ie! norgen t erfolęs- Ufã 28 3 0 ARVE) TSch RGEl. zrteet/ dramatisch- nden Film! Januar 1936: Miete M Nr. 11 e Tat ztudenten Sand Sigmund Graff Ende 22.30 Uhr f Tuar Haaamr lerneslager and. Erzeugnine lanfertigung arbeitung araturen ll, gew/inenh., d illic 14 pPlanken nob. Neugebeue eleon 276 35 ⸗Burk genſtraße 19. thofſtraße.— Aaahamnmawcr f tſtellen, holzbettſtellen. it ſich beſtimmt. der Quelle. enmaß angeben. *) E f Haganaaaaaaamawt uar IIIII lann. ef vom Dienſt: zolitik: Dr. W. zr. W. Kicherer; tzel; für Kom⸗ rl Haas: für W. Körbel; für Exrwin Meſſel: Mannheim. eiſchach, Berlin Hicher Original⸗ hhann v. Leers., 16 bis 17 Uhr 5onntag). tz, Mannheim lag u. Druckerei tion: 10.30 bis MelMx.. Schmid, Mhm. zuflage(einſchl. ibe) aültia. 1935: nheim 34 977 etzingen 4353 im,„ r 1935: 2757 Berlag und Schriftleitung: Mannheim, R 3, 14/15. Fe kreuzbanner⸗ Ausgabe 4 erſcheint 12mal(.20 RM u. 7mal RM u. 30 Pfg. Trägerlohn), Einzelpreis —*—— ie Poſtämter entgegen. 3 die indert, beſteht kein Anſpruch an ne 354 21. Das„Haken⸗ eitung am Erſcheinen(auch du Entſchädigung. Regelmäßi g. Trägerlohn), Ausgabe B er 6. ſcheint Beſtellungen nehmen die Tr höhere Gewalt) Beilagen auf allen 10 äger ver⸗ erſcheinen iffensgebieten. Für unverlangt eingeſandte Beiträge wird keine Verantwortung übernommen. Abend⸗Ausgabe A 6. Jahrgong MANMNHMEIN Anzeigenz Geſamtauflage: Die 12geſpalt. Minimeterzeile 10 Pfg. Die 4geſpalt. Millimeter Schwetzinger und Weinheimer Ausgabe: Die 12 Millimeterzeile im Textteil 18 P im Textteil 45 Pfg. Die 4geſpalt. Schluß der Anzeigen⸗Annahme: Mannheim, R 3, 14/15. Fernſprech⸗Sam zelle Millimeterzeile 4 Wi g. Bei Wiederholung Rabatt nach aufliegendem Tarif. rühausgahe 18 Uhr, Abendausgabe 13 Uhr. Anzeigen⸗Annahme: mel⸗Nr 2¹ Zahlungs⸗ und Erfünungsort Mannheim. Ausſchließl. Gerichtsſtand: Mannheim. Voſtſcheckonto: Lüdwigs afen 4960. Verlagsort Mannheim. Nummer 13 Scheinverrat nas bugſas Er büßte inn mit dem Tod senſationelle engliſche meldungen/ kr blieb dem negus treu apd. London, 8. Januar. Engliſche Blütter veröffentlichen ausführliche Berichte aus Dſchibuti, die ſich mit der Rolle von Ras Gugſa, des vor zwei Monaten zu den Italienern übergegangenen Schwiegerſohns des Negus, befaſſen. Was bisher nur andeutungs⸗ weiſe erwähnt worden war, daß nämlich Ras Gugſa nur einen Scheinverrat began⸗ gen habe, in Wirklichkeit aber der Sache ſeines Vaterlandes treu geblieben ſei und dafür gebüßt habe, wird in dieſen Berichten offen behaupiet und begründet. Trotz aller italieniſcher Dementis erhalte ſich hartnäckig das Gerücht, daß der Schwiegerſohn des Negus zuſammen mit anderen führenden Abeſſiniern in dem beſetzten Gebiet von den Italienerninaller Stille hingerichtet worden iſt. Es heißt, daß der„Verrat“ Ras Gugſas ein abgekartetes Spiel war und daß der Ras von Anfang an im Einverſtändnis mit dem Negus gehandelt habe. Seine Aufgabe ſoll geweſen ſein, die Bevölkerung des beſetzten Ge⸗ bietes gegen die Italiener aufzuwiegeln und die abeſſiniſche Heeresleitung fortlaufend mit Nachrichten über die Pläne der Italiener und die Zuſtände hinter der Front zu verſorgen. Ras Gugſas Opfertod Man ſagt ſogar, daß Ras Gugſa ſich von vornherein darüber klar geweſen ſei, daß ſeine Doppelrolle nur mit ſeinem Tode enden konnte, daß er aber den Tod freiwillig auf ſich genom⸗ men habe, um den Tod ſeiner Frau, der Tochter des Kaiſers, zu ſühnen. Angeblich hätte die an Lungenentzündung erkrankte Frau des Ras ge⸗ rettet werden können, wenn Ras Gugſa damals ſie nicht vernachläſſigt und ſich geweigert hätte, einen europäiſchen Arzt zuzuziehen.