2„00 t mit auf die Dieseè Nuhe ist Sie sich bei nen molſig aᷣntel Kkaufen cl 0 ◻0 7 M, Viel dafbr Sen. Denn in 5. 32• 655 her bei mir einen en ihren An- echt wirdſ erlarbeit! lacic Strohmarlet Le Innen? szug übbeulſche Lotterie Nachdruck verboten fn zwei gleich zwar je einet in ben II 4. November 1935 g wurden Gewinne gen 292106 295252 160358 180973 107877 390346 39 817 7785 9305 82 71073 9862ͤ 166915 1657886 246303 253326 287020 341866 3755 35875 36633 35 49690 52479 02 67100 77654 23 102930 107635 131500 139105 177119 2 8 — 2 — g wurden Gewinne zen 288964 44252 139993 562 75897 76034 320493 342394 745 45343 57915 36 165323 167974 230711 289832 3⁵ 34 60234 64764 96 75921 82785 34 106807 108883 125076 141978 der 46. Preußiſch⸗ Klaſſen-⸗Lokterie 1935 ſtatt. fnaaa 2 rmann. Chef vom Dienſt: r Politik: Dr. W. 1: Dr. W. Kicheret; Ratzel; für Kom'⸗ Karl Haas; für n: W. Körbel: für ſes: Exwin Meſſel; in Mannheim. Reiſchach, Berlin ſämtlicher Original⸗ Johann v. Leers, glich 16 bis 17 unr d Sonntag). witz, Mannheim Verlag u. 5 irektion: 10.30 bis intag). ernſpre Sammel⸗Nr. 354 A. old Schmid, Mhm. imtauflage(einſchl, isgabe) aültia. er 1935: inheim.„, 34526 wetzingen. 4160 nheim.. ober 1935: 11 500 Machtzentrum afrika, General de Bono, Berlag und Schriftleitung: Mannheim, R 3, 14/15. Fernſprech⸗Sammel⸗Nr. 354 21. Das„Haken⸗ 50 Pfa. Trägerlohn), Ausgabe B erſcheint 10 Pfg. Beſtellungen nehmen die Träger eitung am Erſcheinen(auch durch höhere Gewalt) ver⸗ indert, beſteht tein Anſpruch auf Entſchädigung. Regelmäßig erſcheinende Beilagen auf allen Wiſfensgebieten. Für unverlangt eingeſandte Beiträge wird keine Verantwortung übernommen. 5. Jahrgeng MAN f 1 E Im krenzvanner Ausgabe z erſcheint 12mal(.20 RM u. Imal(.70 RM u. 30 Pfg. Trägerlohn), Einzelpreis owie die Poſtämter entgegen. Iſt die Sonnkag⸗Ausgabe briechen und T neue Widerſacher Roms Ataliens Beſitz im„mare noſteo“ bedroht/ Jankapfel dodekanes * (Von unſerem tz⸗Korreſpondenten) Kairo, 16. November. Die italieniſchen Sorgen mehren ſich von Tag zu Tag. Hier ſind es die Fragen des abeſ⸗ ſiniſchen Krieges mit ſeiner Zufuhr und ſeinen vom Gelände bedingten Schwierigkeiten, dort droht Englands Schlachtflotte vor ſeinen Hei⸗ mathäfen. Im Innern des Landes kämpft man mit aller Energie gegen die drohenden Sank⸗ tionen, und nun iſt im Oſten des Mittelmeeres ein neuer Sorgenquell entſprungen, die Be⸗ hauptung der Dodekanes⸗Inſeln, die Aalien neue verſteckte Widerfacher auf das Feld führt. Es ſind dies vor allem die Griechen und Türken, die an dieſer Inſelgruppe ein großes Intereſſe haben. Die erſteren, weil die Bewohner der Inſeln zu 90 vom Hundert hriechiſch ſind, die anderen, weil ſie dieſe Inſeln zum Schutz ihrer Küſte ſelbſt gut gebrauchen lönnten. Italien aber erkennt auch dieſe Ge⸗ fahren. Durch eine ungeheure Verſtärkung ſei⸗ ner Garniſonen auf der Inſelgruppe und durch Zuſammenziehung von Flotteneinheiten, ver⸗ ſucht es die Verlockungen der anderen ſo weit als immer möglich auszuſchalten. Unſer Kor⸗ teſpondent weiß uns über dieſe ſchwierige Frage folgendes zu berichten: In nächſter Nähe Alexandrias Zweiundzwanzig Stunden Schiffahrt— 330 Seemeilen— liegen zwiſchen Alexandria, dem neuen Malta Englands im öſtlichen Mittel⸗ meer, und der Gruppe der zwölf Inſeln, dem italieniſchen Dodekanes an der Küſte der Türkei im Aegäiſchen Meer. In dieſen zwei⸗ undzwanzig Stunden wechſelt man von einem Pol politiſcher Spannung im Raum des öſt⸗ lichen Mittelmeeres zum anderen, Englands Machtzentrum Italiens Im goldenen Nachmittag ſieht man bei der Ausfahrt aus dem Hafen rückblickend noch ein⸗ mal die ganze Machtentfaltung des engliſchen Empires, ſieht man auf offe⸗ z u m ner See in der Dämmerung die Manöver eines engliſchen Flugzeugmutterſchiffes, um das die Flieger brummen und ſummen, wie die Hor⸗ niſſen um ihr gefährliches Neſt, bis die Däm⸗ merung den Schleier der Dunkelheit undurch⸗ ſichtig über die militäriſchen Geheimniſſe Eng⸗ lands legt. Zerſtörer vor Rhodos Am anderen Tag, da das ſchmucke Schiff, die „Calitea“ des Lloyd Trieſtino Rhodos an⸗ ſteuert, ſteht man überraſcht. Ein moderner Zerſtörer vor der Hafeneinfahrt der alten Jo⸗ hanniter⸗Stadt, und ein mit leichten Geſchützen heſpicktes Tankſchiff ſcheint alles zu ſein, was Ftalien hier an militäriſcher Machtentfaltung guszuweiſen hat. Aber ſchon ſchnell wird man eines anderen belehrt. — De Bono abberufen Rom, 16. November.(HB⸗Funk.) Der Generalgonverneur von Italieniſch⸗Oſt⸗ iſt unter Ver⸗ leihung der Würde eines Marſchalls von Jtalien von ſeinem Poſten abberufen worden. An ſeiner Stelle wurde der Generalſtabschef des italieniſchen Heeres, Badoglio, der bis⸗ her die Würde eines Marſchalls von Italien bekleidete, zum Generalgouverneur von Eritrea und Somaliland ernannt. Zum Vizegouverneur wurde der bisherige Kommandant der römiſchen Diviſion, General Guzzoni, ernannt. vom Es iſt Sonntag, und am Nachmittag dieſes Tages pflegen die Bewohner des Städtchens auf der neuen breiten Küſtenſtraße, dem„Foro Italico“ zu promenieren und ihre Neuig⸗ keiten auszutauſchen. Aber in dieſem ſonntäg⸗ lichen Korſo der kleinen zinnengekrönten Stadt ſieht man vor Uniformen, ſieht man vor Feld⸗ grau und Khaki den Ziviliſten nicht... Die Straßen, Kaffees und Bars ſind überfüllt mit Militär. Truppen, nur Truppen! Und am folgenden Tag, da man mit großer Parade den Sieg der italieniſchen Armee in Oſtafrika feiert, wird Italiens Militärmacht im Dodekanes noch eindringlicher vorgeführt. Da rückt von allen Seiten der Stadt aus der Umgebung Truppenformation auf Truppenfor⸗ mation an. Kampfwagen, motoriſierte Infan⸗ terie, Maſchinengewehrabteilungen auf ſchweren Motorrädern. Gebirgsartillerie, die Geſchütze in Einzelteilen auf Mauleſeln verpackt. Maſchinen⸗ gewehrabteilungen— und Infanteriekolonnen in langer Zahl, die Bajonette aufgepflanzt, daß ein ſchimmerndes Waffenmeer in der ſtrahlen⸗ den und warmen Herbſtſonne blinkt. Im militäriſchen Handbuch für Italien hatte man ſich vergewiſſert, daß der geſamte Dode⸗ kanes 650 Mann Garniſon aufweiſt, und hier iſt nun eine kleine Armee aufmarſchiert, wohl 3000 Mann ſtark, während weitere Truppen, die bei der Parade auf dem„Foro Italico“ nicht mehr Raum hatten, in der Umgebung „Meer. lorene Inſelflur wiederzugewinnen.. ——40 — —4 A/Mr. 551 B/ Nr. 518 eken lagern: In Zeltlagern, in Baracken, in Höfen großer Güter. Ueberall begegnet man ihnen. Warum das alles? Warum dieſe Anſammlung von Truppen, die Machtentfaltung? Frontſtellung gegen England? In dieſer Form wohl kaum. Ita⸗ lien hat andere Sorgen hier im Aegäiſchen Sorgen, die zwar mit dem italieniſch⸗ engliſchen Konfliktt in Zuſammenhang ſtehen, „aber doch nur indirekt. Um ſie zu be⸗ greifen, muß man andere Umſtände mit berück⸗ ſichtigen, Die Inſelgruppe des Dodekanes wurde von Italien beſetzt während des itälieniſch⸗türki⸗ ſchen Krieges um Tripolis im Jahre 1911. Bis dahin war ſie türkiſcher Beſitz. Felſiger Vor⸗ poſten an der anatoliſchen Küſte. Endgültig geſtand man Italien dieſen Inſelbeſitz erſt nach dem Weltkrieg zu. Im Frieden von Sevres und ſpäter im Frieden von Lau⸗ ſanne im Jahre 1923 bekam es Rhodos und die elf anderen Inſeln zugeſprochen. Dieſe italieniſche Machtſtellung in unmittelbarer »Nähe der türkiſchen Küſte wurde in Ankara ſchon immer als ſtörend empfunden. Und nach der Wiedereroberung von Smyrna und der fürchterlichen Niederlage der Griechen auf ana⸗ toliſchem Boden ſuchte man auch dieſe ver⸗ Ver⸗ geblich. Was Italien erobert, hielt es feſt. Aber mit dieſem hiſtoriſchen Tat⸗ beſtand iſt die delikate politiſche Situation des Dodekanes noch nicht vollends beleuchtet. Griechenlands finſprüche Hinzu kommt, daß die Inſeln zu 90 Pro⸗ zent von Griechen bewohnt ſind, und daß Grie⸗ chenland den Anſpruch Italiens auf dieſe In⸗ ſelgruppe nie anerkannt hat, ſie vielmehr nach wie vor als griechiſches Land. beanſprucht. Durch die politiſche Entwicklung im griechiſchen Mutterland hat nun auch die nationalgriechi⸗ ſche Bewegung auf dem Dodekanes an Boden gewonnen und neuen Auftrieb erhalten. Die Führer der Bevölkerung ſtehen unter ſtändiger Kontrolle. Hausſuchungen löſen Hausſuchun⸗ gen ab und die Unruhe in der Bevölkerung, angeregt durch die geſpannte internationale Si⸗ tuation, wächſt. Wie anderswo, ſo gewinnen eigenen auch hier nationale Parolen an Boden. Und Italien glaubt, daß ſowohl die Türken, wie die Griechen ihre Stunde für gekommen halten. Man erkennt klar die Exponiertheit der Stellung. Daher die militäriiche Sicherung. Sie bedeutet— wenigſtens auf Rhodos— weniger Frontſtellung gegen Eng⸗ land, als Frontſtellung, Abwehrfront gegen die türkiſchen und griechiſchen Nach⸗ barn und die griechiſchen Bewohner der Inſeln. Anders als auf Rhodos freilich zeigt ſich die Lage auf Calinos und Leros. Hier, (Fortſetzung ſiehe Seite 3) Hie erste Haupttazung des Relchsbauerntages in Goslar In der Goslarhalle während des Vortrages von Stabshauptabhteilunssleiter Motz. Reichsbauernführer Darré, Reichsobmäann Meinberg und Stabsamtsführer Reischle. Weltbild(V Von links nach rechst sieht man KAMSEELAT NORDWESTBEADENZ Anzelrgen: Geſamtauflage: Die 12geſpalt. Millimeterzeile 10 1193 Die 4geſpalt. Millimeterzeile im Textteil 45 Pfg. Schwetzinger und Weinheimer Ausgabe: Die 12ge Die Ageſpalt. Millimeterzeile im Textteil 18 Pfg. Bei Wiederholung Rabatt nach aufliegendem Tarif. Schluß der Anzeigen⸗Annahme: Frühausgäbe 18 Uhr, Abendausgabe 13 Uhr. Anzeigen⸗Annahme: Mannheim, 8 3, 14/15. Fernſprech⸗Sammel⸗Nr. 354 21. Ausſchließl. Gerichtsſtand: Mannbeim. Poſtſcheckkonto: Ludwigshafen 4960. Verlagsort Mannheim. ſpalt. Millimeterzeile 4 Pfg. Zahlungs⸗ und Erfüllungsort Mannheim. Mannheim, 17. November 1935 Der neue Präsident der Reichstheaterkammer Reichstheaterdramaturg und stellvertretender Präsident der Reichstheaterkammer Dr. Rainer Schlösser wurde als Nach- folger des verstorbenen Otto Laubinger zum Präsidenten der Reichstheaterkammer ernannt. Weltbild(M) KRamerad Franzos Mannheim, 16. November 1935. Wie fremdartig dieſe Anrede klingt! und doch haben wir ſie vernommen, damals, als nach der tobenden Hölle des Materialkampfes der Geg⸗ ner aus ſeinen Gräben ſtieg, als er gefangen wurde und er ſein Stück Weißbrot oder ſeine Zigaretten aus der Taſche zog, um nach dieſer Anrede mit uns Feldgrauen zu teilen. Die letzte Bereitſchaft, für das Vaterland zu ſterben oder den Gegner zu töten, ſo wie ſie noch vor meni⸗ gen Augenblicken im Kampf als gottgewolltes Schickſal empfunden wurde, löſte plötzlich durch die Nähe von Menſch zu Menſch ein Gefühl der Kameradſchaft und des gegenſeitigen Verſtehens aus. Immer hatte es den Anſchein, als könne ſich die tapfere männliche Jugend Frankreichs und Deutſchlands für ewig nur in den Gräben und Gräbern der Schlachtfelder endgültig ver⸗ ſöhnen. Die Geſchichte von einem Jahrtauſend hat dieſen Glauben erhärtet. Der fran zöſiſche Artillerieoffizier de Brinon, der augenblick⸗ lich als Vertrauensmann Lavals in Berlin weilt, hat in ſeinem klugen Buche„Frankreich — Deutſchland 1918— 1934“ einleitend ge⸗ ſchrieben:„Ich bin nicht der erſte Franzoſe, der nach Deutſchland gereiſt iſt, ſo etwa, wie man zu Menſchenfreſſern fährt, der aber mit dem Gefühl zurückkommt, daß die Gehirnver⸗ ſtopfung durchaus nicht nur das Monopol der Diktaturen iſt...“ „De Brinon hat damit den Nagel auf den Kopf getroffen. Noch bis zum Jahre 1935 iſt der größte Teil der Franzoſen von der Vor⸗ ſtellung nicht losgekommen, daß rechts des Rheines ungebildete, kulturloſe und blutrünſtige Barbaren wohnen. Er geht wegen dieſer„Gefahr“ nur ſehr ungern über die Grenze nach dem Oſten. Vor kurzer Zeit noch erklärte die Frau eines franzöſiſchen Journaliſten, die erſtmalig ins Reich lkam, daß man ihr von allen Seiten gute Ratſchkäge für ihr Verhalten in Deutſchland mitgegeben habe. da es gefährlich ſei, als Franzoſe in Deutſch⸗ land überhaupt den Mund aufzutun, weil Zucht⸗ häuſer und Konzentrationslager gierig auf Beute warten. Nach vierzehntägigem Aufenthalt befragt, wie ſie nun über dieſe Ratſchläge denke, lachte ſie hellauf und konnte des Lobes über die angenehme Enttäuſchung nicht müde wer⸗ den. Kämen nur noch mehr Franzoſen zu uns, um einmal zu erleben und zu ſehen, was wirk⸗ lich iſt, zumal gerade das Dritte Reich von der Preſſe unſerer weſtlichen Nachbarn mit Haß und Hetze aufgenommen und von ihr in blinder Leidenſchaft ein trüber Strom böswilliger Ver⸗ leumdungen und Verdrehungen über das fran⸗ zöſiſche Volk geflutet wurde! Bislang waren es faſt nur die Frontlämpfer der beiden Nationen, die aus den gemeinſamen Erlebniſſen einer großen, und ſchweren Zeit und die aus dem gegenſeitigen Verſtehen ſowie der gegenſeitigen Achtung die Vorausſetzungen zu Verſtändigungsgeſprächen in ſich trugen und auch nachhaltig betrieben. Inſofern hatte auch die Rhein⸗ und Ruhrbeſetzung über dem tiefen Schatten ihrer wirklichen Not, den ſie über das Land und über das Reich legte, einen hellen Schein geboren, nämlich: das Aufleimen einer Sinneswandlung der Männer, die mit deut⸗ ſchen Menſchen zuſammentrafen, ſich mit ihnen unterhielten, mit ihnen fühlten und ſich mit ihnen verſtändigten. In dem Auf und Nieder der großen Politik wurden allerdings dieſe auf⸗ keimenden Kräfte oftmals brutal erſtickt. Die „alten Europäer“ jenſeits unſerer Grenze ſind genau ſo der„abſoluten Herrſchaft der Tradi⸗ tion“ verfallen, wie das Huhn dem Kreideſtrich. Die„Diktatur der Greiſe“ iſt zu ſchwerfällig, um das Steuer herumwerfen zu können. Die mehrfachen Angebote zur Ausſöhnung und Ver⸗ fländigung mit Frankreich, wie ſie von der offi⸗ ziellen Führung des Reiches ausgingen, ver⸗ klangen in einem, wie es ſcheint, doch nicht gänzlich nutzloſen Echo. Der Führer hat in ein⸗ facher und deutlicher Rede der-ranzöſiſchen Na⸗ tion die Hand geboten zu wirklicher Verſöh⸗ nung und Verſtändigung und zu einer wirk⸗ lichen Befriedung der beiden Länder. Neuerdings hat Miniſterpräſident Göring von Saarbrücken aus dieſen Willen männlich unter⸗ ſtrichen. Selbſt die„alten Europäer“ horchten auf, und Caillaux hat kürzlich davon ge⸗ ſprochen, daß es der Jugend gelingen müſſe, vie chineſiſche Mauer, die ſich zwiſchen beiden Ländern aufgebaut habe, zu überſpringen, daß es gelingen müſſe, den karteſianiſchen Geiſt und das germaniſche Gemüt mit einander auszuſöh⸗ nen oder gar das eine durch das andere zu er⸗ gänzen. Die Rede Hermann Görings hat in der franzöſiſchen Preſſe eine große Diskuſſion über dieſe Frage ausgelöſt. Seit nahezu 14 Tagen beſprechen die Zeitungen dieſe Dinge in breite⸗ ſter Ausführlichkeit. Es gab zwiſchen dem 6. und 10. November Tage, wo ſogar die abeſſini⸗ ſche Streitfrage gänzlich hinter den Erörterun⸗ gen über die Verſtändigung mit Deutſchland zurücktrat. Das„Oeuvre“ bezeichnete die Ver⸗ handlungen, die über den abeſſiniſchen Konflikt geführt werden, ganz offen als zweitrangig und ſprach über die„viel wichtigeren Beſprechungen, die darauf hinausgehen würden, Deutſchland wieder in den Kreis der europäiſchen Groß⸗ mächte einzubeziehen“. Das„Journal“ ſchreibt, Frankreich ſei offenbar ſo ſchwach geworden, daß ſchon der Gedanke einer deutſch⸗franzöſi⸗ ſchen Ausſprache einen Skandal heraufzubeſchwö⸗ ren drohe. Das Blatt frägt, ob Frankreich heute ſchon nicht mehr ohne die Genehmigung Mos⸗ kaus mit Berlin ſprechen dürfe.„La Repu⸗ blique“ meint, daß Frankreich zwiſchen Deutſchland und Rußland einen Mittelweg fin⸗ den könne. Die öffentliche Meinung in Frank⸗ reich, ſo ſchreibt dieſe Zeitung, wolle keinesfalls wie 1914 in einen Streit hineingezogen werden, den ſie nicht gewünſcht habe. Sie befürchtet, daß die Leiter der Geſchicke Frankreichs über⸗ triebene Verpflichtungen übernommen haben könnten, und daß die unmittelbare Hilfe, die Sowjetrußland Frankreich bieten könne, in kei⸗ nem Verhältnis zu den Gefahren ſtehe, in die Frankreich geraten wäre, wenn es mit Ruß⸗ land einen Militärvertrag abgeſchloſſen hätte. Dieſes radikal⸗ſozialiſtiſche Organ meinte erſt vor zwei Tagen wieder, daß gegen die An⸗ bahnung deutſch⸗franzöſiſcher Verhandlungen gründſätzlich nichts einzuwenden ſei. Niemand könne bezweifeln, daß der deutſch⸗franzöſiſche Frieden die beſte Bürgſchaft des europäiſchen und Weltfriedens ſei. Daß einige Pariſer Blätter zu dieſen Verſtän⸗ digungsfragen auch mit gehäſſigen Randbemer⸗ kungen reagieren, dürfte zu ſagen faſt über⸗ flüſſig ſein. Wenn der„Intranſigeant“ glaubt, daß wir verhandeln wollen, weil die „Kanonen, die die Butter erſetzen ſollen, keinen großen Nährwert haben“, ſo ſieht er die Dinge von der Froſchperſpektive und zwingt dem nationalſozialiſtiſchen Deutſchland ein Lächeln ab. Wenn ſchließlich auch der offiziöſe Temps“ ———————————————————— Vom ſüdweſtdeutſchen Rundfunk/ Ein Wochenbericht Ueber wirtschafis- und Goslar, 16. November. Waren am erſten Tag der Haupttagungen der Ordnungsgedanke und der Blutgedanke behan⸗ delt worden, ſo brachte die Haupttagung am Samstag grundlegende Vorträge über Fragen, in denen wirtſchaftliche und bluts⸗ f0 üſſige Fragen aufs engſte verknüpft nd. Das ſchöne Herbſtwetter, das nun ſchon die ganze Woche über Goslar liegt, iſt dem Reichs⸗ bauerntag auch am Samstag, dem zweiten Haupttag, treu geblieben. Die 3000 Bauernfüh⸗ rer und Ehrengäſte, die am Samstagmorgen wieder die Halle bis auf den letzten Platz füll⸗ ten, erwarteten mit Spannung den Beginn der zweiten Haupttagung, auf der neben leitenden Männern des Reichsnährſtandes dem deutſchen Bauernvolk beſonders verbundene führende Perſönlichkeiten des Dritten Reiches ſprachen. Die Stadthalle bot in ihrer ſchlichten Aus⸗ ſchmückung mit Aehrenkränzen und Hakenkreuz⸗ fahnen wieder dasſelbe eindrucksvolle Bild. Eine Trachtengruppe, die in einem Seitenblock geſchloſſen untergebracht war, belebte das Bild der Sieg Im Anſchluß daran nahm Reichsführer SSe Himmler das Wort zu ſeinem Vortrag „Die Schutzſtaffein als antibolſchewiſtiſche Kampforganiſation“, Er ging in ſeiner Rede aus von dem geſchichtlich bedingten Kampf gegen das Judentum. Durch die ganze deutſche Geſchichte hindurch, angefangen von der germaniſchen Frühzeit bis zur Gegenwart, ziehe ſich der Kampf gegen die Vernichtung des art⸗ eigenen deutſchen Blutes. Das Schickſal des wieder fiaupttagung der deutſchen Bauer hlutmãßige Fragen/ Reichsfũhrer 55 Himmler spricht der ſchwarzen und braunen Uniformen. Der Reichsbauernführer und die Redner der zwei⸗ ten Haupttagung wurden beim Betreten der Halle mit brauſenden Heilrufen begrüßt. Nach feſtlichen Klängen einer SS⸗Kapelle er⸗ öffnete der Sprecher des Reichsbauernrates, Miniſterpräſident a. D.ranzow, die zweite Haupttagung. Der Sprecher verlas nach der Begrüßung das Grußtelegramm des Reichsſportführersan den Reichsbauernführer, das mit lebhaftem Beifall auſgenommen wurde. Er erteilte darauf als dem erſten Redner dem Mitglied des Reichsbauernrates Stabsamtsführer Di. Reiſchle das Wort zu ſeinem Vortrag über „Geſittung aus dem Blut“. Die Reihe der grundlegenden Vorträge über Fragen, die mit den wirtſchaftlichen und blutmäßigen Fra⸗ gen der Erzeugungsſchlacht und des Reichsnähr⸗ ſtandes aufs engſte verbunden ſind, wurde dann fortgeſetzt mit einem Vortrag des Staatsſekre⸗ tärs im Reichs⸗ und preußiſchen Miniſterium für Ernährung und Landwirtſchaft Backe über „Volksgebundene Wirtſchaft im Gegenſatz zur jüdiſchen Wirtſchaftsweiſe“. der Raſſe deutſchen Volkes habe ſich oft an einem entſchie⸗ den: an der Nichtunterordnung, der Unterſchätzung des Gegners und wirklichkeits⸗ fremden Wünſchen. Demgegenüber ſei ein Geg⸗ ner aufgetreten, der nüchtern, Schritt für Schritt, rechnend mit den Wirklichkeiten des po⸗ litiſchen Kampfes auf dieſer Erde trotz des nie⸗ deren Blutes und trotz der geringſten Kultur oft geſiegt habe. So ſei das deutſche Volk aus eigener Schuld den ſchweren Weg der letzten dieſe Probleme, erſt nach Erledigung des Abeſſinienkonfliktes für diskutabel hält, ſo muß boch feſtgeſtellt werden, daß die Frage der Ver⸗ ſtändigungsverhandlungen auf breiteſter Front aufgerollt iſt und augenblicklich in der franzöſiſchen Preſſe und beim franzöſiſchen Volk, aber auch in offiziellen Regierungsſtellen, nach allen Seiten hin durchgepeitſcht wird. Man möge bei dieſen Erörterungen bedenken, daß Deutſchland bei ſeinem großen und aufrichtigen Verſtändigungswillen nicht mehr Objekt der Siegerſtaaten von Verſailles ſein kann. Die Dinge ſind im Fluß. Sie werden möglicher⸗ weiſe erſt dann feſtere Formen annehmen können, wenn Laval ſeine Stellung encgültig gefeſtigt hat. Frankreich wito noch immer nach parlamentariſchen Grundſätzen regiert. Es hat einen großen Verbrauch an Regierungen auf⸗ zuweiſen und darum keine Stetigkeit ſeiner Politik. Wenn heute Laval durch den gefühl⸗ vollen, eitlen und beeinflußbaren Herriot ab⸗ gelöſt werden würde, wäre die politiſche Simation von oben her ſoforteine andere. André Ger⸗ main ſchreibt in ſeinem Büchlein„Der Weg zur Verſtändigung“ u. a. über Herriot:„Seine Reiſe nach Sowjetrußland, auf der er mit wundervollen Speiſen und wunderſchönen Lob⸗ reden erquickt wurde, hat ihm beinahe das Leben gekoſtet... Trotzdem hält er dieſe Zeit für die glücklichſte ſeines Lebens, zehrt er noch immer davon und vergilt dankbar dem roten Rußland die genoſſenen Freuden.“ Daß ein Volk von dieſen kleinen menſchlichen Dingen ſeiner Politiker überſchattet wird, iſt ebenſo wahr wie bedenklich. Noch aber iſt Laval Miniſterpräſident. Es iſt ſehr wahr⸗ ſcheinlich, daß dieſer gewandie Politiker in öffentlicher Rede die Frage der deutſch⸗fran⸗ zöſiſchen Verſtändigung in nicht allzu ferner Zeit anrühren wird. Man könnte in dieſem Falle wohl ſagen, daß ſeine Verlautbarunz die Antwort iſt auf die verſchiedenen Angebote Deutſchlands zur Verſtändigung Unter wel⸗ chen Vorausſetzungen Frankreich dieſem Ziele zuſtreben will, werden wir dann erfahren. Es wäre nicht ausgeſchloſſen, daß die Begrenzung der deutſchen Aufrüſtung und die Einbeziehung des Reiches in eine Arbeitsgemeinſchaft mit England und Frankreich zwecks Ausräumung des Abeſſinienkonfliktes Faktoren der Ver⸗ handlung werden. Es iſt auch nicht aus⸗ geſchloſſen, daß die leidige Frage der Kollek⸗ tivabkommen dabei eine Rolle ſpielen ſoll. Wie dem auch ſei, unſer Standpunkt liegt klar und offen vor aller Welt dar, und man kann den Männern, die in dieſen kommenden Augen⸗ blicken berufen werden, ein Jahrtauſend alter Streit und Hader zu begraben, nur immer wieder die Schlußworte von André Germains Aufruf, den er am 1. Auguſt ds. Is. an die Frontkämpfer beider Länder richtete, in die Herzen ſenken: „Wenn ihr Lebenden in die Gefahr kommen ſolltet, den Mut zum Kampfe um den Frieden zu verlieren, holt in euch zurück bei jenen Toten, deren Opfer euch als verpflichtendes Erbe geblieben iſt. Sie ruhen dort, getrennt durch die Vergangenheit, aber vereint durch die Zukunft, wenn ihr, Deutſche und Franzoſen, einig ſein werdet.“ Dr. W. Kattermann. 2000 Jahre gegangen. Nun ſei es an der Zeit aus dieſer geſchichtlichen Entwicklung herau grundſätzlich zu lernen. uns nichts in dem Glauben an die Zukunft ſeres Voltes und unſeres Blutes ſo beſtürkt wie die Tatſache, daß unſer Volk und unſere Raſſe trotz aller Fehler und allen Leidens heute noch lebt und heute ſich wieder zur Größe erhoben hat. Wir glauben an die Beſtimmung und an die Aufgaben unſeres Blutes und ſehen in d Geſchichte der letzten zwei Jahrtauſende n nur Niederlagen und Unglück, ſondern einen unſerer eigenen Erhaltung notwendigen W des Lernens. Ich möchte ihn heißen den zum Gehorſam.“ Die Aufgabe der S5 An der Entſtehung der preußiſch Heutſe Armee erläuterte dann der Reichsführer Weg zur Diſziplin, zur freiwillig gewähl Unterordnung. Aus dieſer geſchichtlichen Em wicklung heraus erläuterte dann der Reichsf rer SS die Aufgaben der Schuttzſt fehn. Als erſte Richtlinie gelte für die SS Erkenntnis vom Wert des Blutes und der! leſe. Dieſe Vorausſetzung habe bereits im Ja 1929 gegolten und werde gelten, ſolange e eine Schutzſtaffel geben wird. Die Art der Aus leſe gehe zunächſt und für alle Zukunft auf Auswahl derjenigen, die körperlich dem Wun bild, dem nordiſch beſtimmten Me ſchen, am meiſten nahe kommen. Dieſer Gru ſatz werde mit der Sammlung von Erfahr gen noch beſſer und ſchärfer ausgebildet w den. Jahr um Jahr würden die Forderun in demſelben Maße ſchärfer, je mehr durch Auswirkung der Raſſegeſetze das zunehme Verſtändnis für Blut und Zucht und der A ſtieg der deutſchen Menſchheit anhebe. Die zweite Richtlinie und' Tugend für di Schutzſtaffeln ſei der Freiheitswille und de Kampfgeiſt.„Wir haben von jeher den E geiz gehabt, in jedem Kampf und an Stelle die Beſten ſein zu wollen,“ beto der Reichsführer Himmler.„Wir freuen hierbei, wie bei jedem Menſchen und ſet Verband, der mit ſeinen Leiſtungen und ſein Kampfgeiſt dem unſeren gleichkommt oder überflügelt, denn jeder, der uns gleichkommt, f ein Gewinn für Deutſchland un wäre für uns der Beweis, daß wir ſelbſt zu wenig Kraft in uns hatten und daß wir unſen Anſtrengungenzu verdoppeln, unſeren Willen zum Kampf noch zu läutern und unſere 9 gegen uns ſelbſt noch zu ſtählen haben.“ In fürze Beim Bau einer Schwebebahn in der Rüh von Zakopane in der Tatra ereignete ſich ein Bauunglück. Ein Arbeiterwagen, der an einen Drahrſeil hochgezogen wurde, kippte um 11 Arbeiter ſtürzten in die Tiefe. Einer ihnen wurde getötet, die anderen 10 mehr ode weniger ſchwer verletzt. Auf der Karſten⸗Zentrum⸗Grube in Beut (Oberſchleſien) ereignete ſich ein Ei unglück, bei dem zwei Bergleute wurden. Nur von einem der Verſchütteten f Lebenszeichen wahrzunehmen. 4 —— 1502⁵5 SWre beeee Beſinnliche und heitere Muſik am Sonntag/ Feierſtunde zum 9. November Ganz Deutſchland beging in der letzten Woche den Gedenktag des 9. November ernſt und wür⸗ dig, nicht in Klagen und Niedergeſchlagenheit, ſondern in dem ſtolzen Bewußtſein, daß die Helden, die vor der Feldherrnhalle ihr Leben ließen, doch geſiegt und die deutſche Nation u neuem Leben und neuer Tatkraft erweckt ſeß Dementſprechend hatte auch der Rund⸗ unk ſein Programm geſtaltet. Die zahlreich veranſtalteten Reichsſendungen brachten faſt durchweg ernſte, heroiſche, nicht ſentimentale Muſik. Mit der herrlichen Symphonie in h⸗Moll von Schubert begann ein Frühkonzert aus Frankfurt. Die„Unvollendete“ wird ſie ſchlecht⸗ hin genannt, denn ſie beſteht nur aus zwei Sätzen; trotzdem Feſhen wir ſie als Ein⸗ Leit als ein in ſich geſchloſſenes Ganzes. Unter ſeitung von H. Rosbaud brachte ſie das Frankfurter Rundfunkorcheſter, das als lörper hohe Qualitäten beſitz,, ebenſo wie Glucks Chaconne aus„Orpheus“, Mozarts Symphonie in s⸗Moll und Brahms„Adagio non troppo“ aus der Serenade in D⸗Dur zu ſchöner, ausgefeilter Wiedergabe. Zum beſon⸗ deren Erlebnis wurde Pfitzners gewaltige „Klage“ für Bariton und Orcheſter, die Profeſ⸗ or Johannes Willy wirkungsvoll vor⸗ trug, ein Werk, wie geſchaffen zur Feier des 9. November. Der Text— ein Gedicht von Eichendorff— ſtammt aus der Zeit der Befreiungskriege; in ihm weht derſelbe Geiſt, der auch die erſten Kämpfer der nationalſozia⸗ liſtiſchen Bewegung beſeelte. Konnte da die Frankfurter Frühmuſik einen beſſeren Abſchluß inden, als mit der grandioſen Ouvertüre über as Lied„Lützows wilde verwegene Jagd“ von Lothar Windſperger, dem unlängſt verſtorbenen Tonſchöpfer? H. Rosbaud 4 ⸗ ſtaltete ſie in ihrer ganzen dramatiſchen Wucht; die Wiedergabe war eine ausgezeichnete Lei⸗ ſtung des Orcheſters. Anderes Gepräge trug das Programm der „Feſtlichen Muſik“ vom Reichsſender Köln. Es begann mit dem erſten Satz aus dem Branden⸗ burgiſchen Konzert Nr. 3 von Bach, der be⸗ kanntlich in etwas variierter Form in der Kan⸗ tate Nr. 174, wiederkehrt. Lore Fiſcher (Alt) bewies ihre hohe Geſangskultur in Hän⸗ dels Largo aus„Xerxes“ und Regers„An die Hoffnung“. Erfreulich war, daß auch Bach⸗ herrliches Konzert für zwei Violinen in d⸗Moll zur Aufführung kam, das ſich leider noch nicht den ihm gebührenden Platz im Programm der deutſchen Sender erobert hat. Freilich fordert ſeine Wiedergabe viel Geſchmack und Stilemp⸗ finden, Eigenſchaften, welche die Soliſten Auguſt Kreuter und Rudi Rhein in Bn Maße offenbarten. Wenn trotzdem die Wirkung des Doppelkonzerts nicht recht befrie⸗ digen wollte, ſo lag dies an der Orcheſterbe⸗ leitung, die faſt durchweg zu aufdringlich war, ſ0 namentlich in dem unbeſchreiblich tiefen „Largo ma non tanto“; ob dies auf zu ſtarke Orcheſterbeſetzung zurückzuführen war oder an der Uebertragung lag, ließ ſich am Lautſprecher nicht feſtſtellen. Dieſem mehr der Kammermuſit angehörenden Werk gegenüber verlangen Georg Göhlers groß angelegte„Heldenklage“, „Siegfried⸗Idyll“ und der„Trauermarſch“ aus der„Götterdämmerung“ von R. Wagner vol⸗ les Orcheſter. Unter Leitung von Dr. WBuſch⸗ kötter fanden ſie denn auch eine treffliche Wiedergabe. Mit dem Vorſpiel zum 2. Aufzug aus Pfitzners„Paleſtrina“ und dem Schluß⸗ ſatz aus Brahms„deutſchem Requiem“ ſchloß das Programm aus Köln. 5 Am Nachmittage brachte dann das Orcheſter des Reichsſenders Leipzia die„Eroica“ Beet⸗ hovens dritte Symphonie, unter Stabfüh⸗ rung von Hans Weißbach zu Gehör. Die Aufführung riß durch die Beſchwingtheit der Tempi die Hörer mit; doch wäre gerade beim Trauermarſch des zweiten Satzes ein gemäßig⸗ teres Zeitmaß zu wünſchen geweſen. Am Sonntaamorgen übertrug der Reichs⸗ ſender Stuttgart J. S. Bachs Präludium und Fuge in-Dur. A. Homanner ſpielte das reizvolle Stück, das in ſeiner Art unter den Oraelwerken des Meiſters einzia daſteht, zwar techniſch ſauber und klar im Aufbau, jedoch im Tempo durchweg zu langſam. Namentlich hätte die Fuge an Leben gewon⸗ nen, wenn ſie wiedergegeben worden wäre. Kurz vor Ende des Stückes wurde die Uebertragung abgebro⸗ chen, angeblich wohl wegen Ueberſchreitung der Sendezeit. Dieſer Abbruch berührte um ſo merkwürdiger, als anſchließend noch minuten⸗ lana das Pauſezeichen des Stuttaarter Sen⸗ ders zu hören war. Verſehen oder techniſche Notwendiakeit? Jedenfalls ſollte ein plötzliches Abſchalten vermieden werden: es verſtößt nicht nur gegen die Intereſſen des vortragenden Künſtlers, ſondern auch gegen die der Hörer, die das Stück zu Ende hören wollen, und er⸗ wecktlobendrein nicht gerade den Eindruck gro⸗ ßer Ehrfurcht vor dem Kunſtwerk. Eine Stunde ſpäter fand eine Uebertraaung der Kantate Nr. 148„Ich elender Menſch, wer wird mich erlöſen“ von J. S. Bach ſtatt, die vom Reichsſender Leipzia veranſtaltet wurde. Thomaskantor Prof. Dr. Straube deutete das Werk in ſeiner bekannt genialen Weiſe aus, wobei ihm der Thomaschor und das Gewand⸗ hausorcheſter in muſterhafter Diſziplin Ge⸗ folaſchaft leiſteten. Beſonders der in ſeinen herben Diſſonanzen erſchütternde Choral „Soll's ja ſo ſein, daß Straf' und Pein.“ verfehlten ihren tiefen Eindruck nicht, die Solo⸗ partien, in die ſich Lotte Wolf⸗Matthäns (Alt) und Walter Sturm(Tenor) teilten, nicht minder. Die gelegentlich in Arien und Rezitativen obligat verwendete Oboe ſpielte R. Kampe, der als Soliſt in den Bach⸗ Kanzaten aus Leipzia länaſt belannt iſt. Zu bemerken iſt, daß ſich Oboe für den Rundfunk ———————————— im vorageſchriebenen Allearo denkbar aut eignet, da bei der Wiederg durch den Lautſprecher kaum etwas dem eig artigen Reiz und dem Klangcharakter Inſtrumentes verloren ageht. Eine Stunde, die der heiteren Muſeng met war, veranſtaltete der Reichsſender K „Tänzeriſche Muſik“ brachte uns die i jeder Hinſicht vorbildliche Sendung. Hellwig⸗Joſten(Violine) ſpielte Bo rée“ von Händel, Walzer in-Dur Brahms, Menuett von Reger und ei Ländler von Straeßer mit großem E K. Delſeit und Ilſe Mühlen wirk am Flügel. Von den Klavierkompoſitionen fiel beſonders Schuberts„Rondo“ für Kla zu 4 Händen, während Sarabande und Menue aus Blumers Tanz⸗Suite für Flöte, Oh Klarinette und Fagott bisweilen einen eth ſchwerfälligen Eindruck machten. Die Send bewies, daß gerade unſere Tongewaltigen wie Hämbel, Beethoven, Brahms, Reger uſw. auch 0 unübertroffene Meiſter der kleinen Formen ſind und gerade auch mit dieſen„Bagatellen im Rundfunk gehört zu werden veidienen. W...,.-B. ganada als Radiumlieferant Mit der Inbetriebnahme der Radiumla im Belgiſchen Kongo wurde Amerika als ſerant dieſes wertvollen Stoffes praktiſch a geſchaltet, da es mit den den Belgiern mög⸗ lichen verhältnismäßig niedrigen Preiſen nicht in Wettbewerb treten konnte. Neuerdings f aber im nordweſtlichen Kanada eine geologi Formation entdeckt, die in einer Tiefe einigen Metern Pechblende in reicher Me enthält. Das über hundert Meter lange La erwies ſich als frei von Vanadium und T rium, wodurch ſich die Gewinnung des diums aus der Pechblende unſchwer ermög lichen laſſen wird. Mit der Ausbeutung die⸗ ſes Lagers hofft man mit dem belgiſchen Ra⸗ dium in erfolgreichen Wettbewerb treten zu können, obgleich ſich deſſen Preis zur Ze „nur“ noch auf rund 200000 RM. je Gramm beläuft. 88⸗Standartenführer Kämpfer der Bewe. November 1923, ünchen schwer ve por allem auf sgebaut, die eidigungsba Man darf er Erlar n, und für übnis grundſä ng bewach er liegt die zwei Panzerkreu waffe— ſechsh. exandria, alſo Luftſtützpun Nordküſte v— r Flottenbaſis ren Inſeln de ſatzungen auf um der Inſel nd geheimgeho parate harml Vorüberfa! ſchlagnahmt wer Dodekanes ſtatio trächtliche mili allerdings mehr chiſche Nachbarſe miſche Spann: nauf einem„ militäriſche Maf denkbar ohne di im Mittelmeer, deutlich, hier, w punkten dieſes pi oſtafrikaniſche K nlwersum:„Der Mit ſeinen 5 1 8 Narr“ hat Peter großen Könner Streifen„Ferien er hier einen ne des guten Unt— eh1 4 Problen ethiſche Problem deshalb auf der nt ſein und viſſe Höhe zu borweg zu ſage enttäuſcht. Er if dem von ihm g gekommen. Das erſte, wa fällt, iſt die und natürliche? ſpricht. Eine ge iſt und»ſchlacke. Ende. Eine Ha liches aufkomm Spannung gelad ſütze zur Charak Anſätze— die überall voll und bildes ausgenut fentimental rüh Stoff hin und nnen, ſind hie ihme— mit b Treue, des nirgends davon ſ in Einzelhe Menſchen laſſen fuit durch die T es an der Ze wicklung h es ſo beſtürkt und unſere Raſſe idens heute noth r Gröſße erhoben immung und und ſehen i ihrtauſende fondern eine otwendigen Weg heißen den Weg reußiſch deutſchen Reichsfübrer den in der Reichsſt er Schutzſta e für die SS tes und der At alten, ſolang Die Art der Aus, Zukunft auf die en. Dieſer Gru g von Erfahrun⸗ ausgebildet wen die Forderungen e mehr durch die das zunehmende icht und der Auf⸗ anhebe. Tugend für itswille und jeher den Ehtr pf und an jeder „Wir freuen un ſchen und ſedem ingen und ſeinen jkommt oder s gleichkom tſchland und unſere en haben.“ ahn in der Ri ereignete ſich ſen, der an ein riefe. ren 10 mehr od 1 ſrube in Beu ) ein Einſtn leute verſchüt Verſchütteten ſi e 150255fe zunde Hauf der Wiedergabe etwas dem eigen⸗ niung. 44 e) ſpielte Bo in-Dut eger und it großem ühlen wirk kompoſitione ndo“ für Klay inde und Menuet für Flöte, Oboe, ilen einen etwas n. Die Sendung ongewaltigen wie Reger uſw. auch kleinen Formen ſen„Bagatelle ſen verdienen. W..,.-B lieferant ſes praltiſch auz⸗ n Belgiern mög⸗ zen Preiſen nicht Neuerdings iſt t a eine 0 einer teter lange Lagef adium und Tho⸗ innung des Ra⸗ unſchwer ermög Ausbeutung di n belgiſchen Ra ewerb treten zu Preis zur Zei RM. je Gram werer Verkehrsunfall des Münchener Ratsherrn Wieltbild(M) SsS-Standartenführer Ratsherr Grimminger, einer der ältesten upfer der Bewegung und Träger der Blutfahne vom wember 1923, wurde bei einem vVerkehrsunfall in ünchen schwer verletzt. Grimminger kiechen und rürken neue Wider⸗ acher Roms/ Vornetzung von Seite 1 allem auf Leros, ſind militäriſche Baſen ebaut, die nicht ohne weiteres nur als eidigungsbaſen angeſprochen werden kön⸗ Man darf die Inſeln nur mit beſon⸗ er Erlaubnis der Polizei be⸗ chen, und für Leros wird eine derartige Er⸗ übnis grundſätzlich überhaupt nicht erteilt. ng bewacht er liegt die italieniſche Flotte,— darunter Panzerkreuzer, hier iſt die Baſis der Luft⸗ ife— ſechshundert Kilometer entfernt von erandria, alſo näher an Aegypten gerückt, als Luftſtützpunkte Derna und Alexandria an Nordküſte von Cyrenaika. Auch Niſiros iſt r Flottenbaſis ausgebaut, während alle an⸗ Inſeln des Dodekanes ſtarke militäriſche tzungen aufweiſen. Das militäriſche Zen⸗ der Inſel iſt Leros. So hochmilitäriſch geheimgehalten, daß ſogar die Photo⸗ parate harmloſer Paſſanten während der orüberfahrt“(1) auf dem Schiff be⸗ gnahmt werden. nsgeſamt mögen 25 000 bis 30 000 Soldaten d etwa 25 Kriegsſchiffe neben einer auch cht annähernd feſtzuſtellenden Luftwaffe im odekanes ſtationiert ſein. Zweifellos eine be⸗ trüchtliche militäriſche Machtentfaltung, die allerdings mehr durch die türkiſche und grie⸗ chiſche Nachbarſchaft als durch die engliſch⸗ita⸗ lieniſche Spannung und die Nähe Cyperns be⸗ ündet iſt. Allerdings: Auch dieſe Spannun⸗ hauf einem„Nebenkriegsſchauplatz“, die hier äriſche Maßnahmen erforderten, ſind nicht denkbar ohne die politiſche Geſamtentwicklung Mittelmeer, und es zeigt ſich wieder einmal utlich, hier, wie an vielen anderen Gefahren⸗ punkten dieſes politiſchen Raumes, wie weit der hfafrikaniſche Konflikt ſchon ſeine Kreiſe ge⸗ zogen hat eibt noch zu erwähnen, daß auf den Dode⸗ nes⸗Inſeln nicht ein kranker oder verwun⸗ ter Soldat aus Oſtafrika zu finden iſt. Nach⸗ hten darüber ſind Erfindungen, die dadurch cht der Wahrheit näher kommen, daß man ſie entwegt verbreitet. Finst waren es tapicre Indaner neuie ein volnommen verwanriosier Siamm: die Sninnecocis/ Das traurige Ende aurqn begeneraton Long⸗Island. Iſt der Ozeanrieſe aus Europa auf der Fahrt nach der Neuen Welt an ſeinem Ziel angelangt und nach ſchwieriger Paſſage durch ſchwer⸗ zugängliche Buchten in der Lage, bei Long⸗ Island an Land zu gehen, dann ſind nur wenig Paſſagiere unter den Ausſteigenden, die um die Geheimniſſe dieſes Eilands wiſſen. Aber man braucht nur wenige Tage Gaſt auf dieſer über⸗ wiegend flachen, langgeſteckten Inſel an der Oſtküſte der Vereinigten Staaten geweſen zu ſein, um von ihrem eigentlichen Myſterium zu rfahren. Auf dieſer Erdfläche, deren Aus⸗ maße auf der Karte die eines Brotkrümelchens, in Wirklichkeit aber bemerkenswert gigantiſch ſind, macht eine ganz beſtimmte Gegend von ſich reden, ein winziges, im Oſten gelegenes Wäldchen, Schauplatz viele Romane eines Cooper und ſeiner Nachfahren. Die Vorgänge, die hier deutlich werden, ſind jedoch brutal⸗ In wenigen Sekunden Schutt und Trümmer Weltbild(M) Die Folgen eines Erdbebens in der Hauptstraße der Stadt Helena im nordamerikanischen Staate Montana. Die Erde trinkt chartreuſe Ein Er druisch verniditet Tausende von Litern Likör apd. Paris, 16. November. Das berühmte ehemalige Kloſter Chartreuſe in der Nähe von Grenoble, in dem der welt⸗ bekannte Karthäuſer⸗Likör hergeſtellt wird, iſt durch einen Erdrutſch ſchwer in Mit⸗ leidenſchaft gezogen worden. In der Nacht zum Freitag ſetzte ſich plötzlich der Erdboden um das Kloſter in Bewegung und es entſtand eine etwa 30 Meter tiefe Spalte. Die Gebäude des Kloſters wurden ſchwer be⸗ ſchädigt; vor allem drei Gebäude, darunter die Kapelle, ſind von dem Erdrutſch betroffen wor⸗ den und eingeſtürzt. Die übrigen bereits ſchwer beſchädigten Gebäude des Kloſters dürften, ſo befürchtet man, gleichfalls noch einſtürzen, denn die Erdmaſſen ſind noch immer in Bewegung und wälzen ſich langſam vorwärts. Die Keller des Kloſtergebäudes ſind bereits vollkommen zerſtört worden. Die in ihnen la⸗ gernden Fäſſer, in denen ſich Tauſende von Li⸗ tern des köſtlichen Likörs befanden, ſind ge⸗ borſten und der Inhalt iſt ausgelau⸗ fen. Der Sachſchaden wird ſchon jetzt auf zehn Millionen Franken geſchätzt. Es wird befürchtet, daß die Erdmaſſen die nahegelegene Schlucht, in deren Tiefe ein rei⸗ ßendes Flüßchen verläuft, vollkommen zudecken werden. Der dadurch entſtehende natürliche HFilme im Brenmpiegel nationalſozialiſtiſcher Kritir Dietwald und ſeiner Tochter Gittli vonſtatten gehen laſſen— ihm genügte es, daß Dietwald llwersum:„Der Kloſterjäger“ Mit ſeinen Filmen„Schloß Hubertus“, erien vom Ich“ und„Die Heilige und ihr hat Peter Oſtermayr Proben ſeines n Könnens gegeben. Beſonders der Streifen„Ferien vom Ich“ ließ aufhorchen, da er hier einen neuen Weg in der Ausgeſtaltung des guten Unterhaltungsfilmes beſchritt, in dem in leichter, unterhaltſamer Weiſe tiefere ethiſche Probleme berührt wurden. Man durfte zhalb auf den„Kloſterjäger“ beſonders ge⸗ nt ſein und ſeine Erwartungen auf eine viſſe Höhe zu ſchrauben. Und um es gleich borweg zu ſagen: Oftermayr hat uns nicht täuſcht. Er iſt durch ſeine neueſte Schöpfung von ihm geſteckten Ziele ſchon ſehr nahe kommen. Das erſte, was an dieſem Lichtſpiel ſo ſehr fällt, iſt die unbedingte Echtheit, Wahrheit ünd natürliche Schlichtheit, die aus jeder Szene ſpricht. Eine geſunde Atmoſphäre, die ſauber iſt und»ſchlackenrein von Anfang bis zum de. Eine Handlung, die nichts Nebenſäch⸗ es aufkommen läßt, die mit unerhörter hannung geladen iſt, voller Motive und An⸗ e zur Charakteriſierung feiner Einzelherten, Anfätze— die nirgends ausgelaſſen, ſondern überall voll und ganz zum Vorteil des Geſamt⸗ üldes ausgenutzt ſind. Plumpe, platte und timental rührſelige Bilder, zu denen der off hin und wieder leicht hätte verführen en, ſind hier— mit einer einzigen Aus⸗ nahme— mit bewundernswertem Geſchick ver⸗ mieden worden. Die Handlung iſt gefüllt mit iven der Liebe, der Güte, der Redlichkeit, Treue, des Opferwillens— aber es wird nds davon geſprochen. Dieſe blutvollen, n Einzelheiten dem Leben nachgebildeten ſchen laſſen ihre Eigenſchaften allein ſpre⸗ n durch die Tat. Ein anderer als Oſtermayr — um nur ein Beiſpiel anzuführen— Ende eine große Erkennungsſzene zwiſchen lächelnd beiſeite tritt. Durch das orangehende ſind wir überzeugt, daß Vater und Tochter ſich noch finden werden, wenn der „Vorhang gefallen“ iſt, und wir malen es uns an aus als es die Kamera je vermocht ätte. Mit dieſem Bild hätte der Streifen allerdings auch zu Ende ſein müſſen, die Kußſzene als Abſchluß paßt nicht in den Stil des Zanzen und bedeutet ein Abgleiten in das Fahrwaſſer des Ueblichen. Sonſt hat dieſes Lichtſpiel nur eine einzige falſche Stelle, die allerdings gegenüber der Echtheit der ganzen Handlung beſonders auf⸗ fällig iſt: es iſt die völlig unmotivierte Tat des ſonſt ſo ehrlichen Wolfrat, als er Haymo das Meſſer in die Bruſt ſtößt. Er hätte das beſſer im Affekt tun ſollen, vielleicht indem er ſich von Haymo durch irgendwelchen Umſtand angegrif⸗ fen gefühlt hätte. Aber dieſer einzelne dunkle Punkt kann das erfreuliche Geſamtbild nicht trüben. Der Film hat noch weitere Vorteile. Da iſt die wirklich einmalige Fotografie Karl Attenbergers. Sie iſt ſchlechthin vollendete Kunſt: ſo und nicht anders ſieht in all ihrer Herbheit und Schönheit die deutſche Landſchaft aus, in der dieſe deutſchen Menſchen leben. Und dann die Muſik von Mare Roland: volksliedhafte Schlichtheit, unauffällig und doch wieder ſo der Landſchaft abgelauſcht, als käme ſie nicht von Inſtrumenten, ſondern aus dem Weſen der Berge, der Almen, der Seen und Menſchen. Das Beſte aber ſind die Leiſtungen der Dar⸗ ſteller. Und hier iſt beſonders erfreulich, daß neue Kräfte ſich ausnahmslos gut bewährt haben. Paul Richter kennen wir ſchon län⸗ ger. Er ſpielte den Kloſterjäger Haymo, wie man ſich ihn gar nicht anders denken kann. Kein ſüßlicher Operettenheld, ſondern herb, wahr und ſtark. Ein ganzer Kerl, an dem man ſeine Staudamm, der dieſes Flüßchen aufſtauen würde, würde dann zur Bildung eines Sees führen, in deſſen Waſſern zahlreiche Häuſer und Fabrikgebäude verſinken würden. Es werden daher 200 Pioniere in Bereitſchaft gehalten, um nötigenfalls dem angeſtauten Fluß einen Ab⸗ lauf zu ſichern. Raſſenpolitiſche Schulung in der) 1. 