen, ſind die nicht bei der SA?“ „Das iſt es ja eben? Die ſind zu Stennes übergelaufen. Und weil ich da nicht mitmachen will, ſchikanieren ſie mich. Neulich haben ſie mir mal beim Kuchenrühren ganz falſche Zu⸗ taten geſagt. Der Meiſter hat mächtig ge⸗ ſchimpft, und Kuhlmann hat auch ſein Fett von ihm gekriegt. Da haben die beiden ganz gemein geſchwindelt, ich paßte bloß nicht auf. Und nach⸗ her wollten ſie mich vertrimmen, ich konnte mich kaum wehren.“ „Gemeine Schufte“, ſagte Herbert, der bis da⸗ hin ſtill zugehört hatte. „Wem glaubt den der Meiſter?“ fragte der alte Norkus. „Der läßt ſich nichts merken. Aber er wird wohl wiſſen, wer die Stänker ſind. Nu muß ich aber wirklich gehen. Schönen Dank auch für den Affen. Heil Hitler, Vater Norkus!“ Die Hacken klappten zuſammen— der rechte Arm flog in die Höhe. Mondt reichte Herbert die Hand. „Ich begleite dich noch ein Stück“, ſagte Her⸗ bert.„Ich darf doch, Vater?“ „Meinetwegen. Bleib aber nicht zu lange. Es iſt ſchon ſpät. Du weißt doch, was neulich abends los war!“ rief Vater Norkus den Da⸗ vonſtürmenden nach.„Merkwürdig', dachte er, wie ähnlich die beiden einander ſahen. Feiner Kerl, der Mondt. „Was hat denn dein Vater vorhin gemeint?“ fragte Gerhard, als ſie über die Hinckeldey⸗ brücke gingen. „Das mit neulich Abend? Das war ſo: vorige Woche fuhr Vater mit unſerem Erwin auf dem Motorrad nach Moabit. Als er beim Poſtamt Plötzenſee vorbeikam, da knallten fünf Schüſſe. Zum Glück hatten die Kerle zu hoch gezielt und Vater kam heil davon.“ „Hat er das nicht angezeigt?“ „Vater ſagt, das hilft doch niſcht. Er kennt die Polente vom Beuſſelkietz, und er weiß, was er von der zu halten hat.“ (Fortſetzung folgt) 3 Kabarett Libelle. N: 3 geöffnet. Ein⸗ Deutſche Volks⸗ zet. Ausſtelung —13 und 14—16 e im Zeughaus: et. 4 a Gu¼ 2 90 ele — 5 tagengeschüit Heiten sie mm! Morgens und abends eine Taſſe Milch mit OVOMAITINE wirkt blut⸗ bildend und krãttigend. Ovomaltine iſt leicht verdaulich, erhöht die Widerſtandskraſt und gibt Frohſinn und friſche. Ovomaltine loͤſt ſich in trinkwarmer Milch lokort und reſtlos aut v der gute Geſchmack ſteigert die Wirkuns ⸗ , ——— Ueberfall aus Herzensfreude Wie jeden Nachmittag, ſo erging ſich Pro⸗ feſſor Rübenklee auch heute auf den gepflegten Wegen des Tiergartens und philoſophierte an⸗ geſichts der entblätterten Bäume leiſe in ſich inein. Seine ernſte Miene ließ darauf ſchlie⸗ ßen, daß er gründlich und ſuchend über die Ver⸗ gharglichkeit des Seins nachdachte. Und je mehr er ſich in dieſen Gedankengang vertiefte, um ſo mehr wandte ſich ſeine Sinnenwelt von der winterlichen Umgebung ab. Als der Grübler am Denkmal der Königin Luiſe vorüberging, überholte ihn ein junges, ſchlankes Mädel, das einen kleinen Handkofſer tvug. Das war nichts Beſonderes. Und darum nahm der Proſeſſor auch keine Kenntnis davon. Aber plötzlich— ob er wollte oder nicht— mußte er aufblicken und ſich wieder in die Wirklichkeit zurückfinden. Ein Schrei hatte ihn aufgeſchreckt. Aus dem rechten Seitenweg war ein junger Mann vorgeſtürzt und direkt auf das Mädel zugeſchoſſen, das friedlich dahinſchlenderte. Jetzt lag es hilflos in den Armen des Fremden und fühlte heiße Küſſe auf ſich niederpraſſeln. Es verſuchte, dieſe plöͤtzliche Zärtlichkeit abzuwehren — vergebens. Da wurde es unſerem guten Profeſſor zu bunt. Er rief den nächſten Schutz⸗ mann herbei und ließ den jungen Menſchen verhaften, der ſicherlich einen„Raubüberfall“ im Sinne hatie. Der„Verbrecher“ wurde abgeführt und ver⸗ nommen, während das kleine, erſchreckte Mädel kopfſchüttelnd den Heimweg fortſetzte und ſpäter, als kein Augenzeuge mehr zu erblicken war, unter Tränen zu lächeln begann. Es ſtellte ſich heraus, daß der Angeklagte ein harmloſer, friedfertiger Menſch war, der vor Freude in einen Gefühlsrauſch hineingeriſſen wurde, der irgendein beliebiges Ziel zum Nüchternwerden brauchte. Nach langer, langer Zeit der Arbeitsloſigkeit hatte der Junge end⸗ lich eine Anſtellung gefunden. Aus dem Hauſe rennen und den nächſten beſten Menſchen um⸗ armen, war Sache des Augenblicks. Das mußte ſo ſein. Daß dieſer Gefühlsrauſch ſich aus⸗ gerechnet auf das kleine Mädel ergießen ſollte, war Spiel des Zufalls. Gerade ſo gut hätte dieſes Freude⸗Austoben den alten Herrn Pro⸗ feſſor treffſen können, der ſicherlich nicht ſo ge⸗ —45— und lächelnd darüber hinweggekommen äre. Der eigentliche Uebeltäter hat wirklich nicht die leiſeſte Ahnung, wie das junge Ding aus⸗ fah, das unfreiwillig zur Zielſcheibe ſeiner Freudenausbruchszärtlichleit geworden war. Ein Eiſenbahnunglück im letzten Augenblick verhütet Gottenheim(bei Freiburg). Der an der Warteſtation 12 dienſttuende Eiſenbahner erlitt während der Ausübung ſeines Dienſtes einen kleinen Gehirnſchlag und war dadurch außer⸗ ſtande geſetzt, bei der Annäherung des Zuges die Schranken zu ſchließen. In dem gleichen Augenblick kam ein Bulldogg mit Anhänger an den betreffenden Bahnübergang. Zum Glück fuhr der herannahende Zug mit vermin⸗ derter Geſchwindigkeit, ſo daß der Lokomotiv⸗ führer den Zug noch rechtzeitig abbremſen konnte. Die kleinſte Schreibmaſchine der Welt Landau. Ein Landauer konn für ſich den Ruhm in Anſpruch nehmen, die niedrigſte Schreibmaſchine der Welt geſchaffen zu haben ⸗ Die Maſchine iſt nur 5 Zentimeter hoch, 30 Zen⸗ timeter breit und 32 Zentimeter lang und hat 42 einzelne Typenhebel, 42 Taſten bei 84 Schrift⸗ zeichen und einfache Umſchaltung. Das Gewicht beträgt kaum über zehn Pfund. Mißgluckte Startverſuche mit flügel · und ſchwanzloſem Mugzeug Neuſtadt a. Hdt. Vor einem Kreis gelade⸗ ner Gäfte wurde am Mittwoch auf dem Flug⸗ platz Lachen⸗Speyerdorf ein Startperſuch mit einem flügel⸗ und ſchwanzloſen Flugzeug aus⸗ geführt, der aber, wie ſchon vor einiger Zeit un⸗ jernommene Flugverſuche mißglückte. Das Flug⸗ zeug iſt etwa—5 Meter lang, 2 Meter breit und ebenſo hoch. Die Tragflächen ſind durch zwei entgegengeſetzt rotierende Scheiben von etwa 25—3 Meter Durchmeſſer erſetzt. Der Pro⸗ peller befindet ſich hinten, während vorn an der Oberkante der Kabine die Steuer angebracht ſind. Erbauer des Flugzeugs iſt ein gewiſſer Schuh aus Saarbrücken, der während des Krieges als Beobagner einem Flugzeuggeſchwa⸗ der zugeteilt war und zurzeit arbeitslos iſt. Nach ſeinen Angaben arbeitet er bereits ſeit 15⁵ Zabren an der Verwirklichung des flügel⸗ und Flugzeugs, das hiaſichtlich Geſchwindigkeit die Flugzeuge der bisherigen Bauweiſe um das Doppelte übertreffen ſoll. Bei dem neuen Startverſuch ſetzte ſich das Flugzeug mit dem Neuſtadter Flieger Ningel als Führer auf ſeinen vier Rädern mit großer Geſchwindig⸗ keit in Bewegung, erhob ſich etwa 20—30 Zenti⸗ meter, ſtürzte aber nach einer ſcharfen Linksturve um. Der Flugzeugführer kam mit einer Schramme davon, während am Flugzeug ſelbſt Propeller und Scheiben zu Bruch giagen. Nach den notwendigen Reparaturen und Verbeſſerun⸗ gen ſoll in einigen Wochen ein neuer Start ver⸗ zucht werden, Reichsſtatthalter Robert Wagner . N * —— — in Konſtanz Konſtanz. Reichsſtatthalter Robert Wag⸗ ner traf am Donnerstagnachmittag, von En⸗ gen kommend, in Konſtanz ein. Die Abend⸗ ſtunden füllten eine interne Beſprechung mit dem Oberbürgermeiſter Herrmann, Bür⸗ germeiſter Mager, dem Landrat, dem Lan⸗ deskommiſſar und verſchiedenen Mitgliedern des Konſtanzer Stadtrats. Reichsſtatthalter Robert Wagner entwik⸗ kelte in einer längeren Rede die wirtſchaftlichen und kulturpolitiſchen Probleme, die für die Grenzſtadt Konſtanz beſonders eigenartig ge⸗ lagert ſind und gab der Stadt Konſtanz beſon⸗ ders wertvolle Fingerzeige für ihre zukünftige Arbeit An di Ausführungen des Reichsſtatt⸗ halters ſchloß ſich eine längere Ausſprache, in der die anweſenden Vertreter der Stadt den Reichsſtatthalter über die laufenden Arbeiten und über die nächſten Probleme der Arbeits⸗ beſchoffung unterrichteten. Am Freitag benutzte der Reichsſtatthalter Robert Wagner die Gelegenheit ſeines Kon⸗ ſtanzer Aufenthalts, der Schriftleitung und dem Verlag der„Bodenſee⸗Rundſchau“ einen kurzen Beſuch abzuſtatten. Er betonte in einer Unterredung mit Hauptſchriftleiter Ble⸗ dow und Verlagsleiter Windgaſſen die Notwendigkeit einer weſentlichen Förderung der nationalſoziali⸗ ſtiſchen Preſſe. Beſonders in den Grenzgebieten ſei es heute mehr denn je notwendig, in der national⸗ ſozialiſtiſchen Preſſe ein ſtarkes Inſtrument für die nationalſo—48 Idee zu be⸗ itzen. Den Abend verbrachte Reichsſtatthalter Ro⸗ bert Wagner im Offiziersheim des Stand⸗ orts Konſtanz, wo Kultusminiſter Dr. Wacker einen Vortrag über das Thema:„Weltanſchau⸗ ung des Nationalſozialismus“ vor den anwe⸗ ſenden Vertretern der Woörden Pit der ſtaat⸗ lichen und ſtädtiſchen Behörden hielt. Kreisleiter Dr. Roth in Karlsruhe Im Anſchluß an die 1. Hauptausſchuß⸗Sitzung des Verbandes Badiſcher Induſteieller im neuen Jahr ſprach der ſtellv. Gaubetriebsöellen⸗ obmann und Kreisleiter, Herr Dr. Roth⸗Mann⸗ heim am 23. Januar 1934, nachmittags, im Künſtlerhaus in Karlsruhe vor etwa 200 badi⸗ ſchen Induſtriellen aus Mittel⸗ und Nordbaden über das neue Geſetz zur Ordnung der natio⸗ nalen Arbeit. Herr Dr. Roth verſtand es in meiſterhafter Weiſe, die Grundgedanken des Nationalſozialis⸗ mus, die zur Schaffung des Geſetzes führten, darzulegen und die Unternehmer darauf hinzu⸗ weifen, daß es ihre Sache nunmehr ſei, den Ge⸗ danken der Volksgemeinſchaft im Betrieb zu verwirklichen. Der Redner ſprach hierbei die Erwartung und die Hoffnung aus, daß das Unternehmertum bereit ſei, das Gedankengut des Nationalſozia⸗ lismus in ſich aufzunehmen und im Sinne des Führers Adolf Hitler am Wiederaufbau der deutſchen Wirtſchaft mitzuhelfen. Die Sitzung wurde in Vertretung des dienſt⸗ lich verhinderten Vorſitzenden, des Herrn Fabri⸗ kanten Dr. Fritz Reuther, von Herrn Direk⸗ tor Nagel⸗Durlach geleitet, der dem Vortra⸗ genden den Dank der Verſammlung für ſeine Ausführungen ausſprach. Mit einem Sieg⸗Heil auf das Vaterland und den Führer wurde die eindrucksvoll verlaufene Verſammlung geſchloſſen. Saarbrücker Brief „Polarkreis Süd— Polarkreis Nord“— Gapitän Kircheiß hat das Work Es iſt eine wahre Freude, dem alten See⸗ bären lauſchen zu können! Ohne Umſchweife geht er auf den Kern der Dinge los und gibt mit ſeinem Humor, der nach Seemannsrecht mitunter auch biſſig wird, ſeinen Bildberichten eine farbige Lebendigkeit. Vier Abende ſchon ſpricht er in Saarbrücken und noch immer ſtrömen die Maſſen, ſtauen ſich, ſchim⸗ pfen, kehren um und kommen am nächſten Abend wieder. Die Säle ſind„gerammelt“ voll und mit ſichtbarer Erregung ſpricht er von der Beifall umrauſchten Rednerbühne. Sie kennen ihn doch, Kapitän Kirch⸗ eiß? Nein? Dann muß ich ihn ja vorſtellen. Kircheiß iſt der künne Mitkämpfer des Grafen Luckner auf dem„Seeadler“ und der Mann, der auf einem Fiſchkutter die Erde umſegelte und damit eine große ſee⸗ männiſche Tat vollbrachte. Nun iſt er von einer neuen, zweijährigen Weltfahrt zurückgekommen. Bei dieſen Reiſen iſt er, als Pionier für das Deutſchtum im Auslande, in allen Zonen der Kriegs⸗ ſchuldlüge zu Leibe gerückt und hat den Deutſchen im Ausland den Rücken aeſtärkt. Sein ſtolzes, von heißer Vaterlandsliebe durch⸗ drungenes Weſen leiſtete uns unſchätzbare Dienſie. Erſchütternd iſt es, aus ſeinem Munde die Anklage der Auslandsdeutſchen gegen die ehemaligen deutſchen Regierungen zu hören, die„in verbrecheriſcher Weiſe an unſeren Brüdern geſündigt haben“. Drei Stunden lang hält er ſeine be⸗ geiſterten Zuhörer mit ſeinem Vortrag: „PolarkreisSüd⸗ Polarkreis Rord“ im Banne. Es iſt unmöglich, alle Einzelhei⸗ ten zu ſtreifen. Wir erleben die ſpannende Jagd auf Wale in den antarkiſchen Ge⸗ bieten, ſehen die Erlegung, Bergung und Verarbeitung der Koloſſe, ſehen das Leben und Treiben der Walfiſchfünger, reiſen dann nordwärts über Süd⸗Georgien, die Falk⸗ landsinſeln, die Magellanſtraße bis es nach Rio de Janeiro, durchqueren auf der teuerſten Bahn der Welt das ſüdamerikaniſche Hochland von Argentinien nach Chile und ſtoßen an der Weſtküſte des amerikaniſchen Kon⸗ tinents bis nach Alaska vor. „Zwiſchen den einzelnen Filmſtreifen macht er überzeugende, auf ſeiner Welterfahrung be⸗ gründete Vorſchläge zur Umſtellung der deutſchen Rohſtoffverſorgung und Nutzbarmachung der unendlichen Reich⸗ tümer des Meeres. Alles in allem wird das Ziel des Kapitäns, der deutſchen Jugend den Blick 15 weiten, in vollem Maße erreicht. Auch dürfte mancher Hörer und Zuſchauer zu ernſtem Nachdenken über die nationale und volkspoliti⸗ ſche üerſeeiſcher Be⸗ angeregt worden ſein. Iſt es bei all dem Geſagten ein Wunder, daß die„auslandsdeutſchen Saarländer“ am Ende ſich wie ein Mann erhoben und den Vortrag mit einer nationalen Kundgebung ſchloſſen? Jo. Staatsbegrübnis für einen Freiheitskümpfer Speyer. Am Donnerstag wurde in Köln der Flieger Hannes Miebach mit einem Staatsbegräbnis zur letzten Ruhe beſtattet. Mie⸗ bach hat ſich ſeinerzeit in der Abwehr des Sepa⸗ ratismus im Rheinland und in der Pfalz her⸗ vorgetan. Unter den zahlreichen Kränzen, die am Grabe des toten Freiheitshelden niedergelegt wurden, befand ſich auch ein Kranz der Pfälzer. Vom Speyerer Rheinbrückenbau Speyer. Auf dem rechten Rheinufer wer⸗ den nach Mitteilungen von badiſcher Seite beim Speyerer Rheinbrückenbau Erdbewegungen von rund 200 000 Kubikmeter und die Neuanlage von Böſchungsflächen im Umfange von 71 000 qm ſowie 6800 am Feldbefeſtigungen notwendig. Insgeſamt werden für die beiden Rheinbrücken in Maxau und Speyer 470000 Kubikmeter Erd⸗ mengen bewegt werden müſſen. Die Umſchich⸗ tungsarbeiten ſollen Anfang März durchgeführt werden. Glücksſpielautomaten verboten! Speyer. Der Gaſtwirt Georg Schwind in Schifferſtadt, der von dem Kaufmann Hans Wagner, Neuſtadt, einen Spielautomaten erhal⸗ ten und in ſeiner Wirtſchaft aufgeſtellt hatte, wurde wegen verbotenen Glücksſpis⸗ls zu 20., Wagner zu 60 M. Geldſtrafe verurteilt. Der Automat wurde eingezogen. In einem zweiten Fall wurde dem Einſpruch gegen einen Straf⸗ befehl gegen Ferdinand Löffler, Frankfurt, der auf ſechs Wochen Gefängnis lautete, ſtattgegeben und eine Geldſtrafe von 100 Mark und Einzug der Automaten ausgeſprochen. Stadtrat Frankenthal Frankenthal. Der Stadtrat trat Freitag nachmittag zu einer Sitzung zuſammen, die nur eieie kurze Tagesordnung zu erledigen hatte. Es wurde beſchloſſen, die vom bayeriſchen In⸗ nenminiſter entworfene Muſterſatzung für die ſtädtiſchen Sparkaſſen auch für die Stadtſparkaſſe Frankenthal gelten zu laſſen. Ferner wurde der Beitritt zur Volksſozialiſtiſchen Gemeinſchaft rückwirkend ab 1. Oktober 1933 beſchloſſen. In einer Geheimſttzung wurden Perſonalangelegen⸗ heiten u. a. beraten. Nationaler Kitſch beſchlagnahmt Germersheim. In Durchführung des Geſetzes zum Schutze der nationalen Symbole wurden in einem Kolonialwarengeſchäft in Lin⸗ genfeld elf Pfund Bonbons beſchlagnahmt, in denen ſich Abbildungen von SA⸗ und SS⸗Män⸗ nern, Hatenkreuz uſw., befanden. Schwerer Unfall Eckartsweier. Der Landwirt Marzluf aus Marlen, der einen Baumſtamm nach der Willſtädter uge geführt hat, iſt auf der Heim⸗ fahrt unterhalb des Dorfes verunglückt. Das Pferd ſcheute vor einem vorbeikommenden Auto und ging durch. Der Landwirt wurde unter das hintere Rad geworfen und überfah⸗ ren. Im* +.„Zur Krone“ wurde ihm die erſte ärztliche Hilfe zuteil, dann wurde er nach Hauſe gebracht. Ev. Gottesdienſtordnung Neckarhauſen. Sonn⸗ tag, 28. Januar,.30 Uhr Hauptgottesdienſtz 10.45 Uhr Kindergottesdienſt; 1 Uhr Chriſten⸗ lehre.— Mittwoch, 31. Januar, abends.30 Uhr Bibelſtunde(Markus⸗Evangelium), ßend Frauenarbeitskranz. Wie wird das Wetter? 26. eiowar 4535 J Ihr 40 4— 9* —-— Ovomeno. O hener. O ha beoecxt Vοοιι deoecßt o egen 74 Jchnee& Utsubein s nedel K Germr. Gumosime. O zelh lelchter o5 maͤssiger 300500 wesi Sturmtzener Norqwesz die biene megen mit gem vnnge bie deroen Stationen zienenoen Za ien geden oie Temperatur an. hie Uinien verbinden orte mn gleichem auf Reeresniveau umgeteenneten Luftoruch Bericht der öffentlichen Wetterdienſtſtelle Frankfurt. Mit lebhaftem Luftdruckfall an der Südſeite eines nordiſchen Tiefdruckwirbels ſetzte ſich am Freitag auch bei uns die Zufuhr milder ozeaniſcher Luftmaſſen durch. Sie führte zum Auftreten verbreiterter Niederſchläge, in den Niederungen Regen, auf den Bergen nur teilweiſe Schnee. Ueber Weſteuropa hält der Luftdruck zunächſt wieder ſtärker an, ſo daß wir vorübergehend eine leichte Beſſerung der Witterung erwarten können. Die Ausſichten für Sonntag: Wechſelnd be⸗ wölkt mit zeitweiliger Aufheiterung und nur vereinzelten kurzen Niederſchlägen. Bei weſt⸗ lichen bis nordweſtlichen Winden in den Niede⸗ rungen verhältnismäßig mild. ... und für Montag: Vorausſichtlich wieder zunehmende Niederſchlagstätigkeit und milder. Wührend der Reiſe 0 5 en. 35 * ——.3 — Es ist schter zu sagen, was es lot, aber es ist des— ein gerisses Stias, das eine Zeereine mit Schiffen der Hamburg-Amerika Linie 30 angenehn macht. Vielleicht ist es der Eifer des Personals an Bord und au Land. vielleicht ist es die ruhige Fahrt und die behagliche Einrich tung der Hapag-Schifſa vielleicht ist es einfaeh— Tradition... 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Die Hauskapelle ſpielt. Feftſteaung! Die gegen die Eheleute Hugo Bohn in Mannheim⸗Waldhof, Waldpforte 46, erhobenen Nachreden, ſie ſeien nicht ariſcher Abſtammung, alſo Juden, treffen nach den von ⸗uns gemachten Erhebungen nicht zu. Wir warnen hierdurch jederman, ins⸗ beſondere Parteigenoſſen, dieſe un⸗ wahren Behauptungen in irgend einer Form weiterzuverbreiten. nen den 25. Januar 1934.(7652 K NSDApP, Ortsgruppe Waldhof. Amil. Bekanntmachungen auf Gemarkung in ven Gewan⸗ nen im Stein“ und„Schmel⸗ lenberg“. Auf Antrag des Herrn badiſchen Awieite und ang bteilung für Landwirtſchaft undſ⸗ Domänen, in Karlsruhe wird hier⸗ mit aufgrund der§5 7 ff. des badi⸗ ſchen Feldbereinigungsgeſetzes das Verfahren zur Durchführung einer Feldweganlage auf Gemarkung Leu⸗ tershau en in den Gewannen„im und„Schmellenberg“ einge⸗ eite Der Entwurf über das Vorhaben, insbeſondere die Pläne, derErläute⸗ ſowie die ſonſtigen ge⸗ vorgeſchriebenen Unterlagen 05 vom 29. Januar bis a 12. Februar 1934 auf dem Rathaus in Leutershauſen zur Einſicht der be⸗ teiligten Grundeigentümer auf. Tagfahrt zur Abſtimmung über das Unternehmen und zur Wahl der im 5 12, Abſ. 2 des Geſetzes genann⸗ ten Sachverſtändigen wird anbe⸗ raumt auf Montag, den 19. Februar 1934, nachmittags 3 Uhr, in dem Gaſthaus„Zur Krone“ in Auf die Beſtimmungen der 88 5, 6, 9, 10 und 11 des Feldbereini⸗ gungsgeſetzes wird beſonders hinge⸗ wieſen. Bapd. Bezirksamt. Alier⸗ grunditücke 5 geleg. zwiſch. Lindenhof u. Nek⸗ſd karau, zu tauſchen „ſod. zu verkaufen, ligeb. u. 4 a, die Exp. d. Bl. Bauplatz mit Ooſtgarten in neuem Wohn⸗ zu verk.(7514 K DRab.; Lindenhof⸗ ſtraſßße 76, i, Laden. Ein alteingeführt. Herk.⸗Friſeur⸗ Geſchüft wegzugsh. i. Stadt⸗ innern bill. zu vk. Ki9* u. 35¹ „Exp. Gutes Damen⸗ und Herren⸗ friſeurgeſchäft neuzeitlich einger., beſte Lage Mann⸗ heims, krankheits⸗ halber ſofort zu verkaufen. — unt. Nr. die Ex⸗ pedit. dſs. Bl. Haus wrſmit Wiriſchaft zu verk, od. geg. klein. 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Die Steuererklärungen für die Ver⸗ anlagung 1934 zur Einkommenſteuer, Körperſchaftsſteuer und Umſatzſteiter für die im Kalenderjahr 1933 enden⸗ den Steuerabſchnitte ſowie die beant⸗ worteten Fragebogen über die Ge⸗ ſind in der Zeit vom 1 Februar 1934 unter —5 vorgeſchriebenen Vor⸗ drucke abzugeben. die zur Abgabe einer Erklärun e⸗ antwortung des ragebogens) ver⸗ pflichtet ſind, erhalten vom Finanz⸗ —45 einen Vordruck zugeſandt. Die durch das Einkommenſteuergeſetz, Körperſchaftſteuergeſetz, Umſatzſteuer⸗ geſetz ſowie Grund⸗ u. Gewerbeſteuer⸗ eſetz begründete Veipflichtung, eine Steuererklärung abzugeben, auch wenn ein Vordruck nicht überſandt iſt, bleibt unberührt; erforderlichen⸗ falls haben die Pflichtigen Vordrucke vom Finanzamt anzufordern. Mannheim, 26. Jan. 1934. Finanzamt Mannheim⸗Stadt, Mann⸗ heim⸗Neckarſtadt, Schwetzingen und Weinheim. Zwangsversteigerungen Dienstag, den 30. Januar 1934, nachmittags 2 Uhr, werde ich im ieſigen Pfandlokal, Qu 6, 2, gegen are Zahlung im Vollſtreckungs vege öffentlich verſteigern: ca. 7 mille Zigarren, 1 Radio⸗Apparat, 1 Ladentheke, Warenſchrünke, 1 Klavier, eine Schreibmaſchine,— Möbel aller Art und fönſtiges. Zäuner, Gerichtsvollzieher. Dienstag, den 30. Januar 1934, nachmittags 2,30 18 werde ich im hieſigen Pfandlokal, QOu 6, 2, gegen bare Zahlung im Vollſtreckungswege verſteigern: kompl. Bett, 1 33 chrank, ein Büfent, 1 Krevenz, 1 olſterfe ſel, 1 Auszu tiſch, pol., 1 Graco⸗Ab⸗ ſchmier⸗Apparat mit Piſtole und * und div. andere Gegen⸗ ſtünde. Dietz, Gerichtsvollzieher. Versteigerungen ——— den 6. Febr. 1934, vorm. k n a er Lu n 1 au aats⸗ wald, Alter und Neuer Eichelberg (Austunft Förſter Schick, Gorxheim), — Stämme fm: Eiche J. 2 0,53; II. 52 18,55; III. 2 2 A 4 2,60. Fichte b 271120. Weißtanne 3²5 22 1 0,50. 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Auf der Ehrentribüne be⸗ merkte man alle Leute vom Fach, neben den ausländiſchen Offizieren und Teilnehmern, die allerdings am erſten Nachmittag noch nicht altiv waren, den Rennſportführer Obergrup⸗ penführer Staatsrat Litzmann, Staatsſek⸗ ketär Grauer ſowie viele Angehörige der Reichswehr, SA und Ss. ür das einleitende Springen um den„Preis der Grünen Woche“ war der Kurs durch die Aufſtellung von Grunewald⸗Kiefern noch be⸗ onders verſchönt worden und die Senſation hildete ein künſtlich errichteter iriſcher Wall. Die Pferde hatten vorerſt noch die Schwierig⸗ ſeit des veränderten Lichtes zu überwinden und 6 wurde verhältnismäßig ſchlecht geſprungen. Von 58 Teilnehmern kamen nur drei fehlerlos über den Kurs.„Nicoline“ unter Rittmeiſter von Barnekow, diesmal in der ſchwarzen Uniform der SS, wurde erſte Siegerin und verwies„Siegen“ unter Rittmeiſter von Sal⸗ viati und„Dachs“ unter Oberleutnant von Barth auf die nächſten Plätze. Der zweite Teil des Eröffnungstages im iniernationalen Berliner Reitturnier wies einen weſentlich beſſeren Beſuch auf als die Einleitung am Nachmittag, was auf das erſt⸗ malige Eingreifen der ausländiſchen Reiter zurückzuführen war. Im Mittelpunkt der Er⸗ eigniſſe ſtand der zweite Teil des ſchweren Jagdſpringens um den„Preis der Grünen oche“. Erwartungsgemäß geſtaltete ſich die⸗ ſchwierige Springen zu einem Kampf um ie Sekunde, in dem vor allem die franzöſiſchen Offiziere durch glänzende Leiſtungen überraſch⸗ ſen. Leutnant Cavaills auf Olivette abſol⸗ vpvierte den erſten fehlerfreien Ritt, nachdem ſchon viele gute Pferde und Reiter geſcheitert waren. Rittmeiſter von Sydow auf Abend⸗ glanz kam dann als erſter Deutſcher fehlerfrei über die Bahn, aber die Zeit des Franzoſen war beſſer. Erſt Oberleutnant Brandt auf Thora unterbot auch die Zeit des Franzoſen (um Dreifünftel Sekunden!), aber als wenig⸗ ſpäter der franzöſiſche Leutnant Gudin de Vallerin auf Bohémien mit 73,4 Sekunden fehlerlos über den Parcours kam und erneut die Trikolore am Maſt hochging, da ſchwanden die Hoffnungen auf einen deutſchen Sieg doch gewaltig, zumal ſchon ſo gute Pferde wie Derby, Nanuk, Armin, Wotan und Finette aus dem Rennen waren. Aber ganz zum Schluß riß doch noch unſer Champion Axel Holſt mit ſeinem unvergleichlichen„Egly“ die Eiſen für Deutſchland aus dem Feuer. In wilder Pace gingen Roß und Reiter über die Bahn und als der Lautſprecher den fehlerloſen Ritt mit 710 Sekunden anzeigte, brauſte endloſer Jubel durch die Kaiſerdamm⸗Halle. Das war der erſte große Sieg der deutſchen Farben im Berliner Tur⸗ nier, aber die Franzoſen haben ſich als ganz. große Gegner erwieſen! Den übrigen Teil des Abendprogramms füllten zwei Eignungsprüfungen aus. Im „Preis vom Grünewald“ trug erwartungs⸗ gemäß„Bacharach“ unter Frau Franke den Sieg davon und im„Preis vom Tiergarten, war mit„Tegetthoff“ ein weiteres Tempel⸗ hüter⸗Produkt erfolgreich. Von den Schaubildern wurden die Sieges⸗ wagen der nationalſozialiſtiſchen Erhebung und das großartige Bild„Unſere Reichswehr“ gezeigt. Ein prächtiger Anblick, als die mit den 16 feurigen 1 50 aus dem brandenbur⸗ giſchen Geſtüt Neuſtadt(Doſſe) beſpannten Quadrigen, geſchmückt mit den Hakenkreuzfah⸗ nen, durch die Arena brauſten. Ebenſo bewun⸗ dert wie die Fahrkunſt der Geſtütmeiſter wur⸗ den die Gefechtsübungen unſerer Reichswehr⸗ ſoldaten. Die Ergebniſſe: Preis der Grünen Woche(Jagdſprin⸗ gen Kl. SA): 1. Stall Georgens Egly(A. Holſt, 0 Fehler, 71 Sek.; 2. Lt. Xavers Arcachon (Bef.) 072,2 Sek.; 3. Lt. Gudin de Vallerins Bohémien(Beſ.) 0/73,4 Sek.; 4. Olympiade⸗ Kom. für Reiterei Tora(Oblt. Brandt) 0/79 Sek.; 5. Lt. Cavailles Olivette(Beſ.) 0/79,6 Sekunden. Preis vom Grunewald prüfung für Reitpferde), ſchwere Pferde: 1. Frau K. Frankes Bacharach(Beſ.); 2. Fahnen⸗ träger(Haerlin); 3. Schwabenprinz(Jaedicke). Preis vom Tiergarten(Eignungs⸗ prüfung für Reitpferde): 1. Stall Sachſens Tegetthoff(A. Staeck); 2. Erbach(Maj. Linken⸗ bach); 3. Helleſpont(Hpt. Hartmann). Neuſel gegen Levinfky Einer Kabelmeldung aus Neuyork zufolge, ſoll der deutſche Schwergewichtsboxer Walter Neuſel jetzt vor eine größere Aufgabe ge⸗ ſtellt werden. Sein nächſter Gegner ſoll der Sharkey⸗Bezwinger King Levinſky ſein, der urſprünglich im Februar gegen Max Schme⸗ ling kämpfen ſollte. Die Begegnung Neuſel— Lepinſky ſoll am 2. März im Neuyorker Madi⸗ ſon Square⸗Garden vor ſich gehen. Der Sie⸗ ger dieſes Kampfes erhält die erſte Anwart⸗ ſchaft auf einen Ausſcheidungskampf um die Weltmeiſterſchaft. Anordnungen der NSDAꝰ Anordnungen der Kreisleitung An alle Ortsgruppen⸗ und Abteilungsleiter! Die Kreisleitung verbietet hiermit das Einſetzen von Repnern in ſämtlichen Organiſationen und un⸗ terorganiſationen der NeDDaApP, die nicht vie Geneh⸗ migung ſeitens der Kreisleitung der NSDAR erhal⸗ ten haben. Zuwiderhandelnde werden zur Rechen⸗ ſchaft gezogen. Das Einſetzen von nichtzuverläſſigen Nationalſozialiſten als Redner richtet mehr Schaden als Nutzen an. Der Kreisleiter: Dr. R. Roth. An alle Ortsgruppenleiter! Die Ortsgruppenleiter werden darauf aufmerkſam gemacht, für ihren Bereich dafür Sorge zu tragen, daß bei den Karnevalsdekorationen in den verſchie⸗ denen Sälen und Gaſtwirtſchaften das Symbol des Nationalſozialismus, das Hakenkreuz, nicht verwen; det wird. Der Kreisleiter: Dr. R. Roth. An ſämtliche Beitragskaſſierer der Ortsgruppen im Stadtgebiet Mannheim und an die Geldverwalter der SA und Ss! Am 1. Februar um 20 Uhr findet im Kommiſſions⸗ zimmer der Handelskammer Mannheim, I. 1, 2, eine wichtige Beſprechung ſtatt. Erſcheinen iſt Pflicht. Im Behinderungsfalle muß ein Vertreter geſandt werden. Kreiskaſſenverwaltung. PO Neckarſtadt⸗Oſt. Sonntagvormittag.10 Uhr An⸗ treten ſämtlicher politiſchen Leiter, Amtsleiter und Anwärter vor der Renſchgarage. Dienſtanzug. Mon⸗ tagnachmittag 19 Uhr Antreten wie vor, vor der Renſchgarage. Die zum Dienſt im Roſengarten be⸗ ſtimmten politiſchen Leiter treten 18.10 Uhr an. Dienstagabend 10.15 Uhr Unterführerbeſprechung für die Zellenwarte und Amtsleiter. Neuoſtheim. Schulungsabend für Montag, 29. Jan., fällt wegen Feſtvorſtellung„Der ſteile Weg“ aus. 209. Januar, 20 Uhr Wanderſchulun (Eignungs⸗ Sömtliche Gefolgſchaftspreſſewarte erſcheinen Mon⸗ tag, 29. Januar, 20 Uhr, im Haus der Jugend. Preſſewart des Banns 171. Jungbann 1/171, Stamm I, Altſtadt. M— für ſamtliche Jungzugs⸗ und Jungenſchaftsführer im Haus der Jugend, 5 1/1/171 Gefolgſchaft 1 ſucht einen Raum für Heimabende. Angebote an Auguſt Beßling, Mannheim, Lg. Rötter⸗ ſtraße 12. BdM Kückengruppe Deutſches Eck. Sämtliche Mädels tref⸗ fen ſich am Montag, 29. Jan., um 3 Uhr im Schloßhof. Nichts mitbringen. Sozialamt des BdM. Tageskurſe für erwerbsloſe BdM⸗Mädels beginnen am 1. Februar. Vorbeſpre⸗ chung Dienstag, den 30. Januar, um 14.30 Uhr, in E 5, 15(Studentenheim). Alle Kursteilnehmerinnen erſcheinen. NSBD Friedrichspark. Montag, 29. Januar im Lokal „Zum Flieg. Holländer“(Inh. Ph. Keller), C 3. 20) Betriebsverſammlung nachſtehender Betriebszelen: Ferd. Blum, Mannheim, Parkring 31; Geſ. für Fein⸗ mechanik, Mhm., B 7, 17a; Hermann Günther& Co., Mhm., B 1,6; Friedmann& Häußler, A, Nauen ſen., Mhm., b 7, 23; L. Kahn& Co., Mhm., C 3, 20. Oſtſtadt. Dienstag, 30. Jan. 1934 Amtswalter⸗ ſitzung der Betriebszellenobleute und Straßenzellen⸗ warte im Nebenzimmer des„Pfalzkeller“, N 7, um 20.30 Uhr.. NS⸗Volkswohlfahrt Rheinau. Sonderausgabe von Lebensmitteln: Gruppe 4 Montag, 29. Jan.,—.30 Uhr. Gruppe B Montag, 29. Jan.,.30—11 Uhr. Gruppe 6 Montag, 29. Jan., von 11—15 Uhr, Gruppe D Dienstag, 30. Jan., von—12 Uhr, Gruppe E Dienstag, 30. Jan., von 12—15 Uhr, Gruppe F Dienstag, 30. Jan., von 15—17 Uhr. NS⸗Frauenſchaft Die Beſprechung der Leiterinnen der Arbeitsgrup⸗ pen fällt am Montagabend, 29. Jan., aus. Parteiamtliche Bekanntgaben. Ergänzende Anordnung des Stabsleiters der Po Berlin, 27. Jan. Der Stabsleiter der Po der NSDaApP, Dr. Ley, gibt bekannt: In Ergänzung meiner Anordnung Nr. 3 vom 25. Januar verfüge ich, daß der Träger der Einord⸗ nung von Einzelmitgliedern des Handels, Handwerks und Gewerbes, ſowie der Träger der Umformung des Geſamtverbandes des Handels, Handwerks und Ge⸗ werbes die NS⸗Hago iſt, die im engſten Einverneh⸗ men mit der NSBo dieſe Aufgabe durchzuführen hat. Die politiſche Führung der neuen Betriebsgruppe Handel und Handwerk liegt ſelbſtverſtändlich bei der NS⸗Hago. Der Amtsleiter derſelben, Pg. Dr. von Rentelen, der in Perſonalunion auch die Be⸗ triebsgruppe Handel leitet, gibt damit auch die poli⸗ tiſche Linie für die Betriebsgruppe Handwerk an. Den bisherigen Leitern des Geſamtverbandes der Deutſchen Arbeiter, Pg. Walter Schuhmann, und des Geſamtverbandes Handel, Handwerk und Ge⸗ werbe, Dr. v. Renteln, ſpreche ich für ihre vorbildliche Arbeit in dieſen Verbänden meinen Dank aus. Der Geſamtverband der Angeſtellten bleibt bis auf weiteres erhalten und unterſteht nach wie vor dem Pg. Albert Forſter. Zliage umoonot mit dem Mahen Wir machen die Flugscheinbesitzer darauf aufmerksam, daß die Flugscheine bis zu Nr. 250 ab 1. März verfallen. Darum, fliege noch rechtzeitig mit dem Hakenkreuzbanner. Flugzeiten: Täglich votr- und nachmittags! Radio⸗ Deſchuͤ F 3, 12 Telefon 29 237. —64306 8) Neue Reise- Sohraibmaschinen mit Koffer v. 158.— RM. an Spez. mepat atur Werkstätte pfinpp Mets Für die vlelen Beweise herzlicher Teilnahme, die wir beim Hinscheiden unseres lieben, einzigen, unvergeß ichen Kindes boſfmann Wai Du 2, 15, 7e. 3 199 8222K LueerIiIdervortrag des Herrn Dr. Konra am Dienstag, den im Casino-Soal, am Narkipletz, über die Einiritt freil d Wolter, Nlünchen 30. Januer, 20 Uhr NMannheim, k I,. Allen Freunden und Bekannten die schmerz- liche Miiteilung daß mein treuoesorgtet Gatte, die cofnefd fur den L 0 pti ker besohlt gut u. prelswꝰert Serieren unser guter Vater, Schwiegervater, Großvater, ringt Gewinn Schwager und Onkel, Herr Ley& Tham 5 0 anna 0 Johann Kothe Uniformen— o G Umgeb 5 Einhei Spezlal-Geschätt? ſoebung das in Stuttgart einer heimtückischen Krankheit unetwartet erlag, in so über- Oberbauaufseher à. 0. Einheitstrachten ——— aus reichem Maße erfahren durften, sagen wit allen unseten innigsten Dank. gestern morgen im Alter von 76 Jahren nach für Sa, SeS, Stahlhelm, Teno, für Augengläser schwerem Leiden sanft entschlafen isi. Flieger, Arheitsfront ſowie Ar⸗ beitsdienſt liefert die von der RaM zugelaſſene Uniformfabrik Albert Hilbert Ludwigshafen a. Rh./ Raſtatt MANNHEIM B. 1, 7(Kunststt.) Tel. 238˙37/ behlafzimmer Feiner danken wir für die zahlreichen piächtigen Blumenspenden, für den erhebenden Gesang des Sängerchors der Mannheimer Fleischer- Innung, sowie auch allen denen, die unserer lieben, so früh Entschlafenen die letzte Ehre erwiesen haben. Da es uns unmöglich ist, jedem einzeln und persönlich zu danken, Mannheim-Neckarau, den 27. Jan. 1934. Katharinenstr. 45 13879“ lm Namen der trauernden Hinterbliebenen: Eva Kothe geb. Mack benwein wergoren, also laschen liefert Ohstwein⸗ bitten wir aut diesem Wege unseren herzlichsten Dank zum Ausdtruck nebst Kindern. Bismarckſtraße 40. Gegr. 1872. grennerei btingen zu dürten. * Die Beerdigung fmndet am Montag. 29. Jan. Ehestandsdatlehen- 4˙2 Brünl Mannheim, L. 12, 7, den 26. Januar 1934. nachm. 3 Unr von der Leicnennalle Neckatau C 6 9 it alle Polsterwaren. Kabokma- 2937K Schw in tiefem Schmerz: aus slatt. 7 eite- OCöͤen tratzen. Federbetten.Metall hetten ginstigst im fachgesohat Tro 1Urz, 7 5, 18 S — weiter Schnitt, aus Lederſl⸗ Manchester und Tuchstoften 0 Heinrich Roih und frau 7600 50/120 em Adam Ammann —— Speꝛzialhaus für Berufskleider M..5. Qu 3, 1 Tel. 33789 146K Dreikönigſtr. 16. rodesanzeige 5 A 4 N E N in eigener Anfertigung von Mk..25 an Maussmann Handarbeite n ike.(108788 Eq Nach kurzem, schwerem Leiden verschied- unerwartet meine liebe Frau, Mutter, Schwester, EAAXTZ Slatt Karten tei Schwägerin und Tante— 1. 4 ———— Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, meinen lieben Mann, unsern Sen MAckN Sefene 4 1, Fehr, d. Js. guten Vater, Bruder, Schwager und Onkel 11— 4 ilden Mann“ in theinwald, Abt. k Forſtanwärter 8 Ster Eichen, Lina Konanz geh. Schäter lohlen-Hoks vnion u. Eiorm-Briketts-Holz Karl Rieclel I. ſonſtice( NRlei Sler eiz germe iendstnede huen im Alter von 40 Jahren nach kurzer sehwerer Krankheit in die Ewigkeit im Alter von 37 Jahren. 2187K E, Nehb? Tger, Mannheim Mannnheim, den 26. Januar 1934. nur F 1. 74a Teieion 10 Schafweide 55 In tiefer Trauer: Anton Konanz polizei-Hauptwmstr. Anni Konanz nebhst Eltern u. Geschwistern abzutufen. Mannheim, den 26. Januar 1934 Riedleldotr. 54 b im Namen der Hinterbliebenen: Frau Barbara Riedel Wwe. Die Feuerbestattung findet am Montag, den 29. Januar 1934 um 1 Unr nachm. — Karl Körner 4 MALERHEISTER 4 Nannheim INSTALLATIONEN REPARATUREN pRINZ WIIrIEIFiSTR. 10 Maän- Dinchsacher mal: à Laschinga auf dem hiesigen Friedhof statt. 