(Allerdings iſt über dieſe Epiſode früher einmal eine genau entgegengeſetzte Darſtellung verbreitet worden: Ras Gugſa habe danach den europäiſchen Arzt zuziehen wollen, das Hofzeremoniell von Addis Abeba habe dies aber verboten, und darüber ſei die Entfremdung zwiſchen Ras Gugſa und Haile Selaſſie entſtanden. Die Schriftleitung.) Die Gerüchte wollen noch wiſſen, daß kurz vor dem Ausbruch des Krieges Ras Gugſa in aller Stille nach Addis Abeba gekommen ſei und dem Negus einen heiligen Eid geſchworen habe, ihm gegen die Italiener zu helfen. Alle dieſe Gerüchte erhalten eine gewiſſe Wahrſchein⸗ lichkeit dadurch, daß man, zumindeſt ſeit Anfang Dezember, nichts mehr von Ras Gugſa gehörthat. Er und andere abeſſiniſche Feu⸗ dalherren, die früher in den Kommuniqués der italieniſchen Heeresleitung eine große Rolle ge⸗ ſpielt hatten, ſcheinen wie vom Erdboden ver⸗ ſchwunden zu ſein. Im italieniſchen General⸗ konſulat von Dſchibuti wird jedoch erklärt, daß der Ras ſich ſeiner„gewöhnlichen Ge⸗ ſundheit erfreue“. Daß mehrere Abeſ⸗ ſinier als Spione erſchoſſen worden ſind, wird allerdings ſogar in italieniſchen Kreiſen zu⸗ gegeben. flusrottung aller flbeſſinierꝰ Ein neuer Protest des Negus an den Võlkerbhund Genf, S. Jan.(HB⸗Funk.) Der abeſſiniſche Geſandte in Paris hat eine neue Note an das Völkerbundsſekretariat ge⸗ ſandt, in der erklärt wird, daß die italieniſchen Militärbehörden ihre„Politik der Ter⸗ roriſierung“ fortſetzten, indem ſie auf dem nördlichen Abſchnitt des Kriegsſchauplatzes Giftgaſe gegen die abeſſiniſchen Truppen ver⸗ wendeten. Es handle ſich nicht mehr um ein⸗ zelne und zufällige Handlungen, ſondern offen⸗ bar um die unerbittliche Durchführung der „planmäßigen Ausrottung des abeſſiniſchen Volkes“, die die italieni⸗ ſche Regierung in ihrer Preſſe verkündet habe. Aus dieſem Grunde wiederhole die abeſſiniſche Regierung ihre Bitte, daß der Völkerbund eine Unterſuchung über die neuen und wiederholten Verletzungen des Kriegsrechtes und der inter⸗ Mittwoch, 8. Januar 1936 Für den Fall von italienischen Luftangriffen auf die ahessi- nische Hauptstadt, baut Addis Abeba bombensichere Unter- stände. Weltbild(M Folonien für deulſchland London, 8. Januar. Die kolonialen Notwendigkeiten Deutſchlands finden jetzt auch in engliſchen Wirtſchaftskreiſen zunehmendes Verſtändnis. So erklärte ein be⸗ kannter engliſcher Finanzmann, Lord Dowen, auf einer Verſammlung in Nork:„Ich wünſche, daß unſere Regierung den Weg finden könnte, Deutſchland die Kolonien, die ihm nach dem Kriege weggenommen wurden, zurückzugeben.