70 Mannheim, 16. November. Das Amt für weltanſchauliche Schulung der Reichsjugendführung hat jetzt zum erſten Male mit einer Reihe von Kurſen für die Schulungs⸗ leiter der HI⸗Banne in der Jugendherberge Storkow(Mark) begonnen. Dieſe Kurſe ſollen das Wiſſen der Teilnehmer auf dem Ge⸗ biete der Raſſenkunde, Vererbungslehre und Raſſengeſetzgebung vervollkommnen. Im An⸗ ſchluß an die Lehrgänge haben die Bann⸗ ſchulungsleiter die Möglichkeit, nach einer Prü⸗ fung den Lehrſchein für Raſſenkunde zu erwerben, der ſie berechtigt, über alle Fra⸗ gen auf raſſenpolitiſchem Gebiet zu ſprechen. Der erſte Schulungskurs dieſer Art läuft in der erſt kürzlich geweihten Jugendburg Storkow und iſt von Hitler⸗Jugend⸗Führern aus dem ganzen Reich beſucht. ſtes Wirklichkeits⸗Schickſal, und ihr leider in naher Zukunft liegender Abſchluß wird wenig„happy“ ſein. Nur ein dDrittel Von dem einſt ſo ſtolzen und dank ſeiner Kraft und Mannestugenden über den ganzen Erdball weithin berühmten Indianergeſchlecht — von dieſen Millionen geſundheitsſtrotzender Kriegern und Jägern hat das unerbittliche Fa⸗ tum nur noch beſtenfalls ein Drittel am Leben gelaſſen. Und zu den kraftvollſten Ver⸗ tretern dieſer Raſſe zählte nun das auf Long⸗ Island anſäſſige Geſchlecht der Shinnecocks, deren Heldenmut dank zahlloſer literariſcher Dokumente für die Jugend aller Länder Vor⸗ bild geworden iſt. Kaſſiſch verſeucht Jener glanzvollen Vergangenheit ſteht eine umſo kläglichere, erſchütterndere Gegenwart gegenüber: ſage und ſchreibe zweihundert Männlein und Weiblein friſten von ihnen in Long⸗Island als wenig würdige Nachkommen dieſer ſtolzen Ahnen noch ihr Daſein, und es wird nicht lange dauern, dann iſt auch dieſer Stamm der roten Raſſe vom Erdboden ver⸗ ſchwunden. Die Indianer von Long⸗Island ſind mit allen nur denkbaren Degenera⸗ tionserſcheinungen behaftet; die Strafe für ihre Freundſchaft zu Andersraſſigen, na⸗ mentlich zu Negern, ſteht ihnen im Geſicht ge⸗ ſchrieben. Ihre einſt ſo ſtrahlende Kupfer⸗ farbe hat einem grauſchwarzen, abſtoßenden und von plattgedrückter Naſe überſchatteten Teint Platz gemacht. Sogar das gekräuſelte Haar und die wulſtigen Lippen haben ſie heut mit den Negern gemein. Grammophon und Ungeziefer Die Kennzeichen ihres unreinen, weil durch fremdraſſige Einflüſſe verdorbenen Blutes wer⸗ den in erſchreckendem Maße auch an ihrer Ar⸗ beitsweiſe deutlich. Das Tagewerk dieſer Tot⸗ geweihten vollzieht ſich ohne Energie und ganz Guielt ait Lenitlain ist gut für Herz und Nerven. Qulck steigert die Krott und' Ausdeuer im Beruf, beim Sport, suf Reisen. Quick überwindet Müdigkeit und Abspannung. Preis RM..20 in Apoth. u. Dbrogerlen. probe gratis durch „Hermes“, Fabrik pharm. Präpatate, München 8w reſultatlos in erbärmlichen Hütten, es verhilft ihnen beſtenfalls zu einer Nahrung, die even⸗ tuell Tieren, nimmermehr aber Menſchen wür⸗ dig iſt. Faulheit iſt dieſen Ausſterbenden derart heftig in die Glieder gefahren, daß ſie die beſten Stunden des Tages, den Morgen, bei Grammophonmuſik verbringen, während ſich Ungeziefer in ihren Behauſungen und Un⸗ kräuter auf den Feldern kataſtrophale Stelldich⸗ ein geben. 1. Wer durch Zufall in eine größere Verſamm⸗ lung dieſes in Agonie befindlichen Stammes gerät, wird kaum um den Anblick tumultuari⸗ ſcher, oft in wüſte Schlägereien aus⸗ artender Szenen herumkommen. Die Leute geraten in tieriſche Wut, wenn einer dem an⸗ dern den Triumph höchſten Alters ſtreitig machen will und vorgibt, noch betagter zu ſein. Wie dem auch ſei: die Degenerations⸗ erſcheinungen und Verwahrloſungen ſind ſo weit gediehen, daß die„letzten Indianer Long⸗ Islands“ in kurzer Zeit vom Erodboden ver⸗ ſchwunden ſein werden. —, Freude hat. Friedrich Ulmer iſt der andere, den wir noch kennen. Sein Probſt hatte eine gewiſſe Adligkeit, aber zugleich atmet er Güte, ohne daß er von ſeiner entſchloſſenen Männ⸗ lichkeit etwas verliert. Ein deutſcher Geiſt⸗ licher! Charlotte Radſpieler, die Neuent⸗ deckung, gibt ihrer Gittli das gebührende Maß Fraulichkeit. Eine liebenswürdige Erſcheinung, geſund, aufrichtig und opferwillig. Man darf von dieſer Darſtellerin noch Großes erwarten. Joſeph Eichheim bringt als Vogt des Klo⸗ ſters zuſammen mit Frater Severin(H. R. Waldburg) und dem Schreiberlehrling Walti(Hanſi Thorns) einen derben volks⸗ tümlichen aber nie übertriebenen Humor in das Werk hinein. Viktor Gehring gibt mit gro⸗ ßer Einfühlungsgabe den Dietwald von Fal⸗ kenau, ſtark, ruhig und groß wie Hermann Er⸗ hardt den verzweifelt um die Seinen ringen⸗ den Wolfrat. Olga Schaub, Erna Fentſch und Willy Rösner ſtehen den andern in nichts nach. Alles in allem: ein Film, der einem mit ungetrübter Freude erfüllt und den wir an⸗ erkennen. Charlotte Radſpieler und Paul Richter, die bei der Aufführung perſönlich anweſend waren, konnten viel Beifall und Blumen entgegen⸗ nehmen. Im Beiprogramm zeigt die Wochenſchau gute Ausſchnitte aus der Totenehrung in München. Beſonderes Intereſſe erregte auch der wertvolle Kulturfilm über das Leben der Tiere 12 Sch. Der Ruf aus dem Oſten Deutſche Morgenfeier der HJ am 17. Nopbr. Aus dem Erlebnis des Deutſchen Oſtens heraus, hat der junge Dichter Hans Bau⸗ mann die Deutſche Morgenfeier der H§„Ruf aus dem Oſten“ geſchaffen. Die Muſik zu dieſer Feierſtunde am Sonntag, 17. November, ſchrieb der Königsberger Hitlerjunge Ernſt Moritz Henning. Die Durchführung hat die Inſterburger Hitlerjugend und das Jung⸗ volk übernommen. — Der Bahnſteig wird aufgeklappt „Einen Bahnſteig eigener Art beſitzt die Stadt Stolpmünde in Pommern. Ihr Bahnſteig wird auf⸗ und niedergeklappt, je nachdem ob er gebraucht wird oder nicht. Hier war die An⸗ bringung von Rampen, die den Fahrgäſten das Einſteigen in den Zug ermöglichen, wegen des Hafenverkehrs nicht möglich. Man baute alſo einen verſenkbaren Bahnſteigtritt. Der Höhen⸗ unterſchied zwiſchen der Schienenoberkante, alſo der Pflaſterhöhe, und dem unterſten Trittbrett betrug nicht weniger als 58 Zentimeter. Dieſes Mißverhältnis galt es zu mildern. Der eigen⸗ artige Bahnſteig iſt 250 Meter lang. In ihn hinein hat man einen Kanal gebaut, in dem 43 Brettbänke von je 5,81 Meter Länge an⸗ gebracht ſind. Gewöhnlich liegen ſie flach in Höhe des Pflaſters. Gegebenenfalls werden ſie durch einen Haken hochgerichtet. Der Haarſchmuck der germaniſchen Frauen vor 5000 zahren Der Stockholmer Muſeumsdirektor Lund konnte in dieſem Sommer einen intereſſanten Fund in einem 3000 Jahre alten Frauengrab auf Skrydstrup in Oeſtermark machen. Es han⸗ delt ſich um große goldene Spiralringe, die aus .—3, Millimeter dickem Golddraht beſtehen und vier bis fünf Spiralen von einem Durchmeſſer von fünf bis ſechs Zentimeter aufweiſen. Das Intereſſante an der neuen Entdeckung beſteht nun darin, daß ſich dieſe Goldſpiralen im Haar der beſtatteten Germanin befanden. Man hat derartige Spiralringe ſchon verſchiedentlich in Dänemark und auch in Deutſchland gefunden, hielt ſie aber bisher für Ohrringe. Die Ver⸗ wendung dieſes Goldſchmucks legt alſo Zeug⸗ nis ab von einem weſentlich höheren Schön⸗ heitsſinn, als man bisher angenommen hatte. Das Gewand der Beſtatteten, das aus der für dieſe Zeit charakteriſtiſchen groben torfbraunen Wolle beſteht, zeigt erſtmalig nachweisbar für dieſe Epoche ein eingewebtes Muſter am Hals und an den Aermeln. ſammlung der „Hakenkreuzbanner“— Seite 4 XNr. 531/ B Nr. 318— 17. November 1930 Vaden⸗Baden als Heilbad Baden⸗Baden, 16. Nov. In einer Preſſebeſprechung gab Kurdirektor Diſtler eine vergleichende Ueberſicht über die abgege⸗ benen Bäder und Kurmittel in den Saiſon⸗ monaten April bis Oktober 1934 und 1935. Im vergangenen Jahre betrug die Anzahl der ab⸗ gegebenen Bäder insgeſamt 76009, im Jahre 1935 88448— das bedeutet gegenüber dem Vorjahre eine Steigerung von 16,3 Prozent. Die abgegebenen Kurmittel betrugen 1934 60 739, in dieſem Jahre 73 502. Den erfreulich⸗ ſten Aufſchwung hat die Heilgymnaſtik mit 8194 Mehrbehandlungen gegenüber 1934 zu verzeich⸗ nen. Gegenüber 1934 wurden in dieſem Jahre insgeſamt 161950 Bäder und Kurmittel abge⸗ geben, alſo 25 202 mehr; das iſt eine Steige⸗ rung von 18,4 Prozent und beweiſt die wach⸗ ſende Bedeutung Baden⸗Badens als Heilbad. Hochſchulnachrichten »Heidelberg, 16. Nov. Die Preſſeſtelle der Univerſität Heidelberg teilt mit: Der Reichs⸗ und preußiſche Wiſſenſchaftsminiſter hat den Dozenten Dr. habil. Herbert Seifert mit der Vertretung des durch die Entpflichtung des Profeſſors Dr. Liebmann freigewordenen Lehr⸗ ſtuhl für Mathematik für die Zeit vom 1. No⸗ vember 1935 bis Ende Februar 1936 beauftragt. Vom Tode des Ertrinkens gerettet Heidelberg, 12. Nov. Am Landungsſteg beim Tiergarten fiel am Sonntagnachmittag ein Knabe aus Kirchheim in den Neckarkanal. Zwei zufällig in der Nähe weilende Polizei⸗ beamte eilten auf die Hilferufe herbei, ſprangen mit der Uniform ins Waſſer und retteten ſo den ſchon beſinnungsloſen Knaben im letzten Augen⸗ blick vor dem ſicheren Tode des Ertrinkens. Eröffnung der Landwirtſchaftsſchule Eberbach, 14. Nov. Am Dienstag wurde in Anweſenheit von Vertretern des Staates, der Partei und der Stadt im Rathausſaal die Kreis⸗Landwirtſchaftsſchule Eberbach, die vor⸗ läufig in den Räumen der Kellereiſchule unter⸗ . iſt, eröffnet. In den Anſprachen der ehördenvertreter— unter ihnen auch ein ſol⸗ cher des badiſchen Finanz⸗ und Wirtſchafts⸗ miniſteriums— kamen übereinſtimmend Not⸗ wendigkeit und Bedeutung der Schule zum Aus⸗ druck. Der Unterricht wird ſofort mit zwei Lehrkräften aufgenommen. Die neue Anſtalt ſteht unter Leitung von Aſſeſſor Gebhard. Ein Alt⸗Veteran geſtorben Unterſchefflenz(b. Mosbach), 16. Nov. 83jährig iſt Johann Adam Reichert geſtorben, der den Feldzug 1870/71 als Kriegsfreiwilliger mitgemacht hat. Kind in der Dreſchmaſchine zermalmt Boxberg, 16. Nov. In Oberſcheinfeld kletterte der 4 jährige Sohn eines Erbhof⸗ bauern während des Dreſchens auf den Boden und machte ſich an der Dampfmaſchine zu ſchaf⸗ fen. Mehrmals wurde der Junge herunter⸗ gewieſen, dennoch gelang es ihm, in einem Augenblick des Unbewachtſeins wieder auf den Boden zu kommen. Durch eine Bodenöffnung ſtürzte er auf den im Gang befindlichen Dreſch⸗ wagen und fiel ſo unglücklich, daß er in die erade geöffnete Trommel geriet. Er wurde er⸗ 1 völlig zermalmt und von den Dreſchkaſten⸗ chüttlern wieder in kleinen Stücken heraus⸗ geworfen. Gottesdienſtordnung Kath. Pfarrgemeinde Edingen Samstag, 16. Nov.: von 13, 17, 20 Uhr an Beichte. Sonntag, 17. Nov.: von 7 Uhr an Beichte, .30 Uhr Frühmeſſe mit Monatskommunion der Jungfrauen,.30 Uhr Buhr Khrifenieh 12—13 Hhr Bücherausgabe, 13 Uhr Chriſtenlehre, 13.30 Uhr Herz⸗Mariä⸗Bruderſchaft, 15 Uhr Ver⸗ Jungfrauenkongregation im Schweſternhaus, 19.30 Uhr Roſenkranz; auch werktags allabendlich; Dienstag und Donners⸗ tag iſt Schülergottesdienſt; Dienstag 20 Uhr Verſammlung des Jungmännervereins im „Friedrichshof“. Evang. Gemeinde Edingen Sonntag, 17. Nov.(22. S. n. Trin.):.15 Uhr Hauptgottesdienſt, 10,30 Uhr Kindergottes⸗ dienſt, 13 Uhr Chriſtenlehre.— Mittwoch, 20. Nov.(Buß⸗ und Bettag):.15 Uhr Feſtgottes⸗ dienſt, anſchließend Feier des hl. Abendmahls mit Vorbereitung. Kollekte. 14 Uhr Predigt⸗ gottesdienſt. 7 Blick übers Cand Schriesheim errichtet ein Freibad Die Gemeinde ſchafft Arbeit— Neue Feldwege und ein Bad im Ludwigstal Schriesheim, 16. Nov. Die Waſſerlei⸗ tung in Schriesheim entſpricht ſeit Jahren nicht mehr den Anforderungen, die an ſie geſtellt werden müſſen. Man mußte ſich deshalb zu größeren Erweiterungs⸗ und Erneuerungs⸗ arbeiten entſchließen, die in den nächſten Wo⸗ chen begonnen werden und vielen Arbeitern für längere Zeit Arbeit und Brot verſchaffen. Rohrleitungen müſſen erneuert und weitere Quellen zur Gewinnung größerer Waſſermen⸗ gen gefaßt werden. Ein großer Uebelſtand kann nun auch beſeitigt werden, unter dem beſonders die Anweſen in dem höher gelegenen Ortsteil am Oelberg ſehr zu leiden hatten, die in waſ⸗ ſerarmen Sommern nur wenig oder gar nicht mit Waſſer verſorgt werden konnten. Auf dem Brannig wird eine weitere Brunnenſtube er⸗ richtet, die dann nicht nur den vorgenannten Uebelſtand beſeitigen, ſondern auch die vielen Wochenendhäuſer des Brannig mit Waſſer ver⸗ ſorgen wird, ſo daß auch die Hänge des Bran⸗ nig zu einem idealen Baugelände werden. Herſtellung neuer Feldwege: Einem dringenden Bedürfnis ſoll nun abge⸗ holfen werden, das beſonders die in den nönd⸗ lich des Friedhofes gelegenen Gewannen be⸗ güterten Bauern betrifft. Im Laufe des näch⸗ ſten Jahres ſollen dort neue Feldwege erſtellt werden. Zur erſten Tagfahrt waren über 500 Bauern auf das Rathaus geladen. Unter dem Vorſitz von Landrat Veſenbeck wurde die Durchführung der Arbeiten beſchloſſen. Viele hatten durch Nichterſcheinen ihr ſtillſchweigen⸗ des Einverſtändnis erklärt. Der Verkehrsverein Schriesheim ſorgt in Verbindung mit der Gemeinde für Arbeit über den Winter durch Erſtellung eines Freibades. Die Arbeiten werden in kürzeſter Zeit in An⸗ griff genommen. Das Bad wird nach den reichsſportlichen Vorſchriften in herrlichſter Lage in dem ſchönen Ludwigstal errichtet. Es wird mit großem Schwimmbecken, Planſch⸗ becken, großer Liegewieſe, Spielplätzen und allen modernen Einrichtungen verſehen. Die Pläne ſind bereits gefertigt und auch die fi⸗ nanzielle Frage geklärt. Das Bad wird bis zum Frühjahr fertiggeſtellt ſein. Es iſt auf der guten Straße Schriesheim—Altenbach bequem zu erreichen und wird mit großen Auto⸗ und Fahrrad⸗Abſtellplätzen verſehen ſein. Es iſt vor allem der raſtloſen Arbeit des Verkehrsvereins und Bürgermeiſter Pg. Urban zu danken, daß der Plan, trotz vieler Widerſtände, nun ſoweit gediehen iſt, daß mit der Ausführung begon⸗ nen werden kann. Die„Nächſtenliebe“ des Prälaten Föhr Seine„Spende“ für das WHWi: Für 20 Pfennig Fallobſt Freiburg, 16. Nov. Vielleicht erinnern ſich in dieſem Zuſammenhang viele Volksgenoſſen der Wirkſamteit des Apoſtels der badiſchen Zen⸗ trumspartei, des Herrn Prälaten Dr. Föhr, zur Zeit Pfarrer in Sölden(Hexen⸗ tal). Es iſt uns bekannt, daß ſich der Herr Dr. Föhr heute noch nicht mit der Tatſache des na⸗ tionalſozialiſtiſchen Staates abzufinden vermag. Wir wiſſen, daß Herr Föhr mit der Parole „Einheit der Jugend“ ganz und gar nicht zu⸗ frieden iſt. Es iſt nun für die Oeffentlichkeit ſehr inter⸗ eſſant zu erfahren, welchen Eindruck der Appell des Führers zum Winterhilfswert auf den Herrn Prälaten Dr. Föhr gemacht hat. Als Spende für das Winterhilfswerk gab er, wie aus einer amtlichen Beſtätigung hervorgeht, „cirka 2 bis 2) Pfund Fallobſt im Wert von höchſtens 20 Pfennigen!“ Die„Spende“ lag uns zur Einſicht vor und es wurde feſtgeſtellt, daß es ſich um 27 kleine, verhutzelte Aepfelchen handelt, von denen acht Stück wurmſtichig ſind. Wie faßt nun der Herr Prälat Dr. Föhr die chriſtliche Nächſtenliebe auf? Zu ſeinem Pfarr⸗ hof ſollen ca. 50 Obſtbäume gehören, Herr Föhr Aufn.: NSPB(M) So sieht die„Spende“ des Herrn Prälaten Föhr aus hält es aber für notwendig, armen und not⸗ leidenden Volksgenoſſen zwei Pfund Abfalläpfel anzubieten. Faſt täglich ſind wir in der Lage, Spendeliſten zu veröffentlichen mit namhaften Beträgen, die Firmen oder Einzelperſonen zum großen ſozialen Hilfswerk gegeben haben. Es gibt Voltsgenoſſen mit kinderreicher Familie, die monatliche Abzüge vom Lohn vornehmen laſſen und die trotz alledem noch ſtändig Einzel⸗ ſpenden geben, die eigentlich ihre wirtſchaftliche Leiſtungstraft längſt überſteigen. Aber hier han⸗ delt es ſich um Voltsgenoſſen, die ſich als Glie⸗ der einer großen Blutsgemeinſchaft fühlen und die ganz beſonders die Forderung chriſtlicher Nächſtenliebe weniger im Munde führen, als in der Tat erfüllen! Das WoHwW als nationalſozialiſtiſche Einrich⸗ tung kommt allen Voltsgenoſſen, gleich wel⸗ cher Konfeſſion, zugute. Vielleicht iſt dies dem ehemaligen Zentrumsprälaten unſympathiſch. Aber vielleicht verzichtet das deutſche Volk gerne äuf eine„Spende“ dieſer Art, die nicht aus vollem Herzen kommt. Die Nationalſozialiſten aber beweiſen mit der Tat, was chriſtliche Nächſtenliebe iſt! Richtfeſt für das Freiburger Verkehrsamt Freiburg, 16. Nov. Am Freitagnachmit⸗ tag konnte das Richtfeſt für das neue Frei⸗ burger Verkehrsamtsgebäude äbgehalten wer⸗ den. Nach zwei Richtſprüchen dankte Oberbür⸗ germeiſter Dr. Kerber im Namen der an⸗ weſenden Ratsherren den Arbeitern für ihr Werk. Ein kurzer Rundgang durch den Neu⸗ bau am Rotteckplatz zeigte den Vertretern der Stadt die Zweckmäßigkeit des Baues. Man hofft, das Verkehrsamt im nächſten Frühjahr ſeiner Beſtimmung übergeben zu können. Prof. Metz nach Freiburg berufen Freiburg i. Br., 14. Nov. Auf den Lehr⸗ ſtuhl für Geographie, der ſeit etwa einem halben Jahre unbeſetzt war, wurde Prof. Dr. Friedrich Metz von der Univerſität Erlangen berufen. Prof. Metz hat ſein Amt in Freiburg bereits angetreten. Der Gelehrte iſt Badener und wurde 1890 in Karlsruhe geboren. Seine erſte ordentliche Profeſſur erhielt er in Innsbruck. Wegen ſeines mutigen Eintretens für das Dritte Reich und die Ideale der NSDApP wurde er von Februar bis April 1934 im Konzentra⸗ tionslager Möllersdorf feſtgehalten. An die Univerſität Prag berufen Freiburg i. Br., 16. Nov. Der außer⸗ ordentliche Profeſſor für phyſikaliſche Chemie an der Univerſität Freiburg, Dr. J. Böhm, hat einen Ruf auf den Lehrſtuhl der phyſikali⸗ ſchen Chemie an der Deutſchen Univerſität Prag angenommen. HB-Auin. u. Bildstocck. Heimkehr von der Arbeit Grundſteinlegung des Hallenbades Konſtanz, 14. Nov. Wie Oberbürgermeiſter Ratsſitzung mitteilte, wird die Grundſteinlegung für das Konſtanzer Herrmann in einer Hallenbad, dieſes neueſte große Bauwerk der Stadt Konſtanz, in vierzehn Tagen ſtattfinden. Das Hallenbad, das durch ſeine glückliche Lage am Rhein in den Sommermonaten gleich⸗ zeitig als Fluß⸗ wie Freibad verwendet wind, einer gediegenen neuzeitlichen Ausgeſtaltung und einer mediziniſchen Abtei⸗ lung ein Schwimmbecken von 25 Meter Lünge einzuteilen h erhält neben und 10 Meter Breite. Der Waſſerinhalt beträgt 550 Kubikmeter. Die mechaniſche Reinigung er⸗ folgt dreimal täglich. Die Koſten belaufen ſih auf 530 000 Mart, die größtenteils durch eigene Mittel der Stadt aufgebracht ſind. 3 Pfalz/ Saar Schwere Bluttat in Frankweiler Frankweiler, 13. Nov. Am Dienstag früh brachte der 29jährige Winzer Gottfried Becker von hier die 21jährige Tochter deg irchweihe nach Hauſe. Vor dem Hauſe des Kern zog er plöt⸗ 1 lich das Meſſer und brachte dem Mädchen einen Schnitt bei, der vom Ohr bis zum Unterkiefer ging, außerdem einen Stich durch die Hand. Als der Täter von dem Mädchen weggeriſſen worden war, brachte er ſich einen Schnitt in Winzers Jakob Kern von der den Hals bei. Das Mädchen wurde ſofort ins Landauer Krankenhaus übergeführt, der Täter Lebensgefahr be⸗ g wurde vom Arzt verbunden. ſteht bei beiden nicht. An fremden Geldern vergriffen Landau, 16. Nov. Der 1901 geborene Frien⸗ rich Morczinczyk aus Albersweiler wurde wegen eines fortgeſetzten Vergehens der Un⸗ treue in Tateinheit mit einem Vergehen der Unterſchlagung und Urkundenfälſchung zu fünf Monaten Gefängnis abzüglich zwei vor war ſeit 1. September 1933 Kaſſier der NSBoO, dann nach der Umorganiſation DAß-⸗Ortsgruppen⸗ verwalter in Albersweiler. Er unterſchlug ins⸗ geſamt 632 RM und fälſchte eine Quittung für den Kranz eines verſtorbenen DAß⸗-Mitgliedes. Unterſuchungshaft verurteilt. M. Beim Antennenverlegen verunglückt Neunkirchen(Saar), 12. Nov. Im hofe der Bäckerei Marchal hat ſich beim Legen einer Antenne Lehrling namens Lauer aus Sinnemthal ſollte eine Antenne verlegen, die über eine Stark⸗ Dabei wurde die Iſolierung der Starkſtromleitung blank ge⸗ Der Lehrling kam mit der Strom⸗ leitung in Berührung und wurde ſofort getötet. ſtromleitung hinwegführt. ſcheuert. p43b IJch bin zwar ſchon bald 6 aber ich waſche meine Wäſche immer noch ſelbſt— das ſag' ich jedem, der es wiſſen will! Seit mehr als 25 Jahren iſt mir Perſil der treueſte Helfer, und immer wieder bin ich überraſcht, wie gut es iſt! LLersizRHET — 22323— —— —* —„„ — 2 22 e. 7 —— 2 24 — ein tödlicher Unfall ereignet. Ein 3 unannio 4 „Hakenkreu, Eine e An der Ho eine roſig ar füllte Lede zat ſicher ein ich, ihren Ei Straßenbahr folgendes G. gegenüberſitz „Sie haber gekauft, Frar aber man m Behäbig l Etwas zu w das Zuſamn ſuche. „Nirgends Mitfahrer h Sprecherin. Geſchäft abg Ueber die ſtellung gefr freundliche 1 Lippen. „Sooo?“— „da tun Sie mein Achtel Sie ſind doe und da kann ſagt, ich brar perſtehe gar Leute um d derem Aufſt 4 den Vorzug Der Blick, tend. Dami dings erſt für drei Köp von ſchlechte Nachdenkli⸗ Sitzbank zur Familie kon Tag Butter Als die G ſtelle den W gäſten ange taſchen ſicher Bei Schlof u. leicht erfes heruhigt d. N asien Sie: in Berlins Frau vor ei tig. Als ma Kilo Butter verpackt— ir Butter, die ſi Verknappuen Geſundheit 1 Hamſter Art. Ich no ſtadt beiſpiel hier keine ar teymangel K Anteil, deſſen den Butterlc ten. Sie em dem ſie durc ſachgemäßer worden ware zarten Fett d ob ſie die Ve Verhalten ge Flicklich im ſchmalz auf denes Opfer gemeinſchaft Dieſe Ichſ verloren: G. ein kleines 9 die Leben u glücklichere 2 ſich ſelbſt, di⸗ Der Natioi nur ein ver weiß, daß in iſt und ein ſtolzen Sinn in kommende wird. Wer möcht gen, der um ſorgten, ausf fjauptſtadt 7 mannheim A Nr. 531/ B Nr. 318— 17. November 1935 An der Halteſtelle Städtiſches Hallenbad ſteigt eine roſig angehauchte Frau ein, die zwei prall gefüllte Ledertaſchen neben ſich aufbaut. Sie —3 ſicher eine große Familie zu verſorgen, denke ich, ihren Einkauf muſternd. Während ſich die Straßenbahn in Bewegung ſetzt, entſpinnt ſich folgendes Geſpräch zwiſchen der Frau und der gegenüberſitzenden Bekannten: „Sie haben wohl ſchon für den Sonntag ein⸗ gekauft, Frau Bert?“—„Das nun gerade nicht, aber man muß ſich doch heute etwas umſehen.“ Behäbig breit kommen die Worte heraus. Etwas zu wichtig, wie mir ſcheint, während ich das Zuſammenkneifen der Augen zu enträſeln ſuche. „Nirgends Butter! Nicht mal'n Achtel!“ Die Mitfahrer horchen auf. Das ermuntert die Sprecherin.„Jetzt habe ich ſchon das ſechſte Geſchäft abgeklopft.“ Ueber dieſe etwas ſpitz hingeworfene Feſt⸗ fſtellung gefriert der Bekannten gegenüber das freundliche und teilnehmende Lächeln auf den Lippen. 4 „Sooo?“— ſagt ſie nach einer kleinen Weile, „da tun Sie mir leid. Ich bekomme regelmäßig mein Achtel Butter von meinem Lieferanten. Sie ſind doch gewiß auch Stammkundin. Na, und da kann es doch nicht fehlen. Offen ge⸗ fagt, ich brauche mein Achtel nicht immer. Ich verſtehe gar nicht, daß ſich heuzutage gerade die Leute um die Butter reißen, die früher an⸗ derem Aufſtrich oder billigerer„Abſchmelze“ den Vorzug gaben...“ Der Blick, der Frau Bert trifft, iſt vernich⸗ tend. Damit hatte die Frau, die, wie ſich aller⸗ dings erſt am Paradeplatz herausſtellte, nur ür drei Köpfe hauswirtſchaftlich zu denken und inzuteilen hat, eine Abfuhr erlitten, die nicht von ſchlechten Eltern kam. Nachdenklich lehnte man ſich wieder auf der Sitzbant zurück. Recht hatte die Frau. Welche Familie konnte ſich bisher ſchon leiſten, jeden Tag Butter aufzutiſchen? Als die Großſprecherin an der Schloß⸗Halte⸗ -Auin. u. Bilostock Arbeit Hallenbades ſitzung mitteilte, r das Konſtanzer ermonaten gleich⸗ verwendet wiw, ien neuzeitlichen ſiziniſchen Abtei⸗ 25 Meter Lünge ſſerinhalt beträgt he Reinigung er⸗ ſten belaufen ſich 3 eils durch eigene ſind. 4 ankweiler Am Dienstag Vinzer Gottfried ige Tochter des Kirchweihe 3 4 ern zog er plö n Mädchen einen zum Unterkiefer durch die Hand. chen weggeriſſen einen Schnitt in wurde ſofort ins führt, der Täter Lebensgefahr be⸗ gäſten angeſichts der beiden gefüllten Leder⸗ aſchen ſicher der Fall in Erinnerung, der ſich gei Sciloflosick eit z58. ul leſcht erfegboren Nerven d. unschòdl. SOLANIUIENI Beruhigt d. Newen. Tlefet, gesundet Schlof, frisches E ochen. „Guslen Sie sich nicht lönger! 18 Tobl. H. 1. 26 in det Apoth. n Berlins Mauern abſpielte. Da wurde eine Frau vor einem Butterladen ſtehend ohnmäch⸗ nig. Als man ſie unterſuchte, hatte ſie einige Kilo Butter— in lauter Achteln fein ſäuberlich pverpackt— in ihrem Gepäck. Die Sorge um die Butter, die ſie ohne Kenntnis einer zeitweiligen Verknappueng nie gekauft haben würde, ließ ſie Geſundheit und Anſtand vergeſſen. Hamſterei iſt Raffgier übelſter Art. Ich nahm mir die Mühe, in der Neckar⸗ ſtadt beiſpielsweiſe Umfrage zu halten. Es gab hier keine anſtändige Hausfrau, die über But⸗ termangel Klage führte. Sie erhielten alle den Anteil, deſſen ſie benötigten. Hamſterer, die je⸗ den Butterladen überlaufen, dagegen jammer⸗ en. Sie empfinden plötzlich— aber erſt nach⸗ dem ſie durch den Appell zur Sparſamteit und ſachgemäßer Einteilung aufmerkſam gemacht worden waren— einen Mordshunger nach dem zarten Fett der Milch. Ihnen iſt es gleichgültig, ob ſie die Verſorgung ihrer Volksgenoſſen durch ihr unſinniges und nachgerade verbrecheriſches Verhalten gefährden. Wenn ſie ſich nur augen⸗ blicklich im Gefühle wiegen können, Butter⸗ ſchmalz auf Vorrat zu haben. An ein beſchei⸗ enes Opfer denken ſie nicht, das ſie der Volks⸗ gemeinſchaft darzubringen hätten. Dieſe Ichſüchtigen! Das Edelſte ging ihnen verloren: Gefühl und Gewißheit, daß ſie nur ein kleines armſeliges Glied in der Kette ſind, die Leben und Kampf einer Nation um eine glücklichere Zukunft bedeutet. Sie kennzeichnen ſich ſelbſt, dieſe unglücklichen Selbſtſüchtigen. Der Nationalſozialiſt hat für dieſe Entgleiſten nur ein verächtliches Lächeln übrig. Er weiß, daß im Dritten Reich alles wohlgeordnet zergriffen geborene Fried⸗ rsweiler wurde gehens der Un⸗ n Vergehen der älſchung zu fünf zwei Mongten M. war ſeit r NSBo, dann (F⸗Ortsgruppen⸗ unterſchlug ins⸗ ne Quittung für dAß⸗Mitgliedes. verunglückt Nov. Im Hofe eim Legen einer ereignet. Ein innemthal ſollte ber eine Stark⸗ ibei wurde die ung blank ge⸗ nit der Strom⸗ de ſofort getötet. F iſt und ein augenblickliches Kurztreten einen ſtolzen Sinn hat, deſſen Größe ſich vielleicht erſt F in kommender Zeit zum Nutzen aller auswirten — 4 wird. Wer möchte ſich von der Front der Anſtändi⸗ gen, der um Deutſchlands Zukuntf zutiefſt Be⸗ ſorgten, ausſchließen? hk. E — ſtelle den Wagen verläßt, kam manchen Fahr⸗ Als ein Schwimmbad 300 Milliarden koſtete Fünfzehn Jahre Städtiſches Hallenbad— Aeber 7,6 Millionen Bäder verabreicht „Unmut und Mißgeſchick ſei fern dieſem Ort Stärkung und Freude trage jeder fort“ Mit dieſen Worten übergab am 15. November 1920 der damalige Oberbürgermeiſter Dr. Kutzer das in U 3 mit einem Aufwand von 1870 000 Mark erſtellte Hallenbad ſeiner Beſtimmung. Fünfzehn Jahre ſind nun ſeit dieſer Eröffnung verfloſſen und wir Mannheimer können es heute kaum noch verſtehen, wie es einſt möglich war, daß man in der aufſtrebenden und ſport⸗ begeiſterten Großſtadt Mannheim ohne ein Hal⸗ lenbad ſein konnte. Die Vorgeſchichte Es iſt ſehr bezeichnend für die früheren Ver⸗ hältniſſe, wie lange es dauerte, bis das Bad gebaut werden konnte. Es kann nicht der ge⸗ ringſte Zweifel darüber beſtehen, daß man heute nicht mehr ſo lange brauchen würde, bis ein anerkannt notwendiger Bau ausgeführt wird. Der erſte Entwurf für das Bad ſtammt aus dem Jahre 1908. Bis Mai 1911 brachte man es glücklich auf fünf Entwürfe, ohne daß das Bad zur Ausführung gelangt wäre. Der ſechſte und letzte Entwurf wurde dann als Vorlage des Stadtrats der Bürgerausſchußſitzung vom 2. Juli 1912 zugeleitet. Als dann die Zuſtimmung erfolgte, konnte an den Bau des Bades gedacht werden, das bis Kriegsausbruch 1914 ſchon ziemlich weit gediehen war. Die Bauarbeiten wurden in der Folgezeit eingeſtellt, da es u. a. auch an den erforderlichen Materialien fehlte. Nach Friedensſchluß wurde dann die Fertig⸗ ſtellung mit doppeltem Eifer betrieben. Novem⸗ ber 1920 war endlich der von allen Waſſer⸗ freunden erſehnte Augenblick gekommen, wo ſie auch im Winter eine Schwimmgelegenheit be⸗ ſaßen und über alle nur denkbaren Bäder ver⸗ fügten. Schwierige Platzfrage Nicht ganz einfach war es geweſen, einen richtigen Platz für das Hallenbad zu finden. Es mutet ſeltſam an, wenn man hört, daß ſchon 500 Kinder erholen ſich auf dem Land Letzte„Muſterung“ in der Luiſenſchule— Der Abſchied am Hauptbahnhof Wenn die NS⸗Vollswohlfahrt einen größeren Transport für eine Kinderlandverſchickung zu⸗ ſammenſtellt, dann gibt es immer eine große Aufregung unter den kleinen Erholungsbedürf⸗ tigen. Schon Tage vorher wird da gepackt und gerüſtet, und mit immer größer werdender Un⸗ geduld wartet man auf die große Stunde, die die erlebnisreiche Eiſenbahnfahrt bringt. Die geſtrige große Kinderverſchickung nach Immendingen war für die Kleinen, die dafür ausgewählt wurden, ein ſo großes Ereignis. daß in der Nacht zum Samstag kaum geſchla⸗ ſen wurde. Früh morgens, als es kaum hell ge⸗ worden war, trafen ſich die 500 Buben und Mädels aus dem geſamten Kreis Mannheim in der Luiſenſchule, wo die erſte Eintei⸗ lung vorgenommen wurde. Die große Turnhalle war während der „Muſterung“ von einem aufgeregten Geplapper erfüllt, mit dem die Kleinen ihrem Reiſefieber Luft machten. Von Abteilung zu Abteilung werden dann die Schilder mit den Nummern der Waggons verteilt, und in dieſer Ordnung gehts zum Hauptbahnhof. Für die Fahrt in das Erholungslager in Im⸗ mendingen(Donau) wurden die Kinder von der NSWbeſonders ausgerüſtet. Rund 400 der Kleinen wurden von Kopf bis Fuß neu ausge⸗ ſtattet. Sie erhielten einen vollſtändigen neuen An⸗ zug, ein Paar feſte Schuhe, zwei bis drei Hem⸗ den, ebenſoviele Unterhoſen und Strümpfe, und außerdem erhielt noch jeder drei Wolldecken, ſo daß für ihre warme Vexpackung beſtens geſorgt iſt. Außerdem ſind ja die wohnlichen Räume des Erholungslagers ſtändig geheizt, und auch ſonſt iſt alles getan, was für eine gute Unter⸗ kunft Vorbedingung iſt. Der Transport der acht⸗ bis fünfzehnjährigen Kinder wird von zwanzig ausgewählten und erfahrenen Führern aus der HJ und der SA., unter denen ſich auch vier Sanitäter befinden, begleitet. Dieſe Begleiter, die ſchon mehrere Transporte mitmachten, bleiben während des ganzen vierwöchentlichen Erholungsurlaubs zur Beaufſichtigung bei den Kindern. Bevor die große Fahrt losging, erhielten die Kinder noch als Wegzehrung je einen belegten Doppelweck und heißen Tee. Unter lebhaftem Winken und Rufen ſetzte ſich dann der Zug gegen acht Uhr in Bewegung. An den leuchtenden Geſichtern, die überall aus den Fenſtern ſchauten, ſah man die Freude der Kinder an der Fahrt und die frohe Erwar⸗ tung der herrlichen Tage der Erholung, die ihnen auf dem idealen Tummelbplatz in reiner Höhenluft bevorſtehen. Wenn ſie nach vier Wochen zurückkommen, dann werden ſie wieder neu gekräftigt ſein und auch geſund und friſch ausſehen. So ſorgt die NS⸗Volkswohlfahrt auch im Winter dafür, daß die erholungsbedürftigen Kinder für einige Wochen dem Dunſtkreis der Großſtadt entfliehen und auf dem Land wieder neue Kraft und neue Lebensfreude ſammeln können.—th. Paul Richter und Charlotte Nadſpieler Eine Anterredung mit den Hauptdarſtellern des Films„Kloſterjäger“ Wie ſo mancher bekannte Darſteller von Bühne und Film, hat ſich auch Paul Rich⸗ ter auf den Brettern der Mannheimer Schil⸗ lerbühne die erſten ſchauſpieleriſchen Sporen verdient. Hier war es, wo er ſeine erfolgreiche Künſtlerlaufbahn begann, und hier empfing er auch die erſten entſcheidenden Eindrücke. Es iſt alſo kein Wunder, daß er ſich ganz beſonders darauf gefreut hat, wieder einmal nach Mann⸗ heim zu kommen, und wenn er im Laufe der Unterhaltung immer wieder erklärt, daß er unſere Stadt beſonders liebe und daß er oft und gern an⸗ſie denkt, dann iſt das beſtimmt mehr als eine bloße Höflichkeitsformel. Paul Richters Mannheimer Zeit— 48 waren die letzten Jahre vor dem Kriege— lieat ja nun ſchon lange zurück, aber trotzdem iſt in ihm noch vieles lebendig geblieben. Auf Schritt und Tritt tauchen alte Erinnerungen auf, von denen er in humorvoller Weiſe zu be⸗ richten weiß, und beſonders, wenn die Sprache auf die Stätte ſeines einſtigen Wirkens, das alte Nationaltheater, kommt, dann gibt es ſo allerhand zu erzählen und zu fragen. Erſtaun⸗ lich iſt, daß er noch die meiſten Namen ſeiner damaligen Kollegen kennt. So erzählt er von Bahling, von Vogelſtrom. von Go⸗ deſck und vielen anderen. Bei ſeinem jetzigen Beſuch lernte er auch Willy Birgel, den er bisher nur auf der Leinwand ſah, perſönlich kennen. Er freute ſich ganz beſonders, hier einen Kollegen vom „Fach“ zu treffen, den er als Künſtler ungemein ſchätzt, und mit dem er ſich auch bei der per⸗ ſönlichen Begeanuna ausgezeichnet verſtand. Mit großem Intereſſe verfolgte Paul Richter auch die bauliche und verkehrstechniſche Ent⸗ wicklung Mannheims. Seit er das letzte Mal hier war, hat ſich ja ſo mancherlei verändert, und mit aufrichtiger Bewunderung machie er ſich an die Beſichtigung der verſchiedenen Neu⸗ heiten. Das Palaſt⸗Hotel, wo wir mit ihm zu⸗ ſammentreffen, ſtand damals noch nicht, das „Univerſum“, wo er ſich den Mannheimer Filmfreunden vorſtellte, iſt ihm neu, die Adolj⸗ Hitler⸗Brücke, die neue Rheinbrücke, verſchie⸗ dene arößere Gebäude, ganze Straßen und ſo⸗ gar Stadtviertel ſind in der Zwiſchenzeit in Mannheim erſtanden. Beſonders intereſſierſe ihn natürlich auch der Planken⸗Durchbruch und die Veränderungen um den Waſſerturm, und mit Begeiſterung ſprach er von der Reichsauto⸗ bahn, die er ebenfalls erſtmalia kennenlernte. Mit ſeinem leicht anklingenden Münchener Dialekt erzählt er dann von ſeiner Arbeit und von den Schwieriakeiten mancher Filmaufnah⸗ men. Im„Hubertüsjäger“, wo er wieder eine jener Rollen zu verkörpern hatte, die ihm ganz beſonders liegen, gab es u. a. einen Kampf mit einem echten Bären, der nicht ſo ohne war, und von deſſen Gefährlichkeit ſich die meiſten wohl keine rechte Vorſtellung machen. Hier weiß auch ſeine Partnerin Charlotte Radſpielet viel Intereſſantes zu berichten. Für ſie iſt ia das Filmen noch etwas Neues. Nach einer kleineren Rolle im„Eheſtreik“ iſt die Giitli im „Kloſterjäger“ ihre erſte große Filmaufgabe. Sie ſtammnt von Stuttaart, war ſchon an verſchie⸗ denen Bühnen beſchäftiat und iſt augenblickſich in Nürnbera und Fürth engagiert. Die Künſt⸗ lerin fand in der ſympathiſchen Rolle außer⸗ ordentlich ſtarken Beifall, und es wäre nur zu wünſchen, wenn man ſie noch recht oft in ähn⸗ lichen Filmen ſehen würde. von 1906 ab die Platzfrage heiß umſtritten war. Eine ganze Reihe von Plätzen wurde in Vor⸗ ſchlag gebracht. So der Platz des alten Zoll⸗ hofs weſtlich der Friedrichsbrücke, Material⸗ lagerplatz öſtlich der Friedrichsbrücke, Dragoner⸗ kaſerne M 3/M 4, Bauplatz Collini⸗Renz⸗ und Nuitsſtraße, Schafweide am rechten Neckarufer, C 7 neben dem Wöchnerinnenaſyl, E 6 Bür⸗ gerhoſpital, Militärlazarett F 6, Landesgefäng⸗ nis Q 6, auf dem ehemaligen Ausſtellungsge⸗ lände. Schließlich einigte man ſich derart, daß der Bauhof in U 3 geräumt wurde. Für die Feuerwehr wurde die Hauptfeuerwache am Meßplatz erbaut. Aeber 7,6 Millionen Bäder verabreicht Daß in fünſzehn Jahren ſehr viele Bäder verabreicht werden, kann man ſich gut vorſtellen, wenn man berückſichtigt, welche mannigfaltigen Bäder in dem Städtiſchen Hallenbad verabfolgt werden. Alles in allem wurden vom Tage der Inbetriebnahme an bis zum 15. November 1935 nicht weniger als 7651 874 Bäder verabreicht. Trotz dieſer ſtattlichen Zahl iſt es angebracht, den Manheimern etwas ins Gewiſſen zu reden und ihnen zu empfehlen, dem Städtiſchen Hal⸗ lenbad noch mehr Beachtung zu ſchenken. Geſchichtliche Denkwürdigkeiten Eine intereſſante Wandlung haben die Ein⸗ trittspreiſe erfahren. Als man das Bad zu bauen beſchloß, wurde der Rentabilitätsberech⸗ nung für ein Schwimmbad für Männer ein Preis von 50 Pfennig feſtgeſetzt: Bei der Er⸗ öffnung waren wir bereits in eine Inflation hineingeſchlittert. Für ein Schwimmbad mußten damals vier Mark bezahlt werden. In den nächſten Jahren gingen die Preiſe weiter in die Höhe und im November 1923 war man ſo weit, daß jeweils morgens 11.30 Uhr die neuen Badepreiſe feſt⸗ gelegt werden mußten. Ein Schwimmbad koſtete 150 Milliarden Mark, am 14. November 200 Milliarden Mark, am 15. November gar 300 Milliarden. Damit war der Höchſtſtand erreicht. Wer an dieſem Tage ein Dampfbad nehmen wollte, mußte 1 Billion 200 Milliarden bezahlen. Der 16. November brachte dann die Zurück⸗ führung der Badepreiſe auf Goldmark. Man verlangte für ein Schwimmbad eine Mark, für ein Dampfbad ſechs Mark. Dieſe Preiſe blieben bis zum 3. Januar 1924 in Kraft, von wo ab ein Schwimmbad auf 80 Pfennig und ein Dampfbad auf 4,80 Mark ermäßigt wurde. In⸗ zwiſchen ſind weitere Preisſenkungen und Preis⸗ erleichterungen eingetreten, ſo daß es jedem Volksgenoſſen möglich iſt, das Hallenbad aufzu⸗ Perlen musikalischer Qomanfik Schumann Brahms mit dem Peter⸗Quartett aus Krefeld m Z. Kaummermusikabend der NõS-Kulturgemeinde am Dienstag, den 19. November im Harmoniesaal ffaͤaaaaaagaa ſuchen und der Wohltat dieſer Einrichtung teil⸗ haftig zu werden. Berühmte Leute im Hallenbad Eine ganze Anzahl berühmter Leute und Schwimmer mit Weltruf ſchwammen ſchon in unſerem Hallenbad. So der Kölner Vierköt⸗ ter, der in Weltrekordzeit den Kanal Calais— Dovex überquerte, der Weltrekord-Bruſtſchwim⸗ mer Erich Rademacher, Magdeburg, der inzwiſchen verſtorbene Weltrekordſchwimmer Sipo, Budapeſt, Riebſchläger, der Europameiſter im Turmſpringen, der Olympia⸗ ſieger Athen 1906, Nikolai, Frankfurt, und eine Menge bekannter Schwimmer aus der näheren und weiteren Umgebung von Mann⸗ heim. Noch lange ließe ſich dieſe Liſte fortſetzen und damit beweiſen, daß ſich unſer Hallenbad bei den Fachleuten größter Beliebtheit erfreut. ** BLAUPUNKT SUPER 4è0)]55 Ein 4- Rohr-Super mit Kreiseluntrieb Æ för RM 265.