„ 7. Juli 1934 -Hevue EN Ims- Ochef eshanf IE 2 9— mstag ung der LUNG Uf Bali Tonflilm t wurde, 10.45 Uhr UPfennig RB OTI dnge 17546 K Auswahl elin aſe) * 5 KALIEBIAIIT NORDW/)ZSTBADBEMS Anzeigen: Die 12geſpaltene Milimeterzeile 10 Pfg. Die a4geſpaltene Milimeterzelle im Texi⸗ teil 45 Aig. Für lefne Anzeigen: Die 12geſpaltene Millimeterzeile 7 Pfg. Bei Wiedergolung Rabatt näch aufliegendem Tarif.— Schluß der Anzeigen⸗Annahme: F Frühausgabe 18 Ubr. für Abenvausgabe 13 Uhr. Pann Mannheim, z 3, 14/15 und b 4, 12 am Stroh⸗ markt. Fernruf 204 86, 314 71, 333 61/62. Zahlungs⸗ und Erfüllunasort Mannbeim. Ausſchließ⸗ licher Gerichtsſtand: Mannheim. Poſt⸗* Mannheim, 8. Juli 1934, 5 Gerlag und Schriſtleitung: Mannheim, x 3 14/15. Fernruf: 204 86, 314 77, 333 61/2. Das „Hakentreuzbanner“ Ausgabe 4 erſcheint 12mal(.20 RM. und 50 Pfg. Trägerkohn), Aus⸗ gabe B erſcheint 7mal(.90 RM. und 30 Pfg. Trägerlohn), Einzelpreis 10 Pfg. Beſtellungen lehmen die Träger ſowie die Poſtämter entgegen. Iſt die Zeitung am Erſcheinen(auch, durch höhere Gewalt) verhindert, beſteht kein Anſpruch auf Ges Regelmäßia erſcheinende ſcheckkonto: Das Hakenkreuzbanner Lud⸗ wigshafen 4960. Verlaasort Mannheim Ausgabe A/ Nr. 306 Ausgahe B/ Nr. 186 Für unverlangt eingeſandte Manuſkripte wird keine Verantwortung übernommen. eilagen aus allen Wiſſensgebieten.— Sonnkag⸗Ausgabe Im Vordergrund des Inieresses: Die Bart hou-Reiſe nach Condo fioffnungen und befürchtungen halten ſich die Daage/ dieTimes“ gegen ein neues Bündnis London, 7. Juli. Die„Times“ nimmt am Samstag in ihrem Hauptleitartikel zu dem bevorſtehenden Beſuch des franzöſiſchen Außen⸗ miniſters Stellung. Schon die einleitenden Sätze zeugen davon, daß das Blatt dieſem Be⸗ ſuch nicht die Bedeutung verleiht, die einen Teil der franzöſiſchen Preſſe zu übertrie⸗ benen Hoffnungen und einen Teil der engliſchen Blätter zu übertrie benen Be⸗ fürchtungen veranlaßt. Wenn„Times“ davon ſpricht, daß die Stellung und die Poli⸗ tit Frankreichs„ſtets eine Frage von ſympathiſchem Intereſſe“ für Groß⸗ britannien ſein müſſe, wenn ſie„unformelle“ britiſche Beſuche in Paris als„aus geographi⸗ ſchen Gründen unvermeidlich“ bezeichnet und bemerkt, es gehöre ſich, daß London„zur Ab⸗ wechflung“ die Ehre des Beſuches eines fran⸗ zöſiſchen Außenminiſters erhält, ſo geſchieht dies hauptſächlich, um bald darauf den Kern der Frage in Angriff zu nehmen und unver⸗ blümt zu bemerken, dies Gerede von einem Bündnis zwiſchen Großbritannien und Frankreich ſei völlig ab⸗ wegig. Weder die britiſche Regierung noch die bri⸗ tiſche öffentliche Meinung ſei, ſo betont das Blatt, für irgendwelche Bündniſſe zu haben. Bei dem augenblicklichen Zuſtand Europas könne kein Bündnis als rein defenſiv ange⸗ ſehen werden. Barthou kommt,„Times“ zu⸗ folge, in voller Kenntnis des britiſchen Stand⸗ punktes an. Er kommt eher, um die franzöſi⸗ ſchen Pläne darzulegen„und vielleicht einen Bericht über ſeine eigene kürzliche Tätigkeit in Mittel⸗ und Oſteuropa zu geben.„Nach der Feſtſtellung, daß Barthou zweifellos verſuche, Sicherheit durch eine Wiederbelebung der poli⸗ tiſchen und militäriſchen Bündniſſe zu ſuchen, bemerkt das Blatt, es ſei nicht genau bekannt, wie weit das neue Einvernehmen mit Ruß⸗ land gehe. Es hätten vielleicht militäriſche Be⸗ ratungen ſtattgefunden, vielleicht auch nicht. Aber alles in allem ſcheine eine Annäherung an Rußland erfolgt zu ſein. Die britiſche Po⸗ litit ſcheine auf jeden Fall dazu beſtimmt zu ſein, ihre Paſſivität noch einige Zeit beizube⸗ halten. Es ſei möglich, daß bei der augenblick⸗ lichen Ungewißheit Europas kein anderer Weg gangbar ſei. Auch der„Daily Herald“ warnt erneut vor der Gefahr eines zu weiten britiſchen Ein⸗ gehens auf di⸗ franzöſiſchen Bündniswünſche. Das Blatt erkennt an, daß bis zum gegenwär⸗ tigen Augenblick keine endgültige Entſcheidung über eine Aenderung der Grundlage der briti⸗ ſchen Außenpolitik gefallen ſei, ſieht aber die Gefahr noch nicht für beho⸗ ben an. Der diplomatiſche Korreſpondent des„Daily Herald“ weiſt auf die offenen Aeußerungen der franzöſiſchen halbamtlichen Preſſe über den Zweck des Beſuches Barthous hin und auf die Zuverſicht, die bezüglich des Ergebniſſes herrſcht. Der Korreſpondent iſt mit dem Pari⸗ ſer„Temps“ der Anſicht, daß„enges Zuſam⸗ menwirken mit Frankreich auf allen Gebieten“ ſehr ernſtlich mit Barthou erörtert werden würde. Es werde Barthou jedoch zu verſtehen gegeben werden— wie dies ihm bereits vor einem Vierteljahrhundert erklärt worden ſei —, daß alle Vereinbarung Gentleman⸗Ab⸗ kommen ſein müßten, „damit dem Parlament ſtets die notwendigen Ableugnungen gegeben werden können.“() Der politiſche Korreſpondent der„Daily Mail“ ſchreiht, trotz Baldwins Unterhauser⸗ klärung über den Charakter des Beſuches Barthous würden in amtlichen Kreiſen ange⸗ ſichts des zugegebenen Fehlſchlages der Ab⸗ rüſtungskonferenz umfangreiche Vor⸗ bereitungen für dieſen Beſuch ge⸗ troffen. „Echo de Paris“ warnt vor übertriebenen Hoffnungen Paris, 7. Juli. Im Hinblick auf die be⸗ vorſtehende Londoner Reiſe Barthous warnt das„Echo de Paris“ nochmals vor übertriebe⸗ nen' Hoffnungen oder übertriebenen Plänen. Barthou müſſe ſich hüten, in London irgend⸗ welche Wünſche vorzubringen. Er; müſſe ſich auf eine Darſtellung der franzöſiſchen Auffaſ⸗ ſung von der Lage beſchränken. Nur die Er⸗ eigniſſe könnten das engliſche Volk beſtimmen, aus ſeiner Iſolierung und paſſiven Haltung herauszutreten, um zu begreifen, daß ſein »Schickſal mit dem der Völker verbunden ſei, die ſich dem Alldeutſchtum in den Weg ſtellen. Barthou möge den Verſuch unterlaſſen, Eng⸗ land zu einer Zuſammenarbeit zu zwingen. „Der einzige Wunſch Frankreichs ſei, daß Eng⸗ land aufhören möge, ſich der Verteidigungs⸗ politik(h in den Weg zu ſtellen, deren Laſten es ſelbſt nicht tragen wolle. ASeueerefoem im Sinne der Bevölkerungspolitik Dr. Frick an den Reichsſinanzminiſter/ Die bevölkerungspolitiſche fluswirkung der Steuerſenkungen/ der Dorzug der kinderreichen Familie Berlin, 7. Juli. Reichsminiſter des In⸗ nern, Dr. Frick, hat an den Reichsfinanz⸗ miniſter, Graf Schwerin von Kroſigk, folgendes Schreiben gerichtet: „Sehr verehrter Herr Reichsminiſter! Staatsfekretär Pg. Reinhardt hat in München die in Ihrem Miniſterium geplanten Steuerreformpläne bekanntgege⸗ ben. Dabei haben Sie den bevölkerungspoli⸗ tiſchen Forderungen, die ich bei der erſten Sit⸗ zung des Sachverſtändigenbeirats für Bevölke⸗ rungs⸗ und Raſſenpolitik am 28. Juni 1933 geſtellt habe, weitgehend Rechnung getragen, wofür ich Ihnen als der für die bevölkerungs⸗ politiſchen Maßnahmen zuſtändige Miniſter meinen beſten Dank auszuſprechen nicht verfehlen möchte. 85 meiner Die Reichs⸗ und Gaule iterkagung in Flensburg Ich erinnere dabei außer der Förderung der Eheſchließung, die von Ihrem Miniſterium ſchon im vergangenen Sommer in Angriff ge⸗ nommen war, an die Erhöhung der Kin⸗ derermäßigung bei der Neurege⸗ lung der Einkommenſteuer, wie an die Freibeträge für Kinder bei der künftigen Vermögens⸗ und Erbſchaftsſteuer⸗ geſetzgebung. Auch iſt Staatsſekretär Rein⸗ hardt bereitwillig einer Antegung des Leiters Abteilung„Volksgeſundheit“ gefolgt, Familien mit Kindern von der Abgabe zur Arbeitsloſenhilſe zu befreien, ſo daß ſchon heute Familien mit ein und zwei Kindern bei „einem monatlichen Einkommen bis 500 RM. und Familien mit drei und mehr Kindern (Fortſetzung ſiehe Seite 2) Von links nach rechts: Oberbürgermeiſter Fiehler, Reichsleiter Buſch, Dr. Goebbels, Dr. Ley, Oberpräſident Lohſe, Reichsſtatthalter Mutſchmann auf der Reichs⸗ und Gauleitertagung in Flensburg, die mit einer von großen weltanſchaulichen Geſichtspunkten getragenen ede des Reichsleiters Alfred Roſenberg in—* Stellvertreters des Führers ihren Abſchluß fan Voroärts Die Wucht der innerpolitiſchen Vorkommniſſe überſchattete einige bedeutſame Ereigniſſe auf wirtſchaftspolitiſchem Gebiet. Das deutſch⸗eng⸗ liſche Transferabkommen hat in der Oeffent⸗ lichkeit nicht die aufmerkame Würdigung er⸗ fahren, die ihm auf Grund ſeiner Bedeutung zukommt. Wenn die Löſung des Problems auch nicht alle Wünſche erfüllt, ſo iſt die Regelung doch ein gewaltiger Fortſchritt und hat das Vertrauen des Auslandes in die deutſche Wirt⸗ ſchaft weſentlich geſtärkt. Die Engländer haben bei den Verhandlungen ſtets unſeren Stand⸗ punkt anerkannt, daß zwiſchen dem Transfer des Schuldendienſtes und der Außenhandels⸗ bilanz engſte Zuſammenhänge beſtehen. An⸗ dererſeits wurde bei den Verhandlungen von ſeiten Englands angeführt, daß unſer Außen⸗ handel mit Großbritannien ſtändig günſtiger geworden ſei. In weiſer und nüchterner, ja man kann wohl ſagen in gutwilliger Entſchloſ⸗ ſenheit hat England ſeinerſeits darauf ver⸗ zichtet, das Schuldenclearing⸗Geſetz auf Deutſch⸗ land anzuwenden, während wir dem engliſchen Verlangen nach Zahlung des Zinſendienſtes auf die Dawes⸗ und Pounganleihe Rechnung trugen. Da wir auf Grund des Abkommens nunmehr die für dieſen Zweck notwendigen Deviſen nicht mehr monatlich zu zahlen brau⸗ chen, ſondern erſt an den für die beiden An⸗ leihen feſtgeſetzten Zinsterminen, ergibt ſich für Deutſchland eine mehrmonatige Atempauſe. Die deutſchen Zinszahlungen brauchen neuer⸗ dings auch nur für ſolche Anleiheſtücke zu er⸗ folgen, die am 15. Juni 1934 in engliſchem Be⸗ ſitz waren. Das Allerbedeutſamſte dieſes Ab⸗ kommens aber iſt die vernunftgemäße Verein⸗ barung, die über die bisher üblichen wirtſchaft⸗ lichen Gewaltdiktate geſiegt hat. Die Verhand⸗ lungen ſtanden unter dem Zeichen des guten Willens. England hat von vornherein das Clearingverfahren als Druckmittel verworfen und die engliſche Preſſe, die ſich vor den Ver⸗ handlungen eingehend mit der deutſchen Transferentſcheidung befaßte, hat mit allem Nachdruck zu einem Einlenken ermahnt. Sie hat in ſpaltenlangen Abhandlungen nach der Einbringung der Clearingvorlage im Unter⸗ haus mit allem Nachdruck auf die Folgen hin⸗ gewieſen, die ein überſtürztes Vorgehen für das engliſche Volk nach ſich ziehen würde. So haben diesmal alle Komponenten zuſammen⸗ gewirkt, um die internationalen Wirtſchafts⸗ hemmungen zu beſeitigen, wobei Deutſchland führend im Kampfe geſtanden hat. Ein anderer großer innerwirtſchaftlicher Fort⸗ ſchritt bahnt ſich augenblicklich bei uns an. Schon immer ſtand die Bierſteuer bzw. deren Beſeitigung im Mittelpunkt der Betrachtungen. Nach zuverläſſigen Mitteilungen ſcheint die Re⸗ gierung eine ähnlich großzügige Tat vorzu⸗ bereiten, wie wir ſie als Beiſpiel bei der Be⸗ ſeitigung der Autoſteuer erleben durften. Man will nach einem Syſtem von Steuergutſcheinen, die erſt ſpäter eingelöſt werden ſollen, eine Senkung des Bierpreiſes von etwa 10 Pfg. pro Liter erreichen. Die Steigerung des Kon⸗ ſums und ein etwas geringerer Nutzen ſollen den Ausgleich ſchaffen. Geſetzgeber, Brauer und Gaſtwirte haben ſich bereit erklärt, die entſtehen⸗ den Opfer zu bringen, und namhafte Wirt⸗ ſchaftsführer der Regierung, wie Staatsſekretär Reinhard und Staatsminiſter Eſſer, haben in der Oeffentlichkeit von der baldigen Verwirk⸗ lichung der Pläne geſprochen. Es iſt alſo durch⸗ aus damit zu rechnen, daß für ſämtliche Bier⸗ philiſter, Stammtiſchrunden und Bierbankpoli⸗ tiker in Bälde das„goldene Zeitalter“ anbricht. Dr. W. K. ————————— „Hakenkreuzbanner“ Mannheim, 8. Juli 1931 JZahrgang 4— A Nr. 306/ B Nr. 186— Seite? Iteuerrefoem im dinne der Bevölkerungspolitik Fortſetzung von Seite 1 auch bei einem höheren Einkommen von 500 bis 3000 RM. monatlich von dieſer Abgabe frei⸗ geſtellt ſind. Dieſer Weg, zunächſt Abgaben der Verſiche⸗ rungsbeiträge bei denjenigen zu ſenken, die 5 durch den Unterhalt und die Aufzucht von Kindern für das Weiterbeſtehen und die Zu⸗ kunft unſeres Volkes ſorgen, ſcheint mir ganz beſonders wertvoll und berechtigt zu ſein, da er zunächſt vielleicht die einzige Möglichkeit dar⸗ ſtellt, die Familie und inſonderheit die kinder⸗ reiche Familie, wirtſchaftlich zu ſchützen. Aus dieſem Grunde begrüße ich ganz beſonders die von Pg. Reinhardt verkündete Abſicht, ab Frühjahr 1935 die Beiträge für die Arbeits⸗ loſenverſicherung zu ermäßigen und zunächſt damit zu beginnen, daß die Arbeitnehmer mit einer größeren Kinderzahl, z. B. bei drei und mehr Kindern, vom Arbeitsloſenverſicherungs⸗ beitrag ganz befreit werden ſollen. Vor allen Dingen bin ich aber auch davon überzeugt, daß dieſe bevölkerungspolitiſche Steuerreform geeignet erſcheint, die Kaufkraft der Familie allgemein zu erhöhen und ſo den inneren Wirt⸗ ſchaftsmarkt zu ſtürken. Es iſt zweifellos rich⸗ tig, daß gerade in kinderreichen Familien in⸗ folge der ſchlechten wirtſchaftlichen Lage der breiten Maſſe ein großer Mangel an Bedarfs⸗ gegenſtänden aller Art eingetreten iſt, deſſen Deckung in den nächſten Jahren gefördert und erreicht werden muß. So dürften ſich die Senkung der Luhnſteuer und die Befreiung 3 von der Arbeitsloſenhilfe ſchon heute dahin auswirken, daß die Arbeits⸗ loſigkeit durch Belebung der betreffenden Wirt⸗ ſchaftszweige weiter zurückgeht. Ohne dieſe ſchon jetzt anerkennenswerte Hilfe zur Beſtreitung der notwendigen Lebensbe⸗ Hürfniſſe einer kinderreichen Familie zu unter⸗ ſchätzen, darf ich jedoch in dieſem Zuſammen⸗ hang erneut darauf hinweiſen, daß es troßdem auch weiterhin unſer Be⸗ ſtreben ſein und bleiben muß, die Lebens⸗ bedürfniſſe einer Familie mit ausreichender Kinderzahl durch Erhöhung des Nahrungs⸗ ſpielraums mehr und mehr ſicherzuſtellen. Gerade bei der breiten Maſſe der Volks⸗ genoſſen mit kleinem Lohn⸗ und Arbeitsein⸗ kommen iſt ein Ausgleich der Familienlaſten die einzige Möglichkeit, um die Kinderaufzucht zu gewährleiſten und die beſtehende Not in die⸗ W1 ſo iſt damit auch eine gewiſſe Gewähr geboten, WE en und Gliedern ünſeres Volkes zugute kom⸗ men wird. Dabel will ich keineswegs verken⸗ nen, daß nach wie vor die Eltern aus Liebe zu 3 ihren Kindern Opfer und Entſagungen werden auf ſich nehmen müſſen, die den Kinderloſen und Kinderarmen erſpart bleiben. Immerhin wird jede, auch ſchon geringe wirtſchaftliche Entlaſtung der Familie dazu angetan ſein, die ſeeliſche Einſtellung unſe⸗ res Volkes im Sinne der Erhaltung der Art und der Raſſe zu wandeln. Nur ſo wird es uns gelingen, die deutſche Familie und unſer Volk entſprechend dem Ziele der nationalſozialiſtiſchen Bewegung mit der Heimat und dem deutſchen Staat unlösbar zu verbinden. Da wir dieſem Ziel durch die beabſichtigte bevölkerungspolitiſche Steuerreform näher kom⸗ men, danke ich Ihnen für die entſcheidende Unterſtützung bei der Durchſetzung bevölker⸗ ungspolitiſcher Ziele und darf Sie gleichzeitig bitten, Pg. Reinharſdt dieſen Dank zu über⸗ mitteln.“ n Familien zu mildern. Wenn der Ausgleich daß eine Beſſerſtellung nur werwollen Fami⸗ flmorika lehnt den euſſiſchen Vorſchlag eines llichtangriffspaktes ab Waſhington, 6. Juli. Der Waſhingtoner Berichterſtatter der„New Mork Times“ er⸗ fährt aus guter Quelle, daß die Regierung der Vereinigten Staaten den ruſſiſchen Vorſchlag eines zweiſeitigen Nichtangriffspaktes ebenſo eindeutig zurückgewieſen habe, wie ſeinerzeit das von Japan vorgebrachte gleichgerichtete An⸗ gebot. Botſchafter Bullit habe Litwinow ge⸗ antwortet, daß derartige Verträge gegen die traditionelle Politik Amerikas ſeien, denn ſie trügen den Anſchein eines Bündniſſes. In die⸗ ſem beſonderen Fall würden ſie ſicherlich den Argwohn Japans erregen. Dagegen ſei Amerika wie Rooſevelt bereits erklärt habe, bereit, einem allgemeinen Nichtangriffspakt beizutreten, wenn dadurch das Ziel einer allgemeinen Rüſtungs⸗ minderung gefördert würde. Die Derhandlungen Okadas mit den japaniſchen Parteien Tokio, 7. Juli.(HB⸗Funk.) Die Verhand⸗ lungen zwiſchen dem japaniſchen Regiexungs⸗ chef, Admiral Okada, und den japaniſchen po⸗ litiſchen Parteien über die Zuſammenarbeit mit dem Parlament ſind auf gewiſſe Schwie⸗ rigkeiten geſtoßen. Die Führung der Seijukai⸗ Partei hatte mit Okada eine längere Aus⸗ ſprache, die ergebnislos verlaufen iſt. Die Par⸗ teileitung erklärte, ſie ſei nicht in der Lage, ſich für das Vertrauensvotum für das Geſamtkabi⸗ nett auszuſprechen; ſie werde ihren Mitglie⸗ dern freiſtellen, nach beſtem Wiſſen und Gewiſ⸗ ſen zu ſtimmen. Auch die Verhandlungen mit der Minſeito⸗Partei haben keine greifbaren Er⸗ gebniſſe gebracht, da auch dieſe Partei gewiſſe Garantien für die Innenpolitik der japaniſchen Regierung verlangt. Admiral Okada hat bei ſeinen politiſchen Beſprechungen durchblicken laſſen, daß, wenn das Parlament ihm in die⸗ ſer ſchweren und geſpannten innen⸗ und au⸗ ßenpolitiſchen Lage das Vertrauen verſagt, er den Kaiſer bitten werde, das Auflöſungsdekret zu unterzeichnen. Das franzöſiſche Parlament in die Ferien gegangen Paris, 6. Juli. Am Freitag verlaſen der Miniſterpräſident in der Kammer und der Ju⸗ ſtizminiſter im Senat die Schlußerlaſſe. Beide Häuſer wurden bis Oktober in die Ferien ge⸗ ſchickt. Der Senat nahm vorher noch den von der Kammer am Donnerstag verabſchiedeten Arbeitsplan für die nationale Ausrüſtung und zur Behebung der Arbeitsloſigkeit einſtimmig an. Dividendenwahnſinn 100 Prozent Dividende einer franzöſiſchen Sprengſtofſabrik Paris, 7. Juli. Das„Oeupre“ teilt aus dem Jahresbericht der franzöſiſchen Geſellſchaft zur Herſtellung von Cheddit⸗Exploſivſtoffen mit, daß dieſe Firma, die über ein Stammkapital von 1 600 000 Franken verfüge, im Berichtsjahr über 6 Millionen Abſchreibungen vorgenommen hat und 1 800 000 Franken Gewinn verzeichnet. Dies würde die Verteilung einer Dividende von Hundert vom Hundert geſtatten. leue Beitragsregelung in der firanken⸗ verſicherung noch nicht in fraft Berlin, 7. Juli.(HB⸗Funk,) Zu den Verbeſſerungen, die das von der Reichsregie⸗ rung verabſchiedete große Reformwerk der So⸗ zialverſicherung für die Verſicherten bringt, ge⸗ hört die Verbilligung der Krankenkaſſenbeiträge. In Zukunft haben die Verſicherten nicht mehr zwei Drittel, ſondern nur die Hälfte des Bei⸗ trages zu zahlen. Aehnliches gilt für die Knapp⸗ ſchaftsverſicherung. Der Zeitpunkt des Inkraft⸗ tretens dieſer neuen Beitragsregelung ſteht in Prozenten des Eintomimens geſchaffen wird, abet noch nicht ſeſt. Dem Reichsarheitsminiſter iſt die Ermächtigung gegeben, den Zeitpunkt des Inkrafttretens der einzelnen Teile des gro⸗ ßen Reform werkes zu beſtimmen. Da es ſich um ein Rahmengeſetz handelt, das nur in gro⸗ ßen Grundzügen feſtſteht, wird vor der In⸗ kraftſetzung noch eine Anzahl von Durchfüh⸗ rungsverordnungen notwendig ſein. Die Neu⸗ aufteilung der Beiträge insbeſondere ſoll erſt dann durchgeführt werden, wenn die beabſich⸗ tigte Herabſetzung der Beiträge der Arbeits⸗ loſenverſicherung möglich iſt. Mit Ausnahme der Unfallverſicherung, deren Beiträge wie bis⸗ her allein von den Unternehmern aufgebracht werden, wird dann in allen Sozialverſicherungs⸗ zweigen der Grundſatz durchgeführt ſein, daß die Beiträge von Arbeitgeber und Arbeitnehmer je zur Hälfte zu tragen ſind. Arbeitsbeſchaffungslotterie fällt nicht unter das Derbot öffentlicher Sammlungen München, 7. Juli. Im„Völk. Beobachter“ gibt Reichsſchatzmeiſter Schwarz bekannt: Um Mißverſtändniſſen vorzubeugen, wird feſtgeſtellt, daß die Arheitsbeſchaffungslotterie nicht unter das vom Reichskabinett am 3. Juli 1934 beſchloſſene Geſetz über das Verbot öffent⸗ licher Sammlungen jeder Art bis zum 31. Ok⸗ tober dieſes Jahres fällt. Der Vertrieb der Loſe der Arbeitsbeſchaf⸗ fungslotterie, deren nächſte Ziehung bereits am 21./22. Juli ſtattfindet, erleidet daher keine Einſchränkung. Dr. Cey ſpricht an der örenze! Karlsruhe, 7. Juli. Der Stabsleiter der Po und Führer der Deutſchen Arbeitsfront, Pg. Dr. Robert Ley, wird am 14. Juli 1934 in Lörrach auf einer Kundgebung der Deutſchen Arbeitsfront ſprechen. Tauſende und Abertau⸗ ſende von ſchaffenden Volksgenoſſen, Arbeiter der Stirn und der Fauft werden ihren Füh⸗ rer in der badiſchen Grenzſtadt hören, die im Verlauf von eineinhalb Jahrzehnten erfahren hat, was politiſcher Kampf heißt. Der Führer der Deutſchen Arbeitsfront ſpricht an der Grenze! Dieſe Kundgebung ſoll den Be⸗ weis klar und eindeutig liefern, daß das Deutſchland der Klaſſen und Parteien tot iſt, eine neue Geſellſchaftsordnung aber geboren wurde, die Gemeinſchaft aller Schaffenden. Ichluß der Beweisaufnahme im bereke-Prozeß Urteilsverkündung Ende nüchſter Woche Berlin, 7. Juli.(HB⸗Funk.) Nach 42tägi⸗ ger Verhandlungsdauer wurde am Samstag die Beweisaufnahme im Gereke-Prozeß geſchloſ⸗ ſen, nachdem der Bücherſachverſtändige noch einmal zu einigen Spezialfragen gehört wor⸗ den war. Am Montag der kommenden Woche wird der Staatsanwalt ſein Plädoyer halten. Mit der Urteilsverkündung iſt für Ende der nächſten Woche zu rechnen. 1 i 11 als Beherrſcher des ſchönſten muſikaliſchen„In⸗ 5 Blondin im Glück ſtrumentes“, der menſchlichen Singſtimme, An⸗ Hans Grimm plaudert über ſeine neueſte Oper ſpruch hat. Dias ideale und ſchon von ſo viel Erfolg be⸗ gleitete Streben der Deutſchen Bühne, Theater und Publikum wieder in die rechte Verbun⸗ denheit zueinandex zu bringen, hat logiſchen Anſpruch auf verſtändnisvolle Mitarbeit aller Theaterleiter, es hat dieſen Anſpruch auch na⸗ mentlich an die Schaffenden. Beim Schauſpiel Riſt es bereits in beachtenswertem Umfang ge⸗ lungen, den Theaterbeſucher mit zeitgenöſſi⸗ ſchem Schaffen vertraut zu machen. Weniger bisher in der Oper. Liegt dies an den Inten⸗ danten, die bei dieſer Kunſtgattung viel, ſchwe⸗ rer drangehen, eine Neuheit zu„riskieren“ oder kommen die neuen Opernwerke dem Fühlen und den berechtigten Wünſchen des Hörers zu wenig entgegen oder hat die unſelige Zeit des letzten Jahrzehnts mit ihren Verirrungen und ihrem bewußten Niederreißen wahrer Kunſt den Beſucher ſo mißtrauiſch gemacht, daß man ihn nur langſam den neuen Opern zuführen zu können glaubt? Tatſache iſt jedenfalls, daß . faſt durchweg die alten bewährten Repertoire⸗ Opern einen ſo breiten Raum einnehmen kön⸗ nen, daß neue Klänge nur ſelten hörbar ſind. Ein vollkommen anderes Bild als beim Schau⸗ ſpiel. Als Schaffender bin ich nicht beruſen, die Gründe dieſer Erſcheinung zu unterſuchen und über ſie zu ſprechen. Von den elementaren und ſelbſtverſtändlichen Vorausſetzungen, die heute für jedes neue deutſche Kunſtwerk gefor⸗ dert werden müſſen, brauche ich nicht zu reden. Dieſe in ihrer teils mehr programmatiſchen Natur zu erfüllen, iſt oft leichter, als einen wirkſamen Schritt zur Bindung von Theater und Publikum zu tun. Drum will ich einen Gedanken herausgreifen, der mich ſchon Jahre bewegt und der nach meinem Ermeſſen in hohem Grade geeignet iſt, die Bemühungen um Gewinnung des Publikums für zeitgenöſſiſches Opernſchaffen zu fördern, das iſt: die liebevolle und rechte Beachtung des Sängers durch den Komponiſten. Wieviel herrliche Stimmen deutſcher Männer und Frauen erklingen in unſeren Opernhäuſern, wieviele deutſche Volks⸗ genoſſen haben den Wunſch, ſich dem Zauber dieſer Stunden richtig hingeben zu können! Man wird mich fragen: Was hat dies alles mit Blondin zu tun? Denn über meine neue heitere Oper Blondin im Glück bin ich eigent⸗ lich aufgefordert zu plaudern. Sehr viel hat das Vorgeſagte mit dieſem Werk zu tun. Denn hier habe ich mit beſonderer Hingebung bewußt daran gearbeitet, dem Sänger die Stellung zu geben, auf die er als Mittler des Werkes und Den Stoff zu Blondin entnahm ich den Werken eines deutſchen Novelliſten, deſſen Ge⸗ danken ſchon öfter zu Opern die Handlung gaben. Jeder Opernkomponiſt weiß, welche Schwierigkeiten es bietet, einen für eine hei⸗ tere Oper geeigneten Stoff zu finden. Auch bei der ernſten Oper iſt's nicht leicht, doch ungleich einfacher. So habe ich denn auch Jahre geſucht und Jahre habe ich— unterbrochen von anderer Tätigkeit— den Stoff in mir herum⸗ getragen und verarbeitet. In Oper wie in Ballett habe ich ſchon zu deutſchem Märchen und zu deutſcher Sage Muſik geſchrieben. Der Stil zu Blondin iſt zeitgebunden: Rokoko. Aber auch dieſe Oper hat einen Anklang ans Märchen, iſt in ihren Ereigniſſen oft zauber⸗ haft— und wenn der phantaſtiſch anmutende Abubeker es am Ende dem Höhrer anheim ſtellt, das Geſehene und Gehörte als Erlebnis oder als Traum hinzunehmen, ſo ſchließt er auch noch die weitere Möglichkeit an:„Dem mit dem Kinderherzen ſolls ein Märchen ſein.“ Das Buch Blondin im Glück ſchrieb ich felbſt. Neue Stücke für die neue Spielzeit Eine Reihe namhafter Autoren werden in der kommenden Spielzeit mit neuen Werken Der politiſche Tag F iſten— Es iſt für uns Deutſche —— von höchſtem Belang, zu ZJudentrage wiſſen, wie ſich der Na⸗ tionalismus anderer Völ⸗ ker gegenüber derjenigen Frage einſtellt, ohne deren endgültige Löſung es niemals eine Be⸗ ruhigung der Welt geben wird: wir meinen g die Judenfrage. Auch den Franeiſten wird vorgehalten, die Juden ſeien Menſchen wie die anderen und gäben für die Armen, die Wiſſen⸗ ſchaften und Künſte, und man ſolle doch nicht dieſen Hitler nachäffen— kurz: die jüdiſch⸗ 4 freimaureriſche Preſſe ſingt überall dasſelbe Lied, und die Unwiſſenheit und Einfalt der Menſchen, ſelbſt und beſonders derjenigen, die guten Glaubens ſind, iſt auch allerorten die gleiche. Darauf antworten nun die Franciſten mit viel heftigerer Leidenſchaft als wir Deutſche. Wir können kühlen, wenn auch entſchloſſenen Verſtandes den Juden in voller Hochachtung ſa⸗ gen: Unſere Volkstümer vertragen ſich nicht miteinander. Der Franciſten dagegen ſprechen von einer„ruchloſen orientaliſchen Nomaden⸗ raſſe, die das Land verpeſtet und die Einwoh⸗ ner zum Ruin treibt, um ſie leichter zu beherr⸗ ſchen und als Sklaven behandeln zu können“. Daher lautet der franciſtiſche Kriegsruf:„Wir wollen!“ und„Frankreich den Franzoſen!“ Was wollen die Franciſten? Sie wollen ein ſtarkes und geſundes Frankreich, das bereit iſt, ſich gegen äußere und beſonders auch innere Feinde zu verteidigen; ſie wollen, daß ihr Land den Blutsfranzoſen ge⸗ höre und nicht ferner eine jüdiſche Kolonie bleibe, wo alle Herbeigeſchlichenen und Ban⸗ diten unmittelbar oder mittelbar alle entſchei⸗ denden Hebel in der Hand hielten, ſo gar in der nationalen Verteidigung; ſie wollen ihre Kultur entjuden und die Volksbürger wieder franzöſiſch denken und fühlen lehren. Sie wollen, daß alle Zweige ſozialer Tätigkeit von Franzoſen geleitet werden und getränkt ſeien vom Geiſt, Geſchmack und der Sonder⸗ art ihrer Raſſe. Sie wollen durch Er⸗ ziehung den reinen Glücksbegriff wiederherſtel⸗ len, der durch die Juden in groben Genuß und die Auswucherung materieller Güter um⸗ gefälſcht worden war— Güter, angehäuft durch moraliſch verwerfliche Verfahren. Sie wollen ſchließlich, daß alle Bürger in einem ſolcher⸗ maßen wiederhergeſtellten Frankreich in Arbeit⸗ ſamkeit ehrenhaft leben und in Frieden ſich der Früchte ihrer Arbeit freuen können. W Zu lebenslänglichem ſchweren Kerker verurteilt Wien, 6. Juli, Vor einem Grazer Stand⸗ gerichtsſenat begann am Freitag der Prozeß gegen den 27jährigen Kohlmeier und den 26Jäh⸗ rigen Walter Tripp. Die vom Staatsanwalt Dr. König vertretene Anklage legt den beiden Angeklagten zur Laſt, am 29. Juni, 2 Uhr früh, an der Sprengung der Eiſenbahnbrücke in See⸗ bach teilgenommen zu haben. Die Sprengung wurde mit 45 Kilogramm Dynamit durchge⸗ führt. Der Sachſchaden iſt auf 300 000 Schilling geſchätzt worden. Die beiden Angeklagten ſollen geſtanden haben, daß ſie Aufpaſſer waren, als die Brücke geſprengt wurde. Die Täter konn⸗ ten, wie in den meiſten Fällen der Sprengſtoff⸗ anſchläge der letzten Wochen, von der Polizei nicht feſtgeſtellt werden. Die beiden Angeklag⸗ ten wurden zu lebenslänglichem ſchweren Ker⸗ ker verurteilt. Freitod eines Ehepaares München, 7. Juli. 50 Jahre alter Kaufmann und ſeine Ehefrau mit Gas vergiftet tot aufgefunden. demzufolge ſie freiwillig den Tod ſuchten. mayer„Anng Kronthaler“, Franz Adam Beyerlein„Die Peter Buch und Wilhelm Biermann„Kabul In der Implerſtraße wurden in einer Erdgeſchoßwohnung ein etiwa Bei den Lebensmüden ſand man einen Abſchiedsbrief, im Spielplan vertreten ſein; Fred A. Anger⸗ indiſche Witwe“, Fritz 1934“, Sigmund Graff„Sturm im Ha⸗ 4 Altes fen“(Uranfführung Leipzig Städt. „Der Theater), Impekoven⸗Mathern⸗Hartl fröhliche Rapunzelplatz“, Edgar Kahn 3 „Spatzen in Gottes Hand“, Hans Kyſer „Moliere ſpielt“, Möller⸗Lorenz„Chri⸗ ſta, ich erwarte dich“(Uraufführung Bre⸗ men Schauſpielhaus), Max Monato„Glück kommt über Nacht“, Rudolf Presber „Münchhauſen“, Lothar Sachs„Kame⸗ raden von heute“, Hans Weißbach „Fruchtkonſervenn“, Oscar Wilde„Eine Frau ohne Bedeuftung“(in der erfolg⸗ reichen Neubearbeitung von Karl Lerbs).„Die 1 Ausgrabung der Venus“ iſt der Titel einer neuen Komödie von Kurt Kluge, dem Autor von„Ewiges Volk“.—„Wir kur⸗ beln ſelber an“ heißt ein neues Luſtſpiel von Georg Graf,„Ultimo“, eine Komödie des Alltags von Jochen Huth.— Heinz Lorenz, der Verfaſſer des Luſtſpiels„Das Huhn auf der Grenze“ hat ein Volksſtück,„Das Muſikantendorf“, Joſef Wieſſalla fertiggeſtellt. Men dem kssen Hnicht vergessen. nicht Ver Buffrieh-Safz f Hhei verqqauiungqsstörunden ein Bergwerksſtück,„Die Front unter Tage“, den dl Wir habe sen ſo etn ſind glückli zweigegang hat aber n halten. Er Granit, ragen zutie dieſem Er Reiches ſe können, glänzend b. daß unerſch mal geplan Was iſt! ner, von d gekämpft h. Wie konnte fügen, daß in ſeine mals wa weiter zu ſ⸗ Führert rührt un rer ſollen v gen, daß die bildlich Gerade fi ternder und Männer, die treu ſein k plötzlich err ſich die Anſſ krankhaft ül fungen verf Neigungen nervten und den, von ſterben konn auf die ſchi nahmen, wo reaktionären nen ließen, Popular geglaubt, de die SͤA ma langten. Ab mals wäre Ziele von L Mann hat ren, und er Der alte S' er erſt recht SA⸗Mann dem Füh wird dieſen der Führer Stolz ihr b dem Blute von Verwu Fahnen und zeigt, daß ſi läßt. 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Sie Frankreich, das beſonders rteidigen; ſie franzoſen ge⸗ ziſche Kolonie en und Ban⸗ alle entſchei⸗ en, ſo gar in e wollen ihre Volksbürger fühlen lehren. ialer Tätigkeit und getränkt er Sonder⸗ len durch Er⸗ wiederherſtel⸗ en Genuß und Güter um⸗ igehäuft durch Sie wollen einem ſolcher⸗ eich in Arbeit⸗ rieden ſich der en. 632 en Kerker Frazer Stand⸗ gder Prozeß ind den 26jäh⸗ Staatsanwalt gt den beiden ti, 2 Uhr früh, brücke in See⸗ ie Sprengung amit durchge⸗ ) 000 Schilling eklagten ſollen er waren, als e Täter konn⸗ r Sprengſtoff⸗ n der Polizei den Angeklag⸗ ſchweren Ker⸗ ires Implerſtraße tung ein etwa ſeine Ehefrau den. ſuchten. ——— Bei den Abſchiedsbrief, red A. Anger⸗ „Franz Adam itwe“, Fritz ann„Kabul em im Ha⸗ Städt. Altes Hartl„Der „Edgar Kahn „ Hans Kyſer renz„Chri⸗ fführung Bre⸗ nato„Glück dolf Presber chs„Kame⸗ ns Weißbach Wilde„Eine in der erfolg⸗ Lerbs).„Die iſt der Titel Kluge, dem „Wir kur⸗ eues Luſtſpiel eine Komödie Heinz Lorenz, das Huhn kEsſtück,„Das Wieſſalla ein rter Tage“, Dahrgang 4— A Nr. 306/ B Nr. 186— Seite 3 „vakenkreuzbanner⸗ 5fl marſchiert! Den Blick auf den Führer gerichtet/ Schulter an Schulter mit 55 und p0/ der ſſlarſch geht Weiter in die Jukunft hinein Von Sturmbannführer Alfred Ingemar Berndt, Abteilungsleiter in der Reichspreſſeſtele der NRSDaAp. Wir haben in Deutſchland in den letzten Ta⸗ sen ſo etwas wie ein Erdbeben erlebt. Es ſind glücklicherweiſe nur Scheiben dabei ent⸗ dweigegangen. Der Bau des Dritten Reiches hat aber nicht den geringſten Riß er⸗ halten. Er ſteht, gebautaus Stahl und Granit, wie immer, und ſeine Fundamente ragen zutiefſt in das Volk hinein. Gerade an dieſem Erdbeben hat der Bau des Hitler⸗ Reiches ſeine Feſtigkeit erweiſen können, und er hat die Belaſtungsprobe glänzend beſtanden. Damit aber iſt bewieſen, daß unerſchütterlich iſt, was der Führer ein⸗ mal geplant und geſchaffen hat. Was iſt denn eigentlich vorgekommen? Män⸗ ner, von denen mancher vielleicht einmal gut gekämpft hat, ſind auf ſchiefe Wege geraten. Wie konnte das geſchehen? Da iſt gleich einzu⸗ fügen, daß der unbekannte SA⸗Mann in ſeiner Treue zum Führer nie⸗ mals wankend geworden iſt, und es iſt weiter zu ſagen, daß die große Maſſe des Führertorps der SA völlig unbe⸗ rührt und intakt geblieben iſt. SA⸗Füh⸗ rer ſollen vorbildlich ſein, und wir können ſa⸗ gen, daß die große Maſſe der SA⸗Führer vor⸗ bildlich iſt. Gerade für ſie aber iſt es ein niederſchmet⸗ ternder und betrübender Schlag geweſen, daß Männer, die ſich ihre Kameraden nannten, nicht treu ſein konnten, daß dieſen Männern die plötzlich errungene Macht zu Kopf ſtieg, daß ſich die Anſprüche, die ſie an das Leben ſtellten, krankhaft überſteigerten, daß ſie in Ausſchwei⸗ fungen verfielen und ungehemmt unglücklichen Neigungen nachgingen, daß ſie ſich dadurch ent⸗ nervten und aus Kämpfern zu Laffen wur⸗ den, von denen einige nicht einmal richtig ſterben konnten. Dieſe Männer, die allmählich auf die ſchiefe Bahn geraten waren, die Geld nahmen, wo es zu bekommen war, und ſich von reaktionären Kreiſen für dunkle Ziele einſpan⸗ nen ließen, haben verſucht, ſich eine perſönliche Popularität zu ſchaffen, und ſie haben geglaubt, daß auf Grund dieſer Popularität die SͤA marſchieren würde, wenn ſie es ver⸗ langten. Aber ſie haben ſich geirrt. Nie⸗ mals wäre die SA für dunkle, machthungrige Ziele von Landsknechten marſchiert. Der SͤA⸗ Mann hat dem Führer die Treue geſchwo⸗ ren, und er weiß dieſe Treue zu halten. Der alte SA⸗Geiſt lebt, und gerade jetzt wird er erſt recht zu Ehren kommen. SA⸗Mann ſein heißt dienen, dienen dem Führer und dem Volk, und die SA wird dieſen Dienſt weiter verſehen, ſo wie es der Führer befiehlt. Sie wird weiterhin mit Stolz ihr braunes Ehrenkleid tragen, das mit dem Blute von 400 Gefallenen und Tauſenden von Verwundeten getränkt iſt, ſie hebt ihre Fahnen und Standarten in den Wind, und ſie zeigt, daß ſie ſich durch nichts entmutigen läßt. Die SA hat den Putſchverſuch eines Stennes überſtanden, die Meuterei eines Straſſer iſt an ihr ſpurlos vorübergegangen, und auch die Rebellion eines Mannes, der ſein Leben ſelbſt die„Geſchichte eines Hochver⸗ räters“ nannte, wird ihren Weg ebenſowenig hemmen, wie die Rebellionen anderer. Die SA hat den Mut nicht verlo⸗ ren, und ihre Tatkraft iſt durch nichts gelähmt. Das aber werden gerade die ſpüren, die jetzt glauben, daß ihr Weizen blüht, und die jetzt glauben, auf die SaA mit Fingern zeigen und ihr braunes Ehrenkleid und ihre blutgetränk⸗ ten Sturmfahnen diffamieren zu können. Auch heute wie immer iſt die SA eine der tragenden Säulen des neuen Deutſchland, iſt ſie eine große Erziehungs⸗ und Lebensgemein ⸗ ſchaft von verſchworenen Kerlen, die den Blick nur auf einen Mann gerichtet haben: auf den Führer, und die in blindem Ge⸗ horſam nicht links und nicht rechts ſchauen, .— SS- Obergruppenführer Dietrich Der Führer der Obergruppe Oſt und Komman⸗ —— Leibſtandarte, SS⸗Gruppenführer Joſeph Dietrich, wurde vom Führer perſönlich zum Obergruppenführer befördert ſondern den Weg gehen, den der Führer ihnen befiehlt. Die untreu geworden ſind, gehörten zu de⸗ nen, die vor der Fahne marſchieren. Es ſind nur wenige, die vor der Fahne die Fahne ver⸗ geſſen haben und auf Abwege gerieten. Der unbekannte SA⸗Mann aber iſt im⸗ mer hinter der Fahne marſchiert. und die Fahne war ihm immer Blick⸗ und Richtungspunkt. Die Hände derer, die die Fahne trugen, ſind rein geblieben, und die SA hat ihre Fahne niemals einge⸗ rollt. Sie kann heute wie immer ihr Haupt ſtolz tragen in dem Bewußtſein, daß der unbe⸗ kannte SA⸗Mann das Vertrauen des Führers genau ſo hat wie ehedem. Mies⸗ machern und Meckerern aber wird ſie genau ſo wie früher zu ſpüren geben, daß dieſes Reich ein Reich des Hakenkreuzes und der braunen Kämpfer iſt. Mit Genugtuung und Freude hat die SA die zwölf Punkte des Führers geleſen, die jedem SA⸗Mann aus dem Herzen geſpro⸗ chen ſind, und ſie wird dem Führer gerade dieſe zwölf Punkte danken mit beſonderer Hingabe und beſonderer Opferfreudigkeit. Zwiſchen den Säulen der nationalſozialiſti⸗ ſchen Bewegung gab es immer einen geſunden Wettbewerb. Die Elemente aber, die jetzt ausgemerzt worden ſind, verſuchten dieſen Wettbewerb zu einer Rivalität zu ſteigern und tiefe Klüfte aufzureißen zwiſchen den Männern, die ſo lange in einer Front ſtanden, auch wenn ſie verſchiedene Aufgaben in der großen nationalſozialiſtiſchen Kampfge⸗ meinſchaft hatten. Daher mögen diejenigen, die ſich an dieſem Treiben beteiligten, wiſſen, daß die Zeit vorbei iſt, wo Rebellen mit dem Ausdruck„Lametta“ und der Bezeichnung „Bonzen“ die Angehörigen der Politiſchen Organiſation der NSDaApP glaubten in Verruf bringen zu können. Wir kennen neben dem My⸗ ſterium des unbekannten SA⸗Mannes auch ein Myſterium des unbekannten Blockwarts, der in mühſamer Kleinarbeit in den Kampf⸗ jahren den nationalſozialiſtiſchen Gedanken von Tür zu Tür und von Haus zu Haus propa⸗ gierte und oft genug dafür ſein Leben in die Schanze ſchlug. Auch ſo manche Fahne der Ortsgruppen der NSDAp träge die Namen Gefallener, und Angehörige der Parteiorgani⸗ ſationen haben genau ſo geblutet wie die Män⸗ ner der SA, SS und die revolutionären Kämpfer der Hitler⸗Jugend. Diejenigen, die glaubten, Unfrieden in die nationalſozialiſtiſche Kampfgemeinſchaft zu tra ⸗ gen und damit ihre Geſchäfte machen zu kön⸗ nen, ſind rückſichtslos ausgemerzt und ver⸗ nichtet worden. Und die Reihen der braunen Armee, durch die ſich hier und da feine Riſſe zogen, ſind nun wieder geſchloſſen zu einem feſten unzerſtörbaren Block. Die Kameraden der SA danken es ihren Kameraden von der SS, daß ſie in ſelbſtver⸗ ſtündlicher Kameradſchaft mit Hingabe und Takt die Rebellen auszurotten halfen und Deutſchland damit vor einer furchtbaren Er⸗ ſchütterung bewahrten. Sie danken ihnen dafür und ſtehen mit ihnen in der gemeinſamen Front mit den Politiſchen Leitern und den Führern der Hitler⸗Jugend hinter einer Fahne, der Fahne Adolf Hitlers! und mit Stolz kann die SA weiter das Lied der deutſchen Revolu⸗ tion ſingen: „Die Fahne hoch, die Reihen feſt geſchloſſen, SA marſchiert mit ruhig feſtem Tritt.“ Der role flufeuhe in fimſterdam Fortdauer der blutigen Straßenkämpfe/ Jwei Tote, 61 Derletzte Amſterdam, 7. Juli. In den Abendſtun⸗ den des Freitags wiederholten ſich an verſchie⸗ denen Stellen der Stadt die Ausſchreitungen aufrühreriſcher Elemente. So wurde in der Spaardamer Straat ein Straßenbahn⸗ wagen umgeworfen und auf ihm die rote Flagge gehißt. An anderer Stelle wurde ein Straßenbahnzug zum Entgleiſen gebracht. Herbeigeeilten Polizeiſtreifen gelang es aber ſo⸗ fort, die aufſäſſige Menge zu zerſtreuen. Das allgemeine Intereſſe konzentrierte ſich auch am Freitagabend wieder auf den Jordaan, in dem jedoch diesmal ſo ſtarke Militär⸗ und Polizeikräfte zuſammengezogen waren, daß die Behörden im Gegenſatz zum Vorabend der Lage völlig Herr waren. Nur einmal mußte in der Nähe des Noorder⸗Marktes das Ma⸗ ſchinengewehr eines Panzerautos in Aktion treten. Wiederholt drangen Militärſtreifen in die Häuſer ein und nahmen verdächtige Ele⸗ mente feſt, die ſich auf den Dächern aufgehalten hatten. Bei mehreren Verhafteten wurden Schußwaffen gefunden. Infolge des ſtarken Militär⸗ und Polizeiaufgebots gelang es dem Pöbel nicht, die Straßenbeleuchtung erneut zu zerſtören. Die Straßen waren ſo gut wie men⸗ ſchenleer, da überall der energiſche Befehl, ruhig in den Häuſern zu bleiben, befolgt wurde. Da⸗ gegen kam es im nördlichen Stadtteil auf der anderen Seite des Amſterdamer Hafens, in dem eine Abteilung Marine⸗Infanterie Patrouillen⸗ dienſte ausführte, im Laufe des Abends zu hef⸗ tigen Straßenkämpfen zwiſchen einer zahlreichen Menge und der Polizei, die bald durch Militär⸗ abteilungen verſtärkt wurde. Sanitätsautomo⸗ bile fuhren hin und her, um die Verwundeten zu bergen. Auch hier wurde aber am ſpäten Abend der Widerſtand gänzlich gebrochen. Da es noch in mehreren anderen Stadtteilen zu Zwiſchenfällen kam, wurde die Polizei überall durch Militärſtreifen verſtärkt. Seit Mitter⸗ nacht beherrſchen Militär und Polizei das Stra⸗ ßenbild vollkommen. Zur Niederkämpfung der Aufrührer hat der Umſtand weſentlich beigetra⸗ gen, daß Militär und Polizei rückſichtslos von den Waffen Gebrauch machten. Die genaue Zahl der Toten und Verletzten, die die Straßenkämpfe des Freitags gekoſtet ha⸗ ben, ſteht noch nicht endgültig feſt. Bis zur erſten Morgenſtunde des Samstags zählte man zwei Torte, elf Schwerverletzte und 50 Leicht⸗ verletzte, von denen die meiſten Krankenhäuſern zugeführt werden mußten. Etwa zehn Perſonen wurden als Rädels⸗ führer oder wegen Widerſtandes gegen die Staatsgewalt verhaftet. Auf Anordnung des Bürgermeiſters wurde die Bürgerwehr alar⸗ miert, die zur Bewachung der öffentlichen Ge⸗ bäude und Werke eingeſetzt iſt. Ferner wurde noch im Laufe des Abends eine Kompagnie Infanterie aus Amersfoort nach Amſterdam dirigiert, um hier vorläufig in Reſerve gehalten zu werden. Der Mörder des afghaniſchen beſandten zum Tode verurieilt Berlin, 7. Juli.