—— —— — on Thyſſen amen u. Herren 16 neben HB. Tel. 211 29 0n 82 Werlag und Schriftienung: Mannyeim k 3 14/15. Fernruf; 204 86. 314 71, 333 61/62. Das 1 2 Anzergen: Die 12geſpaltene Millimeterzeile 10.Die Ageſpaltene Millimeterzeile im Te Mne erſcheint 12mal wöchentl. und foſtei monail..20 RM. bei Trägerzuſienung teil 45 Pfg. Für lieſne Anzeigen: Die Maefpaltene Milimeterzeile 7. Pfg. Bei Wiederholung ge glich— RM., bei Poſtbeſtellung zuzüglich.72 RM. Einzelpreis 10 Pfg. Beſtellungen Rabatt nach aufliegendem Tarif.— Schiuß der Anzeigen⸗Annahme: 3* Frühausgabe 18 Uhr. 4 Eims wue, bö————— ſowie die Poſtämter entgegen. Iſt die Zeitung am Erſcheinen lauch durch für Abendausgabe 13 Uhr. Anzeigen⸗Annahme: Mannheim, ß 3, 14/15 und p 4, 12 am Stroh⸗ e Gewalt) verbindert. beſtebt kein Anſpruch auf Entſchädigung., Regeimäßia erſcheinende markt. Fernruf 204 86, 314 71, 333 61/62. Zahlungs⸗ und Erfülungsort Mannheim. Ausſchließ⸗ e 7**—*—.————— Für unverlangt eingeſandte Manuſkripte eckkonto: Das Hakenkreuzbanner Lud⸗ 3 Jahrgang 4— Nr. 358 Wrd Kehnr raneslen hbzenommen Abend-Ausgabe eshen J, Verasor Mannbeim Dienskag, 7. Auguft 1934 4 Zoſten 4 1Stldbe 4 9 1, 1 Kunststr. 4039. ll — mheim jofstrabe 22 und Drü Deutſchland geleitet ſeinen Maeſchall denten zur letzten Ruhe 4 Das deutſche Dolk erlebt die Feier in Tannenberg/ des Führees letzter bruß EcAeden) vorzugliches n W N 2else—EIs Der letzt 5 ij letzte Ruheſtätie ſein wird. Choräle klingen hinein. Gedämpfte Kommandos erklingen. er Gedenkſtein der Tannenberg⸗ oition 50 Pfs. bte eg zur begrübnisſtätte auf, Lieblingschoräle des toten Feldmarſchalls: Der Sarg wird von der Lafette gehoben und— e f chlacht 9 ———.— Hohenſtein, 7. Auguſt.„Ach bleib mit Deiner Gnade“ und„Jeſus, von 12 Offizieren des Heeres und der Marine Am Feldherrnhügel meine Zuverſicht“. in den Feldherrnturm getragen. Von dort aus Ner Gegen 2 Uhr nachts hat der Trauerkondukt Den ganzen Weg durch Hohenſtein hindurch wird er nach der Trauerfeier in den dem liluft. vorzeit. Reiche nau erreicht, und wenig ſpäter, wäh⸗ bis zur Höhe des Denkmals ſäumen Arbeits⸗ Feldherrnturm gegenüberliegenden Marſchall⸗ ntrofkfühlen rend das Dunkel ſich zu li nd ein dienſt, S A und S S den letzten Weg. Dahinter turm getragen werden, wo er ſeine endgül⸗ zu lichten beginnt und ein 4— D lnende Teil ſtrahlender Sommermorgen heraufdämmert, ſteht, oft viele Glieder tief, die Bevölkerung, tige Stätte findet. Der folgende Tei geht es am Feldherrnhügel von Frö⸗ erſchüttert. des Trauerkonduktes zieht die Chauſſee weiter 5 0 N genau vorbei, jenem Hügel, von bem aus Paul hinauf. Nachdem die Fahnenkompagnie der ————— v. Hindenburg die Tannenbergſchlacht leitete m Feldherrnturm Reichswehr den Hof des Tanne ꝛberg⸗Denkmals R⸗— Aus der Dämmerung ſchälen ſich allmählich die»Nun ſchwenken die beiden Schwadronen wieder verlaſſen hat, ruht das Denkmal wieder Ersw bringt Konturen des Gedenkſteins. Gleich darauf hält links und rechts vom Eingangstor ein, zwi⸗ ſtill in der Frühe des Morgens. Das weite en Kazenei ſchen ihnen hindurch nimmt die Fahnen⸗ Rund des Denkmalshofes iſt leer. Die ſchwarz pflich⸗ der Trauerkondukt, um einen Augenblick an W mar Bänle ſind unbeſetzt jener Stelle zu verweilen, wo Deutſchlands kompagnie ihren Weg ins Denkma ezogenen Bä ungiben größter Feldherrſeinen berühmten Sieg 4 Auf der Straße zwiſchen Hohenſtein und le el 0 Un 5 eier Paulsgut hat ſich zwiſchen der Eiſenbahnkreu⸗ ———— zung und Hohenſtein inzwiſchen der Trauer⸗ 4 4 kondukt aufgeſtellt, der hier von motoriſierten Ansprüchel 4 Formationen den Sarg des großen Toten über⸗ Abue nehmen ſoll. An der Spitze ein Muſikzug eines Reiterregiments, dann zwei Schwadro⸗ Hohenſtein, 7. Auguſt.(HB-Funt.) 74—————— 4 —— eines 5 Der letzte Gruß der Flieger geräuſch auf. Ueber das Denkmal fliegt eine 1 alten finimen m0— Den großen Hof des Tannenberg⸗Denkmals Staffel Flugzeuge, die an den Flügel⸗ 4 hinter dann, ſchwarz umkleidet, die Lafette umſäumen die Abordnungen der na⸗ enden ſchwarze Trauerbänder führen. Immer —— 4 Dena 0 0 tionalen Verbände. Im rüchwärtigen mehr füllen ſich die Bänke, die rings um den———— 4 gen ſoll Sechs——— ſind davorge⸗ Teil des Hofes nimmt die Landesbelizei Dentmalshof ſüyren. Unter vielen anderen ve⸗ Der Gedenkſtein auf dem Feldherrnhügel bei 4 0 ſpannt, jeder geführt von einem Offizier. Dar⸗ Auſſtellung. Zwei Stürme der Leibſtan, tritt Admiral Raeder den dof Von der Frögenau, von dem aus Hindenburg vor 20 4 4 auf fol n 1 darte Adolf Hitlers marſchieren ein und anderen Seite zieht ein Ehrenſturm der Jahren die Tannenbergſchlacht leitete. Aprikosen, 5 nederum zwei Kompagnien nehmen neben der Schutzpolizei Auſſtelung. SA⸗Standarte Tannenberg ein. 4 nzeln oder Infanterie, ein Bataillon Marine⸗ Die Zuſchauermenge erhebt ſich von den Plät⸗ 4 ehe Baung wn 4 n infanterie und zwei Batterien der rei⸗ zen, um die Standarte, die mit einem Die Ankunft der Trauergäſte m0 h o vnuten tenden Abteilung des Artillerie-Regiments 1. Trauerflor behängt iſt, zu grüßen. Dann Rach 10 uhr trifft auch die Reichsre⸗ den muant 13 boit eien 4 z0 86 pßig. 5 Ein ſchöner Sonnenaufgang ſchritten Abteilungen Reichsmarine in gierung im denkmal ein. Mle Augen rich⸗ legen. Ihm folgt Erzherzog Ernſt von epte soiee den Hof, die auf den Wehrgängen von zwei ten ſich auf das Tor. Man erkennt Dr. Goeb⸗ Braunſchweig. Zuletzt trifft das diplo⸗ Gegen den frühen Morgen wird es kalt. Die Mauerabſchnitten Aufſtellung nahmen; die bels, von Papen, Neurath. Plötzlich e m 4 losche bei. 3 8 matiſche Korps ein. Aus Berlin ſind 100 1—— e— Automobile des NSag nach Hohenſtein ge⸗ 4 ne Mngen rauerkonduktes ſich erheblich verzögert hat. f 2 2 5 erwendet. An der Straße haben ſich inzwiſchen eine große Die letzte Aufnahme des koken Reichspräſidenken ben. 115 35 S W tur rorien- Zahl von Menſchen eingefunden, insbeſondere werden. Miniſter Seldte betritt das Dent⸗ 4 fgedruckt. Bewohner weit entfernt liegender mal. Ihm wird ſeine Standarte nachgetragen, 4 Dörfer. Außerdem Abteilungen der NSgg. und er begibt ſich in den Hof zum„Stahl⸗ Nach einem unwahrſcheinlich ſchönen We helm“. Dann erſcheint auch Miniſterprä⸗ 4 der— ohns aufgang gegen 4 Uhr trifft dann die Nachricht ſident Göring. Von den Vertretern des des woren ein, daß der Trauerkondukt von Paulsgut her⸗ diplomatiſchen Korps werden Kränze niederge⸗ 4 ochen, bis annaht, und um 4,30 Uhr vernimmt man von„legt, deren Schleifen die Farben der be⸗ cochen ein ferne das Knattern der Motoren. Von fern treffenden Länder tragen. Immer mehr nd Zucker. hört man die Pfiffe der Lokomotiven der Son⸗ Kränze häufen ſich und bedecken ſchon den gan⸗ 4 nei We derzüge, die in immer dichterer Folge in den zen Raſen. In ihren bunten Diplomatenröcken Bahnhof Hohenſtein iinlaufen. Um bringen die ausländiſchen Vertreter eine ganz lon erhält: Mermelæade 4,45 Uhr iſt dann der Trauerkondukt heran. Auf der rechten Seite ſtehen unter präſentier⸗ tem Gewehr die Infanterie⸗, Kavallerie⸗ und Marineformationen. Daneben fährt auf der linken Straßenſeite der motoriſierte Trauerkondukt, der von der Kraftfahr⸗ abteilung I der motoriſierten Abteilung des Artillerie⸗Regiments 1 geſtellt iſt. Neben der Lafette hält der Mannſchaftswagen, der die Motorlafette mit dem Sarg des toten Marſchalls zieht, darauf die acht Offiziere, die die Kiſſen mit den Orden, Helmen und De⸗ gen und den Feldmarſchallſtab tragen. Die Uebernahme des Sarges beſondere Note in das Bild. Nachdem die Di⸗ plomaten ihre Plätze eingenommen hatten, marſchierte Muſik ein. Ihr folgte eine Ma⸗ rinekompagnie und dann das Ehren⸗ bataillon der Reichswehr. Mit Pa⸗ radeſchritt marſchiert es über den Hof, um in offenem Viereck Aufſtellung zu nehmen und mit den Flügeln den Katafalt zu flankieren. Als letzte erſchienen die Familien⸗ -angehörigen des Feldmarechalls und nah⸗ men ihre Ehrenplätze ein; auch die En⸗ keltinder des Reichspräſidenten ſind in weißen Kleidchen erſchienen. Der Führer kommt —————— Mermelade Nur wenige Minuten dauert das Herüber⸗ heben des Sarges. Dann ſetzt ſich unter dump⸗ 3 Kurz vor 11 Uhr rück 23 4 mone, fem Trommelwirbel der Trauerkondukt wieder 7 ſolgt 55 der 1 e* 9⸗ dim in Bewegung. Nun tut Paul v. Hinden⸗ W ompagnie, in den Denk⸗ ung unch burg ſkine letzte Fahrt hinauf zu der Der Feldmarſchall-iſt-bedett von dem ſchwarzen Johannitermantel mit dem malshof ein. Die Fahnen rücken auf ein er⸗ Stätte ſeines größten Sieges, die auch ſeine 2 zhöhtes Padium zwiſchen dem Katafalk und dem 2 „Hakenkreuzbanner“ Abendausgabe— Dienstag, 7. Auguſt 1034 Jahrgang 4— A Nr. 358— Seite 2 großen Kreuz, das ſich beherrſchend in der Mitte des Denkmalhofes zu Ehren der Ge⸗ fallenen erhebt. Unmittelbar, nachdem die Fahnenkompagnie Aufſtellung genommen har, erſcheint durch den Haupteingang der Füh⸗ rer. Die Menge im Denkmalhof erhebt ſich in andächtigem Schweigen und grüßt durch ſtummes Erheben der Hände ihren Führer, den Führer des Volkes und des Reiches. Der Führer begibt ſich ſofort zu den Hinterbliebenen des Generalfeldmar⸗ ſchalls und verneigt ſich tief und ritterlich vor den Töchtern und der Schwiegertochter Hindenburgs. Der Führer erhebt grü⸗ ßend die Hand in Richtung zum Feld⸗ herrnturm, wo der Sarkophag Hinden⸗ burgs ſeit einigen Stunden aufgebahrt iſt. Die Aufbahrung Der ſchwarze Vorhang geht zur Seite. Wie⸗ derum tragen die Offiziere des Reichs⸗ he'eres den Marſchallſtab und die Ordens⸗ kiſſen des Feldmarſchalls voran. Es folgt, wieder getragen von ſechs Offizieren, der Sarg. Mit dem Führer grüßen Tauſende innerhalb des Denkmals, grüßt die Reichs⸗ wehr und die Reichsmarine, grüßen SA und SS, grüßt das ganze deutſche Volk zum letzten Mal den toten Feldmarſchall. Selbſt die Feuerwehrmänner, die in ſchwindelnder Höhe auf den Dächern der acht Türme ſtehen, um das Feuer in den Rauchpfannen zu unter⸗ halten, ſtehen hoch aufgerichtet mit grüßendem Arm. Die„Eroika“ tönt auf Der Sarkophag wird niedergeſetzt, und nun klingen mächtig und dumpf die gewaltigen, er⸗ ſchütternden Töne der„Eroika“ durch den gewaltigen Raum des Tannenbergdenkmals. Unwillkürlich ſchweifen die Gedanken zur ver⸗ gangenen Nacht zurück. Welch ein Gegen⸗ ſatz, und doch, welch ein Zuſammenklang die⸗ ſes doppelten Lebens: in der vergangenen Nacht in der Einſamkeit von Neudeck der düſtere Abſchluß im rötlich⸗gelben Schein der Fackeln, das dumpfe Klirren der Lafet⸗ ten auf den harten Landſtraßen, und heute unter ſtrahlendem Sonnenglanz an der Stätte von Hindenburgs größtem Siege dieſe gewal⸗ tige feierlich getragene Kundgebung im Bei⸗ ſein des Führers von Volk und Reich, und im Beiſein aller Vertreter des neuen deutſchen Volkes und der neuen Volks⸗ gemeinſchaft, von der Wehrmacht zur SA und SS, und von der Reichsmarine bis zu den zahlloſen Verbänden und Ehrenabordnungen, die ſich hier an hiſtoriſcher Stätte zuſammen⸗ gefunden haben. Nach dem Verklingen der„Eroika“ ergreift Feldbiſchof D. Dohrmann das Wort zu ſei⸗ ner Trauerpredigt. Die DPredigt des Feldbiſchofs der Dehrmacht Der evangeliſche Feldbiſchof der Wehr⸗ macht, D. Dohrmann, hielt die Predigt über das Wort der Schrift, das nach dem letzten Willen des Entiſchlafenen über dieſer Stunde ſtehen ſoll.„Sei getreu bis in den Tod, ſo will ich Dir die Krone des Lebens geben.“(Offenb. Joh. 2, Vers 10). Dann führte der Feldbiſchof u. a. aus: Weltgeſchichte umfaßt den Sarg, um den wir trauernd ſtehen. Zu einer Feierſtunde ſind wir hier verſammelt, von der die ganze Welt bewegt iſt. Denn alle Welt bringt unſe⸗ reem entſchlafenen Reichspräſidenten und Gene⸗ ralfeldmarſchal ihre Verehrung dar. Und 3 aus allen deutſchen Herzen folgt ihm das Ge⸗ löbnis und Bekenntnis:„Die Liebe höret nimmer auf.“ Die Stätte, auf der wir uns zuſammenfinden, redet eine beſondere Sprache. Wie von ſelber gemahnt ſie uns an die bis in den Tod Getreuen, die ihr Leben ließen für die deutſche Heimaterde. Ausdrück⸗ lich hatte unſer Generalfeldmarſchall beſtimmt, daß bei der für ihn zu haltenden Trauerfeier mit beſonderer Dankbarkeit der Gefallenen ge⸗ dacht werde. Und noch ein anderes hatte er angeordnet:„Ich wünſche keine Lob⸗ und Ruhmrede.“„Befehlt mich der Gnade Gottes.“ Zuſammenfaſſend hat der Verewigte einmal von ſich und ſeinem Leben geſagt:„Ich habe nichts anderes getan als die Gaben angewen⸗ det, die Gott mir gegeben; zu rühmen und zu preiſen iſt nur Gottes Gnade.“ Er ſtand unter dem Befehl Gottes: Sei getreu; er ſtand unter der Verheißung der ewigen Gnade: Ich will Dir die Krone des Lebens geben. Das Leben, das hier im höchſten Alter zur Ruhe ging, war echtes Soldatentum, wurzelnd in preußiſcher Erde, entfaltet in drei Menſchen⸗ altern, geformt durch die Schule des alten Heeres, bewährt in unzähligen Feldſchlachten. Sein Leben war Treue. Treue iſt das feſte Ge⸗ präge, das durch Vorbilder, Lebensſchickſale, »Lebenserfahrung, Selbſtzucht, Anſpannung des Willens auf das Gute hin errungen wird. Sie iſt Hingabe, die durchhält bis zuletzt. Sie iſt Liebe, die ſich bewährt und ihre Proben be⸗ ſteht, wenn der Weg des Lebens ſteil und ſtei⸗ nig wird und der Kampf des Lebens ernſt und heiß. Sie hält ſich frei von Verbitterung und Menſchenverachtung; ſie wagt, trotz aller Ent⸗ täuſchungen den Glauben an eine hel⸗ lere Zukunft. Sie wagt den Einſatz des ganzen Lebens für die große Sache, für Volk und Vaterland. Sie iſt Dienſt bis hin zu dem Sichverzehren in der letzten Kraft. Der Segen des nun Verewigten bleibt über unſerem Volke, wenn es ſeinem Beiſpiel fol⸗ gend, die Verbindung mit Gott und die Kraft des ewigen Lebens im Gebet, Glaube, Hoffnung, Liebe, Treue feſthält. Wir dürfen gewiß ſein, daß Gottes Verheißung an ihm ſich nun erfüllet hat.— Wir alle beugen uns vor dem majeſtätiſchen Willen dieſes Gottes. Im Angeſicht dieſes Toten, den er als Opfer von uns gefordert hat. So nehmen wir Abſchied vom großen Toten unſeres Volkeh. Lob und Ruhm wollte er von ſeiner Trauer⸗ feier ferngehalten ſehen. Aber Dankbarkeit und Liebe kann er uns nicht verwehren. Er bleibt uns der Sieger von Tannenberg, der Retter von Oſtpreußen, der große Feldherr des Welt⸗ kriegs, der Lenker unſeres Staates in ſtürmi⸗ ſchen Zeiten. In ſtolzer Trauer bringen wir zu Grabe ſein ſterblich Teil. Aber ſein Geiſt lebe in uns allen und helfe uns mit, zu bauen das Dritte Reich. Der Feldbiſchof ſprach ſodann das Vater⸗ unſer und erteilte den Segen des Herrn. Dann klingen mächtig und trutzig, von der gewaltigen Trauergemeinde mit⸗ geſungen, die Klänge des alten Trutzliedes „Ein feſte Burg iſt unſer Gott“ empor. Sie brechen ſich an den gewaltigen Mauern und Türmen dieſes einzigartigen deutſchen Denk⸗ mals, in dem der größte deutſche Sol⸗ dat unſerer Zeit nun ſeine Ruheſtätte finden wird. Das Trutzlied verklingt. Die Menge verharrt in tiefer Ergriffenheit. Der Führer ſpricht Herr und Frau Oberſt von Hindenburg! Verehrte Trauergäſte! Generäle, Offiziere und Soldaten der Wehr⸗ macht! Zweimal in ſeinem Leben wird der Soldat zumeiſt in Ehren genannt: nach einem Siege, nach ſeinem Tode. Als der Name des Generalfeldmarſchalls und Reichspräſidenten zum erſtenmal im deut⸗ ſchen Volke erklang, da lag hinter ihm ſchon ein langes abgeſchloſſenes Leben an Kampf und Arbeit. Als junger Offizier des großen Königs ſtritt der 17Jährige auf dem Schlacht⸗ feld von Königgrätz und erhielt die Weihe der erſten Verwundung. Vier Jahre ſpäter erlebt er als Zeuge die Pro⸗ klamation ſeines königlichen Kriegsherrn zum deutſchen Kaiſer. In den Jahren darauf arbeitet er mit an der Geſtaltung der Kraft des neugefügten Deut⸗ ſchen Reiches. Als der kommandierende General von Hin⸗ denburg am 18. März 1911 ſeinen Abſchied nimmt, blickt er zurück auf die abgeſchloſſene Laufbahn eines preußiſchen Offiziers im Feld⸗ und Friedensdienſt. Es war eine ſtolze Zeit. Nach Jahr⸗ hunderte langer Ohnmacht, nach ewiger Wirr⸗ nis und Zerſplitterung waren die deutſchen Stämme durch die geniale Führeng eines Mannes geeinigt, die deutſche Nation damit neu geſchaffen worden. Das Bild der Schwäche, das die Deutſchen in früheren Jahrhunderten ſo beſchüämend und oft geboten hatten, wies den Ausdruck einer ungeahnten Kraft. Ein herrliches Gefühl, in dieſer Epoche der Wiedererſtehung eines Deutſchen Reiches in immer gleicher Pflichterfüllung mitgeholfen zu haben in den Stürmen der Schlachten, wie in der unermeßlichen Arbeit der Erziehung und Vorbereitung zum Frieden! Und doch war der Name dieſes Mannes ge⸗ nau ſo wie der unzählig anderer Offiziere dem deutſchen Volke verborgen geblieben. Ein kleiner Kreis in der Nation nur kennt dieſe Namenloſen der ſtillen Pflichterfüllung. Als das deutſche Volk dreieinhalb Jahre ſpäter zum erſtenmal den Namen des General⸗ oberſten Paul v. Hinden burg zu Gehör bekam, da brauſten die Wetter des Weltkrieges über Europa. In ſchlimmſten Stunden hat der Kaiſer den General aus der Ruhe abberufen und ihm den Befehlüber die Armee in Oſtpreußen übertragen. Und ſechs Tage ſpäter erdröhnten hier inmitten dieſer ſchönen Landſchaft des alten Ordenslandes die Kano⸗ nen, und drei Tage nachher läuteten es die Glocken durch Deutſchland: Die Schlacht von Tannenberg war geſchlagen! Ein Sieg war errungen worden, dem die Weltgeſchichte kaum einen zweiten zur Seite ſtellen kann. Ungehener die Folgen. Ein teures deutſches Land wird der weiteren Ver⸗ wüſtung entriſſen. In ergriffener Dankbarkeit wiederholen ſich im ganzen Reich Millionen deutſche Menſchen den Namen des Heerführers, der mit ſeinen Gehilfen dieſe wunderbare Rettung vollzog. Welch ein Geſchehen unſchließen die zwanzig Jahre vom 28. Auguſt 1914 bis heute! Ein Krieg, der alle Erinnerungen und Vorſtellungen der Vergangenheit in ein Nichts vergehen lüßt. Eine unerhörte Kampf⸗ und Schlachtenfolgel Nervenzerreißende Spannungen, furchtbare Kriſen und einzigartige Siege wechſelten einander ab. Hoffnung kämpft mit Verzagtheit, Zuverſicht mit Verzweiflung. Immer wieder aber wird die Nation empor⸗ geriſſen zum Schutze ihres Daſeins, erfüllen in Treue und Gehorſam Millionen deutſche Männer ihre Pflicht. Die khre der nation bleibt gewahet Für das nächſte Jahrhundert wird es das deutſche Volk nicht nötig haben, ſeine Waf⸗ fenehre zu rehabilitieren! Riemals ſind Solda⸗ ten tapferer geweſen! RNiemals ausdanu⸗ ernder! Riemals opferbereiter als in dieſen viereinhalb Jahren waren die Söhne unſeres Volkes. Die Wunder dieſer Leiſtungen, ſie ſind unbegreiflich, wenn man nicht die Kraft der Perſönlichkeit abwägt und ermißt. Eine Zaubergewalt lag im Namen des Generalfeld⸗ marſchalls, der mit ſeinen Armeen im damali⸗ gen Rußland die größte Militärmacht der Welt endlich doch zu Boden zwang. Und als ihn— leider zu ſpät— der Ruf des Kaiſers an die Spitze des geſamten Feldheeres ſtellte, da ge⸗ lang es ihm, mit ſeinen genialen Mithelfern, nicht nur die ſchwerſte Kriſe für den Augend'ick zu bannen, ſondern den deutſchen Widerſtand im Angriff noch zwei Jahre ſpüter zu unerhör⸗ ten Siegen mitzureißen. Und ſelbſt das tragiſche Ende dieſes größten Ringens kann geſchichtlich keine Be⸗ laſtung dieſes Feldherrn, ſondern nur Berurteilung der Politiker ſein! In gottbegnadeter Pflichterfüllung hat der greiſe Generalfeldmarſchall unſere Regimenter, Diviſionen von Sieg zu Sieg geführt und un⸗ vergänglichen Lorbeer an ihre Fahnen geheftet. Als der Frevel der Heimat den Widerſtand zerbrach, trat ein Führer zurück in den Ruhe⸗ ſtand, deſſen Name für ewige Zeiten eingeſchrieben worden war in das Buch, das Welt⸗ geſchichte heißt. Es iſt der letzte Triumph des alten Heerens, daß das nationale Deutſchland im . Jahre 1925 keinen beſſeren Repräſentanten ſand als den Soldaten, den Feldmarſchall des Weltkrieges. fjindenburg öffnet das Toe zur deulſchen krhebung Und es iſt eine der wunderbaren Fügungen einer rütſelhaften weiſen Vorſehung, daß unter der Präſidentſchaft dieſes erſten Soldaten und Dieners unſeres Volkes die Vorbereitung zur Erhebung unſeres deutſchen Volkes eingeleitet werden konnte, und er ſelbſt endlich noch das Tor der deutſchen Erneuerung öffnete. In ſeinem Namen wurde der Bund geſchloſ⸗ ſen, der die ſtürmiſche Kraft der Erhebung einte mit dem beſten Können der Vergangenheit. Als Reichspräſident wurde der Generalſeld⸗ marſchall Schirmherr der national⸗ ſozialiſtiſchen Revolution und da⸗ mit der Wiedergeburt unſeres Volkes. Vor nunmehr faſt 20 Jahren umläuteten von dieſer Stelle aus zum erſtenmal in ganz Deutſchland die Glocken den Namen des Gene⸗ ralfeldmarſchalls, heute holt die Nation unter dem Läuten derſelben Glocken den toten greiſen Helden zurück zur groſſen Walſtatt ſeines einzigartigen Sieges. Hier, inmitten der ſchlummernden Grenadiere ſeiner ſiegreichen Regimenter, ſoll der müde Feldherr ſeine Ruhe finden. Die Türme der Burg ſollen trotzige Wächter ſein dieſes letzten Großen Hauptquartiers des Oſtens. Standarten und Fahnen halten die Parade. Das deutſche Volk aber wird zu ſeinem toten Helden kommen, um ſich in Zeiten der Not neue Kraft zu holen für das Leben. Denn, wenn ſelbſt die letzte Spur dieſes Lei⸗ bes verweht ſein ſollte, wird der Name noch immer unſterblich ſein! Toter Feldherr, geh' nun ein in Walhall! * Langſam tritt der Führer vom Rednerpult. Sein Geſicht iſt gekennzeichnet von einem außerordentlichen Ernſt, der ſich jedem unaus⸗ löſchlich ins Gedächtnis gräbt. „Ich hatt' einen Kameraden!“ Leiſe ſpielt die Muſik das alte Soldaten⸗ lied„Ich hatt' einen Kameraden“, grüßend heben ſich die Arme. Zu gleicher Zeit beginnt der Trauerſalut der in der Nähe des Denkmals aufgefahrenen Batterien. Das Lied geht über in die Nationalhymne. Das Deutſchland⸗Lied brauſt auf. Die Offiziere treten an den Sarg, heben ihn an und tragen ihn nun langſam hinüber zum Marſchalls⸗ turm. Vor dem Sarg geh'n wiederum acht Offiziere, die auf Kiſſen die Orden und den Marſchallſtab tragen. Hinter dem Sarge ſchreitet der einzige noch lebende Feldmarſchall des deutſchen Weltkriegsheeres, von Macken⸗ ſen, in der Friedensuniform, in der rechten Hand den Marſchallſtab. Hinter ner, den rieſigen Kranz des Führers. Dann folgt der Führer, um ſelbſt im Mar⸗ ſchallsturm am Sarge des ioten Feldmarſchalls, ſeines väterlichen Freundes, den Kranz nieder⸗ zulegen. Es finden ſich dann mit dem Feldbiſchof ein, die Angehörigen, die Reichsminiſter, Länder⸗ die Reichsſtatthal:er, die ihm tragen SS⸗Gruppenführer Dietrich und der Adjutant des Führers, Gruppenführer Brück⸗ miniſter, SA⸗Führer, SS⸗Führer, alles drängt nun heran zum Marſchallsturm um einen letzten Blick auf den Sarg zu werfen und Abſchied zunehmen. In⸗ zwiſchen iſt das Horſt⸗Weſſel⸗Lied geſpielt wor⸗ den, das übergeht in den Marſch des Re⸗ gimentes, aus dem Hindenburg hervorge⸗ gangen, des 3. Garderegimentes zu Fuß. Als der Führer ſich anſchickt, langſam das Denkma zu verlaſſen, brauſt das viermotorige Großflug zeug„Hindenburg“ heran, geſchmückt mi ſchwarzen Wimpeln, um ebenfalls von dem Mann Abſchied zu nehmen, der ihm ſeinen Namen gab und es taufte, genau ſo wie vor⸗ her eine Staffel des Deutſchen Luftſportver⸗ bandes das Denkmal überflog und Abſchied nahm. Der flusklang Langſam verlaſſen nun die Ehrengäſte das Denkmal, nach der Reichsregierung die Diplo⸗ maten, unter denen man den größten Teil der Botſchafter und Geſandten bemerkt, dann fol⸗ gen die anderen Trauergäſte. Man ſieht die Vertreter der preußiſchen, bayeriſchen und der ſächſiſchen Armee des Welt⸗ krieges, ſowie zahlreiche Perſönlichkeiten des alten Deutſchland und viele Vorkämpfer des Dritten Reiches. Miniſterpräſident Göring iſt in Generalsuniform erſchienen, der frühere Vizekanzler von Papen in der Ulanenuniform ſeines Kriegsregimentes. Gau⸗ leiter Oberpräſident Koch, der bei Beginn der Trauerfeier die Angehörigen in das Denkmal geleitet hatte, und dann neben dem Führer ins Denkmal geſchritten war, verläßt an der Spitze der Angehörigen wiederum das Monument, Jetzt treten aus dem Marſchallsturm die beiden Generale und die beiden Admirale, die am ——.———...