“ England, ſo fuhr der Redner fort, müſſe aus dem Kriege die Lehre gezogen haben, daß man nicht ungeſtraft den wirtſchaftlichen Aufbau der nationalen Abkommen vornehme. Welt in Unordnung bringen könne. Jetzt auch roter flufſtand in Buenos flires Streik-Ausschreitungen unter holschewistischer Führung/ Erhebliche Verkehrsstõrungen Buenos Aires, 8. Januar. Kaum ſind die Meldungen von roten uUm⸗ ſturzverſuchen in Südamerita etwas verklungen, da kommen ſchon wieder neue, die von rotem Störungsfeuer auf dieſem Kontinent ſprechen. In Buenos Aires iſt ein Generalſtreit ausge⸗ rufen worden, deſſen ganze Entwicklung ziemlich eindeutig beweiſt, daß es ſich um einen kommu⸗ niſtiſchen Zerſetzungsverſuch handelt. Die Tat⸗ fache, daß ſich unter den verhafteten Rädels⸗ führern ſehr viele mit recht öſtlichen Namen sefinden, läßt unſchwer den Schluß zu, daß ſich auch diesmal wieder Moskau trotz ſeiner ſchein⸗ 43f Panzerschifi„Admiral Graf Spee“ in Dienst, gestellt Blick auf den Geschützturm des Panzerschiifes„ Admiral-Graf. Spee“, das in Wilhelmshaven- in Dienst zestellt wurde. „ Weltbild(1) heiligen Miene in Genf als Drahtzieher der Un⸗ ruhen entpuppt hat. Wir erfahren von dem Streik folgende Einzelheiten: Zur Unterſtützung des bereits zwei Monate andauernden Bergarbeiterſtreiks war am Diens⸗ tagfrüh in Buenos Aires ein 24ſtündiger Gene⸗ ralſtreik ausgerufen worden. Dieſer Streik hat im Laufe des Tages eine Entwicklung genom⸗ men, die auf eine Einmiſchung trüber Elemente ſchließen läßt. Verſchiedentlich kam es zu Schießereien, bei denen, ſoweit bisher betannt geworden iſt, drei Polizeibeamte und zwei Ziviliſten getötet ſowie zabhlreiche Perſonen verwundet wurden. Eiſenbahnwagen in Brand In einigen Gegenden am Rande der Stadt Buenos Aires übten die Streitenden eine Ge⸗ waltherrſchaft aus, ſo daß die Polizei Maſchi⸗ nengewehrpoſten aufſtellte. In anderen Stadtteilen ruhte jeder Vertehr: die Läden wur⸗ den teilweiſe gewaltſam geſchloſſen, ſo im Stadt⸗ teil Flores u. a. viele jüdiſche Geſchäfte. Zwei Eiſenbahngeſellſchaften mußten den Vertehr ſehr ſtart einſchränken und ſtreckenweiſe gänzlich ein⸗ ſtellen, da das Perſonal ſtreikte bzw. an einer Stelle die Schienen aufriß, während an anderen Orten Eiſenbahnwagen in Brand ge⸗ ſteck: wurden. Ein nach Buenos Aires fahren⸗ der internationaler Zug mußte auf einer Vor⸗ oriſtation angehalten werden. In den Außen⸗ bezirlen von Buenos Aires wurden zahlreiche Omnibuſſe, einige Straßenbahnwagen ſowie viele andere Fahrzeuge, darunter Laſtkraft⸗ wagen, umgeſtürzt und verbrannt. An einer Stelle wurde auch eine Bombe gewor⸗ fen. Im Innern der Stadt herrſchte dagegen völlige Ruhe bei ſtarker Verkehrsbeſchränkung und teilweiſem Geſchäftsſchluß. So beurlaubten die meiſten Banken ihre Angeſtellten kurz nach Mittag. Gegen Abend nahm der Vertehr in der Innenſtadt wieder zu. Soweit⸗bisher be⸗ kannt, wurden 150 bis 200 Perſonen verhaftet, darunter ſogenannte Arbeiterführer mit meiſt ausländiſchem öſtlichen Namen. en einigen Provinzſtädten Braſiliens wurde am Dienstag ebenfalls der Generalſtreik ausge⸗ rufen, der großenteils zur Stillegung der Be⸗ triebe führte. ee Bittere italieniſche krinnerung Ein Jahr Freundſchaft mit Frankreich Mailand, 8. Januar. Die norditalieniſche Preſſe gedenkt voll Bitter⸗ keit und Enttäuſchung des erſten Jahres⸗ tages der italieniſch⸗franzöſiſchen Freundſchafts⸗ abmachungen. „Gazetta del Popolo“ erinnert daran, daß Frankreich, das gerade auf kolonialem Ge⸗ biet eine weitgehende Zuſammenarbeit mit Ita⸗ lien verſprochen habe, heute unter den 52 Sank⸗ tionsſtaaten zu finden ſei.