(HB⸗Funk.) Die Juſtiz⸗ preſſeſtelle teilt mit: Nach zweitägiger Ver⸗ handlung vor dem Schwurgericht des Landge⸗ richtes Berlin wurde Freitagabend das Urteil gegen den Mörder des letzten afghaniſchen Ge⸗ ſandten in Berlin Sirdar Mohammed Aziz Khan geſprochen. Der Angeklagte, der 34jährige afghaniſche Ingenieur Syed Kamal, wurde entſprechend dem Antrage des Staatsanwaltes wegen Mordes zum Tode verurteilt. Wie erinnerlich, hat der Angeklagte am 6. Juni vorigen Jahres den Geſandten, einen Bruder des damaligen Königs von Afghani⸗ ſtan, im Treppenhaus des Geſandtſchaftsgebäu⸗ des erſchoſſen. Er hatte unmittelbar nach der Tat vor der Polizei ein umfaſſendes Geſtänd⸗ nis abgelegt, dieſes aber ſpäter vor dem Un⸗ terſuchungsrichter wiederrufen und angegeben, daß er durch eine Geſte des Geſandten, die er als eine Kränkung aufgefaßt habe, in einen Er⸗ regungszuſtand verſetzt worden und ſeiner Sinne nicht mehr mächtig geweſen ſei. In die⸗ ſem Zuſtande habe er den tödlichen Schuß ab⸗ gegeben. Das Gericht ſah dieſe Darſtellung durch die Beweisaufnahme als widerlegt an. Der von dem Verteidiger Rechtsanwalt Dr. Sandeck aus Berlin vorgetragenen Auffaſſung, daß das deutſche Gericht für die Aburteilung nicht zuſtändig ſei, und daß auch aus anderen Rechtsgründen eine Verurteilung wegen Mor⸗ des nicht erfolgen könne, hat ſich das Schwur⸗ gericht nicht angeſchloſſen. Der Verteidiger er⸗ klärte nach der Urteilsverkündung, daß der An⸗ geklagte gegen das Urteil Reviſion einlegen wolle. Die Verhandlung konnte nicht früher ſtattfinden, da erſt vor kurzem die Ausliefe⸗ rungsverhandlungen mit Afghaniſtan abge⸗ ſchloſſen wurden. Die afghaniſche Regierung hat aus techniſchen Gründen auf die Durchführung der von der Reichsregierung bereits im Auguſt 1933 bewilligten Auslieferung verzichtet. Konſervenfabrik durch Brandſtiftung vernichtet Paris, 7. Juli. In Muſſidan(Departement Dordogne) iſt eine Konſervenfabrik ein Raub der Flammen geworden. 4000 Kiſten mit ins⸗ geſamt 200 000 Konſervenbüchſen wurden ver⸗ nichtet. Der Sachſchaden beläuft ſich auf eine Million Franken. Es liegt Brandſtiftung vor. Zwei Arbeiter ſind verhaftet worden. Einer ſoll bereits ein Geſtändnis abgelegt haben. Zahrgang 4—-A Rr. 306/ B Nr. 186— Seite 4 „Hakenkreuzbanner“ Mannheim, 8. Juli 1934 Das ſiameſiſche fönigspaar in Votsdam Potsdam, 7. Juli. Das ſiameſiſche Königspaar beſichtigte am Freitagnach⸗ mittag die Sehenswürdigteiten Potsdams. Zu⸗ nächſt ging die Fahrt zur Arbeitsſtätte des Freiwilligen Arbeitsdienſtes an der Saarmunder Chauſſee, wo prattiſche Arbeit beim Siedlungsbau gezeigt wurde. Le⸗ gationsſetretär von Mumm gab in Verbin⸗ dung mit der Arbeitsdienſtleitung die nöti⸗ gen Erklärungen. Anſchließend wurde das Arbeitsdienſtlager ſelbſt beſichtigt, wo die Mannſchaften im Hofe angetreten waren. Da⸗ nach beſtiegen die Gäſte die Kuppel des Aſtro⸗ Phyſitaliſchen Obſervatoriums und beſich⸗ tigten den großen Doppelreflek⸗ tor. Durch die Straßen Potsdams ging dann die Fahrt nach Sansſouci. Nach einer Rund⸗ fahrt durch den Park beſuchte das Königspaar bas Schloß, wo es längere Zeit im Sterbezim⸗ mer und in der Bibliothek des großen Königs perweilte. Nach einem kleinen Imbiß kehrte das ſiameſtſche Königspaar in die Reichshaupt⸗ ſtadt zurück. Reichskriegertag endgültig abgeſagt Kaſſel, 7. Juli.(HB⸗Funk.) Der Reichs⸗ kriegertag iſt jetzt endgültig für dieſes Jahr ageſagt worden. Der nächſte Reichskrieger⸗ tag findet 1935 in Kaſſel ſtatt. Wieder 5prengſtoffnörpererploſionen in Steiermark Wien, 7. Juli. In der Nacht zum 6. Juli explodierte vor dem Hauſe des Regierungs⸗ lommiſſars Eduard Groß in Kinaberg (Steiermark) ein Sprengkörper, wodurch Sachſchaden verurſacht wurde. In Knittelfeld (Steiermark) explodierte vor dem Hauſe der Vaterländiſchen Front ein Sprengkörper. Auch hier wurde Materialſchaden ange⸗ richtet. Beiſetzung des Prinzgemahls fieinrich am 11. Juli Die Thronfolgerin nach dem Haag zurück⸗ gekehrt Haag, 7. Juli. Amtlich wird bekanntgege⸗ ben, daß die Beiſetzung des Prinzgemahls Heinrich erſt am Mittwoch, den 11. Juli ſtatt⸗ finden wird. In Uebereinſtimmung mit einem wiederholt vom Prinzgemahl geäußerten Wunſch ſollen, wie weiter mitgeteilt wird, bei der Beſtattung keine Trauerfarben getragen werden. Der Leichenwagen und die Pſerde werden weiß behängt. Da es der Wunſch des Verſtorbenen iſt von äußerlichen Zeichen der Trauer Abſtand zu nehmen, wird bei der Bei⸗ ſetzung weder die Königin noch die Thronfol⸗ gerin in Trauerkleidung erſcheinen. Dem Vernehmen nach iſt die ſpäte Anberau⸗ mung der Beiſetzungsfeierlichkeiten auf bau⸗ liche Veränderungen in der königlichen Gruft in der neuen Kirche zu Delft zurückzuführen. Die Thronfolgerin Prinzeſſin Juliane kehrte Mittwoch aus England nach dem Haag zurück. Ihr erſter Gang galt ihrem verſtorbenen Ba⸗ ter. Für die Nacht wird die Ankunft des Bru⸗ ders des Prinzgemahls, des Herzogs Adolf von Mecklenburg erwartet. ————————— kngliſche und italieniſche flusgabe des zuches Mit fitler in die macht⸗ Berlin,.Juli. Das bekanntlich in⸗Deutſch⸗ land mit einem beiſpielloſen Erfolg verlegte Buch des Reichspreſſechefs der NSDApP, Dr. Otto Dietrich,„Mit Hitler in die Macht“ iſt nunmehr auch in engliſcher und ita⸗ lieniſcher Ueberſetzung erſchienen. Der engliſche Verleger, Derek Alexander Scott⸗ Kilvert, London, iſt ein Nachkomme des be⸗ rühmten Sir Walter Scott. Herr Seott⸗Kilvert hatte im Mürz 1933 Deutſchland und Italien bereiſt, um das nationalſozialiſtiſche Deutſch⸗ land und den italieniſchen Faſchismus zu ſtu⸗ dieren. Seine in Deutſchland gewonnenen Ein⸗ drücke haben ihn zu einem ſo aufrichtigen Be⸗ wunderer des Dritten Reiches und deſſen Füh⸗ rer gemacht, daß er ſelbſt den Verlag der eng⸗ liſchen Ausgabe des von ihm hoch eingeſchätzten Buches„Mit Hitler in die Macht“ übernahm und das Buch von der Buchdruckerei H. F. Lukas& Co., Southend⸗on⸗Sea, drucken ließ. Bekanntlich iſt das Werk Dr. Dietrichs bereits in däniſcher und norwegiſcher Sprache erſchie⸗ nen.— Die italieniſche Ausgabe erſchien ſoeben in Mailand im Verlage Italica Evitoriale. ISRandal um eine Jazz⸗fiapelle Verſazzung des Badenweiler⸗Marſches— Studenten proteſtieren (Drahtbericht unſerer Berliner Schriftleitung) Berlin, 7. Juli. Daß es noch immer Leute gibt, die offenbar die letzten zwei Jahre verſchlafen haben, zeigt ein Vorfall, der aus Dortmund gemeldet wird. Auf der Roſenterxraſſe der Weſtfalen⸗Halle gaſtiert gegenwärtig eine Kapelle, die den Na⸗ men„Fonny Lang mit ſeinen drei⸗ zehn Muſical Girls“ trägt und die Gäſte des Roſengartens täglich mit Jazz⸗Muſik unterhütt. Dagegen iſt an ſich noch nichts ein⸗ zuwenden, wenn ſich die Verjazzung der ein⸗ zelnen Stücke im zeitgemäßen Rahmen hält und ſich die Kapelle in der Auswahl ihrer Stücke auf die Lieder beſchränkt, bei denen eine Verjazzung gegeben iſt. Herr Jonny Lang aber und ſeine 13 Muſieal⸗Girls hielten es für angebracht, nach den kraſſeſten Jazzſtücken ausgerechnet den Badenweiler Marſch, den Lieblingsmarſch des Führers, in ausgeſproche; ner Jazzbeſetzung zu ſpielen. Daß dies bei der Mehrzahl der Gäſte, unter denen ſich auch eine große Anzahl Studenten befand, eine Mißſtim⸗ mung auslöſte, iſt wohl ſelbſtverſtändlich, Die Studenten ergriffen alſo die Initiative und unternahmen den Verſuch, den Muſical⸗Girls mit einem Pfeiftonzert klarzumachen, daß derlei Geſchmackloſigteiten im nationalſozia⸗ liſtiſchen Staat auf poſitive und ſofortige Ge⸗ genwehr ſtoßen. Nach einem von der Studentenſchaft der Hochſchule für Lehrerbildung in der parteiamt⸗ lichen„Weſtfäliſchen Landes⸗Zeitung Rote Erde“ veröffentlichten Aufruf, hat ſich am er⸗ ſten Tage nach dieſem Vorfall das gleiche Schauſpiel in ähnlicher Form wiederholt, Am dritten Tage wurden dann die Studenten, die feſtſtellen wollten, ob es die Kapelle wagt, trotz der wiederholten Proteſte die gleiche Ge⸗ ſchmackloſigteit zu begehen, in den Roſengarten überhaupt nicht mehr hineingelaſſen. Man ver⸗ weigerte ihnen glatt den Eintritt und noch während die Studenten um Einlaß verhandel⸗ ten, erklang aus dem Roſengarten das Saar⸗ lied in Jazzbeſetzung. Der Geſchäfts⸗ führer hatte ſich inzwiſchen einen Polizeibeam⸗ ten geholt und dieſen, offenbar unter falſcher Informierung über den Sachverhalt veran⸗ laßt, die Studenten zum Weitergehen aufzu⸗ fordern. Die Studenten leiſteten der Aufforde⸗ rung des Polizeibeamten auch ſofort und ohne jeden Widerſtand Folge. Plötzlich aber griff der Geſchäftsführer ohne den mindeſten Anlaß einen der Studenten an, wodurch die anderen Studenten gezwungen wurden, ihrem Kamera⸗ den Beiſtand zu leiſten. Die Studentenſchaft der Hochſchule für Leh⸗ rerbildung weiſt in ihrem Aufruf darauf hin, daß ein ſolches Verhalten in heutiger Zeit ein ſehr ſonderbares Licht auf den Veranſtalter wirft. fimorika erwacht! dos omerikaniſche publinum San zranziskos lennt ſüdiſchen cügen⸗ und fjetzfilm ab Der jüdiſche Hetzfilm gegen das neue Deutſch⸗ land„Hitlers Schreckenregiment“ wurde vom amerikaniſchen Publikum in San Franzisko abgelehnt. Die Zeitung„Califor⸗ nia Journal“ berichtet dazu folgendes: „Nachdem es anſcheinend trotz ſtürkſter Re⸗ klame und gefliſſentlichen Appells an die niedrigſten menſchlichen Inſtinkte nicht gelungen war, ihren Kinotempel ſin San Franzisko) mit einer hinreichend groſſen Zahl zahlungskräftiger Beſucher zu füllen, hat die Geſchüftsleitung des Strandtheaters am letzten ———————————————————————————————————————————————————————————————————————————————————————————— Allerhand neues in Heidelberg! Vom 15. Juli bis 15. Auguſt 1934 finden in Heidelberg am Neckar die Reichsfeſtſpie le ſtatt. Schirmherr: Reichsminiſter Dr. Joſeph Goebbels. „Im Schloßhof gelangen zu dieſer Zeit zur Aufführung:„Götz von Berlichin⸗ gen“(Goethe);„Die Räuber“(Schiller), Muſik von Herbert Windt;„Ein Sommer⸗ nachtstraum“(Shakeſpeare), mit der alt⸗ engliſchen Muſik von Henry Purcell. Im Bandhausſaal wird aufgeführt das ältflämiſche Spiel von„Lanzelot und Sanderein“, zuſammen mit Kleiſts;„Der zerbrochene Krug“. Während der gleichen Spieldauer gelangt auf der durch den Freiwilligen Arbeitsdienſt er⸗ richteten Thingſtätte auf dem Heiligen⸗ berg zur Erſtaufführung:„Die Deutſche Paſſion 1933“ von Richard Euringer, die vom Miniſter Dr. J. Goebbels mit dem Stefan⸗ George⸗Preis ausgezeichnet wurde. Die künſtleriſche Geſamtleitung liegt in den Händen des Präſidenten der Reichsthegter⸗ kammer, Miniſterialrgt Otto Laubinger. Mit⸗ wirkende: Inſzenierung: Miniſterialrat Otto Laubinger und Dr. Niedecken⸗Gebhard; Schauſpieldirektor: Detlef Sierck; mu⸗ ſikaliſche Leitung: Hans Müller⸗Kray; choreographiſche Leitung.: Jens Keith; Darſteller: Fritz Alberti, Otto Arneth, Martin Baumann, Kurt Bortfeldt, H. Brauſe⸗ wetter, Volker von Collande, Berta Drews, Leonie Düval, Hans Fiebrandt, Joſeph Fir⸗ mans, Albert Florath, Karl Fürſtenberg, Hein⸗ rich George, Alexander Golling, Clemens Haſſe, Egon Helms, Marianne Hoppe, Annemarie Fürgens, Trude Moos, Hanna Ralph, Eugen Rex, Hugo Schrader, Heinrich Schroth, Joſeph Sieber, Otto Steinmann, Gerda Maria Terno, Paul Wagner, Helmut Weiß und Helmut Wittig. Im Zuſammenhang mit den Reichs⸗ feſtſpielen finden in Heidelberg noch eine Reihe kulturell bedeutender Veranſtaltungen und Ta⸗ gungen ſtatt. Beſonderen Hinweis verdienen die unter Mit⸗ wirkung der Reichsjugendführung von der R geplanten Veranſtaltungen. In zerbindung mit letzteren ſeien beſonderer Be⸗ achtung empfohlen die bekannten„Ohlen⸗ dorf⸗Schattenſpiele“. Am 15. Juli findet nachmittags die Erſtauf⸗ führung des„Herzog Ernſt von Schwa⸗ ben“ von Frieder Bartelmäs ſtatt. Ferner werden geſplelt mit Figuren von Johanna Wolſki:„Der Urfaẽĩnſt“(als Schattenſpiel) von J. W. Goethe;„Der Totengräber von Feldkirch“ von Juſtinus Kerner; „Hinnert, der Hahn“ von Milhelm von Scharrelmann, mit Figuren von Ruth Schau⸗ mann;„Das Schattendäumelinchen“ von Ruth Schaumann. Der Freiwillige Arbeitsdienſt ver⸗ anſtaltet um dieſelbe Zeit altdeutſche Schwerttänze und anderes. Von der Preſſeſtelle der Reichsfeſtſpiele wird bekanntgegeben, daß die Preiſe für die Ein⸗ trittskarten ſich um 10 Prozent ermäßigen, wenn Karten für den ganzen Zyklus der zur Aufführung gelangenden fünf Stücke gekauft werden. Ermäßigte Karten können nur bei der Geſchäftsſtelle der Reichsfeſtſpiele(Intendantur des Städt. Theaters) abgegeben werden. Die neue Eichendorff⸗Anlage Aber nicht nur neue Spielfolgen und ſonſtige Veranſtaltungen bietet Heidelberg ſeinen Be⸗ ſuchern aus nah und fern, ſondern auch manche landſchaftliche Neuerung in den verſchiedenſten Bezirken der Stadt. Beſonders den Fußwan⸗ derern nach der auf dem Heiligenberg gelegenen Thingſtätte bietet ſich manche Veränderung zum Vorteil der landſchaftlichen Umgebung, die pon allen bisherigen Beſuchern mit großer Befrie⸗ digung wahrgenommen wurde. „Zwiſchen Philoſophenhöhe und Bismarck⸗ ſäule, wo ſich bisher nur wildes Geſtrüpp neben unerquicklichem Steingeröll hefand, befindet ſich heute eine der ſchönſten Gebirgsanlagen, die biniſerg eßlgeeni hat. Schattige und onnige Ruheplätze, wie man es nur wünſchen kann, mit vielen Bänken bieten eine unübertreffliche Ausſicht auf das Neckartal, die Stadt ſowie das gegenüberliegende Schloß; Sonntag den Schund⸗ und Hetzfilm„Hitlers Schreckensregiment“ wieder von ihrem Spielplanentfernt und durch einen Un⸗ terhaltungsfilm erſetzt. Der Geſchäftsleiter Cohen dürfte inzwiſchen gelernt haben, daß die größte Mehrheit der Einwohnerſchaft San Franziskos allen Bemühungen ablehnend gegen⸗ überſteht, die darauf abzielen, diesſeits des Atlantiſchen Ozeans Raſſen⸗ und Klaſſenhafß zu ſfähen und rein europäiſche Ausein⸗ anderſetzungennach Amerikg zuim⸗ portieren.“ ein für Berufs⸗ und Amateurphoto⸗ graphen. Das noch in Arbeit ſtehende Planſchbecken wird auf dieſer ſonnigen Höhe der Jugend beſonders willkommen ſein. twa in der Mitte der Kbeee i: wie dieſe Anlage nach dem belannten Dichter benannt wird, ſteht ein Gedenkſtein mit fol⸗ gender, die Schlußſtrophe eines Gedichtes von Eichendorff darſtellende, Inſchrift: Eichendorff⸗Anlage In dieſes Märchens Bann verzaubert ſtehen Die Wand'rer ſtill.— Zieh weiter wer da hann! So hatten ſie's in Träumen wohl geſehen, Und jeden blickt's wie ſeine Heimat an. Und keinem hat der Zauber noch gelogen, Denn Heidelberg war's, wo ſie eingezogen. Joſeph Freiherr v. Eichendorff(1788—1857) ſtudierie 1806—1808 in Heidelberg. Philoſophengärtchen, Liſelotteplatz und Hölderlin⸗Anlage ſind drei weitere Anlggen benamt, die alle drei an der Philoſophenhöhe entlang errichtet ſind. Wenn man von der Neuenheimer Seite aus die zu erreichen ſucht, gelangt man, faſt auf der Höhe angekommen, eſ zu dem Philoſophengärtchen, einem vielbeſuch⸗ ten Steingarten. Wer den ungeahnten Reichtum des Steingar⸗ tens bisher nicht kennengelernt, iſt beim erſten Anblick überraſcht über deſſen endloſen For⸗ menwechſel unter den daſelbſt Verwendung findenden Kleingewächſen. Das Philoſophen⸗ gärtchen iſt in dieſer Hinſicht ein beſonders ge⸗ eignetes Studienobjekt 121 die breitere Heffent⸗ lichteit neben der ähnlich angelegten, in näch⸗ 25 Nähe hiervon ſich befindenden Eichendorff⸗ Anlage. Entwickelt dieſe noch verhältnismäßig gärt⸗ neriſch neue Pflanzenwelt ihre größte Pracht zwar im Frühjahr, ſo ſind die übrigen Jahres⸗ feme keineswegs arm an ſtets einander ablö⸗ enden Schönheiten. Für den Beſitzer eines noch ſo kleinen Gaxtens ergeben ſich hier neu⸗ geſchaffene Möglichkeiten, die eine Bereicherung nach außen ſowohl als auch innerlich mit ſich bringen, durch die Erfaſſung neuerrungener Unendlichkeitswerte.* Neben ſeinen ſonſtigen Vorzügen, wie ſchö⸗ ner Ruheplatz und Ausſichtspunkt, iſt dieſes —— flekordhitze in flmerika 55 Grad! Neuyork, 7. Juli. Oſtküſte Amerikas wird ſeit etwa 14 Tagen von einer Hitzewelle heimgeſucht, dis als die größte ſeit 1901 bezeichnet werden kann. Am Freitag wurde in Newhork die Höchſt⸗ temperatur mit 55 Grad Gelſius in der Sonne bzw. 36 Grad Celſius im Schatten bei ungewöhnlich hoher Feuchtigkeit der Luft erreicht, In den bisherigen Dürxe⸗ gebieten Dakotas und Minneſotas herrſcht ſeit 14 Tagen Dauerregen, der mit heftigem Sturm verbunden iſt. Der Sachſchaden iſt ſehr beträchtlich. Nachts herrſcht dort eine emp⸗ findliche Kälte. Kommuniſt wegen Totſchlags zu 14 Jah⸗ ren Zuchthaus verurteilt Chemnitz, 7. Juli. Das Chemnitzer Schwurgericht fällte nach nochmaliger Verhandlung gegen den 21jährigen Kom⸗ muniſten Georg Saſparick folgendes Urteil: Der Angeklagte wird wegen Totſchlags zu 14 Jahren Zuchthaus und zehn Jah⸗ ren Ghrenrechtsverluſt verurteilt. Kaſparick hatte in der Nacht zum 7. Nopem⸗ ber 1932 mit 40 bis 50 weiteren Kommuniſten eine Gruppe von ſieben Nationalſozialiſten überfallen und dabei den Scharführer Oskar Mildner durch Meſſerſtiche ſo ſchwer verletzt, daß dieſer an den Folgen der VPerletzungen ſtarb. Am 19. Oktober 1933 wurde Kaſparick wegen Mordes an dem Scharführer Mildner zum Tode verurteilt. Das Urteil wurde aber vom Reichsgericht aufgehoben und die Sache zur nochmaligen Verhandlung an das Schwur⸗ gericht Chemnitz zurückverwieſen. mißlungener Kusbruchsverſuch dreier Schwerverbrecher 0 Graz, 7. Juli. Drei Schwerxverbrecher unternahmen den Verſuch, aus der Straf⸗ entfliehen. anſtalt Marburg a. d. Drau zu ehe Zwei von ihnen gelang es, ihre Zellen zu per⸗ laſſen. Als ſie auf dem Gang mit dem Wär⸗ ter zuſammentrafen, ſchlug einer der beiden mit einem Stein, den er in ein Handtuch gehüllt hatte, mit ſolcher Wucht auf den Kopf des Wärters, daß der Beamte ſofort zu⸗ ſammenbrach. Die beiden Sträflinge nahmen darauf dem Wärter die Schlüſſel und den De⸗ gen ab und verſuchten gemeinſam mit dem dritten Häftling zu entfliehen. Ihre Flucht murde jedoch pon der Wachmannſchaft der Strafanſtalt verhindert, worauf einer der Schwerverbrecher aus dem dritten Stock in den Hof ſprang, wo er mit einem Schädelhruch liegen blieb. Der ſchwerverletzte Wärter, iſt in⸗ zwiſchen ſeinen Verletzungen erlegen. Tünf Geſchwiſter vom Zug überfahren und getötet Rom, 7. Juli. An einem ungeſchützten Bahnübergang in der Nühe von Salerno ereignete ſich ein Ungtück, das fünf Ge⸗ ſchwiſtern das Lehen koſtete. Die fünf Kin⸗ der eines Bauern wollten auf einem Eſelskar⸗ ren ihrem Vater, der auf dem Feld arbeitete, das Eſſen bringen. Der Karren wurde von einem Zuge erfaßt und vollſtändis zertrüm⸗ mert. Vier Kinder waren ſofort tot, das fünfte ſtarb bald darauf. Philoſophen⸗Gärtchen! In der begonnenen Richtung weitergehend erreicht man zunächſt linker Hand ein Erfri⸗ ſchungshäuschen, neben dem ſich der Aufgang zur oben angeführten„Eichendorff⸗Anlage“ be⸗ findet. Häuschen und Anlage vorerſt links lie⸗ gen laſſend gelangt man, in gerader Richtung weitergehend, zu einem in die darunterliegen⸗ den Gärten und Weinberge ausladenden Ron⸗ dell, dem Liſelottenplatz, Am Ende des geraden (Philgſopben⸗) Wöges, oberhalb der Hirſch⸗ gaſſe, iſt das eiwas größere Rondell, die Höl⸗ derlin⸗Anlage, zu finden. Beide mit reichlich Büänken perfe jen— in der Eichendorff⸗Anlage und beim Liſfelotteplatz auch je eine Schaukel— bieten dieſe vorgeſchohbenen Anlagen eine gute Ausſicht auf die Stadt und werden darum bei Schloßbeleuchtungen mit Vorliebe beſucht. Noch wäre eines vollſtändig umgeſtalteten Gartens, des in der Märzgaſſe gelegenen „Märzgartens“, zu gedenken, der mit ſei⸗ ner breiten Raſenfläche, dem Waſſerbecken und ſeinen in einer entſprechenden Einfaſſung untergebrachten Putten vielen beſſer gefallen wird als in ſeiner alten, zerriſſenen Form. Durch die eigenartige Lage inmitten hoher Häuſer wirkt dieſer Garten immer wieder überraſchend auf die Vorühergehenden und ein Spielplatz innerhalb des Gartens ſorgt dafür, daß hier immer eiwas Betrieb iſt. Auch die Anlagen um das Bunſendenk⸗ mal haben mänche Veränderung exfahren. Einem ſchon lange beſtehenden Bedürfnis der Fremden, von hier aus den Wald erreichen zu können, iſt ſeit einiger Zeit durch einen Weg abgeholfen. Neben dem Bunſendenkmal zieht ein Weg unter der Bahnlinie hindurch, in all⸗ mählich abſteigendem Zickzack, bis zum Rieſen⸗ ſtein, von wo aus ſich Abzweigungen nach den neichen Punkten des Gaiberges er⸗ reichen laſſen. Darüber hinaus ſorgen Reuerungen im Straßenbau— die neue Autoſtraße am Neckar entlang nach Neckargemünd und die Verbreite⸗ rung der Auffahrtsſtraße nach der Thingſtätte — für eine Gefahrenverminderung im Verkehr durch Fahrzeuge der verſchiedenſten Art. Heidelberg hat ſich mit dieſen Neuerungen in vorhildlicher Weiſe ſeine Stellung als Frem⸗ denſtadt erneut geſichert. „(HB⸗Funk.) Die zrichen für den, der es verſteht, ein rechtes 5. 3 4 1 3 4 4 4 1838 Sahrgang Date Gebo in Ki Gebo ſtriell 1855 Der Parr 1933 Begr Sonnena 20.47 Uhr; untergang W Selbſttötu ſich im öſtli⸗ offenbar au erhängt.— hat ſich ein⸗ von der Ri⸗ 1839 ſtürzt und i Vermutlie mittags im ſtadt wohne Kleider und auf dem re unterhalb d Lebensmin 15 nehmen, of wohnen Kinde in d befindlichen Die Lebens Sanitätskra kenhaus ge. Lebensgefah unbekannt. Körperver es in Sandl wechſel zwiſ wobei einer lich verletzt Anlegung Krankenhau das Bezirks Sonnla A Aerzte: Dr. Schneid 433 93. Dr. Dr. Keller, Feldbauſch, Neckarau 484 30. Frauen Tel. 254 80. Zahnär 333 75. Dentiſt 274 20. Apothe 227 82. Ein Mohren⸗Ap land⸗Apothe Roſen⸗Apot! Sonnen⸗Api 527 76. Lin tardplatz, T. Neue ul Apotheke, —εν Der vingſchätzig dung mit e bewegung. viele und d kenlos und Alltags vor ringſte auff daran gewi Wieviel k weiſen die wieviel klei ſchweigen— ſchenſchlag nationalſozi wußte Gegr die Rede ſe ralismus haben und ſtrig zu ſei unſoziales glauben, b. ſind beſ en werden tel, ſie hab⸗ die beſſere ſtehen Hum je hantiere ennen ſog ſich“. Sie ſchen nach — ſie kenn aber ihr K der Mond, ſelbſt wede Der Me Kräfte, abe ſtändlich al nen nicht e haupten, d uli 1934 kika ink.) 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Juli 1934 Geboren Ferdinand Graf von Zeppelin in Konſtanz(geſt. 1917). Geboren der amerikaniſche Großindu⸗ ſtrielle John Daviſon Rockefeller. 1855 Der Polarforſcher Sir William Edward Parry in Ems geſtorben(geb. 1790). 1933 Begründung des preußiſchen Staatsrats. n.12 Uhr, Sonnenuntergang 20.47 Uhr; ondaufgang.57 Uhr, Mond⸗ untergang 18.40 Uhr. Was alles geſchehen iſt Selbſttötungen. Am 5. Juli vormittags, hat ſich im öſtlichen Stadtteil ein verwitweter Mann offenbar aus Schwermut in ſeiner Wohnung erhängt.— Am 6. Juli, abends 10.15 Uhr, hat ſich eine 31 Jahre alte Arbeiterin von hier von der Riedbahnbrücke aus in den Neckar ge⸗ ſtürzt und iſt zweifellos ertrunken. Vermutlich ertrunken iſt am 6. Juli, nach⸗ mittags im Neckar ein lediger, in der Neckar⸗ ſtadt wohnender, 30 Jahre alter Mann; ſeine Kleider und ſein Fahrvad wurden um 4 Uhr auf dem rechten Neckarufer, etwa 400 Meter unterhalb der Hindenburgbrücke, gefunden. Lebensmüde. In der Abſicht ſich das Leben 1838 1839 zu nehmen, ſtürzte ſich eine auf dem Linden⸗ hof wohnende Frau mit ihrem 13 Monate alten Kinde in den Altrhein. Einem in der Nähe befindlichen Manne gelang es, beide zu retten. Die Lebensmüde und ihr Kind wurden mit dem Sanitätskraftwagen in das Allgemeine Kran⸗ kenhaus gebracht. Beide befinden ſich außer Lebensgefahr. Der Grund zur Tat iſt noch unbekannt. Körperverletzung: In vergangener Nacht kam es in Sandhofen nach vorausgegangenem Wort⸗ wechſel zwiſchen zwei Männern zu Tätlichkeiten, wobei einer derſelben durch Meſſerſtiche erheb⸗ lich verletzt wurde. Der Verletzte wurde nach Anlegung eines Notverbandes in das Allg. Krankenhaus gebracht, während der Täter in das Bezirksgefängnis eingeliefert wurde. Sonnkagsdienſt der Mannheimer Aerzte und Apotheken für Sonntag, den 8. Juli 1934 Aerzte: Dr. Schroeder, E 7, 25, Tel. 308 94. Dr. Schneider, Richard⸗Wagner⸗Straße 57. Tel. 433 93. Dr. Schlez, Waldhofſtr. 83, Tel. 51482. Dr. Keller, Gontardplatz 4, Tel. 213 70. Dr. Feldbauſch, Luiſenring 11, Tel. 221 76.— Neckarau: Dr. Herbold, Luiſenring 5/, Tel. 484 30. Frauenärzte: Dr. Battenſtein, P 3, 14, Tel. 25480. Dr. Oſtertag, L 7, 4a, Tel. 337 05. Zahnärzte: Dr. vom Ende, M 7, 15, Tel. 333 75. Dentiſten: Burkhardt, Karl, K 2, 15, Tel. 274 20. Apotheken: Abler⸗Apotheke, H 7, 1, Tel. 227 82. Einhorn⸗Apotheke, R 1, 2/, Tel. 271 25. Mohren⸗Apotheke, O 3, 5, Tel. 303 59. Ro⸗ land⸗Apotheke, Mittelſtraße 103, Tel. 535 84. Roſen⸗Apotheke, Schwetzingerſtr.77, Tel. 418 77. Sonnen⸗Apotheke, Lange⸗Rötter⸗Straße 60, Tel. 527 76. Lindenhof⸗Apotheke, Lindenhof, Gon⸗ tardplatz, Tel. 224 44. Storchen⸗Apotheke, Neck., Neue Schulſtraße 17, Tel, 485 70. Luzenberg⸗ Apotheke, Waldhof, Stolbergſtraße, Tel. 531 74. —————————————— 75 Jahre Schlafwagen In dieſen Tagen. ſich zum 75. Male der Tag, an dem die erſten Eiſenbahn⸗Schlafwagen des amerikaniſchen iſchlers George M. Pull man auf der Chikago—Alton⸗Eiſenbahn in Be⸗ trieb genommen wurden. Oben einer der älte ſten deutſchen Schlafwagen, unten ein Mitropa⸗ Schlafwagen neueſter Bauart Warum in die Ferne ſchweifen? „Hinaus ins Grüne“ iſt in dieſem Jahre mehr denn je die Parole, die uns Großſtädter beſeelt und es iſt nicht en nen, daß der neue 8 der in unſerem deutſchen Volk Ein⸗ zug 207 ten hat, dazu führte, daß man in wei⸗ teſten Kreiſen wieder den Sinn unſerer Heimat erfaßt. Man wandert an den Sonntagen wie⸗ der mehr hinaus in die Berge, um zu erkennen, wie ſchön und liebenswert unſere deutſche Hei⸗ mat iſt. Eigenartigerweiſe muß aber die Feſt⸗ ſtellung gemacht werden, daß mit der zuneh⸗ menden Wanderfreudigkeit unſerer engeren Umgebung verhältnismäßig viel zu wenig Beachtung ge⸗ ſchenkt wird. Gewiß, wir alle freuen uns, wenn die Sonntagszüge vollbeſetzt mit Wan⸗ derern nach dem Neckartal und nach der Berg⸗ ſtraße fahren, denn wir alle wiſſen, daß dieſe Leute neugeſtärkt von der Bergluft in die Groß⸗ ſtadt zurückkehren werden. Aber haben wir vor den Toren nicht Gelegenheit zum Wandern ge⸗ nug? Der Mahnruf: „Schenkt unſeren Wäldern mehr Beachtung“ iſt ganz und gar nicht unberechtigt. Wer des Sonntags hinauswandert in den Käfertaler Wald, muß erſtaunt ſein, wie wenig Mannhei⸗ mer ſich an den Schönheiten des Waldes er⸗ freuen, der ſich zwiſchen Rhein und Bergſtraße bis hinauf nach Frankfurt erſtreckt. Wie viele wiſſen, daß der Käfertaler Wald nicht nur aus Nadelbäumen beſteht und nicht nur Föhren das Bild beherrſchen, ſondern daß auch wunder⸗ ſchöne Fleckchen Laubwald zu finden ſind? Wer weiß, daß der Wald nicht nur flach verläuft, ſondern daß auch kleine Berge vorhanden ſind. Wer einmal verſuchen wird, vom„Stern“ aus, der nicht umſonſt ſeinen Namen hat, den Wald auf den verſchiedenen Wegen zu durchſtreifen, wird beſtimmt viele Schönheiten entdecken und vor allen Dingen längere Zeit ein Programm Dahn bei dem er ſich an Abwechſlung nicht zu eklagen braucht. Ueber den Waldpark noch ein Wort zu verlieren, iſt überflüſſig. Aber wie viele Mannheimer gibt es, die den Wald⸗ 35 nur vom Hörenſagen kennen oder die nur o viel von ihm geſehen haben, wie man ſieht, wenn man mit dem Rad den Radfahrweg nach dem Strandbad flitzt oder die Autoſtraße am Franzoſenweg benützt. Mit um ſo größerer Ueberzeugung kann man den Ruf ergehen laſ⸗ ſen:„Durchwandert unſere heimatlichen Wäl⸗ der“, nachdem in dieſem Jahre keine Plagegei⸗ ſter den Aufenthalt verleiden. Der Waldpark wie auch der Käfertalerwald ſind vollkommen ſchnakenfrei, eine Tatſache, die ſchon ſeit undenk⸗ lichen Zeiten nicht mehr zu verzeichnen war. Man ſollte ſich dieſe Gelegenheit wirklich nicht entgehen laſſen, denn wer weiß, was im näch⸗ ſten Jahre ſein wird, und ob uns dann nicht die Schnaken von den Wanderungen Abſtand nehmen laſſen, nachdem es niemanden Freude lafſen. ſich von den Stechmücken zurichten zu aſſen. Mannheim, 3. Juni 1000 „5B“ KAinder⸗-sommerfeſt! Das Feſt für die Kleinen und Großen muß um zwei Tage verſchoben werden! Es findet alſo ſtatt am Monkag, den 16. Juli, nachmit⸗ kags.30 Uhr, auf den Rennwieſen und in allen Räu⸗ men des Reſtaurants! Ns-Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ Aus Anlaß der Amtswaltertagung von Nord⸗ baden am 8. Juli d. J. veranſtaltet die NS⸗ Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ im Nibe⸗ lungenſaal des Roſengartens am Sonntag, den 8. Juli, nachmittags 6 Uhr, einen Aben unter dem Motto: Ein Unterhaltungsabend bei der NS-Gemeinſchafk„Kraft durch Freude“ Mitwirkende ſind: Das Philharmoniſche Or⸗ cheſter unter Leitung von Kapellmeiſter Becker; Karl Neumann⸗Hoditz; Alfred Färbach, Opern⸗ ſänger; Frl. Ae. Häuſer und Herr W. Ku⸗ jawſki, Nat.⸗Theater, am Flügel: W Schickle. Hierzu ſind ſämtliche DAß⸗Mitglieder einge⸗ laden. Der Eintrittspreis beträgt inkl. ſtädt. Einlaßgebühr 30 Pfg. Karten ſind bei ſämt⸗ lichen DAß⸗Ortsgruppen erhältlich und an der Roſengartenkaſſe. NS⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“, Kreis Mannheim. Achkung! Amtswalterkagung am 8. Juli 1934 Sämtliche NSBoO⸗, NS⸗Hago⸗ und DAß⸗ Amtswalter des Kreiſes Mannheim haben an der großen Tagung am 8. Juli, nachmittags 13.30 Uhr, im Roſengarten teilzunehmen. In dieſer Tagung ſpricht der Bezirksleiter der Deutſchen Arbeitsfront, Pg. Fritz Plattner, Mdg. Erſcheinen iſt unbedingte Pflicht. Deutſche Arbeitsfront Kreis Mannheim. 60 Jahre alt. Ihren 60. Geburtstag feiert heute am 8. Juli Frau Minna Bernauer Ww., Riedfeldſtraße 38. 60 Jahre alt. lendet am Montag, dem 9. Juli, Luiſe Drös, Werderſtraße 5. Der Reinzugang an Wohnungen betrug im Monat Juni dieſes Jahres 190(Zugang 15 Neubau 119, durch Umbau 71, Abgang dur Umbau 11). Von den neugeſchaffenen Woh⸗ nungen ſind 84 Wohnungen mit 1 bis 3 Zim⸗ mern, 95 Wohnungen mit 4 bis 6 Zimmern und 11 Wohnungen mit 7 bzw. mehr Zimmern. Es wurden 62 neue Wohngebäude von privaten Bauherren, 28 von Oeffentlichen Körperſchaf⸗ ten erſtellt, bzw. 90 Kleinhäuſer mit 1 bis 2 Vollgeſchoſſen und höchſtens vier Wohnungen. Für 51 Neubauten, die zuſammen 59 Wohnun⸗ gen ergaben, wurde eine Baukoſtenbeihilfe be⸗ willigt. Außerdem wurde ein Reichszuſchuß für 12 Neubauten, welche zuſammen 23 Wohnungen ergaben, bewilligt. Ihr 60. Lebensjahr vol⸗ Pg. Frau Am Scherenkernrohr Der von geſtern „Man gewöhnt ſich an alles“, ſagt mancher ge⸗ vingſchätzig und begleitet dieſe hohle Redewen⸗ dung mit einer läſſigen, aber abtuenden Hand⸗ bewegung.„Man gewöhnt ſich an alles“, ſagen viele und dokumentieren damit, daß ſie gedan⸗ kenlos und blind an manchen Geſchehniſſen des Alltags vorbeigehen, ohne, daß ihnen das Ge⸗ ringſte auffällt— denn man hat ſich ja ſchon daran gewöhnt. Wieviel kleine Ereigniſſe in einer Stadt be⸗ weiſen die Weltfremdheit der Ewig⸗geſtrigen, wieviel kleine— von den großen ganz zu dieſer Men⸗ ſchenſchlag von geſtern und vorgeſtern der nationalſozialiſtiſchen Weltanſchauung? Be⸗ wußte Gegner! Nein, auch von ihnen ſoll nicht die Rede ſein, ſondern von jenen, die den Libe ralismus mit der Muttermilch eingeſogen haben und— eben nicht anders können als ge⸗ ſtrig zu ſein und ſich in der Praxis auf ihr unſoziales Handeln etwas einbilden, weil ſie glauben, beſſere Menſchen zu ſein. Jawohl, ſie ſind beſſere Menſchen und das kann bewie⸗ ſen werden: ſie wohnen in einem beſſeren Vier⸗ tel, ſie haben ein beſſeres Gehalt, ſie beſuchten die beſſere Schule, ſie ſind gut angezogen, ver⸗ ſtehen Hummer zu eſſen und mit Fiſchbeſtecken zu hantieren, ſie haben viele Bücher geleſen und kennen ſogar die Philoſophie„Vom Ding an ſich“. Sie wiſſen ſogar, daß man den Men⸗ ſchen nach ſeinem inneren Kern beurteilen ſoll — ſie kennen dieſe Theovien, ſie wiſſen vieles, aber ihr Herz hat nichts erfaßt, ſie ſind wie der Mond, der fremdes Licht reflektiert, aber ſelbſt weder Licht noch Wärme ſpenden. Der Menſch hat ſchöpferiſche aufbauende Kräfte, aber die Geſtrigen— die ſich ſelbſtver⸗ ſtändlich als die Schöpferiſchen dünken— kön⸗ nen nicht einmal die errungenen Stellungen be⸗ haupten, denn ihr kaltes berechnendes Wiſſen hat das Gefühl und den geſunden Inſtinkt er⸗ mordet— aus Selbſtherrlichkeit gemein mit Füßen getreten. „Stelle dir vor, Karl⸗Heinz, die Schweſter unſerer Putzfrau hat ſchon wieder ein Kind zur Welt gebracht.“ Er ſtaunt.„Der Mann dieſer Frau iſt doch nur gewöhnlicher Arbeiter(Arbei⸗ ter pflegen in ſolchen Kreiſen immer gewöhn⸗ lich zu ſein), wie kann man nur ſo veran:wor⸗ tungslos ſein“. Und jetzt fangen tatſächlich beide an, über dieſe Angelegenheit nachzu⸗ denken. Der Fall mit der„armen bedauerns⸗ werten und verantwortungsloſen Frau“ iſt natürlich ſchon erledigt. Aber beide denken: Er: was würde es mich koſten, wenn ich auch fünf hätte, mit dem kleinen Einkommen von 800 RM. könnte man die Kinder doch nichts richtiges lernen laſſen. Man könnte ja nicht mehr an die See gehen— o Gott— ſieben Köpfe zuſammen Sie: Um Gotteswillen, ſo etwas, nicht reiten, nicht Autofahren, nicht Tennisſpielen, man kann ja nicht einmal, ohne ſich zu ſchämen, ſpazieren gehen. Die ſchlanke Linie und die unangenehme Kleiderfrage— nein, das eine⸗ mal genügt vollauf Das Mädchen klopfft an:„Darf ich ſervieren“. Teller, Gläſer, Beſtecke klappern. Man denkt nicht mehr an das Thema von vorhin und ſchließlich iſt man zu vornehm und zu erhaben, um von dem Lebenswandel ſolcher Leute zu ſprechen.— Gehen Sie runter und holen Sie den Jungen, er ſpielt wieder mit dieſen Kindern“, befiehlt die gnädige Frau dem Dienſtmädchen und bei dem Wörtchen„dieſen“ bekam ſie ein leiſes Ekelgefühl, aber ſie hat ſich in der Hand und kann ſich beherrſchen. Der Achtjährige läßt ſich wohlerzogen— was man eben ſo nennt— vom Mädchen vor die Mutter führen.„Ich habe dir doch ſchon geſtern geſagt, daß du mit dieſen ſchmutzigen Kindern nicht ſpielen ſollſt, ich kann dieſes ordinäre Geſchrei nicht ertragen und du weißt ja nicht, welche Krankheiten du mit nach Hauſe bringen kannſt. Jetzt biſt du ſchon wieder ſchmutzig.“„Trocknen Sie ihm den Schweiß ab und waſchen Sie den Jungen, damit er ſich nicht erkältet.“ Das Mädchen führt den Wunſch aus— der Junge ſagt nichts, denn er iſt ſehr gut erzogen. Aber des Müllers Karl iſt doch ein feiner Kerl, weil er ihm geholfen hat, die Kanalplatte hochzuheben, damit er ſei⸗ nen Ball wieder herausfiſchen kann. Und ge⸗ ſtern hat er den feigen Fritz verhauen, es war eine Pracht. Die Mutter hat Sorgen: was ſoll aus dem Jungen werden, wenn er heute ſchon in einer ſolchen Geſellſchaft verkehrts! Jeden Morgen, einige Minuten vor 8 Uhr, führte mich mein Weg an einer Töchterſchule vorbei. Jeden Morgen dasſelbe Bild: eine große Mercedes⸗Limouſine fährt vor, hält am Schuleingang. Der Chauffeur— ein älterer Mann— ſteigt vom Führerſitz und ſpringt— jawohl, er ging nicht— um den Wagen und öffnet den Schlag. Erſt als die Tür geöffnet war, erhob ſich langſam und behäbig ein unge⸗ fähr 16 Jahre altes Mädchen und ſteigt aus. Der Fahrer zieht ſeine Mütze und, ohne den Gruß zu erwidern, verſchwindet die hohe Toch⸗ ter hinter der Schultüre. Das ſah ich ein Jahr lang jeden Morgen, dieſer Vorgang ging pünktlich wie eine Uhr vonſtatten. Armes Kind, was haben deine Eltern nicht an dir geſündigt, das Leben iſt dir jetzt ſchon ſo langweilig, daß du nicht einmal im Auto vorne ſitzen willſt! Kleinigkeiten! Ja, Kleinigkeiten aus dem großen Leben, Kleinigkeiten, an die man ſich gewöhnt— Streiflicher, die Großes anzei⸗ gen und Barometerſtand einer verwahrloſten Geſinnung ſind. Die Alten können und wollen wir nicht mehr erziehen, aus einem eingefleiſch⸗ ten Liberaliſten kann man ebenſowenig einen Sozialiſten formen, wie auf einem Kalkfelſen — Kalk beſteht aus abgeſtorbenen Lebeweſen— Getreide pflanzen. Aber die neue Generation wollen und wer⸗ den wir aus dieſer geiſtigen Sklaverei befreien. Unſere Jugend wird dieſe kalten Ketten aus eigener Kraft abſtreifen— ſorgen wir nur dafür, daß ſie nicht den verhängnisvollen Satz in ſich aufnimmt:„man gewöhnt ſich an alles“. Alles lautlos hinnehmen, nie„allen Gewalten zum Trutz ſich erhalten“, bedeutet für den jun⸗ gen Menſchen langſames Erkalten, bedeutet den Sieg des Intellekts über das freimütige Herz und den geſunden Inſtinkt. Und die Eltern! Sie ſollen keine Menſchen dreſſieren und ihnen nur äußere Form geben. Menſchen, die dann den Eltern fluchen, weil ſie von ihnen belogen wurden, weil die Eltern ſich als die Beſten dünkten und ſich ſelbſt zum Maßſtab machten, ſondern ſie ſollen an Goe⸗ thes Wort denken: Wir bekennen uns zu dem Geſchlecht, Das aus dem Dunkel ins Helle ſtrebt! Hermann Wacker. ** 2* Die Firma Gebrüder Zaiſer Gmbh, Mannheim, hat ſich auch gemeldet und freuen wir uns, daß die genannte Firma ſich gegen den Vorwurf der Wirtſchaftsſabotage wehrt. Wie uns nach unſerer Veröffentlichung abſolut glaubhaft nachgewieſen wurde, handelt es ſich bei dem unter unſerem„Scherenfernrohr“ in Nummer A 281 veröffentlichten Text nicht um ein zum Verſand gebrachtes Rundſchreiben, ſondern nur um den Entwurf eines Re⸗ klametextes, der nie verwandt wurde. Wir bringen dies unſerer Leſerſchaft mit dem Be⸗ merken zur Kenntnis, daß die Firma in jeder Beziehung ſauber daſteht und wir keineswegs ——-—+2 ſaubere Firmen irgendwie anzu⸗ — 4. Mannheim, 8. Juli 1934 Baden Auf der Treppe tot aufgefunden Walldorf, 7. Juli. Der 50jährige Georg Gieſer von hier wurde Dienstagfrüh von ſeinem Vater bewußtlos aufgefunden. Anſchei⸗ nend war er in der Dunkelheit die Treppe herabgeſtürzt. An den erlittenen Verletzungen iſt Gieſer nunmehr im Heidelberger Kranken⸗ haus geſtorben. Der Kommandant des Kreuzers„Karlsruhe“ in der Landeshauptſtadt Karlsruhe, 7. Juli. Am Freitagvormit⸗ tag traf auf dem Karlsruher Hauptbahnhof, von Stuttgart kommend, wo er am Donners⸗ tagabend im Auslands⸗Inſtitut über die Aus⸗ landsreiſe des Kreuzers„Karlsruhe“ geſpro⸗ chen hatte, der Kommandant des Paten⸗Kreu⸗ zers der badiſchen Landeshauptſtadt ein. Fre⸗ gattenkapitän Harsdorff von Endern⸗ dorf wurde von Bürgermeiſter Dr. Fribo⸗ kin im Namen der Stadtverwaltung herzlich begrüßt. Am Abend ſprach der Kommandant in der ausverkauften ſtädtiſchen Feſthalle über die dritte Auslandsreiſe des Kreuzers„Karls⸗ ruhe“. Im Verlaufe einer Unterredung teilte der Kommandant mit, daß die„Karlsruhe“ am 20. Oktober ds. Is. eine neue Auslands⸗ reiſe antreten wird. 0˙ Aus dem Arreſt ausgebrochen 4 Reichenbach(Amt Lahr). Der 37 Jahre alte Paul Müller aus Mannheim⸗Neckarau, der wegen eines vor Wochen in Schuttern ver⸗ übten Einbruchsdiebſtahls ſteckbrieflich verfolgt wurde, iſt hier feſtgenommen worden. In der Nacht brach er unter großer Kraftanſtrengung aus dem Ortsgefängnis aus und konnte bisher nicht erwiſcht werden. Billingen bekommt einen neuen Kreisleiter Villingen, 7. Juli. Auf Anordnung des Gauleiters und Reichsſtatthalters übernimmt mit ſofortiger Wirkung Kreisſchulrat Schup⸗ peil⸗Villingen als Kreisleiter den Kreis Vil⸗ lingen, den er vor ſechs Jahren gegründet hat. Der bisherige Kreisleiter, Bürgermeiſter Ett⸗ wein, St. Georgen, wird nunmehr beruflich ſtark in Anſpruch genommen. Er hatte den Kreis Villingen ſeit 1931 geleitet. Abſchluß der Braunen Meſſe in Freiburg Freiburg, 7. Juli. Die Braune Meſſe Freiburg hat nach zwölftägiger Dauer ihre Pforten wieder geſchloſſen. Mit dem Reſultat iſt man ſehr zufrieden, waren doch in den zwölf Tagen annähernd 30 000 Beſucher zu verzeich⸗ nen. Auch die Ausſteller ſelbſt ſind zum größten Teil mit dem Erfolg der Meſſe zufrieden. HI⸗Kundgebung in Freiburg Freiburg. Heute, Samstag, 7. Juli, fin⸗ det um 20.30 Uhr in Freiburg auf dem Mün⸗ ſterplatz eine große Kundgebung der Hitler⸗ jugend ſtatt. Es werden ſprechen: Oberbürger⸗ meiſter Dr. Kerber und Bannführer Knoll (Freiburg). Anſchließend an dieſe Kundgebung findet ein Fackelzug der Unterbanne 1/113 und IV/113 durch die Stadt ſtatt. Kein Platz für Goldenen Freiburg. Bekanntlich hat der frühere Reichskanzler und General von Schleicher, der ſich gelegentlich der großen Säuberungs⸗ aktion der Verhaftung mit der Waffe in der Hand widerſetzte und dabei den Tod fand, am 29. Oktober 1932 der Stadt Freiburg einen Beſuch abgeſtattet und ſich bei dieſer Gelegen⸗ heit ins Goldene Buch der Stadt eingetragen. Da die Erinnerung an Staatsfeinde nicht ver⸗ ewigt werden darf, hat der Oberbürgermeiſter angeordnet, das den Namenszug von Schlei⸗ chers tragende Blatt aus dem Goldenen Buch uu entfernen. Selbſtverſtändlich wurden auch die den Beſuch feſthaltenden Bilder aus der ſtädtiſchen Sammlung entfernt. — Zahrgang 4— 4A Nr. 306/ B Nr. 186— Seite 8 „Hakenkreuzbanner“ Praktiſche Familienforſchung 350 Namenskräger einer Jamliie krafen ſich— Dritter Gretzenkag in Jöhlingen Karlsruhe. Kürzlich fand in Jöhlingen der 3. Gretzentag, Familientag aller Gretz, Grätz Krätz und Grötz, ſtatt, an welchem etwa 350 Namensträger aus vielen Teilen Deutſchlands, beſonders aus der Mannheimer Gegend, teil⸗ nahmen. Das Feſt hatte inſofern eine beſon⸗ dere Bedeutung, als das bäuerlich⸗bürgerliche Geſchlecht der Gretz uſw. nachweisbar auf eine 500jährige Geſchichte zurückblicken kann. Die mühſame Forſchungsarbeit, in einem etwa 250 Seiten ſtarken„Kretzenbuch“ niedergelegt, wurde von Poſtinſpektor Julius Gretz, Karls⸗ ruhe, geleiſtet, der auch Veranlaſſer der Fa⸗ milientage iſt, die eine wahre Volksgemeinſchaft im Sinn unſeres Führers Adolf Hitlers ver⸗ körpern. Die Namensträger, ob reich oder arm, ob Bauer, Arbeiter oder Beamter, ohne Unter⸗ ſchied auf Religion und Abſtammung, betrach⸗ ten es als ihre Pflicht, dem Rufe ihres Stammesführers zu folgen und zu den Fa⸗ milientagen zu erſcheinen. Nach einer Begrüßungsanſprache durch Direktor Kretz folgte die Berichterſtattung über die Forſchungsergebniſſe ſeit dem letzten Fa⸗ milientage durch den Bearbeiter der Familien⸗ geſchichte, Julius Gretz, Karlsruhe, an welche ſich Anſprachen des Dekans Schneider und des Bürgermeiſter Vörderer, Jöhlingen, anſchloſ⸗ ſen, welche beide das ſchöne Zuſammengehörig⸗ keitsgefühl der Gretzen hervorhoben und es den übrigen Volksgenoſſen zur Nachahmung emp⸗ fohlen. Das übrige Programm wurde durch Geſangsvorträge von Frl. Sophie Gretz, Karlsruhe, und insbeſondere von den luſtigen Friedrichsfelder Kretzen, durch Tanzaufführun⸗ gen von Emil Kretz, Grünwinkel, und Tochter, und durch deklamatoriſche Vorträge der Klein⸗ ſten des Geſchlechts ausgefüllt. Die Gemeinde Jöhlingen nahm an dem wohlgelungenen und nicht alltäglichen Feſte regen Anteil. Der nächſte Kretzentag ſoll 1935 in Mannheim⸗Friedrichs⸗ feld ſtattfinden. Edinger Brief Aus der Gemeinderatsſitzung Edingen Die Weiterpachtung des Gräfl. von Obern⸗ dorffſchen Grundſtücks Lgb. Nr. 2992(Neckar⸗ wieſen) wird gemäß dem vorliegenden Pacht⸗ vertrag genehmigt.