— Katafalk Sarg zi Marſchklöͤ der Reich mentsfah Abmarſch gen Gäſt Berli ſteht ſchon im Zeiche nenberg. flattern Fähnchen zahlloſen grünem rahmt, di Feldmarf nicht den und vor „Hinde gegen 9 1 ſchenar 22 3 — Seiten 1 NS D A Berlin pagnie d Fahne! marſchier König? keiten vor den. Ke Verkehr ſtehen vo gen Reih tragen i vielent Andrang der Reich rium. 3Z inzwiſche ſtetes Ko Blumeng ſammeln ihrem ve erweiſt, l Tauſende verſamm ten, das bekannte wird in des Ratl tionen d verwaltu dieſem? halten. Gegen ſchäfte. der Reic machen Plätzen, Gaſtwirt die Mei hier in ſche Schme Stunder treuen? wird. 2 König SA un lin tra platz in t 1934 inten ſand zall des Toe ng Fügungen daß unter daten und itung zur eingeleitet noch das e. d geſchloſ· zung einte nheit. neralfeld⸗ tional⸗ und da⸗ inſeres iteten von in ganz des Gene⸗ ion unter n greiſen zalſtatt nitten der ſeiner der müde ie Türme in dieſes ſtens. halten zu ſeinem zeiten der Leben. zieſes Lei⸗ r Name 1 ein in ednerpult. on einem m unaus⸗ 77¹ ldaten⸗ raden“, zicher Zeit der Nähe ien. Das lhymne. Offiziere nd tragen ſchalls⸗ erum acht und den em Sarge dmarſchall Macken⸗ er rechten nter ihm h und der r Brück⸗ ührers. im Mar⸗ narſchalls, nz nieder⸗ iſchof ein, iniſter, änder⸗ Führer, hallsturm, n Sarg nen. In⸗ pielt wor⸗ des Re⸗ hervorge⸗ Fuß. Als Denkmal Großflug⸗ mückt mit von dem zm ſeinen wie vor⸗ ftſportver⸗ Abſchied igäſte das die Diplo⸗ 1 Teil der dann ſol⸗ i ſieht die riſchen ſes Welt⸗ keiten des ämpfer rpräſident erſchienen, n in der tes. Gau⸗ eginn der Denkmal ührer ins der Spitze konument. die beiden die am 0 —Seiten rücken die Fahrgang 4— 4 Nr. 358— Seite 3 „Hakenkreuzbanner⸗ Abendausgabe— Dienstag, 7. Auguſt 1934 Katafalk die Ghrenwache halten und den Sarg zum Turm begleitet hatten. Unter Marſchklängen verläßt die Fahnenkompagnie der Reichswehr mit den oſtpreußiſchen Regi⸗ mentsfahnen das Denkmal. Nun beginnt der Abmarſch der Ehrenformationen und der übri⸗ gen Gäſte. Die Schildwachen, die, wie aus Erz gehauen, breitbeinig auf das Ge⸗ wehr geſtützt, rings herum auf den Wehr⸗ gängen zwiſchen den Türmen ſtehen, eherne Wächter der irdiſchen Ueberreſte des großen Toten, rücken nun ebenfalls ab. Von draußen dringt durch das andere Tor das Volk herein, 200 000, die ſich um das Denkmal geſammelt hatten, und von denen noch viele einen Blick in den Marſchallsturm werfen möchten. Es wird viele Tage dauern, bis dieſer gewal⸗ tige Strom der Menſchen dünner wir d. Bis in die Nacht hinein werden heute die Menſchen Gelegenheit haben, zum Sarge Hindenburgs zu wallfahrten. Berlin trauert um ſeinen Präſidenten und khrenbürger Berlin, 7. Auguſt.(HB⸗Funk.) Berlin ſteht ſchon ſeit den frühen Morgenſtunden ganz im Zeichen der Beiſetzungsfeierlichkeiten in Tan⸗ nenberg. Von Straßenbahnen und Autobuſſen flattern Hakenkreuz⸗ und ſchwarz⸗weiß⸗rote Fähnchen, darüber ſchwarze Bänder. Aus zahlloſen Schaufenſtern blicken in würdigem, grünem Schmuck, von brennenden Kerzen um⸗ rahmt, die vertrauten Bildniſſe und Büſten des Feldmarſchalls. Wenige Paſſarten nur, die nicht den Trauerflor tragen. Unter den Linden und vor dem Brandenburger Tor, dem neuen „Hindenburg⸗Platz“, haben ſich bereits gegen 9 Uhr größere und kluinere Men⸗ ſchenanſammlungen gebildet. Von allen feier an, der ein Vorbeimarſch vor ſeinem Kommandeur folgte. Die Formationen, die un⸗ mittelbar dem Reichswehrminiſterium unter⸗ ſtehen, veranſtalten ihre Trauerfeier auf dem Kaſernengelände in der Invalidenſtraße. 11.45 Uhr! Wie mit einem Schlage ſetzt der Verkehr aus, ſtoppen die Fahrzeuge, ſtoppt der Schritt des Fußgängers. Die Köpfe entblößen ſich in Ehrfurcht vor Deutſchlands totem Helden. Stumm recken ſich die Arme zum deutſchen Gruß. Glockengeläute hallt von den Kirchtürmen der Weltſtadt. Eine Minute ſpäter rücken die Fahrzeuge an und der Verkehr kommt langſam wieder in Bewegung. Der Kranz des Führers für Hindenburg Der Lorbeerkranz, geſchmückt mit weißen und Reichskanzlers für den Reichspräſi Formationen der NSD AP an. Ein Ehrenſturm der Berliner Bewegung, eine Ehrenkom⸗ pagnie des Feldjägerkorps, die umflorten Fahnen der PO, S A, SS und HJ, ſie marſchieren zur Trauerkundgebung auf dem Königsplatz, wo die Beiietzungsfeierlich⸗ keiten vom Tannenbergdenkmal übertragen wer⸗ den. Kein Spiel wird gerührt. Reger Verkehr in der Wilhelmſtraße. Noch immer ſtehen vor dem Reichspräſidentenpalais in lan⸗ gen Reihen die Menſchen. Sie wollen ſich ein⸗ tragen in die Kondolenzliſte, die ſchon viele tauſend Namen enthält. Starker Andrang auf dem Wilhelm⸗Plotz, beſonders vor der Reichskanzlei und dem Propagandaminiſte⸗ rium. Zum Ehrenmal Unter den Linden hat inzwiſchen eine Wallfahrt eingeſetzt. Ein ſtetes Kommen und Gehen. Kränze und kleine Blumengebinde werden niedergelegt. Ueberall ſammeln ſich die Menſchen vor den ſtummen Zeugen der tiefen Anteilnahme der ganzen Welt. Die Fenſter der Geſchäfte ſind zu kleinen Wallfahrtsſtätten geworden. Ganz Ber⸗ lin zieht an ihnen vorüber, um der Trauer um das Hinſcheiden des greiſen Präſidenten Aus⸗ druck zu verleihen. Während am Tannenbergdenkmal die Nation ihrem verſtorbenen Präſidenten die letzte Ehre erweiſt, haben ſich in der Reichshauptſtadt viele Tauſende und Abertauſende vor dem Rathaus verſammelt. Ein großes Gemälde des Präſiden⸗ ten, das im Auftrage der Stadt Berlin von dem bekannten Maler Prof. Vogel gemalt wurde, wird in würdiger Dekoration im Hauptportal des Rathauſes aufgeſtellt werden. Ehrenforma⸗ tionen der SA, SS, der Feuerwehr und Forſt⸗ verwaltung ſowie Berliner Herolde werden an dieſem Bild des Verſtorbenen die Ehrenwache halten. Gegen 11 Uhr ſchließen langſam die Ge⸗ ſchäfte. Stiller noch wird es in den Straßen der Reichshauptſtadt. Die Büros und Fabriken machen Feierſtunde. Auf allen öffentlichen Plätzen, in den Betrieben, in Schulen und Gaſtwirtſchaften, im ſtillen Heim ſammeln ſich die Menſchen um den Lautſprecher. So wie hier in Berlin, ſteht nun die ganze deut⸗ ſche Nation zuſammen in gleichem Schmerz, um mitzuerleben die bitteren Stunden, da der Feldmarſchall inmitten ſeiner treuen Kämpfer zur letzten Ruhe gebettet wird. In tiefem Schweigen ſtehen da uf dem Königsplatz die Formationen der SA und SsS. Das Wachregiment Ber⸗ hn trat bereits um 10 Uhr auf dem Exerzier⸗ platz in der Rathenower Straße zur Trauer⸗ Nelken, der letzte Gruß des Führers denten und Generalfeldmarſchall.* Trauergottesdienſt in Dien Wien, 7. Aug.(HB⸗Funk.) Zu Ehren des verſtorbenen Reichspräſidenten von Hinden⸗ burg fand heute in der evangeliſchen Stadt⸗ kirche ein feierlicher Trauergottesdienſt ſtatt, zu dem die deutſche Geſandtſchaft ein geladen hatte. An der Trauerfeier nahmen der Bundespräſident Miklas, Bundes⸗ kanzler Dr. Schuſchnigg, Vizekanzler Fürſt Starhemberg, ſämtliche Mitglieder der Bundesregierung, das diplomatiſche Korps, der erſte Bürgermeiſter von Wien, Schmitz, die Generalität und die hohe Beamtenſchaft teil. Die deutſche Geſandtſchaft und die deut⸗ ſche Preſſe, ſowie die deutſche Kolonie waren vollzählig erſchienen. Die Trauerrede hielt Oberkirchenrat Dr. Stöckl, der die Bedeutung dieſes großen deutſchen Mannes für das deut⸗ ſche Volk, ſein wahres Chriſtentum, ſeine un⸗ wandelbare Treue zu Volk und Heimat in tief⸗ bewegten Worten hervorhob. Der Staatschor begleitete die Trauerfeier mit kirchlichen Ge⸗ ſängen. Gedächtnisgottesdienſt in Dublin Dublin, 7. Aug. Heute wird in der Sankt⸗ Patricks⸗Kathedrale in Dublin ein Gedächtnis⸗ gottesdienſt zu Ehren des verſtorbenen Reichs⸗ präſidenten von Hindenburg abgehalten wer⸗ den, bei dem Vertreter der Regierung des iriſchen Freiſtaates und des diploma⸗ tiſchen Korps, darunter der deutſche Ge⸗ ſandte, zugegen ſein werden. Die Reichswehr⸗ offiziere, die zur Teilnahme an den heute be⸗ ginnenden im Rahmen der Pferdeſchau veran⸗ ſtalteten internationalen Wettbewerben ein⸗ getroffen ſind, werden ebenfalls dem Gottes⸗ dienſt beiwohnen und ſich von den heutigen Wettkämpfen fernhalten. Der Führer und Reichskanzler ſchreitet die Front der Ehrenkompagnie der Reichswehr ab und begibt ſich in die Krolloper zur Trauer⸗ ſitzung des Deutſchen Reichstages. Neben ihm Reichswehrminiſter von Blomberg. die bertreter der auswärtigen mächte bei der Beiſetzung Tannenberg⸗Denkmal, 7. Aug.(§B⸗ Funk.) Der Kreis der Vertreter der auswär⸗ tigen Mächte iſt unüberſehbar. Die ſtar⸗ ken diplomatiſchen und militäri⸗ ſchen Sondermiſſionen unſerer ehe⸗ maligen Verbündeten aus dem großen Kriege fallen auf. So ſieht man an der Spitze der Ungarn Außenminiſter Kanya, den Ober⸗ befehlshaber der Königlich Ungariſchen Armee, von Karpathy, ſowie Kommandeur des vom Reichspräſidenten innegehabten 3. Hon⸗ ved⸗Infanterieregiments Oberſt von Koos. Das ſtammverwandte Oeſterreich iſt durch ſeinen Geſandten Tauſchnig vertreten, die öſterreichiſche Armee durch General⸗ Die Trauerſitzung des Reichskags Der Führer und Volkskanzler während ſeiner Trauerrede für den verſtorbenen Reichs⸗ präſidenten. oberſt Fürſt Schönburg⸗Hartenſtein. Der König von Bulgarien hat den Kommandanten von Philipoppel, Oberſt Ra⸗ d eff, entſandt, während für das türkiſche Heer die Oberſtleutnante Cepdet Bey und Cemal Bey anweſend ſind. Finnland, das ſich dankbar der Waffenhilfe erinnert, be⸗ zeugt das durch die Teilnahme des Vertreters ſeiner Wehrmacht, des Generalmajors Hein⸗ richs. Alle Berliner diplomatiſchen Miſſionen ſind nicht nur durch ihre Leiter, ſondern durch eine Reihe ihrer Mitglieder ver⸗ treten. So ſieht man die Botſchafter und Son⸗ derbotſchafter Aegyptens, Frankreichs, Großbritanniens, Itakiens, Ja⸗ pans, Polens, Spaniens, der Tür⸗ kei und der Vereinigten Staaten von Nordamerika. Unter den Berliner Ge⸗ ſandten bemerkt man auch den ſchweizeri⸗ ſchen Geſandten Dinichert, der ſeinen Er⸗ holungsurlaub unterbrochen hat, um an den Trauerfeierlichkeiten teilnehmen zu können. Auch die Armeen, gegen die Hindenburg das deutſche Heer führte, laſſen ſich vertreten. So hat Frankreich den General Renondeau entſandt, während für die engliſche Armee Oberſt Thorne anweſend iſt. Die junge pol⸗ niſche Armee iſt durch Oberſtleutnant S zy⸗ manſki vertreten. Unter den Trauergäſten bemerkt man auch den Danziger Senatspräſidenten Pg. Dr. Rauſchning. Auch das deutſche Mitglied der Saarkommiſſion, Koß mann, iſt anweſend. Der Doyen des diplomatiſchen Korps, der Apoſtoliſche Nunitius Monſignore Orſenigo, hat darauf verzichten müſſen, die Reiſe nach Oſtpreußen zu unternehmen; doch hat er trotz ſeiner Krankheit an der geſtrigen Trauerfeier des Reichstages teilgenommen. Die Trauer in USg Waſhington, 7. Aug. Auf Einladung des deutſchen Geſchäftsträgers Leitner wer⸗ den ſich die amerikaniſchen hohen Beamten in Waſhington an der Trauerfeier beteiligen, die am heutigen Dienstag für den verewigten Reichspräſidenten von Hindenburg in der hie⸗ ſigen Concordia⸗Kirche ſtattfinden wird. Die National Broadcaſting Co. wird die Feier über ihr Sendernetz übertragen. Erdbeben in panama Panama, 7. Aug.(HB⸗Funk.) In Porto Armuelles wurden durch ein Erdbeben ſchwere Verwüſtungen angerichtet. Die eingeborene Bevölkerung flieht in vollkomme⸗ ner Panik ins Innere des Landes. Nach amt⸗ lichen Mitteilungen wurden auf der nahege⸗ legenen Inſel Cgiba in einem Badeort meh⸗ rere Gebäude zerſtört. — öffentlicht — „Hakenkreuzbanne• Wwendausgabe— Diensiag, 7 Auguf. 15r Jahrgang 4— + Nr. 358— Die öleichberechtigung muß fand in hand mit der feanzöſiſch⸗deutſchen flnnäherung gehen kine Unterredung mit beneral von Reichenau im„Petit Journal“ Paris, 7. Aug. Im„Petit Journal“ ver⸗ Stanislaus de la Rochefoucauld eine Unterredung mit General v. Reichenau, in welcher er einleitend feſtſtellt, daß der Führer die Zuſammenlegung der beiden höchſten Reichsämter ſo ſchnell und ſo leicht vollziehen konnte, weil er in voller Uebereinſtimmung mit der Reichswehr ſtand. Der dem Führer ge⸗ ſchworene Treueid der Reichswehr unterſtreiche deutlich die enge Zuſammenarbeit zwiſchen Hit⸗ ler und dem Generalſtab. Ueber die Ereigniſſe vom 30. Juni befragt, hat General von Reichenau nach dem„Petit Journal“ erklärt:„Dieſe Ereigniſſe haben der Welt, wenn ſie es nicht ſchon vorher wußte, be⸗ wieſen, daß die SA eine politiſche und keine militäriſche Formation iſt. Der Reichskanzler hat ſein Wort gehalten, als er den Verſuch Röhms, die SA in die Reichswehr einzuglie⸗ dern, im Keime erſtickte. Wir lieben ihn, weil er ſich als wahrer Soldat gezeigt hat. Die Wehrmacht bewundert ihn wegen ſeines perſönlichen Mutes, und ich unter⸗ ſtreiche die Worte, die er kürzlich geſprochen hat:„Die Reichswehr kann ſich auf mich ver⸗ laſſen, wie ich mich auf ſie verlaſſe.“ Unſere Treue zur Regierung iſt unbegrenzt Wir ſtehen geſchloſſen hinter dem Führer, und wir ſchätzen an ſeiner Seite beſonders den General Göring, der mit ſeiner unerſchütter⸗ lichen Treue zum Führer die Fähigkeit eines Staatsmannes verbindet. Die daß wir einer reaktionären oder monarchiſtiſchen Bewegung falſch. Der Tod Schleichers, unſeres früheren Ehefs, hat uns Schmerz bereitet, aber wir ſind Behauptung, ſympathiſch gegenüberſtehen, iſt der Anſicht, daß er ſeit längerer Zeit aufgehört hatte, Solvat zu ſein.“ Schleicher, ſo erklärte General von Reichenau u. a. weiter, ſei ein geborener Verſchwörer geweſen, und der Gedante, mit Hilfe der Sin wieder an die ſei bei einem ehemaligen Reichswehrminiſter unverſtändlich. Seine Ver⸗ bindung zu Röhm ſei bekannt geweſen. Es ſei auch ſicher, daß er ernſtlich auf Frankreich hoffte, das ihm ſeine Regierungsaufgabe er⸗ leichtern würde.„Ich bezichtige keineswegs, Ihr Land, ich ſage lediglich, daß Schleicher auf Frankreich rechnete. Der Gedanke iſt traurig, daß Offiziere ſo leicht die Eigenſchaften ihres Beruſes in der Politik verlieren können Das war das Unglück im Fall Schleicher. Er hat vergeſſen, daß der Gehorſam erſtes militüriſches Gebot iſt.“ Auf die Frage des franzöſiſchen Preſſevertre⸗ ters, ob General v. Reichenau eine Abrüſtungs⸗ konvention wünſche, antwortete er:„Und ob ich ſie wünſche! Aber für mich muß„die Gleichberechtigung“ Hand in Hand mit der franzöſiſch⸗deut⸗ ſchen Annäherung gehen, ſonſt werden ſich techniſche Schwierigkeiten von neuem einſtellen, ſobald man der Konvention eine neue Form würde geben müſſen. Denn der ſtändige Fortſchritt der Rüſtungen verlangt gebieteriſch, daß das richtige Verhältnis von Zeit zu Zeit in Uebereinſtimmung gebracht wird. Wenn die Konvention nicht der Anfang einer neuen Politik iſt, wird es immer Schwie⸗ rigkeiten zwiſchen unſeren beiden Ländern ge⸗ ben. Es iſt bedauerlich, daß Frankreich kein Ver⸗ ſtändnis dafür hat, daß das einzige Land, das ihm ſeine Sicherheit in Europa voll gewährlei⸗ ſten kann, Deutſchland iſt. Wir ſind Nachbarn. Wir haben beide hervor⸗ ragende militäriſche Ueberlieferungen. Wir brauchten niemanden mehr zu fürchten und Sie würden von dem Alpdruck der Sicherheit be⸗ freit ſein.“ Auf den Einwurf des Franzoſen, welche Ga⸗ rantien dafür vorhanden wären, daß Deutſch⸗ land die Konvention einhalten würde, antwor⸗ tete der General, die Reichswehr wolle nichts anderes als ſich in der Legalität entwickeln. „Es mißfällt uns, als Parias be⸗ handelt zu werden. Alle Deutſchen wol⸗ len geſchützt ſein durch einen Rüſtungsſtand, den ſie für die Sicherheit des Landes als unent⸗ behrlich anſehen.“ „Die Wehrmacht hat den Wunſch, die Abma⸗ chungen zu beachten, aber man darf nichts Un⸗ mögliches von ihr verlangen. Solange man uns eine Verpflichtung auferlegt, die uns vor die Wahl zwiſchen einer Abrüſtung unſeres Landes inmitten übergerüſteter Länder und einer uneingeſtandenen Rüſtung ſtellt, kann kein Vertrauen zwiſchen uns beſtehen. Sie haben uns die Gleichberechtigung verſpro⸗ chene; halten Sie Ihre Verſprechen, und wir des Führers mit dem werden Ihnen zeigen, daß die deutſche Wehr⸗ macht keine Vorherrſchaft anſtrebt, ſondern nur den legitimen Platz, der ihr in der Welt nach der Größe ihrer Vergangenheit zukommt.“ Zu dieſer Unterredung fügt der franzöſiſche Preſſevertreter folgende Schlußbemerkungen an: Man kann über die Ideen des Generals ver⸗ ſchiedener Anſicht ſein, muß aber immerhin un⸗ terſtreichen, daß er die Notwendigkeit einer deut⸗ ſchen Aufrüſtung nicht verneint hat. Er hat die Gleichberechtigung für ſein Land gefordert, und dieſe Auffaſſung teilt er mit jedem guten Deut⸗ ſchen. „Friedensoffenſive fitlers“ kin kommentor der„Sampa“ zur Unterredung des Führers Mailand, 7. Aug. Die Unterredung Vertreter der „Daily Mail!“ findet in der italieniſchen Preſſe höchſte Beachtung. Sämtliche Blätter geben ausführlich, teilweiſe wörtlich, die Ant⸗ worten des Führers wieder. Insbeſondere bringen die Blätter die Stellen, in denen ſich der Kanzler zum Frieden bekennt, ſowie die Ausführungen über Oeſterreich. Die„Stampa“ überſchreibt ihre Meldung mit großer Schlag⸗ zeile„Friedensoffenſive Hitlers“. gufſehen und Zuſtimmung in London London, 7. Aug. Die letzten Erklärun⸗ gen des deutſchen Reichskanzlers haben in der Londoner Preſſe große Be⸗ achtung geſunden und werden von der Mehr⸗ zahl der Blätter redaktionell beſprochen. Die unabhängig⸗konſervative„Daily Mail“ hebt in einem Leitaufſatz die Aeußerungen hervor, die„der hervorragendſte und am häufigſten er⸗ örterte Mann der Gegenwart“ am Sonntag einem Vertreter des Blattes gegenüber abge⸗ geben hat. Dieſe Aeußerungen, ſo ſagt„Daily Mail“ waren beſonders eindrucksvoll wegen ihrer Freimütigkeit und ihres„ver⸗ nünftigen Tones“. An/ die Spitze ſeines Programms ſtellt der Führer des Reiches ſei⸗ nen Wunſch nach Frieden. Dieſe mit ſolcher Beſtimmtheit von ihm abgegebene Erklärung muß als ungemein wichtig für Europa betrachtet und begrüßt werden. Er hat keine chauviniſtiſche Geſinnung bekundet, ſondern durch ſeinen nachdrücklichen Hinweis auf die Notwendigkeit des Friedens be⸗ wieſen, daß er ein Staatsmann iſt und mit ſcharfem Blick die Probleme er⸗ kennt, die Deutſchland und die Welt löſen müſſen. Als beſonders wichtig erſcheint dem Blatt die Erklärung, daß Deutſchland ſich von Rohſtoffen aus dem Auslande unabh ängig machen werde, wenn es dazu gezwungen würde. Dieſe Warnung nimmt„Daily Mail“ höchſt bedeutungsvoll für Südafrika, Auſtralien und andere britiſche Gebiete und ermahnt die maßgebenden Männer, ſie in ihrer ganzen Wichtigkeit zu würdigen. Brandſtiftungsattentat auf eine ſl5-Rundgebung in holland ſleun Brandherde durch unbekannte Täter angelegt Amſterdam, 7. Aug.(Eigene Meldung.) In Amſterdamer politiſchen Kreiſen hat ein gegen die niederländiſche Nationalſozialiſti⸗ ſche Bewegung gerichtetes Brandſtiftungsatten⸗ tat ungeheuxes Aufſehen hervorgeruſen. Der Anſchlag wurde in einem Hauſe verübt, in dem ſich im Erdgeſchoß Verſammlungs⸗ räume der NSBbefinden, während in der erſten und zweiten Etage eine Fremdenpenſion untergebracht iſt. Im Verlaufe einer in den Räumen der NS ſtattfindenden Kundgebung bemerkte ein Teilnehmer, daß dichte Rauch⸗ wolken aus den Fenſtern der erſten und zweiten Etage drangen. Polizei und Feuerwehr wurden alarmiert. Das ganze Haus mußte von den Bewohnern fluchtartig geräumt werden, da eine ungewöhnlich ſtarke Rauch⸗ entwicklung entſtand. Es wurde feſtgeſtellt, daß durch mehrere bis⸗ her noch urbekannte Täter in der erſten und zweiten Etage nicht weniger als neun Brandherde angelegt worden waren. So waren ſechs Betten in den Zimmern der Fremden⸗ penſion in Brand geſetzt worden. Die von der Polizei durchgeführten Ermitt⸗ lungen ergaben einwandfrei, daß es ſich um ein von politiſchen Gegnern der nie⸗ derländiſchen! nationalſozialirſti⸗ ſchen Bewegung verübtes Verbrechen han⸗ delt. In der durch den Ausbruch des Brandes geſtörten nationalſozialiſtiſchen Kundgebung hatte man zwei Frauen und einen Mann be⸗ merkt, die keinem der Teilnehmer bekannt ge⸗ weſen ſind. Von dieſen unbekannten Verſamm⸗ lungsteilnehmern ſoll, wie erſt nachher bekannt wurde, die Aeußerung gefallen ſein, daß„in dieſen Räumen wohl zum letzten Male ‚Wien Neerlands Bloed'(Kampflied der NSB) geſungen wird.“ Die Nachforſchungen der Poli⸗ zei gelten insbeſondere der Ermittlung dieſer drei Perſonen. Die Brände waren ſo angelegt, daß ſich ihre Bekämpfung als außerordentlich ſchwierig erwies. Die Feuerwehr mußte Mann⸗ ſchaften mit Rauchmasken einſetzen, um über⸗ haupt bis zu den eigentlichen Herden vordrin⸗ gen zu können. Da ſich auf die Nachricht von dem Brandſtiftungsattentat große Menſchen⸗ mengen an der Brandſtelle einfanden, ſah ſich die Polizei zu umfangreichen Abſperrungsmaß⸗ nahmen gezwungen. In politiſchen Kreiſen nimmt man an, daß es ſich um einen von kommuniſtiſcher Seite ausgehenden Terrorakt handelt. der beſinnungsterroe der§aar⸗ ürubenverwaltung Altenwald(Saar), 7. Aug. Hier wurde der Bergmann Auguſt Baus aus ſeiner Gru⸗ benwohnung bei ſtrömendem Regen auf die Straße geſetzt. Was hat der Mann Sträfliches begangen? Er trat mit ſeinem Sohne aus dem Alten Ver⸗ band aus und in die Deutſche Front ein. Wie wir hören, ſoll das gleiche harte Schickſal für die nächſten Tage weitere vier Bergarbeiter⸗ familien treffen, deren Ernährer zum Teil über 30 Jahre auf der Grube arbeiten. Der ſortgeſetzte Geſinnungsterror, den die franzöſiſche Grubenverwaltung dem deutſchbe⸗ wußten Bergmann gegenüber treibt, wird durch ſolche Fälle ganz klar erſichtlich. Auch für die wenigen im ſeparatiſtiſchen Lager ſtehenden Bergleute ſind ſolche für ſich ſelbſt ſprechende Vorkommniſſe Grund genug zum Nachdenken. So, wie es heute ihren deutſchbewußten Volks⸗ genoſſen geht, kann ſie morgen ein gleiches Schickſal treffen, wenn ſie nicht immer tanzen wollen, wie das Grubenkapital und ſeine ſeparatiſtiſchen Werkzeuge pfeifen. Die Gru⸗ benverwaltung würde Maßregelungen der Ein⸗ gangs geſchilderten Art nicht wagen können, wenn auch der letzte noch abſeits ſtehende Berg⸗ mann den Weg zu einer ſtarken Vertretung ſei⸗ ner Intereſſen fände. Die Deutſche Front bie⸗ tet hierfür die beſte Gewähr. Auf die ſchikanöſen Maßregelungen der Gru⸗ bendirektion aber wird am 13. Januar 1935 die Antwort erteilt werden. Den heute betrof⸗ fenen Vorkämpfern des Deutſchtums rufen wir zu: Noch 160 Tage! Dimitroff ſoll nach Sulzbach kommen? Sulzbach(Saar), 6. Aug. Wie man aus einer gutunterrichteten Emigrantenfiliale ver⸗ nimmt, hat die ſogenannte„Freiheitsfront“ die Einreiſegenehmigung für den berüchtigten„Ge⸗ noſſen“ Dimitroff beantragt, um ihn bei der „gewaltigen“ antifaſchiſtiſchen Kundgebung am 26. Auguſt in Sulzbach den fehlenden Maſſen zu ſervieren. Es beſteht zwar kaum ein Zweifel, daß die Regierungskommiſſion dem hetzeriſchen Ausländer die Einreiſe nicht geſtatten wird, Berlin, 7. Aug. der evangeliſche Feldbiſchof der Wehrmacht, D. Dohrmann, der die Predigt für den entſchlafenen Reichs⸗ präſidenten und Generalfeldmarſchall hielt. doch würde ja auch im anderen Falle die„Ka⸗ none“ Dimitroff nicht den geringſten Schaden anrichten können. Das deutſche Saarvolk weilt an dieſem Tag in Koblenz, und ſoweit es hier⸗ bleibt, wird es dem unerwünſchten Bulgaren die kalte Schulter zeigen. Gipfel der Gemeinheit Saarbrücken, 7. Aug. In der Nacht auf Samstag haben an verſchiedenen Stellen der Stadt freche Burſchen Hakenkreuzfahnen abge⸗ riſſen und mitgenommen. Es iſt eine Schande, daß ſolche Dinge an einem Tage vorkommen, an dem die deutſche Saarbevölkerung um den verſtorbenen Reichspräſidenten trauert. Das Verhalten dieſer„Gegner“ richtet ſich durch die Tat ſelbſt.— Wo war die Polizei der Herren Machts und Heimburger! Was ſagt der neue Polizeiinſpekteur dazu? Zur Koblenzer Creuekundgebung Bisher 112 000 Saarteilnehmer! Saarbrücken, 6. Aug. Nach einer vorläu⸗ figen Zuſammenſtellung haben ſich bis jetzt über 112 000 Teilnehmer von der Saar zur Treue⸗ kundgebung in Koblenz angemeldet. Jur Darnung verleumder des Reichsjugendführers 3 herhaftet»„„ Wegen Verbreitung un⸗ wahrer Gerüchte über den Jugendführer des Deutſchen Reiches, Baldur von Schirach, wur⸗ den, wie die NSg meldet, in verſchiede⸗ nen Gegenden des Reiches zahl⸗ reiche Perſonen feſtgenommen, die ſich die Lügenmeldungen zweier ausländiſcher Sender zu eigen gemacht hatten. Der Reichsjugendführer, der eben erſt als Gaſt des Führers in der Reichskanzlei weilte, nimmt mit ſeinen Mitarbeitern an den Trauer⸗ feierlichkeiten in Tannenberg teil. Durch dieſe Tatſachen dürfte das Geſchwätz der aus⸗ und gewiſſenloſer ländiſchen Sender Kolporteure widerlegt ſein. Die blutigen Uneuhen in conſtantine Paris, 7. Aug. Ueber die blutigen Zwi⸗ ſchenfälle in Conſtantine liegen nunmehr nähere Einzelheiten vor. Es beſtätigt ſich, daß die muſelmaniſche Bevölkerung durch das Ver⸗ halten eines betrunkenen jüdiſchen Soldaten, der in eine Moſchee eingedrun⸗ gen war, gereizt worden iſt. Das jüdiſche Vier⸗ tel von Conſtantine gleicht einem Trümmer⸗ haufen; der Sachſchaden iſt noch nicht zu überſehen. 