— mit Köhren! 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Mit der Erinnerung an das perſönliche Erlebnis taucht auch ſtets der bekannte Ein⸗ Eingang für Brautleute gang wieder auf. Das gleiche iſt umgekehrt der Fall. Beim Anblick eines Tores weiß man nach Jahrzehnten noch ſo genau, als ob es ſich erſt geſtern ereignet hätte: Hier ſchritt ich damals durch! Eingänge die jeder kennt Jetzt, wo die Umgebung nicht mehr viel An⸗ reiz bietet und wenig zu ausgedehnten Spa⸗ ziergängen aufmuntert, ſieht ſich der Mannhei⸗ mer wieder aufmerkſamer innerhalb der Stadt⸗ mauern um. Die Freude beſeelt ihn, Neues im Stadtbild zu entdecken, bekannten Faſſaden dem Auge bislang verborgene Reize abzugewinnen und die Bekanntſchaft mit längſt Vertrautem zu vertiefen. Wer ſich mit Stolz darauf berufen kann, hier das Licht der Welt erblickt und ſich mit elter⸗ licher Hilfe großgereckelt zu haben, haſtet nicht blind und gedankenlos am Eingang ſeiner frü⸗ heren Bildungsſtätte vorbei. Er wird ſich ver⸗ gnügt ſchmunzelnd oder auch etwas verlegen an ſeine Schulzeit erinnern, an die ſchweren Prüfungstage, wo er mit ſehr gemiſchten Ge⸗ fühlen ſeinen Fuß über die Torſchwelle ſetzte, um dann für immer der Schule den Rücken zu kehren. Wie raſch doch die Zeit vergeht! Gleich die⸗ ſem Jahr, das gegenwärtig durch jeden Strauch, jeden Baum an das Abſchiednehmen gemahnt. Ein beſinnlicher Rundgang läßt im Anblick der bekannten Eingänge die bedeutſamſten und ent⸗ ſcheidendſten Stationen des eigenen Lebens wieder erſtehen. Wir ſehen vor uns den Theaterein⸗ gang, der erſt vor kurzem nach neuzeitlichem Muſter aufgewertet wurde. Welcher Alt⸗Mann⸗ heimer entſänne ſich nicht noch gerne des Eiſen⸗ gitters an der Ecke, das allgemein nur der „Stall“ genannt wurde? Kunſtjünger aller Jahrgänge behaupteten hier oft ganze Nächte über ihren Platz, um ja als erſte beim Kartenverkauf am Morgen einen guten Sitz auf der„Juchhe“ zu ergattern. Hier konnte ſich der Fremde von der Kunſtbegei⸗ ſterung des Mannheimers überzeugen. Von den Anregungen, die der Wartende empfing, konnte er tage⸗ und wochenlang zehren. Es waren ſchöne Stunden. Gewöhnlich hatte eine kleine mollige Frau den Türplatz inne. Strümpfe ſtrickend und auf ihrem umgeſtülpten Marktkorb ſitzend, gab ſie Erlebtes und Er⸗ lauſchtes wieder. Der„Pforte zum Theaterhimmel“ entſprach der Künſtlereingang an der Längsfront. Noch friſch unter dem Eindruck der künſtleriſchen Leiſtung ſtehend, faßten da⸗ vor Hunderte hartnäckig Poſten, um ihre Lieb⸗ linge noch einmal zu ſehen und ihnen für das Dargebotene perſönlich zu danken. Wer lächelte nicht ſtill in ſich hinein, wenn er ſich die bunten Bilder wieder vor die Seele zaubert, die be⸗ glückten und berauſchten? Tagebuchblätter Wenn wir die Portale im Hinblick auf den maßen jedem öffnen, der ſie zu leſen bereit iſt. Da iſt einmal die Pforte zum Standesamt im Alten Rathaus. Eigentlich führen deren zwei zum Trauſaal empor. Paare, die zu Fuß kommen, ziehen den Eingang am Marktplatz vor. Anfahrende halten vor dem Eingang an der Breiten Straße. Die vortretenden Titanen, die in Stein gehauen die beiden Balkone über den Eingängen tragen, die durch ihre gefällige Muſchelform ſchon den Blick des Kunſtfreundes auf ſich lenken, vergißt niemand mehr, der hier einmal des Weges kam. An dieſer Stelle erfolgt die Muſterung der Neuvermählten. Die Mannheimer Eheleute können davon ein Liedchen ſingen. Vielleicht hatten ſie ſelbſt das große Glück, ſich einen Markttag zur Vermählung ausgeſucht zu haben. Damals mußten ſie ſelbſt durch das dichte Spa⸗ lier der Schauluſtigen ſchreiten. Heute tragen ſie eifrig dazu bei, die Zahl der Neugierigen um eine Einheit zu erhöhen. Die kleine Verkehrsſtockung, die durch dieſen Umſtand bedingt wird, bringt niemand aus dem Häuschen. Der ſonſt ſo geſtrenge Wacht⸗ meiſter, der darauf bedacht iſt, dem Verkehr freie Bahn zu ſchaffen, kneift angeſichts des glücklich lachenden Paares und der aufdring⸗ lichen Kiebitze am Glück anderer beide Augen Hier gehen unsere Theatergrößen ein und aus zu und läßt dem Doppelwall intereſſierter Mannheimer für eine Minute das Vergnügen. Wer hat ſolches nicht ſchon mitgemacht? Spuren der Vergangenheit Das alte Rathaus iſt überdies unſer älteſtes öffentliches Bauwerk. Erfreulich, daß die Er⸗ innerung an eine entſcheidende Lebensſtation zugleich innig mit der an die Stadtgeſchichte verknüpft iſt. Wir können uns leider nicht auf eine altehrwürdige Vergangenheit berufen wie viele benachbarte Städte. Aber wir ſind nicht minder ſtolz auf unſere etwas über dreihundert⸗ jährige Entwicklung. An den raſchen Aufſtieg, die Zeit der Blüte erinnern zahlreiche Portale, auf die wir bei unſerem Rundgang ſtoßen. Wer hätte noch nicht das ſchmiedeeiſerne Gittertor der Jeſuiten⸗ kirche eines eingehenderen Studiums gewür⸗ digt? Ein Mannheimer ſchmiedete es im Jahre 1754. Mit dieſer künſtleriſch hochwertigen Lei⸗ ſtung kann ſich Philipp Reinhard Sieber ge⸗ troſt neben den Würzburger Meiſter Oegg ſtel⸗ len. In ganz Baden ſteht der Gitterabſchluß einzig da. Wie ein kühner Schritt ins Rokoko erſcheint er uns. Eine Flut von Laubwerk über⸗ ſchneidet die vertikalen Stäbe. Die grotesken Schnörkelzüge ſtehen der Klarheit der Gliede⸗ rung der Innenräume entgegen, hebt ſie auf. Ein Meiſterwerk, deſſen zierliche Formen das ſchwere Material vergeſſen machen. Mit Genugtuung ſtellen wir feſt, daß wir hierzu in dem eiſernen Gittertor des Städti⸗ ſchen Krankenhauſes am Adolf⸗-Hitler⸗ Ufer ein modernes Gegenſtück beſitzen, das be⸗ weiſt, daß das Kunſtſchmiedehandwerk hier bis auf unſere Tage eine fruchtbare Pflegeſtätte fand. Der Eingang erfreut ſich zwar nicht allzu großer Beliebtheit. Krank möchte niemand wer⸗ den. Aber die Geheilten, die durch die Pforte ins tätige Leben wieder zurückſchreiten, werden ſicher einen dankbaren Blick für die Schönheit des ſchmiedeeiſernen Tores übrig haben, das in Paris vor vierzehn Jahren preisgekrönt wurde. Bewunderung findet auch das 8 in A 3, 1, perſönlichen Erlebniswert betrachten, den ſie für deſſen Steinrahmen zur Aufmerkſamkeit zwin⸗ uns hatten, drängt ſich uns der Vergleich mit einem zu'ein gewordenen Tagebuch auf, deſ⸗ ſen Blätter ſich„, Sorbeigehen“ gewiſſer⸗ gend in den Gehweg herausragt. Es handelt ſich um das heutige Theatermagazin, das vordem die Solidaritätskirche war. Wer ſich Am Bahnhofeingang wechseln Tag und Nacht die Bilder vor dieſem Portale aufbaut, wird ſeine Ueber⸗ raſchung über ſeine machtvolle Wirkung unver⸗ hohlen zum Ausdruck bringen müſſen. Das hiſtoriſche Mannheim! Wir haben zwar nur wenig Stationen aufzuweiſen. Dafür han⸗ delt es ſich aber durchweg um erleſene Koſt⸗ barkeiten, um Kunſtwerke, die der Beachtung wert ſind. Wie prunkvoll muten Faſſade und Portal der Schloßkirche an. Wohl fällt dieſer Teil des Schloſſes weniger auf, ſteht er etwas zu beſcheiden im Hintergrund. Grund mehr, ihn zu entdecken und auch Ortsfremde auf die Schönheit dieſer von Meiſterhand entworfenen und geſtalteten Eingänge hinzuweiſen. Die Bürgerhäuſer ſtehen in der Geſtaltung ihrer Portale kaum hinter den Monumental⸗ bauten zurück. Wohl lehnen ſie ſich ſtark an holländiſche Muſter an, die dem ſchweren Ge⸗ ſims und dem flachen Korbbogen den Vorzug geben, weiſen ſie mitunter italieniſchen und franzöſiſchen Einfluß auf. Aber die Formen haben doch eine ſtarke, oft recht originelle Ab⸗ wandlung erfahren. Wer ſich in der Innen⸗ ſtadt daraufhin umſieht, wird ſeine Freude er⸗ leben. Er möge ſich nur einmal nach E 4, 4 bemühen, oder ſich dem gegenüberliegenden Por⸗ tal E 5, 16 zuwenden. Pforte der vVerlegenheit Auch ſolche gibt es. Oft genug reißt uns ein Umſtand von beſchaulichem Betrachten geweſe⸗ ner Dinge, vom Verweilen in ſtolzer Vergan⸗ genheit in die Gegenwart zurück. Da gibt es ſo manches, was vor dem Studium alter Zei⸗ ten zu ſtehen hat. Die Begleichung der Gas⸗ rechnung beiſpielsweiſe. Wer den Gasmann „Nicht für die Schule, sondern flür das Leben“ — steht über diesem Schuleingang zu lesen. verpaßte, hat in K 7 anzutreten, wenn er Poſt⸗ gebühren einſparen will. Auf Sparſamkeit iſt jeder Mannheimer aus, wie die Statiſtik be⸗ weiſt. Der Eingang am Luiſenring iſt ihm da⸗ her gut bekannt. Wer möchte auch ohne Gas und Elektrizität die herbſtlich unfreundlichen Tage verbringen? Peinlich natürlich, überall mit Zahlungen nachzuhinken. Aber auch das ſoll heutzutage noch vorkommen. Mögen die Säumigen beim Anblick der Eingänge zum Steueramt, der Poſt und anderer Aemter ſich an ihre Bürgerpflicht erinnern. Es kleidet einen waſchechten aufge⸗ weckten Mannheimer ſchlecht, den Verlegenen zu ſpielen. Gegenwärtig ſollte es von Rechts wegen keine Pforte mehr geben, die eine Pein⸗ lichkeit aufkommen laſſen. Einladende Portale Wißbegierigen, Bildungshungrigen und ſol⸗ chen, die gerne der Beſchaulichkeit pflegen, iſt der Eingang zur Kunſthalle etwa, vor dem zwei rieſige Steinlöwen Wache halten, zum Planetarium mit ſeinem Säulenabſchluß. zur Schloßbücherei oder zum wohl vertraut. Zugegeben: er hat nicht immer das Glück, die Groſchen locker in der Taſche zu Schloßmuſeum haben, die erforderlich ſind, um die Freuden dieſer paradieſiſchen Inſeln inmitten des Stein⸗ meeres bedingungslos auskoſten zu können. Aber es gibt ſich doch immer wieder eine Ge⸗ legenheit, von der Gunſt des Augenblicks ge⸗ tragen, ſeine Schritte frei und ſicher durch diiſßg Eingangspforten lenken zu können. Am Portal der Hauptpoſt oder des Bahnhofs iſt der Betrieb naturgemäß grö⸗ ßer. Um das Reiſen und die Schreiberei kommt naturgemäß kaum ein Sterblicher her⸗ um. einnehmen, Haupttreffpunkte zu ſein. An den Bahnhof denkt man nicht nur in der frühen Morgenſtunde, wenn es nach einer Schale Daher geſchieht es, daß dieſe Portale für den Mannheimer nicht zuletzt auch die Rolle Kaffee gelüſtet. Der ſo freundlich hell geratene Eingang drängt ſchon beim erſten Anblick Reiſe⸗ ſtimmung auf, erweckt Sehnſucht nach Welt und Menſchen. Wem nichts Beſſeres einfällt, drückt ſich ſtundenlang durch die verſchiedenen Schiebe⸗ türen, beſtaunt das Reiſefieber der anderen und ihr halbwegs ſchmerzliches Abſchiednehmen. Wer wollte beſtreiten, daß man ſich an dieſer Stätte ewigen Kommens und Gehens behag⸗ lich fühlen könnte? Hier giht es ſtets etwas zu erfahren und zu erleben. Wem es die Ungunſt der Zeit verſagt, einen Abſtecher in die hexeits winterlichen Schneeputz tragenden Berge mächen zu können, nimmt ſich wenigſtens die Mühe, hierher zu wallen und einſtweilen die Fahr⸗ pläne zu ſtudieren. Die Illuſion ſchöner Rei⸗ ſen wird geweckt, der Drang in die Ferne wach⸗ gehalten. Das iſt der tiefere Grund, warum ſich die Mannheimer am Bahnhofseingang ſo gerne ein Stelldichein geben. Die Eindrücke koſten nichts, die ſich hier in bunter Fülle ge⸗ winnen laſſen. Eingang für alle Unſere letzte Reiſe mündet hinter dem Por⸗ tal, das auf dem rechten Neckarufer das Reich der Toten der lebendigen Stadt gegenüber ab⸗ ſchließt. Dahinter gibt es kein Lärmen mehr wie etwa hinter dem Poſt⸗ oder Bahnhofsein⸗ gang. Selten nur unterbricht ein Hupen Frieden dieſes Gartens. Dieſer Eingang iſt nachweislich der einzige, deſſen Bedeutung von Anfang an die gleiche blieb. Er löſt noch die gleiche Empfindung aus wie vor zwanzig Jahren. Darum finden ihn auch die guten alten Mannheimer noch ſo ſchön und ſtimmungsvoll wie am erſten Tage, als ſie ihn, von den Großeltern geführt, durch⸗ wandelten. Er ſteht abſeits von aller großſtädti⸗ ſchen Bewegtheit. Dennoch iſt er jedem bekannt, erinnert ſich jeder gerne an den Frieden, der dahinter wohnt. hk. Aufn.: Städt Hochbauamt(), HB-Bildstock Franck(), HB-Bildarchiv(2) Das Tor der Erbauung Eingang zur Mannheimer Kunsthalle mn— Die ⸗ Ein verantt ulius Weine acht vom 14 unter Wirkun⸗ mit einem Pe und uhr im Zickza nicht mehr ve mäßiges Gerä tungsloſe Fah Poliz —.— Stra Eine—510 4 7 groben cht 15 Perf Ein 2 Tote und Zwei Tote trübliche Bila 55 angenen Woc Kraftfahrz ——•—— 1 chaden g unfälle ſind a rückzuführen. trug 30 gegen Sonnta Apotheke am Brückentor⸗Ap Fortuna⸗Apotl r eppler⸗Apoth Luiſen⸗Apothe Neckar⸗Apothel Lindenhof⸗Ape Tel. 22444 Storchen⸗Apot Tel. 48570 Lutzenberg⸗Apt Tel. 53174 . 3 George, C Dentiſten Kämmer⸗Heub Heilpraktiker Andreas Wild Schulungsal alten Frontſo es heißt, den faſſen und zu uns zu:„Für geſtorben, we kungen, das Herzens.“ Di kennen ſich zu. an den notw Der er ſt e S Diwan-, ftei stets dos B3. 410 H. Enge menden Die 8 Uhr, im 9 ſtattfinden. Kr Fiſcher wi „Volksgem meinſchaft Beſuch als ſe trachten. „Tag der d jährige„¼Tag en Sonntag aale des G. dieſer Veranſt S eingeladen. So Nationaltheater ſpiel von E. Rin Miete). Erſte Wagner.— 1 Roſengarten:„ mödie von A Planetarium: 1 Lichtbildern: Aufbau chemi Problems im im Film. A Arbeiterbildung Dr. Baumgar Kleinkunſtbühne 20.15 Uhr Ka Tanz: Palaſtho Wintergarten, Daten für Sonnenaufe 16.30 Uhr.— untergang 12 16²⁴ Der My in Altſ⸗ 1575). 1861 Der Hif burg ge 1930 Die Sch Meran 1932 Kabinet hloßmuſeum nicht immer er Taſche zu die Freuden n des Stein⸗ zu können. der eine Ge⸗ zenblicks ge⸗ r durch dieſe oder Schreiberei eblicher her⸗ Portale für in. tnur in der einer Schale h die Rolle hell geratene nblick Reiſe⸗ ch Welt und nfällt, drückt en Schiebe⸗⸗ inderen und nehmen. ch an dieſer hens behag: ts etwaszu die Ungunſt die hexeits erge mächen die Mühe, die Fahr⸗ chöner Rei⸗ Ferne wach⸗ nd, warum zeingang ſo Eindrücke r Fülle ge⸗ r dem Por⸗ r das Reich genüber ab⸗ rmen mehr ahnhofsein⸗ Hupen den der einzige, die gleiche mpfindung rum finden ner noch ſo rſten Tage, ührt, durch⸗ großſtädti⸗ em bekannt, rrieden, der hk. HB-Bildstock f Eine unruhige Nacht. Fuhrwerken lungen, das haltet feſt mit allen Faſern des Mn Fiſcher wird „olksgemeinſchaft— nmeinſch GBeſuch als ſelbſtverſtändliche Pflicht trachten. Rationaltheater: Arbeiterbildungsverein, M3, 3: Tanz: Palaſthotel, Die Polizei meldet: Ein verantwortungsloſer Fahrer. Der in eudenheim, Ziethenſtr. 13, wohnhafte verh. Julius Weiner wurde am Freitag in das Be⸗ zirksgefängnis eingeliefert, i weil er acht vom 14. auf 15. November, obwohl er nter Wirkung von geiſtigen Getränken ſtand, it einem Perſonenkraftwagen durch Secken⸗ d Feudenheim fuhr. Weiner fuhr im Zickzack durch die Straßen, wobei das nicht mehr verkehrsſichere Fahrzeug ein über⸗ mäßiges Geräuſch verurſachte. Dex verantwor⸗ tungsloſe Fahrer, der auch auf das Haltezei⸗ chen der Polizeibeamten nicht anhielt, hat außer der Entziehung des Führerſcheines eine emp⸗ indliche Strafe zu gewärtigen. Wegen Ruheſtörung „groben Unfugs wurden in vergangener acht 15 Perſonen angezeigt. Eine traurige Bilanz 2 Tote und 15 Verletzte in einer Woche zwei Tote und 15 Verletzte! Das iſt die be⸗ liche Bilanz der Verkehrsunfälle der ver⸗ 35 enen Woche in Mannheim. Auch iſt der an tfahrzeugen, 6 Straßenbahnwagen, 2 und 6 Fahrrädern entſtandene ſchaden ganz bedeutend. 2 der Verlehrs⸗ ülle ſind auf Trunkenheit des Fahrers zu⸗ rückzuführen. Die Zahl der Verkehrsunfälle be⸗ trug 30 gegenüber 26 der Vorwoche. Sonntagsdienſt der Apotheken Apotheke am Waſſerturm, P 7, 17. Tel. 28383. Brückentor⸗Apotheke, U 1, 10. Tel. 22797. of⸗Apotheke, C 1, 4. Tel. 30768. ep ler⸗Apotheke, Kepplerſtraße 41. Tel. 44167 4 Kronprinzenſtr. Tel. 50910. Lulfen⸗Apothele, Luifenring 23. Tel. 23807. Neckar⸗Apotheke, Langſtraße 41. Tel. 52725. Lindenhof⸗Apotheke, Lindenhof, Gontardplatz. Tel. 22444. 4* Neckarau, Neue Schulſtr. 17. el. 48570. Lutzenberg⸗Apotheke, Waldhof, Stolbergerſtraße. 1 Tel. 53174. des 4 er des J Zahnärzte rgemäß grö; Dr. George, O 7, 26. Tel. 27303. Dentiſten Kämmer⸗Heubach, N 7, 6. Tel. 24870. —4 ndreas Wild, Mannheim, P 5, 7. Schulungsabend der NSKOV. Auch die alten Frontſoldaten ſtehen nicht zurück, wenn 3 heiß faſſen und uns zu:„Für das neue Deutſchland ſind wir t, den Geiſt der heutigen Zeit zu er⸗ zu vertiefen. Unſere Toten rufen geſtorben, was wir mit unſerem Blut er⸗ Herzens.“ Die Mitglieder der N SK OWVbe⸗ ennen ſich zum Nationalismus, indem ſie auch an den notwendigen Schulungen teilnehmen. Der erſte Schulungsabend wird kom⸗ Liwan-, Meise-U. Auto-Decken, Teppiche etc. stets dos B. Sie, stels des Meusste immef preiswert bei H. Engeinard, M 3 Kunststraße menden Diensta g, 19. November, abends 8 Uhr, im Nibelungenſaal des Roſengartens ſtattfinden. Kreisſchulungspropagandaleiter Pg. einen Vortrag halten über Blutsge⸗ Für alle Mitglieder iſt der zu be⸗ aft“. „Tag der Hausmuſik“ in Wallſtadt. Der dies⸗ jührige„Tag der Hausmuſik“ findet am heuti⸗ en Sonntag, 17. November, 20.30 Uhr, im gale des Gaſthauſes„Zum Pflug“ ſtatt. Zu dieſer Veranſtaltung iſt die ganze Bevölkerung eingeladen. Jedermann hat freien Zutritt. Was iſt los? Sonntag, 17. November: „Schwarzarbeiter“. Luſt⸗ ſpiel von E. Nuß. 14 Uhr, für Erwerbsloſe.— „Der Ring des Nibelungen“.(Außer Miete). Erſter Tag:„Die Walküre“, von Rich. Wagner.— 18.00 Uhr. Roſengarten:„Wenn der Hahn kräht“. Ko⸗ mödie von Auguſt Hinrichs. 20 Uhr. planetarlum: 15 Uhr und 17.40 Uhr Kurzvortrag mit Lichtbildern: Atomzertrümmerung und künſtlicher Aufbau chemiſcher Grundſtoffe. Die Löſung des Problems im Laboratorium und ſeine Darſtellung im Film. Anſchließend der Ufa⸗Großfilm„Gold“. 19.30 Uhr Profeſſor Dr. Baumgart, Mannheim:„Familienforſchung“. Kieinkunſtbühne Libelle: 16 Ubr Familien⸗Vorſtellung. 20.15 Uhr Kabarett⸗ und Varieté⸗Programm. Kabarett Libelle, Cafe Kurpfalz, Wintergarten, Clou, Corſo. Daten für den 17. November 1935 Sonnenaufgang.50 Uhr, Sonnenuntergang 16.30 Uhr.— Mondaufgang 23.27 Uhr, Mond⸗ untergang 12.59 Uhr. 4 1621 Der Myſtiker und Theoſoph Jakob Böhm in Altſeidenberg bei Görlitz geſt.(geb. 4 1575). 1861 Der Hiſtoriker Erich Marcks in Magde⸗ burg geboren. 1930 Die Schriftſtellerin Käthe Schirmacher in Meran geſt.(geb. 1865). 1932 Kabinett Papen tritt zurück. der erſte im Reiche ſei. * Wir ſetzen der Wirtſchaft das Ziel Erſter badiſcher Fortbildungskurs für Wirtſchaftstreuhänder in Mannheim Dieſer Tage wurde der erſte badiſche Fort⸗ bildungskurs für Wirtſchaftstreuhänder durch den Gaufachgruppenleiter und Wirtſchaftsrecht⸗ ler im BNSꝰa, Pg. Dr. Michalowſky, und den Gauſchulungsleiter, Profeſſor Dr. le Coutre, mit einem Vortrag des Kreis⸗ wirtſchaftsberaters Pg. Dr. Thoms eröffnet, Mannheim an der Spitze In ſeiner einleitenden Anſprache führte der Gauſchulungsleiter aus, daß dieſer Fort⸗ bildungskurs in Mannheim mit Der Kurs ſelbſt ſoll eine Arbeitskameradſchaft ſein. Anſchließend betonte der Gaufachgruppenleiter, daß die verantwortungsvolle Aufgabe des Wirt⸗ ſchaftstreuhänders beim deutſchen Wiederauf⸗ bau ein umfaſſendes Wiſſen betriebswirtſchaft⸗ licher, volkswirtſchaftlicher, rechtlicher und poli⸗ tiſcher Art erfordere. Aus dieſen Gründen hat der Reichsfachgruppenleiter der Fachgruppe Wirtſchaftsrechtler des BNSDa angeord⸗ net, in den Gauen des BNSD Fortbil⸗ dungskurſe einzurichten. Mit dem Wunſche, daß dieſe Kurſe zu einer Vertiefung des Wiſ⸗ ſens und Könnens führen mögen, übergab Pg. Dr. Michalowſky dem Kreiswirtſchaftsbe⸗ rater Pg. Dr. Thoms das Wort zu ſeinem Vortrag über die heutige Zielſetzung der Volkswirtſchaft. Artgemäße Haltung Ohne auf die Einzelheiten des ſehr inſtruk⸗ tiven Vortrages einzugehen, ſollen im folgen⸗ den die markanten Leitgeſichts⸗ punkte hervorgehoben werden. Pg. Dr. Thoms führte u. a. folgendes aus: Sinn dieſes Vor⸗ trages kann es keineswegs ſein, Rezepte zu entwickeln, ſondern die Hauptaufgabe be⸗ ſteht darin, einen Einblick in die heutige Ziel⸗ ſetzung der Volkswirtſchaft zu geben. Weſent⸗ lich für den Begriff der Wirtſchaft iſt, daß ſie Menſchenwerk iſt, beſtimmt durch den Charak⸗ ter der Menſchen und deshalb auch wiederum von Menſchen mit einer neuen Haltung umge⸗ ſtaltet werden kann. Im Gegenſatz zu der früher raſſenfremden Haltung muß jetzt eine artgemäße Haltung die Wirtſchaft beſtimmen. Als Hindernis ſtellt ſich zunächſt das überkommene ökonomiſche Denken von dem gleichſam naturgeſetzlichen Automatismus der Wirtſchaft dieſer Umgeſtaltung in den Weg. An Stelle dieſes Denkens muß ein anderes Denken treten, deſſen Grundbegriffe Raſſe und Raum, Blut und Boden, Arbeit und Brot ſind. Als weſentliche Aufgabe der Wirtſchaft ſtellte der Redner die Sicherſtellung und Er⸗ haltung des Lebens und der Le⸗ bens⸗ und Arbeitskraft der deut⸗ ſchen Nation heraus. Die Anfänge zur Be⸗ wältigung dieſer Aufgabe zeigen ſich z. B. in dem Aufbau des Reichsnährſtandes. Sie zeigen ſich weiter in den Geſetzen zur Erhaltung der Keimzelle der Nation, in der Geſetzgebung für den deutſchen Bauern. Jedoch iſt es nicht mit einer bloßen Erhaltung der Lebens⸗ und Ar⸗ beitskraft getan, ſondern es muß eine andere Wertigkeit der Arbeitskoſten und der Ma⸗ terialkoſten damit Hand in Hand gehen. Nie⸗ mals darf in unſeren deutſchen Verhältniſſen die Arbeit durch das Material verdrängt wer⸗ den. Vielmehr muß, da wir über wenig Ma⸗ terial verfügen, die Qualitätsarbeit, d. h. die Veredelung des Materials, im Vor⸗ dergrunde ſtehen. In dieſem Zuſammenhang wies der Redner auch darauf hin, daß nur durch deutſchen Unternehmungsgeiſt und deut⸗ ſche Arbeitskraft die induſtrielle Entwicklung in unſerem Vaterland möglich war. Um das Ziel der Erhaltung der Arbeitskraft ſchon heute ſicher zu ſtellen, muß ſowohl die Arbeit, als auch die Ernährung aus dem Me⸗ chanismus des Marktes herausgenommen wer⸗ den, was bereits in den bekannten Geſetzen zur Bekämpfung der Arbeitsloſigkeit, über die Feſt⸗ preiſe uſw. geſchehen iſt. Die Wirtſchaft iſt Dienerin Zum Schluß ſeiner Ausführungen wies Dr. Thoms darauf hin, daß auf dem Boden decr neuen Geſinnung der Wirtſchaft niemals unab⸗ änderliche Geſetze, wie ſie früher aufgeſtellt wurden, anerkannt werden können, ſondern daß eben die Wirtſchaft nach der neuen Geiſteshal⸗ tung umgebaut werden muß, damit die Wirt⸗ ſchaft Diener unſeres Volkstums werden kann. Mit dem Wunſche, daß beſonders die Wirtſchaftstreuhänder dieſe Aufgabe erken⸗ nen mögen und auf Grund dieſer Erkenntnis am Aufbau des Dritten Reiches mitwirken kön⸗ nen, ſchloß der Redner feine ſehr intereſſanten und grundſätzlichen Ausführungen. Fundamente der deutſchen Wirtſchaft Vortrag von Prof. Dr. Rößle bei der DAß/ Fragen einer vernünftigen Preispolitik Die Wirtſchaft iſt vielen Menſchen ein Buch mit ſieben Siegeln. Man kümmert ſich nicht darum, abgeſehen von den unentwegten Stammtiſchpolitikern, die ſehr viel davon reden und ſehr viel beſſer machen zu können glauben, in Wirklichkeit aber noch weniger verſtehen. Profeſſor Dr. Rößle von der Handelshoch⸗ ſchule hatte es nun am Freitagabend unter⸗ nommen, im Rahmen des Seminars für Bi⸗ lanzkunde der Deutſchen Arbeitsfront ſeine Zu⸗ hörer in die Schwierigkeiten der Selbſtkoſten⸗ rechnung und Preispolitik einzuführen. Groß war das Intereſſe an dieſem Vortrag, dichtgedrängt lauſchten die Zuhörer den feſſeln⸗ den Ausführungen von Profeſſor Dr. Rößle. Selbſtkoſtenrechnung ſcheint auf den erſten Blick ſehr einfach und iſt doch ein ungeheuer wichtiges, fundamentales Gebiet der Wirt⸗ ſchaft. Es iſt nicht damit getan, die Ge⸗ ſtehungskoſten zu errechnen, und einen mehr oder weniger hohen Prozentſatz als Gewinn zuzuſchlagen, es iſt letzten Endes auch nicht da⸗ mit getan, daß wir kalte Rechner ſind, die aus dem Betrieb den größtmöglichſten Gewinn her⸗ auspreſſen wollen. Es kommt darauf an, zu erkennen, daß jeder Betrieb einen Teil der deutſchen Wirtſchaft darſtellt und daß eine möglichſt hohe Rente nicht alleiniger Zweck eines verſtändig geleiteten Betriebes ſein kann, ſondern daß volkswirtſchaftliche Momente aus⸗ ſchlaggebend ſein müſſen. Wie weit wir kommen, wenn die Rente das A und das O der Berechnung iſt, das hat die Vergangenheit gezeigt, die eine beiſpielloſe Zerrüttung der deutſchen Wirtſchaft und der geſamten Welwirtſchaft brachte. Sicher lag die Kriſe dieſer vergangenen Jahre nicht ausſchließlich an einer nur nach kapitaliſtiſchen Geſichtspunkten aufgeſtellten Preisberechnung der induſtriellen, gewerblichen und landwirtſchaftlichen Betriebe, die als Ganzes ſchlechthin die Wirtſchaft eines Landes darſtellen, aber ſie hatte unter der Einſtellung der damaligen Zeit einen großen Teil Schuld daran. Heute muß jeder Betriebsführer wiſſen, daß er Volksvermögen ver⸗ waltet unddaßer, wenneresſchlecht verwaltet, im Intereſſe der Ge⸗ ſundheit des Volkes ſeines Amtes enthoben werden kann. Bei Betrieben, die ſich ſchlecht rentieren, werden Unterfuchun⸗ gen über die Fehlerquellen angeſtellt und für deren Beſeitigung geſorgt. Es wird eine Auf⸗ gabe der DAß, Amt für Arbeitsführung und Berufserziehung im Einvernehmen mit den maßgebenden Stellen des Reichswirtſchafts⸗ miniſteriums ſein, von Zeit zu Zeit Sachver⸗ ſtändige in die Betriebe zu ſchicken, welche die f haben, die Koſtenſtruktur zu unter⸗ ſuchen. Es iſt ein falſcher Standpunkt, daß bei ſinken⸗ dem Beſchäftigungsgrad auch die Koſten gerin⸗ er würden. Genau das Gegenteil iſt der Fall. ei ſteigendem Beſchäftigungsgrad ſinken die Koſten, da auch der Erlös eines Betriebes in dieſem Fall beſſer wird. Das Fundament des Preiſes einer Ware ſind die Koſten. Die Kalkulation iſt daher nicht nur ein Rechenexempel, ſondern, wie wir ge⸗ ſehen haben, von hoher volkswirtſchaftlicher Bedeutung. Die Preispolitik kann daher nicht dem ein⸗ zelnen überlaſſen bleiben, ſondern muß unter der Ueberwachuna des Staates ſtehen. Reicher Beifall dankte dem Redner am Schluß für dieſen Vortrag, der den Zuhörern ſehr viel Neues brachte. vs. Sättige bedürftige Volksgenoſſen! Die Brotſammlung des WSHW, die vom 16. bis 20. November ſtattfindet, gibt hierzu genügend Gelegenheit. Kauft die Brotgutſcheine des Mannheimer Winterhilfswerkes, die von der NS⸗Frauen⸗ ſchaft angeboten werden. Ein Brotgutſchein koſtet 42 Pfg. und entſpricht einem Drei⸗ pfund⸗Laib Schwarzbrot, den der Hilfsbedürftige, dem ein ſolcher Gutſchein vom WowW ausgefolgt wird, bei ſeinem Bäcker in Empfang nehmen kann. Kämpft alle mit gegen Hunger und Kälte! Geldſpenden für das WhW ſind erbeten auf das Konto Nr. 6800 bei der Städt. Sparkaſſe Mannheim, auf das Poſt⸗ ſcheckkonto Karlsruhe Nr. 2216 oder an die Kaſſe der Kreisführung, L 5, 6, täglich in der Zeit von—13 und 15—18 Ubr; Samstags von—13 Uhr. Ferner nehmen auch alle Mann⸗ heimer Bankinſtitute Einzahlungen für das WoHwW entgegen. B. —Neue Arbeitsplätze für Frauen Nach den Ermittlungen der Reichsanſtalt für zuts ku ch n und Arbeitsloſenverſiche⸗ rung Dienſte“ durch die Rückkehr der Mädchen aus nichtariſchen Haushaltungen das Angebot zwar vermehrt; es fehlen aber immer noch die von den Hausfrauen am meiſten begehrten Kräfte jugendlichen Alters, beſonders ſolche mit Koch⸗ und Nähkenntniſſen. Als Erſatz für nichtariſche Haushaltungen wurden ſchon über 45 Jahre alte Kräfte aus anderen Berufen eingeſtellt. In den Garniſon⸗ ſtädten wurde es möglich, viele ältere Frauen, vor allem als Reinemache- und Aufwartefrauen der Wehrmacht unterzubringen, für die bisher jede Verwendungsmöglichkeit fehlte. Anordnungen der NSDAp An alle Kreisamtsleiter und Ortsgruppenleiter Die auf den 19. Nov. im„Deutſchen Haus“, C 1, 10, feſtgeſetzte Zuſammenlunft fällt aus. Kreisgeſchäftsführung. 5 Politiſche Leiter Strohmarkt. 17. Nov., vorm, 8 Uhr, treten ſämtl. Politiſchen Leiter und Polit. Leiter⸗Anwärter im Marſchanzug vor dem Ortsgruppenheim an. Friedrichsfeld. Bereitſchaft 9 tritt am 17. Nov., morgens 9 Uhr, auf dem Platz des Vereinshauſes Friedrichsſeld im Marſchanzug vollzählia und pünkt⸗ lich zum Ausmarſch an. Dienſtende gegen 12 Uhr. Sedenheim. 17. Nov., 8 Uhr früh, Antreten ſämtl. Pe vor der Geſchäftsſtelle zum Ausmarſch. Seckenheim. 17. Nov., 20 Uhr, im Saale der „Schloßwirtſchaft“ öffentliche Verſammlung. Pa. Böttcher ſpricht über:„Der Führer iſt die Partei, die Partei iſt. Deutſchland“. Reckarau. 18. Nov., 20 Uhr, im Ortsgruppenheim Sitzung ſämtlicher Pe und Anwärter. Rheinan. 17. Nov., vorm. 8 Uhr, Antreten der Pe auf dem Sportplatz der NSDAw. Marſchanzug. RNe.Frauenſchaft Oſtſtadt. 18. Nov., 20.15 Uhr, Pflichtheimabend im Palaſthotel Mannheimer Hof. 88 Gefolgſchaft 7/171. Neckarſtadt⸗Weſt. 17. Novem⸗ ber ſteht die Gefolgſchaft um 9 Uhr auf dem Markt⸗ platz Neckarſtadt angetreten. Dienſtanzug. Deutſches Jungvolk Ilvesheim. Alle Eltern und Freunde werden zu unſerem Elternabend am 17. Nov., 20 Uhr, in der Turnhalle der Blindenanſtalt eingeladen. BdM Humboldt. Sämtliche Mädels treten am 17. Novem⸗ ber, 9 Uhr, in Kluft auf dem Marktplatz zum Grup⸗ penappell an. Schulnng. II. V/I7tein. 2. Hand, miibringen.. auf dem Stadion. 171. Bis 20. Nov. müſſen alle Führerinnen zur Kurzſchulung vom 30. 11. bis 7. 12. gemeldet werden, die in dieſem Jahr noch keinen Kurſus beſuchten. DAð Neckarſtadt⸗Oſt. 17. Nov., morgens.30 Uhr, treten ſämtliche DAF⸗Walter vor der Geſchäftsſtelle, Lange Rötterſtraße 50, an. Hausgehilfen at ſich in der Berufsgruppe„Häusliche „ 18. Nov., 20 Uhr, Schulung für alle Ring⸗, Grüppen⸗aund Scharführerinnen der Ringe 1, n..5, 16, Schreibzeug und„Mein Kampf“, 171. Sport, 17. Nov.,.30 uhr, Leiſtungs abzeichen Hausgehilſen(Strohmarkt und Deutſches Ec). Am 18. Nov., 20.30 Uhr, in L 13, 12 a Heimabend(Erna Brotz). Arbeitsſchule. 18. Nov., 20 Uhr, in der Ingenieur⸗ ſchule:„Kurſus 75 Allgem. Vermeſſungskunde und Meſſungen bei Bauausführungen. NSKOV Stützpunkt„Oſtſtadt“ und„Lindenhof“. Stadtrand⸗ Siedlungsfahrten! 17. November, 10 Uhr, ab Parade⸗ platz für, diejenigen, welche ſich hierzu gemeldet haben. Wie wird das Wetter? Die Ausſichten für Sonntag: Zeitweilig aufheiternd, doch vielfach neblig und trüb mit einzelnen, geringfügigen Niederſchlägen, nachts nicht ſiehr ſo kalt, ſüdliche Winde. ... und für Montag: Noch keine weſent⸗ liche Aenderung des beſtehenden Witterungs⸗ charakters abſehbar. Rheinwasserstand 15. 11. 35 16. 11. 35 Waldshüt„ O%„ 2⁵³ 2⁵3 Rheinielden„ O Oο ο O O— 2⁵⁴ 256 Breisach 160 162 Kengn„„ 5 278 270 Haxan. 445 449 Mannhelſm 353 346 Kauß„„„i„ 2²9 229 Köln egee ee 23⁵ 222 Neckarwasserstand 15. 11. 3ff 16. 11 85. Diedesheien— Mannheim„ ο ο ο 344 385 ——— Ife 4. —— . „Acichen-Super D 46“ f — „Hamborg U 43G W. 0 I˖ 258. 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Manche Schäden, materieller und moraliſcher Natur, waren übrig geblieben, denn ſo ſchnell vermochte die Zeit und das unverlöſchliche Lebensgefühl der Zu⸗ rückgebliebenen und Wiedergekehrten die Wun⸗ den nicht zu heilen, die eine tieriſche Soldateska im Namen der Gerechtigkeit einem fleißigen und unſchuldigen Volke geſchlagen hatte. Da lebte ſeit dem September 1699 der 44 Jahre alte Vorſänger bei der franzöſiſch⸗refor⸗ mierten Gemeinde Jacques Ricordon aus 87 alte e im Kanton Luzern in Mannheim. r hatte eine Frau und acht Kinder. Das Amt eines Vorſängers bei der franzöſiſch⸗reformier⸗ ten Gemeinde in Mannheim war kärglich genug bezahlt, ſo daß es in der zehnköpfigen Familie an allem mangelte. Was Wunder, Schmalhans Küchenmeiſter war und der Kohl⸗ dampf zum Schornſtein hinausfuhr? Bittere Not herrſchte im Kantorhaus, und nur mit größter Mühe konnte ſich die Familie Ricordon über Waſſer halten. Der„Stein der Weiſen“ Aber nicht nur der Kohldampf fuhr zum Schornſtein des Ricordonſchen Hauſes hinaus, oft war es auch ein Dampf, der aus allen mög⸗ lichen und unmöglichen Dingen ſtammte, denn Jacques Ricordon hatte ſich der Alchemie ergeben. Wenn es ihm gelang, den Stein der Weiſen zu erfinden, 1 war er über alle Trüb⸗ ſal hinaus und die Not fand ein Ende. Aber Jacques Ricordon mochte brauen, miſchen, ko⸗ chen und brennen, den Stein der Weiſen fand er nicht, wohl aber einen Schwiegerſohn, der ſeine älteſte Tochter heiratete, und dem er her⸗ nach manches zu verdanken hatte, was wir im Verlaufe dieſer Geſchichte noch erfahren werden. Im Sommer des Jahres 1700 lief beim Rat der Stadt Mannheim eine Anzeige ein, die Jacques Ricordon der— Falſchmünzerei be⸗ zichtigte. 4 Wer war es, der in Ricordons Küche geſchaut 75 Niemand anders, denn ſein Schwieger⸗ ohn, der im Januar desſelben Jahres als Katholik des der reformierten Konfeſſion an⸗ gehörenden Ricordon älteſte Tochter geheiratet Jean Bourgeois, ein franzöſiſcher oldat, der Goldwäſcher geworden war und ſich in dem neu aufgebauten Mannheim an⸗ Kartoffelausgabe bei der Ortsgruppe Deutſches Eck Zum Empfang der Winterkartoffeln haben die WHW⸗Betreuten der obengenannten Orts⸗ ruppe bei ihrer Geſchäftsſtelle, I 5, 12, ihre ei⸗ gegen Entrichtung der An⸗ erkennungsgebühr von 30 Pfg. je Zentner an nachſtehenden Zeiten in Empfang zu neh⸗ men: Am 18. November von—12 Uhr Gruppe E; am 19. November von—12 und von 15—17 Uhr Gruppe F. Die weitere Unterteilung iſt aus dem bei der zuſtändigen Ortsgruppe angeſchlagenen Ver⸗ teilungsplan zu erſehen. Die Kartoffelausgabe findet ab 14. bis ein⸗ ſchließlich 20. November in der Fen⸗ del⸗Gutjahrhalle, Werfthallen⸗ ſtraß e 31/33, durchgehend von—16 Uhr ſtatt. Samstags nur von—13 Uhr durch⸗ gehend. ... bei der Ortsgruppe Lindenhof Zum Empfang der Winterkartoffeln haben die WHW⸗Betreuten der obengenannten Orts⸗ ruppe bei ihrer Geſchäftsſtelle, Eichelsheimer⸗ traße 51, ihre Kartoffelgutſcheine gegen Ent⸗ richtung der Anerkennungsgebühr von 30 Pfg. je Zentner in Empfang zu nehmen: Die Kartoffelausgabe findet ab 14. bis einſchließlich 18. November in der Fendel⸗Gutjahrhalle, Werfthallenſtr. 31/3, durchgehend von—16 Uhr ſtatt. Sams⸗ tags nur von—13 Uhr durchgehend. ... der Ortsgruppe Schwetzingerſtadt Für die Bedürftigen aller Gruppen der obi⸗ gen Ortsgruppe findet zur Zeit in der Fen⸗ del⸗Gutjahrhalle, Werfthallenſtr. 31/33, von—16 durchgehend die Kartoffelausgabe ſtatt. Samstags jedoch nur von—13 Uhr. Nachzügler empfangen noch ihre Kartoffelgut⸗ ſcheine gegen Entrichtung der Anerkennungs⸗ gebühr von 30 Pfg. je Zentner bei der WohwW⸗Geſchäftsſtelle, Schwetzingerſtr. 116. —— Rundfunk⸗-Programm Sonntag, 17. Novmber Reichsſender Stuttgart:.00 Hafenkonzert;.05 Gym⸗ naſtik;.25 Bauer, hör zu:.45 Evangeliſche Mor⸗ genfeier; 10.00 Morgenfeier der Hitlerjugend; 11.00 Werke von Fr. Chopin; 11.30 Das deutſche Lied; 12.00 Reichsſendung; 13.00 Muſik am Mittag; 14.00 Kinderſtunde; 15.00 Sang und Klang im eigenen Heim; 16.00 Nachmittagskonzert; 18.30 Ein Buch erzählt ſein Schickſal; 18.30 Zögernd leiſe; 19.30 Kla⸗ viermuſik von Franz Schubert: 19.30 Heilendes Gift: 20.00 Volksmuſit; 22.00 Nachrichten; haltungskonzert; 24.00—.00 Nachtkonzert. wenn Angebote u. 3040“ 200 M. Wechſel. 22.30. Unter⸗ unt. 1330“ an den geſiedelt hatte. Man ſieht alſo, Schwieger⸗ ſohn wie Schwiegervater war die Sehn⸗ ſucht nach dem blinkenden Golde zu eigen, nur daß ſie der eine auf realere Weiſe zu be⸗ friedigen ſuchte, während der andere Wahn⸗ gebilden nachjagte, die er allerdings, wie wir ſehen, zu realiſieren verſtand. Denn, ſo behaup⸗ tete Jean Bourgeois, wenige Tage nach der Hochzeit habe ihn ſein Schwiegervater mit der Falſchmünzerei bekannt gemacht. Dukaten laufen durch den Beſen Jacques Ricordon, Vorſänger bei der fran⸗ zöſiſch⸗reformierten Gemeinde, hatte zwar den Stein der Weiſen nicht erfunden, aber ein Mit⸗ tel, wie man holländiſche Dukaten anfertigt. Hatte der Stein der Weiſen Jacques Ricordon betrogen, ſo betrog jetzt Jacques Ricordon die Menſchen mit ſeinen holländiſchen Dukaten, denn er brauchte Geld, Geld um jeden Preis! Jacques Ricordon nahm alſo zur Falſchmün⸗ zerei ſeine Zuflucht. Jean Bourgeois verdanken wir Ricordons „Geſchäftsgeheimnis“, denn er gab beim Rat der Stadt Mannheim folgendes Geſtändnis zu Protokoll: Jacques Ricordon habe zur Anfer⸗ tigung holländiſcher Dukaten„rot Kupfer und Arſenicum et Mercurium Sublimatum zu⸗ ſammengenommen und unter das Kupfer ver⸗ ſchmelzet, ſolches in einem Tiegel dreimal um⸗ gegoſſen, alsdann durcheinen Beſen lau⸗ fen laſſen und in eine eiſerne Form ge⸗ goſſen; das Gepräge ſei in Gyps eingedrückt und alsdann in eine eiſerne Form eingeſetzt und genannte Materie darübergegoſſen worden.“ Ricordon wird nun vor den Rat zitiert, wo er natürlich von nichts weiß. Erſt nach langem Leugnen und ſcharfem Verhör vor dem Stadt⸗ gericht geſteht er ſchließlich, daß er etwa 80 Du⸗ katen gegoſſen habe, wobei er angibt, das Ver⸗ fahren von einem Franzoſen aus Langundoce gelernt zu haben, der im letztvergangenen Jahre auf kurze Zeit bei ihm geweſen ſei. Aber damit iſt der Fall nicht etwa erledigt, im Gegenteil, die Bombe platzt erſt, denn Ricordon behauptet nun, von ſeinem Schwiegerſohn Bourgeois zur Falſchmünzerei angeſtiftet und verführt worden hiufe. ja, er beſchuldigt ihn der direkten Bei⸗ ilfe. Gleiche Seelen finden ſich Bourgeois wird Ricordon gegenübergeſtellt, beſtreitet aber alles ganz ernergiſch. Er habe an der Herſtellung des Falſchgeldes kein Teil gehabt, ſondern habe nur mit ſeiner Frau und ſeiner Schwiegermutter auf verſchiedenen Reiſen die falſchen Münzen— es handelte ſich außer den holländiſchen Dukaten noch um ſpaniſches Geld— abgeſetzt. Doch habe ihm die Sache nicht zugeſagt, und er ſei deshalb mit den Seinigen in Streit ge⸗ raten, weil er von dieſem„Laſter“ loszukom⸗ men wünſchte. Aber ganz wohl ſcheint es Jean Bourgeois in ſeiner Haut nicht geweſen zu ſein, denn kurz nachdem er die Anzeige erſtattet hatte, ſtellte er ſich unter den Schutz des Kapuziner⸗ kloſters, was er ſicherlich unterlaſſen hätte, wenn er ſich ſchuldlos gefühlt hätte. Die Flucht durch den Ofen Damit brechen die Protokolle ab. Es ſcheint nun ſo, daß der Rat die Akten nach Heidelberg geſchickt hat, um ein kurfürſtliches Urteil zu er⸗ bitten. Jedenfalls iſt die ganze Falſchmünzer⸗ geſellſchaft bis zum Abſchluß der ſich über viele Wochen erſtreckenden Verhandlungen in Mann⸗ heim in Haft gehalten worden. Bürgerwachen ſtehen Poſten und paſſen auf, daß die ſauberen Vögel nicht entfliegen. Da ge⸗ lingt es dem Hauptſchuldigen, Jacques Ricor⸗ don, nach vierteljähriger Haft im Oktober 1700 in der Nacht ſeinem Gefängnis zu entkommen, und zwar durch den Ofen trotz doppelter Bür⸗ gerwachen! Als man in Mannheim von dieſer abentener⸗ lichen Flucht hörte, lachte man, und die Wachen werden manch boshaftes Wort zu hören be⸗ kommen haben. Denn wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu ſorgen. Die Frau des Entflohenen gibt nun nach der üblichen Folterandrohung an, daß ſich Ricordon nach Gießen gewandt habe, wo ein Sohn von ihm wohne. Die Häſcher ſind hinter ihm her, Steckbriefe werden erlaſſen, aber alles hilft nichts mehr, Ricordon iſt längſt über alle Berge und kann nicht mehr ergriffen werden. Dafür fliegen die unaufmerkſamen Wachen ins Loch. Man ſieht alſo wiederum, daß man in dama⸗ liger Zeit durchaus konſequent war. Das Urteil gegen Bourgeois fiel glimpflich aus. Es wurde dem Rat der Stadt erſt anfangs Auguſt 1701 von Hetidelberg zugeſandt, erklärte Jean Bourgeois für ſchuldig und verwies ihn aus Stadt und Land, was ausdrücklich als milde Strafe hervorgehoben wurde. Denn die kurpfälziſche Malefizꝙ⸗Ordnung ſchrieb als Strafe für Falſchmünzer vor: ſie ſollen mit dem Feuer vom Leben zum Tode gebracht werden. Damit nahm ein Prozeß ein Ende, der durch ſeine näheren Begleitumſtände immerhin wert war, der Nachwelt erhalten zu bleiben. 