— ZIn einer Hypotheken⸗ angelegenheit wird die nachgeſuchte Vorrangs⸗ einräumung nicht erteilt.— Wegen Ausübung der Schulzahnpflege wird mit Dentiſten Schleck⸗ mann eine neue Vereinbarung getroffen.— In einem Fall wird die Hundeſteuer, nachdem die geſetzlichen Vorausſetzungen gegeben ſind, zur Hälfte erlaſſen.— Verſchiedene Fürſorge⸗ und Steuerangelegenheiten wurden verbeſchie⸗ den.— Die Standesregiſter zeigen für die erſte Hälfte des Jahres 1934 an: Geburten 31, Trauungen 19, Sterbefälle 9; in der gleichen Zeit des Jahres 1933 waren es: Geburten 26, Trauungen 14 und Sterbefälle 14. Der Waſſerverſorgungsverband„Neckar⸗ gruppe““, der ſeinen Sitz in Edingen hat, hielt dieſe Woche auf dem Rathaus in Neckar⸗ hauſen unter dem Vorſitz des Bürgermeiſters Müller(Edingen) ſeine diesjährige Ver⸗ bandsausſchußſitzung ab. Dem Verband, der im Jahre 1908 gegründet wurde, gehören die Ge⸗ meinden Neckarhauſen, Edingen, Mannheim für den Stadtteil Friedrichsfeld und Heidelberg für den Stadtteil Wieblingen an. Der Verbandsſchriftführer, Ratſchreiber Sauer(Edingen) gab in der Sitzung zu⸗ nächſt einen kleinen Ueberblick über die Auf⸗ gaben des Zweckverbandes, deſſen Einrichtun⸗ gen und Vermögen. Hiernach verfügt der Verband zurzeit neben dem Hauptwaſſerwerk auf Gemarkung Heidelberg⸗Wieblingen, noch über zwei Hilfspumpwerke auf Gemarkung Friedrichsfeld und Reckarhauſen. Die Verwal⸗ tungsaufgaben werden in der Hauptſache von beamteten Kräften der Gemeinde Edingen mit⸗ verſehen, lediglich die Stelle eines Maſchinen ⸗ meiſters iſt hauptamtlich beſetzt. Die äußerſt ſparſame Verwaltung ermöglicht es, daß den Einwohnern der am Verband beteiligten Ge⸗ meinden ein ſehr billiges Waſſer abgegeben werden kann. Die Schlußabrechnung für das Jahr 1933 wurde zur Kenntnis genommen und nicht be⸗ anſtandet; ebenſo wurde die durch den Ver⸗ bandsrechner, Ratſchreiber Reinold verkündeten Rechnungsabſchlüſſe der beiden letzten Jahre ohne Beanſtandung vorgeprüft. Der Vermögensſtand iſt als ein ſehr guter zu bezeichnen; Schulden ſind nicht vorhanden. Der Römerberg von krankkurt am mlain als hiſtoriſches Theater In Frankfurt a. M. ſpielen von Juli bis September die reichswichtigen Römerberg⸗Feſt⸗ ſpiele, und zwar vom 1. Juli ab die„Jung⸗ ii frau von Orleans“, vom 11. Juli ab die „Wallenſtein“⸗Trilogie und vom 1. Auguſt ab das„Käthchen von Heilbronn“. Es iſt eine wenig bekannte Tatſache, daß der Römerberg zu Frankfurt am Main auf die älteſte Theaterüberlieferung in Deutſchland zu⸗ rückblicken kann. Seit der Mitte des vierzehn⸗ ten Jahrhundert, als man begann, auf dem Römerberge Myſterien⸗ und Paſſionsſpiele auf⸗ zuführen, hat man hier immer und immer wie⸗ der Theater geſpielt. Seit mehr als ſechshun⸗ dert Jahren blicken die ehrwürdigen Häuſer des weltberühmten Römerberges auf das bunte Treiben der Masken und Schauſpieler hernie⸗ der. Wohl hat man in anderen Städten und auf anderen Plätzen ſchon früher Theater ge⸗ ſpielt, nirgendwo aber wurde das Theater zu einer ſtändigen Einrichtung wie auf dem Rö⸗ merberge. Der Grund dafür iſt die ideale Lage des Platzes. In ſich völlig abgeſchloſſen, von der impoſanten Architektur des Römers und dem anſchließenden Häuſerring, wie den mäch⸗ tigen Profilen des Domes und der alten Nico⸗ laitirche begrenzt, öffnet ſich der Platz nur durch ſchmale Ausgänge nach den Seitengaſſen hin. In dieſe amphitheatraliſche Geſchloſſen⸗ heit bricht die Unendlichkeit des Himmelsge⸗ wölbes herein und gibt dieſer Stätte jenen be⸗ ſonderen Zuſammenklang von Weite und Ge⸗ bundenheit, der den Römerberg zu einem her⸗ vorragenden Theaterſpielplatz werden ließ. Dieſer eigenartige Reiz hat die Menſchen immer wieder verlockt, ſich hier an Darſtellun⸗ gen des menſchlichen und göttlichen Lebens zu verſuchen.„Die Geſchichte Jeſu“ ſtand im Mit⸗ telpunkt der alten Paſſionsaufführungen, wie überhaupt die Stoffe der bibliſchen Geſchichte den damaligen Spielplan beherrſchten. Kirchen⸗ geſang und Muſik umrahmten die Feſtauffüh⸗ rungen, die drei bis vier Tage hintereinander dauerten und 250 bis 300 Perſonen beſchäftig⸗ ten. Der Rat der Stadt Frankfurt und eine überaus große Menſchenmenge, die von nah und fern herbeigeſtrömt war, wohnten dieſen Aufführungen bei. In den Tagen der geiſtlichen Spiele drängte ſich das Leben der Stadt in be⸗ ängſtigenden Formen zuſammen, ſo daß der Rat der Stadt aus Furcht vor unwillkommenen Eindringlingen die Stadttore ſchließen ließ und Wachen aufſtellte. Außer dieſen geiſtlichen Spielen fanden auch Vorſtellungen von Laienſpielern ſtatt. Sie ſpiel⸗ ten das Spiel„von der gottesfürchtigen und keu⸗ ſchen Frauen Suſanna“ und ähnliche Hiſtorien Der anſchließend vorgelegte Voranſchlag für das Rechnungsjahr 1934/35 fand ebenſalls die einſtimmige Zuſtimmung der anweſenden Ver⸗ bandsvertreter. Landeskommiſſär Dr. Scheffelmeier, der für die Staatsaufſichtsbehörde an der Sit⸗ zung teilnahm, dankte am Schluſſe der Sitzung dem Vorſitzenden und den übrigen Mitarbei“ tern im Verband für ihre gute Dienſtführung und 950 ſeiner Freude über den geordneten Stand der Verhältniſſe im Verband Ausdruck. Mit herzlichen Dankesworten konnte der Vor⸗ ſitzende, Pg. Müller, die Sit⸗ ung ſchließen. ine Beſichtigung der ver⸗ andseigenen Werke in Neckarhauſen, Fried⸗ richsfeld und Edingen ſchloß ſich der Sitzung an. Goldenes Ehejubiläum. Am Sonntag, dem 8. Juli, feiern die Eheleute Heinrich Schüler, Modellſchreiner und Frau Luiſe, geb. Schramm aus Speyer a. Rh., jetzt wohnhaft in Edingen, Neue Mannheimer Straße 114, in voller Rü⸗ ſtigkeit und Friſche das Feſt der Goldenen Hochzeit. Pfalz Opfer einer üblen Unſitte. Oggersheim. Der 19jähr. Rudolf Henz fuhr am Mittwochabend in raſendem Tempo einem Fernlaſtzug mit Bulldog aus Mann⸗ heim nach und hing ſich mit dem Fahrrad an den Anhänger an. Als der Laſtzug nach rechts ſteuerte, fuhr Henz gegen einen Randſtein und erlitt beim Sturz einen komplizierten Knie⸗ elenkhruch und weitere erhehliche Verletzungen, o daß ſeine Ueberführung ins Frankenthaler Krankenhaus notwendig wurde. Verunglückt Haßloch. Der Bulldogfahrer Franz Münch von hier wurde, als er einen Anhänger an einen Bulldog kuppeln wollte, von der Zugmaſchine ſo ſchwer gedrückt, daß er bewußtlos zuſammen⸗ brach. Er wurde ſofort ins Speyerer Stiftungs⸗ krankenhaus gebracht. Bekümpfung des Schwarzwilds in der Pfalz Speyer. Der bayeriſche Staat gewährt auch für das Rechnungsjahr 1934 für jedes außer⸗ halb der Wildparke erlegte Wildſchwein ohne Unterſchied der Erlegungsart eine Abſchußver⸗ gütung von 10 RM. Die Abſchußvergütungen werden an die Erleger von Schwarzwild auf des alten Teſtaments. Geſellenvereinigungen mit Komödien und Tra⸗ gödien von Hans Sachs auf. Man ſpielte„Die geduldig und gehorſam Markgräfin Griſelda“, „die Hiſtorie von den zehn Kämpfern“,„die Komödie vom jüngſten Gericht“. Gegen Ende des ſechzehnten Jahrhunderts kamen dann die berufsmäßigen Komödiantentruppen nach Frankfurt und verdrängten die geiſtlichen und Laienſpiele immer mehr. In den folgenden Jahrhunderten waren die Feſtlichkeiten auf dem Römerberge beherrſcht von den glanzvollen Krönungen der deutſchen Kaiſer und den Gaukler⸗ und Fechterſpielen, die dabei für das Volk veranſtaltet wurden. Zirkusvorſtellungen mit ſeltſamen Tieren und abnormen Menſchen dienten dem Senſations⸗ bedürfnis der gemeinen Leute auf den großen Volksfeſten. Auch die großen Meſſen und Märkte waren mit Schauſtellungen, Turnieren und Schwerttänzen verbunden. So flutete ein buntes Leben und Treiben im Laufe der Jahrhunderte über den Römerberg. Im Jahre 1932 wurde mit den Römerfeſt⸗ ſpielen wieder an die alte Ueberlieferung an⸗ geknüpft. Die großen Werke der klaſſiſchen deut⸗ ſchen Dramatik kamen zur Aufführung Der „Götz von Berlichingen“, der„Egmont“, die „Jungfrau von Orleans“ wurden neben Hans⸗ Sachs⸗Schwänken geſpielt. In dieſem Jahre werden die„Jungfrau von Orleans“, die „Wallenſtein⸗Trilogie“ und das„Käthchen von Heilbronn“ vom 1. Juli bis 2. September zur Antrag nach Vorlage eines die Erleg be⸗ ſtätigenden Zeugniſſes des uſtändigen Forſt⸗ amts durch die Kreiskaſſe in Speyer ausgezahlt. Schülervorſtellung der Queidersbacher Freilichtſpiele Neuſtadt. Auch der Volksbildungsverband weiſt nochmals auf die am Samstag, 7. Juli, ſtattfindende Schülervorſtellung der Grenzland⸗ Freilichtſpiele Queidersbach hin und teilt mit, daß der Eintrittspreis auf 30 Pfg. feſtgeſetzt wurde. Leichenländung Germersheim, dDie Leiche des engliſchen Predigers Edward Powell aus Frankfurt, der in Baden⸗Baden amtierte und im Rhein beim Baden ertrank, wurde am Freitag früh in der Nähe der Eiſenbahnbrücke Germersheim ge⸗ ländet. Sturz von der Leiter Rodalben, 6. Juli. Bei Inſtallations⸗ arbeiten in einem Neubau fiel der Elektrotech⸗ niker Berhart Leiter aus dem zweiten Stockwerk hinunter auf die Kellertreppe. Mit ſchweren inneren Ver⸗ letzungen fand er Aufnahme im Krankenhaus. Heſſen Zwiſchen Kippwagen geraten Heppenheim, 7. Juli. Im Heppenhei⸗ mer Tonwert geriet der Arbeiter Werner aus Hambach zwiſchen zwei Kippwagen. Mit ſchweren Quetſchungen mußte er dem Wein⸗ heimer Krankenhaus zugeführt werden. Die Welterlage Das Wetter Deutſchlands wurde in der ver⸗ gangenen Woche vornehmlich durch die Zufuhr polarer Luftmaſſen beſtimmt. Während es da⸗ bei in Oſt⸗ und Mitteldeutſchland zu Schauer⸗ tätigkeit kam, machte ſich bei uns um Mitte der Woche nur leichte Unbeſtändigkeit mit tagsüber angenehmer Friſche bemerkbar, während aller⸗ dings nachts, durch die Ausſtrahlung begün⸗ ſtigt, die Temperaturen erheblich und zwar vielfach bis zu 4 5 Grad Celſius herunter⸗ ingen. Die Reinheit und Trockenheit der po⸗ aren Luft bedingte zudem außerordentlich gute Sichtigkeit bei tiefblauem Himmel, doch wurde naturgemäß durch dieſe Eigenſchaften und un⸗ terſtützt durch lebhafte Luftbewegung wieder neue Austrocknung des Erdbodens begünſtigt. Die derzeitige etterlage iſt gekennzeichnet durch einen kräftigen, ſich von Südengland bis zum Nordkap erſtreckenden Hochdruckrücken und einen Tiefdruckwirbel im Baltikum. Letzterer wird ſeinen Einfluß in Mitteldeutſchland zu⸗ nächſt noch verſtärken, Weſt⸗ und Süddeutſch⸗ land im ganzen aber unbeeinflußt laſſen. Wir können daher über das Wochenende mit der Fortdauer trockener und auch überwiegend hei⸗ terer Witterung rechnen und zwar bei langſam weiter ſteigenden Tagestemperaturen, aber ohne Aufkommen von Hitze. Auch für die Folge wird der trockene Schönwettercharakter vorherrſchen, wenn auch gelegentliche und raſch vorüber⸗ ehende gewittrige Störungen nicht unwahr⸗ ſcheinlich ſind. In Oſt⸗ und Mitteldeutſchland kann nach anfänglicher Unbeſtändigkeit raſch aufkommende Beſſerung erwartet werden. Die Ausſichten für Sonntag: Heiter und trok⸗ ken, tagsüber recht warm, nördliche und öſt⸗ liche Winde. ... und für Montag: Fortdauer des ſehr warmen und überwiegend heiteren Wetters. H. Engelhard 13.78 llaus füt Innen · Delcoratianen Um 1570 tauchen die Aufführung gelangen. Mit allen Mitteln der Ausſtattung und Regie und hervorragenden ſchauſpieleriſchen Kräften wird für die Römer⸗ bergfeſtſpiele in Deutſchland und im Ausland geworben. Schon heute werden die Römer⸗ bergfeſtſpiele in einem Zuge mit Oberammer⸗ gau und Bayreuth genannt. Ihr Ruf iſt weit über Deutſchland hinausgedrungen und zieht zahlreiche Ausländer nach Frankfurt. Die un⸗ erhörten Bemühungen, die in dieſem Jahre auf die Römerbergfeſtſpiele verwandt worden ſind, verſprechen den Hunderttauſenden, die die Feſt⸗ ſpiele in den vergangenen Jahren geſehen ha⸗ ben, wiederum ein ganz beſonderes theatrali⸗ ſches und künſtleriſches Erlebnis. Alfred Färbach ſingt im Hindenburgpark in Ludwigshafen a. Rh. Das Preſſeamt der Stadt Ludwigshafen a. Rh. teilt mit: Am Samstag, 7. Juli, ſingt im Rahmen des Konzertes des Pfalzorcheſters im Hindenburgpark in Ludwigshafen a, Rh. Hel⸗ dentenor Alfred Färbach, Mannheim. Der 55 und beliebte Künſtler wird den Zu⸗ örern mit ſeinem prächtigen Organ Arien von Weber, Flotow und Richard Wagner vortragen. Das Auftreten Färbachs wird einen großen An⸗ hängerkreis nach unſerem ſchönen Volkspark führen. Auf die Benützung des Parkfahrſchei⸗ nes zu 30 Pfennig(gültig im Netz Ludwigs⸗ hafen und ab Rheinbrücke rechts zur Hin⸗ und Rückfahrt einſchl. Parkbeſuch) wird wiederholt aufmerkſam gemacht. n. 2783 43. im Treppenhaus von der Bade In allen haft damit b ſchaften zu e Deutſchen Ke in Rürnherg werden Nürn und er 15 3 ſch die 155 am 24. Juni rundenſpiele. land ſind ar Mannſchaften Weitbewerb. Verband grei weſt und Be dn dre Nordheſſen ir 3 iar 0 Gordmark u Bewerber. Die Sieger den Treffen Rürnberger und Endruntd in Die harten Bei Wis grhei ſin müdigkeit“ g den hr eiz, das um ſo 16 deutſchen die Frage n. voller wirkt. „Bad In Elberf 1hs der Riederſachſen ſchweren Ge trotz der wei einen ſicherer tag marſchie Mannſchaft tretung größ u „der M Huhtoh⸗Epe deutſchen Te werden die 1 ben. Die Weſten heſe wird einen dion bringen hinter tehen, wie ſt ihie den„ mifteuung L0 (Ph geermar Hiſcher Si (Pforzh.)(W. Grſgtz: K — — Kobiersn ielinst Riederrhe Den klang Etrff ſteht ein Einheit geg weitere Vert heimer Mai⸗ ſind. Für badiſche Lär gute Figur neben dem? Aufgabe als An dem Se im Sturm agaailes Inne folge wohl der Aufgabe ſchneiden de Im Fran Leitung des von Südwe — ſpeziell Juli 1934 rlegung be⸗ igen Forſt⸗ ausgezahlt. Sbacher ag, 7. Juli, Grenziand⸗ d teilt mit, g. feſtgeſetzt s engliſchen ankfurt, der Rhein beim früh in det rsheim ge⸗ iſtallations⸗ Elektrotech⸗ „von der inunter auf neren Ver⸗ rankenhaus. en Heppenhei⸗ Werner ſagen. Mit dem Wein⸗ den. in der ver⸗ die Zufuhr rend es da⸗ zu Schauer⸗ n Mitte der it tagsüber jrend aller⸗ ung begün⸗ und zwar s herunter⸗ zeit der po⸗ dentlich gute doch wurde en und un⸗ ing wieder begünſtigt. kennzeichnet ngland bis krücken und 1. Letzterer ſchland zu⸗ Süddeutſch⸗ laſſen. Wir de mit der ziegend hei⸗ hei langſam „ aber ohne Folge wird orherrſchen, h vorüber⸗ ſt unwahr⸗ deutſchland igkeit raſch rden. r und trok⸗ ze und öſt⸗ Ddes ſehr Wetters. lunststrale N3.10 ianen Nitteln der orragenden die Römer⸗ m Ausland die Römer⸗ oberammer⸗ tuf iſt weit und zieht t. Die un⸗ Fahre auf orden ſind, ie die Feſt⸗ geſehen ha⸗ theatrali⸗ t fen a. Rh. igshafen a. li, ſingt im cheſters im l. Rh. Hel⸗ Der 'd den Zu⸗ Arien von vortragen. großen An⸗ Volkspark irkfahrſchei⸗ Ludwigs⸗ r Hin⸗ und wiederholt 73 43. werden die? Buſch Riederrhein: „Hakenkreuzbanner⸗ Mannheim, 8. Zuli— 9124 Wer fauart nacn murngarg? Die zweite Runde um den Kampfſpiel⸗Pokal Badens Elf in Elberfeld/ Südweſt— Sachſen/ Bayern— Nordheſſen/ Nordmark— Millelrhein In allen Sportarxten iſt man zurzeit fieber⸗ haft damit beſchäftigt die Aktiven und Mann⸗ chaften zu ermitteln, die würdig ſind, an den Deutſchen Kampfſpielen vom 23. bis 29. Juli in Rürnberg teilzunehmen. Auch im Raſenſport werden Nürnbergfahrer geſucht. Im Rugby, Foaſez d ndbalk ſtehen dieſe Mannſchaften ereits ſeſt, im Fußball werden ſie am Z. Juli 238 vier verſchiedenen Orten treffen ch die Iu ten Acht“, die Ueberlehenden der — 24. Juni und 1. Juli ausgetragenen Vor⸗ nbe Süddeutſchland und Weſtdeutſch⸗ nd ſind am ſtärkſten vertreten. Je drei n dieſer Gebiete ſtehen noch im Wettbewerb. Verband greifen noch die Gaue Bayern, Süd⸗ Aus dem alten Süddeutſchen weſt und en, aus dem Gebiete des alten Wen die Gaue Riederrhein, Mittelrhein und Nordheſſen in die Zwiſchenrunde ein. Je eine 9N Wiel aus Nord⸗ und Mitteldeutſchland (Rordmark und Sachſen) ergänzen die Zahl der aber. Die Sieger der vier am Sonntag ſtattfinden⸗ den Treffen erwerben die E an den Rürnberger Spielen teilzunehmen orſchluß⸗ und Endrunde um den Kampfſpielpokal werden in Rürnberg ausgetragen, das. im Rahmen der großen Seee ung am Ren dem 29. Juli. Für die Zwi⸗ 12 wurden folgende Waarungen feſt⸗ gele 0 Elberfeld: Niederrhein— Baden, rankfurt: Südweſt— Sachſen, in ugsburt; Bayern— Nordheſſen. in Hamburg: Nordmark— Mittelrhein. Die harten Kämpfe der Vorrunde haben die Beihe in dieſes Metthewerbes unterſtrichen. Vorbei ſind die Zeiten, da von einer„Pokal⸗ müdigkeit“ Aen wurde. Jeder Gau hat den Ehrgeiz, als ſpielſtärkſter zu gelten und das um ſo mehr, als ja die Lebensdauer der 16 deutſchen Fußballgaue noch ſo kurz und die Aungz nach dem Beſten dadurch biel reiz⸗ voller wirkt. Bapens Ei in Elberfeld In Eiberfeld trifft die badiſche Mannſchaft, dis in der Vorrunde in Karlsruhe gegen Riederſachſen:4 fege eich blieb, auf einen ſehr chweren Gegner, Niederrheiner haben trotz der weiten Reiſe nach Oſtpreußen dort einen ſicheren:0⸗Sieg errungen. Amn Sonn⸗ tag marſchieren* Niederrheiner mit einer Mannſchaft auf, die dem alten WSw als Ver⸗ tretung größte Ehre gemacht hätte. Fortuna 1 3 0 W8 7 kippe der Mann und im Tore ſteht mi Buchloh⸗Speldorf 4085 unſexer begabteſten beutſchen Torhüter. Gegen dieſes Geſchütz dener einen ſchweren Stand aben. Die fußballruhige Zeit und die im eſten beſonders ſtarke Fußballbegeiſterung wird einen Maſſenbeſuch im Elberfelder Sta⸗ bringen und dieſe Maſſen werden genau hinter der niederrheiniſchen W lehen, wie ſie im Kampfe Schalke— Waldhof W den„Knappen“ ſtanden. Mannſchaften treien ſich in folgender a.——— Müller (Föc) Lorenz Dienert cobbnie 5 he)(Mühlburg) Heermann Kiefer Gröfßle (Waldhof)(Neckarau) Fiſcher Siffling Maier Thepbald Föry (Pforzh.)(Waldh.)(Feudenh.)(BfR)(Ph.'he) Erfatz: Langenbein. Kobierski Linten ohmann Wigoldv Albrecht Zielinski Münzenberg Bender 8 Buchloh Den klangvollen Namen der niederrheiniſchen Elf ſteht eine ſolide und gut formierte badiſche Einheit gegenüher. Recht erfreulich iſt die weitere Verwendung des talentierten Feuden⸗ heimer Maier, deſſen Fähigkeiten unbeſtreitbar ſind. Für beſonders ſtark halten wir die hadiſche Läuferreihe, in der Heermann eine gute Figur abgeben wird. Kiefer wird ſich neben dem Taktiker Größle erſt wieder an ſeine Aufgabe als Mittelläufer gewöhnen müſſen. An dem Schlußtrio iſt nichts auszuſetzen und im Sturm ſteht neben zwei guten Außen ein ggiles Innentrio, ſo daß man dieſer Reihe Er⸗ folge wohl zutrauen darf. Trotz der Schwere der Aufgabe rechnen wir mit einem guten Ab⸗ ſchneiden der Gauelf Badens. Südweſt gegen Sachſen Im Frankfurter Stadion begegnen ſich unter Leitung des Kölners Forſt die Mannſchaften von Südweſt und S Der Kampf wird — ſpeziell als einzige—— im weiten Gaugebiet— Wan tes nicht verfehlen. Für die Frankfurter gibk es hierbei eine— z beſondere ſteht doch im Tore der ſächſiſchen Mannſchaft mit Willi Kreß ein Frankfurter Kind. Der Gau Südweſt geht als Favorit in dieſen Kampf. Dieſe Feffftecng iſt auch dadurch nicht abzuſchwächen, daß die Sachſen in der Vorrunde mit einem:0 gegen Pommern den Torrekord der erſten Runde auf⸗ fimneſz müdet iſt nicht Pommern, und man ann La n, daß der Weg der Süddeutſchen in die wiſchenrunde ein weit ſchwererer war, als der Sachſens. Galt es doch hier, den deutſchen Meiſter zu ſchlagen, der das Gerippe der weſt⸗ fäliſchen Walmannſchaft ſtellte, die* Saar⸗ brücken mit 31 bezwungen wurde. Der Sturm der Südweſt⸗Elf hat durch die Hereinnahme des A ausgezeichnet aufgelegten Frankfurters — ſicherlich noch eine Verſtärküng erfahren und man kann damit rechnen, daß ſich die Gaſt⸗ geber im ſonntäglichen Spiele die Fahrkarte nach Nürnberg verdienen. Allgemein wird man die Wanzanfeh als gleichweftig anſehen dür⸗ fen, wenn auch die ſüddeutſche—1 weit⸗ aus ſtärker erſcheint. Der Rückhg Wiie furter Rar wird aber 3 hieß 4 Wpieie ein nicht zu unterſchätzender Faktor ſein. Die Mannſchaften ſtehen: S ũü d we ſt: Müller (Neunkirchen) Conrad Leiß (Kaiſerslautern)(Eintracht) Gramlich Hergert Tiefel (Eintracht)(Pirmaſens)(Eintracht) Frumpler ohanneſſen GConen Möhs JFat (Eintracht)(Pirmaſens)(Saarbr.)(Eintr.)(Worms) Leſſig Richter Schöͤn Helmchen (Spfr. W0—(DSc)(Pol. Chemnitz) Munkelt Roſe Reichert (cbemnit)(SWLeipzig)(Pol. Chemn.) Hartwig Kreiſch (Rieſa)(DS4) Kreß G 0 0 ſen:(DSc) Bayern— Nordheſſen Bayern geht in dieſen Kampf als ebenſo ſicherer Favorit wie am Vorſonntag in Stutt⸗ art. Wohl hat es in einer bayeriſch⸗nordheſ⸗ fiſchen Paarung diesmal ſchon eine Ueber⸗ raſchung gegeben, und zwar in den Spielen um die Galgzußpenmelfterſchaft der Gruppe Mitte, als der 1. FC Nürnberg zu Hauſe gegen Boruſ⸗ ſia Fulda nicht zu ſiegen W 1 Beide Clubs ſind am Sonntag mit ihren beſten Spie⸗ lern in ihren Gaumannſchaften vertfeten und die Bayern werden den Gegnex nicht unter⸗ ſchätzen dürfen, Der nordheſſiſche Vorrundenſteg mit 41 über Schleſien war ein glänzender Er⸗ fa g und auch in Augsburg werden ſich die Kaſ⸗ el⸗Fuldaer Vertreter anſtrengen, in Ehren zu beſtehen. Die Bayern aber wollen bei den in und ſie werden auch mit ihrer, einer deut⸗ en Nationalelf gleichkommenden' Vertretung er die zweite Runde überſtehen. Schiedsrich⸗ ter des Kampfes iſt Glaſer⸗Neckarſulm. Nordmark— Mittelrhein Der Ausgang dieſes— iſt vollkommen offen. Die Rorpdeutſchen haben in der Vor⸗ * in Magdeburg den Gau Mitte knapp 21 3 t, während die Mittelrheiner die mit gro⸗ ßen Hoffnungen 95 gefahrenen Berliner mit 310 nach Hauſe ſchickten. ſtehen ſich zwei Fiung dar ge S ten Allerdings darf man nicht verhehlen, Mittelrheiner in den beiden„Aiberſpieten⸗ in Bremen und Emden gegen den Gau Niederſach⸗ ſen nicht zu überzeugen vermochten. In Ham⸗ burg wird die Mannſchaft aber in einer ſtär⸗ keren Aufſtellung antreten und der Gau Rord⸗ mark wird ſeine Mühe haben, wie er ſich auch entgegen den Erwartungen anzuſtrengen hatte, um die Vorrunde in Magdeburg zu überſtehen. Der Berliner Salomon iſt Schiedsrichter des Set. ielen in ihrem Heimatgebiet mit dabei ſe Die badiſchen Polizeimeiſterſchaften 1934 Die Kämpfe der Schwimmer Am Freitagnachmittag ſtarteten die Schwim⸗ mer der badiſchen Landespolizei zu den Mei⸗ ſterſchaften. Bei herrlichem Wetter wurden in Rappenwörth vor dem Kommandeur der badi⸗ ſchen Landespolizei und Gendarmerie, Herrn Oberſt Vaterrodt, dem Herrn Miniſterialrat Dr. Bader und einer großen Zuſchauermenge lehrreiche und ſpannende Kämpfe gezeigt. Der junge Streifenmeiſter Kübler zeigte her⸗ vorragende Leiſtungen im Freiſtilſchwimmen. die 100 Meter gewann er in:21,0, die 200 Meter in 3·07,4 und die 400 Meter in 6146,0, jeweils mit Vorſprung, eine Leiſtung, die für die Zukunft alle Hoffnungen berechtigt. Einen ſpannenden Kampf zeigten im 100⸗Meter⸗ Bruſtſchwimmen der Heidelberger Suſin und der Karlsruher Keßler. Suſin ſiegte im Hand⸗ ſchlag in der guten Zeit von:29,2. Auch im Rettungsſchwimmen waren beide in den Leiſtungen ziemlich gleichwertig. Sie ſieg⸗ ten überlegen vor allen übrigen, Die Staffeln würden alle von Karlsruhe gewonnen. Beacht⸗ lich iſt die Zeit von:39 für die 4 mal 5o⸗ Meter⸗Lagenfiaffel. Ganz ſtsge Merkle im Streckentau 9 50,4 Sek. Er hat damit ſeine letztäh 0 Lei⸗ ſtung um 10,35 Sek. verbeſfert, Die Waſſerballkämpfe entſchieden die Karls⸗ 7 für ſih Die Pimaniſchaft gewann mit oren. 100⸗Meter⸗„Strfm. Suſin⸗ Heidelberg 1: Strfm Keßler⸗ Satende 1330,3; 3. Rtim, Merfle⸗Mannheim 1731,0.— 100⸗Meter⸗Rückenſchwimmen: 1. Stifm. Ilg⸗ Karlsruhe 61 91 2. Strfm. Reiter⸗ 1742,3; 8. ol.⸗Wa tm. Pielrich Miannd 1343,% 100⸗Hieier⸗ Freiſtilf wimmen: 1. Strfm. Küß⸗ ler⸗Karlsruhe 3 2, Strim, Brauer⸗Frei⸗ burg 1126,8 3. Strfm. Ruck⸗Heidelberg 127,. 300⸗Meter⸗Freiſtilſchwimmen: 1. e. Küb⸗ ler⸗Karlsruhe:07,4; 2. Styfm. Keßler⸗Karls⸗ ruhe 326,0; 3. Strim. Somi.:31,4. 40ͥ⸗Meter⸗Frei W Styfm. Rüb⸗ ler⸗Karlsruhe p 2. Rttm. Mmaliile, iann⸗ heim:310; 3 Min Stößer⸗Karlsruhe 310 5• 100⸗Meter⸗ Bruſtſchmimmen; 1.Strfm. Kgrlsruhe:45,6; 2. KS. Häringer⸗Bruchſal .03,0; 3. Pol.⸗Wachtm. Schaub⸗ 33„ 2¹04,2. — 1000² Meier⸗ Freiſtilſchwimmen AgAl.: ol.⸗ Hptwchtm. Bentſching⸗ 3. Pob,:38,2; 2. W. Frey⸗Eberbach:52,0:„Hptwchim. aar⸗ mann⸗Pforzheim 1: 3 30⸗Meter⸗Bruſt⸗ ſchwimmen AKB. POW. Fuxtwängler⸗ n 46,8 2. P5 A 48,4 Sek.; 3. 598. Saß⸗ Karlsruhe 49,1 S 100⸗„Meter⸗‚Froiſtilſchwimmen AKB.: 1, Pol,⸗ Wehtm. 26 0:04.2; 2. W. Schmidt⸗ Konſtan W. 206,2; 3. VJ. Otte⸗ ⸗Karlsruhe:14,4. ———— eter⸗ Sefiichwinngz. 5 Winterbad: M. Bauer⸗*:39,3; 2. PM. Ruthin⸗ fesbn 140,0; PW. Wagner⸗Ra att 155 100⸗ ⸗Meter⸗ Frelfflfchwitamen 45 Fier PM. Ruthinger⸗Waldsh.:3 2, Strfm. Koch⸗ Waldshut:42,4.——— iauchen: 1.— Merkle⸗ ⸗Mannheim 50 50 Mtr. 30,4 Sek.; 2. Strfm. Koch⸗Waldshut 37 Mtr. 251 S* 3. PM. Motz⸗Karlsruhe 33,.8 Mtr, Gek.— Springen: 1. Strfm. Becker⸗Karls⸗ —— 30.25 Su 2, Strfm. Koch⸗Waldshut 27,59 Punkte; 3. Strfm. Klink⸗Karlsruhe 27,13 P.— Rettungsſchwimmen: 1. Strfm. Sufin⸗Heidel⸗ 43 207,2; 2. Stefm. Keßler⸗Kaxlsruhe:10/ ttm. Merkle⸗ 1 477.— 4 ma 50⸗Meter⸗Lagenſtaffel: 1. PSV Karlsr, 239,4 2. PSV Mannheim•49,15—1 a1 ei el⸗ 5:49,2.— 4 mal 100⸗Meter⸗Frofſtilftaffei: 1. VS Farlefuhs:15,1.— 10 mal 50⸗Meter⸗ Freiftilſtaffel: 1 Karlsr. 615,5; 2. S⁰ eidelberg:51,4; S. PSV Feizun 65 5788. aſſerball: 1. PSU-enb annſchaft; 2. PSV Karlsruhe 2, Mannſchaft. Ergebniſſe im Turnen Zwülfkam M 4 Gend.⸗Hauptwchtm. gianh⸗ 1 3.; 2. Strfm. Stier⸗Frei⸗ P. 4 Suyffn. Ginter⸗Heidelb. 15 P. fen am Reck; Gend.⸗Hauptwchtm. Zizmann⸗Bühl 45 P.— Gerätemei x am Bar⸗ ren: Gend.⸗Hptwchtm. Zizmann⸗Bühl 59—5— Zoomunn⸗Bühl—— Pfe erd: Gend.⸗Hauptwcht Zizmann⸗Bü i 1. Strfm. 475 eidelde 2¹⁸ Mann abaldet shut 21.; 3. Fei dshut 213 P.— Neun Strfm. Karle⸗Freihurg 102 Strfm. Möfſinger⸗ Karlsruhe 161 Pun 4 3. Strfm. Landerer⸗Karlsruhe 154 ee ——, Die Jugend zu den Kampfſpielen Der Bundesführer ruft ernent auf zum Be, ſuch der Kampfſpiele in Rürnberg. Er überz nimmt die Hälfte der Verpflehungs⸗ und Unterbringungskoſten für jene Jugenbdliche bis zu 21 Jahren, welche die am 21. Juli avgehen ⸗ den Sonderzüge benutzen und am 30. Juli wieder zurückfahren. Ebenſo übernimmt er die Eintrittstoßen für den Eröffnungs⸗ und Schluſſtag der Kampfſpiele. Bei Benützung der Gonderzüge gewührt die Reichsbahn eine 7öprozentige Fahrpreis⸗ ermüßigung. Als Ausweis zurx Erreichung die⸗ ſer A n gelten die kliolievstarieh der Vereine. Den Jugendlichen erwachſen daher nut ſun gende Koſten: a) 6 Mark Anteil an den Verpflegungs⸗ und Unterbringungskoſten, b) ein Viertel des normalen Fahrpreiſes naa Nürnberg und zurück, e) für den Beſuch weiterer We Ve m · ſtaltungen vom Mittwoch Sa 9 die Eintrittspreiſe in A—4 30 Vfo. bis 50 Pfg. Ich rechne mit Maſſenbeteiligung aus mei⸗ nem Gau und erſuche die Vereine, mir um⸗ gehend die Beteiligungsziffern mitzuteſlen, da dieſe ſpäteſtens am Samstagmorgen(7. 7. 1934) weiter gemeldet werden müſſen; falls ſchriftliche Mitteilung nicht mehr möglich, donn telephoniſch. Auf nach Nürnberg! Linnenbach,. Fußball⸗ und Leichtathletit⸗Gauführer. die badiſchen Leichtathietit⸗ meiſterſchaften 2 Zeittafel für die beiden Kampftage Um das Sportpublikum Mannheims 1— orientieren und vor allem auf die 2 wettkämpfe und Entſcheidungen Mipar bringen wir kurz die Reihenſolge der kämpfe und Entſcheidungen. Samstag: ani 16 Uhr; Weitſprung und dlönswenſen, Männer, Entſcheidung; Arde rauen, Enncheldung und Fünf⸗Kampf. 16.15 Uhr: Hürden, Männer, ver⸗ lau 16,.20 Uhr: 200 Meter, Männer, Vorlauf. 1% üön ains miser Männer, Ge dun 17.20 Uhr: 200 Meler, Frauen, Vorlauf. 17.25 Uhr: 200 Meter, Männer, Vorlguf. 17 30 Uhr: 400 Meter, Vorlauf— Schleuder⸗ ball, Männer, Vorkampf———— ſprung, Männer, Entſcheidung. 18.00 Uhr: 4 mal 100 Meter, Frauen, Gu — Steinſtoßen, Männer, Entſchei⸗ dung. 18.10 Uhr: 400 Mieter Hürden, Männer, eni⸗ ſcheidung. 18.25 Uhr: 4 mal 1500 Meter, Männer, Ent⸗ ſcheidung. Sonntagvormittag: .00 Uhr: alte Herren. 9,05 Uhr: 100 Meter, Frauen, Vorlguf, .25 Uhr: Kn Frauen, Entſcheipung. 7 1 chleuderball, Frauen Entſcheidung ½00 Uhr dung— Kugel ſtoßen, Männer, Ent⸗ ſcheidung 10,35 Uhr; 100 Weier, Männer, Porkampf, 10.40 ühr; 100 Meter, Frauen,— Speerwerſen, Männer, Vorkampf. 10.45 Uhr; 4 mal 100 Meter, Männer, Vor⸗ 10.50 Uhr: 2 Männer, 3 — 110 Meier Hürden, Ween Speerwerfen, Frauen, Ent 433 11.00 Uhr; 100 Meter, Männer, Zwi chenhai 1 Sonntagnachmittag: 30 Uhr: Aufmarſch allex Teilnehmer. 75 00 Uhr: 800⸗Meter⸗Lauf, Männer— Speer⸗ wperſen, Männer— Stabhochſpiung Männer— Kugelſtoßen, M finen. 15.25 Uhr: 100⸗Meter⸗Lauf, Zgner 3 15.30 Uhr: 100⸗Meter⸗Lauf, Männer. 15.35 Uhr: 400⸗Meter⸗Jauf, Männer. 15.40 Uhr: 80 Meter Hürden, Frauen. 30 15.50 Uhr: 1500⸗Meter⸗Lauf, Männer. 16,00 Uhr: 0 Meter Hürden und Scleuder. a 16.03 Uhr: 300f⸗Meter⸗Hindernislauf Männer 16.25 Uhr: 4 mal 100⸗Meter⸗Staffel, Frauen. 16.30 Uhr: 4 mal 100⸗Meter⸗Staffel, Männer. 16.335 1 7 5000⸗Meter⸗Lauf, Männer. 17.00 Uhr: 200⸗Meter⸗Lauf, Frauen. 17.05 Udz: 4 mal 400⸗Meter⸗— Männer. ——— ——————————————————————— 5 sofort Sonntag abend 22 Uhr — mit seiner Hauntausgabe *—— : 500%0 Meter, ozen gehen, Entſchei⸗ vahrgang 4— A Nr. 306/ B Nr. 186— Seiie 10 „Hakenkreuzbanner“ Mannheim, 8 *— Schöne, ſonnige *3⸗Zimmer⸗Wohnungen per 1. 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Günther Vierteljährlich RM „Einzelheft an.2 ſein, ſowie Die Aufgabe der Monatsſchrift ſoll den nordiſchen Gedanten in im⸗ mer weitere Kreiſe zu tragen und zugleich alle nordiſchen zu ſammeln, Verſuch gemacht werden kann, unſere wird ſich von Zwiſt ünd Kleinkrieg von Glaubensbekenntniſſe freihalten, fplitterung zu vermeiden und unent⸗ 15 Raſſenkräfte damit noch einmal der Kultur aus nordiſchem Geiſte her⸗ We aus zu erneuern. Unbedingte wiſ⸗ ſenſchaftliche Zuperläſſigkeit und ſchlichte, allgemein verſtändliche, fremdwortreine Sprache ſollen der Zeitſchrift das Gepräge geben. Sie** den Gegenſätzen der grundſätzlich um ſede unfruchtbare Zer⸗ dankenwelt Wir widmen dieſer Zeitſchrift ein Sonder⸗. fenſter, weil die Verbreitung ihrer Ge⸗ Mannkeim wegt dem einen großen Ziele nach⸗ 50 zugehen, nordiſche Streiter für den*1 Kampf um die Zukunft zu ſammeln und ihnen das unentbehrliche geiſtige Rüſtzeug darzubieten. 1 4 mit zu den Hauptaufgaben 3 un erer Buchhandlung gehört. 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Iodes-Anzeige Schmerꝛlich bewegt gibt die Gefolgschaft der Firma Johann Schreiber Kenntnis von dem Ableben ihres verehrten Senior Chefs, Herrn Conrad Schreiber Ueber 60 Jahre hat der Verstorbene in seltener Arbeitsfreude und Schaffenskraft zum Besten der Firma gewirkt, der Gefolgschaft ein leuchtendes Beispiel kaufmännischer Tüchtigkeit und teuester Pflicht⸗ Wir werden sein Andenken stets in hohen Ekren halten. Beirlebszelle und Geiolsschalt der mma johann Schreiber 2¹⁷ꝛK B1D1SeHE BIII Karlsruhe-Mannheim Diskontierung von Wechseln und ſchecks lom- bhardierung von Wechseln und Effekten(nach Maß- gabe des Privatnotenbankgesetzes vom 30. August 1924) Einzug von Wechseln- Konto-Rorrent- Geschäft- Giro- und scheckverkehr- Annahme von Bareinlagen An- und Verkauf von Wertpapieren Verwaltung von Wertpapieren in offenen und geschlossenen Depots- Vermietung von stahlfächern Hinterlegungsstelle für Mündewermögen 24345 K Her de für Gas und Kohle Gfen 5 Qualitätsware — Zörner E Co.,& 3, 7 ugelassen für Ehestandsdarlehen und Gaswerkverkäufe. Wiürzburger General⸗Anzeiger die verbreitetste Tageszeitung Mainfrankens mit dem größten Kleinanzeigenteil hiefet jedem Werbungtrelkenden Gewüähr für gröftmöglichen Erfolg bie Verankerung des„W. G..“ in allen——— Und Unterfrankens beweisen seine ständigen wertvollen Beilagen: „Literorische Beilage“ „Akodemische Beiloge“ „Fronkemwarte“, Slätterf.Heimotkunde „Waid und Wild“ „Hitler⸗ Jogend', „Frauenzeitung“ „Jllustrierte Kinderzeitung“ „Londwirtschoffliche Mitteilungen“ per„W. G..“ stehtf nach Auflage und Umfang an der Spiße alle r mainfränkischen Zeitungen! Fett mackit schi/er, bedrücłt.kranł. 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Johann Unsere innigstgeliebie Muttet, Groß mutiet, Schwoesier, Tante und Schwägerin, Frau Katnarina Specr ist 33 nachmittag sanft entschlafen. Mannheim, London, Düsseldorf, den 7. Juli 1934 Die Feuerbestattung findet am e den 9. Juli, mittags 12½ Unr latt. rodes · Anzeise 34 eb. Zlegler Icich was Sie für das gebrauchen, ünden Sie preiswert und gut im Fachgeschäft chr. NMohlweg endn. Mannheim, D 6, 3 Fernsor. 26242 Schretwer kaufmännische und- teennische Büre in tiefer Trauer: uren — Gasschutz-u Hida Speer Slalosser Rres 8 ST Heinrich Brandt forsterstraſie 18 d— 40 und 4 Enheininder 25390% L Aaahener Mammgamsiafte meine Spezialität weit unter Preis.(21 641 K) Tuchlager Keller im Str. Nr. 80. Gott dem Schwiegetmutter, Schwester, Schwägerin und Tanie Frau Anna Sdmeier Wwe. nach schwetem Leiden im Alter von 47 Jahren, versehen mit den heiligen Stetbesakramenten, zu sich in die Ewigkeit ab · zuruſen. Mannheim, T 3, 1, den 7. Juli 1934. Die Beerdigung findet Montag, den 9. Juli, nachm. 2 Uhr von der Leichenhalle aus statt. Allmüentigen hat es gefallen, unsere liebe Mutier, im Namen detr trauernden Hinterbliebenen: Haro ine Schieier Lulse Schieier Hari Scubold— rrau Auguste teb. Schleier 2519* Unterschriftsmãppen usv/ Lebk dem Vandwerz Aurfräge Koſtelkdsten und Katten Geschöftsbucher Vorõrdner fabriziert im eigenen Betrieb S. Wegmann Buchbinderei und Liniier-Anstalt Telelon 27034 U 4, 1 — Seltene Gelegenheit! Schlakzimmer von 165.— Dl on Herrenzimmer von 190.- D on Spelserimmer von 250.— rf. on Rüchen von 145. Er. on Zaonse Spiegelschronle sow/ie I. u 2türige Schlõnlee und kinzelmobe in grober Auswoh MOSETHAUSs GUMTMER Mannheim. Qu 3. 16 bedorfsdecłunęsscheine werden in Zohlung genommen Tel. 337 01 Kapokmatratzen Ztl. u. Keil m. 100* 200 gefünlt mit 27 Pfö. Ja Java⸗ Kinderheilſtätte Kinderſolbad Bad Dürrneim Schwarzwald, 710 Mtr. ü. d. für Knaben und Mäuchen Eingerichtet u. geführt nach dem Muſter Sanatorien des ſchweiz. Hochgebirges. 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Zuli 1934 4 4— ſi govD 4 — 3 J ASO UN ο CL◻l E 6. Fortſetzung „Es iſt der Hund der Verena Stettler“, ſagie er einige Stunden ſpäter, als der Vater in das Arbeitszimmer Renés trat und in einer Ecke, auf Kiſſen und Decken gelagert, den fremden Hund ſah. Ueber das lange, vornehme Geſicht Alfred von Eiſtens glitt es wie ein flüchtiger Schat⸗ ten. Er bückte ſich, ſoweit es ſein ſteifes Rück⸗ grat zuließ, nieder und taſtete mit ſeinem Stock nach dem Tier. Lux ließ ein leiſes Grollen hören und zog die Lefzen auf, daß das ſtarke, ſchimmernde Gebiß hervorſah. „Er mag dich nicht, Vater. Sonderbar, nach mir hat er nicht einmal geſchnappt, als er in der quälenden Falle ſaß.“ Der Alte wandte ſich von dem Lager ab und humpelte mühſam zum Fenſter. Dort ſtand er dann, an den Rahmen gelehnt, und ſah ins Dorf hinab. René hatte die Empfindung, als ob ſein Blick auf den grauen Schieferdächern des Stettlerſchen Beſitzes weile. Das mürriſche, faltenzerſchründete Geſicht des Vaters hatte jetzt einen bösartig glimmenden Ausdruck. „Er lief in ein Fuchseiſen unter dem Sattel“, erklärte der Junge. „Warum haſt du das Bieſt nicht erſchlagen? Revierende Hunde gehören vernichtet.“ „Weil er Verenas Hund war— deshalb ſchonte ich ihn. Außerdem war er in ihrer Be⸗ gleitung, das ſah ich aus den Spuren.“ „Was hat das Frauenzimmer im Eiſental zu ſuchen?“ „Das weiß ich nicht. Jedenfalls kann ſie in den Bergen ſpazierengehen wie jeder Bürger“, erwiderte René gereizt. Alfred von Eiſten drehte ſich ſchwankend um. „Ich will dir ſagen, was ſie oben ſuchte. Bei ihrer Quelle war ſie, die ſie von der Gemeinde gekauft hat. Beim Radiumwaſſer. Das ſoll ja eine großartige Sache werden— Kurbad, Promenadenwege, Liegehallen, weiß der Teu⸗ fel, was noch. Wie es dann im Revier aus⸗ ſehen wird, kannſt du dir vorſtellen.“ „Zukunftsmuſik!“ wehte René achſelzuckend ab.„Wer weiß, ob ſie ihre Pläne verwirklichen kann. Vorderhand ſieht es im Reyier auch ohne Radiumbad arg aus— Wege bernach⸗ läſſigt, Hütten verdreckt, die Sulzen leer, keine Wildfütterung. Im letzten harten Winter ſoll eine Menge Reh⸗ und Gamswild aus Nah⸗ rungsmangel eingegangen ſein.“ „Woher haft du die Weisheit!“ „Der Joſi hat's mir geſagt.“ „Bezüglich des Joſi habe ich dem Morgen⸗ taler den Befehl gegeben, den Gauner glattweg niederzuknallen, wenn er ihn im Revier trifft. Ich will alle Verantwortung übernehmen.“ „Da muß der Morgentaler erſtens früher aufſtehen und zweitens weniger Schnaps trin⸗ ken, wenn er den Joſi erwiſchen will.“ René ſtand aus ſeinem Schreibtiſchſtuhl auf und trat zu dem Vater.„Ich möchte dich ſehr bitten, den Befehl zurückzunehmen. Es wäre mir fa⸗ tal, wenn ich eine von dir gegebene Ordre widerrufen müßte.“ „Wenn du mit Wildſchützen paktieren willſt“, zuckte Alfred von Eiſten die Achſel. „Joſi iſt, mit oder ohne Jagdkarte, der weid⸗ gerechteſte Jäger, den man ſich denken kann. Du haſt mir das Revier übergeben, und ich ſage dir ſchon heute, daß ich den Joſi als Jä⸗ ger und Heger beſtellen werde, während Mor⸗ gentalers Tätigkeit auf das Holz zurückge⸗ ſchraubt wird.“ „Aber ohne Gehaltsabbau— das bedinge ich mir aus.“ René ſtaunte. Sein Vater war ſparſam bis zum Geiz. Was bewog ihn, den unzuverläſſi⸗ gen Morgentaler bei vollem Gehalt und ver⸗ minderter Tätigkeit zu halten? Aber er fragte nicht.„Meinetwegen, wenn dir an dem Men⸗ ſchen ſo viel liegt.“ „Höre, René!“ ſagte der Alte nach einigem Zaudern.„Ich bin dir im Falle Joſi ent⸗ gegengekommen. Schließlich biſt du jetzt Jagd⸗ herr und mußt ſo liegen, wie du dich betteſt. Aber mit den Stettlers wünſche ich keinen Ver⸗ kehr, noch weniger Aufwärmen alter Jugend⸗ freundſchaft.“ René wollte ſagen, daß Verena das anſchei⸗ nend ſelbſt nicht wünſche, daß ſich die Schwär⸗ merei früherer Tage in klirrendes, ſtarres Eis gewandelt habe. Aber ſein Widerſpruchsgeiſt wurde durch das Verlangen des Vaters auf⸗ gepeitſcht. „Wir ſollten uns, denke ich, über unſer Ver⸗ hältnis im klaren ſein. Ich bin nicht als ver⸗ lorener Sohn nach Iſenfluh gekommen, ſon⸗ dern auf deine Bitte hin, weil dir die Pflich⸗ ten des Beſitzes über den Kopf wuchſen. Ich kann jederzeit nach Afrika zurück, ich kann auch nach Südamerika, wo mir die Regierung von Paraguay den Bau einer Waſſerleitung an⸗ trug. Vergiß das nicht. Ich werde hier ver⸗ kehren, mit wem ich will.“ Er ſah, wie der Vater unter den herriſchen Worten zuſammenzuckte, ſich unter der jungen der alte Mann wieder leid„Es könnte ja ſein, Vater, daß zwiſchen dir und Stettlers ein Streitfall vorgekommen iſt, der mich mit Rück⸗ ſicht auf unſeren Namen und unſer Ehrempfin⸗ den zwingen würde, mit Stettlers nicht zu ver⸗ kehren. Du müßteſt mir das ſagen, Vater.“ „Nun ja, es war ſo was. Hat mich viel Aer⸗ ger gekoſtet. Als der alte Stettler ſtarb, gab es einen böſen Grenzſtreit, ein langes Hin und Her von Advokaten, Koſten, verſäumter Zeit. Und zum Ende blieb die Witwe im angeb⸗ lichen Recht.“ Jetzt lacht René.„Aber Vater, das iſt ja wie in den Geſchichten der Bauernkalender, wo ſich die Alten um einen verſetzten Grenzſtein raufen und die Jungen deshalb einandet ſpinnefeind ſein müſſen. Darüber ſind wir denn doch hinaus. Oder“, ſetzte er ernſthaft hinzu,„ging das Zerwürfnis tiefer? Ver⸗ ſchweigſt du mir noch etwas?“ „Nein, nein! Was ſollte ich auch verſchwei⸗ gen?“ Und dennoch!— dachte René ſpäter— es iſt mehr als ein bloßer Grenzſtreit. Irgend eiwas ſteckt noch dahinter. Es war nicht ſeine Art, an Problemen lang herumzurätſeln. Wenn eine Tür nicht raſch aufging, ſchlug er ſie mit der Fauſt ein.„Ich will Verena fragen— geradewegs und offen. Wenn man einen Jugendfreund ſo polarmäßig behandelt, muß wenigſtens eine Erklärung da ſein.“ Als er aber, mit Lux auf dem Arm, ins Dorf hinabging, kam ihm noch eiwas in den Sinn: Vaters zweite Ehe, die hochmütige, flache Frau Ilſe. Vielleicht hatte es zwiſchen den Frauen einen Zwieſpalt gegeben. Vielleicht war der Patrizierſtolz der Giovanna Stettler verletzt worden und plumpes Fragen riß die Wunden nur noch mehr auf. Er beſchloß, die 2230 von Eiſten im häuſe Verenas Der NHapoleon des Handels Rockefeller, einer der reichſten Männer der Welt, berühmt durch ſeine Gründung der Standard Oil Company, ein Kaufmann und Organiſator größten Stils, erreicht am 8. Juli das phantaſtiſche Alter von 95 Jahren. Das Leben dieſes Mannes war eine einzige Kette märchenhafter Erfolge— eine echt amerikaniſche Laufbahn! John Daviſon Rockefeller 95 Jahre alt! Wir kennen ihn alle aus den illuſtrierten Blättern und aus unzähligen Aneldoten, den unheimlich rüſtigen, uralten Mann, der zu ſeiner Erholung mit Vorliebe Golf ſpielt. Sein Geſicht mit den Hunderten von feinſten Runzeln und Falten, mit den ſchmalen, zuſammengepreßten Lippen und den ruhigen, unergründlichen Augen iſt uns allen bekannt und verttaut. Man hat ſich darüber den Kopf zerbrochen, ob dieſer Rocke⸗ feller wirklich der reichſte Mann der Welt iſt. Die verſchiedenſten Gerüchte ſind üher ſeine Perſon in Umlauf geſetzt worden. So wuchs er im Laufe der Zeit zu einer Art Mythos em⸗ por. Er wurde beinahe zu einem volkstümlichen Begriff, in dem ſich die Vorſtellung von Erfolg, Reichtum und Spekulation verkörperte. Die Meinungen über den Wert und die Bedeutung ſeiner Perſönlichkeit weichen ſtark voneinander ab; die einen erblicken in Rockefeller einen der ——2— und ſelbſtloſeſten Wohltäter der Menſch⸗ eit, die anderen ſehen in ihm nur den kraſſen Egoiſten und Materialiſten, den nüchternen, ſachlichen und unbarmherzigen Rechner, der nur eine große Leidenſchaft kennt: die Leidenſchaft des Spekulierens. Rockefeller iſt mit einer Flut von Haß und Verleumdungen überſchüttet worden, er wurde geſchmäht und verfolgt, andere wieder rühmten ſeine Schlichtheit, ſeine Güte, ſein Mitleid und — ſeine idealiſtiſche Weltanſchauung. Wer lügt, wer hat recht? Wie ſieht das wirkliche Geſicht dieſes Phänomens aus? Hat dieſer Rockefeller ein gewöhnliches Herz wie normale Sterbliche oder iſt er der Typ des dämoniſchen Kauf⸗ manns, ein Napoleon des Handels, wie er ein⸗ mal genannt wurde? Unmöglich, dieſes gewal⸗ tige Leben, das eine einzige große Spekulation darſtellt, in allen einzelnen Phaſen zu ſchildern. Wir begnügen uns damit, einige der markan⸗ teſten Szenen aus dem Ablauf dieſes außer⸗ gewöhnlichen Schickſals herauszugreiſen. Vampyr oder feinfühliger Herr? Rockefeller hat bekanntlich unwahrſcheinlich hohe Summen für die verſchiedenſten Zwecke geſtiftet, die der geſamten Menſchheit zugute kamen: er hat die Wiſſenſchaft unterſtützt und das ſoziale Elend zu lindern geſucht. Ebenſo wie er die gewaltige Geſellſchaft der Standard Oil Company ins Leben rief, ſchuf er einen vorzüglich organiſierten Wohlfahrtstruſt, der auf dem gleichen Prinzip aufgebaut iſt wie ſeine anderen Unternehmungen. Ein beſonderes Büro hat nichts anderes zu tun, als alle Bitt⸗ briefe und Bittgeſuche zu ſichten und zu leſen, die jeden Tag einlaufen. Vier Fünftel der Briefe ſind, wie Rockefeller ſelbſt in ſeinen Me⸗ moiren ſchreibt, in der Regel Bittgeſuche pri⸗ vater Natur. Jemand nannte ihn einmal den„Wolf im Schafspelz“. Bezeichnend der Brief einer Dame, der vor Jahren durch die amerikaniſchen Blät⸗ ter ging. Dieſe Dame hatte einmal erklärt, ſie würde das ſchmutzige Geld dieſes Vampyrs nicht einmal nehmen wollen, um ein Kind da⸗ mit vom Hungertode zu retten. Sie nahm ſpä⸗ ter dieſes harte Urteil zurück und bekannte wörtlich:„Ich beobachtete Rockefeller Tag für Tag aufmerkſam, in der Abſicht, an ihm irgend⸗ eine Handlung, irgendein Wort zu entdecken, die den Wolf im Schafspelz verrieten. Ver⸗ gebens: dieſer alte, höfliche, feinfühlige Herr zeigte mir ſtets ein ruhiges, gedankenvolles Ge⸗ ſicht, immer im Grunde gütig, immer auch be⸗ reit, zu lächeln, und zwei ſtrahlend blaue Augen erleuchteten es. Mit der vollkommenſten Auf⸗ richtigkeit ſprach er über ſeine Vergangenheit, ſeinen Werdegang und gab auf alles Antwort.