25 Perſonen ſind bei den Zuſammenſtößen ums Leben gekommen, darunter 22 Juden. Unter den Opfern be⸗ finden ſich auch acht Kinder. Die Zahl der Verletzten wird von der Gegenſeite mit 30, von einer anderen Seite ſogar mit annähernd 200 angegeben. Mehrere der getöteten Juden ſind als Geldverleiher ſtadtbekannt. Man glaubt deshalb, daß ſie eher perſönlichen Racheakten einiger Geldnehmer, als dem reli⸗ giöſen Fanatismus zum Opfer gefallen ſind. Bezeichnend iſt, daß kein Europäer zu Schaden gekommen iſt. Sämtliche im Ghetto liegenden Häuſer, die die Aufſchrift „chriſtlich“ trugen, ſind verſchont geblieben. Auch einige jüdiſche Geſchäfte in der Umgebung von Conſtantine ſind von der muſelmaniſchen Menge angegriffen worden. Zwei jüdiſche Grundbeſitzer kamen dabei ums Leben. Die Zahl der von der Gendarmerie und Militär vorgenommenen Verhaftungen beträgt 40. Es ſind alle Sicherheitsmaßnahmen getroffen wor⸗ den, um bei einem etwaigen Wiederaufflackern der Unruhen ſofort durchgreifen zu können. uenn Du nach Heidelberg fahren willst, ein? NeinlIl 50 ist es auch bhei Ergreifen eines Berufes. des Berufslebens weist Dich der Ber steigst Du dann in den Zus nach Worms in die richtigen Geleise ufsberater heim Arbeitsamt! Ers Kar ſtizmin Seite Dienſt⸗ Strafa ginnt Ordnu ten die Vollzug Reichs: dervere dern ki folgen Strafve rung ei Der! ordnun Artikel⸗ der Re lichen( heitsſtr. ihrer u rechtl ben und unterſte Strafvo Verpflie ſter mit und Ve Strafan Aus den reſt! haft u wird m nen in wehrmi richtet ſ für das Der eine Ar den Lar mit Rec Befugni ſeiner( fangenen richtspri alle Gef zwiſchen ſchaltet. 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Stell⸗ ten die Bundesrätlichen Grundſätze über den Voll ug von Freiheitsſtrafen von 1884 und die Rei srätlichen Grundſätze von 1923 nur Län⸗ dervereinbarungen dar, deren Vollzug den Län⸗ dern kraft eigenen Hoheitsrechts oblag, ſo er⸗ folgen die jüngſten Aenderungen der badiſchen Strafvollzugsvorſchriften erſtmals in Ausfüh⸗ rung einer Anordnung des Reichs. Der Reichsminiſter der Juſtiz hat durch Ver⸗ ordnung vom 14. Mai 1934 auf Grund des Artikels 5 des erſten Geſetzes zur Ueberleitung der Rechtspflege auf das Reich die Reichsrät⸗ lichen Grundſätze über den Vollzug von Frei⸗ heitsſtrafen unter gleichzeitigenr Aenderung ihrer wichtigſten Beſtimmungen zur„reichs⸗ rechtlichen Grundlage des Vollzugs“ erho⸗ ben und damit die der Juſtizhoheit des Reiches unterſtehenden Länder zur Anpaſſung ihrer Strafvollzugsvorſchriften verpflichtet. Dieſer Verpflichtung kommt der Badiſche Juſtizmini⸗ ſter mit den erwähnten Aenderungen der Dienſt⸗ und Vollzugsverordnung für die badiſchen Strafanſtalten nach. Aus den Strafvollzugsvorſchriften verſchwin⸗ den reſtlos die Abſchnitte über die Feſtungs⸗ haft und den Beirat. Die Strafe der Feſtungshaft wird nunmehr auch an bürgerlichen Gefange⸗ nen in Anſtalten vollzogen, die dem Reichs⸗ wehrminiſterium unterſtehen. Der Vollzug richtet ſich nach der Strafvollſtreckungsvorſchrift das Reichsheer und die Reichsmarine. er „Beirat“, eine Art bürgerliches Ueberwachungsorgan bei den Landesſtrafanſtalten, verſchwindet, da er mit Recht für überflüſſig gehalten wird. Die Befugniſſe des Vorſitzenden des Beirats in ſeiner Eigenſchaft als Beſchwerdeſtelle für Ge⸗ fangenenbeſchwerden gehen auf die Landge⸗ richtspräſidenten über. Dieſe ſind damit für alle Gefangenenanſtalten als Beſchwerdeinſtanz ſchaltet. Anſtalt und Juſtizminiſterium einge⸗ et. Verſchiedene Beſtimmungen, die ſich auf den ehemaligen Landtag bezogen, ſind gleichfalls geſtrichen. Geändert wurden in Angleichung an die Reichsgrundſätze die Vorſchriften über die Unterrichtserteilung in den Landesſtraf⸗ anſtalten. und das Halten von Tageszeitungen durch Gefangene. In der Reihe der Hausſtrafen iſt für die Zuchthausgefangenen der„ſtrenge Arreſt“ eingeführt. Der bisherige verſchärfte Arreſt iſt zum normalen Arreſt geworden. Der bisherige Normalarreſt iſt als wirkungslos weggefallen. Weitere wichtige Beſtimmungen der Reichs⸗ grundſätze, wie über die Ziele des Vollzugs von reiheitsſtrafen, über die Anſtaltsbüchereien, den Schriftverkehr und das Beſchwerderecht der Gefangenen, brauchten bei der vorliegenden Aenderung nicht berückſichtigt zu werden, da ſie durch die im Juni 1933 veröffentlichte Aende⸗ rung der Dienſt⸗ und Vollzugsordnung für die badiſchen Strafanſtalten im weſentlichen ſchon vorweggenommen wurden. Unabhängig von den Reichsvorſchriften wur⸗ den die vor einigen Jahren verkürzten Friſten für den Empfang von Briefen und Beſuchen wieder auf ihre urſprüngliche Dauer verlängert. Ferner erfuhr eine der Anlagen zur Dienſt⸗ ———— Eine eindringliche Warnung Erfolgreicher Kampf gegen Staatsfeinde und Verleumder Karlsruhe, 7. Aug. Dr. G. Freiher von Camphauſen, Direktor der Firma Jung AG, Heidelberg, wohnhaft Hauptſtſtraße 113, wurde vom badiſchen Geheimen Staatspolizei⸗ amt in Schutzhaft genommen, weil er durch verhetzende Redensarten vor ſeinen Angeſtell⸗ ten den Herrn Reichskanzler Adolf Hitler in nicht wiederzugebender Weiſe beſchimpfte und verdächtigte. Freiherr von Camphauſen iſt ſeit längerer Zeit als Reaktionär und gehäſſiger Gegner des nationalſozialiſtiſchen Staates be⸗ kannt. Das unſoziale Verhalten des Freiherrn von Camphauſen ſeinen Angeſtellten gegen⸗ über iſt zurzeit Gegenſtand eingehender Unter⸗ ſuchungen. Der Staatsanwalt hat inzwiſchen bereits über von Camphauſen die Unter⸗ fuchungshaft verhängt. Ferner wurde durch das badiſche Geheime Staatspolizeiamt der Färber Adolf Kämpf, Lörrach, in Schutzhaft genommen, weil er den Tatſachen nicht entſprechende Gerüchte mitver⸗ breitet hat, daß der Führer der Deutſchen Ar⸗ beitsfront, Dr. Ley, ſeines Poſtens durch den Reichskanzler wegen Unſtimmiglkeiten ent⸗ hoben worden ſei. Gegen weitere Verbreiter dieſer Gerüchte wird zurzeit gefahndet, um ſie der Beſtrafung entgegenzuführen. In letzter Zeit mußte feſtgeſtellt werden, daßt derartige Gerüchte beſonders über angebliche Unterſchlagungen Dr. Leys und des Reichs⸗ iugendführers Baldur von Schirach von Geg⸗ nern der NSDaAP ſyſtematiſch und bewußt ver⸗ breitet werden, um damit das Vertrauen der Bevölkerung zur Staatsführung zu untergra⸗ ben. Wer mit ſolcher Leichtfertigkeit derartige Niederträchtigkeiten und verlogene Gerüchte weiter verbreitet, ſetzt ſich ſchürfſter Beſtrafung aus. und Vollzugsordnung für die badiſchen Straf⸗ anſtalten, die Sachbezugsordnung, im Intereſſe des gewerblichen Mittelſtandes eine Aenderung. Die Vorſchriften, welche die Be⸗ teiligung der Beamten der Gefangenenanſtalten am Brennſtoffbezug der Anſtalt geſtatteten, wurden geſtrichen, der entgeltliche Bezug von Anſtaltsbrot wurde auf die in der Anſtalt woh⸗ nenden Beamten beſchränkt. Der erſte Schritt zum Reichsſtrafvollzug iſt damit in Baden gemacht. Weitere Maßnahmen werden in Bälde folgen. Die Volksabſtimmung am 19. Augnſt Karlsruhe, 7. Aug. Wie der Miniſter des Innern bekanntgibt, werden die Stimmliſten und Stimmkarteien für die am Sonntag, 19. Auguſt, ſtattfindende Volksab⸗ ſtimmung über das neue Staatsoberhaupt des Deutſchen Reiches am 11. und 12. Auguſt ausgelegt. Abſtimmungsleiter im 32. Stimm⸗ kreis Baden iſt Miniſterialrat Walz im Mi⸗ niſterium des Innern in Karlsruhe, ſein Stell⸗ vertreter Regierungsrat Dr. Hahn im gleichen Miniſterium. Die Verordnung des Herrn Reichsminiſters des Innern vom 3. Auguſt über die Volksabſtimmung am 19. Auguſt und das Muſter des Stimmzettels werden im heu⸗ tigen Staatsanzeiger zur allgemeinen Kennt⸗ nis insbeſondere auch der Gemeindebehörden gebracht. Regimentstag des Neſ.⸗Infanterie⸗Regiments 111 in Donaueſchingen 20 Jahre ſind verfloſſen ſeit jenem denkwür⸗ digen Auguſttage 1914, an dem die Mobil⸗ machung befohlen und alle waffenfähigen deut⸗ ſchen Männer zur Verteidigung ihres an allen Grenzen von Feinden bedrohten Vaterlandes aufgeboten wurden. Dieſer Ruf zu den Fah⸗ nen, der bis in das ſtillſte Schwarzwaldtal drang, fand wie überall in deutſchen Landen, ſo auch in unſerer badiſchen Heimat begeiſter⸗ ten Widerhall. Landwehrmänner und Reſerviſten im badi⸗ ſchen Oberland und in Hohenzollern, ſowie deutſche Wehrpflichtige in der Schweiz hatten ſien nach ihrer Mobilmachungsbeſtimmung in en erſten Mobilmachungstagen in Konſtanz, Lörrach, Donaueſchingen und Stockach zu mel⸗ den. Hier erfuhren ſie, daß aus ihnen das Re⸗ ſerve⸗Infanterie⸗Regiment 111 gebildet werde. Der Regimentsſtab und das 3. Bataillon mit der MGK. wurden in Konſtanz, das 1. Batail⸗ lon in Donaueſchingen und das 2. Bataillon in Stockach aufgeſtellt. In eifriger Arbeit, nach einem ſorgſam im Frieden aufgeſtellten Plan, entſtand ein neues Regiment. Am 8. Auguſt 1914, dem 7. Mobilmachungstag, waren die Feldbataillone marſchbereit. Zu ihrer Ergän⸗ zung während des Feldzugs wurde in Kon⸗ ſtanz das Erſatz⸗Bataillon errichtet. So wurde in ernſter Stunde das Reſerve⸗Infanterie⸗ Regiment 111 geboren. Tauſende von deutſchen Männern haben in vier ſchweren Kriegsjahren an der Weſtfront die Achſelklappen mit der Nummer 111 getragen mit berechtigtem Stolz auf ihre Regiment, das überall, wo es einge⸗ 5—2 in vollſtem Maße ſeine Pflicht ge⸗ n hat. Das Regiment hat mit Kriegsende aufgehört zu beſtehen. Was aber fortlebt, iſt die Erinne⸗ rung an die großen Taten des Regiments und das Andenken an die Kameraden, die in ſeinen Reihen ihr Leben hingaben für ihr Vaterland. Dieſen Geiſt der Treue und Kameradſchaft unter den Angehörigen des ſtolzen Regiments zu pflegen, ſeine Geſchichte zu bewahren und das Andenken an die gefallenen Kameraden heilig zu halten, hat ſich die Kameradſchaft de⸗ R..⸗R. 111 als Aufgabe geſtellt. Dieſer Auf⸗ gabe dient auch der Regimentstag des Reſerve⸗ Inf.⸗Regts 111, zu dem die Kameradſchaft auf den 8. und 9. September nach Donaueſchingen aufgerufen hat. Trauerparade der badiſchen Polizei und Gendarmerie Karlsruhe, 7. Aug. Auf Weiſung des Reichsminiſters des Innern fanden heute vor⸗ mittag in allen badiſchen Standorten mit Landespolizei Trauerparaden für den verewig⸗ ten Reichspräſidenten ſtatt. Die Kommandeure wieſen in eindrucksvoller Form auf die beſon⸗ dere Bedeutung des heutigen Tages hin. Den Mittelpunkt der Trauerfeiern bildete jeweils die Rundfunkübertragung aus Tannenberg. In Karlsruhe waren um 10.30 Uhr die hieſige Landespolizei ſowie die geſamte übrige Karls⸗ ruher Polizei und Gendarmerie auf dem Hofe der Polizeikaſerne zur Trauerparade angetre⸗ ten. Nach Abſchreiten der Front durch den Kommandeur der badiſchen Landespolizei und Gendarmerie, Oberſt der Landespolizei Vater⸗ rodt, gedachte dieſer in kurzen Worten unſeres heimgegangenen Reichspräſidenten. Während der Uebertragung des Liedes„Ich hatt' einen Kameraden“ erwieſen die angetreten⸗n Hun⸗ dertſchaften dem verſtorbenen Generalfeldmar⸗ ſchall durch Präſentieren die letzte Ehren⸗ bezeigung. Weſtmarktagung der Deutſchen Anthropologiſchen Geſellſchaft Erſter Tag Speyer, 7. Aug. Der erſte Tag der großen Weſtmarktagung der Deutſchen Geſellſchaft für Anthropologie, Ethnologie und Urgeſchichte war von Einzelſitzungen der Berufsvereinigun⸗ gen der deutſchen Geſchichtsforſcher und der Geſellſchaft für phyſiſche Anthropologie, vor allem aber durch die Geſchäftsſitzung der Deut⸗ ſchen Geſellſchaft ſelbſt ausgefüllt, die im Wit⸗ telsbacher Hof ſtattfand. In internen Beſpre⸗ chungen wurde eine Fülle von Einzelarbeit ge⸗ leiſtet, die ſowohl für die Tagung ſelbſt als für die zukünftige Arbeit richtunggebend ar. Neben einzelnen Führungen durch das Hiſto⸗ riſche Muſeum der Pfalz fand vor allem auch die Ausſtellung im Heydenreich⸗Haus mit den Nachbildungen der Felszeichnungen beſondere Beachtung. Führung und Ausſtellung leitete in ſachkundiger Weiſe Muſeumsdirektor Dr. Sprater, der Leiter der örtlichen Veran⸗ ſtaltung. Nach außen erhielt dieſer Tag ſein öffent⸗ liches Gepräge durch den Empfang der Stadt Speyer, der im Wittelsbacher Hof ſtattfand. Der Vertreter der Stadt drückte ſeine Befriedi⸗ gung darüber aus, daß man die Weſtmark als Tagungsſtätte beſtimmt habe und dankte be⸗ ſonders dafür, daß die Wahl auf die alte Kai⸗ ſerſtadt fiel. Der Führer der Deutſchen Geſellſchaft, Uni⸗ verſitätsprofeſſor Dr. Aicher⸗Kiel betonte in ſeiner Erwiderung, daß durch die Wahl Speyers eine Ehrung der Pfalz beabſichtigt worden ſei. Der Gedanke ſei im Hinblick auf den Kampf um die Weſtmark, der ſeit Jahrtau⸗ ſenden geführt werde, zwingend geweſen. Jetzt ſei der Kampf ein Kampf der Weltanſchauung zwiſchen dem weſtlichen Liberalismus und dem deutſchen Nationalſozialismus. Die Pfalz als Zentrum deutſcher Kultur habe ſich als Boll⸗ werk im Abwehrkampf gezeigt und ſei zur Hoch⸗ burg des neuen Geiſtes geworden, der ſeiner⸗ ſeits den Sieg in der Entſcheidungsſchlacht des Januar 1935 herbeiführen werde. Der Redner ſchloß mit einem Dank und Hoch auf Speyer und die Pfalz. Hat er ſich die Prügel ſo zu Herzen genommen? Pirmaſens, 6. Aug. Seit vergangenen Donnerstag wird der 10jährige Schüler Erwin Lüdecke von hier vermißt. Der Junge war von ſeinen Eltern beſtraft worden und iſt dann ausgerückt. Die Bemühungen der Polizei, 55 aufzufinden, hatten bisher noch keinen Er⸗ olg. Freſſende Flammen Pirmaſens, 6. Aug. In vergangener Nacht brach auf dem unweit Leimen gelege⸗ nen Röderhof Feuer aus. Die Bemühungen der Feuerwehr blieben leider ohne Erfolg: das Wohnhaus mit angebauter Scheuer iſt voll ⸗ ſtändig niedergebrannt. Sämtliches Heu und die geſamte Frucht, die bereits eingefahren war, wurden ein Raub der Flammen, desgleichen wertvolles Mobiliar. Lediglich das Vieh konnte gerettet werden. Die Entſtehungsurſache iſt noch ungeklärt, doch wird Selbſtentzündung in der Scheuer angenommen. Die Wildſchäden nehmen zu Von der Grenze, 6. Aug. Aus einer Reihe von Gemeinden des ſüdpfälziſchen Grenzlandes kommen mehr und mehr Klagen über die Zunahme der Wildſchäden. Die durch die Trockenheit verurſachte Futterarmut im Walde hat es mit ſich gebracht, daß die Tiere häufiger als ſonſt in ganzen Rudeln auf die angrenzenden Fluren und Aecker austreten und dort ihren Hunger ſtillen. Die dadurch verurſachten Schäden ſind bereits jetzt ſchon recht umfangreich. Hinzu kommt die Zunahme der Felddiebſtähle, die in vielen Gemarkungen ſüh zahlreicher Hilfsfeldſchützen ge⸗ ühr Einbruch in ein Konfektionsgeſchäft— Die Ladenkaſſe geplündert Pirmaſens, 6. Aug. In der vergangenen Nacht wurde hier in das Konfektionsgeſchäft Kühnle ein Einbruch verübt. Die Diebe hatten es lediglich auf die Ladenkaſſe abge⸗ ſehen, die ſie erbrachen und aus der ſie den Betrag von rund 350 RM entwendeten. Die Täter ſind vorläufig noch unbekannt. Alte Leute Zweib rücken, 7. Aug. Frau Eliſabeth Herter Witwe feierte geſtern bei völliger kör⸗ perlicher und geiſtiger Rüſtigkeit die Voll⸗ endung ihres 90. Lebensjahres. In Edenkoben feiert die älteſte Einwoh⸗ nerin, Frau Katharina Izler geb. Neu heute im Kreiſe ihrer Familie ihren 91. Geburtstag. 3 Hochbetagte erfreut ſich noch beſter Geſund⸗ eit. Arbeitsbeſchaffung durch Straßenbau. Rammelsbach, 7. Aug. Die Arbeiten am Verbindungsweg nach Haſchbach ſind in vollem Gange. Der größte Teil der Straße iſt bereits geſtückt und mit dem Oberbau verſehen; er harrt nur noch der Walze. Nun wird auch die Bearbeitung der Straße von der Haſchbacher Seite her in Angriff genommen. Insgeſamt ſind an den Arbeiten 50 Mann beſchäftigt. Ein Veteran von 1866 und 1870 Kupprichhauſen, 7. Aug. Am 6. Aug. vollendete der 3 Einwohner der Gemeinde, Guſtw Ganz, ſein 94. Lebensjahr. Er iſt Veteran von 1866 und 1870 und erfreut ſich noch verhältnismäßig guter Geſundheit. Binger Loch durch Schiffsunfall geſperrt Bingen, 3. Aug. Der holländiſche Laſtkahn „Zoon Joſeph“, der im Anhang des franzöſi⸗ ſchen Schleppdampfers„Seleſtap“ auf der Reiſe rheinaufwärts war, lief mit dem Ruder auf und fuhr mit dem Vorderteil auf den Binger Loch⸗Bänken auf. Alle Bemühungen, den Kahn freizubekommen, waren vergebens. Das Fahr⸗ waſſer des Binger Lochs iſt für jeglichen Ver⸗ kehr geſperrt. Der Schiffahrtsverkehr wird jetzt durch das neue Fahrwaſſer rheinauf⸗ und rhein⸗ abwärts geleitet. Der feſtgefahrene Kahn wird geleichtert und dann losgeturnt. Für die Be⸗ ſetzung und Ladung des Kahnes beſteht keine Gefahr. Saargebiet 400 000 Franken Brandſchaden Blieskaſtel, 6. Aug. In dem Anweſen des Gutsbeſitzers Oeſch, Grunbacher Hof, brach nachts, vermutlich infolge Brandſtiftung, ein Großfeuer aus. Der herrſchende Waſſermangel hemmte die Löſcharbeiten ſehr ſtark, ſo daß Scheune und Stall ein Opfer der Flamm wurden, während Wohnhaus und Vie icn t— werden konnten. Der entſtandene Sachſchaden wird auf 300 000 bis 400 000 Franken geſchätzt. Die bereits eingebrachten Erntevorräte wurden ebenfalls vernichtet. Schwerer Grubenunfall Frankenholz, 6. Aug. Der Bergmann Franz Maas aus Oberbexbach wurde während der Arbeitsſchicht auf Grube Frankenholz von einem ſchweren Unfall betroffen. Er ſtand auf der Strecke hinter einem leeren Wagen, der vo einem aufkommenden Schleppzug angerannt wurde. Maas wurde zur Seite geſchleudert und gegen den Streckenausbau gedrückt. Er erlitt einen Beckenbruch und eine Harnröhrenver⸗ letzung, ſo daß eine längere Krankenhaus⸗ behandlung notwendig wird. Wie wird das Wetter? Honſag, en G. Auous/ Ahsi,&llh Zeydlstjord Nordoyan 2 O wolkenlos. O nener. O naid degecrt. G womnio, O dedeckt oRegen, 3t Schnee& Caubein= nedel K oevntgr. Gvmostine. Os zeny leichter 05t maͤssiger 5oosWwest Sturmtzchet Norowest die preile fliegen mit gem winde die vergen Sationen Stenenden Lan- len geben gie remperatur an. hie imen verdinden Orte nit gieicnem, duf Reeresniveau umgerechneten łroftoruck Das franzöſiſche Tiefdruckgebiet iſt weiterhin auf ſeiner Oſtwärtswanderung aufgehalten worden, wobei es in Mittel⸗ und Südfrank⸗ reich zu ſtellenweiſen ſehr ſchweren gewitter⸗ artigen Regengüſſen gekommen iſt. Da der Luftdruck noch weiter bei uns fällt, iſt mit dem Vordringen einer Störung in unſer Gebiet zu rechnen. Danach wird bei zunächſt kühleren Temperaturen die Witterung raſch wieder einen freundlichen Charakter annehmen. Für Mittwoch: Nach gewitterigen Nie⸗ derſchlägen mit auffriſchenden kühleren Weſt⸗ winden noch etwas unbeſtändig, aber im gan⸗ zen freundlich. Ausſichten für Don'nerstag: Hei⸗ ter bis wolkig, noch leicht unbeſtändig, aber nicht unfreundlich. Lokales Rheinwasserstand 6. 8. 34 7. 8. 34 Waldshut o Oο 9 grnz Rheinfelden„ O O O O O 339 32⁵ Breisach D— 280 256 n, 395 355 Maxau„ Oο O% 595 535 Mannheim 369 419 es 180 227 Köln O ο„„„%0 12¹ 140 Neckarwasserstand 6. 8. 34 7. 8. 34 Zasstielc„„„„„— — Ploelagen 5—— Diedesheim ο ο D O 8⁴4 70 Mannhelm 856 40⁵ ———— ————————————— ——— ——————————————5ð*ðV*ð,]— „Hakenkreuzvanner“ vaorgang 4— 4 Rr. 358— Seite Z — ——————.————————————————————— Was der Hausarꝛt ſagt: Was man im Erholungs⸗Urlaub nicht ver⸗ eſſen darf: zweckmüßiges Atmen. Bei der zahl des Erholungsortes oder der ⸗gegend wird mit Recht das Hauptgewicht auf die dort vorhandenen und dem jeweiligen körperlichen uſtand beſonders dienlichen Heilfaktoren ge⸗ 7 Man beachtet alle ärztlichen Vorſchriften, ſofern dieſe nötig ſind und glaubt damit alles da tun, was zur Wiedererlangung des ſo koſt⸗ aren Gutes: der Geſundheil, notwendig iſt. Nur dem für den Organismus ſo lebens⸗ wichtigem Atmen widmet man die wenigſte Aufmerkſamkeit. Man überläßt, ſofern man ſich nicht ſportlich⸗gymnaſtiſch betätigt, dieſen Le⸗ ſich ſelbſt, atmet nur rein mecha⸗ niſch, ohne zu ahnen, von welch ausſchlag⸗ .— Bedeutung eine Vollentwicklung der tmungstechnik für den Stoffwechſel, den Kreislauf und die Blutentwicklung iſt. Nament⸗ lich die Frauen ſündigen in dieſer Hinſicht am meiſten, zumal, wenn dazu noch unzweck⸗ —1555 und beengende Unterkleidung und Korſetteile kommen. Beſonders gefährdet ſind 5 berufstätigen,——— veranlagten Frauen mit ſitzender Lebensweiſe, deren Beruf nur zu häufig Flachatmung, Schlaffheit der Muskulatur und mangelnden Blutkreislauf mit ſich bringt. Auch die Hausfrau, obwohl ſie bei der Bewältigung ihrer Hausarbeit die verſchie⸗ denſten körperlichen Bewegungen machen muß, pflegt nur zu häufig Flachatmerin zu ſein, ohne u wiſſen, wie ſehr ſie dadurch ſelbſt allerlei amit zuſammenhängenden Störungen und Be⸗ ſchwerden Vorſchub leiſtet. Die ſo ſehnſüchtig erwartete Fofften und Er⸗ ns. ſoll dann den erhofften Wandel und die Beſſerung des körperlichen Befindens 5 und man fürchtet nur durch eintretende 40 darin benachteiligt zu werden. Ruhiges, zweckmäßiges und darum nn Atmen iſt aber von den etzteren gänzlich unabhängig und jeder der jäufig ſo knappen Erholungstage, kann in die⸗ ſer Hinſicht voll ausgenutzt werden. Die richtige Atmungstechnik verlangt, daß bei jedem Atemzug der geſamte Atmungsorganis⸗ mus herangezogen wird, was durch die ſoge⸗ nannte Zwerchfellatmung geſchieht. Sie erzielt nicht nur eine Füllkraft der Lungen, ſondern auch eine Dehnung des Gallenraumes und des Zwerchfells, deſſen Tätigkeit auf die Verdau⸗ Ungsorgane bekanntlich bedeutſam iſt. Zu die⸗ ſem Zwecke atme man bei ruhigem, geradem Stehen und ohne Hebung der Schultern, lang⸗ ſam und möglichſt tief ein und ebenſo langſam und gründlich aus, wobei jede Uebertreibung. beſonders beim Anhalten des Atems, vor dem Ausſtoßen der Luft zu vermeiden iſt. Wenn man regelmäßig, aufangend mit—4 tiefen Atemzügen und allmählich bis 30 oder 40 an⸗ ſteigend, mehrmals täglich ſo tief als nur mög⸗ lich ein⸗ und dann wieder ſo tief ausatmet, daß man auch die letzten, von der Atmung erreich⸗ ten Luftteile wieder ausſtößt, ſo wird nach und nach die Dauer und damit die Größe der —3 gewohnheitsmäßig von ſelbſt ver⸗ mehrt. Durch dieſe regelmäßigen Atemübungen wird bder Organismus während des Erholungsur⸗ laubes mehr gekräftigt und wider⸗ ſtandsfähig gemacht, als man auch nur imentfernteſten ahnt. Wer es ſich angewöhnt, dieſe auch noch nach den Ferien fortzuſetzen und dem Körper möglichſt gute Luft in zweckmäßiger Weiſe zuzuführen, der wird bald von ſelbſt feſtſtellen, daß er weniger zu Erkrankungen neigt und weniger leicht ermüdet und daß, wie ja auch ärztlicherſeits hervorge⸗ hoben wird,„eine richtige zweckbewußte At⸗ mung zugleich eines der wirkſamſten Mittel zur Steigerung des Lebensgefühls iſt. * Die Verdaulichkeit der verſchiedenen Speiſen. Wohl jeder hat ſchon an ſich die fi- macht, daß manche am Mittag genoſſene Mahl⸗ zeit den ganzen achmittag über, ſogar oft bis um Abend, gut„vorhielt“, alſo keinen neuen Appetit wieder aufkommen ließ, während an⸗ dere Gerichte ſchon nach kurzer Zeit ſo gründ⸗ lich verdaut waren, alſo den Magen verlaſſen Wit daß dieſer wieder zu revoltieren begann. ir wiſſen ſoßt wohl, daß dieſe Unterſchiede im kürzeren oder längeren Sättigungsgefühl, in der verſchiedenen Verdaulichkeit der einzel⸗ nen Speiſen begründet iſt, aber nur ſelten kennt eine Hausfrau die Dauer derſelben bei einzel⸗ nen, beſonders oft verwendeten Lebensmitteln and daraus bereiteten Gerichten. Sie könnte und würde dann je nach dem weck, den ſie damit verfolgt, viel beſſer ihre ahl darunter treffen und dabei doch die not⸗ wendige Kalorienmenge erreichen, die nun ein⸗ mal zur ausreichenden Ernährung eines Men⸗ ſchen in der täglichen Nahrung vorhanden ſein muß. Die nachfolgende Aufſtellung will ihr bei der Wahl geeigneter Speiſen nach dem Grade ihrer Verdauung helfen. So braucht z. B. 1 Stunde: in Waſſer gekochter Reis. 1½% Stunden: in Milch gelochter Reis, Grieß, Graupen und weiche Eier. 2 Stundent: friſche Eier, gek. Milch, Spargel, Tomaten, Pellkartoffeln. 2% Stunden: rohe Milch, gehackene Eier. 2½ Stunden: allerlei Aufläufe, Fleiſchklöß⸗ chen, Rührei, Auſtern, Aepfel. 3 234 Stunden: ger. Hammelfleiſch, fetter Käſe, Apfelſinen, Erdbeeren. 3 Stunden: gekochtes Geflügel. 3½ Stunden: gek. Pökelfleiſch, Rindfleiſch, Bücklinge. S 4 Stunden: würzig bereitete Beefſteaks, Gurken. 4½% Stunden: friſches Brot, Enten⸗ und Gänſe⸗ braten, Nüſſe. 5 Stunden: Hülſenfrüchte, Salzheringe. 5½ Stunden: Schweinefleiſch in jeder—443 Der Hhaushalt von heute —.