7653K Die Beisetzung findet in Bretten statt. behen osn en* 3 4 elefon 40088- Werkstäste Meerfeldsit. urneebee/ TEIEEON 42037 Wohnung: Weidersttabe 29 3 10935K e —.et————————— —— ——————————— Fahrgang 4. Seite 12 „Hakenkreuzbanner“ Heroiſche Bühnenkunſt Vom Kammerſpiel zur Arena— 60 Thingſtäkten in Deutſchland Im Rahmen der Sitzungen des Reichsbundes der Deutſchen Freilicht⸗ und Volksſchauſpiele fand im Gekäude des Preußiſchen Landtages eine öffentliche Kundgebung ſtatt, die in gro⸗ ßen Zügen das Programm für die Schaffung des deutſchen Volksſchauſpiels und der dazu nötigen Freilichttheater entwickelte. Die Bühnenkunſt der vom Nationalſozialis⸗ mus überwundenen liberalen Zeit hat keine in⸗ nere Berechtigung mehr. Sie hatte, wenn man die verſchiedenen Bühnenerzeugniſſe der letzten Jahre auf einen gemeinſamen Nenner bringen will, überhaupt keine Weſenszüge, die dem Empfinden und der Eigenart des deutſchen Volkes entſprachen. Was noch vor wenigen Mo⸗ naten den Zuſchauern geboten wurde, war der Ausdruck einer recht oft nihiliſtiſchen Weltan⸗ ſchauung, die den einzelnen Menſchen in den Mittelpunkt ihrer Belrachtung rückte. Wenn man ſich einmal entſchlaß, das Problem der Volksgemeinſchaft aufzurollen, ſo geſchah dies in den meiſten Fällen in einer ausgeſprochen tendenziöſen Weiſe. Volk war ſtets der Name für ein hungerndes geknechtetes und verſklav⸗ tes Proletariat, Volk waren die hunderttau⸗ ſende namenloſer Arbeitnehmer, die von einem gewiſſenloſen Unternehmertum bis auf den letz⸗ ten Blutstropfen ausgeſogen wurden. Volk waren die ſchlechtbezahlten kleinen Leute, die ſich nichts leiſten konnten, die Arbeiter aus den Induſtrievierteln, die Tagelöhner, die Hand⸗ werker. Wenn dieſes Volk ia einem Bühnen⸗ ſtück dargeſtellt wurde, ſo zeigte ſich klar die Ab⸗ ſicht, zwiſchen die einzelnen Klaſſen der Nation einen trennenden Keil zu treiben. Auf der einen Seite der Avbeitnehmer als Unſchuldsengel, auf der anderen Seite ſein Gegenſtück, der brutale, herzloſe Schurke, der Unternehmer. Nie wurde das Volk als nationale Einheit gezeigt, immer nur in einzelnen, durch ſchroffe Intereſſengegen⸗ ſätze voneinander abgeſonderten Schichten. So war das Wort Volk, in dem ſich die ganze ſee⸗ liſche und kulturelle Fülle einer Nation verkör⸗ pert, zu einem hohlen Schlagwort geworden, zu einer oft mißbrauchten Phraſe. Das Drama der letzten Jahre war eine inter⸗ national verwäſſerte Angelegenheit, die nur einen kleinen Kreis individualiſtiſch eingeſtellter und ſnobiſtiſch empfindender Menſchen befrie⸗ digen konnte. Wie oft wurden Menſchenſchick⸗ ſale dargeſtellt, die mit echtem deutſchen Volks⸗ tum nicht das Geringſte zu tun hatten. Man war beſtrebt, den deutſchen Menſchen in einem europäiſchen Menſchheitsſinne gleichzuſchalten. ohne zu bedenken, daß letzten Endes auch die Werte des Charakters und der Perſönlichkeit im Boden und in der Verhältniſſen der eimat verankert ſind. Aber die Herren Bühnenſchrift⸗ ſteller aus dem verfloſſenen liberalen Zeitalter wollten ja von Scholle, Heimat und Volk nichts wiſſen. Für ſie gab es nur einen europäiſchen, nicht aber einen deutſchen Menſchen. Sie be⸗ ſchäftigten ſich mit dem Ungeſunden und ftrank⸗ haften, mit den beſonderen pſychiſchen Zuſtän⸗ den des Einzelnen, ohne ſich um die Zuſam⸗ menhänge des Blutes und der Tradition zu kümmern. Immer wieder war der Verbrecher, der Außenſeiter der menſchlichen Geſellſchaft Gegenſtand einer pſychologiſchen Unterſuchung, die den Menſchen bis in die kleinſten Einzelhei⸗ ten zerfaſerte und mit dem ſcharfen Meſſer einer zweifelhaften Seelenforſchung zergliederte. Beſondere Beachtung ſchenkte man aus einem rührſeligen Humanitätsgefühl dekadenten und degenerierten Naturen. Anſtatt das Volk in ſei⸗ nem Aufbauwillen und ſeinem religiöſen und nationalen Lebensgefühl zu zeigen, behandelte man faſt ausſchließlich Verfallserſcheinungen. Auch für die Heldengeſtalten der deutſchen Ge⸗ ſchichte hatte man kein Verſtändnis, wie man überhaupt für ausgeſprochen männliche Eigen⸗ ſchaften wenig Sinn entwickelte. So wurden die Heroen der deutſchen Vergangenheit, die der heranwachſenden Jugend als Vorbild die⸗ nen ſollten, in den Händen ſenſationslüſterner Pazifiſten und Menſchheitsſchwärmer zu jäm⸗ merlichen Zerrbildern herabgewürdigt. Die mei⸗ ſten Bühnenſtücke der vergangenen Jahre kann⸗ ten keine Ideale. Sie waren von einer rein materialiſtiſchen Weltanſchauung erfüllt. Der innerpolitiſchen Zerriſſenheit entſprach die Zer⸗ riſſenheit des kulturellen Schaffens. Das wahr⸗ hafte deutſche Volk wollte von dieſer Kunſt, die nur für die Uebergebildeten und Individua⸗ liſten beſtimmt war, nichts wiſſen und mied die Aufführungen der liberalen Bühnen. Die nationalſozialiſtiſche Bewegung hat ſich zum Ziel geſetzt, eine auf breiteſter Grundlage ruhende, alle Schichten des deutſchen Volkes umſchließende Volkskunſt zu ſchaffen. Dieſe heroiſche Volkskunſt ſteht im Zeichen eines neuen ſozialen Lebensgefühls und wird ſich von der liberaliſtiſchen Bühnenkunſt weſentlich unterſcheiden. Während früher die meiſten Büh⸗ nen in den Händen von irgendwelchen Privat⸗ leuten waren und der Oeffentlichkeit ein ziel⸗ und planloſes Programm geboten wurde, ſoll jetzt das deutſche Kulturgut, ſoweit es über⸗ haupt möglich iſt, im Sinne eines aufrichtigen, nationalen Verantwortungsgefühles zuſammen⸗ gefaßt werden. Bekanntlich iſt die Anlage des gewaltigen Freilichttheaters im Olympiaſtadion in Grunewald, das 35 000 Sitzplätze und Raum für 2000 Mitwirkende hoben wird, auf die per⸗ fönliche Anregung Adorf Hitlers zurückzufüh⸗ ren. Vier Arten von Freilicht⸗ und Volksſchau⸗ ſpielen werden in Zukunft zu unterſcheiden ſein: Reichsfeſtſpiele, die in dieſem Jahre in Heidelberg und in Marienburg ſtattfinden wer⸗ den; reichswichtige Spiele, wie ſie auf der Luiſenburg bei Wunſiedel im Fichtelgebirge veranſtaltet werden; Landſchaftstheater, wie das Harzer Bergthegter und Spiele von ört⸗ lichem Intereſſe, alſo Veranſtaltungen unter freiem Himmel in und bei großen Städten. Es wird den Theaterleitern nicht mehr möglich ſein, ihre ſchlüpfrige Unterhaltungsware an den Mann zu bringen und nach eigenem Ermeſſen irgend ein Programm auszuarbeiten, von dem ſie ſich möglichſt hohe Einnahmen verſprechen. Der finanzielle Vorteil wird nicht mehr aus⸗ ſchlaggebend ſein. Ausſchlaggebend iſt von nun an die kulturelle Verbundenheit, die Beſchäfti⸗ gung mit den wichtigſten nationalen Fragen der Vergangenheit und Gegenwart in einem großen, weitgeſpannten Rahmen. Es ſoll nicht mehr eine Handvoll Menſchen zuſammenkom⸗ men, um unter ſich„Kultur“ zu machen, ſon⸗ dern das geſamte Volk ohne Unterſchied der Klaſſen und Berufe, wird von nun an Empfän⸗ ger und Vermittler deutſchen Kulturgutes ſein. In dieſem Zuſammenhang ſind die geplan⸗ ten Thingplätze von beſonverer Bedeutung. Sie ſtellen eine vollkommen neue Form des Frei⸗ lichtſpieles dar und ſollen in erſter Linie der politiſchen Verſammlunz und dem Volksſchau⸗ fpiel dienen. Man beabſichtigt im Laufe der Zeit vierhundert ſolcher Thingſtätten zu ſchaf⸗ fen. Zur Durchführung der Spiele ſellen in den Landespropagandabezirken Spielgemeinſchaften für nationale Feſtgeſtaltung begründet werden. Aufgeführt werden nur erke von national⸗ ſozialiſtiſchen Dichtern, die einen kämpferiſchen Charakter haben. Die Thingſtätten für die Reichshauptſtadt werden ſich an fünf bis ſieben verſchiedenen Punkten Berlins befinden. Unter„Thing“ verſtanden die Germanen eine Volksverſammlung, insbeſondere Gerichts⸗ von.-Kornblumen für den Herrn Reichspräſidenten Im Namen von 500 000 jugendlichen Sammlern des VDA-⸗Opfertages für das Winterhilfswerk überbrachte eine Samm lergruppe dem Herrn Reichspräſidenten einen Kornblumenkranz und einen Stra uß Kornblumen. Das kleine Mädchen iſt Mechthild Ruſt, die Tochter des Kultusminiſters. „Nein!“ Wekings Augen ſprühen helle Wut. „Nein! So gern ich ihn zwiſchen den Händen hielte! Es iſt gut ſo, Abbio, wir müſſen hier von der Rache leben, die unbefriedigt iſt. Hängt Warin erſt an der Weide, ſo genügt das für manchen, die Füße wieder beruhigt unter die Bank zu ſtrecken. Gut, daß er bei Karl iſt, und wie ich Karl kenne, ſchleppt er ihn mit, was ich von Herzen, wahrlich von ganzem Herzen wünſche.“ „Lebt Heimo noch, und hat er ihm wirklich ſeine Tochter gegeben?“ „Nein“, antwortet Widukind finſter,„Heimo iſt tot. Verdorben und geſtorben.“ Seine Blicke ſchweifen durch das Fenſter zu dem rötlichen Abendhimmel. Weiße Wolken hängen darin, tief wie ſchwerbeladene Schiffe auf freudigem Meere, werden ſanft umgoldet und verſchwin⸗ den hinter den Hügeln. Widukind ſeufzt auf, von der himmliſchen Schönheit und den irdiſchen Erinnerungen gleichermaßen ergriffen.„Rühre nicht daran, Abbio. Dich hat das alles wenig bewegt; mich hat es hart gepackt, und ich werde jene Tage nicht mehr verwinden.“ Indem will er das Geſpräch wechſeln, jedoch er ahnt nicht, wie nahe das Schickſal ihm die lebendigen Wundenmale vor Augen halten will. Mit Triumphgeſchrei kommt ein Sachſentrupp Oerratene Heimat Oon Werner Janſen copyriant: Georg Westermann, Braunschweig auf das Haus zu und führt einen Gefeſſelten in die Halle. Hucbald ſchreitet voran, in den verwilderten Zügen loht grimmige Freude über den Fang, ſeine grobe Stimme füllt den Raum: „Was glaubſt du, Weking, wen wir hier haben? Das halbe Heer des Mörders und ein ſicheres Pfand! Ein liebes Köpfchen für die Rache! Das iſt Roland, ſagt er, und ich glaubs ihm auch, denn hier iſt das beſte Eiſen, das mir je in Händen lag.“ Er wirft Durendal auf den Tiſch, ſeine irren Blicke flackern hin und her. Der Verluſt ſeiner Söhne bei Verden hat ihn ſchändlich mitgenommen, er kennt nichts mehr auf der Welt als Rache an den Franken. Sein Haus liegt da, wie es in den Flammen zuſam⸗ menbrach; er kümmert ſich nicht darum. Sein Weib, ſeine Tochter ſitzen an fremden Tiſchen; ihm iſt es gleich. Sie haben genügend Spongen gerettet und brauchen nicht zu betteln. Er fährt landauf, landab und wirbt gegen Karl den Schlächter. Weking iſt ſeine Liebe, er hängt an ihm, wie ein Hund an ſeinem Herrn, ein alt und ſcharf und böſe gewordener Hund voll un⸗ berechenbarer Tücke. Einſt, als es noch Sonne auf Erden gab, hat er Heldentum über alles geliebt, heut zerrt er Roland am Strick hinter ſich her und wäre fähig, ihn, waffenlos und ge⸗ bunden wie er iſt, in racheblinder Wut zu er⸗ ſchlagen. Widukind ſieht dem Gefangenen ins Auge, eine warme, tiefe Freude weitet ſeine Bruſt. Das iſt Roland, er braucht nicht zu fragen. Ueberwältigt von einem Gefühl des Gleichſeins, das er ſo lange nicht mehr empfunden, ſtreckt er beide Hände zum Gruß aus. Roland lächelt, und im Lächeln verſinken vor dieſem klaren, ſchönen Angeſicht Völker, Kämpfe Sonntag ⸗Ausgabe verſammlung, die öffentlich, unter freiem Him⸗ mel, namentlich auf Hügeln oder unter äu⸗ men abgehalten wurde. Verſammlung und Ver⸗ S ſtanden unter dem Schutze der ötter. Alle freien und wehrhaften Männer des Volkes hatten nicht nur das Recht, ſondern auch die Pflicht, an ſolchen Gerichtsverſamm⸗ lungen teilzunehmen, Vorſitzender war ur⸗ ſprünglich der Herrſcher, der die verſchiedenen Thingſtätten der einzelnen„Hundertſchaften“ zur Abhaltung des Things bereiſte, Man unter⸗ ſchied drei Arten ſolcher Verſammlungen: Das echte Thing das Botding oder gebotene und das Nachding oder Afterding Währe das echte Thing eine Gerichtsverſammlung war, die in beſtimmten zeitlichen Zwiſchenräumen, an beſtimmten Stätten ohne beſonderes Aufge⸗ bot ſtattfand, wurde das Botding oder gebotene 5 Ding erſt durch das Aufgebot des Richters be⸗ gründet. Beim echten Thing mußten Alle Thing⸗ pflichtigen erſcheinen, beim gebotenen Ding nur die Aufgebotenen. Das Nachding oder fter⸗ ding diente zur Erledigung ſolcher Angelegen⸗ heiten, die im echten Thing nicht erledigt wor⸗ den waren. Der Eröffnung der Verſammlung ging die ſogenannte Hegung, das iſt Hei⸗igung des Things voraus. Die Hegung beſtand in feierlichen Erklärungen und Fragen, den He⸗ ungsfragen, auf die die Verkündung des hingfriedens durch den Vorſitzenden und eine räumliche Abgrenzung der Thingſtätte folgte, So wie das germaniſche Thing die noſſen zu ernſter Einkehr und beſinnlicher Be⸗ ratung verſammelte, ſo ſollen auch die neuen nationalſozialiſtiſchen Thingplätze das Volk zu gemeinſamen Weiheſtunden vereinigen. das Wort allein iſt Wert und Weſen der neuen deutſchen Freilicht⸗ und Volksſchauſpiele deut⸗ lich gekennzeichnet. Nicht eine ſeichte, oberfläch⸗ liche Theaterunterhaltung ſoll geboten werden, ſondern eine echte nationale Kunſt, durch die das Volk geiſtig geſchult und vertieft wird. Vom Kammerſpiel einer einſeitigen verſpiel⸗ ten, pazifiſtiſchen Bühnenkunſt zur rieſenhaften Mit übermenſch⸗ Arena des geſamten Volkes! licher Anſtrengung arbeitet die nationalſozia⸗ liſtiſche Bewegung daran, das alte Erbübel der Deutſchen, die Zerſplitterung in hundert kleinen Intereſſen, auszumerzen und das geſamte Volk zuſammenzuſchmieden. Die Freilicht⸗ und Volksſchauſpiele, die für das laufende Jahr ge⸗ plant ſind, werden allen deutſchen Menſchen wieder zum Bewußtſein bringen. daß ſie durch eine Jahrhunderte alte ſchöpferiſche Kultur⸗ arbeit und Tradition miteinander verbunden ſind. E bie letzten Worte Die Mehrzahl aller Dichter und Denker, deren Todesſtunde in ſchriftlichen Auſzeichnungen be⸗ wahrt wurde, ihr Schickſal, ohl das den letzten Atemzug. ſchönſte Ende eines Dichters hatte Klopſtock, der im Jahre 1803 ſtarb. In ſeinen letzten Augenblicken rezitierte er ſeine eigenen Worte aus dem„Meſſias“, jenen erhabenen Geſang auf den Tod Marias, die ſeinen Ausgang zu einem feierlichen und ergreifenden Erlebnis für alle Anweſenden machten. Deutſchlands größter Philoſoph, Kant, trat dem Tode mit größter Ruhe entgegen. Aller⸗ dings bezog ſich ſein letzter Ausſpruch auf leine ſeiner geiſtigen Betrachtungen. Man hatte ihm einen Trunk gereicht, den er nach einigen Schlucken mit den Worten abwehrte:„Es iſt enug!“ Da hatte er ſein Leben beendet, und o wurde dies letzte Wort doch ſymboliſch für den Heimgang des großen Denkers. Ein Jahr darauf, 1805, ſtarb Schiller. Als ſeine letzte Stunde gekommen war, fragte man ihn, wie er ſich fühle. Der Dichter antwortete: „Ruhiger und ruhiger—“ Was er weiter ſagen wollte, blieb ungeſprochen, denn mitten im Satz entführte ſeinen Geiſt der Tod, aber dieſe Worte entſprechen ſo ſehr dem nach vollendeter Schönheit ringenden Dichter, daß ſie allein ſchon deswegen in Erinnerung bleiben ſollten. Weeeeeen und Nöte, aus dem reifen Manne ſpringt ein ſeliger Knabe auf. Er ſpannt die Arme, die Stricke zerreißen, er faßt die Hände Widukinds und ſagt:„Ich freue mich, Weking. Dieſe Stunde ſei geſegnet!“ So ſelbſtverſtändlich ſcheinen Handlung und Wort. daß über alle Männer ein Gefühl kommt, als ſeien ſie unter fremdem, ſchönerem Himmel, wo andere Sitten und aydere Geſetze und die irdiſche Schwere nichts gälten. Sogar der Schmied macht eine Gebärde der Anerkennung, wie denn dem Starken ſtets die Kraft gefällt. „Du ſparſt mir die Arbeit“, ſagt Widukind freundlich. Er wiegt Durendal lächelnd in der Hand und reicht es dem Gaſt. „Du fliehſt nicht?“ knurrt Hucbald mißtrau⸗ iſch. Und Roland:„Haſt du inmitten der Tauſend⸗ ſchaften ſolche Sorge um mich? Nein, ich fliehe nicht. Ich glaube, Freund, von dir habe ich ge⸗ hört. Saßeſt du nicht auf einer Schmiede im Süntel?— Ich habe recht? Dann haſt du Ein⸗ zelner den Franken mehr angetan als je ein noch ſo wackerer Ritter in aller Welt. Sie kön⸗ nen nicht aufhören, von dir zu erzählen. Schade, daß, ihr mich im Schlaf überraſchtet. An dir hätte ich gern die Kraft gemeſſen.“ Hucbald ſtößt ein Brummen aus, das alles bedeuten kann, zumeiſt aber Befriedigung iſt. Als ob er ſich ſeiner unglücklichen Veränderung bewußt werde, drängt er verlegen rückwärts vor das Tor, und die bei ihm waren, müſſen wohl oder übel ihre Neugier zähmen und mit ihm gehen. Noch ſitzt Abbio da, offenen Mundes, das et⸗ was fliehende Kinn macht ihn nicht eben geiſt⸗ voller. Roland betrachtet ihn einen Augenblick, ohne das Leiſeſte von ſeinen Gedanken zu ver⸗ raten, und wendet ſich an Widukind:„Ich komme nicht als Diener meines Königs und nicht als Feind. Ich wußte überhaupt gicht, daß ihr wieder—— rüſtet. Ich ſuche etwas, das nichts mit Sachſen und Franken zu tun hat.“ Er ſchenkt Abbio einen flüchtigen Blick und ſagt:„Darf ich offen ſprechen?“ Und auf ein Wort Widukinds:„Abbio, der Oſtfale? Ich werde viel zu erzählen haben, wenn ich heim⸗ komme.“ Er grüßt artig und wendet ſich wieder Weking zu:„Es handelt ſich um Hildis, Heimos Tochter. Eben die, welche Warin begehrte und die dein Geſelle Wulf gewann. Ich folgte ihren Spuren—“ Ein jauchzender Ruf von draußen läßt ihn innehalten, ein Jüngling ſtürmt herein, ſtutzt bei Rolands Anblick und ruft Weking von der Tür aus halb lachend, halb verlegen zu:„Ohm, draußen ſteht einer mit froher Botſchaft!“ „Dich brauche ich gerade, Erik. Verziehe hier und laſſe mir die Freude länger, wenn ſie wirk⸗ lich eine iſt.“ Und indem er dem Gaſt ein von wehmütigem Ernſt erfülltes Antlitz zuneigt, fährt er leiſe fort:„Dieſer Knabe iſt die loben⸗ dige Antwort auf alles, was du wiſſen willſt. Warum aber, wüßte ich gern zuvor, warum fragſt du mich?“ „Wen ſonſt?“ geſteht Roland freimütig,„biſt du nicht der gute Geiſt Sachſens und muß ſich in dir nicht alles Reine und Edle deiner Hei⸗ mat ſammeln? Herzog, es iſt unſinnig, was ich dir ſage, aber es iſt wahr: ich laufe dieſem Mädchen nach bis ans Ende der Welt und habe doch nie ein Wort mit ihr geſprochen.“ „Sie war ſehr ſchön“, murmeltr Weking vor ſich hin, in trüben Gedanken ſinkt ſein Haupt faſt auf die Tiſchplatte. Sachſens guter Geiſt? Und ein Franke kommt, ihm das zu ſagen? Der Beſte, der Sauberſte von allen. Einer, den er nun auf den Tod treffen und wundſchlagen muß.„Ganelon hat ſie geſtohlen, um ſeine Luſt an ihr zu haben. Sie aber zog es vor zu ſterben.“ „Tot?“ ſagt Roland geiſterbleich, und einen Herzſchlag lang glaubt Widukind, er müſſe die⸗ ſem Makelloſen die Fülle grauſamer Wahrheit erſparen. Da fällt ſein Blick auf Emmings Sohn, und ſein Geſicht wird Stein. „Tot“, ſagt er hart,„von deinem König Karl hingerichtet zu Verden.“ Fortſetzung folgt! Durch taten, gefaßt und ergeben in Das Errich zur Erz Berlin, 2 36. Januar 19 das Verbot de Anlagen zur He 24. ds. Mts. er Nach 1 dieſer 1940 verboten: gebundener Sti⸗ richten, b) den mungen auf die zu erweitern, c) ternehmungen, geſtellt wird, zu zur Weiterverar unter das Verbe ſchaftsminiſter 1 kungen zu bewi mungen und na nach der Verkür Bevorſtehend Ei Paris, 26. darauf hingewie reien die Grün Dieſe Beſtrebun anzunehmen, na Scheiterns der ſtändig zurückge tung erfahren h ſind nämlich jet Fanuar nach P ſucht werden, ei mit dem Ziel,! ſtabileren Preis für das Zuſta werden im Hinl reien vörherrſch. Die öffentlich Im Dezembe öffentlicher Leb land zuſammene rungsanſtalten Verſicherungen rungsſumme be rungsſumme b 3767(3708) R2 1932, in der 4 gegenüber 574 Vor einer P. nalen Paris, 26. nalen Rohſtahl, kaufsverbände 1 trägt ſich auch gung mit der! die gebeſſerte? franzöͤſtſcher S. amerikaniſchen ſtellung von 2 der Bandeifen⸗ abſichtigten Un ſchlüſſe noch ni Joſe Die Beſchäft Maſchinenfabri 30. September genügend. Er Regierungsmaf ſoraus, daß es ſchaft ausreiche lungen von ru tragsbeſtand he jetzt vorliegend kurzfriſtigen 2 ſchu den, erheb Entſpannung d Im Vorjahr ſonds um 425 mit 26 700 R von 666 600? Ueberlaſſung 241 478 RM. Stammlapital .0 Mill. RM Bankſchulden n Mill. RM. au Papierfal Die Geſellſch beendeten Geſe erzielen, ſo do Verluft von?7⸗ reſt vorgetrage Mill. Mark b Mill. Mark R für Roh⸗, Hil außerordentlich nahmen wurde für ſoziale Ab bäude.052, a Mill. verwend uſw..064, f In der Bilan Mill. zu Buch, mit.045, Ro halbfertige E mit.502 Mit derungen.00. guthaben.04 .087(—) Mi 0,210, Reſerve ven zuſammen den.061, Da einlagen.07 laſſe.107(i arenſchulder (.066) Mill. Die Stimm war in der 1 Häuteſorten leichte Rinde Schwere Gem weiſe konnten werden. Kall in allen Klaf gung fort. doch eine leie markt ſich an Vo In den let woche verſtã Käufe waren inter Bäu⸗ g und Ver⸗ Schutze der n Männet ht, ſondern sverſamm⸗ war ur⸗ rſchiedenen ertſchaften“ Man unter⸗ ngen: Das otene 7. Währe nlung war, henräumen, res Aufge⸗ er gebotene tichters be⸗ Alle Thing⸗ Ting nur oder After⸗ Angelegen⸗ ledigt wor⸗ rſammlung Heiligung beſtand in n, den He⸗ ndung des n und eine ätte folgte, ie Volksge⸗ nlicher Be⸗ die neuen as Volk zu zen. der neuen ſpiele deut⸗ „ oberfläch⸗ ſen werden, „durch die t wird. n verſpiel⸗ rieſenhaften übermenſch⸗ tionalſozia⸗ Erbübel der dert kleinen ꝛſamte Volk licht⸗ 5 und de Jahr ge⸗ 1 Menſchen aß ſie durch he Kultur⸗ verbunden F. D. rte enker, deren mnungen be⸗ ergeben in Wohl das e Klopſtock, inen letzten enen Worte nen Geſang Ausgang zu Frlebnis für Kant, trat ꝛgen. Aller⸗ Sſpruch auf Man hatte nach einigen rte:„Es iſt ſeendet, und mboliſch für 3* ſchiller. Als fragte man antwortete: weiter ſagen tten im Satz aber dieſe vollendeter ſie allein iben ſollten. 2% Und auf Oſtfale? 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Juni 1940 verboten:), neue Unternehmungen, in denen gebundener Stickſtoff hergeſtellt werden ſoll, zu er⸗ richten, b) den Geſchäftsbetrieb beſtehender Unterneh⸗ mungen auf die Herſtellung von gebundenem Stickſtoff zu erweitern, c) die Leiſtungsfähigkeit beſtehender Un⸗ ternehmungen, in denen gebundener Stickſtoff her⸗ geſtellt wird, zu erweitern. Nach 8 2 fallen Anlagen zur Weiterverarbeitung gebundenen Stickſtoffs nicht unter das Verbot. In s 3 behält ſich der Reichswirt⸗ ſchaftsminiſter vor, Ausnahmen von den Beſchrän⸗ kungen zu bewilligen.§ 4 enthält die Strafbeſtim⸗ mungen und nach 8 5 tritt die Verordnung am Tage nach der Verründung in Kraft. Bevorſtehende Gründung eines franzöſiſchen Eiſengießerei⸗Verbandes Paris, 26. Jan. Schon vor einiger Zeit wurde darauf hingewieſen, daß die franzöſſſchen Eiſengieße⸗ reien die Gründung eines Verbandes beabſichtigen. Dieſe Beſtrebungen ſcheinen neuerdings feſtere Geſtalt anzunehmen, nachdem die Roheiſenpreiſe infolge des Scheiterns der Kartellverhandtungen der Hüttenwerke ſtändig zurückgegangen ſind und andrerſeits Entwer⸗ tung erfahren haben. Die franzöſtſchen Eiſengießereien ſind nämlich jetzt zu einer Verſammlung auf den 27. Januar nach Paris einge aden worden. Es ſoll ver⸗ ſucht werden, einen Eiſengteßerei⸗Verband zu gründen mit dem Ziel, die Gießerei⸗Roheiſenerzeuger zu einer ſtabileren Preispolitit zu zwingen. Die Ausſichten für das Zuſtandekommen eines ſolchen Verbandes werden im Hinblick auf die in den Kreiſen der Gieße⸗ reien vörherrſchenden Meinung günſtig beurteilt. Die öffentlichen Lebensverſicherungsanſtalten in Deutſchland Im Dezember 1933 wurden bei un im Verband öͤffentlicher Lebensverſicherungsanſtalten in Deutſch⸗ land zufammengeſchloſſenen öffentlichen Lebensverſiche⸗ rungsanſtalten 248883(im November 15 729) neue Verſicherungen mit 22.9(20.1) Mill. RM. Verſiche⸗ rungsſumme beantragt. Die durchſchnittliche Verſiche⸗ rungsſumme betrug in der Großlebensverſicherung 3767(3708) RM. gegenüber 3987 RM. im Dezember 1932, in der Sterbegeldverſicherung 333(389) RM. gegenüber 574 im gleichen Vorjahresmonat. Vor einer Preiserhöhung bei der Internatio⸗ nalen Bandeiſen⸗Vereinigung waris, 26. Jan. Nachdem die der Internatio⸗ nalen Rohſtahlexportgemeinſchaft angeſchloſſenen Ver⸗ kaufsverbände kürzlich erneut die Preiſe erhöht haben, trägt ſich auch die Internationale Bandeiſen⸗Vereini⸗ gung mit der Abſicht einer Anpaſſung der Preiſe an die gebeſſerte Weltmarktlage. Nach Mitteilungen von franzöͤſiſcher Seite ſoll inbeſondere die Zunahme des amerikaniſchen Verbrauches an Bandeiſen für die Her⸗ ſtelung von Bier⸗ und Weinfäſſern eine Beſſerung der Bandeiſen⸗Exporte bewirkt haben. Ueber den be⸗ abſichtigten Umfang der Preiserhöhung liegen Be⸗ ſchlüſſe noch nicht vor. 2710 Zoſeyh Vögele Ac Mannheim Die Beſchäftigung dieſer Eiſenbahnbedarfs⸗ und Maſchinenfabrik war noch im größten Teil des am 30. September 1933 abgelaufenen Geſchäſtsjahres un⸗ genügend. Erſt im letzten Quartal wirkten ſich die Regierungsmaßnahmen zur Belebung der Wirtſchaft ſo aus, daß es möglich war, die vorhandene Arbeiter⸗ ſchaft ausreichend zu beſchäftigen und noch Neueinſtel⸗ iungen von rund 100 Mann vorzunehmen. Der Auf⸗ tragsbeſtand hat ſich erfreulich gebeſſert. Nach den bis jetzt vorliegenden Bilanzziffern iſt es gelungen, die kurzfriſtigen Verpflichtungen, vor allem die Bank⸗ ſchu'den, erheblich zu verringern und dadurch eine Entſpannung des Status herbeizuführen. (Im Vorjahre wurde nach Herabſetzung des Reſerve⸗ ſonds um 425 000 RM., Einziehung eigener Aktien mit 26 700 RM. Buchgewinn und nach Verrechnung von 666 600 RM. Buchgewinn aus der koſtenloſen Ueberlaſſung eigener Aktien noch ein Verluſt von 241 478 RM. auf neue Rechnung übernommen. Das Stammkapital betrug nach Vornahme der Transaktion .0 Minl. RM. zuzüglich 6000 RM. Vorzugsaktien. Bankſchulden wurden per 30. September 1932 mit.45 Mill. RM. aufgeführt.) Papierfabrik Aug. Köhler A0 Oberkirch Die Geſellſchaft konnte in dem am 30. Juni 1933 beendeten Geſchäftsjahr einen Gewinn von 75 632 M. erzielen, ſo daß der aus dem Vorjahr übernommene Verluft von 74 897 M. voll getilgt und 735 M. Gewinn⸗ reſt vorgetragen werden konnte. Das Kapital von.1 Mit. Mart bleibt weiter dividendenlos. Bei.447 Mill. Mark Rohertrag nach Abzug der Auſwendungen für Roh⸗, Hilfs⸗ und Betriebsſtofſe,.037 Mill. M. außerordentlichen Erträgen und.003 Mill. Pachtein⸗ nahmen wurden für Löhne und Gehäfter.592 Mill., für ſoziale Abgaben.064, zu Abſchreibungen auf Ge⸗ bäupe.052, auf Maſchinen.042, auf Utenſtlien.003 Mill. verwendet, Zinſen erforderten.049, Beſitzſteuern ufw..064, ſonſtige Aufwendungen.532 Mill. M. In der Bilanz ſtehen Anlagewerte mit.056(.085) Mic. zu Buch, Beteiligungen an der Retag AG Zürich mit.045, Roh⸗, Hilfs⸗ und Betriebsſtoffe mit.415, halbſertige Erzeugniſſe mit.345, Fertigerzeugniſſe mit.503 Mill. M.(i. V. Vorräte.154), Warenfor⸗ derungen.004, Wechſel.053, Kaſſe uſw..030, Bank⸗ guthaben.049(i. V. Guthaben.157), Wertpapiere 6,057(—) Mill. Mark, andererſeits geſetzliche Reſerve .310, Reſerve.050, Rückſtellungen.031(i. V. Reſer⸗ ven zufammen.260), Anzah“ungen.047, Warenſchul⸗ den.061, Darlehen.759, Bankſchulden.138, Spar⸗ einlagen.075, Beamten⸗ und Arbeiterverſorgungs⸗ laſſe.107(i. V. Spar⸗ und Penſtonsfonds.166, Warenſchulden.025, ſonſtige.854), Delkredere.07 (.066) Mill. M. Märkte Vom Häutemarkt Die Stimmung an den deutſchen Rohhäutemärkten war in der vergangenen Woche weiterhin feſt, einige Häuteſorten erfreuten ſich lebhafter Nachfrage, ſo leichte Rinderhäute, Ochſen⸗, Bullen⸗ und Kuhhäute. Schwere Gewichtsklaſſen waren meiſt letztpreiſig, teil⸗ weiſe konnten aber auch hier leichte Aufſchläge erzielt werden. Kalbfelle hatten durchweg ſchwächere Preiſe in allen Klaſſen. Schaffelle ſetzten ihre Aufwärtsbewe⸗ gung fort. Allgemein geſehen ſcheint nunmehr aber doch eine leichte Abſchwächung der Tendenz am Häute⸗ markt ſich anzuzeigen. Vom Nürnberger Hopfenmarkt 5 In den letzten Tagn machte ſich gegenüber der Vor⸗ woche verſtärkte Nachfrage bemerkbar. Die meiſten Aäufe waren wieder zur Ausfuhr beſtimmt. Das In⸗ irtsqaſis- Süddeutſche Zucker⸗AG Mannheim Dividendenerhöhung auf 9(8) Prozent Die Geſellſchaft legt der Generalverſammlung am 29. Januar einen Geſchäftsbericht vor, dem wir fol⸗ gendes entnehmen: „Auch das abgelaufene Betriebsjahr 1932/33 hat leider der Weltzuckerwirtſchaft die erhoffte Beſſerung nicht gebracht, die Lage iſt vielmehr auf dem immer enger werdenden freien Weltmarkt unerfreulicher denn je. Der Erzeugungseinſchränkung in den ſogenannten Chadbourne⸗Ländern ſtehen Steigerungen in anderen Ländern gegenüber. So konnte ſich eine Beſſerung der Weltmarktpreiſe nicht entwickln. Die deutſche Zuckerwirtſchaft iſt von dieſen Zuſtänden inſoſern mitbetroffen, als die Rusfuhr bheinahe aan: aufh'ren mußte und zunächſt auch wenig Rusſicht beſtoht, ſie wieder auf'unehmen. Es iſt dies mit ein Grund der im Berichtsiahr durchgeführten weiteren ſcharfen Droſſelung des Rübenanbaues die allerdinas in erſter Linie den Zweck verfolgte, die Ueberlagerreſt“eſtände aus 1930/½1 in den Verrehr zu bringen. Dies iſt denn auch in der Hauptſache gelun⸗en und'n Beginn 1933/½34 war nicht viel mehr als eine Relerve vor⸗ rätia. In Vorausſicht deſſen konnte die deutiche Land⸗ wirtſchaft den Rübenanbau im Frhhiahr 1933 wieder erhözhen, und zwar wird eine Mehrerzeugung von etwa 30 Prozent gegen 1932/½3 erwartet, womit der mutmaßliche deutſche Bedarf für 1933/½34 wird gedeckt werden können. Damit iſt die Bahn frei für eine weitere, wenn auch einſtweilen beſcheidene Steigerung des Rübenanbaues. Wie in den übriſen Rübengebie⸗ ten des Reiches, muſte im Berichtsfahr auch bdei uns der Anbau nochmals eingeſchränkt werden. Der Zucker⸗ gehalt der Rüben war geringer ols in 1931. immer⸗ hin war der Ausbeuteausfal nicht ſo groß, wie wir ihn im Vorfahresbericht geſchätzt'atten. Die Arbeit in unſeren Betrieben voll⸗og ſich ohne Stͤrung. Das Geſchäft in Verbrauchs⸗ucker, Schnitzeln und Melaſſe war befriedigend. Auch unſere landwirtſchaft ichen Betriebe hrachten im ganzen ein beſſeres Reſultat. als wir im Spätjahr 1932 erwartet hatten. So dürfen wir feſtſtellen, daß das Jahr 1932/33 für unſere Ge⸗ ſellſchaft günſtig war.... Vorſtand und Aufſchtsrat bezogen 359 708(328 706) RM. Nach 26/9 764 RM. Abſchreibungen auf An⸗ lagen und 513 559 RM. anderen Abſchreibungen(im Voriahre zuſammen 1,3 Mill. RM.) ergibt ſich ein Fahresreingewinn von 291127 RM., der ſich um 2097 162 RM. auf 5 008 409(4 403 162) RM. erhöht. Wie gemeldet, ſoll diesmal die Dividende mit 9(im Vorjahre)Prozent ausgeſchnttet werden, während 2 308 409(2 697 162) RM. auf neue Rechnung vor⸗ getragen werden. Für das laufende Betriebsjahr 1933/34 kounte der Rübenanbau auch in dem Gebiete der Geſellſchaft wieder um etwa 10 Prozent erhöht werden, trotzdem iſt die zur Verfügung ſtehende Rübenmenge ungefähr der des Bexichtsſahres gleich, weil die Ernteerträge durchſchnittlich um eiwa 10 Prozent niedriger ſind a s im Vorfahre. Der Einwurf an fremdem Rohzucker wird in den eigenen Rafftnerien eiwas höher als im Vorfahre ſein, allerdings iſt der bis jetzt zugekaufte Rohzucker nicht unweſentlich teurer als im Vorjahre. Uum zur Behebung der Exwerbsleſig wurde bdie Vierſchichtenatbeit eingeführt, wor 4 900 Mann für elnige Monate mehr eingeſtellt werden konnten. DBas Verbrauchszuckergeſchäft war dis jetzt zufriedenſtellend, desgleichen der Verka af von Schnitzeln ſigteit beizutragen, und Melaſſe. Hin'chtlich der endgültigen Geſtaltung des deutſchen Zuckerverbrauches kann man nur holſen, daß die von der Wirtſchaſtlichen Vereinigung reich/ ich früh⸗eitig verfügte Erh'hung des Inlaudkontingents auf 70 Prozent des Grundꝛontingents vom Verbrauch auch erreicht wird. Die Geſellſchaft befürchtet, dies werde ſo wenig der Fal ſein wie ia den drei zu⸗ rückliegenden Tahren. Die eigene Landwirtſchaft habe befriedigende Haemfruchternten gehabt, dagegen blei⸗ ben die Hektarerträge der Hackſrüchte hinter den vor⸗ jährigen zurück. Da auch die Preiſe für Getreide er⸗ heblich niedriger als im Vorfahresdurchſchnitt ſeien, werde heuer auf jeden Fall mit einem ungünſtigeren Ergebnis zu rechnen ſcin. Neben den bereits bekannten, im Vor'ahre erwähn⸗ ten Beteiligungen wird neu eine Beteiligung an der Helvetia Konſervenſabrit Großgerau mit nom. 601 100 und an der Kaiſer⸗Friedrich⸗Quelle AG Offenbach mit nom. 165 160 RM. aufgeführt. Das Rechnungswerk is diesmal den neuen Anſor⸗ derungen des Geſetzgebers angepant, Vergleiche ſind daher nur bedingt möglich. Im einzelnen ſtellten ſch (alle Zahlen in Millionen RM.) Erträge nach Abug der Nuſwendungen für Roh⸗, Hilfs⸗ und Betriebs⸗ ſtoſfe ſowie der Zuckerverbrauchsſteuer auf 31,674, aus Betei igungen 0,219, Zinſen uſw. auf 0,813 und außerordenttiche Erträge auf 0,378(i. V. Betriebs⸗ überſchuß 3,895), Lühne und Gehälter beanſpruchten 9,21, geſetzliche Sozialabgaben 0,73, Beſitzſteuern uſw. 5,90, alle übrigen Aufwendungen 11,169 Mill. RM. Die Bilanz weiſt, ebenfalls in Mil. RM. aus: Aktiva: Grundſtücke 1,116; Geſchäfts⸗ und Wohn⸗ geräude 0,571; Fabritgebäude uſw. 2,117; Maſchinen, maſchinelle Anlagen 9,16; Betriebs⸗ und Geſchäfts⸗ inventar 0,287; zuſammen Anlagevermögen 13,25 (10,547); Beteiligungen 2,262; Wertpapiere 5,563(im Vorfahre zuſ. 2,673); Vorräte 13,311(22,274; darun⸗ ter 1,83 Roh⸗, Hilfs⸗ und Betriebsſtoſſe; 1,775 halb⸗ fertige und 9,766 Fertigerzeugniſſe— der Bericht bemer't hierzu, daß die Verminderung auf den Ab⸗ bau der Ueberlagerungszuckerbeſtände zurückzuführen iſt—, Forderungen 20%582(i. V, einſchließlich Bank⸗ guthaben 26,008).— darxunter a. Anzahlungen 13,12: a. Warenlieferungen und. Leiſtungen 4,537; a. ab⸗ hängige Geſellſchaften 1,000; ſonſtige 0,929; Wechſel 7,677(3,105); Schecks 0,027; Kaſſe uſw. 0,641(Kaſſe 0,048); Rechnungsabgrenzung 1,696. Die ſtarke Er⸗ höhung des Wertpapierkontos rührt von dem Er⸗ werb eines Paketes Zuckerfabrit Jüfich⸗Aktien, in der Hauptſache aber aus Steuergutſcheinen, her.— Paſſiva: Grund apital unv. 30,0; geſetz'iche Re⸗ ſerve unv. 5,0; freie Reſeryen 9,951(i. V. war nur eine Sonderrücklage von 0,3 offengelegt); Rückſtellun⸗ gen ebenfalls neu 6,396; Anlagenamortiſation.95 (2,30): Verbindlichkeiten 12,105(28,755); darunter a. Grund von Warenlieferungen u. Leiſtungen 6,748: gegenüber abbängigen Geſellſchaften 3,121; An⸗ahlun⸗ gen 0,458; gekündigte Obligationsanleiben 0,011, ſon⸗ ſtige 1,741, Rechnungsabgrenzung 0,357. Zur ſtarken verminderung der Verbindſichteiten wird bemeret, daß dieſe aus dem geſonderten Nachweis der Reſerven und Rückſtellungen begründet ſei. Bankſchalden ſind 1 vorhanden, auf Grundſthcken der Geſellſchaft laſten auch ne Hypothelen. Insgeſamt ergibt ſich ein recht flüſſiges Bilanzbild. Generalverſammlung am 29. Januar. Kurs der Aktien zuletzt zirka 188. tereſſe für inländiſche Zwecke hielt ſich in gleichem Rahmen wie bisher. Die Preiſe ſind unverändert be⸗ hauptet. Zum Verkauf gelangten ſchwach mittel Hal⸗ lertauer von 190 bis 195 Mk., mittel von 200—210 Mark, gut mittel 215—220 Mk., prima von 230—235 Mark, Spalter zu 250 Mk. Mittel bis prima Tett⸗ nanger von 250—265 Mk. Mittel bis prima Gebirgs⸗ hopfen von 190—210 Mk. per 50 Kilo. Wochenzufuhr 400 Ballen, Wochenumſatz 600 Ballen. Tendenz: freundlich. 4 Keine Zufuhr. 100 Ballen Umſatz. Hallertauer 200—230 RM., Tettnanger 255 RM. Tendenz unver⸗ ändert. Allgäuer Butterbörſe Augäuer Mollereibutter 1. Qual. 125(125), All⸗ gäuer Molkereibutter 2. Qual. 123(123), Sennbutter 116(116), Bauernbutter 86(86). Börſen Berliner Metall-Notierungen Feſter. Das zum Wochenſchluß ſonſt meiſt ſtart ein⸗ ſchrumpfende Geſchäft konnte heute auf Grund der Nachrichten aus Politik und Wirtſchaft gegenüber dem Vortag an Lebhaftigkeit gewinnen. Die mit Polen getroffenen Vereinbarungen, die auch von faſt der ge⸗ ſamten Auslandspreſſe als ein bedeutender Schritt zur Befriedung Europas angeſehen werden, verfehlte naturgemäß nicht bei der Börſe eine zuverſichtliche Stimmung, hinſichtlich der weiteren Entwicklung der Außenpolitit auszulöſen. Aber auch die geſtrigen Aus⸗ führungen Dr. Schachts vor dem Kieler Inſtitut für Weltwirtſchaft über„Nationalſozialiſtiſche Banken⸗ reform“ fanden allgemeine Beachtung insbeſondere ſo⸗ weit er ſich mit der Geſundung des deutſchen Geld⸗ und Kapitalmarktes befaſte. Am Rande regten ferner einige Mitteilungen von Induſtrieunternehmungen über geſteigerten Auftragseingang und gute Beſchäfti⸗ gungslage an. Infolgedeſſen zeigte da⸗ Kursniveau eine beachtliche Beſeſtigung, Kursverluſte ſind nur ausnahmsweiſe ſeſtzuſtellen. Montane gingen bis 1/ Prozent höher um, ſo Stolberger Zink, Laurahütte (plus 1¼), Buderus(plus). J6 Farben eröffneten 1½ Prozent höher, zogen aber ſehr bald um ein wei⸗ teres halbes Prozent auf 125/ an. Auch Elektrowerte waren einheitlich gebeſſert, Akkumulatoren und RWe mit plus 1¼, Bekula plus 1, Schuckert plus /s. Sonſt ſind zu den ſtärker geſteigerten Werten Schwartzkopff mit 1¼½, Zellſtoff Waldhof mit plus 1/ und Sii d⸗ deutſche Zucker mit plus 2 Prozent zu nennen. Reichs⸗ bankantelle ſetzten zwar zunächſt 1 Prozent niedriger ein, konnten dann ſehr bald wieder ausgleichen. Da die Börſe an ſich ziemlich ausverkauft iſt, ſtieß das erhöhte Angebot vielfach auf leere Märkte, ſo daß ſich im Verlauf zum Teil recht erhebliche weitere Kursbeſ⸗ ſerungen ergaben. Renten werden ebenfalls freund⸗ licher tariert, obwohl zunächſt eine einheitliche Ten⸗ denz noch nicht klar erkennbar iſt. Altbeſitz waren zu⸗ nächſt um/ Prozent gedrückt. Dagegen kamen Neu⸗ beſitz um 15 Pfennig höher an und gewannen bald weitere 10 Pfennig, Reichsſchulbuchforderungen gingen ebenfalls um zirka/ Prozent gebeſſert um. Von In⸗ duſtrieobligationen gaben Krupp in Reaktion auf die geſtrige ſtarke Steigerung um 1/ Prozent nach. Tagesgeld verſteifte ſich leicht auf 4% bezw. 4½/ Prozent. Dollar und Pfunde wurden verhältnismäßig wenig verändert mit etwa 2,66½¼ bezw. 13.12 genannt. Zum Schluß der Börſe wurde es, nachdem einige Realiſationen erledigt waren, wieder ſeſt. Farben er⸗ holten ſich um ½ Prozent, Daimler zogen um insge⸗ ſamt 1½ Prozent, Conti Gummi um 1¼ Prozent an. BMwW aingen 1½ Prozent höher um, wurden zum Schluß jedoch geſtrichen. Beachtlich iſt auch die Feſtig⸗ keit von Orenſtein, die gegen den Vortag 2¼½ Prozent höher notiert wurden. Nachbörslich wurden die Schlußkurſe meiſt Geld ge⸗ nannt, Daimler finden weiter unentwegte Beachtung. Der Dollar kam in Bellin offiziell mit 2,65, das engliſche Pfund mit 13,15 zur Notiz. Auch am Kaſſamarkt überwogen bei weitem die Kursſteigerungen, die ihr größtes Ausmaß bei Nord⸗ weſtdeutſche Kraft erreichten. Thüringer Metall kamen um 2 Prozent, Schleſiſche Cement und König Wilhelrm je 1¼ Prozent höher zur Notiz. Dagegen waren Bremer Gas um 4 Prozent, Braunſchweiger Induſtrie um 2·½ ſchwächer. Reichsſchuldbuchforderungen notierten wie folgt: Emiſſion 1 1934er 99.62, Emiſſion II geſtrichen, Emiſ⸗ ſion 1940er 95.37 bis 96.25, Emiſſion II 94.87, Emiſ⸗ ſion 1 1943er und folgende 93.25 bis 94.12. Emiſſion II 1943—45er geſtrichen, 1946er geſtrichen und 94, 1947 er bis 1948er geſtrichen. Wiederaufbauanleihe beide Emit ⸗ ſtonen geſtrichen. Berliner Geldmarkt Am Geldmarkt zogen die Sätze mit dem heran⸗ nahenden Ultimo weiter leicht an. Privatdiskonten waren im Zuſammenhang mit Ultimovorbereitungen angeboten. Der Satz für Tagesgeld verknappte ſch auf 4/ und teilweiſe 4½. Am Valutenmarkt waren die Kurſe kaum verändert, die beiden angelſäch ſchen Va⸗ luten vereinzelt geringfügig abgeſchwächt. Das Pſund in Amſterdam 7,81½, der Dollar.57½. Die Mark konnte ſich in London auf 13,23½ befeſtigen. Der Dol⸗ lar ſtieg in London auf 4,95/½. Die Londoner Börſe lag ſehr ruhig und ſtetig, die Unternehmungsluſt war gering. 