1. Nera FNUD Achtung, Ortswarte! Sehr wichtig! Sämtliche Ortswarte kommen am Montag nach drei Uhr zwecks Abholung der Eintritts⸗ karten für die Jahresfeier auf das Kreisamt. In Anbetracht der Kürze der Zeit bitten wir dieſen Termin einzuhalten. Ortsgruppe Neckarau Die Betriebswarte ſprechen am Montag, 18. Nov., abends 18 Uhr, auf der Daz ſchäftsſtelle Rheingoldſtr. 48 vor. Planetarium. Der zweite Vortrag der Rei „Die Wunderwelt des Lichtes“ findet am Diensta„ 19. November, ſtatt. Prof. Dr. 5 3 ſtein behenveit in ihm die Geſetze der Licht ⸗ brechung und die wichtigſten optiſchen Inſtru mente. Den Vortrag erläutern Lichtbilder und Verſuche. Sport für jedermann Montag, 18. November Allgem. Körperſchule: 19.30—21.30 Uhr, Albrecht⸗Dürer⸗Schule, Frauen und Männer; Kurſus) 19.30—21.30 Uhr, Mädchenturnhalle der Woh gelegenſchule, Frauen u. Männer.— Fröhl. Gymnaſt und Spiele:(Kurſus 20) 19.30—21.30 Uhr, Carir Göring⸗Schule, k 2, Frauen u. Mädchen; bis 21.30 Uhr, Dieſterwegſchule, Meerfeldſtr., und Mädchen.— Gymnaſtik Loheland f. Anf.:(112) 21.00—22.00 Uhr, Gymnaſtikſchule Thilde Dauth, Goetheſtraße 8; f. Fortgeſchr. 20.00—21.00 Uhr, wie Heben Sie schon dos Huch Mꝛanlꝭe wendlern von UGrzt zu Urzt 6 ZBuchhandlung Bender- 0.14 preis..50 Hentschel-Lenaustr. 46**— vor.— Menſendieck f. Anf.(106) 19.45—20.45 Uhr, Turnhalle Liſelotteſchule, Colliniſtraße; f. Fortgeſchr (109) 20.45—21.45 Uhr, wie vor.— Schwimmen 20.00—21.30 Uhr, Städt. Hallenbad, Halle, Fraue und Mädchen.— Jin⸗Jitſu:(96) 20.00—22.00 Uhr Stadion, Vorhalle d. Gymnaſtikhalle, Frauen u. Män ner.— Boxen:(neuer Kurſus, 89) 19.30—21.30 Uhr Stadion, Gymnaſtikhalle, Männer;(89a) 20.00—22. 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Männer. — Kleinkindergymnaſtik:(69) 16.00—17.00 Uhr, Sta⸗ dion, Gymnaſtikhalle.— Bewegungschor Laban(117 19.30—20.30 Uhr, Peſtalozziſchule, Eingang Karl⸗Lud⸗ wig⸗Straße;(119) 20.30—21.30 Uhr, wie vor.— Gym⸗ naſtik, Lehrweiſe Bode(121) 20.00—21.00 Uhr, Mäd⸗ chenberufsſchule, Weberſtraße. 3 Mittwoch, 20. November Kurſe werden nicht durchgeführt. Buß⸗ und Bettag. Bildereinr- Prinz-Wilt Mittwochmärkte vorverlegt Wegen des Feiertages am Mittwoch 20. No vember, werden die Mittwochmärkte auf dem Augartenplatz und Lindenhof auf Diens⸗ tag, 19. November, vorverleg:. Der Lindenhofmarkt am Montag, 18. No vember, fällt aus. Akerunnees aan mit Realrecht in Stadt an der Bergſtraße, Wirtszimmer, zwei Nebenzimmer, div. Fremdenzimmer, Saal, Autounnterkunft, mit reichl. Zubehör preiswert zu günſtigen Bedingungen zu verkaufen. Sofort beziehbar.— Offerten unter Nr. 38 536 K 8 an den Verlag dieſes Blattes. 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Nach Gottes unerforschlichem Willen wurde mir meine innigstgeliebte Frau, unsere liebe, treusorgende Mutter, Tochter, Schwester, Schwügerin und Tante, Frau IIsabein lirüger Mannheim(Kosengartenstr. 19), den 16. November 1935. In tiefstem Schmerz: Hermann Krüger Annelies Krüger Hermann Krüger und Anverwandie Die Feuerbestattung hat in aller St lle stattgefunden.— Von Beileidsbesuchen 30523K Nr.—24 Ferurui Nr. 523 32 Filiale Worms. Fernruf 5297 Karl Eichler Schanzenstraße 9 a Reinwald& Rung Hoppecke-Accumulatoren- Vertriebsges./ Tel. 426 07 Bismarckplatz Nr. 15/17. Ae t0. Reparatur Ppendier u, instalüsteurs, Wursters Auto-Verschrottung Tel. 513— Waldhojstr. 69 liois Baumann Tel. 502 21-Lg. Rötterstr. 7 Spezialität: Aluminium und Alcuta-Bedachungen Birk 3 5 alduf Automobil-Gesellschaft m. b. H. dulius Becker Spenglerei- Inst. Gesch.-Sanit. Anlag.- Kepplerstr. 41(Ecke Weritstr. 23/25- Tel. 213 19 J Rheinhäuserstr.- Tel. 43474 Friedrich Deutsch I. 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Aber d ſervativen auch Steckenpferd de ſchickter Weiſe keiches eingeſet tung der engliſe für engliſche Be engliſchen Bela Mitteln verteid tionen abg ſition blieben Sieg Baldwin⸗ dieſem Umfang kechneriſch geſe wohl 70—80 S erwartenden Er dürfte, zumal l einer Partei, di zu tragen hatte, Der national daß nach den z densangehörige ein Biſchof Anklage geſt der dieſe Verfa hat, ſich ſelbſt wird wiſſen, da ſo ſehr die wir deutſchen Volke liſche Deviſenſck des deutſchen 2 ſchen Arbeiterſe der Deviſen in beitsmöglichkeit Verfahren geger geführt wird. gen aufkommen und mit allem ein Biſchof ſich die ſind. Damit ha ſeiner würdigt. Der ſich verpflichtet, lungen zu ſchütz ſchützen, die die pand zum Sch⸗ ſchen Volkes mi In dieſer Ha llen gerechtder inig. zbanner“— Seite 11 enkreu unternaltung und wilſen 54 A Nr. 531/ BNr. 318— 17. November 1935 In dem heutigen Sowjet⸗Rußland ſind zwar immer noch zwei Perſonen verſchiedenen Ge⸗ ſchlechts zur Eheſchließung nötig, aber nur eine einzige iſt zur Scheidung erforderlich. Auch geht die Scheidung raſcher vor ſich als in nen anderen Land. 10 Minuten neh⸗ men die Formalitäten der Eheſchließung in Anſpruch, und ehe 9 Minuten verſtrichen ſind, hat auch die dort ſo nüchterne Arbeit der Ehe⸗ ſcheidungsmaſchine ihre Aufgabe erfüllt.— Ich wollte mir dieſen unentgeltlichen Eheſchei⸗ dungsvollzug anſehen und unterwarf mich des⸗ halb der ganzen hierfür nötigen Prozedur. Die Vorbedingungen waren nicht ſchwerer zu erfüllen, als wenn ich mich um einen Führer⸗ Iſchein als Kraftfahrer beworben hätte. So betrat ich mit einem Dolmetſcher ein zweiſtöckiges Haus, das ſich unmittelbar neben inem Polizeigebäude befand. Ein Anſchlag wies uns den Weg in einen ziemlich großen Raum. In jeder Ecke ſtand ein einfacher, glatter Tiſch aus Fichtenholz. „Kann ich hier geſchieden werden?“ fragte ich einen jungen Mann, der anſcheinend mit dieſem Reſſort beſchäftigt war.„Ja, nehmen Sie nur Platz“, antwortete er freundlich. „Ich bin Amerikaner“, ließ ich durch meinen Dolmetſcher erklären.„Können Sie auch Aus⸗ länder ſcheiden?“—„Gewiß“, erwiderte er verbindlich. „Wie lange wird dies in Anſpruch nehmen?“ ffragte ich.—„Es wird ungefähr zehn Minuten dauern, bis ich alle Fragen geſtellt habe. Dann haben Sie die Scheidungsurkunde in Händen. Wie heißen Sie?“ Munter begann er den Fragebogen mit mei⸗ nen Antworten auszufüllen. Als er ungefähr zwei Drittel davon erledigt hatte, ſchlug mein Gewiſſen. Ich bemühte mich, dem jungen Mann klar zu machen, daß ich ja nur theoretiſch erproben wollte, wie eine ruſſiſche Eheſchei— dung vor ſich ginge.„Schon gut“, beruhigte er mich,„ich will Ihnen die ganze Angelegen— heit erledigen, bis auf den Stempel. Den werde ich nicht darunterſetzen.“ Gemütlich fügte er hinzu:„Ihre Frau bekommt monat⸗ lich ſechzig Rubel für ſich und Ihr Söhnchen.“ „Sagen Sie einmal, würde dieſe Urkunde rgendwelche Gültigkeit beſitzen, im Falle ich ſie einmal benötigen würde?“ Er zuckte die Achſeln.„Sie hat Gültigkeit im Sowjetſtaat * 3 ———— 5 und es kümmert uns gar nicht, ob ſie in Ihrem §C 4 Land. oder nicht Aber geben Sie acht: jetzt kommt ein ernſtgemeinter 2¹¹3222r. 5 Eine junge Frau* 5 irgten und gegenüber einem der Tiſche Platz ne 15 Wachie war ärmlich gekleidet und gein Kopftuch Ihr Geſicht war reizvoll, 3 ohne ſchön zu ſein. Sie ſagte ganz ſchlicht, ſie wünſche geſchieden zu werden. Abenteuer zu„baben Sie ein Kind?“—„Ja, ein kleines and Riff len- Internat. eipen Unter⸗ lfesten, echten 1El Mädchen von drei Jahren“, antwortete ſie. Haben Sie mit dem Vater wegen des Un⸗ erhalts für das Kind ſich ſchon geeinigt?“— „Ja, hier habe ich die Beſtätigung. Er hat mir für das Kind monatlich 20 Rubel zugeſagt, bis zu deſſen 16. Lebensjahr. Ich ſelbſt ſoll ür die nächſten ſechs Monate 15 Rubel monat⸗ bekommen.“ „Sie können aber mehr für Ihr Kind er⸗ älten, wenn Sie den Fall vor das Volkts⸗ icht bringen“, warf der junge Mann an meinem Tiſch ein.—„Ich weiß es“, erwiderte die junge Frau,„aber ich bin mit ſeinem Vor⸗ ſchlag einverſtanden.““ „Wieviel verdient Ihr Mann denn?“ fragt un der Leiter dieſes Heirats⸗ und Ehe⸗ ——— cheidungsbüros.—„110 Rubel monatlich.“ 1 5 Ich ſah auf meine Uhr. Es war 11.30 Uhr. ünchen Welchen Namen wollen Sie nach Ihrer 26 5 Scheidung führen?“ erkundigte ſich nun der Beamte.—„Den Namen meines Mannes. Hier hat er es aufgeſchrieben.“ Die Frau faltete ein Papier auseinander. Es war die von ihrem Mann geſchriebene Beſtätigung, daß ſie ſeinen Namen weitertragen dürfe. Ohne ſeine perſönliche Einwilligung hätte ſie nämlich wieder ihren Mädchennamen führen müſſen. „Wie alt ſind Sie?“—„23 Jahre.“—„Wa⸗ ren Sie ſchon einmal verheiratet?“—„Nein“ „Ihr Mann?“—„Nein.“ „Haben Sie eine ſchriftliche Beſtätigung, daß Ihr Mann für den Unterhalt des Kindes ſorgen will?“ „Ja, alles ſteht auf dem Papier. 20 Rubel für mein kleines Mädchen und 15 Rubel mo⸗ natlich während der nächſten ſechs Monate für mich ſelbſt.“ Man hörte das Kratzen der Feder, ſonſt war kein Laut vernehmbar. Die Fragen wurden fortgeſetzt:„Welcher Nationalität gehören Sie und Ihr Mann an?“—„Wir ſind Ruſſen.“ „Was hat er für einen Beruf?“—„Er ar⸗ beitet in einer Fabrik.“ „Wo wollen Sie künftighin leben?“—„Das ſteht auch auf dem Papier!“ 10 Hlinuten zur Hochzeit— 9 Hlinuten für die Scheidung/ Beſuch auf einem ruſtiſchen Standesamt Von William Brother „Laſſen Sie ihren Ausweis ſehen!“ Ein be⸗ ſchmutztes kleines Ausweisbüchlein wanderte in die Hand der Rechtsanwältin. Sie öffnete es und durchkreuzte mit ihrer Feder ganz einfach das Wort„Verheiratet“ und ſetzte an deſſen Stelle„Unverheiratett. Dann wurde die junge Frau aufgefordert, ihren Namen in ein großes Regiſter einzutragen, und von neuem an den Beamten verwieſen, der meinen Fall behandelt hatte. Automatiſ drückte dieſer ſeinen roten Stempel auf die in Betracht kom⸗ mende Seite und ſchrieb quer darüber ſeinen Namen. Die Frau nahm ihren Ausweis ent⸗ gegen und verließ, koſtenlos geſchieden, ſchnell den Raum. Ich ſah auf meine Uhr, es war 11.39.— Die Scheidung hatte alſo genau neun Minuten gedauert. „In Rußland hat nämlich die Frau in jeder Beziehung die gleichen Rechte wie der Mann.“ erklärte der Beamte. Seine Ausführungen wurden durch den Eintritt eines jungen Man⸗ nes und eines jungen Mädchens unterbrochen. Man flüſterte mir zu:„Jetzt haben wir eine Eheſchließung.“ Die Rechtsanwältin deutete auf die Stühle, die vor dem Tiſche ſtanden, öffnete ein Buch und begann die obligaten Das peitſchenknallen von Kari schwingel Ein biederer Bürger wurde mehrere Male aus dem ſüßeſten Morgenſchlummer gewectt durch das erſchrecklich laute Knallen eines jungen Fuhrknechts. Früher verſtanden die Fuhrieute noch die Handhabung der Peitſche; ſie war ihnen ein Inſtrument, auf welchem ſich die Kunſtfer⸗ tigkeit ebenſo beweiſen ließ wie auf einer Trompete oder Flöte, ſie hatten eine aroße An⸗ zahl beſonderer Kniffe und Armbewegungen, um das Knallen nicht nur recht laut und durch⸗ dringend, ſondern auch abwechſlungsreich zu ge⸗ ſtalten. Von dieſer Art war auch die Kunſt un⸗ ſeres Fuhrknechts, der den Morgen nicht beſſer zu beginnen wußte als durch allerlei Weiſen und Sätzlein auf ſeiner Peitſche. Der Bürger aber, aufgeſcheucht durch dieſe den Ohren ſo abholden Geräuſche, überlegte, wie er auf eine gute Weiſe dem Fuhrknecht das Knallen abgewöhnen könne. Er fand endlich nachfolgenden Weg. Als der Fuhrknecht wieder einmal mit dem Scherenschnitt v. H. Kuntze Russen im Exil erſten Hahnenſchrei ſein Konzert begann öffnete unſer ehrſamer Bürger den Laden, rief den Burſchen herbei und reichte ihm ein großes Schnapsglas voll guten Quetſchenwaſſers. Er ſei, ſo betonte er, von der hohen Kunſtfertig⸗ keit des, Peitſchenknallens ſo entzückt, daß er ſich ausbitte, der Burſche möge allen Morgen nach vollbrachter Peitſchenmuſik am Fenſter er⸗ ſcheinen, um ſeinen Trunk zu empfangen. Stolz über dieſe Ehrung, gab der Knecht nun einige Morgen ſein Beſtes her, fand aber, als er wieder einmal am Fenſter erſchien, dasſelbe verſchloſſen. Er pochte und rief, bis der Bürger erſchien, mahnte an die Abmachung und war ſaſt erſtaunt, als er die Antwort vernahm, der Herr des Hauſes gedenke fürder keinen Schnaps mehr zu verſchenken. Darauf wurde der Laden geſchloſſen. Da wurde der Burſche ſo wild, daß er ſchrie: „Wenn ihr mir keinen Schnaps mehr gebt, ſo werde ich euch nicht mehr knallen!“ HB-Bildstock —— zu, ſchon einmal verheiratet geweſen zu ſein. geſchloſſen und 21 222 geſchi dieſen 21 222 Eheſcheidungen befanden ſich Perſonen, die bereits zwei Wochen nach de Film-Hachoouchs Ilse Petri Aufn.: Ufa HB-Bildstock eine reizende Mädchengestalt, nahm ihren Start in der Kurz- film-Produktion der Uia, um dann im Ufa-Tonfilm„Mäd- chen vom Moorhof“ eine kleine Heidierin zu spielen. Im neuesten Harry-Piel-Film„Dschungel“ ist dieser Film- novizin schon eine gröbere Rolle übertragen worden. Fragen zu ſtellen. Ich ſah auf meine Uhr. Es war 11.45. „Welchen Namen wollen Sie fortan führen?“ brummte ſie.—„Seinen Namen“, antwortete das Mädchen „Wie alt ſind Sie beide?“ Das Mäochen war 21 und der junge Mann 24 Jahre. „Waren Sie ſchon einmal verheiratet, und haben Sie Kinder?“ Der junge Mann gah Er habe aber keine Kinder. Das junge Mäd⸗ 35 ſchüttelte errötend und verneinend den hopf. Der Beamte ſchob ihnen das Regiſter zu und die beiden trugen ſich ein. Die Ausweiskarie wurde geſtempelt und unterſchrieben. Sie waren alſo die Ehe eingegangen und zwar auf eine ſehr einfache und unfeierliche Art, indem man ſie einfach als Mann und Frau regiſtriert hatte. Ich ſah auf meine Uhr. Es war 11.55. — Der Akt der Eheſchileßung hatte 10 Minuten in Anſpruch genommen und koſtete dem jungen Paar einen Kopeken. 4 In Moslkau ſind im letzten Jahre 28 175 Ehen e 2 eden worden, alſo 75 Prozent haben ſich wieder getrennt. Unter Verheiratung getrennt wurden, weitere 323 nach einem Monat; 1492 zwiſchen dem 6. und 12. Monat. In ganz Rußland ſind im verfloſſenen Jahr 1 322 392 Eheſchließungen und 394 924 Eheſcheidungen vollzogen worden; das ergibt ungefähr 30 Prozent Eheſcheidungen. In den Städten allein wurden 88 547 Scheidungen aus⸗ geſprochen und 171 958 Ehen geſchloſſen. Dies beweiſt, daß 50 Prozent aller Ehen in den gro⸗ ßen Städten Rußlands wieder getrennt wer⸗ den. Was nun das Alter betrifft, ſo haben ſich 29 Männer und 252 Frauen unter 18 Jahren, 443 Männer und 364 Frauen unter 21 JFahren, 4367 Männer und 3746 Frauen zwiſchen 30 und 34 Jahren, 1076 Männer und 355 Frauen im Alter von 39 Jahren, 315 Männer und 93 Frauen zwiſchen 55 und 59 und 55 Männer und 3 Frauen über 70 Jahre und noch älter ſcheiden laſſen. Ein Mann hatte ſich innerhalb zwei Jahren ſiebenmal verheiratet. Beim achtenmal wurde ihm der Konſens verweigert. 7 Seeeheeeeeee LEBEN UND KAfHPFf Al BEFET LEO SCHLAGETEE5S Hans Henning Freiherr Grote 60. Fortfetzung „Man iſt vielleicht ſehr dumm, kleine Inge“, fagt Schlageter jetzt und beſinnt ſich wieder. „Soweit man nur blicken kann oder will, ſieht man jeden, ob groß oder klein, wie er nur an ſich und ſeinen Magen denkt und gewiß oft nicht ſchlecht dabei fährt. Nur unſereiner kann es nicht laſſen, ſchlägt und kratzt ſich herum, höchſt ungefragt und unbeliebt. Da ſteht in er Bibel die Sache mit den beiden Wangen, die mir eigentlich nie gefallen hat Du weißt doch:„So dir einer einen Streich auf die rechte Backe tut, dann halt ihm noch die lünke hin!“ So heißt es dem Sinne nach bort... Was uns betrifft, da iſt wohl kein Körperteil mehr einſchließlich dem Inwen— igen, dort, wo die Seele wohnen ſoll, den wir ——f. A. nicht hingehalten haben und der nicht ganz nd gar zerſchlagen worden wäre... dieſes EUEN 4 nwendige wohl zumeiſt. Und wie in der Bi⸗ EAn bel gehen wir hin und ſind immer wieder DIEMHENMH ereit 5„Seit geſtern weiß ich, warum“, entgegnet die Frau,„ſeit ich dich ſprechen gehört habe!“ Sie merkt nicht, daß nun endlich auch ſie die pertrauliche Anrede gefunden hat. Schlageter umfängt ihre Schultern, und ſo dicht aneinandergeſchmiegt ſchreiten die beiden 02 -Abenteuer 5 lenlalé Menſchen rüſtig unter den dunklen Bäumen TZ˙T 3, die ihre Zweige gleich einem ſchirmenden Dach, das Wind und Wetter wehren ſoll, über ſie gebreitet halten In den nächſten Tagen ſieht Schlageter Inge Deutsche Verflossenstelt Stuttgert-Ber in Brockmann nur flüchtig. Der letzte Verſamm⸗ lungsabend ſcheint den Oberen doch mißfallen zu haben; wenn der kleine Dicke Wort für Wort der gehaltenen Reden berichtet hat, mag man ſich nicht darüber wundern. Zwar läßt er ſelbſt ſich nicht wieder blicken, dafür beehren ſeine Kollegen Hauenſtein und Roßbach mit ihrem Beſuch, die aber an ſolche Zwiſchenfälle ſchon gewöhnt ſind und die Beamten zu behan⸗ deln wiſſen. Bedenklicher iſt ſchon, daß man gerade den neuen Mitgliedern ſchärfſte Aufſicht zuteil wer⸗ den läßt. Einige, die in amtlichen oder andern Betrieben angeſtellt ſind, haben der Führung ſchon Meldung erſtattet; man behandelt ſie ſeit einigen Tagen recht unfreundlich; an einer Stelle hat der Unternehmer ſogar perſönlich eingegriffen und den Parteigenoſſen verwarnt, weil er in ſeiner Fabrik keine ſtaatsfeindlichen Umtriebe zu dulden entſchloſſen ſei. Aller⸗ dings hatte er dann noch heimlich, unter vier Augen und mit dem Bedeuten, unbedingt das große Geheimnis bei ſich zu behalten, dem Ge⸗ maßregelten verſichert, er ſei ſelbſtverſtändlich auch ein ſtreng nationaler Mann und könne ihn daher in jeder Beziehung verſtehen. Aber es ſei doch nun einmal nicht anders, und er müſſe den Zeitumſtänden Rechnung tragen. Als dieſer Fall bei ihrer täglichen Beratung zur Sprache kommt, ſind ſich alle Anweſenden darüber klar, daß man ihn nicht leicht nehmen barf, enthüllt er doch eine der größten und zur Zeit unüberwindlichen Schwierigkeiten auf ihrem ſchweren Wege. Das bürgerliche Ss⸗ wohl⸗als⸗auch iſt als Gegner nicht minder ge⸗ fährlich als der Marxismus aller Arten, der zuletzt doch nur aus dem großen Bett des libe⸗ ralen Gedankens herauszuwachſen imſtande geweſen iſt. Der Mann in München hatte das längſt erkannt, als er die gewaltige gegneriſche Front aufzeigte und ohne Rückſicht auf die ge⸗ ringe Macht, die ſie ſelbſt, noch darſtellten, den rückſichtsloſen Generalangriff auf das geſamte Syſtem befahl. Schlageter, der den Verhandlungen ſchwei⸗ gend gefolgt iſt, muß in dieſer Stunde daran denken, und wieder ſpürt er erſchauernd, wie groß doch Wille und Vertrauen in dem Füh⸗ rer leben müſſen, der, ſelbſt noch ein Nichts vor den Augen der herrſchenden Gewalten, unbekümmert vor jedermann nur der fordern⸗ den Stimme in der eigenen Bruſt gehorcht. Es iſt faſt zu ſchwer für einen einzigen, mag ihn auch das Schickſal ſelbſt auserkoren haben, denkt Schlageter in Sorge. Nicht einen Augen⸗ blick zweifelt er daran, daß jenem Manne ein⸗ mal das große Werk gelingen muß, aber das eine iſt dazu notwendig: er muß auch treue und gehorſame Helfer finden, die als Teilchen vom Teile und Teil vom Ganzen unbedenklich ihre Pflicht tun. Den Tag möchte ich noch er⸗ leben, betet Schlageter, die erſehnte Stunde, in der aus den wenigen von heute das ganze Volk erſtanden iſt! Am Abend trifft er Inge. Die beiden ſind ſich ſofort wieder nahe, als ob nicht ein Tag und mehr dazwiſchengetreten iſt, ſeiwdem ſie durch den großen, träumenden Park im Herzen der Rieſenſtadt geſchritten ſind. Sie wechſein viele und liebe Worte, und wenn Schlageter es auch nicht ausſpricht,-ſo fühlt die Frau es doch, daß ſie jetzt mit zu dem Großen und Unaus⸗ ſprechlichen gehört, das ſeine Seele erfüllt, Kampfgefährtin und— Gerkkebie. Wenige Tage ſpäter muß ſie dem Freund eine ſchlimme Botſchaft überbringen. Sie ha⸗ ben noch oft von den beruflichen Dingen ge⸗ ſprochen, und Inge hat mit ihren Warnungen nicht geſpart. Nun iſt es ſoweit: die Firma, in die Schlageter ſeine Erſparniſſe geſteckt hat, ſoll auffliegen, und für ihn ſelbſt bleibt nicht der geringſte Pfennig zurück. Das Schlimmſte iſt, wie Inge berichtet, daß ſeine Geſchäfts⸗—4 freunde dies alles ſehr geſchickt angelegt habenn die Bücher ſtimmen, und niemand wiw ihnen einen Betrug nachweiſen können. 5 Schlageter nimmt die Nachricht ruhig auf, und ſchon am-andern Morgen ſpricht er mit—41 ſeinen Teilhabern. Es iſt ſo, wie Inge geſagt hat: nach den ſehr ſauber geführten Büchern hat alles haargenau ſeine Richtigkeit, und ein Blinder muß einſehen, daß eine Fortſetzung des Geſchäftes nicht mehr möglich iſt Der Hauptteilhaber hat im großen Krieg als Ver⸗ pflegungsoffizier in der öſtlichen Etappe ſeine kaufmänniſche Schulung erhalten; er gibt Schlageter mit ſeiner öligen Stimme recht weitſchweifige Erklärungen. So hat dieſer Zeit 0 ſeine eigenen Maßnahmen zu über⸗ egen. 3 Man könnte, denkt Schlageter, in dieſes ſchwammige, immer lächelnde Geſicht, in dieſe Freſſe der ſcheinbaren Anſtändigkeit, die wie ein Abbild der ganzen Zeit erſcheint, einen Fauſtſchlag ſetzen; man könnte danach auch den ganzen Kerl geruhſam über den Seſſel legen und ſein wohlgepolſtertes Hinterteil ein wenig zu formen verſuchen, kein Hahn würde danach—4 krähen, und es wäre immerhin ein wenig ſeine 4 militäriſche Abfindungsſumme wert, die det Zeitgenoſſe dort ihm abſchwatzte, um ſich damit geſundzumachen (Fortſetzung ſolgt) „Hakenkreuzbanner“— Seite 12 fſjb-Brieſkaſten rragen uιφ] Alintiorte.n S. D. Der Text des gefragten Liodes aus dem Vogelhändler von Zeller lautet: Schenkt man ſich Roſen in Tirol, weiß man, was das bedeuten ſoll. Man ſchenkt die Roſe nicht allein—, man gibt ſich ſelber auch mit drein! Darf ich es wirflich ſo ver⸗ ſtehen!? Kann ich auf dieſes Zeichen gehen? Dann machſt du wahrhaft ſelig mich, ſchenkſt mit der Roſe du auch dich!— Ihre zweite Anfrage müſſen wir ver⸗ neinend beantworten. Mit 26 Jahren werden Sie zur Landhilfe nicht mehr aufgenommen, da die dafür be⸗ ſtrmmte Altersgrenze 25 Jahre beträgt. E. G. Wenn Sie altes Blei verkaufen wollen, emp⸗ fehten wir Ihnen, dies in einer Kleinan:eige anzu⸗ kündigen. Dem Briefkaſtenonkel iſt eine ſolche Bezugs⸗ quelle nicht bekannt. G. A. Als Vertäufer, der von Haus zu Haus geht und dort Haus⸗haltgegenſtände anbietet, benötigen Sie einen Wandergewerbeſchein von der Gewerbepolizei. Nehmen Sie nur Beſtellungen entgegen, iſt eine Legi⸗ timationskarte Ihrer Firma erforderlich. M. Z. Ein verheirateter Mann, der vier Jahre er⸗ werbslos war und in dieſer Zeit vom Fürſorgeamt Unterſtützung bezogen hat, wird in der Regel nach einem halben Arbeitsjahr zur Zurückzahlung dieſer empfangenen Unterſtützung herangezogen. Selbſtver⸗ ſtändlich werden hierbei in beſonderen Fällen auch Ausnahmen gemacht, wie ja überhaupt das Fürſorge⸗ amt ſeine Schützlinge immer individuell behandelt. Aus dieſem Grunde läßt ſich auch Ihre zweite Frage über die Höchſtgrenze des Verdienſtes bis zur Be⸗ freiung der Rückzahlung nicht auf einen allgemeingül⸗ tigen Nenner bringen. Es werden hierbei verſchiedene Umſtände in Betracht gezogen, deren geſamte Aufzäh⸗ lung im Rahmen des Briefkaſtens zu weit führen würde. Ganz allgemein läßt ſich ſagen, daß in der Regel das Verdienſt die dreifſache Höhe des Richtſatzes erreicht, bevor das Fürſorgeamt Anſprüche erhebt. Die von Ihnen genannte Verfügung, wonach alte Kämpfer der SA und?, die ununterbrochen Dienſt geleiſtet haben, von der Zurück-ahlung der bezogenen Fürſorge befreit werden beſteht tatſächlich und Sie können ſich dieſerhalb an Ihre zuſtändige Abteilung im Für⸗ ſorgeamt wenden. H. F. 1000. Die Vermiſchung des Benzins im Auto mit Zucker oder Waſſer iſt ein Experiment, von dem wir Fhnen dringend abraten. Das Benzin wird da⸗ durch unbrauchbar und verſtopft die Düſe Ein Zu⸗ ſtand, von deſſen Unannehmlichkeiten manch Autolah⸗ rer ein Liedtein zu ſingen weiß.— Bei dem gefragten Uhrengeſchäft handelt es ſich um ein deutſches Unter⸗ nehmen. R. Pf. Schwetzingen. Von Büchern über die Kon⸗ ſtyu'tion von Holzgasmotoren iſt uns die Neuerſchei⸗ nung von Prof. Dr Kühn und Prof. Dr. Koch: „Holz⸗ und Holzkohlegaserzeuger für Kraftſahr zeuge · im Beuth⸗Verlag Berlin bekannt. Da es ſich hierbei um ein neueres Verfahren dreht, dürfte die Schrift⸗ auswahl darüber nicht groß ſein E. L. Leutershauſen. Der Ullſtein⸗Verlag iſt ſeit längerer Zeit ſchon in ariſchen Händen. Seine Ver⸗ bindung mit dem Propyläenverlag iſt ſehr eng, man kann ihn getroſt als Schweſterverlag bezeichnen. Der Unterſchled zwiſchen beiden liegt darin, daß der Ull⸗ ſtein⸗Verlag mehr Unterhaltungsbücher herausgibt, während der andere vornehmlich Kunſt und Geſchichte in den Vordergrund ſtellt. E. G. Auf Ihre Fragen nach Baldur von Schirach teiten wir Ihnen mit, daß der Reichsjugendführer der NSDaAp als Sohn des Großberzoglich ſächſiſchen Kammerherrn und Generalintendanten Rittmeiſter a D. Karl Baily⸗Norris v Sch. am 9. Mai 1907 in Berlin geboren iſt. Die Stammreihe der Schirach be⸗ ginnt mit dem ſöchſiſchen Richter Georg Schierack in Schiedel(geſt. 1640). Kaiſerin Maria Thereſia verlieh 5 den erbländiſch öſterreichiſchen Adel 1776 an den Pro⸗ ſeſſor der Geſchichte und Politit an der Univerſität Helmſtedt, Gottlob Benedikt Schirach. Frau St., Feudenheim. Die ſogenannte landwirt⸗ ſchaftliche Werkausbildung umfaßt eine zweijährige Lehrzeit bei einem anerkannten Lehrherrn, nach deren Abſchluß der Lehrling die landwirtſchaſtliche Werk⸗ prüfung ablegen muß. Die Lehrzeit iſt in der Regel ungeteilt bei ein und demſelben Lehrherrn abzuleiſten. Für künftige Neubauern und Diplomlandwirte gilt die Vorſchrift, daß mindeſtens das erſte Lehrjahr bei einem bäuerlichen Lehrherrn abzulegen iſt. Das Min⸗ deſtafter beim Eintritt in die Lehre iſt das abge⸗ ſchloſſene 16. Lebensjahr. Der landwirtſchaftlichen Werkprüfung müſſen ſich die nicht aus dem Bauern⸗ ſtand hervorgegangenen Berufsanwärter unter ziehen. Die in der bäuerlichen Werkausbildung bereits er⸗ wähnten bäuerlichen Werkſchulen vermitteln in zwei Winterhalbjahren in ſyſtematiſch zuſammengefaßten Lehrgängen dem Bauern das zur Ergänzung ſeines praktiſchen Berufskönnens notwendige Berufswiſſen. Durch den Einheitsrahmenlehrplan des Reichsnähr⸗ ſtandes, der für das ganze Reichsgebiet Gültigteit hat, iſt jeder unnötige Wiſſensballaſt ausgemerzt wor⸗ den. Das Schulgeld betrügt je Winterhalbjahr 30 bis 50 RM. Auch dem in der zweilährigen Lehrzeit aus⸗ gebideten Landwirt iſt nach Ablegung der landwirt⸗ ſchaft ichen Werkprüfung der Beſuch einer bäuerlichen Werkſchule dringend zu empſfehlen. Wer eine noch tiefſergehende wiſſensmäßige Berufsausbildung an⸗ ftrebt, kann eine ſolche an den Höheren Lehranſtalten für praltiſche Landwirte erfahren. Die Lehrgänge dieſer Anſta ten umfaſſen ein volles Jahr. Sie ſetzen eine mindeſtens 3½jährige Praxis und die bäuerliche bzw. landwirtſchaſtliche Werkprüfung voraus. Für den Fall, daß eine höhere Schulhildung mit Abſchluß der Ober⸗ ſe undareife nicht vorliegt, muß das Abſchlußzeuanis einer bäuerlichen Werkſchule mit der Geſamtnote„aut nachgewieſen werden. Die Höheren Lehranſtalten bieten einen umfaſſenden Auszug aus der geſamten auf die pra'tiſche Berufsarbeit angewandten Landwirtſchafts⸗ wiſſenſchaft. Das Schulgeld für den einjährigen Lehr⸗ gang beträgt 200.— RM. Stagtszuſchüſſe für begabte Schüler werden nicht gegeben, jedoch lann bei bedürf⸗ tigen Schütern ein Nachlaß des Schulgeldes auf be⸗ ſonderen Antrag gewährt werden. Die Geſamtausbil⸗ bdung verurſacht keine allzu großen Koſten, da die Ar⸗ beitsktraſt des Auszubildenden eine weſentliche Rolle ſpielt. W. Rol. Ich möchte gerne wiſſen, wann ein Teſta⸗ ment anſechtbar iſt nach Kenntnisnahme. Iſt es über⸗ haupt anſechtbar, wenn es gerichtlich anerkannt iſt, aber der Verdacht einer Fälſchung beſteht?— Ant⸗ wort: Dieſe Frage läßt ſich ohne Kenntnis des Sach⸗ verha ts nicht ohne weiteres beantworten. Ein Teſta⸗ ment kann z. B. wegen mangelnder Ernſtlichteit des Teſtaments, wegen Geiſteskrantheit oder wegen vor⸗ übergehender Geiſtesſtörung des Erblaſſers im Zeit⸗ punkt der Errichtung im Wege der Klage(Feſtſtellungs⸗ klage) angefochten werden. Es gibt aber auch eine An⸗ fechtung einer letztwilligen Verſügung. wenn der Erb⸗ laſfſer über den Inhalt ſeiner Erttfärung im Irrtum »war oder eine Erklärung dieſes Inha ts überhaupt nicht abgeben wollte und anzunehmen iſt daß er die Ertlärung bei Kenntnis der Sachlage nicht abgegeben Der nationalſozialiſtiſche Staat Rechtszuſtand nicht weiter billigen, der es zu⸗ Antwort. Rechtskunde des Alltags hHoeoiclit bei unbeleucliteten Irennenlduoern! Es weiß natürlich jeder Hauswirt und jeder Hauswart, daß abends zu einer beſtimmten Zeit nach Sonnenuntergang im Hauſe die Treppen⸗ und Eingangsbeleuchtung eingeſchal⸗ tet werden muß. Winrd das unterlaſſen, und er⸗ leidet jemand einen Unfall, ſo kann der Ver⸗ zum Schadenerſatz verpflichtet wer⸗ en. Aber das heißt nun nicht, daß in jedem Fall der Hauswirt ganz erſatzpflichtig iſt, wenn bei Verſagen der Beleuchtung jemand über einen Läufer oder eine Treppenſtufe zu Fall kommt uUnd ſich dabei erheblich verletzt. Das Reichsgericht hat ausgeführt(Urteil vom 14. Februar 1935), daß die betreffende Perſon, die einen unbeleuchteten. Treppenflur betritt, beſonders vorſichtig ſein und eher ſtehen bleiben muß, um nach Licht zu rufen, als weiterzu⸗ gehen. Wenn ſie aber leichtſinnig durch das dunkle Treppenhaus geht, und ſie ſtürzt und verletzt ſich, ſo wird niemals dem Hauswirt allein die Schuld zugeſchoben. Die verletzte Per⸗ ſon macht ſich mitſchuldig und kann Schaden⸗ erſatz in voller Höhe nicht beanſpruchen. Gkenlerclies Jestament æum Scliutææ gegen llln⸗ Aufgebaut auf Bindungen des Blutes, der Ehe und Volksgemeinſchaft Die vom Staatsſekretär im Reichsjuſtizmini⸗ ſterium, Dr. Freisler, herausgegebene Zeitſchrift „Deutſches Gemein⸗ und Wirtſchaftsrecht“, die es ſich zur Aufgabe geſetzt hat, die Schaffung eines arteigenen deutſchen Gemeinrechts vorzu⸗ bereiten, befaßt ſich mit den Entwicklungsten⸗ denzen des deutſchen Erbrechts, wobei der Prä⸗ ſident des Reichsjuſtizprüfungsamtes, Dr. Pa⸗ landt, intereſſante Vorſchläge für eine Neurege⸗ lung macht. Dieſe beziehen ſich ſowohl auf die geſetzliche Erbfolge als auch auf die Teſtament⸗ form. Das geſetzliche Erbrecht ſoll mehr als bisher auf den Bindungen des Blutes, der Ehe und der Volksgemeinſchaft aufgebaut werden. könne einen laſſe, daſſ die Hinterlaſſenſchaft eines Deutſchen an Verwandte im Ausland falle, von deren Vorhandenſein der Verſtorbene überhaupt nichts wußte oder daß ein Deutſcher von Blutsver⸗ wandten beerbt werde, die ſchon ſeit Generatio⸗ nen nicht mehr deutſch waren, weder deutſch denken, noch ſich ihrer Abſtammung überhaupt bewußt ſind, und vielleicht ſogar dem deutſchen Denten und Fühlen ſeindlich gegenüberſtehen. Ferneres Blut dürfe niemals vor der Volksge⸗ meinſchaft ſtehen. In Zukunft werde man nur den engeren Kreis von Blutsverwandten, der familiengebunden iſt, als geſetzliche Erben zu⸗ laſſen. Mit der zweiten Ordnung müßte die ge⸗ ſetzliche Erbfolge ihr Ende erreichen, die Ur⸗ großeltern und ihre Nachkommen dürften nicht mehr zu den geſetzlichen Erben zählen. In all dieſen Fällen werde vielmehr der Fiskus, alſo das Reich, geſetzlicher Erbe werden müſſen; denn die Volksgemeinſchaft ſtehe dem Verſtor⸗ benen unzweifelhaft näher als irgendwelche ihm nicht einmal mehr dem Stamme nach bekannte Blutsverwandte. Der Gemeinſchaftsgedanke ſei es auch, der die willkürliche Erbfolge ausſchlie⸗ ßen müſſe. Der Grundſatz„Gemeinnutz geht vor Eigennutz“ müſſe in ganz beſonderem Maße für den gelten, der über ſein Vermögen letztwillig verfügt. Es dürfe in Zukunft nicht mehr mög⸗ lich ſein, daß jemand einen Familienbeſitz in andere Hände gelangen laſſe, ohne ſeine Bluts⸗ verwandten auch nur im geringſten an der Hin⸗ terlaſſenſchaft zu beteiligen. Durch das eigen⸗ händige Teſtament werde der pflichtvergeſſene Erblaſſer in ſeiner Pflichtvergeſſenheit geradezu noch unterſtützt. Deshalb ſei es notwendig, in Zukunft nur noch die öffentlichen Teſtaments⸗ formen zuzulaſſen, bei denen der Erblaſſer ſei⸗ nen letzten Willen einem Rechtswahrer münd⸗ lich erklären müſſe, der nicht nur die Aufgabe habe, ihm zu einem der äußeren Form nach gültigen Teſtament zu verhelfen, ſondern die beſondere Pflicht, den Erblaſſer von Willkür⸗ akten und Pflichtwidrigkeiten gegenüber der Familiengemeinſchaft abzuhalten. weeeenbe margrannttremrng n amnanazkehrspg rbimdbakamkperanebtkaneerenager mte krrnr e MrterMr rrergmrbnkrnakrens haben würde, ebenſo wenn der Erblaſſer zu der Ver⸗ fügung durch die irrige Annahme oder Erwartung des Eintritts oder Nichteintritts eines Umſtandes, oder „widerxechtlich dürch Drohung beſtimmt, worden iſt: ſchließlich, wenn der Erbfaſſer einen zur Zeit des Erb⸗ falles vorhandenen Pflichtteilberechtigten übergangen hat, deſſen Vorhandenſein ihm bei der Errichtung der Verfügung nicht bekannt war, oder der erſt nach der Errichtung geboren oder pflichtteilsberechtigt geworden iſt, es ſei denn, daß der Erblaſſer auch bei Kenntnis der Sachlage die Verfügung getroffen hätte Eine ſolche Anfechtung muß innerhalb eines Jahres erfolgen, ge⸗ rechnet von dem Zeitpunkt an, in welchem der Anfech⸗ tungsberechtigte von dem Anfechtungsgrund Kenntnis erlangt hat. 0 L. L. 100. Im Lehrvertrag meines Sohnes ſteht, daß das Schulgeld vom Lehrherrn getragen wird. Im zweiten Lehriahr wird nun plötzlich das Schu'geld ratenweiſe vom Wochenlohn abgezogen. Leider iſt mör der Lehrvertrag abhanden gekommen. Wie kann ich mir Erſatz beſchaffen? Wurde das Geſetz inzwiſchen geändert? Noch eine zweite Frage hätte ich Ihnen vorzutragen. Vor Jahresfriſt kaufte ich mir nämlich zwei Patentröſte in einem Mannheimer Geſchäft., Nun zeigt ſich plötzlich an der Oberfläche des Holzes ein Ausſch“ag. Ein Fachmann, den ich darüber befragte, erklärte, daß es ſich um Holz handle, das„ſchafſfe“. Was kann ich in dieſem Falle tun? Unter dieſen Um⸗ ſtänden möchte ich die Röſte nicht behalten. Der Ge⸗ ſchäftsmann kann ſich ja an ſeinem Lieferanten ſchad⸗ los halten. Wie komme ich zu meinem Recht?— Ant⸗ wort: Hierwegen wenden Sie ſich am beſten an die Handwerkskammer.— Nach dem Geſetz verjährt der Anſpruch auf Rückgängigmachung des Kaufs oder auf Herabſetzung des Kaufpreiſes bei beweglichen Sachen in ſechs Monaten von der Ablieferung an. Da Sie die beiden Patentröſte ſchon vor Jahresfriſt gekauft haben, ſind Ihre Anſprüche verjährt. Etwas anderes iſt es, wenn Sie dem Verkäuſer nachweiſen können, daß dieſer den Mangel argliſtig verſchwiegen hat. In die⸗ ſem Falle würden Ihre Anſprüche erſt in 30 Jahren verjähren. Ph. M. Im Fahre 1932 habe ich meinem Vetter, der Schreiner iſt, einen Auftrag über eine Küche gegeben. Ich bezahlte ihm bei Beſtellung 150 RM. Mündlicher Uebereinkunft nach, ſollte ſie erſt zu einem ſpäteren Zeitpunkt geliefert werden, und zwar auf ſchriftliche Aufforderung. Solche ſtellte ich nun im vorigen Herbſt, mit dem Hinweis, daß Lieferung bis Mitte Mai 35 erfolgen ſollte. Gleichzeitig gab ich noch eine Beſtellung für einen Schreibtiſch nebſt Seſſeln und Stühlen auf. Ber dieſer Beſtellung erledigte ich den Reſtbetrag der Küche. Das beſtellte Möbel beglich ich ebenfalls Ich habe ſomit keine Zahlung mehr zu leiſten. Der feſt⸗ gelegte Zeitpunkt verſtrich ohne Lieferung. Auf An⸗ frage erhielt ich den Beſcheid, daß das Möbel ſich in Arbeit befindet, aber der vielen Arbeit wegen noch nicht fertiggeſtellt werden konnte; die beſtimmte Lie⸗ ferung würde anfangs Jum erfolgen. Auch di'ſer Zeitpunkt verſtrich, ohne daß eine Lieferung getätigt wurde. Ich bekam nicht einmal eine Entſchuldigung, viel weniger ſonſtigen Beſcheid. In einem Schreiben beſtand ich auf Lieferung, erhielt aber ebenfalls keine In einem nächſten Schreiben, das ich an ihn richtete, verlangte ich nun endgültige Lieferung „des geſamten Möbels bis ſpäteſtens 15. Oktober 35. Ich fügte ein, daß ich eine andere oder ſpätere Zu⸗ ſtellung nicht mehr berückſichtigte, wenn nicht um⸗ gehender Beſcheid kommt, der eine Verzögerung er⸗ klärt. Ebenſowenig wie ich auf die erſten Schreiben Beſcheid erhielt, folgte auf dieſes eine Antwort. Was kann ich nun dagegen unternehmen? Zſt es richtig, daß ich in dieſem Falle die Lieferung verweigern, ja ſelbſt den ganzen Vertrag für ungültig erklären kann mit der Begründung, datz trotz voller Bezahlung, trotz allen Vereinbarungen(ſchriftlich und mündlich) der „Lieferant ſich nicht an den Vertrag gebunden fühlt? Was raten Sie in dieſer Angelegenheit, zu unterneh⸗ men und wo kann ich mich in dieſem Falle mit einer Beſchwerde am beſten hinwenden. Kann ich auf Geld⸗ zurückerſtattung beſtehen?— Antwort: Setzen Sie dem Beſteller nochmals eine Friſt von 14 Tagen mit der ausdrücklichen Erklärung, daß Sie nach Ablauf dieſer Friſt vom Vertrag zurücktreten. Iſt dann die Friſt abgelaufen, ſo brauchen Sie die beſtellten Gegen⸗ ſtände nicht mehr anzunehmen und können andererſeits die geſeiſtete Zahlung wieder zurückfordern. Sie kön⸗ nen ſich auch wegen des angeblich läſſigen Verhaltens des Unternehmers an die Handwerkskammer wenden. Karl M. Auf welchen Tag fiel im Jahre 1907 der 27. November?— Antwort: Es war ein Mittwoch. P. K. Verſicherung. Der Vater meiner Frau hat zu deren Gunſten eine Verſicherung abgeſchloſſen, die jetzt wieder aufwertungsberechtigt iſt. Auf meine Rückſrage nach dem Stand der Auſwertung wurde mir mitge⸗ teilt, daß der Aufwertungsbetrag bereits am 12. 1. 1931 an die Adreſſe meines Schwiegervaters vom Jahre 1910(dem Abſchluß der Verſicherung) durch Poſtſcheck überwieſen wurde. Von der geſamten Fa⸗ milie und Verwandtſchaft hat jedoch niemand dieſen Betrag erhalten, auch hat die Familie meines Schwie⸗ gervaters ſeit 1910 wiederholt den Wohnſitz gewechſelt. Auſ Mitteilung der letzten Tatſache an die Verſiche⸗ rung bekomme ich zur Antwort, daß der Betrag tat⸗ ſächlich überwieſen und auch nicht als unbeſtellbar zurückgeſchickt wurde. Eine nochmalige Auszahlung des Betrages wird abgelehnt. Auf meine Nachforſchung beim Poſtſcheckamt Hamburg erhielt ich Beſcheid, daß die Auszahlungsbelege aus dem Jahre 1931 bereits vernichtet ſind, ſo daß keine Nachforſchung mehr ſtatt⸗ finden kann. Was kann ich unternehmen, damit ich den Betrag doch noch ausbezahlt belomme? Die Auf⸗ wertungsanſprüche ſind doch wahrſcheinlich noch nicht verjährt und außerdem bin ich noch im Beſitze der Verſicherungspolicce.— Antwort: Wir können Ihnen nur den Rat geben, ſich mit der Bezirksdirek⸗ tion der betreffenden Verſicherung in Mannheim über dieſe Angelegenheit auszuſprechen. Sie wird Ihnen ſicher gerne an die Hand geben. H. Sp. Da Sie die Wohnung bis zum 15. 11. 