—◻17 Nähte⸗Saubermachen bei 24— Sommerſtoffen. Alle die zarten duftigen Ge⸗ webe wie Organdy, Matterepe, Seiden⸗ Georgette, ⸗chiffon, Seide, Kunſtſeide u. ä. m. haben die unangenehme Eigenſchaft, daß alle offenen Ränder ſehr leicht ausfranſen. Das Nähteverſäubern kann die Hausfrau nun auf weierlei Weiſe vornehmen. Einmal, in dem fe dieſe mit der Schere auszackt, eine Arbeit, ie ſehr ſchnell vonſtatten geht. Zum anderen können die Stoffränder, ſcharf umgebrochen, mit der Maſchine dicht am Stoffbruch mit kleinen Stichen durchſteppt werden. Dieſe Säuberungsarbeiten führe man aber beſſer vor dem Zuſammennähen der Stoffteile aus, da ſie fnd. viel bequemer und raſcher zu verrichten ind. Muffigen Geruch in Thermosflaſchen zu be⸗ ſeitigen und zu verhüten. Da man jetzt im Sommer die Thermosflaſchen auf kleinen Aus⸗ flügen und Badebeſuchen ſehr häufig benutzt, ſo müſſen dieſe auch einer gewiſſen Pflege unterzogen werden, wenn ſie in einwandfreiem Zuſtande bleiben ſollen. So ſind ſie nach jeder Benutzung ſofort mit Waſſer gefüllt und der Kork im Waſſer ſchwimmend bis zur Reinigung ſtehen zu laſſen, damit ſich nicht, namentlich bei Milch, Milchkaffee und Kakao, ein feſter Anſatz bildet. Nach ihrer Reinigung(kräftiges Aus⸗ ſchütteln und Bearbeiten mit rauher Bürſte) laſſe man ſie unverkorkt ſtehen, um die Bildung des„dumpfen“ oder muffigen Geruchs zu ver⸗ hüten. Hat ſich dieſer gebildet, ſo ſpüle man ſie mit warmem Sodawaſſer aus und laſſe ſie, mit kaltem Waſſer gefüllt, eine Stunde ſtehen. Iſt der Verſchlußkork zu ſehr abgenutzt, ſo be⸗ ſchaffe man ſich lieber einen neuen, damit man nicht Gefahr läuft, daß der Inhalt der Flaſche durch den ſchadhaften dringen kann. * Verwendung von Speiſereſten Uebriggebliebenes Suppenfleiſch mit Tomaten geſchmort. Man ſchneide das Suppenfleiſch in feine Scheiben, gebe es mit Fett in einen Topf, beſtreue es mit Salz und einigen Nelken und laſſe es zugedeckt ſchmo⸗ ren. Geſchälte, in Scheiben geſchnittene Toma⸗ ten werden über das Fleiſch gedeckt, etwas Waſſer dazugegeben und alles zuſammen ge⸗ ſchmort. Eierkuchen mit Fleiſchreſten. Uebriggebliebenes Fleiſch jeglicher Art wird mit eiwas Schinken fein gewiegt, mit feinge⸗ ſchnittener Zwiebel, in Butter gebräunt, ver⸗ miſcht, ſowie mit Salz, Pfeffer, Muskatnuß, etwas geriebener Semmel und einigen Eiern vermengt. Inzwiſchen backe man Eierkuchen, beſtreiche dieſe mit der Fleiſchfülle, rolle ſie zu⸗ ſammen, ſchneide ſie in breite, ſchräge Stücke, —— ſie in geriebener Semmel und brate ſie raun. Schinken mit Tomaten. Schinkenreſte ſchneide man recht klein, quirle zwei Eier mit Pfeffer und Salz. Gebe zwei Eßlöffel To⸗ matenereme dazu, um es, in einer Pfanne gut durcheinander gerührt, wie Rühreier zu hraten. Dazu werden geröſtete Brotſcheiben gereicht. Eierkuchen ſind als ſommerliche Mahlzeit ſehr beliebt. Einmal, weil ſie auf ſchnellſtem Wege bereitet werden, und zum anderen außerordent⸗ lich vielſeitig auf dem Tiſch erſcheinen können, ſei es, daß ſie mit geſchmortem Rhabarber, Stachelbeeren, Kirſchen u. ä. m. oder mit grü⸗ nem Salat, oder aber beſonders herzhaft— und den männlichen Feinſchmeckern mehr zu⸗ ſagend— mit einer pikanten Fülle von Fleiſch, Sa Pilzen, Gemüſen uſw. aufgetragen wer⸗ en. Einen wirklichen Genuß bilden dieſe aber nur dann, wenn ſie recht ſchön locker ſind. Und dazu eignet ſich anſtelle der friſchen ſaure Milch ſehr gut, und an Eiern rechnet man auf % Liter Flüſſigkeit—3 Stück. 1 Wiſcn Backpulver oder Natron macht ſie beſonders Kiieh ſofern man nicht die Mühe ſcheut, als Triebmittel das zu ſteifem Schnee geſchlagene Eiweiß zu verwenden. Zum Backen ſelbſt ver⸗ wende man entweder Butter, doch überzeugt ein Verſuch mit reinem Speiſe⸗ oder Olivenöl davon, daß ſie dadurch eine beſonders ſchöne, goldbraune Färbung annehmen, ſofern nicht beſondere Liebhaber für Speckwürfel zum Backen ſchwärmen. * Speiſe⸗Zettel Sonntag: Rhabarberſuppe. Rindsfilet mit Schotengemüſe. Fruchtgrütze. Montag: Gurkengemüſe mit Speck⸗Setzeiern. Dienstag: Gedünſtete Karotten mit Ham⸗ melkoteletts. Mittwoch: Spargel⸗Peterſiliengemüſe mit Rindsherz. Donnerstag: Arme Ritter mit geſchmorten Stachelbeeren. Freitag: Maifiſche mit Kräutermayonaiſe. „Gurkenſalat. Samstag: Kartoffelmus mit Bratwurſt. Modefarben von einſt Ein kulturgeſchichtlicher Rückblick Die Mode entſteht niemals willkürlich, ſon⸗ dern iſt ſtets das Ergebnis beſonderer Zeit⸗ umſtände. Dieſe Tatſache läßt ſich von den eee e der verſchiedenen Zeiten gut her⸗ eiten. Ebenſo wie heute z. B. im Sommer ſtets zarte und helle Farben getragen werden, um beim Anbruch der kühleren Jahreszeit ſogleich dunklen und ſatten Tönen Platz zu machen, hatte jede menſchliche Epoche die Farbenmode, die den jeweiligen Zeitumſtänden entſprach. Jede Farbe nämlich wird irgendwie empfunden und löſt eine gewiſſe pſychologiſche Wirkung aus. In ſprachlicher Hinſicht äußert ſich das in verſchiedenen Redensarten wie B. in der Be⸗ zeichnung„giftgrün“ oder„blauer Montag“, „gelb wie der Neid“,„grün wie die Hoffnung“ uſw. In Urzeiten waren die Menſchen froh, wenn ſie ſich in Schilfgebinde oder in die Felle der von ihnen erlegten Tiere kleiden konnten. Da⸗ mals war es ihnen noch nicht möglich, den Be⸗ kleidungsgegenſtänden willkürlich Farben zu Aber ſelbſt auf der primitivſten Kul⸗ turſtufe verzichtete der Menſch nicht völlig dar⸗ auf, einer ihm tief verwurzelten Farbenfreu⸗ digkeit nachzugeben. Er beſtrich das Geſicht, die Hände oder aber ſeinen Körper mit Mörtel, ſpäter mit Pflanzenſäften aller Art, was übri⸗ ens die Wurzeln der Kosmetik beinhaltet. chon in verhältnismäßig früher Zeit wurde die Kunſt des Färbens erlernt. Die Purpur⸗ ſchnecke war ſchon im Altertum ein ſehr geſuch⸗ ter Handelsartikel. Plinius berichtete, daß er in Germanien Frauen ſah, die eifrig Heidel⸗ beeren ſuchten, um die Gewänder ihrer Män⸗ ner damit zu färben. Auch Erdfarben wurden zu dieſem Zwecke geſammelt und ſorgfältig ge⸗ miſcht. Als die Römerinnen zum erſtenmale blonde Germanenfrauen ſahen, ſetzte bei ihnen eine allgemeine Mode des Haarfärbens ein. Die Sklaven der Gallier trugen ausſchließlich rote Gewänder. Dieſe Farbe ſcheint im klaſſi⸗ ſchen Altertum, wo man helle und paſtellartige Töne als ſchön anſah, unbeliebt geweſen zu ſein, ſo daß man ſie den Sklaven zuwies. Bei den Aegyptern trugen die armen Leute braune Kapuzen, die nicht nur in farblicher Hinſicht unverwüſtlich waren, ſondern überdies dazu dienten, auf dem Rücken kleine Kinder mit ſich zu tragen. Bei den alten Germanen trugen Witwen ſchwarze, bei den Slawen hingegen weiße Kleider. Zu Beginn des Mittelalters, wo man in Europa mit öſtlichen Menſchen und mit aſiati⸗ ſchen Völkern in Berührung kommt, zeigt ſich überall eine ſtarke Vorliebe für bunte Farben. * Da dieſe aber teurer ſind als braun, grau und erdfarben, miſcht man beliebte Farben mit den letztgenannten. So bildet ſich die Technik des farblichen Zuſammenſtellens heraus, die im zehnten und elften Jahrhundert in einer wah⸗ ren Harlekinstracht ihren Höhepunkt erreicht. Aber ſchon vorher trugen die Frauen ſtufen⸗ weiſe abſchattierte Röcke in bunter Tönung, nud für die Könige und Heerführer war nichts auf Erden farbenprächtig genug. Hier muß mitgeteilt werden, daß man unter Purpur da⸗ mals nicht nur etwa rot, ſondern auch gold⸗ farbene, grüne, ja ſogar violette Farbmiſchun⸗ gen verſtand. „Die Reformationszeit will die ins Unermeß⸗ liche geſteigerte Prunk⸗ und Farbenſucht ver⸗ tilgen. Ernſte würdige Farben treten um dieſe Zeit in den Vordergrund. Braune Gewebe, Mönchskutten. dunkelgrüne unſcheinbare Män⸗ tel und graue Tuchröcke beginnen beſſer zu ge⸗ fallen als die bunte Farbenfreudigkeit der vor⸗ angegangenen Jahrzehnte. Erſt unter Ludwig dem Sechzehnten greift die Reaktion durch. Paſtellzarte Töne, geſchmackvolle Abſchattierun⸗ en der Farben werden beliebt. Aus dem ſat⸗ en Erdbraun, das man nun nicht mehr mag, entwickelt ſich das ſogenannte Flohbraun, die Lieblingsfarbe des Sonnenkönigs. Die leichte und zierliche Spitze, nicht nur als Jabot, ſon⸗ dern auch ſonſt am Anzug verarbeitet, bringt in die Kleidung eine fröhliche anmutige Note. Ein paar Jahrzehnte ſpäter iſt die Mode von Watteau beeinflußt und die Schäferhütte und Rokokokleider der damaligen Zeit ſchwelgen in zarter Farbenpracht. Daneben bildet ſich die Gewohnheit heraus, daß einzelne Berufsſtände farbliche Abzeichen tragen, Aerzte tragen einen ſchwarzen Mantel, Künſtler grüne Kittel oder Umhänge. Er iſt die Abſchaffung der Leibeigen⸗ ſchaft und die freiheitlichen Fortſchritte konn⸗ ten mit derartigen Kleidermethoden n 1. „Richlig haushalten“ Von Cornelia Kopp. Erſchienen im Verlag Otto Beyer, Leipzig Ein ſehr wichtiges und nützliches Buch, das erade jetzt, da die Regierung allerorts Haus⸗ haltslehrſteilen einrichten läßt, von Beug Be⸗ deutung iſt. Frei von langatmigen Betrachtun⸗ gen und Beſchreibungen wird durch 500 Bil⸗ der in Verbindung mit kurzgefaßten, friſch⸗ lebendigen Texten deutlich gezeigt, wie die vie⸗ lerlei Arbeiten im Haushalt in jeder Hinſicht zweckmäßig verrichtet werden. Ob es ſich um Reinemachen, Waſchen oder Plätten handelt, ob ein Möbelſtück aufzufriſchen, ein Koffer zu pak⸗ 5 5— ſte*— 7 + 4 77%ι „Große Wüſche“ ———————C ken, oder ein häusliches Feſt zu feiern iſt, darü⸗ ber gibt dieſer nieverſagende Ratgeber ziche Auskunft. Schuhe, Kleider, Hüte, Flickwäſche, Pelzwerk, Kochgeſchirr, Elektrizität, Gas, Um⸗ zug, Wochenende, Krankenpflege, — das ſind nur einige wenige herausgegrif⸗ fene Stichworte. Auch volkswirtſchaftliche und hygieniſche Fragen werden der Hausfrau in knappen, klaren Sätzen nahegebracht. In halt⸗ barem, geſchmackvollem Einband eignet ſich das Buch auch recht gut als Geſchenk und wird vor allem von jungen Frauen oder denen, die kurz vor der Verheiratung ſtehen, begrüßt werden. Taſchentuchſpitzen. Beyers Handarbeits⸗ Vorlage Nr. 37 Bringt Spitzen für gerade und gebogte Stoff⸗ 3 owie Muſter für gehäkelte Taſchentuch⸗ ecken. Kunſtſtricken, Decken, Spitzen, Einſätze. Beyer⸗Band 288 Dieſer Band wird vielen Wünſchen nach run⸗ den, ovalen, viereckigen Decken und Spitzenein⸗ ſätzen gerecht. Zwei Arbeitsbogen mit den Strickſchriften zu 39 Modellen liegen bei. Alle Vorlagen zeichnen ſich durch beſonders künſt⸗ leriſch und geſchmackvoll ausgearbeitete Muſter aus. Neue Wollmoden, Straße, Sport, Haus. Beyer⸗Band 295 Neue Modelle, der Modelinie 1934 entſpre⸗ chend. Neben Pullovern viele andere beliebte Wollkleidung wie Koſtüme, Kaſaks, Strandan⸗ züge in Strick⸗ oder Häkelarbeit. Bevorzugt: verbreiterte Schultern, weite Aermel und Tü⸗ tenärmel. Strick⸗ und Häkelpullover u. a. Beyer⸗Band 296 Alles, was Herren und Damen an wollener Kleidung brauchen, bringt dieſer Band. Außer den beliebten Pullovern mit langen und kurzen Aermeln auch Jacken, Weſten, Schals. Beſon⸗ ders hervorzuheben iſt ein echtes Berchtesgade⸗ ner Jäckchen, ſowie ein Dirndlkleid. Zahlreiche Abbildungen, klare Beſchreibungen— großer Arbeitsbogen liegt bei. Die Frau im neuen Skaat Die alte Frauenbewegung hat verſagt. Warum? Weil ihr Urſprungserlebnis die Ein⸗ 3 zelperſönlichkeit, ihre Freiheit, ihr Glück war. Die neue Frauenbewegung dagegen wurde ge⸗ boren aus dem Volk und ſeiner Gemeinſchaft. Lydia Gottſchewſki, ſeit Jahren eng mit der nationalſozialiſtiſchen Frauenbewegung ver⸗ wachſen, läßt ſoeben in J. F. Lehmanns⸗Ver⸗ lag, München, ein Buch unter dem Titel„Män⸗ nerbund und Frauenfrage“(Preis einzeln Mk..20, 20 Stück je Mk..10, 100 St. je Mk..00) erſcheinen, das bei allen deutſchen rauen großen Widerhall und lebhafteſte Zu⸗ timmung hervorrufen wird. Die Verfaſſerin geißelt mit treffenden Worten die Sünden der alten Frauenbewegung liberaliſtiſch⸗marxiſti⸗ ſcher Prägung, die als echtes Kind des 19. Jahrhunderts nicht gegen, ſondern mit und für den Zeitgeiſt gekämpft hat. Die Folge war, daß die Mütterlichkeit verloren ging und das Ge⸗ ſpenſt des Volkstodes immer näherrückte. Zum erſtenmal warnt hier auch eine klarblickende Frau vor der Ueberſpannung der Männerbünde durch ſolche Leute, die nun von ihrer Seite aus den Mann in Gegenſatz zur Frau bringen wol⸗ len und dadurch den Aufbau der neuen Volks⸗ ordnung ſtören. Begeiſtert und begeiſternd legt die Verfaſ⸗ ſerin aber dann den Sinn, das Werden und das Weſen der nationalſozialiſtiſchen Frauenbe⸗ wegung dar, die nicht ausſchließlichen, ſondern „zuſätzlichen“ und zeitweiligen Charakter habe und die Erfüllung nicht in der eigenen Mitte ſuche, ſondern Vorbereitung, Durchgang und Ergänzung ſein wolle zu den ewigen Urformen der Menſchheit, zu Ehe und Familie. Sie ſpricht weiter vom neuen Sozialismus, vom Blut⸗ und Boden⸗Gedanken, von all den Pro⸗ blemen, die ſich im Zuſammenhang mit der Berufstätigkeit der Frau ergeben, von der Feſt⸗ legung des weiblichen Aufgabenkreiſes und legt um Schluß ein begeiſtertes Bekenntnis zur olksgemeinſchaft ab. Möge das Buch überall von deutſchen Frauen geleſen werden. Möge aber auch die Männerwelt daraus lernen. ————— ExaxO Vierze fenen 2 ſteht die mitten z Europ Magde ten in L zwei ſo l Nachbarſe laſſen we eſſenten Magdebu Wer ſi in Magd ſchaften d hier Wett kleinen V rührigen Magdebu Peters tungen in man ein nicht nur ropa, ja tung find Beteiligu ſamt run ben. Ma „ päiſchen ———————— als da Frankreick 4 ner die ir 4 ſtehenden England, land, No gien, Sch land, Bul ergebnis ſie bisher tung zu v 3 7. Aug beits⸗Aus 8. Aug plätze un Hof; 10. Au preſſe im 1 1. Au der Stadt 1 2. Au öffnung d Einmarſck kämpfe; 2 Mannſcha im Bürge 1 3. bi der 9öer⸗ im Stadit im Stadi ball in de 20. Au Teilnehm Hahnenkle 8 7 100⸗Me⸗ gien), Wi Peterſen (Griechen Mooi, S (Italien), Bochenſfki, (Schwede Schoen( garn). 400⸗Me (Dänemar 3 ner, Tar vroyeoryo vers(En Signori, (Jugoſlav Grut, Pe Vilar(Se Angyel, 2 1500⸗M (Dänemar ris, Nar (Griechen land), G (Jugofſlar Grut(Se nien), Sch (Ungarn), 4 mal Dänemar land, Gr V 2Z iſt 1934 ——— t, darü⸗ er beſte kwäſche, 8, Um⸗ zpothele Sgegrif⸗ che und frau in in halt⸗ ſich das ird vor die kurz erden. eits⸗ e Stoff⸗ hentuch⸗ 4 — ätze. ach run⸗ tzenein⸗ nlit den ei. Alle Muſter aus. entſpre⸗ beliebte randan⸗ orzugt: ind Tü⸗ and 296 vollener Außer kurzen Beſon⸗ tesgade⸗ ihlreiche großer f verſagt. die Ein⸗ ick war. urde ge⸗ inſchaft. mit der g ver⸗ ns⸗Ver⸗ „Män⸗ (Preis 100 St. eutſchen eſte Zu⸗ rfaſſerin den der narxiſti⸗ des 19. und für bdar, daß das Ge⸗ te. Zum Hickende erbünde eite aus ſen wol⸗ Volks⸗ Verfaſ⸗ ſen und auenbe⸗ ſondern 4 er habe n Mitte ng und rformen ie. Sie s, vom 'n Pro⸗ mit der er Feſt⸗ ind legt tis zur überall Möge en. — 3 ———————— 4 *——————————— Jahrgang 4— A Nr. 358— Seite 7 „Hakenkreuzbanner“ Abendausgabe— Dienstag, 7. Auguſt 1934⁴ 3 2 — 7 5 7 SFPOE FuarO0οαμS Veſiwimmer-Elite in Magdepurg Beginn der 4. Europa⸗Schwimm⸗ Meiſterſch aften 22 Nationen gaben 350 Meldungen ab Vierzehn Tage nach den ſo glanzvoll verlau⸗ fenen Deutſchen Kampfſpielen in Nürnberg ſteht die deutſche Sportwelt ſchon wieder in⸗ mitten zweier großen Veranſtaltungen: der 4. Guropa⸗Schwimmeiſterſchaften in Magdeburg und der Rad⸗Weltmeiſterſchaf⸗ ten in Leipzig. Schade dabei iſt lediglich, daß zwei ſo bedeutende Veranſtaltungen in nächſter Nachbarſchaft zu gleicher Zeit vom Stapel ge⸗ laſſen werden und ſo wird es für viele Inter⸗ eſſenten ſchwer ſein, ſich für Leipzig oder für Magdeburg zu entſcheiden. Wer ſich für die vom 12. bis 19. Auguſt in Magdeburg ſtattfindenden Europameiſter⸗ ſchaften der Schwimmer entſcheidet, der wird hier Wettkämpfe zu ſehen bekommen, die einen kleinen Vorgeſchmack für 1936 geben. Dant der rührigen Tätigkeit des Arbeitsausſchuſſes vom Magdeburger SC von 1896 mit Hans Adolf Peters an der Spitze wurden die Vorberei⸗ tungen in ſo umſichtiger Weiſe getroffen, daß man einer Veranſtaltung entgegenſieht, die nicht nur in Deutſchland, ſondern in ganz Eu⸗ ropa, ja in der ganzen Welt, lebhafte Beach⸗ tung findet. Das beweiſt auch am beſten die Beteiligung von 22 Nationen, die insge⸗ ſamt rund 350 Meldungen abgegeben ha⸗ ben. Man findet da die Vertreter der im euro⸗ päiſchen Schwimmſport führenden Nationen, als da ſind: Ungarn, Deutſchland, Italien, Frankreich, Schweden und Tſchechoſlowakei, fer⸗ ner die im Damenſchwimmſport an der Spitze ſtehenden Länder Holland, Dänemark und England, ſowie Finnland, Eſtland, Lett⸗ land, Norwegen, Polen, Jugoſlawien, Bel⸗ gien, Schweiz, Spanien, Rumänien, Griechen⸗ land, Bulgarien und Türkei. Das iſt ein Melde⸗ ergebnis und eine Beteiligungsziffer, wie man ſie bisher noch bei keiner ähnlichen Veranſtal⸗ tung zu verzeichnen hatte. Das Programm: 7. Auguſt, 20.30 Uhr: Letzte Sitzung des Ar⸗ beits⸗Ausſchuſſes; 8. Au guſt, 20 Uhr: Ausloſung der Start⸗ 50 und Waſſerballſpiele im Magdeburger of; 10. Auguſt, 20 Uhr: Empfang der Sport⸗ preſſe im Haus der deutſchen Arbeit; 11. Auguſt, 20 Uhr: Begrüßungsabend in der Stadthalle; 12. Auguſt, 14 oder 15 Uhr: Offizielle Er⸗ öffnung der Europa⸗Schwimm⸗ſMeiſterſchaften, Einmarſch der Nationen, Beginn der Wett⸗ kämpfe; 20 Uhr: Empfang der Ehrengäſte und Mannſchaftsführer durch die Stadt Magdeburg im Bürgerſaal des Rathauſes; 13. bis 15. Auguſt, 9 Uhr und 15 Uhr: Wettkämpfe im Stadion; 16. Auguſt, 9 Uhr und 15 Uhr: Wettkämpfe im Stadion; 21 Uhr: Sportpreſſe⸗Abend auf der 9öer⸗Bahn: 17. Au guſt, 9 Uhr und 15 Uhr: Wettkämpfe im Stadion; 20 Uhr: Sommernachtfeſt im Her⸗ renkrug; 18. Auguſt, 9 Uhr und 15 Uhr: Wettkämpfe im Stadion; 19. Auguſt, 9 Uhr und 15 Uhr: Wettkämpfe im Stadion; 21 Uhr: Siegerehrung und Feſt⸗ ball in der Stadthalle; 20. Auguſt: Gemeinſamer Ausflug aller Teilnehmer und Beſucher nach Goslar und Hahnenklee. Die Starterliſte Herren 100⸗Meter⸗Freiſtil: Coppieters, Guillini(Bel⸗ gien), Wille, Fiſcher(Deutſchland), Chriſtenſen, Peterſen(Dänemark), Mavroyeoryos, Iſſigonis (Griechenland), Williams, Chaſſels(England), Mooi, Scheffer(Holland), Banchelli, Coſta (Italien), Ciganovie, Fritſch(Jugoſlavien), Bochenſki, Chroſtowſti(Polen), Petterſſon (Schweden), Sabatta, Ruiz⸗Vilar(Spanien), Schoen(Tſchechoſlovakei), Szekely, Cſit(Un⸗ garn). 400ꝶMeter⸗Freiſtil: Jörgenſen, Chriſtenſen (Dänemark), Nüske, Deiters(Deutſchland), Die⸗ ner, Taris(Frankreich), Provatopoulos, Ma⸗ vroyeoryos(Griechenland), Wainwriaght, Lei⸗ vers(England), Mooi, Scheffer(Holland), Signori, Coſtoli(Italien), Michalek, Bibica (Jugoſlavien), Bochenſti, Cyroſtowſki(Polen), Grut, Petterſſon(Schweden), Lepage, Ruiz⸗ Vilar(Spanien), Schoen(Tſchechoflovakei), Angyel, Lengyel(Ungarn). 1500⸗Meter⸗Freiſtil: Ahasverus, Jörgenſen (Dänemart), Nüske, Deiters(Deutſchland), Ta⸗ ris, Navarre(Frankreich), Provatopoulos (Griechenland), Wainwright, Pearman(Eng⸗ land), Coſtoli, Signori(Italien), Bibica (Jugoſlavien), Chroſtowſti Karliczet(Polen), Grut(Schweden), Cunnat, Ruiz⸗Vilar(Spa⸗ nien), Schoen(Tſchechei), Pataty⸗Piber, Lengyel (Ungarn). 4 mal 200⸗Meter⸗Freiſtil⸗Staffel: Belgien, Dänemark, Deutſchland, Frantreich, Griechen⸗ land, Großbritannien, Italien, Jugoſlavien, Polen, Schweden, Spanien, Tſchechoſlovakei und Ungarn. Waſſerball: Belgien, Deutſchland, Frankreich, Griechenland, Holland, Italien, Jugoflavien, Schweden, Spanien, Tſchechoſlovakei und Un⸗ garn. 200⸗Meter⸗Bruſt: Malmſtroem, Jenſen (Dänemart), Schwarz, Sietas(Deutſchland), Reingoldt(Finnland), Zographos, Kourahais (Griechenland), Bertetti, Beluzzi(Italien), Normann(Norwegen), Heyner(Schweden), Erbert(Tſchechoſlovakei), Mezei, Hild(Un⸗ garn), Verreyken, Mitchell(Belgien). 100⸗Meter⸗ Rücken: Schwartz, Küppers (Deutſchland), Mallidis(Griechenland), Fran⸗ cis, Bedford(Großbritannien), Scheffer(Hol⸗ land), Omero, Ravera(Italien), Gazzari, Mar⸗ ceta(Jugoſlavien), Karlſen(NRorwegen), Chro⸗ ſtowſti, Karliczet(Polen), Ferm(Schweden). Siegriſt(Schweiz), Brull(Spanien), Samanek, Heiling(Tſchechoſlovakei), Hazay, Nagy(Un⸗ garn), G. Blitz, L. G. Blitz(Belgien). Kunſtſpringen: Larſen(Dänemart), Eſſer, Marauhn(Deutſchland), Pouſſar(Frankreich), Niemelainen(Finnland), Tomalin(England), Stoltyn(Holland), Cozzi, Dibiaſi(Italien), Oelander(Schweden), Pitarch(Spanien), Nes⸗ vadba, Leikert(Tſchechoflovalei), Hidvegi, Hodi (Ungarn). Turmſpringen: Larſen(Dänemark), Stork, Riebſchläger(Deutſchland), Billard(Frank⸗ reich), Niemelainen(Finnland), Tomalin(Eng⸗ land), Dibiaſi, Cozzi(Italien), Melberg(Nor⸗ wegen), Oelander(Schweden), Pitarch(Spa⸗ nien), Lacl, Leilert(Tſchechoflovakei), Hodi, Vajda(Ungarn). .— Damen: 100⸗Meter⸗Freiſtil: Nielſen, Carlſen(Däne⸗ mart), Ahrend, Salbert(Deutſchland), Blon⸗ deau(Frankreich), Hughes, Colderhead(Groß⸗ britannien), den Ouden, Maſtenbroek(Holland), Petterſſen(Norwegen), Steumarck(Schweden), Soriano, Ros(Spanien), Schrameck(Tſchecho⸗ ſlovakei). 400⸗Meter⸗Freiſtil: Frederikſen, Anderſen (Dänemarh), Salbert, Halbsguth(Deutſchland), Fleuret, Salgado(Frankreich), Morcum, Wol⸗ ſtenholme(Großbritannien), den Ouden, Ma⸗ ſtenbroek(Holland). Petterſſen(Norwegen), Soriani(Spanien), Freund, Schrameck(CSR). 4 mal 100⸗Meter⸗Freiſtil⸗Staffel: Dänemark, Deutſchland, Frankreich, Großbritannien, Hol⸗ land, Tſchechoflovakei. 200⸗Meter⸗Bruſt: Jacobſen, Kragh(Däne⸗ mark), Hölzner, Genenger(Deutſchland), Hin⸗ ton(Großbritannien), Kaſtejn, Heſſel(Holland), Soriani(Spanien), Würfel(Tſchechoflovakei). 100⸗Meter⸗Rücken: Anderſſen(Dänemar!), Arendt, Stolte(Deutſchland), Blondeau (Frankreich), Harding, Davies(Großbritan⸗ nien), Maſtenbroek, Oversloot(Holland), Vil⸗ liger(Schweiz), Schrigopv, Freund(Tſchecho⸗ ſlovakei). Kunſtſpringen: Kragh(Dänemart), Jenſch⸗ Jordan, Kapp(Deutſchland), Larſen(Groß⸗ britannien), Klapwijk(Holland), Klauzowna (Polen), Villiger(Schweiz), Klacenova, Lexova (Tſchechoſlovakei), Fonyoe(Ungarn). Turmſpringen: Kragh(Dänemarh), Bingel, Schieche(Deutſchland). Klauzowna Polen), Sjoequiſt, Lind(Schweden), Klacenova, Lexova (Tſchechoſlovakei), Fonyoe(Ungarn). Nocpetriep am Rolſienpbaum Internationale Deutſche Tennis⸗ meiſterſchaften 1934 9. Henkel, Goltſchewfky und von Cramm unker den letzten Acht Auf den Plätzen am Rothenbaum herrſchte am Montag Hochbetrieb, denn neben den Herreneinzelſpielen, die zur Ermitt⸗ lung der letzten Acht dienten, wurden auch die erſten Spiele im gemiſchten Doppel ausgetra⸗ gen, die ſich bis zum Abend hinzogen. Das größte Intereſſe beanſpruchten natür⸗ lich die Kämpfe im Herreneinzel und hier iſt für uns Deutſche die erfreuliche Tat⸗ ſache zu vermerken, daß ſich unter den letzten Acht drei deutſche Spieler befinden, nämlich Gottfried von Cramm, H. Henkel und G ſky. Der vierte Deutſche, der un⸗ ter den letzten Sechszehn war, Dr. Deſſart, blieb gegen den Auſtralier Quiſt auf der Strecke. Der Hamburger konnte gegen den ausgezeich⸗ neten Auſtralier noch nicht einmal einen Satz gewinnen. Sehr gut ſpielte wieder von Cramm gegen den Polen Hebda, der ſich zwar mächtig anſtrengte, aber gegen den deutſchen Meiſter keinen Satz gewinnen konnte. Die Ueberraſchung des Tages war der glatte Dreiſatzſieg von Heinrich Henkel über den eng⸗ liſchen Nachwuchsſpieler Hare und auch Gottſchewſky enttäuſchte mit einem Dreiſatzſieg über den Tſchechen Cernoch, der am Vortage noch Maier geſchlagen hatte, recht angenehm. Man iſt nun mit Recht ge⸗ ſpannt, wie ſich die beiden jungen Deutſchen gegen den Amerikaner Burwell bzw. den Ita⸗ liener Sertorio ſchlagen werden. Sertorio ſpielt ganz groß, das beweiſt am beſten ſein Dreiſatz⸗ ſieg() über den Auſtralier Hopman. Burwell hatte Mühe und benötigte fünf Sätze, um den Tſchechen Siba auszuſchalten. Auch Vodicka blieb(gegen den Engländer Tuckeyl) auf der Strecke und der Amerikaner Jones mußte ſich Tinkler beugen. So findet man alſo im Vier⸗ telfinale neben den drei bereits genannten Deutſchen die beiden Engländer Tinkler und Tuckey, den Auſtralier Quiſt, den Amerikaner Burwell und den Italiener Sertorio. Die näch⸗ ſten Paarungen lauten von oben nach unten: v. Cramm⸗Tuckey, Tinkler⸗Quiſt, Henkel⸗Bur⸗ well und Gottſchewſky⸗Sertorio. Die Ergebniſſe des Montags: Herren⸗Einzel(Achtelfinale): v. Cramm Hebda 610,:4,:5; Tuckey— Vodicka:6,:6, :4,:4,:4; Tinkler— Jones.6,:2,:6, :5; Quiſt— Dr. Deſſart 86,:2,:4; 2 — e Henkel— Hare:5,:3,:0; Burwell geg Siba:3,:6, 4·6,:3, 75; Gottſchewſ gegen Cernoch:5,:1,:3; Sertorio— Hop⸗ man:4,:6,:5. Gemiſchtes Doppel(Vorrunde): Huß⸗Walch gegen Schmidt⸗Eberſtein:3,:4; Münſter⸗ Stephanus— Schomburgk⸗Schomburgk 3: Lindonk⸗Turnbull— Heitmann⸗Henke 611,:2; Menzel⸗Bartels— Trede⸗Mackenthum:2,:5; Bohn⸗Meffert— Haff⸗Roſt o. Sp.; Soriven⸗ Tuckey— Kobe⸗Schwenker o. Sp.; Hein⸗Hartz gegen Hammer⸗Dr. Deſſart o. Sp.; 1. Runde: — E1 Merhautova⸗Caska— Galva⸗Rick⸗Dr. Hauß :7,:3; Dearman⸗Cooper— Morczek⸗Tübben :3,:3; Tuckey⸗Scriven— Bohn⸗Meffert o. Sp.; v. Ende⸗Kund— Hein⸗Hartz:4,:2; Payot⸗ Maier— Käppel⸗Göpfert:0,:2; Peterſen⸗ Lorenz— v. Sarkany⸗Kiß:7,:2,:4; Außem⸗ Henkel— Richter⸗Dr. Heitmann o. Sp.; Cou⸗ querque⸗Hopman— Fabian⸗Heydenreich 611, :1; Wedekind⸗Gottſchewſey— Roſt⸗ v. Guſtke :3,:3; Sperling⸗G. v. Cramm— Weber⸗Pa⸗ chaly:3,:2; Ullſtein⸗Nourney— Ledig⸗Frenz :2,:6,:1; Schneider⸗Kuhlmann— Huß⸗ Walch:5,:4.— Senioren⸗Tennismeiſterſchaften abgeſagt Die Deutſchen Senioren⸗Tennis⸗ meiſterſchaften, die in dieſen Tagen in Bad Pyrmont ſtattfinden ſollten, wurden mit Rückſicht auf die nationale Trauer aus An⸗ laß des Ablebens des Herrn Reichspräſidenten abgeſagt. Tennis⸗Meiſterſchaften der Wehr⸗ macht Auch in dieſem Jahre werden wieder die Tennismeiſter der Wehrmacht ermittelt und zwar iſt das Turnier für die Tage vom 23. bis 26. Auguſt auf den Plätzen des Ber⸗ liner Blau⸗Weiß⸗Clubs vorgeſehen. Teilnahme⸗ berechtigt im Einzel und im Doppel ſind alle aktiven Soldaten der Wehrmacht, jedoch nur ſolche Spieler, die ſchon an öffentlichen Tennis⸗ Wettkämpfen teilgenommen haben. Die erſten Punkkeſpiele In Oſtpreußen haben bereits die Fußball⸗ Meiſterſchaftsſpiele der neuen Saiſon begon⸗ nen. Der BuE Danzig hatte einen ſehr gu⸗ ten Start, denn er ſchlug den oftmaligen Bal⸗ tenmeiſter VfB Königsberg überzeugend mit :0 Toren. Der Titelverteidiger, Preußen Dan⸗ zig fertigte die Danziger Polizei mit:2 ab und der Inſterburger SV ſpielte gegen den Tilſiter SC:2, nachdem Tilſit ſchon•0 geführt hatte. L. Hänſch ſuspendiert Der bekannte Dresdener Tennisſpieler Louis Hänſch iſt vom Führer des Deutſchen Tennis⸗ Verbandes bis auf weiteres von allen Turnie⸗ ren und Wettſpiel⸗Veranſtaltungen ausgeſchloſ⸗ ſen worden, weil er ohne Genehmigung an verſchiedenen Auslands⸗Turnieren teilgenom⸗ men hat. Frankreich— Deulſchland:0 In Vichy wurde vor mehr als 10 000 Rad⸗ ſportfreunden ein deutſch⸗franzöſiſcher Steher⸗ „Länderkampf“ ausgetragen, der die Franzoſen in allen drei Läufen und damit mit:0 Punk⸗ ten ſiegreich ſah. Die deutſchen Farben vertra⸗ ten Metze, Krewer und Möller, für Frankreich fuhren Lacquehay, G. Wambſt und Graſſin. .e der Führer des deutſchen Dörffeldt; —— 3• — 8 4„, — /. 