2 Irankfurter Mittagbörſe Stimmung: feſt. Die Wochenſchlußbörſe lag ſeſt und hatte im all⸗ gemeinen ruhiges Geſchäft. Das Zuſtandekommen der Vereinbarung mit Polen und die Ausführungen Dr. Schachts über die Bedeutung der nationalſozia⸗ liſtiſchen Börſenreſorm gaben im allgemeinen ſtärkere Anregung. Die Kurſe gingen aus ihrer Reſerve etwas heraus, zumal auch das Publikum mit kleineren Auf⸗ trägen im Markt war. Die Kursgeſtaltung ging im allgemeinen nach oben. Lebhaftes Geſchäft hatten Reubeſitz, die ½ Prozent anzogen, Altbeſitz nur knapp behauptet, Reichsmarkanleihen ruhig, aber gut ge⸗ halten. Am Aktienmarkt beſeſtigten ſich JG. Farb“ um ½ Prozent. Scheideanſtalt hatten eine Sonde bewegung und gewannen etwa 2— 3 Prozent, fern lag Metallgeſellſchaft 1¼½ Prozent feſter. Montau werte waren heute durchweg erholt, ſo gewann Mannesmann 1¼, Laurahütte/ und Harpener 3 Prozent. Von Elektronwerten ſtanden El. Lieferun zen mit plus 1½ Prozent im Vordergrund, Bekr! ind Siemens je ¼ Prozent freundlicher. Tran⸗ portwerte blieben weiter gut behauptet. Nordd. Llor olus ½, Reichsbahnvorzugsaktien plus ½/ Prozen Von Einzelwerten verloren Reichsbankanteile 1 Pro⸗ zent, Anu ½ Prozent, dagegen waren Daimler ½) Prozent und Cement Heidelberg/ Prozent höher. Im Verlaufe blieb die Stimmung feſt und es traten weitere Erhöhungen um ca. ½—/ VProzent ein. Darüber hinaus gewannen Di. Erdöl 1½ Prozent, undscit Goldſchmidt 1¼ Prozent und Buderus 1 Prozent. Auch Reichsbankanteile um ½ Prozent erholt. Im weiteren Verlauf wurde das Geſchäft kleiner, verſchiedentlich bröckelten die Kurſe etwas ab. Am Rentenmarkt trat bei den variablen Werten kaum Ver⸗ änderungen ein. Dollarbonds und Reichsmarkobliga⸗ tionen waren dagegen um—/ Prozent befeſtigt. Am Pfandbrieſmarkt er zaben ſich überwiegend Be⸗ feſtigungen um—½ Prozent, auch Stadtanteihen vermochten ſich etwas zu erholen, währent, Staats⸗ und Länderanleihen weiter ruhig tendierten. Tagesgeld 3½ Prozent. Von der Frankfurter Börſe Die Wiederzu aſſung von.6 Mill. RM.:amm⸗ aktien der Dresden⸗Leipziger Schnellpreſſen⸗Fabrik AG zur Frankfurter Börſe wurde genehmigt. Mannheimer Effektenbörſe vom 27. Januar Auch an der Börſe bildete die Rede des Reichs⸗ bankpräſidenten Dr. Schacht in Kiel über das Bank⸗ weſen im nationalſozialiſtiſchen Staat ſowie der mit Polen abgeſchloſſene 10jährige Verſtändigungspakt das Hauptgeſprüchsthema. Die Tendenz iſt als freund⸗ lich zu bezeichnen. Auch die Umſatztätigkeit war ſtär⸗ ker als am Vortage. Am Aktienmarkt überwogen Kursbeſſꝛrungen. Farben kamen mit 125,5 nach 124,75 zur Natſz, Zellſtoff Waldhof und Daimler⸗Benz konn⸗ ten je ½, Südd. Zucker ſogar 3 Prozent gewinnen. Deutſche Linoleum 47,5 nach 47. Der Kaſſamarkt lag ſtill, Banken und Verſicherungen waren kaum ver⸗ ändert. Am Rentenmarkt entwickelte ſich lebhaftes Geſchäft. Goldpfandbriefe lagen z. T. 1 Prozent höher. Auch Staatsanleihen feſter. Von den umge⸗ ſtellten Reichsmarkobligationen wurden 4½ Prozent Ruhr⸗Wohnung mit 80,5—81, 4½ Prozent Renten⸗ bankkreditanſtalt mit 87.25—87.75 gehandelt. Di. Anleiheablöſ. Neubeſitz 19, Altbeſ. 96.5, 6 Proz. Baden Staat 1927 95, 7 Prozent Heidelberg⸗Stadt 84, 8 Prozent Ludwigs hafen⸗Stadt 88, Mannheim Ab⸗ löſ. Altbeſ, 89, Mannheim⸗Stadt 87.5, 8 Proz. Bad. Kommunale Landesbank Goldpfandbr. 93 5, 8 Proz. Pfälz. Hyp.⸗Goldpfandbr. 94.5, 8 Prozent Rhein. Hyp.⸗Goldpfandbr. 93, 6 Prozent Farbenbonds 1125. Bremen⸗Beſigheim 83.5, Cement Heidelberg 83.5, Daimler⸗Benz 59, Di. Linoleumwerke 47.5, Durlacher Hof 52, Eichbaum⸗Werger 71, Enzinger⸗Union 75, Gebr. Fahr 105, Farbenind. 125.5, 10 Prozent Groß⸗ kraftwerk Mannheim 120, Kleinlein 62, Knorr 184, Konſerven Braun 39, Ludwigshafener Aktienbr. 76, do. Walzmühle 76, Pfälz. Mühlenwerke 75, Pfälz. Preßheſe 104, Rheinelektra Stamm 92, do. Vorzugs⸗ aktien 96, Salzwerk Heilbronn 185, Schwartzſtorchen 81, Seilind. Wolff 20, Sinner AG. 78, Südd Zucker 192, Ver. Di. Oele 87, Weſteregeln 110, Zellſtoff. Waldhof 46.75. Badiſche Bank 122, Commerzbank 49, DD⸗Bank 55, Dresdner Bank 59, Pfälz. Hyp.⸗Bank 87, Rhein. Hyp.“ Bank 115. o Bad. AG. f. Rheinſchiffahrt 50, Bad. Aſſecuranzgeſ. 38, Mannh. Verſ. 19, Württ. Transport 36. Brown Boverie 11, Ganter 52, Haid u. Neu 19, Mez 46, Schlint 74, 7 Prozent Reichsbahnvorz. 110.5, 8 Prozent Bad. Kommunale Goldkomm. 90.75, 5½ Prozent Pfälz. Hyp.⸗Liqu. 93.5, 5½% Prozent Rhein. Hyp.⸗Liqu. 93. 85 Berliner Getreidegroßmarkt Stiller Wochenſchluß. Der Bertiner Getreideverkehr bot zum Wochenſchluß ein außerordentlich ruhiges Bild. An den Angebotsverhältniſſen hat ſich nichts ge⸗ ändert, auch die Aufnahmeluſt iſt andererſeits mini⸗ mal geblieben. Lediglich zu den letztzeitig billig gehan⸗ delten Preiſen zeigt ſich für Brotgetreide einiges In⸗ tereſſe. Da man jedoch zu Preiskonzeſſionen nicht ge⸗ neigt iſt, war die Umſatztätigkeit eng begren't. Wei⸗ zenexportſcheine wieſen freundliche Haltung auf, wäh⸗ rend Roggenexportſcheine vernachläſſigt blieben. In Hafer iſt das Angebot eher zurückgegangen, die Ten⸗ denz des Marktes iſt ſtetig. Gerſte blieb faſt geſchäfts⸗ los, nur Induſtriegerſte findet Beachtung. Das Mehl⸗ geſchäft iſt weiter ſtetig. Im weiteren Vertauf der Börſe wurde es bei an⸗ haltend freundlicher Grundſtimmung etwas ruhiger, zumal an einigen Märkten Gewinnmitnahmen zu be⸗ obachten waren. Infolgedeſſen bröckelten Farben gegen den Anfang um ½ Prozent, Siemens und Rhein⸗ braun um je ½ Prozent ab. Dagegen waren Gold⸗ ſchmidt mit 2 Prozent, Elektr. Lieferungen mit plus 1 Prozent, RWéE mit plus /½ Prozent und Reichs⸗ bank mit plus 1¼ Prozent weiter gebeſſert. Auch Schiffahrtswerte konnten/ Prozent zirka gewinnen. Montane lagen ruhiger. Daimler konnten weiter um /% Prorent anziehen. Am Rentenmarkt konnte ſich das Geſchäft in Pfand⸗ briefen, insbeſondere kommunalen und Liquidations⸗ pfandbrieſen, beleben. Die Kursgewinne betrugen ea. ½ bis ½ Prozent. Städteobligationen vernachläſſigt, doch waren auch hier eher feſtere Kurſe zu hören. Staatsanleihen um ½ bis ½ Prozent höher. Provinz⸗ anleihen lagen behauptet. Von Induſtrieobligationen verloren Daimler /½ Prozent, Neckar Gold ½ Proz., dagegen wurden Leopoldgrube 1 Prozent und Natron Zellſtoff) Prozent höher notiert. Der Privatdiskont blieb unverändert 37/½ Prozent. Londoner Goldpreis Berlin, 26. Jan. Der Londoner Goldpreis be⸗ trägt am 26. Tanuar 1934 für eine Unze Feingold 132 ſh. 8 d.'eich 87.03 RM.; für ein Gramm Fein⸗ gold demnach 51.18 Pence gleich.80 RM. Zu dieſem Preis wurden am freien Markt 1 580 000 Pfund Ster⸗ ling Gold gehandelt, von denen der Hauptteil dem Vernehmen nach von ameri aniſcher Seite erworben wurde. Magdeburger Zucker⸗Notierungen vom 27. Jan. Gemahl. Mehlis: Per Jan. 31.65, per Febr. 31.80. Tendenz: ruhig. Wetter: Heiter, kalt. Hauptſchriftleiter: Dr. Wilhelm Kattermann Ehef vom Dienſt und ſtenvertr. Hauytſchriftleiter; Wilhelm Ratzel rantwortlich für Reichs⸗ und Außenpolitik: Pr. h. Kattermann; für, Wirtſchaftsrundſchau Wilh. tel; für politiſche Vachrichten: Kart Goebel: npolitiſches, Bewꝛgung und Lokales: Herm. Wacker; eKulturpoliük. Feuilketon, Beilagen: Willi Körbel; ir Sport: i. V. Julius Etz, fämilſche in Mannheim. erliner Schriſtleitung; Hans Graf Mö Berlin 68, Cfarloltenſtr. 15 9 Nachdruc ſämtl. Hriginal⸗ berichte nur mit Quellenangabe aeſtattet. prechſtunden der Schriftleitung: tageich 17—18 Uhr. (außer Samstag und Sonntaa). zatenkreuzbanner⸗Verlag G. m. b. H. Verlagsleiter: kurt Schönwitz, Mannheim. Sprechſrunden der erlags⸗ leitung: 10.30—12 Uhr(außer—— u. Fernſprech⸗Nr. für Verlag und Schriftleitung: 314 71, 204 86. 333 61/2.— Für den Anzeigen' il verantwortl.: Arnold Schmid. Mannheim Durchſchnittsauflage: Dezember 39 000. Drucd: Schmalz& Laſchinger, Abteilung Zeitung⸗druck. * —— „Hakenkreuzbanner“——— Aus dem Vierteljahresbericht der Induſtrie⸗ und Handelskammer Karlsruhe Bei der Betrachtung der Wirtſchaſtslage im vierten Vierteljahr 1933 iſt zunächſt erfreu ich: rweiſe hervor⸗ zuheben, daß gerade das Baugewerbe eine weſentliche Beſſerung verzeichnet, die allerdings gegen Schluß der Berichtszeit durch die Auswirkungen des ſtarken Froſtes beeinträchtigt wurde. Ohne Zweifel haben ſch in dieſer Branche die Arbeitsbeſchaffungsmaßnahmen der Reichsregierung, und zwar ſowohl im Hoch⸗ wie im Tiefbau fördernd bemerkbar gemacht. Entſprechend liegen die Verhältniſſe bei den Bauhilfsinduſtrien, von denen beſonders die Schotter⸗, Kies⸗ und Sand⸗ baggerei ſowie die Hartſteininduſtrie Südbadens, die Zementinduſtrie Nordbadens und des Schopfheimer Bezirks, das Zicgeleigewerbe, die ſüdbadiſche Gips⸗ induſtrie(im Gegenſatz zu Nordbaden) gut beſchäftigt waren, während die Porphyrwer e Unterbadens un⸗ günſtig berichten. Befriedigend äußert ſch, bei aller⸗ dings ſinkenden Preiſen, auch die Tonwareninduſtrie, ebenſo, abgeſehen von den Exportſchwierigkeiten, die durch die Regierungsmaßnahmen, wenn ſich auch der Auftragseingang teilweiſe noch ſtoßweiſe auswirkte Teigwaren⸗ und Zigarreninduſtrie arbeiteten befrie⸗ digend, während in der Oelſabri ation das Geſchäft uneinheitlich war. In der Braninduſtrie ſcheint der Abſatzrückgang endgültig überwunden zu ſein. In der Metall⸗ und Maſchineninduſtrie ſcheint ſich eine Be⸗ lebung der Auftragstätigkcit durch uſetzen. Allerdings machen ſich hier Lusſfuhrhemmungen verſtärkt geitend und bewirken eine Einengung der Abſatzmöglichleiten auf das Inland. U. a. verzeichnete die Lokomotiv⸗ und Maſchinenfabrikation des Odenwaldes durch Reichsbahnaufträge eine Beſſerung. Ungünſtige Mel⸗ dungen liegen lediglich ſeitens der Drahtinduſtrie und der Drahtſtiftefabrikation vor. Auch in der feinmecha⸗ niſchen Induſtrie ſetzte ſich die Beſſerung durch, wo⸗ bei es beſonders bemerkenswert erſcheint, daß die Werkzeug⸗ und Werkzeugmaſchineninduſtrie über ge⸗ beſſerten Luftragszugang berichtet. In der Kabelindu⸗ ſtrie ſetzte die Saiſon verhältnismäßig ſpät ein, brachte aber die erwartete Entlaſtung. Der Umſatz dürfte 1933 im großen ganzen den des Vorjahres er⸗ reichen, vielleicht um ein geringes überſteigen. Die Ausſichten werden infolge der Exportſchwierigkeiten zurzeit nicht günſtig beurteilt. Im Gegenſatz zu den bisherigen Ausführungen ver⸗ zeichnet die Textilinduſtrie eine ungünſtige Entwick⸗ lung, vor allem in der Woll⸗, Bauinwollinduſtrie, der Baumwollſpinnerei und⸗weberei Südbadens. Bei den letzteren beiden konnte die Beſchäftigung zwar auf⸗ rechterhalten werden, die Abſatzverhältniſſe im In⸗ lande aber geſtalteten ſich wider Erwarten ungünſtig, ſo daß das Herbſtgeſchäft als außergewöhnlich ſchlecht bezeichnet werden muß. In der Textilveredelung des Konſtanzer Bezirks waren Beſchäftigungsgrad und Abſatz ſchlecht. Günſtiger geſtalteten ſie ſich für den Inlandsabſatz in der Herſtellung waſſerdichter Zelt⸗ ſtoffe und Decken. In Nordbaden ver zeichnet die Her⸗ ſtellung von Korſetts und Büſtenhaltern ausreichende Auftragseingänge, die Juteſpinnerei und ⸗weberei des Mannheimer Bezirks zeigte eine deutliche Inlandsbe⸗ lebung. Die chemiſche Induſtrie ſcheint im allgemeinen befriedigend gearbeitet zu haben. In der Zellſtoff⸗ fabrikation hat ſich die günſtige Geſchäftsgeſtaltung * tragseingänge aus dem Binnenmarkt befr Schuhfabrikation verzeichnete günſtige gänge, Die Gummi⸗ und Celluloidinduſtrie verzeich⸗ 55r eine geringe Beſſerung im Vergleich zum Vor⸗ ahre. Die Berichte aus dem Großhandel lauten im allge ⸗ meinen recht günſtig, die Berichte aus dem Einzelhan⸗ del geben ein unterſchiedliches Bild, im allgemeinen waren Oktober und November hier nicht günſtig, da⸗ gegen ſcheint ſich das Weihnachtsgeſchäft erfolgreich 4 angelaſfen zu haben. Der Umſatz in den Warenhäuſern iſt weiterhin rückläufig. Die allgemeine Wirtſchaftsbelebung wirkte ſich auch im Geſchäftsgang der Banken ſtärker aus. Die Kredit⸗ nachfrage ging im Urefang der Belebung über das ſaiſonübliche Ausmaß hinaus. Im Verſicherungsweſen waren Geſchäftsverlauf wie normal. Der Schrumpfungsprozeß ſcheint zu verebben. Bayeriſche Notenbank München Dividendenkürzung In der am Freitag abgehaltenen Bilanzſitzung des Aufſichtsrates wurde beſchloſſen, der Generalverſamm⸗ auch Schadensverlauf 3 ſtrie iſt ein 20prozentiger Zuwachs des Auſtragsein⸗ gangs gegenüber dem 3. Quartal zu verzeichnen. Für die Pforzheimer Edelmetall⸗ und Schmuckwarenindu⸗ Fabrikation von Steinzeugwaren. In der Nahrungs⸗ und Genn mittelinduſtrie hat ſich die Lage ſtabil ge⸗ ſaltet. Die Mühleninduſtrie war günſtig beeinflußt Berliner Produktenbörse vom 27. Januar 1 34 lrei Benin Ber. iner Produktenbörse vom 27. Januar 1934 ah mürk. S att0 Weizen Gesetzl. Handelskl. für 1000 kæ in KM.„frei Berlin“ und„ab Station“ Märk. Weizen“) Durchschnittsqualität Futterweizen märkischer Rabs Sommerweizen märkischer„„„„„ W5 40,00—45,00 Leinsaat 32,00—36,00 Fortsetzung RM. fur 10 kg Viktoriaerbsen 5 Kleine Speiseerbsen Euttererbsen heluschken Ackerbohnen 4 „ Lupinen. blaue 5 Roggen Gesetzl. Handelskl. kür 1000 kg in RM.„frei Berlin und„ab Station“ Märk. Koggen“) Durchschnittsqualität 156—160 Märk. Rosgen“)—— Märk. Rosgen““)— 16,50—16,00 15,00—16,50 12,00—13,00 15,00—15,50 19,00—22,00 12,50 10,50 11,00 10,30—10,40 8,50 9,00—9,10 14.40 14,50 0 0 0 0 0 0 0 0 Lupinen. gelbe. Seradella. alte. Seradella. neue— Leinkuchen. Basis 37%. Erdnußkuchen. Basis 50% ab Hamburg Erdnußkuchenmehl. Basis 50% ab Hbsg. Trockenschnitzel Extrahiertes Soyabohnenschrot. 46% 180—187 n 165—173 Extrahiertes Soyabohnenschrot. 46% * abh Stettin 5 22 Kartoffelflocken —— Kartoffelflocken, freie Ware „„„„„„„„„„„„„„„„„ „„„„„„„„„„„„„„„„„„„ „„„„„„„„„„„„„„ Gerste Gesetzl. Handelskl. 4 für 1000 kg in RM.„frei Berlin und„ab mürk. Station“ Braugerste, feinste. neue Braugerste. gute 4 Sommergerste. mittl. Art u. Güte Wintergerste zweizeilig Wintergerste vierzeilis Industriegerste Feine Sorten über Notiz Stimmuns: unig 165—191 Tendenz: ruhig. Preise in RM.— Oelsaaten per 1000 Kkg. sonst per 100 kg. Hafer für 1000 kg in RM..frei Berlin und„ab Station“ Märkischer Hafer Durchschnittsqualität Feinste Oualitéten über Notiz Welzenmehl(ohne Ausland) in KM. für 100 kg brutto einschl. Sack frei Berlin Auszussmehl.40 Asche“) Type—41% Vorzussmehl 9,.425 Asche““) Type—50% Bäckermehl.70 Asche““ TFype 41—70% Volimehl—65% Feinste Marken über Notiz Stimmuns: ruhig Roggenmehl in KRM. für 100 kg brutto einschl. Sack lrei Berlin .82 Asche)—70% Feinere Marken über Notiz Klele in RM. für 100 kg brutto einschl. Sack frei Berlin. ab Bahn und ab Mühle Weizenkleie Rongenkleie Stimmung: runhig % Nach Prof. Mohs. e) Vereinzeltes Auswuchs- und Schmachtkorn(Rost ist zulässig. Vereinzelt. Auswuchs- u. Schmachtkorn ist zulässig. Handelsrechtliche Lie ferungsgesehäfte an der Berliner Produktenbörse Berlin, den 27. Januar 1934 31,70—32,70 30,70—31,70 25,70—28, 70 29,70—30,70 Weizen mit Normalgewicht 755 zr. pro L. vom Kahn oder vom Speicher Berlin ges. Erzeugerpreis Handelspreis Weizen II 1— Weizen III— Weizen IV 1 Roggen mit Normalgwicht 712 gr. pro L. vom Kahn oder vom Speicher Berlin ges. Erzeugerpreis Roggen 11 148,00—— Roggen III 151,00 153,00 Rokgen IV 153,00 155,00 13— Hafer mit Normalgewicht 475 gr. pro L. vom Kahn oder Handelspreis 10,50—10,80 vom Speicher Beriin ges. Erzeugerpreis Handelspreis Per März— 4 Roggenmehl— (ab Boden Berln) Alles per 1000 kg in Reichsmark Roggenmehl per 100 ks einschlieblich Sack frei Berlin. ESNOTIEnTEX: e lung am 24. Februar 1934 die Ausſchüttung einet Dividende von 9 Prozent gegen 10 Prozent im Vor⸗ jahre vorzuſchlagen. gehatten. In der Sägewerks⸗ und Holzinduſtrie waren die Aufträge den Verhältniſſen entſprechend günſtig. In der Lederinduſtrie Nordbadens waren die Auf⸗ Berliner Metall-Notierungen vom 2/. Januar 1934 RM. für 100 Kg. Berliner Deuvulsenkurse vom 7. Januar 1934 Elektrolytkupfer(wirebars) prompt. eiĩ Hamburg oder Rotterdam 48,50 44,50—45,50 Raffinadekupfer. loco 40 affinadekupfer. lo 40,50—41,00 Standardkupfer. loco. n * Standard-Blei ver Ilan. 25. Januar 1381 Original-Hütten-Rohzink ab norddeutsch. 0,677 Stationen 2,513 Remelted-Plattenzink von handelsüblich. Beschaffenheitt„.— oOriginal-Hütten-Aluminium. 98—900/. in S desgl. in Walz- oder Drahtbarren Banka-, Straits- Australzinn in Ver. käuferswahl(in Pfd. p ensl. To.) Hüttenzinn mindestens 99%%.„. Reinnickef. 9899%——„„ Antimon-Regules. „„ „ Geid Briet Geld Briei 27. Januar 1934 Buenos Aires. 19,00—19,50 Kanada lstanbul. Japan Kaiio London New Voik. Rio de Janeiro Uruguy Ams erdam Atnen Brüssel Bukarest. Budapest. Danzig. Heisingfors halien. Jugoslawien. Kowno Kooenhagen Lissabon Oslo haris. rrag island, Riga 0 Schwei: Sofia dpanien Stockhom Tanin Estland). Wien 47,3 47,300 Briet Geld „„„„»„„„0 Silber in Barr. ca. 1000 fein per ks Gold Freiverkehr per 1 Gramm 1 Alt-Platin(Abfälle) Circapreis. Techn. rein. Platin. Detailpreis in RM. per.-Gräümm„„„ Tendenz: Baumwollterminbörse vom 27 Januar 1934 „„»„ „„„»„„„„ Be/ahlt Januan— Mär:„ 1214,00 Maae. 1230,00 iit 1240,00 Oktober 12⁵6,00 Dezember. 1270,00 1212,00 1227,00 1243,00 12⁵5,00 1266,00 Amtliche Preisfestsetzung fur Metalle Berlin, den 27. Januar 1934. Geichsmark per 100 kg) Magdeburger Zuckernotierungen Magdeburg, den 27. Janua. 1934 Zikk lustlos KurfEn B¹. El ttetig s ili Briet Brief Brieſ Geld Brief Januar. —— 4 Märaz 7⁵ 115,75„3½0 f 3,90 — 15 20,00.30 4,00 unlit. 7 4 40 4 20 ſuli.. 42,50. 15 2⁰ 5 August 42,50 4,50 4,30 Septembet 4,60 4,40 Oktober 93,00—— November Dezember — August 4, 90 Septembei— Oktober. 4, 95 November— Deꝛz embet— Tendenz. ruhig Berliner Börse Frankfurter Mittagsbörse Kassakuse Tag 28. 1. 7. Schl. Bg. Zink S2 92,50 do. El.„.. 110,50 92,50[ Schub.-Salz... 185,25 Schuckert.. 100,75 Schulthei... 92,65 Siem.-Halske... 143,50 Stöhr Kammg.. 106,00 Stolberg Zink. 30,00 Südd. Zucker 190,00 Thür. Gas 550 Leonh. Tietz 16,12 Ver. Stahll— Vogel Draht..71,50 Wasser Gelsen.. 112,00 Westeregeln... 110.00 Zell Waldh. 46,50 Otavi Minen Kassakurse Teg 26. 1. Kassakurse Tag 26. 1. ot. Anl. Ausl.. 956,7 Bitracht— do. Neubesit:. 138,90 Eisenb. Verk 91,75 8% Hoesch RM. 91,50 El Lieferung 90,87 65% Fr. Krupp Kül. 91,87 El. W. Schles. 86,87 %% Mittd. Stahl RM. 88,87 El. Licht-Kr 96,75 7% Ver. Stahl KM. 72,12 Bugemardl 73,25 Bk. el. Werte. 61,87 I. G. Farben 124,87 Bk. f. Brau. 35,00 Fnee Reichsbankk.... 165,50 Felten. AG. f. Verkehr 64,75 Gelsen Berz 56,12 Allg. Lokal.. 92,25 i 80,50 Canadlaa Goldschmidt. 48,50 Dt. Reichsbahn Vz. Hainbg. El. 108,50 F 27,00 Harb. Gummi 24,00 Hambg.-Sücd 23,75 Harpener 86,00 Hansa-⸗ Dampf—3 Hoesch-Köln 6,75 Nordd. Lloyd. 26,50 Holzmann 66,00 Accumulator* 174,75 Hotelbetr. 52,00 Aku 42,50 lise Bergb. 136,00 do. Genub 107,37 255 Junghans 3³,50 143,12 Kalichemie Kali Aschers Klöcknerwerke Kokswerke Lahmeyerr— 4 Laurahütte 18,75 Leopoldær. 26,00 Mannesmann 50,32 3 Mansfeld 29,00 78,25 Maschb. Unt. 36,62 87,50 Max'hütte 146,25 60,50 Metallges. 66,37 150,25 Montecatin⸗ 139,00 152,25 Niederl. K. 161,00 Orenstein 58,00 l. P. Bembers 44.00 Berger Tietf 15 16.12 Berl. Karlsr. 95,50 Bekula 12¹,37 Rhein. Braun... 196,50 Berl Masch 74,00 khein. El. 92,50 Braunk. Brik. 33 Rheinstahl 84,62 Bremer Wolle Rn. W. Elektr. 22,50 Buderus 75,00 Rütgerswerke 51,87 Conti Gummi 5 Salzdetfurth... 148,50 2. 1. 111,15 Schlußkurse Ablösung—3. „ Neubes 7% Ver. Stahl Bk. el. Werte Bank f. Brau Reichsbank AG. Verkehrr Allg. Lokal. Ot. Reichsbs. Hapag Hamburg-Süd Nordd. LIoVd. 29,50 Akkumulatoren +3 . 25,00 Bavern Motor. Aschaff. Zell. Bayern Motor. I. P. Bemberg Berger Tiefb. Berl. Karls. I. Bekufa Berl. Masch. Braunk. Brik. Bremer Wolle Buderus Charl. Wasser. Chem. Heyden. Comp. Hispano Conti Gummi do. Linol. Daimler-Benz: Dt. Atlanten Dt. Contigas bt Erdö.. 101,00 Dt. kabetl.... 61,62 51. Lnote 452 Dt. Teleſoen 57,00 Dt. Eisenhdl. 43,50 Dortm. Union. 194,00 109,00 56, 75 147,00 85,75 93,25 120,50 71,15 160,00 64,50 111,87 35.00 149,50 11,15 111,50 do. Linol. 2210 Tag 28. 1. BE — 2 E 1 — S 139,00 2 2 SS* — 2 —— 2 S 2 2 n338 — 2— 88 ——— — — — S2 — 8 — 338 1 22 Schlußkurse Tag Gritzner 20,00 Daimler— anteihe 192“ Grün Bilfinger 200, 00 Dt Geabizas 111.87 7⁰% 3 Stadt id& 15.50 8% Mannheim 26 och⸗Tiefbau. 101,50 pt. It 6% Mannheim 27 1 80 Ph. 67,25 Eisenb. Verk.. 5% Möm.St Kohle lein⸗Schanzi. Grkr. Mhm. abg. C Knorr El. Licht Kr. 3 r p Liqu. Lahmever& Co. Farbenind. f 85 Tudwigsb. Walzm Felten-Guille. Rheinelektr VA. 6 do St A do Anteilſcheine Ahem⸗mam,Von. Schnellpr. Frankib e——.——— 4 Schuctert Rürnva. Siemens& Halste H Bad Bank. Zucker ſüddiſch. Belas Bab Hyp M..⸗Vr 855 3 3 10 Ver. Dit. Oele Gebr. Junghans Di Discontoge, Zellſtoff Aſchaffog. Kal Chemie Dresdner Baut, Haperi Waldhof fälz. Hyp Ban' Eichweiler Ba. Kokswerke Reichsbant Gelſenkirchen Lahmever 5 Hapag 2 lſe Bergbau Mansfeilt—— ea—— ali Aſchersleben uer. 0—— Man. Hütte 200,50 Kali“ Weſteregen 110, 00 u. Ba Zweibr 30,50 1,00 Klöcknerwerke 3 Firnn 11.50 Oberbedarf 1X— 100 Phönir Bergbau 0⁰ do. Elektr. ⸗Werger Rne 5 Rhein Stahl 8⁵,00 ad. Maſchinen 3 7 63,25 Ver Stahlw.— Rütgers. Bremen⸗Beſſghein 00 Adianz 5 20000 Schub.-Salz. 83,00 2˙00 Tas 26. 1. 6* Diich. Reichs⸗ 8% Tudwigsb 2 30 80 fwt Füf n 30,00 „ Ludwi anfwk. Füſſe 5 bi. Ecdbi: 86,00 56,77 5 Grkr. Mhm Kohle unghans, G.(St El. Lieferng. zie Dit. Kom. Sam. Konſerv Braun Feldmühle Metallgeſellſch. Ges. k. el.„ ütgerswerke 3 Rbein Hyp—9 3 Seilind. Wolff Harpener 5½% do. Liqu. 4 Thür Lig. Gas lise Bers Genuß Com u Priv. B k ank erus iſenw. Klöckner Aia odr B uderüß, Gilenw Rhein Hyp Bant 5 arpener Mannesmann 5 Salzdetfurth Metalizes Löwenbräu Münch 0, 5 Mannesmannröhr 5,50 Schöfferb Bindina 174,50 Rhein Brk. 44, Rhein Braynkohl 195, 75 Allg El Geſ 27,50 R Rh.-W. El. Salzw Heilbronn— row 5 8090 rankona 100.. Schuckert Daimler⸗Benz 38,00 Mannh Verſ. 100,00 Sn Silbſch 166, 50 Steuergutſcheine: Dit. Linoleum 5 Durchſchnitt Licht u Kraft 99,00 Fälllar 1934. Sen 33 1833. ßlinger Maſch. G. Zoemie voll: 157,00 1957 //. G. Färben 124,70 Bonds 112,00 oidſchmidt, Tb. 475 Schultheibß. Siemens Stöhr Kamms. Stolb. Zink. Südd. Zucker Thür. Gas Ver. Stahl„„„„» Westeregeln. Zellst. Waldhotf — — — S en en 1innn Ablöf.⸗Anl. Altbeſ. do. Neubei. 14,75—15,58 Irkoit: Mannh. 0 3, 42 —.——————————§— befindet 5 (2 Treppe Die Fernsr NANNHIE Lomeystroße Notierungen der Bremer — eeeee n ume r pur Schrelbwia Kein Ui von Andr. 2405² K 15 4 Mo- ElG nur die ——— ag⸗Ausgabe Zahrgang 4. Seite 15 efriedigend, die Auftvagsein⸗ 2* ei zum mten im allge⸗ 0** zem Einzelhan⸗ AiiitittittttztztIIZVtzIA W5 5* mmummmmmmmug im allgemeinen——— terſoltreic Fah 333— Warenhäuſert d nenstangen— 909 1 934— 22322 WIVipEl. is.—— Ache usw/. billigst bei— S chadensverlauf— 1— nt zu verebben. 3 Lutz— 3 Uniform- R 3. 5à 3 3 nchen—— — bürobedoff, papiet- und Schreibu/ sren— lanzſitzung des— feine poplersusstattung 3 ——— Trikotagen Sl1 ümpfe Wolwaren— Handschuhe— privot- Drucksachen— Goldfüllheitet— ozent im Vor⸗ 5 kfstes Föchgeschöft am plötze— — 1, 7 Prei— —— 0 5, 42 2 eee 5 femsprech. 210 28 11 AN N HEINI C 5 —————— ft⸗ jen I Besichtigen vts büt Meine Kanzlei A n W ———— belnget zlen od 20. Zenut 1954 in U 7,8 5 K ii 5.0- Rechen⸗ uUm Arh eit zu sc afte n 2 Treppen, kinganę neben dem palostłcaffee). E— HN 48,50 Die Femnsprechnummer ist unverõndeft(25505) in Watur und Schleiflack 3555 maschinen 34 nv entur Verk 8 Ufs 3&hfeſ G 3 — gechts t or. 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Oper in 2 Akten(3 Bildern) von Gioachino Rossini Rezitative nach der Originalausgabe neu übersetzt von to Neitzel Musikalische Leitung: Ernst Cremer Regie: Friedrich Brandenburg Mitwirkende: Max Reichart— Karl Mang— Lotte Fischbach— Heinr. Hölzlin— Nora Landerich— Karl Buschmann— Hugo Voisin— Ludw. Schilling— Philipp Schäfer— Karl Zöller Ben Lauberladen O. Respighi Musikalische Leitung: Gust, Semmelbeck Choreogr. u. Regie: Gertrud Steinweg Anfang 20 Uhr. Ende gegen 23 Uhr. Mitwirkende: Joseph Offenbach— Bum Krüger— Fritz Walter— Alma und Dora Seu- bert— Klaus W. Krause— Lucie Barg— Elisabeth Schmieke— Fritz artling— Luise Böttcher-Fuchs— Gretl Moll— Ulla Reymond— Anni Heufe abend „DPergola“ Friedrichsplatz 9 Inh.: C. Bronner. 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Pfeiffer, Ludwigshafen, Bismarckſtraße 51. aaftea Umzüge Ferntransporte m. geſchloſſenem Auto billig. Möb.⸗Spedition Kun?, J 6, 8 Telef. 267 76. Kirchliche Volksmiſſion In der Woche vom 28. Januar bis 2. Februar 1934 veranſtaltet die Evangeliſche Kirchengemeinde Mannheim jeweils abends 8 Ahr ſür die Innenſtadt in der Konkordienkirche, für den Lindenhof in der Johanniskirche, für die geſamte Neckarſtadt in der Lutherkirche folgende Vorträge: Sonntag: Montag: Gott oder Schickſal. Die Wirklichkeit der Sünde. 7118K — nach 7119 K Bismarckstr. 12 Weberk Götz Immobilien RDW Melnheim a. f. B. Tel. 2541 Mein Geſchäft(13874 befindet ſich ab 1. Februar 1934 Lenauſtraße 41 Hans Kiefer. Maler⸗ und Tüncher⸗Geſchüft. geb. Tonnen), Anrichte, Tisch, 2 Stühle mit Linoleum und Patent-Hocker Zusammen* nur 5 Wegen Platzmangel geben wir einige kblafmmer, hochoanzhananol. in kaukas. Nußb., Kanad. Birke, Vogelauge nahorn, afrik. 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Kirchengemeinderat. * Toafel- und Kaffeeservice Kristall, Trinkgläöser Porzellan, Haushaltwaren Gut wie immer— Billig wie nie Kirner, Kammerer& Cie. R 1, 15-16 INVENTURVERK ALIF. — — Jolge 3/ Wenn ein greifen kann 8h, doch in dieſes Ich ſterben in d in ſeinem( ſich der Vere der Lebensſt wäre. Auch gleich dem e dengearteter Willen der nur in ſeine Geineinſchaf, anfang kom: zendenten uU ſchlechterreih ganiſches, e. erlebt ſein den Hoch⸗Ze Erſchütterun der bloßen Es ſtrebt g ung. jenſeits es ſucht hin nungen des So ſchaff ſchafft es f Stein und e Sehnſucht u Syntheſe V zugleich in Rur⸗ ſo iſt tiſtiſche Fin die Geſtaltu unvergängli das Antlitz Niemand Hammerphi Grünewalde valis' myſti Grimms N heldiſche Fi deutſchen J die höchſte lich deutſch faltung deu Vielſeitigke Weſen iſt ein Feſtgel⸗ uns an ſein Sein ewige amorphen 1 der einſame in denen 2 Selbſtanſch Aber wie a formt, imn wahrhafter lers nach( greifen un tragen, daß In eine gewinnt di ſeiner myt als die F hafter Bei Kunſtgeſta Der Künſt ntag⸗Ausgabe mer m. Nuffbaum Ausführung, mit Frisierkommode ihlschrank(ein- Anrichte, Tisch, Linoleum und 2 angel geben wir fualanzhandvo. ., Kanad. Birke, orn, afrik. Birnb. eh werti ge sZzimm er zu herabge⸗ Dreisen ab. all Marat turm im, F 2, 4b ehen zugelassen Jolge 3/ Jahrgang 1934 — en 444 2 Wochenbeilage des„ hakenkreuzbanner Sonntag, den 28. Januar 1934 DAS EWIGE DERK VATIIOIV Wenn ein Menſch ſich in ſeiner Weſenheit be⸗ greifen kann, dann erlebt er zwar das Maß ſeines Sch, doch in Demut zugleich die Grenzen, an denen dieſes Sch in ein Größeres mündet. Er würde ſterben in dem Augenblick, da dieſe Verbindung in ſeinem Erlebnisgrund zerriſſen wäre und er ſich der Vereinſamung ausgeliefert wüßte, da dann der Lebensſtrom und die Blutzufuhr unterbrochen W. M Auch ein größeres Ich, eine Gemeinſchaft, gleich dem Einzel⸗Ich zwar eine Summe verſchie⸗ dengearteter Kräfte, doch ein Ganzes aus dem Willen der Natur, erlebt ſich in ſeiner Weſenheit nur in ſeinem mythiſch überhöhten Gleichnis. Die Gemeinſchaft, das Volks⸗Ich, das von einem Ur⸗ anfang kommt und mit dem Geheimnis des Trans⸗ zendenten umwoben, mit dem Schickſal von Ge⸗ ſchlichterreihen und Zeiten beladen, alſo etwas Or⸗ ganiſches, etwas Wachſendes und Lebendiges iſt, erlebt ſein ſchöpferiſches Selbſtbewußtſein nur in den Hoch⸗Zeiten großer volklicher Bewegungen und Erſchütterungen und fühlt ſich nie Genüge getan in der bloßen ſtaatlichen Formung ſeiner Exiſtenz. Es ſtrebt gleichſam nach einer Art Selbſtanſchau⸗ ung. jenſeits des Organiſierbaren und„Wirklichen“, es ſucht hinter den tauſend Masten und Erſchei⸗ nungen des alltäglichen Lebens ſein ewiges Bild. So ſchafft ſich ein Volks⸗Ich ſeinen Mythos, ſo ſchafft es ſich ſein ewiges Antlitz, indem es in Stein und Geſängen, in Marmor und Muſik ſeine Sehnſucht und ſein Gleichnis formt. Nur ſo iſt die Syntheſe Volk und Kunſt zu verſtehen, ſo aber zugleich in ihrer ganzen Erhabenheit und Größe. Rur ſo iſt es zu begreifen, daß Kunſt keine ar⸗ tiſtiſche Finger⸗ und Zungenfertigkeit iſt, ſondern die Geſtaltung eines Ewigen, die Bildwerdung der unvergänglichen Runen, die Erbe und Urſprung in das Antlitz des Volkes gruben. Riemand, der Beethovens Muſik und Nietzſches Hammerphiloſophie, Goethes„ſelige Sehnſucht“ und Grünewalds Altar, Luthers Sprachkraft und No⸗ valis' myſtiſche Hymnen, Hölderlins Sehnſucht und Grimms Märchen, Albrecht Dürer und Schillers heldiſche Freiheitslieder, Moeller van den Brucks deutſchen Formwillen und die gotiſchen Dome als die höchſte und erhabenſte Inkarnation des urtüm⸗ lich deutſchen Weſens empfindet, wird die Viel⸗ faltung deutſcher Kunſtformung, die Farbigkeit und Vielſeitigkeit ihrer Aeußerung leugnen. Deutſches Weſen iſt nicht ein umgrenzbarer Begriff, nicht ein Feſtgelegtes, ſondern ein ewig Werdendes, das uns an ſeinen unzerſtörbaren Beſtand glauben läßt. Sein ewiges Bild iſt nicht das Kollektivwerk einer amorphen und anonymen Maſſe, ſondern das Werk der einſamen und großen Schöpferperſönlichkeiten, in denen Blut, Erbe und Schickſal eines Volkes Selbſtanſchauung und Selbſtgeſtaltung werden. Aber wie auch immer der Einzelne an dieſem Bilde formt, immer iſt er ein höher Beauftragter. Je wahrhafter und notwendiger der Drang des Künſt⸗ lers nach Geſtaltung iſt, umſo tiefer wird er be⸗ greifen und als immanentes Bewußtſein in ſich tragen, daß er ſein Leben höheren Mächten ſchuldet. In einer Zeit der Selbſtbeſinnung eines Volkes gewinnt die Frage nach ſeiner Selbſtanſchauung, ſeiner mythiſchen Vertiefung, gewinnt die Kunſt als die Formerin des ewigen Bildes an weſen⸗ hafter Bedeutung. Man mißverſtehe uns nicht: Kunſtgeſtaltung kann nicht kommandiert werden. Der Künſtler ſchafft aus den Antrieben der Zeit, KUNST UND VoOLK/ vox oA SAIIE Winterſtimmung Aanmnmnnmunnnmnnnnnnnnmnnnnnnnnnnmm Das ewige Wild HBermann Burte. Jaem Volke ilt ein Bild Seines Nlelens eingegeben: Ein Gelicht von lich, ein Schild Seiner Hrt, ihm nachzuleben. Jene mächtige Geltalt Sieht der Bildner zwingendragen, Sieht der Dichter, und er hallt Nach von ihr in Sang und Sagen. agern auf der Nogenflut Schwebt ihr Schatten um dĩedegel Denkern pulſt in Hirn und Blut Ihrer Formen edle Regel.— Einſam wandert Veib um Neib Zu dem Bilde in dem Tempel: Huf das Kind in ihrem Leib füllt ſein Blick als Prägeſtempel. Menſchenfern und gottesnah Nill ſie lächelnd auf ſich nehmen Mutterſchmerzen, wenn ſie ſah Ihres Volkes ewig Gchemen. Una ſie zeigt dem Segenbild Den Erzeugten ihres Schohes Mls den Sieger— artgewillt— Ueber Caunen jeden Loſes. flüchten Volk und Führer feil Fort vom Bilde bis auf einen: Alird aus delſlen Cenden heil Alieder dĩe Geltalt erſcheinen. Aber wenn das Nleſen ſchwankt Und verändert ſeine Züge, Dann iſt aller Sinn erkrankt, Und ans Ceben geht die Cüge. Dann ikt jeder Mann im Cand Jeden Mannes feind geworden: as geheiligt alle ban d Nlird verwandelt alle morden! Alolle du mĩt vreinem Blick Jenes Bild im Herzen halten, Denn es ballen dein Geſchiĩck Seĩne göttlichen Gewalten. fffaaaaaanaraaaaamamananaagannanunananunaaaanmanu aus der Anſchauung des Lebendigen. Niemand wünſcht und erwartet, daß die Kunſt heute nur ein Thema formt— jede Zeit und jedes große Volkserleben findet, ob früher oder ſpäter, ihren erlebnisbedingten Ausdruck. Die Kunſt iſt das Rerven⸗ und Seelenzentrum des Volksorganismus und Volksſchickſals. Tauſendmal bewies die Ge⸗ ſchichte daß große Ereigniſſe im wirklichen Leben Zahre und Jahrzehnte vorher ſchon wie ferne Blitze in den Werken der Kunſt aufzuckten. Es hieße, die geſchichtliche Größe der deutſchen Revolution in Frage ſtellen, wollte man glauben, daß ihre Träger und Führer das geiſtige Erlebnis dieſer Volkswende nicht langſam reifen laſſen wollten. Konjunktur iſt nicht gewachſen und nicht errungen, daher ſchießt ſie auch wie Unkraut hervor. Die Revolution aber iſt in Wahrheit ſchon ſeit langem in der Kunſt angekündigt geweſen, wir haben ſie nur nicht immer richtig zu deuten verſtanden. Niemand erwartet— das iſt von maßgebender Stelle wiederholt geſagt worden— daß im Theater nur noch SA⸗Aufmärſche ſtattfinden ſollen und daß jeder Vers das Wort Deutſchland trägt. Man kann den Begriff Deutſchland rein und tief ge⸗ ſtalten, ohne dieſe Liebe„beim Ramen“ zu nennen. Wer etwas tief in ſich trägt, wird es vor hohler Marktanpreiſung bewahren. Weſentlich iſt nur: die Kunſt wieder als das zu ſehen, was ſie in ihren Urgründen iſt: eben dieſe ewige Bildwerdung des Ganzen. Dieſes Ganze, deutſcher Volkscharakter und deutſches, aus den Uranfängen des Seins em⸗ porſteigendes Weſen ſind ſo vielgeſtaltig, daß auch ihr ewiges Antlitz tauſend Züge tragen mag: Kämpfertum und metaphyſiſche Gläubigkeit, zähes Ringen und lyriſches Verſinken ins All, heldiſchen Freiheitswillen und eine Liebe zum Land der Väter und der Söhne, der Wiegen und der Gräber, hero⸗ iſche Sterbensbereitſchaft und ein glühendes Ja zum Leben. Die gemäßeſte Form der Selbſtanſchauung eines Volkes iſt die Schau⸗Bühne, das Theater. Weil die Kunſt des Theaters die lebendigſte Jorm iſt zur Darſtellung, zur Erſcheinung eines lebendigen Organismus, weil dort das Leben nicht in ſtatiſcher Ruhe geſammelt iſt wie in den großen Werken der bildenden Kunſt, ſondern weil das Auf und Ab des Lebens, das Wachſen der Natur und der Schick⸗ ſale der Ausbruch elementarer Entladungen und das ewige Werden hier wie in einem Zauberſpiegel erſcheint, der von dem unfaßbaren Strom des Ge⸗ ſchehens das allzu Flüchtige hinwegnimmt und nur das Wahre und Bleibende, das Jortwirkende und Schöpferiſche zurückwirft und ſo alſo vor das Ewige ſelber hinführt. Nicht immer iſt dieſer letzte Si.! ſt und des Theaters lebendig geweſen, o. der Anfang aller Kunſt geweſen iſt. Die alten Kulturvölker der Antike, beſonders die Griechen, kannten dieſen Sinr in ſeiner reinſten und höchſten, der mythiſch⸗religiöſen Form. Theater war dort ſoviel wie Gottesdienſt. Beugen vor den Göttern, die für ſie die Sehnſucht, das höhere Gleichnis und das Ewige der Nation darſtellten. Die Jor⸗ men, in denen dieſes Ewige ſich manifeſtiert, mögen wechſeln, aber das Ewige bleibt. nind Wenn an den großen nationalen Feiertagen der deutſchen Volksgemeinſchaft unzühlige Männer und Frauen jeden Alters in der Wilhelmſtraße in Ber⸗ en ſin vor den Gebäuden, die die Führer des Stagtes beherbergen, ſtehen bleiben, ſo werden all dieſe Menſchen, die zu Tauſenden oft vieie Stunden hier verharren, von zwei Gedanken beſeelt. Es 1 der brennende Wunſch, die Vertteter des deutſchen Volkes mit eigenen Augen lebendig vor ſich zu Heut aber auch die räumliche Umwelt der Führer eutſchlands erweckt das Intereſſe der wartenden Menge. Wie mag es wohl im Innern des Reichs. ———— ausſehen? In welchem Stil iſt as Arbeitszimmer eingerichtet? Was ür Möbel, Bilder, Tapeten, Kunſtwerke beſinden ich in den Räumen, in denen ein großer Teil der eutſchen Geſchichte entſtand? ZImmer wieder ſind es dieſelben Fragen, die all die Männer und Frauen, die vor dem Palais in der Wilhelmſtraße Aufſtel⸗ lung genommen haben, an die Umſtehenden richten. Selbſt für den Journaliſten iſt es nicht einfach, in das Innere dieſes Hauſes eingelaſſen zu wer⸗ den, das in den Jahren 1734—1737 unter dem Preußenkönig Friedrich Wilhelm I. eniſtand und in dem heute die Geſchicke unſere⸗ Volkes ent⸗ Hier in dieſen Räumen, in den teliers der deutſchen Staatskunſt, erlebten Deutſch⸗ lands Führer Verfall und Wiederaufſtieg, wurden neue Geſetze unlerzeichnet und entſcheidende Ver⸗ andlungen mit den prominenteſten Po icinern aller änder geführt. Durch den maſſiven Haupteingang gelangt der Befucher, der den jeden Deutſchen bekannten vier⸗ eckigen Hof vor dem Palais überquert hat, an dem Blumenrondell mit ſeinem Springbrunnen vorbei, in die Empfangshalle dieſes Raumes. Man 110 ſie ſich ein wenig anders vorgeſtellt, über⸗ adener, prunkhafter, keicher. Sie ähnelt eher der Halle irgend eines größeren Gutes. Zwei herr⸗ liche Alabaſtervaſen ſtehen in den Seitenniſchen. Rür ein paar ſchlichte Sitzgelegenheiten, edel in den Formen und gediegen im Material, das iſt ungeführ alles, was ſich in dieſem Raum befindet. Her anſchließende Gartenſaal wirkt dagezen ge⸗ tadezu märchenhaft. Kunſto'l geſchwungene Baſen aus herrlichem Porzellan ſtehen auf den Tiſchen, eine Vitrine mit wertvollen Erzeugniſſen der Ber⸗ liner Staatlichen Porzellanmanufaktur ladet den Befucher zu eingehender Betrachtung ein. Das Ge⸗ ſchenk der preußiſchen Regierung zum 80. Geburts⸗ lag des Präfidenten hängk an den Wänden, Bilder aus dem entſchwundenen alten Berlin auf Por⸗ ellan gemalt und gebrannt. Zwei Gemälde von rofeſſor Hugo die das Reichspräſidenten⸗ palais darſtellen, hängen neben ihnen. Einen wundervollen Biick genießt man, wenn man aus den hohen Fenſtern auf den weiten Park, der ſich faſt bis zur Hermann⸗Göring⸗Straße aus ⸗ dehnt, blickt. Rechts vom Gartenſaal befinden ſich die Privat⸗ räume der Fami ie, u. a. der Salon der Schwieger⸗ tochter, Frau v. Hindenburg. Ein vaar Türen weiter, und wir ſtehen vor einem deutſchen Nation dem Arbeitszim⸗ er des Reichspräſidenten. Kein noch ſo wert⸗ volles Buch und wäre es von dem beſten Chroniſten erſon des Reichspräſidenten annähernd ſo zu arakteriſieren, wie der Anblick dieſer Arbeitsſtätte es mut. Man müßte einmal die deutſche Zugend an dieſen Ort führen und jeder hätte eine unvergeß⸗ liche Erinnerung für das ganze Leben. Ein Blücherkopf blickt in dieſen Raum, in dem eine typiſch preußiſche Luft weht, Vor dem S reib⸗ tiſch ſteht ein krüftiger, geſchnitzter hoher tuhl, könnte ſemals in der Lage ſein, die nach Danziger Art angefertigt. Rur ein einziger Raum im ganzen Haus ſtrömt ſchwungvollen, prunkhaften Barockſtil aus. Der erneuerte Feſtſaal, der Empfangsraum des Reichs⸗ präſidentenpalais, iſt es. Die mit roter Seide über⸗ ogenen Möbel mit ihrem goldgefärbten Holz einen friedlichen, beruhigenden Glanz wirk⸗ icher Kultur aus. Acht hohe Spiegel gliebern die Wände. In der Mitte des Raumes gibt es keine oötenden Möbel. Ein gewaltiger, rieſengroßer eppich, deſſen zartes Bunt dem Raum eine freund⸗ liche Stimmung 10 leihen vermag, liegt hier. Be⸗ onders wenn die indirekte Beleuchkung ſtrahlt, at er etwas Warmes, Anheimelndes. Prunkvoll aber wirkt dieſer Saal, wenn die geſamten Be⸗ leuchtungskörper aufflammen; unzühlige Kerzen aus kriſtallenen Leuchtern und Glasarmen, die ſich der Saol, der die verkreter aller Natlonen empfinng 5 aus meterhohen farbigen Vaſen in den Mittel⸗ niſchen recken, iht Licht ſpenden. Das Parkett, das an den Seiten des Bodens ſichtbar wird, 775 dann einen doppelten Glanz aus. Unvergleichlich find die Deckengemälde des Berliner Hiſtorien⸗ malers Rode. Die„Vier Weltteile“ und die„Vier Tageszeiten“ gruppieren ſich um das Oval, in dem „Dädalus und Ikarus“ verewigt ſind. Der Saal, der die ganze Tiefe des Mittelbaues des Reichspräſidentenpalais einnimmt, iſt 14,80 m LAND AM RHEIN lang, 8,60 m hoch und 10,55 m breit. Vier Türe 0. und glatt in die Mauern eingebaut worden. Aber was ſind dieſe nüchternen Zahlen und Maße gegen den vollendeten Repräſentattonsſaal dieſes Hauſes in der u5 Nog n Er iſt ſeines Hausherrn würdig und ſtolz fühlt der Beſucher beim Austtitt durch das Einfahrtstor in das abend⸗ liche Berlin, einmal in den Rüumen der ganz Großen geweilt zu haben. Hameh. L. DILLIMANIV Du bist mein Land— so bist du mein Geschicł: Du blasser Strom, von Pappeln ernst gesdumet, der Ebene rhiapsodische Musil,; der Mingert, de, sioh bunt ins Herbslen bdumet bis an die Haard, die dem erschöpften Blich mii hlauen Kammen leioht engegenschdumet Der Abend ruſi in dir: gelaubies Gold. Die Traube doon, vom Minæer hell gerufen, ertragt die eigne Suſie nieht und rollt duroh frolhie holtern in die Kellerłufen. Die Nachi, die mondenen Melalle zollt, aum lelalen Ritt das Herbstroß æμ⏑ behLien Ind ion ver scimboig mioh lief in das Gebel, an, dah ioh dioh mii jedem Sinn begreife. Doch toie dlie Kurclit, die schiber von dannen geli, bin ieh gefülli mit deiner vollsten Reife. Frug ich den Mind, der in die Mimpern weni, ob mioh die letꝛie Haund schon wdchsern slreifte?