1935 inne hatten, müſſen Sie dieſelbe auch bis dahin be⸗ zahlen. Sie lönnen nur eine entſprechende Mietzins⸗ minderung geltend machen, wenn Ihnen nicht die Be⸗ nützung der Mieträume in dem Umfange gewährt wurde, in welchem ſie Ihnen bei Ihrem Einzug über⸗ laſſen wurde. Gaby. Tante Judula, die Ihnen ſicher aus den hei⸗ teren Nachmittagen des Reichsſenders Köln bekannt geworden iſt, heißt Antonie Pütz⸗Fricke. Pütz iſt alſo kein Vorname, ſondern der erſte Teil des Doppel⸗ familiennamens der Tante Judula. H. H. Die Reichsſtelle für Milcherzeugniſſe, Oele und Fette iſt in Berlin SW 2, Prinz⸗Albrecht⸗Straße 3. P. P. Sie wollen den Begriff Präventivkrieg genau erklärt haben?— Das Wort iſt hergeleitet von dem lateiniſchen Ausdruck„praevenire“— zuvorkommen. Wenn zwiſchen zwei Völkern Streitigkeiten beſtehen, die früher oder ſpäter zu kriegeriſchen Auseinander⸗ ſetzungen zu führen drohen, und wenn dann eines dieſer Völker willkürlich zu einem ihm günſtig erſchei⸗ nenden Augenblick die Feindſeligkeiten eröffnet, ſo führt es einen Präventivkrieg. Es kommt dem nach A Nr. 531/ B Nr. 318— 17. November 19s 5 8 ſeiner Meinung Unvermeidbaren zuvor und fordert vorzeitig im Bewußtſein ſeiner Ueberlegenheit die Entſcheidung heraus. Z. 11. Es wird das beſte ſein, wenn Sie ſich dem Sportamt der NS⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ in Verbindung ſetzen. Unter den von doft veranſtalteten Gymnaſtitlurſen werden Sie ſicher Paſſende finden. T. W. Wenn Ihr pliſſierter Paperlampenſchirm färbt iſt, wird ſich unſeres Erachtens der dort ange⸗ ſetzte Fliegenſchmutz nicht ohne Beſchädigung des Schirmes entfernen laſſen. Naturfarbene Papierlam⸗ penſchirme können Sie bei vorſichtiger Behandlung mit den üblichen Fleckenmitteln reinigen. 1 K. D. Neckarhauſen. Wenn Sie ſchon veranlagt ſt beträgt die Vermögensſteuer ſoviel wie im letzten Jahr, oder 80 Prozent von der Steuer des Jahres 1931. Nach dem alten Geſetz ſind Beträge bis 20 000 Reichsmark ſteuerfrei. Das neue Steuergeſetz, das am 1. April 1936 in Kraſt tritt, ſieht andere Regeiungen vor. F. M. 100. Auf Ihre diesbezügliche Frage teilen wir Ihnen mit, daß Dr. Florian Waldeck in Man beim auf der Liſte der nichtariſchen Rechtsanwäite ſteht. L. F. Ketſch. Vor dem Kriege präſentierte die Ka⸗ vallerie auf der Wache mit dem Karabiner, 604 M. M. Eine Schenkung kann widerrufen werden, wenn ſich der Beſchenkte durch eine ſchwere Verfeh⸗ lung gegen den Schenker oder einen nahen Angehöri gen des Schenkers groben Undanks ſchuldig gemacht hat. Iſt die Schenkung widerruſfen, ſo muß ſie inſo⸗ weit herausgegeben werden, als ſie noch vorhanden iſt. Iſt ſie nicht mehr vorhanden, ſo kann der Geld⸗ wert hierfür verlangt werden. i geſchloſſen, wenn der Schenker dem Beſchenkten pe ziehen, oder wenn ſeit dem Zeitpunkt, in welchem der Widerrufungsberechtigte von dem Eintritt der Vor⸗ ausſetzungen ſeines Rechts Kenntnis erlangt hat, eim Jahr verſtrichen iſt. Schenkungen, durch die einer ſitt⸗ lichen Pflicht oder einer auf den Anſtand zu nehmen⸗ den Rückſicht entſprochen wird, unterliegen nicht der Rückforderung und dem Widerruf. A. St. Zunächſt ſei feſtgeſtellt, daß es in Helters⸗ berg keine öffentliche Sparkaſſe gibt. Es dürfte ſich wohl um eine ländliche Kreditanſtalt, oder um einen Vorſchußverein oder dergleichen handeln. In dieſem Falle iſt eine ſolche Anſtalt zur Aufwertung eines Guthabens nicht verpflichtet. Auſwertungspfrichtig ſü nur die öffentlichen Sparkaſſen. Sämtliche öffentliche Spartaſſen haben aber bereits von Amts wegen, d. älſo ohne Antrag des Sparkaſſeninhabers, die Gut⸗ haben aufgewertet und wo dies ausnahmsweiſe nicht geſchehen ſein ſollte, würde auch heute noch die Auf⸗ wertung von einer öffentlichen Sparkaſſe erfolgen, nicht aber, wie geſagt, von einer ländlichen Kreditan⸗ —5 oder dergleichen, da dieſe hierzu nicht verpflicht t. L. Z. Edingen. Wenn die Wohnung ſchon bei Ei gehung des Mietverhältniſſes ſeucht war, dann können Sie Schadenerſatz von dem Vermieter verlangen, gleichgültig, ob der Mieter an der Feuchtigkeit ſchuld iſt oder nicht und gleichgültig, ob er von der Feuch⸗ tigkeit etwas wußte oder nicht. i erhalten Sie am beſten bei der NS⸗Rechtsberatungs⸗ ſtelle(im Schloß) beantwortet.— Durch die Beſah⸗ lung des Armenrechts erlangen Sie die einſtweill Befreiung von der Berichtigung der rückſtändigen und künftig erwachſenden Gerichtskoſten, einſchließlich der Gebühren der Beamten, der Zeugen und der Sa verſtändigen zu gewährenden Vergütung und der ſon ſtigen baren Auslagen, ſowie der Stempelſteuer, Dar⸗ aus folgt, daß Sie, wenn Sie ſpäter zu Vermögen kommen ſollten, für dieſe Koſten nachträglich auftom⸗ men müſſen. F. K. Es bleibt Ihnen nichts anderes übrig, af eine neue Klage gegen Ihren Schwager auf Herau; gabe Ihrer Pfandſachen anzuſtrengen. Selbſtverſtänd⸗ lich kann Ihr Schwager nicht einſach durch ſei Schweſter hinter Ihrem Rücken den Schrank öffnen laſſen und die wertvollſten Gegenſtände herausnehmen Der Uebereignungsvertrag iſt bezüglich ſeiner Gültig⸗ keit an keine Zeit gebunden. Ein durch Urteil feſt ſtellter Anſpruch dagegen verjährt in 30 Jahren, 3 übrigen geht aus Ihrem Schreiben nicht einde hervor, ob es ſich um eine Sicherungsübereignu handelt oder um eine Pſandbeſtellung. Handelt es ſich um erſteres und haben Sie die Sachen in Ihrem Schrant verſchloſſen, ſo können Sie ſelbſtverſtändli an Ihrem Schrank ein anderes Schloß anbringen la ſen. Handelt es ſich dagegen um eine Pfandbeſtellung 4 und zwar in Form der Einräumung eines Mitbeſitzes der dadurch erfolgt, daß die Oeffnung des Schranke nur unter gleichzeitiger Mitwirkung von Verpfände und Gläubiger möglich iſt, z. B. Oefſnen nur d zwei verſchiedene Schlüſſel, die in verſchiedenen Hä den ſind, dann können Sie das Schloß nur ände laſſen, wenn der Schlüſſel Ihres Schwagers auch w der in das neue Schloß paßt. Iſt dagegen das Pfant recht an der Sache dadurch entſtanden, daß F Schwager Ihnen die Sachen übergeben hat, und Si haben dann die Sachen in Ihrem Schrank eingeſchlof ſen, dann können Sie, wie geſagt, das Schloß jeder⸗ zeit ändern An den Schlüſſeln Ihres Schwager haben Sie jedenfalls kein Recht. Sie dürfen ſie ihm daher nicht wegnehmen, auch nicht, wenn Ihre Fr die Schlüſſel in ihrem Beſitz hat. 1 Hannelore. Wir geben Ihnen den guten Rat, wen derartig dumm⸗-verlogene Gerüchte zu Ihren Ohre kommen, die unverantwortlichen Verbreiter ſolche Nachrichten ſofort der Staatsanwaltſchaft anzuzeigen R. B. Das Mindeſtalter zur Inbetriebnahme eines ſteuer- und führerſcheinfreien Motorrads beträgt ſe zehn Jahre. E. W. Es läßt ſich von Außenſtehenden nicht urteilen, ob die Strafe, die Ihre Tochter in der Schule erhielt, zu hoch bemeſſen war. Doch läßt ſich als ſiche annehmen, daß der Klaſſenlehrer für die Zudiltierum einer zweiten Stunde Arreſt ſeine Gründe hatte, Sie darüber im Zweiſfel ſind, empfehlen wir Ihne ſich mit dem Lehrer ſelbſt, der doch nur das Beſt 47 Schützlinge im Auge hat, darüber zu umie alten. B. E. 30. V. 89 Mannheim. Es iſt ntaürlich ſe ſchwer, für einen Jungen, der ſich weigert, eine or nungsgemäße Lehrſtelle anzunehmen, die richtige B ſchüftigung zu finden, beſonders da genug arbeit freudige junge Kräfte vorhanden ſind. Ihre Notlg als Mutter verſtehen wir vollkommen. Was Ihre Sohn fehlt, iſt die feſte Hand eines Vaters, der in de wirren Jungenskopf die rechte Kahreit bringt. Schi ken Sie ihren Sohn doch in die Hitlerjugend. In de Gemeinſchaft mit guten Kameraden wird ihm das G fühl für Pflicht ſicher aufgehen. J. H. Sogenannte„Hausmittel“ gegen Trunkſuch gibt es nicht. Sie wird am eheſten durch eiſerne Selbſt⸗ beherrſchung überwunden. Wer dieſe nicht au bringe kann, zieht am beſten einen Spezialarzt zu Rate. 3 „Hakenkreuz Als am ve Staffel der die Kampfſtä Vorſtellung * helle ſem Franzoſ⸗ nicht liegt. eines konven chauer, die des Jahres 1 A Deutſchlan ion waren. meidige Ge mückt mit nen Raſen u tung das Pu —234 ch völli urts hattenn mit Zwiſchen ehrliche Beife wurde nur v Als dann die feld betrat, w Deutſchlandli das weite Ru gen der Nat unten 11 deu 4 Weihe des 2 Ein peinliche Nationalſtolz Herzen truge feſtſtellen, wa den lange Ja ſchen Sportle wurde jedem die es ſich zun land, für ihr und, kofte es Die Wandl — und das ſ. geſagt— rech ſich nicht noc denen Märzte Wehrpflicht v land mit Ba ſer Stade de darauf 11 de Gegner aus im Länderkam das gut gehe deutſche Man 17, März ihr teten Gegner hier gab es n nuna für das unſerer Leute unſere Mann und ihrer cha gegengebracht. Unſere Leie langer Zeit e Siegeswillen Auftretens di ſo daß wir he der aroßen Jahre unſere jeher Nation land ſchicken Wenn wir ind, die heut flicht erfüll⸗ meinſchaft de Nation einem Gefahren auf im Fortſchrei⸗ ufig im Ge Partei und auf eine Pla jeder tanzen Anerkennung nicht nur grö nung, ſonderr Verpflichtung ꝛovember 1935 uvor und fordert leberlegenheit die wenn Sie ſich mit aft„Kraft durch ter den von dott en Sie ſicher das rlampenſchirm ze⸗ 3 is der dort anhe⸗ Beſchädigung des rbene Papierlam⸗ tiger Behandlung igen. on veranlagt ſind, im letzten teuer des Jahres wie zeträge bis 20 000 euergeſetz, das am indere Regelungen liche Frage teilen Waldeck in Mana⸗ en Rechtsanwälte aſentierte die Ka⸗ zabiner, iderrufen werden, e ſchwere Verfeh⸗ nahen Angehöri⸗ ſchuldig gemacht ſo muß ſie inſo⸗ e noch vorhanden o kann der Geld⸗ Widerruf iſt aus⸗ Beſchenkten per⸗ t, in welchem der Fintritt der Vor⸗ erlangt hat, ein irch die einer ſitt⸗ ſtand zu nehmen⸗ erliegen nicht der iß es in Helters⸗ t. Es dürſte ſich t, oder um einen ndeln. In dieſem Aufwertung eines tungspfrichtig ſind ntliche öffentlichen lmts wegen, d... babers, die Gut⸗ snahmsweiſe nicht ute noch die Auf⸗ parkaſſe erfolgen, ndlichen Kreditan⸗ ng ſchon bei Ein⸗ war, dann können nieter verlangen, 1 Feuchtigkeit ſchuld r von der Feuch⸗ Die zweite Frage 3 -Rechtsberatungs⸗ Durch die Beiah⸗ die einſtweillge An und einſchließlich der n und der Sach⸗ ung und der ſon⸗ tempelſteuer Tar⸗ ter zu Vermögen chträglich auftom⸗ 4 nderes übrig, als ager auf Heraus⸗ n. Selbſtverſtünd⸗ ſach durch ſeine i Schrank öoͤffnen de herausnehmen ich ſeiner Gültg ⸗ urch Urteil feſtge⸗ 30 Jahren. Im inicht eindeulig g. Handelt es ſich zachen in Ihrem ſelbſtverſtändlich oß anbringen laf⸗ e Pfandbeſtellung eines Mitbeſitzes, ug des Schrankes von Verpfänder ſefſnen nur durch erſchiedenen Hän⸗ hloß nur ändern —————————— wagers auch wie⸗ zegen das Pfand⸗ daß Ihr anden, ——— ————— —— den hat, und Sie chrank eingeſchloi⸗ das Schloß jeher⸗ hres Schwagers e dürfen ſie ihm wenn Ihre Frau guten Rat, wenn zu Ihren Ohren zerbreiter ſolcher ſchaft anzuzeigen triebnahme eines 1 ads beträgt ſech⸗ henden nicht be⸗ 1 hter in der Schule äßt ſich als ſicher die Zudiltierung unde hatte, Fals ———— hlen wir Ihnen, h nur das Beſte rüber zu umer⸗ ſt ntaurlich ſehr beigert, eine ord⸗ die richtige Be⸗ genug arbeits⸗ d. Ihre Notlage en. Was Ihrem aters, der in den eit bringt. Schit⸗ erjugend. In der zird ihm das Ge⸗ gegen Trunkſucht rch eiſerne Selbſt⸗ nicht au bringen zt zu Rate. 4 Vorſtellung betrat, herrſchte unter den 3 helle Begeiſterung. nicht liegt. —— Siegeswillen und der Art und Weiſe rungsübereignung der yHakenkreuzbanner“— Seite 13 sport und Spiel ANr. 531/ BNr. 318— 17. November 1935 Gporldiſöinlun Als am vergangenen Samstag die deutſche Staffel der Gewichtheber unter 10 Nationen die Kampfſtätte im Voltaire⸗Gymnaſium zur Zu⸗ Jeder weiß, daß em Franzoſen ſtraffes, militäriſches Auftreten Er iſt mehr oder weniger Freund eines konventionell betonten Sichgebens; um ſo mehr muß uns die Kunde überraſchen, daß er unſeren Sportsleuten Sympathie kundgab. Den Franzoſen im Gym⸗ naſium Voltaire zu Paris wird es wohl ähn⸗ lich gegangen ſein, wie vielen der 45000 Zu⸗ ſo unverhohlen ſeine chauer, die an jenem herrlichen Märzſonntag es Jahres 1930 Zeuge des Fußballänderkamp⸗ 05 Deutſchland— Italien im Frankfurter Sta⸗ ion waren. Damals ſprangen 11 ſtraffe, ge⸗ ——* Geſtalten in azurblauen Trikots, ge⸗ ſchmückt mit dem Liktorenbündel, auf den grü⸗ nen Raſen und grüßten in vorbildlicher Zeit tung das Publikum. Auf dem zu jener Zeit politiſch völlig fundamentloſen Boden Frank⸗ furts hatte man beim Auftreten der Italiener mit Zwiſchenfällen gerechnet, doch ſiehe da, der ehrliche Beifall des deutſchen Sportpublikums wurde nur von einigen Pfiffen unterbrochen. Als dann die deutſche Mannſchaft das Spiel⸗ feld betrat, wuchs der Beifall zum Orkan. Das Deutſchlandlied wurde geſpielt, und während das weite Rund entblößten Hauptes den Klän⸗ gen der Nationalhymne lauſchte, ſtanden da unten 11 deutſche Spieler, deren Haltung der Weihe des Augenblicks keineswegs entſprach. Ein peinliches Gefühl beſchlich diejenigen, die Nationalſtolz und Vaterlandsbewußtſein im Fiel trugen. Mit Neid mußten wir dann feſtſtellen, was eine ſtraffe Staatsführung aus den lange Jahre faſt bedeutungsloſen italieni⸗ ſchen Sportlern gemacht hatte. Ohne Zweifel wurde jedem klar, daß da Männer kämpften, die es ſich zur Ehre anrechneten, für ihr Vater⸗ land, für ihre Fahne im Auslande kämpfen und, koſte es was es wolle, ſiegen zu dürfen. Die Wandlung im deutſchen Sport hat ſich 3— i Hre.. Sports 1enicht verbflclen und das ſei zur Ehre des deutſchen Spo geſagt— recht ſchnell vollzogen. Wer erinnert ſich nicht noch des bereits geſchichtlich gewor⸗ denen Märztages, als der Führer die deutſche Wehrpflicht verkündete und ganz Sporwdeutſch⸗ land mit Bangen ſeine Augen auf das Pari⸗ ſer Stade de Colombes richtete, wo am Tage darauf 11 deutſche Männer unſerem ſchärfſten 3 Gegner aus dem Weltkriege zum drittenmal im Länderkampf gegenübertreten mußten. Wird das gut gehen? frug man ſich allenthalben, wird das Spiel ſtattfinden können?— Das Spiel hat ſtattgefunden, und was niemand für möglich gehalen hat, wurde zur Tatſache: die deutſche Mannſchaft errang gerade an dieſem 17, März ihren erſten Siea gegen den gefürch⸗ teten Gegner auf deſſen eigenem Boden. Auch hier gab es nur wieder ein Urteil der Anerken⸗ nuna für das ritterlich⸗Hiſziplinierte Auftreten unſerer Leute. Tauſende von Franzoſen hahen unfere Mannſchaft in ihrem Spiel bewundert und ihrer charakterlichen Haltung Achtung ent⸗ gegengebracht. Unſere Leichtathleten haben vor nicht allzu langer Zeit ebenfalls durch ihr Können, ihren ihres Auftretens dieſen Eindruck nur noch verſtärkt, ſo daß wir heute, ſelbſt unter Außerachtlaſſung aroßen Erfolasſerie der beiden letzten Fahre unſere Sportler ruhigen Gewiſſens zu jeher Nation als Vertreter eines neuen Deutſch⸗ land ſchicken können. Wenn wir von dieſen ſtolzen Erfolgen des deutſchen Sports im internationalen Wettbe⸗ werb mit Freuden berichten, ſo verkennen wir Keinesfalls die wenig erfreulichen Zuſtände, die zur Zeit immer noch auf unſeren heimiſchen Sporkſtätten herrſchen. Es iſt ein groteskes Bild, das hier gezeichnet werden muß, denn es zeigt uns auf der einen Seite Achtung und Anerkennung Tauſender von Ausländern, ehr⸗ liche Begeiſterung und ſportliche Diſziplin von Menſchen, die uns in politiſcher Hinſicht weiß Gott nicht immer ſehr gut geſonnen ſind und bei uns im Innern wächſt die Skandalchronik 4 über Ausſchreitungen des Publikums, bewußte AUnfairheiten von Spielern, vom Einſchreiten der Polizei und dergleichen unſchönen Dingen von Sonntag zu Sonntag. Man muß ſich un⸗ willkürlich fragen, ob das die gleichen Menſchen bn die heute in allen möglichen Berufen ihre flicht erfüllen, die eingegliedert in die Ge⸗ meinſchaft des Volkes und die Einheit der Ration einem Führer und einem Ziel folgen. Die Preſſe verſagt es ſich noch, auf Einzel⸗ heiten einzugehen und ſieht ihre Pflicht immer noch darin, zu mahnen und zu warnen und die beſonnenen und verdienten Führer auf die Gefahren aufmerkſam zu machen, welche dieſe im Fortſchreiten begriffenen Zuſtände zwangs⸗ . läufig im Gefolge haben. Partei und Staat haben den deutſchen Sport auf eine Plattform gehoben, auf welcher nicht jeder tanzen kann wie er will. Die ſtaatliche Anerkennung des deutſchen Sports hat dieſem nicht nur größeres Anſehen, größere Anerken⸗ nung, ſondern auch weit höhere Pflichten und Verpflichtungen vornehmlich unſerer Jugend gegenüber auferlegt. Möge man ſich an ver⸗ aäntwortlicher Stelle deſſen mehr denn wußt ſein. Pressebild HB-Bildstock Blick vom Dach des Wirtschaftsgebäudes auf einen Teil des olympischen Dories Me verufseinger aus dem Reichsbund ennanen Eine Maßnahme zur Reinerhaltung des Ringſportes Der Reichsſportführer hat an den Fachamts⸗ leiter für Schwerathletik ein Schreiben gerichtet, in dem er ſich gemäß einem Vorſchlag des Fachamtsleiters damit einverſtanden erklärt, die Berufsringer aus dem deutſchen Sport zu ent⸗ laſſen. Nach einer Mitteilung der Deutſchen Arbeitsfront gehören die Berufsringer nun⸗ mehr der Fachgruppe„Theater— Film— Varieté“ der Deutſchen Arbeitsfront an. Zu dieſer Neuordnung ſchreibt dts amtliche Organ des Fachamts unter anderem: „Durch die Maßnahme iſt jeder Einfluß des Fachamtes darauf, was unter der Bezeichnung Berufsringen dem Publikum vorgeſetzt wird, geſchwunden. Der Kampf der Amateure galt und gilt nicht, wie ausdrücklich bemerkt werden muß, dem Berufsringkampf als ſolchem, ſon⸗ dern er richtet ſich gegen die Aufführungen, die man Berufsringen nannte. Es kann und darf einfach nicht mehr ſein, daß mit der Behaup⸗ tung, ſportlich einwandfreie Kämpfe auszu⸗ tragen, vorher verabredete Schauſtellungen mit ebenfalls verabredeten„ſenſationellen Zwiſchen⸗ fällen“ geboten werden. Solange den Zuſchauern das als Ringen geboten wird, ſolange kann der ernſte Ringkampf keine richtige Beurteilung durch die Zuſchauer erfahren.“ das finn iche Bad hat allen gefalten Berliner Preſſe in der„Sauna“ Während in Döberitz die Bauten des Olym⸗ piſchen Dorfes erſt ihrer Vollendung entgegen⸗ gehen, hat man die finniſche Dampfbadeſtube, die„Sauna“ bereits in Betrieb genommen. Von außen ein wenig einfach wirtend, im Innern auf das praktiſchſte eingerichtet, ſteht das kleine, ſchilfrohrgeflochtene Blockhaus am Ufer des künſtlichen Sees des Dorfes. „Der Innenraum iſt ganz mit Holz verkleidet, die Balken ſind nochmals mit Kiefernholz ver⸗ ſchalt. Im Schwitzraum kann man auf Stufen langſam nach oben in die heißeſten Tempera⸗ turzonen aufrücken. Die Dampferzeugung er⸗ folgt durch einen Ofen, auf dem finniſche Gra⸗ nitſteine zum glühen gebracht werden, auf die dann Waſſer gegoſſen wird, das vollkommen verdampft. Daneben befindet ſich ein Duſch⸗ raum, außerdem kann man im See ein Ab⸗ ſchreckungsbad nehmen. Der Kommandant des Dorfes hatte die Preſſe zu einem Bad eingeladen, deſſen verblüffende Wirkung alle Erwartungen überſtieg. Während man in den Dampfſchwaden von 60 Grad ſchmorte, hatte man doch nicht einen Augenblick das Gefühl, einer Anſtrengung wie ſonſt bei Dampfbädern ausgeſetzt zu ſein. Ein wohli⸗ ges Prickeln durchrieſelte bei der unmittelbar folgenden kalten Duſche den ganzen Körper, ja, einige wagten ſogar den Sprung in den Teich, ohne dabei irgendwelche Beklemmungen in⸗ folge des plötzlichen Temperaturwechſels zu ſpüren. Und niemand fühlte ſich danach müde. Wirklich ein geheimnisvolles Bad. dieſe finni⸗ ſche Sauna, ſchade, daß es in ganz Deutſch⸗ land nur dieſe eine gibt! Eishockeher und KAunumer am Gtart Vom Fachamt Eisſport werden am Wochen⸗ ende in München(Samstag) und Garmiſch⸗ Partenkirchen(Sonntag) zwei Eisſportgroß⸗ veranſtaltungen durchgeführt, die zu den Olym⸗ piavorbereitungen zählen. Neben den beſten deutſchen Eishockeyſpielern iſt auch die deutſche Kunſtlaufelite mit Maxie Herber und Ernſt Baier an der Spitze vertreten. In München ſpielen die beiden Eishockey⸗ mannſchaften, zuſammengeſetzt aus den in Ber⸗ lin geſchulten Spielern, wie folgt: Norddeutſchland: Kaufmann; Haff⸗ ner, Jaenecke; erſter Sturm: Adler, Schibukat, George; zweiter Sturm: Trautmann, Schwarz, Schütte. Süddeutſchland: Egginger; Schröttle, v. Bethmann⸗Hollweg; erſter Sturm: Kuhn, Keßler, Wiedemann; zweiter Sturm: Lang, Strobl, Schenk. „Am Sonntag reiſen die Spieler und Kunſt⸗ läufer dann nach Garmiſch⸗Partenkirchen. An Stelle des Kampfes SC Rieſſerſee gegen Sparta Prag ſpielen zwei Auswahlmannſchaften: Deutſche Auswahl gegen norddeutſche Kern⸗ mannſchaft. In der deutſchen Auswahl ſpielt dann allerdings Jaenecke an Stelle von Beth⸗ mann⸗Hollweg neben Schröttle Verteidiger, während der Rieſſerſeer Nachwuchsſpieler Brau⸗ müller für Jaenecke in der Kernmannſchaft mit⸗ wirkt. v. Bethmann⸗Hollweg wird an Stelle von George neben Schibukat in der Kernmann⸗ ſchaft als Stürmer ausprobiert. Die Mann⸗ ſchaften ſpielen alſo im Olympia⸗Eisſtadion in folgender Aufſtellung: Deutſche Auswahl: Egginger; Schröttle, Jaenecke; erſter Sturm: Kuhn, Keßler, Wiede⸗ mann; zweiter Sturm: Lang, Strobl, Schenk. Norddeutſche Kernmannſchaft: Kaufmann; Haffner, Braumüller; erſter Sturm: Adler, Schibukat, v. Bethmann⸗Hollweg: zwei⸗ ter Sturm: Trautmann, Schwarz, Schütte. Was der 6poxt am Wochenende bringt Handball⸗Pokal⸗Zwiſchenrunde/ Rugby⸗Länderſpiel gegen Holland/ Adolf Kiefer in Magdeburg und Hildesheim/ Eishockey Norddeutſchland gegen Süddeutſchland Der Fußball verzeichnet nach den Bundespokal⸗-, Vereins⸗ pokal⸗ und Länderſpielen der letzten Wochen diesmal kein ſo überragendes Ereignis, wie ſie dieſe Spiele darſtellten. Trotzdem erleidet das Wochenende dadurch keine Einbuße. Baden und Südweſt verzeichnen je fünf Begegnungen, während man ſich in Bayern und Württemberg mit je drei begnügt. Das Programm: Baden: 1. FC Pforzheim— VfR Mann⸗ heim, Karlsruher FV— Vfe Neckarau, SV Waldhof— Germania Brötzingen, Freiburger FC— Phönix Karlsruhe, Amicitia Viernheim gegen VfB Mühlburg. Südweſt: Opel Rüſſelsheim— Boruſſia Neunkirchen, Fa 03 Pirmaſens— Eintracht Frankfurt, FSV Frankfurt— FV Saarbrücken, Phönix Ludwigshafen— Union Niederrad, Kickers Offenbach— Wormatia Worms. Württemberg: VfB Stuttgart— Stutt⸗ garter Kickers, Ulmer FVe94— SpVag Cann⸗ ſtatt, Sportfreunde Eßlingen— SV Feuerbach Bayern: Wacker München— 1. FC Nürn⸗ berg, SpVag Fürth— ASV Nürnberg, Bayern München— FC05 Schweinfurt. Neben den Punktekämpfen im Reich inter⸗ eſſiert hier in erſter Linie der traditionelle zädtekampf zwiſchen Hamburg und Berlin, der am Sonntag in Hamburg ausgetragen wird In Düſſeldorf trägt die ſchwediſche Elf von Sleipner Norrköping Stockholm gegen Fortuna ihr erſtes Spiel der Deutſchlandreiſe aus.— Im Ausland kommen wieder zwei Länderſpiele zur Entſcheidung. In Brüſſel ſpielen Belgien und Schweden unter der Leitung des deutſchen Schiedsrichters Weingärtner(Offenbach) während ſich in Charleroi Frankreich B und Belgien B meſſen. Auf dem Inſelreich werden am Samstag die Ligaſpiele in England und Schottland fortgeſetzt. Im Handball wird der Wettbewerb um den deutſchen Hand⸗ ball⸗Pokal mit der Zwiſchenrunde am Sonntag fortgeſetzt. Süddeutſchland hat noch zwei Eiſen im Feuer, und wird am Sonntag vor recht ſchwere Aufgaben geſtellt werden. Der Spiel⸗ plan lautet wie folgt: in Darmſtadt: Südweſt— Mitte in Hannover: Niederſachſen— Baden in Breslau: Schleſien— Sachſen in Bielefeld: Weſtfalen— Niederrhein. Die ſüddeutſchen Punkteſpiele werden fortgeſetzt. Im Rugby wird in Köln am Sonntag der dritte Länder⸗ kampf mit Holland ausgetragen. Der Deutſche Rugby⸗Fußball⸗Verband bietet zu dieſem Spiel wieder eine B⸗Mannſchaft auf, in der aller⸗ oings einige Spieler ſtehen, die auch in der deutſchen A⸗Mannſchaft beſtehen könnten. Sämt⸗ liche zwiſchen Deutſchland und Holland zum Austrag gekommenen Länderſpiele wurden je⸗ weils von weſtdeutſchen Mannſchaften beſtritten und ſiegreich beendet, Auch diesmal ſollte ein eindeutiger deutſcher Erfolg möglich ſein.— Im Hockey Ab etzt der Deutſche Hockey⸗Bund ſeine Vorberei⸗ 8 auf die Olympiſchen Spiele 1936 in Berlin fort. In Bremen tritt eine aus Olympia⸗ Kandidaten gebildete Reichself gegen eine nie⸗ derſächſiſche Gauauswahl an. Eine zweite nie⸗ derſächſiſche Garnitur mißt gleichfalls in Bremen ihre Kräfte mit dem Gau Weſtfalen.—5 Die Spiele um den Hockey⸗Silberſchild der Frauen werden am Sonntag in Düſſeldorf mit einer Begegnung der Gaugruppen-wer)enaten, 32 Niederrhein, Mittelrhein gegen Weſtfalen/ Nie derſachſen fortgeſetzt.— Im Turnen veranſtaltet die Gaugruppe Oſt(Schleſien, Brandenburg, Sachſen, Mitte) ein Ausſcher⸗ dungsturnen für Turnerinnen auf die Prüfun⸗ gen der Olympiſchen Spiele in Berlin. 40 der beſten Turnerinnen aus den vier Gauen treffen in Leipzig aufeinander.— Die letzten Gau⸗ meiſterſchaften im Turnen werden in Berlin (Brandenburg) und in Mainz(Südweſt) ent⸗ ſchieden.— Im Schwimmen werden am Wochenende wieder zwei Veranſtal⸗ tungen mit dem Start der amerikaniſchen Welt⸗ rekordſchwimmer des Lake Shore Ac Chikago geſtartet, und zwar am Samstag in Magdeburg und am Sonntag in Hildesheim.— Der Boxſport bringt als wichtigſtes Ereignis wohl den Ama⸗ teurbox⸗Gaukampf zwiſchen Mittelrhein und Südweſt. In der Koblenzer Stadthalle wird es recht heiße Kämpfe geben, verfügen doch beide Gaue über eine Reihe der beſten deutſchen Ama⸗ teure, wie Rappſilber, Joſt, Fluß, Voſen und Cremer u. a.— Im Eislaufen ſteigt als intereſſanteſte Veranſtaltung ein Tref⸗ fen zwiſchen zwei Auswahlmannſchaften von Süd⸗ und Norddeutſchland, mit dem am Sams⸗ tag die Münchener Eishockey⸗Kampfzeit einge⸗ leitet wird. Die Pauſen werden unſere Kunſt⸗ laufmeiſter Maxie Herber und Ernſt Baier mit ihren Vorführungen ausfüllen.— Unter „Verſchiedenes“ ſeien die letzten Pferderennen in Strausberg und Neuß am Sonntag, die Tagungen der Bob⸗ fahrer und Leichtathletik⸗Gaufachamtsleiter je⸗ weils in Berlin erwähnt. Offener Segner des Gicherheitsſyſtems Saroſi geht es auf die Nerven Der ungariſche Mittelſtürmer Saroſi, die ſtärkſte Stütze des Ferencvaros⸗FC und der ungariſchen Fußball⸗Nationalelf, will nach Ab⸗ lauf ſeines Vertrages nicht mehr ſpielen. Er will nach Erlangen des Doktortitels— Saroſi iſt Student— ſeinen Vertrag mit den Fran⸗ zenſtädtern nicht mehr erneuern. Bemerkens⸗ wert ſind die Gründe, die Saroſi angibt. Sa⸗ roſi iſt ein unbedingter Gegner des„Sicher⸗ heits⸗Syſtems“ im Fußball. Man hat ihm nun in Budapeſt verſchiedentlich vorgeworfen, daß er durch ſeine weiche Spielweiſe dieſes einmal für die Nationalelf geplante Sicher⸗ heitsſyſtem ſabotiere. Das hat Saroſi mächtig verſtimmt, er macht nun einfach nicht mehr mit. Nach ſeiner Methode, alſo mit einem Fünf⸗Männer⸗Sturm, hat Ungarns National⸗ elf übrigens eben erſt die Schweizer mit ihrem Sicherheits⸗Spiel:1 beſiegt. Saroſi ſeibſt hatte mit ſeiner„weichen“ Sturmführung an dieſem Erfolg ſolchen Anteil, daß er ſtärker denn je der Held des Budapeſter Fußballs iſt. Aaler IO Ninaſinbiörer bwizt ainun fllende So beliebt sind MENDE-Empfäönger.— MENDE heißt: ScHGNHEIT— WoHIKLTANG— WERKMANNSARBEIT! Sehen Sie hinein in ein MENDE-Gerät und öberzeugen Sie sich selbst von der soliden Werkmonnsorheit. Beochten Sie besonders unsere Groß-Ton- Loutsprecher: dort liegt das Geheimnis des Wohlklonges. Mende- Radio- Vertrieb Rheinland G. m. b.., auslieferungslager Frankfurt a.., Weserstr. 33 „Hakenkreuzbanner“— Seite 14 die Wirtſchaſtsſeite A Nr. 531/ B Nr. 318— 17. November 193 Die„geſunde Pleite“ verſchwindet mit den Juden So niedrige Konkursziffern wie noch nie— Durch Hebung der wirtſchaftlichen Moral erkämpft Während der drei Jahre nationalſozialiſti⸗ ſcher Wirtſchaftsführung iſt es nicht nur ge⸗ lungen, die Millionen feiernder Hände wieder in den Arbeitsprozeß einzugliedern und die Er⸗ zeugung unſerer deutſchen Wirtſchaft nahezu zu verdoppeln, ſondern es iſt auch gelungen, die kaufmänniſche Moral in der Unter⸗ nehmerſchaft wieder aufzurichten. An die Stelle des liberaliſtiſchen Grundſatzes von der„geſunden Pleite“ hat der neue Staat den Begriff von Treu und Glauben neu in das wirtſchaftliche Denken gepflanzt. Der Erfolg ſpiegelt ſich ſchon in der Zahl der Inſolvenzfälle wider. Niemals während der Nachtriegszeit haben die Konkursziffern ſo niedrig gelegen wie in den letzten beiden Jahren. In den erſten zehn Monaten 1935 ſind ins⸗ geſamt 3039 Zuſammenbrüche von Wirtſchafts⸗ unternehmen gemeldet worden gegenüber 13 343 Faällen im letzten Jahre vor der Machtergrei⸗ fung! Das iſt ein gewaltiger Erfolg, der ſich nicht allein aus dem beſſeren Wirtſchaftsgang gegenüber den letzten liberaliſtiſchen Jahren er⸗ klären läßt, ſondern der vorallem mit der Hebung der wirtſchaftlichen Mo⸗ ral erkämpft worden iſt. Denn es ſei erwähnt, daß auch in dem Jahr höchſter Schein⸗ blüte vor dem Kriſenausbruch, im Jahre 1927, nicht weniger als 5601 Konkurſe und Ver⸗ gleichsverfahren eingeleitet worden ſind. Das war bei dem damals außerordentlich günſtigen wirtſchaftlichen Stand immerhin noch faſt die doppelte Zahl von Zuſammenbrüchen im Ver⸗ gleich zur Gegenwart. Die Inſolvenzen der deutſchen Wirtſchaft Konkurſe Vergleichs⸗ Zuſ. verfahren 10 Monate 1927 4479 1122 5 601 10 Monate 1932 7633 5710 13 343 10 Monate 1933 3497 13⁵5⁵ 4 852 10 Monate 1934 2356 646 3 002 10 Monate 1935 2391 648 3 039 Der Eindruck, daß der ſcharfe Rückgang der nſolvenzerklärungen vor allem auf die mora⸗ ſche Einwirkung des neuen Staates auf die Wirtſchaft zurückzuführen iſt, wird durch eine nähere Aufgliederung der Zuſammenbrüche be⸗ ſtätigt. Es ſtellt ſich dabei nämlich heraus, daß die Induſtrie 74 v. H. weniger Zuſammenbrüche aufzuweiſen hat als im letzten Jahr vor der Machtergreifung, während der ſtark verjudete Handel ſeine damalige Inſolvenzanzahl um 83 v. H. abgebaut hat. Dabei iſt beſonders her⸗ vorzuheben, daß der Geſchäftsgang im Handel, wenn wir ihn an den Umſätzen meſſen, ſich längſt nicht in dem Maße gebeſſert hat wie in der Induſtrie. Eine lehrreiche Gegenüberſtellung Induſtrie Großhdl. Einzelhdl. Rückgang der Zuſammen⸗ brüche ſeit 1932 um 74% um 83% um 82 Steigerung der Um⸗ ſätze ſeit 1932 um 81% um 21 Aus dieſer Gegenüberſtellung geht eindeutig ervor, daß die Abnahme der Konkurſe und der Zwanasvergleiche ſich nicht ausſchließlich nach dem Maß der Umſatzbeſſerung gerichtet hat. Denn im Handel ſind ja trotz nur 21prozentiger Umſatzzunahme die Inſolvenzerklärungen erheblich ſtärker geſchrumpft als in der bei faſt verdoppelten Umſätzen arbei⸗ tenden Induſtrie. Vielmehr zeigt ſich, daß das„Geſchäft“ des Konkurs⸗ machens, deroft vorſätzliche Betrug an den Gläubigern, wie er gerade im jüdiſchen Handel leider einmal ungeſtraft florieren konnte, im neuen Deutſchland ausgemerzt iſt. Mehr der moraliſche Druck des Staates iſt es als die Belebung der Umſätze, die die Zahl der Konkurſe und Vergleichsverfahren herabgemin⸗ dert hat. Tiefpunkt erreicht Im laufenden Jahre iſt nun, im Gegenſatz zu den beiden erſten Jahren des Nationalſozialis⸗ mus, die Zahl der Wirtſchaftszuſammenbrüche nicht mehr weiter geſunken, ſondern ſie ver⸗ harrt etwa auf dem tiefen Stand des vorigen Fahres. Es iſt nunmehr ein Tiefpu nkter⸗ reicht, der auch wohl kaum unterſchritten wer⸗ den darf, wenn der geſunde Ausleſeprozeß be⸗ ſtehen bleiben ſoll. Denn immer wieder muß ſich das Geſunde durchſetzen und das wirtſchaft⸗ lich Kranke ausſcheiden, die neue Leiſtung an die Stelle des Rückſtändigen treten. Folgen der Nürnberger Geſetze Trotzdem aber will es ſcheinen, als ob die letzten Wochen doch ein über das jahreszeitliche Ausmaß hinausgehendes Anſchwellen der Kon⸗ kurserklärungen gebracht haben. Im Oktober iſt die Konkursziffer auf 271 Fälle angewachſen gegenüber 202 Fällen im vorhergegangenen Monat. Dieſe Zunahme bürfte aber bereits ihre Aufklärung erfahren, wenn man den Urſachen dieſer Vermehrung nachgeht. Vor allem ſind es Inſolvenzen im Einzelhandel, die hierbei den Ausſchlag gegeben haben. Und innerhalb des Einzelhandels iſt es wiederum das Textilfach, das eine recht ſtattliche Zahl von Betrieben ausgeſondert hat. Ferner ſind zahlreiche Vermittlungsgeſchäfte in Konkurs ge⸗ raten. Beim Großhandel ſteht ebenfalls der Textilhandel mit einer ſtark erhöhten Zahl von Konkurseinleitungen im Vordergrund. Ganz offenſichtlich kommt an dieſer Stelle die Um⸗ ſchichtung zum Ausdruck, die ſich in der letz⸗ ten Zeit im Handel bemerkbar macht, insbeſon⸗ dere ſeit Verkündung der Nürnberger Geſetze. Die Käufer der vielen Dinge des täglichen Ge⸗ brauchs gehen immer mehr davon ab, ihren Bedarf in den jüdiſchen Läden zu decken und um 23 ſchmälern dem jüdiſchen Händler dadurch ſeine Gewinnbaſis. Iſt es da zu verwundern, daß ſich das Beſtreben der Käufer, in chriſtlichen Ge⸗ ſchäften einzukaufen, beſonders ſtark im Texti⸗ lienhandel bemerkbar machen muß, der bekannt⸗ lich ganz beſonders ſtart in den Händen der Juden ruhte? Vergleiche mit dem Ausland Trotz dieſer nicht unerheblichen Umſchichtung, die gegenwärtig auch in der deutſchen Wirt⸗ ſchaft vor ſich geht und die, wie erſichtlich, auch Opfer in Form von Konkurſen fordert, liegen die deutſchen Inſolvenzziffern ganz beträchtlich unter denen des Auslandes. Es ſei erwähnt, daß beiſpielsweiſe die Konkursziffer in Frank⸗ reich monatlich um 1200 herum ſchwankt; das iſt faſt das Fünffache unſerer deutſchen Ziffer! Italien meldet ſogar im Monat durch⸗ ſchnittlich 1400 Konkurſe. Kleinere Staaten, wie beiſpielsweiſe Holland, zählen im Mo⸗ nat 350 bis 400 Konkurserklärungen! In England gehen jeden Monat etwa 500 Han⸗ delsunternehmungen durch Konkurs ein. Das ſind Ergebniſſe, die uns in Deutſchland an die ſchlimmſten Jahre Wirt⸗ ſchaftskriſe erinnern. Erſt an dieſen Ver⸗ gleichen können wir ermeſſen, welche Laſt von Trümmern der Na⸗ tionalſozialismus in Deutſchland hinweggeräumt hat. Erſt wenn man weiß, daß in Frankreich monatlich fünfmal mehr Konkurſe jeden Monat eröffnet werden als bei uns, daß in Italien ſogar ſechsmal mehr Zuſammenbrüche ſtattfinden als bei uns, erſt dann kann man ermeſſen, aus welcher Tieſe unſere Wirtſchaft in ihrer Umſatzentwicklung wie auch in ihrer moraliſchen Verfaſſung wäh⸗ rend der letzten Jahre aufgeſtiegen iſt. E. H. Wirtschafts- Zundschau der Woche Die zwelte Erzeugungssch'acht/ Ddas deutsche Ausfuhrverbot/ Mehr Privatinitiative R.—„Hat der Bauer Geld— hat die ganze Welt“, ſagt ein altes Sprichwort, das der Wahrheit ſehr nahe tommt, wenn man berück⸗ ſichtigt, daß von einem blühenden Bauernſtand ein Strom des Wohlſtandes ausgeht, der alle Zweige der Volkswirtſchaft befruchtet. Nicht um⸗ ſonſt hat deshalb der Nationalſozialismus von allem Anfang an den geſamten wirtſchaftlichen Nenuaufbau auf der Grundlage eines geſunden⸗ den Bauernſtandes begonnen. Wenn daher in dieſer Woche der Reichsnährſtand in Goslar tagte und in den Mittelpunkt ſeiner Arbeit den Ordnungsgedanken und die Leiſte⸗ rungsſteigerung ſtellte, dann iſt dies ein Vorgang, der eine ganz beſondere Beachtung verdient. Die Ordnung dient dazu, dem Bau⸗ ernſtand die unbedingt notwendige gerechte Ent⸗ lohnung für ſeine Arbeit und Bezahlung für ſeine Erzeugniſſe zu ſichern und darüber hinaus eine Art großzügiger Wir tſchafts⸗ lentkung zu üben. Die Leiſtungsſteigerung aber dient nur einem: dem ganzen deut⸗ ſchen Volke. Jeder Erfolg der in Goslar neu befohlenen Erzeugungsſchlacht kommt der Nation zugute. Jeder ſelbſtgewonnene Faſer, jedes ſelbſterzeugte Pfund Butter und jedes im eigenen Land gezüchtete Schwein bringt uns der vollkommenen Unabhängigkeit vom Aus⸗ land näher und erſpart Reich und Volt allerlei Anſtrengungen auf deviſenwirtſchaftlichem Ge⸗ biet, Daraus allein ſchon iſt die ungeheure ſtaatswichtige Bedeutung der Er⸗ zeugungsſchlacht zu ermeſſen, zu deren Erfolg der Städter in erhöhtem Maße beitragen kann, wenn er Diſziplin wahrt und grundſätz⸗ lich dem heimiſchen Erzeugnis den Vorzug gibt. 45 Die trotz allen Gegenbeweiſen unverbeſſer⸗ lichen Hetzer im Ausland unken wieder das Blaue vom Himmel herunter. Für ſie war das in dieſer Woche erlaſſene deutſche Ausfuhrverbot für gewiſſe Waren gewiſſermaßen ein gefundenes Freſſen für ihre ungewaſchenen Lügenmäuler. Sie ſehen wieder einmal ſchwarz in ſchwarz und glauben nichts beſſeres tun zu können, als das Ausfuhrverbot in Zuſammenhang mit den Sanktionen gegen Italien zu bringen. Wie wenig aber dies mit den in Genf beſchloſſenen Sanktionen zu tun hat, geht ſchon allein daraus hervor, daß weder der Beginn der deutſchen Ausfuhrſperre mit dem Inkrafttreten der Sanktionen überein⸗ ſtimmt, noch die auf der Ausfuhrverbotsliſte ſtehenden Waren die gleichen, wie die auf der Genfer Liſte ſtehenden ſind. Die Lügen⸗ apoſtel im Ausland haben demnach wieder einmal falſch geweisſagt. Wenn es die Führung des Reiches für notwen⸗ dig erachtete, die Lieferung gewiſſer Waren und Rohſtofe ins Ausland zu ſperren, dann wurde ſie einzig und allein von der Sorge um die Aufrechterhaltung der deutſchen Wirtſchaft geleitet. Das Ausfuhrverbot— das kann hier eindeutig ſeſtgeſtellt werden— richtet ſich nicht gegen ein Land, ſondern gegen die ganze Weltwirtſchaft. Es iſt auch nicht von irgendwelchen politiſchen Erwägungen und auch nicht von internationalen Vereinbarungen be⸗ einflußt, mit welcher Feſtſtellung alle anders⸗ lautenden Nachrichten als das gekennzeichnet ſind, was ſie in Wirklichteit ſind: Zweckmel⸗ dungen und Zwecklügen mit der Tendenz, Deutſchland in beſtimm⸗ ter Richtung feſtzulegen. 24* Wir nähern uns nunmehr dem Zeitpunkt, da die ſtaatlichen Arbeitsbeſchaffungs⸗ maßnahmen aufhören zu wirken. Sie wur⸗ den unternommen, um die vor dem Ruin ſtehende Wirtſchaft einmal in Gang zu ſetzen, ihr den Impuls zu einem neuen Leben zu ge⸗ ben. Die Maßnahmen waren nicht umſonſt. Im Gegenſatz zu den Ankurbelungsverſuchen frühe⸗ rer Regierungen haben ſie tatſächlich die Wirt⸗ ſchaft in ihrer Geſamtheit neu durchblutet und ſo Kräfte geweckt, die nunmehr ſelbſt in Aktion treten müſſen, um das begonnene Werk fortzu⸗ führen. Es gilt nun, auf allen Gebieten und allen Ernſtes den Willen zu wecken, nicht nur das Erreichte zu halten, ſondern es weiterzu⸗ treiben. Das kommt aber nicht von ungefähr. Jetzt muß nicht nur das Unterneh⸗ mertum, auf ſich felbſt geſtellt, et⸗ was„unternehmen“, um die bisherige Ebene der Arbeitsbeſchaffung zumindeſt zu hal⸗ ten, ſondern es muß jetz eine wahre Sucht nach Auftragsmöglichkeiten einſetzen. Gewiß ſind unzählige veraltete Anlagen reif für einen modernen Erſatz, manche, längſt ge⸗ plante Betriebserweiterungen können nun vom Staat veranlaßte Aufträge erſetzen. In vielen Gemeinden ſchlummern in den Schubladen der Schreibtiſche Pläne, deren Ausführung in Kri⸗ ſenzeiten unterlaſſen wurde. Jetzt gehören ſie ans Tageslicht gezerrt, überprüft und der Ver⸗ wirklichung entgegengeführt. Es geht jetzt einfach ums Ganze. Wer kneift, trotzdem gerade er ſich nicht beſinnen dürfte, erweiſt ſich als hinterhältig gegenüber den Zielen des Staates. Aber nicht nur im aroßen, auch im kleinen kann ſoviel Hetan werden. Jede Mark, die über die Werkbank des Hand⸗ werkers rollt, hilft aufbauen. Ran jetzt! Der Staat hat Volk und Nation aus Un⸗ ehre und Unfreißeit geriſſen, jetzt muß dieſer Staat auch den Dank ſehen. Die Börse im Büinlchf Gegenkröfte gegen Börsenpessimismus— Zunehmendes Kaufinteresse (Von unſerem Berliner Börſenberichterſtatter.) An der Börſe hat ſich ein plötzlicher Szenen⸗ wechſel ereignet. Die Märkte beginnen ſich aus der Erſtarruna zu löſen, in die ſie eine ſich von Taa zu Tag verſchärfende Geſchäfisunluſt, verbunden mit hocharadiger Unſicherheit, ver⸗ flochten hatte. Um die Bedeutung dieſes Szenenwechſels würdigen zu können, muß man ſich vergegenwärtigen, welche Gründe die Kursrückaänge der letzten Wochen hervorgeru⸗ fen hatten. Zu den verſtimmenden Einwir⸗ kungen des Abeſſinienkonfliktes mit ſeinen lanawierigen diplomatiſchen Verhandlungen waren anhaltende Emigranten⸗Verkäufe ge⸗ kommen. Unſicherheit ſchufen dann auch noch die Ausführungen von Geheimrat Klöckner über die Möalichkeit eines Nachlaſſens der Binnenkoniunktur, wobei freilich Peter Klöck⸗ ner aleichzeitig eine weſentliche Erhöhung des Eiſenerxportes prophezeite. So war es gekom⸗ men, daß alle dieſe Momente zuſammen einen Kursgdruck ausübten, obwohl das Anaebot nicht aroß war. Die Umkehr von dieſem Peſſimismus wurde durch börſentechniſche Gründe eingeleitet. Maß⸗ gebende Kreiſe begannen einzuſehen, daß die Möalichkeiten eines leichten Nachlaſſens der Staatsaufträge und damit der Binnenkon⸗ junktur in den anhaltenden Kursrückgängen der letzten Zeit ſchon recht weitgehend zum Ausdruck gelanat ſind. Man hat ſich darauf daß die Ausſichten auf eingerichtet, Dividendenbeſſerungen weitere geringer aeworden ſind, aber die Kurs⸗ rückaänge haben andererſeits die Renditenver⸗ hältniſſe, die Effektivverzinſungen gebeſſert. Zu dieſen Momenten börſentechniſcher Natur, zu denen auch die Beobachtung hinzutrat, daß ſchon eine leichte Zunahme des Kaufinter⸗ eſſes genügte, um recht weſentliche Kursbeſſe⸗ rungen auszulöſen, kamen auch wirtſchaftliche Momente. Oder genauer geſagt: die Befreiung aus der. bisherigen Erſtarruna bewirkte, daß Börſe⸗ und Bankenkundſchaft ſich auch wieder mit den zahlreichen günſtigen Wirt⸗ ſchaftsmeldungen befaßten. Man be⸗ tonte jetzt die aroßen Arbeitsreſerven, man wies darauf hin, daß die Induſtrieproduktion im September weiter erheblich ageſtiegen iſt, daß alſo die„Mengenkonjunktur“ noch immer anhält, wie dies auch ſeitens der Mannes⸗ mann⸗Röhrenwerke feſtgeſtellt wird. Das An⸗ gebhot hörte plötzlich auf und ſchon die bloße Tatſache, daß nach wochenlangen Rückgängen die Kurſe wieder ſtiegen, bewirkte eine Ge⸗ ſchäftsbelebung, zumal dieſelben Induſtrie⸗ kreiſe, die letzthin außerhalb der Börſe Aktien⸗ pakete aufgekauft hatten, jetzt auch an der Börſe als Käufer in Erſcheinung traten. Auch das Privatpublikum hat offenbar neuen Mut gefaßt Es handelt ſich frei⸗ lich vorerſt nur um Anſätze zu einer Börſen⸗ belebuna, die weitere Entwickluna wird davon abhänagen, ob ein Teil der bedeutenden flüſ⸗ ſigen Mittel, die in den letzten Wochen unter dem Druck der weltvolitiſchen Unſicherheit ſich an zahlreichen Stellen angeſammelt hatten, den Wea zur Börſe zurückfinden wird. Kursbeſſerungen erzielten in den letzten Tagen vor allem Montan⸗ und Elektro⸗ papiere. Anlagekäufe waren in Reichsbank⸗ anteilen und in einzelnen Tarifwerten zu h merken, wo in RWeé, Berl. Kraft und Licht, deren Bilanz recht günſtig beurteiln wurd El Licht und Kraft. In IG⸗Farben dagegen ſcheint das Ausland auf Sperrmarkkonto a genblicklich Abgaben vorzunehmen. wurden auch Maſchinenwerte, ſo beſonder Muaa und Orenſtein u. Koppel ſowie Duimle die letzthin einem ziemlich ſcharfen Kursdruck ausgeſetzt geweſen waren. Recht lebhafte Un ſätze hatten ferner AG f. Verkehrsweſen, die Börſe rechner jetzt mit ziemlicher Beſtimmtheit mit der Wiederaufnahme der Divipendenzah⸗ lung. Beachtuna fanden weiter die Kabelwerte (Dt. Kabel, Vogel), die auch an den ſchwachen Börſen auf Gerüchte von neuen Transaktionen feſte Haltung gezeigt hatten.