1 Wieder ein Weltrekord Der Amerikaner Beard läuft 110 Meter Hürden in 14,2 Sek. Am zweiten Tag der internationalen 05 niſchen Uihle in Oslo warteten die amerika⸗ niſchen Athleten wieden mit Glanzleiſtungen auf, u. a. gab es auch einen neuen eltrekord. Der Hürdenläufer Percy Beard, der vor 14 Tagen in Stockholm den Weltrekord über 110 Meter Hürden von 14,4 auf 14.3 Sekunden verbe“erte, lief diesmal 14,2 Sekunden. In große Foru. zeigte ſich auch der Weltrekord⸗ mann Ben Eaſtman, der über 500 Meter ſeinen ebenfalls kürzlich in Stockholm aufge⸗ ſtellten Weltrekord von:02 Minuten einſtellte. .. und noch einer! In der Schwedenſtaffel(400, 300, 200, 100 Meter) liefen die Amerikaner Eaſtman, Hardin, Kane und Peacock mit;53,3 Miauten einen neuen Weltrekord. Die alte, nicht offiziell ge⸗ führte Beſtleiſtung wurde vor einem Jahr 4 Stockholm von einer USA⸗Staffel mit 1533 Minuten aufgeſtellt. Peacock lief in Oslo die 100 Meter als Schlußmann in 10,3 Sekunden. Komödie um Schmeling— Neuſel 10 oder 12 Runden? Es war bekanntlich für den Veranſtalter des amburger Boxkampfes zwiſchen Max Schme⸗ uͤng und Walter Neuſel nicht leicht, eine Eini⸗ ung über die Kampfdauer zu erzielen. Schme⸗ ing als„Steher“ wollte 15 Runden Diſtanz Ka während Neuſel auf zehn Runden be⸗ t and. Schließlich einigte man ſe, ſo verlautete wenigſtens offiziell, auf die goldene Mitte, näm⸗ lich auf 12 Runden. Inzwiſchen hat Reuſel ſein Trainingsquartier in Paris aufgeſchlagen und dort hat ſein jüdiſcher Manager Damſki Preſſevertretern gegenüber ganz merkwürdige Aeußerungen gemacht. Er ſagte wörtlich: Ich abe einen Kontrakt unterzeichnet für einen 80 über zehn Runden und nicht mehr. Am Ende der 75 Runde(toi, toi, toil) verläßt 0 den Ring und wenn Schmeling aoſolut zwölf Runden boxen will, dann muß er eben allein weiterboxen! Nun haben die W Veranſtalter bzw. oxſports das Wort, denn es hat ganz den Anſchein, als ob Neuſel einen Kontrakt über zehn Runden und Schme⸗ ling einen über 12 Runden hätte. Usch Deulſchlands Frauen gegen Japan Im Anſchluß an einen achttägigen Lehrgang in Ettlingen hat der Frauenſportwart des Deutſchen Leichtathletik⸗Verbandes Frauenmannſchaft zum Länderkampf gegen Ja⸗ pan(15. Auguſt in Elberfeld) aufgeſtellt: 100 Meter: Krauß(Dresden), Kuhlmann (Hamburg); 200 Meter: Dollinger(Nürnberg), Dörffeldt(Berlin); 800 Meter: Radtke(Bres⸗ lau), Selle(Berlin); 80⸗Meter⸗Hürden: Engel⸗ hardt(Berlin), Pirch(Charlottenberg); Amal⸗ 100⸗Meter⸗Staffel: Kuhlmann⸗Krauß⸗Dollinger⸗ Weitſprung: Krauß, Bauſchulte (Osnabrück); Hochſprung: Grieme(Bremen), Kaun(Kiel); Kugelſtoßen: Mauermeyer(Mün⸗ chen), Fleiſcher(Frankfurt a..); Diskuswer⸗ fen: Mauermeyer, Krauß; Speerwerfen: Flei⸗ ſcher, Kuhlmann. Ringerkurnier in Mundenheim Brunner⸗Feudenheim ſiegt im Leichtgewicht, Uhrig⸗Oftersheim im Bantamgewicht Das am Sonntag von der Kraftſportabtei⸗ lung der Spielvereinigung Mundenheim zum Austrag gebrachte Ringerkurnier im Bantam⸗ und Leichtgewicht hatt⸗ in der Leichtgewichts⸗ klaſſe mit 19 Teilnehmern eine recht gute Be⸗ ſetzung aufzuweiſen. Weniger ſtark, aber 11975 litativ recht gut war die Bantamgewichtsklaſſe 4 Bei den von vormittags 10 Uhr bis zum Abend auf zwei Matten zur Abwicklung ge⸗ brachten Kämpfen, gab es im Leichtgewicht roße Ueberraſchungen. So mußten Thomas⸗ endee Steinel⸗KLudwigshafen und andere gute Ringer vorzeitig ausſcheiden. Viele Ent⸗ ſcheidungen waren äußerſt knapp. Nicht weniger weniger wie 27 Kämpfe waren im Leicht⸗ zur Ermittlung des Siegers erfor⸗ erlich. Mit Brunner⸗Feudenheim, der von Kampf zu Kampf beſſer wurde, iſt der Beſte als Sieger hervorgegangen. Im Bantam⸗ 9 e wicht ſetzte ſich Uhrig⸗Oftersheim mit ziem⸗ icher Ueberlegenheit an die Spitze. In bei⸗ den Klaſſen waren Preiſe für den ritterlichſten Kämpfer geſtiftet. Im Bantamgewicht wurde er Uhrig zugedacht, während Sebaſtian Mun⸗ —— im Leichtgewicht der fairſte Ringer ar. Die Sieger: Leichtgewicht: 1. Sieger Brunner(VfT u. RSp. Feudenheim), 2. Ludwig(Athleten⸗Club Deutſche Eiche Frieſenheim), 3. Auer(Verein für Körperpflege Oftersheim). Bantamgewicht: 1. Uhrig(VfK Ofters⸗ heim), 2. Grün(SpVa Mundenheim), 3. Gla⸗ ſer(SpVg 84 Mannheim). vergieichen Sie inre ++.„ 47/279.•Ä die Zahnpasta einmal mit 7 rE2———— Sauerstoff⸗ folgende — ———————— „Hakenkreuzbanner“ Abvendausgabe— Dienstag, 7. Auguſt 1934 Was alles geſchehen iſt Ein bedauerlicher Unglücksfall ereignete ſich heute nachmittag zwiſchen K 3 und 4 vor dem „Hakentreuzbanner“. Aus einer Schar ſpielen⸗ ber Kinder ſprang ein Knabe über die Straße, hek in dem Moment, als ein Lieferwagen da⸗ her fuhr. Vom Kotflügel des Wagens erfaßt, wurde der bedauernswerte Junge unter das linke Hinterrad geſchleudert und überfahren. Wie man hört, ſoll der Junge ſchwerhörig ſein. Den Fahrer des dürfte nach der Schil⸗ derung zahlreicher Augenzeugen, wohl kaum eine Schuld treffen. Wie ſchwer die Verletzun⸗ 345 ſind, die der Knabe davongetragen hat, muß die Unterſuchung im Krankenhaus ergeben, wo⸗ hin er ſofort mittels des Unglücksfahrzeugs ge⸗ bracht wurde. Eine eindringliche Warnung wie⸗ der an alle Eltern, ihren Kindern die Gefohren der Straße recht eindringlich einzuprägen. Eine alte Unſitte. Verletzungen erlitt eine Radfahrerin, die dadurch ſtürzte, daß beim Ueberholen eines in der Breiteſtraße aufgeſtell⸗ ten Perſonenkraftwagens der Führer die Wa⸗ gentüre unvorſichtigerweiſe nach der Straße zu öffnete. Folgen des Alkohols. Ein unter Alkoholein⸗ wirkung ſtehender Radfahrer ſtürzte auf der 64 in Seckenheim und blieb bewußt⸗ os liegen. Der Verletzte wurde mit dem Sani⸗ tätskraftwagen in das Allgemeine Kranken⸗ haus gebracht. Selbſttötungsverſuch. Eine in der Oberſtadt wohnende Frau öffnete in der Abſicht, ſich das Leben zu nehmen, den Gashahn in ihrer Woh⸗ nung. Die Lebensmüde wurde in bewußtloſem Zuſtande aufgefunden und in das Allg. Kran⸗ kenhaus gebracht. Der Grund zur Tat dürfte in ehelichen Zerwürfniſſen zu ſuchen ſein. Verkehrs⸗Razzia. Bei einer geſtern auf der Relaisſtraße vorgenommenen Prüfung des ————— gelangten 6 Führer zur nzeige. Diamantene Hochzeit. Das Feſt der diaman⸗ tenen Hochzeit feiern am Mittwoch, 8. Auguſt, Bürodiener i. R. Auguſt Mitſch und ſeine Ehefrau Amalia geb. Vogelbacher, Inſelſtr. 10. Reichsfeſtſpiele Heidelberg. Die Preſſeſtelle der Reichsfeſtſpiele teilt mit: Der Beſuch der Ausſtellung„Nationalſozialiſtiſche Thingſtätten im Bau“ im Heidelberger Rathaus war auch am Montag ein ſehr guter. Es wur⸗ den annähernd 1500 Beſucher gezählt. Bei die⸗ ſer Gelegenheit machen wir nochmals auf die „Verlängerung bis 1. September d. J. aufmerk⸗ ſam.(Beſichtigungszeit Werktags von 8 bis i5 135 Sonntags von 10 bis 18 Uhr. Eintritt frei. Trauerfeier für Generalfeldmarſchall v. Hin⸗ denburg bei den Pionieren. Am letzten Sams⸗ tag veranſtaltete der Pionierverein Mannheim in ſeinem Vereinslokal„Liedertafel“ eine Trauerfeier für den verſtorbenen Generalfeld⸗ marſchall und Reichspräſidenten v. Hindenburg. Vereinsführer Haßler widmete dem heimgegan⸗ genen Generalfeldmarſchall einen inhaltsvollen Nachruf für deſſen Treue und Hingabe gegen⸗ über dem deutſchen Vaterlande. Die Trauer⸗ feier fand ihr Ende mit dem Lied vom guten Kameraden, das ſtehend mit erhobener Hand geſungen wurde. Aus dem Männergeſangverein „Concordia“ E. V. Der Männergeſangverein„Concordia“ E. V. hielt am 28. Juli ſeine halbjährliche General⸗ verſammlung in ſeinem Sängerheim, Lang⸗ ſtraße 36, ab. Der Vereinsführer, Herr Albert Boſſert, eröffnete um.45 Uhr die Verſamm⸗ lung und hieß die Erſchienenen herzlich will⸗ kommen. Hierauf gab er einen Rückblick über das verfloſſene, arbeitsreiche Halbjahr. Der Verein ſtellte ſich auch bei verſchiedenen gemein⸗ nützigen Veranſtaltungen in uneigennütziger Weiſe zur Verfügung. So umrahmte er das Oſterfeſt der Waiſenkinder mit geſanglichen Vorträgen, die beifällig aufgenommen wurden. Am Prüfungsſingen des Mannheimer Sänger⸗ kreiſes wurde ſich ebenfalls mit beſtem Erfolg beteiligt. Herr Boſſert dankte Herrn Ehren⸗ chormeiſter Max Schellenberger für ſeine her⸗ vorragende Arbeit, die dem Verein ein gutes Abſchneiden ſicherte. Nicht minder galt der Dank aber auch den Sängern, die oft bei drückender Hitze die Proben beſuchten und ſo auch ihr Teil zum Gelingen beitrugen. Nach Erörterung eini⸗ ger interner Vereinsangelegenheiten erteilte Herr Boſſert Schriftwart Bronner das Wort zur Verleſung der Protokolle. Nachdem nie⸗ mand etwas einzuwenden hatte, dankte der Vereinsführer Herrn Bronner für ſeine Arbeit. Den Kaſſenbericht erteilte Herr Kühn. Man konnte feſtſtellen, daß die Kaſſe in beſten Hän⸗ den und der Stand zufriedenſtellend iſt. Die neuen Satzungen, nach Muſter des Badiſchen Sängerbundes, wurden einſtimmig angenom⸗ men. Bei der dann vorgenommenen Vereins⸗ führerwahl ergab ſich, daß Herr Boſſert mit großer Mehrheit wiedergewählt wurde. Als ſeine Mitarbeiter beſtimmte er Herrn Quell als Stellvertreter, Herrn Kühn als Kaſſierer, Herrn Bronner als Schriftwart, und die Herren Stapf und Ehrenchormeiſter Schellenberger als Beiſitzer, als Vergnügungskommiſſare Herrn Dürrwang und Herrn Blatz, die Herren Strötz und Haid als Kaſſenprüfer, letzteren auch als Verwalter der Wohlfahrtskaſſe. Der Vereinsführer brachte dann ein„Sieg Heil“ auf Reichskanzler Adolf Hitler und auf das neue Deutſch ind aus. Nach dem Geſang des Liedes„Deutſchland o heil'ger Name“ ſchloß Herr Boſſert punkt 12 Uhr die Ver⸗ ſammlung. Der Sarg des verſtorbenen Reichspräſidenten— Offiziere halten die Ehrenwacht. Die Trauerfeier für den großen Toten im Nibelungenſaal Wer ſich in Mannheim an dieſem denkwürdi⸗ gen Vormittag des 7. Auguſt frei machen konnte von beruflichen Pflichten, der hörte an irgendeiner Stelle die Uebertragung der Feier am Tannenbergdenkmal mit an. Lichtſpielhäuſer und Gaſtſtätten hatten ihre Räume zur Verfügung geſtellt, und wer in einer Wohnung die Gelegenheit zum Mithören hatte, der nutzte dieſe am liebſten aus, um mög⸗ lichſt in der Stille dieſen feierlichen Akt mit⸗ zuerleben. Die NSDaApP und die Behörden hatten den Roſengarten mit Nibelungenſaal und Muſen⸗ ſaal gemeinſam benutzt, und die Mannheimer nahmen an dieſer Feier in reicher Anzahl teil. Lange vor Beginn ſchon war der Nibelungen⸗ ſaal beſetzt. Der Saal bot einen weihevollen Anblick, in dieſer Wirkung ſah ihn vielleicht noch niemand. In der Mitte des Podiums ſtand hoch oben die überlebensgroße Büſte des großen Toten, von Scheinwerferlicht in dem ſonſt verdunkelten Saal angeſtrahlt. Das ganze Podium war mit Grün geſchmückt, ſchwarze Schleier deckten die Rückwand. Sechs Fahnen⸗ träger flankierten die Büſte des Marſchalls. Vor der ſchwarzen Rückwand lebte das Grün mächtig auf. Die weiße Büſte hob ſich deutlich ab. In der Mitte vor der Büſte lodern am Grunde des aufſteigenden Grün rote Blumen. Aus dieſer ernſten Umrahmung leuchteten die Züge des Reichspräſidenten und Feld⸗ marſchalls des großen Krieges in ihrer erzenen Feſtigkeit. Dieſes Antlitz, dieſer Schädel, der ſeit dem Weltkrieg dem Ausland als Sinnbild deutſcher Art ſchlechthin galt, als Ausdruck des nimmermüden, hartnäckigen Kämpfertums, der Beharrungskraft in einmal Gewolltem. So wie das Aeußere dieſer Erſcheinung iſt ſchließlich uns ſein Weſen zum ſelbſtverſtändlichen Gut für die Erinnerung geworden. Inneres Weſen und äußere Erſcheinung ſind hier eins gewor⸗ den, dies glückhafte Bild tragen wir Deutſchen als Vermächtnis einer 87jährigen Erfüllung in uns. Solcher Art waren die Empfindungen, die dies Bild vermittelte. Hinter der Büſte hing, von ſchwarz⸗weiß⸗ roten Fahnen flankiert, in der Mitte ein großes Hakenkreuzbanner. Ihm hat Hindenburg die Weihe gegeben, indem der Greis der Jugend die Hand reichte als dem beſten Teil der Nation. Der Sprecher am Radio beginnt. Er ſchildert mit ergriffener Stimme die Vorgänge am Tannenbergdenkmal, ſchildert den Platz der hiſtoriſchen Vorgänge. Von Bildern in Zei⸗ tungen und Zeitſchriften iſt jedem Deutſchen dieſe Stätte bekannt, ſo konnte ſich die Phan⸗ taſie leicht den Hergang der Ereigniſſe aus⸗ malen... Tiefe Stille lag über den Tauſen⸗ den Mannheimer Volksgenoſſen, als ſie ſo mit dem größten Teil des deutſchen Volkes ihren Reichspräſidenten und ſiegreichen Feldmarſchall zur ewigen Ruhe beiſetzten. Stumm hoben ſich die Hände zum deutſchen Gruß, als die Soldatenweiſe vom guten Kame⸗ raden dieſem Kameraden ſeines Volkes ertönte. Dem Sieger von Tannenberg und dem Präſi⸗ denten des Deutſchen Reiches wurde hier in dieſer Stunde in Tauſenden von Herzen ein ewiges Denkmal geſetzt.* Stimmen aus dem ſchaffenden Leben „Arbeiksämker an die Fronk!“ Die Großinduſtrie ſagt: Die Einreihung von Millionen in den Arbeitsprozeß innerhalb weniger Monate wäre nicht gelungen, wenn die Arbeitsämter nicht vollauf ſich bewährt hätten. Dieſe Bewährung liegt aber nicht nur in der Einrichtung als ſolcher begründet, ſondern auch in der Willens⸗ beſchaffenheit und Befähigung der in ihr Täti⸗ gen. Denn nur dann kommt der richtige Mann auf den richtigen Platz, wenn die Vermittlung bei genauer Kenntnis der Arbeitsſuchenden nach innerer Veranlagung und fachlicher Fähig⸗ keit auch die wirtſchaftlich unabweisbaren Be⸗ dürfniſſe der Betriebe berückſichtigt. Selbſt⸗ verſtändlich muß auch die ſoziale Seite ihre ge⸗ bührende Beachtung finden. Unter Anwendung dieſer Grundſätze wird das Arbeitsamt auch weiterhin für die Volksgemeinſchaft ſegensreich wirken. gez. Oßwald. Die NS⸗Hago ſagt: Im Monat Auguſt beginnt auf Anordnung der Regierung ein neuer Abſchnitt zur Be⸗ kämpfung der Arbeitsloſigkeit. Das Ziel, dem noch arbeitsloſen Volksgenoſſen den Platz im Arbeitsprozeß zuzuweiſen, der ſowohl für ihn, als auch für den Arbeitgeber von Vorteil iſt, kann einzig und allein nur durch die hierzu von der Reichsregierung beſtimmten Arbeitsämter erreicht werden. Unter Berückſichtigung des Leiſtungsprinzips iſt es dieſen Aemter infolge ihrer hinreichenden Erfahrung bei der Vermitt⸗ lung von Arbeitskräften möglich, ſowohl auf die ſozialen Bedürfniſſe der Arbeitnehmer als auch auf die techniſchen Fähigkeiten, die vom Arbeitgeber verlangt werden, Rückſicht zu neh⸗ men. Das Arbeitsamt iſt in der Lage, bei der Arbeitsvermittlung den Wünſchen der Arbeit⸗ geber als auch der Arbeitnehmer Rechnung zu tragen. Pflicht eines jeden Handwerkers und Handelstreibenden iſt es, bei der Schlacht gegen die Arbeitsloſigkeit die Arbeitsämter in jeder Beziehung zu unterſtützen. Neueinſtellungen ſind nur über das Arbeitsamt vorzunehmen. Meiſter und Kaufleute, auf dieſe Art und Weiſe bekämpft ihr am beſten die Schwarz⸗ arbeit, gelingt es, das Doppelverdienertum zu⸗ rückzudrängen und Ueberarbeit zum Verſchwin⸗ den zu bringen. Die Parole für die nächſte Zeit lautet daher für euch: Neueinſtellungen werden nur über die Arbeitsämter vorgenommen! NS⸗Hago⸗Kreisamtsleitung gez. Stark Kreisamtsleiter. gez. Oßwald. Auf der höhe des Jahres Allenthalben gehen die Erntearbeiten ihrem Ende zu. Millionen fleißiger Hände haben den Segen eines Jahres geborgen und haben die Speicher gefüllt. Herrliches Obſt von Baum und Strauch ſteht auf dem Tiſch und erfreut das Auge, erinnert uns aber auch zugleich daran, daß der Hauptteil des Sommers vor⸗ über iſt und das Jahr ſeinen Höhepunkt er⸗ reicht hat. Wie war's doch? Vor kurzen Wochen ſchrit⸗ ten wir unter blütenſchweren Bäumen dahin und bangten um gutes Gedeihen der Frucht. Korn wuchs empor und ehe wir uns verſahen, waren die Halme ſo hoch geworden, daß wir nicht mehr darüber ſchauen konnten. Der Wind ſtrich darüber hin und verwandelte die Felder in ein wogendes Meer mit zornig bewegten Wellen und ſpiegelglatter, ſonnenglitzernder Fläche. Und jetzt können wir ſchon über Stoppel⸗ felder gehen, über die der Wind dahinſtreift. Abgeerntete Felder ſtimmen nachdenklich. Wir wiſſen, der Herbſt ſteht vor der Türe. Aber er bringt neben kühlen Nächten noch warme und klare, wenn auch ſchon merklich kürzere Tage. Das wiſſen auch die Blumen in den Gärten und ſie beeilen ſich, uns in letzter ver⸗ ſchwenderiſcher Fülle ihre Schönheit und ihre Farbenpracht zu zeigen. In einer einzigen kalten Nacht kann der Tod in ihre Reihen fah⸗ ren und ſie hinwegraffen. Schön iſt das Leben in Blühen und Reifen, in ſommerlich entfalteter Pracht, aber auch in des Herbſtes goldenem Schein. Wie hunger und Durſt enkſteht Menſch und Tier werden durch das Verdau⸗ ungsſyſtem daran erinnert, wenn ſie Hunger oder Durſt verſpüren und Speiſe und Getränk zu ſich nehmen müſſen. Iſt nämlich der Magen leer, ſo ſammelt ſich der Magenſaft an, und da keine Speiſen vorhanden ſind, durch die er eingeſogen wird, ſo wirkt er mit ſeiner ganzen Kraft auf die Wände des Magens. Dieſes erſte Gefühl nennt man Appetit. Nach und nach wird aber die Einwirkung immer heftiger; es entſteht das Gefühl des Hungers, d. h. das Be⸗ ſtreben, den Magenſaft fortzuſchaffen. Durch dieſen Reiz entſtehen Zuſammenziehungen im Magen, wodurch bei einem ſchwächlichen, d. h. reizbaren, nüchternen Magen, ein ſaures Auf⸗ ſtoßen erfolgt, ſo daß der Magenſaft entfernt wird und wieder für einige Zeit Ruhe ent⸗ ſteht. Kommt noch immer keine Speiſe, ſo ent⸗ ſteht der ſogenannte Heißhunger, wobei man ſelbſt beobachtet haben will, daß der Magen⸗ ſaft, der ſonſt nichts Lebendiges anzugreifen imſtande iſt, Löcher in den Magen gefreſſen hat. Der entgegengeſetzte Zuſtand heißt Durſt. Bekommt nämlich der Magen immerfort Speiſe oder wird er überladen, ſo reicht der Magen⸗ ſaft nicht mehr zur Auflöſung hin. Die Speiſen reizen daher die Magenwände zu Abſonderun⸗ en. Dadurch ſtrömt mehr Blut herein, die ärme wird vermehrt neben der Trockenheit und beide ſteigen bis zum Schlund und zur Zunge herauf. Dieſes Gefühl heißt Durſt. Er kann übrigens auch entſtehen durch zu ſtarke Ausdünſtung, wodurch die Abſonderung des Magens vermindert wird. Wird nun kein Waſ⸗ ſer in den Magen gegoſſen und ſo teils die Wärme abgekühlt, teils die Trockenheit des Magens gehoben, teils dem Blut Flüſſigkeit zugeführt, wodurch es wieder mehr Magenſaft fördern kann, dann entſtehen im Magen Ent⸗ zündungen, mithin viel heftigerer Schmerz als bei Hunger, der überhaupt mehr eine Erſchlaf⸗ fung des Magens als eine Uebertreibung des⸗ ſelben iſt. Zuletzt geht der Magen in Brand über, worauf der Tod folgt, wenn er nicht ſchon früher durch die Verminderung der Flüſ⸗ ſigkeit im ganzen Blutſyſtem eingetreten iſt. Volksfeſte Nirgends in Deutſchland ſind die alten Volksfeſte ſo tief verwurzelt und im Volke ver⸗ ankert als in der deutſchen Pfalz. Da werden die Feſte noch gefeiert, wie es vor vielen hun⸗ dert Jahren der Fall war. So beginnt jetzt, nachdem der Summerdaag vorbei iſt, ein neuer Reigen: das„Maifeſt an der Haardt“, die „Geißbockverſteigerung“ am Pfingſtfeſt, das „Heimatſpiel am Otterberg“, das„Loſchter Handkeesfeſcht“(Handkäſefeſt), der„Dürkhei⸗ mer Wurſtmarkt“ und der„Billigheimer Pur⸗ zelmarkt“. Alle dieſe Feſte werden nicht von Komitees zer Erhaltung alter Bräuche veranſtaltet, ſon⸗ ern vom Volke ſelbſt getragen. So weit man zurückſchauen kann, ſind ſie gefeiert worden. Zum„Dähkemer Worſchtmarkt“ kommen die Pfälzer aus aller Welt zurück in ihre Heimat. Aufgabe aller Volkstumsarbeit muß es ſein, die Volksfeſte in ganz Deutſchland ſo zu ve⸗⸗ ankern, wie das hier der Fall iſt. Aus der Kunſthalle. Der Leſeſaal der Städt. Kunſthalle bleibt wegen Reinigungsarbeiten vom Dienstag, 7. Auguſt, bis einſchließlich Samstag, 1. September. seſchloſſen. MANNHEINA Jahrg 0 — h ſchichte —555 eſchic Dienſte nik kor verſtän lung d Aus die Fic ten We Häfen chöne, krſchüin erſchein Kein E Zöllner wird ge Buch n men ſin Den we entner, ionen efunde andte 1 lionen Das ſin leichen olz ha koſtet. 1 dafür ze Aus bahnhöf Große, Durch und 4 ſen und nicht im der Rhy Arbeit k ſchmerze ten ſelb iſt die ſe feſte Ho plattgen —Platten mehr H. namen, dem Fa⸗ men Ze Fabrik. 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Auguſt 1934 Was aus einer Fichte alles gemacht werden kann Ob der Wind der nordiſchen Fichte die Ge⸗ ſchichte von Damenwäſche, vom Damenſtrumpf und Wollſtraanzug ſchon erzählt hat? Es iſt die Geſchichte vom zweiten Leben der Fichte im Dienſte der Menſchen. Viel Chemie und Tech⸗ nik kommt darin vor, und manches ſchier un⸗ verſtändliche Wort aus der vielfachen Verwand⸗ lung der Fichte verlangt einen Dolmetſch. Aus Holz wird Zellſtoff Aus Rußland, Polen und Finnland kommen die Fichten zu uns. Sie haben ſchon einen wei⸗ ten Weg hinter ſich, wenn ſie in den deutſchen Häfen vom Zollbeamten freundlich in Empfang enommen werden. Viele haben ſchon ihre ſo glatte, runde Stammform verloren. Als orgfältig geſchnittene und geſtapelte Bretter erſcheinen ſie vor den deutſchen Seehafentoren. Kein Span entgeht den wachſamen Augen der Zöllner, und jeder Stamm und jedes Brett wird gewogen und fein ſäuberlich in ein großes Buch nach Herkunft und Ziel eingetragen. Aus vielen einzelnen Eintragungen entſtehen die Nachweiſe über den auswärtigen Handel Deutſchlands, in denen zu leſen iſt, in welchen Mengen und aus welcher Heimat die Fichten⸗ unſere Grenzen überſchritten haben. Und die Zahlen zeigen an, daß in den erſten ſechs Mo⸗ naten dieſes Jahres über 9,2 Millionen d⸗ Holz, die* Damenwäſche, Damenſtrümpfen und traanzügen werden wollten, hereingekom⸗ men ſind. Den weiteſten Weg hatten die 527 000 Doppel⸗ entner, die aus Finnland kamen, faſt drei Mil⸗ ionen Doppelzentner haben aus Rußland her⸗ efunden, über 2,6 Millionen Doppelzentner andte uns der tſchechiſche Wald, und 2,1 Mil⸗ lionen We verließen ihre polniſche eimat. Das ſind 500 000 Doppelzentner mehr ols in der leichen Zeit des vergangenen Jahres. Das 0 hat uns einen ſchönen Deviſenſtapel ge⸗ oſtet. Ueber 18,3 Millionen Mark mußten wir dafür zahlen. 3 Aus den deutſchen Häfen und den Grenz⸗ bahnhöfen zieht das Holz ſeinen Weg weiter. Große, weitgeöffnete Fabriktore nehmen es auf. durch tiefe Bottiche und auf flachen, endloſen Bändern, durch Preſ⸗ ſen und Oefen zieht es ſeine Straße. Das geht nicht immer ganz ohne Weh und Ach ab, doch der Rhythmus der Maſchinen und der täglichen Arbeit hat kein Gehör dafür. Am Ende dieſes ſchmerzensreichen Weges würden ſich die Fich⸗ ten ſelbſt nicht mehr wiedererkennen. Dahin iſt die ſchöne, ſchlanke Geſtalt, verſchwunden das feſte Holz des Stammes und der Bretter, als plattgewalzte, rechteckig beſchnittene, weiß⸗graue Platten liegen ſie jetzt da. Sie heißen auch nicht mehr Holz oder tragen noch ihren alten Eigen⸗ namen, ſondern eine chemiſche Formel nennt dem Fachmann ihr Weſen, und unter dem Na⸗ —— ſoff verlaſſen die Fichten nun die abrit. Aus Zellſtoff wird Kunſtſeide Am Tore trennen ſie ſich. Ein Teil geht den Richtung Kunſtſeide— Damenſtrumpf — Wollſtraanzug. Die Kunſtſeideninduſtrie hat es auf den wichtigſten Beſtandteil der Fichte abgeſehen. In den großen, beſonders ausge⸗ Zellſtoffplatten iſt er als Zelluloſe ent⸗ alten. Es iſt der gleiche Stoff, den uns die gütige Mutter Natur in allen ihren Pflanzen i Verfügung ſtellt. Mit allerhand chemiſchen itteln rückt nun die Kunſtſeideninduſtrie dem Zellſtoff zu Leibe, um die Zelluloſe zu befreien. Viel Waſſer iſt dazu nötig. In großen Wannen werden die Zellſtoffplatten untergetaucht und mit ätzenden Flüſſigkeiten durchſetzt. Das Ab⸗ trocknen geſchieht wenig rückſichtavoll in feſten Preſſen. Beim Tauchen und Trocknen ſpielt ſich aber nicht nur ein chemiſcher Vorgang, ſondern ein Natronzelluloſe heißen jetzt die Fichten. Noch immer haben ſie Platten⸗ geſtalt, doch auch dieſe Form wird zerkleinert, „zerfaſert“ nennt es der Fachmann. Ein flocki⸗ ger Brei entſteht, der nun reiſen muß. Mit dem Brei wird nun wieder ein Tauch⸗ und Taufakt vorgenommen. Diesmal ſind es nicht Wannen, ſondern große Trommeln, in denen er vor ſich geht, und das Waſſer hat ſein Amt an den Schwefelkohlenſtoff abgetreten. 