—— Oh, schiwarser Vogel, zien die Trauerschleife! Der Ritter vom reinen Geist Hiſtoriſche Skizze von Alfred Hein⸗Königsberg. leder aineich von Rlalſ die große Rahe⸗ loſigkeit, die ihn bis zu ſeinem Tode ni t mehr reich verließ, in dem Augenblick, da der Plan fehlſchlug, wilden Gaſt hin, ſieht nur unwillig zur in der Schweiz ſich vom Reſt ſeines Vermögens ein Landgut zu kaufen. Immer ſtand ihm als Leitſtern des Lebens das altperſiſche Geſetz vor Augen: ein Menſch kann nichts der Gottheit Wohl⸗ gefälligeres tun als dieſes: ein Feld pflügen, einen Garten pflanzen und ein Kind zeugen. Heinrich Iſchokke, Wielands Sohn Ludwig und Wielands Schwiegerſohn Ren do Geßner wollten ihm zu dem Gut verhelfen, da ſagt Kleiſt plötzlich den opferfreudigen Freunden Lebewohl. Ludwig kann ihm gerade noch zurufen:„Vergeſſen Sie nicht in Weimar, meinen Vater zu beſuchen“, und ſchon wendet ſich Kleiſt mit Ekel von dem Land, das um die Jahrhundertwende in die Hände der Fran⸗ zoſen kommen ſoll. Er haßt Paris und das napo⸗ leoniſche Frankreich. Der erneute Fehlſchlag, ach, es war nicht mehr zu zählen, der wievielte, wirft ihn in Bern aufs Krankenlager. Dieſe Krankheit koſtet den Reſt ſeines Vermögens. Ulrike, die Schweſter, die ihn gewarnt, nach der Schweiz zu gehen, holt den Bruder nach Deutſchland zurück. Niemand begreift ihn, auch Wilhelmine nicht, die Braut, ſie über⸗ läßt ihn ſeinem Schickſal. Kaum fühlt er ſich ein wenig wohler, bricht der ungeſtüme Dichter aus: nach Weimar, nach Weimar! Goethe will er einmal ſprechen, ihm auf den „Knien—35 Herzens“ das neue Drama über⸗ keichen. Der aber horcht kaum nach ſeinem e au den Menſchen, der auf ihn einredet, und läßt ihn nie mehr rufen; er meint, deſſen Hypochondrie ſei zu arg. Er ſchüttelt ſich, ja, er fürchtet ſich, dieſem Unruheherd von wirren, wildernden Gefühlen zu nahe zu kommen. Aber Wieland, den Kleiſt ganz verzagt und zu⸗ letzt von allen Weimgter Grbßen aufſücht, Wie⸗ land, obwohl ſeine Welt und ſeine Phantaſien idylliſch ſtill durchs ländliche Greiſenleben ſchweben, der Alte liebt ihn. Kleiſt ſoll kommen, wann es ihm behagt. Zuerſt ergreift Kleiſt der Reid. Da ſitzt der Alte behäbig auf ſeinem Gute Osmannſtedt. Schreibt ſeine verzärtelten oder witzelnden Verſe, lüchelt und lächelt und ſieht nur Licht im Leben. Der hat Acker, Baum und Kind. Finſter ſit Kleiſt an Wielands Tiſch. Er ißt zögernd, er krinkt ſtumm. Die kleine Luiſe, Wie⸗ lands Tochter, ſchaut bang zu ihm hinüber. Be⸗ obachtet die düſtere Falte auf der Stirn. Will ihm ſo gern die ſchwarzen Strähnen zurückſtreichen, die nuf dieſe herrlich gewölbte Stirn fallen. Mitten in der Mahlzeit ſpringt Heinrich auf. Wirft dem zärtlich um ihn bangenden Mädchen zornige Blickhe zu. Ich will frei ſein, nur Geiſt, Geiſt! Verſteht ihr denn nicht? Du, Alter, iß nicht ſo behaglicht urgs Arbeitszimmer „Za, iſt denn das notwendig?“ fragt 35 es 1 murmelt nur noch die Wir wollen kümpfenl Wir raſen durch dieſe verfluchte un e „Grundgütiger Himmel“, ſchreit Kleiſt, gibt es denn Wichtißeres Horchen Sie doch! Hor chen Siel So fühle ich Güiscards Tod— ſo.— 5— ſtöhnt der kranke Löwe— mein einziger reund in dieſen Wochen— ſo—, Da ſieht er F än n Blick der vier⸗ rigen Luiſe— und verſtummt, ſetzt ſich an »Verſe vor ſich hin, ißt haſtig den Teller leer und ſtürmt in den arten... Luiſe will ihm nacheiſen, aber det Vater hält ſie zurück.„Hol mir die Pfeife!“ Luiſe gehorcht, Tränen ſteigen in ihre Augen. Zum erſten Male Herzen ſonder⸗ dare Dinge vor. Nachts kann ſie vor Unzuhe— 01 Immer ſteht der junge, traurig⸗wilde neben ihr. Kleiſt aber ſizt unter der Ulme und ſieht inab auf das ſtille Taͤl. Die Verſe ſeites Robert uis⸗ eard durchdröhnen ihn, er lächelt, Vur reiner Geiſt ſind Seele und Leib. Ja: und Leih—— nein, nicht an Wilhelmine denken. Sie wind einen Aus⸗ cultator in Frankfurt heiraten und dunch die Oder⸗ wälle ihre Kinder ſpazieren führen. Joh liebe die Frauen, ja, aber ſie müßten ſich vom meinem geiſtigen Jeuer erfaſſen laſſen. Mit breunen! O dumme kleine Luiſe, was ſollen mir deime leiſen lieblichen Augen?„Mit brennen! Wie Gagiscard der 1 zuruft, als ſie ſeinem vor Peſt loern⸗ den Leib Kühlung fächelt:„Dem Aetna wedelfk du, laß ſein.“ Zu trinken bietet ihr meinem zertrüm⸗ merten, durchflammten Helden aus winzige Becher?„Die Dardanellen, liebes Kind! Die Da danellen!“ So dürſte ich, ſo brauche ich Kühlung, kleine Luiſe, ein Feuerberg bin ich, ein Rieſe, der Meere trinkt. 3 Kleiſt erhebt ſich, in ihm tobt ein Vulkan voll Schöpfungsdrang., Er chrelbt, ſchreibt im Stehen die letz en fe Das Werk von anderthalb Jahren iſt faſt fertig, ſein Robert Guiscard. Wieland, der liebe Alte, er muß es hören. Ich habe ihn gewiß oft geürgert. Er wird es nicht verſtehen. Abet ich will wiſſen, was er ſagt. Er läuft ins Haus. Holt aus ſeinem weltver⸗ loren friedlichen Giebelſtübchen, das ihm Wieland eingeräumt, auf daß er immer bei ihm bliebe, die loſen Blätter mit der unruhig dahingeraſten Läuft hinab.„Wo iſt Dein Vater, Luiſe?“—, der Ver/ada!“ 4 Schon ſteht er vor dem Alten. Der träumt dem Pfeifenrauch nach. „Ich will 125 mein neues Drama vorleſen!“ „Ah— ich freue mich—“ 7 Da eben die Verſe zu ſtampfen, zu dröhnen, ſ1 ieren, zu donnern, zu— 38 ja, ſie — ie orgeln— ſie beben, und die Erde bebt mit——— Es iſt Nacht, als Kleiſt geendet. Die gutbürger⸗ lich ſtille idylliſche Septembernacht im Thüringer ⸗ land. Aber Wieland 1 Welterobererviſionen, das Tragiſche an ſich erfüllt dieſes Haus durch die Worte des titaniſchen Zünglings. „Wieland hat Tränen in den ihn:„Du meiſterſt die Tragödie peſſer als jene, mein junger Freund.“ Er weiſt nach Weimar.„Du wirſt Deutſchlands Shakeſpeare.“ Das iſt das Wort, die Krone, auf die Kleiſt ſeit Jahren gewartet. Der weiſe ſtiſle Alte ver⸗ leiht ſie ihm. Er kniet nieder und küßt die Schuhe des greiſen Geiſtes, der ihn ſelig preiſt. Heinrich iſt trunken vor Siegesrauſch. „Doch nie war ich ſo glücklich in meinem Leben. Darf ich allein in den Garten?“ Der Alte winkt ihm gütig: Rur zu! Dort harrt Luiſe ſeiner. Sie hat verſtohlen ge · lauſcht. 34 nun, im Dunkeln mutig, 1 85 des Feuergeiſtes.„Ich habe Sie ſehr lieb!“— Abe Kleiſt wirft die Hand beiſeite, ihn ekelt das Jleiſch in dieſer geiſtig⸗glückſeligen Stunde. Er ſtürzt in die dunklen Gebüſche. Das Mädchen ruft:„Kleiſt!“ Einmal. Zweimal. Der Dichter aber ſinnt wütend: Warum werde ich gefoltert, ſelbſt in dieſer herr⸗ lichen Stunde? Was ſoll mit die kindliche BVer⸗ liebtheit des jungen Dinges? Wieder kommt die Verwirrung über ihn. Wo iſt die reine Welt für mein reines Wolſen) Wo iſt die lautere Bühne für mein lameres Drama) Wo bin ich nicht von Geſchwätz und Sinnlichtzeit umgebenꝰ Wieland, wo iſt deine Titania und nicht deine— kleine pausbackhige Luiſe? Ich muß fort von hier! Fort! O Himmel, was für eine Weltl Vor der Liebe muß man flüchten!—— Als Luiſe am anderen Morgen 3 zum Mor ⸗ Heintſh holen wollte, fand ſie das Zimmer leer. einrich war abgereiſt. Catè Viatikum Von Karl Zohann Hirtler, Mannheim. Heute bin ich bei meinem Freund Timm ge⸗ weſen. Jedes Jahr beſuche ich ihn an dieſem Tag, bringe ihm ein paar verſpätete Aſtern mit und halte kurze Zwieſprache mit ihm, der, hätte er lehen dürfen, ein Dichler geworden wäre. Er iſt nämlich tot, mein Freund. Glaubt es mir nur: Timm iſt wirklich tot! Vor 18 Jahren habe ich ihn am Waldrand gefunden. Rach ſenem Sturm auf den Dreifingekwald in Ruſſiſch⸗Wolhynien, von dem nur noch ein ſchmaler Reſt unſerer Kompagnie zurückkehrte. Als ich kam, lag er ausgeſtreckt auf dem Boden. Seine Bruſt erbrach ſtoßweiſe ein gurgelndes Röcheln, und auf der blaſſen Stirn war eine kleine kreisförmige Wunde. Damals lich ſchäme mich nicht!) habe ich mich mit flehendem Aufſchrei über ihn geworfen. habe ſein fliehendes Leben umklammert, wie man eine Geliebte umarmt, die ein grauſames Geſchick jählings und unerwariet fortreißt für immer. Heute alſo war ich bei Timm. Auf dem Fried⸗ of. Ich ſtand lange und erzählte: Von glühenden Sommern, ruhloſen Rächten und verwirrenden Frauen.(Man ſpricht zuweilen von ſoſchen Dingen.) Timm ez te mi läche'nd zu. Dann nahm ich zůgend Abſch'. i ich mich wandte, war er an meine Seile eneiten. Wir ſch itten langſam urd ſchwin adt zu, ins Café Viatiknm. „Hle n Patz, Timm!“ inh „In den W He ilven tihres Raathe— wird die ſcharf umriſſene Wirklichkeit weich zer⸗ fließen. Hörſt du dieſe Muſik? Das Saxophon plärrt in den Raum: Es iſt erſter Frühlingstag und blauweißer Himmel. Gott iſt ein blonder Knabe, liegt ſpielend ausgeſtreckt auf weißem Wol⸗ kenrand. Ein Halm ragt aus ſeinem Mund, und eine Seifenblaſe zittert voll Werdedrang. Wird groß und rund. Gott bläſt ſich durch den Halm. Zetzt: farbig leuchtendes Aufflattern! Sie ſchwebt, ſie fliegt, kosmiſch gewölbter Spiegel des Univer⸗ ſums. Die Welt iſt erſchaffen. Zum erſtenmal er⸗ blickt der Knabe verwundert ſein Bild im Spiegel. Gott iſt geboren, er lächelt überraſcht.— Das Saxophon plärrt in den Raum.— Zetzt, indes die Paare tanzen, geſtatte mir, Timm daß ich dir zunächſt bekannt mache: Zur Linken: Doktor Black, der die Magie der Worte kennt. Faſt jeden Abend iſt er hier und brennt die Raketen ſeines ſprühenden Gelſtes ab, daß es knallt und knattert, in ſteilem Bogen emporſtrebt, eine kurze, verhaltene Wei'e herablüchelt und dann in allen ee niederregnet wie Feuer⸗ werksſpiel feſt'icher Sommernächte. Eben ſpricht er der Dame, die vor ihm ſitzt, improviſierte Liebes⸗ lyrik vor. Etwa ſo: In den Maſten draußen über dem abendlichen Land rauſcht qualvolle Unraſt empor, und die Drähte pfeilen blitzend in die Ferne. ſtürzen zuſammenſtrebend in die dunkle Nacht: Sie ſuchen dein Herz, o Geliebtel Am nächſten Tiſch: Geheimrat Moll. Immer veinlich berührt, wenn man auf ſeine Hände blickt. Wenn ich zuweilen mit ihm ſprechen muß, verſteckt ir ſie hinter ſeinem Rücken. Vielleicht, weil er zurz zuvor mit einem meiner Feinde geſprochen oder am Telephon eine ſtreng vertrauliche Aus⸗ kunft über mich erhalten hat. Er ſchätzt ſein ge⸗ heimes Wiſſen über alles. Mit einem Wort, ein wirklichet Geheimrat, ein Mann von Abſtand und Diskretion, der nie die Haltung verliert und ſich ſtets einen tadelloſen Abgang ſichert, wenn der Vorhang fällt. An der Eſtrade: Aktionür Schellhaſe.(Glatze, Schweinsohren, Gluckeraugen und Schwartenhals.) Weiß ſich als Kulturträgek, weil über ſeinen Steh⸗ kragen in verzweifelter Bedrängnis Kulturſchmalz quillt. Ueber den Teller gebeugt ſtudiert er den Kurszettel. Der Anblick der Tanzenden ſchlägt alle Sicherungen ſeiner Seele durch. Hiet ſitzt er und nimmt Vorſchuß auf die ewige Glückſeligkeit. Hinter der Säule: Hauptmann a. D. Eck. Vor 15 Jahren hat er zwiſchen Fluchen und Spucken den Rock der Ehre ausgezogen. Der kühle Blick, mit dem er die Umgebung muſtert, exinnert an die Frage: Hat noch jemand Forderungen an die Kom⸗ pagnie?— An ſeiner Seite eine unbekannte Dame, die zuweilen flüchtig und ſchen zu ihm hinüber⸗ lächelt. Man möchte ihr eine Roſe ſchenken, eine langſtielige La France oder eine gelbe Marächal Niel. Ihre Seele ſcheint mit pfirſichrotem Samt ausgeſchlagen. Niemand kennt ſie, doch ein Wort aus ihrem Munde würde einen Augenblick im ſtillen Raume ſtehen, ſinnen und verklingen wie ein Glockenſchlag über ſommerlich ausgebreitetem Dorf. Und dort auf dem Tanzparkett das Geſicht der neuen Zugend. Nicht ohne Charme, doch zuchtvoll zelaſſen. Was fröhlich hier aus jungem Blute blüht, leuchtet verhalten durch die Morgenfriſche ihres blanken Geiſtes. Glaube mir, Timm, es iſt wiſſender Tanz. Dieſe Jugend hört das Unterklüftige unter dem Tanz ihrer Füße. Hier ſprießt Leben aus den dunklen Schächten des Todes. Hier ſpringt Jontäne aus dunklen Unterweltsfluten ins Licht. Leben iſt nur, weil Tod iſt, wie kein Licht iſt, ohne Wifſen um das Dunkel. Es iſt der Tod, det uns immer tiefet in die Geheimniſſe und Wildniſſe des Lebens freibt. Stelle dir vor, Timm, daß das, was jetzt die Muſik ſpricht, möglich und wirtzlich wäre! Daß etzt, in dieſem Augenblick, der Tod auf die Treppe, ie dort vom Wintergarten herabführt, träte, um all dieſe vom Rhythmus bewegten, dem Leben hin⸗ i Leiber zuſammenzufegen, um Bein zu ein in die Grube zu kehren! Das Caféhaus ein Schlachtfeld, welch merkmür⸗ dige Muſik! Phantaſtiſch, viſionär und kühn! Die Trommel wirbelt, Janfaxe ſchmettert: Nein, wir ergeben uns nicht! Wir türmen aus Tiſchen und Stühlen Baſtionen, Schanzen und Barrikaden. Hauptmann Eck knöyft ſeinen Rock zu und ſpuckt die Zigarette fort. Ein Sprung auf das Podium, und ſeine Zähne und Augen blitzen Kommandos. Wir ſpringen hoch und keuchen porwärts, wenn das Wort uns emporreißt, und hoch über das Schlachtfeld ſteigt brauſender Ruf der Frauen, ein och auf das Leben. Der Geheimrat reißt die ände aus dem Rüchen,— ſeht, welch griffige ände!— und ſchleudert dem Tod geballte La⸗ dungen in die grinſende Kinnlade. Die Schellhaſen freilich kriechen und flüchten auf allen Bieren in wahnſinniger 13 überſchlagen ſich wie— wie getroffene Haſen ſich eben überſchlagen, und gehen mit einem Luftſprung ins Jenſeits ab. Wenn det Rauch ſteigt, liegen ſie unter den Vielen, die fallen mußten, ſtill auf der Walſtatt. Wir andern aber ſchütteln das Grauen ab. Wir leben! Gott lächelt. Das Saxophon plärrt wieder in den Raum.— gen und ſtreichelt — — *Hat de niedlichen kanntſchaf — großen J einer hint maſchinen Reugierig bekommer in dem A chen ſanf chine in edienen. triſches an der Se muß. Im und Entſe ſige nich ache. Ich we Pech im maſchine! Man glar Ding zuſc und nücht nungen, d tränenreich Groſchen will ſeine er habe ſi der fünfte eine reize iſchen B ragt ob andſchri harakter büro den ſglüenlich chließlich in gelbgri „Vermiſch Anzeige“ leitung,! in der Ha beobachten der Linie ihm, wie Verſehen Ja, hie ſchige unf ſt geduldi kleine ſch Poſt noc krummgel Tages all mund ſag Ich ko Maſchine man ſich ſeht o mi jetzt an d „Verze zu fragen. „Reche wort. „Unden „Ach“, krs gem r Linker zich habe Gehein ſollte den fragenden innerte a Dampfſire richtig zuf weitens ahr und kommt im iſt dabei: verheirate ja, Ab Am v⸗ aus, daß ich es un müſſe. J auf dem mophons, becken u aufbewah ein, daß Ich w Ich ſagte ebe, die eter b. Bücherree auch verk und fand habe. Es mir, wer mand eir kaufen n Die K nahm mi des Reg Regal zi wollte ic Pfennige Pfennige ſchnidlg uldig einfache Gleich meiner am näch Wir wollen kelte Welt, t der Alte. leiſt,„was doch! Hor⸗ d— ſo— in einziger Da ſieht er en ſch er e an rſe vor ſich irmt in den r der Vater ihre Augen. tzen ſonder⸗ Intuhe nicht ⸗wilde Held ſieht hinab Fobert Huis⸗ reiner Geiſt — nein, einen Aus⸗ ch die Oder⸗ *0 liebe die om meinem hreunen! O deime leiſen e GRiscard Peſt lodern⸗ wedelfk du, m zertrüm⸗ winzig d! Die Dah ch Kühlung, Rieſe, der Bulkan voll im Stehen halb ZJahten Bieland, der e ihn gewiß ehen. Abet em weltber⸗ zm Wieland en die ſten 4 ſe?* 5 träumt dem a vorleſen!“ u dröhnen, 5 ja, ſie ie Erde bebt e gutbürger⸗ Thüringer · ziſionen, das s durch die und ſtreichelt er als jene, zeimar.„Du die Kleiſt Alte ver⸗ t Die Schuhe iſt. 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Sie dienen dem großen Publikum und thronen meiſt in irgend einer hinteren Ecke, auf einem regelrechten Schreib⸗ maſchinentiſch und gegen Sicht von vorn geſchützt. Reugierige laufen daher Gefahr, lange Hälſe zu bekommen. Seitwärts befindet ſich ein Schlitz, und in dem Augenblick, in dem man einen gelben Gro⸗ chen ſanft hineinkollern läßt, darf man die Ma⸗ chine in Bewegung ſetzen und zehn Minuten lang edienen. Das ganze erinnert ein bißchen an elek⸗ triſches Klavier, nur mit dem Unterſchied, daß man an der Schreibmaſchine die Taſtatur ſelber bedienen muß. Immerhin haben beide das eine Gemeinſame und Entſcheidende an ſich: ohne Groſchen läuft der Laden nicht! Und das iſt für die Poſt ja die Haupt⸗ ache. Ich weiß nicht— es ſcheint, als habe ich immer Pech im Leben. Jedesmal, wenn ich die Groſchen⸗ maſchine benutzen will, iſt ſie bombenſicher beſetzt. Man glaubt ja garnicht, was alles auf ſo einem Ding zuſammengetippt wird. Einer ſchreibt kühle und nüchterne Geſchäftsbriefe, der andere Mah⸗ nungen, die nichts fruchten, der dritte ſinnt über tränenreiche Liebesbriefe und überſieht, daß der Groſchen ſchon zweimal abgelaufen iſt, der vierte will ſeine Freunde daheim in den Glauben der fünfte— in dieſem Falle die fünfte— iſt eine reizende junge Dame, die bei dem aſtrolo⸗ iſchen Briefkaſten einer illuſtrierten Zeitung an⸗ ragt ob ſie Talent zum Film habe und ob die andſchrift ihres Bräutigams auf ehrenwerten harakter deute, der ſechſte gibt einem Detektiv⸗ düro den heimlichen Auftrag, ſeinen Teilhaber ſhledich it zu„beſchatten“, und der ſiebente ſchließlich iſt ein ſchlanker, ſchwarzhaariger Herr in geibgrünem Regenmantel, der für die Rubrik „Vermiſchtes“ in der Abendzeitung folgende„Kleine Anzeige“ aufgibt:„Große blonde Dame mit Be⸗ gleitung, die am Sonntag abend mit Blumenſtrauß in der Hand den Hauptbahnhof verließ, wird von beobachtendem beſſeren Herrn an der Halteſtelle der Linie 14 um Lebenszeichen gebeten.“ Ich habe ihm, wie geſagt, nicht zugeſchaut, aber er ließ aus Verſehen drei Entwürfe liegen. Za, hier zeigt ſich ſo richtig der haſtige Puls- ſchlag unſerer Zeit. Früher ſagte man:„Papier iſt geduldig“, heute müßte man feſtſtellen, daß die kleine ſchwarzlackierte Groſchenmaſchine auf, der Poſt noch geduldiger iſt, denn was ſie mit ihren krummgebogenen Typenhebeln im Laufe eines Tages alles hergeben muß, geht, wie der Volls⸗ mund ſagt, auf keine Kuhhaut. Ich konnte alſo machen, was ich wollte, die Maſchine war dauernd beſetzt. Schließlich mußte man ſich ja die Zeit etwas vertreiben und ich chaute mir deshalb die brünette junge Dame, die 65 an der Maſchine ſaß, ein wenig näher an. „Verzeihung, was ſind Sie denn da?“ wagte ich zu fragen.— „Rechenkünſtlerin!“ lautete die prompte Ant⸗ wort. „Und woraum handelt es ſich?“ fragte ich weiter. „Ach“, ſeufzte die junge Dame mit den reichlich ark gemalten Augenbrauen und wiſchte ſich mit r Linken eine widerſpenſtige Locke aus der Stirn, zich habe ſoeben die geheimnisvolle Ehe⸗Zahl ent⸗ ecktl Geheimnisvolle Ehe⸗Zahl? Du liebe Güte, was ſollte denn das bedeuten? Sie quittierte meinen fragenden Blick mit einem überaus ſanften Lächeln. „Die geheimnisvolle Zahl für Eheleute iſt 38661 Das heißt, für 1933 natürlich. Wußten Sie das t 3 üttelte faſſungslos den Kopf. Wes Her ole Sache iſt furchtbar einfach“, erkiärte ſie mir, und ihr etwas ſchriller Ton er⸗ innerte an eine Sirene, allerdings mehr an eine Dampfſirene,„Sie müſſen immer nur folgendes richtig zuſammenzählen: Erſtens Ihr Lebensalter, zweitens Ihr Geburtsjahr, drittens das Heirats⸗ jahr und viertens die Zahl der Ehejahre. Es kommt immer 3866 heraus! Nur eine Bedingung iſt dabei: Doas Experiment glückt nur, wenn Sie verheiratet ſind, ſonſt nicht. Verſtanden?“ ja, man iſt ja ſchließlich nicht auf den Kopf 338 gefallen, aber wie gelrc— fieberhaft rechne ich nach. Mein Lebensalter? 351 Geburtsjahr! 1898]! Heiratsjahr? 19221 Bisherige Zahl der Ehejahre? 111 Macht zuſammen— tatſächlich 3866! Blitz⸗ ſchnell rechnete ich auch die Daten meiner Frau zuſammen— mein früherer Lehrer im Rechnen würde herzlich gern beſtätigen, was es bei mir heißt, blitzſchnell zu rechnen, weswegen ich auch heute noch gegen die unheimliche Zab! Vier eine fatale Abneigung habe—, und es ſtimmte! Die geheimnisvolle Ehe⸗Zahl war gefunden. „Tja“, bemerkte ich weniger galant als ſachlich, nachdem ich glück ich meine Faſſung wiedergewann, „aber nun ſagen Sie mir mal, wozu Sie das alles hier auf der Groſchenmaſchine niederſchreiben?“ „Na, wozu ſchon, mein Herr?!“ gab ſie nach⸗ ſichtig zurück, warf mir aber gleichzeinig einen feu⸗ rigen Blick zu, der an die Hochofenglut eines im⸗ poſanten Walzwerkes erinnerte,„davon lebe ich doch! Ich bin Zauber⸗ und Rechenkünſtlerin, und die Direktoren der Varietés wollen heutzutage immer etwas ganzBeſonderes haben, ſonſt meckern ſie. Wie iſt es übrigens: wollen Sie ſich mir an⸗ An der Groschenschreibmaschine ſchließen? Ich ſuche noch einen männlichen Partner, und da habe ich mir gedacht...“ Zum Glück wurde ich jeder Antwort enthoben durch einen lauten weiblichen Ruf, und wenn ich nicht gleich gehört hätte, daß ich gemeint war, hätte ich ſelbſt bei einem chineſiſchen Vornamen ohne weiteres behauptet, er ſei der meine. Glücklicher⸗ weiſe war es wirklich meine Frau, mit der ich mich auf der Poſt verabredet hatte.„Du, Männe“, ſtürmte ſie auf mich zu und hakte mich liebevoll ein,„da habe ich eben wundervolle Krokodils⸗ ledertaſchen geſehen, einfach fabelhaft billig! Und dann hat Suſi gleich den neuen Schirm für mich beſtellt, aber der Hut, den ich jetzt aufhabe, dürfte ziemlich veraltet ſein, findeſt Du nicht auch?“ Meine Frau zeigte ein fafſungsloſes Geſicht, als ich glückſtrahlend dazu nickte und ihr alles, aber auch alles ohne Widerrede bewilligte. Jawohl, ſo war es! Aber ſie konnte ja auch nicht ahnen, daß ich zehnmal lieber vorzog, berghohe hausfrauliche Rechnungen zu bezahlen als der Partner einer Rechenkünſtlerin zu werden. Seitdem habe ich einen unheimlichen Reſpekt vor der Zahl 38661. Eine originelle Aufnahme „Anhalter Bahnhot“ Im allgemeinen wird man der Anſicht ſein, daß der Anhalter Bahnhof in Berlin ſeinen Namen von dem früheren Herzogtum, heutigen Freiſtaat An⸗ halt hat. Auch mir waren Zweifel an der Richtig⸗ keit dieſer Auffaſſung bisher nicht aufgeſtiegen. Und doch wurde vor einiger Zeit in einem Schnell⸗ zug⸗Abte'l auf der Fahrt von Berlin nach Halle von einem etwa 4jährigen Mädel eine Meinung vertreten, die in ihrer klugen Naivität beinahe frappierend wirkte. Das war ſo: Der Schnellzug Di fährt in Berlin am Anhalter Bahnhof um 17,18 Uhr ab. Kurz vor Abfahrt ſteigt noch ein jüngeres Ehepaar mit ſeir em kleinen Töch⸗ terchen zu, eben jenem vielleicht 4jährigen Mädel. Das Kind iſt ſehr aufgeweckt und intereſſiert ſich für alles, es entdeckt auch den Mann mit der roten Mütze, der das Abfahrtszeichen gibt. Dieſe wichtige Begebenheit iſt Gegenſtand lebhafter Dis⸗ kuſſion und wird lange erörtert. Der gute Papa kann ſich der tauſend Fragen kaum erwehren und darf das verſtändige Schmunzeln der Mitreiſen⸗ den als Mitleid buchen. Der Do iſt nicht der beſte Schnellzug, er hält ſchon in Jüterbog. Die kleine Hilde frägt: „Papa iſt das der Anhalter Bahnhof?“ „Nein, da fuhren wir ja in Berlin ab.“ Hildchen iſt mit dieſer Auskunft offenſichtlich nicht zufrieden, aber ſie ſchweigt und grübelt. End⸗ lich reißt ſie ſich von dem Gedanken los, ſie hat keine Löſung des uns unbekannten Problems ge⸗⸗ funden, wendet ſich etwas pikiert ab und ſchaut zum Fenſter hinaus. Als der Zug in Wittenberg einläuft, wird Hild⸗ chen wieder lebhafter und fragt ihren Papa, indem ſie ihn an den Knien umfaßt, faſt bittend: „Sag, Papa, das hier iſt aber doch Anhalter Bahnhof?“ Beſchwichtigend kommt die Auskunft: „Ach wo, Kind, der Anhalter Bahnhof iſt doch in Berlin. Da ſind wir doch abgefahren.“ Hilde iſt empört. Man ſieht es ihr an, ſie zweifelt an des Vaters Wiſſen. Die Autorität gerät ins Schwanken. Doch wer ſelbſt Vater iſt, kann wohl verſtehen, daß Hildchens Papa ſich raſch wieder der unterbrochenen Lektüre ſeiner Zei⸗ tung zuwendet. Der Fremde bringt für das Be⸗ nehmen eines Kindes im engen Eiſenbahnabteil häufig mehr Intereſſe auf, als die eigenen Eltern, die nur Alltägliches vermuten. Ich überlegte lange hin und her, warum das zweifellos kluge Kind nicht daran glauben mochte, daß eben nur der eine Bahnhof in Berlin der An⸗ halter Bahnhof ſei, von dem wir ja abgefahren waren, der alſo hinter uns lag.— Das Ei des Columbus! Die Gedanken des Kindes waren ganz einfacher Art geweſen: Wir nähern uns Bitterfeld, der Zug bremſt— Hildchen wendet ſich vom Fenſter-ab, ihr Geſichts⸗ ausdruck belebt ſich, ſie zielt ſchon wieder auf den Papa, ſie wartet aber noch... jetzt ſteht der Zug, und da ſprudelt es auch ſchon hervor mit einem köſtlich befehlenden Unterton: „Papa, das hier iſt aber Anhalter Bahnhof?“ Die Zeitung ſinkt. „Rein, Kind!— Run ſag mir aber doch mal, wie kommſt Du nur darauf, daß das jedesmal der Anhalter Bahnhof ſein ſoll?“ Hildchen iſt nur ein wenig verlegen, obwohl wir alle auf ihre Antwort geſpannt ſind und ſie an⸗ ſchauen. Kaum zögernd das erſte Wort, das letzte aber feſt und beſtimmt: „Der Zug tut doch hier anhalten!“ „Ach ſo!“ tönt's aus dem allgemeinen Gelächter, und der Papa nimmt uns die Worte aus dem Mund: „Hinter den Dreh bin ich nun auch noch nicht gekommen!“ Die dann folgende Erklärung muß die ſchwan⸗ kende väterliche Autorität wieder herſtellen, und das geht wider Erwarten raſch. Aber das Schmunzeln auf den Geſichtern der Mitreiſenden iſt noch nicht gewichen, als ich in Halle„anhalter Bahnhof“ ausſteige. Dr. W. L. Abenteuer mit einer Kleinanzeige Einem Erlebnis nacherzählt Werner H. Stephani. Am vergangenen Mittwoch ſtellte es ſich her⸗ aus, daß ich ein neues Bücherregal brauche, daß ich es unbedingt und ſo bald wie möglich haben müſſe. Man kann Bücher eine ganze Zeitlang auf dem Fußboden, im Plattenſchrank des Gram⸗ mophons, auf dem Schreibtiſch, unter dem Waſch⸗ bechen und auf den Körpern der Dampfheizung aufbewahren. Eines Tages aber ſieht man dann ein, daß man ein neues Bücherregal braucht. )ch wollte kein neues beſtellen. Sch ſagte mir, daß es ſicherlich Leute in der Stadt ebe, die ein überzähliges, braungebeiztes, drei eter breites, zwei Meter hohes und kräftiges Bücherregal hätten. Richt nur hätten, ſondern auch verkaufen wollten. Ich nahn das Adreßbuch und fand, daß unſere Stadt 275 000 Einwohner habe. Es müßte doch merkwürdig ſein, ſagte ich mir, wenn von dieſen 275 000 Leuten nicht je⸗ mand ein ordentliches Bücherregal billig zu ver⸗ kaufen wünſchte. Die Kleinanzeige koſtete achtzig Pfennig., Ich nahm mir vor, dieſe achtzig Pfennige beim Kauf des Regales wieder einzunehmen. Wenn das Regai zum Beiſpiel drei Mark koſten ſollte, ſo wollte ich den Leuten zwei Mark und zwanzig Pfennige geben. Und wenn das Regal ſechzig Pfennige koſten ſollte, ſo wollte ich den Leuten Klar machen, daß ſie mir noch zwonzig Pfennige ſchuldig ſeien. Ich nehme an, daß Ihnen dieſe einfache und klare Rechnung einleuchtet. Gleich am Erſcheinungstage der Zeitung mit meiner Kleinanzeige bekam ich ſechs Angebote, am nächſten Tage dreizehn, am übernächſten elf und am dritten Tage noch einmal vier. Das waren alſo zuſammen vierunddreißig Angebote. Genau ſiebzehn ſtammten aber von Buchhänd!ern, Buchverleihanſtalten und Antiquariaten. Sechs Angebote kamen von Möbelhändlern, die neue Regale 0 verkaufen hatten.„Ehe Sie ſich mit einem alten Regal ärgern, unterrichten Sie ſich bitte über unſer Angebot!“ ſchrieben dieſe Leute. Uebrigens finde ich es ſehr klug und ſehr gut, daß Geſchäftsleute auch den Kleinanzeigenteil ſo beachten und auswerten. Ich habe verſchiedene Ladeninhaber aufgeſucht und mir von ihnen ſagen laſſen, daß ſie auf dieſe Weiſe ſchon oft gute Er⸗ folf erzielt haben. nd dann dieſes—— aus der Beguinen⸗ ſtraße. Es war ein altes, aber ſehr ſauberes Haus. Der Mann, der mich zu ſich gebeten hatte, wohnte im dritten Stock. Er hatte eine ſehr kleine Wohnung und in keinem der ſchmalen Zimmerchen ſtand auch nur ein Reſt von Bücher⸗ regal. Aber der Mann konnte das Ding ja auch auf dem Boden ſtehen haben oder im Keller oder im Holzſchuppen. „Ich bin gekommen, um mir das Bücherregal anzuſehen“, ſagte ich. Der Mann, ein blaſſer, hagerer Menſch, erhob ſich von ſeinem Schreib⸗ tiſch und ſah mich aufmerkſam an.„Ja!“ ant⸗ wortete er. Dann ſchwiegen wir eine Weile. „Vielleicht gehen Sie mit mir dorthin, wo es ſteht!“ ſchlug ich vor.„Ja!“ ſagte der Mann wieder, aber er blieb ruhig ſtehen. Die Sache fing an, merkwürdig zu werden.„Sie wollen alſo Bücher aufſtellen, nicht wahr?“ begann der blaſſe Mann.„Haben Sie viele Bücher?“— „Sicherlich, mein Beruf bringt das ſo mit ſich“, meinte ich.—„So, Sie lefen alſo ſehr viel! Das iſt ſchön. Leſen iſt ſehr ſchön, es bildet, es er⸗ nährt den inneren Menſchen. Darf ich frogen, was Sie ſo alles leſen?“—„Run, ich bin Jour⸗ naliſt, ich muß alles leſen, was es ſo gibt. Ro⸗ mane, wiſſenſchaftliche und geſchichtliche Werke, viel zeitgenöſſiſche Literatur, ſehr viel aktuelle Broſchüren, eigentlich alles durcheinander, wie es gerade für meine Arbeit paßt.“—„Das iſt wie⸗ »der nicht ſehr ſchön“, ſorgte ſich der Mann und legte ſein Geſicht in Falten.„Der Menſch ſoll auf ſeine geiſtige Nahrung achten und nicht die⸗ ſelben Fehler in dieſer Beziehung begehen, die er bei ſeiner leiblichen Nahrung begeht. Ueberhaupt iſt die leibliche Nahrung wenigſtens genau ſo wichtig wie die geiſtige. Auch ſie ſoll klug und naturgemäß ſein, nicht zu eintönig, ſondern ab⸗ wechſlungsreich, aber nur nicht zu ſchwer. Zum Beiſpiel iſt es ganz falſch, Gemüſe zu eſſen, wenn es länger als drei Stunden von ſeinen Wurzeln getrennt iſt.“ Der Mann ging zu ſeinem Schreibtiſch und kam mit einem Stoß handbeſchriebener Blätter wieder.„Ich habe mich mit dieſen Dingen ein⸗ gehend beſchäftigt. Beſonders gefährlich iſt es, beim Eſſen mit der Bauchmuskulatur zu atmen. Bei dieſer Art von Atnung werden faſt alle Erd⸗ ſalze in der Nahrung zu früh verbrannt. Das beſte iſt, während des Eſſens eine kleine Räu⸗ cherpfanne auf den Tiſch zu ſtellen und getrock⸗ nete Aniswurzeln darin zu verbrennen. Der Ge⸗ ruch und das Einatmen dieſes Rauches ſind aus⸗ ſchlaggebend für die innere Verdauung und die ſogenannte Umwandlung der anorganiſchen Stoffe in organiſche. Ferner iſt es auch falſch, nach dem Eſſen zu ſchlafen, dadurch werden die in je⸗ dem Eſſen enthaltenen Gifte wach und verderben das Blut. Man ſoll nach dem Eſſen möglichſt ſchnell im Zimmer auf und ab gehen und dabei eine doppelte Portion Aniswurzeln räuchern. Der Menſch wird im ganzen entſcheidend be⸗ ſtimmt, nicht von ſeiner Nahrung, ſondern von ſeiner Atmung. Man ſoll etwa vierzig Mal in der Minute atmen.“ An dieſer Stelle des Geſpräches ſtand ich auf, ſagte, ich ſei außerordentlich intereſſiert für jede neue Art von Ernährung oder meinetwegen auch Atmung, aber ich möchte jetzt endlich das Bücher⸗ regat ſehen.„Ja, das Regal!“ eatg gnete der Mann, ſtützte ſeinen Kopf in beide Hinde und dachte anſcheinend darüber nach, wo das Regal wohl ſtehen könnte. Dann ſprach er wieder. „Aber was wollen Sie eigentlich mit einem Bücherregal? Das Vielerleileſen iſt doch ganz falſch für Sie. Sie müſſen zunächſt Ihre Er⸗ nährung und Ihre Atmung in Ordnung bringen, vielleicht kann man Ihnen dann ſpäter auch er⸗ lauben, wieder etwas zu leſen. Sehen Sie, ich habe Ihnen hier einen genauen Wochenplan auf⸗ geſtellt, nach dem Sie ſich ein ganzes Jahr werk⸗ lich richtig ernähren können. An erſten Tage, alſo morgen, gibt es geſchabte Rüben mit Haſel⸗ nüſſen. Abends gehacktes Zedernholz und Zwie⸗ belſaft. Es iſt alles genau angegeben. Vor allem dürfen Sie die richtige Atnung nicht vergeſſen. Es muß ziſchen, wenn man ausatmet! Darf ich es Ihnen einmal vormachen?“ Und er ziſchte los, daß man Angſt bekommen konne, das Fi⸗ nan⸗amt ſchickte wegen der Steuer für Induſtrie⸗ betriebe. „Herr, nun kommen Sie endlich zur Sache!“ rief ich.„Ich bin nicht meiner Ernkhrung oder Ihrer Zi'chatmung wegen zu Ihnen gekommen. Und laſſen Sie mich damit in Frieden! Ich well ein Bücherregal kaufen, das iſt alles.“ „Aber ich habe gar kein Bücherregal!“ ſagte der Mann.—„Und warum ſchreiben Sie dann auf meine Anzeige?“ fragte ich.