„Corriere della Sera“ erinnert an Verſailles, wo die franzöſiſchen Politiker eiferſüchtig darauf be⸗ dacht geweſen ſeien, Italien von der kolonialen Beute auszuſchließen. Das Blatt bemerkt weiter, es ſei zu befürchten, daß das Abenteuer der Sühnemaßnahmen für alle, einſchließlich Frant⸗ reich, ſchlecht ausgehen tönne. Trotz aller Ent⸗ täuſchungen halte Italien aber an den Ab⸗ machungen vom 7. Januar 1935 feſt, denn es ſei der Anſicht, daß die italieniſch⸗franzöſiꝛche Freundſchaft eine Notwendigteit und eine we⸗ jentliche Vorausſetzung für den Wiederaufbau Europas ſei. Dieſe Freundſchaft, die in Italien niemand bedrohe, werde in Frankreich von den „italienfeindlichen Sekten“ ernſtlich beeinträch⸗ tigt. Um lebensfähig zu ſein, dürften die italie⸗ niſch⸗franzöſiſchen Abmachungen nicht mit der Erinnerung an eine feierliche Unterſchrifts⸗ leiſtung erledigt ſein. dudetendeutſche hilfe unterbunden Prag, 8. Januar. Bei dem Leiter der Ortsgruppe der Sudeten⸗ deutſchen Volkshilfe in Wagſtadt(Tſchecho⸗ ſlowakiſch⸗Schleſien) erſchienen dieſer Tage ein Vertreter der politiſchen Bezirksbehörden und zwei Gendarmen. Sie erklärten, daß die Orts⸗ gruppe ihre Tätigkeit vorläufig einſtellen müſſe und beſchlagnahmten die zur Verteilung an Bedürftige beſtimmten Kleidungsſtücke. Ferner nahmen ſie alle Schriftſtücke mit. Als Begründung für die unverſtändliche Maßnahme wurde mitgeteilt, es ſeien Beſchwerden darüber eingelaufen, daß die Sudetendeutſche Volks⸗ hilfe nicht nach den geſetzlichen Be⸗ ſtimmungen durchgeführt worden ſei. Um was für Beanſtandungen es ſich handelt, wurde nicht bekanntgegeben. Terror ſpaniſcher Kommuniſten Madrid, 8. Jan.(HB⸗Funk.) Bei Granada haben Kommuniſten in der Nacht zum Mittwoch ein Pulverlager in die Luft geſprengt. In einer Konditorei in Saragoſſa hat die Polizei ein großes Waffen⸗ und Munitions⸗ lager mit über 100 geladenen ſchweren Bomben aufgedeckt. In flürze Durch eine Verordnung vom 31. Dezember 1935 wurde die Vertretung von Verſicherten gegenüber den Dienſtſtellen der Reichsanſtalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitsloſen⸗ verſicherung neu geregelt. 2* Der engliſche Luftfahrtminiſter ſetzte ſich auf einer Tagung der konſervativen Univerſitäts⸗ verbände in Cambridge nachdrücklich für eine weitgehende engliſche Aufrüſtung ein. 0 Die Gerüchte von einer bevorſtehenden Ge⸗ währung eines franzöſiſchen Kredits in Höhe von 800 Millionen bis eine Milliarde Franks an Sowjetrußland hat in weiten franzöſiſchen Kreiſen einen Sturm der Entrüſtung hervor⸗ gerufen. * Das franzöſiſche Marineminiſterium ſoll in Uebereinſtimmung mit England beſchloſſen haben, Tripoli an der ſyriſchen Küſte zum Flottenſtützpunkt zu beſtimmen. * Eine Araber⸗Abordnung aus Paläſtina iſt im Laufe des Dienstag vor dem Führer der ägyp⸗ tiſchen Wafd⸗Partei, Nahas Paſcha, empfangen worden. Sie ſoll ihm die Gründe vorgetragen haben, die derzeit die arabiſchen Kreiſe in Pa⸗ läſtina beunruhigen. In dem Städtchen Worny(Nordlitauen) kam ſes während des Wochenmarktes zu ſchweren ju⸗ denfeindlichen Ausſchreitungen. 