— Der Renten⸗ markt behielt vorerſt ruhiges Geſchäft, doch hat auch hier das Angebot, beſonders in Pfandbriefen, nachgelaſſen. Die Kreditgeber der Bauern. 5 õrand vom 1 Juli 1034½ in V. Hot. OsłdæutSschland —— Kleinere · Großere krdhoͤfe Großbelriebe Genoszens. Borken *7 —— Privote — Wer leiht den Bauern Geld? Durch die Umſchuldungsmaßnahmen ſind die Schulden der deutſchen La beträchtlich zurückgegangen. einen Ueberblick über die Kreditgeber der deut⸗ ſchen Bauern. Dabei fällt auf, daß im Oſten bei den Groß⸗ und Mittelbetrieben die privaten Geldgeber häufiger auftreten als im Weſten. Das dürfte daher kommen, daß in Weſtdeutſch ⸗ land namentlich bei den Klein⸗ und mittleren Betrieben Privatgeld allein für Privathypo⸗ theken und Renten- und Altenteilen wichtig iſt An der Kreditverſorgung der Landwirtſchaf haben in Weſtdeutſchland die Sparkaſſen einen größeren Anteil als in Oſtdeutſchland. 1935 für 3 Mill. RM. Bergſträßer Obſt verkauft In den Bergſträßer Markthallen wurden 1935 bis ietzt über 3 Mill. RM. für Obſt umgeſetzt, während am Ende der Saiſon 1934 die zweite Million nur un⸗ weſentlich überſchritten worden war. 2 i dürften dieſes Jahr allein 1 Mill. RM. umgeſetz worden ſein für 70 000 Zentner(i. V. 100 000 Ztr.) der letztſährige Umſatz betrug 800 000 RM. Hand ſchuhsheim hat bis jetzt einen Umſatz, der den vor⸗ jährigen etwas übertraf(1934: 70000 Zentner und 890 000 RM. Umſatz). Der Handſchuhsheimer Markt iſt bekanntlich ganzjährig. Badiſcher Holzpreisbericht In den letzten Tagen wurden in Baden verlauft: 1. Nadelſtammholz Ta., Fi. Preisbezirk I, ſüdlicher Schwarzwald: Forſtbezirt Todtmoos 612 Fm., 55,5 zrozent, Schönau 805 Im., 43—45 i. M. 44,6 Proz, chönau 1138 Fm., 20 RM. je Im frei Kehl(ge⸗ ring, Todtnau 139 Fm., 44 Proz., St. Blaſien 114 Feſtmeter, 55 Proz, Schluchſee 2410 Fm., 57 Proz, Bonndorf 1234 Im., 56,6 Proz., Neuſtadt 1116 Fm., 58 Proz,, Kirchzarten 3801 Fm., 56—61 i. M. 57,1 Proz., Freiburg Staat 679 Fm., 55—57 i. M. 55,8 Proz, St. Märgen 125 Fm, 60 Proz., Waldkirch 694 Iim, 54—57 i. M. 56,2 Proz., Triberg 1554 Im., 50—57 1. M. 52,1 Proz.— Preisbezirk II, nördlicher Schwarz wald: Forſtbezirk Wolfach 452 Fm., 70 Proz., Zell a. H. 808 Fm., 61,3 Proz., Gengenbach 2619 Fm., 60 Proz., Bad Peterstal 2978 Fm., 57—64 i. 61,1 Proz., Ottenhöfen 180 Im., —*+ Baden⸗Baden Staat 267 Fm., 59 Proz., Baden⸗Baden Stadt 843 Fm., 62 Proz., Forbach l681 Fm., 63 Proz., Gernsbach 1223 IFm. 61—66 i. M. 64,3 Proz., Pforz⸗ heim 309 Fm., 65 Proz. Preisbezirk IV, Markgräfler⸗ land: Forſtbezirk Schopfheim 363 Fm., 44—54 i. M. 50,4 Proz., Kandern 229 Fm., 52 Proz., Staufen 1 265 Fm., 56 Proz— Preisbezirk V, Oberes Rhein⸗ tal: Forſtbezirk Ofſenburg 474 Fm., 64 Proz.— Preisbezirt VII, Odenwald und Bau and: Forſtbezirk Heidelberg⸗Stadt 176 FIm., 70 Proz., Walldürn 1230 Beilagenhinweis Der vorliegenden Ausgabe liegt ei Proſpekt„Union⸗Briketts“ bei. Wir bitten unſere Leſer um Beachtung. Feſtmeter, 66 Proz. 2. Laubſtammholz, Forſtbezirk Emmendingen 100 Fm., 65 n, 55 fx(Eichen). 3 Buchen⸗ nutzrollen: Aus den Forſtbezir'en: Eberbach und Bu⸗ chen 540 Ster,.40—.00 RM., i. M. 38.90 RM. j Ster. 4. Papierhol;: Aus den Forſt“ezirken Schͤngau im Schwarzwald, St. Märſen, Maldkirch, Bad Peters Kurze Wirtſchaftsnotizen Die Zahl der Poſtſcheckkonten iſt im Oktober um 1107 Konten auf 1 064 708 geſtiegen. 2* Die Mech. Buntweberei Brennet, Brennet(Baden), erzielte in 1934/35 einen Reingewinn von 278 647 (103 184) RM, der ſich um den Verluſtvortrag von 184 650 RM. vermindert. . Die Allgemeine Energieverſorgung Ac, Heidelberg, weiſt für das Zwiſchengeſchäftsjahr 1934(1.., 30. einen neuen Verluſt von 70053(1933: 24915) R Gekauft rmentafeln. eines Schild, atkanzlei m erſten Sto Was hier be taatsmann, n er iſt der Fül illionen ihre t haben, ihren A em ſie ſi K eue verſichert lichreit und m Leben ei n, oder der zens, die ſick lieren zu geßlichen Bee n die Stim t oder ſein „ wenigſten ern, ihm nung, eine oder einen uchen. e erſten die ung ufmerkſar Tag eint. Bir haben ei enten der ick geben in n Herzen. irde, wür erten zu be⸗ t und Licht, teilt wurde, ben dagegen arkkonto au⸗ en. Gekauft o beſonders wie Duimler, n Kursdruck lebhafte Um⸗ rsweſen, die Beſtimmtheit videndenzah⸗ e Kabelwerte en ſchwachen ransaktionen Der Renten⸗ eſchäft, doch ſeſonders in eld? nahmen ſind irtſchaft gaenz s Bild gibt ber der deut⸗ daß im Oſten die privaten im Weſten. Weſtdeutſch ind mittleren Privathyyo ⸗ n wichtig iſt. andwirtſchaft rkaſſen einen and. Obſt verkauft rden 1935 bis 3 ſetzt, während illion nur un⸗ In Weinheim ſtM. umgeſetzt 100 000 Ztr.) RM. Hand⸗ der den vor⸗ Zentner und zheimer Marlt ht aden verlauft: rk I, ſüdiicher 12 Fm., 550 M. 44,6 Proz., frei Kehl(ge⸗ t. Blaſien 114 ., 57 Proz., adt 1116 Fm., M. 57,1 Proz., t. 55,8 Proz., irch 694 Fm, Im., 50—57 licher Schwarz⸗ 0 Proz., Zell ich 2619 Im., 57—64 i. M. Proz., Bühl 1 ., 58 Pro⸗, Baden⸗Baden Fm., 63 Proz., Proz., Pforz⸗ „ Markgräfler⸗ 44—54 i. M. ., Staufen 1 Oberes Rhein⸗ 64 Proz.— d: Forſtbezirk Valldürn 1230 be liegt ein “ bei. Wir Beachtung. eeeeeee z, Forſtbezirk ). 3 Buchen⸗ bach und Bu⸗ .90 RM. je rken Schönau Bad Peters⸗ M. 56,5 Proj. en inet(Baden), von 278 647 ſtvortrag von ,„ Heidelberg, (1. 1. 30 9% 24 915) RM. 4 3 dem Landſchulhei ü inen“ 24 erſchnitt durch ein Volk 56 lineraß dozerdeſt.„Weißt, Du noch, heute vor möchte ich auch werden.—— Bitte liebe Beſuch ftemeie, beim—355 5 eund z⸗ . 3 einem Jahre? Als ich im Rathaus als Ver⸗ Kanzlei, laß meinen Führer meinen Brief nun teilen ſie dem Reichskanzler mit, wie ſehr Ragtüglich bringt hier der Poſbote in einem treterin der deutſchen Kinderſchar Dir Blu⸗ leſen! Er kennt mich. Er hat mein Bilochen ſie das Verſäumte betroffen hat:„—— Als er Sack eine erdrückende Fülle von Zu. men bringen durfte? Das war ſo ſchön! in ſeiner Brieftaſche. Und hat mich geſtreichelt wir uns wieder gefaßt hatten fingen wir an ſchriften aus aller Welt, die an den Führer Und ich muß immer daran denken. Ich bete und war ſo gut zu mir. Ich hab Dich genau zu heulen.— Am liebſten hätten wir uns die ine änd., Gedrechſele Schriften und un. jeden Morgen und jeden Abend für Dich mit. ſo lieb wie meinen Vater⸗ Du, mein iieber Haare einzeln ausgerauft. Einem großen Glücke an. foseſagz Lieber Führer! Du biſt unſer beſter Kame⸗ Führer bleibe geſund!“„ſo nahe, nahe zu ſein und es durch Schickſals⸗ weflche di eine zinrigs Greifen⸗ kece zid zu perhaffent nſere Lehrerin hate nd ſchrieb. Der Querſchnitt durch ein gan⸗ den ganzen Abend zu tun, uns einigermaßen Oltober un 3 4 1 3Z0 unta g 3 AgeDes Haken uZha nu er ——————— Ein Volk ſchreibt ſeinem Führer Tauſend Briefe jeden Tag/ Worte der Tiebe und des Vertrauens Berlin, Wilhelmſtraße 55: Ein ſchlichtes Ge⸗ daß ich beim Jungvolk eintreten dürfte und rad und unſer Freund. Wenn Du wieder Der Günther aus Lüdenſcheid hat ein chäftshaus wie tauſend andere auch in der auf meinem Ausweis ſteht die Nummer froh biſt, ſchreib mir doch mal ein paar liebe ganz großes Anliegen: n 2 wiſchen ihn— 8——— 55 Kinder Worte——„—— Ein einfacher Hitlerjunge bittet Sie irmentafeln. Und zwiſchen ihnen hängt ein neiden, tut es mir immer leid, denn die; 3 auch einmal in ſeinem Heim als Gaſt zu ſein eines Schild, einfa i 2, 13 835 3 f Gibt es ein ſchöneres und rührenderes Bekennt⸗* des Fuh re 23• feht— 5 Funer im Frähnng mit den Wün. nis als das der kleinen Herta aus Schles⸗ Mein ſehnlichſter Wunſch wäre erfült! Es 3* ff 9 be mag ja vermeſſen ſein vor mir, Ihnen, mein m erſten Stockwerk liegen die Räume. ſchen, daß mein Führer bald wieder gefund wig?— 3 Führer, dieſe Gitte zu— aber die Was hier behandelt wird, betrifft nicht den wird——“ 27 5 lieber Führer! Ich danke Dir ſehr Liebe meines Herzens drängt mich dazu.— nnmai den ſh an hie Snln genazte eihzis zun fein zhrfte and daß Zr ſn dut zu mir warf, ſen winhe nit Wnen mein igger, Millionen ihre Liebe und ihr ſi 0 Das war alles ſo ſchön, daß wir alle immer näher zuſammen zu kommen. Bitte erfüllen ſchenkt haben, den ſie teilnehmen laſſen wollen„Mein geliebter Führer! Fühlſt Du Dich daran denken müſſen und ich Dich in Ge⸗ Sie doch meinen Wunſch und kommen Sie Am all ihren Alltagsfreuden und Allagsſorgen ſehr ſchlecht? Ich ſchicke Dir aus meiner danken oft umarme. Ich habe Dich ja ſo lieb, am 17. März nach Lüdenſcheid und ſind Sie Zem ſie ihr Herz ausſchütten, den ſie ihrer Sparbhüchſe dieſes Frühlingsſträußchen, weil mein Führer! Ich habe nur den einen auch einmal unſer Gaſt und wäre es nur für Treue verſichern, dem ſie in oft rührender Na⸗ ich ſelbſt ja nicht kommen darf, und wünſche Wunſch, Dir Freude zu machen; deshalb bin eine Stunde——“ rlichkeit id Unbefangenheit etwas aus Dir recht gute Beſſerung. Ich hab mirs ſchon ich auch immer ganz brav und ganz fleißig, Und dann die„Pechvögel“ einer Mädchenſchul⸗ ihrem Leben erzählen gedacht, daß Du Dich am Freitag in Saar⸗ damit mal aus mir etwas richtiges wird. Du klaſſe aus dem Fränkiſchen! Sie hatten das brücken bei dem Regen erkälten würdeſt und brauchſt ja nicht nur tüchtige Sͤa⸗Männer, Unglück, gerade fn der Stunde, als der Führer war trotz der großen Freude traurig, daß Du ſondern auch tüchtige Frauen. Und ſo eine 2 + 4 5 asnt 10 5 es zu beruhigen—— n Schickſal in die Hand gab. Sie haben ge⸗ keine„welterſchütternden“ Dinge zu be⸗ Geſchenke ten, die- Korbmachersfrau aus dem Franken⸗ Ein Paar Socken dem Führer zu ſchicken, ld oder der Holzfäller aus der baheriſchen iſt das nicht ein wenig ſonderbar? Nein— es Oſtmark. Der Fiſcher aus Pillkoppen oder der iſt durchaus nicht ſonderbar, wenn man die Bergarbeiter von der Ruhr, der Dorfſchullehrer hübſche Begründung der Frau H. dazu lieſt: aus Pommern oder die Großmutter in ihrem„Die Strümpfe, ich weiß ſehr wohl, daß ſich stragſtübchen im Oſtpreußiſchen. inſer derr Zihrer, und R eeihna r ſolche iht d ti e des uſen kann, aber wenn zu Weihnachten oder —3 will. Sie zum Geburtstag eine Mutter ſolche ſtrickt, die tulieren zu Feſttagen, ſie erzählen von un⸗ Voe ba f— 3 geßlichen Begegnungen mit dem Führer, ſie unſer Herr Führer leider keine Mutter mehr ben die Stimme des Kanzlers im Rundfunk keine —50 an hat, habe ich mir erlaubt, in dieſer Beziehun ört oder ſein Bild geſehen, und nun drängt Ae ziehung ie, wenigſtens brieflich mit dem Führer zu —33 In ein 138 zu iinmen eine Jrau H. iſt übrigens nicht allein mit ihrem ichnung, einen Blumenſtrauß, eine Kompo⸗ Geſchenk. Eine Spinnerin von der on oder einen beſonders gelungenen Sonn⸗ Oder ſchreibt:„Dieſe Strümpfe, mein lieber gskuchen. Ein paar ſelbſtgeſtrickte Socken Führer, ſollen Sie im Winter gegen Froſt und r die erſten geernteten Weintrauben. Wer frälte ſchützen. Die Wolle zu dieſen Strümp⸗ nte die ungezählten kleinen Geſchenklein Sh S 545 edie Wolle femt au m d Aufmerkſamkeiten anführen, die hier an Spinnrap geſponnen—— So liegen ſie hier zu Tauſenden, die Bekennt⸗ niſſe aus dem Volk. Großmutter H. aus Lippe erzählt dem Führer zur Aufheiterung, wie ihr Enkelkind ſie gefragt habe, was ein Potpourri ſei Als ſie entgegnete, das ſei„ſo alles durch⸗ einander“, meinte das kleine Bärbelchen:„Das nennen wir bei uns in Stuttgart Eintopf⸗ em Tag eintreffen! nderbriefe r haben ein wenig in dieſen rührenden umenten der Treue und Zuneigung geblät⸗ Aus allen Berufskreiſen und Alters⸗ chichten kommen ſie, von fern und nah, aus Zan Franzisko und Schanghai ebenſo wie vom— gericht'. 4 hein und von der Donau. Aber am ſchönſten en eln 1 Rark honc zeben Ei Geheiſterang 11 K6 Alie das emporwächſt, jung und zukunftsträchtig, 10 Pfg.„Für die Hpfer von Reinsderf So Ihn—348— Mm piuug, fabrikl ließen ſich noch zehntauſend andere Beiſpiele der Anhänglichkeit und Hilfsberei 5 323—5 4 Clie das emporbrault, ſtark und ſchwingenmächtig ſiten zus dem Rheinlan vor einigen Mo⸗ 7 reilich— wollte i i i laten gehört, daß ſich der Führer bei ſeinem 3 Dan — 2 2*. i eſuch im Saargebiet eine Erkältung zugezogen Sieglachend noch im herblten Notgelchick! 2 15 S 54 nd nun ſchreibt er an ihn in ſorglich ge⸗ würde nicht ausreichen. Und wollte er gar all en Worten: jene, die gutmeinend um eine kleine Unter⸗ „Mein Führer! Ich habe gehört, daß mein In dieſen reinen Hugen lebt ein Glänzen,—— 5——— eri. 3 fangen, Ußte er auf jede andere Tätigkei an 1K5 Das vom Geleucht der ewigen Sterne flammt; verzichten und ſelbſt dann reichte die Zeit nur henn ich Halsſchmerzen habe, bekomme ich W für einen Bruchteil der Bittſteller aus. So ſehr her viel Honig von unferen Bienen. Da⸗ n dieſen reinen Hugen lebt ein Glänzen, den Kanzler dieſe hübſchen Grüße freuen, muß it mein Führer bald wieder ganz geſund doch bei dieſer Gelegenheit geſagt werden, daß ird, ſchicke ich eine Probe von unſerem Das wie die Glut der Sonnwendfeuer klammt. man die Flut ein wenig eindämmen ſollte und Honig. Heiße Milch mit Honig ſchmeckt gut ſich in Angelegenheiten, die den Führer nicht und macht geſund. Wenn ich groß bin, will perſönlich betreffen, lieber gleich an die da⸗ auch Imker werden, denn ich habe die An dielem Jungvolk, tief im Ceid geboren, für zuſtändigen Stelken'wenden ſollte. en gern, wenn ſie mit ihren bunten Viele Mühe bliebe der Privattanzlei erſpart. chen im Frühjahr nach Hauſe kommen. Prallt alles ab, was nĩedrig und gemein— Aber kein Brief bleibt hier ungeleſen und die enn ich geſund bleibe, bekomme ich von Worte des Vertrauens und der Liebe ſind ge⸗ em Großvater den Kaiſerhof und werde Denn dieſes ltolze Jungvolk iſt erkoren wiß nicht umſonſt geſagt. Der Führer weiß es Erbhofbauer. Jetzt werde ich im Juli aber ja, daß ſein Volk zu ihm hält Er hat längſt zehn Jahre alt. Seit 1. Juli 1932 bin Des Dritten Reiches Kronjuwel zu ſein! die Gewißheit, die die Briefe in der Wilhelm⸗ ſchon beim Jungvolk. Als ich ſieben Jahre ſtraße 55 täglich aufs neue erhärten. vurde, wünſchte ich mir zum Geburtstag, Heinrich Anacker Carlotto Hamann. „Leb wohl, Mutterchen! Wahrſcheinlich bin i zum Abendbrot zuni 55 Fritz ſtand am Nähtiſch, ſtrich der alten, klei⸗ nen Frau liebevoll über den weißen Scheitel und wollte gehen. „Wo fahrt ihr denn heute hin?“ „Wir wollen zum Fünfuhrtee in das kleine Kaffee am See, wo wir beide geſtern nachmit⸗ tag ſaßen. Da iſt es ſo nett, Muſik— ein wenig Tanz— und frohe Stimmung.“ „Dann viel Spaß mein Junge. Fahr' recht Goh du haſt die Verantwortung auch für i 150— „Was glaubſt du, wie vorſichtig ich bin. Nun — am Sonntag wirſt du Cilly ja auch kennen lernen. Sie iſt wirklich ein netter Kerl und wird dir beſtimmt eine gute Schwiegertochter ſein! Und nun leb wohl.“ Raus war er. Die kleine ſchlichte Frau ſeufzte ein wenig. Nun war die Zeit gekommen, wo ſie ihren großen Jungen hergeben mußte. Gern tat ſie es nicht, denn nun würde ihr Leben noch ſtiller werden. Dann würde Fritz nicht mehr mit ihr hinausfahren, abends nicht mehr aus der Zeitung vorleſen und würde auch eigentlich nicht mehr richtig nach Hauſe kom⸗ men. Aber lange genug hatte ſie das große Glück des Zuſammenſeins mit ihrem Jungen Amehen dürfen, nachdem ihr Mann geſtorben war. Fritz hatte es eigentlich ſchnell zu etwas ge⸗ bracht, dachte ſie mit leiſem Stolz, und alles durch Fleiß und Energie und durch ſeine Zu⸗ verläſſigkeit. Doch noch beſcheidene Zuhauſe, mit den Nippes auf dem Vertikow und den Deckchen auf der Sofalehne. Oben auf der Terraſſe lag in lieblichem Son⸗ nenlicht das kleine Cafée. Muſik ſummte weich durch die Luft und drang auch die Steinſtufen herunter bis zur Straße. Manch Auto fuhr vor, manch duftiges Som⸗ merkleidchen huſchte die Stufen herauf, beglei⸗ tet von fröhlichem Lachen. Unten hielt wieder ein Wagen. Cilly ſprang lachend heraus. Cilly jung— rank— ſehr ele⸗ gant. Um ſie herum kläffte übermütig ein kleiner ſchneeweißer Pudel. Während Fritz den Wagen abſchloß, eilte Cilly die Stufen ſchon voraus, das Leben, das Singen dort oben lockte gar ſo ſehr. Und vor ihr ging langſam Schritt für Schritt eine alte Dame. Heiß brannte die Sonne, ein wenig ſchwer ſchon ging der Atem— laut kläffte das -Hündchen, lachend eilte Cilly weiter. Fritz kam hinterher und ſah die müde alte Frau. So viele Stufen lagen noch vor ihnen. WMorſichtig bot er ihr den Arm und langſam ührte ſer ſie die Treppen herauf. An einem iſch in herrlichem kühlen Schatten, nur ein Stück von der Muſik entfernt, rückte er einen Stuhl zurecht. Erſt dann ſah er ſich nach Cilly zum. Sie hatte die kleine Szene beobachtet. Schon einmal— neulich— hatte er dieſen ſeltſamen Geſichtsausdruck bei ihr geſehen, neu⸗ lich, als er einer alten Frau zwei Marktkörbe über den Damm zur Straßenbahnhalteſtelle ge⸗ tragen hatte. Da hatte Cilly ihn ſehr böſe an⸗ geſehen, weil er ſie hatte warten laſſen, und war allein ihres Weges gegangen. Eine ganze Weile hat es gedauert, bis ſie wieder ver⸗ föhnt war Dicht bei der Muſik ſaßen ſie nun, beſtellten Eiskaffee, und Fritz lächelte ſtill vor ſich hin. Und nicht weit von ihnen ſaß jene alte Frau. Ihr ſchien die Kühle gut zu tun, denn auch auf ihrem Geſicht lag ein feines Lächeln. Eilly blieb ſchweigſam. Erſt nach dem dritten Tanz ſchien ihr. etwas zu ſchwinden. „Was die alte Frau dort drüben wohl in die⸗ ſem eleganten Café hier will!“ ſagte ſie plötzlich. „Auch ſie hört ſicher gern Muſik und mag frohe Menſchen— gönnſt du es ihr nicht? Sit⸗ zen wir nicht auch hier?“ Um Cillys Mund lag ein eigenartig⸗harter Zug, ſie knabberte nervös am Strohhalm.„Die immer liebte er das Frau kann ſich doch in irgendein Gartenlokal ſetzen, die paßt doch nicht hierher! Und ihret⸗ wegen läßt du mich ſogar ſtehen!“ Cilly machte aus ihrer Empörung kein Hehl. Sie war eine verwöhnte junge Dame, die ſich ſelbſt immer gern im Mittelpunkt ſah. Fritz war ſo etwas einfach unbegreiflich. 122 werden wir nicht alle auch einmal alt?“ „An das Altwerden mag ich nicht denken. Mit ſolchen Menſchen will ich nichts zu tun haben!“ Hart und ſpitz klang es in ſeinen Ohren. Er Beim Funlulhetee Von Füldegerd- oria Scidſer und kein Schmollen. Er müſſe unbedingt ſofort in die Stadt zurück! Nur an dem Tiſchchen, wo einſam die alte Dame ſaß, ging Fritz noch einmal vorüber, ſprach ein paar Worte mit ihr und traf am Ausgang mit Cilly zuſammen. Cilly war ſehr ſchlecht gelaunt, ſchalt mit ihrem kleinen Hund und knallte unnötig laut den Autoſchlag zu. Vor der großen eleganten Villa hielt dann der Wagen. 0 was wollteſt du von der alten Frau noch, als wir aufbrachen?“ Sie ſagte es am Zum Jag der Hausmusil fer Borch: Dòs Konzert mußte an ſpringendes Glas denken.„Cilly!“ ernſt und traurig ſchauten ſeine Augen zu ihr auf—„Cilly, und wenn jene Frau dort meine Mutter wäre?“ Cilly lachte laut auf, als hätte er ihr einen Witz erzählt. „Komm, du alter Träumer! Wir wollen lieber tanzen, als an ſolchen Blödſinn denken!“ Doch plötzlich erinnerte ſich Fritz nun an eine wichtige, geſchäftliche Beſprechung, die er voll⸗ kommen vergeſſen hätte. Es half kein Bitten % Deike(M) Auto ſtehend, ihm die Hand zum Abſchied rei⸗ chend. „Cilly, dieſe alte Frau iſt— meine Mutter. Sie wußte, daß wir in das Café fahren woll⸗ ten, und war ohne mein Wiſſen hingekommen, um ſich aus der Ferne ein Bild von dir zu machen, ehe ſie dich am Sonntag kennen lernen ſollte: Ich ſagte ihr noch ſchnell, daß ich zurück⸗ käme, um ſie abzuholen. Und nun leb wohl, laß es dir weiter recht gut gehen——“ Venetianern gleichtun und in Booten fahren Der Ort wäre, bei ſchlechtem Abfließen, inner⸗ halb eines Jahres ein annähernd 15 Meter auszuſprechen— es bedarf auch redlicher Mühe Regenſchirm aufſpannen zu müſſen— Donner nehmen. 215 Tage Donner im wetter⸗ hat im Reiche Haile Selaſſies ganz konkrete, direkt„körperliche“ allerlei. — Von Donnermwettern, Toclel taͤlern und intfluten Auf meteorologischen Abenfeuerfahrten rings um den Globus Die meiſten Menſchen ſind der Meinung die tollſten Witterungsextreme herrſchten am Norde pol und über dem Aequator— das iſt töricht Bild. denn die Temperaturen der Arktis ſind bein mild, verglichen mit denen, die in Sihirien, namentlich im Nordoſten dieſes Landes, ſeden längeren Aufenthalt unmöglich machen. Und wer einmal das zweifelhafte Vergnügen hatie die Grenze zwiſchen Newada und Kalifornien — nicht umſonſt„Todestal“ geheißen— entlang zu pilgern, der wird es auf dem als heißeſt „Gegend“ verſchrienen Aequator noch kühl und angenehm finden. Und im Irrtum ſind alle, die da glauben, etwas Trockeneres als die Wüſte gäbe es nicht. Geht in die Nilgegend, am beſten nach Aſſuan— das zählt nicht zu den Wüſten gegenden und dennoch iſt nirgends hölliſcher zu ſchwitzen als eben dort. Wenn von Gebieten Perus und Oſtafrikas Von den 1 den Höhen d Blick weit in e vielfach behauptet wird, dort benetze kein Regen⸗ lhen tropfen die Erde, dann iſt das kein geringerer 0 riſchen klimatiſcher Irrtum. Es war eine großartige n. Entdeckung unſerer Meteorologen, feſtzuſtellen, Unſere 5 daß es auf der ganzen Erde nicht ein einziges keit und Süß Fleckchen ohne Regen gibt. Die Fabrikanten von und des Me irmen werden es nicht ohne ein gewiſſes windzerzauſte Schmunzeln zur Kenntnis genommen haben gebreiteten daß dieſes La und Muſiker der hier zur gezogen fühlt 5 Kein Wund Wo regnet es am meisten, wo aàm v/enigsten? Steht die obere Nilgegend in Geruch größter Regenarmut— neun Jahre brannte dort iat⸗ ſächlich ohne Unterbrechung die Sonne, bis in der das Jahr 1900 beginnenden Nacht der Him Hunderttauſen mel ein Einſehen hatte— ſo erlebt der Inder Bann gezwun genau das gegenteilige Naturſchauſpiel. Im Bereich des Gangesdelta ſchlägt der Regen einen Und wenn jet Weltrekord. Es iſt dort eine 11000—12000% Deutſchlands Millimeter betragende Regenmenge für ein be kiſterte Jahr feſtgeſtellt worden. Cherapunji iſt eine 5 8 chönk Land, ſeine Primadonna unter den regenweichen Orten— welches Glück, daß die Waſſermengen guten Ab⸗ fluß haben, ſonſt müßten es die Leute dort den tiefer See! Cherapunji iſt alſo nicht nur ſchwer in ihm zu wohnen, 161 Tage im Jahre den wetter, gibt das müde Arme! Ein wahres Schlaraffenland des Regens ſft die Inſel Jaluit— der Leſer möge ſie unter den Marſchallinſeln im Stillen Ozean auf⸗ ſuchen—, wo es nur einen Monat lang trocen iſt im Jahr! Großer Gott, das nur zu hören, bringt ſchon Rheumatismus. Noch war von den geräuſchvolleren Aeußerun⸗ gen der Natur, den Gewittern, nicht die Rede. Hier iſt es Abeſſinien, mit dem der liebe Goß am meiſten grollt— und den Italienern ſee dringend geraten, falls ſie ſich dunchero anſiedeln werden, doch auf alle Fälle ihre Kin⸗ der daheim zu laſſen— das Babygeſchrei würde bei dieſen unaufhörlichen Gewittern kein Ende Jahr— der oſt ſo gedankenlos gebrauchte Ausdruck„Donner⸗ noch ſeine erli⸗ Bedeutung, Da kann man 4— abergläubiſch werden, und die Untertanen des Negus ſind es ja auch in reichem Maße. Daß den Mannen Mufſoliniz noch nicht die Trommelfelle geplatzt ſind, iſt Windig wird es ihnen jedenfalls nicht — da müßten die Orkan⸗Süchtigen ſchon biß ins Südpolarland dringen, wo den Forſchern Ma netſtürme um die Ohren brauſen. Unſere Technik ſoll ſich an dieſen Windſtößen ein Ben ſpiel nehmen— auf 90 Meter in der Sekunde hat es noch kein Raketenauto gebraucht des Stilaufs 4 gen iſt, ſeine Künſtler:„Bitte, verſehen Sie dieſes Bild zeigen, ſo wi mit einem Zettel:„Unverkäuflich“!“— Sache entſtehe Sekretär das Bild betrachtend):„Ich glaube, uns, er gehör es iſt nicht nötig!“(Illuſtrated Bits) cönheit ſein Sie: Wieviele Männer verdanken doch i um Lichtbilk Erfolg ihrer Frau! fübhrte in in Er: Ganz recht! Aber ich glaube, noch viel mehr Männer verdanken ihre Frau ihrem E Eigenart und Oer Gauer Maꝛrtin und sein Zohin Von Hermann Schnellach Der Bauer Martin ſtand am Spitzersfeldweg und pflügte. Der Acker dampfte, der Atem der Gäule ging wie ein Rauch in die Landſchaft. Schwer ſwar der Schritt des Mannes in den urchen, die das Eiſen aufgeriſſen hatte. Wenn ine Furche zu Ende war, warf er den Pflug herum, die Tiere machten kehrt, kaum daß es eines Wortes bedurfte. Kam der Bauer auf dem Acker nicht mit der Scholle in Berührung, dachte der Mann, mit. der Heimaterde, die er verletzte, obwohl er ſie liebte? Aber er verwundete ſie ja nur darum, daß er ſie vorbereitete zu ihrem unerſchöpf⸗ kichen Werk. Er ſäte das Korn in den Schoß der Erde, auf daß er erntete und Brot hätte zu ſeiner Zeit, und was er tat im Schweiße feines Angeſichts, hundertfältig vergalt es ihm die fruchtbare Scholle. Er liebte die Erde, die ſeine Heimat war, mit der er verwachſen war von Anbeginn, von den Ahnen und Vorfahren her. Es war eine lange Kette, und keiner war abtrünnig geworden. Ungeſtüm, zornig führte der Bauer Martin das Eiſen. Seine Stirn, die eben noch heiter war, verfinſterte ſich. Er knirſchte mit den Zäb⸗ nen. Sein eigen Fleiſch und Blut hatte die Heimat verraten! Sein Sohn, der Johann, Bauer wie der Vater, und doch war er im Winter fortgelaufen und nach der Stadt gegan⸗ gen und in die Fabrik! Er hatte einen harten Schädel, der Johann, ſie waren wieder einmal aneinander geraten, und nach einem heftigen Wortwechſel hatte der Sohn das Haus.s Vaters verlaſſen. Der Bauer lebte die Stunde noch einmal, er hielt unwilltürlich in ſeiner Hantierung inne. Sein Zorn verrauchte. Wenn der Junge ein harter Kopf war, ſo war er, der Alte, auch einer. Er bereute den Auftritt, er litt unter den Folgen. Der Sohn fort von da⸗ heim, Fabrikarbeiter.. Und hier war doch ſeine Heimat, er war doch Bauer, aus inner⸗ ſtem Trieb! Er liebte doch die Heimaterdel Der Bauer Martin atmete ſchwer. Er durfte den Johann nicht zurückrufen, das ließ ſein Stolz nicht zu. Er mußte von ſelber kommen. Das Geſicht des Bauern wurde weich, der Trotz um den Mund, wich, möchte ſein Soyn den Weg zurückfinden in die Heimat. Dann pflügte er weiter. Seine Gedanten gingen die Bahn aufs neu, von der ſie ſo urplötzlich abgeriſſen waren. Er war ſtolz, daß er ein Bauer war. Kein Menſch hing ſo eng mit der Erde zuſammen wie er. Er kannte wie ſein Vater und Großvater die Aecker und Felder, wie ſie reichlich Frucht tru⸗ gen und wie andere es nur mäßig taten. Er wußte um Säen, Wachſen, Reifen und Ver⸗ gehen. So ging es in der Kette ſeiner Vorfah⸗ ren zurück, die Bauern waren, ſoweit er den⸗ ken konnte. Dann ſtand er da wie der Ahne, es war gleichgültig wie er hieß, er ſtand da als Glied dieſer Sippe und war ſo alt wie ſie. Wenn es aber eine ununterbrochene Kette war, wie konnte dann ein Glied dieſer Kette herausfallen? Dann würde ſein Bub wieder⸗ kommen, es zog ihn zur Heimat, und ſie würde ihn zurückholen, ehe die Saat keimte. Er war nur den kurzen Winter über fortgeweſen, wie man etwa einen kurzen Beſuch nach auswärts macht. Mit froher Zuverſicht führte der Bauer jetzt den Pflug, er ſchnalzte mit der Zunge, der Gaul wieherte. Sollte er noch eine Furche machen? Der Johann hätte ſich nicht beſonnen! Wie der ſchaffen konnte! Er hing doch an ſeiꝛ⸗ nem Bub, das merkte er erſt, wie er fort war. Er kam ja wieder! Aber wenn ſein Trotz ſtär⸗ ker ſein ſollte als ſein Heimweh? Dann wollte er den erſten Schritt machen zur Verſöhnung. Er würde a16 Reihe noch zu Ende pflügen und dann heut abend an den Johann ſchreiben. Als er ſich umkehrte, ſah er jemand auf ſich zukommen, wie ein Handwerksburſche ſah er aus, trug ein kleines Ränzel und ſchwang einen derben Stock. Was der nur für einen Gang hatte, und jetzt lief er gar vom Spitzersfeld⸗ weg auf ſeinen Acker! Da erkannte er ihn. „Vater!“—„Mein, Bub!“ Nur dieſe Worte wurden gewechſelt, aber manches lag darin: Freude, Reue, Vergebung. Vater und Sohn ſchüttelten ſich die Hände. Der Sohn betrachtete den Vater und die Heimaterde. Wie hatte er beide verlaſſen können. Nun war er wieder ber ihnen. Des Erzählens wurde kein Ende. Jo⸗ hann ſprach von der Stadt, der Fabrik, ſeinem Heimweh, der Vater von dem einſamen Winter. Nach der Trennung fühlten ſie beide, wie ein ſtarkes Band ſte einte und zuſammenſchweißte. „Vater!“—„Mein Bub!“ klang es noch ein⸗ folg. ihre Berge un und Marokko Arbeitsgebiete Film einmal mal zwiſchen ihnen auf, und viel lag darn btig das In dieſem wundervollen Gefühl der Zuſam⸗ mengehörigkeit von Vater und Sohn als Glie⸗ der der langen Kette ihrer Sippe ſprach der Bauer von einem Erlebnis aus der früheſten Kindheit ſeines Buben. Da war an einem Sommertag der ganz kleine Johann auf den Acker auf einem Kleiderbündel gelegen, das winzige Menſchenkindlein auf den Rücken ge⸗ bettet, wie ein leuchtender Tupfen auf der fruchtbaren Muttererde, über der ein blauer Himmel ſtand. Der Bauer mußte ja wohl ein⸗ geſchlafen ſein... Plötzlich ſah er Männer und Frauen über den Acker kommen in altmodiſcher Tracht, viele Menſchen in langem Zug. Der Vater hatte ſie noch nie geſehen und doch waren ſie ihm nicht fremd. Sie betrachteten das Kind. Dann nickten ihm die Männer zu und gingen wieder. Aber die Frauen verweilten noch, ſiee ſtrichen über die Stirn des⸗Kindes, ſtreichelten ſeine Bäckchen und ſegneten es, bis auch ſie nickend gingen und plötzlich von der ſommen⸗ lichen Luft wie aufgeſogen waren. Das Kind ſchlief. Der Vater ſah alles und ließ alles ge⸗ ſchehen. Er wußte, es waren die Ahnen, die gekommen waren, den Urenkel zu grüßen Das erzählte er jetzt dem Sohne. Beide fühlten, wie ſie Glieder waren einer Kette, die nimmer reißen konnte, weil ſie mit Blut gehärtet war Alle waren über die Heimaterde gegangen, ha⸗ ten den Pflug in den Fäuſten gehabt, hatten geſät und geerntet— wie ſie!„ „Vater!“—„Mein Bub!“ ſagten ſie zum drittenmal, und alles lag darin. So wie er war, faßte Johann nach dem Pflug, gab Stock und Ränzel dem Vater, und pflügte die Erde mit jauchzendem Schwung. Ferientagen u Bilder aus dem Schwarz- waldſfilm zeyp fllgeiers luten enteuerfahrten der Meinung, die erſchten am Nord⸗ — das iſt bein lrktis ſind being die in Sibirien, es Landes, jeden ich machen. Und Vergnügen hatte, und Kalifornien heißen— entlang dem als heißeſte or noch kühl und rtum ſind alle, die s als die Wüſ gegend, am beſten t zu den Wüſten⸗ ends hölliſcher zu und Oſtafrikas enetze kein Regen⸗ s kein geringerer eine großartige gen, feſtzuſtellen, nicht ein einziges Fabrikanten von hne ein gewiſſes ommen haben. n Geruch größter brannte dort kat⸗ ie Sonne, bis in n Nacht der Him⸗ erlebt der Inder irſchauſpiel. 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Sie dieſes Bild ichꝰ* 1d)„Ich glaube, lluſtrated Bits.) inken doch ihren laube, noch viel Frau ihrem Er⸗ viel lag darin. ühl der Zuſam⸗ Sohn als Glie⸗ Sippe ſprach der us der früheſten war an einem 7ohann auf den el gelegen, das den Rücken ge⸗ Tupfen auf der der ein blauer ßte ja wohl ein⸗ er Männer und n inaltmodiſcher igem Zug. Der und doch waren hteten das Kind. zu und gingen weilten noch, ſie ndes, ſtreichelten es, bis auch ſie on der ſomme⸗ aren. Das Kind id ließ alles ge⸗ die Ahnen, die el zu grüßen„ e. Beide fühlten, ette, die nimmer ut gehärtet war, ſe gegangen, hat⸗ gehabt, hatten ſagten ſie zum So wie er war, „gab Stock und te die Erde mit Von den Ufern des Rheines aufſteigend zu den Höhen des Schwarzwaldes, von denen der Blick weit ins Land hinausgeht zu den Vo⸗ geſen und den ſchneeleuchtenden Gipfeln der Alpen, da ruht das alemanniſche Land in einer zauberiſchen Schönheit. Unſere Heimat, die in ſich die Lieblich⸗ keit und Süße des rebentragenden Kaiſerſtuhls und des Markgräflerlandes mit der herben, windzerzauſten Kahlheit der ſchützend um ſie gebreiteten Berge vereinigt. Kein Wunder, daß dieſes Land für ſo manchen Maler, Dichter und Muſiker alles bedeutet und daß ſich einer, der hier zur Welt kam, immer wieder zu ihm gezogen fühlt. Kein Wunder auch, daß der Film, der heute Hunderttauſende in allen Ländern in ſeinen Bann gezwungen hat, es ſchon verſuchte, dieſes Land, ſeine Menſchen und Bräuche zu zeigen. Und wenn jetzt einer der beſten Kameramänner Deutſchlands, Sepp Allgeier, der uns ſo oft begeiſterte durch ſeine Bilder, in denen die ganze Schönheit der Berge, des Schnees und Filmarbeit kam er ja im⸗ mer wieder heim nach Freiburg, zum Feldberg und den anderen Bergen des Schwarzwaldes. Da und dort wurde ein„Mo⸗ tivle“ entdeckt, das ſtill abſeits von den großen Straßen lag. Mit Hel⸗ fern, die ebenſoviel Liebe und Anhänglichkeit zur Heimat hatten, iſt er los⸗ gezogen. Zuerſt war es eine kleine Fahrradkolon⸗ ne, die da frühmorgens, ſchwer bepackt, aus Frei⸗ burg wegfuhr, ſich ſtille Seitentäler ausſuchte, in denen die Bauern auf den Feldern ſchafften. Oder ſie ſchleppten ihre Ruckſäcke mit Kamera, Stativen und alles, was zur Film⸗ arbeit gehört, ſteile Holz⸗ Slurmzerzauft des Skilaufs eingefangen waren, darangegan⸗ gen iſt, ſeine Schwarzwaldheimat im Bilde zu zeigen, ſo wiſſen wir, daß daraus eine gute Sache entſtehen wird. Denn er iſt ja einer von uns, er gehört zu dieſem Land, kam durch die Schönheit ſeiner Heimat über erſte Malverſuche zum Lichtbild und zum Film. Seine Arbeit führte in in viele Länder und Gegenden der Erde, die geprieſen und gerühmt ſind ob ihrer Eigenart und Schönheit. Tirol, die Schweiz, ihre Berge und Täler, Griechenland, Grönland und Marokko ſind einige der hauptſächlichſten Arbeitsgebiete. Immer aber lockte es ihn, im Film einmal zu zeigen, wie ſchön und mannig⸗ ſaltig das alemanniſche Land iſt. In den Ferientagen und Erholungspauſen zwiſchen der ſchleifwege hinauf, um die Holzfäller bei ihrer ſchweren Arbeit ins Bild zu bekommen. Später war es dann ein kleines, bis oben hin voll⸗ gepacktes Auto, mit dem man den„Sepp“, wie wir ihn nennen, hier und dort bei einem Feſte der Heimat auftauchen ſah, um die Träger der heimiſchen Tracht in ihrem ſchönſten„Staat“ zu filmen. Manchmal wurde ſchon gefragt: Jetzt filmt ihr doch ſchon ſo lange und immer noch ſeid ihr nicht fertig. Wie kommt denn das? Alle dieſe Frager ſollten es einmal miterleben, mit welchen Zwiſchenfällen und Tücken ein Frei⸗ lichtfilm rechnen muß, ich glaube, ſie hätten ſchon längſt die Geduld verloren. Tage und Wochen verſtreichen manchmal, bis wieder gün⸗ Bergfriede ſtiges Licht für die Aufnahmen kommt. Wolken, Schnee und Regen laſſen ſich hier nicht ein⸗ fach kommandieren wie Statiſten und Kuliſſen im Atelier. Der vergangene Winter brachte uns im Schwarzwald Schnee wie laum je. Hüterbuben am Feuer, freuen uns an der ſtattlichen Herde. Am Wege enwecken wir über der Raumgrenze ſchon, einen kühnen knor⸗ rigen Einzelgänger, der halb verdorrt und ver⸗ wittert, immer noch trotzig aufgereckt ſteht. Alter Und doch dauerte es viele Wochen, bis für Feiern an den Sonntagen mit den faſt ebenſo Sepp Allgeier und ſeinen Stab von Helfern ein oder zwei günſtige Aufnahmetage kamen. Der große Schwarzwaldfilm will das ganze Leben und Schaffen des Volkes erfaſſen. Wir gehen mit den Bauern auf die Felder, wir hocken droben auf den weiten Höhen mit einem knorrigen alten Bergbauern und laſſen uns anſtecken von dem frohen Lachen der Jugend, das uns aus den Augen der Buben und Maidli entgegenleuchtet. Artur Keser. Sämtliche Aufnahmen(5) und Vergröhberungen aus dem Schwarzwaldfülm von Sepp Allgeier(Freiburg). Arbeit „Daran, daß die heutige Jugend verroht und gefühllos iſt, tann wohl taum ein Zweifel be⸗ ſehen“, ſagte ſehr entſchieden der dicke Herr und ſteckte ſich eine neue Zigarre an. Für ihn war die Sache erledigt. Es war eigentlich ſchade, daß er damit den Faden der Unterhaltung abſchnitt, denn dieſer Geſprächsſtoff hatte ſichtlich dazu beigetragen, die Langeweile der ſtundenlangen Eiſenbahn⸗ fahrt zu mildern. Nun ſaßen ſie wieder ſtumm, die das Schickſal auf Stunden zuſammengeführt hatte: ein paar Männer und Frauen im beſten Alter, die das Leben kannten. Ich weiß nicht recht, wie ſie eigentlich dazu gekommen waren, die Schale ihres Zornes ſo unbarmherzig über die Jugend auszuſchütten. Vielleicht war es die Tatſache, daß ein Fahrgaſt unter uns war, der zu den anderen nicht ſo recht paſſen wollte, und zu dem daher unſere Blicke, auch die des Herrn mit der gewaltig qualmenden Zigarre, immer wieder hinüber⸗ flogen. Es war ein Mädelchen von vielleicht achtzehn Jahren, und ich ſaß ihm gerade gegenüber. Ich weiß nicht, ob es ihre großen blauen Augen waren, die mit ſo kühler Ueberlegenheit in die Welt blickten, oder die goldblonden Haare, die ihr junges Geſicht umrahmten; vielleicht waren es auch die Hände, oder der Schnitt des Klei⸗ des, des Mantels, oder die Art, wie ſie ihr Buch hielt, daß meine Blicke immer wieder auf der ſchlanken Geſtalt ruhten. Eine Sicher⸗ heit, eine ruhige Kühle ging von dieſem jungen Ding aus, die zugleich anzog und herausforderte und entwaffnete. Sie hatte die Geſpräche der älteren Fahrtge⸗ noſſen gelaſſen mit angehört, und nur derjenige, der ſie genauer beobachtete, mochte gelegentlich ein Zucken ihres jungen Mundes bemerken, ein Zucken, von dem ſich nicht genau ſagen ließ, ob es Zorn oder Verachtung oder Spott bedeutete. Aber bei den letzten Worten des Herrn mit der dicken Zigarre, die ſo erbarmungslos das Urteil über die Jugend verkündeten, hatten ſich ihre großen Augen noch geweitet, und faſt entſetzt hatten ihre Augen auf dieſem Grobian geruht. Es ſchien beinahe, als ob eine Entgegnung auf den Lippen hätte— aber dann war ſie doch nur mit einem plötzlichen Ruck aufgeſprungen und hatte ſich ein Köfſerchen herabgelangt. Es war eine ſtumme, aber deutliche Antwort auf die harten Worte des Menſchen geweſen, eine Antwort, die etwa ſagte: Redet ihr nur weiter — und laßt mir meine Welt! Ein Zettel an dem Koffer verriet mir, daß das Mädelchen aus London kam. Alſo eine kleine Weltreiſende, dacht ich mir, und konnte es nicht laſſen, ihre Bewegungen zu verfolgen. Jetzt hatte ſie dem Koffer einen Brief entnom⸗ men. Sie las ihn durch und zuweilen huſchte ein Lächeln über ihre Züge. Dann lehnte ſie ſich zurück und ſchloß die Augen halb. Das Lächeln blieb auf ihren Zügen, wie bei jemand, der ein großes Glück erwartet. Da geſchah es, daß der Brief ihren Fingern entglitt. Sie bemerkte es erſt, als ich ihn aufge⸗ hoben hatte und ihr mit ein paar höflichen Worten überreichte. Sie ſchrak zuſammen.