“ Ein Plakat erobert die Welt! Man mag die vielumſtrittene Perſönlichkeit Rockefellers beurteilen wie man will: er war auf jeden Fall ein Genie der Organiſation, ein Reklamefachmann größten Formats, ein ganz großer Pſychologe, der es wie kaum ein zweiter verſtand, aus der Unmenge von Bewerbern die fähigſten Leute herauszuſuchen und das Inter⸗ eſſe der Maſſe durch außerordentlich geſchickte Propagandafeldzüge zu wecken und wachzuhal⸗ ten. Er war aber auch, vom rein kommerziellen Standpunkt aus betrachtet, einer der reellſten Kaufleute der Welt. Sehr intereſſant und aufſchlußreich iſt, wie das rieſige Land China für das Petroleum der Standard Oil Company gewonnen wurde, Ein gigantiſcher Eroberungsfeldzug wurde bis in die kleinſten Einzelheiten organiſiert. Der Kampf um den chineſiſchen Markt ſchien zunächſt aus⸗ ſichtslos; die chineſiſchen Prieſter wie auch die Handelsherren wehrten ſich mit allen Mitteln gegen das amerikaniſche Petroleum. Die Prie⸗ ſter belegten jeden mit dem Bann, der Petro⸗ leum brannte, und die großen kommerziellen Gilden in China boykottierten jeden Kaufmann, der ſich unterfing, Petroleum zu verkaufen. Rockefeller aber war ſchlauer als ſämtliche Kaufleute Chinas: da die Lampen der Chineſen übelriechende, rauchende Dinger waren, die we⸗ nig Licht, aber um ſo mehr Qualm und Un⸗ behagen verbreiteten, konſtruierte er eine bil⸗ lige, zweckmäßige Lampe, die er der chineſiſchen Bevölkerung in einem pſychologiſch raffinierten Reklamefeldzug aufzwang. In Hunderten von kleinen Dörfern Zentral⸗Chinas wurde ein Plakat angeſchlagen, ſo berichtet Rockefeller ſelbſt, das oben eine Abbildung der Lampe Dinge an ſich herankommen zu laſſen, vorder⸗ hand Verena ihren Hund zurückzubringen und 7 zu warten, ob ſich das Geſpräch auf das Ver⸗ 14 hältnis zwiſchen den beiden Familien leiten laſſe. René war ſeit ſeiner Heimkehr noch nicht bei Stettlers geweſen; damals hatte er Verena, vie aus dem Turm der Urkunden eine Schrift holte, nur zufällig getroffen. Als er nun in das wuchtige, breit in den Marktplatz hineingelagerte Patrizierhaus trat, erneute ſich ihm lebendig, was ja nie vergeſſen und ausgelöſcht war. Sein Erinnern an das Schloß füllte Sonne bis zu dem Tag, da Ftau Ilſe eingezogen war. Dann ſchleierten Schat: ten heran, und das Licht der Kindheit hatte den Platz gewechſelt. War im Stettlerhauſe aufgeſtrahlt. Immer wieder war er hierher⸗ gelaufen, und die im Schloß waren froh gewe⸗ ſen, den Buben los zu ſein. Renes wußte aus der Begegnung mit Verena, daß alles anders geworden war, aber das Warum wußte er nicht. Er ſtieg langſam die Steintreppe empor. An der Wand hingen noch die Kupferſtiche wie damals, das breite Treppengeländer war abgeſcheuert und glatt— 4 von damals her, da René und Verena auf ihm herabgeglitten- waren. Durch die Glastür am oberen Teil der Stiege ſah man die weißen. Gipfel der Kalcheggen, im Vorraum hingen Geweihe, darunter der vielbewunderte Sech⸗ zehnender, den Onkel Stettler im Weritzwald 4 geſchoſſen hatte. Rens blieb ſtehen. Onkel Stettler— der war tot. Plötzlich kam ihm in den Sinn, daß er Verenas Eltern Onkel und Tante genannt hatte. Er war im Zweifel, wie er Frau Gio⸗ vanna Stettler nun anſprechen ſollte. Wieder machte er einige Schritte durch den hallenden, rieſigen Korridor, in dem moderne Bautechnik ohne weiteres eine Wohnung mit drei Zimmern untergebracht hätte. Lux auf ſeinem Arm winſelte plötzlich, bellte kurz und froh auf. J Im Hintergrund der Vorhalle war ein Käfig, 4 darin es gurrte und flatterte— der war ſei⸗ 4 nerzeit noch nicht dageſtanden. Vor ihm hob 4 ſich eine kniende Geſtalt auf, neben ihrem Kopf 4 wehte etwas Weißes.„Rene— Sie? Was 4 wollen Sie bei uns?“ (Fortſetzung folgt.) Alle Leſer des Romans„Das 4 verlorene Tal“ wird die Mitteilung intereſſieren, daß dieſe packende Erzählung 1 ſoeben verfilmt wurde. Die Mannheimer Erſtaufführung des Films„Das verlorene Tal“ findet demnächſt im Ufa⸗Palaſt„uni⸗. pverſu m“ ſtatt. 4—— 2 — hKisehes ——————————————————— Zohn Daviſon Rocketeller 95 Jahre alt! zeigte. Der Wortlaut des Textes ſtammte von einem genauen Kenner der chineſiſchen Volks⸗ ſeele. Er begann mit den Worten: Glück, lan⸗ ges Leben, Troſt und Frieden! Wenn ihr Glück, langes Leben, Troſt, Geſundheit und Frieden zu beſitzen wünſcht, ſo müßt ihr von Helligkeit umgeben ſein. Um im hellen Lichte zu leben, müßt ihr eine„Mei⸗Fu⸗Hong⸗Lampe“ brennen, die nach wiſſenſchaftlichen Grundſätzen angefertigt iſt und echtes Mei⸗Fu⸗Oel brennen. Wenn man dieſe kleine Lampe und dieſes Oel brennt, dann iſt das Licht, das es ſpendet, ſo hell wie der Tag. Von allen Seiten ſtrömten Neugierige herbei, um dieſes Plakat zu leſen: Rockeſeller hatte auf der ganzen Linie geſiegt. Mit ſieben Jahren das erſte Geſchäft Als der Millionär Rockefeller ein kleiner, „unbeſcholtener“ Junge war, führte er ein Kontobuch, in das er regelmäßig ſeine Ein⸗ nahmen und Ausgaben eintrug. Mit ſieben Jahren machte er unter Anleitung ſeiner Mut⸗ ter ſein erſtes Geſchäft, das der Anfang einer märchenhaften Laufbahn ſein ſollte. Der kleine Rockefeller beſaß einige Truthähne, er leitete die Maſt der Tiere ſelber und verkaufte ſie auch perfönlich mit entſprechendem Gewinn. Sein Guthaben wuchs, er beſuchte ſpäter einen Han⸗ 4 delskurſus und lief Tage und Wochen lang ſtraßauf, ſtraßab, um in allen möglichen Ge⸗ ſchäften und Läden anzufragen, ob man nicht einen Lehrling gebrauchen könne. Am 27. Sep⸗ tember 1855 begann der große Rockefeller ſeine Laufbahn als kleiner Lehrling der Firma Hewitt& Tuttle“. Nach einiger Zeit machte er ſich ſelbſtändig, indem er ſich mit einer Summe von 2000 Dollars an einem Unternehmen be⸗ teiligte. Sein eigener Vater ſtreckte ihm 1000 Dollars vor unter der Bedingung, daß der junge Rockefeller die Zinſen des Kapitals bis zu ſeinem 21. Lebensjahre zahle. Der Vater forderte 10 Prozent, und der junge Rockefeller war überglücklich und begann ſein eigenes Ge⸗ —————— ſchäft als jüngerer Teilhaber der neuen Firma, die ſich Clark& Rockefeller nannte. Es wird einer ſpäteren Zeit, die von den Dingen der Gegenwart einen größeren Abſtand bat, vorbehalten bleiben, das Leben und die Gedankenwelt des Oelmagnaten und Truſt⸗ königs Rockefeller abſchließend zu beurteilen. Ueber die neue Wirtſchaftsform, die er ins Le⸗ ben gerufen hat, ſind die Meinungen ſehr ge⸗ teilt. Hier werden letzte menſchliche Fragen be⸗— rührt, die ſchon in das Gebiet der Philoſophie heineinragen. Ob er die menſchliche Arbeits⸗ kraft geſteigert oder vernichtet hat, ob die Ver⸗ truſtung der Wirtſchaft Aufſtieg oder Unter⸗ gang bedeutet, ſoll hier nicht unterſucht wer⸗ den. Feſt ſteht nur, daß dieſes phänomenale Leben eines der nüchternſten und rätſelhafteſten, der ſachlichſten und konſequenteſten war, die je⸗ mals gelebt wurden. Dr. Werner Hillbring. Jahrgang 4— A Nr. 306/ B Nr. 186— Seite 14 „Hakenkrruzbanner“ Mannheim, 8. Juli 1934 Zausloffe- Wand. and Bodenbelage Baut mit den Mitgliedern vom Kampfbund der Deutschen Architekten u. Ingenieure K. D..l. Bund Deutscher Architekten..A. Zaugeoclãſte Friedrich Heller, Baugeschäft in ec“ʒZƷõ armbrusier Aug. Rengenler „Jos. Krebs Gmbfi. 2 f Friedrichsfalder Straſe 36 Benedikt Herrwerth Bür% und Lager Kütertal— febenstrafle 5 Telephon 529 41 inh. Rud. Herbig Büro und Lager 11 0 Telephon 403 55 phil. 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Kanalb: Meckar: 1 — 6 ieeehuet cin mmn 111 1534 1 oke zohule) „Harmonie“, und glauben, Fahrgang 4— A Nr. 306/ BNr. 186— Seite 15 Mannheim, 8. Juli 1934 Rudolf B. Nach Auskunft der NS⸗Hago iſt die Firma Franz Joos ariſch, der Inhaber kann daher Mitglied der NS⸗Hago ſein und das entſprechende Ab⸗ zeichen tragen. Georg L. Wenn Sie ein paar Roßhaarmatratzen aus reinen Schweifhaaren beſtellen, dann brauchen Sie ſelbſtverſtändlich es ſich nicht gefallen laſſen, Matratzen mit Büffelſchweifhaaren geliefert zu bekommen. Das iſt unreell, das tut kein anſtändiger Geſchäftsmann. Laſſen Sie ſich unter keinen Umſtänden ſolche Gaukelei gefallen. Teilen Sie uns lieber mit, was für ein ge⸗ ſchäftsgewandter Zeitgenoſſe dieſer Geſchäftsmann iſt; wir wollen dieſen dann in unſerem Bekanntenkreiſe dringlichſt empfehlen. B. J. Sie verweiſen auf die zuſtimmende Kritik über den Rezitationsabend Helmuth Amanns in der daß der geringe Beſuch darauf zurückzuführen iſt, daß in der heutigen Zeit der dafür vorgeſehene Eintrittspreis von.30 RM bis.80 RM eben zu hoch iſt. Wir geben gerne Ihre Anſicht bekannt, daß bei geringeren Eintrittspreiſen der Zudrang unverhältnismäßig größer geweſen wäre, weil nach Ihrer Anſicht es nicht am Bedürfnis weiter Volkskreiſe, dem Abend anzuwohnen, gefehlt hat, ſon⸗ dern an dem nötigen Geld. K. W. Auch wenn Sie Nachtdienſt haben und wenn Ihre Mutter nervenleidend iſt, können Sie nicht ver⸗ langen, daß deswegen die im Hauſe wohnenden Kinder gezwungen werden, auf Filzpantoffeln zu gehen. Ge⸗ funde Kinder ſind lebhaft. Selbſtverſtändlich ſoll da⸗ mit nicht Unarten der Kinder das Wort geredet werden und ſelbſtverſtändlich müſſen Kinder auch zu einer gewiſſen Rückſichtnahme erzogen werden. Keinesfalls dürfen aber die Kinder in ihrem geſunden Lebens⸗ drang, der ſich vor allem im Spiel äußert, verkümmert werden. Wir können trotz Ihrer Zuſchrift von unſe⸗ rem Standpunkt nicht abgehen. Frau E. Schl. Trotz Ihrer geharniſchten Epiſtel ſtehen wir nach wie vor auf dem Standpunkt, daß die Geſchwulſt als bösartige erkannt wird. „Hakenkreuzbanner“ HB.⸗Briefkaſten ariſche Geſchäftsleute ihrerſeits ebenfalls ariſche Ge⸗ ſchäftsleute in Nahrung ſetzen müſſen. Wenn Sie das nicht einſehen, dann iſt Ihnen eben einfach nicht zu helfen, trotz Ihrer koloſſalen„Empörung“. Hier han⸗ delt es ſich nicht etwa um Angebereien. Wir ſtellen uns im Briefkaſten beſtimmt nicht in den Dienſt des Denunziantentums, das verbitten wir uns zum erſten und zum letzten Mal. Hier handelt es ſich gerade um die Durchführung eines der wichtigſten nationalſozia⸗ liſtiſchen Programmpunkte. L. G. Mikroſkopiſch iſt unſeres Wiſſens ohne weite⸗ res feſtzuſtellen, ob eine Geſchwulſt bösartig oder gut⸗ artig iſt. Gewöhnlich iſt es aber leider zu ſpät,— enn Sie irgend welche Anzeichen haben, gehen Sie ſofort zu Ihrem Hausarzt, auch wenn Sie nur Verdacht auf krebsartige Erkrankung haben. Alois Sch. Sie teilen uns mit, daß Sie Johannis⸗ beerſaft in Kiefernholzbehälter aufbewahrt haben und daß das Holz dem Saft einen Beigeſchmack gegeben hat. 1. Frage, wie Sie den Saft von dem Ge⸗ ſchmack befreien können: Da hilft nur das Austrinken. 2. Frage, wie Sie das Kiefernholzgefäß bearbeiten ſollen, daß es keinen Geſchmack mehr abgibt. Da hilft nur verbrennen. Harzholzgefäße können zu ſolchen ——45 nicht verwendet werden, ſondern z. B. Eichen⸗ olz. Deutſche Glaubensbewegung. Wegen Auskunft über die Deutſche Glaubensbewegung wenden Sie ſich an die Herren: W. Mittenzwei, Stefanienufer 18 und Altmann, Pfalzplatz. Dort wird Ihnen erſchöpfende Auslunft erteilt. Fr. J. St. Sie haben ganz recht, wenn Sie auch der Gemeinnützigen Baugenoſſenſchaft ins Gewiſſen reden. Auch dieſe hat dieſelben Pflichten als Ver⸗ mieter wie jeder andere gewöhnliche Sterbliche, der Hauseigentümer iſt. Auch die Gemeinnützige muß ſelbſtwerſtändlich für entſprechende Inſtandhaltung ihrer Wohnung ſorgen. Sie darf vor allem auch die anſtändigen Mieter, d. h. die, die ſchonlich mit der Wohnung umgehen, für ihren Anſtand nicht dadurch beſtrafen, daß ſie bei dieſen jahrelang überhaupt keine Reparatur machen läßt. Gnadengeſuche. Gnadengeſuche ſind an das Straf⸗ gericht, I. Inſtanz, zu richten. Dieſes entſcheidet dann nach Anhörung der zuſtändigen Staatsanwaltſchaft. Die Einreichung des Geſuches an das Strafgericht, I. Inſtanz, geht auch dann in Ordnung, wenn z. B. das Juſtizminiſterium ſelbſt endgültig über das Gna⸗ dengeſuch zu entſcheiden hat. Frau M. B. Wegen Ihrer Anſprüche aus der In⸗ validenverſicherng(Erholungsunterkunft) müſſen Sie ſich an die Rechtsberatung der Deutſchen Arbeitsfront (Haus der Deutſchen Arbeit) wenden. I. J. 201 und H. L. Wenden Sie ſich an die NS⸗ Rechtsbetreuung im Schloß.(Sprechſtunden: Diens⸗ tag und Donnerstag—5 Uhr, Zimmer 264). W. M. Sie machen in Ihrer Zuſchrift auf die Ge⸗ fährlichkeit der Straßenkreuzung Schwetzinger⸗ und Heinrich⸗Lanz⸗Straße aufmerkſam und verweiſen auf die bedauerliche Regelmäßigkeit von Zuſammenſtößen. Vielleicht prüft das Polizeipräſidium einmal die Frage, K. 8. M. Ihre Anfrage eignet ſich nicht für Be⸗ antwortung im Briefkaſten. Wenden Sie ſich an eine Bank. Eine Leſerin. Sie wollen wohl, daß wir uns mit Ihrer anonymen Zuſchrift über ein chriſtliches Ge⸗ ſchäft mit jüdiſcher Bedienung in die Neſſeln ſetzen? Wenn Ihre Angaben richtig ſind, warum rücken Sie dann nicht mit Ihrem Namen heraus? Schwarz oder Rot? Preisrätſel: A. B. Nr. 100. Reine Geldangelegenheiten und Aus⸗ künfte über die Bonität von Wertpapieren uſw. können wir im Briefkaſten nicht geben. Dagegen müſſen wir Ihre Anfrage, ob man Vertrauen zum Syſtem Doll⸗ fuß und ſeinen Papieren haben kann, ganz kurz be⸗ antworten mit: Nie! Die Frage allein ſchon iſt lächer⸗ lich. Schenkung. Wenn Sie Ihrer ein Radio ſchenken wollen, Das können Sie jederzeit tun, ohne gar niemanden. 16jährigen Tochter ſo brauchen Sie dazu die Polizei und ohne den Pfarrer zu fragen, ſofern das Gerät Ihr Eigentum iſt. Andernfalls könnte der Onkel Staatsanwalt kommen. ob durch verkehrspolizeilche Maßnahmen der Gefähr⸗ lichkeit dieſer ſtarken Verkehrsſtelle nicht beizukommen iſt. Verkehrsſchutzmann? Auffallende Beſchriftung? Stark wirkende Verkehrsampel? IOg. Sgmer. Ueber die Pflicht des Hauseigentümers zur Vornahme von Reparaturarbeiten iſt doch bald in jedem Briefkaſten die Rede. Selbſtverſtändlich muß der Hauseigentümer einen gewiſſen Prozentſatz der Miete zu Inſtandſetzungsarbeiten verwenden, normalerweiſe 10 Prozent der Mietsſumme. Mit Recht ſagen Sie, daß deswegen die Gebäudeſonderſteuer von den Mie⸗ tern zu zahlen iſt. Wenden Sie ſich an das Mieteini⸗ gungsamt und tragen Sie dort das Erforderliche vor.“ W. B. Das Sammeln von Zinnfolien, Zigaretten⸗ und Schokoladenpackungen(meiſt Aluminium?) iſt zwecklos. Wir wüßten keinen Käufer und glauben nicht, daß irgend jemand Verwertung hierfür hat. Sollte das doch ſein, dann bitten wir, ſich zu melden unter Angabe des Preiſes für ein Kilogramm. 46,1 Grad Fieber „Wie das Britiſh Medical Journal berichtet, iſt dieſer Tage aus dem Londoner Tropen⸗ krankenhaus ein Patient entlaſſen worden, der nach den Anſichten der zünftigen ärztlichen ärztlichen Wiſſenſchaft ſchon längſt hätte tot ſein müſſen. Der Mann war wegen einer ſchweren Infektion mit Schwarzwaſſerfieber eingeliefert worden, das er ſich im Kongo geholt Gleich nach ſeiner Einlieferung ſtieg das Fieber hatte. auf 43, 44, 45 und 46 Grad, um mit 46,1 Grad ſeinen Höhepunkt zu erreichen. Während der ganzen Zeit behielt der Patient ſein volles ewußtſein. Und heute iſt er völlig wiederher⸗ geſtellt. Linsen und Atulilateure, Serüslebau August Roth Inhaber: Edmund Roth Jungbuschstraſle 20 Telephon 225 60 Gg. Meerstetter Waldhofstrafe 130 Telephon 505 75 Bingert& Co. bmb. Tattersallstraße 32 Telephon 407 53 ünmer Dinkler„o aoos Tel. 481065 Eigener Gerlistbau Gebr. Boxheimer Eggenstraſle 7, Telefon 51989 Aug. Altenstetter, R 3, 15a Telefon 30537 Gebr. Eichner, oacH”HMER, Mooriesenstrole 27, Tolefon 33 586 pHII. PETRV Zenenstraße 70- Telefon 330 66 Georg Wünhler ff 7, 20 Telefon 21044 8 6. 41 M. Buscher Spezialität: Dachschutzisollerarbeiten Tolefon 29369 Christ. Kargus Kirchenstraße ſ4 Teleton 32202 Dachdeckerel Geller 6 7, 33 Telefon 29 973 Philipp Mallrich Eugen Brühl Rolladen- und lalouslefabrik Fröhlichstraße 20 Telephon 517 66 folladen- und Jalouslefabrik Augartenstraſle 82 Telephon 410 02 U 1, 1 Telefon 28507 J Qu 7, 6 Telefon 315 U8 RNollacen · Jalousion dllonon&. Hermann Frieurich Müller Peter Schaler& Schno ſtolladen- und Jalouslefabrikatlon Große Wallstattstraße 61 Telephon 432 69 Hans Wetzel folladen- u. Jalousienfabrik R 7, 39— Telefon 275 14 Nanalbaa Selimiecdle Zꝛunnen, Jumſien Joh. Gg. Haun Kanalbauunternehmung 8 2, 17 Heckarau, Rosenstr. 55 Tel. 481 18 Telephon 22902 Friedrich Stark Mik. Spieſ Brunnen u. Pumpen aller Art Huthorstweg 33, Tel. 51 189 oeſen · Nercle · Basſioicde Kermas u. Manke, Qu 5, Nähe Strohmarkt Telefon 22702 Gebt dem Handwerk Aufträge F. H. Esch Kaiserring 42 Telefon 400 41 355 2 — Suaßenbau Aug. Buchholz Lenaustraſle 31 Telephon 506 22 * H.&. Ludwig ömb. Telephon 525 95 Asphalt-, Zemeni- platten-Arbeĩten Wer Arbelt schafft, gibt Brot! 4 Rheinisshe, Gohwohpiskten-Febriu Arthur Geyer- Mannheim Diffenéstraße 10 u. 10— Telefon 505 70 Heſiloooerei · BDioenkonołrulæłion Tifon pOTT neinrich-kiort:-Str.-6 u. Voltastr. 2 Tel. 486 20 Franz Schwander jr. R 4, 2 Telephon 333 90 ſebrüder Knauer Fradelystraße 6 Telephon 522 73 Karl Buchler Bellenstraſle 28 und ſtheindammstraſle 47 Fernsprocher 205 28 Hlasei- Zaa- uncl Alöbelseſlreinereien Karl Fr. Baumann U 6, 28— Bau- und Möbelschreinerei Tolefon 283 41 Mech. Bau- und Möbelschreinerei FRANZ HALK jungbuschstr. 28 Te'efon 23216- Werkstätte für Oualitätsarbeiten Hans Hayer Spoꝛ. Schaufenstorverglasung M 5, 4 Tel. 33241 Heinrich Wolf inh. August Wolf Ludwigshafen-Mannheim Fflesenheimerstr.151 Langstr.7 Tel. 664 05 Tel. 527 98 Karl Zeyer Glaserei mit Maschinenbetrieb U 5, 1 Teél, 32531 LUOW. WIEDNER erasERNMEIsTEn- Meerfeldstr. 19- Telefon 295 64 Aug. Knauf n 5. 3- felefon 229 66 sämtlicher Glaserarbeiten Aus ührung Jafietenfanclungen H. Engelhard Macht. M 3, 10 Telephon 238 30 Hermann Bauer 5p 7, 21 Telephon 209 46 von Derblin ünbll. C 1, gegenlber Kaufhaus Telephon 210 97 Carl Götz D 1, 13, Kunststraſle Telefon 273 67 pg. Wiln. Haßlinger D 4, 6 Telephon 312 78 Werner Twele E 2, 1 Telephon 329 13 M.& H. Schüreck F 2, 9 Tel. 220 24 Has- uncl Wasoer- Inolallation, Inengleꝛei Frank& Schandin prinz Wilhelmstraſle 10 Telephon 428 37 Der Führer will's, schafft Arbeitl ——— — —————————— 1 I Jahrgang 4— ANr. 3⁰6 B Nr. 186— Seite 16 „Hakenkreuzbanner“ Mannheim, 8. Juli 1934 fjeidelberg und der Reichsfoſtſpielgedanke Wenn Heidelberg ſchon immer einen großen Fremdenverkehrsſtrom an ſich zog, ſo mochte das zunächſt in den landſchaftlichen Reizen be⸗ gründet ſein. Aber immer ſchon wurde von Heidelberg ein anderes erwartet: getreu ſeiner bedeutenden kulturellen Vergangenheit auch heute noch ein reges geiſtiges Leben zu ent⸗ falten. Die älteſte Univerſitätsſtadt des Reiches kann und wird ſich feit dem großen deutſchen Aufbruch in behäbiger Freude an Idyllen, nicht in verliebter und weinfroher Gefühlsſeligkeit erſchöpfen, ſie hat mit der Durchführung der erſten Reichsfeſtſpiele eine Aufgabe übernom⸗ men, die höchſtes Verantwortungsbewußtſein, reiche kulturelle Kräfte und freudige Hingabe an alles ſchöpferiſche deutſche Wirken erfordert. Man rühme ſich nicht eines alten Kultunzen⸗ trums im„Volke der Dichter und Denker“, wenn man nur ein oberflächliches Unterhal⸗ tungsbedürfnis zeigt. Wie lächerlich mutet es an, wenn man von dem großen Glück eines ein⸗ heimiſchen bedeutenden Kulturlebens den Fremden etwas erzählt, zugleich aber die für die Beſtrebungen der Künſtler keine Zeit fin⸗ det! Es iſt nicht aufrichtig, die Forderung„Die Kunſt dem Volke!“ ſtündig auf den Lippen zu haben, ſeine Gelder nur für ſein Amüſement in kitſchigen Filmen oder in albernen Operetten auszugeben, für wertvolle Filme und bedeu⸗ tende Bühnenwerke aber dann„keinen Pfennig mehr zu haben“! Der berechtigten Forderung, daß der Dichter, Komponiſt und Maler ſich der Nation verpflichtet, dem Volke verbunden fühle, entſpricht die ebenſo berechtigte Forde⸗ rung, daß die Volksgenoſſen den Weg zum Dichter, Komponiſten und Maler finden, wenn es ſich um echte und deutſche Kunſt han⸗ delt. Eine deutſche Erneuerung, die nicht auch eine tiefe Bereitſchaft für die edelſten Güter der Nation bedeutet, iſt keine wahrhafte Erneuerung. Deutſchland wird dann in der Begnadung des Ewigen Reiches ſtehen, wenn mit Kampfwillen, Ehrgeſinnung, nationaliſti⸗ ſchem Freiheitsgefühl, ſozialiſtiſchem Gemein⸗ ſchaftsleben, mit der Treue zu den völkiſchen Quellen des Deutſchtums, zu Raſſe, Landſchaft und geſchichtlichem Wirken und zu den zeit⸗ gemüſen, zukunftsſicheren Aufgaben des Staa⸗ tes, mit ſolchem ſoldatiſch⸗politiſchen Aufbruch alſo die Steigerung des nationalen Lebens zu höchſter ſeeliſcher und reichſter geiſtiger Macht eins wird. Deutſche beweiſt eure Ehr⸗ furcht vor gläubigem Schöpfertum durch innere Aufnahmebereitſchaft für ſeine Werke! Dr. von Leers wies kürzlich eindringlich auf die Gefahren des Nur⸗Marſchierens hin! Nationalſozialismus iſt nicht vorübergehende politiſche Umſtellung, ſondern ein aus ſtarkem Zeitgefühl erſtandenes Bewußtſein einer über⸗ zeitlichen Sendung! Weſentlich ſind nicht die äußeren Umſtellungen irgendwelcher wirtſchaft⸗ licher und politiſcher Einrichtungen, ſondern die innere Wandlung des Menſchen, die ſich in ſeinem Lebensſtil und ſeinem kulturellen Wol⸗ len offenbart. Die Reichsfeſtſpiele ſind alſo nicht irgendeine repräſentative Veranſtaltung für eine künſtleriſche oder geſellſchaftliche Schicht, ſondern ſind erſter Ausdruck des na⸗ tional gewachſenen, ſozialiſtiſchen Kulturſtre⸗ bens im neuen Staat. Deutſchtum muß alſo in der Programmgeſtaltung lebendiger Grundſatz ſein(deutſche oder dem deutſchen Empfinden entſprechende Dichtungen und muſi⸗ kaliſche Untermalungen). Gemeinſchafts⸗ geiſt muß Leitgedanke im Gegenſatz zu aller Publikums⸗ oder Star⸗Eitelkeit werden. Heidelbern hat alſo in dieſem Sommer nicht irgendeine größere Veranſtaltung zu ſeinem Ruhm und für ſeinen materiellen Vorteil durchzuführen, ſondern zum erſten Male zu be⸗ weiſen, daß die Durchführung des Reichsfeſt⸗ ſpielgedankens möglich iſt: dem Ausland Be⸗ weis eines reichen, wertvollen und kraftvoll⸗ lebendigen Kulturlebens im Neuen Reich— Dem deutſchen Volke Tage des Erlebniſſes unter der Macht deutſchen Geiſtes, deutſcher Seele! bedanken zum peogramm der Reichsfeſtſpiele Don hans ferbert feeder Es iſt nicht leicht eine Programmgeſtaltung vor den beiden Gefahren zu bewahren: Ein⸗ ſeitigkeit oder Planloſigkeit! Allzu oft ſtellen wir feſt, daß die Veranſtalter in eine ſture An⸗ wendung enger, ſtarrer, den vielfältigen Wün⸗ ſchen der Beſucher nicht entſprechender Prin⸗ zipien⸗Reiterei verfallen oder wirr und kraus, ohne jede Haltung und Linie herausbringen, was mit den zur Verfügung ſtehenden Mitteln eben„gemacht“ werden kann. Was wir von der Programmgeſtaltung einer Theaterſpiel⸗ zeit erwarten, gilt auch für einen Feſtſpiel⸗ Kreis: Fülle, Mannigfaltigkeit, Abwechſlung bei gleichzeitigem inneren Zuſammenhängen des Gebotenen. Dieſes Bemühen, aus einer einheitlichen kla⸗ ren Grundbeſtimmung des Programms her⸗ aus doch wirkliche Ausdrucksmannigfaltigkeit zu entwickeln, iſt gerade bei den Heidelberger Reichsfeſtſpielen beſtimmend geweſen. Das Programm zeigt, daß von ſolchen Auffaſſungen aus, eine äußerſt glückliche Zuſammenſtellung erreicht werden kann. Weſentlich war zunächſt die Grundhaltung: die Reichsfeſtſpiele des neuen Deutſchland, im nationalſozialiſtiſchen Staat müſſen einerſeits zu einer bekenntnishaften Hervorkehrung nor⸗ diſcher Geiſtigkeit, im beſonderen auch eines deutſchen Seelentums werden und unſerem Zeitgefühl nahe kommen! Andererſeits gilt es, künſtleriſch ſowohl bei der Auswahl der Dich⸗ tungen, als auch hinſichtlich der geſamten In⸗ ſzenierungen höchſte Anforderungen zu ſtellen, denn dem Inland mögen die Reichsfeſtſpiele reiches, tiefes Erlebnis werden; dem Ausland ſollen ſie ein Beweis ſein, daß im neuen Deutſchland reges und wertvolles Kulturleben ſich durchſetzt. Dieſe vorgezeichnete Grundhaltung iſt bei der Programmgeſtaltung der Heidelberger Reichs⸗ feſtſpiele ausſchlaggebend geweſen. Es wurde bewieſen, daß neues deutſches Kulturſtreben Lon hans jerbert leeder nicht in engherziger Abſchließung verharrt. Aber die beiden Werke nichtdeutſcher Dichtung, die im Programm der Reichsfeſtſpiele aufge⸗ nommen wurden, ſind in nordiſcher Geiſtes⸗ haltung durchaus faßbar, ja erſcheinen deut⸗ ſchem Weſen verwandt. Deutſche haben ſchon immer ein tiefes Verſtändnis für Shakeſpeares Dramen gehabt. Das altflämiſche Spiel von „Lanzelot und Sanderein“ erwächſt aber über⸗ haupt aus dem mittelalterlichen deutſchen Raum. Das Programm der Reichsfeſtſpiele, in den übrigen dramatiſchen Dichtungen von deutſchem Schöpfertum völlig beherrſcht, entſpricht durch⸗ aus unſerem Zeitgefühl und Zeitgeſchmack. Bei deutlicher Ablehnung einer idylliſchen, ſüßlichen, kitſchigen oder gemachten Romantik, können wir uns auch heute des Zaubers in Shakeſpeares „Sommernachtstraum“ erfreuen, der im Schloß⸗ hof zu ſelten glücklicher Geltung kommen wird. Beim„Götz“ und bei den„Räubern“ ſpricht uns beſonders die ſtarke Geſinnung, die kühne Kraft an. In Kleiſts„Zerbrochenem Krug“ er⸗ friſcht uns der handfeſte deutſche Humor. Das Spiel von„Lanzelot und Sanderein“ entſpricht unſerem Wunſche nach ſchlichter Natürlichkeit. Die„Deutſche Paſſion 1933“ von Euringer aber iſt aus dem Geiſt unſeres Aufbruchs über⸗ haupt erſtanden. Wir erkennen die geiſtige Linie des Pro⸗ gramms, erfahren aber zugleich ſeine Mannig⸗ faltigkeit. Wirklich abwechſlungsreich iſt die Folge, ohne wirr, wie zufällig zu erſcheinen. Das großangelegte Ritterſchauſpiel, das ſtür⸗ miſche Drama, das ſtrenge Weiheſpiel zeigen die glückliche Ausgewogenheit der bedeutſam⸗ ernſten Note der Reichsfeſtſpiele. Ein köſt⸗ liches Luſtſpiel, ein naives, mittelalterliches Liebesſpiel und ein tänzeriſch aufgelockertes, zaubervolles und doch geiſtig bedeutſames Märchenſpiel runden nach der anderen Seite hin das Programm glücklich ab. Kraftvolle Realiſtik, klare klaſſiſche Beherrſcht⸗ heit, anmutige Phantaſie, kerniger Humor— ſchon in Einzelwerken oft glücklich verbunden, im Geſamtprogramm aber zu einer Fülle ge⸗ bracht, die allen Beſuchern ſchenken kann aus dem Reichtum ewig junger Kunſt. 1* schirmhert: Meichsfeſtſpiele Heidelberg gefchsministerf Df. 9. GoOkfBPBEIS 15. JUrt 515 15. AUGUST 0 Heidelberger öchloßhof: Goethe, Götz von Berllchingen“(Nusſ von leo Spies) om 15., 10., 25., 30., 51. Juli, ., S. und 14. August abends. Schiller„Die Räuber“(usik von H. Windt) am., 9. und 11. August abends. Shakespeare„Ein Sommernachtstraum“(NHusił von Henn/ purceſ) am 18., 21., 22., 24., 25., 29. Julf,.,., 10., 12. und 15. August àbends, Künstlerischer Leiter: Hinisteriélföͤt Otto Läubinger Kapellmelster: inszenlerungen: Hions Huller- Kre/ Leltung der Tänze: ↄens Keltn Hinisterlelrot Otto Leubinger Or. Niedecken-Gebhard Schauspleldirektor Detlef Sierck Herbert Hoòrth Darstellende Mitglleder: Im Jandhausſaal des Schloſſes: Klelst„Der zerbrochene Krug“(zuvof dés altflömische Splel von, Lanzelot und Sandereln“) àm 17. und 20. Juff abends, am 22. nochmm., am 26. abends, àam 20. Jull nachm., öm 5. und 12. Augüust nächm. Auf der Thingſtätte des Heiligen⸗Berges: Euringer„ Deutsche Passion 1933“(usie von Herbeft Windt) êm 28. Juli (Urauffüͤhrung) àbends, 50. Jult nachm.,., 6. und 15. August abends. Ausłkunfte und Vorverkauf bel der Geschäftsstelle der Relchsfestsplele, Heidelberg, Stäcdt. Theater, dem Heldelberger Verkehrsbilro, dem ME, den Fremdenverkehrs- verelnen und der Konzertkasse K. Fercd, Heckel, 0 3, 10, Tel. 311 02, Verkehrsvereln Mannheim, M 2, 4, Tel. 38268, Kohler-Klosk, Ludwigshafen, Ludwigsplatz, Tel. 61677 Ffitz Alberti Wilhelm Hilgrey Otto Arneth Annemerie Jurgens Hertin Boumenn Nox Nerich Heons brousewvetter Trude Noos Uno Corstens Hannèe Nolph Volker von Collonde kugen Rex peter Elsholtz Hons Flebfondt dosef Fltmans Albeft Florath Kofl Fürstenberg Heintich George Alexander Gollinę Trude Hoefelin Clemens Héèsse kgon Helms dosef Sieber Hugo sSchrader Helntich Schroth Otto Steinmann Ellsebeth Stieler Gerdo foriẽ Terno paul Wogner Helmut Weib Helmut Wittig Neichsbund der deutschen Freilicht-.Volłsschauspiele.V. —————————————————————————————————————————————————————— Die Sag jungen Ja ein Grüble iſt. Er wa wonnen ha Allen Seef graue Schi und fliege war Beren Geiſter. Die Leut heimlichen linkes Aug Erde verm Zauber üb verſchenkte. Niederelbe, wuchs das Dunkle, V nannten il heimnis d ſtärker als und wußte forderte, u Frommen hörte davor Himmel 2 Schiffer 8 Gott und Hulk, der, dert Tagen zerſchellen. feierlich vo ſich gerufer Aber in Schiffers 5 ein einzige Antlitz zu Erde und und Liebe Berend wie er ſich ſagen die! über die er * 7 ſein Schiff Guten Ho zu führen. Nebel und ſein Kiel Aber als 2 lockend üb indiſchen Boot ausz über Deck Augen ble Hulk mit getrieben. Der Flu⸗ Fock gelaſt. hat der So kreuzen mi kenen Sch nicht mehr die Sprach Vögel wuf Niemals h ohne Mitl. See. Es h wie lang: die Erde g ſchwelende furchte unt Schiffen be Meere erfa Aber na vor allen unerkannt es eine Z Juli 1934 ————— teeder verharrt. Dichtung, ele aufge⸗ r Geiſtes⸗ nen deut⸗ iben ſchon akeſpeares Spiel von aber über⸗ utſchen le, in den deutſchem icht durch⸗ hmack. Bei ſüßlichen, önnen wir akeſpeares m Schloß⸗ men wird. n“ ſpricht die kühne Krug“ er⸗ mor. Das entſpricht türlichkeit. Euringer uchs über⸗ des Pro⸗ »Mannig⸗ ch iſt die erſcheinen. das ſtür⸗ ſiel zeigen hedeutſam⸗ Ein köſt⸗ alterliches gelockertes, deutſames ren Seite Beherrſcht⸗ humor— ſerbunden, Fülle ge⸗ kann aus — ——*—————— Jolge 26/ Jahrgang 1934 Sonnkagsbeilage des„Hakenkreuzbanner“ ——— Sonnkag, den 8. Juli 1934 Die Mäãr vom gottabtrünnigen Schiffer Saus Friedrich Blunck Die Sage erzählt, daß Berend Fock in ſeinen jungen Jahren ein hoffärtiger Mann, dazu ein Grübler noch unter den Stürmen geweſen iſt. Er war aber auch jemand, der Kraft ge⸗ wonnen hatte, weit über die Menſchen hinaus. Allen Seefahrern ſeiner Zeit war der kleine graue Schiffer ein Vorbild der Verwegenheit und fliegenden Fahrt. Herr über das Meer war Berend Fock, Herr über viele Mächte und Geiſter. Die Leute erzählten einander raunend, welche heimlichen Kräfte er beſäße, welche Schätze ſein linkes Auge wüßte,— alles Gold unter der Erde vermöchte es zu finden—, und welche Zauber über unirdiſche Weſen er kannte und verſchenkte. In den Städten und Dünen der Niederelbe, in den Schenken der Fiſcherdörfer wuchs das Gerücht von ſeiner Gewalt ins Dunkle, Vielfältige. Raſcher als der Wind nannten ihn Freunde, die von ihm das Ge⸗ heimnis der Geiſterkraft erlernen wollten; ſtärker als Gott nannten ihn die Aengſtlichen und wußten, daß er wilde Gewalten heraus⸗ forderte, um ſich mit ihnen zu meſſen. Die Frommen eiferten dagegen, und Berend Fock hörte davon. Da wurde ſein Hochmut gegen den Himmel unbändig. Er ließ ausſprengen: Schiffer Fock aus Blankenſee werde gegen Gott und Gottes Willen mit ſeiner neuen Hulk, der„Flegende Geyſt“ geheißen, in hun⸗ dert Tagen nach Indien ſegeln oder ſich ſelbſt zerſchellen. Ja, er verſchwur ſich deſſen ſogar feierlich vor dem Hamburger Rat, der ihn vor ſich gerufen hatte, um ihn zu vermahnen. Aber in ſeines Herzens Tiefſtem war des Schiffers Hoffart gepaar mit der Leidenſchaft, ein einziges Mal Gottes, des Unbekannten, Antlitz zu ſchauen und den zu ſehen, der dieſer Erde und aller Weſen unergründliche Furcht und Liebe iſt.— Berend Fock iſt von Hamburg ausgefahren, wie er ſich vermeſſen hatte. Und er hat, ſo ſagen die Leute, all jene Leibloſen aufgerufen, über die er Herr war, und hat ihnen befohlen, ſein Schiff durch die Stürme des Kaps der Guten Hoffnung und des Indiſchen Meeres zu führen. Ihre Künſte haben auch wirklich Rebel und Nacht überwinden helfen, ſo daß ſein Kiel wie ein Vogel übers Waſſer glitt. Aber als Berend Fock, ſo heißt es, ſchon froh⸗ lockend über ſeinen Sieg auf der Reede des indiſchen Hafens Anker zu werfen und das Boot auszuſchwingen befahl, iſt ein Glühen über Deck und Segel niedergefallen, das alle Augen blendete, und ein Wirbelwind hat die Hulk mit ſchleifendem Anker ins Meer zurück⸗ getrieben. Der Fluch Gottes hat von da an auf Berend Fock gelaſtet. Ohne Ruh und ohne Schlummer hat der Schiffer ſeit jener Fahrt die See durch⸗ kreuzen müſſen. Seine Ougen, die alle verſun⸗ kenen Schätze erkennen konnten, vermochten nicht mehr, ſich zu ſchließen; ſein Mund, der die Sprachen der Menſchen und Tiere und Vögel wußte, blieb ohne Macht über den Weg. Niemals hat ſein Schiff einen Hafen berührt, ohne Mitleid warf der Sturm es von See zu See. Es hat auch niemand zu zählen vermocht, wie lang nach Gottes Fluch jene Irrfahrt um die Erde gedauert hat. Nur daß des Ohneruſt ſchwelende Hulk die Nacht zu Unwettern auf⸗ furchte und den Tod anſagte, wo ſie fremden Schiffen begegnete, mußten die Seefahrer aller Meere erfahren. Aber nach der Zeit ſeines ärgſten Treibens vor allen Häfen, da der Ohneruſt auch einmal unerkannt bis vor die Elbe gelangt war, iſt es eine Zeitlang ſtill um ihn geworden. Die einen ſagten, daß Gott ihm Gnade gegeben habe, um eines geretteten Kindes willen; die anderen, daß ſein Schiff nördlich Grönland zerſchellt ſei; wieder andere behaupteten, daß er den Tod in der See geſucht habe, aber als Verwunſchener auf ihrem Grund wandern müſſe in Ewigkeit. Es iſt aber nicht an dem geweſen. Wahr iſt nur, daß ſeine Hulk einmal weit nach Norden gelangt iſt, bis nahe an unbekannte Gärten, die zwiſchen Gletſchern um heiße Brunnen liegen. Dort hatte Berend Fock ſich ungeſehen bergen wollen. Aber das Treibeis hat ſein Schiff an den Küſten vorbeigeführt; die weißen Rieſen, die er rief, kamen zu ihm an Bord, er vermochte aber nicht an ihre Ufer zu gelangen und kehrte ungetröſtet aus dem Land der Däm⸗ merung zurück. Danach iſt er weit umher und endlich ums Kap Horn gefahren, um unbemerkt in die arbiſche See zu gelangen. Er hatte von einem Mahlſtrom gehört, der die Schiffe in die Tiefe zöge; den wollte Berend Fock befahren, um ſich dem Grauſen ſeines Fluches zu ent⸗ ziehen. Aber obwohl er viele Jahre lang kreuz und quer die See danach abſegelte, hat er ihn nicht gefunden; der Ohneruſt mußte leben, voll Raſerei, Gott von Angeſicht zu ſchauen, um mit ihm zu rechten oder ihn nach ſeines Schickſals Zeit zu fragen. Denn auch der Verlorene hängt an dem Glauben, daß des Himmels Geſetze ihre Friſt haben. In jenen neuen Gewäſſern iſt es nun ge⸗ ſchehen, daß Berend Focks Schickſal auf unbe⸗ kannte Fürbitte oder aus unerklärter Geſetzlich⸗ keit eine ſeltſame Wendung genommen hat. Als der Zauberer einmal mit viel verwun⸗ ſchenem Volk an Bord auf die Küſte Oman im Südoſten Arabiens zuſteuerte, traf er ein ſin⸗ kendes holländiſches Wrack, das war von Frei⸗ beutern geplündert. Kein Lebendiger war an Bord, das Deck war jedoch mit halbfertigen Beuteln und Bündeln beſtreut, als ſei es eben in Haſt verlaſſen. Berend Fock ſchloß daraus, daß der Räuber ein Ueberſichtiger ſei, der ſein Nahen geſpürt hätte, ehe er über die Kimmung kam. Er ver⸗ ſenkte die Toten, rief ſeine Geiſter, ihm ſegeln und ſtreifen zu helfen, und ſtürmte mit ſeiner Hulk die Küſte Oman entlang, um die Räuber zu finden und zu ſtrafen. Am ſpäten Nachmittag erſpähte er wirklich in der Naht zwiſchen Himmel und Erde einen arabiſchen Dreiſegler, der alle Maſten beladen hatte und vor ihm die Küſte hinaufflüchtete. Und er rechnete und hoffte, den Fremden noch vor Einbruch der Dunkelheit zu faſſen. Die auf dem„Fliegenden Geiſt“ ſpürten aber bald, daß ihnen etwas feindlich war, daß man von jenem Segler aus Berge von Waſſer zwiſchen die Schiffe wünſchte und die Hulk in ſchäumende Täler ſenkte, um die Verfolger den Weg verlieren zu laſſen. Berend Fock ergrimmte und ſandte Unholde voraus, die ſich dem anderen an den Kiel ſögen, ſo daß er beſchwer⸗ liche Fahrt machte. Aber der Araber wußte ſich zu wehren. Ein brauner Nebel breitete ſich über die Weite. Der Klabauter an Bord des „Fliegenden Geiſtes“ hatte indes die Macht, durch die Trübe hindurchzublicken; er wies dem Verfolger den Kurs. Da ſchickte der Verfolger Windkreiſel zurück, die der Hulk die Segel ver⸗ zuhrendes Volie * Kohilezeichnung von Edgar John, Mannhieim ſetzten, dazu Greife, die mit ſtählernen Flügeln die Taue durchſchnitten und blitzſchnell die Blöcke zernagten. Fock ſchoß ſie mit Armbrüſten aus der Luft und ließ Schwäne aufſteigen, die den Wind aus den Segeln des Flüchtlings fortlockten und ablenkten. Während die Seefahrer noch ſolcherweiſe miteinander rangen und ihre übermenſchlichen Kräfte maßen, ſtieg jenſeits des Nebels eine gelbe Hügelſtadt über die See. Kleine Schiffe liefen von ihrem Hafen aus, den Kämpfenden entgegen. Fock kümmerte ſich nicht um ſie. Durch Dunſt und Qualm drang er dem Fremden nach. Neu⸗ gierige Geiſter ſtießen hinzu, bellend ſtiegen ſie vom Grund der See auf, um den Kampf zu be⸗ gleiten. Näher kam die Hulk dem Dreiſegler, näher war auch die Küſte, die wie die bleiche Grenze zwiſchen Waſſer und Himmel leuchtete. Der Klabauter ſah ſie, er ſah die Klippen um den Hafen und wartete, daß irgendetwas das Schiff anblieſe, ehe es die Kluft zwiſchen den Felſen erreichte. Schatten der Berge fielen über die See. Der Araber, dem der Verfolger dicht am Heck lag, wollte das Halbdunkel nützen und den Frem⸗ den durch eine klippenreiche Hafeneinfahrt lok⸗ ken, die allen Unerfahrenen zum Verderben ge⸗ worden war. Er hat aber in ſeiner Haſt ſelbſt eine unterſeeiſche Barre zu ſcharf umſteuert und iſt berſtend aufgelaufen.—* Da geſchah es unter gellendem Schrei aus Himmel und Waſſer, daß die Hulk des Ohneruſt ſchwer neben dem geſtrandeten Araber ein⸗ brach und ſich ſchräg A ob ſo daß die Männer betäubt gegen die Schanzen taumelten. Berend Fock hörte den Stoß unter ſeinem Kiel; er wartete, daß Sturm oder Strom ihn ins Meer zurückſchleudern oder ein Blitz ihn verbrennen würde. Er ſah, wie die vom ab⸗ ſinkenden Dreiſegler auf ſein Schiff überſpran⸗ gen, wie holländiſche Gefangene und arabiſche Männer ſich mit gebundenen oder aufgehobenen Händen auf ſeine Hulk retteten. Er ſah dur den Dunſt atemlos einen Berg vor ſich und ſaß Lichter einer großen Stadt an ſeinem Fuß. Rote Dünen hoben ſich über den Ufern und⸗ ſpiegelten ſich in der Luft; ihr Anblick berührte das Herz des ewigen Seefahrers, daß es zer⸗ ſpringen wollte vor Grauen und Hoffnung und hochmütiger Furcht. Nun klommen mit den Schiffbrüchigen, die noch immer haſtend und ſchreiend zur Hulk überkletterten, auch Frauen an Bord, die von den Arabern wohl auf dem weſtländiſchen Schiff gefangen waren; ſie kamen ſtumm, verſtört oder betend und lachend. Eine Magd war unter ihnen, deren Augen aus einer anderen Welt ſchienen. Sie ſang verwirrt vor ſich hin, ſang LllALAAwztIt;izilwLzktLELLLEIILLiptꝛzttLzktzztzizIB IllikiLHIAIIIIAHIAHMLIATAA Aus dem Inhalt: RICHARD EUMRINGER:„Der blinde Feldwebel“ KRIIDOLF PRFSBER:„Weltstad-Idyll“ HANNS MAKRIN ELSTER:„Waftwan⸗ derung“ HERNMHANNN EKlS BUIUSSF: woldspuk“ LIIS IRENKER:„lch filme des Leben“ WILL VESPER:„An Deuiscilend“ „ Schwörz- BILD-REPORTAGEN: Vom Werdegong unseres Geschirrs“ Wissenscheſt vom Blüfenduſt“ und vieles andere LIlAllAliAuuzijktaitkvzttzzzzzizilzkzixtdtzizwizLLVZILLLILALLIx IllAIneeeeneeeeeen ——— — Unbeſeelten? ——————————————————————————————————————————— — aber ſo lieblich, daß die eisgrauen Matroſen die Hände an ihre Schläfen hoben. Mit wun⸗ derlicher Gebärde lockte ſie die Schiffbrüchigen und deutete auf das ſchneeweiße Geſicht Berend Focks.„Seht ihr, er iſt gekommen!“ Und als andere Frauen ſie, ſchaudernd über ihren gläu⸗ bigen Wahnſinn, zurückreißen wollten, ſchritt ſie auf den Schiffer zu und ſtrich in Erbarmen über ſeine Augenlider.„Ich habe dich lange geſucht, es müſſen hundert Jahre ſein.“ Berend Fock wich zurück, er ſchwankte noch in Betäubung über das Wunderſame. Der Führer der Freibeuter, ein Fürſt nach ſeiner Kleidung, trat ſtolz auf ihn zu; ſeine Augen maßen Fock voll wütender Eiferſucht. „Wer biſt du?“ fragte er. Aber der Schiffer ſchwieg.„Der Stärkere warſt du“, murrte der Araber.„Sag mir, ob deine Kraft aus Höhe oder Tiefe kam.