33 jüdiſche Ein⸗ wohner kamen zu Schaden. *. Bei der jüdiſchen Bankfirma Levy und Braun in Nancy wurden umfangreiche Unregelmäßig⸗ keiten feſtgeſtellt, durch die zahlreiche kleine Ge⸗ ſchäftsleute und Bauern geſchädigt wurden. 2. Der wegen Entführung und Ermordung des Lindbergh⸗Kindes zum Tode verurteilte Richard Hauptmann wurde am Dienstag amtlich davon in Kenntnis geſetzt, daß ſeine Hinrichtung auf den 17. Januar feſtgeſetzt worden iſt. Haupt⸗ mann nahm die Nachricht völlig ruhig auf. Er hat die Erlaubnis erhalten, täglich den Beſuch ſeiner Frau zu empfangen. engliſches Tob der deutſchen politik Die Vernunft predigt Verstãndigung zwischen Großbritannien, Franłr eidi und Deutschland London, 8. Januar. Die Klarheit und Geradheit der deutſchen Po⸗ litit muß die Billigung einſichtiger Kreiſe in Europa finden. Die Rede, die der Fuührer am 21. Mai vorigen Jahres an die Welt gehalten hat und worin Deutſchlands Friedenswille un⸗ mißverſtändlich zum Ausdruck gekommen iſt, hat ihre Wirkung nie verfehlen können, ja ſie wirkt auf weite europäiſche Kreiſe bis zum heutigen Tag nach. Dieſes Mal iſt es eine engliſche Stimme, die der deutſchen Politik das Wort redet und die Welt auffordert, ihr Mißtrauen gegenüber dem Dritten Reich fallen zu laſſen. Die Ausführungen des Engländers begrüßen wir um ſo mehr, da ſie in einer Zeit erſcheinen, da die Welt ſich zu neuen Kriegswirren rüſtet, während das deutſche Volk weiterhin ruhig der Verwirklichung ſeiner friedlichen Aufbauziele nachgeht. In der Zeitſchrift„The Nineteenth Century and after“ veröffentlicht der be⸗ kannte engliſche Politiker T. P. Conwell⸗ Evans unter der Ueberſchrift„Zwiſchen Berlin und London“ einen umfangreichen Artikel, der ſich eingehend mit außenpolitiſchen Fragen Deutſchlands beſchäftigt und einen um⸗ faſſenden Ueberblick über die Lage gibt. Der Ar⸗ tikel hebt ſich vollſtändig von den vielen ge⸗ häſſigen Aeußerungen der letzten Zeit durch ſeine Objektivität ab und zeichnet ſich Ein Fellaufkãäufer namens Minkin Der Werdegang des Sowijetgesandien in Hruguay Paris, 8. Januar. Der„Matin“ befaßt ſich mit der Perſön⸗ lichkeit des aus Uruguay ausgewieſenen ſowjet⸗ ruſſiſchen Geſandten Minkin und ſtellt dabei ſeſt, daß ſich dieſer ſonderbare diplomatiſche Vertte⸗ ter am Ende des Welttrieges im Auftrage der Sowjetregierung als Fellauftäufer in Buenos Aires niedergelaſſen habe. Neben ſei⸗ nem Fellhandel habe Herr Minkin jedoch eine ausgedehnte bolſchewiſtiſche Werbetätigkeit ent⸗ faltet. Da er damals ſeine Tätigkeit jedoch nicht unter dem Schutz der diplomatiſchen Immnni⸗ tät ausüben konnte, ſei er aus der argentini⸗ ſchen Hauptſtadt ausgewieſen worden und habe ſich darauf in Montevideo niedergelaſſen. Meh⸗ rere Jahre habe es gedauert, bis Uruguay die Moskauer Regierung amtlich anerkannt habe und Minkin, der inzwiſchen die ſüdamerikani⸗ ſchen Verhältniſſe recht eingehend kennengelernt habe, ſei darauf von der Mostauer Regierung zu ihrem diplomatiſchen Vertreter vorgeſchlagen worden. An ſeinen