5 Unter einem ſüßlich, ſcharfen Geruch vollzieht ſich dieſer Akt. Durch den Zuſatz von etwas Na⸗ entſteht eine zähe Flüſſigkeit, die ſich wie — onigſeim in lange Fäden ziehen läßt. Aus der Fichte iſt nun die Viscoſe geworden, und der größte Teil des Weges zum Damenſtrumpf und Wollſtraanzug iſt damit zurückgelegt. Der erſte Schritt des neuen Weges beginnt wieder mit einer Umtaufe. Durch eine Pumpe, chelch ein Glasrohr und durch die ſeinen Lö⸗ chelchen einer Düſe bewegt ſich die Viscoſe nun vorwärts, Doch plötzlich fädt ſie in eine Wanne mit verdünnter Schwefelſäure. Vor Schrecken zerſetzt ſie ſich in dieſem Bade und läßt die Zel⸗ luloſe wieder ſrei. In unendlichen, feinen Fäd⸗ chen macht ſich die Zelluloſe los, und mit Win⸗ deseile läuft das Fadenbündel über eine ſau⸗ ſende, gläſerne Rolle, geleitet durch einen Glas⸗ trichter und landet in dem Spinntopf. 5000 Umdrehungen in der Minute brauſt der Spinntopf um ſeine Achſe, der naſſe Faden ſauſt an die Wand. Er dreht ſich dabei mehr⸗ mals um ſich ſelbſt, er zwirnt ſich, ſagt der Fachmann und ſchlichtet ſich dann ſchön kuchen⸗ förmig übereinander. Wieder iſt ein wichtige Strecke des Weges zurückgelegt. Der Kunſtſeidenfaden iſt da. Etwa 10 000 Meter Faden haben ſich im Spinn⸗ topf verſammelt. Noch einmal geht es durch ein Bad aus warmem Waſſer und Seifenlauge. Gut getrocknet und verpackt verläßt nun der Faden die Fabrik und läßt ſich zu den Wir⸗ kereien bringen. An ſchnellen, leiſe ſurrenden Wirkmaſchinen reiht er ſich zu Strumpfmaſchen auf. Auf dem duftigen, ſeidig⸗glänzenden und matten Gebilde ſchneiden und nähen flinke Hände die Wäſche der Damen. Das Ziel iſt endgültig erreicht. Aus den Fichten wurden Damenſtrümpfe und Damenwäſche. Mit⸗ Ueber 20 000 Paar Damenſtrümpfe, die an den ſchönen Beinen ihrer ſchlanken Tragerinnen durch die Straßn getragen werden, ſind aus dem Holz eines einzigen Fichtenſtammes ent⸗ ſtanden. Doch will die Fichte zum Wollſtraanzug werden, dann muß ſich der Kunſtſeidenfaden vor Verlaſſen der Fabrik erſt noch ſchön in Stücke ſchneiden laſſen. Die Länge der einzelnen Stücke beſtimmen die Spinner und Weber. Stapelfaſer nennt der Glanzſtoff⸗Konzern dieſes Erzeug⸗ nis, die IG⸗Farbeninduſtrie ſagt Viſtra dazu. Die Stapelfaſer iſt ein flockiges, ſeidiges Ge⸗ bilde, das der Baumwolle ſehr ähnelt. Sie wird auch genau ſo verſponnen wie Baum⸗ wolle, und tut der Spinner etwas Wolle dazu, ſo entſteht der Wollſtrafaden. Sein Wea führt nun in die Weberei, und hier entſteht aus Wollſtra und Wolle ein neues Gewebe, aus dem unter den geſchickten Händen des Schnei⸗ ders dann der Wollſtraanzug wird. So iſt die Geſchichte von der nordiſchen Fichte, die zum Damenſtrumpf, zur Damenwäſche und zum Wollſtraanzug wurde, auch die Geſchichte von den deutſchen Verſuchen, durch den findigen Geiſt und zähe Arbeit Deutſchlands Deviſen⸗ not zu mildern. Das Fichtenholz iſt billig, und unter den fleißigen Händen deutſcher Arbeits⸗ menſchen findet eine große Wertſteigerung ſtatt. Der Deviſenanteil für die Fichten, die zu uns kommen, an einem Kilogramm Kunſtſeide be⸗ trägt noch nicht einmal 5 Prozent. So iſt aus der nordiſchen Fichte ein nationales Erzeugnis entſtanden. Und wenn die Verſuche, das ausländiſche Holz durch deutſches zu erſetzen, gelungen ſind, dann werden wir den Damenſtrumpf, die Damen⸗ wäſche und den Wollſtraanzug⸗aus heimiſchem Holz mit beſonderes Stolz tragen. Das Wunder der Mikrowellen Rundfunkſendungen ohne atmoſphäriſche Skörungen— Blindfliegen und ⸗ſteuern jetzt völlig ſicher! „Der berühmte italieniſche Erfinder Marconi iſt ſoeben für einen kurzen Aufenthalt in Lon⸗ don eingetroffen, wo er ſelbſtverſtändlich von Journaliſten förmlich umlagert wurde. Er zeigte ſich denn auch bereit, nähere Einzelbeiten über ſeine Arbeit belannt zu geben. Zur allgemeinen Ueberraſchung ſtellte es ſich heraus, daß er das Problem, mit dem er ſich ſeit langem beſchäftigt und das unüberwind⸗ liche Schwierigkeiten zu bereiten ſchien, inzwi⸗ ſchen auf ſeiner Jacht„Elektra“ der Löſung nahegebracht hat. Man wußte ſchon im voraus, daß er über die Mikrowellen ſprechen werde, ahnte jedoch nicht, daß er mit vergnügtem Lächeln von ſo unerhörten Fortſchritten in der Mikrowellen⸗ technit berichten konnte. Alle Theorien widerlegt Der Marcheſe erklärte:„Alle Forſcher, die ſich mit den„Mikrowellen' befaßetn, waren der Anſicht, daß man ſie mit keinem Mittel zwin⸗ gen könnte, der Krümmung der Erdoberfläche zu folgen. Die Erfahrung hatte gelehrt, daß ſie völlig gradlinig verliefen und daher nur die „Reichweite des Auges' hatten. Es iſt mir jetzt aber gelungen, die Theorie von der kurzen Reichweite der Mikrowellen grundſätzlich zu mi⸗ derlegen. Ich konnte von der„Elektra' aus Mikrowellen über 200 Kilometer ſenden. Das iſt neunmal die Strecke, die angeblich den Mikro⸗ wellen durch die Krümmung der Erdoberfläche als äußerſte zugebilligt iſt. Nach dieſem Er⸗ folg hege ich die nicht unbegründete Hoffnung, die Reichweite der Mikrowellen noch ganz be⸗ trächtlich zu vergrößern. Die Vergrößerung der Reichwaite iſt lediglich eine Frage der ſtärkeren Energie und der voll⸗ kommeneren Apparatur. Wir ſind auf der „Elektra' eifrig mit dem Bau neuer und beſ⸗ ſerer Apparate beſchäftigt. Die Vorteile der Mikrowellen ſind bekannt. Sie ſind nicht im geringſten den atmoſphäriſchen Störungen ausgeſetzt und ſtören ſich auch nicht gegenſeitig, wie das beiſpielsweiſe bei den nor⸗ malen Rundfunkwellen zum größten Bedauern aller Rundfunkhörer der Fall iſt.“ Der Korridor des Schweigens im Aether „Sendungen, auch mit höchſter Energie, auf einer Wellenlänge von 50 bis 60 Zentimeter ſind nicht koſtſpieliger als auf den bisher üb⸗ lichen Wellenlängen, ja, ich hoffe, ſie werden ſich ſogar noch billiger ſtellen. Da die Ausrüſtung der normalen Empfangsapparate mit einem Mikrowellenempfänger keine großen Schwierig⸗ keiten bereitet, dürften ſchon in naher Zukunft die Rundfunkſender aus dem Chaos der üb⸗ lichen Wellenlängen in den Korridor des Schweigens im Aether', nämlich in die Wellen⸗ längen von 50 bis 60 Zentimeter, flüchten. Selbſtverſtändlich laſſen ſich auch nach kürzere Wellenlängen verwenden, aber je kürzer die Wellenlänge, um ſo größere Anſprüche werden an die Präziſion der Apparatur geſtellt. Es iſt das wie mit einer Uhr. Je kleiner ſie wird, um ſo komplizierter iſt ſie zu arbeiten und um ſo teurer ſtellt ſie ſich. So wird man ſich wohl zunächſt mit der von mir angegebenen Wellen⸗ länge begrüßen, zumal ſie ja bereits alle Vor⸗ züge der Mikrowellen beſitzt.“ Der elektriſche Lotſe „Die Verwendbarkeit der Mikroweilen iſt außerordentlich vielfältig und keineswegs auf Rundfunk und Telegraphie beſchränkt. Auch der Bildtelegraphie und dem Fernſehen bieten ſie neue Möglichkeiten, da ſie völlig unabhängig von atmoſphäriſchen Störungen viel klarere und deutlichere Sendungen geſtatten. Außerdem aber laſſen ſie ſich für die Zwecke der Funkpeilung weit beſſer als alle übrigen Wellenlängen verwenden. Die Spezialappara⸗ tur dafür habe ich bereits fertiggeſtellt. Ich werde eine Anzahl von Seeleuten einladen, da⸗ mit ſie ſich von der vollkommenen Zuverläſſig⸗ keit des elektriſchen Lotſen' überzeugen.“ ſchluſſe brachten. Da hat ſich einer„verdrückl“ Zirkus Buſch verläßt bei Nacht und Nebel unſere Stadt! Allgemein war man der Auffaſſung, daß der hier gaſtierende Zirkus Buſch, der ſich während ſeiner Spielzeit eines recht guten Beſuches zu erfreuen hatte, bis einſchließlich Mittwoch noch in unſeren Mauern weilen würde. Nicht ge⸗ ring war deshalb geſtern abend das Erſtau⸗ nen, als auf dem Meßplatz die Bulldogs an⸗ fuhren und ſchon während der Abendvor⸗ ſtellung die Zeltſtadt flankierten.„Ja— was iſt denn da los?!“ So fragten ſich unſere bra⸗ ven Mannheimer, die gerade den Meßplatz paſſierten,—„will ſich da einer bei Nacht und Nebel verdrücken?“ Ja! Es war tatſächlich ſo — Zirkus Buſch hat uns ſchnöde, heimlich und leiſe zu mitternächtlicher Stunde, den Rücken gekehrt, um in Neuſtadt ſeine Zelte aufzu⸗ ſchlagen. Kaum war die letzte Vorſtellung, die wieder überaus glänzend verlief und recht bei⸗ fallsfreudig aufgenommen wurde— beendet, als auch ſchon der „Spuk um Mitternacht“ losging. Kommandos ſchallten über den wei · ten Platz, Wagen auf Wagen rollte an, Balken und Bretter tanzten auf breiten Männerſchul⸗ tern, Hammerſchläge dröhnten durch die Nacht und ſchreckten die umliegenden Bewohner aus dem geſegneten Schlaf— im Nu waren Fen⸗ ſter und Balkone beſetzt und aus ſchlaftrunke⸗ nen Augen beſah man ſich das prickelnde Schauſpiel ſcheinbarer Vernichtung. Das bläu⸗ lich⸗ſchimmernde Licht der überall aufgeſtellten Scheinwerfer gab dem nächtlichen Geſchehen einen zauberhaften, romantiſchen Anſtrich und die vielen Schlachtenbummler, die den Meß⸗ platz umſäumten, kamen ſo noch ganz über⸗ raſchend zu ihrer Senſation. Bewundernswert iſt die Schnelligkeit, Sicherheit und Diſziplin, mit der ſich der Abbruch eines immerhin ſehr anſehnlichen und komplizierten Zirkus⸗Baues vollzieht. In den frühen Morgenſtunden lag der Platz öde und leer und keine Spur mehr zeugte von der verfloſſenen Zirkus⸗Romantik der letzten Tage— alles weggewiſcht wie ein Schatten. Viele Paſſanten, die heute morgen an der Stätte vorbeigingen, mögen recht verblüffte Haben Sie ſich ſchon mal Gedanken darüber ge⸗ macht, weshalb ſo viele Geſchäfte bei ihrer Wer⸗ bung dem„Hakenkreuzbanner“ den Vor⸗ zug geben?— Das„Hakenkreuzbanner“ iſt eben in Mannheim das einzige Blatt, das leine Judenanzeigen bringt. Geſichter gemacht haben und ganz beſonders unſere Jugend iſt augenblicklich über den „hinnerliſchtiſche Feigling“, wo ſich ääfach— ohne vorher was zu ſache,„verdrickt hot“, ſehr enttäuſcht, denn ſo mancher Junge und ſo man⸗ ches Mädel hatten ſich auf die Mittwoch⸗Nach⸗ mittag⸗Vorſtellung, die doch gleichzeitig als Abſchluß der Mannheimer Spielzeit angeſagt war, ſehr gefreut. Wir aber wollen dem Zirkus Buſch dieſen kleinen Schönheitsfehler nicht nachtragen und ehrlich eingeſtehen, daß er uns ſehr gut ge⸗ fallen hat. Es mögen ſicherlich lebensnotwen⸗ dige, wirtſchaftliche Gründe geweſen 55(in erſter Linie natürlich der Ausfall des heutigen Trauertages), die ihn plötzlich zu dieſem Ent⸗ Wir wünſchen dem Unter⸗ nehmen jedenfalls auch weiterhin recht gute Erfolge und hoffen auf ein Wiederſehen im nächſten Jahr. —————— Briefmarken— voertbeſtändig werden heute noch Briefmarken geſammelt? Eine Reportage von Liliom Es gibt in Deutſchland ungefähr tauſend Briefmarkenhandlungen und hundertſechsund⸗ ſiebzig Briefmarkenſammlervereine. Das heißt, daß allein in Deutſchland ſich Tauſende und aber Tauſende für Briefmarken intereſſieren müſſen, daß Tauſende ſammeln, daß Tauſende heute noch erhebliche Summen für Briefmarken ausgeben. An faſt allen Briefmarkenläden ſteht angeſchrieben:„Wir kaufen guterhaltene Ein⸗ zelſtücke und ganze Sammlungen“. Das be⸗ weiſt, daß die Nachfrage vorhanden iſt, daß ſtändig das Lager aufgefüllt werden muß, daß alſo gut verkauft wird. Stimmt das? Der Inhaber eines in den achtziger Jahren des vorigen Jahrhunderts egründeten Geſchäfts gibt bereitwillig und freundlich Auskunft. „Jeder zehnte Mann in Deutſchland inter⸗ eſſiert ſich für Briefmarken. Oder vielleicht müßte man genauer ſagen: jedes zehnte männ⸗ liche Weſen, denn die Herren ſind ja oft noch in ſehr jugendlichem Alter. Von fünfzig Menſchen, die an meinem Schaufenſter vorbei⸗ ehen, bleibt mindeſtens einer ſtehen und ſieht ſich die Marken an. Das Intereſſe für dieſes Sammelgebiet wächſt ſogar. Welche Arten von Marken wir verkaufen? Die ganz billigen und die ganz teueren. In geringem Maße werden auch ganze Sammlungen verkauft.“ Man möchte gerne erfahren, ob die neue Leidenſchaft, Autogramme von Filmlieblingen u ſammeln, ob das Sammeln von Zigaretten⸗ birdern und ähnlichen Dingen dem Briefmar⸗ kenhändler nicht gerade einen großen Teil der jugendlichen Kundſchaft weggenommen habe. Er verneint. Denn Automatenbilder habe es ganz früher in ſeiner Jugend auch gegeben, man habe ſie geſammelt, aber ſie ſeien nie zu einer wirklichen Leidenſchaft geworden wie das Briefmarkenſammeln. Vor allem aber: ſie ſtel⸗ len ja keine wirklichen Werte dar. Mit Brief⸗ marken aber kann man ſich langſam ein kleines Vermögen, ein wertbeſtändiges Vermögen ſo⸗ gar, zuſammenholen. Wieſo wertbeſtändig? Sei eine Sammlung denn auf alle Fälle und immer loszuſchlagenf Ja, wenn nicht bei den großen Händlern, dann bei den ſtaatlichen Briefmarken⸗Verſteigerungs⸗ unternehmen, der„Salle de Vente“ in Paris, dem„Dorotheum“ in Wien und einer ähn⸗ lichen Anſtalt in London. Briefmarken haben einen genau notierten internationalen Wert. Sie werden immer ihre Preiſe erzielen, genau wie Kunſtwerke, denn auch ſie haben einen ge⸗ wiſſen antiken Wert, einen künſtleriſchen Reiz. Wir wiſſen ja aus unſerer kindlichen Sammel⸗ zeit noch recht genau, welche Unterſchiede es zwiſchen Briefmarke und Briefmarke gibt. Da ſpielen Farbnuancen eine große Rolle, da muß auf die Unverletztheit des gezackten Randes ge⸗ achtet werden, Wertunterſchiede ſind oft gewal⸗ tig zwiſchen geſtempelten und ungeſtempelten Marken, und auch woher dieſer Stempel ſtammt und welches Datum er trägt, iſt keineswegs ohne Bedeutung. Es gibt hier, genau wie bei Kupferſtichen, beſonders ſchöne, klare, alte Stücke, die ſehr hoch bezahlt werden. Um ſo mehr, als die wirklich alten Briefmarken ja nur in verhältnismäßig geringer Anzahl vorhanden ſind. Ob es vorkomme, daß man noch alte Stücke ausgrabe? Ja, mitunter, aber es ſei eine Seltenheit. Und der Briefmarkenhändler erzählt eine Anekdote: Da kam eines Tages zu ihm ein verarmter pommerſcher Adliger, der ihm gegen eine gewiſſe Proviſion einen guten Tip gab. Seine Familie hatte ſeit Hunderten von Jahren einen Grundſtücksſtreit mit der Ma⸗ rienkirche in Berlin geführt, und die ganze Korreſpondenz, die inzwiſchen längſt enal⸗ fen war, mußte ſich noch in den Archiven der Kirche befinden. Man ſtelle ſich die Ausbeute an alten deutſchen Marken vor! Es gelang dem Briefmarkenhändler auch, bis zu dem Bo⸗ den vorzudringen, auf dem der Küſter die ganze alte Korreſpondenz in Kiſten untergebracht hatte, aber nachdem er einen ganzen Tag lang zwi⸗ ſchen Staub und altem Gerümpel herumgeſucht hatte und die Briefe endlich entdeckte, mußte er ſehen, daß bei ihnen allen die Marken bereits ausgeſchnitten waren. Vor Jahren ſchien da jemand auf die gleiche gute Idee gekommen zu ſein. vielleicht ein leidenſchaftlicher Sammler. Wenn die alten Marken auch rar ſind und ſich kaum noch durch Entdeckungen vermehren, ſo werden doch von gewiſſen kleinen Staaten ſtän⸗ dig neue Marken herausgegeben, und zwar hauptſächlich zum Zwecke der Hebung der Staatsfinanzen. Denn jedesmal ſtürzen ſich die Sammler natürlich auf dieſe neuen Stücke. Aber gerade dieſes Syſtem hat in letzter Zeit zu vie⸗ lem Mißbrauch geſührt. Das allzuviele Heraus⸗ geben von Neuheiten droht den Briefmarken⸗ Markt zu überſchwemmen, Kontrollen ſind kaum mehr möglich, und ſchon wenden ſich die orga⸗ niſierten Briefmarkenhändler in einem Feldzug gegen dieſe„Raub⸗Neuheiten“. Sie wollen ſie boykottieren— und damit würden dieſe Neu⸗ ausgaben ja ihren Sinn verlieren. Die Leidenſchaft für dieſen Zweig des Sam⸗ melns iſt übrigens noch nicht allzu alt. Erſt 1865 hat man richtig angefangen, Briefmarken zu ſammeln, und wenige Jahre ſpäter wurde die erſte Handlung gegründet. Nun gibt es über tauſend, und man hört nur ſelten davon, daß eine von ihnen eingeht. Die Geſchäfte ſcheinen, auch wenn ſie der Zeit ent⸗ ſprechend ein bißchen flau ſind, doch nicht allzu ſchlecht zu ſein. Der Briefmarkenhändler iſt hoffnungsvoll. Sammeln iſt eine zu menſchliche Eigenſchaft, als daß man mit ihrem baldigen Verſchwinden rechnen müßte. Und warum ſollten die Leute ausgerechnet aufhören, Dinge zu ſammeln, die wertbeſtändig ſind? Deulſche Kunſt wirbt für Deutſchland Ein deutſches Schauſpielerenſemble hat ſi nach Südamerika eingeſchifft, um dort 8 große Gaſtſpielfahrt mit Förderung des Reichs⸗ miniſteriums für Volksaufklärung und Propa⸗ gandg zu unternehmen. Man wird den ſüd⸗ amerikaniſchen Völkern„Maria Stuart“, „Minna von Barnhelm“,„Wilhelm Tell“ und eine ganze Reihe anderer Dramen vorführen und ſo für das kulturelle Anſehen des deutſchen Volkes werben. Auf dieſe Art und Weiſe wird nicht Propa⸗ ganda getrieben, ſondern das Verhältnis zwi⸗ ſchen Deutſchland und den ſüdamerikaniſchen Staaten freundſchaftlich ausgeſtaltet. Wir wür⸗ den uns freuen, ſpäter einmal Südamerikar auf einer Gaſtſpielreiſe zu ſehen, um der füv⸗ amerikaniſchen Kunſt näherzukommen. Alles muß getan werden, um eine gute Zuſammen⸗ arbeit zuſtande zu bringen. 2 Jahrgang 4— A Nr. 358— Seite 10 „ kenk reuzbanner“ Abendausgabe— Dienstag, 7. Auguſt 1934 COPVRIERT GVEgfEbRICAMRNEI ——— VOIOIASeDο — UNDO LlEB 7 31. Fortſetzung „Bedenken Sie es doch ruhiger. Ich bin auch Weib, kann mich in Ihren Zwieſpalt hinein⸗ fühlen. Aber ich finde Renés Verhalten unbe⸗ dingt korrekt.“ „Korrekt! Ich bin lange genug in Korrekt⸗ heit und Kleinbürgertum gefeſſelt geweſen— er hätte unkorrekt ſein ſollen.“ „Vielleicht wird er's noch“, lächelte Pwonne. „Er hat Abenteurerblut in ſich und eine ver⸗ teufelte Neigung zu Unkorrektheit.“ „Sie verſpotten mich. Ich weiß ja auch gar nicht, wie Sie zu René ſtehen.“ „Ich ſagte es Ihnen ja: wir ſind gute Freunde.“ Das kam ſo leer und kühl von ihren Lippen, daß es für Verena nur das Gegenteil bedeuten konnte. „Ich gebe Ihnen mein Wort“, fuhr Wonne fort,„daß er frei iſt, an nichts gebunden, und daß er Sie lieb hat. Wir ſind lange genug zu⸗ ſammengeweſen, damit ich das erkennen konnte. Ich glaube, das muß Ihnen genügen.“ In Verena waren tauſend Fragen und Widerſprüche. Aber ſie ſah nur zu deutlich eine Grenze, über welche ſie nicht hinausgehen durfte. Daß Mwonne ihr die Wahrheit geſagt hatte, hörte ſie. Aber wenn es außer dieſer Wahrheit noch ein Geheimnis im Herzen der Frau gab, dann durfte Verena nicht verſuchen, den Schleier zu heben. „Sie haben“, fuhr Mwonne fort,„keine Ur⸗ ſache, mir Feindin zu ſein. Sie hatten nie Grund dazu.“ „Das will ich ja nicht. Aber— verſtehen Sie mich doch!⸗ „Ich verſtehe Sie ſehr gut. Ich könnte Ihnen manche Antwort geben— es iſt ſo ſchwer.“ Sie ſah lange vor ſich ins Leere. Jetzt, da ſich alles entſchieden hatte, wußte ſie, daß ſie doch auf etwas gehofft hatte, daß ein ſchöner, ſtolzer Traum verflatterte. Einmal in dieſen Minuten des Schweigens bäumte ſich letzter Widerſtand in ihr auf, ein Gedanke: um ihn kämpfen! Aber die Flamme ſank in ſich ſelbſt zurück. Die Entſcheidung war ja gefallen, lange bevor Verena die Reiſe nach Paris angetreten hatte. Schon in der Nacht im Bergtal. So ruhig und mild war plötzlich alles in ihr. „Bin ich eine alte Frau“, fragte ſie ſich,„die mit verſtehendem Lächeln die Hände junger Liebender zuſammenlegt? Ich bin doch noch jung, nicht älter als dieſes Mädchen. Aber— wenn ich auch nicht mehr Jahre zähle— ich bin doch älter. Sie kommt aus ewig neuer Bauern⸗ erde, auf mir laſten das Wiſſen und die Klug⸗ heit der Großſtadt.“—— Und dann war Renéẽé da; im Propellerſturm von der Nebelinſel herübergeraſt. Zwiſchen bei⸗ den Frauen ſaß er, und ſeine Blicke ſuchten immer wieder Pponne. Der wilde, kühne Menſch, der dem Tod ſo oft in den ſchlagberei⸗ ten Knochenarm gefallen war, war ratlos und unſicher wie ein Bub. Er tat Mvonne leid, ſie wollte ihn nirgends aus ſeinen Zweifeln be⸗ freien. Suchte einen Weg und fand ihn nicht. Da aber kam ihr die Antwort; René hatte, un⸗ bemerkt von Verena, leiſe über ihre Hand ge⸗ ſtrichen und geflüſtert: „Du biſt gut, Mwonne.“ Faſt genau dieſelben Worte wie damals— damals— in der Opeéra die Marſchallin, zwi⸗ ſchen Sophie und Rofrano ſtehend—„Marie⸗ theres, wie gut ſie iſt“. Mvonne ſprang auf, ſchritt zum Flügel. Leiſe formte ſich unter ihren Fingern das Thema des Terzettes, hoben ſich die Worte auf:„Hab' mir's gelobt, ihn lieb zu haben in der richtigen Weiſe, daß ich ſelbſt ſeine Lieb' zu einer ande⸗ ren noch lieb haben werde.“ Sie ſah Rensé an, und nun verſtand er ſie „ganz. Im Glitzern und Leuchten der Silber⸗ roſe verrieſelte die Muſik— da ſchrillte das Telephon. Iſenfluh meldete ein dringendes Geſpräch an. 4 Joſi hatte wirklich die Abſicht, den verhaßten Hans Ableggen am Seil baumeln zu laſſen. Er war alt und kindiſch geworden, ſtellte ſich das als Hauptſpaß vor. Mehr noch: Verena wollte er am nächſten Tag zur Rettungsexpedition mitnehmen und ihr den zweifellos waſchlap⸗ pigen Herrn Bräutigam auf ſeinem Felsplätz⸗ chen zeigen. Und ſchließlich hatte er einen drit⸗ ten Gedanken: das Erlebnis würde Ableggen jeden weiteren Geſchmack nach dem verlorenen Tal und ſeinen Schätzen nehmen. Der Mann würde von dieſem Verſuch genug haben, die Gefahr für das Revier würde gebannt ſein. Joſi machte eine freundliche Miene, als Ab⸗ leggen ihn nun aufforderte, den lange vorbe⸗ reiteten Plan endlich auszuführen. Aber ſchon am Herdfeuer der Hütte, wo ſie die Nacht vor dem Angriff zubrachten, zeigte ſich bei dem Jäger eine Veränderung ſeines Weſens, die Ableggen eigentlich hätte zu den⸗ ken geben ſollen. Wenn der fröhlich im Kiel⸗ waſſer des wimpelflatternden Vergnügungs⸗ ſchiffes nachplätſchernde Mann ſich etwas beſſer auf düſter lauernde Abgründe der menſchlichen Seele verſtanden hätte, wäre er wohl gewarnt worden, mit Joſi den Gang in die Steilwände der Kalcheggen anzutreten. Das glimmende Grauen in Joſi flammte ſtets auf, wenn etwas ihn an Verena und ihr Gebundenſein erinnerte. Ungefähr um die gleiche Zeit, da das Mädchen den entſchei⸗ dungsſchweren Weg nach Paris antrat, wäh⸗ rend ihr Abſagebrief an Ableggen ſchon ge⸗ ſchrieben und zur Poſt gegeben war, zog der ſchöne Hans am Herd der Ilſehütte ſeine Brieftaſche, um ihr eine Zigarre zu entnehmen, wobei ein Lichtbild auf den Fußboden fiel. Joſis dürre Krallenhand war vor Ableggen unter dem Tiſch, und ſeine vernachtenden Au⸗ gen erhaſchten eine ihm unbekannte Frauen⸗ geſtalt.„Wer iſt die?“ warf er das Bild Ab⸗ leggen zu. Dieſer ſah erſtaunt auf; wenn er auch wußte, daß Verenas Jugend den ſchön⸗ ſten Teil im Leben Joſis bedeutete, ſo ahnte er doch nicht, daß ſeine Braut eine Art glorien⸗ umfloſſener Madonnenfigur war, welche der knurrige, alte Wildſchütz auf dem geweihteſten Altar ſeines Herzens aufgeſtellt hatte, „Wer wird's ſein?— ein ſchönes Frauen⸗ zimmer! Derlei habt Ihr in Euren jungen Tagen gewiß auch bei Euch getragen“, lachte er ſorglos. „Ich war an keine gebunden!“ grollte er. „Joſi, werdet Ihr Moralprediger?“ ſcherzte er noch einmal. Da fuhr der Jäger auf, ſtemmte die Fäuſte gegen die Tiſchplatte, daß Gläſer und Teller raſſelten, und ſchrie Ableggen an:„Wenn Ihr das Vreneli hintergeht...! ſeine Fauſt fuhr vor und ballte ſich gegen Ableggens Geſicht. Die ſchon faſt erſtorbenen Augen glühten, aber es war keine Glut frohen, leidenſchaftlichen Le⸗ bens, ſondern das böſe Feuer einer neuen, ſchrecklichen Weſenheit, welche das derb-gut⸗ mütige Ich des Jägers zu verdrängen ſchien. Ableggen hatte eine augenblickliche Angſt, aber er war vor äußerlichen Gefahren nicht feige, blieb daher, im erſten Anſturm aufgeſprungen, mit griffbereiten Händen ſtehen und verlangte in barſchem Ton von Joſi Aufklärung über ſein Benehmen. Die Stichflamme in den Augen ſank ſo raſch zuſammen, wie ſie gekommen war, die Spannung fiel im Nu zuſammen, und Joſi ſetzte ſich wieder. „'s iſt nichts— nichts“, wiſchte er ſich er⸗ wachend über die Stirn.„'s Vreneli iſt eben mein Herzſchatzli— ſchon als Kind hab' ich's gegaumet*)— müſſet verzeihen.“ Ableggen war oberflächlich genug, das Bre⸗ chen des Angriffs auf ſeine Energie zurückzu⸗ führen. Er freute ſich darüber und geſiel ſich in Gutmütigkeit gegen den vermeintlich über⸗ wundenen Gegner. „Iſt ja ſchön, daß Ihr ſo zu Verena haltet, Aber zwiſchen Liebesleuten geht's eben nicht ſtets ſo glatt, wie man denken möchte.“ „Liebesleut'? Hat ſie Euch ſo lieb?