—„Ich habe die Aufgabe, meine neue Art von'nührung und Atmung populär zu machen. Glauben Sie denn nicht auch, vaß oee, e.. l hen h ee eſſen und noch falſcher atmen? Hören Sie doch mal zu——“. Aber ich war ſchon an der Tür und ſchlug ſie zu, daß der Stuck aus dem Rahmen fiel. Im Herzen der deutschen neichspost Has Haus der Luboralorien in Berlin-Tempelhot— Missenschaſt im Dienste der Praxis Im Süden Berlins, abſeits vom lauten Ge⸗ triebe der Weltſtadt, liegt ein hochmoderner roter Gebäudekomplex, das Reichspoſtzentral⸗ amt. Ein vierkantiger Turm, der den ganzen Stadtteil überragt, iſt ſein Wahrzeichen. Wenn nachts ſeine erleuchteten Fenſter wie rote Augen über Tempelhof brennen, dann ſind hier Men⸗ ſchen auf einſamen Poſten, die die ſchnellſt. Nachrichtenübermittlung der Welt, den Funk⸗ verkehr ſtändig überwachen. Das Reickhspoſt⸗ zentralamt iſt dem Reichspoſtminiſterium un⸗ mittelbar unterſtellt. Man könnte ſeine Tätig⸗ keit mit dem Mechanismus des Herzens im ge⸗ waltigen Apparat der deutſchen Reichspoſt ver⸗ gleichen, deſſen Hirn im Reichspoſtminiſterium ſitzt. Von hier aus wird das techniſche Inein⸗ anderſpielen der einzelnen Funktionen in dem ſo komplizierten Apparat überwacht. Auf dem Gelände des ehemaligen Garde-Trains Intereſſant iſt die Vorgeſchichte dieſes ein⸗ zigartigen Inſtituts. Sie bietet ein getreues Spiegelbild der gewaltigen Entwicklung von Wiſſenſchaft und Technik in den letzten Jahr⸗ zehnten, nicht nur in Deutſchland, ſondern in der ganzen Welt überhaupt. Als der preußi⸗ ſche Staat 1861 die Stelle eines Lehrers bei der Preußiſchen Telegraphenſchule errichtete, der die Verpflichtung hatte,„auf Erfordern über techniſche Angelegenheiten wiſſenſchaftliche Gutachten abzugeben,“ da hatte man ſich wohl nicht träumen laſſen, daß aus dieſer Einrich⸗ tung ein Inſtitut werden ſollte, auf das die Blicke der ganzen Welt bewundernd gerichtet ſind, 1881 entſtand aus der Stelle eines„Kaiſer⸗ lichen Telegraphen⸗Ingenieurs“ das„Tele⸗ „graphen⸗Ingenieur⸗Büro des Reichspoſtamts“, woraus ſich 1899 das„Telegraphenverſuchsamt“ entwickelte. Ein wichtiger Beſtandteil dieſer Büros war die„Telegraphen⸗Apparat⸗Werk⸗ ſtatt.“ Sie befaßte ſich zunächſt ausſchließlich mit der Herſtellung und Prüfung von Tele⸗ graphenapparaten. Der Fernſprecher wurde be⸗ kanntlich erſt im Jahre 1877 in Deutſchland eingeführt. Erſt im Jahre 1918 wurden alle Fragen, die das Fernſprechweſen betreffen, in einem neu gegründeten„Fernſprechlinienbüro“ „iuſammengefaßt. Dazu kam 1919, als die Tech⸗ Rik dazu überging, den elektriſchen Funken für die Nachrichtenübermittlung einzufangen, ein „Funkbetriebsamt“. Alle dieſe im Laufe der Zeit notwendig gewordenen Senderorganiſa⸗ tionen wurden 1920 zum„Telegraphen⸗Techni⸗ ſchen⸗Reichsamt“ zuſammengefaßt, woraus das Reichspoſtzentralamt erwuchs, wie es ſich heute in ſeinem ungeheuer kompliziert und durchdach⸗ ten Mechanismus dem erſtaunten en zeigt. Der gewaltige Gebäudekomplex, mit ſeinen Lagerſchuppen, Scheunen, Werkſtätten, Maſchi⸗ nenräumen und ſchließlich das Hauptgebäude mit ſeinen Hörſälen und Laboratorien, dies alles ſteht auf dem Gelände, das unter der Be⸗ zeichnung„Garde⸗Train“ dem alten Soldaten ein Begriff iſt. Zwiſchen Berliner und Schöne⸗ berger Straße, wo die Garde⸗Train⸗Kaſerne, das Traindepot und ein Proviantamt vor dem Kriege den Stadtteil beherrſchten. Das Haupt⸗ gebäude iſt in ſeiner Zweckmäßigkeit und Har⸗ monie ein Kunſtwerk deutſchen Organiſations⸗ talentes. Ein Gang durch die zahlreichen La⸗ boratorien des Inſtituts iſt zugleich ein Quer⸗ ſchnitt durch die deutſche Wiſſenſchaft und Tech⸗ nik überhaupt. Wo vor wenigen Jahrzehnten noch ein einziger Lehrer der Preußiſchen Tele⸗ graphenſchule auf einſamen Poſten verharrte, da arbeiten heute vund 1650 Kräfte daran, alle wiſſenſchaftlichen und techniſchen Fragen im Bereich des Aufgabengebietes der Deutſchen Reichspoſt zu löſen und— das iſt das Wich⸗ tigſte!— die vorwärtsſtürmende Technik der Praxis dienſtbar zu machen. BriefmardernaufderSpur Beſonders iſt es die Chemie, deren ſich die Deutſche Reichspoſt in hervorragender Weiſe bedient, um die zahlreichen Probleme des mo⸗ dernen Verkehrsweſens zu löſen. Neben der Aufklärung von Kabelzerſtörungen, neben der Unterſuchung von den erforderlicher Bauſtof⸗ jen und allem anderen, das im weitverzweig⸗ ten Betriebe der Deutſchen Reichspoſt Verwen⸗ dung findet, bedient man ſich der Chemie, um die kriminellen Handlungen alſo in erſter Linie Brieſberaubungen und Urkundenfälſchungen aufzuklären. Ein gerichtlich beeidigter Chemi⸗ ker führt als Sachverſtändiger dieſe Unter⸗ ſuchungen aus. Neben der fachlichen Kenntnis der Poſibetriebsdienſtes aus der Praxis macht man ſich chemiſche Spezialerfahrungen zu Nut⸗ zen. Die Unterſuchungen bewegen ſich in der Hauptſache auf dem Gebiete der Mikrochemie Mikroſkop und die in letzter Zeit vielgenannte Analyſen⸗Quarzlampen ſind die am meiſter angewandten Hilfsmittel. Die Kl. ſtoffe, deren ſich der Briefmarder bedient, um beraubte Briefe wieder zu ſchließen, werden unter das »Mikroſkop genommen und, wo dies nicht ge nügt, der chemiſchen Analyſe unterworfen Durch das Vergleichen der Klebſtoffe, durch pie Unterſuchung des vom Urkundenfälſcher ver⸗ wendeten Siegellacks, der Tintenſtifte, Tinten, Papiere gelingt es in den meiſten Fällen, ſo⸗ wohl Tatort als auch Täter zu ermitteln. Da⸗ zu kommt die Aufklärung von Verſtößen gegen die Poſtordnung, worunter in erſter Linie der unerlaubte Verſand von feuergefährlichen, ex⸗ ploſiven und giftigen Stoffen zu verſtehen iſt. Surrende Turbinen und 90 Kilometer lange Kabel Die Selbſtverſorgung mit allen Betriebsmit⸗ teln, die in der Reichspoſt Verwendung finden, iſt oberſter Grundſatz. Alles wird in den Werk⸗ ſtätten des Reichspoſtzentralamtes hergeſtellt, was zur Löſung der zahlreichen Aufgaben nö⸗ tig iſt. So iſt es kein Wunder, daß wir in den Katakomben der Reichspoſtzentrale eine zen⸗ trale Stromverſorgungs⸗nlage finden, die die Laboratorien, die Werkſtätten und die zahl⸗ reichen Prüf⸗ und Abnahmeſtellen mit elektri⸗ ſchem Strom verſorgt. Da ſurren ununterbro⸗ chen die Turbinen, an dem Gewirr der Schalt⸗ tafeln leuchten geheimnisvoll Kontrollampen auf, Transformatoren laufen, und die Länge der als Zuführung zu den Laboratorien und Werkſtätten benutzten Kabeln beträgt nicht we⸗ niger als 87 Kilometer, vielleicht noch etwas mehr. Da müſſen Gleichſpannungen von 4 bis 20 000 Volt aus Maſchinen, 2— 2050 Volt aus ortsfeſten Sammlern und Wechſelſpan⸗ nungen aus Maſchinen von 10—120 Volt bei 23 bis 7500 Perioden zur Verfügung geſtellt werden. Das Echo im Teleion Man hört erſtaunt von der kniffligen Klein⸗ arbeit, die nötig war, das Fernſprechweſen zur modernen Leiſtungsfähigkeit auszubauen. Wenn wir heute den Hörer vom Telephonapparat auf⸗ nehmen, ſo haben wir gar keine Vorſtellung mehr von dem Unmaß an Funktionen, die durch unſere ſelbſtverſtändliche Geſte ausgelöſt werden. Mit einer Geſchwindigkeit von 20 000 Kilometer in der Sekunde raſen elektromagneti⸗ ſche Wellen durch die Leitung und werden am Apparat des Teilnehmers zurückgeworfen, ähn⸗ lich wie Schallwellen von einer glatten Wand. Sie würden ſich genau ſo ſtörend bemerkbar machen, wie das Echo im langen Schiff einer großen Kirche. Doch der menſchliche Erfinder⸗ geiſt hat auch hier Mittel und Wege gefunden, um dos Echo der eigenen Sprache auszuſchal⸗ ten. Wir hören vom Weſen der Echoſperren, die in die Telephon⸗Leitung eingebaut ſind, um die Störung des Echos zu unterdrücken. Um dauernd die Kontrolle darüber zu haben, daß dieſe Echoſperren einwandfrei arbeiten, hat das n ein beſonderes Verſtärker⸗ Laboratorium, Sprachübertragungen in langen Aeenen gemacht werden. Das Laboratorium iſt in der Lage, das Modell einer 5000 Kilometer langen Fernſprechleitung mit und ohne dieſe Echoſperren vorzuführen. Man kann ſich davon überzeugen, daß ein Verſagen den ganz modernen Fernſprechverkehr illuſo⸗ riſch machen würde. Wann werden wir fernsehen? 1934, das Jahr des Fernſehens! So hieß es in der deutſchen Preſſe in den erſten Tagen des Jahres. Ein Blick in das Fernſehlabora⸗ torium des Reichspoſtzentralamtes iſt heute be⸗ ſonders aktuell. Die Arbeit dieſes Laborato⸗ riums iſt deshalb beſonders intereſſant, weil ſie eine Ueberſicht über den augenblicklichen Stand der Fernſehtechnik überhaupt vermittelt. Die beiden letzten Jahren haben recht beacht⸗ liche Erfolge mit ſich gebracht. Wir erfahren von der Beurteilung der überſandten Bilder nach„Zeilen“. Von 30 Zeilen, die in der Be⸗ wertung 1200 Bildpunkten entſprechen, konnte im vergangenen Jahr die Zeilenzahl auf 180, was 43 000 Bildpunkten entſpricht, erhöht wer⸗ den. Doch bis es ſo weit war, mußte ein Ueber⸗ maß an Unterſuchungen und Entwicklungs⸗ arbeiten geleiſtet werden. Mag die Entfernung auch»och ſo groß ſein, das erzielte Bild ſoll nicht verzerrt wirken, es ſoll einwandfrei ſein. In letzter Zeit verwendet man als Fernſeh⸗ empfänger die Braunſche Röhre. Die Röhren werden in einem beſonderen Laboratorium mit angeſchloſſener Glasbläſerwerkſtatt im Inſtitut ſelbſt hergeſtellt. Das heißt, ſie werden in roher Form von Firmen geliefert, werden von Spe⸗ zialarbeitern entwickelt und vervollkommnet, bis ſie die Form erhalten, in der ſie als brauchbares Empfangsorgan für das Fern⸗ ſehen in Frage kommen. Wir erfahren vom Stand der Vorarbeiten für die Einrichtung einer Fernkinoſendung. Man kann in Kürze mit dem Beginn ſolcher Sendungen rechnen. Die übertragenen Bilder werden in all ihren Einzelheiten gut zu erkennen ſein. Auch über den drahtloſen Empfang der Ultra⸗Kurzwellen⸗ ſendungen, für die ein geeigneter Fernſehemp⸗ fänger geſchaffen werden ſoll, hören wir tech⸗ niſche Einzelheiten. In dem erwähnten beſonderen Röhrenlabo⸗ ratorium werden die wichtigſten Beſtandteile des Rundfunkapparates, die Röhren, einer ſtändigen Kontrolle unterworfen. Man will die Gewähr haben, daß im Betrieb der Deut⸗ ſchen Reichspoſt nur ſolche Röhren Verwen⸗ dung finden, die das denkbar höchſte Maß an. Leiſtung und Sicherheit bieten. Wir beobachten das geheimnisvolle Aufleuchten ultravioletter Lichtſtrahlen und bewundern ehrfurchtsvoll die Apparate und Mechanismen, die das Labora⸗ torium inſtand ſetzen, ſogar waſſergekühlte Senderöhren für Verſuchszwecke herzuſtellen. Alle Arten, von der kleinſten bis zur größten, werden auf ihre Brauchbarkeit geprüft, Miß⸗ ſtände ſchnellſtens beſeitigt und ihre Urſachen ermittelt. Donner und Blitz. Dann geht es über Höfe, durch Kellerräume in den Hochſpannungsprüfraum, wo Iſolier⸗ ſtoffe, Oele und Iſolatoren auf ihre Durch⸗ ſchlagsfeſtigkeit geprüft werden. Hier werden⸗ die Blitzeinſchläge in die Telegraphenleitungen und in die Kabel, die Sprüherſcheinungen an Iſolatoren und Antennen erforſcht und unter⸗ ſucht. Mit den vorhandenen Apparaten und Anlagen können ſowohl Wechſelſpannungen bis 200 000 Volt als auch Gleichſtoßſpannungen bis zu 250 000 Volt erzeugt werden. Wir er⸗ leben hier ein künſtliches Gewitter mit Donner⸗ ſchlägen und Blitzen, das an Echtheit nichts zu wünſchen übrig läßt. Erinnerungen an die Phyſikſtunde werden wach, wenn man ſich das Entſtehen der gewaltigen Spannungen an den Kondenſatoren und Generatoren erklären läßt. Eine Iſolierkette wird durch künſtlichen Regen allen Witterungs⸗Einflüſſen ausgeſetzt, die draußen in der Praxis vorkommen. Die Span⸗ nung wird ſtoßartig auf das Vielfache geſtei⸗ gert und über die Kette geleitet, ſo daß man ſich von der erſtaunlichen Widerſtandsfähigkeit der Iſolatoren überzeugen kann. Das Aufgabengebiet dieſes Laboratoriums ſpielt ſchon in den Begriff der Werkſtoffprü⸗ fung hinein, der einen umfangreichen Fragen⸗ komplex bildet. In einer ganzen Reihe von be⸗ ſonderen Laboratorien wird das ganze im Be⸗ trieb der Reichspoſt zur Verwendung kom⸗ mende Material geprüft. Schreib⸗, Pack⸗, Druck⸗, und Telegraphenpapier, Dachpappen, Poſtſäcke, alle möglichen Gewebe aus Flachs, Jute, Hanf, Baumwolle, Wolle, Leinen und Seide, das allen möglichen Zwecken dient, wird auf ſeine Reiß⸗, Biege⸗ und Schlagfeſtigkeit unterſucht. Da werden Bindfäden an komplizierten Appa⸗ ten ſolange geſpannt, bis ſie reißen und auf Skalen regiſtriert. Da werden Eiſenſtangen ſolange gebogen, bis ſie brechen, wobei man den Grad ihrer Widerſtandsfähigkeit am Mano⸗ meter ableſen kann. Auch Schließverſuche an Geldſchrankſchlöſſer werden gemacht. Ein Schloß muß, bevor es im Treſor eingebaut wird, drei Tage lang andauernd auf⸗ und zugeſchloſſen werden, bis man die abſolute Gewähr dafür hat, daß es auch funktioniert. Die Rundfunksender werden Kontrolliert Die intereſſanteſte Einrichtung iſt zweifels⸗ ohne die Funkmeßſtelle oben im höchſten Stock⸗ werk, mit ihren Peilgeräten im vierkantigen Turm, von dem man einen herrlichen Rund⸗ Kick über die deutſche Reichshauptſtadt hat. dier wird eine beſondere Kartei über alle deut⸗ ſchen Sender und diejenigen ausländiſchen Sender geführt, die mit dem deutſchen Funk⸗ verkehr kollidieren. Jeder hat ſein„beſonderes RKennzeichen“. Die Funkmeßſtelle kennt ſchon hre„Kunden“. Jeder hat ſeine Wellenläng⸗ zenau einzuhalten und, wenn er dies nicht tut »rhält er eine Rüge. Alles, was zur Bewäl⸗ igung dieſer Aufgabe nötig iſt, finden wir dort oben, vom einfachen Audionempfänger bis um ſorgfältig abgeſtimmten Vielröhrengerät, Grob⸗ und Feinwellenmeſſer, Geräte zur Meſ⸗ ſung der Tonhöhe und die geheimnisvollen Peileinrichtungen zur Ermittlung von Geheim⸗ ſendern. Wir erfahren, daß die Funkmeßſtelle des Reichspoſtzentralamtes ſeinerzeit an der Er⸗ mittlung des kommuniſtiſchen Geheimſenders in Berlin führend beteiligt war. Die Kompli⸗ ziertheit des Gebietes erfordert es, daß man zwiſchen einer Meßſtelle für lange und mitt⸗ lere Wellen und einer ſolchen für Kurzwellen unterſcheidet. Die Meßſtelle ſteht mit Behörden und Dienſtſtellen des Reiches, mit den Sendern des In⸗ und Auslandes in unmittelbarer Fernſprechverbindung, ſo daß eine raſche Ver⸗ ſtändigung bei auftretenden Störungen mög⸗ lich iſt. Tag und Nacht iſt die Funkmeßſtelle beſetzt. Alle deutſchen Sender werden täglich Forchee dahel noch eine 2 me ausländiſcher. Richtungweiſend für alle übrigen 0 und Länderbehörden iſt die Arbeit im Beleuch⸗ tungslaboratorium. Auf Grund der Ergebniſſe, die man hier erzielte, werden in Kürze Richt⸗ linien über die Beleuchtung der Dienſträume aller Behörden erlaſſen werden. Alle vorkom⸗ menden Glühlampen werden in Stichproben auf die vorgeſchriebene Lichtſtärke und Lebens⸗ dauer geprüft. Eine Lichtbildſtelle verfügt über die modernſten phototechniſchen Apparate. Mit dem Konto⸗Photoapparat können in kürzeſter Zeit Zeichnungen und Schriftſtücke jeder Art vervielfältigt werden. Das bedeutet eine enorme Zeiterſparnis bei der Berichterſtattung, die Ar⸗ beit des Schreibens wird unnötig. So laufen hier alle Fäden zuſammen, die die entfernteſte Poſtagentur im entlegenen Dorf an das moderne Nachrichtennetz anſchließen. Ein fabelhaft durchdachter Organismus der komplizierteſten Funktionen wird hier über⸗ wacht. Es iſt ein gewaltiger Regulator in der zweckmäßigſten Organiſation der Welt, in der Deutſchen Reichspoſt. Helmuth Koschorke. Die größte Perle der Welt getunden „Aber ein Wurm hat ſie vollkommen ausgehöhlt— Die dramatiſche Geſchichte eines großen Fundes Aus Sydney auf Auſtralien kommt der dra⸗ matiſche Bericht eines großen Perlenfundes, der gleichzeitig aber auch die Ungewißheit be⸗ leuchtet, der die Perlenfiſcher ausgeſetzt ſind. Oft gehen Wochen hin, ehe auch nur eine einzige Muſchel zu Tage gefördert wird, die eine kleine Perle in ihrem Innern beherbergt, und oft muß der glückliche Finder noch eine bittere Enttäuſchung erleben, wenn er ſich i Perle näher anſieht. Den ganzen Tag über hatten die Taucher ihre ſchwere Arbeit verrichtet. Hatten ſich an einem Seil mit einem großen Stein in die Tiefe ge⸗ laſſen, um erſt nach mehreren Minuten wieder an der Oberfläche zu erſcheinen. Es ſchien ein ſchlechter Tag werden zu wollen. Mit immer lauteren Flüchen warf Miſter N. J. Clark, der bekannte„Perler“ von Darwin, die aufgebro⸗ chenen Muſcheln in den bereitſtehenden Korb. Nichts, und immer wieder nichts! Eine ganz beſonders große Muſchel fiel ihm ins Auge. Wenn ſie nichts enthielt, dann ging es heute nicht mit rechten Dingen zu! Mit ge⸗ übtem Griff war ſie geöffnet. Jetzt aber ſtieß Clark einen Pfiff aus, der alle Umſtehenden aufſchauen ließ. Vor Freude tanzte der ge⸗ fürchtete Chef von einem Bein aufs andere. „Hallo Boys!“ rief er,„kommt mal alle her! Jetzt könnt ihr mal was ſehen! So etwas habt ihr alle noch nicht erlebt.“ In der Tat, was ſich unter der blinkenden Perlmutterſchicht ab⸗ hob, ſchien eher ein Taubenei als eine Perle zu ſein. Dieſe Perle mußte mindeſtens 200 Gramm wiegen und war gewiß doppelt ſo groß wie die größte in Auſtralien gefundene, die das Glück dem Onkel Clarks im Jahre 1916 in der Nähe von Broome in die Hände fallen ließ, und die einen Preis von 10 000 Pfund erzielte. Auch die Umſtehenden waren begeiſtert. Von dem Erlös dieſes Fundes würde auch für ſie eine gehörige Summe abfallen. Man kannte ja Clark. In ſolchem Fall war er nicht kleinlich. Plötzlich aber blieb der Chef erſchrocken ſtehen. Sein Geſicht wurde lang und länger und das Lied, das er eben noch übermütig geſummt hatte, brach jäh ab. Clark hatte die Perlmutter⸗ ſchicht abgehoben und die Perle herausgenom⸗ men. Sie wog viel zu leicht für ihre Größe. Sie war hohl. Ein Wurm hatte ſie vollkommen zerfreſſen. Aergerlich warf Clark die leere Perlenſchale ins Meer. Aber als habe es das Glück an dieſem Tag doch noch gut mit dem Enttäuſchten gemeint, fand er in der nächſten Muſchel noch eine Perle. Sie war zwar nicht ſo groß wie die erſte, nur ſo groß wie ein Sperlingsei, dafür aber hat ſie eine wunderbare ebenmäßige Form. Sie wiegt 53 Gramm und repräſentiert einen Wert von über 2000 Pfund. So konnte die Mannſchaft des„Perlers“ an dieſem Tage doch noch die von Clark geſpendeten Alkoholitäten vertilgen, Zu all an die erſcheinu was das Mein Ve derholte anderen Es we Kamerad ten Ver⸗ waren. geſtikulie alles, we quatſcht! 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Mein Vater, der nun auch noch dazukam, wie⸗ derholte die Bitten meiner Mutter in einer anderen Tonart. Ja, was ſoll man da machen. Es war ja nicht immer ſo ſchlimm. Es gab Kameradſchaftsabende in unſerem verräucher⸗ ten Vereinslokal, die die Gemütlichkeit ſelbſt waren. Da ſaßen wir dann, beſprachen, heftig geſtikulierend, die Tagesneuigkeiten und teilten alles, was wir hatten. „Du, Karle, lang' mir mal'ne Giftnudel her! Du weißt ja, wie das ſo iſt. Na, und dann noch die Olle—“ „Oller Duſſel! Schon viel zu lange haſte ge⸗ quatſcht!“ Dann wurde geſungen, und eines Tages war auch plötzlich das Lied da, von dem keiner wußte, wie es entſtanden war, unſer Kampf⸗ lied„Kamerad, reich' mir die Hände.“ Wir ſind die Schmiede der Zukunft, wir hämmern Tag und, Nacht. Den Erdball ſoll es umdröhnen, denn wir, wir ſind erwacht. Das waren die Worte, nach denen wir lange geſucht hatten. Das war es, was wir meinten. Leider gab es längſt nicht genug davon. „Arbeitslos“ Ich merkte bald, daß, wenn die Zeiten für uns ruhiger waren, die Kameraden um ſo un⸗ ruhiger wurden. Wenn dann der Meldezettel nichts Bedeu⸗ tendes enthielt, waren ſie enttäuſcht. Niſcht los! Wieder mal niſcht! Und dann folgte irgendein polniſcher Fluch, den ich nicht ver⸗ ſtand. Einer ſtand ſchon immer am Zaun und ſah Hungrig und haſtig entriß er mir die Meldung, um ſich ohne ein weiteres Wort nach dem Haublock zu begeben und mit der großen Axt darauf loszuhauen. Ohne ein Stück Holz darunter zu legen, verſteht ſich! Dann erſchien regelmäßig am Fenſter die Frau und machte mir ein Zeichen, daß ich fortgehen ſollte. Es war ſchon ein Elend mit dieſen Kerls. Erwerbslos! Der alte Mantel, die alten Stie⸗ fel endlich aufgetragen! Aber das war nicht das Schlimmſte! Schlimm war die Angſt in der Kehle, daß auch der Geiſt der Front nicht ewig vorhalten würde! Was war denn das Neue? Wann kam es? Warum ging es nicht vorwärts? Warum ging es nicht los? Kurz, wir hatten eine Auffriſchung bitter nötig, wie ſie unſere Begegnung mit Kapitän Ehrhardt kurz darauf in Beyenburg am Win⸗ terberg darſtellte. Sonntags früh um fünf„ſammelten“ wir zwölf Mann uns.„Achtung! Angetreten! Zu Vieren abzählen! In Gruppen rechts ſchwenkt — marſch! Singen!“ Man ſieht, daß auf jeden Mann ungefähr ein Kommandowort kam. Aber das Mißverhält⸗ nis ſtörte uns nicht. Hell klang es in den klaren Morgen, durch die Schwelmer Tannen, über die naſſen Aecker hin: Hat man uns auch verraten, trieb mit uns Schindluderei, wir wußten, was wir taten, wir blieben dem Vaterland treu. Eine kleine Front von hundert Mann in Windjacken und blauer Mütze— ſo ſtanden wir endlich vor unſerem Führer. Markige Worte von der Treue eines Hagen Tronje! Ein Blick ins Auge! Ein Händedruck! Das war unſer Erlebnis. Für tauſende von braven Spießbürgern aber, die gekommen waren, um uns hundert Unifor⸗ mierte einer ſogenannten ſtaatsfeindlichen Or⸗ ganiſation wie die leibhaftigen Teufel anzu⸗ ſtaunen, für die waren wir das Erlebnis des Tages. Nach einem Kameradſchaftsabend in der „Porta Weſtfalika“ marſchierte unſere kleine Kolonne endlich in dunkler Nacht nach Hauſe. Hakenkreuz am Stahlhelm, Schwarzweißrot das Band, die Brigade Ehrhardt 8 werden wir genannt. Heute ſangen wir das Lied noch, fühlten uns einig in unſerem unerſchütterlichen Glauben. Kurze Zeit ſpäter war die Kameradſchaft Schwelm der Ehrhardt⸗Brigade— aufgelöſt! Das alte Leiden war wiedergekommen, hatte Unſtimmigkeiten verurſacht. Was uns fehlte, war der klare Blick in die Zukunft, die große Idee. Um uns die zu geben, mußte ein Größerer kommen. Und er kam! Hanseatische verlagsanstah Hamburs.— .„ Wer iſt denn dieſer hHiller? Die Auflöſung unſerer Ehrhardt⸗Kamerad⸗ ſchaft konnte natürlich in einer Stadt wie der unſern nicht unbekannt bleiben. Vor allem unſere Gegner ſtürzten ſich gierig auf die Neuigkeit und weideten ſich daran mit wahrer Wonne. Wo wir uns in jenen Tagen nur blicken ließen, da überſchütteten ſie uns mit beißendem Hohn und Spott. Nicht umſonſt hat⸗ ten wir dafür geſorgt, daß die wenigen Mit⸗ glieder unſerer kleinen Schar überall bekannt waren wie die bunten Hunde. Uebrigens lag Syſtem in der Sache. Es war das Vorberei⸗ tungsfeuer für den Verſuch, uns in das andere Lager hinüberzuziehen. Ohne Führer! Ohne Fahne! Unſer Schmerz war tief und bitter, und das waren dunkle Tage für uns. Soviel militäri⸗ ſchen Sinn hatte der ſtändige Umgang mit alt⸗ erprobten Frontſoldaten und Freikorpskämp⸗ fern uns damals ſchon überliefert, um zu wiſ⸗ ſen, daß jede innere Unordnung in einer Truppe, und ſei ſie noch ſo klein, ſich nicht von ungefähr zeigt. Unſer eigener kleiner Einzel⸗ fall war uns deshalb ein unheimliches, drohen⸗ des Zeichen, das wir allerdings in ſeiner vol⸗ len Klarheit damals noch nicht zu deuten ver⸗ mochten. Heute glaube ich hier ziemlich klar zu ſehen. Wir Ehrhardt⸗Leute kämpften. Gegen wen? Das war keine Frage. Gegen die November⸗ republik! Wenn uns aber jemand die Frage vorlegte — und ſie wurde geſtellt!—, was werden ſollte, ſobald wir unſer Ziel erreicht und die Republik mit den Mitteln der Gewalt geſtürzt haben würden, dann vermochten wir keine ein⸗ deutige Antwort zu geben. Ja, Meinungs⸗ verſchiedenheiten in der Beantwortung dieſer Frage hatten letzten Endes zu unſerer Auf⸗ löſung geführt. Das Ziel unſeres Haſſes, der Vernichtung ſtand uns handgreiflich genug vor Augen. Das Bild jenes Deutſchland aber, dem unſere Liebe und Treue geweiht war, verhüllte ſich immer mehr in ungewiſſen Nebelſchleiern. Mancher mühte ſich, ſeine Umriſſe zu erkennen. Jeder ſah etwas anderes dahinter. War es noch das alte Deutſchland unſerer Väter, das Kaiſerreich? Nein, ſagten wir Jungen. Was in der Ge⸗ ſchichte ſtürzt, hat dieſen Sturz verdient. Ein Mann kann auf der Höhe ſeines Daſeins durch eine heimtückiſche Kugel ſein Ende finden. Eine Maſchine kann man in Stücke ſchlagen. Ein Staat, ein Volk kann nur ar. ſich ſelbſt, ſeinen Fehlern und Schwächen zugrunde gehen. So auch das alte Reich, das dem Anſturm aller äußeren Feinde ſtandhielt, bis es an ſeinen eigenen Widerſprüchen zuſammenbrach. Wenn uns in jenen Tagen würdige alte Herren aus einem Kriegerverein verſicherten, daß ſie mit uns eines Sinnes wären, dann wußten wir felſenfeſt, daß gerade das Gegen⸗ teil der Fall war. Unſer Deutſchland, das aus den Trümmern der Republik hervorwachſen ſollte, war nicht das ihre. Wie es aber aus⸗ ſehen ſollte, das hätten wir noch nicht zu ſagen vermocht. 1 Aus der Kampfzeit der Bewegung Aufzeichnungen von Heinz Tohmann Was wird? Es gibt keinen Zufall. Es war auch nicht zufällig, daß unſer Kapitän und Führer bei unſerer letzten Begegnung gerade von der Treue eines Hagen von Tronje zu uns geſprochen hatte. Wir fühlten uns wirklich im Nachkriegs⸗ deutſchland jener Zeit wie die letzten Nibelun⸗ gen im Hunnenſaal. Es ſchien keinen Ausweg ins Freie mehr für uns zu geben. Sich deshalb Fahrt in die Freiheit Zieg Monopoffi Photo: Reimann. unter den ſtürzenden Trümmern des brennen⸗ den Gebäudes zwiſchen Feindesleichen begraben zu laſſen— das war ein Bild, das manchen von uns in mancher Stunde beherrſchte. Und dann wieder bäumten wir uns dagegen auf, daß es das letzte Ziel dieſer Zeiten ſein ſollte, aus Deutſchland ein unwiderrufliches Chaos zu machen. Unſer Wollen war ſchwarz wie Schießpulver und gallenbitter wie der Tod. Aber den Wähnſinn von Anarchiſten und Nihi⸗ liſten, die alles zerſtören wollen, ohne etwas anderes an ſeine Stelle zu ſetzen, konnten wir, ſo nahe wir manchmal daran waren, gerade deshalb nicht teilen. Führerlos, mutlos, voll vnn Zweifeln und Hoffnungsloſigkeit irrten wir Kameraden, die wir auch nach der Auflöſung unſerer Gruppe uns nicht trennen konnten, durch die nächſten Wochen und Monate. Wo man uns zuſammen erblickte, wurden wir natürlich erſt recht mit Spott überſchüttet. Das kümmerte uns aber nicht mehr. Der Totentanz der Inflation hatte begonnen. In gewaltigen Aufmärſchen demonſtrierte der deutſche Arbeiter, und der blaſſe Hunger, das Elend der Erwerbsloſigkeit gaben ihm wahr⸗ haftig das Recht dazu. „Wacht auf, Verdammte dieſer Erde, die man euch ſtets zu hungern zwingt!“ Leidenſchaftlich ſtieg dieſes Lied jetzt aus dem tiefſten Innern der Proletariermaſſen empor. Wir fühlten uns mit ihnen eins und hätten uns eingereiht in die geſchloſſenen Züge, wären nicht jene verfluchten roten Lappen des Klaſ⸗ ſenkampfes und der Völkerverbrüderung ihnen vorangetragen worden. In dieſen Tagen hörten wir zum erſten Male den Namen Adolf Hitler. Untrennbar damit verbunden war die Idee des Nationalſozialis⸗ mus. Nationalſozialismus! Ein neues Wort! Zwei Begriffe, die wie Feuer und Waſſer in unüberwindlicher natürlicher Feindſchaft zu ſtehen ſchienen, waren bedingungslos zuſam⸗ mengefügt! Viele Leute ſchüttelten dee klugen Köpfe. Be⸗ weiſen, warum eigentlich Sozialismus und Nationalismus nichts miteinander zu tun haben ſollten, konnte allerdings niemand. Wenn wir das verlangten, kamen die fadenſcheinig⸗ ſten Gründe zum Vorſchein. Ich erinnere mich noch deutlich, was ein Be⸗ kannter meines Vaters zu mir ſagte, ein ſehr würdiger Herr. „Lieber Junge, national und ſozialiſiiſch ſind Eigenſchaften, die ſich nicht vertragen; denn copyristh 1933 by Hanseatische Verlagsanstall, Hamburg, Printed in Germany, Sozius heißt Genoſſe, und Genoſſen gibt ei nur bei den Sozialdemokraten und Kommuni⸗ ſten.“ Baſta! Das war alles. Mit derartigen Ausführungen konnte uns allerdings niemand von der neuen Idee des Nationalſozialismus abbringen. Zwar wuß⸗ ten wir anfangs kaum mehr davon als das Wort. Aber wir verſtanden ſehr wohl, daß man mit einem Schlagwort allein nicht Woche für Woche, jahraus und jahrein die Münche⸗ ner Rieſenverſammlungen aufziehen konnte, die Adolf Hitler bekannt gemacht hatten. Wir ahnten, dies war der große Griff in die ewige Dämmerung über allen Zeiten, wie er einem großen Mann nur alle hundert Jahre einmal gelingt. Wir gründen die 1. ortsgruppe Mit ſechs Kameraden aus der alten Ehr⸗ hardt⸗Kameradſchaft entſchloß ich mich darum, eine Ortsgruppe des„Nationalſozialiſtiſchen Arbeitervereins“ in meiner Heime ſtadt ins Leben zu rufen, die erſte im Orte. Ihre Gründer waren Hermann und Erich Iſenburg, Engelbert und Joſeph Braun, Albrecht Wrede, mein Bruder Albert und ich. Da wir als kleine, geſchloſſene Gruppe den Marxiſten ſowie den Bürgern noch in allzu guter Erinnerung waren, hatten wir den Vor⸗ teil, uns die Abneigung und den Haß unſerer natürlichen Gegner nicht erſt erkämpfen zu brauchen. Sozialdemokratie und Spießertum begnügten ſich vorläufig allerdings noch mit einem überlegenen Lächeln. Die Kommuniſten aber hatten uns von Anfang an den Krieg erklärt, und auch die Polizei hatten wir zu fürchten. Deshalb mußte immer einer von uns vor dem Vereinslokal von Emil Eickert Wache ſchieben, wenn wir andern drinnen eine unſerer geheimen Verſammlungen abzogen. Dieſe beſtand gewöhnlich darin, daß wir mit großen Hakenkreuzen an der Bruſt in der ver⸗ räucherten Hinterſtube hockten und über die nächſte Verſammlung berieten, über den Wo⸗ chenplan und die Neuwerbung von Mitglie⸗ dern unter Freunden und Bekannten. Durch Propaganda von Mund zu Mund wuchs unſere kleine Ortsgruppe tatſächlich in zwei bis drei Monaten auf das Dreifache, auf zwan⸗ zig Mitglieder an, alles Leute, auf die wir uns unbedingt verlaſſen konnten. Von einer feſteren Organiſation oder einer einheitlichen Uniform konnte noch keine Rede ſein. Wir trugen jedoch alle die feldgraue Windjacke, die allerdings, da ſie bei Tage in den verſchieden⸗ ſten Berufen getragen wurde, die verſchieden⸗ ſten Spuren trug, Kalkſpritzer bei dem einen, Oelflecke bei dem andern. Durch unſeren anfänglichen Aufſchwung er⸗ mutigt, verſuchten wir jetzt, ihn durch ſyſte⸗ motiſche Hauspropaganda mit von uns ſelbit gedruckten Flugzetteln zu beſchleunigen. Oft wurde uns die Tür ſo heftig vor der Naſe zugeſchlagen, daß der Wandputz auf uns herabfiel. Oft gab es ſogar Keile. Wir lie⸗ ßen uns durch nichts beirren, ließen nicht locker und— hatten keinen Erfolg. Immer wieder begegnete uns die gleiche Frage,„Wer iſt denn dieſer Adolf Hitler?“ Und am Abend, wenn wir in unſerer Partei⸗ ſtube zuſammenkamen und unſere Erfahrungen austauſchten, war ſie wieder da, die alte Frage, die niemand von uns beantworten konnte. Wir brauchten notwendig eine Antwort dar⸗ auf. Wir ſollten ſie haben. Gauleiter Goebbels ſpricht zu 20 Mann! — 5 muß ſich unſere damalige Lage vorſtel⸗ en! Alles, was wir vom Nationalſozialismus wußten, hatten wir aus einigen wenigen Zei⸗ tungsnummern des Völkiſchen Beobachters, der damals erſt zweimal wöchentlich erſchien und nicht ohne weiteres am Ort zu haben war; aus einer kleinen Handvoll Flugblättern und endlich aus einem Parteiprogramm. Die⸗ ſes Material kannten wir beinahe auswendig, hüteten es trotzdem ſorgfältig wie einen Schatz. Ueber die Männer aber, die hinter der Be⸗ wegung ſtanden, war in dieſen Druckſachen ſo gut wie nichts enthalten, und gerade ſie wünſchten wir ſehnlichſt kennenzulernen. Des⸗ halb war es ein Ereignis und eine Erlöſung zugleich, als es eines Tages hieß: „Er kommt!“ „Wer denn? Wer?“ „Unſer Gauleiter! Joſeph Goebbels, morgen ſchon! Morgen abend!“ Fortſetzung folgt. In der Erinnerung der berufsmäßigen Pro⸗ pheten und Sterngucker wird das Jahr 1933 als ein Zahr von böſen Mißerfolgen fortleben. Was hatten prominente Vertreter der Aſtrologie und anderer Orakelkünſte nicht alles für dieſes Jahr vorausgeſagt, und wie wenige ihrer Prophezei⸗ ungen ſind in Erfüllung gegangen! Man kann ſo⸗ gar, ohne boshaft zu ſein, behaupten, daß alle Pro⸗ phezeiungen durch die Wirklichkeit in das gerade Gegenteil verkehrt wurden. So hatte z. B. der berühmte italieniſche Aſtro⸗ loge Enrico Geranicci, Verfaſſer eines weit⸗ verbreiteten Lehrbuches der Aſtrologie, für den Monat Auguſt eine Anzahl von furchtbaren Natur⸗ kataſtrophen vorausgeſagt. Eine dieſer Prophe⸗ zeiungen lautet:„Stürme am Meer werden die Fiſcherdörfer verwüſten, Stürme auf dem Lande die Ernte zerſtören. Die Erde wird ſich öffnen und der„Alte“(gemeint iſt der Veſuv) wird mit ſeinem Feueratem Städte und Dörfer vernichten“. Geraniccis Prophezeiungen Kklangen ſo furchter⸗ weckend daß ſie nicht einmal in den Blättern ver⸗ öffentlicht werden durften, um nicht in Kreiſen der abergläubiſchen italieniſchen Landbevölkerung Panik zu erregen. Und das war gut ſo. Italien blieb von den Naturkataſtrophen, die Geranieci in ſolche Unruhe verſetzt hatten, glücklicherweiſe verſchont. Der„ſchreckliche“ 15. Sepfember Ein noch größeres Mißgeſchick erlebte der fran⸗ zöſiſche Aſtrologe Zean Chriſtophe Membert mit ſeiner Prognoſe. Er hatte aus den Sternen her⸗ ausgeleſen, daß am 15. September ein furchtbares Erdbeben in Südfrankreich wüten wurde. Da die Prophezeiung zu einer Zeit bekannt wurde, als tatſächlich Erdſtöße in der Gegend von Lyon er⸗ folgt waren, herrſchte unter den Einwohnern Süd⸗ frankreichs lebhafte Unruhe. Am 15. September war die allgemeine Nervoſität aufs Höchſte ge⸗ ſtiegen. Aber dieſer Kataſtrophentermin entpuppte ſich als ein herrlich ſchöner Spätſommertag und die Erde machte nicht die geringſte Miene, ob der Prophezeiung Memberts in Bewegung zu geraten. Von einem Erdbeben war an dieſem und den dar⸗ auffolgenden Tagen nichts zu ſpüren. Keiner der franzöſiſchen Propheten hatte die Kataſtrophe vorausgeſehen, von denen das Land in Wirklichkeit betroffen werden ſollte. Weder der Brand des„Georges Philipar“, noch die große Luftſchiffkataſtrophe auf franzöſiſchem Boden, noch das ſchreckliche Eiſenbahnunglück bei Lagny wurde vorausgeahnt. Blamierte Proyheten in Amerika Richt beſſer erging es den amerikaniſchen Pro⸗ pheten, die trotz ihrer pythiſchen Vorſicht mehr als einmal mit ihren Weisſagungen hereinfielen. So hatte der„Profeſſor“ Edding den Farmern pro⸗ phezeit daß ſie im Jahre 1933 endlich auf einen grünen Zweig kommen würden. Sein noch be⸗ rühmterer Kollege Owender verkündete mit uner⸗ ſchütterlicher Sicherheit die weitere Jortdauer der VeisSaquu-. Je, die ins niclit 2 Was alles für das Jahr 1933 prophezeit wurde— und was nicht eingekroffen iſt Prohibition und„Profeſſor“ Oyſter hatte ſogar eine völlige Wiederkehr der Proſperity in Aus⸗ ſicht geſtellt. Durch die Ereigniſſe wurden alle dieſe neunmal Weiſen Lügen geſtraft, was aber ihre Anhänger kaum davon abhalten dürfte, auch weiter⸗ hin an die Kunſt der Propheten zu glauben. Die größte Vorſicht hatte jedenfalls der Belgier Maaſen bekundet, der für die letzte Nacht des Jahres 1933 eine große Naturkataſtrophe voraus⸗ geſagt hatte. Und wenn auch der Silveſter ohne den Umſturz der Elemente verlief, ſo dürfte ſich der Magier immerhin mit dem Bewußtſein tröſten, daß er von allen Propheten des Jahres 1933 am ſpäteſten Lügen geſtraft wurde. Der Steuerbeamte als Zahlenphänomen Ihn bringt keine Rechenaufgabe in Verlegenheit— aber er fürchtet ſich vor einer Prüfung Bei der ſtädtiſchen Steuerkaſſe in Frankfurt am Main iſt ein Mann beſchäftigt, der wie kaum ein anderer in ganz Deutſchland ſouveräner Herr über die Welt der Zahlen iſt. Wenn gewöhnliche Sterbliche Zahlen von mehr als zwei Stellen mit⸗ einander addieren oder gar multiplizieren wollen, dann greifen wir der Einfachheit halber zu Schreib⸗ werkzeugen und üben den Vorgang aus, wie wir es in der Schule gelernt haben. Das hat Herr Willy Keßler, der Mann an der Frankfurter Steuerkaſſe, nicht nötig. Mit Zahlen geht er um wie ein geſchickter Zongleur mit Deutſche Dome Der Aachener Dom nach dem Vorbild von San Vitale in Ravenna ihn auf die Probe geſtellt; nie hat er verfagt, nie hat er ſich geirrt. Wir ſtellen ihm die Aufgabe, die beiden Ziffern 7 364 576 und 8 476 392 miteinander multiplizieren. Nach genau ſechs Minuten ver⸗ kündete er das Reſultat: 62 594 560 929 792. Bitte kontrollieren Sie das Reſultat. Achten Sie dar⸗ auf, ob Sie mit den üblichen Hilfsmitteln weniger als ſechs Minuten brauchen. Wenn Sie ein an⸗ deres Reſultat erzielen, dann müſſen Sie ſchon noch einmal nachrechnen. Der Irrtum liegt dann ſicher allein auf Ihrer Seite. Für die Multipli⸗ kation einer ſiebenſtelligen Ziffer braucht Keßler rund 6 bis 8 Minuten, für kleinere Ziffern ent⸗ ſprechend weniger. Während für die Multiplikation zweier fremder Ziffern die ſieben Stellen die oberſte Grenze ſind, errechnet er ebenfalls in ſechs bis acht Minuten das Quadrat von acht⸗ und neunſtelligen Zahlen. Additionen von zehn⸗ bis zwölfſtelligen Zahlen macht er auf Zuruf und wie geſagt, immer ohne ſich einmal zu irren. Keßler kennt ſämtliche Geſchichtszahlen aus⸗ wendig aus dem Altertum bis zum Jahre 1800. Man braucht ihm nur ein geſchichtliches Ereignis zu nennen, die Regierungszeit eines Fürſten, Dauer eines Krieges uſw., immer dient er, ohne auch nur eine Sekunde zu überlegen, mit der entſprechenden Zahl. Rund 6000 Zahlen ſind es, die er ſtets bereit hat. Eine weitere Fähigkeit iſt die Berechnung eines jeden Wochentags vom Jahre 1 bis 2090, ein Zeitraum, der 730 487 Tage umfaßt. Dieſe Be⸗ rechnung vollzieht ſich mit Sekundengeſchwindig⸗ keit. Aber das iſt noch nicht alles. Er kennt die rund 8000 Ergebniſſe der Verbandsſpiele der ſüd⸗ deutſchen Bezirksliga und der Kreisliga auswendig, genau nach Tag, Ergebnis und Platz, auf dem das Spiel ausgetragen wurde. Er iſt jetzt dabei, eine genaue Tabelle dieſer Spiele zuſammenzu⸗ ſtellen. Ebenſo kennt er ſämtliche Ringkampfkon⸗ kurrenzen in Frankfurt ſeit dem Jahre 1924 mit genauer Angabe von Zeit des Kampfes, Griff und Ergebnis der Paarungen. Schließlich kann er ſämtliche Straßen und Plätze von Frankfurt namentlich angeben, desgleichen, wie ſich der Straßenbahnwagen⸗Park mit ſeinen 980 Wagen mit den einzelnen Wagen auf die ein⸗ zelnen Betriebsbahnhöfe verteilt. Wenn einmal ein Frankfurter die Kontonummer ſeines Steuer⸗ kontos vergeſſen hat, braucht er nur den kleinen Beamten der Steuerkaſſe zu fragen, er kennt jede Rummer, die zu jedem Namen gehört. Kein Zweifel, es iſt geradezu ſtaunenswert, was der Mann auf dem Gebiet der Zahlen— neben⸗ bei bemerkt: er kennt auch die ganze lateiniſche und griechiſche Grammatik auswendig— alles leiſtet. Dabei wird aber der hochaufgeſchoſſene, überſenſible junge Mann in ſeinem Leben kaum etwas anderes werden als das, was er heute und ſchon ſeit Jahren iſt, ein kleiner Unterbeamter. Er hat nämlich nicht den Mut, eine Prüfung zu machen, die ihn zum Aufrücken befähigt. Die Zahlen halten ſein ganzes Denken ſo gefangen, daß er etwas anderes garnicht beginnen kann. So iſt die ganz außerordentliche Gabe ein Geſchenk, das dem Mann weniger zum Segen als zum Verhängnis zu werden ſcheint. Hlit Frankreich gegen die„Barbaren“ Von Joh. B. Homet. Am 13. Februar 1915 ſchiffte ich mich auf dem franzöſiſchen Dampfer„La Guadeloupe“ ein. Ich fahre nach Frankreich in der Abſicht, in das fran⸗ zöſiſche Heer einzutreten. Welcher Gedanke führte mich dazu? Ich ſcheue mich nicht, es in voller Offenheit zu ſagen: Ich will mit meinem Arm zur Verteidigung der Ziviliſation gegen die deutſchen Horden beitragen. Es hatte mich tief entſtrüſtet, was die Zeitungen von den Greuein erzählten, die von den Deutſchen begangen worden ſind. Jene fürchterlichen Erzählungen empörten mich. Ich hielt es für meine Pflicht, zur Züchtigung dieſer Bar⸗ baren beizutragen. 