Gewohnheiten habe Minkin jedoch nichts geändert, ſondern er habe nun unter dem Schutz der diplomatiſchen Immunität ſeine Wühlereien in ganz Südamerita fortge⸗ ſetzt. Der Sonderberichterſtatter des„Petit Pa⸗ riſien“ meldet aus Rio de Janeiro, daß man in politiſchen Kreiſen einen Zuſammenſchluß aller füdamerikaniſchen Staaten gegen den Kom⸗ munismus erwarte. Argentinien, Braſilien und Uruguay ſeien bereits für die Notwendigkeit eines ſolchen Zuſammenſchluſſes gegen Moskau gewonnen. „Warbeck“, ein neues Drama von Hermann Burte Die hinterlaſſenen Dramenentwürfe unſerer Klaſſiker haben immer die Dichter ſpäterer Zeit zur Nachvollendung gereizt. Das iſt ver⸗ ſtändlich, wenn man bedenkt, daß ſie die letzten Dokumente höchſter Reife ſind, die das Letzt⸗ mögliche an geiſtiger Tiefe auszuſchöpfen ge⸗ willt waren. Es iſt auch kein Zufall, daß es ſich bei dieſen Werken um Führerdramen han⸗ delt, weil dieſer Gedantenkreis tatſächlich das tieſſte völkiſche Schickſal behandelt. Wir den⸗ ken dabei an den„Demetrius“ von Schiller, der auch bei Hebbel ein Bruchſtück geblieben iſt, an ſeinen„Warbeck“ und an den„Guiskard“ von Kleiſt. Unter den vielen Verſuchen, eines dieſer Fragmente, den klaſſiſchen Dichtungen gegenüber vollwertig, ins völkiſche Schrifttum als vollendetes Werk hereinzugewinnen, ſteht das bei Haeſſel eben erſchienene Schauſpiel von Hermann Burte an erſter telle. Das höchſte Ziel dichteriſchen Wurfs zu er⸗ ſchwingen, nach dem ſich Kleiſt das Herz ver⸗ brannte, nämlich die mythiſche Weihe des anti⸗ ken Dramas mit der Größe Shakeſpeares in der Deutung menſchlicher Leidenſchaften zu verei⸗ nen, das iſt in Burtes„Warbeck“ erneut und mit Erfolg gewagt. Der antike Chor iſt geſchickt durch die Geſtalt des Aktanſagers erſetzt, wie er im altengliſchen Bühnenſpiel war, und da dieſe Verwendung durchaus der geſchichtlichen Zeit⸗ bedingtheit des Stoffes entſpricht, hat Burte ſich damit ein dichteriſches Ausdrucksmittel von owohl völliger Stilechtheit als auch geiſtiger ollendung geſchaffen. Dem Drama wird da⸗ mit ein göttliches Führungsgeſetz übergeordnet, das den Zuſchauer zwingt, die tiefere Bedeu⸗ tung des ſtofflichen Spieles zu ergründen. Als Warbeck iſt aus der engliſchen Geſchichte im letzten Jahrzehnt des 15. Jahrhunderts ein aus unbekannter Voltstiefe auftauchender Mann bekannt, der ſich als rechtmäßigen Erben der Krone ausgab und ſie dem herrſchenden König Heinrich VII. abforderte, dabei aber un⸗ terlag und im Tower unter dem Beil endete. Schiller nimmt an, dieſer Warbeck ſei ein Betrüger geweſen, und ſein Entwurf unter⸗ nimmt den großartigen Verſuch, zu zeigen, wie die Größe der angemaßten Führeraufgabe in dieſem„Verbrecher aus geſuchter Ehre“ zu Edelmut und Seelengröße wächſt. Hermann Burte geht dagegen von der Vor⸗ ausſetzung aus, daß die Erbanſprüche Warbecks echt und gerecht ſeien. Dabei iſt ſeine pſy⸗ chologiſche Ausdeutung ein Meiſterſtück drama⸗ tiſcher Geſtaltungskraft. Nach einem mißlunge⸗ nen Mordverſuch an dem Prinzen Richard wirft das Schickſal den Knaben als Warbeck in die Schichten des unteren Volkes, deſſen Le⸗ ben und Leiden er teilt bis zu dem Tag, wo ihn ſein Rechtsanſpruch an die