“ *) gaumen- Kinderhüten. (Fortſetzung folgt) Geheimnis um Benin/ vn chn Baue, Im Jahre 1885 hatte das Engliſche Reich ſeine Schutzherrſchaft über das rieſige Neger⸗ reich Benin, nördlich des Nigerdeltas gelegen, erklärt. Das ungeheuer große Gebiet war ein ſumpfiges und von zahlloſen Flußarmen zer⸗ riſſenes Land. Vorerſt jedoch war dieſe„Er⸗ werbung“ durchaus platoniſcher Art. Die „diplomatiſchen Beziehungen“ waren recht kärg⸗ lich, denn die Engländer übermittelten wohl ein paar in recht lebenswürdigem Ton gehal⸗ tene Begrüßungsſchreiben, die der ſchwarze Herrſcher aber mit umſo gröberen Antworten zurückſandte. In jedem ſeiner„Briefe“ befand ſich eine mit der Zeit bereits ſtereotype Wen⸗ dung:„er werde ſeine Ehre darein ſetzen, jeden Weißen, der es wagen ſollte, die Grenze ſeines Landes zu überſchreiten, zum Ruhm der hohen Götter ſchlachten zu laſſen“, Es war alſo offen⸗ kundig, daß dieſes Benin von ſeiner Zugehörig⸗ keit zum weltbeherrſchenden Britannien durch⸗ aus keinen Gebrauch zu machen wünſchte. Der widerſpenſtige Negerhäuptling Zwölf Jahre waren ſeither vergangen. Man ſchrieb das Jahr 1897, als die engliſche Regie⸗ rung endlich einen deutlichen Wink gab, um den britiſchen Regierungskommiſſar, der gleich⸗ zeitig ſtellvertretender Generalkonſul für das Nigerprotektorat war, zu verlaſſen, ſich mehr um die„Beniner“ zu kümmern. Miſter Phillips kündigte daraufhin der heidniſchen Majeſtät ſeinen Beſuch an, aber König Overami Duboar ließ mitteilen, daß es ihm unmöglich wäre, die Geſandtſchaft Britanniens zu empfangen. Miſter Phillips jedoch wollte ſich mit dieſer Abſage nicht zufriedengeben und beſchloß dennoch, auf⸗ zubrechen. Die Expedition beſtand aus ſechs britiſchen Beamten, zwei engliſchen Kaufleuten, einem farbigen Staatsbeamten, elf Dienern und über 200 Trägern. Anfang Januar be⸗ gann der ſchwierige Marſch durch den Urwald nach Benin. Der Negerkönig warnte zum letzten Male, in dem er der Karawane drei Boten entgegen⸗ ſandte, die dem Engländer ungefähr folgende Botſchaft überreichten: Overami Duboar habe es ſich überlegt. Er ſei jetzt gerne bereit Mr. Phillips zu empfangen, allerdings müſſe er allein kommen und die Expedition gleich hier, an Ort und Stelle zurücklaſſen. Sollten ſeine Diener weiter mit ihm marſchieren, ſo ſähe er ſich genötigt, die Fremden als Feinde zu be⸗ trachten. Phillips beachtete auch dieſe Warnung nicht. Die Folgen waren eindeutig und— voraus⸗ zuſehen. Nach kaum fünf Stünden wurde der ganze Troß von einer Armee fürchterlich be⸗ malter Negerkrieger überfallen. Die Wilden hatten vergiftete Speere und Pfeile und ge⸗ waltige Keulen— Phillips und ſeine Beglei⸗ tung beſaßen hingegen nicht eine einzige Waffe. Der Kampf artete gleich nach Beginn in eine furchtbare Schlägerei aus. Nur zwei Weiße entkamen. Halbverhungert und mit zerfetzten Kleivern erreichten'e einen befreundeten Ne⸗ gerſtamm, dem ſie von dem Ueberfall berich⸗ teten. Die grauenvolle Nachricht wurde ſchon zwei Tage darauf nach London gekabelt. Jetzt war der Langmut Englands zu Ende. Grauenvolle Erlebniſſe der Strafexpedition In äußerſter Eile wurde eine Strafexpedition uſammengeſtellt. Unter fortwährenden Kämp⸗ fen mit den wutentbrannten Eingeborenen ge⸗ langten die Truppen in die Hauptſtadt des ge⸗ heimnisvollen Reiches. Ein nicht zu beſchrei⸗ bender Aasgeruch lag über den Straßen. Auf der Erde lagen Haufen von halbverweſten Menſchen. Das Entſetzlichſte für die Nerven der Weißen war in dieſer ſengenden Hitze der unerträgliche Geruch. Es blieb ungeklärt, ob es ſich bei den Leichen um Sklaven oder Kriegsopfer handelte. Schritt⸗ weiſe nur drang das Strafkorps weiter. Auf manchen Plätzen gähnten die Oeffnungen rieſi⸗ ger Leichenſchächte. Die Gebäude waren von oben bis unten mit Blut beſchmiert. Man ſtellte ſpäter feſt, daß es ſich um die ſogenannte Ju⸗Ju„Religion“ handelte— wenn man das Wort Religion in dieſem Zuſammenhang über⸗ haupt erwähnen darf. Der Kommandant der Strafexpedition ſah ein, daß es unmöglich war, auch nur eine Nacht in dieſem Peſthaus zu bleiben und gab den Befehl, dieſe Stätte des Grauens niederzubrennen. Nach kaum einer Stunde ſtand die Stadt an mehr als zehn Stellen in Flammen und noch ehe es recht Abend geworden war, hatte ſie aufgehört zu beſtehen. Das Wunder der Bronzegüſſe Nun aber machte man die ſeltſamſten Ent⸗ deckungen. In gedeckten Erdſchächten und unter den Trümmern der flachen Gebäude fand man Korallenarbeiten, Elfenbeinſchnitzereien und ⸗Bronzegüſſe. Arbeiten von einer künſtleriſchen Qualität, die von einem bedeutenden kulturel⸗ len Niveau Zeugnis ablegten. Daß die eben niedergemachten oder vertriebenen Eingebore⸗ nen Urheber dieſer prachtvollen Werke ſein ſollten, war unmöglich. Wie aber hatte ſich hier, inmitten der blutgierigen Neger eine derart hohe Kunſt entwickeln können? Das war das Geheimnis von Benin! * Jahre ſpäter. In dem weitläufigen Auk⸗ Vorbereikungen für die Marine⸗Woche in England Ein Matroſe montiert ein Miniatur⸗Gewehr auf den Lauf einer Kanone, mit dem die Beſucher der Marine⸗Woche nach einer Zielſcheibe ſchießen können tionshaus von Owen und Sons herrſchte große Aufregung. Vor wenigen Minuten bot der Auktionator einige„Bronzeplatten mit bild⸗ lichen Darſtellungen“ zum Schätzungspreis von 5 Pfund Sterling aus. Ein großer, ſchlanker Mann bot ſechs Pfund.„Sieben Pfund“, rief ein kleiner, verwachſener Greis in die Stille. „Acht Pfund!“ war die Erwiderung des Gro⸗ ßen— und ſo ging es weiter, bis der große, ſchlanke Herr die ſechs Platten ſchließlich für enau 96 Pfund erwarb. 1900 Reichsmark ür ein paar Metallplatten? Das war Grund genug zur Aufregung, zumal die Gäſte des be⸗ rühmten Auktionshauſes genau wußten, daß der große Herr der Bevollmächtigte des Mu⸗ ſeums für Völkerkunde in Berlin, der kleine Herr jedoch Agent des Naturhiſtoriſchen Mu⸗ ſeums in Wien war. Zwei Fachleute erſten Ranges! Erſt jetzt be⸗ gann man ſich die Platten genauer anzuſehen und— entdeckte wunderbare Gußarbeit von überragender Qualität! Wo nur mochten dieſe Güſſe hergeſtellt worden ſein? Europäiſche Ar⸗ beit konnte es nicht ſein, obwohl manches an der Kompoſition dafür ſprach. Schließlich ſprach es einer aus: weſtafrikaniſche Bronzegüſſe! Die Händlerſchar ſprach aufgeregt durcheinander und das Ergebnis dieſer lauten Unterhaltung war: jeder ſollte ſcharf auf ähnliche Funde ſein Augenmerk richten. Zu ſpät! Der Direktor des Muſeums für Völkerkunde, Geheimrat Felix von Luſchan, traf bereits in der folgenden Woche in London ein und ließ unter Vermitt⸗ lung eines ehrlichen Kaufmanns in Afrika alle Funde ähnlicher Natur an der geſamten weſt⸗ afrikaniſchen Küſte aufkaufen. Bei dieſem Ge⸗ ſchäft, das in die Hunderttauſende von Mark ging, war der geſamte internationale Kunſt⸗ handel vollkommen ausgeſchaltet und ſelbſt den „Findigſten“ glückte es gerade, ein einziges Wort zu erhaſchen. Das Wort hieß: Benin! Benin? Endlich begann man ſich dunkel zu erinnern. Benin? Das war doch das rieſige, ſumpfige Land, in dem England eine Stadt vollkommen in Aſche gelegt hatte! Wann war das doch geweſen? Richtig! 1897 kehrte die Expedition zurück. Und aus dieſer Gegend ſtammten die Funde? Merkwürdig.. Geheimrat von Luſchan aber konnte mit Recht ſchmunzeln: unermeßliche, wertvolle Kunſt⸗ werke hatte er dank ſeiner Findigkeit und Schnelligkeit erworben. Kunſtwerke, die zu den größten Rätſeln der Welt gehören. Unentwirrbares Rätſel. Man denke: Ein rieſiges Land, von kulturell außerordentlich tiefſtehenden Eingeborenen be⸗ wohnt und— ſo weit wir unterrichtet ſind— nie zuvor von einem Europäer betreten. In der Hauptſtadt dieſes barbariſchen Landes aber befinden ſich die herrlichſten Broncegüſſe, die man ſich nur denken kann! Eine Technik, Me⸗ talle zu gießen, zu legieren, wie wir ſie heute nicht überbieten können. Selbſt das„Gießen nach der verlorenen Form“ haben die Künſtler vermocht: ſie konnten einen Kern aus Ton formen, um dieſen Kern dann eine dünne Wachsſchicht legen(das Modell) und dann die äußere 7* aus einer geſchlemmten Maſſe formen, die nach dem Erſtarren zur nahtloſen Form wurde. In dieſe Form wurde das ſorg⸗ am gemiſchte Metall gegoſſen und nach dem Erkalten der Legierung die äußere Hülle zer⸗ ſchlagen, um den fertigen Guß zu erhalten. Auf dieſe Weiſe entſtanden wunderbare, voll⸗ kommene Rundfiguren, die ein Benvenuto Cel⸗ lini nicht beſſer hätte gießen können! Mit der Verlorenen Form wurden Schlangen und Leo⸗ parden von neun Meter Länge gegoſſen, die dann die Tortürme dieſer Reſidenz ſchmückten. „Jahre hindurch verſuchte die Wiſſenſchaft eine Erklärung zu finden. Umſonſt. Das Rät⸗ ſel wurde immer größer, als man zu erkennen begann, daß es ſich unmöglich um' die Arbeit eines einzelnen Europäers handeln konnte, eines Weißen, der vielleicht durch Zufall in dieſe Länder verſchlagen wurde. Es mußte eine Schule ſein, die jahrhundertgelang beſtanden hatte. Aber wer waren die Schüler? Woher kamen ſie? Wohin gingen ſie? Geheimrat von Luſchan iſt der Anſicht, daß es ſich bei den Kunſtwerken von Benin um echte, bodenſtändige, afrikaniſche Kunſt handelt. Auch das iſt nur eine Behauptung. Wer weiß, ob die Wiſſenſchaft eines Tages nicht doch eine andere Löſung findet. Die Löſung des Rätſels von Benin! ——————————— ———————————————————— 8 2 3 . In d Fragen n Käufer g zahlungsf gebraucht delsverkeh weiſe S kaufen w Kunde; e⸗ niſſe k — 2* S — „— Rohſtoffe duſtrie, t. ſorgung( unſeren L Erzeugnif die Welt niſſen keinr neigung, aus wirtf Schutze de land in d ters, de gerung de lungsfähie daß er vo haben, jet lungsfähie Bei ſol land“ die werden et markt kau ſtellt iſt, y gewünſchte ren bezah geht nicht, Zunächſ fuhren Wirtſchaft als Kunde naten die 119 000 Hanf und 244 000 2 Tonnen 8 Tonnen Y kaufte, ſo dringlich, und die abhängig durch Ein Allein 1 delswert 1 gerechnet, Millia Waren, d nährungsb angeſichts mitteleinfu digſten Be 1000 Mil Mag man und bei de 5 durch den Erzeugung den bisher ſchaftsleber Einſchrum zwungen 1 von minde notwendig. nichts zu t dig zu be Der zwe der de Auslan trag nach Milliarden Tilgung en lionen R9 Jahre, 19. und Rückz gewendet 1 del und D lionen uni Höhe von handlunger Transfer⸗ land eine politiſchen weg ab, 1 und die fir liert werd wir die fü fuhren nur Milliarde Wenn w keiten die Zahlungsa Frankr ren Lände ſich folgend Frankreich befried ein Inter Deutſchlant zahlt werd Deutſchlan ſeinem Au markt die kaufen zu wird, bleil jene Abkor Wirkung. 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Die vorliegenden Ausführungen geben eine anſchauliche Darſtellung der herr⸗ ſchenden Zuſtände und zeigen, daß Deutſchland gewiſſen ausländiſchen hochkapitaliſtiſchen In⸗ tereſſen nicht gerecht werden kann. Die Schriftleitung. In der Erörterung handelspolitiſcher Fragen wird das Argument von ſeiner Majeſtät dem Käufer gern verwendet. Gemeint iſt natürlich der zahlungsfähige Käufer, wenn das Argument paſſend gebraucht werden ſoll. Das gilt auch für den Han⸗ delsverkehr zwiſchen den Völkern. Wenn beiſpiels⸗ weiſe Sowjetrußland auf dem Weltmarkte kaufen will, iſt es mit Wohlgefallen betrachteter Kunde; es will nämlich induſtrielle Erzeug⸗ niſſe kaufen und mit Rohſtoffen be⸗ zahlen. Schwieriger iſt die Lage für Deutſch⸗ land. Wir wollen gern und in reichlichem Maße Rohſtoffe kaufen, teils zur Beſchäftigung unſerer In⸗ duſtrie, teils zur Ergänzung unſerer Nahrungsver⸗ ſorgung(Fette), und wir wollen auch bezahlen mit unſeren Leiſtungen, alſo vorwiegend mit induſtriellen Erzeugniſſen. Hier nun taucht die Schwierigkeit auf: die Welt erklärt, daß ſie nach deutſchen Fertigerzeug⸗ niſſen kein Verlangen habe, teils aus politiſcher Ab⸗ neigung, teils wegen angeblich zu hoher Preiſe, teils aus wirtſchaftspolitiſch begründeten Ablehnung zum Schutze der eigenen Induſtrien. So kommt Deutſch⸗ land in die Doppelrolle eines Wirtſchaf⸗ ters, der gern kaufen will, aber durch die Verwei⸗ gerung der Annahme ſeiner Leiſtungen in ſeiner Zah⸗ lungsfähigkeit beeinträchtigt iſt. Und er muß erleben, daß er von denen, die ihm ihre Waren gern verkauft haben, jetzt beſchimpft wird, daß er über ſeine Zah⸗ lungsfähigkeit hinaus Einkäufe getätigt habe. Bei ſolcher Lage wäre für die„Firma Deutſch⸗ land“ die einfachſte Löſung dieſe, daß ſie erklärte: wir werden erſt dann wieder Rohſtoffe auf dem Welt⸗ markt kaufen, wenn unſere Zahlungsfähigkeit herge⸗ ſtellt iſt, wenn alſo geſichert iſt, daß wir die von uns gewünſchten Einfuhren durch Ausfuhr unſerer Wa⸗ ren bezahlen können. Aber dieſe einfache Löſung geht nicht, und zwar aus zwei Gründen. Zunäüchſt brauchen wir beſtimmte Ein⸗ fuhren unbedingt, wenn wir unſere gewohnte Wirtſchaft weiterführen wollen. Wenn Deutſchland als Kunde des Weltmarktes in den erſten fünf Mo⸗ naten dieſes Jahres 213 000 Tonnen Baumwolle, 119 000 Tonnen Wolle, 112000 Tonnen Flachs, Hanf und Jute, 79 000 Tonnen Felle und Häute, 244 000 Tonnen Kupfer, 123 000 Tonnen Zink, 7000 Tonnen Zinn, 35 000 Tonnen Kautſchuk,.086.000 Tonnen Mineralöle, 2 786 000 Tonnen Eiſenerze ein⸗ kaufte, ſo zeigen Art und Mengen dieſer Waren ein⸗ dringlich, wie ſehr die Beſchäftigung unſerer Fabriken und die Verſorgung der deutſchen Wirtſchaft davon abhängig ſind, daß die uns fehlenden Grundſtoffe durch Einfuhren aus dem Ausland ergänzt werden. Allein die erwähnten Mengen hatten einen Han⸗ delswert von 676 Millionen RM, auf das Jahr um⸗ gerechnet, wäre es ein Wert von anderthalb Milliarden RM. Dabei ſind nicht gerechnet die Waren, die der Ergänzung unſerer heimiſchen Er⸗ nährungsbaſis dienen; es iſt nicht anzunehmen, daß angeſichts der nur mittelmäßigen Ernte die Lebens⸗ mitteleinfuhr auch bei Beſchränkung auf den notwen⸗ digſten Bedarf unter einen Wertbetrag von 900 bis 1000 Millionen RM herabgedrückt werden könnte. Mag man noch ſo hoch anrechnen, was im Verbrauch und bei der Verarbeitung geſpart werden könnte, was durch den fehlenden Export wegfällt, was durch eigene Erzeugung oder durch Gewinnung von Erſatzſtoffen den bisherigen Import entlaſtet— ſoll unſer Wirt⸗ ſchaftsleben nicht zu einer verhängnisvoll wirkenden Einſchrumpfung der Tätigkeit und des Verbrauchs ge⸗ zwungen werden, ſo iſt eine Einfuhr in einer Höhe von mindeſtens wohl zwei Milliarden RM unbedingt notwendig. Dieſe Einfuhr hätte mit Luxusverbrauch nichts zu tun, ſondern wäre als lebensnotwen⸗ dieg zu betrachten. Der zweite Grund beſteht in der Vorbelaſtung der deutſchen Wirtſchaft durch die Auslandsverſchuldung, deren Geſamtbe⸗ trag nach der letzten Erhebung immer noch über 18 Milliarden lag. Rechnet man für Verzinſung und Tilgung nur 5 Prozent, ſo würden jährlich 900 Mil⸗ lionen RM aufzubringen ſein.(Im vergangenen Jahre, 1933, ſind für Zinſen, Reparationsleiſtungen und Rückzahlungen mindeſtens 1,4 Milliarden auf⸗ gewendet worden— der Ueberſchuß aus Warenhan⸗ del und Dienſtleiſtungen in Höhe von rund 900 Mil⸗ lionen und die Abgaben von Gold und Deviſen in Höhe von über 500 Millionen RM.) Wie alle Ver⸗ handlungen der letzten Monate über das ſogenannte Transfer⸗Problem bewieſen haben, lehnt das Aus⸗ land eine reinliche Scheidung zwiſchen den handels⸗ politiſchen und den finanziellen Angelegenheiten rund⸗ weg ab, verlangt vielmehr, daß die Warenſchulden und die finanziellen Verpflichtungen zugleich regu⸗ liert werden, was praktiſch darauf hinausläuft, daß wir die für unſere Wirtſchaft lebensnotwendigen Ein⸗ fuhren nur erhalten können, wenn wir die rund eine Milliarde für Zinſen uſw. jeweils mit bezahlen. Wenn wir auf dem Hintergrund dieſer Notwendig⸗ keiten die kürzlich abgeſchloſſenen Wirtſchafts⸗ und Zahlungsaptommen mit der Schweiz und Frankreich(denen weitere Abtommen mit ande⸗ ren Ländern wohl folgen werden) würdigen, ſo ſtellt ſich folgendes heraus. Die beiden Länder Schweiz und Frankreich haben erreicht, daß ihre Zinſenanſprüche befriedigt werden, und ſie haben infolgedeſſen ein Intereſſe daran, daß der Handelsverkehr mit Deutſchland ſo weit entwickelt iſt, daß jene Zinſen ge⸗ zahlt werden können. Grundſätzlich iſt anerkannt, daß Deutſchland darüber hinaus einen Ueberſchuß auf ſeinem Ausfuhrmehr erhalten ſoll, um auf dem Welt⸗ markt die für ſeine Wirtſchaft notwendigen Rohſtoffe kaufen zu können. Wie hoch dieſer Ueberſchuß ſein wird, bleibt abzuwarten. Wird er hoch ſein, ſo ſind jene Abkommen auch für Deutſchland von günſtiger Wirkung. Wird er nur gering ſein, ſo bleibt für Deutſchland das Problem beſtehen, wie es die für ſeine Wirtſchaft lebensnotwendigen Rohſtoffe erhal⸗ ten ſoll. Denn ſo wertvoll beiſpielsweiſe die Erzeugniſſe der Schweizer Uhreninduſtrie ſind und ſo wichtig es ſein mag, die deutſche Ausfuhr nach der Schweiz zu er⸗ halten, weil davon die Beſchäftigung deutſcher Ar⸗ beiter in deutſchen Betrichen abhängt, ſo wenig kann der Unterſchied zwiſchen den für die deutſche Wirt⸗ ſchaft lebensnotwendigen Einfuhrwaren und anderen Einfuhren, die nur für Luxusverbrauch oder als Gegenwert für deutſche Arbeitsleiſtung nützlich ſind, außer acht gelaſſen werden. Die Lebensnotwendigkeiten ſtehen voran. Der Aus⸗ tauſch von Fertigfabrikaten gegen Fertigfabrikate iſt nützlich, aber nichts mehr. Die deutſche Wirtſchaft braucht an erſter Stelle Rohſtoffe, die ſie nur mit induſtriellen Erzeugniſſen bezahlen kann. Soll die Reihe der Wirtſchaftsabkommen mit entſcheidendem Nutzen für uns fortgeſetzt werden, ſo müſſen ſie uns die Sicherung der Rohſtoffeinfuhren bringen. Der Handelsvertrag mit Jugoſlawien war beiſpielsweiſe auch für unſere Intereſſen gut. Wenn es möglich wäre, etwa mit den Vereinigten Staaten, zu einem auf der Gegenſeitigkeit der Intereſſen auf⸗ gebauten Wirtſchaftsabkommen zu gelangen, wie es der Politik des ausgezeichneten amerikaniſchen Land⸗ wirtſchaftsſekretärs Henry A. Walace entſprechen würde, der als Löſung für die Nöte der amerikani⸗ ſchen Landwirtſchaft nur die Bereitſchaft ſieht, fremde Ware zu kaufen, um eigene Waren dafür zu ver⸗ kaufen—, ſo würde das ein entſcheidender Schritt ſein auch im Intereſſe der Deutſchen Wirtſchaft. % Exportſteigerung, Kontingente, Preisſenkung Die verſchiedenarkige Einſtellung des Auslandes zum Einfuhr⸗ und Preisproblem— Wieviel Prozenk des Außenhandels ſind noch frei? Wenn man die Fragen des Außenhandels, in der geſamten Weltwirtſchaft betrach⸗ tet, ſo darf man vor allen Dingen nicht die eigent⸗ lichen Gründe überſehen, welche zu den gewaltigen Schrumpfungen des Außenhandels geſührt haben. Vor allen Dingen muß man dabei in Betracht ziehen, daß die Schrumpfungen der einzelnen Binnenmärkte durchaus verſchieden groß ſind. In den Ländern, in denen ſich ein verhältnis⸗ mäßig ſtarker und wohlhabender Mittelſtand erhalten hatte, z. B. in Schweden, verſchiede⸗ nen kolonialen Ländern, Japan uſw. war eine genügende Kaufkraft vorhanden, um weitgehende Wirtſchaftsſchrumpfungen zu verhindern. In anderen Ländern, wie z. B. den Vereinigten Staaten von Nordamerika, Deutſchland uſw. war durch die Vernichtung des Mittelſtandes die Kauf⸗ kraft des Binnenmarktes außerordentlich geſchwächt, ſo daß ſich dier die Wirtſchoftsſchrumpfungen viel ſtärker durchſetzen mußten. Gerade dieſe Länder muß⸗ ten alles daranſetzen, um die fehlende Kaufkraft des Binnenmarktes durch einen geſteigerten Export zu erſetzen, um ſolcherweiſe an der Kaufkrakt jener Län⸗ der, bei denen ſich eine größere binnenländiſche Kauf⸗ kraft dank ihrer geſunderen Eigentumsſchichtung er⸗ halten hatte, in erhöhtem Maße teilzunehmen. Dieſe geſteigerten Exportmaßnahmen, zu denen die Lage des Binnenmarktes zwang, führ⸗ ten bei den betroffenen Ländern, denen durch den Export eigene Produktionsmöglichkeiten genommen wurden, zu den verſchiedenſten Abwehr⸗ maßnahmen gegen eine geſteigerte Einfuhr. Auf dieſe Art und Weiſe entſtanden die Kontingentiernn⸗ gen beſtimmter Warenſorten, Währungskontingen⸗ tierungen und Zollerhöhungen. Um dieſe Hinderniſſe überwinden zu können, ſetzten verſchiedene Maßnahmen ſeitens der zum Export ge⸗ zwungenen Länder ein, um die⸗neuen Einfahrhinder⸗ niſſe zu überſpringen und zu beſeitigen,, Unter dieſen Maßnahmen war die wichtigſte die Währungsabwer⸗ tung. Der Wettlauf zwiſchen der engliſchen und der amerikaniſchen Valuta iſt noch zu ſehr in unſer aller Gedächtnis, als daß wir es hier zu erwähnen brauchten, wie die einzelnen Staaten die neuen Hemmniſſe mit Hilfe ihrer Valuta zu überwinden trachten. Die ſtärkſte Währungsabwer⸗ tung unternahm Japan, mit dem Erfolg, daß es ſeinen Expori zu einer Zeit, wo die Ausfuhr aller anderen Länder erheblich zurückging, im Gegen⸗ ſatz hierzu um 10 Prozent ſteigern konnte. Die Bil⸗ ligkeit der japaniſchen Waren war es, welche auch die ſchwerſten Hemmniſſe und Schranken überwand. Allerdings muß man auch hier ganz klar erkennen, daß das japaniſche Valuta⸗Dumping in ſehr hohem Maße der Anlaß zu fortſchrei⸗ tenden Kontingentierungen wurde,. An⸗ dererſeits darf man es nicht überſehen, daß ein Teil der Länder, und zwar beſonders derjenigen kolonia⸗ len Gebiete, die keine hohe Auslandsverſchuldung aufweiſen, mit der verbilligten Ausfuhr von In⸗ duſtriewaren ſogar ſehr zufrieden waren. Die Preisſchere, welche zwiſchen den Induſtrie⸗ erzeugniſſen und den Rohſtofſen beſtand, wurde durch die Währungsabwertungen von Japan, England und den UsA. vermindert, d. h. in Wirklichkeit ſtieg ſolcherweiſe die Kaufkraft dieſer Rohſtoffländer für Induſtrieerzeugniſſe. Deshalb iſt auch die Entwicklung geſchäſtes eintreten. waren durchaus willkommen iſt. in den Kontingentierungsmaßnahmen durchaus in der ganzen Welt keine einheitliche. Wenn wir die heutige Lage betrachten, ſo können wir ganz klar zwiſchen den Staaten, welche dank ihrer Binnenmarktlage Einfuhrkontingentierungen durchführen mußten, und ſolchen Staaten, denen die Verbilligung der Einfuhrwaren durchaus paſſend kam, unterſcheiden. Von insgeſamt 47 Ländern, mit denen Deutſchland im Handelsverkehr ſtand, und die deutſche Ware im Geſamtwerte von 4,2 Milliarden aufnahmen, hatten 13 Länder Warenkontingentierungen vorgenommen (Holland, Schweiz, Tſchechſlowakei, Frankreich, Bel⸗ gien, Polen, Spanien, Ungarn, Rumänien, Bulga⸗ rien, Griechenland, die Türkei und Lettland). Dieſe Kontingentierungen betraſen insgeſame nicht mehr als 43 Prozent der deutſchen Ausfuhr. Rechnet man zu dieſen Warenkontingentierungen noch die Deviſen⸗ kontingentierungen hinzu, ſo überſteigt der Prozent⸗ ſatz der deutſchen Ausfuhr, der hiervon betroffen wurde, nicht mehr als 55 Prozent.