14. Februar: Wir ſind in Montevideo, wo ſich einige Paſſa⸗ iere einſchiffen, darunter verſchiedene franzöſiſche eſerviſten. 19. Februar: Nach einer etwas einförmigen Reiſe kommen wir in Rio an, wo wir einen Tag bleiben. Die Leute ſind zufrieden, beinahe luſtig. Verſchiedene Freiwillige wollen, wie ich, ihr Blut zur Verteidi⸗ gung des Rechts darbieten. Wir ſind alle von der Begeiſterung erfüllt und denken nur daran, o viele Verbrechen zu rächen. 20. Februar: 1 Geſtern abend haben wir den Hafen von Rio de Janeiro verlaſſen. An Land wird die Marſeil⸗ laiſe geſungen und geſpielt, ebenſo die engliſche Nationalhymne, Lieder, die wir den ganzen Tag anſtimmen. Es ſcheint uns viel zu lange, bis wir nach Frankreich kommen, ſo groß iſt unſere Un⸗ geduld. Wir brennen darauf, uns im Schützen⸗ raben an der Seite der Franzoſen zu ſehen. Zu⸗ ammen mit mir reiſen vier Argentinier, zwei Drientalen, acht Braſilianer und zwei Chilenen, alle von den gleichen kriegeriſchen Gefühlen beſeelt. Alle erörtern wir die deutſchen Roheiten, von denen die Zeitungen ſchreiben. Wir verſprechen uns, zu tun, was wir können, um ſie zu rächen. 21. Februar: Die Reiſe geht ohne Zwiſchenfall und mit immer wachſender Begeiſterung weiter. Irgendein Peſſi⸗ miſt ſpricht von deutſchen Seeräubern; aber wir wiſſen ja durch die Zeitungen unſeres Landes, daß die Schiffahrt durch die verbündeten Kreuzer ge⸗ ſchützt iſt. Geſtern abend kam der Kommandant um unſere patriotiſchen Geſänge zu hören. 23. Februar: Heute um 8 Uhr morgens haben wir einen Dampfer geſichtet, der unſerer Route folgt. Er iſt noch ſehr weit. Einige ſagen, daß es ein engliſcher Dampfer ſei, andere, ein franzöſiſcher, der das Meer bewacht. Trotz dieſer Erklärung zeigt ſich Unruhe an Bord, beſonders unter den Frauen. Aber die Marſeillaiſe wird weiter geſungen. Wer wäre fähig, an die Erſcheinung eines deutſchen Kreuzers zu glauben? Unmöglich iſt ſeine Gegen⸗ wart in dieſer Gegend, wo die Franzoſen und Engländer alle deutſchen Schiffe verſenkt haben. Der Dampfer nähert ſich. Er iſt viel größer als der unſrige und grau angeſtrichen. Mit Ferngläſern verſuchen wir ſeinen Namen zu leſen. In den Händen der„Barbaren“ Der geheimnisvolle Dampfer nähert ſich uns in vollem Lauf. Die Begeiſterung hat ſich etwas ge⸗ legt. In 500 Meter Entfernung wird ein War⸗ nungsſchuß auf uns abgegeben. Allgemeine Beſtür⸗ zung unter den Paſſagieren. Ueber dem Maſt des Schiffes weht die deutſche Flagge! Die„Guade⸗ loupe“ hält an. Große Verwirrung an Bord. Man läuft von einer Seite zur anderen. Die Marſeillaiſe und die engliſche Nationalhymne ſingt keiner mehr. Einige zerreißen die Papiere, die ſie bloßſtellen könnten. Die Frauen weinen. Alle glauben, daß ihr letzter Augenblick gekommen ſei. Das deutſche Schiff läßt ein Boot herab, in das drei Offiziere ſteigen. Sie wenden auf unſer Schiff zu, an deſſen Treppe ſie ein franzöſiſcher Offizier erwartet. Das feindliche Schiff richtet ſeine Geſchütze auf uns. Seine Beſatzung auf Deck zielt gleichfalls mit den Gewehren. Die deutſchen ergreifen Beſitz von der Schiffsbrücke und die Franzoſen ſteigen aufs Deck hinab. Schon in der Gewalt der Deutſchen, nimmt das Schiff ſeine Fahrt wieder auf. Das deutſche, deſſen Ramen wir nicht kennen, folgt uns auf dem Fuße. An Bord herrſcht Panik. Alle erwarten, daß ſie mit uns ein Ende machen werden. Man hat uns ſo furchtbare Dinge von dieſen deutſchen Wilden erzählt. Um drei Uhr nachmittags werden wir benachrichtigt, daß wir uns für die Ueberfüh⸗ rung auf den deutſchen Kreuzer bereit halten ſollen. Wir ordnen unſer Gepäck. Ich verberge ſorg⸗ fältig mein Geld, aus Furcht, daß ſie es mir weg⸗ nehmen könnten. Das deutſche Schiff legt an der Flanke des unſrigen an, das ſeine 1 einge⸗ ſtellt hat. Die Umladung fängt an. Zuerſt die Frauen und Kinder, dann wir. Es wird uns ge⸗ lhn wir brauchten uns nicht um unſer Gepäck zu ümmern, man würde es nachher bringen. Vom deutſchen Schiff aus reichen uns verſchie⸗ dene Offiziere von der Reeling die Hand, um uns zu helfen. So viel Aufmerkſombeil ſetzt uns in Erſtaunen. Nachdem wir drüben ſind, gehen wir zum Stern des Schiffes. Da ſehe ich den Namen. Es iſt „Kronprinz Wilhelm“. Wir treffen an Bord 30 Engländer. Es iſt die Beſatzung eines engliſchen Dampfers, der von den Deutſchen gleichfalls verſenkt wurde. Wir werden in den Kabinen 2. Klaſſe unter⸗ gebracht. Ein Segeltuch trennt uns von dem übrigen Schiff. Ein Matroſe hält Schildwacht an der Tür des Eßſaales und ein anderer an der Brücke. Nun geht es weiter mit unſeren Vermutungen. Welches Schickſal erwartet uns? Ein Offizier, der italieniſch ſpricht und ſich daher mit uns verſtändigen kann, ſagt, daß wir uns nicht zu betrüben brauchten. Dieſe Worte laſſen mich ſprachlos.„Es tut mir leid, Sie belüſtigen zu müſſen“ ſagte er zu mir,„aber Ihr Schiff iſt franzöſiſch, und ſo müſſen wir es in den Grund bohren. Doch werden wir nicht verfehlen, Sie frei⸗ zulaſſen, und Sie können völlig überzeugt ſein, daß wir nicht ſo grauſam ſind, wie Sie denken.“ Ich ſah ihn erſtaunt an, in dem Gedanken, er wolle ſich über mich luſtig machen. Aber die Worte, die andere auch gehört hatten, machen die Runde und beruhigen uns etwas. Um 5 Uhr werden wir zum Eſſen gerufen. Von neuem ſind wir überraſcht Das Eſſen iſt gut und reichlich. Wir ſteigen auf die Brücke, um ein wenig aufzuatmen. Es iſt un⸗ erträglich heiß. Wir müſſen unter dem Aequator ſein. Um 7 Uhr gehen wir alle in die Kabinen hinab. Die Türen werden geſchloſſen. Es wird ſtreng verboten, Licht anzuzünden. An den Türen ſind Wachen, aber es herrſcht Ruhe und Ordnung. Alles ſchweigt, und jene erſte Nacht, die ich in den 9 fil der„Barbaren“ zubrachte, war merkwür⸗ ig ſtill. 24. Februar: Dennoch war unſere Aufregung groß. Viele von uns glaubten, daß es nur das heuchleriſche Vor⸗ ſpiel eines furchtbaren Blutbades ſei. Die Deut⸗ ſchen ſind ja doch ſo grauſam! Die ganze Welt ſagt es. Warum ſollten wir es nicht glauben? Trübſinnige Geiſter flüſtern ſich ins Ohr, daß wir alle, ohne Erbarmen, erſchoſſen werden würden— Männern, Frauen und Kinder. So verbrachten wir eine furchtbare Nacht. Niemand ſchlief. Das Ver⸗ ſprechen, uns in Freiheit zu ſetzen, erſchien uns blutige Jronie, ein ſchlechter Scherz. Bei Tages⸗ anbruch ſteigen wir voller Neugier auf die Schiffs⸗ brücke. Welche Ueberraſchung, unſer Gepäck iſt —— herüberbefördert. Wir werden gerufen, un⸗ ere Kiſten zu beſichtigen und zu beglaubigen. Die „Guadeloupe“ iſt verſchwunden. Verſenkt? Wir wiſſen es nicht. Ich beſtätigte, daß all mein Gepäck da iſt, es fehlt nichts. Dabei iſt es das Gepäck eines Soldaten, der im Begriff iſt, ſich freiwillig ins franzöſiſche Heer einzuſtellen. Meine Ueberraſchung wird von Mi⸗ nute 8. Minute größer. Das Merkmürdigſte aber und Bezeichnendſte iſt, was Mme. Lecotte wider⸗ fuhr, einer Franzöſin, die ſich in Montevideo ein⸗ geſchifft hatte. Mme. Lecotte hatte ein Piano mit ſich. Sie fragt danach, und man ſucht es vergebens. Da kommt ein deutſcher Offizier und fragt die Reiſende darüber aus. Nachdem er gehört hat, was vorgefallen iſt, nimmt er ſie in den Salon, weiſt auf die beiden Klaviere darin und ſagt:„Gnädige Frau, wählen Sie eines von dieſen Klavieren als Erſatz für das Ihrige, welches zweifellos auf der „Guadeloupe“ vergeſſen wurde.“ So wählte die Dame das das ihr das beſte erſchien. Und am Nachmittag war auf Deck des Schiffes ein tadellos verpacktes Klavier als Erſatz für das verlorene. Wir fanden keine Ende, den Fall zu beſprechen, und erkannten plötzlich alle die Ritterlichkeit der Deutſchen. den Objekten ſeiner Geſchicklichkeit. Wir haben Signalarm, das tollt wieder an. Wieder hat d FJahrt. Ueberal richtungen den kreuze“ ſieht der chwarzweißen E t. Plötzlich le runde Scheibe us. Vorſignale leich äbſchnitt droht. Die Sprache ehen, man ka nnen lernen. Querſtreifen be meter Entfernu Die zweite mit! Bate ſagt dem nur noch 175 M mit einem einzi die Entfernung perringert hat. 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Vorſignale, Baken und Andreas⸗ kreuz Zene ſonderbaren Signale ſind die Wegweiſer für' den Zugführer, ſie ſagen ihm, ob die Strecke ftei iſt, ob keine Gefahr auf dem nächſtfolgenden, gleich von dem Schnellzuge durchraſten Strecken⸗ bſchnitt droht. Die Sprache der Signale iſt nicht ſchwer zu ver⸗ ſtehen, man kann ſie auf einer einzigen Reiſe gennen lernen. Die erſte„Bake“ mit drei ſchwarzen Duerſtreifen bedeutet, daß in einem Viertelkilo⸗ neter Entfernung ein Vorſignal kommen wird. Die zweite mit nur noch zwei Querſtreifen bedachte Saßte ſagt dem Zugführer, daß das Vorſignal jetzt nur noch 175 Meter entfernt iſt und die dritte Bake nit einem einzigen Querſtreifen bedeutet, daß ſich die Entfernung bis zum Vorſignal auf 100 Meter verringert hat. Das Andreaskreuz unmittelbar am BVorſignal ſoll den Blick des Lokomotivführers noch beſonders auf die der Signalſcheibe Fhinweiſen. Zeigt das Vorſignal eine gelbe Teller⸗ ſcheibe mit weißem Rand, ſo bedeutet dies fun den Zugführer, daß das nach ſieben⸗ oder acht undert Reetern folgende Hauptſignal auf„Halt“ ſteht und er nuß die Geſchwindigkeit erheblich verringern. Liegt die Tellerſcheibe dagegen wagerecht, ſodaß 1 0 nur als feiner Strich ſichtbar iſt, ſo darf der Zug mit unverminderter Geſchwindigkeit durch⸗ brauſen, denn das Hauptſignal wird voraus icht⸗ üſh ebenfalls auf freier Fahrt ſtehen. Bei Dun⸗ keiheit zeigen die Vorſignale, wenn ſie auf„freie Zaßrt“ 5 zwei gleichſtehende gelbe Lichter. Be⸗ deutet das Vorſignal, daß die Fahrt gebremſt wer⸗ den muß, ſtehen die gelben Lichter ſchräg über⸗ einander. Geheimzeichen am Eiſenbahn- wagen Wieder hat der Zug Aufenthalt auf einem Bahn⸗ 35 Auf dem Rebengeleiſe ſeh ein Güterzug. onderbare Buchſtabenfolgen ſtehen an den ein⸗ zelnen Waggons. Ein großer gedeckter Güterwagen trägt den Buchſtaben., ein weißer Kühlwagen migt die Buchſtabenfolge Gän. Dieſe„Geheim⸗ 4 zichen“ ſind durchaus nicht geheim, ſie bedeuten lediglich, daß dieſer gedeckte Wagen ein Spezial⸗ wagen Kühlzwecke iſt. Ueber dieſer Buch⸗ ſtabenfolge ſteht der Name der Reichshauptſtadt. dies bedeutet allerdings nun nicht, wie man den⸗ —— 3 ken könnte, daß dieſer Kühlwagen ſeinen„Hei⸗ „Beriin f in Berlin hat. Die Bezeichnung „Berlin“ iſt nichts anderes als die Gattungsbe⸗ zeichnung für Kühlwagen, während an allen Klapp⸗ deckel⸗Güterwagen das Kennwort„Elberfeld ſteht und alle gedeckten Güterwagen mit einem Lade⸗ gewicht bis zu 15 Tonnen auf den Namen„Magde⸗ burg“ hören. Es gibt bei der Deutſchen Reichs⸗ bahn im ganzen 28 ſolcher„Gattungsbezeich⸗ nungen“. Schnell ſieht man auf dem Bahnhof wäh⸗ rend des Zugaufenthalts noch nach, welchen Ver⸗ merk unſer eigener Wagen trägt, in dem wir uns befinden. Da lieſt man„BC4ü“, alſo immer⸗ hin auch eine eigenartige Bezeichnung. Auch mit dieſen geheimen Zeichen hat es ſeine beſondere Bewandtnis. Die Buchſtabenfolge be⸗ deutet nämlich, daß dieſer Waggon Abteile zweiter und dritter Klaſſe enthält(BC) und daß der Wag⸗ gon ein Vierachſer iſt(4) und Uebergangsplatt⸗ Das Geheimnis um BCA u Täglich vierundzwanzigmal um den Aequakor— Der„Code“ der Reichsbahn— Was bedeulen„Elberfeld“ und„Magdeburg“ formen mit Faltenbälgen beſitzt(). Die Speiſe⸗ wagen enthalten die Aufſchrift W.., alſo die Ableitung von„Waggon⸗Reſtaurant“, während die Schlafwagen die Buchſtaben W. L. zeigen, was die Abkürzung von„Waggon Lit“ bedeutet. Stehen an einem Perſonenzugwagen die Buchſtaben„BC 4 i“ ſo bedeutet dieſe Aufſchrift nichts anderes, als daß dieſer Wagen vier Achſen beſitzt und eine Platt⸗ form hat, die zwar durch Brücken verbunden wer⸗ den kann, jedoch keine Faltenbälge aufweiſt, und daß ſich in dem Wagen Abteils zweiter und dritter Klaſſe befinden. Das Stammbuch des Eiſenbahn⸗ waggons Mit dieſen näher erklärten Buchſtaben iſt der Eiſenbahnwaggon in 5„Stammbuch“ einge⸗ tragen. Der„Paß des Waggons“ enthält alle An⸗ Deutſche Dome Dom mit Muſeum in Lubeck gaben über ſein Alter, ſein Ausſehen, ſeine„Lebens⸗ führung“, ferner Angaben über ſeine„ärztlichen Unterſuchungen und über ſeine Aufenthaltszeiten in den„Krankenhäuſern der Eiſenbahnwagen“, er iſt alſo genauer als etwa der Reiſe⸗ paß eines Menſchen. Genau wie jeder erdverbundene Menſch hat auch jeder Eiſenbahnwaggon ſeine Heimat. Immer wieder zieht es den Eiſenbahnwagen in ſeinen Heimatort zurück, und mag er auch noch ſo fern von dieſem weilen. Für einen Wagen, der heute in einem Schnellzug bis Paris läuft, iſt es nach einem beſonderen Wagenumlaufplan genau vorge⸗ ſehen, wann er wieder die Rückreiſe antreten wird. Auch die mehrmals von einem Zug an den andern angehängten Waggons kehren nach einem genauen Plan wieder eines Tages zu ihrem Heimatbahn⸗ hof zurück. Zu beſtimmten Zeiten kommt für jeden Eiſen⸗ bahnwaggon, für jede Lokomotive der große„Ur⸗ laub“. Zeder Schnellzugwagen wird nach Zurück⸗ legung einer Fahrtſtrecke von 75000 Kilometern, jeder Perſonenzugwagen nach Ablauf eines Jahres vorübergehend aus dem Alltagsdienſt genommen und zur„Generalunterſuchung“ geſchickt. Die Güter⸗ wagen werden alle drei Jahre einer gründlichen Unterſuchung unterzogen, ihre Bremseinrichtungen werden alle achtzehn Monate geprüft. Täglich viermal von der Erde zum Mond! Gigantiſch erſcheinen die Betriebsleiſtungen der Deutſchen Reichsbahn. In einem Jahre legen die Züge auf allen Strecken der Reichsbahn etwa eine Dreiviertelmilliarde Kilometer zurück. Auf den Tag umgerechnet ergibt das eine Leiſtung von rund 1860 000 Kilometern. Weil die Ent⸗ fernung des Mondes von der Erde 384000 Kilo⸗ meter beträgt, müßte ein Zug allein viermal dieſe gewaltige Streche zurücklegen, um die geſamte Tagesleiſtung der Reichsbahn zu erreichen. Mit anderen Worten: Die Tagesleiſtung der Reichsbahn entſpricht einer vierundzwanzigmal um den Aequa⸗ tor führenden Strecke.. Fahrpläne, elwas ſchwer zu leſen. Zufällig hat man Gelegenheit, in den Betrieb eines Bahnhofs hineinzublicken. Der Beamte ſtu⸗ diert gerade eine von Kurven und Ziffern bedeckte Tabelle. Auf die Frage, was dies iſt, antwortet er ſeelenruhig:„Ein Fahrplan!“ Dieſen Jahrplan würde kaum ein Reiſender leſen können, dem Bahn⸗ beamten aber erzählt er von den Höhenunterſchie⸗ den der Strecke und von den Augenblicken, in denen ſich Züge unterwegs begegnen, er berichtet ihm voan allen auf dieſer Strecke regelmäßig verkehrendenn Perſonen⸗ und Güterzügen und von allen Gleis⸗⸗ anlagen. Der bildliche Fahrplan unterrichtet ihn ſchneller über alle wiſſenswerte Dinge des Bahn⸗ betriebes als uns, die„gewöhnlichen Reiſenden“, der fertig ausgearbeitete an der Wand hängende Fahrplan oder das Kursbuch. Das Bild Von K. R. Neubert Ich war entſchloſſen, ſo erzählt mir Fred, wenigſtens drei Monate in jener kleinen Stadt zu bleiben. Es gefiel mir dort ausgezeichnet, und die Möglichkeit, mich meinem Studium zu widmen, war in dieſer Abgeſchloſſenheit groß. Mein geſellſchaftlicher Verkehr in M. be⸗ ſchränkte ſich auf das Haus eines früheren ſüd⸗ amerikaniſchen Großkaufmanns, deſſen reiche Kunſtſammlungen mir ein Bekannter empfoh⸗ len hatte. Ich fand dort neben koſtbaren Bü⸗ chern tatſächlich außerordentlich wertvolle Ge⸗ mlälde meiſt italieniſcher Meiſtet, aber auch— was mir der Bekannte verſchwiegen hatte— eine außerordentlich hübſche, noch junge Frau. Der Großkaufmann, der vor Jahren mit einem rieſigen Vermögen aus Südamerika zurück⸗ gelehrt war,— er war gebürtiger Deutſcher—, war wohl zwanzig Jahre älter als ſeine Frau. Mein erſter Beſuch in ſeinem Hauſe ſteht mir naoch lebhaft im Gedächtnis.„Hauſe“ ſagte ich. Es war ein Palais, an der Peripherie der Stadt gelegen, als wollte es mit den kleinen Miethäuſern nichts gemein haben. Eigentlich war ich nicht ganz frei von einer gewiſſen Un⸗ ſicherheit, dieſem Luxus gegenüber, aber zu meiner Ueberraſchung war der Beſitzer viel ſchlichter, liebenswürdiger und weniger ſteif, als man erwarten konnte. Vielleicht hatte auch der Empfehlungsbrief meines Bekannten ge⸗ wirkt. Er machte mich dann bald mit ſeinen Kunſtſchätzen bekannt. Ein Correggio entzückte mich beſonders. w,wWelch ein Glück, zwiſchen ſolchen Meiſter⸗ werken leben zu dürfen“, rief ich aus.„Sie haben keine Ahnung, Herr Schm'dt“, wandte ih mich dann lachend an den Hausherrn,„welch greulicher Schund in den beiden Zimmern hängt, die ich für meinen hieſigen Aufenthalt einer braven Poſtſchaffnerswitwe abgemietet habe. unter dieſen anmutigen Geſtalten eines Cor⸗ reggio müßten ſich die Gedanken beſchwingter formen!“ Der glückliche Beſitzer ſtimmte in mein Lachen ein. Plötzlich überfiel er mich geradezu mit einem fürſtlichen Angebot.„Bitte!“ ſagte er lächelnd,„Ihre Arbeit ſoll vorwärts kommen. Wenn Sie mir als Ehrenmann und Kunſt⸗ freund dafür haften, laſſe ich Ihnen heute noch dieſes Bild über den Schreibtiſch der Poſtſchaff⸗ nerswitwe hängen, ſolange Sie dort wohnen.“ Es war eine Geſte, eine liebenswürdige und noble Koſtprobe ſüdamerikaniſcher Gaſtfreund⸗ ſchaft. Als ich, verwirrt von ſolchen Eindrücken, ſchließlich das Haus verließ, traf ich unten in der Halle mit einer jungen, ſehr hübſchen Dame zuſammen. Ich wußte im Augenblick nicht, ob ich mich der jungen Dame vorſtellen ſollte. Ich grüßte wohl etwas unbeholfen, aber ſie richtete gleich lebhaft eine Frage an mich.„Herr Grü⸗ tering? Wenn ich mich nicht irre?“ Ich ſtellte mich nun in aller Form vor. „Schade, daß ich bei Ihrem Beſuch nicht zu⸗ gegen war, um mir Neuigkeiten aus Berlin be⸗ richten zu laſſen“, meinte ſie liebenswürdig, „aber Sie werden uns doch öfter das Vergnü⸗ gen machen?“„Nur zu gern!“ erwiderte ich, „Ihr Herr Vater iſt ein prächtiger Menſch, gnä⸗ diges Fräulein.“ Sie fah mich an, während für einen Moment ein Lächeln um ihren Mund ſpielte, dann ſagte ſie, beinahe ernſt:„Ja, das iſt er! Ein präch⸗ tiger Menſch!“ Auf der breiten Treppe, die zur Halle hinab⸗ führte, tauchte jetzt Herr Schmidt auf.„Ah!“ rief er und begann raſch die Treppen hinunter⸗ zuſteigen. Die Dame ſchritt ihm entgegen. Ich folgte ihr unſchlüſſig. „Da kann ich Sie ja gleich mit meiner Frau bekannt machen!“ ſagte Herr Schmidt. Ich er⸗ rötete und beugte mich tief über ihre Hand. Sie lächelte ganz fein. Abends brachte ein Diener das Bild. Mit einer Einladung für den Sonntag. So konnten mich nur die dankbarſten Empfindungen in jenes Palais an der Peripherie der kleinen Stadt führen. Ich mußte die Großzügigkeit, die Gaſtfreundſchaft, die Weltkenntnis eines Mannes bewundern, der mir ſo viel Verſtänd⸗ nis bewies. Aber— ich mußte auch— mußte, ſage ich, ſeine Frau Lieben! Natürlich! Es war überhaupt ganz und gar natürlich. Sie war jung, ſchön, wir verſtanden uns, und ich brachte mit meiner Ju⸗ gend eine Saite in ihrem Herzen zum Schwin⸗ gen, die in all dem Luxus, der ſie umgab, ſtumm geblieben war. Ich kämpfte. Auch ſie. Ob ſie mich liebte? Das vermag ich nicht zu ſagen. Ich will es nicht behaupten. Aber die eine Saite, von rer ich vorhin ſprach, die ſchwang beſtimmt in ihrem Herzen. Ich war jetzt fünf Wochen in der Stadt. Unſere Zu⸗ neigung hatte bisher noch keine anderen Aus⸗ drucksformen gefunden als das vage Geſtänd⸗ nis des Blickes, die ſtumme Mitteilung eines Händedruckes. Ich war korrekt. In jeder Weiſe korrekt, aber Schmidt konnte das alles nicht verborgen blei⸗ ben. Er war dennoch höflich zu mir wie am erſten Tage, mit keinem Wort, keinem Blick, ließ er etwas ahnen. Mit meiner Arbeit kam ich nicht mehr ſo raſch vorwärts, obwohl das Bild immer gleich lie⸗ benswürdig auf mich herabſah. Es war, als übte das Bild jetzt einen dumpfen Zwang auf mich aus. Ich mußte es anſtarren und konnte plötzlich eine liebenswürdige Stimme hören. „Wenn Sie mir als Ehrenfreund und Kunſt⸗ mann dafür haften...“ Eine Unruhe hatte mich befallen. Ich konnte es mir nicht erklären. Ich ſchärfte meiner Wirtin ein, niemand in das Zimmer zu laſſen und die Fenſter immer ge⸗ ſchloſſen zu halten, wenn ich abweſend war. Bei der nächſten Gelegenheit wollte ich Herrn Schmidt bitten, das koſtbare Bild abholen zu laſſen. Es bedrückte mich. Es lähmte mich. Als ich von einer Geſellſchaft, die draußen in der Villa ſtattgefunden hatte, einmal ſpät⸗ nachts heimkam, fand ich zu meinem Entſetzen den leeren Rahmn an der Wand, das Bild war herausgeſchnitten worden. Ich weckte meine Wirtin, die vor Schreck kaum ſprechen konnte. Sie hatte nichts gehört, nichts geſehen. Sie wußte von nichts. Ich verzweifelte. Das Bild hatte einen Wert von mehreren tauſend Mark. Wie ſollte ich einen ſolchen Betrag aufbringen? In welche Situation war ich geraten! Ich war auf dem Wege zur Polizei, um den Dieb⸗ ſtahl anzumelden, als mir einfiel, daß ich zuerſt dem Beſitzer des Bildes von dem Verluſt Kennt⸗ nis geben müßte. Es war wohl bald drei Uhr nachts, als ich die Villa erreichte. Ich trom⸗ melte einen Diener wach, der ſich erſt nach vielen Vorhaltungen dazu bereit erklärte, ſeinen Herrn zu wecken. Dann vergingen kaum zehn Minu⸗ ten, bis ich Herrn Schmidt genenübertrat. „Das Bild... Das Bild... iſt— geſtohlen worden!“ ſtammelte ich. Er ſah mich an, durchdringend. Sein Geſicht zuckte. Dann ließ er ſich in einen Seſſel fallen. Er zog ſein Zigarettenetui und bot mir eine Zigarette an. „Bei ſolchen Botſchaften“, ſagte er und gab mir Feuer,„muß man rauchen!“ Nie hatte ſeine Ruhe derartig unheimlich auf mich gewirkt, wie in dieſem Augenblick. „Der Fall iſt doch außerordentlich myſteriös!“ erwiderte ich und blickte ihn an. Ich glaube, daß mein ganzer Verdacht in meinem Blick lag, aber Schmidt verzog keine Miene. In dieſer eiſernen Konſequenz, mit der er ſein Ziel ver⸗ folgte, möchte ich eine der Urſachen für ſeine un⸗ —ren Erfolge drüben in Südamerika ſehen. „Es iſt wohl das beſte, wenn ich jetzt die Po⸗ lizei benachrichtige, damit ſie den Spuren nach⸗ geht“, fing ich an. „Bitte! Sie können ſich meines Telephons bedienen!“ Er machte eine Handbewegung. Ich ſtand auf, ging zum Telephon, aber wie ich den Hörer in der Hand halte, kommt mir zum Bewußtſein, welchen Staub dieſe Sache auf⸗ wirbeln, in welcher unſeligen Situation ich ſelber daſtehen könnte! Wenn Schmidt, wie ich immer mehr überzeugt war, hier die Hand im Spiele hatte, konnte er das Bild auch ſo ver⸗ ſtecken, daß es nie gefunden wurde. Mein Name kam in Verbindung mit einer unauf⸗ geklärten Diebſtahlsaffäre in alle Zeitungen! Ich legte den Hörer wieder auf. „Wie ſoll ich Ihnen den Schaden erſetzen?“ fragte ich.„Vermögen beſitze ich nicht.“ Der Mann, der in Südamerika reich gewor⸗ den war, ſagte gleichmütig:„Ich will den Ver⸗ luſt tragen. Unter einer Bedingung. Heute früh um ſieben Uhr hält mein Auto vor Ihrer Tür. Sie verlaſſen die Stadt. Meiner Frau gegenüber werde ich eine Erklärung zu finden wiſſen.“ „Um Auswege ſind Sie nie verlegen!“ ſagte ich zweideutig. Er zuckte mit den Schultern. Bot mir noch eine Zigarette an. Einen Kognak. Wünſchte mir alles Gute für die Zukunft. Früh um ſieben hielt das Auto vor der Tür, das mich zur nächſten Schnellzugsſtation brachte. Das Bild, glaube ich, wird er verbrannt haben. Achttauſend Mark! Ohne mit der Wimper zu zucken. Aber wenn man zu wählen hat zwiſchen einem Bild und einer Frau Oder— Fred beendete hier ſeine Erzählun — er hat es nach meiner Abreiſe vergnüg lächelnd an die alte Stelle gehängt. Aufgabe ur. 6 Leider war es dem Leiter der Schachecke nicht möglich, den Satz der letzten Nummer nochmals zu überprüfen. So wurde die Aufgabe Nr. 6 nicht völlig richtig wiedergegeben, weshalb wir ſie heute nochmals veröffentlichen. Franz Schäfer 8 7 — n „i ,, + s nh W—— + a . — ,,. A1 + Matt in drei Zügen. Weiß: Ke 1, Dh2, Tbs, e3, Le5, BZ4. Schwarz: Khs, T2S, L2 7. B4. h 7. (Löſungsturnier!) Einſendungen der mit„Löſungsturnier“ gekennzeichneten Aufgaben an die Problem⸗ abteilung des Mannheimer Schachklubs.„Har⸗ monie“, b 2, 6. Löſungsendtermin: 14 Tage. 4 Die Aufgaben—3 haben richtig gelöſt: Blümmel, Mannheim und H. Horſt, Käfertal, und H. Stonz, Mannheim.(Löſungen in der letzten Nummer.) Winterturnier im Mannheimer Schachklub Noch iſt die erſte Hälfte noch nicht vorüber, —•995 haben ſich überall Spitzengruppen gebildet. 1. Klaſſe. Nach der 6. Runde: Lauterbach 4½ 2 Hängepartie, Huſſong—1., Heinrich 3½%, Fleißner 2% 2., L. Gayer und Dr. Staible 27., Milewſki und Müller 1. H. Ueberraſchend iſt der ſchlechte Stand Müllers, der ſchon mehrfach Klubmeiſter war. Doch läßt ſich noch manches ändern bis zur Schlußrunde. Fleißner dürfte nach Beendigung der Hänge⸗ partien auf 4½ Punkte ſtehen, da er ſowohl gegen Dr. Staeble als auch gegen Lauterbach auf Gewinn ſteht. Heinrich ſcheint nach anfäng⸗ licher mäßiger Form wieder aufzukommen. 2. Klaſfe: Nur 8 Teilnehmer, aber faſt alle ernſthafte Anwärter für die 1. Klaſſe. Nach der 5. Runde führt Hartmann 3½, Knörzer 3 2., Kühner 3 7 1., Ott 3. 3. Klaſſe: Hier ſtehen an der Spitze Wis⸗ znat 4, Baus 3½, F. Kohlmüller und Frei 3, A. Kohlmüller, Waldenbetger, Fuchs, Rudel und Dr. Gilbrin 2.(4. Runde.) Die 4. Klaſſe: In der Abteilung 4 führt ohne Punktverluſt Wirges 4, Boos 3—., in B Frey mit 4 Punkten. zwei Partien aus dem Kampf um die ülubmeiſterſchaft Huſſong Milewski 1. e 3— e 4, c7— c5. 2. Sb1— c3, Sbs—c6. 3. g2— 3 3, e7—e6. Für wirkſamer gilt das Gegenfiamhetto aàb nebſt L27. 4. L22, Le 7. 5. Se2, Sf6. 6. d4, cd4: 7. Sd:, d 6. Beſſer war zunächſt o—o. 8. 0—0, a 6. Höchſte Zeit war es, Ld7 zu tun. 9. Sc6:, bo6: 10. e5, Sd5. 11. ed6:, L d6: 12. Se4, L7. Auch mit Le7, was ſtellungs⸗ gemäßer war, ſtellt ſich W. beſſer. Nach dem geſchehenen Zuge wird die Lage im ſchwarzen Lager kataſtrophal. 13. c 4. Se 7. 14. De 2. Droht D d1. Ld7, Sch. Dieſe Möglichkeit ergab ſich nur dank des ſchlecht poſtierten Königsläufers. e 7 g LZI 1E141 2 —— rn- —— —— 2 —— 2N à4 Si is Lan. 16. Sf6 1 2 Die ſchw. Stellung fordert frei⸗ lich zu Opfern gerade heraus. W. behält ſchließ⸗ lich Turm— 3 Bauern gegen Läufer und Springer, was ein ausreichendes Uebergewicht ſein dürfte. Indes war es einfacher, mit Ta d1 be7, Ld2 auf Stellung zu ſpielen. 16. 2f6: 7. Ler, K17. 18. Ta d1. Ein wichtiger Tempogewinn. „ i„ hel, hiszees. 48 Slärte des W. beſteht erſt im Endſpiel im vol⸗ Die len Umfange. Im Mittelſpiel können die leich⸗ ten Figuren gefährlich werden. Es war daher zweckmäßiger, mit hhs und dann erſt(as: den Angriffsverſuch, der jetzt folgt, zu erſticken, denn D36— alſo Damentauſch— hat er ja keinesfalls zu fürchten. 20..., h 51 21. L b 7. Wohl die überzeugendſte Art; das drohende Ungewitter zu bannen. Es iſt aber noch garnicht einfach. 21..„ Lb7: Schw. wählt die ſcheinbar für W. ſo gefährliche Möglichkeit. Es zeigt ſich jedoch, daß die w. Verteidigung ausreicht und die Be⸗ herrſchung der 7. Reihe entſcheidend wird. 22. Td7 +, Kes. Wenn Schw. hier gemerkt hätte, daß ſein Angriff ſo ſchnell zu Ende wäre, würde er mit Se7, To7: Lf3, Dds eine feſte Stellung bezogen haben. Freilich kann nie h4 nebſt he erfolgen, weil W. ſich die iLinie öffnet. Der w. Plan beſteht darin, die Damenbauern freizumachen und damit zu ſiegen. 7 Stellung nach dem 23. Zuge von W. e A 18 Eisn MHaI EAEAI n W 7 A Die E 2 2 7 8 h 23.., S d 4. 24. De 3, Sf3. 25. K h 1. Sd2—. Es gibt keinen nutzbringenderen Abzug. Statt deſſen hätte h4 auch nichts erreicht, denn W. nimmt nicht den Läufer h4, Tb7: hs, TbS 5 K 7, Ths: Dhs:. 26. Th:, Sf1: 27. Da7! Danach iſt es ſofort aus. Schw. gibt auf. — Milewski Fleißner 1. Sg31—f3, d47— d5. 2. b2—b3, e7— eb. 3. Lc1— b2, Sg8—f6. 4. d2— d3, 7— s. 5. e 2— e 3. W. enwickelt ſich recht paſſiv. Die Idee der Eröffnung beſchränkt ſich beileibe nicht auf Fiamhetierung des Damenläufers, ſondern e 4 durchzuſetzen. 5... Sc6. 6. Sbad2, Le7. Unbedingt mußte Lads erfolgen, um es in ſeine Gewalt zu brin⸗ gen. Danach hätte Schw. die Initiative. 7. Le 2,— o0. 8.—o, b6. Beſſer De7. Es handelt ſich um den Beſitz des markanteſten Feldes e5! Sent änze. Lenenhhünſiihis. Wir können uns mit der ſchw. er nicht einverſtanden erklären. Schw. will e4 in ſeine Gewalt bringen, aber tut nichts gegen e5. Mit Lf6, Sf3 Sdo nebſt Lb7 ſtanden die Spiele ungefähr gleich. 12. d 4. W. läßt e4 in die Hände des Gegners geraten. Li3 nebſt 4 und evtl. e 4 gab beſſeres Spiel. 12..., Lb7. 13. Ld3, Sf6. 14. Tf3. Wohl verfrüht, verleitet Schw. jedoch zu einer unvor⸗ teilhaften Kombination. 14.. bolz desn 16. 17. Le6r, KhsS. 18. Di3, S824. Stellung nach dem 19. Zuge von W. En 19. S4. ,, S b W. hat 2 Bauern für die Qualität und ſteht vorzüglich. 19..„ b5. 20. ha3, Sh6. 21. Dh5, be4: 22. Dhö:, Lf6. 23. Dh5, 3 6. 24. De2, Le5:. Schw. hätte mit dem Tauſch auch noch warten —.—3 Aber der ſtarke Läufer lähmt ſein Spiel. 25. fe:, c 3. 26. D c 4. W. geht auf Abenteuer aus. Er hätte nur Das ziehen ſollen mit der Folge be7, Til nebſt Lbs und die Bauern machen Weltgeſchichte. 26..., D b6. 27. Db3, De7. 28. Da3, Dhö. 20. Lb 3, f41 30. TfI, g5. Schw. nützt die Ab⸗ weſenheit der Deckfiguren nicht genügend aus. Er ſollte Tiis ziehen(droht fes: aber auch Db7 nebſt f3.) 31. Del. a5. 32. a 4, K 2 7. Ein gefährliches Unterfangen, namentlich wenn man ſich in Zeitnot befindet. 33. Del, Tacs. 34. De 21 Te ds. 35. e 6, D d 6. 36. Dd3. So geht es auch. Aber mit Db5 widerlegte er den Zug K3 7. Er droht u. a. auch Dp7 nebſt Bauerngabel. 36„ 1e 3: 377. i8:, Dis: W. Des:, Dis. 39. d 5, h6. 40. K h2, DI4T. 41. Df4:, 2 f4:. Auch ohne die Damen iſt das Endſpiel nicht mehr zu halten. 1 42. d6, K f6. Falſch wäre T4d6: wegen er und der Turm hat das Nachſehen. 43. e7, Tb 8. 44. Lc 4, T a 8. 45. K 2 1. Natit lich ginge auch ſofort Lbö. 45.., IT b8. 46. K f2. Schw. gibt auf. *. uſchriften an die Redaktion Vereinsnach⸗ richten müſſen bis ſpäteſtens Mittwochs in unſeren Beſitz ſein, da ſonſt Erſcheinen nicht gewährleiſtet werden kann. Aus der Ns⸗Schachgemeinſchaft Winterturnier— Abteilung Turm, Mannhe Das Winterturnier der 1. Klaſſe, bei dem gleichzeitig um den Titel„Abteilungsmeiſte gekämpft wurde, hat ſoeben ſeinen Abſchluß g funden. Wie bei ſolchen Wettkämpfen imme üblich, hat es an den nötigen Ueberraſchunge in dieſem Turnier nicht gefehlt. Das Ergebni brachte folgende Placierungen: 1. Wolber, 9 Pkt. aus 10 Partien(), ſomit Abteilungsmeiſter 19341 Die erſte Ueberraſchung! Wolber hat als einziger Spieler ohne Verluſtpartie(8 gewom⸗ nen, 2 Remis) dieſes Turnier beendet, ſomit ſeine zurzeit gute Form mit dieſem gebnis erneut unter Beweis geſtellt. An 1 ter Stelle folgt Knörzer mit 7 Pkt., der bishe immer einen ernſthaften Gegner abgab. Se Erfolg iſt jedenfalls ſehr beachtenswert. Kamp mit 67 Pit. am 3. Platz war die zweite Uebe raſchung. Auf Grund ſeiner bisher erzielte Erfolge hatte man beſtimmt auf einen event Entſcheidungskampf um den Abteilungsmeiſte Aiten Ordnune nd noch teilwe N4 erechnet. An 4. Stelle hat man allgemein unnat oder Moog erwartet, die aber beide von dem jugendlichen Gemming(mit ebenfalls 6 Punkten) überflügelt wurden, der ebenfalls ſeinem Erfolg zufrieden ſein kann. Tunnat m 5½% Pkt. am.Platz, hat als bisheriger Spit⸗ zenſpieler in den Kreiswettkämpfen ſehr ent⸗ täuſcht und manche Gewinnpartie verkorkſt. Es folgt Gutjahr mit 4 Pkt., der ſeine Erwar⸗ tungen voll erfüllt hat. An 7. Stelle folgt Moog mit 4 Pkt., als größte Ueberraſchung dieſen Turniers. Nach ſeinen bisher gezeigten Lei⸗ ſtungen wurde er am 3. oder 4. Platz erwartet. Ebenfalls mit 4 Pkt. folgt A. Händle, an 8. Stelle, mit 3 Pkt. als 9. Walter, und Müller mit 2% Pkt. an 10. Stelle. Abſchließend kann geſagt werden, daß dieſe Turnier ſeinen Zweck voll und ganz erfüllt ha Auch beim Schach muß man manches Mal et⸗ was Glück haben, wenn man eine Verluſtpartie gewinnen will! Der eine hat's mehr, der an dere wieder weniger— aber einer hat's immer Erwähnt ſei noch, daß Wolber, Kampe un A Händle als Pgg. des öfteren durch Dien verhindert waren, an den Kreiswettkämpfe teilzunehmen, was natürlich ſich immer u günſtig auswirkt. „Bei dieſer Gelegenheit möchten wir nicht ver⸗ ſäumen, nochmals auf unſern Spielabend jeden Donnerstag in der Bauhütte D 4 hinzuweiſen. Täglich freier Schachverkehr. Gäſte jederze willkommen. W. —————— Bäafsel und Humor Kreuzworträtſel 3 1 15 Waagrecht: 3. griech. Sagenheld, 5. ame⸗ rikaniſcher Erfinder, 6. ſchweizer Volksheld, 7. Schlange, 10. ungar. Stadt, 12. Stadt an der Saale, 14. Vertreter eines Landes, 15. Wind⸗ beutelei. Senkrecht: 1. Feuerwerkskörper, 2. Fahne, 3. Edeltierfell, 4. männl. Vorname, 8. Bitter⸗ wurz,, 9. Streifzug, 11. Geſchwür, 13. Salz⸗ waſſer. Auflöſungen aus der letzten Schach⸗ Nummer Auflöſung der Bilderrätſel: 1. Viel Glück zum Neujahr. 2. Ein Leben ohne Liebe iſt wie Reben ohne Triebe. Löſung des Kreuzworträtſels Waagrecht: 1. Paar. 4. Heil. 6. Voll. 10. Fall. 11. Hitler. 12. Raum. 14. Jumbo. 16. Knute. 17. Glaube. 20. Platte. 21. Ares. 23. Ar. 24. Ei. 26. Reichsminiſter. 32. Milch. 33. Emma. 34. Tadel. 36. Joch. 37. Talent. 38. treu. 40. Lena. 43. Ara. 45. Met. 47. Ter. 48. Ali. 50. aus. 51. Tip. 52. Amtswalter. 56. Eliſa. 58. lang. 59. Nepal. 61. Reſt. 62. Wagner. 63. Tand. 64. Naab. 65. mein. 66. Liſt. Senkrecht: 1. Paula. 2. Alma. 3. Al⸗ bum. 4. hin. 5. Lei. 7. Ornat. 8. Laut. 9. Kutte. 10. Figur. 13. Meere. 15. Obdach. 16. Kleiſt. 18. Trommler. 19. Regiment. 22. Kelch. 25. Pedro. 26. Rio. 27. ich. 28. Saal. 29. Nana. 30. Tat. 31. Ree. 32. Militaer. 35. Luitpold. 39. Drama. 41. Beſen. 42. Perlen. 44. Alt. 45. Mut. 46. Pikant. 49. Islam, 50. Algen. 52. Aſta. 53. Wage. 54. Anni. 55. Reti. 57. Iſa. 30. Pas. Volksgruß:„Heil Hitler!