Oeffentlichkeit bringt. Jene im Volk verbrachten Jahre aber lähmen ihn nun, mit den Mitteln der Gewalt und des Blutopfers nach der Krone zu greifen, und er hofft, dieſes Ziel rein mit den Mitteln des Geiſtes zu erringen. In ſeinem Vorwort nennt Burte ſeinen Warbeck treffend einen Vetter Hamlets, mit dem er die Me⸗ lancholie der Hemmungen und der Tatenloſig⸗ keit teilt. In der Tat taucht hier das gleiche Fragengebiet jener Dichtung Shakeſpeares auf, denn wie dort dem leidenden Helden der tä⸗ tige im jungen Fortinbras entgegengeſtellt wird, ſo ſinkt nah Warbecks Verzicht, mit den Mitteln der Ge. alt ſeinen Rechtsanſpruch zu erkämpfen, die Waagſchale königlicher Rechtsfülle auf die Seite Heinrichs, der ſich dieſer Mittel zugunſten der Staatsſicherheit unbedentlich be⸗ dient. Geiſt und Macht ſind ſo die großen Gegenſätze, aus denen dieſes Drama von Burte aufgebaut iſt, es ſind auch die Pole unſeres heutigen politiſchen Geſchehens wie damals, wie die Geſtaltung Burtes überhaupt von allen geſchichtlichen Zeitgebundenheiten mitten in unſer eigenes Schickſalsdaſein mündet. In der Maske des 15. Jahrhunderts zeigen Weltbild(M) Beim deutsch-englischen Frontkämpfertreffen in Swansea wurde den deutschen Mitgliedern des Kyffhäuserbundes die Standarte eines Regiments übergeben, die im Kriege von einem enslischen Regiment erbeutet worden war. die Geſtalten dieſes Spieles uns den heut er⸗ lebten Gegenſatz zwiſchen intellektuellem und politiſchem Menſchentum, ſie zeigen uns das entſcheidende Recht des aktiven Willens, aber auch die tragiſche Größe des geiſtigen Kronen⸗ trägers, der immer durch ſeinen Untergang zum Sieger wird, ſie zeigen uns die Kleinwelt der Nutznießer, der Ueberläufer, der Verräter, die als Spieler ihr Daſein auf das Schickſal einer ſo oder ſo gewagten Karte ſetzen, und die Ge⸗ genwart wird immer ſich ſelber darin erkennen. An dieſer Stelle wird erſichtlich, daß dem Dichter der ſtoffliche Vorwurf nur eine Gele⸗ genheit iſt, das menſchliche Schickſal überhaupt dichteriſch darzuſtellen. Hier nähert ſich die Kraft, mit aller Größe Shake⸗ ſpeares perſönliches Schickſal zu geſtalten, der antiken Kunſt, das Ewige darüber im drama⸗ tiſchen Mythos auszudrücken. Dieſes Drama „Warbeck“ erhebt ſich damit in die Höhe unbe⸗ dingter Dichtung, zumal dieſe Faſſung des Problems in einer herrlich flutenden Sprache ihren vollendeten Formausdruck findet. Bei dieſem Drama Burtes taucht die ſeit Adolf von Grolmans Buch ſo umſtrittene Frage über das„Weſen und Wort am Ober⸗ rhein“ wieder auf, ob es dynamiſcher oder ſtatiſcher Natur ſei, und die obige Darſtellung des„Warbeck“ enthält auch bereits die Antwort aus beſtem Munde. Wie jedes Vollmenſchen⸗ tum iſt auch das oberrheiniſche an das Grund⸗ geſetz der Polarität unſeres Daſeins gebunden, an den Kampf der urtümlichen Gegenſätze, da⸗ mit an gewaltſame Dynamik. Der Menſch am Oberrhein iſt urſprünglich hart und ein Kämp⸗ fer, und wenn das Jahrhundert des gebildeten und am Ende ver bildeten Liberalismus die⸗ ſes Bild weichlich verwiſcht hat, ſo wird es die völkiſche Zeit im Zeichen des Hakenkreuzes wie⸗ der rein herſtellen. Als echter Alemanne geht Burte dieſer