— Etwa 45 Pro⸗ zent der deutſchen Ausfuhr ging in ſolche Länder, in denen keine unüberwindlichen Einfuhrbeſchränkun⸗ gen durchgeführt waren. Es handelt ſich hier immerhin um ein Export⸗ volumen von annähernd 2 Milliarden RM. Daß dieſes Exportvolumen nicht weſentlich größer war, liegt daran, daß infolge der Währungsabwertungen die deutſchen Erzeugniſſe weſentlich teurer waren, als die mit der deutſchen Induſtrie in Wettbewerb ſtehen⸗ den Induſtrien der Staaten mit abgewerteter Va⸗ luta. Kennt man dieſe Zahlen und weiß man, daß der Vorſprung, welchen z. B. England, Amerika und Japan mit ihrer Valutaabwertung erzielt haben, durchſchnittlich 40 Prozent beträgt, ſo leuchtet es ohne weiteres ein,, daß man bei einer entſprechenden Verbilligung der deutſchen Ausfuhr die 2 Milliarden deutſchen Etports, welche nach den Ländern ohne Einfuhrkontingentierungen gingen, ſehr, beträchtlich ſteigern könnte. Man wird hier ruhig annehmen, daß wir unſeren Export in jene Länder noch um 1 Milliarde werden ſteigern können. Allerdings iſt hierbei Vorauſetzung, daß die bisherigen immer ſchwieriger, zeitraubender unüberſichtlicher und ſtarrer werdenden Handhabun⸗ gen beim Exportgeſchäft die erforderliche Elaſtizität wieder erlangen, da die exportie⸗ renden Firmen infolge der außerordentlich ſchwer⸗ fällig gewordenen Handhabung ſich von den heute mit einem erhöhten Valuta⸗ und Kreditriſiko ver⸗ bundenen Exportgeſchäften immer mehr zurückziehen. In dem Maße, als durch eine Verbilligung unſerer Exportwaren die Deviſeneingänge zunehmen, muß auch ohnehin ſchon eine Erleichterung des Export⸗ U. a. dürfte das auch dem deutſchen Veredelungsverkehr zugute kommen, der deviſenpolitiſch für uns von nicht zu unterſchätzender Bedeutung iſt, der aber infolge der jetzigen Deviſen⸗ ſchwierigkeiten immer ſtärker ſchwindet. In jedem Falle muß man ganz klar die hier auf⸗ gezeigten verſchiedenartigen Tenvenzen im Welthandel erkennen, daß nämlich bei allen Exportförderungs⸗ maßnahmen klar geſchieden werden muß zwiſchen den Ländern, welche ſich durch Kontingentie⸗ rungen ihrer Haut wehren, und den Län⸗ dern, denen die Verbilligung der Einfuhr⸗ Dr. S. Wirtſchaftsſabotage im Saargebiet Anverantworkliche Hetze für einen Generalſtreik im Bergbau Durchſichtige Manöver deutſchfeindlicher Kreiſe Aus Saarbrücken kommt die Meldung, daß in den ſeparatiſtiſchen Blättern des Saarge⸗⸗ bietes eine Mitteilung aus engliſchen und fran zö⸗ ſiſchen Zeitungen verbreitet wird, nach der mit einem bevorſtehenden Generalſtreik im ſaarländi⸗ ſchen Bergbau zu rechnen ſei. Der Bevölkerung hat ſich eine begreifliche Beunruhigung bemächtigt, da bei dem Gewerkverein chriſtlicher Bergarbeiter Saar, dem die überwiegende Mehrzahl aller Grubenarbeiter angehört, und bei den übrigen Verbänden der deut⸗ ſchen Gewerkſchaftsfront von einem bevorſtehenden, geplanten oder vorbereiteten Streik nichts bekannt iſt. Es kann ſich alſo nur um eine Verhetzung und Auf⸗ wiegeiung handeln, an der entweder gewiſſe Kreiſe des Auslandes oder aber die Kommuniſtiſche Partei intereſſiert iſt. Es wäre die Pflicht der Saar⸗Regierungskommiſ⸗ ſion, ſolchen wirtſchaftspolitiſchen Beunruhigungen entgegenzutreten und die verantwortlichen Drahtzieher mit aller Schärſe zu verfolgen. Der Saarbergbau darf kein Tummelplatz für lichtſcheue Wühlmäuſe, die lediglich daran intereſſiert ſind, für ihre dunklen Machenſchaſten Zeit und Raum zu gewinnen, werden. Die ſozialen Zuſtände ſind bereits kompliziert und ernſt genug. Dazu kommt die 15jährige politiſche Un⸗ terdrückung der deutſchen Saarbevölkerung. Wenn nun in den letzten Monaten vor der Volksabſtimmung noch wirtſchaſtliche Schikanen aller möglichen Art geduldet werden, dann könnten ſehr leicht Ereigniſſe eintreten, die wenig dazu angetan ſind, den Saarbergbau wirt⸗ ſchaftlich zu erhalten oder gar zu fördern. Es wird eine der vornehmſten Aufgaben der Reichs⸗ regierung ſein, nach der Rückgliederung des Saarge⸗ bietes zum Reich den Saarbergbar zu einer neuen Blüte zu entfalten. Welche beſonde⸗ ren wirtſchaftspolitiſchen Aufgaben dem Saarbergbau ufallen werden, iſt im Augenblick noch nicht zu über⸗ ſehen, da ſich die Abſatzgebiete verlagern dürften. Voll Beſorgnis aber müſſen wir einſtweilen jeden Akt einer Wirtſchaftsſabotage beobachten. Deutſchlands Drohungen bewirke Kupferpreisſturz Alarmierende Nachrichten kommen aus Amerika und England, weil dort an den Börſen die Ro⸗ tierungen für Kupfer einen Tiefſtand erreicht haben, wie er noch nie zu verzeichnen war. Während in den letzten Jahren durchſchnittlich eine preisſteigende Tendenz feſtgeſtellt werden konnte, zeigt die Preisent⸗ wichkung für den erwähnten wertvollen Rohſtoff plötz⸗ lich eine auffallende Abſtiegstendenz, für die es keine andere Erklärung gibt, als daß die Warnung der Reichsregierung, ſich bei weiteren Boykottmaßnahmen des Auslandes gegen Deutſchland vom Weltmarkt zu⸗ rückzu ziehen, bereits ihre erſten Früchte gezeitigt hat. Man darf außerdem ſchließlich nicht vergeſſen, daß Deutſchland in den letzten Jahren nahezu 20 Prozent der Weltkupferproduktion allein verbrauchte und nun als einer der wichtigſten Käufer für Kupfer ausgeſchie⸗ den iſt. Die Einſuhrverbote des Reichswirtſchafts⸗ miniſters haben die Erregung unſerer Gegner begreif⸗ licherweiſe ſtark geſteigert. So iſt es zu einem ſchweren Rivalitätslampf zwiſchen den ameritaniſchen und afri⸗ kaniſchen Minen gekommen. In ärgſter Weiſe wird Belgien durch das Ausſcheiden Deutſchlands als Kupferfäufer aus dem Weltmarkt getroſfen, weil dieſes Land zu den Hauptliefſeranten Deutſchlands zählte. Das Ausland dürfte erſtmalig den Beweis dafür erhalten haben, daß die Drohungen der Reichsregie⸗ rung nicht leerer Schall und Rauch, ſondern vielmehr dazu angetan ſind, die allgemeine Aufmerkſamkeit auf die weitere Unmöglichkeit der bisherigen zwiſchen⸗ ſtgatlichen Wirtſchaftspolitit zu lenken. Kupfer wird nicht der einzige Rohſtoff bleiben, von deſſen Einſuhr ſich Deutſchland in weiteſtgehendem Maße freimachen wird, wenn die Boykottbewegung und die Sperrung ausländiſcher Grenzen für deutſche Erzeugniſſe anhält. Wenn ein allgemeiner Preisſturz für Rohſtofſe ein⸗ treten ſollte, dann hat zwar Deutſchland die Veran⸗ laſſung hierzu gegeben, muß es aber ablehnen, Ver⸗ antwortung dafür zu tragen. In der Hand des Aus⸗ landes liegt es, ſeine Rohſtofſproduzenten nicht in Be⸗ drängnis und Gefahr geraten zu laſſen. schum Die Preiſe der Frühkartoffeln ab 6. Auguſt Berlin, 6. Aug. Die im Rahmen der Abſatz regelung von Frühkartoffeln feſtgeſetzten Preiſe, die nicht unterſchritten werden dürfen, lauten nach Mit⸗ teilungen des Reichsbeauftragten für die Regelung des Abſatzes von Frühkartoffeln für die Zeit vom 6. Auguſt 1934 bis auf weiteres wie folgt: a) Füs geſchloſſene Anbaugebiete bei Abgabe durch die Be⸗ zirksvertriebsſtelle an die Verteiler, b) Für nicht ge⸗ ſchloſſene Gebiete bei Abgabe des Erzeugers an den zugelaſſenen Verteiler: 3) b) Kurheſſen— 3,90 Bayern r. d. Rheins 4,00 3,64 Pfalz 4,00 3,64 Baden 4,00 3,64 Heſſen⸗Naſſau 4,00 3,64 Württemberg 4,00 3,64 Die vorſtehend genannten Preiſe gelten in Reichs⸗ mart für 50 Kilogramm ausſchließlich Sack. Sie dürfen nicht unterſchritten werden. Ausweis der B33Z Baſel, 6. Aug. Der Ausweis der Biz3 vom 31. Juli weiſt eine Bilanzſumme von 653,46 Mill. Schweizer Franken aus, die gegenüber dem Vor⸗ monat(634,99) um 9,5 Mill. Schweizer Franken höher iſt. Die Einlagen der Zentralbanken für eigene Rechnung haben ſich um rund 10 Mill. Schweizer Franken, von 138,32 Mill, auf 148,18 Mill. erhöht, die Einkagen für Rechnung Dritter haben um 8,23 Mill. Schweizer Franken von 6,47 auf 14,7 Mill. Die Gelder auf Schweizer Franken zugenommen: Sicht haben ſich nur unweſentlich erhöht, ſie ſind um 0,58 Mill. Schweizer Franken von 10,22 auf 10,80 Mill. Schweizer Franken geſtiegen. Die rediskontier⸗ baren Wechſel und Akzepte erhöhten ſich um 11,45 Mill. Schweizer Franken von 335,67 auf 347,12 Mill. Schweizer Franken. Die Gelder auf Zeit verzeichnen eine geringe Zunahme von 37,66 auf 38,19 Mill. Schweizer Franken. Andere Wechſel und Anlagen ſind um 1,29 Mill. Schweizer Franken von 228,79 Mill. auf 227,50 Mill. Schweizer Franken zurückgegangen. Regelung des Weinmarktes— Sitzung des Reichsweinbeirates Auf der zweiten Sitzung des Reichsweinbeirates, d unter dem Vorſitz des Leiters der Reichsunterabteiln Wein im Reichsnährſtand, für eine Verordnung zur Regelung des Weinmarktes allgemeine Anerkennung. weinernte in der Rheinpfalz und in Rheinheſſen zu rechnen iſt. Ohne eine Regelung des Weinmarktes werde die kommende Ernte kaum vollſtändig unterge⸗ bracht werden können. Empfohlen wurde auch eine Mindeſtpreisfeſtſetzung für Konſumweine, um ein Ab⸗ ſinken der Weinpreiſe zu verhüten. Auf der Sitzung wurde ferner mitgeteilt, daß das Reich 1934 wieder 100 00% RM. zur Förderung des Winzergenoſſen⸗ ſchaftsweſens zur Verfügung geſtellt habe, ſo daß wei⸗ tere Winzergenoſſenſchaften gegründet werden können. Pfälzer Obſtmärkte Weiſenheim a. Sd. Anfuhr; 1025 Zentner. Zwetſch⸗ gen—9, Pfirſiche 10—22, Aepfel—14, Birnen—12, Mirabellen—12, Tomaten—8 Pfg.— Reuſtadt an ver Haardt. Marktverlauf ruhig. Aepfel—14, Birnen —15, Mirabellen 10—15, Pfirſiche—20, Ringlo 6 bis 12, Tomaten—10, Zwetſchgen—10, Bohnen 14 bis 16 Pfg. Obſtgroßmarkt Handſchuhsheim Infolge Regenwetters ſchwache Anſuhr. Aepfel 4 bis 10, Birnen—12, Mirabellen—13, Reineklauden 5 bis 7, Zwetſchgen—10, Tomaten—8, Stangenboh⸗ nen—14, Kopfſalat 6, Pfirſiche—20 Pig. Badiſche Obſtmärkte Buhl. Anfuhr 1500 Zentner. Verkauf gut. Früh⸗ zwetſchgen, Anſuhr 1800 Zentner, Verkauf gut. Mira⸗ bellen 14—16, Pfirſiche 14—22, Frühzwetſchgen—8, Birnen—15, Aepfel—12.— Achern. Zwetſchgen 6 bis 7, Aepfel 10—12, Birnen—11, Pfirſiche 20, Flotto 12—14, Mirabellen 15—16.— Oberkirch. Pflaumen 5 bis 8, Zwetſchgen—7, Mirabellen 12—16, Aepfel 6 bis 12, Birnen—14, Pfirſiche 18—26, Bohnen 10 bis 12, Pilze 40, Gurken per Stück 10—15.— Weinheim. Anfuhr 400 Zentner. Nachfrage gut. Bohnen—12, Mirabellen—12, türk. Kirſchen—7, Reineklauden —7, Tomaten—7, Pflaumen—4, Zwetſchgen—8, Birnen 1. Sorte 10—14, 2. Sorte—9, Aepfel 1. Sorte —10, 2. Sorte—9, Pfirſiche 1. Sorte 16—22, 2. Sorte—15. Schifferſtadter Gemüſemarkt Birnen—10, Reineklauden—6, Pfirſiche 13—16, Tomaten—7, Weißkraut 7, Rotkraut—10, Wirſing 10—12, Spinat—6,5, Karotten 2,5, Bohnen 7,.—8, Blumenkohl—31, Indivienſalat—4, Kopfſalat—5. Gurken pro 100 Stück 25—100. Hauptſchriftleiter: Dr. Wilhelm Kattermann(im Urlaub) Stellvertreter: Wilhelm Ratzel. Chef vom Dienſt: Wilhelrm Ragel. Verantwortlich für Reichs⸗ und Außenpoltitik: Dr. Wilhelm Kattermann(in Urlaub); Vertretex: Ratzel; für Wirtſchaftsrundſchau; Wilhelm atzel; für polſiiſche Nachrichten: Karl Goebel; für ünpolluſches, Bewegung und Lokales: Herm. Wagek; ür Kulturpolitik, Feuilleton, Beilagen: Willi Körbel; ür Sport; Julius Etz; für den Umbruch: Max Höß, ſämtliche in Mannheim. Berlinec Schriftleitung: Hans Graf a Berlin, SW 68. Charlottenſtr. 10 Nachdruck ſämtl. Original⸗ berichte verboten. Sprechſtunden der Schriftleitung: Täglich 16—17 Uhr (außer Samsiaa und Sonntag), ge ⸗Verlag G. m. b. H. Verlagsleiter: urt Schönwitz, Mannheim. Sprechſtunden der Verlags⸗ leitung: 10,30—12 Uhr(außer Samstag u. Nn für Verlag und Schriſtleitung: 31471, )4 86. 333 61/2.— Für den Anzeigenteil verantwortl.: Arnold Schmid, Mannheim Morgenausgabe A, Mannheim... 19 053 Morgenausgabe ASchwetzingen 1000 Norgenausgabe A, Weinheim.. 1100 211 e B mit Anzeigen der 3 Früh⸗ u. Abendausg.'hm. 12 670 Abendausgabe.. 20765 35 W 16 717 Ausgabe B. Schwetzingen. 2500 Ausgabe B, Weinheimm„.627 20 844 Geſamt⸗D.⸗A. Juli 1934 41 907 Druck: Schmalz& Laſchinger, Abteilung Zeitungsdruck ng Dipl.⸗Landwirt Robert Dünges, in Heidelberg ſtattfand, fanden die von der Reichshauptabteilung I1 gemachten Vorſchlüge Der Reichsnährſtand wurde gebeten, dieſe Verordnung recht bald herauszugeben, da ſchon in einigen Wochen mit dem Beginn der Rot⸗ Zahrgang 4— K Ar. 358— Seiie 12 „Hakenkreuzbanner“ Abendausgabe— Diensiag, 7. Auguſt 1934 Ernennungen von Wirtſchaftsgruppen⸗ und Fachgruppenführern Der Führer der Fachgruppe vVII(Nahrungsmittel⸗ induſtrie) der Geſamtorganiſation der deutſchen Wirt⸗ ſchaft, Brauereidirektor Bruno Schüler, hat mit Zu⸗ ſtimmung des Führers der Wirtſchaft folgende Herren zu Wirtſchaftsführern berufen: Wirtſchaſtsgruppe Zuk⸗ kerinduſtrie: Generaldirektor Harney, Nauen; Wirt⸗ ſchaftsgr. Brauerei: Brauerelbeſitzer Dr. E. Röhm, Bad Reichenhall; Wirtſchaftsgruppe Mälzerei: B. Reinicke, Rittergut Jemmeritz, Poſt Kakerbeckt Alt⸗ mart).— Der Führer der Wirtſchaftsgruppe Chemiſche Induſtrie, Direktor Pfotenhauer, Darmſtadt, hat mit Zuſtimmung des Führers der Wirtſchaft und mit Zuſtimmung des Führers der Hauptgruppe v folgende Herren zu Führern der nachſtehend genannten Fach⸗ grupepn der Wirtſchaftsgruppe Chemiſche Induſtrie berufen: Fachgruppe Sonſtige Grundchemikalien: Dir. Dr. Ernſt Buſemann, Frankfurt a..; Fachgr. Teerfarben und Teerſarbenzwiſchenprodukte: Dir. Dr. v. Schnitzler, Frantfurt a..; Fachgruppe Pflan⸗ zenſchutz u. Schädlingsbetkämpfungsmittel: Ch. Thor⸗ becke, Nackenheim a. Rh.; Fachgruppe Aetheriſche Oele und Riechſtofſe: Gen.⸗Dir. Herm. Fritzſche, Miltitz bei Leipzig; Fachgruppe Chemiſche Erzeugniſſe für photographiſche Zwecke: Dir. Max Mayer⸗ hofer, München. Fachgruppe Sprengſtoffe: Muni⸗ tion und Zündwaren: Gen.⸗Dir. Dr. Matthias, Berlin; Fachgruppe Mineralfarben: Oberbürgermeiſter Karl Renninger, Mannheim; Fachgruppe Lacke: Wülfing v. Martitz, Berlin⸗Pankow; Fachgruppe Kunſtſtoffe: Dir. Graepel, Harburg⸗Wilhelmsburg; —— Düngemittel: Dir. Dr. Karl Krauch, au. Anordnung des Reichs führers der Hauptgruppe der deutſchen Wirtſchaft Gemäß einer Anordnung des Reichswirtſchafts⸗ miniſters vom 31. Juli 1934 auf Grund des Geſetzes zur Vovbereitung des organiſchen Aufbaues der deut⸗ ſchen Wirtſchaft vom 27. Februar 1934 ordnet der Hauptgruppenſührer Voegler an: Die Wirtſchaftsgruppe Steine und Erden, Berlin, Charlottenburg, Kneſebeckſtraße 30, wird im Sinne des § 1 Ziffer 1 des Geſetzes zur Vorbereitung des orga⸗ niſchen Aufbaues der deutſchen Wirtſchaft als die zu⸗ ſtändige Wirtſchaftsgruppe für diejenigen Unternehmer und Unternehmungen anerkannt, die im ſtehenden Ge⸗ werbe in einem Fabrikationsbetrieb folgende Waren gewinnen, herſtellen oder bearbeiten: Natürliche Steine, Sand und Kies, Ton, Mergel, Lehm, Kaolin, Kreide, Kieſelgur, Schwerſpat, andere natürliche Erden, Torf, Bims, Traß, Gips, Kalk, Zement, Mörtel, Edel⸗ und Steinputz, Terrazzo, feuerfeſte und ſäurefeſte Erzeug⸗ niſſe, Ton⸗ und Steinzeugröhren, Mauer⸗, Hohl⸗, Dach⸗ ziegel, Bodenplatten uſw. aus gebranntem Ton, Kalk⸗ ſandſtein, Betonwaren und Betonwerkſtein(Beton⸗ ſteine), Schlackenſand und Schlackenſteine, Leichtbau⸗ ſtoffe, Asbeſtbauſtoffe, andere künſtliche Bauſtofſe.— Als Führer der Wirtſchaftsgruppe Steine und Erden“ iſt beſtellt Direktor Erik Baldermann(Stettiner Portland Cement⸗Fabrik, Züſchow⸗Pommern), Stettin, ſtellvertretender Führer ifl Direktor Siemſſen (Rheiniſch⸗Weſtfäliſche Kallwerke Dornap). Um die Weinmarktregelung Auf einer in Heidelberg ſtattgefundenen Sitzung des Reichsweinbaubeirates wurde u. a. auch die Wein⸗ marktregelung eingehend beraten. Die kommende Weinernte werde nur dann vollſtändig untergebracht werden können, wenn rechtzeitig umfaſſende Maßnah⸗ men zur Sicherſtellung der Einlagerungsmöglichkeiten ergriffen werden. Im Verlaufe, der Sitzung wurde mitgeteilt, daß in dieſem Jahre wiederum 100 000 M. zur Förderung des Winzergenoſſenſchaftsweſens von Reichswegen zurVerfügung geſtellt worden ſeien, was eine Neugründung weiterer Winzergenoſſenſchaſten zur Folge haben werde. Man war ſich klar darüber, daß ohne eine Mindeſtpreisfeſtſetzung für Konſum⸗ weine ein Abſinken der Weinpreiſe ins Raumloſe ge⸗ fahrdrohend in Erſcheimung treten müſſe. Der Reichs⸗ nährſtand wurde gebeten, in Kürze eine Verordnung über die Weinmarktregelung herauszugeben, da ſchon in 14 Tagen bis drei Wochen mit dem Beginn der Rotweinernte(Frühburgunder) zu rechnen ſei. Rückläufige Frachten in der Rhein⸗ ſchiffahrt Nach dem Bericht der Niederrheiniſchen Induſtrie⸗ und Handelskammer Duisburg⸗wWeſel hat ſich im Juli die Waſſerführung des Rheins gebeſſert, eine Ver⸗ kehrszunahme iſt aber nicht eingetreten. Die zur Ver⸗ ladung gekommenen Mengen genügten, obwohl ſie größer waren, nicht, um eine weſentliche Beſſerung in der Beſchäftigung des Schiffahrtsgewerbes herbei⸗ zuführen. Die beſſere Ladeſähigkeit hatte eine ge⸗ ringere Beanſpruchung von Kahnraum zur Folge.— Der Verkehr nach dem Oberrhein war etwas leb⸗ hafter, wenngleich das Kohlenverfrachtungsgeſchäft zu Berg im allgemeinen gering war. Im Hinblick auf die Wiederaufnahme der Kanalſchiffahrt und auf die beſſeren Ausſichten in der Baſeler Fahrt wurden die Abrufe nach der Schweiz etwas ſtärker, da erhebliche Koks⸗ und Kohlenmengen in die Schweiz zu verbrin⸗ gen waren; während des Kleinwaſſers waren die Verladungen unterbrochen. Auch kam mehr Getreide, das eine zeitlang zurückgehalten worden war, in den Seehäfen zur Verladung. Von Rotterdam wurden ſodann größere Mengen Papierholz und Erze rhein⸗ aufwärts verfrachtet. An dieſen Verſchiffungen konnte die Partiknlierſchiffahrt teilnehmen. Das Talgeſchäft ſowohl mengenmäßig als auch in den einzelnen Ver⸗ kehrsbeziehungen recht unterſchiedlich. Im Talverkehr ab Straßburg war genügend Gut vorhanden. Ins⸗ beſondere wurden erhebliche Mengen Gichtſtaub ver⸗ laden; aber auch die Kalitransporte waren durchaus befriedigend. Das Geſchäft nach Holland und Belgien bewegte ſich in ähnlichem Rahmen wie im Vor⸗ monat. In der Waſſerführung des Rheins hat ſich infolge der zahlreichen Niederſchläge gegen Ende Juli für den diesmaligen, Berichtsabſchnitt eine verhältnismäßig weſentliche Beſſerung bemerlbar gemacht. Die Schwie⸗ rigkeiten, die ſich infolge des bisherigen Niedrig⸗ waſſers aus den ſortgeſetzt notwendigen Leichterungen der Kähne im Monat Juni ergaben, ſind bis Mann⸗ heim in Wegfall gekommen und höchſtens daſelbſt noch ſowie in Kehl⸗Straßburg für die Weiterfahrt nach Baſel erforderlich. Die Oberrheinfahrt Straß⸗ burg—Baſel iſt ebenfalls durch die günſtigeren Waſſer⸗ ſtandsverhältniſſe ſtark beeinflußt worden. Nach Baſel iſt zum erſten Mal in dieſem Jahr die Fahrt auf dem offenen Rhein gegen Ende des vorigen Monats wieder aufgenommen und ſeitdem ununterbrochen ausgeübt worden, ſo daß die aus der Schließung des »Kanals von Straßburg nach Baſel(vom 1. bis 18..) ſich ergebenden Schwierigkeiten als beſeitigt angeſehen werden dürfen. Dies umſomehr, als am 18. Juli die Kanalſchiffahrt nach Baſel wieder aufgenommen worden und bis Monatsende in normalen Gang ge⸗ kommen iſt. Infolge erheblicher Niederſchläge in der Schweiz konnte die Schiffahrt dauernd aufrechterhal⸗ ten werden, ſo daß der Verkehr nach dem Oberrhein im Juli lebhafter war als im Juni. Der Güter⸗ und Motorbootsdienſt konnte von dem höheren Waſſer⸗ ſtand weniger Nutzen ziehen, da das ungenügende Ladungsangebot die Abladung der Fahrzeuge in vie⸗ len Fällen nicht möglich machte. Im Rhein⸗Seedienſt führte der beſſere Waſſerſtand zu einer Belebung. Die Frachten zeigten einen leichten Rückgang. Im Schleppgeſchäft hat ſich im Juli wenig geändert und die Schlepplöhne waren nach wie vor.90 RM. je Tonne für die Strecke Ruhrort—Mannheim. Die Be⸗ ſchäftigung der Boote war aber gut, wenn auch hin und wieder die Abfahrt der Boote erſt nach einer gewiſſen Wartezeit möglich war. Die Lage in den Speditions⸗ und Umſchlagsbetrie⸗ ben, beſonders der Verkehr in den Maſſenguts⸗ umſchlagsanlagen der Duisburger⸗Ruhrorter Häfen war im Juli weiterhin ſchlecht. Die Zufuhren aller Arten von Gütern, Kohlen ſowie Düngemitteln und anderen zu den Kranen haben nachgelaſſen; am emp⸗ findlichſten werden, wie bisher, die Privatumſchlags⸗ ſtellen durch das mangelnde Angebot von Umſchlags⸗ gut betroffen, die, ſoweit ſie überhaupt arbeiten, nur mit etwa 10—15 Prozent ihrer Leiſtungsfähigkeit beſchäftigt geweſen ſind, während dagegen die Um⸗ ſchlagsanlagen von Konzernfirmen vorteilhafter aus⸗ genutzt werden konnten. Die Getreideankünfte bei den Getreideumſchlagsſirmen blieben im Juli mit 19 Prozent hinter den Eingängen des Juni zurück und gegenüber Juli 1933 iſt auch ein Mindereingang zu verzeichnen. Japans unlauterer Wettbewerb Alle Induſtrieſtaaten klagen über die dauernde Verletzung von Patenten und Gebrauchsmuſtern dürch die japaniſche Induſtrie. Zum Schutz der deutſchen Intereſſen beſteht beim Reichsſtand der Deutſchen Induſtrie die„Nachrichtenſtelle gewerblicher Rechts⸗ ſchutz Japan.“ Seit Ende März 1934 gibt es zwar in. Japan ein Geſetz gegen den unlauteren Wettbe⸗ werb, doch das Geſetz iſt noch nicht in Kraft. Die deutſche Ausfuhrinduſtrie hat dieſes Geſetz als Grund⸗ lage für die Bekämpfung des unlauteren Wettbe⸗ werbs in Japan begrüßt, ſie mußte aber auch feſt⸗ ſtellen, daß dieſes Geſetz den berechtigten Anſprüchen der deutſchen Exporteure nicht genügt. Darum regt die„Nachrichtenſtelle gewerblicher Rechtsſchutz Japan“ an, die deutſchen Erzeugniſſe in möͤglichſt weitem Umfange durch die Eintragung von Warenzeichen, Patenten oder Gebrauchsmuſtern zu ſchützen. Ganz beſonders warnt dieſe Stelle davor, ſich darauf zu verlaſſen, daß die japaniſche Technik noch nicht eine Entwicklungsſtufe erreicht habe, um insbeſondere deutſche Maſchinen ohne weiteres nachzuahmen. Die Erfahrungen der„Nachrichtenſtelle“ haben vielmehr gezeigt, daß den Japanern auch die Nachahmung der hochentwickelten Erzeugniſſe der deutſchen Maſchinen⸗ induſtrie und feinmechaniſchen Induſtrie ohne weite⸗ res moͤglich iſt. Erdölſchwindel In einem Rundſchreiben wendet ſich der Vorſitzende des Vereins Börſe zu Hannover an alle Mit⸗ gliedsfirmen und fordert ſie auf, gegen den ſich breitmachenden Schwindel bei der Neugrün⸗ dung von Erdölunternehmungen Front zu machen. Man kann die in ſehr ſcharfen Worten abgefaßten Ausführungen des Vorſitzenden nur be⸗ grüßen und unterſtreichen. Die Erdölinduſtrie, die berufen iſt, in der Frage der Verſorgung Deutſch⸗ lands mit Treibſtoffen zukünftig eine weſentliche Rolle zu ſpielen, darf nicht das Objekt von Börſenjobbern und Grundſtücksſpekulanten werden. Im Anſchluß an den Aufruf, der ein bezeichnendes Licht auf die Verhältniſſe in der Erdölinduſtrie wirft, erhebt ſich die Frage, ob dieſe private Entſchluß⸗ freudigkeit genügen wird, um in Zukunft allen zwei⸗ felhaften Gründungen den Boden zu entziehen. Es dürfte angebracht ſein, daß die Regierung ihr Augenmerk ganz beſonders auf die Erdölinduſtrie richtet und gegebenenfalls ſich zu einer geſe ßlichen Re⸗ gelung entſchließt. Dieſe muß einmal dafür Sorge tragen, daß die Erdölinduſtrie grundſätzlich von Ele⸗ menten gereinigt wird, die nichts in ihr zu ſuchen haben, zum anderen muß ſie auch vorbeugende Be⸗ ſtimmungen bringen, um von vornherein das Ein⸗ dringen von Schwindlern und Börſenjobbern in die Erdölinduſtrie zu verhindern. Die Papier⸗, Pappen⸗, Zellſtoff⸗ und Holzſtoff⸗ induſtrie im Juli Nach dem Lagebericht der Wirtſchaftsgruppe der Papier⸗, Pappen⸗, Zellſtoff⸗ und Holzſtofferzeugung hat ſich die Geſchäftslage in den Papier erzeugenden Induſtrien, abgeſehen von den üblichen ſaiſonmäßigen Schwankungen der Sommermonate, im Juli nicht weſentlich geändert. Die Papiererzeugung ging um ein Geringes zurück. Die Papierausfuhr zeigt ſeit April ds. Is. eine langſam anſteigende Bewegung, liegt aber immer noch erheblich unter dem Durchſchnitt des Vorjahres. Ebenſo iſt die Papiereinfuhr im Steigen begriffen und hat ſchon den Monatsdurch⸗ ſchnitt 1933· überſchritten. Schwierigkeiten beſtehen zurzeit bei der Beſchaffung von Roh⸗ und Hilfsſtoffen aus dem Auslande, insbeſondere bei den Strohpappen⸗ fabriken, da die Strohbeſchaffung erſchwert iſt und die Preiſe ſtark anziehen. Bei den außerordentlich knappen Betriebswaſſerverhältniſſen konnten die Handpappen⸗ fabriken und Holzſchleifereien nur zu einem ganz ge⸗ ringen Bruchteil ausgenutzt werden, wenn ſie nicht wegen Waſſermangels vollſtändig ſtanden. Die ge⸗ ringe Holzſchlifferzeugung konnte zwar überall abge⸗ ſetzt werden, doch klagen die Schleifereien über erheb⸗ loͤche Verluſte, die ihnen dadurch entſtanden ſind, daß die Geſtehungskoſten bei der geringen Erzeugung un⸗ verhältnismäßig hoch geſtiegen ſind. Märkte (Fortſetzung) Berliner Metallnotierungen Berlin, 7. Aug. Amtl. Freiverk.(RM. für 100 kg) Elektrolytkupfer,(wirebars) prompt, cif Hamburg, Bremen oder Rotterdam 42,50. Rotterdamer Getreide Rotterdam, 7. Aug. Anfang. Weizen per Sept. 4,50; per Nov. 4,57½; per Jan. 35: 4,85; per März 35: 4,92½. Mais per Sept. 84; per Nov. 84,25; per Jan. 35: 85,25; per März 35: 86,75. Liverpooler Getreidekurſe u. Mehlnotierungen Liverpool, 7. Aug. Anfang. Weizen. Ten⸗ denz ſtramm, per Okt. 6,4; per Dez. 6,6; per März 35: 6,S. Liverpooler Baumwollkurſe Liverpool, 7. Aug. Anfang. Okt. 687—88; Jan. 35: 684—5; März 35: 686; Mai 35: 685; Juli 35: 684—5; Okt. 35: 680. Tagesimport 16 400. Tendenz ruhig/ ſtetig.— Mitte I. Okt. 687; Dez. 685; Jan. 35: 685; März 35: 685; Mai 35: 685; Juli 35: 684; Okt. 35: 679; Jan. 36: 676; März 36: 676; Mai 36: 676; Juli 36: 676. Loco 711. Tendenz ſtetig. Badiſche Obſtmärkte Bühl. Anfuhr 1200 Zentner und etwa 2000 Zentner Frühzwetſchgen. Verkauf gut. Mirabellen 15—16, Pfir⸗ ſiche 14—19, Frühzwetſchgen—8, Birnen—13, Aepfel—10.— Achern. Verkauf gut. Zwetſchgen—8, Aepfel—10, Birnen—11, Pfirſiche 18—20, Mira⸗ bellen 12.— Oberkirch. Pflaumen—10, Zwetſchgen —7, Mirabellen 12—15, Aepfel—10, Birnen—14, Pfirſiche 14—24, Bohnen 10—12, Pilze 25—35, Gurken Stück—14 Pfg.— Weinheim. Anfuhr 400 Zentner. Nachfrage gut. Zwetſchgen—9, Mirabellen—11, Reinellauden—8, Bohnen—10, Birnen 1. Sorte —12, 2. Sorte—8, Aepfel 1. Sorte—9, 2. Sorte —5, Pfirſiche 1. Sorte 14—24, 2. Sorte—13 Pfg. Die deutſche Tafeltraubeneinfuhr im erſten Halbjahr 1934 Im erſten Halbjahr 1934 wurden 7534 dz friſche Tafeltrauben eingeführt gegenüber 8013 dz im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Wertmäßig betrug die Ein⸗ fuhr 248 000 RM. Ausgeführt wurden in der gleichen Zeit 64(39) dz im Werte von 5000 RM. Schweinemärkte Durlach. Zufuhr 82 Läufer und 161 Ferkel. Markt ausverkauft. Läufer 30—40, Ferkel 18—24 RM. pro Paar.— Kandern. Zufuhr 32 Milchſchweine. Ver⸗ kauft wurde etwa die Hälfte. Preis 20—25 RM. je Paar.— Eppingen. Zufuhr 291 Milchſchweine, 218 Läufer. Milchſchweine 21—28, Läufer 36—68 RM. je Paar.— Lahr. Anfuhr 260 Ferkel. Preis je Pagr 18—24 RM.— Offenburg. Zufuhr 429 Ferkel. Preis pro Paar 19—32 RM. LILZIL..-Anzeigen AZu vermieten Offene Stellen Waldhof- Siedlung. 1 Zimmer 3 bl. Zimmer 15 Küche Md,Küche m. Balkon, 38 /, zu vermieten. Zuſchr. u. 23 892 K an die Exp. d. Bl. Sonnige -Zimmer⸗ Wohnung el, L. u. Gas, part. 44 RM., zu verm. Näher. Friedrichs⸗ felderſtr. 62, 1Tr. l. (4536“) Llnmmmmmmm Neuoſtheim Z. 1. Okt. ger. 4Zimmer⸗ für Vi r o od. Geſchüft p 1, 6, zu vm. (4530“) leere Zimmer uu vermieten Großes Zi leeres Zimmer auf 1. 9. zu verm. Anzuſ. 12.3015.30. S 6, 2, Bäckerei. (4529“ 6chön., leeres] Auguſt gefucht. Zuſchr. unt. 4527“ an die Exp. o. Bl. Berufst. Frl., all.⸗ ſtehend, ſucht 1Zimm., Küche in gutem Hauſe. Preisang. u. 4265“ an die Exp. d. Bl. -MAUmm. Uonnune mit Zentraſyeizg. od. Kachelofen z. 9, F..10. v. Reichsbeamt. ge⸗ ſucht. Zuſchr. m für Kaberen Gu Be za Nr. 21 384 K in pgffokte Köchin lung gefucht. 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