“ Städte⸗Suchrätſel Rhein— Main— Zorge— Pegnitz— Neckar— Ruhr— Donau— Nogat. An jedem dieſer Flüſſe ſuche man eine be⸗ kannte Stadt. Die Anfangsbuchſtaben dieſer im Zuſammenhang eine Stadt in Baden. 4 Humor So und ſo zu verſtehen. „Ach bitte, Herr Fleiſchermeiſter, wollen G mir die Suppenknochen noch ein bißchen ze kleinern?“ „Hans, ſchlage Knochen entzwei!“ der gnädigen Frau d Er will vornehm ſein. „Johann! Heute abend, wenn wir Gä haben, werde ich Sie Jean' rufen!“ „Jawohl, und wie ſoll ich den gnädigen Herrn nennen?“ „Idiot!“ „Geht in Ordnung!“ 4 Ein Komponiſt hatte in ſeiner Villa eine komplizierte Alarmeinrichtung gegen Einbruch angebracht.„Wenn jemand ſtehlen will,“ er⸗ klärte er ſtrahlend,„klingelt es im ganzen Hauſe.“ 4 „Wundervoll,“ meint ein Beſucher, aber ſtört dich denn beim Komponieren die ewige Klinge⸗ lei nicht? ⸗ 3* „Warum nimmt denn Müller immer einen Hühnerhund mit, wenn er eine Autotour macht?“ „Der Hund apportiert ihm das Geflügel, das er überfkhrt.“ „Sagen Sie mal, Herr Doktor, iſt das eigen lich wahr, daß verheiratete Männer länger lebe als Junggeſellen?“ „Quatſch, das kommt denen bloß länger vor 24* „Nicht wahr, lieber Willi, es iſt doch ſchön, auf meinen Knien zu reiten?“ „Gewiß, lieber Onkel, aber neulich habe i im Zoologiſchen Garten auf einem richti Eſel geritten, das war noch viel ſchöner.“ felung d dem ſtellung der neu behalten. Hier vpon Tiſchler⸗ u Nur noch wen Ausſtellungsgelä lin eine Rieſenf Nah und Fern gibt dieſe erſte euen Deutſchla erſten Jahr nat iſtet iſt. Im n den weiten en und Kaſt er einzelnen E ng der„Grüne Ran kann ſich v tionsarbeit, d ten Begriff chtung dieſer r Reichsnährf aß in dieſem t nur ein rei emſiger Arbeit Blut und Boden ** des ellung„Die Ka ihnachtsausſt⸗ hört. Da arbei— ülkigen Tand d Staub der Aufr Was vor wenige bei den kleinen in großen Kiſten Die Kuliſſen de des„Deutſchen Ecken, mit der wie ſie ſonſt alle Teil all⸗ ligen Reſtaurat „Grünen Woche“ ſationsbüros ſ es Reichsnährf Wirklichkeit wer niſchen Mitarbei rein kaufmänniſ nes Arbeitsfie 1 den Büros d iſt, in der das Reuen Raum z Entſprechend! Ausſtellung iſt 4 ußeren Rahmen r deutſchen Le ſoll die Ehrenha ſtehen, in der al 4 acr unſere⸗ Socke ein Pflu, erhebt, das Ablb den Seitenwänd die raſſigen Köf eine lebendig ge germaniſcher Ze ehen. Bauernn kunden werden —— Schwarzwäld (Aus„Mi' Han zn meiſten ben ſich die reiz lten. Faſt übe in der Farb der Koyfbedeckun fallen die Frauen grellroter ˖ 335 5 5 2* 5* 4 „Hakenkreuzbanner“ Endſpiel n Tds: wegen ſehen. 45. K E 1. Natür⸗ gibt auf. n Vereinsnach⸗ Mittwochs in Erſcheinen nicht Nur noch wenige Wochen, und dann iſt das 5 Ausſtellungsgelände am Kaiſerdamm in Ber⸗ lün eine Rieſenſtadt für ſich. Dann rollen von Nah und Fern die Sonderzüge heran, dann gibt dieſe erſte Schau der Bauernarbeit im neuen Deutſchland Kunde von dem, was im erſten Jahr nationalſozialiſtiſcher Agrarpolitik 9 55—.— herrſcht nen Abſch en weiten Hallen noch ein Chaos von n Abſchtuißge kiten und Kaſten, von Bauholz und Kuliſſen der einzelnen Stände. Die Organiſationslei⸗ ung der„Grünen Woche“ ſteht unter Hochdruck. kan kann ſich von dem Uebermaß an Organi⸗ ſationsarbeit, das zu bewältigen iſt, keinen 19 Begriff machen. Die grundſätzliche 1. Wolber, 9 Pkt, lbteilungsmeiſtet 1 Wolber hat als hartie(8 gewon⸗ er beendet, und Richtung dieſer einzigartigen Ausſtellung gibt r Reichsnährſtand. Er wird dafür ſorgen, daß in dieſem Jahr draußen am Funkturm it di 3— ie, icht nur ein reines Geſchäftsunternehmen des 5 Gbdah emſiger Arbeit eine einzigartige Werbung für Blut und Boden, die unveräußerlichen Lebens⸗ n des deutſchen Volkes, aufgebaut wird. Ein Stab von Architekten iſt bemüht, in e Wirrwarr zwiſchen zwei Rieſenausſtel⸗ lungen Ordnung zu bringen. In den Hallen noch teilweiſe die Reſte der großen Aus⸗ tenswert. Kam ſie zweite Ue bisher erzielte uf einen event bteilungsmeiſte man allgemei e aber beide vo tit ebenfalls 6 ſer ebenfalls mi nn. Tunnat mit bisheriger Spit⸗ mpfen ſehr ent⸗ tie verkorkſt. Es er ſeine Erwar⸗ ztelle folgt Moog rraſchung dieſe r gezeigten Lei Platz erwarte A. Händle. lter, und Mülle fellung„Die Kamera“ und der ſo erfolgreichen eihnachtsausſtellung mit allem was dazu ge⸗ ört. Da arbeiten die Staubſauger, um den ulkigen Tand der Spielzeugausſtellung vom der Aufräumungsarbeiten zu befreien. Was vor wenigen Tagen noch helles Entzücken hei den kleinen Beſuchern erregte, verſchwindet n großen Kiſten und macht dem Neuen Platz. Die Kuliſſen der altdeutſchen Fachwerkbauten des„Deutſchen Dorfes“ mit ſeinen lauſchigen Ecken, mit der„luſtigen Nagelſchmiede“ und wie ſie ſonſt alle heißen mögen, das bleibt zum Teil alles beſtehen, um in der zukünf⸗ ügen Reſtaurationshalle den Beſuchern der Grünen Woche“ Gelegenheit zu kurzer Raſt zu geben. Ein wiſſenſchaftlicher Mitarbeiter des Orga⸗ ſationsbüros ſorgt dafür, daß die Richtlinien es Reichsnährſtandes beim Aufbau plaſtiſche Wirklichkeit werden. Ein Heer von kaufmän⸗ niſchen Mitarbeitern iſt mit der Sorge für die kein kaufmänniſche Zweckmäßigkeit beauftragt. ſen durch Dien den Büros der Ausſtellungsleitung herrſcht — ine Verluſtparti s mehr, der an ier hat's immer fenes Arbeitsfieber, das für dieſe Zeit typiſch iſt, in der das Alte verſchwindet, um dem RNeuen Raum zu ſchaffen. Entſprechend dem neuartigen Charakter der Ausſtellung iſt die große Halle 1 an der Ma⸗ furenallee dem Reichsnährſtand und der Dar⸗ ſtellung der neuen deutſchen Agrarpolitik vor⸗ behalten. Hier iſt im Augenblick eine Anzahl pon Tiſchler⸗ und Baufirmen beſchäftigt, den äußeren Rahmen der zahlreichen Sonderſchauen x deutſchen Landwirtſchaft zu ſchaffen. Hier ſoll die Ehrenhalle des deutſchen Bauern ent⸗ ſtehen, in der als Symbol des bäuerlichen Ur⸗ 4 iag Volkes ſich auf wuchtigem Sockel ein Pflug aus altgermaniſcher Vorzeit erhebt, das Abbild bäuerlichen Fleißes. Von den Seitenwänden dieſer Ehrenhalle werden 1 die raſſigen Köpfe deutſcher Bayerntypen wie eine lebendig gewordene Thingrunde aus alt⸗ germaniſcher Zeit auf den Beſchauer herab⸗ ehen. Bauernwappen, Ehrenbriefe und Ur⸗ lunden werden von dem ehrwürdigen Alter ze man eine be⸗ uchſtaben dieſer zang eine Stadt ehen. iſter, wollen Si ein bißchen zer 577%., 27 2 , — 7 22——— 4 I — gen Frau di ſein. enn wir Gäſt ufen!“ den gnädige iner Villa eine gegen Einbruch ehlen will,“ er⸗ es im ganze ucher, aber ſtö ie ewige Klinge⸗ er immer eine eine Autotour as Geflügel, daz Schwarzwälderin aus dem Wolfachtal (Aus„Mi' n von Hansjörg Straub, r, iſt das eigen Wolfach) iner länger lebe zu en meiſten Gegenden, des Schwarzwalde⸗ ben ſich die reizvollen Volkstrachten bis heute er⸗ lten. Faſt überall gibt es kleine Abweichungen, B. in der Farbe des Mieders oder in der Form Im Wolfach⸗ und Gutachtal llen die Frauen beſonders durch die„Bollenhüte“ ſ. Es ſind übergipſte Strohhüte mit einer Fülle eilroter Wollroſen. Ein ſolcher Hut hat ein an⸗ einem richti jebnliches Gewicht. el ſchöner.“ Wie die„Grüne Woche“ entſteht Zwiſchen den Ausſtellungen— In der halle der 240 Pferdeboxen deutſcher Bauerngeſchlechter Zeugnis ablegen. Der Blick ſoll nicht nur in der Gegenwart hängen bleiben, er ſoll zurückſchweifen in die Vergangenheit unſeres Volkes und einen Ein⸗ druck von der erſtaunlichen Höhe vorchriſtlicher Germanenkultur geben. Elektromonteure ſind damit beſchäftigt, die Kinoapparatur aufzu⸗ bauen, die während der Ausſtellung von mor⸗ gens bis abends ununterbrochen den Werbe⸗ film des Stabsamtes der Reichsbauernführung „Blut und Boden“ unentgeltlich zur Vorfüh⸗ rung bringen wird. In dieſer Halle, der größ⸗ ten des Ausſtellungsgeländes überhaupt, wird ſich auch die Schau der landwirtſchaftlichen Ma⸗ ſchineninduſtrie befinden. Die Traktoren und Lokomobilen, die Beregnungsanlagen und die Pumpen, rollen bereits auf Güterzügen aus allen Teilen des Reiches heran, um hier auf⸗ geſtellt zu werden. In Halle l, in der das große Internatio⸗ nale Reitturnier ſtattfinden wird, gehen die Aufbauarbeiten bereits ihrem Ende entgegen. In der Reitbahn arbeitet die Walze und pla⸗ niert den aufgerauhten Boden. In den Gän⸗ gen zwiſchen Tribünen und der Arena werden rote Läufer am Boden befeſtigt. Dieſe Halle muß als erſte fertig ſein, denn es dauert nicht mehr lange, dann wird die Turvierleitung hier ihr Quartier aufſchlagen, um mit der Orga⸗ niſation der größten pferdeſportlichen Veran⸗ ſtaltung Deutſchlands zu beginnen. Drüben in Halle VIn veranſtaltet der Reichsverband für Zucht und Prüfung deutſchen Warmbluts eine Ausſtellung von Reit⸗ und Turnierpferden, unter denen ſich viele Pferde von Weltruf be⸗ finden. Auch hier iſt der größte Teil der Ar⸗ beit bereits getan. In dem weiten Raum, in dem man vor kurzem noch die„Altberliner Lithographie und Steindruckerei“ den Beſuchern der„Kamera“ zeigte, erheben ſich 240 Pferde⸗ boxen. Da werden Flankierbäume eingehängt und Krippen angebracht, um es den koſtbaren vierbeinigen Bewohnern ſo angenehm wie mög⸗ lich zu machen. An der Eingangstür hat man vorſorglich einen hohen Windſchutz errichtet, da⸗ mit keine Zugluft an die Tiere heran kann. Nur noch kurze Zeit und dann werden ſie hier nervös an den Halfterketten zerren, die edel⸗ ſten Warmblüter, die die deutſche Pferdezucht hervorgebracht hat Auch in den übrigen Hallen entſteht zwiſchen den Rieſenſtapeln von Bauholz und dem Wirr⸗ warr von Kiſten und Verpackungsmaterial das Geſicht der neuen Ausſtellung. In Halle III wird die deutſche Fiſchereiwirtſchaft einen hef⸗ tigen Wettkampf zwiſchen Forelle und Hering ausfechten laſſen. Allerdings nicht ſo, daß dieſe beiden miteinander ein Duell austragen, ſon⸗ dern die Binnenfiſcherei, als deren Sinnbild die Forelle gilt, wird ihre Entwicklung durch zwei Jahrtauſende zeigen, angefangen von der primitiven Anfangsſiſcherei bis zu den modern⸗ ften Fangmethoden der Neuzeit, und die Hoch⸗ ſeefiſcherei wird mit den mannigfachen Be⸗ triebsarten ihrer Arbeit, dem Heringsfang und der Küſtenfiſcherei vertreten ſein. Hier wird man auch die fahrbare Fiſchkoch⸗Lehrküche in vollem Betrieb ſehen können. Nur eine kurze Zeitſpanne trennt uns von dem Augenblick, in dem die großartige Schau deutſchen Bauernfleißes hier ihren Einzug hält. Bis dahin müſſen ſich noch Tauſende von Händen vom Morgen bis in den Abend rühren, bis dahin gilt es, ſein Organiſations⸗ talent zu beweiſen. Denn diesmal kommt es nicht nur darauf an, daß rein techniſch geſehen alles klappt wie am Schnürchen, ſondern dies⸗ mal ſoll eine große Idee in den Hallen um den Berliner Funkturm lebendige Geſtalt erhalten, die Idee von Blut und Boden als den Lebens⸗ grundlagen unſeres Volkes. Dieſe Ausſtellung richtet ſich nicht nur an den Bauern, ſondern an das ganze deutſche Volk, und das will vor⸗ bereitet ſein. Helmuth Koschorke. Soꝛialpolitiſche Bedeutung der national⸗- ſoꝛialiſtiſchen Bauern-Geſetægebung Von Staatsrat Wilhelm meinberg Reichsobmann für die bäuerliche Selbſtwerwaltung Der Reichsbauerntag iſt der erſte Gene⸗ ralappell der Führer und Unterführer des durch die Tatkraft des Reichsbauernführers R. Darré geeinten Reichsnährſtandes. Er wird vor aller Oeffentlichkeit den Beweis erbringen, daß die Fundamente des gewaltigen Baues feſt gegründet ſind und daß alle Kräfte der deutſchen Bauernſchaft und ihrer Hel⸗ fer unter zielbewußter Führung rüſtig ſchaffen, um das Werk zu vollenden in dem ſtolzen Bewußt ſein, damit einen Grund⸗ pfeiler des nationalſozialiſtiſchen Reichsbaues zu errichten. Dieſes ſtolze Bewußtſein gründet ſich nicht auf der organiſatoriſchen Leiſtung, die die Zuſam⸗ menfaſſung aller für die Ernährung des deut⸗ ſchen Volkes verantwortlichen Wirtſchaftszweige bedeutet. Dieſe wäre nichts als eine blendende Faſſade, wenn in dem Bau des Reichsnähr⸗ ſtandes nicht ein neuer Geiſt lebte, der dieſem erſt ſeinen eigentlichen Sinn gibt. Der ſiegreiche Durchbruch dieſes neuen Geiſtes macht die Schaffung des Reichsnährſtandes und die mit ihr im Zuſammenhange ſtehende bäuerliche Ge⸗ ſetzgebung zu einer ſozialpolitiſchen Leiſtung erſten Ranges, die Ausgangspunkt und Vorausſetzung iſt für eine ſoziale Neu⸗ ordnung des deutſchen Volkes, die geeignet iſt, die nationalſozialiſtiſche Loſung „Gemeinnutz geht vor Eigennutz“ für immer in die Tat umzuſetzen. Worin beruht dieſe ſozialpolitiſche Leiſtung? Die Frage läßt ſich mit einem einfachen Satze beantworten: Indem die Ernährung des deut⸗ ſchen Volkes aus einem Geſchäft, zu dem ſie der Liberalismus gemacht hatte, in ein verantwortliches Amt umgewan⸗ delt wurde, iſt die Hauptquelle der ſozialen Zwietracht beſeitigt worden, die das Leben des deutſchen Volkes im Zeitalter des Liberalismus verpeſtete und die ſich ſchließlich zu einem Kampf aller gegen alle ſteigerte. Ueberprüfen wir die Einzelmaßnahmen des bäuerlichen Geſetzgebungswerkes unſeresReichs⸗ bauernführers, ſo werden wir unſchwer feſt⸗ ſtellen, daß dieſe ſozialpolitiſche Zielſetzung in der Tat der Generalnenner iſt, auf den ſich alle Maßnahmen bringen laſſen. Erſte Voraus⸗ ſetzung für die Erreichung dieſes Zieles war die Beſeitigung des Warencharakters der Bauernſcholle, durch den der Libera⸗ lismus den bäuerlichen Hof zu einem Geſchäft entwürdigt hatte. Das Reichserbhofge⸗ ſetz ſchuf nicht nur dieſe Vorausſetzung. ſon⸗ dern begründete zugleich in zielbewußter Folge⸗ richtigkeit durch Einführung der Erfordernis der Bauernfähigkeit und Ehrbarkeit ſowie durch die Einſchaltung der ſtändiſchen Selbſtkontrolle den Amts⸗ und Dienſt⸗ charakter des bäuerlichen Seins. Die Schaffung der Feſtpreiſe machte in organiſcher Ergänzung des Reichserbhofge⸗ ſetzes es unmöglich, daß das tägliche Brot des deutſchen Volkes jemals wieder zum Spekula⸗ tionsobjekt mißbraucht werden kann. Durch die Einbeziehung der die landwirtſchaftlichen Er⸗ zeugniſſe be⸗ und verarbeitenden Gewer be ſowie des geſamten Lebensmittelhan⸗ dels in den Reichsnährſtand werden auch dieſe für die Ernährung des deutſchen Volkes ſo wichtigen Wirtſchaftszweige ihres bisherigen Geſchäftscharakters entkleidet und in Aemter umgewandelt, deren ſozialpolitiſche Be⸗ deutung nicht erſt unterſtrichen werden braucht. So darf ſich der Reichsnährſtand mit Recht als der Treuhänder der deutſchen Er⸗ nährung, als der Bürge deutſcher Nahrungsfreiheit bezeichnen. Welcher Ausgangspunkt für eine ſoziale Neuordnung des deutſchen Volkes nach dem Grundſatze„Ge⸗ meinnutz geht vor Eigennutz“ aber konnte wirk⸗ ſamer ſein als der, der zunächſt einmal dieſen Grundſatz für das tägliche Brot des deutſchen Volkes durchſetzt? Der Reichsbauerntag in Weimar wird ein ſtolzes Bekenntnis zu der aus dieſer Zielſetzung ſich ergebenden Aufgabe werden, denn dieſe Aufgabenſtellung aibt dem bänuer⸗ lichen Sein wieder die Würde, die ihm gebührt. Es iſt kein Zufall, daß der Liberalismus, der die bäuerliche Arbeit ihres nationalen und ſo⸗ zialen Sinnes beraubte, auch für den Bauern felbſt nur Hohn und Spott fand. Die Ehre jedes Standes liegt in der Größe ſeiner Aufgabe, in der Bedeptung ſeiner Arbeit für Volk und Staat. Indem die nationalſozialiſtiſche Staatsführung das deutſche Volk Bauernarbeit wieder ehren lehrte, lehrte es ſie auch den Bauern ſelbſt wie⸗ der ehren. Damit aber iſt die Brücke geſchlagen, die die verhängnisvolle Kluft überwindet, die der Unverſtand des Liberalismus zwiſchen Stadt und Land aufgeriſſen hatte. Die Bauerntage einer überwundenen Ver⸗ gangenheit waren ohnmächtige Proteſtdemon⸗ ſtrationen einer in die Iſolierung gedrüngten Minderheit, deren Bedeutung man nach der Zahl ihrer Wählerſtimmen einſchätzte. Heute iſt der Reichsbauerntag eine Angelegenheit des ganzen deutſchen Volkes, denn der Städter weiß, daß ohne einen geſunden Bauernſtand ein geſundes Deutſchland undenkbar iſt, der Bauer aber empfindet die ihm durch den National⸗ ſozialismus wieder zuteil gewordene Anerken⸗ nung als Anſporn und Verpflichtung ſein Beſtes zu leiſten. Vom Zauber unſerer Hlärkte Schon der tägliche Markt zeigt eine Fülle reiz⸗ voller Bilder. Um wieviel reicher und farbiger aber iſt erſt ein echter Fahrmarktstrubel mit all ſeiner Buntheit. Da kommen ſie alle aus weitem Umkreis heran, zu Fuß oder mit Karren, mit Pferd und Wagen, mit Metor⸗ rädern oder im Auto. Bauern und Händler, Bettler und Gutsbeſitzer, Müßiggänger und Ar⸗ beiter, Neugierige und Schauſteller. Kauf und Verkauf ſoll blühen, man will Be⸗ kannte treffen und geſehen werden, und überall klingt ein vergnügter Schwatz. Mag ſich im Bilde der Märkte rein äußerlich im Laufe der Zeiten vieles verändert haben, noch immer ſchwingt aber ein Abglanz köſtlicher Lebens⸗ freude über den weiten Platz. Das uralte, unvergängliche Lied der Heimat er⸗ ſchallt aus tauſend Stimmen und verklingt im Feiern des feſtlichen Tages. Einſt waren die Märkte die Grundlagen unſerer Stadtbildung. In alten Chro⸗ niken leſen wir, daß der Herzog dem Orte einen Markt verliehen habe; damit wurde die Quelle zum Wohlſtand und Auf⸗ blühen aufgetan. Denn wo ein Markt war, da kamen Händler aus allen Teilen des Landes, die Bauern und der Adel zogen heran, Hand⸗ werker und Kaufleute ließen ſich nieder, Schen⸗ ken und Herbergen wurden nötig und die Markt⸗ tage brachten Leben und Gewinn in den kleinen Flecken. Seither blühen die Jahr⸗ und Wochen⸗ märkte unvermindert weiter. Im Antlitz der ehrwürdiger Bauten um jeden Marktplatz ſpie⸗ gelt ſich die alte Geſchichte, im Rauſchen der Brunnen klingt das köſtliche Lied unſerer deutſchen Sage. In aller Herrgottsfrühe beginnt der Markt. Schon einige Tage vorher ſind Buden und Stände aufgebaut worden, die Wagen der Händ⸗ ler brachten Kiſten und Säcke voll käuflicher Waren. Bis ſpät in den Abend hinein erklong das Hämmern und Schaffen der vielen fleißi⸗ gen Hände. Nun aber ſoll der große Tage be⸗ ginnen. In Körben und Kiſten, auf Zeltplanen und Holztiſchen liegen die Warenmengen zur Schau ausgebreitet. Erſt einzeln, dann in Gruppen und Trüpplein kommen die Kävfer heran. Zu Fuß wandern ſie aus den benach⸗ barten Förfern herein ins Städtchen, manchmal ſtundenweit. Andere kommen mit Wagen⸗ und Kaleſchen, auf Fahrrädern und Motorfahr⸗ zeugen. Hier kennt man auch die alte Schub⸗ karre noch, der Tragekorb iſt wieder zu Ehren ekommen. Aber auch große Laſtautos der ändler, die von Markt zu Markt fahren, feh⸗ len nicht. Manchmal ein Reiter, ſeltener noch ein ſchönes Geſpann. Das iſt ein Trubel und ein Lärm, ein ewiges Kommen und Gehen. Hier ein kleiner Handel und dort ein großes Geſchäft. Lange Geſchichten werden erzöhlt, alte Freundſchaften aufge⸗ wärmt. Auch ein zünftiger Krach darf nicht ſehlen, ein paar Marktweiber geraten einander in die Haare. Aber bald löſt ſich wieder alles in Wohlgefallen auf. Spaß muß ſein, dazu kommt man zum Markt. Neben dem Handel fehlen auch die„Künſte“ nicht. Zirkus und Schaubuden, Wahrſager und Sterndeuter, Händler mit Wurſt und Kuchen, mit Süßigkei⸗ ten und Tabak. Flitterwaren und bunter Plunder, was eben ein kaufluſtiges Herz be⸗ gehrt, daß iſt hier in Mengen zu finden. Der Markttag iſt vor allem das Feſt der Kinder. In ganzen Rudeln belagern ſie die Stände und leben in ewiger Fehde mit pol⸗ ternden Fuhrleuten und kreiſchenden Weibern. Je nach der Art des Marktes ändert ſich ſein Bild. Der Viehmarkt bleibt auf beſtimmte Städte beſchränkt. Hier werden Ferkel gehan⸗ delt, dort nur Rinder oder Schafe. Ziegen⸗ märkte ſind ſchon ſeltener, die Pferdemärkte haben ihre alte Tradition zu pflegen. Flachs und Leinen haben ihre beſonderen Stätten. Tonwaren in Schleſien, Spielzeug in Thürin⸗ gen, lärmende Geflügelmärkte in Pommern, die Märkte der herrlichſten Käſe geben den ober⸗ bayeriſchen Städten ihr eigenes Gepräge. Im Heſſenlande werden alte Trachten mit Siolz gezeigt, der Spreewald bietet eine Fülle köſt⸗ licher Bilder. Fiſchmärkte an den Elbſtädten und an der Küſte, am Rhein und in den Seen⸗ gebieten. Was ein Land an Fülle und Segen bietet, das ſchüttet es auf ſeine Märkte. Dort ſpricht die Scholle zu uns, bäuerliche Art iſt wieder lebendig geworden, und das Leben der Märkte Bobe vom ewigen Kraftquell unſeres deutſchen Bodens. Fritz Wie dermann. Schwarzwälder Bauer aus dem Wolfachtal (Aus„Mi' Handſchrift“ von Hansjörg Straub, Wolfach) Ein ſchmalkrempiger 1 5 Filzhut, ſteifer„Vater mörderkragen“, um den ſich ein ſchwarzes Balstuch ſchlingt, dunkelgraue Jacke, rote Weſte, Kniehoſe und weiße Strümpfe bilden den ſonntäglichen An⸗ zug des„Wälderbur“. Die Trachten werden faff nur noch am Sonntag getragen. 9 Wald und Sch ule von korſt· Aeſjor 5. A. wilckens⸗ Berlin Mit dem„ſchönen deutſchen Wald“ pflegt der Städter ſo etwas wie romantiſche Vorſlenungen u verbinden. Er denkt an den angeblich ſchön⸗ ten Beruf des Forſtmannes, der nach ſeiner Meinung nur des Wildes wegen da iſt, in ſei⸗ nem idylliſchen Forſthaus mitten im Walde wohnt und ein herrliches Jägerleben führt. Und wenn ein deutſcher Junge einen Grünrock mit ſeinen Teckeln und der Büchſe auf dem Rücken daherkommen oder vielleicht einmal vor ſeinem efeuumrankten Forſthaus gemütlich rauchend ſitzen ſieht, dann lockt es ihn jedesmal, Jäger und Forſtmann zu werden. Der Städter denkt weiter an Picknick und Sonntagsnachmit⸗ tagsſpaziergängen und ſieht draußen doch den Wald vor Bäumen nicht. Einige Lieder über Wald und wilde Jägerei fallen ihm ein und Kindern und dem zarten Geſchlecht überkommt bei dem Gedanken, im Walde etwa von der Nacht überraſcht zu werden, immer ein gewiſſes Gruſeln. 2 In den Wald treibt es die Menſchen wie zu einer ewigen Rilgerfahrt und es iſt beſonders die Jugend, die ſich immer wieder zu Wald und Waſſer hingezogen fühlt. Iſt es dann nicht ſeltſam, daß man dieſer Jugend in den Schu⸗ ien niemals etwas geſagt hat über den Wald, woher er kommt. wie er entſteht, was er be⸗ deutet? Es wird wohl Heimatkunde⸗Unter⸗ richt getrieben und es werden dabei die Namen von Städten, Seen, Flüſſen gepaukt, Denk⸗ mäler genannt und Zahlen auswendig gelernt, aber von ſolchen Fragen über den Wald, die der Jugend viel näher liegen, hören ſie nichts. Iſt es denn gar ſo wichtig, vom Walde etwas zu wiſſen? Sicherlich, denn von da aus, wo es die Jugend gefühlsmäßig am meiſten zieht, ſoll man beginnen, ihr die Augen für die Hei⸗ mat zu öffnen um damit Heimat⸗ und Vater⸗ landsliebe zu erwecken. Ein ſchöner und dank⸗ barer Aufgabenkreis für die Schule. Und gehen wir beſonders aufs Dorf. Denn hier wird die Schule auch von Söhnen der Beſitzer kleinerer landwirtſchaftlicher Betriebe beſucht die ſpäter mit Antritt des väterlichen Erbes auch oft einen kleinen Waldbeſitz übernehmen. Iſt aber das Verſtändnis für die Waldwirtſchaft bereits auf der Schulbank ganz allgemein wachgerufen, ſo wird auch ſpäter der Forſtbetrieb nicht ver⸗ nachläſſigt. Wird den Schülern in der Schule anſchaulich dargeſtellt, daß das Holz als Er⸗ zeugnis des Waldes immer der uralte Beglei⸗ ter menſchlicher Siedlung geweſen iſt, daß die Erhaltung des Waldes als wertvolles Kultur⸗ gut unlösbar mit der Verwertung des Holzes als Werk⸗ und Bauſtoff verbunden iſt, dann wird jeder Waldbeſitzer und Bauer nicht nur ſein Holz zu ſchlagen, ſondern auch zu pflegen verſtehen und beſtrebt ſein, ſtatt Eiſen und Eiſenbeton möglichſt viel Holz im eigenen Be⸗ triebe zu verwerten. Nun ſetze ſich der Dorfſchulmeiſter beileibe nicht hin, um mit großem Eifer Forſtwirtſchaft aus Büchern zu pauken. Er halte mit ſeinem benachbarten Förſter gute Freundſchaft, laſſe ſich von ihm erzählen und übertrage das dann in die Bilderſprache für ſeine Kinder. Er ziehe dann alljährlich mit ſeiner Schuljugend hinaus in den Wald und gebe dort ſeinen kleinen auf⸗ merkſamen Hörern ein anſchauliches Bild von dem Wachſen und Werden der Wälder, von der Kulturzeit und der Verjüngung der Beſtände durch Pflanzung und Saat. Er zeige, wie der Forſtmann erziehend in die Beſtände eingreifen und die ſchlechteren Stämme zugunſten des wertvollen Materials herausnehm⸗n muß. Es wird auch hier nicht auf Maſſe, ſondern auf Hochwertigkeit gezüchtet. Auf die großen Schä⸗ den, die dem Wald durch Streunutzung erwach⸗ fen, weiſt der Lehrer an Hand von Beiſpielen hin und im Zuſammenhang damit wird der Kreislauf der Nährſtoffe erläutert. Der Forſt⸗ ſchutz findet eine beſondere Würdigung. Die großen Raupenplagen, die ſchon ganze Wälder vernichtet haben, werden anſchaulich dargeſtellt und beſonders der Vogelſchutz und die Bedeu⸗ tung der Vogelwelt für die Vertilgung forſt⸗ ſchädlicher Inſekten beſprochen. Wenn die Kin⸗ der wiſſen, daß ein Meiſenpgar mit Jungen jährlich anderthalb Zentner Schädlinge vertilgt, ſo zollen ſie dieſen kleinen Tierchen beſondere Hochachtung. Jeder Schüler erkennt damit. daß die Zerſtörung von Vogelneſtern. das Ausneh⸗ men der Eier, ein großer Unfug iſt, eine Schä⸗ digung des Waldes bedeutet und das ganze Landſchaftsbild gefährdet. Und hier macht der Lehrer ebenfalls darauf aufmerkſam, daß auch die Waldameiſen als beſondere Beſchützer des Waldes gelten, da auch ſie ungeheure Mengen von Raupen und ſonſtigen forſtſchädlichen** ſekten vertilgen und ganze Beſtände verſchie⸗ dentlich ſchon vom Kahlfraß verſchonen konnten. Daß es daher eine frevelhafte Angewohnheit iſt, die Ameiſenneſter willkürlich zu zerſtören, wird den Schülern hierdurch eindringlich klar⸗ emacht. Die Waldbrandgefahr kann den Schü⸗ 80 als ein ſo furchtbares und grauſames Er⸗ eignis für alles Waldgetier und auch für die am Wald gelegenen menſchlichen Siedlungen hingeſtellt werden, daß dieſe Erzählungen für immer im Gedächtnis der aufmerkſamen Zu⸗ hörer haften bleiben und allzeit ihre praktiſche Wirkung tun. So lernen die Kinder beobachten, die Natur und ſie gewinnen lebendige Eindrücke von dem großen Leben und Treiben in der Tier⸗ und Pflanzenwelt. Sie ſehen die Heimat mit verſtändnisvollen Augen und heimatfrohen Herzen. Sie lernen ihr Vaterland lieben. Eine heilige Pflicht Die Welt iſt vollkommen überall, wo der Menſch nicht hinkommt mit ſeiner Qual. Wo findet man noch paradieſiſche Natur auf Erden? — Allein dort, wo Kultur ein unbelannter Be⸗ griff und der Menſch ſelten iſt. Im tropiſchen Afrita, wo in manchen Gegenden Wildherden ſehen zu hunderten und tauſenden durcheinander weiden, unbekümmert um das Löwenrudel, das ſatt vom nächtlichen Riß zwiſchen ihnen hin⸗ durchwechſelt, im fieberſchwangeren Urwald Braſiliens mit der unwahrſcheinlichen Buntheit ſeiner Blüten und Schmetterlinge, da iſt noch unverfälſchte Natur.— Aber wo der Menſch hinkommt, da iſt's vorbei mit dem Paradies.— Wie war es doch einſt in deutſchen Landen, als noch die Nibelungen im Wasgenwalde jagten, wie die alte Sage erzählt?— Ur und Wiſent, Rieſenhirſch und Elch, Bär und Wolf und allerlei anderes Getier wurde geſtreckt von den nimmermüden Helden. Wo ſind ſie alle geblie⸗ ben, dieſe Recken aus Deutſchlands Wäldern? Ur⸗ und Rieſenhirſch gehören der Sage an. Weit zurück liegt der Tag, an dem der letzte Bär, der letzte Luchs, geſtreckt wurde. Wolf und Wildkatze ſind ganz ſeltene Gäſte geworden. Der Elch wird nur noch in Oſtpreußen gehegt, im Weſten iſt er ſeit dem 13. Jahrhundert ver⸗ ſchwunden. Der Wiſent iſt nur noch in wenigen Stücken erhalten. Auch noch anderes Getier, der Biber, unſere großen Raubvögel, der Schwarzſtorch uſw. und auch allerlei Pflanzen ſind ſelten geworden, ja faſt verſchwunden. Da iſt eine beſondere Freude, zu leſen, daß ein neuer Naturſchutzpark in einer Größe. wie ihn Deutſchland noch nicht kennt, geſchaffen werden ſoll. Das ideale Rowildrevier, die Schorfheide, mit ſeinem prächtigen Beſtand kapitalen Rotwildes wird in einem Umfange Dom alten Jfälxerſied: von rund 80 000 Morgen Naturſchutzgebiet. Alle die armen Kreaturen, die kaum eine Bleibe mehr fanden, wie Reiher und Kranich, Schwarz⸗ ſtorch, die ſeltenen Arten unſerer Tag⸗ und Nachtraubvögel, darunter Uhn und Waldkauz, ſollen hier eine Heimſtatt finden in einer Land⸗ ſchaft die ihre ganze Urſprünglichkeit behalten oder wieder gewinnen ſoll.— Auch ein Wiſent⸗ gehege ſoll hier entſtehen, um dieſen einſt über ganz Deutſchland verbreiteten ungefügen, zot⸗ tigen Jagdtiere ein ſicheres Aſyl im Herzen Deutſchlands zu geben. Bär, Wolf und Luchs können wir miſſen in unſeren Wäldern, Steinadler und Lämmergeier werden ſchwerlich wieder bei uns heimiſch wer⸗ den. Aber das eine müſſen wir uns vornehmen, daß nichts mehr verloren gehen darf in deut⸗ ſchen Landen. Der deutſche Wald bis zum klein⸗ ſten Pflänzlein und all ſein Getier muß er⸗ halten bleiben für uns und für unſere Nach⸗ kommen. Denn der Deutſche wäre nicht ſo wie er iſt, wenn ſein Land nicht ein ganz beſtimmtes Antlitz hätte und es bewahrte. Und ganz be⸗ ſonders aus dieſem einen Grunde iſt der Natur⸗ ſchutz eine heilige Pflicht. Seltſamkeiten aus alten Zeiten Die alten Zeiten, die gemeint ſind liegen noch nicht einmal ſo arg weit zurück. Aber ſelt⸗ ſam iſt es doch, was Hanns Friedrich von Flemming 1719 in ſeinem Buch:„Der vollkom⸗ mene Teutſche 55555 und Fiſcher“ beiſpiels⸗ weife von der Kenntnis über die Fortpflan⸗ 43 zung der Bäume berichtet. Hören wir, was et zu ſagen weiß:„Nicht allein die meiſten Philo⸗ ſophen, ſondern auch die erfahrenen Holzarbei⸗ ter ſtellen feſt, daß bei jeder Gattung Holzet zweierlei Naturen oder Geſchlechter ſeien, al männliches und weibliches, während das männ⸗ liche keine Früchte oder Samen trägt, das weib⸗ liche hingegen ſich mit Früchten und Samen vermehrt. Beide Geſchlechter hätten wunderſam ihre Korreſpondenz durch die Wurzeln in der Erde, ſtünden aber äußerlich züchtig. keuſch und ehrbar.“ 4 „Die ſogenannte Miſtel, welche zuweilen oben auf dem oberſten Gipfel, öfters auch auf den Aeſten oder Zweigen, ja wohl gar, wiewohl ſelten, am Stamme herauswächſt, hat ſeinen ordentlichen Urſprung von der überflüſſigen terpentiniſchen Fettigkeit des Baumes. iſt ein gelbliches Gewächs, das zuweilen weiße Beer⸗· kein trägt und auch kleine Blätter wie Buchs/ baum.“ „Der im Sammelholz häufiger vorkommende Hexenbeſen wird eher Donnerbeſen genan und ſoll von den Strahlen oder Blitz des Ge⸗ witters herrühren. Andere ſind der Meinung, daß es eine Mißgeburt des Baumes ſei und ſeinen Urſprung von einem vergifteten Nah rungsſaft habe, ähnlich wie bei dem Menſche der Kropf oder Höcker.“ Heute wiſſen wir etwas mehr von dem ten der Natur als zu den Zeiten Hanns Friel rich von Flemmings. Aber wir brauchen übe die ſeltſamen Anſchauungen nicht zu lachen. jeder Zeit ſtrebte man nach Erkenntnis. jede Generation darf ſtolz ſein auf den erreic ten hohen Grad ihres Wiſſens und ſage „Wie haben wir's ſo herrlich weit gebracht.“ Ein Jäger aus Rurpfalz/ von zobann neiwer (Schluß.) In meinem erſten grundlegenden und bahn⸗ brechenden Artikel über den Jäger aus Kur⸗ pfalz auf Seite 33 bis 39 in Heft Nr. 3 vom März 1905 des Pfälziſchen Muſeum habe ich neben anderen Lesarten mit Melodien auch das vorgenannte neunſtrophiſche Lied wiedergege⸗ ben, das ich vielleicht ein andermal wieder zur allgemeinen Kenntnisnahme bringen darf. Wenn unſer altes pfälziſches Volks⸗ und Jä⸗ gerlied mit ſeinem urſprünglichen kürzeren Text während des 17. Jahrhundert in ſeiner eigentlichen Heimat, dem Pfälzerwald und in der rheiniſchen Pfalz oder Kurpfalz, nicht recht zur Geltung gekommen iſt, ſo waren offen⸗ bar nur die unruhigen, kriegeriſchen Zeitläufte daran ſchuld, die ſeine Weiterverbreitung er⸗ ſchwerten und verhinderten. Man denke nur an den männermordenden, gerade für die pfäl⸗ ziſche Bevölkerung ſo unheilvoll gewordenen Krieg, an die Greuel der franzöſiſchen Orleans⸗ ſchen Raubkriege mit ihrem Sengen und Bren⸗ nen in Stadt und Land, dies zufolge des grauſamen Befehls des allerchriſtlichen Königs Ludwig des Vierzehnten: Brälez le Palatinat= Verbrennt die Pfalz. Erſt als zu Anfang des 18. Jahrhunderts allmählich wieder ruhigere und beſſere Zeiten in unſerer pfälziſchen Heimat eingekehrt waren, erwachte auch wieder die Sangesluſt unter den fonſt ſo gern zur Fröhlichkeit aufgelegten Pfälzern. Das alte Lied kam irgendwie wieder zum Vorſchein und wurde, zu ſeinem Nachteil mit den beanſtandeten nachträglichen Zutaten, in ſogenannten Fliegenden oder Eindruck⸗Blättern unter die Leute gebracht, zum erſtenmal 1750, dann 1763 und 1780. Die hübſche Melodie dürfte erſt ums Jahr 1800 entſtanden ſein, ihr Ton⸗ dichter iſt aber bis heute unbekannt geblieben. IV. Das neue Märchen vom falſchen Jäger aus dem Soonwald. Am Schluſſe meines im Septemberheft, Nr. 9/1905, Pfälziſches Muſeum, Seite 129 bis 132, erſchienenen zweiten, mitgrundlegenden Artikels: Noch einmal der Jäger aus Kurpfalz, habe ich eine mir von befreundeter Seite zu⸗ egangene harmloſe Mitteilung gebracht, daß der amalige Oberſtleutnant und Landwehrbezirks⸗ Kommandeur Utſch aus Trier im Jahre 1892 auf einer Hochzeit bei Verwandten zu Saar⸗ gemünd u. a. erzählt habe, die Urkompoſition des Liedes„Ein Jäger aus Kurpfalz“ befinde ſich in ſeiner Familie. Auf dieſe meine Veröffentlichung hin ging des Erzählers Sohn, Kunſtmaler und Leutnant a. D. Friedrich Wilhelm Utſch in München, mit Feuereifer daran, dieſe Urkompoſition ausfin⸗ dig zu machen, was ihm aber nicht gelungen iſt, das Notenblatt iſt und bleibt verſchwunden bis auf den heutigen Tag. In Ermangelung dieſes wichtigen Beweisſtückes verſuchte der jüngere Utſch nun, ſich in der ſogenannten Fa⸗ milientradition umzuſehen und brachte es mit Hilfe eines phantaſievollen Gedankenganges glücklich zuwege, in einem ſeiner Ahnen das Urbild des Jägers aus Kurpfalz zu entdecken, gleichzeitig aber auch den Dichter des Liedes aufzufinden, deſſen hübſche Melodie der muſi⸗ kaliſch veranlagten Bevölkerung entſtamme. Schauplatz der Handlung ſei der Soonwald geweſen. Dies iſt ein Gebirgsforſt im Hunsrück, nördlich der Nahe, des preußiſchen Rheinlandes, und zieht ſich in der Längsrich⸗ tung Nordoſi⸗Südweſt von Rheinböllen aus bis nördlich von Kirn, wo er mit dem ſogenannten Lützel ⸗(Klein⸗) Soon endigt. In dieſem, erſt 1708 kurpfälziſch gewordenen Forſtbezirk, woran noch das Forſthaus und Revier Neupfalz unweit weſtlich von Strom⸗ verg erinnert, waren die Vorfahren der Fa⸗ milie Utſch während des 18. Jahrhunderts als kurpfälziſche Forſtknechte ſeßhaft, und zwar im Forſthaus Entenpfuhl, wo jetzt, wie zu Neu⸗ pfalz, der Sitz einer Oberförſterei ſich befindet. Der von 1732 bis 1795 lebende, Ururgroßvater Friedrich Wilhelm Utſch wurde um Helden des Liedes geſtempelt, als Ver⸗ ſaſſer des Liedes nahm man den mit dem För⸗ ſter befreundeten Hausgeiſtlichen an, den Kar⸗ meliterpater Martinianus Klein aus dem be⸗ nachbarten Orte Rehbach, ungeachtet des ſcgaßt⸗ rigen Inhaltes der zu Anfang des 18. Jahr⸗ hunderts hinzugekommen, vorhin ſchon abfällig gewürdigten Ergüſſe gewöhnlicher Jägerart. Trotz mehrfacher dringlicher Verwarnungen meinerſeits, ſich geſchichtlich nicht bloßzuſtellen und Unbeweisbares zu behaupten, ſetzte Utſch ſeine Bemühungen in der angegebenen falſchen Richtung ſo lange fort, bis er eine gläubige Gemeinde für ſein Märchen fand. Dank ſeines Einfluſſes in gewiſſen maßgebenden höheren Kreiſen des Rheinlandes kam es ſogar zum Setzen eines Denkmals beim Entenpfuhler Fanben für den vermeintlichen Jäger aus urpfalz, das im Auguſt 1913 ſogar unter An⸗ weſenheit des deutſchen Kaiſers Wilhelm II. mit feſtlichem Gepräge eingeweiht wurde. Die Inſchrift des Denkmals iſt überheblich und unzutreffend:„Dem Andenken des chur⸗ fürſtlichen, churpfälziſchen rheutenden Erb⸗ förſters und Forſtinſpektors des vorderen Soons, Herrn Friedrich Wilhelm Utſch, ge⸗ nannt der Jäger aus Kurpfalz.