“ Fock ſchien ſtumm. Da drang der andere ſtärker in ihn. „Wer biſt du? Wer gab dir Macht über die Sieh, ich bin ein Fürſt unter ihnen und kannte deine Geiſter nicht. Was kann ich tun, daß du mir dienſt?“ Der Schiffer ſah nicht die Geretteten, er blickte nur ſehnſüchtig dem Wunder des Berges ent⸗ gegen.„Bring mich an Land“, ſtöhnte er; es war, als wollte er ins Leere ſchweifen. Da erkannte der andere den Ohneruſt und hielt ihn an.„Tu ich's, verfallt ihr mir!“ „Verfall ich dir“, flüſterte Berend Fock. Er rechnete ſeinen Worten nicht nach: die Luſt, den Raubfahrer zu töten, war erloſchen, nur das raſende Begehren zur Erde brannte in ihm. Eine kleine Dau war durch die Brandung nahe gekommen. Der Araber blickte vorſichtig über Deck zu ihr hinüber und gab Befehl, ſeine Stimme wurde ſingend, einſchläfernd.„Ich bring dich heim, Schiffer, vertrau mir. Schling den Mantel um die Magd vor dir, ſie wird dich tragen!“ Berend Fock wandte ſich wie im Traum zu der Fremden; ſie kam erwartungsvoll und fragte nach ſeinem Willen; ihre Stimme klang wie ein Glockenſpiel. 5 Im gleichen Augenblick verſank der Berg jäh vor Berend Fock; er wurde blitzſchnell gepackt, über Bord gehoben und in die Dau geworfen. Ein Lachen gellte vielfältig, dann haſtete der kleine Segler der Stadt entgegen. Der Ohneruſt lag auf dem Schiffsboden. „Läßt Gott ſich ſo einfältig betrügen“, dachte er,„nach welchem Geſetz fahre ich meinem Fluch davon?“ Jemand zerrte ſeufzend an ſeinem Strick,— die Magd war's, ſie war an ihn gebunden. Dann ſchurrte die Dau über Grund, Berend Fock wurde aufgeriſſen und fühlte taumelnd den ſteinernen Hafendamm unter den Füßen. Das Tuch fiel ihm vom Haupt. Er ſtampfte auf; es war, als wollte er flüchten vor dem Waſſer im Rücken. Aber die Stricke hemmten ihn, er ſtürzte mit dem Weib auf den haxten Boden und hörte das Lachen zurennender Neugieriger. Jemand half und löſte ihm die Feſſel, ſo daß er aufſpringen konnte. Dia grauſte ihm ſo ſehr vor dem Geruch der See, er wendete ſich plötzlich und begann, joh⸗ lend verfolgt, hinter die erſten Häuſer zu ſtol⸗ ern. Und es gelang den Häſchern nicht, den einen Grauen zum Ufer zurückzutreiben. Mit der übermenſchlichen Kraft des Wunders hielt er ſich an den ſteinernen Mauern, ſtemmte die Füße in den Staub der arabiſchen Straße und ſtieß die Hände von ſich, die nach ihm packten. Der Fürſt kam und gebot Frieden. Er trat nahe vor den Gefangenen, daß ſie ſich ins Weiße ihrer Augen ſahen. „Du biſt an Land, ich hab mein Teil er⸗ füllt. Nun diene du!“ Die Worte weckten Fock. Die Kraft der Erde rieſelte ihm von den Sohlen wie ein warmer Strom bis zum Scheitel. Er wollte ſich dank⸗ bar dem Weib zuwenden, ſah es nicht mehr und folgte geſenkten Hauptes dem Fremden über die knirſchenden Steine. Defeiee Die Leute vergaßen ihre Nöte, ihre Wut, ihre In den Kämpfen um Oſtpreußens Befreiung von den Ruſſen verlor ein altgedienter Infan⸗ terie⸗Feldwebel Augenlicht. durch Flammenwurf ſein Als er aus dem Feuer taumelte und in die Luft ſchlug, kreiſte purpurn über ihm die Nacht. Er ſtarrte ſie an, eine Weltbrandviſion, mit vor * f—, W4, 5 „ WICW W) jene ſchweigende Verachtung, die hindurchgeht durch die Anfechtung des Todes. So reifte eine erſte Frucht ſchon in der Stunde, da das Grauſame geſchehen. Auf dem Verbandsplatz weigerte ſich der Verwundete, für den Heimtransport beſtimmt zu werden. Was denn ſollte er daheim? Hin⸗ Erniereii die Stirne geſchlagenen Händen: in raſenden Schmerzen verzückt und ſtaunend. Als die Bilder nicht wiederkehrten, die ſein Leben geweſen, jene ſchwermütigen Linien des Horizonts, die graue Oede weichfallender Landſchaft, der Troß der Kolonnen in der Uferloſigkeit weltweiter Räume unter einem kühlen Himmel: als die purpurne Betäubung ringgebärend aus purpurnen Ringen dieſen ganzen mächtigen Menſchen in den Strudel ſeiner Blendung aufzuſaugen drohte, ſchrie er und tappte nach einem Halt, nicht fortgeſchleu⸗ dert zu werden auf dies fürchterliche Ziel zu, das als Wahnwitzdrall in blutiger Geſchoß⸗ bahn aufrauſchte aus ſeiner Stirn. Es war ein junger Feldgrauer, deſſen Arm er anfiel mit der Traumgewalt ſeiner Schmerz⸗ beſeſſenheit. Einer jener Unſchuldsjungen, de⸗ ren kindliches Geſicht ſchier mädchenhaft mit⸗ lief im fahlen Ernſt bärtiger Landſturmleute. Den ſchob er vor ſich her, tappend, mit dem Klammergriff, der die Erde nicht losläßt, der die Finger nicht löſt, ſondern ſich verkrampft, Menſch zu bleiben und da zu ſein. Den lotſte er durch die Sappen; denn es war der Blinde, der den Sehenden, blind für alle Gefahr, aus den Deckungen herausſtieß über freies Gelände, das Sperrfeuer beſtrich. Verſtummend vor der ſelbſtvergeſſenen Ge⸗ walttätigkeit des Tappenden, ſchämte ſich der junge Menſch ſeiner nüchternen Beobachtung. In dieſer halben Stunde wurde er feſt. Ge⸗ führt von dem, der den Einſchlag der Granaten nicht mehr ſah, gingen ihm die Augen auf für ter einem Hunde her betteln als erbärmlicher Invalide? Die Aerzte ſahen ſich an. Doch wagte nie⸗ mand die Neugierfrage, wie er ſich denn ſein Verbleiben denke. Man nahm ihn als einen vom Schock Betäubten, gönnte ihm Zeit, ſich zu beſinnen. Im Packraum einer zerſchoſſenen Fabrik, deren Kiſten zu Bettſtellen umgewan⸗ delt waren, verhockte er ſeine erſte Nacht. Als ihm ein Kamerad die Tür aufſtieß, und mit umgeſchnallter Koppel der Gealterte hereintrat, wandten die Hilfloſeſten den Kopf. Kam da einer, Beſichtigung zu halten? Das Fluchen brach ab. Die herrgottsläſter⸗ lichen Witze verkrochen ſich in ihren Winkel. Ein armer Teufel ſtöhnte. Vor den trat der Blinde. Da ſchaute er auf. Mit verängſtigtem Fieber⸗ blick las er das erloſchene Geſicht, das ihn blicklos muſterte. Eine ſeltſam magnetiſche Kraft ſchien aus dem unverwandten Ernſt dieſer lebloſen Augen zu ſtrömen. Wie zu einer Spukerſcheinung ſah der Un⸗ gläubige empor, beſann ſich tief, ob er wache, ob er träume oder ob er geſtorben ſei. So übermannte ihn der Schlaf. Die Leitung des Lazaretts überſchlug bald den Gewinn, den ihr ein ſolcher Wächter brachte. Der Blinde tat Dienſt. Sein Auftauchen im Saal ſchaffte Ruhe, Ordnung, ſtopfte Frechheiten das Maul. Sorgen und beguckten ſich den„Alten“, ſtießen mit Ellenbogen und getrauten ſich kaum zu flüſtern, denn es kam die Sage auf, er ſehe am Ende doch noch. Dieſe Sage ſtarb auch nicht ab, als ein not⸗ wendig gewordener ärztlicher Eingriff jeden möglichen Zweifel ausſchloß und der Mann mit den leeren Augenhöhlen wie ein Toter um⸗ ging. Die Mannſchaft, die im läſſigeren Dienſtbe⸗ trieb der Frontpraxis es mit der Grußpflicht ſonſt nicht ſo genau nahm, erſtarrte ungewollt, wenn er vorbeiklirrte. Er ließ zum Appell antreten. Die Kom⸗ pagnie ſtand atemlos. Er„richtete“ ſie aus, er trat an den Flügel und jeder Stiefel ſuchte Stellung, rückte und ruckte, bis die Linie einem Strich glich. Er trat an die Rotten und„deckte“ ſie„ein“. Er ſagte kein Wort, aber der Mann ſah ſich geſehen und tat ſeine Pflicht. Wo der eine oder andere dazu neigte Unfug zu treiben, trat der Gruppenführer auf. Die Allgemeinheit litt nicht, daß ein Geſpott ſei um das Gebreſten eines altgedienten Soldaten. Was der tüfteligſte Kommiß⸗Drill nicht ver⸗ mocht hätte, das Anſtandsgefühl erwachte im Haufen, das Gewiſſen ſchlug den Leuten un⸗ term Waffenrock, ſie ſchämten ſich voreinander, weil ſie ſahen, was der Vorgeſetzte nicht ſah. Sie bekamen den Blick für ein ordentliches, ehr⸗ liches Eintreten für ſich ſelbſt. Ja, ſie ſetzten allmählich ihren beſten Ehrgeiz drein, den„Al⸗ ten“ nicht zu blamieren, wenn höhere Beſichti⸗ gung feſtſtellen wollte, daß er dergleichen Dienſt nicht mehr verſehe.„Es iſt erſtaunlich“, ſagten die Herren Kommandeure,„wie der Mann das zuwege bringt“, wenn ſie Muſterleiſtungen er⸗ lebten. Man lieh ihn ſich aus. Er ſchritt Fronten ab und nahm Vorbeimärſche entgegen. Die Truppe riß ſich zuſammen unter ſeinem Blick. Er ging um als guter Geiſt. Alleweg gut deutsch Von Richard Euringer Schon zu der Zeit, da Napoleon aus Weſt⸗ falen ein Königreich gezimmert und ein Klün⸗ gel von Höflingen und Schranzen das Land auszehrte, gab es dort Pottebäckereien, Hand⸗ töpfereien, in verſchiedenen Gegenden. In eine ſolche führte ein Günſtling des gehaßten Mini⸗ ſters Malchus zur Kurzweil ſeine Damen, die anfangs frech die Naſe rümpften, da ſie aus Porzellanmanufakturen und Glasbläſereien glaubten,„Feineres“ gewohnt zu ſein. Bald jedoch ergaben ſie mit geſteigertem Vergnügen ſich der köſtlichen Urſprünglichkeit ſchöpferiſchen Handwerks, wobei ſich die Baronin T. nicht ſcheute, ihr Augenmerk recht unverhüllt der Perſon eines friſchen deftigen Gehilfen zuzu⸗ wenden, unter deſſen Fingern Krüge, Schüſſeln, Pötte aller Art ſpielend aus dem bißchen Erde wuchſen.„Welch ein Künſtler!“ rief ſie(fran⸗ zöſiſch) dem Begleiter zu,„welch ein geſunder, blühender, junger Mann! Ah!“ Und ſie beugte ſich zu dem offenbar Beſchämten, der mit ge⸗ ſenkten Wimpern eben neue Form aus einem Klumpen Lehm trieb, der auf der Scheibe flink rotierte, und fragte deutſch:„Was macht er mir da Schönes, junger Freund!?“ fal 10 Pißpott“, ſprach der Jüngling auf weſt⸗ äliſch. Weltstadtidyll Von Rudo/⸗ Presber Es iſt kein Zweifel: das Bild der Großſtädte der Welt nähert ſich immer mehr einer gewiſſen Gleichheit. Das trifft nicht nur auf Straßen⸗ leben, Verkehrsmöglichkeiten wie Elektriſche, Hochbahn und all ſowas zu. Die eine Weltſtadt geht mit den Wolkenkratzern voran— langſam machen's die andern nach. Eine andere Welt⸗ ſtadt erfindet ſich eine beſondere Art von Parks — bald haben mit offenen Augen reiſende und lernende Bürgermeiſter ganz Aehnliches in den Bereich ihrer Macht übernommen. In einer ſeiner hübſcheſten kleinen Geſchich⸗ ten beſchrieb Emil Zola— als etwas für den deutſchen Leſer Neues— die beſcheidenen „Gärtchen“, die der kleine Pariſer Bourgeois ſich draußen vor den Mauern der Lichtſtadt mietet oder kauft, um dann an warmen Som⸗ mertagen hinauszufahren und mit einer ſtolzen Vaterfreude zwiſchen dem armſeligen, verſtaub⸗ ten Kraut umherzuſchlendern, deſſen Anblick ihm verbürgt: Er iſt auf dem Land, er iſt in der„Sommerfriſche“, er iſt in ſeiner Vil⸗ legiatur. Als Zola das beſchrieb, kannten wir in oder beſſer um Berlin die Laubenkolo⸗ nien noch nicht. Jetzt kennen wir ſie auch. Im Guten und im Böſen. In dieſen Lauben⸗ kolonien iſt im Laufe der Nachkriegszeit manch Ueberfall geplant worden. Unter harmloſen Kürbiſſen und Kartoffeln verſteckt, haben gefähr⸗ liche Mordwaffen eingebuddelt gelegen. Aber der größte Teil dieſer winzigen Gärtchen— deren ſchönſte manchen, der dort war, an die Mönchsgärtchen auf dem Hügel von Geth⸗ ſemane, den das Kidron⸗Tal von Jeruſalem ſcheidet, erinnert— hat doch auch in unruhigen Zeiten den Frieden ſuchenden, ſchlichten Leuten Einkehr und Erholung in der Natur gewährt. Aber dieſe gepflegten Gärtchen, die oft ſchon, von richtigen kleinen Straßen durchzogen, den Reiz und Ehrgeiz kleiner Sommerſtädtchen zei⸗ gen und deren ein wenig vornehmere Konkur⸗ renz heute die Weekend⸗Kolonien darſtellen, be⸗ deuten für mich eigentlich gar nicht das Rüh⸗ rende des Großſtadt⸗Sommers. Nein. Doch zwiſchen der heute ganz verſchwindend kleinen Zahl Aen Erdenbürger, die neben ihrer eitauſend⸗Mark⸗Etage im Weſten noch ein andhaus in Wannſee oder im Grunewald ihr eigen nennen, und dem ſchlichten Arbeiter, der jahraus, jahrein, unbekümmert um— und Wettergunſt, in dem grauen Steinkaſten des Oſtens oder Nordens ſein wenig licht⸗ und luftreiches Heim hat, ohne den labenden Blick ins Grün, ohne einen erfriſchenden Hauch der roßen, freien Natur, ohne einen lieben Gruß hres Erwachens und ihrer Fruchtbarkeit, zwi⸗ ſchen dieſen Großſtadtkindern, meine ich, gibt es auch in Berlin noch die ganze breite Maſſe der braven, ſteuerzahlenden Staatsbürger, die gerade ſo viel an Zeit, Luſt und Geld übrig haben, um ſich ihr Stückchen blühende Natur an ihr Haus, ihre Wohnung ſelbſt„heraus⸗ Vorgärten oder ſowas gibt's hier aum; und die Flora der Hinterhöfe iſt ſo be⸗ ſcheiden, daß der Schulhof einer Mittelſtadt ge⸗ vadezu ein ſehenswerter Park von tropiſcher Pracht genannt werden muß, verglichen mit dieſen kargen Tummelplätzen für die lenztrun⸗ kene Jugend von fünfunddreißig Mieterpar⸗ teien. Freilich nicht zu vergeſſen: man iſt red⸗ lich bemüht, in den in 3 Naturgenuß ſtiefmütterlich behandelten Stadtgegenden für die Kinder weite Spielplätze mit Buddelkäſten, ja ſogar mit kleinen Planſchteichen zu bauen. Aber der Berliner Bürger hat etwas, das er mit zärtlichſter Liebe pflegt, bewacht und ſchmückt; etwas, das ihm Frühling und Som⸗ mer, Naturgenuß und Augenluſt bedeutet: den Balkon(ſprich: Balkong). Alle Häuſer, die nur einigermaßen entfernt vom lauteſten Ge⸗ ſchäftsverkehr liegen, haben ihren Balkon in allen drei, fünf oder ſieben Stockwerken. Mög⸗ lich, daß die Oefen dieſer Wohnungen nicht or⸗ dentlich heizen, aber rauchen, daß die Türen zwar nicht ſchließen, aber knarren; möglich, daß die Fenſter klirren, daß der Herd— oder wie man hier großartig ſagt: die„Maſchine“— nicht zieht; ſehr wahrſcheinlich, daß mindeſtens ein Laden im Parterre liegt, der das Treppen⸗ haus mit einem faden, öden oder abſcheulichen Geruch erfüllt. Alles möglich, wahrſcheinlich und ſehr wahrſcheinlich. Gewiß aber iſt nur eins: mindeſtens einen„Balkong“ hat die Wohnung, muß ſie haben, denn bei der lange geübten, gleichmäßigen, wenig entzückenden Art, die hohen eintönigen Mietshäuſer ſtraßenweiſe entſtehen zu laſſen, ſteckt, wenn ich ſo ſagen darf, ein Haus das andere an mit ſeinen Balkons und ein Mieter den andern mit ſeiner Sehn⸗ ſucht nach ſolcher Herrlichkeit. Dieſe Balkons ſymboliſieren die Sehnſucht des in Mauern und Kaſernen eingeſperrten Weltſtädters, des in Aſphaltgeruch und den Lärm von Laſtwagen und Automobilen einge⸗ hüllten Großſtadtkindes nach einem Hauch der freien Natur, nach ein paar Blumen, die Far⸗ bentupfen bringen ſollen in all das öde Grau der Steinwände und der billigen Ornamente. Und nach einem Blick in die lachenden Sterne des Abendhimmels. Und wieviel Leben ſich auf dieſen Balkons abſpielt, das iſt ſchier unglaublich! Dieſe an die Rieſenbauten geklebten Steinneſtchen bevöl⸗ kern ſich ſchon, wenn nur einmal die Sonne aus den Wolken einen kurzen, ſchüchternen Gruß in die kalten Straßen ſchickt. Für mich haben dieſe ungemein biederen Ber⸗ liner Balkons, von denen jedes Haus der Vor⸗ ſtädte etwa zehn beſitzt, immer etwas Rühren⸗ des. In einem griechiſchen Inſelgefängnis für ſchwere Verbrecher, in das mir keine eigene Straftat, ſondern eine liebenswürdige Emp⸗ fehlung vor vielen Jahren Eingang verſchaffte, hab' ich mit Wehmut geſehen, wie je vier oder fünf dieſer Unglücklichen, die niemals mehr das blaue Meer, die ſchönen welligen Berge ihrer herrlichen Heimat ſehen ſollten, ſich in dem ihnen gemeinſam angewieſenen Höfchen ein klei⸗ nes Beet gegraben hatten. Ein rundes Beet mit ein paar Sternblumen drin und von bun⸗ ten Kieſeln eingefaßt. Und es wurde mir er⸗ zählt, drei der fügſamſten unter dieſen Ver⸗ lorenen hätten jüngſt den vierten„Gartenteil⸗ haber“ faſt totgewürgt, weil der Verwegene im Zorn ein paar Blumen zertreten, die dieſe har⸗ ten Menſchen mit ihren vielleicht blutbefleckten Händen gepflanzt, gehütet und getränkt. Es iſt ja ein weiter Weg von dem finſtern, weitentfernten Gefängnis auf der ſonſt ſo hei⸗ teren Inſel bis zu den Vorſtädten der raſtlos im Fleiß ſich rührenden deutſchen Hauptſtadt, in der nur ſo wenige, ach, ſo wenige ei „Phäakenleben“ führen⸗können. Und doch— i kann nie an der„Sommerpracht“ dieſer Ber⸗ liner Balkons, von denen, geſchmückt und un⸗ geſchmückt, einer ausſieht wie der andere, vor⸗ übergehen oder in der Stadtbahn, die oft Stra⸗ ßen lang an dieſen grünen Neſtchen ſich hin⸗ zieht, vorbeifahren, ohne lächelnd einen gut⸗ mütigen Vergleich zu ziehen mit jenen Gärten der griechiſchen Schwerverbrecher. Denn, wenn der Frühling auf die Berge ſteigt, ſieht der Großſtädter erſt die Mauern ſeines Gefäng⸗ 4 niſſes, in dem er die freien Stunden ſeines Alltags lebt. Wie weit die Vorliebe für das blühende Winkelchen an den Häuſern geht, das zeigt ſich 4 hübſch in dem Wettbewerb, den hin und wieder eine Vorſtadt, ein Häuſerkomplex für ſeine An⸗ wohner ausſchreibt. Da ſoll der ſchönſte Balkon — ähnlich wie das in den anſpruchsvolleren Laubenkolonien draußen vor der Stadt geſchieht — von einer Jury erkundet und feierlich aus⸗ gezeichnet werden. Das hat dann die Folge, daß oft ein paar Straßen lang ſich dieſe Minia⸗ tur⸗Paradieſe mit einer Blütenpracht von Ge⸗ ranien, Winden, Reſeden und japaniſchem Hopfen ſchmücken und ſich vorkommen wie eine verſpätete Konkurrenz der einſt ſo berühmten 4 hängenden Gärten der Königin Semiramis. Die— nebenbei bemerkt— mit der Fauna ihres Landes auf ebenſo gutem Fuß geſtanden haben muß wie mit der Flora; denn ſie durfte ſich noch in ihrem ſiebzigſten Jahre in ein zar⸗ tes Täubchen verwandeln, um dem auf Mord ſinnenden Sohne Ninyas zu entfliehen. Die Abertauſende und Abertauſende von Bal⸗ kons bedeuten ach ſo vielen Berlinern den Frühling und Sommer. Sie ſind noch— min⸗ deſtens für die alten Leute, die ſich nicht mehr aufs Rad ſchwingen können und die kein Pad⸗ 4 4 delboot über die Havelſeen führt— ein Stück, Poeſie. Vielleicht ein Stückchen Leberecht Hühn⸗ chen⸗Poeſie, ein erlebtes Kapitelchen der„Chro⸗ 4 nik der Sperlingsgaſſe“ in dieſer an ſolchen Büchern und Träumen nicht mehr allzu reichen Stadt. Und auch das will beachtet, bedankk und gefördert ſein! Ein ei nie eines räume, d brik lieg maligen dem lan erbaut. ſo herrli rauchend Aber me neuen tauchen z Wer de dicken, p fachen E ſtaunte ie ſterſäle d ſchirre, d Vaſen, A ken Teete trachtete! die bunte 100 verſe Dabei wi tem nicht Bei ein Bemerkun zerbrechen erhielt ich den Bode ſo hart, d Worau⸗ ſah ich di Verunrein damit er England, Böhmen! Feldſpat werden ii Steinen z zermahlen in Waſſen tichen du— preſſen wi ſo der Me formen, r geknetet. wird etwe Und nu genſtände. Teller, je einſt mit ſchuf die? genauere menen M napfähnli⸗ Dieſen Hu herzuſtelle gibt. Dar Die Schei hält ſeine andere Ge zu billigſt werden in tem ſchön welcher K der Hand W. 2 Zehntar ſeeinſeln. je eine W zuletzt da⸗ immer w— ſee kennt wälder. Erde ihr Watt, da aus Schli dem die und die und Waf halten; ander die bleibender man noch Schöpfun⸗ Möglichkei Freilich Erleben meinen he einem an Büſum ſi anderen tet, noch liegt das weilig. herrliche Maſſenwe laſſen. D egeignet. ß nicht nger re Wut, ihre ten“, ſtießen h kaum zu Her ſehe am als ein not⸗ igriff jeden der Mann nToter um⸗ 'n Dienſtbe⸗ Grußpflicht e ungewollt, Die Kom⸗ ſie aus, er tiefel ſuchte Linie einem e“ ſie„ein“. inn ſah ſich eigte Unfug er auf. Die Geſpott ſei n Soldaten. lnicht ver⸗ erwachte im Leuten un⸗ voreinander, te nicht ſah. ntliches, ehr⸗ , ſie ſetzten in, den Al⸗ ere Beſichti⸗ zichen Dienſt lich“, ſagten r Mann das iſtungen er⸗ itt Fronten tgegen. Die inem Blick. tsch + taus Weſt⸗ d ein Klün⸗ das Land eien, Hand⸗ en. In eine aßten Mini⸗ Damen, die da ſie aus asbläſereien ſein. Bald Vergnügen chöpferiſchen in T. nicht erhüllt der hilfen zuzu⸗ ſe, Schüſſeln, hißchen Erde ef ſie(fran⸗ in geſunder, ad ſie beugte der mit ge⸗ aus einem Scheibe flink macht er mir ng auf weſt⸗ der raſtlos Hauptſtadt, wenige ei id doch— i dieſer Ber⸗ ickt und un⸗ andere, vor⸗ die oft Stra⸗ hen ſich hin⸗ einen gut⸗ enen Gärten Denn, wenn t, ſieht der ies Gefäng⸗ inden ſeines 1s blühende das zeigt ſich mund wieder ür ſeine An⸗ önſte Balkon ruchsvolleren tadt geſchieht feierlich aus⸗ i die Folge, dieſe Minia⸗ icht von Ge⸗ japaniſchem nen wie eine o berühmten Semiramis. der Fauna uß geſtanden nn ſie durfte e in ein zar⸗ n auf Mord iehen. nde von Bal⸗ 4 rlinern den noch— min⸗ 3 h nicht mehr ie kein Pad⸗ — ein Stück ſerecht Hühn⸗ n der„Chro⸗ ran ſolchen allzu reichen htet, bedankt Ein eigenartiges Fabrikgebäude, wie ich noch nie eines ſah, dieſe Steingutfabrik! Die Büro⸗ räume, die Ausſtellungsſäle und Teile der Fa⸗ brik liegen in dem großen Gebäude der einſt⸗ maligen Abtei. Klöſter wurden ja immer in dem landſchaftlich ſchönſten Teil des Landes erbaut. So liegt auch hier die Abtei an einer ſo herrlichen Stelle an der Saar, daß man die rauchenden Schornſteine faſt ſtörend empfindet. Aber man iſt es ja hier gewohnt, bei jeder neuen Wegbiegung Rieſenſchornſteine auf⸗ tauchen zu ſehen. Wer denkt beim Steingut nicht zuerſt an die dicken, plumpen Teller und Taſſen, die ein⸗ fachen Schüſſeln und die Milchtöpfe? Wie ſtaunte ich aber, als ich die verſchiedenen Mu⸗ ſterſäle durchſchritt und all die herrlichen Ge⸗ ſchirre, die Gebrauchsgegenſtände aller Art, die Vaſen, Aſchenbecher, Tortenplatten, die ſchmuk⸗ ken Teetaſſen und all die andern Formen be⸗ trachtete! Bei den Kindertellern erfreuten all die bunten Märchenbilder. Nicht weniger als 100 verſchiedene Waſchgarnituren zählte ich. Dabei wurde mir verſichert, daß das bei wei⸗ tem nicht alle ſeien. Bei einer recht ſchönen Taſſe machte ich die Bemerkung, daß ſie zwar recht ſchön ſei, aber zerbrechen werde ſie eben wie jede andere. Da erhielt ich aber die Aufforderung, die Taſſe auf den Boden zu werfen. Und ſiehe da, ſie war ſo hart, daß ſie nicht zerbrach. Woraus dieſes Hartſteingut entſteht? Hier ſah ich die Rohmaterialien: Ton, der von jeder Verunreinigung durch Eiſen befreit ſein muß, damit er ſchön weiß brennen kann, kommt aus England, die Kaoline werden aus Sachſen und Böhmen bezogen, der Sand aus Frankreich, der Feldſpat aus Schweden. Quarz und Feldſpat werden in den Kollergängen unter wuchtigen Steinen zerſtoßen und in Trommelmühlen fein zermahlen. Alles, auch die Tone werden nun in Waſſer aufgelöſt und tüchtig in Rührbot⸗ tichen durcheinander gemengt. In den Filter⸗ preſſen wird das Waſſer wieder ausgepreßt und ſo der Maſſekuchen gewonnen. Er läßt ſich leicht formen, wird aber nochmals zerſchnitten und geknetet. Um die Maſſe rein weiß zu erhalten, wird etwas Kobalt zugeſetzt. Und nun geht es an das Formen all der Ge⸗ genſtände. Selbſtverſtändlich kann nicht jeder Teller, jede Schüſſel, jede einfache Vaſe wie einſt mit der Hand gedreht werden. Auch hier ſchuf die Technik Maſchinen, welche raſchere und genauere Arbeit erlauben. Dem herausgenom⸗ menen Maſſeſtück gibt der Töpfer zuerſt eine napfähnliche Form und nennt es dann Hubel. Dieſen Hubel legt er auf eine Form, welche dem herzuſtellenden Gegenſtand ſeine innere Geſtalt gibt. Dann legt er eine Metallſchablone an. Die Scheibe dreht ſich und der Gegenſtand er⸗ hält ſeine äußere Form. Teller, Platten und andere Gegenſtände, welche in großen Mengen zu billigſtem Preiſe hergeſtellt werden ſollen, werden in Gipsformen ausgequetſcht. Bei wei⸗ tem ſchöner iſt ſchon die Arbeit des Töpfers, welcher Kunſtgegenſtände, wie Vaſen, frei mit der Hand dreht. Er ſetzt den Hubel auf ſeine Scheibe und nun können wir ſehen, was die Hände eines guten Arbeiters zu leiſten vermö⸗ gen. Wie leicht es ſich anſieht, wenn die dünne Tonwand hochgezogen wird, wie jetzt der Bauch immer weiter wird, nun durch einen leichten — EER. Abertauſende von Gipsformen ſehen wir im Werk. Meiſtens ſind ſie zerlegbar, damet ein Herausnehmen der gegoſſenen Sachen ohne Schaden möglich iſt. In die Formen wird nun die flüſſige Maſſe eingegoſſen. Der Gips hat Eine Vase wird von geubien Töpferhänden frei gedrelit Druck der fein geſchwungene Hals der Vaſe entſteht; und wie ſchwer muß es doch ſein! Viele Gegenſtände mit großen Hohlräumen werden gegoſſen. In die Maſſe kommt Soda, dafür wird ſie aber nicht durch die Filterpreſſen gedrückt. So wird ſie dickflüſſig. Tauſende und die Eigenſchaft, das Waſſer aufzuſaugen. Je nach der Dicke des Gegenſtandes bleibt die Form einige Stunden oder noch länger ſtehen; die Form wird dann umgeſtülpt und die über⸗ flüſſige Maſſe kann abfließen. Dann wird die Form zerlegt und der Gegenſtand ſauber ge⸗ Modernes Tee-Service aus Haristeingut putzt. Auch ſanitäre Einrichtungen ſehen wir hier auf dieſe Weiſe entſtehen. Die durch Drehen und Gießen hergeſtellten Gegenſtände ſind porös und leicht zerbrechlich. Jetzt erſt kommt die Hauptſache: Sie müſſen noch im Feuer geglüht werden. In Maſſen ſtehen Schamottekapſeln bereit, um die etwas abgetrockneten Scherben aufzunehmen. In den großen Rundöfen werden ſie bis hinauf zur Decke aufgeſtapelt. Nicht weniger als 15 000 bis 20 000 Kilogramm Ware faßt ein einziger Rundofen. Nach der Füllung wird er zuge⸗ mauert und langſam in Brand geſetzt. Immer heißer wird das Innere, bis zu 1300 Grad. Dann wird er wieder erkalten laſſen und ge⸗ öffnet, die Scherben aus den ſie vor dem Feuer ſchützenden Kapſeln genommen und zur Gla⸗ ſur weitergegeben. Dieſe Art des Rauhbrandes iſt ſehr umſtändlich, da der Ofen immer wieder erkalten muß. Darum benutzt die Fabrik jetzt, um ihre Rieſenproduktion zu bewältigen, Ka⸗ nal⸗ oder Tunnelöfen, welche über 100 Meter lang ſind. Auf Schienen laufen die Rollwägel⸗ chen, hoch mit den gefüllten Schamottetöpfen be⸗ laden, durch den langen Ofen, in deſſen Mitte mittels Gas oder Elektrizität die geforderte Hitze erreicht wird. Durch die Länge des Ofens wird die Ware erſt vorgewärmt und dann wie⸗ der abgekühlt. Aber immer hat unſer Steingut noch nichts von der Schönheit, welche wir an ihm gewohnt ſind, es muß erſt noch glaſiert werden. Dieſe Steingutglaſur beſteht aus einem farbloſen, durchſichtigen Glasfluß, der neben Blei verſchie⸗ dene ſchmelzbare Chemikalien enthält. Die Ge⸗ genſtände werden entweder ganz in die Gla⸗ ſur getaucht oder mittels Preßluftſpritzen gleich⸗ mäßig überſpritzt. Wieder kommt die Ware in Rundöfen, welche aber kleiner ſind, oder durch den Kanalofen. Beim Glaſur⸗ und Glattbrand braucht die Hitze„nur“ etwa 1100 Grad zu ſein, dabei braucht die Ware auch nicht ſo lange im Feuer zu glühen. Nun aber kommt ſie wunder⸗ bar blinkend heraus, die Oberfläche iſt vollſtän⸗ dig glatt, die Gegenſtände ſind fertig. Aber noch haben wir nicht alles geſehen. Neue Arbeitshallen öffnen ihre Tore. Hier ſitzen Künſtler und bemalen Geſchirr und Kunſt⸗ gegenſtände, dort werden Bilder mittels Kupfer⸗ drucks, Spritzmalerei oder Steindruckes ange⸗ bracht. Die Bilder und Verzierungen kommen auf die Ware nach dem Rauhbrand, dann wer⸗ den die Gegenſtände glaſiert und gebrannt. Die Verzierungen mit Edelmetallfarben, alſo z. B. Goldränder und Silberſtreifen werden nach dem Glattbrand aufgetragen und die Ware nochmals gebrannt, diesmal aber nur bei einer Hitze von 700 bis 800 Grad. Sorgſam und genaueſtens iſt die Auswahl. Schon geringe Verziehungen nach dem Rauhbrand verurſachen ein Ausſchei⸗ den der Ware. Ganz geringe Fehler an der Glaſur, den Verzierungen bringen ſie zur zwei⸗ ten und dritten Sorte. Dann aber treten ſie in ſorgfältigſter Verpachung den Weg hinaus in alle Welt an und erfreuen den Beſitzer immer wieder durch ihre Schönheit und Dauerhaftig⸗ keit. Willi Albrecht. Wattwanderung Von Hanns Martin Elſter Zehntauſende beſuchen alljährlich die Nord⸗ ſeeinſeln. Wie viele von ihnen aber wagen je eine Wattwanderung? Für mich iſt es nicht zuletzt das Watt bei Ebbe und Flut, das mich immer wieder an die Nordſee führt; die Oſt⸗ ſee kennt es nicht, ſie hat dafür ihre Küſten⸗ wälder. Hier aber an der Nordſee atmet die Erde ihren urewigen Schöpfungshauch: im Watt, da Waſſer ſich von Erde ſcheidet, da aus Schlick und Sand jener Grund wächſt, auf dem die erſten Pfänzchen, der Strandflieder und die Seegräſer feſtwurzeln, um im Wind⸗ und Waſſergewoge noch mehr Erde feſtzu⸗ halten; Inſeln zu bauen, die ſchließlich ein⸗ ander die Hände reichen und den erſten feſten bleibenden Grodenboden bilden. Hier erlebt man noch das Werden der Erde, eben jenen Schöpfungstag, der uns Menſchen die erſte Möglichteit gab, feſten Fuß zu faſſen. Freilich, wie Wenige haben für dies reine Erleben Sinn, Zeit und Kraft. Ich bin auf meinen häufigen Ausflügen ins Watt niemals einem anderen Badegaſt begegnet. Allein in Büſum ſind Wattwanderungen üblich. Die anderen Inſelbäder haben ſie weder eingerich⸗ tet, noch gefördert. Einſam und verlaſſen liegt das Watt. Es gilt als öde und lang⸗ weilig. Gewiß wünſche ich nun nicht, dieſe herrliche Einſamkeit zu zerſtören, möchte keine Maſſenwanderungen ins Watt„arrangieren“ laſſen. Das Watt iſt glücklicherweiſe dazu un⸗ egeignet. Zuerſt denkt der Neuling freilich, ß nichts einfacher ſei, als auf dieſem feſten, trockengelaufenen Sand hinüber zum Feſtland zu gelangen, wenn man eben das ange⸗ ſchwemmte Grünland, den Außengroden der Inſel verlaſſen hat.„Es ſind ja nur ſieben Kilometer bis zum Feſtland“, ſagſt du Neuling von Wangerooge vielleicht“, das muß doch in anderthalb bis zwei Stunden Marſch bequem zu ſchaffen ſein. Wenn man alſo richtig eine Stunde vor Niedrigwaſſer, dem niedrigſten Stand der Ebbe, aufbricht, kommt man doch gewiß gut hindurch. Dann kann man ja drüben an der Küſte, in Tengshauſen oder Minſen, ſich die Zeit vertreiben, bis man mit nächſter Ebbe zurückwandert oder mit nächſter Flut ſich durch einen Fiſcher zurückſegeln läßt.“ Theoretiſch ſtimmt dieſe Ueberlegung. Prak⸗ tiſch ſiehts aber anders aus. Der feſte Sand⸗ boden, der nur von Millionen von Sand⸗ würmern mit ihren Häufchen von geſchlängel⸗ ten Sandwürſtchen bedeckt iſt, hört bald auf. Die Erde unter unſeren nackten Füßen wird langſam weicher, eine breite Schicht Seegras⸗ fläche ſchiebt ſich dazwiſchen, langſam ſenkt ſich das Gelände zum erſten Priel hin, in dem noch das letzte Flutwaſſer abfließt, und auf einmal ſinken wir tief ein, faſt bis an die Knie: ziehen wir den Fuß aus dem Moraſt, iſt er blauſchwarz vom Schlick, der in ſeiner Tiefe durch Schwefeleiſen und ſonſtige aus den Tier⸗ und Pflanzenkörpern, herrührende Schwefelverbindungen zerſetzt iſt. Jetzt biſt du zufrieden, dich für die Wattwanderung wohlvorbereitet zu haben, kurzgeſchürzt, bar⸗ beinig zu laufen, einen langen Stecken zu Hilfe, dazu einfachſte, alte Kleidung, ein paar alte Schuhe über die Schulter gehängt und einen Kompaß für den vielleicht plötzlich auf⸗ kommenden Nebel in der Taſche. Aus dem tonigen Schlick, in dem du nur langſam vor⸗ wärts kommſt, muß du dich herausarbeiten: mit ein wenig Erfahrung weiß man, daß es am beſten iſt, gerade den kleinen Waſſerläufen, den Prielen, zuzuſtreben; ſie führen ſtets Sand und Muſcheln mit und haben deshalb härteren, widerſtandsfähigeren Boden. Wie gern ſpülſt du dir deine blauſchwarzen Beine im klaren Prielwaſſer wieder ſauber. Mun⸗ ter folgſt du den Prielläufen— öfter quer⸗ über wechſelnd, um die Richtung nicht zu ver⸗ lieren, denn die Priele ziehen meiſt oſt⸗weſt⸗ lich; du aber ſtrebſt nordſüdlich. Dein Blick wird gebannt von einer großen ſchwarzen Maſſe am Horizont. Iſt das wie⸗ der Anhäufung von Seegras und Tang in breiten Streifen? Näherkommend erkennſt du eine rieſenhafte Muſchelbank, Hunderte von Metern breit. Jetzt biſt du froh, deine alten Stiefel bei dir zu haben, denn die Muſchelbänke ſind ſcharf und riſſig. Mies⸗ muſcheln haben ſich hier zuſammengefunden, in Tauſenden von ſchwarmartigen, feſtzuſam⸗ menklebenden Inſelgruppen. Sie bauen der Strömung ihr Hindernis entgegen, halten Sand und Schlick feſt, helfen ſomit wieder am Schöpfungswerk der Erde. Ueberall wo ſie ſich anſiedeln, erhöht ſich der Grund, bietet See⸗ pocken, Seeroſen, Polypenſtöckchen Platz. Um dieſe Miesmuſchelklumpen ſammelt ſich nun das ganze Schneckenzeug, ſammeln ſich die Seeſterne, die die Muſcheln morden, die Strandigel, die Wellhornſchnecke, der Ein⸗ ſiedlerkrebs— kurz, all das Getier, das wir ſonſt nie beachten und deſſen Notwendigkeit im Haushalt der Natur wir hier, ſo es ſich um die Schöpfung von Erde handelt, er⸗ fahren. Dazu die Fülle von Pflanzen, die nach dem nahenden Ufer hin zunehmen. Freilich ſo raſch naht das Feſtlandufer nicht. Noch oft müſſen wir von den Muſchelbänken in Priele, von Prieſen in den Schlick, vom Schlick auf die Sandberglein wechſeln, wir müſſen noch die tieferen Priele durchwaten, bis uns end⸗ lich Land lacht. Und mit dem Land, dem Wangerland gegenüber Wangeroog— an⸗ ſtelle des ſeltſamen Brodelns und Flüſter⸗ raunens des Schlicks, aus dem die Gasbläs⸗ chen der Stoffzerſetzung ſteigen und mit Ge⸗ räuſch am Sauerſtoff der Luft zerplatzen— das Rauſchen der Eichen und Ulmen um die alten Marſchenhöfe... ... daß im Gran Chaco— wo ſich die Hauptbrutſtellen des vielbegehrten Reihers be⸗ finden— dieſe Vögel im Ausſterben begriffen ſind? Hunderte der kleinen Geſchöpfe wurden tot aufgefunden, alle Anzeichen deuten darauf hin, daß ſie den Giftgaſen der beiden krieg⸗ führenden Heere zum Opfer gefallen ſind. ..„ daß der Schlafwagen ſein 75jähriges Jubiläum feierte? ... daß verſchiedene Wiſſenſchaftler die Theorie vertreten, Amerika wurde von Aſien her beſiedelt? ———— S,, 4,, , , e 5, 35 7 7 Oh, es war eine ſtockfinſtere Nacht, als der Knecht Benedikt ſeine große Langholzfuhre rüſtete für die Talfahrt. Der Wind pfiff durch die Tannen, und auf der harten Landſtraße wirbelten dürre Blätter und Sand raſchelnd durcheinander. Wenn der Wagen ſtill hielt, um den Roſſen eine Pauſe zu gönnen, vernahm man das Huſſa und Hui zwiſchen den Felſen durch am Bachbett hinab. Die Windsbraut trieb ihr Weſen, als ſei ihr ein bitterböſer Freier auf den Ferſen. Benedikt ſteckte ſich hinter einem Roßleib die Pfeife an, drückte den Hutſtumpen tief in den Kopf, reckte die breiten Schultern und nahm die Geißel; aber er knallte nicht, hoi, er wollte denn doch nicht das Geweſe wecken, das um Mitternacht die ewige Ruhe ſucht und dies mit allerlei Schabernack kurzweilig macht. Er ſchnalzte leicht, die Röſſer zogen an, und ſo ging es über Stieg und Fall der Gebirgs⸗ ſtraße, um Kurven und Ecken herum mit gah⸗ renden Rädern und leiſe aneinander donnern⸗ den Stämmen. Benedikt langte zuweilen das Butteli aus dem Rockſack, löſte den Bleiver⸗ ſchluß und zog ein wenig Chrieſiwaſſer in die von der harten Gegenluft ausgedörrte Kehle. Sollte er ſingen? Die Nacht war ſo dunkel, er lief vorne neben den Pferden, den ſchweren, niederländer Braunen, und obſchon es dunkel war, ſah er den Atem aus ihren großen Nüſtern dampfen, und er bildete ſich ein, der Dampf ſcheine ein wenig rot. Das Weiße in den Augen der Pferde ſchimmerte. Der Wagen gahrte, die Stämme donnerten leiſe aneinander, der Wald ſtand ſteil und ſtill zu beiden Seiten der Straße, der Sturm machte eine Pauſe. Benedikt dachte, nun raſten wir und veſpern ein wenig. Er ließ die Pferde hal⸗ ten und gab jedem auf der flachen Hand ein Stück von ſeinem Brot, hockte ſich auf den Grenzſtein am Straßenrand und veſperte. Es war ganz ſtill weitum, ganz ſtill. Der Benedikt duſelte ein wenig ein, er träumte vielleicht. Er hörte ein Langholzfuhr⸗ werk fahren aber nein, ein Langholz⸗ fuhrwerk war das wohl nicht, das Donnern der Stämme hätte er hören müſſen. Alſo war's Scheitholz, das einer vom Wald herab zur Stadt führte. Ja, richtig. Ein Licht hing über der Straße, das kam näher und pendelte hin und her, als ob's ein Betrunkener trüge. An der Straße entlang ſaßen viele Feſtmeter Scheitholz ſäuberlich aufgeſetzt, und Benedikt beobachtete, als das Licht näher herankam, daß es an einem Holzfuhrwerk hing. Das war halb⸗ voll geladen, und an jeder Biege machte das Fuhrwerk Halt und dröhnend ſprangen, wie von ſelber in Bewegung geſetzt, drei, vier Scheite auf den Wagen, und dann kruchſte eine rauhe Stimme hüch, hü, und der Wagen fuhr und quietſchte ein wenig in den Rad⸗ naben. Der Benedikt wollte, als das Fuhrwerk näher kam, aufſpringen und den Holzdieb zur Rede ſtellen. Ja, das würde er ſchon tun müſſen; aber er hatte Glieder wie Blei. Und doch, mußte er nicht aufſtehen, zum Kuckuck, und los⸗ fahren bis zur Ausweicheſtelle, weil die Straße ſo ſchmal war? Doch er konnte bei Gott nicht aufſtehen. Und der fremde Fuhrmann knallte harmlos mit der Geißel, die Pferde trabten, es ſchien, als ſäßen ihnen alle Hufe locker, und in den Radnaben krigſte der Wagen, als wäre er uralt und lange nicht mehr geſchmiert worden. Nun war der Wagen ganz nahe, die geſenkten Pferdehäupter berührten ſchon faſt den Lum⸗ pen, den Benedikt an den längſten Stamm ge⸗ hängt, nun, da mußte der fremde Wagen ein⸗ ſach ſtehen bleiben. Aber weiter gahrten die Räder, ſchnaubten die Röſſer, klapperten die hüch hüů. hoi⸗hü, , 95 — 01 + 4,*——— + Z, Z,. 4416. ,, 7 2— ,,, — ,,,. 44 47,, * 4 „nahe ausſa 44, * T. 7 1 14 , ſe,, i, 4 ,,, , m, K,,,,, 17 7 7 4 4 134 2 Von Hermann Kris Busse dikt vorbei, als wäre ſein eigenes großes Fuhr⸗ werk nur ein Luftſpiel. Hoi⸗hü, hoi⸗hüs, ſchrie der Holzſtehler, und noch vom nächſten ogen her raunen 55 Benedikt das verklin⸗ gende Echo des agens: Hoi⸗hü, gahren, quietſchen, Hufeiſen klirren, dann Stille. Fiuh, ziuh, heulte plötzlich der Sturm wie⸗ der an den brauſenden Wänden der Wälder hin. Der Mond ſah aus zerriſſenem Gewölk voll und hämiſch grinſend ſchon längſt herab auf die bewegten Wipfelkreuze der Tannen und die flatternden Mähnen und Schweife der Pferde, die aufgeregt das Weiße in den Augen ſehen ließen, wieherten und ſtalpten. Da raffte ſich der Benedikt auf und ließ ſein Fuhrwerk fahren. 3 ihm ſchrie es Hihihi! Ja, das war—35 as Siebenhippenwibli, das mit zerſchlenzten Röcken, ungeheuer aufgebauſch⸗ ten Hüften dort am Waldrand ſtand und bei⸗ wie eine alte, breite, niedrige Tanne. Hihihi! Benedikt dachte mit kaltem Grauſen überm , , 4 Te.,. 7 Z, e— , ,— T fi, 4— 5. 1 5 4 4— Rücken: Heute iſt Geiſternacht. Um ſich Mut zu machen, holte er mächtig aus mit der Geißel und ließ den Knall mehrmals in das Echo ſpringen, als jage der wilde Jäger höchſtſelbſt mit ſilbernen Kugeln im weiten Waldesrand. Der Sturm tobte, der Wagen gahrte, die Stämme donnerten leiſe. Und fern niederwärts, wo die Waldſtraße ſich ins Tal ſenkte, ſchwankte ein Licht nahe am Boden. Benedikt ſah es und dachte bei ſich: Dem Licht will ich nicht folgen, das führt irr. Doch da lachte das Siebenhip⸗ wieder drüben am Hang und ſtand ort und bog ſich vor Lachen, und ſeine zerfetz⸗ ten ſieben Röcke flatterten. Der Mond grinſte und ein fernes Fuhrwerk knirſchte, weil es ſtraßabwärts zu ſtark gebremſte hatte. Da verſchwand das Licht. Das Tal wurde breit, und neben der flachen Straße dehnte ſich ein Moor hin. Der Fuhrmann fluchte und trank Schnaps, er fluchte abermals und pfitzte über die Pferde; aber die blieben erſchreckt ſtehen. Eine Beuge Scheitholz lag übereinander ge⸗ rumpelt quer über der Straße. Der Knecht baute die Scheite wieder ſorgſam auf und trotz ſeiner Wut, er konnte mit Roß und Holz nicht anders hantieren, als es recht und der Brauch war. — Scheite zum Feſtmeter ſchwitzend wie⸗ er auf. Da rief ihm eine Stimme zu, und er ſah das ſchwankende Licht wieder ganz nahe, und er er⸗ kannte deutlich, daß er ſelber drauf und dran geweſen war, ins Moor zu lenken, weil er eigenwillig nicht hatte dem Licht, dem Irrlicht folgen wollen. Das Licht geiſterte jedoch über der richtigen Straße, der Mond fiel jetzt voll aus den Wolken und wies den ſicheren Weg. Der Sturm legte ſich, und es begann leiſe zu ſchneien. Und der Benedikt wußte, er hatte den Holz⸗ ſtehler erlöſt, indem er das geſtohlene Holz an den Weg ehrlich hingebaut. Mög es den Arnen gehören! Miniaturen der Volksseele Von Ludwig Hermann Zuvorkommenheit Das war auf der Rennbahn in Karlshorſt. Da fing es während des intereſſanteſten Ren⸗ nens an zu regnen. Ein Zuſchauer in der vor⸗ derſten Reihe ſpannt ſeinen Schirm auf. Das gefiel anderen Leuten nicht.„Schirm zu!“ wurde ſo lange gerufen, bis der Beſitzer des Regendachs ſich entſchloß, der Aufforderung nachzugeben. Aber nun war das den Leuten hinter ihm nicht genug.„Hut ab!“ hieß es dann, und als dieſe Forderung ſchließlich vom Sprechchor vorgetragen wurde, konnte der Aufgeforderte nicht umhin, auch dieſen Wunſch der Volksſeele zu erfüllen. Dann aber drehte er ſich zu ſeinen Verfolgern um und erklärte: „Soll ich mir vielleicht auch noch die Haar ſchneiden laſſen?“ * Die ſchöne Traurede Der alte Pfarrer Sperber in Kaſſel war ein Volksmann. Er konnte ſo ſchön predigen, daß die Sage von ihm ging, er brauche beiſpiels⸗ weiſe nur das Wort„Methuſalem“ auszuſpre⸗ chen, damit die ganze Gemeinde in Tränen zer⸗ fließe. Daß etwas wahres an dieſer Behaup⸗ tung geweſen ſein muß, zeigte ſich, als er den Oberförſter Weppler traute. Der folgte ihm nämlich nach der Traurede in die Sakriſtei, drückte ihm herzlich die Hand und ſprach die ge⸗ flügelte Rede:„Herr Pfarrer, ich danke Ihnen auch vielmals für die troſtreichen Worte!“ * Der Menſchenfreund Das war der alte Polizei⸗Wachtmeiſter Krebs in Kaſſel, den die Schulkinder immer dadurch aus der Faſſung brachten, daß ſie feſtſtellten, wenn Krebs einem Ausreißer nachlief:„Guck⸗ emal, ein Krebs, der vorwärts läuft!“ Zu ſei⸗ nem Revier gehörten eine Menge Schreber⸗ gärten und auch die Obſtplantage vom alten Kommerzienrat Wegmann. Die Leute beklag⸗ ten ſich lange Zeit über große Obſtdiebſtähle, und als immer wieder keine Feſtnahme und Beſtrafung erfolgte, zog eine ganze Deputation der Geſchädigten zum Kommiſſar Dams und ſtellten dem vor, es müſſe jetzt endlich anders werden, zumal der Wachtmeiſter Krebs doch mehrere Frevler ganz genau kenne. Krebs wurde zitiert und zur Rede geſtellt, warum er die Diebe nicht zur Meldung bringe.„Ach, Herr Kommiſſar!“ Krebs da,„die Leute ſehn's nicht gerne!“ * „Es kann gewartet werden!“ Der Schuſtermeiſter Dehn in der Aulgaſſe in Marburg war der Studentenſchuſter. Bei dem hing ein Schild an der Wand:„Auf kleine Re⸗ paraturen kann gewartet werden.“ Brachte man ihm aber ein Paar Schuhe zur Reparatur, dann verſtand der Meiſter es ſtets, den Kunden zu veranlaſſen, die Patienten dazulaſſen. Kam man nach einigen Tagen wieder, dann empfing Dehn freundlich:„No, komme ſe doch in e paar Daache widder, dann ſin ſe ferdich!