„Habe ich den verloren? Oh, vielen Dank“, ſagte ſie. Nun hatte ich mir das Recht zu einer Frage erworben.„Sie haben ſchon eine lange Reiſe hinter ſich, wie es ſcheint?“ ſagte ich mit einem Blick auf das Köfferchen.„Ja, ich war zwei Jahre in London und komme nun endlich, end⸗ lich wieder heim“, ſagte ſie mit frohem Lächeln, wie glücklich, von ihrer Freude einem anderen abgeben zu können.„Und das erſte, was ich tun muß, iſt, daß ich gleich eine kleine Komödie ſpielen muß“, fügte ſie hinzu, und ihre ſtrah⸗ lenden Augen verrieten mir, wie ſehr ſie ſich auf dieſe Komüdie freue. Ich mußte wohl ihr Vertrauen gewonnen ha⸗ ben, denn nun erzählte mir dieſe ſtolze junge Dame mit kindlicher Wichtigkeit, um was es ſich handele: Ihr kleiner achtjähriger Bruder werde ihr bis zur nächſten Station entgegenfahren. Er ſei ganz allein auf dieſen Gedanken gekom⸗ men, und die Eltern hätten es ihm erlaubt. Er bilde ſich ein, die Schweſter werde ihn nicht wiedererkennen, da er doch in dieſen zwei Jah⸗ ren ein ſo ſtattlicher Mann geworden ſei. Er habe ſogar die Erwartung ausgeſprochen, daß ſie ihn mit„Sie“ anreden werde. Nun habe er ſich ausgedacht, er wolle zu ihr ins Abteil ſteigen, und ſie zu einem Geſpräch veranlaſſen und ſich nur ganz langſam zu, erkennen geben. Sie freue ſich zu ſchrecklich auf den lieben Kerl und ſein Theater! Aber es ſei für ſie gar nicht ſo leicht, daß die Sache auch gelänge... Wir ſprachen noch dies und jenes, aber ſie war nicht mehr recht bei der Sache. Das Wie⸗ derſehen mit dem kleinen Mann nahm ſie mehr und mehr in Anſpruch. Selbſt die heimatlichen Berge und Wälder, die an uns vorüberflogen, vermochten ſie nicht dauernd zu feſſeln. Immer wieder ging ihr Blick nach der Uhr am Hand⸗ gelenk— und dann rief ſie auf einmal in über⸗ quellender Freude:„Jetzt— jetzt iſt es ꝛo9 weit!“ Sie war aufgeſprungen und ſtand am offe⸗ nen Fenſter. Der Zug lief in den Bahnhof ein. Ganz leiſe, ganz vorſichtig lehnte ſie ſich hin⸗ aus— ein kurzes Suchen— dann fuhr ſie zu⸗ röck und flüſterte aufgeregt, wie ein Kind. das Verſtecken ſpielt:„Da iſt er— da— ich habe ihn ſofort gefunden!“ Der Zug hielt. Langſam näherte ſie ſich wie⸗ Her dem Fenſter. Sie lehnte ſich hinaus Ihre Züge waren nun aganz gleichgültia und teri⸗ nahmslos, als ob ihr die ganze Welt einerler ſei. Die Komödie behann. Ich blickte neben ihr aus dem Seitenfenſter— chen. Da ſah ich ein prachtvolles Kerlchen mit großen blayen Augen wie die Schweſter und mit ſtrammen nackten Beinchen aufgereat am Zuge entlang laufen. Er hatte eine große Zei⸗ tung in der Hand. Mit vrüfendem Blick ſah er den Reiſenden ins Geſicht. Und nun— nun ſtutzte er plötzlich. Eine warme Welle ſchoß hm ins Geſicht— dann ſteuerte er entſchloſſen auf unſer Abteil los. Meine liebliche Reiſebegleiterin hatte ſich ſchnell zurückgewandt und ihren Platz einge⸗ nommen. Sie biß auf ihr Taſchentuch räuſperte ſich ein wenig— ſie hatte für einen Augenblick die Faſſung verloren. IUGE Une auf dieſem Der junge Herr war mit einiger Mühe zu uns hineingetlettert. Ich war rechtzeitig zur —— gerückt. Nun ſaß er der Schweſter gegen⸗ über. Er entfaltete ſofort ſeine Zeitung. Sie ſpielte offenbar eine wichtige Rolle in der Komöoie. Er verſchwand faft völlig dahinter. Nur die roſigen Beine mit den ſchrammenbedeckten Knien lugten darunter hervor. Er hielt das Blatt ſo, daß der Schweſter der Titel der Zeitung ſofort in die Augen fallen mußte. Da ſtand mit großen Lettern zu leſen: Eidesheimer Kreisblatt. Die große Schweſter bot ein liebliches Bild. Sie ſaß da, faſt verlegen vor Glück. Ihre Blicke liebkoſten den kleinen Burſchen, ſie ruhten ent⸗ zückt auf den zernarbten Knien, auf den klei⸗ nen, feſten Händen, die ſo keck und ſelbſtbewußt die Zeitung hielten. Und nun ſah ſie, wie ſich über den Rand der Zeitung, ganz, ganz vorſich⸗ tig ein freches Jungenauge hob, um ſofort wie⸗ der dahinter zu verſchwinden. Der kleine Mann wußte offenbar nicht ſo recht, wie er denn nun mit der Komüdie beginnen ſollte. Da kam ihm die Schweſter zu Hilfe.„Ach, verzeihen Sie,“ kam es, ein wenig zitternd, von ihren Lippen. Sie ſagte wirklich„Sie!“ „Verzeihen Sie— iſt das vielleicht das Edesheimer Kreisblatt?“ 74 Von Th. v. Hanffsfengel Ein ganz mertwürdiges, heiſeres, piepſiges „Ja“ kam hinter der Zeitung hervor. In die⸗ ſem Ja ſteckte die Angſt, ſich zu verraten, ſteckte der geheime Jubel über die gelungene Ueber⸗ liſtung, aber auch ein bißchen ganz unmännliche Rührung. „Ach— ſind Sie vielleicht aus Edesheim?“ „Ja,“ ſagte der junge Mann hinter der Zei⸗ tung, wieder mit einer ſonderbar heiſeren Stimme. „Ach— verzeihen Sie— dann kennen Sie vielleicht Rantes?“ „Ja,“ ſagte der junge Mann, und ſein Kopf verſchwand immer tiefer hinter der Zeitung. „Ach— entſchuldigen Sie bitte— können Sie mir wohl ſagen, ob Edith Rante ſchon wieder zu Hauſe iſt?“ „Nein— ja— die kommt heute.“ Die Zei⸗ tung fing ein bißchen an zu zittern. „Freut ſich denn wohl— freut ſich denn wohl der kleine— der kleine Bruder, daß ſie wie⸗ derkommt?“ Bei dieſer letzten wichtigen Frage, die nur zögernd herauskam, ſah mich das liebe Mäcchen mit einem ſtrahlenden Blick an, als ob ſie ſagen wollte: Nun paſſen Sie aber auf — was jetzt wohl kommt! Aber was war denn das? Es kam ja gar keine Antwort! Hatte der junge Herr die Sprache verloren? Und warum fing denn die Zeitung in ſeinen Händen auf einmal ſo ſehr an zu zittern? Die große Schweſter neigte ſich etwas vor. Dann griff ſie mit der Linten an die eine Ecke der Zeitung, bog ſie ſachte ein wenig zurück und lugte ganz leiſe, ganz ſchüchtern dahinter, nach dem Bruder hin. Da hatte der kleine Mann das Geſicht in die Wagenecke gepreßt und ſchluchzte herzzerbre⸗ chend! Nun ging auch mit der ſtolzen, weltgewandten jungen Lame eine mertwürdige Veränderung vor. Wo war ihre Sicherheit, ihre kühle Vor⸗ nehmheit geblieben? Ihre großen Augen füll⸗ ten ſich mit Tränen, ganz richtige, dicke Kin⸗ dertranen liefen ihr über die ſchmalen Wangen. Dann legte ſie die Hände auf die nackten Knie des ſchluchzenden Burſchen vor ihr, und ganz leiſe, ganz zart, beinah mütterlich flüſterte ſte; „Junge— Heinz—“ Da tam ein glühendes Jungengeſicht aus der Ecte hervor— ein kurzer Blick— und auf ein⸗ mal hatte die ſtolze junge Dame den kleinen Mann in den Armen, und nun weinten ſie beide und küßten ſich, und er mußte ſich zu ihr in die Ecke kuſcheln, und es begann ein Fra⸗ gen, Flüſtern und Raunen, und die Menſchen um ſie herum waren verſunken, und ſie waren ganz allein mit ſich in ihrer Welt. Der dicke Herr aber rückte ſeine qualmende Zigarre in die andere Mundecke, ſchielte mit halbem Blick hinüber und knurrte etwas, das keiner verſtand. Ich aber ſteckte mein Taſchen⸗ tuch, das ein bißchen feucht geworden war, wieder fort und dachte im ſtillen: „O du liebe, du herzige Jugend!“ DEN POTTHAS Von Paul vom Hagen Das Dorf war wie alle andern weſtfäliſchen Dörfer, es hatte ſeine alte Kirche mit dem Pfarrhof nebenbei, hatte ſchwarzweiße Fach⸗ werkhäuschen und holperige Straßen, ein paar Dorfſchenken, däftige Mähchen und kecke Bur⸗ ſchen, alte Mütterchen und winoſchiefe Bauern. Fresse-Bild-Lentrale Nur ein Beſonderes hatte es vor allen andern weſtfäliſchen Dörfern voraus, und das betraf die engere Geiſtlichkeit, die da Pfarrer und Küſter heißt Dieſe beiden ſeltſamen Geſtalten ſchien Gott in einer humorvollen Schöpfer⸗ laune zu ſeinem ureigenſten Veranügen, viel⸗ leicht oher auch zu tieferer Bedeutuna geſchaf⸗ fen zu haben Der Pfarrer war ein mächtiger Fettkloß. oder wenn man lieber will: eine ungehenre Fleiſchlawine. Wenn man ihn daherrollen ſah meinte man der aanze Mann wäre nur Bauch. ſo wucheia kurvte der Leib in die Runde und hina vor, daß man die kurzen prallen Beinchen kaum zu ſehen bekam Auf dieſem koloſſalen Ball ſaß ein kleinerer aber immer noch von achtbarer Dimenſion Das war der rotwanaige Kopf an dem als heſorheres Kurioſum dhie Angenbrauen auffielen die ſeltſam in die Höhe oezwirbelt waren, als verſteckten ſich zwei kleine ſchwarꝛe Tenfelshörnchen Jarin Hopf ſchwebte ein kleineres Ballönchen ein ichwarzer ſteiffer Bibi Der ganze Menſch ſah ſomit aus wie eine hormo⸗ niſch aufgeſtufte Kuoelſpyromide von erdrücken⸗ dem Umfana ſo daß jeder ſich unwillkürlich an der Häuſerſeite hielt, wenn der Pfarrer die Dorfſtraße dahertrottelte. Man hätte arad nicht ſagen können, daß dieſe Figur ein chriſtliches Symbol für die Ab⸗ tötung allen Fleiſches darſtellen möchte, zumal wenn man den ſpindeldürren langen Schlacks von Küſter daneben hielt, bei dem alles ins HB-Bildstock Das erste Winierbild o sichis im Schneeparadies schon aus Spitze lief, die ſich an ſeiner Naſenſpitze ſo verſchärfte, daß man ſie bequem als Nadel⸗ einfädler hätte gebrauchen können. Aber Gottes Wege ſind oft heimlich und wurderlich. Es konnte ja immerhin ſein, daß Gott dennoch dieſe beiden Dimenſionen in zwei Geſtalten plaſtiſch vor Augen ſtellte, um ſinn⸗ bildlich zu zeigen, wie weit es der Menſch wirklich bringen könne mit der Abtötuna des Fleiſches, ſo er nur eines auten Willens wäre. Und dieſem heimlichen Willen Gottes mochte der Pfarrer wohl auf die Fährte gekommen ſein, denn er aß unmenſchlich aern Fleiſch und aab von den vielen Potthaſen die ihm die Bauern bei Schlachtfeſten ſchickten dem Küſter ungemein wenia ab ſo daß ihrer beider Dimenſionen wohl ihr Leben lana auf dem Krieasfuße ſtehen würden zum immerwähren⸗ den Sinnbild für die Ahtötuna allen Fleiſches. Ja der Pfarrer tat ſoaar noch ein übriges aus eigenen Mitteln er hielt ſich ein Schwein im Stall für den Fall, daß einmal die häuer⸗ lichen Potthaſe um ein weniges geringer aus⸗ fallen möchten. Die bäuerlichen Potthaſe fielen aber nicht geringer aus, im Gegenteil: ſie hielten ſich mit der ſchwelenden Leibesfülle des Pfarrers in proportionalem Abſtand, ſo daß es bald ſchei⸗ nen konnte, die Bauern machten ſich, bei aller Ehrerbietung vor dem geiſtlichen Herrn ein heimliches Veranügen daraus, Gottes Abſich⸗ ten zu fördern. Natürlich wurde in eben dem⸗ ſelben Maße der Küſter immer dünner und bis er einem faſt wie ein Spuk vor⸗ am. Und dazu ſetzte noch das Schwein in des Pfarrers Stall Speck an, oaß es ſchier ein Wunder war, man hätte faſt mit dem Zollſtock dabei ſtehen können Das kam ſelbſt dem Pfarrer ſchon faſt unheimlich vor, dennoch ſann und grübelte er ſchon lange vor dem Schlachtfeſt, wie er dieſen ganzen wachſenden Vorrat für ſich einheimſen könne, ohne ſeiner⸗ ſeits den Bauern einen Potthas abgeben zu müſſen, wie es denn doch recht und billia ge⸗ weſen wäre. Der Küſter wußte endlich Rat. Der Pfarrer ſolle das ausgeſchlachtete Schwein auf der Leiter bis in die Dämmerung hinein draußen ſtehen laſſen, es dann heimlich beiſeite ſchaf⸗ fen, und dann losſchreien:„Mein Schwein iſt geſtohlen! Mein Schwein iſt geſtohlen!“ Des Pfarrers gezwirbelte Augenbrauen zwinkerten bei dieſem Ratſchlaa ſo komiſch, als ob wirklich zwei Teufelshörnchen darin ſäßen. Aber dieſer Ausweg ſchien doch ſeiner pfarrherrlichen Würde zu unwürdia, ſo daß es der ganzen Redekunſt des Küſters bedurfte, bis der Pfarrer ſchließlich nachgab. War es denn im Grunde genommen Sünde? Er nahm ja niemanden etwas weg. Die Bauern ſaßen ſelber in Dreck und Speck, und das Schwein war ja ſein eigen. Der Pfarrer aina alſo am Schlachtabend ſo recht mit voller Würde über die Dorfſtraße, als ob er einen kleinen Abendſpaziergang luſt⸗ wandele. Es ſollten ihn alle ſehen, und er wollte heimlich hinten herum ſein Haus errei⸗ chen und das Schwein verſtauen und dann los⸗ ſchreien:„Mein Schwein iſt geſtohlen! Mein Schwein iſt geſtohlen!“ „Guten Abend., Herr Pfarrer!“ gina das die Dorfſtraße entlang, und hier und da aab es ein kleines Geſprächlein mit einem vom Felde heimpolternden Bauern, wobei zuweilen wegen des erwarteten Potthas heimlich auf den Buſch geklopft wurde. So war es ſchon recht dunkel, als der Pfarrer hinten durch ſei⸗ nen Garten heraufkam und ans Werk gehen wollte. Aber, was war das?! Der Pfarrer ſtand vor der Schlachtleiter, als ob der leibhaftige Gott⸗ ſeibeiuns ſtatt des Schweines auf der Leiter hinge. Es hing aber gar nichts auf der Lei⸗ ter. das Schwein war geſtohlen worden. Dem Pfarrer brach der kalte Anaſtſchweiß aus allen Poren und er ſtand einen Augen⸗ blick wie vor den Koyf geſchlagen. Dann flat⸗ terten ſeine Rockſchöße zu dem Küſterhaus hinüber und er ſchrie:„Küſter, mein Schwein iſt geſtohlen! Mein Schwein iſt geſtohlen!“ Der Küſter zwinkerte mit klugen Schweins⸗ äuoelein und meckerte aufmunternd:„So iſt's recht. Herr Pfarrer! So iſt's recht!“ „Abher Küſter, wirklich. mein Schwein iſt wirklich aeſtohlen!“ heiſerte der Pfarrer. und der Küſter trieb ihn noch mehr an:„So iſt's recht. Herr Narrer! So iſt's recht!“ „Küſter! Ich ll Frau urd Kinder vexlie⸗ ren, wenn mein Schwein nicht wirklich geſtoh⸗ len iſt!“ Da brach Her KHüſter in ungeſtümen Beifall aus:„So iſt's recht. Herr Niarrer wenn Sie's ſo überall ſagen, dann alaubt's Ihnen ein jeder!“ Da war der Pfarrer mit ſeinem Latein zu Ende, oegen ſoſch einen Hornochſen von Küſter war nicht geaen anzykommen. Das hatte er nun von ſeiner Drückeheraerei! Das ſchöne, ſchöne Schwein rattikal von her Leiter geſtoh⸗ len nichtmal das klitzekleine Schweineſchwänz⸗ chen ſollte er davon haben Höchſtens Aerxager noch obendrein. Denn ſchon nach wenigen Taoen kluckerde ein Gemunkel Hurch's Dorj, das Schmein wäre aar nicht wirkſich geſtohlen wohen der Nfarrer hätte es heimlich beiſeite ooſchafft dam' er den Nofthas ſyaren Lonnte⸗ Ja ia, pie Küſter verſtehen ſich auf's Ge⸗ rüchtemachen. Das muß ihnen ſooar gut he⸗ kommen benn per Küſter nahm in den nächſten Wochen merklich zu an Leibesfülſe wäßrend der Pfarrer vor lauter Aerger in Hleichem Moße ahnohm, ſo dyß das ogottgemollte Zinn⸗ bih der Abrötuvg ollen Fleiſches efahr lief, ſeine plaſtiſche Deutlichkeit einzubüßen. — linoere g. Häufia ſehe Aufaabe geſ und ſachlich überdurchſchni rakterologiſch ſeiner Moral wandfrei, al durchſchnittlich So wenig rein theoretif ſchwer erſchein auf die techni Denn es iſt h alſo poſitive derwertigen n erſt mit der nen üblen Cl meiſten Fällen nicht nur dur Erfolge aufge annehmlichkeit was der Schr an einem leit tives vollbrac ſind immer E und das hat d lana nicht her zum allgemeir Bild fläche zu hat in ſeiner ähnliche Fälle daß ein Prok unbedingtes einmal mit Ur ehrlichkeiten b Verfaſſer die als charaktert und deſſen V läffiakeit er v. er ſeine Ve Würde das G oder zwei Jal ſo wäre er de die jahrzehnte in ein und oer bedinat korr⸗ trauensſtellung Vor ſolche? häufia geſtell Schrift ſtehen minderwertige 55 —————— „Der Schreit ter Menſch, Durchſchnitt n durch ſeine verſteht, zieml So macht er ſi Sichgeben ein vertrauenswür druck. Er vei Die In Wiebeles ganze Volk zo⸗ Böller krachten Blumenkränzen die breiten Gie Wo ſich gar d⸗ Gemeinderäte kein Ende. Und heute hatten di tigen Sieg ül Himmelspförtn war noch kaum wirklich und w Bitten der ſtäd mütigem Läch⸗ macherei, die dankbares Geſe meinde Wiebel dem Gemeinde eines Jahres Grund genug heit Wenn ſol— Befehlsgewalt Stadtregiment⸗ alles zum Gut derlich, daß all und Handwert— in die Zukunft Und wirklich Freude und W und Kälte w⸗ meinderat ſor⸗ allwöchentlich d ſchaft bekanntg nach dem Wet beoründeten ſch meiſteramt kon ringes Entgelt oder verſtärkter wie es gerode ſprach. Dauerr ſchauer, wie ſie ſtellen pfleaten unterſaat und Das aanze§ ſo bevorzugten hieſem Wiebel inmal ſo ch etwas vo die eine Ecke lroere granlalaglichie kœue: Geſicht in d te herzzerbre⸗ 1 Häufia ſehen ſich Leiter von Firmen vor die fgabe geſtellt, zwiſchen einem techniſchen dſachlich außerordentlich tüchtigen und überdurchſchnittlichen Menſchen, der aber Ha⸗ rakterologiſch minderwertia iſt, und einem in ſeiner Moral und Geſinnung unbedingt ein⸗ wandfrei, aber in ſachlicher Hinſicht nur ſurchſchnittlichen Bewerber zu wählen. So wenig Schwierigkeiren dieſe Antwort rein theoretiſch dem Graphologen macht, ſo ſchwer erſcheint es doch in der Praxis zu ſein, auf die techniſch beſſere Kraft zu verzichten. Denn es iſt häufia der Fall, daß die ſachliche. lſo poſitive Seite des charakterologiſch Min⸗ derwertigen noch lange vorherrſcht und man erſt mit der Zeit hinter ſeine Schliche und ſei⸗ nen üblen Charakter kommen wind. In den meiſten Fällen wird dann die beſſere Leiſtung re kühle Vor⸗ n Augen fü ihr, und ganz h flüſterte ſie: und auf ein⸗ t. nicht nur durch die üble Geſinnuna in ihrem ne qualmende Erfolge aufgehoben, ſondern Aerger und Un⸗ „ ſchielte mit annehmlichkeiten ſind weit arößer. als das, e etwas, das was der Schreiber, vor allen Dingen. wein er an einem leitenden Poſten ſteht jemals Poſi⸗ worden war, ives vollbracht hat. Bei ſolchen Menſchen ind immer Gefahrenmomente vorhanden, die, 1 nd das hat die Praxis häufig ergeben, ahre⸗ ana nicht hervorzutreten brauchen, um Dann. um allgemeinen Erſtaunen plötzlich zuf der Bildfläche zu erſcheinen. Der Verfaſſer ſeibſt at in ſeiner Praxis einen Fall erlebt— und 9gen hnliche Fälle ſind ia auch allgemein bekanur— daß ein Prokuriſt, dem man 14 Jahre lang ubedinates Vertrauen entgegenbrachte, auf Pfarrers in inmal mit Unterſchlagungen und anderen Un⸗ s bald ſche ehrlichteiten benann. Zum Glück wurde dem ſich, bei aller Verfaſfer die Schrift dieſes Proturiſten, den er n Herrn ein als charakterologiſch minderwertia ublehnie zottes Abſich⸗ in eben dem⸗ dünner und in Spuk vor⸗ nd deſſen Vertrauenswürdigkeit und Zuver⸗ läſfiakeit er verneinte, erſt vorgelegt, nachdem ſeine Veruntreuungen begangen hatte. ürde das Gutachten über dieſe Schrift ein oder zwei Jahre früher erſtattet worden ſein, wein in des ſo wäre er doch ſicherlich unter Hinweis auf die jahrzehntelange Tätigkeit des Schterbers mein und demſelben Betriebe und auf die un⸗ dem edinat korrekte Ausfüllung ſeiner Ver⸗ vor, dennoch, trauensſtellung erheblichen Zweifeln begeanet. ge vor dem n wachſenden ohne ſeiner⸗ abgeben zu ind billia ge⸗ Vor ſolche Fragen ſieht ſich der Graphoroge fia geſtellt. Auch in unſerer heutigen chrift ſtehen Gewandtheit und Fleiß ziemlich minderwertiger Geſinnung kraß gegenüber. — — — Der Pfarrer in auf der nein draußen 32 bei i⸗—+ Zchwei f 4— e.— ſtohlen!“ 3 le. 4 2 ee e. o 1**+* rnchen darin..— 2 n doch ſeiner de? Er nahm zauern ſaßen das Schwein lachtabend orfſtraße, al ergang luſt ꝛhen, und er Haus errei⸗ nd dann los⸗ ohlen! Mein „Der Schreiber iſt fraglos ein recht gewand⸗ Menſch, deſſen Intelligenz zwar den urchſchnitt nicht überſteigt, der es aber doch urch ſeine Gewandtheit und Vielfältigkeit kſteht, ziemlich viel von ſich herzumachen. macht er ſicherlich in ſeinem Auftreten und ichgeben einen auten, beinahe beſcheidenen, bertrauenswürdigen und alaubhaften Ein⸗ luck. Er verſteht es, dieſe Seiten ſeines — Leistung und Gesinnung Charakters geſchickt in den Vordergrund zu ſtellen und die Zweiſchneidigkeit ſeines We⸗ ſens dadurch ebenſo aeſchickt zu verbergen. Denn geſinnungsmäßig alauben wir die Zu⸗ verläſſiakeit des Schreibers nicht unbedinat be⸗ decken, aber doch nicht der Welt zu ſchaffen. Hinzu kommt Eiielkeit und gelogentliche Neiaungen zu Schönredereien. So ſehr der Schreiber mitunter mit Offenheit protzt, ſo aus iahen zu können. Er iſt ſicherlich ſehr aewand: f ü ie Zweiſchneidi 75 e mas wenia darf über die Zweiſchneidiakeit ſeines er in fleißia aber er iſ nicht klar durchüchtig Cbaratters Anifrgee Denn, um und unbedingt aufrichtig. Undewußte Unauſ⸗ es nochmals zu wiederholen, ein zrade ge⸗ richtigkeitstendenzen, Anlage zum Verbergen wachſener Charakter. dem man vernanen ihm eventuell ſchädlicher Dinge verbinden ſich bei ihm auch mit bewußter Lüge zu ieder nur denkbaren Abſchattung. So kann man ie nach Lage bei ihm Selbſträuſchung, Fremdtäuſchung, ſogar Begriffsſchiebung annehmen. Ein klarer, unbedingt ehrlicher, in ſeiner Geſinnuna wert⸗ voller Menſch iſt der Schreiber iedenialls nicht. Stets neiat er zum Vertuſchen der Wahrheit in einem ihm genehmen Sinne Un⸗ auffällige Heimlichkeit und inſtinktive Diplo⸗ matie geben ihm zuſammen mit der bereits er⸗ wähnten Gewandtheit die Möalichkeit feine Geſinnuna eingeſtanden oder uneinngeſtanden zu wechſeln. Seine Art iſt— ſo geſehen— keinesweas immer redlich, er iſt um Ausilüchte nie verlegen und er vermaa auch die Voſe des kann. und deſſen Zuverläſſigkeit unbedinat zu bejahen iſt, iſt der Schrifturheber nich:“ Wenn auch dem Graphologen die Eniſchei⸗ duna in ſolchen Fällen nicht ſchwer fällt, ſo wind er doch nicht über das Gutachten hinaus beeinfluſſend in die Entſcheridung des Arbeit⸗ gebers eingreifen, ſondern ſich darauf beſchrän⸗ ken ſeine Befunde mitzuteilen. Nicht nur das Recht ſondern unſeres Er⸗ achtens ſogar die Pflicht einzugreifen hat der Graphologe dann, wenn ageſinnungsgemäß wertvolle und auch in ihrer Leiſtunasfähiakeit ſtarke Menſchen durch vielleicht vorüberaehende techniſche Mänael an der Entfaltung ihrer Möalichkeiten gehindert ſind und ſo der Arbeit⸗ 5 aeſchickt als geber ein falſches Bild von der Leiſtunasmöa⸗ 3 lichkeit und deshalb vielleicht auch von dem ſunasgabe bei dem Schreiber auch inzuerken⸗ nen ſind, ſo iſt doch davon abzuraten ihm un⸗ bedinates Vertrauen zu ſchenken Gere weil der Schreiber ſich mit außerordentlicher Ge⸗ wandtheit in jedes Milienu einzuarbeiten ver⸗ ſteht, und auch deſſen Farbe annehmen kann, iſt ſeine aanze Art deſto gefährlicher Seine verkehrsgewandte Liebhenswürdiakeit ermag wohl ſeinen heuchleriſchen Charakter zu ver⸗ Auf Grund privater Empfehluna wurde eine jiunae Dame in einem Betriebe angeſtelft Sie hatte vor mehreren Jahren ihren Beruf auf⸗ gegeben um zu heiraten Ihr Mann war aber ſchon nach kurzer Ehe geſtorben. Auf Grund der auten Zeuaniſſe und der lanajährigen Büroerfahrung ſah man darüber hinweg, daß das Probediktat nicht ſo recht klappre. Man Worte in der Nacht von Hans Friedrich Blunck Diele Tote fahren wieder über Deutſchland, Diele Seelen unbekannter Toter, Banger Fragen voll, ob ſie vergeblich ſtarben, Ob wir ihrer heimlich wohl gedenken. Weil aber die andern ſchweigen, antwortet ihnen der Dichter Und trauert längs der dunklen Straßen der Uacht Und ſetzt den Toten das Denkmal ſeines herzens.— Denn er weiß, daß noch viele ſterben werden, Bis das ewige Reich aller Deutſchen erſteht; Er ſetzt ſein Feben zu Pfand und umarmt die Schatten, Küßt ihre Wunden und ſchließt die zerſchoſſenen Stirnen Und fänat die Worte des hHaſſes ſchützend auf, Die die Welt gegen die Toten ausſtreut 25 Und gegen ein vielgeliebtes Land, das ſeine Freiheit verlor. Immer wird der Dichter vom Recht der Dölker ſprechen, ihr eigenes Schickſal zu weben, Immer wird der Dichter die Einheit des Reiches der Deutſchen verlangen, Sein Herz ſtürbe, wenn er die Hoffnung nicht hätte. Auch ihr, meine toten Freunde, ſeid nicht umſonſt gefallen. Heute noch ſchweigt Gott, er wird wieder reden, Die Macht der Geſchütze wird er tilgen, Die Macht der hHaſſer wird er fortblaſen wie Staub vorm Sturm. Hofft, meine Brüder, und wappnet euch, denkt der Toten In der Tiefe eures glühenden Herzens und eures Glaubens. Geſchrieben Ende Juli 1934. tät,. ſchrieb dieſe Tatſache dem Umſtande zu, daß die junge Dame einige Jahre nicht mehr ſo in der Uebung geweſen war, glaubte aber ſicher annehmen zu oürfen, daß ſie ſich nach kurzer Zeit einarbeiten würde. Jedoch war das Gegenteil der Fall. Wenn die neue Privatſekretärin in den erſten Tagen etwas unſicher und vefangen geweſen war. ſo ſteigerte ſich dieſe Befangenheit nach Feſt⸗ ſtellung der erſten Fehler ſo ſehr, daß man ſo⸗ agar mit dem Gedanken umging, nach Ablauf 5 Probezeit die junge Dame wieder zu ent⸗ aſſen. Doch holte man vorher ein grapholoaiſches Gutachten ein. Der Graphologe. der den ge⸗ nauen Sachverhalt nicht kannte. ſchrieb: MLan— A. „Die Schreiberin hat fraalos ein gutes gei⸗ ſtiges Niveau und eine unbedinat anſtändige Geſinnuna. Intelligenzmäßig und hinſichleich ihrer Allgemeinbilduna überraat ſie unbedinat den Durchſchnitt. Sie verſteht, aufzurteten, und 145 ſich auch nach oben und unten aut einzu⸗ ſtellen Was der Schreiberin jedoch fehlt, iſt Vitali⸗ Eneraie und Durchſetzunaskraf: Sie iſt zwar ein natürlicher, auter, jedoch auch ein leicht irritierbarer und beeinflußbarer Menſch. Sie hat wohl den Willen. ſich ducchzuſetzen, beſitzt aber nicht die Intenſität des Wollens, die urwüchſige Lebenskraft, um. wenn no:wen⸗ dia, auch mit brutaler Eneraie widerſtrebende Dinage zu meiſtern Dazu iſt die Schreiberin zu ſenſibel. So ſehr die e Senſibilität und Einfühlunasgave der Schreiberin dann zuſtatten kommt, wenn ſie ſich einer Sache ſicher fühlt, ſo ſehr hindert ſie ſie auf der anderen Seite, dieſe Sicherheit erſt einmal zu erlanaen. Mit anderen Worien: Beherrſcht die Schreiberin erſt einmal ein Auf⸗ aabengebiet, dann wird ſie auch ſicherlich Ueberdurchſchnittliches leiſten. Der Mang'il an einem eventuell fehlenden techniſchen Können irritiert ſie jedoch auf der anderen Seite ſo, daß ſie, bevor ſie die innere Sicherheit erlanat hat, mit ihren Leiſtungen weit unter ihrem ſonſtigen Durchſchnitt bleibt. Es kommt alſo für die Schreiberin alles darauf an, die für ſie ungünſtige Sphäre des Sicheinarbeitens und des techniſchen Vervollkommnens ſo gut wie irgend möalich. zu überwinden, weil ſie erſt dann ihre wirklichen Fähigkeiten: Auffaſſunas⸗ gabe, Intelligenz. Einteilungsvermögen. An⸗ paſſungsfähiakeit zu zeigen vermag. Wahrhaftiakeit und Ehrlichkeit können bei der Schrifturheberin bejaht werden.“ Auf dieſes Gutachten hin ließ man der jun⸗ aen Dame noch eiwas Zeit zum Einarbeiten. Der außerordentlich verſtändnisvolle Betriehs⸗ führer tat alles, um ihr die Sicherheit zun geben die ſich nach Anſicht des Graphologen zum Arbeiten braucht. Heute nach ungefähr einem halben Jahr iſt dieſe junge Dame eine der beſten Mitarbeiterinnen und eine der zu⸗ verläſſiaſten Sekretärinnen dieſes verſtändnis⸗ vollen und klugen Arbeitgebers. Auch durch Grapholoaie wird die alte Er⸗ fahrunastatſache beſtätiat, daß auf die Dauer auch eine überurchſchnittliche Leiſtuna nur dann für einen Betrieb von Vorteil iſt, wenn ſie von einwancdfreier Geſinnung aetragen wird. Das Scheitern des bloßen Leiſtunas⸗ prinzips haben wir nur allzu oft erlebt. aina das die dda gab es nvom Felde i zuweilen heimlich auf var es ſchon en durch ſei Werk agehen In Wiebelesbach herrſchte große Freude. Das ganze Volt zog jubelnd durch die Gaſſen, die rer'ſtand vor Böller krachten, und ein einziges Meer von haftige Gott⸗ lumentränzen und von Fahnen wogten un f der Leiter e breiten Giebel und ſpitzen Türme der Stadt. auf der Lei⸗ o ſich gar der Bürgermeiſter oder einer der meinderäte ſehen ließ, war der Begeiſterung Angftſchweiß in Ende. Und das mit Fug und Recht: denn inen Augen üte hatten die Väter der Stadt einen gewal⸗ Dann flat⸗ igen Sieg über keinen Geringeren als den Küſterhaus Himmelspförtner Petrus ſelbſt errungen. Es ein Schwein x noch kaum zu faſſen: Petrus hatte eſtohlen!“ irklich und wahrhaftig!—, auf das inſtändige itten der ſtädtiſchen Abordnung hin mut u⸗ ütigem Lächeln bereit erklärt, die Wetter⸗ acherei, die an ſich für ihn ein reichlich un⸗ ntbares Geſchäft ſei, für den Bereich der Ge⸗ einde Wiebelesbach deren Bürgermeiſter und :„So iſt im Gemeinderat probeweiſe auf die Dauer „SR eines Jahres zu überlaſſen. Das war freilich 18 3 rund genug zu Freude und zu Ausgelaſſen⸗ men it Wenn ſolch wichtige und ausſchlagaebende rklich aeſtoh⸗ fehlsgewalt vom Himmel in die Hände des 1755 Stodtregiments gelegt wurde, da mußte ſich ja Betſan ales zum Guten wenden. War es da verwun⸗ wenn Sie⸗s derlich, daß alle, Bauern und Bürger, Winzer Ihnen ein nd Handwerler von nun an mit neuem Mut die Zukunft blickten? Und wirklich, eine Zeitlang war alles eitel reude und Wonne. Sonne und Regen, Wärme nach einem vom Ge⸗ n Schweins⸗ id:„So iſt's ht!“ 5 Schwein iſt Bfarrer. und n Latein zu n von Küſter as hatte e id Kälte wechſelten Das ſchöne einderat ſorgfältig durchdachten Plane, der eiter geſtoh⸗ lwöchentlich durch die Preſſe der Einwohner⸗ eineſchwänz⸗ ſchaft betanntgegeben wurde, ſo daß ſich jeder tens Aeraer ich wenigen urch's Dorf, ih geſtohlen ilich beiſeite aren'onnte. auf's Ge⸗ ch dem Wetter einzurichten vermochte. Auf ündeten ſchriftlichen Antrag beim Bürger⸗ eiſteramt konnte einzelnen Bürgern gaegen ge⸗ nges Entagelt ſtundenweiſe ein Sonderregen er verſtärkter Sonnenſchein gewährt werden, ſe es oerode den jeweiligen Bedürfniſſen ent⸗ rach. Dauerregen, Gewitter oder gar Hagel⸗ ſchauer, wie ſie in früheren Jahren ſich einzu⸗ n pflegten, waren vom Büraermeiſteram, erſagt und blieben daher der Gemeinde fern as ganze Lond beneidete den vom Himmel evorzugten Ort. Der Fremdenverkehr nach im Wiebelesbach nahm ungeheure Aus⸗ in Aeichem Hollto BZinn⸗ Die Wettermacher von Wiebelesbach Von Woligang Treutlein alſo, beim Herrn Steuereinnehmer ſelbſt! Schau, ſchau, wer hätte das gedacht Die Frau Steuereinnehmerin Hinterdobler hatte gerade ihre beiden Freundinnen, Frau Ratſchreiber und Frau Oberſekretär, zu einem gemütlichen Kaffeeſtündchen bei ſich, und ſie wa⸗ ren alle drei mitten im beſten Klatſch, als die bürgermeiſterliche Mahnung mit Gepolter ins Haus fuhr. Die Wirkung war entſetzlich: zwer Taſſen und ein Teller aus beſtem Meißner Porzellan gingen in Trümmer! Und dazu dieſe Schande, dieſe Rieſenſchande! Die Hinterdoble⸗ rin betam Migräne, die ihr die Möglichkeit bot, ſich unverzüglich den neugierig⸗ſpöttiſchen Blik⸗ ken ihrer Freundinnen zu entziehen. Der Herr Steuereinnehmer ſtürzte vom Dämmerſchoppen im„Ochſen“ nach Hauſe und tobte über die Unverſchämtheit des Bürgermeiſters. Ausgerech⸗ net ihm, dem Hinterdobler, mußte man das an⸗ tun! Gab es nicht noch genug andere in Wie⸗ belesbach, bei denen es hätte einſchlagen kön⸗ nen? Aha, das war die Antwort des Bürger⸗ meiſters auf die Gegenſtimme im Gemeinderat bei der Abſtimmung betreffs„Steuerblitzichlag⸗ mahnverfahren“! So fiel es freilich der tiefgetränkten Hinter⸗ doblerin nicht ſchwer, ihren Mann zu einer maße an. Aber auch die Landesſteuerbe⸗ hörde nahm ſich dieſes ſeltſamen Falles an, und ſchon nach überraſchend kurzer Zeit waren die Herren Landesfinanzräte zu der überein⸗ ſtimmenden Anſicht gekommen, daß ſolch eine Bevorzugung mit Sonderluxusſteuer zu belegen ſei. Und ſo geſchah es auch. Da war nun frei⸗ lich guter Rat teuer! Auf das himmliſche Wun⸗ der konnte und wollte man in Wiebelesbach nicht verzichten. Der Stadtſäckel aber war und blieb halt leer. Wie ſollte man das Geld für die Wetterluxusſteuer beſchaffen? Da kam dem Bürgermeiſter über Nacht der rettende Geidanke. Er rief ſofort den Gemeinde⸗ rat zuſammen. Sein Antrag wurde nach ein⸗ gehender Erörterung gutgeheißen und mit der notwendigen Zweidrittelmehrbeit angenom⸗ men. Nur der Steuereinnehmer, der Hinter⸗ dobler, glaubte dem Plane ſeine Zuſtimmung verſagen zu müſſen. So gina denn ſchon am Nachmittage der Ratsdiener mit der Schelle durch die Straßen und gab der Bürgerſchaft zu wiſſen:„Es wird der Gemeinde biermit be⸗ Vergeltungsmaßnahme am Bürgermeiſter zu tanntgegeben, daß alle, die wo bis zum Don⸗ bewegen. Bei Gott, der Bürgermeiſter ſollte nerstag ihre Steuern nicht bezahlt haben, durch merken, daß auch er, der Hinterdobler und Stenereinnehmer von Wiebelesbach, Wetter machen konnte.— Es vergingen keine zehn Sekunden, da praſſelte auf das Anweſen des Bürgermeiſters ein Rieſenwolkenbruch nieder, daß das Waſſer zu den Fenſtern hereinſchoß und über das Parkett lief. Der ganze Keller ſtand ſchon meterhoch unter Waſſer, und Aepfel⸗ horden, Holzſtöße und Weinfäſſer ſchwammen einträchtiglich im Kreiſe. Die Feuerwehr, die gerade vor der Bürgermeiſterei aufmarſchiert war, um ſich durch ihren Kommandanten zu beſchweren, daß in letzter Zeit alle Brände in Wiebelesbach ohne ihre Hilfe auf bürgermeiſter⸗ liche Anordnung durch. Wolkenbrüche gelöſcht würden, hatte alle Hände voll zu tun, um der Waſſerfluten Herr zu werden. Das aber war erſt der Beginn des fürchter⸗ lichen Wetterkrieges in Wiebelesbach! Der Schwiegerſohn des Bürgermeiſters ließ als Ver⸗ geltung für die gekränkte Familienehre einen einſtündigen Hagelſchlag auf den Obſtgarten der Blitzſchlag dazu angehalten werden!“ Schon die Bekanntmachuna ſchlug ein. An allen Ecken bildeten ſich Gruppen, in denen über die Ausſichten ſolch ſeltſamer Steuerein⸗ treiberei hin⸗ und hergeredet wurde. Wer aber des Glaubens war, die Steuerbehörde hätte ſich auf dieſe Ankündiaung hin vor dem Anſturm der Zahlunaswillioen nicht mehr retten kön⸗ nen, der befand ſich auf dem Holzweg. Gebheuer war es ihnen ja allen nicht bei dieſer Aus⸗ ſicht. auf bürgerliches Geheiß den Blitz ins Hans geſchickt zu bekommen! Und ſo war wäh⸗ rend der nächſten Tage aanz Wiebeſesbach wohl mit ſchlechtem Steuergewiſſen, doch mit einer um ſo größeren fiebernden Nenaierde auf den Beinen. bei wem wohl das Bürgermeiſteramt es zuerſt einſchlagen ließe. Plötzlich ſchmetterte ein krachender Donner⸗ ſchlag in den Freitaonachmittag von Wiebeles⸗ bach Der Steuermahnzetteſ!—„Beim Hinter⸗ dobler hats eingeſchlagen!“ Alſes atmete erleich⸗ tert und ſchadenfroh auf. Beim Hinterdobler Wiebelesbacher Familie Hinterdobler los, ſo daß binnen kurzem die Obſtbäume des Steuereinnehmers ihre Aeſte tahl wie im bitterſten Winter gen Himmel ſtreck⸗ ten Hinterdobler— nicht verlegen— antwor⸗ tete mit Blitzſchlägen unter Zugabe einer Wind⸗ hoſe, während ſich der Bürgermeiſter ſeinerſeits mit Schneefällen und Kältewellen und mit Nordlicht obendrein verteidigte. In wenigen Stunden war in Wiebelesbach, dem verſchlafenen Ort, der Teufel los. Es ſchüt⸗ tete und ſchneite, es blitzte, krachte und hagelte, die Sonne brannte erbarmungslos und der Wind pſiff eiſig um die Dächer. Und alles dies zu gleicher Zeit, wie ſich eben die verſchiedenen Gemeinderäte und der Bürgermeiſter mit ſol⸗ chen Himmelsgaben gegenſeitig überhäuften. Raſch bildeten ſich in Wiebelesbach Wetterpar⸗ teien: Die Naſſen und die Trockenen, die Kalten und die Warmen, die Blitzer und die Hagler. — Die Folgen waren verheerend. Der unge⸗ heuere Fremdenverkehr nahm ebenſo ungeheuer ab, ſelbſt die beſten Allwetterwagen boten vor dieſem Wetterradau keinen Schutz. Und wie ſah die Stadt aus? Die Straßen waren grundlos, Dächerreihen waren vom Hagel zerſchlagen, manche fehlten ganz, weil ſich eine Windhoſe ihrer angenommen hatte. Die Menſchen huſch⸗ ten in ſeltſamſten Vermummungen ſcheu und eilig zwiſchen zwei Unwettern über die Straße. Das alſo war aus dem einſt blühenden Wiebe⸗ lesbach geworden. So hatte die Wiebelesbacher Wetterrepublit nach drei Wochen abgewirtſchaftet. Nach drei Wochen war in Wiebelesbach überhaupt kein Wetter mehr! Aber Wetter mußte gemacht wer⸗ den, das hatte ſich Petrus bei der Schenkung ausbedungen.— Petrus ſah ſich unter dieſen Umſtänden gezwungen, über Wiebelesbach den Wetternotſtand zu verhängen. Er bolte ſich beim lieben Gott Ermächtiaung, das Wetter wieder ſelbſt zu machen. Im Grunde waren es die zufrieden, auch die Herren Stadtväter hatten nichts einzuwenden, es hatte ihnen allmählich ſelbſt vor der eigenen Macht gearaut. Der Herr Steuereinnehmer Hinter⸗ dobler allerdings alaubte auch mit dieſer Not⸗ verordnung nicht zufrieden ſein zu können und richtete ein Beſchweweſchreiben betreffs Ver⸗ tragsbruchs und Zurücknahme von Geſchenken aem. 8§ 1234567 Abſ. und 9 an den lieben Gott, auf deſſen Beſcheid durch die Himmels⸗ kanzlei er heute noch wartet. La TpfderErmüdune Ussenschakt von der Arheit/ Dle teutsche Forschune fuhrt Die Regierung der nationalſozialiſtiſchen Re⸗ volution hat den Begriff der Arbeit in den Mittelpunkt des geſamten Lebens unſerer Nation geſtellt. Der Arbeiter der Stirn und der Fauſt iſt der wichtigſte Faktor beim Bau des neuen Deutſchlands. Damit gewinnt auch ein gerade in Deutſchland beſonders ausgebildeter, neuarti⸗ ger Wiſſenſchaftszweig eine erhöhte Bedeutung, der ſich ausſchließlich mit der Erforſchung des arbeitenden Menſchen beſchäftigt: die ſogenannte ——— die Wiſſenſchaft von der rbeit. Hygiene der Arbeit fut not! Es iſt noch gar nicht allzu lange her, ein paar Sahre eigentlich nur, da galt es namentlich in Wiſſenſchaft im Kampf gegen Arbeitsſchäden Der Rückſchlag an Preßluftwerkzeugen wird unterſucht der amerikaniſchen, aber teilweiſe auch der europäiſchen Induſtrie als der Weisheit letzter Scehluß, aus dem Arbeiter mit allen Mitteln der Wiſſenſchaft und Technik die größtmögliche Leiſtung herauszupreſſen.