“ Von der Tautologie churfürſtlich⸗churpfäl⸗ ziſch ganz abgeſehen, war Utſch weder ein rei⸗ tender Erbförſter, noch gar ein Forſtinſpektor, ſondern ein einfacher Forſtknecht und ſpäterer Förſter als zeitgemäßerer Titel zufolge der Forſtorganiſation in der zweiten Hälfte der 1780er Jahre. Nach dem amtlichen Ausweis, u. a. des kurpfalzbaieriſchen Hof⸗ und Staats⸗ kalenders für 1792, erſcheint bei der Land⸗ jägerei des Oberamtes Kreuznach auf Seite 181 an dritter Stelle als Förſter Herr Friedrich Wilhelm Utſch, des oberen Teiles Soonwalds, Nachfolger: Einer ſeiner Söhne. Er iſt nicht einmal als reitender Förſter be⸗ zeichnet, wie er ſich ſelbſt zu nennen pflegte, z. B. als Lehrprinz in einem Jägerlehrbrief vom 22. Mai 1783, den als wohl mehr privates Schriftſtück allerdings ſein ihm vorgeſetzter Forſtmeiſter Joſeph Bott von Kreuznach ge⸗ gengezeichnet hat. Die Nachfolge bei kurpfäl⸗ ziſchen Forſtbeamten durch Söhne war üblich, eine Erbförſterei gab es hierbei in der Regel nicht. Tatſächlich trat nach dem Ableben ſeines Vaters der zweite Sohn, Friedrich Utſch, an deſ⸗ ſen Stelle, während der ältere Sohn Gerard (Gerhard) 1790/1 bereits Förſter beim Forſt⸗ meiſter Joſeph Benedikt Straſſer im Oberamt Bacharach und Caub war, nach Seite 179 des gleichen Staatshandbuches. Als das Lied vom Jäger aus Kurpfalz 1763 und 1780 durch neue Flugblätter bekannter ge⸗ worden war, ſtand Friedrich Wilhelm Utſch als jüngerer Forſtknecht, ſodann als wohlbeſtallter Förſter im Dienſt. Wie ſollte er der Held des ſchon vor ſeiner Zeit lange vorhandenen Liedes nebſt Zuſätzen geweſen ſein können? Völlig ausgeſchloſſen! Man gibt aber gern zu und nähert ſich damit wohl am meiſten der Wirklichkeit, der gute, ſonſt tüchtige, ehrenhafte und wohlhabende Förſter iſch ſei ein großer Freund des neuen Jägerliedes geworden, habe es auf ſeinen Rit⸗ ten durch den ausgedehnten Forſt gern aus voller Kehle geſungen und ſich dem Jäger aus Kurpfalz gleichgefühlt; auch mag er zur Ver⸗ breitung des Liedes in Kollegenkreiſen weſent⸗ lich beigetragen haben, nur hat er ſelbſt in eigener Perſon mit dem Inhalte des Liedes auch nicht das Geringſte gemein, ſo wenig wie ſein Hausgeiſtlicher mit der Dichtung. Zu allem Ueberfluß, aber in bewußter Ab⸗ ſicht, hat der Denkmal⸗Veranlaſſer im Jahre 1913 auch noch ein äußerlich nett ausgeſtattetes, bebildertes Büchlein erſcheinen laſſen, in em er, auf der nicht aufgefundenen Urkompoſitio des Liedes und der ſogenannten Familientri⸗ dition fußend, ſeinen Vorfahren in üher⸗ triebener Weiſe zu verherrlichen ſucht, um daß Märchen vom falſchen Jäger aus dem Soon⸗ wald dem unbefangenen und uneingeweihten Leſer, anfangs leider auch mit Erfolg, recht ſchmackhaft zu machen. In Zeitſchriften und Tageszeitungen alle Art, fogar im Kladderadatſch, wurde dieſe literatur⸗hiſtoriſche Streitfrage nach Für und Wider vor und nach der Denkmalſetzung le haft ventiliert, mit dem Erfolg, daß die Mehr⸗ zahl auf Seiten der Pfälzer ſich ſtellte. Außet dem mittlerweile verſtorbenen Landgerichtz präſidenten a. D. Guſtav Chriſt zu Heidelbe in den Mannheimer Geſchichtsblättern. auch Pfarrer Bilfinger und meine Wenig im Pfälziſchen Muſeum insbeſondere die Ha loſigkeit der Utſchen Hypotheſe mit dem böſ Denkmalhereinfall klar und deutlich nachgewie⸗ ſen. Ich ſelbſt hielt im Hiſtoriſchen Verein dek Pfalz zu Speyer im Wittelsbacher Hof in Gegenwart des damals verſammelten pfälzi⸗ ſchen Landrates und Regierungspräſidenten von Neuffer am 17. November 1913 einen längeren Vortrag, deſſen erſter Teil den wah ren Jäger aus dem Pfälzerwald und deſſeſ zweiter Teil den falſchen Jäger vom Soom wald mit vieler Literaturangabe eingehen behandelte. Dieſer Vortrag iſt, mit einer Tafel: Pfalfß graf Kaſimir und mit zwei Textbildern: Alſt Merian⸗Anſichten von Lautern und Neuſtadt als Originalartikel auf Seite 1 bis 10 d Januarheftes 1/1914 Pfälziſches Muſeum e ſchienen und enthält den bis dahin angelg fenen Stoff über das unſere pfälziſche Heime kunde ſo ſehr angehende, heute noch aktue Thema. 1 Schlußwort mit Betonung der pfälziſchen Heimat des Liedes Als Endergebnis meiner durch ſich ſelh etwas länger gewordenen, vorſtehenden ſach lichen Ausführungen zu unſerem alten Pfül zerlied„Ein Jäger aus Kurpfalz“, kann wohl folgendes kurz feſtſtellen: Seine Wiege ſteht im Pfälzerwald, gedicht at es ein Pfalzer, urſprünglich ſchon u ahr 1600, und wenn er einen fürſtlichen Jag herrn dabei im Auge hatte, ſo kann das Urbf des Jägers nur Pfalzgraf Johann Kaſim geweſen ſein. Veranlaſſung zu dieſem Aufſatz und zu ner Veröffentlichung gerade in der Pfalz g Rhein, gab mir vor kurzem ein kleines Erle nis mit Zwiegeſpräch. Eine mir bekannt Dame aus der Speyeret Geſellſchaft glaubſt mir als beſondere Neuigkeit mitteilen zu kön nen, ihr habe unlängſt in Heidelberg ein Deutſch⸗Amerikaner erzählt, daß noch die Nach kommen des Jägers aus Kurpfalz namenz Utſch lebten. Als Sachkundiger klärte ich di Dame entſprechend dahin auf, daß ihr Ge⸗ währsmann leider auch auf das Utſchſche Büch lein mit dem neuen Märchen vom falſchen Ji⸗ ger aus dem Soonwald hereingefallen ſei ſim Abe aber nahm ich mir im ſtillen vor, die em Aberglauben ein für allemal ein Ende zi bereiten und meinen Landsleuten in unz außer der Pfalz über den wahren Sachverhal klaren Wein einzuſchenken. Dies ſoll auch ſüß den und die Pfälzer in Amerika gelten, wozu unſere„Pfalz am Rhein“ ja das beſte Sprach' rohr iſt. Wir Pfälzer, die nun die Herkunft des alleſ Pfälzerwaldgeſanges kennengelernt haben, laß⸗ ſen uns von niemanden unſer geiſtiges Eigem tum rauben und halten für alle Zeiten an dem ſchon ſo inge eingewurzelten Glauben f daß das Lied„Ein Jäger aus Kurpfal nur mit unſerer pfälziſchen Heimat verwach iſt und eine ſtete Erinnerung an die früht kurpfälziſche Icgdherrlichkeit bildet. Der Arbeitsdi⸗ Erziehung d im nation⸗ richtig auf ecken. Allert Aufgaben fün der männlick ber für den Arb fügung geſtellten rweibliche ergrund ged en des Rei Frauen, die ſi 0 be eingeſetzt h weiblichen Juge und dabei viel ſtet worden. Die zurückliege daß der Arbeits von Männern ge ten Charakter an — zu zwingt ſeeliſchen Ei Verſchieder rend der Me t in erſter rteſchaffe chaufel, fällt d erteerhalt Gemüt zu. Dieſer anders ſich auch die und Treibens de beitsdienſtheimer ſollen nicht mehr beherbergen. D mierten Am dem Muſter hohen Stief em rauhen L nde ziehen, iſt abſichtigte. D können mi pfflegt werden. ſchaltet. Daß ung in den H ändlich. Trotz dieſer in denheiten hat de Arbeitsp i,, ren wir, was et ie meiſten Philo ⸗ ſrenen Holzarbei⸗ Gattung Holzet lechter ſeien, alt hrend das männ⸗ trägt, das weib ſten und Samen ätten wunderſam Wurzeln in der üchtig, keuſch und he zuweilen oben rs auch auf den hl gar wiewohl Neue Wege des Deutſchen Frauenarbeitsdienſtes Von Oberregierungsral Dr. v. Funcke üchſt, hat ſeinen er überfilſigen ver Arbeitsdienſ als umfaſſende Schulung ſchlechter doch die gleiche Quelle und das gleiche Baumes iſt ein Erziehung der Jugend zum deutſchen Men⸗ Ziel. Wie jener, iſt auch dieſer von der Re⸗ ilen weiße. Beer⸗ n im nationalſozialiſtiſchen Geiſte hat ſich gierung der nationalen Erhebung aus einer ütter Buch/ richtig auf beide Geſchlechter zu reinen Kriſenmaßnahme heraus in den großen zer vorkommtende krecken. Allerdings hat die Vordringlichkeit Zuſammenhang einer bewußten Bevöl⸗ erbeſen genanm ſer Blitz des Ge⸗ ud der Meinung, Baumes ſei und vergifteten Nah⸗ für den ber Aufgaben für den Aufbau des Arbeitsdien⸗ kerungs⸗ und Wirtſchaftspolitik fes-der männlichen Jugend und die Knappheit hineingeſtellt worden, mit dem Ziel, das Arbeitsdienſt überhaupt zur Ver⸗ deutſche Mädel zu einem vollwertigen Gliede zung geſtellten Reichsmittel den Arbeitsdienſt der nationalſozialiſtiſchen Volksgemeinſchaft zu ei dem Menſchen tweiblichen Zugend zeitweiſe in den erziehen. ntergrund gedrängt. Trotzdem iſt in allen Die Leitung des Frauenarbeitsdienſtes wird n Ben Rilen des Reiches von zielbewußten in die Hände einer Frau gelegt, die vom Füh⸗ ir brauchen über ZSrauen, die ſich ſelbſtlos für die große Auf⸗ rer des Deutſchen Frauenwerks im Einverneh⸗ cht zu lachen.! be eingeſetzt haben, der Arbeitsdienſt der men mit dem Reichsbeauftragten für den Ar⸗ Erkenntnis. m blichen Jugend vorwärtsgetrieben beitsdienſt der NRSDAp zur Leitung des Deut⸗ auf den errei ens und ſage veit gebracht.“ dabei viel praktiſche Erziehungsarbeit ge⸗ ſchen Frauenarbeitsdienſtes ernannt wird. Dem leiſtet worden. Reichsbeauftragten, der für den Arbeitsdienſt Die zurückliegende Zeit hat aber auch gezeigt, der geſamten Jugend verantwortlich iſt, wird die baß der Arbeitsdienſt der weiblichen Jugend, Leiterin des Deutſchen Frauenarbeitsdienſtes m, als ein n Urkompoſition münnlichen ten Familientr⸗ ahren in über⸗ von Männern geleitet, den von dieſen beſtimm⸗ ien Charakter annimmt, und ſo in Gefahr ge⸗ Einn und Zweck betrogen zu werden. Es hat ſich die Auffaſſung durchgeſetzt, dag eineinheitliches Ganzes bildet. unterſtellt. Der Frauenarbeitsdienſt bildet ſo⸗ mit einen Teil des geſamten natio⸗ Anhängſel des Arbeitsdienſtes der nalſozialiſtiſchen Arbeitsdienſtes, Zugend um ſeinen eigentlichen der, trotz der Verſchiedenartigkeit des Arbeits⸗ gebietes der beiden Geſchlechter auf gemein⸗ ſamer weltanſchaulicher Grundlage beruhend, emub Dein Sonm der urbeitsdienſt, der unſeren Müdels den Das Reichsgebiet wird in 13 Landes⸗ aus dem Soon⸗ uneingeweihten ethiſchen Wert geregelter, verantwortlicher hezirke geteilt, die ſich mit den Bezirken der it Erfolg, recht Arbeit als Weg der Erziehung zur deut⸗ Landesarbeitsämter decken⸗ An die Spitze eines ſchen Frau, zur Mutter, vermitteln ſoll, Zzeitungen aug nmur dann Sinn und Berechtigung hat, wenn er auf das Weſen der Frau zu⸗ ch, wurde dieſe e nach Für un ikmalſetzung le g, daß die Meh ſich ſtellte. Auß geſchnitten iſt. Wer das Jahr der nationalen Revolution mit⸗ an en erlebt hat, der wird ſich beſtimmt eines Ein⸗ n Landgerich d ſeeliſchen Eigenart der Geſchlechter erwach⸗ drucks nicht erwehren können,— dem wied ſich iſt zu Heidelbe de Verſchiedenartigkeit der Arbeitsvorhaben. der Gegenſatz zwiſchen der ideenarmen Revolte ibmie Wan ihrend der Mann ſeine Aufgabe im Arbeits⸗ und ſeines Syſtems von⸗geſtern und der ieen⸗ ſondere die Hal enſt in erſter Linie erfüllen wird durch de und ihres Schaffens auf⸗ e mit dem böſ n e rteſchaffende Arbeit mit Hacke und Es iſt geradezu packend, dieſe Gegenſäte tag⸗ utlich nachgewien Schaufel, fällt der Frau im weſentlichen die täglich zu verfolgen. Der deutſche Arbeiter chen Gersn hafperteerhaltende Tätigkeitmi Wilen vom Aardismmg und Nigen Heiſern“ in vie Sbacher Hof i ammelten pfälzi“ und Gemüt vom Marxismus und ſeinen Helfern in die zu. wirtſchaftliche und ſeeliſche Aechtung als„Pro⸗ rungspräſidenten Dieſer anders gerichteten Sinngebung wer⸗ let“ getan, alſo als Ausſchutz behandelt worden nber 1913 ein r Teil den wo n ſich auch die äußeren Formen des Lebens iſt. Er braucht ſich nur zu erinnern, was denn eigentlich von denen, die 14 Jahre lang die un⸗ wald und deſſeß und Treibens der weiblichen Jugend in den Ar⸗ eingeſchrünkte Macht der angebeteten Mehrbeit iger vom Sooſ itsdienſtheimen anzupaſſen haben Die Heime hatten, auch nur in einem einzigen Fall* ngabe eingehe ſolen nicht mehr wie durchſchnitltich 40 Mädels Hebung der materiellen und geiſtigen Rot des er Tafel: Pfalz⸗ exibildern: Ai mierten beherbergen. „„Proletentums“ geſchehen iſt? Wie auch hätte Die Aufſtelung von 32 ifor das geſchehen können, da doch die Schaffung und Amazonenkorps, die etwa Erhaltung eines Proletentums im Weſen des n und Neuſtadth nach dem Muſter ihrer männlichen Kameraden Marxismus, dieſer jüdiſchen„Wiſſenſchaft“ von der Verelendung der arbeitenden Maſſen, liegt. e 1 bis 10 dei gut bo nmit hohen Stiefeln, geſchultertem Spaten und Deutfc dal Vand der zrzeinamſen Le⸗ hes Muſeum et dahin angela ffälziſche Heima nde ziehen, iſt nicht das Gegebene und den Arbefterſchaft war ihnen gerade gut genug ute noch aktuele Beabſichtigte. Die werwollen Eigenſchaften der als Probierfeld für den Pſeudoſozialismus eines Marx. Fron lönnen mit anderen Mitteln geweckt und 70 Zahre lang * 3 a g waren den Maſſen von den des durch ſich ſelh orſtehenden ſa rſtändlich. rem alten Pfi rpfalz“, kann zerwald, gedicht iglich ſchon umz fürſtlichen Ja kann das Urbf Johann Kaſimi —— der pfülziſchen geſchaltet. Daß trotzdem Zucht und Ord⸗ falſchen Sozialismu mus eingehämmert worden, und als die von Juden„geinachte“ Revolte da Au81 iſt felbſi⸗ ung im den Heimen herrſchen muß, iſt ſeloſt, war, da überſtüürzen ſich die Erklärungen:„Die Vollſozialiſierung beginnt..., der Sozialismus Trotz dieſer in die Augen fallenden Verſchie⸗ marſchiert“... uſw. heiten hat der Arbeitsdienſt der beiden Ge⸗ Und als das geſchehen ſollte, da mußten die Eingestelſt am ifſatz und zu ſei in der Pfalz an in kleines Erleh⸗ le mir bekanne ſſellſchaft glaubtt mitteilen zu kön Heidelberg eiß — Stofido— aß noch die Nach⸗ kurpfalz namen ſer klärte ich die uf, daß ihr Ge⸗ is Utſchſche Büch vom falſchen Zů⸗ ereingefallen ſei m ſtillen vor, die u 3 9 6 0 mal ein Ende zu sleuten in und hren Sachverhalf ies ſoll auch füt rika gelten, wozu das beſte Spra ausgeschieden am ——— ſerkunft des allen ꝛlernt haben, laſ⸗ r geiſtiges Eigen⸗ le Zeiten an dem en Glauben feſt aus Kurpfalz“ eimat verwachſen g an die fri hildet. IE Gn Le ———— -e, 870500%* e MAαν...— ee, Lalr flr memeee enre neheerere, anhehnnnnun- zne Porsonsisbosels Ser oblub wn„nefemolen“ vo bonb/oneh goshombomtors Cbehihe II Die beiben Innenſeiten des Arbeitspaſſes des freiwilligen Arbeitsdienſtes. jeden Landesbezirks tritt eine Landesſtellen⸗ leiterin, die von der Leiterin des Frauenarbeits⸗ dienſtes im Einvernehmen mit dem Reichs⸗ beauftragten für den Arbeitsdienſt der NSDAP ernannt wird. Der Reichsbeauftragte übt ſeinen Einfluß auf den Frauenarbeitsdienſt durch einen bevollmächtigten Vertreter aus, der der Reichsleitung des Arbeitsdienſtes angehört. Dieſer iſt zugleich der Träger der Verbindung zum Führer des Deutſchen Frauenwerks. Die Auswahl der Arbeitsvorhaben wird ſich nach der körperlichen und ſeeliſchen Leiſtungs⸗ fähigkeit der Frau, nach dem Grade ihres er⸗ zieheriſchen Wertes und nach den örtlichen Be⸗ dingtheiten zu richten haben. Im Vordergrunde hat ſtets das eigentliche Ziel des Dienſtes, die Erziehung des jungen Mädels zur Hausfrau und Mutter, zu ſtehen. Um die bedeutungsvollen Aufgaben des Frauenarbeitsdienſtes zu löſen, wird der Aus⸗ wahl und Ausbildung der Führer⸗ innen beſonderer Wert beizumeſſen ſein. Manches iſt ſchon erprobt, vieles bleibt noch zu leiſten. Es iſt zu hoffen, daß der Deutſche Frauenarbeitsdienſt in ſeiner Entwicklung mit dem Arbeitsdienſt der männlichen Jugend Schritt hält und ſomit auch einen Bauſtein ſtellt für das neue Deutſchland. Marxismus ohne Geiſt Führer zugeſtehen, daß es einfach nicht ging, und daß der Marxismus eine Utopie iſt, daß weder eine Sozialiſierung noch die ſo laut hinausgeſchriene„Diktatur des Proleta⸗ riats“ möglich iſt, ohne Vernichtung der Exi⸗ ſtenz... Auf Tag und Stunde, da der Sozialis⸗ mus beginnen ſollte, erfolgte ſeine Ohnmachts⸗ und Bankrotterklärung! Da mußte der Landesverräter Eisner, der zugewanderte tſchechiſche Jude, im„hayeri⸗ ſchen Regierungsprogramm“ zu⸗ geben: „Wir ſprechen in vollkommener Offenheit aus, daß es uns unmöglich erſcheint, in einer Zeit, da die Produktivträfte des Landes nahezu erſchöpft ſind, die Induſtrie ſofort in den Beſitz der Geſellſchaft überzuführen. Man kann nicht ſozialiſteren, wenn laum etwas da iſt, das zu ſozialiſteren iſt... Es iſt die Auffaſſung von Karl Markx, daß die Wirt⸗ ſchaft dann in den Beſitz der Geſellſchaft über⸗ führt werden muß, wenn die Produktivkräfte ſich ſo gewaltig entwickelt haben daß ſie die enge Hülle der lapitaliftiſchen Ordnung ſpren⸗ gen. Ferner erſcheint es uns unmöglich, in einem einzigen nationalen Gebiete der Weltwirtſchaft die ſozialiſtiſche Ordnung durch⸗ zuführen...“ Das war eigentlich das eigene Todesur⸗ teil des Marxismus juſt in dem Augenblick (1918), als er die Macht zur Verwirklichung ſei⸗ ner Ideen an ſich geriſſen hatte! Sozialiſterung war alſo nur aus dem— Vollen möglich! So war das Volk 70 Jahre lang infam belogen worden! und was mußte dieſer„Kathederſozialiſt“ Naphtali, der jüdiſche„Wirtſchaftstheoreti⸗ ker“ der Marxiſten, zugeben: „Jetzt braucht man nicht ernſthaft darüber zu distutieren, daß die Diktatur d⸗s Proletariats nur eine Utopie und keine Löſung des Problems iſt, eine furcht⸗ bare Vernichtung der Produktiv⸗ kräfte und in letzter Linie einen ſicheren Verluſt für die Arbeiterſchaft bedeuten würde...“(N. in einem Buche über„Wirt⸗ ſchaftsdemokratie“, herausgegeben im Auf⸗ trage der freien Gewerkſchaften.) Da hatte nun das deutſche„Proletariat“ 1918 die von Karl Marx angekündigte„Raditalkur“ vornehmen ſollen, und nun wurde ihm nach 70 Fahren der beiſpielloſen Verhetzung geſagt, daß daraus nichts werden könne! Da kam Hitler undentriß das Ar⸗ heitertum dem Proletariat und ſetzte an die Stelle des nur an Hetze überreichen ſonſt ideenarm⸗n, völlig bankrotten Marxismus den wahren, deutſchen Sozialismus. Genoſſenſchaften— angewandter Nationalſozialismus! In Frankfurt a. M. und in Darm⸗ tadt ſind vor kurzem die— Be⸗ chlüſſe gefaßt worden, welche den Verband der heſſiſchen landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaften, Darmſtadt, und den Ländlichen Genoſſenſchafts⸗ verbatnd— Raiffeiſen— e.., Frankfurt lichung Bedeuung dieſes wurde dadurch unterſtrichen, daß der Reichs⸗ ſchliohend für Heſſen, Sprenger, an den ab⸗ beſondere 9 Beilage für Arbeiterfragen und Sozialismus Go wuchs die Hot Abnahme des verbràuchs 1929-1952 in von Honderſ Der Verbrauch an Nahrungs⸗ und Genuß⸗ mitteln. In den Jahren wirtſchaftlichen Nie⸗ derganges iſt, berechnet nach den Um⸗ ſätzen des Einzelhandels, der Verbrauch an Nahrungs⸗ und Genußmitteln mengen⸗ mäßig ſtark geſunken. Das iſt ein Zeichen der wachſenden Not im deutſchen Volke. Sogar lebenswichtige Waren ſind weniger umgeſetzt und verbraucht worden. Das Jahr 1933 wird demgegenüber eine Beſſe⸗ rung der Lage bringen. Die Abnahme der weeen und die Steigerun des Maſſenein voimmens müſſen naturgemä auch zu einer allmählichen Erhöhung des Abfatzes und Verbrauches wichtiger Nah⸗ rungs⸗ und Genußmittel führen. 2 Rhein⸗Main⸗Meckar e. ſammengefaßt haben. tiger Abſchnitt im ländlichen Genoſſenſchaftsweſen Deutſchlands ſeinen Abſchluß gefunden. Die wirtſchaftlichen Erei a.., zum Ländlichen Genoſſenſchaftsverband ., Frankfurt a.., zu⸗ Damit hat ein wich⸗ der Vereinheit⸗ niſſes chließenden Verhandlungen perſönlich teilge⸗ nommen und bei dieſer Gelegenheit beachtens⸗ werte Ausführungen gemacht hat: Der Genoſſenſchaftsgedanke iſt ins⸗ im deutſchen Bauerntum immer lebendig geweſen und er hat ihm auch ſchon in der Vergangenheit vielfach zum Segen gereicht, aber wir alle wiſſen auch, daß da und dort der Genoſſenſchaftsgedanke, und zwar auche im Bauernſtand, verbildet und manchma Selbſtzweck geworden iſt. Auch hier können wir ruhig ſagen, daß die nationalſozialiſtiſche Revolution den Genoſſen · ſchaftsgedanken wieder in geſunde Bahnen ge⸗ lenkt hat. Wenn ſchon„Volksgenoſſe“ heute das öchſte und Herrlichſte iſt, mit dem man jemand bezeichnen kann, ſo gilt es gerade in einer Ge⸗ noſſenſchaft zu beweiſen, daß die einzelnen auch wahrhaftig Genoſſen ſind und der ge⸗ noſſenſchaftliche Geiſt vorherrſchend iſt. Volks⸗ genoſſe fein heißt, ſich in den Dienſt aller ſtellen, Gemeinnutz vor Eigennutz zu ſetzen, das alte nationalſozialiſtiſche Hochziel zu ver⸗ folgen. Verkriebene Auslandsdeukſche dienen der Winterhilfe Der Preſſe⸗Dezernent der Auslands⸗Abtet⸗ lung der NSDAp, Hamburg meldet: Dem Leiter der Auslands⸗Abteilung, Pg. E. W. Bohle, M. d. ., iſt zu ſeinem in der Preſſe veröffentlichten Artikel„Die Deut⸗ ſchen draußen“ eine ganze Reihe von Zu⸗ ſtimmungserklärungen im Auslande lebender Parteigenoſſen zugegangen. Ein bewunderungswürdiges Zeichen für den unter unſeren auslandsdeutſchen Parteigenoſ⸗ ſen herrſchenden Geiſt der tatb⸗reiten Volks⸗ gemeinſchaft gibt nachfolgender, namens 15 jetzt in Dortmund anſäſſiger Bergarbei⸗ ter an den Leiter gerichteter Brief: der Auslands⸗Abteilung „Mit dankbarer Zuſtimmung zu Ihrem im Generalanzeiger„Rote Erde“ erſchienenen Artikel„Die Deutſchen draußen“, ſenden Ihnen die in der Gegend von Dortmund anſäſſigen, aus der holländiſchen Kohlenpro⸗ vinz Limburg teils als ausgewieſene, teils als politiſche Flüchtlinge in die Heimat zu⸗ rückgekehrten ehemaligen Auslandsdeulſchen und Vorkämpfer der nationalſozialiſtiſchen Bewegung treudeutſche Hitlercrüße! Getreu dem Hitlerwort„Alles für Deutſch⸗ land“ haben wir uns entſchloſſen dem Win⸗ terhilfswerk zur koſtenloſen Kohlengewin ⸗ nung zur Verfügun für Deutſchland au aufnehmend.“ geſtellt, ſo den Kampf in der Heimat wieder 1 —————————————— ————————————————————— — ——————— ——— 5„—2—————————— Die Frau im Dritten Reich Groß iſt der Einfluß der Frau. Im Aufbau des neuen Deutſchland ſpielt ſie eine wichtige Rolle. Iſt die Familie die Keimzelle eines nach innen und außen ſtarken Staates, ſo die Frau der Mittelpunkt der Familie. Als Frankreich einſt am Abgrund ſtand, ſagte ſein derzeitiger Beherrſcher, Napoleon:„Gebt mir Mütter, und mein Vaterland iſt gerettet!“ Gewiß dachter er dabei an Mütter möglichſt vie⸗ ler Kinder, dann aber auch wohl an Mütter, die da ſind die Vorausſetzung für ein Fami⸗ lienleben aus dem geſunde und tüchtige Men⸗ ſchen für Volk und Vaterland hervorgehen kön⸗ nen. Ja, Heinrich Dallmeyer ſagte ſogar:„Die Hand, die die Wiege ſchaukelt, regiert die Welt!“ Es war vor dem Kriege, als man der deut⸗ ſchen Frau halb bewundernd, halb ſpöttiſch nachſagte, daß ſie nur die drei Ideale des großen K kennen dürfe, nämlich Küche, Kirche, Kind. Und nicht zu Unrecht. An Wiege und Herd fühlte ſie ſich wohl und verſpürte im allge⸗ meinen kein Bedürfnis nach Wahlverſammlung und ⸗Urne, nach des Mannes Aufgaben im Wettkampf des Lebens. Sie kannte das ſchönſte Frauenrecht: Das Recht zu dienen und zu lieben, Das Recht, Barmherzigkeit zu üben, Das Recht, die Kindlein ſanft zu hegen. u ziehen, lehren, mahnen, pflegen, as Recht, wenn alles ſchläft, zu wachen, Das Recht, im Dunkel Licht zu machen, Das Recht, gekrönt mit ſanfter Würde, u tragen andrer Laſt und Bürde, s Recht wenn trübe Zeiten walten, Den Glauben feſt und treu zu halten, Das Recht, ohn' Ende zu verzeihn, Das Recht, ein ganzes Weib zu ſein, Voll wahrer Güte fromm und echt: Das iſt das ſchönſte Frauenrecht. Und da konnten Deutſchlands Männer wohl Helden auf der Walſtatt des Kampfes für Hei⸗ mat und Herd, für Sitte und Ordnung, für Wohlſtand und Fortſchritt ſein! Als einſt das ſtarke Volk der alten Römer ſiegreich ſeine Standarten gegen die Feinde trug, da waren es ganze Männer, geboren und erzogen im Familienkreis, da eine edle Röme⸗ rin ihres hohen Berufes als Frau und Mutter waltete.— Es kam anders. Als die Frau es dem Manne im Kampf des Lebens gleich tun wollte, als ſie ihren ihr von Gott gewieſenen Platz verließ, als der Mann weibiſch und weich⸗ lich wurde nicht mehr kämpfen, nur genießen wollte, als der Grundſatz:„panem et circences“ — Brot und Vergnügen—, Mann und Weib als einziges Ideal verblieb, da ging ein edles Volk zu Grunde. Da ereilte im Teutoburger Walde die einſt ſieggewohnten römiſchen Legio⸗ nen ihr Schickſal. Es war vorbei mit dem ſtol⸗ zen geflügelten Wort ihrer Feldherren:„veni vidi vici!“— Ich kam, ſah und ſiegte!—. Der edle Cheruskerfürſt Hermann führte ihnen Männer entgegen, die Mut und Tüchtigkeit nicht zuletzt dem geſunden Familienleben der alten und den edlen Frauen daheim ver⸗ nkten. Jahrhunderte vergingen; im Halbdunkel er⸗ ſtarrter Kirchenformen ſeufzte das deutſche Volk. Und wieder ſchenkte ihm Gott ſeinen Ar⸗ minus einen deutſchen Mann von echtem Schrot und Korn, unſern Reformator Dr. Martin Luther, deſſen 450jährigen Geburtstag wir heuer feiern. Gewiß, Gott hat ihn berufen und aus⸗ gerüſtet, aber nächſtdem lagen doch die verbor⸗ genen Quellen ſeiner echten Mannbarkeit in einem geſunden und glücklichen Familienleben, deſſen Mittelpunkt eine edle, fromme deutſche Frau, ſeine Käthe, war. Und ich ſehe ſie im Geiſte, Preußens einſtige Landesmutter unſere edle Königin Luiſe, wie ſie in hohem weiblichen Adel dem ſtolzen Cor⸗ ſen Napoleon entgegentritt, ſehe ſie als unſchätz⸗ bare Weggenoſſin ihres frommen Gemahls auf dem dornenvollen Pfade der Erniedrigung des heißgeliebten Vaterlandes. Nur aus einem ſol⸗ chen frommen, deutſchen Familienleben konnte ein Kaiſer Wilhelm J. hervorgehen. Und ihrer geliebten Königin gleich wetteiferten Preußens Frauen und Mütter am heimatlichen Herd nach rechter Frauenart den Vätern und Söhnen auf blutiger Walſtatt die Hände zu füllen, die Fauſt am Schwert zu ſtärken. Wieder jagte die Kriegsfurie durchs Land! Mit heiliger Begeiſterung zogen wir Männer über den Rhein ins Land des alten Erbfeindes. Daheim wußten wir eine ſtarke, deutſche Frau und Mutter, die Herzen der heranwachſenden Träumerei Jugend mit Mut und Tapferkeit füllend. Den Pflug ergriff ſie und den Hammer, und brachte der Bote mit ernſten Mienen die ſchwere Nach⸗ richt vom Felde der Ehre:„Gefallen, Vermißt“, die deutſche Mutter konnte in Gottergebenheit es tragen. Wo iſt ſie geblieben, dieſe rauhe ſchöne Zeit! Noch war das heiße Ringen nicht vorbei noch bluteten und ſtarben Deutſchlands Söhne für das geliebte Vaterland, als daheim über Aſphalt und Parkett parfümierte Mode⸗Dämchen trippelten und mit Deutſchlands Drückebergern und Kriegsgewinnlern kokettierten. Wieder war einmal der hehre Name„Mut⸗ ter“ in Mißkredit geraten. Man wollte ſich aus⸗ leben und lebte dabei heraus aus den Knochen das Mark, aus der Seele des Weibes Adel, aus den Augen der Reinheit Glanz. Das Kind war dem modernen Weib im Wege. Wohl mußte 94 42 5 bereits angeſichts der bei Amiens zurückfluten⸗ den Heere ein General im Greiſenhaar tränen⸗ den Auges ausrufen:„Hier fehlen uns Deutſ lands Söhne, die nicht geboren werden durſ ten!“ Aber Ende des Krieges und ſpäter wurde es ſchlimmer mit dieſen Morden an Ungebore⸗ nen. Nach Feſtſtellungen eines Arztes und Volkswirtſchaftlers mußte man nach dem Kriege mit jährlich 800 000 rechnen, die im Mutterleibe gemordet wurden. Etwa 40 000 junge Mütten und Frauen ſanken darüber nach qualvollen Wochen und Monaten ins allzufrühe Grah, ganz zu ſchweigen von dem großen Heer deret, die wohl zum Sterben noch ein wenig zu ge. ſund, zum wirklichen Leben aber zu kraut waren, ihre hohe Aufgabe in der Familie nicht mehr erfüllen konnten. Aus Frankreichs Ger fangenenlagern hatten unſere Kameraden die Lehre des Malthuſius, das Zweikinderſyſtem, mitgebracht. Und bei dem modernen Weib ſan⸗ den ſie nur allzuſehr Verſtändnis dafür, auch für den Neo⸗Malthuſianismus, der nur ein Kind wollte. Wie mancher wertvolle Bauſtein zum neuen Deutſchen Reich iſt dabei verniellet 3 worden! Iſt es doch erwieſene Tatſache, daß Deutſchlands führenden größten Männer aller Zeiten zum größten Teil aus kinderreichen Fa⸗ milien hervorgingen und häufig die Jüngſtge, borenen waren. So war z. B. der große Ton⸗ künſtler Haydn das 13. Kind einer armen Sei⸗ fenſieder⸗Familie und unſer Reformator hal 3 einmal geſagt: Als meinen Eltern als 7, Kind ihr kleiner Martin geboren wurde, da haben ſie nimmermehr daran gedacht, daß einmal ein Dr Martinus daraus werden würde. (Schluß folgt.) und wieder ward es Rarneval, Und wieder ſchwingt durch Stadt und Land ein Ton der Freude und des Uebermuts, in den nur ein Wermutstropfen fällt: Die Nörgler und Peſſimiſten wollen nicht, daß die Menſchen fröhlich ſind, wenn nicht gerade goldene Zeiten herrſchen. Aber wir wiſſen es beſſer: Wir helfen durch unſere frohgemute Zuverſicht einer endloſen Reihe Menſchen, die Arbeit und Brot finden, und wir helfen uns ſelbſt, eingedenk des Wor⸗ tes: Kraft zum Leben durch Freude. Immer und zu allen Zeiten haben die Men⸗ ſchen Freude gebraucht, um die Laſt des Alltags tragen zu können. Darum ſollen und dürſen wir uns dem Karneval hingeben, ganz ohne ſchlechtes Gewiſſen. Wie wir am Aſchermittwoch erwachen, ob mit einem ſchweren Kater, der uns zeigt, daß wit, es falſch gemacht haben, oder mit einem he— finnlichen Ernſt, der uns Erlenntnis gibt, dag iſt unſere Sache. Freude und Heiterkeit, Ernſ und Beſinnlichkeit ſollen wechſeln wie Früh ling, Sommer, Herbſt und Winter. Jeder hat ſein eigenes Recht zum Daſein: Und jetzt if Karneval, darum ſoll er uns willkommen ſein, krau mode emptiehit. Die hauskrau rät: Es ſind wieder ein paar praktiſche Neuheiten erſchienen, die den Hausfrauen das Leben leich“ ter machen wollen: Der Trichter mit Luftröhre, der es geſtattet jede Menge Flüſſigkeit, ohne abzuſetzen, in eine Flaſche hineinzugießen und ein flaches Geſtell zum Aufhängen der Staub⸗ ſauger⸗Zubehörteile. Griffbereit und raumſpa rend hat man jetzt alles zur Hand, was ſonſ umſtändlich aus dem Schrank herausgenom men werden mußte. Auch eine runde kleine Gummiwaſchbürſte wird dankbar begrüßt werden. Sie hat den Zweck, Kragen, Bündchen, Manſchetten uſw. ſchnell und gründlich zu reinigen, ohne den Stoff anzugreifen. — eeeeeeae———————— i 1 f Leid iſt, und daß es ſo viele Menſchen gibt, und errungene Tat werden. Die Frage:„Was lannte Frau, deren Mann führend im Wir Briefe der Frau an die Fkrau deren Leid allein aus dem Grunde doppelt ſoll ich werden?“, ſollte überhaupt nicht mehr ſchaftsleben ſteht, und deren einzige Sorge— VIII. Liebe Sigrid! Tauſend Dank für Deinen Brief. Ich habe ſchon gedacht, daß Du vielleicht krank biſt, ſo wenig konnte ich mir Dein langes Schweigen erklären. Nun weiß ich wenigſtens, daß meine Befürchtungen unnötig waren und lediglich die nun ſchon Wochen hinter uns liegenden Feier⸗ tage es waren, die Dein Schweigen verurſach⸗ ten. Du haſt recht, ich habe faſt ſehnſüchtig auf Dein Schreiben gewartet, und weil es gar ſo lange ging und Du mich ſo ſehr auf die Folter ſpannteſt, machte ich es nun genau ſo und ließ Dich zappeln.„Echt Eva“, wirſt Du nun ſagen. Ja, bitte, jetzt in meinem gegenwärtigen Zu⸗ ſtand müſſen ja die Eva⸗Manieren ganz be⸗ ſonders zum Vorſchein kommen. Mein Mann hat in letzter Zeit überhaupt ganz vergeſſen, daß ich Adele mit Vornamen heiße und ſagt nur noch Eva zu mir, womit er mir weismachen will, daß ich dieſen Typus des Menſchen⸗ geſchlechtes beſonders gut vertrete. Alſo nun zu Deinem Brief, deſſen Schluß mir nicht beſonders gefiel. Er hat ſo etwas Trauriges an ſich gehabt und zeigte mir die anze innere Diſſonanz Deines Lebens auf. Pu mußt nun aber nicht glauben, daß ich in Deine Klagelieder mit einſtimme, nein, das ſind Dinge, die jeder Menſch, und ganz beſon⸗ ders aber die Frau, mit ſich ſelbſt abmachen muß. Mir ſcheint, daß es ganz gut wäre, wenn Du recht tief aus den Dingen des Lebens ſchöp⸗ fen müßteſt, um über ſolche Schmerzen hinweg zu kommen. Dein großes Frauengefühl, das ſich nech Mutter⸗ und Frauenpflichten ſehnt, braucht ein Gegengewicht, das eben nur darin beſtehen kann, daß man mehr an das Leid unſerer Mitmenſchen denkt, als an das eigene. Erſt dann wird man ſehr oft gewahr, wie klein und nichtig der eigene Schmerz und das eigene ſchwer wiegt, weil ihnen jegliche eigene Energie zur Ueberwindung der Schwierigkeiten fehlt. Solchen Menſchen zur Seite ſtehen zu können, für ſie der Engel in ihrem Daſein zu ſein, iſt herrlicher und ſchöner, als in der dämmrigen Stube zu ſitzen und einem unwiederbringlichen Verluſt nachzuweinen. Willſt Du es nicht ein⸗ mal verſuchen? Ermutigt Dich das Beiſpiel mit mir nicht zu ſolchen Taten? Du haſt damals mit einem herzensgütigen und verſtändigen Rat Deinem kleinen Vögelchen Adele wieder auf die Beine geholfen, und heute trägt die Lehre und die gute Tat an mir bereits die Früchte, daß ich Dir raten darf. Du biſt zu ſolchem Tun wie eſchaffen, kleine traurige Frau, Du haſft alle Gaben dazu, nur darfſt Du ſie eben nicht im Untätigſein verkümmern laſſen. Denke doch nur an Solveig, die flügellahm zu Dir kam und bei Dir Troſt ſuchte. Denke an die vielen armen Menſchen, die ſchon durch ein gutes Wort, zur rechten Zeit geſprochen, neuen Lebensmut ſchöpften. Das iſt ja gerade das Schöne im Weſen der Frau, daß ſie die geborene Helferin und der lebendige Troſt ſein kann, ſofern ſie ihren ureigenſten Gefühlen freien Lauf läßt. Leider kann man nicht ſagen, daß dieſe Tatſache allzuſehr ſichtbar geworden iſt in den Jahren nach dem Kriege, umſo mehr wäre es eine der Pflichten der in neuen Idealen lebenden Frauengeneration, hier durch das Beiſpiel Wandel zu ſchaffen. Wo das Sinnen und Trachten der unbeſchäftigten— ob aus man⸗ gelnder Notwendigkeit oder aus Zwang— weiblichen Jugend nur nach überflüſſigem Tand, nach Vergnügen und Tanz, nach Luſt⸗ barkeiten in obſturen Bars und Tingeltangels hinſtrebt, da muß die Erziehung eingreifen und wertvollere, der Frau gemäßere Beſchäftigung nachweiſen. Mit dem Schwärmen für die Ideale ſo unendlich vieler und ſchöner Frauenberufe iſt es abſolut nicht getan, aus dem ſogenann⸗ ten„Schwarm“ muß die energiſch erſchaffte aus eines Mädchens Mund kommen, und die Zeitz„Wie verbringe ich meine überflüſſige eit?“ erſt recht nicht aus dem Munde der Frau. Die Natur ſelbſt und darüber hinaus ihre Stellung innerhalb der tleinſten Zelle im Staate, der Familie, geben ausreichend Ant⸗ wort auf ſolche Fragen. Jedenfalls dort, wo der ſchönſte Frauenberuf, Mutter und Gattin zu ſein, nicht in Frage kommen kann, ſoll eine Beſchäftigung in Kontoren und Fabriken nicht als Ideallöfung fraulicher Berufsarbeit hin⸗ geſtellt werden. Gerade in ſolchen Berufen gehen wertvolle ſeeliſche Eigenſchaften des Weibes verloren oder verkümmern in einem Maße, daß ſie allen weiblichen Reiz belaſten. Aber abgeſehen von dieſen Dingen ſollten Männer in ſolchen Berufen die Frauen erſetzen, eine Folgerung, die wiederum nur den Frauen zugute kommen kann. Nun wieder zu Dir ſelbſt. Ich weiß, daß Du mich verſtehſt und meine Weitſchweifigkeit nicht als eine Moralpredigt Dir gegenüber aus⸗ legſt. Aber je mehr ich mir die Dinge und vor allen Dingen den Schluß Deines Briefes durch den Kopf gehen laſſe, umſo mehr komme ich zu der Ueberzeugung, daß nur intenſive Be⸗ ſchäftigung mit Dingen außerhalb Deines eige⸗ nen Lebens Balſam auf Deine Herzenswunde ſein kannſt. Daß Du ſelbſt mit ähnlichen Ge⸗ danken umgehſt, geht ja aus der Stelle in Deinem Brief hervor, wo Du von der Notwen⸗ digkeit ſprichſt, daß die Zäus ſich auch mit Din⸗ gen außerhalb der Häuslichkeit beſchäftigt. Bitte, was hindert Dich noch, dies einmal prak⸗ tiſch und anderen Menſchen dienlich zu tun? Hat Du an materiellem Gut nicht ſo viel, daß u nicht auch anderen davon Freude und Wohl⸗ tat bereiten könnteſt? Nicht um damit zu glän⸗ zen und in einem beſtimmten Kreis ſchön und gut dazuſtehen, ſondern ganz ſtill, ja, faſt heim⸗ lich wohltun, das müßte es ſein. Wenn ich davon ſpreche, denke ich immer an eine mir be⸗ außer der für die Familie— nur die iſt, wie ſie recht vielen, vom Schickſal weniger begün ſtigten Menſchen der ſtill wirkende Engel ſein kann. Die vielen guten Taten dieſer Frau ve ſchönen ihr Leben, machen es unendlich reich Sie nimmt das Wort„Liebe“ nicht in den Mund, ohne auch gleichzeitig an das dazu⸗ ehörige Opfer zu denken, denn Liebe im tieſ⸗ ſlen Sinne iſt doch nichts anderes als opfern. Wie rührend iſt eine ſolche Sorge, und wie groß das Wunder ſolchen Gebens, und die die Gaben empfangen, empfangen ſie nicht als Almoſen, ſondern als ein Geſchenk. Dafür 16 1 dieſe Frau aber auch einen Dank, den man ſich nicht ſchöner wünſchen kann: Jedes von ihr bedachte und betreute Menſchenkind teilt die Laſt des Erdenleides mit ihr, und ſie ſelbg empfindet die Tatſache, daß ſie der Troſt ſo — 2 ſein darf, als den ſchönſten Dank für ihr Un. An, eine ſolche Betätigung habe ich gedacht Schau um Dich! Wo Kinderaugen bettelnd um ein Stückchen Brot weinen, wo Eltern auf den Müllplätzen der Großſtadt mühſam die Abfälle durchwühlen, um das Material für ein kleineß 33 bereiten zu können, wo Mütter den 5äugling ſich ſelbſt überlaſſen müſſen, um ein kärgliches Brot zu verdienen, oder wo Männer tagaus, tagein ins Leere ſtarren, weil um ſie der Jammer der Arbeitsloſigkeit iſt, da gibl es für eine Frau wie Du genug zu tun, genug zu helſen, was ſich ſelbſt ſegnet. Einen Hungriß gen geſpeiſt iſt wahrlich mehr wert, als tauſend lagen. Wir müſſen uns ſelbſt vergeſſen, un endlich an andere zu denken, dann erſt erfüllt ſich unſer Leben ganz mit dem Geiſt, der über das Blut hinaus verbindet. Denke darüber nach, es wird Dir ſehr viel innere Ruhe bringen. Vergeſſe aber darübe nicht, recht bald wieder von Dir hören zu laſſen, Gruß und Heil A d e le. 3 1 4 1 4 1 DaS Verlag und Sch „Hakenkreuzbann gabe B erſcheint nehmen die Trä höhere Gewart) Monkag⸗ Die R Paris, 28. Chautemps he Samstag ihre ſchen Miniſter Elyſee, um d trittsſchreiben der Republik men und die bis zur Bildu zuführen. Beim Verl temps:„Der Regierung fi bei der Bera Anerkennung auf die Mehrt Senat und in ſident mich ge den. 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