“ Zeigte dann aber ein Kunde auf das vielverſprechende Schild, dann erklärte Meiſter Dehn erregt:„Sie wolle mich doch nit etwa zum Liechner mache! Do ſchtehd doch ganz deutlich druff, daß auf dufeiſen, rief die rauhe Stimme hoi⸗hü, Reparature gewarded werde kann! Wolle Sie e Meiter— Zsche behaupten, daß ich Sie nit warte laß?— Sie Und wahrhaftig, der Wagen fuhr an Bene⸗ kriege Ihre Schuh ſchon noch!“ 3 7„ kreiſcht der Göpel und wieder trottet, zunächſt Aſowſchen Meeres. Nur hin und wieder ein Parias Von N. v. Bosenslein in einſamer Fron, das Dromedar———— Gehöft, einem weißen Würfel ähnlich. In Heiß glüht Aegyptens Sonne auf jenem Boden, der jährlich durch Schwemmſchlamm friſch gedüngt unerhörte Fruchtbarkeit zeitigt. Doch jetzt iſt die Krume ſteinhart gebacken. In regelmäßigem Rhythmus, von einem Dro⸗ medar und einem mageren Hausbüffel ange⸗ trieben, kreiſcht das Göpelrad, es ſchöpft die nötige Flüſſigkeit zum Bewäſſern der Felder. Auf hohen Ufern liegen in Trümmern herr⸗ liche Tempel, deren Skulpturen ſelbſt in der Verwitterung noch das Auge des Kenners zu entzücken vermögen. Kein Menſchenlaut durch⸗ bricht die Stille ihrer Einſamkeit, nur ab und zu ſchrillt der Schrei eines Raubvogels darüber hin. Jäh verſtummt das Geräuſch des Göpels. Der Fellache, der im Halbſchlaf die Tiere an⸗ trieb, iſt plötzlich ſehr wach. Denn ſein gedul⸗ diger, ſtets williger, wenn auch langſamer Sklave, der Büffel, iſt zuſammengeſunken. Stehenbleibend beſchnuppert ſein mißgeſtalte⸗ ter Arbeitskamerad gleichgültig den Gefallenen. Da hilft kein Lamentieren... Kismet. Allah hat es gewollt Mit ſeinem Dromedar zieht Achmed heim. Der Büffel bleibt liegen. Geier finden ſich ein, Milane, Raben; ſie warten auf den letzten Atemzug des Verendenden. Es dauert ihrer Ungeduld freilich etwas lange— zwei freche Kuttengeier hüpfen in lächerlichen Sprüngen heran. Mühſam, wie widerwillig, bewegt der Büffel das ſchwere Haupt, mit ärgerlichem Gackern ſpringen die Vögel zurück. Endlich ein tiefes, langes Stöhnen. Die ausgemergelten Glieder recken ſich, die Augen werden glaſig. Nun ſetzen ohrenbetäubendes Gekreiſch, Ge⸗ krächze und wütendes Gackern ein. Ein Rabe hackt mit ſchnellen Hieben nach den Augen, Geier reißen und zerren an der Bauchhaut, ein Marabu hämmert mit ſeinem wuchtigen Keil⸗ ſchnabel, um zu den leckeren Eingeweiden zu kommen. Purpurn färben ſich die ehrwürdigen Tempel⸗ ruinen. Vom alten Strom her weht es kühl. —. Schade, ſchade, es iſt noch ſo viel übrig, doch gar ſchnell ſetzt ja die Dunkelheit ein! Einer nach dem anderen der geflügelten Wegelagerer verläßt das reiche Bankett und entſchwebt irgendwohin in unbekannte Fernen. Jetzt aber wird es im Trümmerfeld leben⸗ dig. Aus jeder Spalte und jedem Loch ſchiebt ſich ein plumper Kopf— häßliche, ruppige Kö⸗ ter kommen zum Vorſchein. Sie ſtürzen auf das Uebriggebliebene und es beginnt ein wider⸗ liches Mahl, nur unterbrochen von futterneidi⸗ ſchem Knurren, Bellen und Beißen. Ein paar Schakale, die ſich an der Mahlzeit zu beteiligen wünſchen, werden weggebiſſen. Selbſt die ge⸗ ſtreiften Nachtgeſpenſter, deren mißtönendes, blökendes Kreiſchen durch die Finſternis tönt, wagen es nicht, ſich den Balgenden zu nähern, denn ſolch wütender Hundemeute ſind ſelbſt Hyänen nicht gewachſen. Am nächſten Morgen findet der Fellache nur noch wenige blankgenagte Knochen. Und wieder In tiefem Blau ſpannt ſich der Südhimmel über das Marmarameer. Weiß ſchimmern die Schlöſſer auf der Prinzeninſel, gleich blinken⸗ den Nadeln ſtechen die vier ſchlanken Mina⸗ retts der Kagia Sofia in die Wolken. In den alten Straßen buntes Treiben. Fuhrwerke jeder Art drängen vorwärts, Fuß⸗ gänger ſchreiten gemächlich nach Landesſitte oder haſtend, wie die Fremden es tun, zwiſchen Paläſten und Hütten, Kaufläden, Kaffeehäuſern und Wohnſtätten dahin. Das alte Stambul breitet neben die Zauber ſeiner Jahrhunderte die Errungenſchaften der Neuzeit, des fernen glänzenden Abendlandes. Zwiſchen all dem geſchäftigen Eilen und Jagen aber liegen faul und ganz unbeteiligt, ſchmutziggelb und ſtruppig Hunde und immer wieder Hunde. Sie belagern die Schlächter⸗ bänke, ſie zerren und wühlen im Straßenkot, alles irgendwie Genießbare verſchlingend. Jede Bande hat ihre eigene Straße, die ſie eiferſüchtig verteidigen, fremde Eindringlinge blutig zurückweiſend. Tierkadaver, Speiſereſte, Kot— alles iſt ihnen Nahrung. Gewiſſermaßen Sanitätspolizei, ſind ſie ſelbſt heute noch aus vielen Gegenden der Stadt nicht wegzudenken und auch nicht zu entfernen. Wie Pilze ſchie⸗ ßen ſie aus der Erde, wie Geſpenſter ſtreichen ſie durch die Finſternis; ein heiſeres Kläffen, ein ſtumpfes Winſeln, ein Aufſchrei aus hungerzerriſſener Kehle gellt durch die Nächte der alten Stadt.——— Die Nogaier Steppe dehnt ſich in monotoner Unendlichkeit. Fern ſchimmern die Wogen des Staubwolken zieht eine edelgeformten, zierlichen tariſchen Hirten. Keine zwanzig Schritte hinter dem letzten unter ihnen trotten dieſelben Geſtalten, wie ſie die Tempelruinen mitternächtlich bevölkern, wie ſie Stambuls alte Straßen mit ihrem Hun⸗ ger und ihrer Gier erfüllen. Nur auf den Augenblick wartend, daß eines der erſchöpften Herdentiere zurückbleibt, folgen ſie knurrend und leiſe kläffend der ungeheuren Karawane durch die Dämmerung. Sie umlagern ſelbſt die Gehöfte und machen den Steppenwölfen die Beute ſtreitig. Tief gegraben liegen ihre Baue irgendwo in der Steppe verſtreut. In ihnen verbringen ſie den Tag, doch kaum bricht die Dunkelheit her⸗ ein, ſo ſind ſie da gleich lauernden Dieben. Woher ſie ſtammen, dieſe entarteten, herren⸗ loſen Vertreter des' in hunderten ſeiner Er⸗ ſcheinungsformen ſo hochgearteten Hunde⸗ geſchlechtes, wird wohl niemand mehr zu er⸗ gründen vermögen. Seit Jahrhunderten leben ſie, am Tag halb zahm, frech und zudtinglich in nächſter Nähe und Nachbarſchaft des Men⸗ ſchen der Stadt, ſcheu und vorſichtig aber wie ein Wild in ihrem Reiche droben am Nil oder Don.— Vielleicht wird es in der Neuzeit ge⸗ lingen, ſie auszurotten heute jedoch ſind dieſe Parias unter den Hunden der Erde noch eines der farbenbunteſten Bilder der in Objek⸗ tivität und Zweckdienſtbarkeit langſam ver⸗ blaſſenden Natur. Koße Viehherde; auf Roſſen reiten die ta⸗ PTuis Tre 0 2 Luis Ti terin von Leben: „Wer meine welcher Seite meiner Arbeit mit ihr ſtelle i⸗ aus der ich z kennen und a läßt, ſoll mar mühen um ei an das Werk. In früheſte Schafhirte nicht auf Ber ich mir nicht Berge ſo lock Tälern zu ihn dings immer ich ja durch Stadt gefeſſel Dieſer Geg der ſo alt iſt den ich ſelbſt ich zum Gege macht. In er tun, darzuleg ſtens in der während oft auf dem Lan! Was liegt zu zeigen, w Dolomite Stadt zu geb⸗ als alle and york. Wie in me der Ausgang eine Großſta auf einen ſe Die zwölf heraufgekom. höhen und 9 dorf galt fü ſehen, daß e Nun deckte ßen, tot ode lenweite, gr Offiziere w beſten Gener hatte er noe am Abend! in Stiefeln!: hut tief in Schütte Str hütte. Grene die Wache. Der Köni totenähnliche Nacht voll 1 und Räderg eine grenzer verſuchen, ſi ter aller P. Schlacht imt zum andern durcheinand heit herniet Richtung v pagnien un! umher, wuß erſchollen hi kennen wol mützeln, we traf. Wied Gefangene. ſpenſterhaft ben froh, man nicht trotz ſeiner icht anders rauch war. itzend wie⸗ er ſah das und er er⸗ und dran , weil er im Irrlicht edoch über ljetzt voll ſeren Weg. in leiſe zu den Holz⸗ ie Holz an den Arnen le rarlshorſt. ſten Ren⸗ n der vor⸗ auf. 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Damals ließ ich mir nicht träumen, daß mich einmal die Berge ſo locken würden, daß ich aus meinen Tälern zu ihnen aufſteigen mußte, ich bin aller⸗ dings immer wieder zu Tal zurückgekehrt, weil ich ja durch einen Teil meiner Arbeit an die Stadt gefeſſelt wurde. Dieſer Gegenſatz zwiſchen Stadt und Land, der ſo alt iſt, wie es Städtegründungen gibt, den ich ſelbſt mit allen Nerven erlebe, ihn habe ich zum Gegenſtand meiner neueſten Arbeit ge⸗ macht. In erſter Linie war es mir darum zu tun, darzulegen, daß der Landbewohner es mei⸗ ſtens in der Stadt zuerſt viel ſchöner findet, während oft umgekehrt der Städter ſein Glück auf dem Land zu finden glaubt. Was liegt näher für mich, als die Natur da zu zeigen, wo ſie am Schönſten iſt, in den Dolomiten, und umgekehrt Bilder aus jener Stadt zu geben, die größer und internationaler als alle anderen Städte der Welt iſt: Neu⸗ york. Wie in meinem eigenen Leben iſt das Dorf der Ausgangspunkt der Handlung. Wie wirkt eine Großſtadt von den Ausmaßen Neuyorks auf einen ſchlichten und einfachen Menſchen, Ichn filmme da der nichts als die ihn umgebende Natur kennt und auch dem Kampf um das Brot nicht im gleichen Maße wie der Städter ausgeſetzt iſt. Dieſes Ringen eines Menſchen, nicht nur um ſeine Exiſtenz, ſondern um den Frieden ſeiner Seele iſt zwar ſchon oft dargeſtellt worden, aber Til Vesper: Du bleiblt auch heut! gerade weil es hier um eine Analyſe meines eigenen Lebens geht, lockte mich die Aufgabe, mich mit dieſem Thema zu befaſſen. Ging es mir früher darum, Kampf darzuſtellen, Kümpfe verſchiedenſter Art wie in„Berge in Flammen“ oder in„Der Rebell“, ſo will ich in meiner letzten Arbeit von der ſeeliſchen Entwicklung eines Menſchen ſprechen, der ſich fortſehnt aus der Heimat, dem ſie zu eng und zu begrenzt erſcheint und der dann doch einſehen muß, daß ſie das wahre Glück in ſich birgt. Vor vier Jahren hätte ich noch geglaubt, das Problem ſenſationell löſen zu können. Heute weiß ich, daß man es innerlich erleben muß, daß man nur aus dem Gefühl des ſeeli⸗ ſchen Zwanges den Ablauf dieſes Dranges geſtalten kann. Im Film iſt es ſehr ſchwer, die Sehnſucht nach der Ferne und dieſe großen Gegenſätze zwiſchen Stadt und Land auszu⸗ drücken. Im wahren Leben ſind es oft gerade dieſe Dinge, die ſich nicht mit Worten aus⸗ drücken laſſen, die zwar in Gedanken eine be⸗ S Leben/ ſtimmte Geſtalt annehmen, aber geſprochen oft nicht den Kern treffen und das Problem ver⸗ flachen und verwäſſern. Ich habe auch verſucht, die Troſtloſigkeit des Lebens eines Arbeitsloſen zu zeigen, ſeinen Hunger und ſeine Verzweiflung, das Gefühl der An Deutschland Tler möchte leben, könntelt du vergehn! Du halt von je viel Unfechtung erlitten. Gott ktellte dich in viele Feinde mitten und lieh dich viel ſeltlame Cege gehn. Huf deinem Haupt trugft du die höchfte Krone, und fankft doch tiek, gleich dem verlorenen Sohne. DOu mußhtelt lang in fremden Dienſten ktehn, bewahrtelt heimlich doch in Knechtestagen die Krone dir, die du zuvor getragen, und durftelt wiecler in dein Erbe gehn, ob auch die Feinde watend um dich tobten. Denn dir vertrauten, der in Leid Erprobten, die Götter viel unſterblich Gut und Lehn. von je auf dir, das Schöne wie das Gute. fiellt du zu Boden, wer noch bliebe ltehn? Ter möchte leben, könntelt du vergehn?! Der Erde Beſtes ruhte Zweckloſigkeit ſeiner Exiſtenz. Auch hier liegt dex Vergleich mit meinem eigenen Leben nahe. Zur Uraufführung meines erſten Filmes war ich mit meinem letzten Geld nach Berlin ge⸗ kommen, irrte nun in den Straßen umher, hatte nichts zu eſſen und ſtand vor dem Kino, ohne das Eintrittsgeld zahlen zu können. Ich hätte wohl eine Karte bekommen können, wenn ich geſagt hätte, wer ich war, man hätte mir dann auch wohl weitergeholfen, aber das wider⸗ ſtrebte mir, dazu konnte ich mich nicht entſchlie⸗ ßen. Auf dem Land, in den Bergen findet man immer ein Plätzchen, einen Unterſchlupf und vor dem Verhungern ſchützen die Früchte, die man erntet. Ein Landbewohner iſt ganz anders mit der Natur verknüpft als der Städter. Durch ſeine Abhängigkeit von ihr iſt er mit ihr eng ver⸗ bunden. Alte Sitten und Gebräuche finden ſich daher kaum in Großſtädten, während der Bauer zühe und mit großer Liebe am Althergebrachten hängt. So verſuche ich auch in meiner letzten Zwischen den Dolomiten und den Steinwüsten von Neuyork Arbeit wahrheitsgetreu uralte kultiſche Hand⸗ lungen zu zeigen, die aus vorchriſtlicher Zeit überkommen ſein müſſen und die die Verfloch⸗ tenheit des Bauern mit der Natur beweiſen und immer wieder zeigen, wie unlösbar der angeſeſſene Landbewohner mit ſeinem Boden verknüpft iſt. So wie Bauersfrauen noch heute dem Wind Mehl hinſtreuen, ihn füttern, um ihn günſtig zu ſtimmen, ſo zelebrieren die Bauern eine Sonnenanbetung mit Maskentänzen und mit Feiern, die für die Städter etwas Unheimliches haben. Und gerade dieſe Gebräuche und Sitten erwecken in dem in die Stadt abgewanderten Bauernſohn die Sehnſucht nach ſeiner Scholle. Beziehungslos lebt er in der Stadt, losgelöſt aus alter Tradition. Wird das Heimweh über⸗ mächtig, kann ihn nichts mehr zurückhalten, dann findet er den Weg zurück und weiß, daß ſich Stadt und Land zwar in gemeinſamer Ar⸗ beit verbinden können, er aber auf dem Boden wirken muß, dem er entſtammt. Es iſt nicht Krieg noch Kampf und nichts Heldenmäßiges, was ich dieſes Mal zeige aber immer iſt es die Heimat und der Boden, auf dem ich gewachſen bin.“ Die Armee spricht das beste Englisch Der engliſche Univerſitätsprofeſſor Wylds hat Unterſuchungen darüber angeſtellt, wer in England das beſte Engliſch ſpräche. Er kommt zu dem Ergebnis, daß das beſte Engliſch in der Armee geſprochen werde, und zwar beſonders von den jüngeren Offizieren. Grammatikaliſche Verſtöße ſeien hier ſo gut wie ausgeſchloſſen; die Ausſprache ſei klar, nüchtern, nicht dialek⸗ tiſch entſtellt und niemals gekünſtelt. Profeſſor Wylds empfiehlt ſogar, daß Schauſpieler die Geſellſchaft von Offizieren ſuchen ſollten, von denen ſie noch ſehr viel zu lernen hätten. 7* Langer Schlaf Im Theatre frangais wurde ein Stück von Alexander Dumas dem Aelteren aufgeführt. In der Pauſe erzählte der anweſende Autor einem Freunde, daß er am Abend vorher den „Gladiator“ Soumats geſehen habe.„Nun, und wie wars?“ fragte der Freund.—„Oh, ſehr langweilig! Die Leute ſchliefen direkt ein.“ — Zufällig ſah der andere einen Zuſchauer, der in feſten Schlaf verſunken war, und meinte lächelnd:„Na, ſehen Sie mal, den Herrn dort ſcheint Ihr Stück auch nicht gerade zu feſſeln.“ —„Oh, mein Lieber, Sie irren ſich“, lautete Dumas ſchlagfertige Antwort,„das iſt noch ein Zuſchauer von geſtern!“ 1* Am Fluſſe „Hier, an dieſer Stelle bin ich kürzlich drei Stunden auf und ab gerannt, kämpfend mit dem verzweifedien Entſchluß———“ „Ob du baden ſollteſt oder nicht?“ X Der vorletzte Schottenwitz „An einem ſehr kalten Tag gehen ein Eng⸗ länder und ein Schotte miteinander ſpazieren. Der Engländer bietet dem Schotten eine Zi⸗ garette an. „Nein, danke“, ſagte der Schotte mit einer Geſte ſeiner behandſchuhten Hand.„Bei ſolcher Kälte rauche ich keine Zigaretten. Ich kann den Geruch von brennendem Leder nicht leiden.“ Hier sind Kosaken/ Von Karl Burkert Die zwölfte Auguſtnacht war mit Sternen heraufgekommen, bog ſich glitzernd über Wald⸗ hoͤhen und Niederungen. Der Tag von Kuners⸗ dorf galt für entſchieden. Friedrich mußte ein⸗ ſehen, daß er diesmal verloren hatte. Nun deckten Tauſende ſeiner braven Preu⸗ ßen, tot oder verwundet hingeſtreckt, die mei⸗ lenweite, grauſige Walſtatt. Seine tapferſten Offiziere waren darunter, voran fünf ſeiner beſten Generäle. Kaum ein paar hundert Mann hatte er noch zuſammenraffen können, als er am Abend vom Schlachtfeld ritt. Nun lag er in Stiefeln und Kleidern, den zerfetzten Feder⸗ hut tief in die Stirne gedrückt, auf einer Schütte Stroh in einer zerſchoſſenen Bauern⸗ hütte. Grenadiere und Huſaren hielten davor die Wache. Der König ſchlief einen ſteinſchweren, faſt totenähnlichen Schlaf. Und doch war dieſe Nacht voll Unruhe; voll Hufſchlag, Marſchtritt und Rädergeraſſel. Auf allen Seiten herrſchte eine grenzenloſe Unordnung. Nun mußte man verſuchen, ſich zurecht zu finden. Die Regimen⸗ ter aller Parteien, in der höchſt wechſelvollen Schlacht immer wieder von einem Brennpunkt zum andern geworfen, waren zuletzt heillos durcheinander geraten. Als dann die Dunkel⸗ heit herniederſank, hatte man Fühlung und Richtung vollkommen verloren. Ganze Kom⸗ pagnien und Schwadronen zogen wie irrſinnig umher, wußten nicht mehr ein und aus. Rufe erſchollen hier und dort, an denen man ſich er⸗ kennen wollte. Es kam zu erbitterten Schar⸗ mützeln, wenn man unvermutet auf den Feind traf. Wieder gab es Tote, Verwundete und Gefangene. Oder auch man zog ſchweigend, ge⸗ ſpenſterhaft aneinander vorbei, hüben wie drü⸗ ben froh, wenn keine Muskete losging und man nicht mehr ſchießen und einhauen mußte. In ſolcher Verwirrung konnte es geſchehen, daß ein Bataillon preußiſcher Infanterie, von den Trümmern der Armee weit abgedrängt, in Nacht und Nebel zwiſchen feindlichen Geſchwa⸗ dern umherirrte. Es gehörte zum Regiment Forcade, und das war jenes, davon Friedrich einmal geſagt hatte, wenn er Soldaten ſehen wolle, müſſe er dies Regiment ſehen. Dies hohe Lob wollte nun freilich im Augenblick nur we⸗ nig bedeuten. Aber es war doch ſo, daß Offi⸗ zier und Mann, wie ſeither ſo auch jetzt, dies große Königswort als eine Flamme in ihrem Herzen trugen, und ſo konnte keinem von ihnen der Mut ganz ſinken. Wir müſſen hindurch! ſagten ſie ſich. Wir müſſen hindurch!— Und wiewohl ſie kaum noch auf den Beinen ſtehen konnten und ſeit dem früheſten Morgen nicht einen Biſſen mehr zu ſich genommen hatten: ſie marſchierten noch gut in Glied. Bis der Tag aufhellte, mußten ſie die feindlichen Linien hinter ſich haben; anders war alles verloren. Der Offizier, der die Vorhut führte, war der jüngſte Leutnant im Bataillon. Joachim von Sommerfeld hieß er. War der letzte Sohn einer Generalswitwe und zählte kaum zwanzig Jahre. Die Generalin, die in den Feldzügen des Königs den Gatten und zwei Söhne ver⸗ loren hatte, wollte ſich wenigſtens den letzten retten, hatte durch Bitten und Vorſtellungen aller Art verſucht, ihn den Fahnen fern zu hal⸗ ten; aber ſchließlich natürlich vergebens. Der Junge wollte zur Truppe. Und nun war er ſogar ſchon bei einer Bataille dabei geweſen, hatte bei Kunersdorf mitgefochten und ſtand jetzt mitten in dieſem nachtſchwarzen Wald. Zum guten Teil von ihm und ſeiner Umſicht hing es ab, ob das Bataillon wieder zu ſeinem König zurückkehrte. Der Leutnant wußte das, und noch keinmal in ſeinem Leben war ſein Herz ſo hoch gegangen als in dieſen Stunden. Man war nun, wer weiß wie lange, mar⸗ ſchiert, ſo vorſichtig, ſo lautlos wie möglich. War durch Wieſengründe marſchiert, an Sümp⸗ fen vorbei, und jetzt arbeitete man ſich durch dieſen Bergwald. Mitternacht war bereits vor⸗ über, ein Hahn hatte ſchon ein paarmal in einer Ferne gekräht. Der Leutnant, der ſich in dieſer Nacht immer wieder vorgeſtellt hatte, wie ſchön es ſein müßte, wenn man erſt wieder bei der Armee wäre, der Leutnant, der Spitze ſeines Detache⸗ ments ſtets um ein paar Schritte voraus, be⸗ trat ſoeben eine Waldblöße, und da fing es mit einem erſten Schimmern an zu dämmern. Faſt wie ein Kind freute er ſich, daß man nun die größte Finſternis hinter ſich hatte, daß die⸗ ſes ewige Taſten und Stolpern aufhören ſollte und Buſch und Baum ſo ziemlich wieder zu erkennen waren. Aber da ſah er ſich plötzlich umringt. Bären⸗ mützen waren das, was er für Büſche gehal⸗ ten hatte. Und jetzt wurden dieſe Büſche leben⸗ dig, wurden zu lauter Koſaken. Einer, ein Of⸗ ſizier, ſprang auch ſogleich aus dem Nebel her⸗ aus, ſchwang den ſchweren Pallaſch in der Fauſt und rief dem Leutnant ſcharf ein paar gedämpfte Worte zu: Keinen Laut ſolle er wagen! Nicht den geringſten Laut, ſonſt ſei es um ihn getan! Der Leutnant, von Bajonetten umſtarrt, war ſich keinen Augenblick im Zweifel, in welcher Lage er ſich befand und um was es hier ging. Es ſtand ſchlimm! Sehr ſchlimm ſtand es um das Bataillon! Ein paar Minuten Verzug und die ruſſiſche Feldwache, die man hier offenbar vor ſich hatte, alarmierte das Regiment, das hier in dieſem Walde lag, die Preußen wür⸗ den umzingelt werden, gefangen oder zuſam⸗ mengehauen! Noch drei Herzſchläge lang zauderte der junge Offizier. Einen allereinzigen Erdengedanken, ein allerletztes Erdenbild würde er ſich wohl noch gönnen dürfen!— Und er dachte ge⸗ ſchwind an die Mutter, rief noch einmal ihr mildes, gütiges Antlitz vor ſeine Seele. Dann faßte er einen tiefen, ganz tiefen Atem⸗ zug, nahm Luft, die ganze Bruſt voll:„For⸗ cade, hier ſind Koſaten!“ So brüllte er jetzt empor, und das ſchmetterte wie eine Trom⸗ pete. Der ganze Wald ſchrak davon auf, fing ſeltſam an zu grollen. Der Leutnant hörte das nicht mehr: denn ſchon waren ihm ein Dutzend Bajfonette ziſchend und krachend in den Leib gefahren. Auch zwei Musketiere, die dicht hinter ihm ſtanden, brachen ſtöhnend zu Boden. Aber für die Ruſſen war es trotzdem zu ſpät. Der Warnruf war nicht umſonſt geweſen, war von den Preußen bereits aufgenommen wor⸗ den. Nun rollte es wie Donner durch ihre Reihen. Rollte hin durch die ſchlafenden Baumwipfel.„Koſaken! Koſaken! Koſaken!“ rollte es fort. Nicht eine halbe Viertelſtunde dauerte es und das Bataillon hatte ſich im Ge⸗ hölz entwickelt. Und dann ging es vorwärts und drauf. Es wurde nicht geſchoſſen, nein. Womit auch? Auf beiden Seiten waren die Patronentaſchen leer. So ging es nah auf nah und Mann gegen Mann. Es war nichts als ein grimmiges, un⸗ erbittliches Würgen. Es wurde kein Pardon gegeben und wurde auch keiner verlangt. Als der erſte Frühſchein, den Wald durch⸗ funkelnd, heraufkam, war von den Koſaken kein lebender Mann mehr übrig. Hingegen bemerk⸗ ten die Sieger, bemertten es zu ihrem nicht geringen Erſtaunen, daß ſie in der verwichenen Nacht mehr Glück gehabt hatten, als anfangs irgend zu hoffen war. Denn ſeht, dort drüben auf den nahen Höhen wehte eine preußiſcht Standarte über morgengrauen Zelten. Von allen Rätſeln, die von der Natur dem Menſchen zur Löſung aufgegeben worden ſind, iſt das der menſchlichen und tieriſchen Geruchsemp⸗ findungen eines der ſchwierigſten, denn auch die moderne Wiſſenſchaft kann uns darüber vorläufig nur recht wenig ſagen. Vor allem gilt das für die Theorie; praktiſch haben unſere Chemiker der Na⸗ tur immerhin ſchon eine ganze Reihe von ihren „Kunſtgriffen“ abgeſehen, und wir können heute „Roſendüfte“ oder„Veilchengeruch“ recht gut im Laboratorium herſtellen. Gerade die deutſche In⸗ duſtrie in ihrer engen Verbindung mit der Wiſſen⸗ ſchaft hat auf dieſem Gebiet beſonders Hervor⸗ ragendes geleiſtet. Rosenduft und andere ungelöste Rätsel Wenn wir etwa an einem Veilchen oder an einer Nelke riechen und uns an dem Duft die⸗ ſer Blüten erfreuen, dann kommen wir nor⸗ malerweiſe gar nicht auf den Gedanken, nach der„Urſache“ dieſer„ſelbſtverſtändlichen“ Er⸗ ſcheinung zu fragen. Wenn wir aber die Frage nach dem Weſen des Wohlgeruchs der Blüten — ja des Geruchs überhaupt ſtellen— ſo rüh⸗ ren wir damit an eines der ſchwierigſten Pro⸗ bleme, deren Löſung die Wiſſenſchaft erſtrebt. So ſchwierig iſt das Problem, daß ſich in den Lehrbüchern der Phyſiologie über den Geruchs⸗ ſinn meiſt nur wenige Seiten finden: wir wiſ⸗ ſen über dieſe doch außerordentlich wichtigen Erſcheinungen, mit denen jeder von uns fort⸗ während in irgendeiner Form zu tun hat, ſehr wenig, von ihren eigentlich entſcheidenden Ur⸗ ſachen aber wiſſen wir faſt nichts! Es iſt z. B. vorläufig unmöglich, eine wirtlich genaue Ein⸗ teilung der Gerüche vorzunehmen, wir wiſſen auch durchaus nicht genau, warum uns der Geruch einer Roſe ſo ganz anders vorkommt, wie etwa der einer Stinkmorchel; ferner kön⸗ nen wir keineswegs angeben, warum wir einen beſtimmten Stoff„riechen“(von den rund zwei Millionen bekannten chemiſchen Ver⸗ bindungen erregen etwa 400 000 Stoffe den »Geruchsſinn) und den anderen nicht. Dagegen kennen wir wenigſtens die Organe, mit deren Hilfe wir die Gerüche aufzunehmen imſtande ſind: es ſind die ſogenannten Riechzellen, die ſich in der oberſten Zone der Naſenſchleimhaut finden und insgeſamt ein Gebiet von knapp fünf Quadratzentimetern umfaſſen. Auf welche Weiſe allerdings dieſe Riechzellen uns dann den Geruch„roſenartig“,„moſchusartig“, „brenzlig“ uſw. vermitteln, wie ſich alſo die Verbindung zwiſchen dem Reiz und der Emp⸗ findung abſpielt, darüber wiſſen wir vorläufig auch nur ziemlich wenig. Triumph der Empfindsamkeit Die Empfindlichkeit der menſchlichen Naſe iſt dekanntlich weit geringer als die ſehr vieler Tiere. Wohl die erſtaunlichſten Leiſtungen auf dem Gebiete der Geruchsempfindungen voll⸗ bringen die Schmetterlinge. Die Schmetter⸗ lingsweibchen können durch die Duftſtoffe, die ſie ausſenden, die Männchen noch auf ſehr weite Entfernungen heranlocken. Hierfür nur ein beſonders treffendes Beiſpiel: der bekannte Inſektenforſcher Fabre ſuchte einmal den ſo⸗ genannten Eichenſpinner in einer Gegend, in der er ſeit längerer Zeit außerordentlich ſelten geworden war. Schließlich gelang es ihm— nach dreijährigem Suchen!— eine Raupe des ſeltenen Schmetterlings zu erbeuten, aus der ſpäter ein Weibchen ſchlüpfte. Er ſtellte das Tier fünf Meter vom offenen Fenſter entfernt unter ein Drahtnetz auf einen Tiſch und ſah zu ſeinem Erſtaunen, daß innerhalb von drei Ta⸗ gen nicht weniger als 60 Männchen der ſo ruchsnerven angeht, lange kamen! Wenn der Menſch auch eine ſolche Geruchs⸗ empfindlichkeit nicht beſitzt, ſo ſind die Fähig⸗ keiten der menſchlichen Naſe doch immerhin recht beträchtlich. Verſchiedene Wiſſenſchaftler haben ſich mit der Frage beſchäftigt, wie klein die Mengen ſind, die ein normaler Menſch noch eben durch den Geruch feſtſtellen kann. Na⸗ türlich iſt unſere Naſe nicht allen Riechſtoffen gegenüber gleich empfindlich. Einen Rekord hält, was die Erregung der menſchlichen Ge⸗ geſuchten Art ins Zimmer geflogen ben, um ihre Zuſammenſetzung mit Hilfe eines phyſitaliſchen Inſtruments, des„Spek⸗ troſkops“, genau zu ermitteln, fehlt uns vor⸗ läufig jeglicher Anhalt, etwas Entſprechendes bei den Gerüchen zu ermöglichen. Jasminduft und Verwesungsgestank Hat alſo die Wiſſenſchaft auf dem ſozuſagen ſubjektiven Gebiet der Geruchsempfindungen bisher verhältnismäßig wenig erreicht, ſo ſind der bekannte Riechſtoff Vanillin, von dem wir noch die unvorſtellbar kleine Menge von zwei Zehnteln Billionen Gramm riechen. Einem unſerem Geruchsemp⸗ finden ſehr unſympathiſchen Stinkſtoff, das Ikatol, nehmen wir noch in einer Menge von vier Zehnteln Billionen Gramm wahr. Die Chemie hat ſich mit der Frage nach den Zuſammenhängen zwiſchen der Natur der Stoffe und ihrem Geruch ſehr eingehend be⸗ ſchäftigt— aber ſehr weit ſind wir auch in die⸗ ſem Punkte bisher nicht gekommen. Wir wiſ⸗ ſen nicht viel mehr, als daß wir überhaupt nur ſolche Stoffe„riechen“ können, die ſich gasför⸗ mig in der Luft zu verbreiten vermögen; und während wir für die Farben außerordentlich feine zuverläſſige und zweckmäßige Mittel ha⸗ ihr dafür ſchon recht beträchtliche Erfolge bei der Aufklärung der Frage beſchieden geweſen, durch welche chemiſche Stoffe eigentlich die ein⸗ zelnen Geruchsempfindungen hervorgerufen werden. Alſo beiſpielsweiſe: welcher chemiſche Stoff bringt den typiſchen Geruch des Jasmins zuſtande? Die Antwort iſt überraſchend: der Jasminduft wird nicht von einer, ſondern von mindeſtens neun Haupt⸗ und zahlreichen Ne⸗ benbeſtandteilen gebildet, deren Zuſammen⸗ wirken erſt den typiſchen Duft ergibt. Dieſe Stoffe ſind chemiſch ganz verſchieden zuſam⸗ mengeſetzt; wir finden darunter z. B. einen Alkohol(Benzylalkohol), ferner einen Stoff, der dem bekannten Desinfektionsmittel Kreſol chemiſch eng verwandt iſt. Beſonders intereſ⸗ ſant iſt die Tatſache, daß einen zwar mengen⸗ Oben:„Riechstoffindustrie“ vor 500 fahren.— Mitltelalterliche Darstellung einer Destillier-Anlage Links: Geuinnung des starł aromatischen Pommeranrenòls in Spanien. UInser Bild ꝛcigt die Arbeiterinnen beim Abschàlen der ölhialtigen Vruchite Rechts: In der modernen Riechstoffindustrie spielt das Destillieren der in Beæ- trachit kommenden Stoſe eine ausschlaggebende Kolle. Unser Bild zeigt einen modern angelegten Destilliersaal fur àtſierische Oele, die eigentlichen Kernsub- Stanæen der Blutendi/ te. mäßig ſehr geringen, aber in der Wirkung ſehr ſtarken Anteil am Jasminduft das Indol bil⸗ det— das iſt ein Stoff, der ſich in faulendem Fleiſch bildet und zu den„durchſchlagendſten? die wir überhaupt kennen. Normalerweiſe empfinden wir das Auftreten von Indol auch ſchon in kleinen Mengen als Beim Jasmin⸗ übrigens auch bei mehreren anderen Blütendüften, iſt das Indol aber gerade in die zuſammen mit wohlriechenden Subſtanzen den Eindruck eines Gerüchen gehört, ganz unerträglichen Geſtank. duft, einer Menge vorhanden, ſtarken, harmoniſchen Geruchs hervorruft. Den Hauptbeſtandteil des Roſendufts bilden zwei Alkohole(Geraniol und Citronello), da⸗- neben finden ſich noch eine ganze Reihe ande: von ſehr verſchiedener chemiſchee rer Stoffe Zuſammenſetzung. Für 80 000 Mark Veilchenblüten Bei dieſen und noch mehreren anderen Blue tendüften iſt die Identifizierung ihrer chemi⸗ ſchen Zuſammenſetzung in der Hauptſache ge⸗ lungen, bei vielen anderen kennen wir nur einen Teil ihrer Beſtandteile, eine ganze An⸗ Abt. Schach. zahl Blütendüfte endlich halten das Geheim: 3 nis ihrer Zuſammenſetzung vorläufig noch 1 vollkommen verborgen. Das liegt vor Dingen daran, daß die Erforſchung dieſer Pro⸗ ſonern auch teilweiſe ganz enorme Koſten ver⸗ urſacht; der Extrakt, die eigentlich wirkſame Subſtanz aller Blütendüfte, iſt nämlich nur in allen 9 „7 ganz minimalen Mengen in den Blüten ent⸗ halten. Wenn man z. B. aus Veilchen den wirkſamen Extrakt— es handelt ſich bei ſämt⸗ lichen Blüten um ätheriſche Oele— heraus⸗ ziehen will, dann muß man nicht weniger als 3000 Kilogramm Veilchenblüten verarbeiten, um die winzige Menge von 90 Gramm Extrakt (Blütenöl) zu bekommen! zum Zweck der Aufklärung ſeiner chemiſchen Zuſammenſetzung auch nur ein einziges Kilo⸗ gramm des Veilchen-Extraktes aus den Blü⸗ ten gewinnen wollte, müßte man eine ſolch un⸗ geheure Menge von Blüten verarbeiten, daß deren Materialwert mehr als 80 000 Mark be⸗ tragen würde. Ganz ähnlich liegen die Dinge bei Reſeda, Nelken und Flieder— es iſt alſo kein Wunder, daß wir bei dieſen Blütendüften vorläufig überhaupt nichts und bei anderen nur wenig über ihre chemiſche Zuſammen⸗ ſetzung erfahren konnten. Das Parfüm der Natur bleibt unerreicht In der Riechſtoffinduſtrie— in der Deutſch⸗ land eine führende Rolle ſpielt— kommt man ſchon ſeit langem nicht mehr mit den auf ver⸗ ſchiedenen Wegen gewonnenen natürlichen Blütenextrakten aus, ſondern verwendet in ſtei⸗ eendem Maße künſtliche, ſynthetiſch hergeſtellte Riechſtoffe. Natürlich können dieſe Kunſtpro⸗ dukte durchaus nicht in allen Fällen die„echten“ Blütendüfte erſetzen, aber ſie geben unſeren Chemikern die Möglichteit in die Hand, alle möglichen Riechſtoffe herzuſtellen und mit an⸗ deren— echten und künſtlichen— zu kompo⸗ nieren, deren alleinige Verwendung viel zu teuer und oft auch nicht ausgiebig genug wäre. Einen„echten“ Blütenduft wirtlich vollko'nmen nachzuahmen, iſt außerordentlich ſchwer. Auch auf dieſem Gebiet bleibt die Natur die über⸗ legene Meiſterin, deren„Parfüms“ unſeren Chemikern ſtets das Vorbild für ihre Arbeit bleiben werden. Dr. W. Hultmann. 4 Wenn man etwa * 1 3 ⁰ V —1 , 4 EE —— 4 ve- W. K h1, L Schw. Ka! Oiriginelle ſchw. Königs Einſend eine der 6 bleme nicht nur unendliche Mühe und Arbeit, himmel, eine gemeinde, de einem Jahr Nachdem er Kampf um „herausgeford ſich gehen), l jetzt zu ſkizzi Dr. Euwe ſchon frühzei Hoher Preis urnieren, Dr. Aljechin legen, war e ſchwer zu nel iſt ſehr korre Originalität nicht an Au⸗ dem hat er d meiſter wird Gegner zu t Heute eine Dr. van de 1. e2— e 4. 3. Li1— bö, 5. 0— 0, Sf6 Behandlung 6. d 4. So 585: Se 5ꝛ, 5 Leonhard em Tdi nebſt o en Le2 oder 1 auch nichts Tel muß 8e Die ganze A für ſich. Me geſchehen. 3 8 bz:, Sb:) eine Ueberm können, woz Linie mitwi hätten demg aber dem K zu werden, gen Mithilf 4 1 Il V 7 4 IV 5 »5 S b der w. Part 13. Sc6ꝛ, D7. 16. b hindern. Z praktiſch f5 . der von u kaltblütig z nun nicht a —————— ——————— er Wirkung ſehr das Indol vil⸗ ch in faulendem rchſchlagendſten⸗ rhaupt kennen. das Auftreten en Mengen als Beim Jasmin⸗ zreren anderen aber gerade n zuſammen mit Eindruck eines hervorruft. 3 ſendufts bilden Litronellol), da⸗ ze Reihe ande⸗ ner chemiſcher ark ten t anderen Blüue 4 ig ihrer chemi⸗ Hauptſache ge⸗ nnen wir nur eine ganze An⸗ das Geheim⸗ vorläufig noch iegt vor allen ung dieſer Pro⸗ he und Arbeit, me Koſten ver⸗ itlich wirkſame nämlich nur in 'in Blüten ent⸗ Veilchen den t ſich bei ſämt⸗ ele— heraus⸗ ht weniger als t verarbeiten, vramm Extrakt nn man etwa ner chemiſchen einziges Kilo⸗ aus den Blü⸗ eine ſolch un⸗ rarbeiten, daß 000 Mark be⸗ zen die Dinge — es iſt alſo Blütendüften dbei anderen ſe Zuſammen⸗ Natur icht n der Deutſch⸗ — kommt man den auf ver⸗ natürlichen vendet in ſtei⸗ ſch hergeſtellte eſe Kunſtpro⸗ en die„echten“ zeben unſeren e Hand, alle und mit an⸗ — zu kompo⸗ dung viel zu genug wäre. h vollkoꝛnmen ſchwer. Auch tur die über⸗ ms“ unſeren r ihre Arbeit Iultmann. ——— Ar. 30 Aufgabe Ar. 24 Dr. Gold —— „ . C ———*—— O⁰ à4 do 050 — b ———— Matt in drei Zügen W. Kh1, Das, Tb5, Le3, Sc5, Boz3; Schw. Kal, Ba2. 0 Originelle Ausnutzung der Eckſtellung des ſchw. Königs. Einſendungen an die Schriftleitung, Abt. Schach. Dr. Max Euwe Eine der Größen am internationalen Schach⸗ himmel, eine Hoffnung der holländiſchen Schach⸗ gemeinde, das iſt Dr. Max Euwe, ſeit über einem Jahrzehnt anerkannter Großmeiſter. Nachdem er den Weltmeiſter Dr. Aljechin zum Kampf um den höchſten Titel der Schachwelt „herausgefordert hat(er ſoll im Herbſt 1935 vor ſich gehen), lohnt es ſich, ſeine Ausſichten ſchon jetzt zu ſkizzieren. Dr. Euwe ſteht im 34. Lebensjahre und zeigte ſchon frühzeitig eine ſelten ſchachliche Begabung. Hoher Preisträger in vielen internationalen Turnieren, nur knapp in Wettkämpfen gegen Dr. Aljechin und Bogoljubow 1927/8 unter⸗ legen, war er demnach für den Stärkſten ein ſchwer zu nehmender Gegner. Seine Spielweiſe iſt ſehr korrekt und entbehrt keineswegs einer Originalität und Findigkeit. Es fehlt ihm auch „nicht an Ausdauer in ſchweren Kämpfen. Zu⸗ dem hat er den Vorzug der Jugend. Der Welt⸗ meiſter wird es alſo mit einem furchtbaren Gegner zu tun bekommen. Heute eine Probe: Dr. van den Boſch Dr. Euwe .e 2—e 4, e7—e5; 2. S31—f3, Sbs—6; 3. L11—b5, a7—a6; 4. Lb5— a 4, 8Sg8—f6; 5.—0, Sf6e 4. Die von Tarraſch bevorzugte Behandlung des ſpaniſchen Angriffs. 6. d4. Sofort Tei iſt harmlos wegen So5. Se5: Se5:, Te5r Le7. sLoseunes a4es:, Les: 9½83. Leonhard empfiehlt ſofort he? mit der Abſicht Tdi nebſt o41 9.„ Le7: 10. Sbd2,—0; 11. De 2. Mit Lo2 oder Tei1 kann man dem ſchw. Aufbau auch nichts anhaben. Auf Los kann k5, auf Tel muß Scs geſchehen. 11...., S05; 12. 8 d4. Die ganze Art der w. Spielführung hat etwas für ſich. Man ſieht im Geiſte bereits 14 uſw. geſchehen. Zweimaliger Tauſch(Sd4. cda: Sbö:, Sb:) entlaſtet auch nicht, denn W. wird eine Uebermacht auf den Damenflügel entfalten können, wozu das Loch auf oes, die offene o⸗ Linie mitwirkt. Die zwei Läufer des Schw. hätten demgegenüber nur taktiſchen Wert, um aber dem Königsflügel des Weißen gefährlich zu werden, bedarf Schw. jedoch immer der güti⸗ gen Mithilfe auf feindlicher Seite! —1 nn 42Ein O0⁰ ie 41 — ——— — 9 — 7 4 — Zemem Al.—— ce f „e 12... Sba:! Dieſe Neuerung ſtellt den Wert der w. Partieanlage in Frage. soen mreizpaꝛ; 18. Se7., De7: 16. b4. Will begreiflicherweiſe o5 ver⸗ hindern. Zuvor ſollte aber 14 geſchehen, was praktiſch ü5 zur Folge hat. 16... d 41 17. o d 47, bp4: 18. Sf3. Ein ſcharfer w. Angriffsverſuch, der von unſerem Weltmeiſterſchaftskandidaten kaltblütig zurückgewieſen wird. Schw. tut ſich nun nicht am a⸗Bauern, ſondern an der Quali⸗ Sonnkag, den 8. Juli 1934 ——— 1. Jahrgang Zane eneenemenhmunnameenaserer eeneeeeenn nameenee. ät gütlich. 18.. Le 4; 10 De4, Lf11 20. S2 5, g 6; 21. e6. W. muß ſchon weiterwurſteln. 2i bdDos war die Pointe. 2„ Dii heß, Passzg. TEi: W. gibt auf. Der letzte Zug von W. geſchah wohl mit einem trauernden und einem lächelnden Auge. Statt Tii kam natürlich Ses nicht in Betracht, weil Dfi2 + in zwei Zügen mattſetzen würde. Eine gute Illuſtration zu Euwes Stil. Zur deukſchen Mannſchafts⸗ meiſterſchaft Im Süden hat ſich, wie bereits berichtet, ———— Endſpielen in Wiesbaden(wahrſcheinlich im Auguſt) geſichert. In Bad Salzuflen kämpfte der Nord⸗ weſten. Es ſiegten Niederelbien mit 18½ Pkt., Niederrhein mit 14 Pkt.(beide alſo zugelaſſen), gefolgt von Niederſachſen 11½, Weſtfalen 10½, Köln 9½, Weſer⸗Ems 8. In Swinemünde kamen die nordöſtlichen Schachverbände zuſammen. Die Teilnahme um die deutſche Mannſchaftsmeiſterſchaft erkämpften ſich Berlin 21 Pkt.(), Sachſen 12 Pkt., gefolgt von Saale 11, Oſtdeutſchland 10%, Branden⸗ burg 10, Mecklenburg⸗Pommern 7½. Die ſiegreiche badiſche Mannſchaft in Baden und Bayern die Teilnahme an den den Vorkämpfen: 1. Huſſong, Mannheim, Röſſelſprung * dei Gιs eιm 50%½ eS lie Sit funlſ herr her er l ſcon- ebe pinn ſchul gen ves l. an dooi le 2 der die du che 4 das ol o an ee lo l nieæ He 75 æZ gen ſteum ave Vt lro gen ſan her dhe en del h he auoh lein e Han crh 20. 22 le al, de err ren 64. 1 S le 4 voc- 45 22 ut us ver Auflöſungen aus der letzten Rälſel⸗ nummer Auflöſung des Kreuz⸗Wort⸗ Rätſels Waagerecht: 1. Iſar, 5. Eros, 9. Name, 10. Duma, 11. Emmi, 12. Eder, 13. Steckling, 15. Hut, 16, Hauß ratte, 2Asrg. Löwen mit Gummizähnen Ein Dompteur aus Neapel hat eine Erfin⸗ dung gemacht, die allen Raubtierbändigern ein nahezu gefahrloſes Arbeiten in der Arena er⸗ möglicht. Es handelt ſich um ein Gummigebiß, das den Raubtieren, beſonders den Löwen, über das Gebiß geſtülpt werden kann, ſo daß die Löwenbiſſe ihre Gefahren verlieren. Auch einen Krallen⸗Gummiſchutz hat der Dompteur ange⸗ fertigt, der beſonders für Tiger beſtimmt iſt. * Geweint wird zum Beſten von. Eine ſeltſame Art, Geld zu verdienen, kam in Paris nach dem Tode des berühmten Kom⸗ poniſten Gretry auf. Am Tage nach der Be⸗ erdigung kündigte das Theater Feydeau zwei Opern Grétrys,„'amant jaloux“ und„Zémire et Azor“, mit der Bemerkung an, daß nach dem letzten Akt ſämtliche Mitwirkende um Gretry weinen würden. Nach Schluß der zweiten Oper wurden tatſächlich die Worte geſungen:„Oh— laßt uns ihn beweinen!“ Der Vorhang fiel, und als er ſich wieder hob, ſtanden die Sänger weinend und ſchluchzend um Gretrys Büſte herum. Dieſe Art der Trauer fand ſolchen An⸗ klang, daß ſich die Einnahmen mit jeder Wie⸗ derholung ſteigerten. Bald fanden ſich natürlich auch Nachahmer. Jahrelang pflegten Pariſer Theater oder Konzertinſtitute anzukündigen: „Nach dieſer oder jener Aufführung werden die Mitwirkenden um den Dichter oder Komponi⸗ ſten weinen. Der Reinertrag iſt der Familie des Verſtorbenen gewidmet.“ Das Mittel zog ſo lange, bis man endlich anfing auch dieſer Mode überdrüſſig zu werden. Man fand den weinenden Chor geſchmacklos und begann ſchließlich zu lachen, wenn auf der Bühne ge⸗ weint wurde. Damit verſchwanden dann die „Tränenſzenen“ aus den Theatern von Paris. * Die Hyäne Sie: Nun ſtehen wir ſchon eine geſchlagene Viertelſtunde hier vor dem Hyänenkäfig, und das Tier hat nicht ein einziges Mal gelacht. Er: Und dabei hat es die ganze Zeit deinen neuen Hut angeſtiert. * Kapitän:„Wenn der Sturm ſo anhält, dann geht in kurzer Zeit der Dampfer mit Mann und Maus unter!“ Junge Dame:„Sind denn Mäuſe an Bord?“ * Verſchnitten Der berühmte Chirurg ließ bei dem berühm⸗ ten Schneider arbeiten, den er früher einmal am Magen operiert hatte. Seitdem lag eine leichte Verſtimmung zwiſchen ihnen. Humor 24. Frahm, 25. Neid, 26. Fant, 27. Erle.— Senkrecht: 1. Ines, 2. Samt, 3. Amme, 4. Reichsamt, 5. Edeltanne, 6. Rudi, 7. Omen, 8. Sarg, 14. Kur, 16. Haff, 17. Asra, 18. Uran, 19. Teer, 20. Teil, 21. Erde. Auflöſung des Ball⸗Rätſels: 1. Braut, 2. Beute, 3. Konus, 4. Tafel, —— Wieder wird ein neuer Anzug abgeliefert, ein Wunder von hellem Flanell. Aber der Herr Profeſſor findet den Sitz nicht vollendet und er ſchickt das Meiſterwerk mit dem kurzen Urteil zurück:„Verſchnitten“! Es dauerte keine halbe Stunde, da erſchien hochrot vor Zorn der Schneider, warf den Anzug dramatiſch dem Profeſſor vor die Füße und ſchrie empört: „Verſchnitten?!! Wennn Sie meinen Magen nur halb ſo verſchnitten hätten, wäre ich ein geſunder Menſch. Sie pochen wohl darauf, daß ich Ihnen den nicht ſo einfach zurückſchicken kann?! Sprach's und verſchwand. * Unter Jägern „Haſt du denn ſchon gehört, daß Bimskirchen einen Haſen mit fünf Beinen geſchoſſen hat?“ fragt Widerſchein,„das iſt doch ganz was Außergewöhnliches!“ „Der Treffer oder die fünf Beine? erkundigt ſich Kröpelkropf. Abkühlung „Ja, mein Lieber,“ ſagt Direktor Umbau kühl, „da hilft kein Beſchönigen, Ihr Auftreten war ein glatter Durchfall.“ „Gut, aber ich ſage Ihnen, daß ich mich ſchrecklich rächen werde an demjenigen, der mir das eingebrockt hat“, tobt Suſemehl. „Nun, nun, das Leben brauchen Sie ſich des⸗ halb nicht gleich zu nehmen“, begütigt Umbau. * Poetiſch „Wunderbar, dieſes Herz von Roſen, was, Suſi?“ ſagt Gert Laubenpferch vor der Auslage des Marzipanbäckers. „Ach, Gert, Roſen von Herzen ſind mir lie⸗ ber“, flüſtert Suſi träumeriſch. — Ein Schornſteinfeger, der Glück brachte Der alte Volksaberglaube, daß die Berührung mit einem Schornſteinfeger Glück bringt, hat ſich jetzt in Paris bewährt. Ein Arbeitsloſer, der ſchnell um eine Ecke rannte, ſtieß mit einem Schornſteinfeger zuſammen, fiel hin und rollte in einen offenen Keller. Er verletzte ſich dabei nicht und fand neben ſich eine Brieftaſche, die 60 000 Franken Inhalt hatte. Aus den Papieren war der Name des Verlierers feſtzuſtellen. Der Arbeitsloſe brachte das Geld dem Vexlierer, erhielt eine Belohnung von 10 000 Franken und gleichzeitig verſchaffte ihm der Verlierer einen Poſten in ſeiner Fabrik. X. Verkannt Goethe beſichtigte einmal die Saline in Sulza. Bei ſeinem Rundgang fiel ihm der junge Sohn „Linde, 6, Foehr, 7. Orion.