„Steigerung des Ar⸗ beitsertrages“ war die Parole, und man ſuchte ſie mit den Methoden eines Taylor und Ford zu verwirklichen ohne Rückſicht auf die beſon⸗ dere Behandlung, die der Faktor„Menſch“ im Gegenſatz zur gefühlloſen Maſchine erfordert. So ſtellte man den Arbeiter an das Fließband, ließ ihn möglichſt immer nur den einen kleinen, ſtets gleichhleibenden Handgriff ausführen und erreichte auf dieſe Weiſe in der Tat zunächſt ſcheinbar ſehr große Erfolge in quantitativer Hinſicht, während die Qualität der Arbeit oft in erſchreckendem Maße zurückging. Es iſt be⸗ ſonders das Verdienſt deutſcher Forſcher, ge⸗ zeigt zu haben, daß es keineswegs genügt, die Bedingungen eines Arbeitsprozeſſes von der techniſchen Seite her zu verbeſſern— mindeſtens ebenſo wichtig, wenn nicht noch wichtiger iſt die Prüſung der Frage, inwieweit die Arbeitsbe⸗ dingungen auch den in Betracht kommenden ſeeliſchen und körperlichen Erforderniſſen des Trägers der Arbeit, des Menſchen, entſprechen. Es kommt alſo nicht darauf an, die größt⸗ möglichen, ſondern die beſtmöglichen Arbeits⸗ leiſtungen zu erzielen— dieſes Ziel iſt erreicht, wenn der Arbeitsprozeß in allen Einzelheiten der beſonderen Eigenart des Menſchen ange⸗ paßt iſt und wenn auch ſonſt für hyaieniſche Arbeitsbedingungen— helleé, luftige Arbeits⸗ räume, richtige Beköſtigung uſw. geſorgt wird. Solche Forderungen in der Praxis durchzufüh⸗ ren, iſt oft keineswegs leicht, denn man muß zunächſt jede einzelne Arbeit genau unterſuchen und ihre Rückwirkung auf den Organismus feſtſtellen, man muß wiſſen, warum die eine Arbeit ſchwer, die andere als leicht empfunden wird, welche Schädigungen möglich ſind uſw. Zur Erforſchung all dieſer theoretiſch und prak⸗ tiſch äußerſt wichtigen Fragen iſt in der letzten Zeit eine neue Wiſſenſchaft entſtanden, die Arbeitsphyſiologie. In Deutſchland gibt es bereits ein ſehr bedeutendes eigenes Inſtitut für dieſen Forſchungszweig, in dem ſchon eine erſtaunliche Fülle wichtiger neuer Forſchungsaufgaben auf dieſem Gebiet be⸗ arbeitet und gelöſt worden iſt. Der Kampf gegen die Ermüdung Die Ermüdung als ſolche iſt eine durchaus normale, ja geradezu wünſchenswerte Erſchei⸗ nung, ohne geſunde Ermüdung aibt es keinen geſunden Schlaf, Wenn wir vom Kampfe gegen die Ermüdung ſprechen, dann meinen wir die vorzeitige, die ſchädliche Ermüdung bei der Ar⸗ beit infolge unzweckmäßiger Arbeitsbedingun⸗ gen; gegen die Form der Ermüdung hat die Wiſſenſchaft mit größter Intenſität den Kampf. aufgenommen, da gerade in unſerer Zeit der Rationaliſierung und' des„laufenden Bandes“ derartige Ermüdungsſchäden ſehr häufig auf⸗ treten— zum Schaden des Arbeiters nicht weniger wie des Arbeitgebers. Um dieſe Frage zu prüfen, haben die Ar⸗ beitsphyſiologen ſämtliche in der Praxis be⸗ dwitſamen Arbeitsvorgänge unterſucht und ihren Ermüdungswert feſtgeſtellt. Wie das ge⸗ macht wird? Nehmen wir als Beiſpiel zunächſt eine ſchwere körperliche Arbeit an, etwa das Schieben eines ſchweren Karrens oder Drehen an einer Kurbel(Anwerfen eines Motors). Bei ſolchen Arbeiten handelt es ſich darum, ihren Ermüdungswert dadurch herabzuſetzen, daß ſie mit möglichſt geringem Energieaufwand geleiſtet werden. Den Kraftverbrauch eines menſchlichen Körpers kann man aus der Zu⸗ ſammenſetzung der Atemgaſe— die in einem beſonderen Apparat aufgefangen werden— feſt⸗ ſtellen; ſetzt man den ſo gefundenen Wert in Vergleich zu der geleiſteten Arbeit, ſo läßt ſich hieraus alles übrige berechnen. Die deutſchen Forſcher haben auf dieſe Weiſe genau feſtſtellen können, wie groß der„Wirkungsgrad“ des arbeitenden Menſchen bei der Ausführung ver⸗ ſchiedener Arbeiten iſt, das heißt, welcher Pro⸗ zentſatz der insgeſamt aufgewendeten Energie in Form von praktiſch nutzbarer Arbeit frei wird. Auch ein Motor ſetzt bekanntlich nur einen Teil der verbrauchten Energie in wirklich nutzbare Arbeit um, der Reſt geht in Form von Reibung, Wärme uſw. verloren— prinzipiell ähnlich liegen die Dinge beim„beſeelten Mo⸗ tor“, dem Menſchen. Den höchſten Wirkungs⸗ grad hat der menſchliche Körper überraſchender⸗ weiſe beim Gehen: hierbei werden 33,5 der im Körper freiwerdenden Energieeinheiten in Form von nutzbarer Arbeit angewendet. Der günſtigſte Wirkungsgrad, unter dem jemand an einer Kurbel arbeiten kann, beträgt 20 Prozent, beim Heben von Gewichten nur 8,4 Prozent und beim Feilen nur 9,4 Prozent. In der Praxis ſtellt nun der Arbeitsphyſiologe ſehr häuſig feſt, daß die günſtigſten Werte bei wei⸗ tem nicht erreicht werden, weil die Arbeitsord⸗ nung unzweckmäßig gewählt iſt; durch oft ganz geringfügige Aenderungen am Arbeitsprozeß kann man dann den„Ermüdungswert“ erheb⸗ lich herabſetzen, alſo eine weit beſſere Leiſtung ermöglichen. Uelche Urbeit ist die schwerste? Aus der Größe des Stoffwechſelumſatzes pro Kilogramm Körpergewicht läßt ſich mit Hilfe beſonderer Methoden die Schwere einer Arbeit berechnen. Danach ordnen ſich die einzelnen kör⸗ perlichen Leiſtungen folgendermaßen ein: Leſen am Tiſch: 1,27; Schreiben: 1,82; Schneider⸗ arbeit 1,82; Tiſchlerarbeit: 2,9; Waſchfrauen⸗ arbeit: 4,21; Ping Pong: 4,5; Steinmetzarbeit: 5,5; ſchnelles Laufen: 9,7; und Ringen 12,3. Dieſe Zahlen geben eine recht intereſſante Ueber⸗ ſicht über die Schwere verſchiedener Arbeiten, aber ſie verraten natürlich noch keineswegs, warum die eine Arbeit ſchwerer iſt als die an⸗ dere. Die Beantwortung dieſer Fragen bildet einen wichtigen Abſchnitt im Aufgabengebiet der Arbeitsphyſiologie; es hat ſich beiſpiels⸗ weiſe herausgeſtellt, daß bei manchen Arbeiten die Urſache allzu raſcher Ermüdung gar nicht im Bereich der eigentlichen Arbeit, ſondern in einem ſcheinbar ganz nebenſächlichen Umſtande zu finden iſt. So zeigte es ſich, daß die er⸗ müdendſte Arbeit einer Schreibmaſchiniſtin nicht im eigentlichen„Tippen“ beſteht, ſondern dar⸗ in, daß ſie heim Schreiben den Kopf in einer nach vorn gebeugten Stellung halten muß. Durch zweckmäßige Formgebung der Büro⸗ möbel, der Höhe des Tiſches uſw. läßt ſich auf Grund arbeitsphyſiologiſcher Feſtſtellungen eine weſentliche Verbeſſerung der Arbeitsbedingun⸗ Wie ſägt man am beſten? Beſtimmung der zum Sägen ausgeübten Zug⸗ und Druckkräfte; ihre Kenntnis geſtattet ein Urteil über die zweckmäßigſte Arbeitsanordnung beim Sägen. Coner kommen unsere Kulturvfaanzen? Die erbbiologiſche Forſchung hat in den letz⸗ ten Jahren auf wichtigen Lebensgebieten teil⸗ weiſe entſcheidend neue Erkenntniſſe gewonnen. Ueber die„Herkunft der Kulturpflanzen“ be⸗ richtete jetzt Prof. v. Wettſtein in der Preußi⸗ ſchen Akademie der Wiſſenſchaften: Allmähliche Züchtung hat alle unſere Kultur⸗ pflanzen aus ihren Wildformen in teilweiſe jahrtauſendelanger Enwicklung geſchaffen. Be⸗ reits bei den Ausgrabungen von Pfahlbauten hat man beiſpielsweiſe die wichtigſten Getreide⸗ arten gefunden. Dabei iſt es ſtaunenswert, mit welch inſtinktiver Sicherheit der Menſch der Frühzeit die Auswahl der zur Züchtuna geeig⸗ neten Wildformen traf. Wie ſich die Entwick⸗ luna von der Wildform zur hochwertigen Kul⸗ turpflanze abgeſpielt hat. iſt eine der intereſſan⸗ teſten Fragen für die Wiſſenſchaft. Bei einigen Blumen, deren Züchtung ſich über einen kurzen Zeitraum erſtreckt, etwa Dahlie, Vrimel und Stiefmütterchen, läßt ſich dieſer Vorgang an Hand der modernen Erblehre genau verfolgen. Bei Nutz⸗ und Zierpflanzen ſucht man in erſter Linie durch Kombination geeigneter Wildfor⸗ men den Pflanzennachwuchs und damit die Blüten⸗ und Fruchtgröße zu ſteigern Die in den Chromoſomen vorhandenen Erbanlagen beſtimmen den Pflanzenwuchs wie jede andere Eigenſchaft. Wie genau durchgeführte Experi⸗ mente lehren, tritt Rieſenwuchs immer dann auf, wenn verwandte Pflanzenformen mit ge⸗ ſtalt⸗ und artähnlichen Chromoſomenpaaren derart kombiniert werden, daß die folgende Ge⸗ neration ſtatt der zwei normalerweiſe vorhan⸗ denen Chromoſomenpaare vier enthält. In fol⸗ gerichtiger Weiterentwicklung kann ſo, oft aller⸗ dings in Hunderten von Generationen, aus einer Wildform die nutzbare Pflanze werden, bei der der Rieſenwuchs eine konſtante Erban⸗ lage geworden iſt. Einſchließlich aller Arznei⸗ und Genußmittel⸗ pflanzen hat der Menſch in Jahrtauſende lan⸗ ger Entwicklung nur annähernd zwei Prozent von den 150 000 bekannten Pflanzenarten nutz⸗ bar gemacht. Nach dem bisherigen Forſchungs⸗ ergebnis iſt an der Entwicklung unſerer Nutz⸗ pflanzen nur ein verhältnismäßia ſchmaler Erdgürtel beteiligt, der von den Mittelmeer⸗ ländern über Klein- und Mittelaſien bis an die pazifiſche Küſte Chinas reicht. Einige geogra⸗ phiſche Pflanzeninſeln finden ſich noch in Abeſ⸗ ſinien und in den Gebirasgegenden Südameri⸗ kas. Der Hauptteil Afrikas, Indiens. Auſtra⸗ liens, Nordamerikas und das nördliche Europa haben überhaupt nicht zur Entwicklung der Kul⸗ turpflanzen beigetragen. Abeſſinien bildet auch in biologiſcher Beziehung ein Sonderkayitel, da hier zufolage der Jahrtauſende langen Abge⸗ ſchloſſenheit die Entſtehung der Getreidarten 55 dortigen Wildformen deutlich zu er⸗ ſeben iſt. Das Obſt und die hauyffächlichſten Getreide⸗ arten, darunter der 5000 Jahre alte Weizen, ſtammen aus dem ſchmalen euraſiſchen Erdſtrei⸗ fen der alten Welt. Die Kartoffel, den Mais. Bohne Tabak. Kakao und Tomate erhielten wir von Südamerika, vor allem von Peru. Von Europa wurde die Kartoffel dann wieder nach Nordamerika eingeführt. Für unſere Zeit iſt die Pflege und Erhaltung aller pflanzlichen Wildformen ein dringendes Gebot, d' keine noch ſo eifrige Arbeit der mo⸗ dernen erbbiologiſchen Züchtunasforſchuna die Entwicklungslehre erſetzen kann, die uns die über meßbore Zeiträume ſich erſtreckende Mu⸗ tation der Wildformen für die Entwicklung der Kulturpflanzen bietet. Hier wird die menſchliche Arbeit mit den modernſten wiſſenſchaftlichen Hilfsmitteln erforſcht Das berühmte Kaiſer-⸗Wilhelm⸗Inſtitut für Arbeitsphyſiologie in Dortmund gen, damit alſo ein verſpäteter Eintritt der Er⸗ müdung erreichen. Abwechslung her der Arbeit Als eine der wichtigſten Maßnahmen im Kampfe gegen vorzeitige Ermüdung bei der Arbeit haben die Wiſſenſchaftler die Ab⸗ wechſlung feſtgeſtellt. Abwechſlung in jeder Form, alſo in geiſtiger und körperlicher Hin⸗ ſicht. Nehmen wir ein praktiſches Beiſpiel. Bei körperlich leichter Arbeit, etwa Bedienen einer Maſchine, werden oft weniger die Muskeln, als beſtimmte Teile des Gehirns und Rücken⸗ marks vorzeitig ermüdet, weil ſie ſtändig bean⸗ ſprucht werden. Durch kleine Aenderungen des Arbeitsprozeſſes, die eine gewiſſe Abwechflung in der Arbeit geſtatten, und durch ganz kurze Pauſen zwiſchen den Arbeitsvorgängen, läßt ſich die Ermüdungsgefahr ſtark herabdrücken— überhaupt iſt die Wahl des richtigen Arbeits⸗ tempos und die Wahl der Pauſen eine arbeits⸗ phyſiologiſch ungemein wichtige Frage, die bei jeder einzelnen Arbeit genau geprüft werden muß. Im Kaiſer⸗Wilhelm⸗Inſtitut für Arbeits⸗ phyſiologie ſind genaue Richtlinien über dieſes Problem ausgearbeitet worden; ſo zeigte ſich beiſpielsweiſe, daß man das Tempo der Arbeit und die Wahl der Pauſen in den einzelnen Tagesſtunden ganz verſchieden einteilen muß, weil die Arbeitsbereitſchaft des menſchlichen Körpers durchaus nicht zu allen Stunden die gleiche iſt. Man wird alſo bei Fließarbeit das Tempo des Bandes genau der wechſelnden Ar⸗ beitsintenſität anpaſſen müſſen; bei ſonſtiger Arbeit wird man durch entſprechende Pauſen zu verſchiedenen Zeiten(nach den Feſtſtellungen des erwähnten Inſtituts ſollen dieſe Pauſe⸗ keinesfalls unter 5 Prozent der Geſamtarbeits⸗ dauer betragen) auf die Schwankungen der Leiſtungsfähigkeit Rückſicht nehmen müſſen. Die Arbeitsphyſiologen haben zu dieſem Zweck eine eigene Uhr konſtruiert, die vor den Arbeiter ge⸗ ſtellt wird, und ihm jeweils anzeigt, ob er an den einzelnen Tagesſtunden zu ſchnell oder zu langſam arbeitet. Alle dieſe Forſchungsergeb⸗ niſſe, an denen die deutſche Wiſſenſchaft führend beteiligt iſt, lehren uns immer deutlicher, wie entſcheidend wichtig die Berückſichtigung des menſchlichen Faktors bei der Arbeit iſt. Noch ſteht die junge Wiſſenſchaft der Arbeitsphyſio⸗ logie erſt am Beginn ihrer Tätigkeit, aber die bisher erreichten Reſultate ſtempeln ſie ſchon heute zu einem der wichtigſten Zweige der Wiſ⸗ ſenſchaft vom Menſchen und ſeiner Arbeit. Dr. H. Karstens. Die Arbeit des Schmiedes wird unterſucht Beſtimmung des Energieverbrauchs beim Hämmern Aufn.: WNZ(4) HB-Bildstöcke(0 In jedem Wort, das wir gebrauchen, iſt uralte Herkunft nicht nur, ſondern jahrtau⸗ ſendlange geiſtige Bemühung; denn alles, was in unſerem Volke jemals gedacht, ge⸗ fühlt, gewollt und erlebt wurde, ſein gei⸗ ſtiges Leben und ſein Schickſal hängt darin. So leichtfertig oder gewichtig der ein⸗ zelne die Sprache gebrauchen mag, ſie bleibt als Lebensraum eines Volkes das Fatum, das jedem mit ſeiner Geburt wider⸗ fährt. Der Dichter iſt nur Verwalter dieſer Sprache, die letzten Endes ſelber dichtet, wie es das Polk ſelber iſt, das in ihren Sinnbildern Geſtalt wird. Wilhelm Schäfer, 3 ortiz Ein Tus ernſtere A hausſchach. da handelt Behaupten Ein Kamp meiſten Si Deshalb Winterturn organiſiert Laſſet m Turnierleit Seine A etwa vorko gemeinſam⸗ niſſe der ſammeln. Ein gan. Turnier in bringen. 2 lich iſt, we wenigſtens anderen z Paarungste Zweck iſt, j tigen, alſo Turniers tabelle unte ten Ergebn Die Eint leiter, eige heitlichkeit Zeit“ geſche ger plötzlich wie man's ſtreichs ſich eilte und e eine dicke? mal! Da ſind d eſen iſt, bi »Partie geſp Null, diesn auf dem ih möchte. De mine als Vorausſpie Ausübung Schließlic nicht durc „werden. De zeit. Man verbrauchte Ueblich iſt den ſoll Ueberſchreit luſt der P Schachbund ſchränkung. neuerlich p kraft, raſche Vorteile di⸗ werden dür Aber die tien ſind in den. Es iſt Pläne erfor Blick auf di Blick auf da muß aufge zehn Züge. auf, wird das Schache hat der Ge geſetzt, ſoll worfen wer ſtellen ſich 1 Man muß Dennoch gil wieder mit Streit liege Ein Wor Partie(ſi⸗ ter aber Man will aber ein fel dieſen Weg. Spieler hier zitze des G Geſchehniſſe hältnismäßi Aber mit e wirkſame A Der Tur ter Mann, verfügen mi gabe gereck müſſen a doch der rei nierkampfes tung verſche 64 Feldern! Löſur Der 1. und 1. W. Mar Las, Sdꝰ. La2, gl, E 1. La3—b: giebige Var eAap)? 2. D Td5: 2. Sg6 Eindrucks . H. Meh e2, Lgs. he Tel,. Leœõ. 1. Sb7—a5 gründlich pa Leszt: 1 Ebenfalls erforſcht d Fintritt de taßnahmen im üdung bei der ftler die Ab⸗ ung in jeder rperlicher Hin s Beiſpiel. Bei Bedienen einer n. irch ganz kur f orgängen, fäßt herabdrücken— jtigen Arbeit n eine arbeits⸗ Frage, die bei zeprüft werd npo der A den einze einteilen Pauſen n Feſtſtellung dieſe Pauf Geſamtarb hankungen Schach-Ecke Offizielles Organ des Badischen Schachverbhandes im G. S. B. Kreis Mannheim iieeeeeeeeeeeee * Turnierſpieler Wie ſie ſein ſollen Ein Turnier iſt für den Schachſpieler eine ernſtere Angelegenheit als etwa das Kaffee⸗ hausſchach. Da wird mit Punkten gewertet, en es ſich um Aufſtieg oder wenigſtens Behaupten in der betreffenden Turnierklaſſe. Ein Kampf aller gegen alle. Wer erzielt die meiſten Siege? Deshalb muß ein Turnier, wie z. B. das Winterturnier des Mannheimer Schachklubs, organiſiert werden. uns erzählen aus der Praxis eines Turnierleiters, aber auch von ſeinen Schmerzen. Seine Aufgabe erſchöpft ſich ja nicht nur, etwa vorkommende Mißverſtändniſſe auf einen gemeinſamen Nenner zu bringen, die Ergeb⸗ niſſe der Turnierpartien zu ſichten und zu ſammeln. Ein ganzer Apparat iſt notwendig, um ein Turnier in Gang zu ſetzen und vorwärtszu⸗ bringen. Da eine gerechte Wertung nur mög⸗ lich iſt, wenn in der betreffenden Spielklaſſe wenigſtens einmal jeder Spieler mit den anderen zuſammentrifft, muß zunächſt eine Paarungstabelle ausgearbeitet werden. Ihr iſt, jeden Spieler pro Stunde zu beſchäf⸗ alſo ein gleichmäßiges Fortſchreiten des Turniers zu gewährleiſten. Eine Turnier⸗ tabelle unterrichtet über die fortlaufend erziel⸗ ten Ergebniſſe. Die Eintragungen erledigt nur der Turnier⸗ leiter, eigentlich ſelbſtverſtändlich, denn Ein⸗ heitlichkeit muß ſein. Aber in der„auten alten Zeit“ geſchah es öfters, daß der glückliche Sie⸗ ger plötzlich ſeine„Leichenrede“ oder Analyſe, wie man's nennen will, unterbrach, ſporn⸗ ſtreichs ſich zur ihm liebgewordenen Tabelle eilte und eine ſchlanke Eins ſich, dem Gegner eine dicke Null aufmalten. Ja, das gab's ein⸗ mal! Da ſind die Termine. Terminliſten erhält jeder Teilnehmer. Darinnen zu eſen iſt, bis zu welchem Tag er ſeine fällige Partie geſpielt haben muß, falls er nicht eine Rull, diesmal von offizieller Seite ſtammend, auf dem ihr zukommenden Platz abſolut ſehen möchte. Deshalb müſſen die angegebenen Ter⸗ mine als Endtermine angeſehen werden. Vorausſpielen erwünſcht! Ordnung auch bei Ausübung der edlen Schachkunſt! Schließlich ſoll ein Sieg im Geiſteskampf nicht durch geruhſames Sitzfleiſch errungen rden. Da hilft die Beſchränkung der Bedenk⸗ zeit. Man braucht eine Turnieruhr, die die perbrauchte Zeit jedes Spielers regiſtriert. Ueblich iſt folgende Regelung. In zwei Stun⸗ den ſoll jeder 36 Züge ausgeführt haben. Ueberſchreitung der Bedenkzeit führt den Ver⸗ luſt der Partie nach ſich. Der Großdeutſche Schachbund erſtrebt ſogar eine weitere Be⸗ ſchränkung. 45 Züge pro 2 Stunden werden neuerlich propagiert. Stärkung der Entſchluß⸗ raft, raſcheres Erfaſſen der Gelegenheiten ſind Vorteile dieſer Regelung, die nicht unterſchätzt werden dürfen. Aber die Zeitnot! Wie viele gutſtehende Par⸗ tien ſind in Zeitnot förmlich weggeworfen wor⸗ den. Es iſt zuweilen aber auch tragiſch. Tiefe Pläne erfordern Bedenkzeit Auf einmal ein Blick auf die Uhr, noch 5 Minuten, ein zweiter Blick auf das Partieformular(denn jede Partie muß aufgezeichnet werden, Kontrolle!), noch zehn Züge. Jetzt hört das Denken zwar nicht auf, wird aber auch beſchränkt. Das Gefühl, das Schachgefühl ſoll es machen. Kaum alſo hat der Gegner gezogen, die Uhr in Gang geſetzt, ſoll ſchon in kürzeſter Zeit ein Plan ent⸗ worfen werden, ein Zug geſchehen. Die Fehler ſtellen ſich meiſt in unerwünſchter Anzahl ein. Man muß lernen, mit ſeiner Zeit haushalten. Dennoch gibt es erfahrene Kämpen, die immer wieder mit dieſem Schreckgeſpenſt in Hader und Streit liegen und unterliegen. Ein Wort über die Aufzeichnungen einer Partie(ſie müſſen dem Turnierlei⸗ ter aber auch abgegeben werden): Man will ſowas nachſpielen. Selten nimmt aber ein fehlerloſes oder leſerliches Formular dieſen Weg. Man glaube ja nicht, daß geübte Spieler hier eine weſentliche Ausnahme machen. itze des Gefechts, ſtarke Konzentration auf die Geſchehniſſe bilden Erklärungen für dieſe ver⸗ ältnismäßig häufig auftretenden Schreibfehler. ber mit etwas gutem Willen läßt ſich hier wirkſame Abhilfe ſchaffen. Der Turnierleiter iſt ein vielbeſchäftig⸗ ter Mann, der über Spielerfahrung und Takt verfügen muß, will er ſeiner ſchwierigen Auf⸗ gabe gerecht werden. Seine Anordnungen müſſen auf Verſtändnis ſtoßen, dienen ſie doch der reibungsloſen Abwicklung eines Tur⸗ ierkampfes, der dem ernſten Scharhkampf Gel⸗ tung verſchafft, dem edlen Wettſt:eit auf den 64 Feldern! Löſungen unſerer Probleme Der 1. und 2. Preis aus dem 2. Mannheimer Problemturnier I. W. May, Waldhof. Weiß: Ks5, Ta4, g3. De7, Las, Sd2. f4, Bes, e3: Schwarz: Ke5, ITb5, cö, La2, gl, Bb4, eb, f5, g7. 3f in 2. 1. La3—b2. Kein ſchöner Schlüſſel, aber er⸗ giebige Varianten, z. B. 1.... Te4(verhindert eAb): 2. Deõ 4r...., Lc4; 2. eba àß; 1. 2 se6 gf: 1..., bes: 2. Sfa%ß. Eindrucksvolle Blocks und Verſtellungen. . H. Mehner, Waldhof(Weiß: Ke7, Des, Tas, es, LeS. hs. Be2, d4, g3, g4; Schwarz: Kd5, Des, Tei, Lcö, Bh5, e4. d7. Sb7—aß. Die Drohung Deo zz wird mit ke⸗ ndlich pariert, aber.. 2. S25 451 1..., De6- Les 4ß;...., D5-; 2. S85*. Ebenfalls eine ſchöne Leiſtung. Aus dem Weltmeiſterſchaftskampf Die intereſſante Anlage der 15. Partie Dr. Al jechin Dr. Euwe Nach den Zügen 1. d2—4d4, d7—d5; 2. c2—c, e7—eb; 3. Sbl—c3, Sg8—16; 4. Sg1—13, d5c cd; 5. a2—a4, LoS—f5 probierte der Weltmeiſter einen von dem deutſchen Meiſter Sämiſch empfohle⸗ nen Zug, nämlich 6. Sn4. Nach...., Los!(L26 ſo fa nebſt e4 mit ſtarkem weißen Spiel); 7. e2— es verſtand es Euwe mit e7—e5! 8. da xes(ſonſt erhielte W. einen iſolierten Bauer, der hier gar nicht gut ausſieht, Schw. gelangt zu wirkſamer Entwicklung) Dasdi-; 9. Scsxdi folgende eigenartige Stellung herbeizuführen: Dr. Euwe I* X i Rni E Dr. Aljechin(am Zuge) Magiſches Kreuz⸗ und Quer⸗Wort⸗Rätſel 2 J5 ſer e 9 11 12 15 Waagerecht und ſenkrecht: 1. Nah⸗ rungsmittel, 2. andere Bezeichnung für Vor⸗ trag, Z. deutſcher Strom, 4. Zögling einer höhe⸗ ren Lehranſtalt, 5a engliſcher Politiker, 5b Le⸗ bensweisheit, 6. öſterreichiſcher Feldherr aus dem Siebenjährigen Krieg, 7. landwirtſchaft⸗ liches Gerät, 8. Waſſerſtrudel, 9. anderes Wort für Wut, 10. muſikaliſche Form, 11. Flußrand, 12. römiſcher Kaiſer, 13. warmes alkoholiſches Getränk. Bilderrätſel Auflöſung des Kreuzworträtſels: Waagerecht: 1. Lear, 5. Imam, 9. Unna, 10. Naſe, 11. Statuette, 12. Tete, 13. Star, 14. Zola, 17. Baer, 20. Weinbeere, 21. Eden, 22. Tuba, 23. Jena, 24. Eſel.— Senkrecht: 1. Luſt, 2. Ente, 3. Anatolien, 4. Rate, 5. Ines, 6. Matthaeus, 7. Aſta, 8. Meer, 14. Zwei, 15. Oede, 16. Anna, 17. Bete, 18. Erbe, 19. Real. Auflöſung des Silbenrätſels: 1. Galilei, 2. Urfehde, 3. Tuberoſe, 8. In⸗ gredienz, 5. Saffian, 6. Tetuan, 7. Danebrog, 8. Eislauf, 9. Ruhla, 10. Volumen, 11. Oran⸗ gerie, 12. Rangun, 13. Springer, 14. Aniſett, 15. Tartüff, 16. Zeſſion, 17. Anſchowe, 18. Bu⸗ chara, 19. Eriwan, 20. Reſerve, 21. Diorama.— Gut iſt der Vorſatz, aber die Erfuellung iſt ſchwer. Sie hat's rau:„Gib mir mal zehn Mark, ich gehe zum Schönheitsſalon!“ Mann:„Hier haſt du fünfzig!“ ...., Lb4—! Ungünſtig wäre Ss4, 14, Le6, ha. Shö, g4. Der geſchehene Zug führt zu raſcher Entwicklung. 10. Lei—d2. Nicht Ses wegen Se⸗. 10...„ Ld2—; 11. Kd2:, Se4--; 12. Kel, Leö; 13. f4, Sa6; 14. SdI—12, Sf2: 15. Kf2:,——0; 16. Sfa, So5 und der Weltmeiſter entſchloß ſich zu einem intereſſanten Bauernopfer.. 17. Le2, Sd3--; 18. Kg3, Sbꝛ: 19. Sda! Die Pointe. 19... Td4:! Durchkreuzt die Abſicht Tnei nebſt Seb: und Ie2. Es kam nach 20. ed4:, Tds: 21. Kf2, Ida: zu einem großartigen Ringen um den Sieg, das ſchließlich remis endete. Problemzenkrale'heim⸗Waldhof Wegen Raummangels können wir heute nur kurz die Ergebniſſe des Löſungsturniers der „Dortmunder Zeitung“ bringen, an welchem ſich die Problemzentrale beteiligt. Unter 26(3. T. ausländiſchen) Löſern erſtritt Franz Vollmer mit 169 Pkt. den 1. Preis, während Leo Keller mit Willy May(167 Pkt.) den 3. und 4. Preis gemeinſam erhielten. W. May wurde außerdem für einen Zweizüger der 1. Monatspreis zuge⸗ ſprochen. Die Zuſammenkünfte finden wie immer am erſten Monatsſamstag im Bopp u. Reuther⸗ Kaſino ſtatt. Gäſte willkommen. Winkerkurnier im Mannheimer Schachklub Die Paarungen in der 5. Runde: 1. Klaſſe(Endtermin 27. November in der Bauhütte“, p 4, 11): Buhk— Fleißner, Knörzer— Süß, Moſter Rãſsel und Humor 2 Die Tänzerin:„Auf Ihr Geſicht kann ich mich nicht beſinnen, aber Ihre Füße kommen mir be⸗ kannt vor!“ „Jedesmal, wenn ich dich treffe, muß ich an unſeren Freund Kunze denken!“ „Merkwürdig, ſehe ich denn ihm ſo ähnlich?“ „Das nicht— aber er iſt mir auch fünf Mark ſchuldig!“ Bei der Wahrſagerin „In Ihrer Zukunft ſehe ich viel Schwarzes, mein Herr!“ „So, das hat nichts zu ſagen, ich bin Schorn⸗ ſteinfeger!“ In der Küche „Ah, ich rieche es ſchon... heute gibt es Gänſebraten zu Mittag... nicht wahr, Minna 1 „Nein, Herr Doktor.. die gnädige Frau brennt ſich die Haare!“ gegen Kölſch, Rabeneick— Müller, Hönig gegen Heinrich, Kühner— Huſſong, Gayer— Wei⸗ nacht. 2. Klaſſe(Endtermin wie oben): Frei iſt Laufer. Wiederhold— Wirges, Dr. Müller— Zettelmeyer, Walter— Grimmer, Riebel— Schrodt, Lützenbürger— Albert. 3. Klaſſe, Abt. A(Endtermin 20. Nov.,„Bau⸗ hütte“): Harter— v. Szanogvi, Mutſchler— Tomſon, Storz— Schmidt, Rall— Heger, Kempf gegen Fuchs, Krauſe— Bommarius. Abt. B: Endtermin wie oben. Lay— Dr. Andreas, Grobe— Köhler, Hecker Srat Pfeifer, Mayer— Weſtphal, Egger gegen taab, Schnepf— Hegele. 4. Klaſſe: Endtermin wie 3. Klaſſe. Debach— H. Wieland, Friederich— Sahm, Wild— Barz, Prager— Scholl, Engel— von Oetzen, Steffe— Diſcherl, Maurer— Röchner, Bartel— A. Wieland, Sonneck— Ehrler. Mannheimer Schachklub Leiter: Fritz Händle, Mannheim⸗Neckarau, Adlerſtraße 68. Abteilungen: Zentrale: Ferd. Neckermann, Mannheim, Damm⸗ ſtraße 7. Kluvlotal: Cafe Gmeiner, Friedrichsplatz Klubabendeꝛ — und Donnerstaas. Täglich freier Schach⸗ verkehr. Verkehrslokal: Reſtaurant„Bauhütte“, o 4. 11. Täg⸗ lich freier Schachverkehr Klubabend Mittwochs. Necarſtadt: Cafe Vohmann. Clignetplatz, Mittwochs, Leiter: K. Held. Friedrichsſeid: ör Schoeps,„Goldene Sonne'. Küfertal: E. Denzel. Kreisweg Cafe Zorn, Mittwochs. Neckarau: R. Reithoffer. Rathausſtratze 21. Cafe Zeil⸗ felder, Dienstags. Pfinguberg: V. Schmitt, öruhlirzsgaſle 30,„Bum Wfingſtberg“, Donnerstags. Sandhofen: J Herbſt. Jutekolonie 28a,„Turnerheim“, Dienstags. Waldhof: W. Hild. Wachtſtraße 16, Kaſino Bopp und Reuther, Freitags. „Eberhard, dein Mund iſt offen!“ „Ich weiß es, Fräulein, ich habe ihn ſelber aufgemacht!“(Humorist.) „Wie ſind denn ihrem Mann die Blutegel be⸗ kommen, die der Arzt ihm verordnet ha:?“ „Danke Frau Nachbarin, ſehr gut— die erſten hat er roh gegeſſen aber die anderen habe ich ihm braten müſſen!“ Sorgenfreiñ/ Der Winter begann mit Stürmen, mit Regen und naſſem Schnee, indeſſen der Krieg in ſich verfiel. War es kürzlich, war es vor dreihun⸗ dert Jahren? Darum geht es hier nicht. Ein Krieg endete, er brach auseinander wie ein mür⸗ bes Gefäß, das dem Schickſal aus den Händen gefallen war. Aber um ihn geht es hier nicht, es geht um Menſchen: Friedrich Ramm und ſeine in ver⸗ borgener Stille blühende Frau, ſie lebten und . ſtarben am Leben, wie es ihnen beſtimmt war. Auf dem Weg in die Heimat Die Scherben des großen Krieges rollten über die Erde, viel Schutt deckte die hoffenden Fel⸗ der; aus den baltiſchen Ländern zogen die deut⸗ ſchen Truppen ab. Sie eilten ihrer Heimat entgegen und ſahen ſich nicht mehr an. In großen und kleinen Haufen marſchierten ſie, flüchtend die einen, in ſoldatiſcher Zucht die anderen, alle jedoch eilend und von einem einzigen Wunſche getrieben. Dieſer Wunſch war das Kommando ihrer ar⸗ men und atemloſen Reiſe, ein anderes kannten ſie nicht. Sie ſahen vor ſich, was das Ihrige war: Haus, Frau, Kinder und Leben. Was ſie hinter ſich ließen, kümmerte ſie nicht. Ihr Marſch war ſchwer, die Gefahren liefen 7 ihnen her, kamen ihnen zuvor und fie⸗ en ſie von der Seite an. Die deutſche Grenze war noch fern, kaum ihrem ſehnſüchtigen Ge⸗ danken erreichbar. Die Ruſſen waren hinter ihnen her und bedrohten ihre Flanken. Auf⸗ ſchoſen ſaßen in allen Dörfern und Städten, choſſen aus den Häuſern und ſperrten ihnen das Quartier. An der Küſte Eſtlands beglei⸗ tete ein Geſchwader, das aus Kronſtadt gekom⸗ men war, ihren Zug und warf ſchwere Grana⸗ ten weit in das Innere des Landes. Sie trafen nichts, die dort auf ihren Schif⸗ fen, vielleicht konnten ſie mit ihren großen Ka⸗ nonen nicht richtig ſchießen, die rotbemützten Helden der ruſſiſchen Revolution. Nicht erin⸗ nerlich, daß auch ſie noch in das fliehende Heer Wunden ſchlugen. Aber das Gurgeln und Pol⸗ tern ihrer ſchweren Granaten herrſchte gewaltig über dem Lande und erſchütterte manches flüch⸗ tende Herz. Der fliehende Menſch iſt von allen armen Menſchen der ärmſte,— aus jedem Buſch neben dem Wege wächſt ihm eine Gefahr, der Schrei einer Krähe läßt ſeinen Atem ſtocken. Er bedarf keines Gewitters. Ihm genügt der leiſeſte Wind. Ihm genügt, daß in den Lüften ein ſeltſamer Aufruhr iſt und ſchwere Granaten ihre Wege rauſchen. Er bezieht alles auf ſich, er ver⸗ ſtummt, er haſtet gebeugt und augenlos über ſeine Straßen. 1 Iagnen Schlecht ſteht es um den fliehenden Menſchen, denn ſein Herz iſt ohne Troſt. Sein Herz iſt jeder Schönheit, jeder Güte verſchloſſen, iſt in Kälte und Ichſucht wie erloſchen. Wer ihm eine Blume wieſe, über den würde er lachen.— Ein Leutnant ſpricht von der Liebe Dennoch geſchah es, daß in einer der einſam ziehenden Kolonnen ein Mann zu einem Manne von der Liebe ſprach. Es war ein Trupp Reiter. Er gehörte nicht zu denen, die ohne Anhalt und Beſinnung eilten, immer nur eilten, nicht 3 denen, die das von der Führung beſtimmte zachtquartier in wilder Sorge überliefen, die auf den Schlaf verzichteten, um nur immer im Lauſen zu bleiben, die von jeder Minute ver⸗ langten, daß ſie durch ſie der Heimat um einige Schritte näher gebracht würden. Es war ein Zug Dragoner, er ritt gemeſſen wie im Frieden, langen Schritt und kurzen Trab, auf Lucke und die Lanzen auf der Lende. Sie waren nicht fröhlich, aber es fielen ihnen auch keine Tränen in den Bart. Sie waren auf dem Marſch, wie ſie es oft geweſen. Es iſt der Marſch durch das Leben: einmal vor, ein⸗ mal zurück. Einmal wird er enden. Der Führer, ein Leutnant, ritt mit dem Ser⸗ geanten an der Queue, denn hinten war der Feind. Sie waren Nachſicherung, ſie waren wohl die letzten des heimwärts ziehenden Hee⸗ res. Eine Brücke hatten ſie gehalten und dann geſprengt. Nun holten ſie langſam auf. Und im Winde ihres herbſtlichen Reitens, auf einer leeren, in Näſſe ertrinkenden Striße, unter dem fern über die kahlen Länder brauſenden Orgel⸗ ton der Schiffsgranaten erzählte dieſer Leut⸗ nont ein privates Stücklein ſeines Lebens. Er ſprach zu ſeinem bärtigen Sergeanten von einer Liebe. Nein, das tat er wohl nicht, und man konnte nicht finden, daß er ſich etwa ſchamlos ent⸗ deckte, ſich als Führer lächerlich machte, ſich als Menſch etwas vergab. Nichts dergleichen, das Wort Liebe kam gar nicht aus ſeinem Munde. Er redete dürre Sätze, einen nach dem anderen, wie man im Militäriſchen ſpricht, wie man Meldung gibt von einer Erkundung am Feind, von der Krankheit eines Pferdes. So ſprach er, nachläſſig und in kurzen Sätzen. Es iſt möglich, daß der Sergeant aus dieſem Gerede von Liebe gar nichts erfuhr. Er ſpitzte nicht die Ohren, er ſchmunzelte nicht; er ſchaute dienſtlich drein und ſagte jawohl. Wir aber, die wir davon wiſſen, hören zwi⸗ ſchen den Worten einen fernen, zarten Klang. Wir finden zwiſchen der Dürre eine fremde Lieblichkeit verſteckt: ja, wir erbeben leiſe vor einem Gefühl und ahnen von ſeiner nachſchwin⸗ genden Kraft und von einer jäh aufbrennenden Sorge. Schutzloſes Leben in„Sorgenfrei“! Das war es, was der Sergeant an ſchlichter tſächlichkeit erfuhr: Tohurtels⸗ ſagte der Leutnant,„bald kommen wir an einen Kreuzweg.— Kreuzweg, ein dop⸗ pelſinniges Wort. »es? Gutes Eſſen treue Unſere Straße geht geradeaus, wir haben da nichts weiter zu überlegen. Wir biegen aber doch nach Norden ab und reiten ans Meer. So denke ich, Sergeant. Wir reiten nur eine Stunde, nicht mehr, und dann ſind wir am Ziel.— Da iſt ein Gut am Meer, ein rieſiges Haus, gewiſſermaßen ein Gchloß. Aber das iſt nicht unſer Ziel. Auch der Herr, dem es gehört, geht uns nichts an. Nein, wir wollen kein Hungerſtündlein und keinen Schritt abſeits der Straße vergeuden, um einem reichen Manne ſein Vermögen zu retten. Sergeant, es geht hier nicht um Geld und toten Beſitz. Um ein ſchutzloſes Leben geht es. Schutzloſes Leben! Wir ſahen geſtern, wie es endet. Wir kamen zu ſpät und ritten vorbei und konnten ſie nicht einmal mehr begraben. Was war es in Erro dort? Nicht mehr und nicht weniger, als was jetzt überall geſchieht in Erzãhlungꝗ Und dann redet ſie, fragt und treibt Ihnen zu⸗ letzt alle Beſchwernis fort?“ Da lachte der Sergeant:„So iſt's nicht. Und doch iſt es ſo. Von meinem Dienſt hat meine Frau keine Ahnung und Fragen ſtellt ſie nicht. Von den Pferden weiß ſie nichts, als daß es ſchöne Tiere ſind und daß man ſie lieben muß. Remonte oder Ankaufsgaul gelten ihr gleich viel. Sie weiß kaum, was ich den lieben Tag tue. Wenn ich ihr ſagte, ich hätte mit den Re⸗ kruten heute Kinnketten vergoldet, ſie würde nicht weiter fragen. Manchmal iſt's mir, als ſei ſie eben, vor einer Stunde, aus dem blauen Himmel auf die Erde gefallen, von hoch oben herab. So iſt ſie. Gott weiß, was ſie iſt. Aber ſie iſt da, und das iſt mein Glück.“ Wieder kam vom Meer eine Granate ge⸗ zogen, gurgelte hohl in der Luft, ſchien ſich tau⸗ ſendmal zu überſchlagen und war endlos auf Reiſen, bis ſie fern in einem Sumpf knurrend auseinanderfuhr. An was verſchwendete ſich ihre Mühe? Das Land war ſo leer, nur der Holzschnitt von Bodo Zimmermann ſſ 5 5 47 1 Deike(M) Das Rathaus in Oppeln dieſem Land, das wir verlaſſen müſſen: die Aufſtändiſchen kamen, brannten das Haus nie⸗ der, hetzten das Vieh auf die Felder und er⸗ ſchlugen den Beſitzer. Auch ſeine Frau haben ſie getötet und ſein Kind. Ein Menſchenkind— und eine Frau, die nicht weniger ſchuldlos war. Am Meer dort oben, in dieſem wunderlichen Schloß, wohnt kein Graf und kein Fürſt und kein Geldmann. Der Beſitzer ſoll von Peters⸗ burg längſt nach Paris geflüchtet ſein. Wenn ihn der Teufel nicht ſchon geholt hat, wird er dort leben. In Sorgenfrei aber, jenem Schloß am Fin⸗ niſchen Meer, ſitzt ein Verwalter. Er vergräbt ſich in ſeine Pflichten und iſt bis zum Irrſinn an ſeiner Arbeit begeiſtert. Er heißt Ramm. Ja, er hat auch eine Frau. Kinder nicht, keine Kinder. Ich lag bei ihnen im Quartier, ein paar Wochen in dieſem letzten Sommer. Wir hatten Ruhe, wir halfen in der Ernte. Das war der Sommer. Kurzes Zwiſchenſpiel Sie ſind verheiratet, Bartels“, fuhr der Leut⸗ nant unvermittelt fort,„und nicht ſeit geſtern und immer glücklich. Erzählen Sie von Ihrer Frau! Gewiß haben Sie Schönes zu erzählen.“ „Jawohl“, antwortete der Sergeant. Es klang jedoch, als habe er Hurra gerufen. „Nun alſo. Wo liegt Ihr Glück? Wie heißt Sorge um den Haus⸗ rat, oder Kinder?“ „Nein“, erwiderte der Sergeant,„Kinder ha⸗ ben wir nicht, auf das Eſſen gebe ich nicht viel, auch die Fürſorge macht es nicht.“ Aber der Leutnant ließ nicht ab, er fragte: „Iſt es vielleicht ſo, daß Sie beide ſich vorzüg lich verſtehen? Sie kommen müde vom Dienſt. hatten Aerger über Aerger, wohl auch mal dieſe und jene Freude. Ihre Frau wartet auf Sie, ſie wartet nur immer auf Sie. Iſt bereit, Sie zu hören, forſcht Sie nach allem aus, will nicht haben, daß Sie das Geringſte für ſich behalten, will alles mit Ihnen teilen? Regenwind war unterwegs und viele Krühen. Sie gingen über den Acker, wo der Schnee gleich zu Waſſer wurde, und hoben nicht einmal den Schnabel, als die Reiter an ihnen vorüber kamen. Bartels fuhr fort:„Sie iſt da. Ich komme heim und beiße auf meinen Aer⸗ ger wie auf einen Stein. Sie ſchaut mich an, und es iſt gut. Dann erzählt ſie, mein Gott, von kleinen Dingen, von Blumen, von Kindern, von Tieren. Zum Beiſpiel von den Meiſen, die im Winter an ihr Fenſter kommen. Sie ſieht ihnen zu und weiß von ihnen viel. Ich ſehe die Meiſen auch, aber was ſie ſieht und erzählt, ſehe ich nie. Und ich bin doch nicht blind, ich ſehe auf tauſend Meter, wenn am Waldrand ſich etwas regt.— Es iſt ein Wunder mit ihr.“ „Ja“, ſagte der Leutnant,„es gibt ſolche Wun⸗ der. Auch ich bin einmal auf eines geſtoßen, es war dem Ihrigen ſehr ähnlich. Ich ſtutzte und zweifelte erſt, ich bin an Wun⸗ der nicht gewöhnt. Dieſe zwei Menſchen, dachte ich, was ſind ſie einander? Welcher Narren⸗ leim hält ſie zuſammen, den Mann und dieſe Frau? Aber was wiſſen wir ſchon von einer Frau. Wir wollen Trab reiten, Bartels!“ Auf den Aeckern das Sterben Des Leutnants Ruf lief zur Tete vor, und die Abteilung trabte an. Die Pferde ſchlugen den Schlamm aus dem Boden, von Nordweſt kam der Wind ihnen entgegen, er trug den Ge⸗ ruch des Meeres und eine Kälte von fernem Eis. Die Reiter knöpften den Mantel zu und zogen den Kopf tief in den Kragen ein. Sie ſchwiegen, ſie hörten nur den Wind, ſie ſahen keinen Menſchen und auch keine ziehende Ko— lonne, denn ſie ritten als die letzten des heim⸗ wärts eilenden Heeres. Viele hundert Krähen gaben ihnen rechts und links vom Wege das Geleit. Bald mußten ſie wieder in Schritt fallen, die ZItraße, die ein Sumpf war, zwang ſie dazu. Der Leutnant ſprach weiter, die Worte glitten ihm aus dem Mund, aber wer mochte ſie hören? Sergeant Bartels wohl nicht, er hatte nicht die Ohren, lautloſe Worte zu vernehmen; auch Deutſchen: Selbſt iſt der Mann! Von Karl Bennovon Mech oOow Copyright 1934 by Albert Langen/ Georg Müller Verlag.m. b.., München war er tief in Gedanken verſunken. Des Leut⸗ nants Pferd ſtreckte den Hals und ſenkte den Kopf und belauſchte die dreimal verdammte Straße. Die Krähen, feindlich geſonnen, äugten ſcharf nach dem ziehenden Trupp. Sie warteten man ſah es, mit Ungeduld, daß die Reiter aus ihren Aeckern verſchwänden. Auf den Aeckern war das Sterben. „So iſt der Ramm“ Die Worte des Leutnants verwehten im Wind und ſanken nieder auf die kalte Erde. Wir leſen ſie auf: „Aus dem blauen Himmel gefallen, von hoch oben herab— das iſt es. Ich habe dieſen Ramm, trotz allem, bewun⸗ ert. Verſagender, ich würde ihn einen Kerl nennen. »Trägt er an ſich felbſt die Schuld? Da ſtand er nun von Gott und den Menſchen verlaſſen in ſeiner Arbeit. Dieſe Arbeit, für ihn ſelbſt ohne Ausſicht und Ziel, war nichts denn nackte, dürre Pflicht. Sein Brotherr, ein Wanſt, ein Mann nur von Geld, hatte bei entſprechender Laune die Felder gekauft und ſich dieſes Schloß, das aus einem ſchlechten Märchen ſtammt, drauf erbaut. Er bot es dem Zaren zum Geſchenk. Es fehlte ihm zu ſeinem Reichtum noch ein geringes Etwas, Adel vielleicht und Gunſt,— es fehlt zum Glück immer noch ein Reſt. Aber der Zar lehnte ab er hatte wohl Schlöſſer genug, der Zar. Darauf verlor der Wanſt jede Freude an ſeinem mär⸗ chenhaften Beſitz, übertrug einem armen und ehrlichen Menſchen die Verwaltung und zog grollend in die Ferne. Dem armen Teufel von Verwalter gab er für die Wirtſchaft nicht einen Kopeken Zuſchuß, fiel ihm nicht ein.„Erhalten Sie ſich ſelbſt!“ ſagte er grinſend zu Ramm, als er ihm dieſen Dienſt übertrug.„Wie ſagt man bei Ihnen im— Nun, ein Mann ſind Sie— dies ein Freſſen für Sie. Schmeckt es Ihnen nicht, bitte...“ Hinter dieſem„Bitte!“ ſtand eine weit fort⸗ weiſende Gebärde, ſtand das Böſe, das Nichts. Denn arm war Friedrich Ramm aus Kurland hierher gekommen, ſeit Jahren ruhelos, immer vom Unglück gejagt. Weiß nicht, wieſo und warum es mit manchen Menſchen ſo geht, W Pech muß an ihren Schuhen kle⸗ ben Ich ſah's ſchon an ſeinen Augen, daß er nicht leichten Fußes über dieſe Erde tanzt. nun ſeine Schuld? Hier hatte er einmal Glück, hier konnte er es mit eigenen Armen aus dem unſicheren Boden graben, hier bot ſich Arbeit genug und, wollte Gott, auch Beſtand. Von der Landwirtſchaft weiß ich nicht viel, aber mir ſchien es damals in Sorgenfrei: die⸗ ſer Ramm verſteht ſeine Arbeit. Er baute Rog⸗ gen und Gerſte, wo ewige Brache geweſen war. Er zog Reichtum aus dieſer kalten, rauhen Erde. Er ſchaffte wie ein Pferd, und es gelang. Er durfte zufrieden, ja glücklich ſein. Aber er war es nicht. Er liebt das Glück nicht genug. Das Glück will geliebt ſein auch in ſeinen ſchmälſten Kindern. Er hatte zu klagen, er trug es ſchwer, daß er unter fremden Menſchen allein ſtand. Er nannte dieſe Menſchen hier feindlich. Die Arbeiter trauten ihm nicht, er war ihnen auch zu fleißig. Die wohlgeborenen Herren der Nachbarſchaft ließen ihn als einen Fremden und Beſitzloſen in der kälteſten Ecke liegen. Da lag er, ein an⸗ derer wäre aufgeſtanden und hätte gelacht. Aber er lachte nicht, er litt. Dann fand er ſeine Frau.. Trab! Bartels, wir traben an!“ Und wieder trabten ſie, über die Löcher der Straße und durch trübes Gerinne. Die Gegen⸗ wart ſtand über der ferneren Not, über Fragen und Zweifeln und ſorgender Liebe. Die Not der gegenwärtigen Stunde ging hin über Ver⸗ gangenes und Zukünftiges, wies den We ſchnurgeradeaus und duldete keine Frage, ob rechts und links von der Straße etwas geſchah, das durch Menſchen verhindert werden könnte. Sie ritten, und es reitet ſo die Pflicht. Das Waſſer der Straße ſprang den Pferden unter den Bauch und rann trübe an ihren Beinen nieder. Sie iſt da. Aber von der Seite her kommt manch zagen⸗ der Gedanke geflogen, mit den Krähen, mit dem naſſen Wind, mißachtet die Pflicht, ſucht das Herz des Menſchen und tritt ihm nah: „Aus dem blauen Himmel gefallen, nieder⸗ geſunken, der Erde geſchenkt. Dieſe Frau, welch ein blühendes Wunder! Sie geht nicht mit Worten um, ſie kämpft nicht mit liebendem Zorn an der Seite des Gatten, ihre Liebe iſt niemals Zorn. Sie iſt nicht Meiſter des taktiſchen Geſprächs, ſie eifert nicht, ſie ſucht nie und nimmer, den Mann zu bereden, ihn mit logiſcher Folgerung zu überwältigen. Sie ſpricht nie ſehr viel, ſie iſt ein ſchweigſamer Menſch. Aber ſie iſt da. Sie iſt da, und alles um ſie blüht auf. Es geht kein Menſch, und wäre es der ſchwär⸗ zeſte Lumpenhund, an ihrem Garten vorüber, er ſagte nicht Guten Tag! Sie kommt nicht etwa herein und ſpricht zu dem verdrießlichen Mann: Ja, du Armer, du haſt recht, du weißes Schäflein in der argen ſchwarzen Welt! Und man müßte den Jakob vom Felde jagen, und man müßte Herrn von Frederiks einen zornigen Brief ſchreiben, weil er ſo anmaßend geweſen iſt. Nein, das ſagt ſie niemals. „Was aber tut ſie? Sie ſpricht nicht, ſie unter⸗ läßt dieſes und jenes ſie eifert nicht in Zorn und nicht in Güte. Wer kann ſagen, wer ſie iſt! Sie iſt da. Blumen ſtehen auf dem Tiſch,— man ſah nicht. daß ſie es war, die ſie brachte. Wenn ſie ſpricht, ſind es kleine Dinge, Einfäl⸗ tigkeiten gar für Menſchen, die nur in Worten leben, leiſer Klang; wer im Herzen taub iſt, hört ihn nicht. Fortſetzung ſolgi. äre er nicht zuletzt doch ein Zagender, Iſt es Ueb Warum Alterser. — Gesunder Sch seitigt— Eriolg Rheumatismus, der Luftwege— Tabakwaren die gute HeZug — Zigstretten 39572 ——— ae Bitie beac Fonute Ludu/ Gre ——— ——————————— — *——— 3 „ ante 4 3 Reinige von Oeten, I Feuerungsanl⸗ Lthelb,f — Jpose EM 0. 00 Erhültlich in der 4 4( Blutarmut, Schw allen auf Kalkn rungen iſt das är; für jung und alt bertran⸗Emul n bros. u. 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