— Rabenſteinerin. 2. Rutz, Karlsruhe, 3. Eiſinger, Karlsruhe, 4. Lauterbach, Mannheim, 5. Th. Weiſſingek, Karlsruhe, 6. Barnſtedt, Karlsruhe, 7. Schmaus, Heidelberg, 8. Kunitzky, Freiburg. An den Fernmeiſterſchaften der Landesverbände beteiligt ſich auch Baden, welches wie jeder an⸗ dere Verband je 10 Partien gegen vier Ver⸗ bände ſpielt. Der Mannheimer Schachklub (Spielführer H. Huſſong) hat die vier erſten Bretter dieſer Fernmannſchaftskämpfe zuerteilt erhalten. Die Partien beginnen ſofort. Eröffnungskurnier des Mann⸗ heimer Schachklubs beendet Heute nur kurz die Sieger: Gruppe A: Huſſong 4½, Müller 4, Fleißner 3. Gruppe B: Knörzer und Tunnat je 4, Schürz 3½%, Glas, Hartmann, Keller 3.— Gruppe C: 1. Waldenberger 4½, Patzſchke, Schmid 4, Blüm⸗ mel, Dr. Gilbrin, Mittelſtädt 3½. 2. Dürr, Nonnenmacher 4, Frei, Junghans, Kohlmüller, Stamer, Walter, Wirges 3.— Gruppe b: 1. Zettelmayer 4½, Rube, Ibach 4. 2. Günther 4½%, Gemming, Späth 4. 3. Fuchs, Stichnet 4½%, Bomarius, Kroſz, Rall, Teubert 3½. —— Drei⸗Städtekampf Kiel-Harburg Mannheim! Zu dem nunmehr abgelaufenen Einſendungs⸗ termin der Turnieraufgaben am 30. Juni. 1934 iſt nun zu berichten, daß von ſechs Aufgaben (Dreizüger), die zur Konkurrenz zugelaſſen ſind, die Herren Dees(), Ott(2) von der Abteilung Mannheim und Hild(), May(2) von der Abt. Waldhof, daran beteiligt ſind. Wie ſchon an dieſer Stelle berichtet wurde, hätte das Inter⸗ eſſe, das zu ſolch einem Großkampf dieſer drei Städte erforderlich iſt, größer ſein dürfen. Trotzdem wollen wir dem Abſchneiden unſerer Stadt hoffnungsvoll entgegenſehen. Von der Abt. Waldhof iſt wiederum ein Löſungsturnier⸗Erfolg zu berichten. Der Ab⸗ ſchluß des Löſungsturniers der„Neckarauer Zeitung“ ſah Keller mit 109 Pkt. am 1. Platz, May mit 105 Pkt. am 3. Platz und Rube mit 98 Pkt. am 4. Platz, bei einer Beteiligung von 16 Löſern. 67 73 des Salineninſpektors auf. Der Dichterfürſt unterhielt ſich mit dem friſchen, aufgeweckten Jungen und fragte ihn ſchließlich: „Sage mal, weißt du auch, wer ich bin?“ „Jawohl, der große Dichter Goethe“, war die prompte Antwort. Da aber rief der Salineninſpektor voll ehr⸗ licher Entrüſtung aus: „Das wäre was Rechtes, du dummer Junge! Staatsminiſter iſt der Herr und Geheimer Rat!“ 3 „Ein Erdbeben pflanzt ſich mit einer Ge⸗ ſchwindigkeit von neunzig bis hundertzehn Me⸗ ter fort, Herr Kandidat. Wie finden Sie dieſe Zahl?“ „Ganz enorm, Herr Profeſſor.“ ** Spät am Abend, als es ſchon dunkel war, entdeckte der Förſter im Wald zwei Jungen, die ſich verirrt hatten.„Kommt nur mit mir“, erbot er ſich freundlich,„ich werde euch den Weg zeigen.“ „Nee“, meinte einer der beiden Abenteurer, „jetzt lieber nicht. Aber vielleicht holen Sie uns um zwölf Uhr nachts ab.“ „Warum denn das?“ wundert ſich der För⸗ 45 „Ja“, erklärte der Junge,„wenn wir jetzt nache Hauſe kommen, ſetzt es Senge— warten wir aber noch'n paar Stunden, dann wird die Polizei mobil gemacht und wir kriegen Schokolade und Kuchen, weil wir überhaupt noch lebendig nach Hauſe kommen....“ * Das„ſchwache Geſchlecht“ iſt überlegen Der leitende Pſychologe der Univerſität Lon⸗ don, Profeſſor Cyril L. Burt, der in Würz⸗ burg ſtudiert hat, iſt bei ſeinen Unterſuchun⸗ gen über die Pſychologie der Geſchlechter zu Ergebniſſen gekommen, die jede Eva mit Ver⸗ gnügen leſen wird. Der Profeſſor hat gefun⸗ den, daß die ſinnliche Wahrnehmung bei der Frau ganz allgemein beſſer ſei als beim Mann. 80 v. H. der Frauen ſeien z. B. gegen Berüh⸗ rung der Haut empfindlicher als der Durch⸗ ſchnittsmann. Auch in bezug auf Geruch und Geſchmack ſei die Frau ſchneller in der Feſt⸗ ſtellung, dem Manne ſei allerdings dafür die Gabe der feineren Unterſcheidung vorbehalten. Nur jede tauſendſte Frau iſt farbenblind!(Da⸗ gegen jeder 30. Mann!) Vom Gedächtnis ſagt Profeſſor Burt mit abſoluter Sicherheit, daß das der Frauen beſſer ſei. Der Mann iſt wie⸗ der ſchneller im Erfaſſen der Situation und im Handeln. Dafür hat die Frau aber andere Vorzüge: Linkshändigkeit kommt bei ihr ſel⸗ tener vor, auch ſchielt und ſtottert ſie nicht ſo häufig. 25. Fortſetzung Wir waren dann hinausgeſtürmt in die Nacht. Jetzt lag ich längſt in meinem Hotelbett und ſchlief. Kaum, daß ich träumte. Schatten bei der Kirche. Peng! Ein Schuß. Peng! Noch einer. Peng! Peng! Peng! Dann wieder ein großer Holzſtoß! Dahinter das Geſicht des Rotfrontführers. Aber jetzt war ich es doch, der dahinter hervorgezerrt werden ſollte. Keine Frage, das war doch mein Arm, meine Schulter. Ich wachte auf und fühlte immer noch die Hand auf meiner Schulter. Wie elektriſiert fuhr ich auf. Im Traum läßt man ſich das noch gefallen, aber im Wachen— Vor meinem Bett ſtand ein Polizeibeamter. Ich hatte die dumme Angewohnheit, meine Gaſthofzimmer niemals abzuſchließen. „Woher kommen Sie denn?“ „Aus Stettin.“ Ein Spezialiſt für Nazis Hm! Mitten in der Nacht alſo hergekommen. Große Ehre! Wirklich, ſehr aufmerkſam. „Sind Sie Herr Lohmann? Dann müſſen Sie jetzt mit mir zur Wache kommen.“ „In Dreiteufelsnamen! Was iſt denn jetzt ſchon wieder los?“ „Das wird Ihnen der Kommiſſar Hobel⸗ mann ſchon verraten.“ Ah! Das wurde immer ſchöner. Sogar Herr Hobelmann, Spezialiſt für Nationalſozialiſten, hatte ſeine Nachtruhe geopfert. Dann mußte er wirklich Ausſicht haben, wieder einen klei⸗ nen Blumenpott bei ſeinen Vorgeſetzten zu ge⸗ winnen. Aber wie dumm von dem Wachtmei⸗ ſter, mir das alles ſchon im voraus zu ver⸗ raten. Na, wenn's dann abſolut ſein mußte! Ich wuſch mich und zog mich an. „Wie wär's, Herr Oberwachtmeiſter, wenn Sie mich erſt frühſtücken laſfſen würden? Wer weiß, wann und wo ich die nächſte Mahlzeit bekomme! Sie kennen ihn ja ſelbſt, den Herrn Hobelmann. Mit dem iſt nicht zu ſpaßen?“ Der Beamte lachte und hatte auch nichts ge⸗ gen mein Frühſtück einzuwenden. Was hatte das nun wieder zu bedeuten? Die Leute auf den Straßen machten er⸗ ſtaunte Geſichter, als ſie den Verſammlungs⸗ redner vom Abend vorher an der Seite eines preußiſchen Polizeibeamten erblickten. Heil Hitler! klang es hier und da teilneh⸗ mend. Vor der Polizeiwache Töne. „Schlagt den Bluthund tot!“ „Das Naziſchwein hat geſtern geſchoſſen!“ Jetzt war ich endlich im Bilde. Die zahlrei⸗ chen Zuſchauer vor der Polizeiwache hatten alſo ſchon auf mich gewartet. Irgendein Lump hatte mich denunziert. Die Tür der Wachtſtube öffnete ſich. „Guten Morgen.“ „Guten Morgen. Bitte Platz nehmen.“ Ein Beamter blätterte beſchäftigt in irgend⸗ welchen Akten. Ein anderer ſtierte K Fen⸗ ſter hinaus. aber fielen andere Denunzierk! Der Kommiſſar fixierte mich, als wollte er mich mit ſeinen Blicken feſtnageln. „Sie ſind Herr Lohmann?“ „Jawohl, Heinz Lohmann.“ Eine Stenotypiſtin bemühte ſich um meine ſämtlichen Perſonalien, während der Kommiſ⸗ ſar ſeinen ſtarren Blick nicht von mir wandte. „Herr Lohmann! Sie haben geſtern an der Kirche auf die Kommuniſten geſchoſſen. Sie ſind— erkannt!“ Lauernd wartete er auf die Wirkung ſeiner energiſchen Worte. Ich war aufgeſprungen, wie von der Taran⸗ tel geſtochen. „Dieſe Gemeinheit! Ich habe nie eine Pi⸗ ſtole beſeſſen. Zeigen Sie mir bitte den Kerl, der das behauptet!“ „Beruhigen Sie ſich nur, es iſt nicht ſo ge⸗ fährlich, daß Sie geſtern geſchoſſen haben. Es wurde niemand verletzt. Aber Sie haben doch geſchoſſen? Sagen Sie ruhig die Wahrheit! Damit erſparen Sie ſich und uns viele Unan⸗ nehmlichkeiten.“ Ich kannte dieſen ſüßlichen Ton, der väter⸗ lich klingen ſollte, und war deshalb vorſichtig. „Herr Kommiſſar! Ich kann doch keine Ver⸗ brechen zugeben, die ich nicht begangen habe.“ „Aber beſter Herr Lohmann! Sie waren doch auf jeden Fall geſtern abend dabei, als die Kommuniſten an der Kirche beſchoſſen wurden. Wer war denn ſonſt noch bei Ihnen?“ Die Polizei wußte alſo nichts. Man hatte SA räumt auf Aus der Rampfzeit der Bewegung Hanseatlsche Verlagsanstall Hamburs. mich auf gut Glück verdächtigt. Nun ſollte ich die Kameraden verraten? Lächerlich! „Ich kann nicht wiſſen, wer dabei war. Ich habe geſchlafen.“ „Sie ſind aber doch geſehen worden! Leug⸗ nen Sie doch nicht!“ etzt wurde abermals die Tonart geändert. „Es würde mir ſehr leid tun, wenn ich Sie wegen Verdunkelungsgefahr feſthalten müßte.“ „Dazu haben Sie kein Recht, weil Ihnen die Beweiſe fehlen. Ich bitte Sie alſo jetzt, Herr Kommiſſar, mich freizulaſſen.“ „Gut, Sie können vorläufig gehen. Aber Sie dürfen den Ort nicht verlaſſen.“ Als ich draußen war, atmete ich doch auf. Das war noch einmal gut gegangen. Ich ging in mein Hotel, beruhigte meinen knurrenden Magen, packte nach dem Eſſen mei⸗ nen Koffer und verſuchte, mich fortzuſchleichen. Ich wollte den Ueberlandomnibus draußen vor dem Ort auf der Landſtraße abfangen. Aber ich kam nicht ſoweit. Vor der Tür erwarteten mich zwei verdäch⸗ tige Individuen, die es ſich offenbar zur Auf⸗ Aufzeichnungen von Heinz Lohmann kleinen Korn und ein Bier. Ich trank auf das gute Gelingen Adolf Hitlers und mein Be⸗ gleiter— tat mir wacker Beſcheid. Wenn hier eine Gemeinheit dabei war, dann war ſie ganz groß. In Stettin durfte ich wahrhaftig ausſteigen. Anſtatt ſchnell um die nächſte Ecke zu verſchwin⸗ den, konnte ich doch nicht unterlaſſen, meinen rätſelhaften Wohltäter um eine Erklärung zu bitten. „Hören Sie mal! Was wird denn nun Ihr Herr Hobelmann ſagen?“ „Auf die Idee wird er nicht kommen, daß Sie mit mir gefahren ſind.“ „Aber wenn man es ihm nun erzählt?“ „Dann werde ich ihm ſagen, Sie hätten ge⸗ ſagt, er hätte geſagt, daß Sie mit mir fahren ſollten.“„Nun verſuchen Sie mal, mir das nachzuſprechen!“ Ich wiederholte gehorſam, wenn auch mit einiger Anſtrengung. „Sehen Sie! Nun haben Sie es wirklich ge⸗ ſagt.“ Malilæeit— die schòönste Zeil gabe gemacht hatten, Herrn Hobelmann jeden meiner Schritte zu melden. Ich zog mich wieder in das Hotel zurück. Wenige Augenblicke ſpäter kam der Stettiner Polizeibeamte, der mich am frühen Morgen geweckt hatte, auf mich zu. „Herr Lohmann! Ich fahre gleich mit dem kleinen Wagen, den Sie da draußen vor der Tür halten ſehen, zurück nach Stettin. Wollen Sie mitkommen?“ Ein Polizeibeamter enkführt nach der Polizei Ein merlwürdiges Angebot für einen Poli⸗ zeibeamten! Wollte Hobelmann mir auf dieſe Weiſe einen Fluchtverſuch unterſchieben und daraus brauchbareres Belaſtungsmaterial ge⸗ gen mich gewinnen? War das Ganze eine ab⸗ gekartete Sache? Kommt Zeit, kommt Rat, dachte ich, und nahm das zweifelhafte Ange⸗ bot an. Dies war jedenfalls die einzige Möglichkeit, aus dieſem Neſt herauszukommen. Die beiden Subjekte vor der Tür grinſten in»hrröcher Freude, als ſie mich in dem offenen Wagen neben dem Beamten Platz nehmen ſahen. Die Idioten glaubten, ich ſei verhaftet, würde ab⸗ transportiert. Ja, wie denn? War ich es nicht vielleicht überhaupt? Gab es nicht für Herrn Hobel⸗ mann eine beſſere Methode, mich nach Stettin zu bekommen? Offiziell konnte mein Begleiter mir da ja immer noch die Hand auf die Schul⸗ ter legen. Ich ſah mir meinen Mann genauer an. Er ſchien es allerdings ehrlich zu meinen. „Herr Wachtmeiſter! Stört mein Braun⸗ hemd Sie denn gar nicht?“ „Nö. Die Leute müſſen doch denken, wären verhaftet.“ „Bin ich denn nun eigentlich verhaftet, oder bin ich es nicht?“ „Das müſſen Sie doch ſelbſt am beſten wiſſen.“ Aber noch wußte ich gar nichts. Im Gegen⸗ teil, das Rätſel wurde immer geheimnisvoller. In Altdamm mußten wir tanken. In einer kleinen Kneipe genehmigten wir uns einen Sie „Ja, aber! Deshalb weiß ich noch immer nicht, warum Sie das ſagen.“ „Na, mein Junge, dann will ich dir auch noch ein letztes Wort ſagen.“ Damit krempelte mein geheimnisvoller Freund den Aufſchlag ſeiner Litewka etwas um und zeigte auf ein mir nicht ganz unbekanntes Abzeichen, das er an der Innenſeite trug. Dann rollte er ab. Sein letztes Wort kann man ſich denken. Es hieß natürlich: Heil Hitler! Im hexenkeſſel einer„Friedens““ Verfammlung Für mein Leben keine Garantie! Wieder einmal kam einer jener niedlichen ſchmalen Zettelchen auf meinen Tiſch geflattert und fiel mir beinah in die Mittagsſuppe. „Eilt! Stralſund fordert Kreisleitung Diskuſſionsredner/ Gegner Vierſchröter, Ber⸗ lin/ Berufsredner routiniert berüchtigt/ Chefredakteur Reichsbannerblatt„Das andere Deutſchland'/ Veranſtalter Liga für Menſchen⸗ rechte, Friedensgeſellſchaft/ Heute/ Hotel Fürſt Bismarck/ Stvalſund.“ Gegen Abend fuhren Putſch und ich alſo los, in voller Uniform ſelbſtverſtändlich. Ein klei⸗ nes Dutzend Stralſunder SA erwartete uns ſchon und begleitete uns in den bereits bis zum Berſten überfüllten Saal, wo zwei Ver⸗ trauensleute in Zivil mir und meinem Schutz⸗ engel zwei Plätze in der vorderſten Reihe frei⸗ gehalten hatten. Eben hatten wir uns, ange⸗ ſtaunt wie irgendwelche prominenten Ehren⸗ gäſte, hier niedergelaſſen, als die rings um uns ſitzenden Reichsbannerleute auch ſchon auf uns losſchlagen wollten. Aber irgendein Bonze kam angelaufen und hielt die wackeren Kämpen zu⸗ rück. „Genoſſen, laßt die Kerls noch in Ruhe! Was unſer Genoſſe Vierſchröter iſt, der wird's ihnen ſchon geben! Der ſoll ihnen erſt mal gehörig den Kopp waſchen!“ „Na, denn man los“, dachten wir und lehn⸗ ten uns gemütlich zurück. Und der Genoſſe Vierſchröter ham!„An wen Copyrigth 1933 by Hanseatische Verlagsanstalt, Hamburg, Printed in Germany. erinnert dich dieſer Menſch bloß?“ Das war mein erſter Gedanke, ſowie ich ihn ſah. Während der Verſammlungsleiter die Ver⸗ anſtaltung umſtändlich mit geſchwollenen Wor⸗ ten eröffnete, hatte ich Zeit, meinen Gegner in Ruhe zu betrachten. Eine Erinnerung aus meiner Kindheit wurde wach. Onkel Theodor? Jawohl, genau ſo ſah er aus. Dieſer gute alte Onkel Theodor nämlich— Typs„Onkel Theodor“ Aber ich kann mir die Abſchweifung erſparen. Den Onkel Theodor gab es ja überall in deut⸗ ſchen Landen. Wo nur ein Kriegerverein ein Kindervergnügen veranſtaltete, da war er plötz⸗ lich da. Niemand konnte ſo wie er das kleine hundertköpfige Zappelvolk in Ordnung halten, das Sacklaufen und den Kindertanz arrangie⸗ ren,„mit den Händchen klapp, klapp, klapp“, „mit den Füßchen trapp, trapp, trapp“ und ſo weiter. Onkel Theodor war eine meiner erſten Ent⸗ täuſchungen. Lange Zeit hatte ich ihn für ein faſt überirdiſches Weſen gehalten, einen wohl⸗ wollenden Zauberer, der irgendwie mit dem Weihnachtsmann verwandt war. Da ſah ich ihn eines Morgens nach dem Feſt im Warteſaal unſeres Städtchens ſitzen, ohne die ſeidene Schärpe, den Zylinderhut und das unüberwindliche ſtrahlende Lächeln. Ein müder Mann mit einem kleinen Köfferchen und vor einem halbgeleerten Glas Bier eine Poſt⸗ harte ſchreibend— das ſollte mein Onkel Theo⸗ dor ſein? Ich bin ſpäter ihm und ſeinem Typus noch manchmal begegnet, ob er nun auf der Straße mit reißendem Abſatz Schnürſenkel verkaufte oder den erfolgreichen Anſager einer Jahr⸗ marktsbude ſpielte. Ein vierkantiger Schädel, eine durchſchlagende Stimme, die in einem an⸗ ſehnlichen Leibesumfang einen entſprechenden Reſonanzboden fand, ein geſundes Phlegma, das durch nichts aus der Ruhe zu bringen war, ein dickes rotes Fell, das oft genug im Nacken zwei Speckfalten warf, darunter Nerven wie Baßſaiten— das waren immer wieder die natürlichen Grundlagen ſeiner Wirkung. Von dieſem Schlag war auch mein Herr Vierſchröter, mein heutiger Gegner. Er ließ mir nicht lange Zeit, Erinnerungen und Ver⸗ gleichen nachzuhängen. Seine„Arbeit“, ſein Auftreten begann ſchon mit ſeinem erſten Schritt in den Saal. Hier bin ich, ſchien jede ſeiner Bewegungen zu ſagen, hier komme ich, ſeht mich doch an! Seht doch die Zeichen meines Erfolges, mein blühendes Ausſehen, meinen gut gebügelten Anzug, meine ſtrahlende Heiterkeit! Beweiſen ſie nicht, das meine Lebensanſchauung die rich⸗ tige iſt? Und dann dieſe Bombenruhe, mit der ich hier ſitze und warte, bis man mir das Wort gibt! Wahrhaftig, der Mann verſtand ſeine Sache! Wie andere kahlköpfige Dickerchen ſeiner Art vom Kabarettpodium großſtädtiſcher Kaffee⸗ häuſer aus ein ſattes Publikum zu wohlabge⸗ wogenen Lachſalven zu kitzeln verſtehen, ſo holte er aus der Verſammlung die ſtetig ſich ſteigernden Beifallsſtürme heraus. Die alten Sozzenmärchen „Genoſſen, dieſen Nationalſozialiſten natürlich furchtbar unangenehm, den gemeinen Verrat Hitlers an der Arbeiter⸗ klaſſe hier anprangern wollen.“ Die Verſamm⸗ lung rieb ſich vor Freude die Hände. Ich hörte, wie ein SPD⸗Mann hinter mir zu ſei⸗ nem Nebenmann ſagte: „Junge, Junge! Der gibt's ihnen aber, den Faſchiſten!“ Ich drehte mich um. „Nichts gibt er uns, und Lügner!“ Nach vonn rief ich: „Tatſachen, Herr Vierſchröter! Wir verlangen, daß Sie jetzt endlich Tatſachen bringen!“ dieſer gemeine Lump „Sollen Sie haben, junger Mann! Sollen Sie haben! Tatſachen alſo! Tatſache iſt, daß nicht nur Muſſolini, ſondern auch die franzöſiſche Großinduſtrie an Adolf Hitler Millionen über Millionen gegeben ha⸗ ben. Und dieſes Geld, Genoſſen, braucht er dazu, um ſeine Garde zu bezahlen, damit ſie euch williger und beſſer— den Schädel ein⸗ ſchlägt!“ Flammengleich ſchoß mir bei dieſer ſcham⸗ loſeſten aller Lügen das Blut in den Kopf. Ich ſprang auf, um zu proteſtieren. Rund um mich herum ein Vulkan von Bei⸗ fall und Entrüſtung. „Hinſetzen, du Lump! junge!“ Freſſe halten, Rotz⸗ (Rortſetzung folat) jetzt iſt es wenn wir 1 ber moyſte 35*½ Als wir zuer die Nachricht d lten.“ Wir 35 nicht 5 die Eiſenbahn durch ſie ermt f05 eine Ausg aar Tage bev nannte man di raückte. des Benzinmot den Unglauben —— Die Er Zuf dieſe andere, Alen bdurchſetzten un ausgewertet we — ir wiſſen wiſſen, wieviel allen Lebensge lang noch bevo lter der Dei Afenſchaftliche auf diefer Wel nmöglich erſchei ſein kann. 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Ehe die Eiſenbahn erfunden wurde, hielt man die durch ſie ermöglichte Art der Fortbewegung für eine Ausgeburt der Phantaſie. Noch ein 1 paar Tage bevor das erſte Flugzeug aufſtieg, — man die Flugpioniere gefährliche Ver⸗ rückte. Die Erfinder der Dampfmaſchine und des Benzinmotors hatten ihr Leben lang gegen den Unglauben der Welt zu kämpfen, und nur lücklichen Zufällen haben wir es zu verdan⸗ ſen, daß dieſe Erfindungen, ebenſo wie viele andere, allen Widerſtänden zum Trotz ſich doch durchſetzten und zum Beſten der Menſchheit ausgewertet werden können. ir wiſſen nicht, und wir können nicht wiſſen, wieviel umwälzende Erfindungen auf allen Lebensgebieten der Welt über kurz oder 3210 noch bevorſtehen. Was wir wiſſen, iſt im Zeilalter der techniſchen Wunder und der wiſſenſchaftlichen Offenbarungen allein, daß auf dieſer Welt alles, was uns heute noch un⸗ morgen ſchon Wirklichkeit ſein kann. Weshalb ſollen wir darum mit mehr als dem üblichen Zweifel an die aus England von einem neuen, tech⸗ niſchen Wunder herangehen? Dem Wiſſen⸗ ſchaftler und dem Techniker mögen die An⸗ aben, die über eine aufſehenerregende Erfin⸗ dung gemacht werden, nicht ſachverſtändig und nicht genügend fundiert erſcheinen. Doch mögen daß im Intereſſe der Geheim⸗ haltung des eigentlichen Kerns einer Erfin⸗ dung wiſſentlich unklare, oft ſogar falſche Er⸗ klärungen abgegeben werden Im Prinzip ſchon längſt vollendet Das neue techniſche Wunder, von dem die Rede iſt, ſoll nach Meldungen aus England bexeits ſoweit gediehen ſein, daß eine große engliſche Firma ausgedehnte, praktiſche Ver⸗ juche mit ihm ſowohl für Schiffsantriebe als auch für ſtationäre Motore unternimmt. Im Prinzip handelt es ſich um eine Ma⸗ ſchine, zu deren Betrieb weder Benzin noch Rohöl oder Kohlen als Antriebskraft gehören, ſondern für die nur einfaches klares Waſſer be⸗ nötigt wird. Der Name der Firma, in deren unternommen werden werden eheim gehalten. Es heißt nur, daß Auftrag die Verſuche ängſtlich die Erfindung vor elf Jahren bereits im Prinzip fertig geweſen iſt. Der Erfinder flog in die Luft Der glückliche Mann, dem der große Wurf elungen ſein ſoll, iſt ein deutſcher Ingenieur. Seine vau, eine Engländerin, iſt ſein Haupt⸗ mitarbeiter. Er hat ſchon als Knabe, vor über 1 20 Jahren, mit ſeinen Experimenten begonnen und arbeitete daran, Waſſerſtoff und Sauer⸗ ſtoff als Kraftquelle für den Antrieb einer Maſchine zu verwenden. Nach der engliſchen Darſtellung bedeutete der Anfang ſeiner Laboratoriumsarbeit auch faſt ihr Ende. Im Verlauf der Experimente er⸗ eignete ſich eine Exploſion, die das Labora⸗ torium vollkommen zerſtörte, von der ganzen Einrichtung nur ein Stückchen Mauer übrig ließ und den jungen Erfinder ſehr ſchwer ver⸗ letzte. Vor elf Jahren ſoll es ihm dann ge⸗ lungen ſein, auf dem von ihm beſchrittenen Weg zum Erfolg zu kommen. Die letzten neun Jahre hat er dazu verwen⸗ det, ſeine Erfindung immer wieder zu über⸗ prüfen, auszuprobieren und ſie weiter zu ent⸗ wickeln. Jetzt ſoll ſie ſo weit ſein, daß ihre induſtrielle und wirtſchaftliche Auswertung möglich iſt und unmittelbar bevorſteht. Waſſerſtoff als Kraftquelle 9* Die Beſchreibung der Erfindung geht davon aus, das die neue Maſchine Seewaſſer auf⸗ Nenes tecſiniscies IVUunder? Umwälzung der geſamten Rraftooirtſchaft? Der myſter 4 NMotor? 9 nimmt, es deſtilliert, zu Heißdampf erhitzt und auf elektriſchem Weg in Waſſerſtoff und Sauer⸗ ſtoff zerlegt. Das Gasgemiſch wird darauf in die eigentliche innere Maſchine überführt, kom⸗ primiert und ſchließlich durch Regulierventile in die Arbeitszylinder eingelaſſen, wo es durch einen Zündfunken verbrannt und in überhitz⸗ ten Dampf zurückverwandelt wird, der einen ungeheuren Druck auf die Kolben ausübt. Es handelt ſich alſo dabei um einen Waſſer⸗ ſtoffexpploſions⸗Motor, in dem die Hauptprin⸗ zipien der Dampfmaſchine und des Benzin⸗ ——9 zu einer neuen Kraftmaſchine vereinigt ind. Es wird verſichert, daß die Maſchine zuſätz⸗ liche Kraftquellen nicht notwendig hat, und daß ſie, wenn ſie einmal im Betrieb iſt, ohne Zu⸗ führung irgendwelcher Betriebsmittel immer weiter läuft. Es heißt auch, daß der Waſſer⸗ ſtoff⸗Motor viel fehlerfreier als der Benzin⸗ motor läuft und ſehr wenig Schmieröl braucht. Der wichtigſte Teil der Erfindung iſt das Prinzip, durch das die beiden Gaſe freigemacht und auf den ungeheuren Druck von einer iöſe deutſche Erfinder— Schifksantrieb mit Seewaſſer— Der erſte brauchbare Waſſerſtoft- England im Beſitz einer deutſchen Erfindung Tonne auf den Quadratzentimeter gebracht werden. Sachverſtändige haben bereits feſtgeſtellt, daß der Waſſerſtoff⸗Motor kühl läuft, ſehr ruhig eht, und daß auch der einzylindrige Motor ſaſt ſeine Vibration aufweiſt. Das ideale-Boot Es wird beſonders darauf hingewieſen, daß die neue Erfindung den Bau von Unterſee⸗ Booten ermöglicht, die die Größe von Panzer⸗ kreuzern haben können. Das Boot könnte für unbegrenzte Zeitdauer unter Waſſer bleiben, weil der Sauerſtoffvorrat jeweils durch den in der Maſchine Sleewehhen Sauerſtoff er⸗ ieſzt werden könnte, ohne daß das Schiff zu ieſem Zweck auftauchen müßte, wie das bis⸗ her notwendig geweſen iſt. Die Hoffnungen, die der Erfinder und auch die engliſche Firma auf das neue techniſche Wunder ſetzen, ſind begreiflicherweiſe rieſen⸗ groß und die Intereſſenten verſprechen ſich von der neuen Maſchine nicht mehr und nicht we⸗ niger als die vollkommene Revolutionierung der geſamten Kraftwirtſchaft unſerer Welt. Die lebende höllenmaſchine Giftjchlangen im Dienſte der Unterwelt Der Tod des Getreidemaklers Edgar Aſick in Hoboken hat die„oberen Vierhundert“ in Auf⸗ regung verſetzt. Sein Ableben iſt auch unter ſo phantaſtiſ zen Umſtänden erfolgt, wie man ſie ſelbſt im Lande des Gangſtertums nicht für möglich halten ſollte. Edgar Aſick wurde eines Morgens in ſeinem Büro tot aufgefunden. Seine Leiche zeigte ein ſeltſames Ausſehen: der Körper war laenm aufgeſchwollen und mit verdächtigen Flecken be⸗ ſät.„Als ob ihn eine Giftſchlange gebiſſen * ſtellte der Gerichtsarzt mit Verblüffung eſt. Im nächſten Augenblick wurde die Mord⸗ kommiſſion durch einen lauten Schrei erſchreckt. Man hatte in einer Ecke des Zimmers eine Kobraſchlange bemerkt, die unter einem Büro⸗ ſeſſel zuſammengerollt lag und nun wütend in die Höhe fuhr. Die Beamten ſprangen einige Meter zurück und eröffneten aus ihren Revol⸗ vern ein Schnellfeuer auf das giftige Tier, das bald von einigen Schüſſen tödlich getroffen am Boden lag. „Hier öffnen!“ Natürlich tauchte ſofort die Frage auf, guf welche a die Sihlinhe in das Bürb ben Maklers gelangt war und in welchem Zuſam⸗ menhang ſie mit ſeinem Tode ſtand. Eine kleine Kiſte, die auf dem Schreibtiſch des Toten lag, lieferte des Rätſels Löſung. Aus einem Poſtſtempel, der noch auf der Packung zu ſehen war, aing B aß ſie in Goldisland im Staate ebraska aufgegeben worden war. Zweifellos hatte ſie die Schlange enthalten, denn ſie war mit Stroh ausgebettet und wies keinen anderen Inhalt auf. Durch einen raffinierten Trick hatten es die Abſender erreicht, daß der Empfänger der Schlange Opfer fiel, bevor er die gefähr⸗ liche Vorrichtung erkennen konnte. Ein kleines Schild auf dem Deckel, das die Inſchrift„Hier .—. Dölbe zeigte die Stelle an, an der die lebende Höllenmaſchine unbewußt in Funktion geſetzt wurde. In dem Augenblick, als man an der bezeichneten Stelle die Kiſte öffnete, ſcho⸗ ben ſich im Innern elaſtiſche Klammern vor die die Schlange reizten, ſo daß ſie ſofort auf die offene Stelle 710 oß. Der unglückliche Makler hatte auch die Kiſte an dieſer Stelle ge⸗ öffnet und war ſofort von der wütenden Schlange gebiſſen worden. Gangſterbande im Spiel Nachdem dieſe Zuſammenhänge feſtgeſtellt waren, wurde f445 der 22 olizeiapparat in Tätigkeit geſetzt, um die Abſender der Gift⸗ Gte zu ermitteln. Der Poſtbeamte, der in Goldisland die Kiſte übernommen hatte, er⸗ ehtte daß ein Auto mit vier Männern vor em Gebäude vorgefahren war und einer der Männer die Kiſte aufgegeben hätte. Sie ſollte angeblich Weinbergſchnecken enthalten. Der Be⸗ amte hatte ſich aber die Geſichter der Vier nicht genau genug gemerkt, um eine brauchbare Per⸗ onenbeſchreibung geben zu können. Bisher ſind die Nachforſchungen nach den Tätern ohne Erfolg geblieben. Es dürfte aber feſtſtehen, daß Edgar Aſick einem Racheakt der Unterwelt zum Opfer gefallen war, denn er hatte einmal aus Konkurrenzgründen einen „Geſchäftsmann“ angezeigt, der nebenbei noch ein führendes Bandenmitglied war. Der Raiſer oon Beſſarabien Schaljapins tolljtes Erlebnis Vor einigen hörte man, daß Fedor Schaljapin, der wektberühmte ruffiſche Sünger, ſich aus dem Rerfhen zurückziehen und end⸗ gültig zur Ruhe ſetzen will. Aus dieſem An⸗ laß wird jetzt an ein groteskes Erlebnis erin⸗ nert, das ſeinen Freunden wieder⸗ holt erzählt hat. Es iſt dies die Geſchichte, wie er—*1 Kaiſer von Beſſarabien ausgerufen wurde. 4 „Es war in Kiſchinew“, erzählte Schaljapin. „Nach dem Weltkrieg wurde dieſe Stadt be⸗ kanntlich mit dem übrigen Beſſarabien von Rumänien in Beſitz Als ich dort weilte, war die Stadt der Tummelplatz einer heftigen Irredenta. Ich ſollte mit dem Zug aus Odeſſa eintreffen und noch an demſelben Abend ſingen. Empfänge, Anſprachen und die ermüdende Zeremonie bes Gefeiertwerdens ſtanden mir noch bevor. Ich hatte aber wirk⸗ lich wenig Luſt, ſie über mich ergehen zu laſ⸗ ſen. Und ſo ſtieg ich eine Station vor Kiſchi⸗ new aus, nahm mir eine„Trojka“(einen mit drei Pferden ae Schlitten) und fuhr inkognito in die Stadt. Als ich meine Zimmer im otel betrat, freute ich mich diebiſch über den kleinen Spaß, dem die braven Bürger von Kiſchinew zum Opfer gefallen waren. Plötzlich hörte ich drau⸗ ßen ein dumpfes Brauſen. Ich hob den Vor⸗ hang, warf einen Blick durchs Fenſter und ſah vor dem Hotel eine rieſige Menſchenmengt, die mit hochgereckten Köpfen zum Hotel hinauf⸗ blickte. Ich dachte, daß ihre Neugierde irgend⸗ einem hervorragenden Politiker galt, der in meinem Hotel abgeſtiegen war. Denn damals ſchwebten heftige diplomatiſche Fehden um die Frage, ob Kiſchinew den Rumänen oder den Ruſſen zufallen ſollte. Wenige Minuten ſpäter klopfte es: der Hotel⸗ direktor betrat aufgeregt mein Zimmer und bat mich, ſchnell ans Fenſter zu treten, da die Leute nun einmal erfahren hätten, daß ich hier ſei und mich unbedingt zu ſehen wünſchten. Noch bevor ich ein Wort erwidern konnte, warf er mir meinen Pelz um die Schulter, drückte mir die Aſtrachanmütze auf den Kopf, riß das Fenſter auf und präſentierte mich in voller Pracht der verſammelten Menge. „Hoch Schaljapin“, ſcholl es uns von unten entgegen. Ich war an dieſem Tage in ansge⸗ laſſener Stimmung. Und plötzlich ritt mich der Teufel, einen neuen, ausgefallenen Scherz zu verſuchen. Ich machte ein Zeichen, daß ich zu ſprechen wünſchte. Es wurde mäuschenſtill. Mit feierlicher Stimme begann ich: „Bürger von Kiſchinew! Ich danke euch von Herzen für eure freundſchaftlichen Gefühle. Ich weiß, daß ihr jetzt vor der ſchweren Entſchei⸗ dung ſteht, ob ihr Ruſſen oder Rumänen wer⸗ den ſollt. Nun hört, ihr Bürger von Kiſchenew: Laßt die Rumänen Rumänen und die Ruſſen Ruſſen ſein. Wählt mich zum Kaiſer von Ki⸗ ſchinew! Wollt ihr Fedor I. zum Zaren haben?“ Ich weiß nicht, ob die Leute den Scherz ge⸗ merkt haben, oder ob ſie von meinem über⸗ raſchenden Vorſchlag gepackt wurden. Die Menge brach plötzlich in jubelnden Beifall aus und ſchrie: „Natürlich wollen wir! Es lebe Fedor., unſer Kaiſer!“ Nicht genug an dem: einige begeiſterte Bür⸗ ger drangen in mein Zimmer ein, hoben mich auf die Schultern und trugen mich im Triumph im Zimmer herum. Nach dem Konzert zog ich es vor, auf meiner Trojke ſang⸗ und klanglos aus der Stadt zu flitzen. Man konnte nicht wiſſen, ob die Be⸗ geiſterung meiner Untertanen nicht bei der ver⸗ einigten ruſſiſch⸗rumäniſchen Polizei böſes Blut machen würde. Und am Ende hätte ſich auch der Völkerbund mit dem Kaiſer Fedor I. be⸗ ſchäftigen müſſen... Nein, das konnte ich den Herren in Genf wirklich nicht antun.“ Si. Stalin will die OGpll autflöſen Er fürchtet Hagoda, den„Schrecklichen“— 35 000 Todesopfer Stalin, der rote Diktator, der Vorſitzende des Zentral⸗Exekutiv⸗Komitees, macht augenblicklich verzweifelte Verſuche, die OGpPil, die Geheim⸗ polizei aufzulöſen. Offiziell verlautet, daß der Sowjetſtaat nunmehr ſo geſichert daſtehe, daß er die Hilſe der Geheimpolizei nicht mehr be⸗ nötige. In Wirklichkeit aber fürchtet ſich Sta⸗ lin vor ihr, oder vielmehr vor ihrem vermut⸗ lichen künftigen Chef. Nach dem Tode des bis⸗ ſerigen Chefs Menzhinſky hat der Vizechef agoda, der in ganz Rußland„Nagoda der Schreckliche“ genannt wird, alle Ausſicht Prä⸗ ſident der OGPu zu werden. Er iſt gegen⸗ wärtig neben Stalin der mächtigſte und ein⸗ Kerb Mann. Und ſolche Männer fürch⸗ tet Stalin bekanntlich. Menzhinſky war die Macht hinter Stalin. Er unterzeichnete nicht weniger als 35 000 To⸗ desurteile. Man weiß, daß Pagoda noch blut⸗ rünſtiger iſt. Er wurde in den letzten beiden Jahren zweimal ſeines Auſfxuhs enthoben. Aber jedesmal gab es einen Aufruhr in der OGpPu. So mußte Nagoda wieder eingeſetzt werden. Selbſt Menzhinſky ſah ſich außerſtande, ihn zu unterdrücken. Jetzt hat er vollends Oberwaſſer. Um ihm wenigſtens einen Teil ſeiner Macht fe nehmen, hat das Zentral⸗Komitee beſchloſ⸗ en, die OGpPll umzuorganiſieren, wenn ihre Auflöſung mißlingen ſollte. ob ekzematisch oder anderer Art Widersteht der Schnellen Wirkung des D. O. O. Hautmittels. Mit der ersten Anwendung des D. D. D. Hautmittels wird der Bel längerem Gebrauch des 9. D. 9. Haut- mittels worden dle unter der Haut llegenden Krankheltskelme ortagt und vernichtet. dhre unrelne Haut, Ausschläge, Pickel usw. vorschwinden. Beolnnen Sle noch heute damit, dhre Haut dureh D. O. O. wleder gesund zu machen und zu erfrischen. le neue H. O. D. Sparpackung kostet nur RM. 1. 50 und ist in allen Apotheken erhãltilch. bDD DHEII. ERINCTL SOFORTIICE IINDENUNLNC Fast kelne Hautkrankhelt, duckreiz gestllſt. iahaaaaaas sL, aaaaan§chlaf⸗ naamaa aaanuam Haanaaᷓ s, S 755 Zimmer Schreinerei, ſehr billig.(25451K Ha Ken Zzban ner benhenfr.w. kosemann. Kannneim. 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Kaiserring 20 Sahrgang 4— 4 Nr. 306/ B Nr. 186— Seite 25 Mannheim, 8. Juli Die großen Aufgaben des deutſchen Siedlungswer⸗ kes werden binnen kurzem eine durchgreifende Re ge⸗ lung der deutſchen Planungsgeſetz⸗ gebung erfordern. Unter dieſen Umſtänden verdient eine zufſammenfaſſende Wertung des engliſchen Stadt⸗ und Landplanungsgeſetzes von 1932 Beachtung, die der Geſchäftsführer der Inter⸗ nationalen Wohnungs⸗ und Städtebaugeſellſchaft H. Chapman an die Spitze eines Führers durch das neueſte engliſche Planungsgeſetz ſtellt. Wie bei uns, hatten in England die liberaliſtiſche Denkweiſe vor dem Kriege, die Wirren der Kriegszeit und die Kämpfe der Nachkriegszeit die öffentliche An⸗ teilnahme an ſtädtebaulichen Dingen nahezu verſchüt⸗ tet. Eine Beſſerung trat erſt ein, als die nach dem Kriege einſetzende umfangreiche Wohnungsbautätigkeit Gelegenheit gab, neue ſtädtebauliche Teilleiſtungen zu erzielen. Durch dieſe wurden jedoch nur die ſchlimm⸗ ſten Auswüchſe ſtädtebaulicher Sünden der Vergan⸗ genheit gebeſſert. Die Aufgaben einer organiſchen Ver⸗ bindung der Stadt mit der Landſchaft wurden in⸗ nerhalb landſchaftlicher Planungsausſchüſſe im Be⸗ reich von Großſtädten(London, Mancheſter) und in größeren Induſtrielandſchaften in Angriff genommen. Das Stadt⸗ und Landplanungsgeſetz vom 12. Juli 1932 ſollte die Durchführung dieſer landſchaftlichen Planungen ſichern, war jedoch einer Reihe von Uebeln nicht gewachſen. Schon ſeit langem war die„Bandentwick⸗ Tung“ in England als ſchädlich erkannt worden. Dieſe Bandentwicklung beſtand darin, daß die Bevölkerung der Kerngebiete der alten Marktſtädte nach dem Bau der Eiſenbahnen bandartig längs der⸗ ſelben in die Außengebiete abwanderte und daß die Kerngebiete ſelbſt zu Geſchäfts⸗ und Induſtriegebieten wurden. Bei weiterem Wachstum wurden dann die zwiſchen den Bändern liegenden Sektoren gleichfalls bebaut, und die Bandentwicklung begann in der näch⸗ ſten Außenzone von neuem. Dieſe ſchon früher ſchädliche Entwicklung wurde in jüng⸗ ſteer Zeit durch den Kraftwagen ins Maßloſe geſteigert. Der Kraftwagen dehnte die großſtädtiſchen Arbeitsmärkte um ein Vielfaches und trieb die Bandentwicklung in weite, bisher unbe⸗ rührte landwirtſchaftliche Außengebiete vor. Damit nicht genug, ließen ſich in den Wohngebieten der älteren Außenzonen auch Induſtrien in immer größe⸗ rem Umfang nieder, die der dorthin gezogenen Be⸗ völkerung folgten. Sie trieben die dort anſäſſige Wohnbevölkerung z. T. zur Flucht in die durch das Automobil neu erſchloſſenen Verkehrsbänder in der Provinz, z. T. zogen ſie neue Bevölkerung von außer⸗ halb in ihren Arbeitsbereich. Folgen dieſer Entwicklung des letzten Jahrzehnts waren ein neues Wachstum der Groß⸗ und Rieſen⸗ ſtädte, ein Abzug von Induſtrien aus Klein⸗ und Mittelſtädten in die großſtädtiſchen Ballungen, eine bedrohliche verkehrstechniſche Verſtopfung ihrer Kern⸗ gebiete und eine weitere Verſchlechterung und Ver⸗ teuerung der Lebenshaltung aller Bevölkerungsſchich⸗ ten. Dieſer Entwicklung gegenüber war auch das eng⸗ liſche Stadt⸗ und Landplanungsgeſetz nicht gewachſen. Um eine Wende dieſer unheilvollen ſtädtebau⸗ lichen Entwicklungen herbeizuführen, ruft M. Chap⸗ man zunächſt zu einer Beſinnung auf die tragenden Theorien des ſtädtiſchen Gemeinſchaftslebens und der ſtädti⸗ ſchen Geländeerſchließung auf, die die Größe der noch heute bewunderten Stadtgründungen der Antike und des Mittelalters bedingten. „Nachdem wir alles Denken und Trachten auf zwin⸗ gende Geſetzmäßigleiten in wirtſchaftlichen Dingen ge⸗ richtet und eine Periode der Organiſation von Handel, Finanz, Induſtrie, Landwirtſchaft und Markter⸗ ſchließung heraufgeführt haben, müſſen wir Schluß damit machen, die ſtädtiſche Entwicklung kraftlos blin⸗ den Gewalten zu überlaſſen und müſſen eine neue eriode der ſtüdtiſchen Entwicklung beginnen, die durch nationale Erwäügungen beſtimmt wird. Hier⸗ zu brauchen wir einen nationalen Er⸗ ſchließ ungsplan.“ Mit aller Klarheit wird ausgeſprochen, daß eine Summe von landſchaftlichen Planungen noch keineswegs eine Nationalhlanung ergibt. Die gegenwärtige Planung beruht auf dem freien Wettbewerb der Induſtrie und der Bevölkerung zwi⸗ ſchen verſchiedenen Städten und Landſchaften und kann dieſen freien Wettbewerb nur gewiſſen Förde⸗ rungen und Hemmungen unterwerfen. Die alten Me⸗ thoden des„laisser faire— laisser passer“ werden durch die gegenwärtige Planungspolitik nur veredelt und begünſtigen nach wie vor die Großſtädte, denn vor⸗ handene Bevölkerungsballungen ziehen immer neue Induſtrien und Bevölkerung an! Das Ziel der geforderten National⸗ planung iſt daher eine Verteilung der Bevölkerung und Induſtrie im Inter⸗ eſſe der nationalen Wirtſchaft und der öffentlichen Wohlfahrt. Zu ſeiner Vorbereitung bedarf es einer ſtändigen nationalen Planungs⸗ und Erſchließungskommiſſion mit der not⸗ wendigen Verfügungsgewalt über die landſchaftlichen und Stadtplanungsbehörden. Erſte Aufgabe der natio⸗ nalen Planungs⸗ und Erſchließungskommiſſion iſt eine nationale Beſtandsaufnahme, die Klarheit über die beſtehende Wirtſchafts⸗ und Sied⸗ lungsſtruktur ſchafft. Auf ihr i ſtin engſter Verbin⸗ dung mit den beteiligten Wirtſchaftsgruppen der nationale Erſchließungsplan aufzubauen. Neue Induſtrien ſollen ermutigt werden, ſich an neuen Standorten unter vorteilhaften Bedingungen zu ent⸗ falten, dorthin die Bevölkerung aus den großſtädti⸗ ſchen Ballungen an ſich zu ziehen und dadurch deren Größe planmäßig zu vermindern. Die neuen Indu⸗ ſtrieſtädte ſollen von vornherein in begrenzter Größe geſchloſſen angelegt und von landſchaftlichen Dauer⸗ nutzflächen umgeben ſein. Die Hauptaufgabe dieſer nationalen Planung liegt dar⸗ in, die Grundſätze der Stadtentwick⸗ lung feſtzuſetzen. An den Waſſerſtraßen und Eiſenbahnen ſind die beſten Anſatzpunkte für neue Stadtgründungen zu ſuchen. Mit dem bisherigen An⸗ einanderreihen von Städten und Vorſtädten iſt end⸗ gültig Schluß zu machen. Die Vorſtädte verhindern nicht das großſtädtiſche Wachstum, ſondern begünſti⸗ gen es. Sie vergrößern den Auſwand für Verkehrs⸗ mittel, die Arbeitswege und die Schwierigkeiten und Koſten des täglichen Lebens und ſchaffen eine voll⸗ Dr.-Ing. Dr. ver. pol. Martin ↄSᷣfannsqmidt: Nationalplanung und landſchaftliche Planung Lehren aus dem engliſchen Planungsgeſetz— Die wirkſchaftlichen und ſiedlungstechniſchen Erſchließungs⸗ aufgaben des kommenden deulſchen Reichsplanungsgeſetzes ſtändig verſtädterte Bevölkerung, der das Land gut genug dazu iſt, um darin Auto zu fahren und Golf zu ſpielen. Das einzige Gegenmittel liegt in einer Be⸗ grenzung des großſtädtiſchen Wachstums. Dieſe braucht nicht ſtarr und ſchematiſch zu ſein, irgendwelche Gren⸗ zen müſſen aber unbedingt gefunden werden. Erreicht wird dieſe Begrenzung durch Anlage neuer Tra⸗ bantenſtädte, wie ſie bei London in Letchworth und Welwyn durch private Entſchlußkraft mit öffent⸗ licher Unterſtützung bereits erſchloſſen worden ſind. Brechen ſich dieſe Erkenntniſſe in England auch erſt Bahn, ſo iſt doch nicht daran zu zweifeln, daß das engliſche Volk dieſe Aufgaben nach ihrer klaren Erkenntnis ebenſo ſehend und bewußt löſen wird, wie es vordem Induſtrie und Handel des britiſchen Welt⸗ „Hakenkreuzbanner“ Wirtscafts-MNumdscham reichs aufgebaut hat. Deutſchland iſt bisher von einem großen Teil der Schäden verſchont geblieben, die England als das älteſte Induſtrieland der Welt erlitten hat, ſteht aber vor gleichen Gefahren. Auch in Deutſchland wird daher die bevorſtehende Reichspla⸗ nungsgeſetzgebung nicht nur auf den Aufbau land⸗ ſchaftlicher Planungsſtellen und auf deren Zuſtündig⸗ keiten in Art des engliſchen Stadt⸗ und Landplanungs⸗ geſetzes von 1932 beſchränkt bleiben. Sie wird, ebenſo wie es in England für notwendig gehalten wird, die Grundlagen für eine Reichsplanung ſchaffen müſſen, die eine neue wirtſchaftliche und ſiedlungstechniſche Erſchließung der deutſchen Landſchaften und eine neue Feſtigung und Ordnung des beſchränkten deutſchen Lebens⸗ und Wirtſchaftsraumes ermöglichen. Bad. Beamtenbank eGmbh, Karlsruhe Dem bereits bekannten Berichtsauszug iſt aus dem Geſchäftsbericht noch nachzutragen, daß die Zahl der Mitglieder 1933 von 58 442 auf 57 704 zurück⸗ ging. Berechtigten Kreditanſprüchen wurde jederzeit entſprochen. Gewährt wurden 8615 Darlehen im Geſamtbetrag von 2,666 Millionen RM. Von den 9725 Darlehen über 4,889 Mill. RM. entfallen 5931 über 0,889 Mill. RM. auf Darlehen von—300 RM. Staats⸗ und Städtedarlehen betrugen Ende 1933 1,722 Mill. RM., die Städtedarlehen allein konnten um 100 000 RM. zurückgeführt werden. Mit 690 000 RM. ſind die Städte dem Umſchuldungs⸗ verband beigetreten. Die Hypothekendarlehen ver⸗ minderten ſich von 1,072 auf 0,608 Mill, RM. Ein Großteil dieſer Hypotheken konnte auf die Verſiche⸗ rungskaſſen übertragen werden. An Raten⸗, Kauf⸗ und Kohlenkredite wurden 0,539 Mill. RM. bean⸗ ſprucht. Bei den Immobilien ſteht das Waldgelände in Frohnau mit 2,76»Mill. RM. zu Buch. Zur Ver⸗ wertung des Siedlungsgeländes Frohnau wird be⸗ merkt, daß eine Berliner Siedlungsgeſellſchaft heran⸗ gezogen wurde, nachdem die früher damit beauftrag⸗ ten Stellen in der Verwertung des Geländes nicht weiter gekommen ſind. Die Verwertung des Gudrun⸗ Komplexes in Berlin(Buchwert 4,295 Mill. RM.) war wiederum nicht möglich. Durch Umbau von Großwohnungen unter Zuhilfenahme von Reichszu⸗ ſchüſſen in Kleinwohnungen erhofft man eine beſ⸗ ſere Rentabilität. Der Geſamtumſatz 1933 ſtieg um 11 auf 1 205,826 Mill. RM., die monatlichen Ge⸗ haltsüberweiſungen um zirka 150 000 RM. In der Bilanz betragen die flüſſigen Mittel erſter Ordnung 39,14, zweiter Ordnung 49,14, und Anlagevermögen und Beteiligungen 11,72 Prozent, das kurzfriſtige Kapital 46,64, das langfriſtige 36,43 und das Eigen⸗ kapital 16,93 Prozent. Die Hinterbliebenen⸗ und Altersunterſtützungs⸗ kaſſe der Badiſchen Beamtenbank VaG weiſt einen Ueberſchuß von 0,663 Mill. RM. aus, um den ſich die Verſicherungsreſerve auf rund 5 Mill. RM. er⸗ höht. Die Zahl der Mitglieder betrug am Jahres⸗ ende 33 987(34 283). An Unterſtützungen wurden insgeſamt 1,202 Mill. RM. bezahlt. Die monat⸗ liche Umlage betrug im Durchſchnitt der Altersgrup⸗ pen 5,95(5,89) RM. Die Sterbekaſſe der Badiſchen Beamtenbank, Karlsruhe VaG zählte Ende 1933 24 732(24 885) Mitglieder. Der Ueberſchuß von 173 112 RM. geht an die Verſicherungsreſerve, die mit 1,862 Mill. RM. in der Bilanz ausgewieſen wird. Die Sterblichkeit war mit 1,12 Prozent des Verſichertenſtandes äußerſt günſtig. Ausgezahlt wurden 0,424(0,463) Mill. RM., an Umlagen monatlich im Durchſchnitt der Altersgruppen erhoben 3,90(3,70) RM. Die Feuer⸗ und Einbruchsſchadenkaſſe der Badi⸗ ſchen Beamtenbank VaG berichtet von einem zjufrie⸗ denſtellenden Verlauf, ſo daß eine Umlage voraus⸗ ſichtlich wiederum nicht zur Erhebung gelangen muß. Der Ueberſchuß beträgt 11 492 RM., wovon 10 000 RM. an den Rücklageſtock gehen. Wochenbericht vom Getreide⸗Großmarkt Mannheim An den internationalen Getreide⸗ märkten hat ſich kaum etwas geändert. Die Stim⸗ mung hat ſich auch hier etwas beruhigt, nachdem durch ausgiebige Regenfälle der Stand der Getreidefelder ſich weſentlich gebeſſert hat. Am Oberrhein hat ſich in Auslandweizen im Verlaufe der Woche kein nennenswertes Geſchäft entwickelt. Der hier haupt⸗ ſöchlich in Frage kommende Manitoba 1 Hard ſtellte ſich auf zirka hfl. 5/5,20 per 100 Kilo cif Mannheim. Für Bahia⸗Blanca war überhaupt kein Intereſſe vor⸗ handen. Der Markt für Inlandweizen iſt ebenfalls ruhiger geworden. Allgemein wird Zurückhaltung ge⸗ übt in Erwartung der Ausführungsbeſtimmungen zum neuen Getreidegrundgeſetz. Die noch vorhandenen Be⸗ ſtände alter Ernte dürften bis zum Einbringen der neuen Ernte ausreichen, ohne daß die eingelagerte Reſerve in Anſpruch genommen zu werden braucht. Inlandweizen war an der Donnerstag⸗Börſe in allen füd⸗ und norddeutſchen Provenienzen zum Feſtpreis von 21,20 RM. erhältlich, nur gelegentlich wurden für kleinere Partien Ueberpreiſe bewilligt. Am Roggenmarkt hat der Schnitt für neuen Roggen in Baden und der Pfalz bereits eingeſetzt. Eine normale Preisentwicklung hat ſich jedoch noch nicht gebildet, da man bis zur endgültigen geſetzlichen Regelung abwartet. Alter Roggen iſt für die Mühlen zum Feſtpreis direkt bei der Reichsſtelle für Getreide und Futtermittel zu haben. Hafer iſt ebenfalls nicht mehr ſo dringend ge⸗ fragt. Soweit Preiſe zu hören ſind, ſtellen ſie ſich im Einklang mit der Entwicklung des Berliner Marktes billiger. Größeres Geſchäft konnte ſich jedoch nicht ent⸗ wickeln. Am Markt für Gerſte iſt Ware der diesjährigen Ernte nicht mehr am Markt, während neue Winter⸗ gerſte in ſehr ſchönen Muſtern bis zu einem Hekto⸗ litergewicht von 71 Kilo gezeigt wurde. Der Schnitt hat in Baden und der Pfalz weitere Fortſchritte gemacht. Auch aus dem Rheinland wird neue Win⸗ tergerſte weiter angeboten. Zweizeilige Wintergerſte Die Geſellſchaft ſchließt das Geſchäftsjahr 1933/4 mit einem Verluſt von 2043 RM ab, der ſich um den Vorjahresverluſt von 84 RM erhöht. Hand⸗ lungsunkoſten erforderten 2427 RM, Zinſen und Proviſionen erbrachten 468 RM(i. V. ſtanden 1251 RM Handlungskoſten 511 RM Zinſen und Provi⸗ ſionen gegenüber). Wie Dr. Lieſe in der Generalverſammlung aus⸗ führte, führten die Erörterungen des Ing.⸗Büros Oskar von Miller dazu, von der in der vorgeſehenen umfaſſenden Einbeziehung von Landgemeinden in die Gasfernverſorgung vorerſt abzuſehen, da nach den Erfahrungen der angenommene jährliche Ver⸗ brauch pro Kopf von 36 Kubikmeter bei weitem nicht erreichen wird. Statt deſſen wurde ein verkürztes Bauprogramm aufgeſtellt in einem Umfange, der die Wirtſchaftlichkeit dieſes Teilprojektes verbürgte und ſomit eine ſichere Grundlage für einen ſpäte⸗ ren Ausbau des pfälziſchen Netzes gab. Bei der Oeffa wurde ein Darlehen in Höhe von 850 000 RM zuzüglich einer Grundforderung von 150 000 RM beantragt. Die Oeffa erklärte ſich bereit, dieſen Betrag zu genehmigen, wenn das Aktienkapital auf 500 060 RM erhöht würde und ſie war ſchließlich damit einverſtanden, daß das Aktienkapital nom. auf 500 000 RM erhöht, aber nur ein Viertel mit wird zu 19,50—20,50 per 100 Kilo frei Mannheim be⸗ zahlt, vierzeilige zu 18—19 RM. Am Amtlichen Ge⸗ treidegroßmarkt wurde am Donnerstag die erſte Notiz mit 18—20 RM. per 100 Kilo frei Mannheim vorge⸗ nommen. Am Mehlmarkt blieben die Preiſe für Weizen⸗ und Roggenmehl gegenüber der Vorwoche unver⸗ ändert. Da der Konſum noch gut eingedeckt iſt, war das Geſchäft ſtill. Die Brotmehlknappheit iſt nicht mehr ſo groß, wie in den letzten Wochen. Nachmehle ſind weiterhin knapp angeboten und geſucht. In der Ablieferung und im Verkauf iſt augenblicklich ein Stillſtand eingetreten. Auch zweithändig fanden kaum Abſchlüſſe ſtatt. In Roggenmehl war wiederum lau⸗ fendes Bedarfsgeſchäft, wobei zu bemerken iſt, daß die ſüddeutſchen Roggenmühlen zu den offiziellen Preiſen nicht am Markte ſind. Am Markt für Futtermittel zeigt ſich im Zu⸗ ſammenhang mit dem Erntebeginn eine Beruhigung der Nachfrage. Das an den Markt kommende Angebot wird zu gehaltenen Preiſen prompt aufgenommen. Platamais weiter feſt bis zu 20 RM. per 100 Kilo mit Sack waggonfrei Mannheim. Mühlennachprodukte, wie Futtermehl und Kleie werden bei unveränderten Preiſen in kleinen Mengen umgeſetzt. Oelhaltige Fut⸗ termittel ſind zu den feſtgeſetzten Preiſen am Markt, während Biertreber und Malzkeime nur in geringem Umfang angeboten ſind. Für inländiſchen Raps entwickelte ſich ſeitens der Oelfabriken gute Nachfrage; es wird hierfür dem Handel und den Genoſſenſchaften ein Preis von 31 Reichsmark per 100 Kilo ab Station bezahlt. Die Frühkartoffelernte iſt in vollem Gange bei ausgezeichneter Nachfrage. Nachdem jetzt auch„Böhms Allerfrühſte“ ausgemacht werden, ſind die Zufuhren beſſer geworden. Die Nachfrage nach Heu iſt etwas ſtiller geworden, Wieſenhen und Luzernkleehen ſind zu den amtlichen Preiſen gut angeboten. Auch Stroh iſt insbeſondere vom Rheinland in ausreichenden Mengenz am Markt. Dr. Buß. ꝓfälziſche Gas⸗AG, Ludwigshafen a. Rh. 125 000 RM einbezahlt würde unter Verminderung der Höhe des Darlehens auf 750 000 RM. Die Reichsanſtalt für Arbeitsvermittlung genehmigte eine Grundförderung von 135 000 RM. Die Ver⸗ handlungen mit den Städten als Abnehmer für Ferngas zogen ſich in die Länge und blieben, nach⸗ dem die Stadt Mannheim auf Grund eines be⸗ ſtehenden Intereſſengemeinſchaftsvertrages Einſpruch gegen den Bezug von Saar⸗Ferngas durch die Stadt Ludwigshafen erhob, ſchließlich vorläufig ruhen. Sie ſtehen jetzt jedoch dicht vor dem Abſchluß. Die Generalverſammlung genehmigte den Abſchluß ohne Debatte und beſchloß die Aufnahme eines Oeffa⸗Darlehens in Höhe von 750 000 RM zu einem jährlichen Zinsfuß von 5 Prozent und einer Tilgung durch 60 Halbmonatsraten. Der jährliche Kapitaldienſt beträgt danach 6,48 Prozent, die erſte Zins⸗ und Tilgungsrate iſt am 1. April 1935 fällig. Außerdem kommt die anerkannte Grundförderung von 135 000 RM zur Auszahlung. Für dieſes Darlehen übernehmen die Geſellſchafter die ſelbſtſchuldneriſche Bürgſchaft im Verhältnis ihres Aktienanteiles. Weiter wurde das Aktienkapital von 50 000 auf 500 000 RM erhöht und die Zahl der Aktien auf 1000 Stück im Nennwert von je 500 RM erhöht. Die Zahl der Aufſichtsratsmitglieder wurde auf 13 herab⸗ geſetzt. Ueber den Stand der Gasfernverſorgung berichtete Dr. Lieſe wie folgt: Die zwiſchen den Städten Mannheim und Ludwigshafen be⸗ ſtehenden Bindungen wurden ſeitens Mannheim ge⸗ löſt. Es beſtanden aber weiterhin bei den Städte Bedenken über die Wirtſchaftlichkeit des Fernbezuges unter Stillegung der eigenen Gaswerke. Die Stel⸗ lungnahme der Regierung wurde ebenfalls von der Beantwortung dieſer Frage abhängig gemacht. Zwecks überparteilicher Nachprüfung wurde auf Veranlaſſung der Regierung das Ingenieurbüro v. Miller beauf⸗ tragt, ein ergänzendes Gutachten zu erſtatten. Dieſes Gutachten kommt nach eingehender Ueber⸗ prüfung aller ihm zur Verfügung ſtehenden Unter⸗ lagen zu dem Schluß, daß die Wirtſchaftlichkeit der Gasfernverſorgung zu bejahen iſt, ſowohl für die Pfälz. Gas AG, als auch für die einzelnen Städte. Das Ingenieurbüro beſtätigt die Wirtſchaftlichkeit des von uns vorgeſchlagenen unvollſtändigen Ausbaues. Infolge Sinkens der Rohrpreiſe konnte die Strecke Neuſtadt—Haßloch mit einbezogen werden. Das In⸗ genieurbüro kommt zu einem Geſamtkoſtenaufwand von 1 010 000 RM. Der Betrag ift verfügbar und ſetzt ſich aus nach⸗ folgenden Poften zuſammen: 12 500 RM vorhandenes altes AK, 112 500 RM Kapitalerhöhung, 750 000 RM Oeffadarlehen, 135 000 RM Grundförderung. Nicht eingeſchloſſen ſei der Kapitaldienſt an die Oeffa, der am 1. April 1935 beginnen ſoll; hier ſei ange⸗ nommen worden, daß die Oeffa den Beginn des Kapitaldienſtes für die Geſellſchaft, wie die Saar⸗ Ferngasgeſellſchaft wegen der Hinausſchiebung des Bau⸗ und Lieferbeginnes entſprechend hinausſchiebt. Die Baukoſten für die Abnahmeſtationen in den Gas⸗ werken ſeien von den Städten ſelbſt zu tragen. D Nachprüfung der einzelnen Strecken habe ergeben, da die Linienführungen nach Speyer und nach Haßlo verkürzt werden können, ſo daß mit einer Einſparung von rund 40 000 RM gerechnet werden dürfe. Der Nutomobitmumſat; nimmit veiler u Aum verlehr zuqeſdssene bersonenlerfr/ Oqen. vom ↄ0nuor dis M% jeden Jahreæs in 1000 Sick. — + 4 4 17²⁵ 2 3 193⁰ 193⁴ 5ꝛ⁵ 950 575 30⁰ 1⁵⁰ + Das Ausland kauft. mehr deutſche Automobile. Die Automobilausfuhr Deutſchlands iſt im Jahre 1934 ſtändig angeſtiegen. Sie konnte von Monat zu Monat geſteigert werden und liegt auch im Vergleich zum Vorjahre beoͤeutend höher. Im einzelnen iſt die Ausfuhr fabrikneuer Perſonen⸗ kraftwagen einſchließlich der mit Motoren verſehenen Untergeſtelle im Vergleich zum Vorjahre in dͤen erſten 5 Monaten um mehr als 600 Wagen geſtiegen. Dem Werte nach beträgt die Geſamtausfuhr im Jahre 1934 11,32 Millionen RM gegen. 10,63 Millionen RM in den erſten 5 Mo⸗, naten des vergangenen Jahres. 1 Spiegel der Wirtſchaft Die Generalverſammlung Minimax As6, Stuttgart am 27. Juli ſoll über eine Erhöhung des Grundkapitals von 800 000 RM auf 1,0 Mill. RM beſchließen und zwar ſoll hierzu der Gewinn, der ſich über die Tilgung des Verluſtvortrages hinaus aus Sondererträgniſſen ergibt, Verwendung finden. Die Erhöhung ſoll in der Weiſe geſchehen, daß den Aktio⸗ nären auf je 400 RM Aktien eine neue Aktie über 100 RM zur Verfügung geſtellt wird. 1* Die Generalverſammlung der Karl Kübler AG, Stuttgat, erledigte die Regularien für 1932 und 1933. Zur Bereinigung des in 1932 entſtandenen Verluſtes und zur Vornahme von Wertberichtigungen wurde das Aktienkapital von 825 000 auf 497 9000 RM herabgeſetzt und auf 600 000 RM wiedererhöht. 1933 wurde ein Gewinn von 3119 RM erzielt, der vor⸗ getragen wird. * Im Journal Officiel ſind nunmehr auch die Kon⸗ tingente veröffentlicht, die Deutſchland für das 3. Quartal 1934 auf dem Gebiete der Leder⸗ und Schuhinduſtrie zugeſtanden wurden. 1* Die im Auguſt 1920 als Gmbh gegründete, im Februar 1922 in eine AG umgewandelte, franzöſiſcher⸗ ſeits kontrollierte Zündholzfabrik Scheben und „Zeller A6G, Saarlouis, ſchließt das Geſchäfts⸗ jahr 1933 mit einem Reingewinn von 538(1825) ffros. ab, wozu der vorjährige Gewinnvortrag von 3052 ffres. tritt. * Der Verwaltungsrat der Bayeriſchen Lan⸗ deskulturrentenanſtalt genehmigte in ſei⸗ ner Sitzung die Bilanz für das Geſchäftsjahr 1933 ſo⸗ wie die Liquidationsbilanz der alten Anſtalt. Das Jahr 1933 ſchließt mit einem Reingewinn von 136 821(114 090) RM ab. Verordnungen er haben. Zu den gehören das Geſ. tellverordn Geſetz über Errie Juli 1933, die d ſchaftsſteuerung f Das Geſetz ül hat ſeit ſeiner V undlage für 3 Fabritationsanla beſtehender befaß welche Induſtriez ind: Am 23. De über Gründu und 13. Januar lung auf dem e eine Beſchi knöpfen und ein von Zigarrenkiſte a, folgende Veror 16. 2. 1934. Ve .1934. B 4 4 F. * 4 4 4 4 April 1934. ſtrie und Erweite 15. 5. 1934. 1 .1934. 9 für Rundfunkemp 19. 5. 1934. Ve 90..1934. 4 Man muß ſch— der ſogenannten bis zum 30. Jar dere die der Sche der Reichsmark, icht zuletzt zur v erſcheinungen bei untragbar waren denken in Kapita Rückſichtnahme aru lichkeiten am deut Ermeſſen Produk Typiſch waren Zementinduſtrie. werten oder wen bat dem Bochume 4 Erſcheinungen der nur aus der liber Staat und Wirtſe heute erſparen,« ſcheinungen der 1 gehen, die im üb ſtrie, ſondern al wirtſchaftliche Lel ne Tatſache feſt, tur in dem Vor hinausgehender, nonsanlagen und und Kapitalfebllei Nur ſo iſt es Induſtriezweigen muwickelt batten. den Standpunkt, zuwirtſchaft die ſich als d ein⸗ und ur mäßig nach Geſichtspun Reichskabinett ſal nahme ſeines An ſtellt, dem noch in 4 3 ſchenden Liberali, und an ſeine Ste nehmerinitiative fetzen. Grundlag zur Ordnung der 1934 und dem Ge Aufbaues der de 10934 jene beiden, ſetze, die die Erz aus Planloſigkeit Anordn Anor Betr. Gaua orzug ſind am N — auf dem Anord Sümtliche Prop zelnen Kreisamts Montagabend 6 1 Deutſches Ec. pol. Leiter auf 1 erſcheinen. 1 be. 1/½/71. 1 Gefolgſchaft vollz hausplatz. HGiefolgſchaft 1/1 jiolgſchaft vollzähl platz. Die Kamer Mitzubringen ſin Jungbann 1/17 nen alle Stamm⸗ im Haus der Ju, Stamm⸗ und Fäh untergau Man tritt der BdM noch keine Karte Giruppe Humbe Sprechſtunde fint 10 Uhr im Heim Rheintor. Die tag, 8. Juli, 10 Gleichzeitig ſind Lindenhof. S Mädels um 10. Kinobeſuch. Wer 20 Pfſg. mit. untergau Man nahme am Pho Dienstag, 1 Apparate mitbr möglich ſelbſtgen Am Monta im, 8. Zuli 19 irde auf 13 herab⸗4 örgung Die zwiſchen den vigshafen be⸗ 1s Mannheim ge⸗ bei den Städten des Fernbezuges werke. Die Stel⸗ ebenfalls von der g gemacht. Zwecks auf Veranlaſſung v. Miller beauf: erſtatten. ingehender Ueber⸗ ſtehenden Unter⸗ irtſchaftlichkeit der „ſowohl für die einzelnen Städte. irtſchaftlichkeit des ndigen Ausbaues. onnte die Strecke verden. Das In⸗ amtkoſtenaufwand tzt ſich aus nach⸗ RM vorhandenes 750 000 Grundförderung. enſt an die Oeffa, l; hier ſei ange⸗ den Beginn des „ wie die Saar⸗ ausſchiebung des nd hinausſchiebt. jöhung, onen in den Gas⸗ t zu tragen. Die habe ergeben, daß ind nach Haßloch einer Einſparung den dürfe. ihrgang 4— A Nr. 306/ B Nr. 186— Seite 27 „Hakenkreuzdanner“ Von der Oeffentlichkeit wenig beachtet, ſind ſeit a Jahresfriſt als Ergebnis der Arbeit der ver⸗ ſchiedenen Miniſterien eine Reihe von Geſetzen und * Verordnungen ergangen, die für die neue Geſtaltung Ider privaten Wirtſchaft einſchneidende Bedeutung Ppaben. Zu den tpypiſch nationalſozialiſtiſchen Geſetzen gehören das Geſetz über Aenderung der Kar⸗ ellverordnung vom 15. Juli 1933 und das Geſetz über Errichtung von Zwangskartellen vom 15. Juli 1933, die den Weg zu einer planmäßigen Wirt⸗ ſchaftsſteuerung freimachten. Das Geſetz über Errichtung von Zwangskartellen hat ſeit ſeiner Verkündung in zahlreichen Fällen die rundlage für Verordnungen gegeben, die ſich mit Verbotsbeſtimmungen für die Neuerrichtung beſtimmter Fabrikationsanlagen bzw. der Erweiterung bereits heſtehender befaßten. Nachſtehende Aufſtellung zeigt, welche Induſtriezweige bisher davon berührt worden ſind: Am 23. Dezember 1933 erging die Verordnung über Gründung des Salzbundes, am 4. und 13. Januar 1934 wurde eine Marktrege⸗ lung auf dem Gebiet von viereckigem Drahtgeflecht, ſowie eine Beſchränkung der Herſtellung von Wäſche⸗ öpfen und ein Erweiterungsverbot der Herſtellung von Zigarrenkiſten vorgenommen. Weiter ergingen u. a, folgende Verordnungen: 106. 2. 1934. Verordnung über die Hohlglasinduſtrie. 8. 3. 1934. Verordnung über die Herſtellung von Uhren. 12. 3. 1934. Beſchränkung der Herſtellung von metalliſchem und Rot⸗Arſen. 1 April 1934. Zuſammenſchluß der Zigarettenindu⸗ ſtrie und Erweiterungsverbot. 135. 5. 1934. Verordnung für die Papierinduſtrie. 16. 5. 1934. Errichtungs⸗ und Erweiterungsverbot für Rundfunkempfangsapparate. 10)9. 5. 1934. Verordnung für die Steinzeuginduſtrie. 290. 5. 1934. Verordnung für die Superphosphat⸗ induſtrie. 11. 6. 1934. Verordnung für die Rauchtabak⸗ induſtrie. Man muß ſchon von dem liberaliſtiſchen Syſtem der ſogenannten freien Wirtſchaft ausgehen, wie es bis zum 30. Januar 1933 in Deutſchland geherrſcht hat, wenn man dieſe auf einer Linie liegenden um⸗ faſſenden Geſetzesmaßnahmen an der richtigen Stelle in die Aufbauarbeit der verſchiedenen Miniſterien ein⸗ liedern will. Gerade die Nachkriegsjahre, insbeſon⸗ re die der Scheinkonjunktur nach der Stabiliſierung r Reichsmart, hatten Verhältniſſe geſchaſſen, die 7 nicht zuletzt zur weſentlichen Verſchärfung der Kriſen⸗ deutſche Deutſchlands 4 eſtiegen. Sie tat geſteigert zergleich zum zm einzelnen r Perſonen⸗ mit Motoren zergleich zum Monaten um iegen. Dem ttausfuhr im RM gegen. erſten 5 Mo⸗ es. 1 chaft nimax AsG, r eine Erhöhung M auf 1,0 Mill. der Gewinn, der rages hinaus aus ing finden. Die „ daß den Aktio⸗ te Aktie über 100 lKübler A6, n für 1932 und )32 entſtandenen ertberichtigungen auf 497 900 RM edererhöht. 1933 erzielt, der vor⸗ auch die Kon⸗ ſchland für das der Leder⸗ und gegründete, im lte, franzöſiſcher⸗ Siche ben und ßt das Geſchäfts⸗ von 538(1825) vinnvortrag von iſchen Lan⸗ iehmigte in ſei⸗ iftsjahr 1933 ſo⸗ n Anſtalt. Das teingewinn von erſcheinungen beitrugen und auf die Dauer geſehen untragbar waren. Der Bankiergeiſt und das Nur⸗ denken in Kapital und Gewinn errichtete ohne jede Rüchſichtnahme auf tatſächlich vorhandene Abſatzmög⸗ 3 lichkeiten am deutſchen und am Weltmarkt nach freiem Ermeſſen Produktionsſtätten. Tuypiſch waren die Verhältniſſe in der weſtdeutſchen Zementinduſtrie. Die Neuerrichtung von Außenſeiten⸗ werten oder wenigſtens das Androhen einer ſolchen hat dem Bochumer Verband viel Geld gekoſtet. Solche Erſcheinungen der damaligen Zeit waren in der Tat nur aus der liberaliſtiſch⸗kapitaliſtiſchen Führung von Staat und Wirtſchaft erklärlich. Wir können es uns heute erſparen, auf dieſe wohl unerfreulichſten Er⸗ ſcheinungen der deutſchen Nachkriegswirtſchaft einzu⸗ gehen, die im übrigen nicht nur in der Zementindu⸗ ſtrie, ſondern allenthalben zutage traten und das 4 wirtſchaftliche Leben vergifteten, und ſtellen lediglich bdie Tatſache feſt, daß das Ergebnis der Scheinkonjunt. tur in dem Vorhandenſein weit über den Bedarf dnausgebender, tellweiſe planlos errichteter Produk⸗ fonsanlagen und damit in einer Kapitalzerſtörung und Kapitalfehlleitung ſondergleichen beſtand. NRur ſo iſt es zu verſtehen, daß ſich bei einzelnen ZInduſtriezweigen die Verhältniſſe ins Kataſtrophale entwickelt hatten. Der Nationalſozialismus vertritt den Standpunkt, daß der Staat nicht ſelhſt zuwirtſchaften, ſondern die Wirtſchaft, zieiſichals dienendes Glied dem Staat ein⸗ und unterzuordnen hat, plan⸗ mäßig nach nationalwirtſchaftlichen sefichtspunkten zu lenken hat. Das Reichskabinett ſah ſich alſo alsbald nach der Ueber⸗ nabme ſeines Amtes vor die dringende Aufgabe ge⸗ ſtellt, dem noch immer teilweiſe die Wirtſchaft beherr⸗ ſchenden Liberglismus ein raſches Ende zu bereiten und an ſeine Stelle unter Wahrung der freien Unter⸗ nehmerinitiative die neue Wirtſchaftsordnung zu fſetzen. Grundlage hierfür bilden neben dem Geſetz zur Ordnung der nationalen Arbeit vom 20. Januar 1934 und dem Geſetz zur Vorbereitung des organiſchen Aufbaues der deutſchen Wirtſchaft vom 27. Februar 1934 jene beiden, obenerwähnten, grundlegenden Ge⸗ ſetze, die die Erzeugung beſtimmter Induſtriezweige aus Planloſigkeit in Planmäßigteit und damit in die Anordnungen der NSDAUN Anordnungen der Kreisleitung Betr. Gauappell. Die Fahrten für den Son⸗ . 4 ans ſind am Montag, 9. Juli, während der Dienſt⸗ ſtunden auf dem Kreisorganiſationsamt abzuholen. Kreisorganiſationsamt. Anordnungen der Kreisleitung Sümtliche Propagandawarte der Stadt⸗ und Land⸗ ortegruppen und fämtliche Propagandawarte der ein⸗ zelnen Kreisamtsleitungen der Gliederungen müſſen ARontagabend 6 Uhr auf der Kreisleitung ſein. Die Kreispropagandaleitung. PO Deütſches Etk. Aum Montag, 9. Juli, haben alle pol. Leiter auf der Geſchäſtsſtelle genau 19 Uhr zu erſcheinen. Gef. 1//½71. Am Sonntag, 8. Juli, ſteht die Gefolgſchaft vollzählig um.30 Uhr auf dem Zeug⸗ hausplatz. oeſoigfcaft 11/171. Sonntag, 8. Juli, ſteht die Ge⸗ Fſoigſchaft volzählig um.30 Uhr auf dem Zeughaus⸗ platz. Die Kameradſchaftsführer möglichſt mit Räder. Mitzubringen ſind nur 10 Pfg. Zungbann 1/171. Am Montag, 9. Juli, erſchei⸗ nen alle Stamm⸗ und Fähnleinsführer um.30 Uhr im Haus der Jugend. Das perſönliche Erſcheinen der Stamm⸗ und Fähnleinführer iſt unbedingte Pflicht. BdM untergau Mannheim. Sonntag früh 10.30 Uhr tritt der BdM am Scala-⸗Lichtſpieltheater an. Wer noch keine Karte hat, 20 Pfg. mitbringen. Gruppe Humbolvt— Sozialamt(Lieſel Neumann). eprechſtunde findet jeden Dienstag von 8 bis 10 Uhr im Heim in der Fröhlichſtraße ſtatt. 4 Rheintor. Die ganze Gruppe Rheintor tritt Sonn⸗ tag, 8. Juli, 10 Uhr, am Marktplatz in Uniform an. Gleichzeitig ſind 20 Pfg. für's Kino mitzubringen. Lindenhof. Sonntag, 8. Juli, treten ſämtliche Mädels um 10.30 Uhr am Gontardplatz an zwecks 5 Kinobeſuch. Wer noch keine Eintrittskarte hat, bringt 20 Pfo. mit. 1 untergau Mannheim. Alle Mädels, die ſich zur Teil⸗ kommen am nahme am Photokurs gemeldet haben, Dienstag, 10. Juli, 20.30 Ubhr, nach N 2, 4. Apparate mitbringen, ohne Photomaterial, ſoweit möglich ſelbſtgemachte Bilder zur Probe mitbringen. Am Montag, 9. Juli, kommen ſämtliche Grup⸗ Gegen Kapitalzerſtörung und ⸗Fehlleitungen Ein Jahr Kartellverordnungen— Nationalſozialiftiſche Wirtſchaftsge ſetzgebung große Linie nationalſozialiſtiſcher Wirtſchaftsführung einordnen. Alle obenerwähnten Verordnungen ſind ſo getroffen, daß weder der Unternehmerinitiative noch der ſchöp⸗ feriſchen Leiſtung irgendwelche Hemmniſſe in den Weg gelegt werden. Gerade darin unterſcheiden ſich die ergriffenen Maßnahmen von einer gewiſſen Planwirt⸗ ſchaft, die auf deutſche Verhältniſſe nicht übertragen werden kann. Gleichzeitig ſind ſie nur voübergehender Natur, teilweiſe nur bis zum 31. Dezember 1934 oder Ende 1935 begrenzt, um den Weg für den im beſten Zuge befindlichen Wirtſchaftsaufſchwung freizulaſſen. Endgültig aber iſt Schluß gemacht mit den liberaliſti⸗ ſchen Verhältniſſen der Nachkriegszeit, unter denen einzelne Werke und Unternehmer unter Verkennung der dienenden Aufgabe der Wirtſchaft ſelbſtſüchtige Ziele verfolgten, ohne Rückſicht darauf, daß die national⸗ * wirtſchaftlichen Belange mehr und mehr in Vergeſſen⸗ heit gerieten. Mit dieſer Wirtſchaftsauffaſſung iſt gründlich aufgeräumt worden. In allen von dieſen Verordnungen betroffenen In⸗ duſtriezweigen verfügt Deutſchland über vorzügliche Produktionsſtätten, die vollſtändig und beſtmöglich auszunutzen, erſtes Beſtreben iſt. Die deutſche Volks⸗ wirtſchaft hat aber kein Intereſſe daran, dieſen Pro⸗ duktionsapparat durch fehlgeleitetes Kapital aufzu⸗ bauſchen, um dann die Anlagen nur zur Hälfte oder noch weniger ausnutzen zu können. Das hieße, nicht nur Kapital fehlleiten, ſondern auch Kapital zerſtören. Dies zu verhindern, hat die Reichsregierung mit ihren Maßnahmen verſtanden, und ſo, ohne ernſte Zwangseingriffe vorzunehmen und ohne den Staat direkt an der Wirtſchaft zu beteiligen, nationalſozia⸗ liſtiſche Aufbauarbeit im Sinne des Führers geleiſtet. Internationale Kupferſorgen Unberechtigte Vorwürfe gegen Deul ſchland Es ſind in der ganzen Welt fünf Erzeugungs⸗ gebiete, die ſich um den Kupferabſatz ſtreiten, nämlich die Vereinigten Staaten von Nordamerika, der bel⸗ giſche Kongo(Union Miniere du Haut Katanga), Nordrhodeſien(Rhokana Corporation), Kanada und Chile. Dieſen Kupfer erzeugenden Län⸗ dern ſteht die Maſſe der Kupfer verbrau⸗ chenden Staaten gegenüber, unter denen ſich Deutſchland an erſter Stelle befindet. Die deutſche Kupfererzeugung iſt aluf Grund der bekann⸗ ten, tatſächlich vorhandenen Vorräte niemals in der Lage, den verhältnismäßig hohen Bedarf zu decken. Entweder iſt unſere Induſtrie alſo gezwungen, aus⸗ ländiſches Kupfer zu kaufen, oder ſich zwar nicht auf ſogenannte„Erſatzſtoffe“, wohl aber auf andere ge⸗ eignete Rohſtoffe, wie z. B. Aluminium, umzuſtellen. Beſtimmend für den Weltkupferpreis iſt der Lon⸗ doner Markt, der von jeher ein Tummelplatz inter⸗ nationaler Metallbörſianer geweſen iſt. Zurzeit „macht“ man wieder einmal in Baiſſe und verſucht für den vorhandenen Preisdruck Deutſchland und ſeinen notwendigen geſetzlichen Maßnahmen auf dem Gebiet der Kupferwirtſchaft die Schuld in die Schuhe zu ſchieben. Man überſieht dabei bewußt, daß es ſchließlich das Verhalten gewiſſer Rohſtoffländer gegenüber deutſchen Beſangen geweſen iſt(um uns nicht ſchärfer auszudrücken), das die Austauſch⸗ beziehungen empfindlich geſtört hat. Man vergißt fer⸗ ner, daß allein die kapitaliſtiſche Profitgier der Kupfer erzengenden Geſellſchaſten in den obenerwähnten Ge⸗ bieten Urſache für den tatſächlich vorhandenen Preis⸗ druck am Londoner Markt geworden iſt. Jeder ſtei⸗ gert nämlich die Erzeugung unter voller Verkennung der wirklich vorhandenen Abſatzmöglichkeiten, die weit überſchätzt werden, und zwar beſonders hinſichtlich Deutſchland. Daß der amerikaniſche Kupfercodes, der weder eine Produktionseinſchränkung, noch irgendwelche Preis⸗ bindungen gebracht hat, ein großer Fehlſchlag iſt, iſt allmählich bekannt geworden und hat ſein Teil zu den geſchilderten Schwierigkeiten beigetragen. Mit aller Schärfe muß Deutſchland aber jeden Vorwurf zurück⸗ weiſen, wonach ſeine Kupferbewirtſchaftungsmaßnah⸗ men die Urſache für die Abſatzſchwierigkeiten gewor⸗ den ſeien. Es wäre wahrlich beſſer, die Londoner Börſianer würden ſehr aufmerkſam das leſen, was der Stellvertreter des Führers über den deutſchen Willen zu friedlicher Zuſammenarbeit in dieſen Tagen geſagt hat. Mit durch nicht gerechtfſertigten Vorwürſen iſt aber nichts getan!—xg. MAnkKTE Berliner Getreidegroßmarkt(Freiverkehr) Berlin, 7. Juli. In RM. per 100 Kilogr.: Elek⸗ trolytkupfer(wriebars) prompt, cif Hamburg, Bremen oder Rotterdam 44.25; Standard⸗Kupfer, loco 38.50 bis 40; Orig.⸗Hütten⸗Weichblei 17.75—18.75; Stand.⸗ Blei per Juli 17.50—20.50; Original⸗Hütten⸗Rohzink ab Nordd. Stationen 20.50—21; Standard⸗Zink 20.25 bis 20.75 RM. Berliner Getreidegroßmarkt(Freiverkehr) Der Berliner Getreidehandel ſtand gänzlich im Zeichen des Wochenendes, was in vorwiegender Ge⸗ ſchäftsſtille zum Ausdruck kam. Maßgebend hiexfür iſt auch die Tatſache, daß heute ein offizieller Börſen⸗ verkehr nicht ſtattfindet. Stimmungsgemäß lagen ins⸗ beſondere zweizeilige Wintergerſte recht ſtetig, wäh⸗ rend vierzeilige Wintergerſte getreide iſt mehr in den Hintergrund getreten. Wei⸗ zenexportſcheine prompt 183.., Roggenexportſcheine prompt 125.50 B. Rotterdamer Getreide Rotterdam, 7, Juli.(Schluß.) Weizen: Juli 3,15, Sept. 3,30, Nov. 3,37½, Jan. 35; 3,45. Mais: Juli 61¼, Sept. 60%%,) Nov. 61½, Jan. 35: 61¼ Liverpooler Getreidekurſe Liverpool, 7. Juli.(Anfang.) Weizen: Ten⸗ denz: ruhig; Juli 4,7½., Okt. 4,1156 bez., Dez. 5,1%½.; März 5,3½ K. (Schluß.) Weizen: Tendenz: Juli 4,8§, Okt. 4,11¼, Dez. 5,176, März 5,3˙/8. Liverpooler Baumwollkurſe Liverpool, 7. Juli.(Anfang.) Juli 641, Okt. 632, Jan. 35: 627, März 35: 627—628, Mai 35: 627, Okt. 35: 623. Tagesimport 3200. Tendenz: ſtetig. (Mitte.) Juli 638, Aug. 633, Sept. 631, Okt. 629, Nov. 624, Dez. 624, Jan. 35: 624, Febr. 35: 624, März 35: 625, April 35: 625, Mai 35: 625, Juni 35: ruhig; verhältnismäßig ver⸗ nachkäſſigt iſt. Hafer lag etwa unverändert. Brot⸗ 624, Juli 35: 623, Okt. 35: 620, Jan. 36: 620, März 36: 622, Mai 36: 622, Juli 36: 623. Loco 660. Tages⸗ import 3200. Tendenz: kaum ſtetig. Magdeburger Zucker⸗Notierungen Magdeburg, 7. Juli. Gemahl. Mehlis per Juli 32,45 und 32,55. Tendenz; ruhig. Wetter: heiter.— Juli 4,50 Br., 4,00.; Aug. 4,50 Br., 4,20.; Sept. .50 Br., 4,30.; Okt. 4,60 Br., 4,40.; Nov..70 Br., 4,50.; Dez. 4,80 Br., 4,60.; März 1935: 5,10 Br., 4,90 G. Tendenz: ruhiger. Amſterdamer Deviſenkurſe Amſterdam, 7. Juli. Berlin 5650, London 744½, New Pork 147½, Paris 973, Belgien 3448, Schweiz 4800, Italien 1266¼½, Madrid 2017½, Oslo 3742½, Kopenhagen 3330, Stockholm 3840, Prag 612½. Pri⸗ vatdiskontſatz 36. Tägl. Geld ½. 1⸗Monats⸗Geld 1. Badiſche Obſtmärkte Bühl. Kirſchen 10—12, Heidelbeeren 17—20, Jo⸗ hannisbeeren 7, Himbeeren 26—27, Stachelbeeren 15 bis 16, Flto 20—25, Birnen 12, Aepfel 12—13 Pfg. — Oberkirch, Erdbeeren 22—25, Kirſchen—14, Pflaumen 15—25, Zwetſchgen 22—25, Aepfel 10—15, Birnen 12—14, Pfirſiche 16—24, Johannisbeeren 9 bis 12, Stachelbeeren 12—15, Heidelbeeren 18—20, Himbeeren 20—24, Bohnen 10—14 Pfg.— Wein⸗ heim. Anfuhr 300 Ztr. Nachfrage gut. Pfirſiche 1. S. 16—22, 2. S. 10—16, Aprikoſen 18—25, Birnen—16, Aepfel—20, Johannisbeeren rot—9, ſchwarz 17 bis 20, Stachelbeeren—10, Sauerkirſchen—9, Him⸗ beeren 22—30, Spillinge 15—20, Türk. Kirſchen 10 bis 12, Pflaumen 18—20, Bohnen—15 Pfg. Viehmärkte Adelsheim. Zufuhr: 258 Milchſchweine. Preis je Paar 20—40 RM. Handel flau.— Crails⸗ heim. Auftrieb: 10 Läufer, 515 Milchſchweine. Preis pro Paar: Läufer 48—72 und Milchſchweine je Paar 20—34 RM. Markt ausverkauft.— Franken⸗ thal. Zufuhr: 53 Ferkel. Preis pro Stück 10—12 Mk. Mannheim, 8. Juli. 1934 Die Einzelhandelsumſätze im Mai 1934 Die Einzelhandelsumſätze lagen nach den Ermitt⸗ lungen der Forſchungsſtelle für den Handel beim RaW im Mai 1934 um 11 Prozent höher als im gleichen Monat 1935. Dieſes Ergebnis erfordert grundſätzlich ähnliche Einſchränkungen wie in jedem der Monate Januar bis April. Nach der Vergleichs⸗ ſtörung durch die Verſchiebung der Inventurverkäufe und des Oſtergeſchäftes iſt es im Mai der frühere Pfingſttermin, der die Vergleichbarkeit beeinträchtigt. Allerdings iſt diesmal die Störung wohl nicht ſo groß. Auch 1933 fiel ein Teil des Pfingſtgeſchäftes noch in den Mai; nur die letzten drei Verkaufstage vor Pfingſten lagen im Juni. Man wird außerdem den Geſamtumfang des Pfingſtgeſchäftes 1934 nicht über⸗ ſchätzen dürfen; der Termin in der zweiten Monats⸗ hälfte(20. Mai) erſchwerte der Mehrzahl der Käufer zuſätzliche Anſchaffungen. Dennoch iſt durch das Pfingſtgeſchäfkt das Um⸗ ſatzergebnis im Mai zweifelllos etwas günſtiger aus⸗ gefallen, ſo daß nicht die geſamte Steigerung von 11 Prozent aus konjunkturellen Urſachen zu erklären iſt. Mit dieſer Einſchränkung entſpricht aber das Tempo der Umſatzſteigerung immer noch dem der Monate Januar bis April, obwohl ſchon 1933 in dieſen Mo⸗ naten eine fortgeſetzte Beſſerung eingetreten war. Der Umſatzſtand von 1932 iſt auch im Mai wieder um eine Kleinigkeit überſchritten worden. Anordnung Nr. 11 der WV der Roggen⸗ und Weizenmühlen Auf Grund einer Ermächtigung des Herrn Reichs⸗ miniſters für Ernährung und Landwirtſchaft wird für die durch§ 19 der Verordnung vom 5. Novem⸗ ber 1933 begründete Einlagerungspflicht der Mühlen folgendes angeordnet: Es iſt ſtatthaft, daß Mitglieder der WW anſtelle der Pflichteinlagerungsmenge an Roggen, die ſie ge⸗ mäߧ 22 Abſ. 3 der Bdo vom 5. November 1933 nach Maßgabe ihres Grunbdkontingentes noch ein⸗ lagern müßten, die gleiche Menge Inlandsweizen einlagern oder anſtelle einer Einlagerung an die WB den Betrag von 3 RM. je Tonne und Monat(.10 RM. je Tonne und Tag) zahlen. Dieſe Erleichterung wird nur ſolchen Mühlen geſtattet, die der WV den Nachweis erbringen, daß die Anſchaffung der für ſie erforderlichen Roggenmenge eine unbillige Härte be⸗ deutet. Die Erleichterung muß in jedem Falle von der W ausdrücklich genehmigt werden. Die Ge⸗ nehmigung wird nur widerruflich erteilt. Im Falle des Widerrufs tritt die urſprüngliche Einlagerungs⸗ pflicht von Roggen wieder in Kraft. Dieſe Regelung gilt nur für das Getreidewirt⸗ ſchaftsjahr 1933/34. Nach Ablauf des Getreidewirt⸗ ſchaftsjahres wird eine Reuregelung, insbeſondere eine neue Feſtſetzung des Gelpbetrages getroffen. Sobald die Genehmigung zur Erſatzeinlagerung, oder zur Zahlung des Ablöſungsbetrages erteilt iſt, muß das Mitglied die entſprechende Menge Inlands⸗ weizen einlagern oder den Geldbetrag an die MB abführen. Wird gegen dieſe Verpflichtung verſtoßen, ſo gilt die Einlagerungspflicht gemäß 6 19 der Vo als verletzt; eine Ordnungsſtraſe kann nach g 22 der Vo verhängt werden. — Lörrach. Zufuhr: 82 Schweine. Preiſe: Ferkel 14—24 RM. je Paar, Läuſer 26—40 Mk. das Paar. Handel unbefriedigend.— Schopfheim. Auftrieb: 12 Ochſen, 50 Kühe und Kalbinnen, 2 Stück Klein⸗ vieh. Preiſe: Ochſen 220—280 RM., Kühe 140—220, Kalbinnen 160—260.— Schweinemarkt. Zufuhr: 184 Milchſchweine, 110 Läufer. Preiſe: Milchſchweine 8 bis 12, Läufer bis 24 RM., größere Tiere bis zu 55 RM. je Stück. Handel äußerſt flau. Hrsl Leokrem dann in die Sonne vrhuarar penführerinnen nach M 6(Lauergarten) pünktlich um .30 Uhr. Sämtliche Gruppen⸗, Schar⸗ und Schaftsführerinnen der Gruppen Rheintor, Deutſches Eck und Lindenhof kommen am Montag, 9. Juli, 20 Uhr, zum Schu⸗ lungskurs in die Reißvilla. Feudenheim. Mädelſchaft Katharina Kohl. Sonn⸗ tag morgen um.30 Uhr am„Kreuz“ mit dem Rad antreten. Badeanzug und Verpflegung für den ganzen Tag mitbringen, Es können auch Mädels von anderen Mädelſchaften mit. BdMI ZJungmüdelgruppe. Für die Jungmädelgruppe Deut⸗ ſches Eck findet die Kaſſenabrechnung am Montag, 9. Juli, 20 Uhr, in E 5, 16, ſtatt. Neckarſtadt⸗Oſt. Alle Mädels, die am Sonntag mit nach Heidelberg gehen, kommen am heutigen Sam 8⸗ tag um 4 Uhr vor die Uhlandſchule.— Am Sonn⸗ tag trefſen wir uns um 8 Uhr morgens in Uniform mit Brotbeutel am Clignetplatz. Strohmarkt. Montag, 9. Juli, müſſen die reſt⸗ lichen Beiträge für Monat Juli um 20 Uhr in E 5, 16 unbedingt abgerechnet werden. NS.⸗Frauenſchaft Achtung! Montag, 9. Juli, 20 Uhr, Schwimmabend der Stadtortsgruppen im Herſchelbad. 30 Pfg. ſind mitzubringen Achtung! Dienstag, 10. Juli, 15 Uhr, Beſprechung der Ortsgruppenleiterinnen in der Geſchäftsſtelle L 4, 15, Zimmer 11, 4. Stock. Neckarſtadt⸗Oſt. Dienstag, 10. Juli, 20 Uhr, Heimat⸗ abend im Reckarſchloß. Strohmarkt. Dienstag, 10. Juli, 20.30 Uhr, Heimat⸗ abend im Hotel National. NSBO Achtung, Betriebszellenobmänner! Wir haben noch eine geringe Anzahl Loſe der 3. Arbeitsbeſchaffungslotterie vorrätig und erſuchen diejenigen BVetriebszellenobmünner, die noch keine Loſe bei uns in Empfang genommen haben, dies nunmehr ſofort nachholen zu wollen. Es iſt Pflicht jedes in Arbeit ſtehenden, durch Kauf eines ſolchen Loſes den noch arbeitsloſen Vollsgenoſſen zu Arbeit und Brot zu verhelſen. Friedrichspark. Sämtliche NSBO⸗Mitglieder, die in der Ortsgruppe Friedrichspark wohnen, werden ge⸗ beten, ohne Ausnahme ihre Adreſſe ſchriftlich oder mündlich in der Geſchäftsſtelle b 4, 8, anzugeben. Meldeſchluß: Dienstag, 10. Juli. Achtung, Fahnentrüger! Sämtliche Fahnenträger treten am Sonntag, 8. Juli, mittags 12.30 Uhr, ohne Begleitung vor dem Horſt⸗Weſſel⸗Haus an. Orts⸗ gruppenſahnen ſind ausgeſchloſſen. Achtung, Betriebszellenobleute! Die Gauleitung hat uns eine Anzahl Feſtausgaben der Zeitung„Der Deutſche“ zugewieſen, welche durch die Betriebs⸗ zellenobleute zu vertreiben ſind. Die Zeitung umfaßt 48 Seiten und hat eine illuſtrierte Beilage von 16 Seiten. Wir bitten die Betriebszellenobleute, die Zeitungen zum Preiſe von 15 Pfg. per Stück auf der Kreisbetriebszellenabteilung L 4, 15 abzuholen. NSBO— NS⸗Hago— DAßð Achtung! Amtswaltertagung am 8. Juli 1934. Sämtliche NSBO.⸗, NS⸗Hago⸗ und DAF.⸗Amtswalter des Kreiſes Mannheim haben an der großen Tagung am 8. Juli, nachmittags 13.30 Uhr, im Roſengarten, teilzunehmen. In dieſer Tagung ſpricht der Bezirks⸗ leiter der Deutſchen Arbeitsfront, Pg. Fritz Plattner, MoR. Erſcheinen iſt unbedingte Pflicht. Weiter wird auf die Veranſtaltung der NS.⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ hingewieſen, welche am Sonntagnach⸗ mittag um 6 Uhr im Nibelungenſaal des Roſengartens ſtattfindet. Zu dieſer Veranſtaltung hat jedermann Zutritt. Der Eintrittspreis beträgt 30 Pfg. inkluſive ſtädt. Einlaßgebühr. Deutſche Arbeitsfront, Kreis Mannheim. Deutſche Angeſtelltenſchaft, Berufsgemeinſchaft der Techniker. Die für 10. Juli vorgeſehene Beſichtigung des Werkes Brown, Boveri& Cie, fällt aus. Ein neuer Termin wird rechtzeitig bekanntgegeben. DAð Ortsgruppe Frievrichspark. Hierdurch erſuchen wir nochmals dringend unſere Einzelmitglieder, die rück⸗ ſtändigen Beiträge einſchl. Monat Juni 1934 auf un⸗ ferer Geſchäftsſtelle bis längſtens 15. Juli 1934 ein⸗ zuzahlen, da Markenwechſel vorgenommen wird. Geſchäftsſtunden ſind: Montags von 16—19 Uhr, Mittwochs von 16—18 Uhr, Freitags von 17—20 Uhr, Samstags von 16—18 Uhr, in D 4, 8. Waldhof. Wir erſuchen die Mitglieder, ihre noch rückſtändigen Beiträge bis ſpäteſtens 14. Juli 1934 auf der Geſchäftsſtelle, Alte Frankfurter Straße 18, während der üblichen Geſchäftsſtunden zu bezahlen, andernfalls wir den Ausſchluß aus der DAß bean⸗ tragen müſſen. Mannheim⸗Rheinau. Die Ausgabe der Mitglieds⸗ karten für die Deutſche Arbeitsfront erfolgt ab 15. Juli 1934. Bis dahin ſind ſämtliche rückſtändigen Beiträge einſchließlich Juni zu begleichen, da die Aushändigung fenden Beiträge reſtlos bezahlt ſind. NS⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ Die Ortsgruppenbetriebsobleute holen umgehend die Eintrittskarten für den Unterhaltungsabend der NS⸗ Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ auf der Kreis⸗ betriebszellenabteilung ab. Die Betriebszellenobleute erhalten ihre Karten nur bei der zuſtändigen Orts⸗ gruppe; desgleichen die DAß⸗Mitglieder. Eintritts⸗ preis einſchließlich ſtädt. Einlaßgebühr 30 Pfg. NS⸗Volkswohlfahrt, Kreisamt Mannheim Bei der Kreisgeſchäftsſtelle ſind die Kaſſen⸗ und Sprechſtunden künftighin an den Wochentagen Mon⸗ tags bis Freitags nur noch von 15 bis 17 Uhr. Samstags iſt geſchloſſen. Die den Ortsgruppen neu zugeſtellten Muſter der Organiſationsliſten haben ſpäteſtens am Montag, 9. d.., entſprechend ausgefüllt beim Kreisamt vor⸗ zuliegen. Hauptſchriftleiter: Dr. Wilhelm Kattermann. Chef vom Dienſt: Wilhelm Ratzel. Verantwortlich für Reichs⸗ und Außenvolitik: Dr. Wilh. Kattermann; für Wirtſchaftsrundſchau; Wilh. Ratzel; fuür politiſche Nachrichten: Karl Goebel: für Unpolitiſches, Bewegung und Lokales: Herm. Wacker; für Kulturpolitik, Feuilleton, Beilagen: Willi Körbel; für Sport; Julius Etz; für den Umbruch: Max Höſß, ſfämtliche in Mannheim. Berliner Schriftleitung; Hans Graf Reiſchach, Berlin, Sw 68, Charlottenſtr. 15 p Nachdruck fämtl. Orlainal⸗ berichte verboten. Sprechſtunden der Schriftleitung: Täglich 16—17 Ubr (außer Samstag und Sonntag). akenkreuzbanner⸗Verlag G. m. b. H. erlagsleiter: urt Schönwitz, Mannheim. Sprechſtunden der Verlags⸗ leitung: 10,30—12 Ubr(außer Samstag u. n für Verlag und Schriftleitung: 314 71, 04 86. 333 61/2.— Für den Anzeigenteil verantwortl.: Arnold Schmid, Mannheim. Morgen⸗Ausgabe A, Mannheim.. 19342 Morgen⸗Ausgabe A, Schwetzingen 983 Morgen⸗Ausgabe A, Weinheimm 1 116 zuſammen 21 441 Ausgabe B und Abendausgabe A, Mannheim 15 720 Ausgabe 3B, Schwetzingen 5 2533 ahhee zuſammen 20.114 Geſamt⸗D.⸗A. Juni 1934 41 555 Druck: Schmalz& Laſchinger, Abteilung Zeitungsdruck ——————————— 14 4 Jahrgang 4— X Nr. 306/ BNr. 186— Seite 28 „Hakenkreuzbanner“ Mannheim, 8. 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Julfi 1934 Vörstellung Nr. 358 Miete E Nr. 30 Aarlenes Biautfafit Operette in einem Vorspiel und 3 Akten nach dem Lustspiel„Heimliche Braut- fahrt“ von Leo Lenz. von H. R. v. Nack Musikalische Leitung: Karl Klauß KRegie: Friedrich Brandenburg. Ende 22.45 Uhr Anfang 20 Unhr ſladben Sie? dab Qichdrd Kkunze teuer istꝰ? Glduben Sie, ddh Dichard Kunze der Kunchner gev/ orden wöre— v/enn er teuer wöfe? Nein, Frauen Kõnnen Urteilen, deshòlb ist jd duch ZaerAe der fõchmæonn fũt pelze gew/ orden. siksknr — N 7, 14 Ferpspr. 262 77 Tanz Kabarett Neue Kapeill e Verzehrpreise von 63 3 an Die Verlobung ihref Tochter Noriꝭ mit HerrnArchivreferendꝭr Or. Fritz Facius beehren sich anzuzeigen profeor LUdw/ig Kuhn U. Frdu Kl&rò geb. Noier Or. phil. Neriè Kuhn Dr. phil. Fritzæ Fdcius Veflobte 8. Juli 1954 v/eimor, Koiterin Augutastr. 25 2459J onnheim, W/erdertr. 4 Voranzeige VoRTRAG über: Deutscher Glaube und christentum voſ. Wilnelm Hauer, Tubingen Führer der deutschen Gloubensbev/egung om Freltag, den 13. Jull 1934, a bends um.30 Uhr, im Nibelungensaal Deutsche Gaubensbewegung Ortsgemeinde Mannheim 2757 Caf& Börse Samstag, Sonntag Lalängeung m Monzen Tanzsz-Bar Wintergarien Oꝛe vorhehmste an Platæae Tel. 27424 mannneim O5, 15 gold. LM mm Angenehmes Familienlokal. Be- kannt gute Küche. Das gute Schrempp-Printz- Bier. la Weine. Es ladet höfl. ein J. Heumann Alles kommt zur RENNM/IESEl Wieder ein Kkleiner Ausschnitt aus der Fülle des Riesen“- programms fir Klein und Groß Aufgepaßt, was das HsS. morgen bringt! Eintritt für Kinder.Schüler frei Erwachsene 20 Pfennig So sitzen sie tog- aus tagein, können zuhaus nicht glück- lich sein Da nähert sich als wie ein Vater/ Ein herzensguter Heim- berater:/ Möbel sagt er, mühßt ihr wählen,/ Liebes euch zuhaus er- zählen! 14840 Volk Katus- Dunerwelien in natürlicher und erstklassiger Ausführung, mit 3 den modernsten Apparaten. Auch für lange 4 Haare. 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