Erkenntnis des Kampfes nicht aus dem Wege, er zeigt den Bruch des Lebens in dieſer Polarität von Geiſt und Macht in rück⸗ ſichtsloſer Weiſe, hart und unerbittlich auf. Dabei hat er als wiederum echter Alemanne dennoch die Kraft, dieſe Kluft in geiſtiger durch ſeinen Sinn für fair play aus: Conwell⸗ Evans ſagt, man müſſe zu verſtehen verſuchen, in welchem Geiſt in Deutſchland die Wieder⸗ einführung der allgemeinen Wehr⸗ pflicht vorgenommen worden ſei. Deutſch⸗ land habe Anſpruch darauf, daß man ihm den guten Glauben zubillige, wenn es jetzt im Be⸗ griffe ſei, die Gleichberechtigung zurückzugewin⸗ nen. Der Verfaſſer ſpricht ſich hierauf über die Politit des Führers in der polniſchen Frage anerkennend aus. Die Lage, die durch die deutſch⸗polniſche Verſtändigung geſchaffen worden ſei, habe zur Folge, daß Rußland, Po⸗ len und Deutſchland es ſich heute zweimal über⸗ legen würden, bevor ſie zur Gewaltanwendung ſchreiten. Könnte nicht Europa ſich beglückwün⸗ ſchen, wenn ein ſchwerer Streitgegenſtand ſei— ner unmittelbaren Sorge entzogen worden ſei! Bollwerk gegen Kommunismus Conwell⸗Evans weiſt hierauf auf die deutſchen Befürchtungen hin, daß die Tſchechoſlowakei ein ſtrategiſcher Stützpunkt Rußlands werde, und auf die Erklärungen Dimitroffs in Moskau, der offen geſagt habe, das Hauptziel der Dritten Internationale— und damit der Sowjetregie⸗ rung— ſei die Vernichtung der Hitler⸗Regie⸗ rung. So ſei alſo die deutſche Wiederaufrüſtung als eine Sicherungsmaßnahme in einer gefähr⸗ lichen Lage anzuſehen, und nicht etwa als eine Vorbereitung künftiger Eroberungen in Oſt⸗ europa. Nach einer Würdigung der deutſchen Minder⸗ heit in der Tſchechoſlowakei weiſt der engliſche Politiker ſodann auf die Lage in Oeſterreich hin. Die öſterreichiſche Frage verlange eine Rechtsänderung, der ſich bislang Frankreich und Italien auf das lebhafteſte widerſetzt hätten. Die meiſten Leute in Oeſterreich ſeienfüreine bundesſtaatliche Ver⸗ bindung mit Deutſchland und verab⸗ ſcheuten die italieniſche Schutzherrſchaft. Sich einer ſolchen Selbſtbeſtimmung zu widerſetzen würde ein unfreundlicher Akt ſein. Keine eng⸗ liſche Regierung würde vor dem Volke einen Krieg rechtfertigen können, der etwa geſührt werden ſollte, um die Verwirklichung dieſes gemokratiſchen Zieles zu verhindern. Das Kolonialproblem Auf die Frage der Kolonien eingehend, meint Conwell⸗Evans, daß es ſicher ſei, daß Deutſch⸗ land um eines Fleckens in Afrika willen keinen Krieg mit England führen wolle. Das beweiſe das Flottenabkommen. Es ſei deutlich, daß Deutſchland kein großes Reich in Ueberſee er⸗ ſtrebe. Um ſo mehr ſei England verpflichtet, den deutſchen Wünſchen entgegenzukommen. Deutſch⸗ lands Beſtrebungen ſeien durchaus vernünftig. Deutſchland wünſche bei der Beratung wich⸗ tiger Ereigniſſe mit dabei zu ſein und ſeinen Teil zu Initiativen beizutragen. Eine gemein⸗ ſame Anſchneidung von Fragen ſei überaus wichtig. Deutſchland, Frankreich und England ſollten es ſich zur Gewohnheit machen, über alle die gemeinſam berührenden Fragen ſich ge⸗ meinſam zu beraten. Die Bedingungen müßten wieder geſchaffen werden, um die von Hitler in ſeiner Rede vom 21. Mai v. J. vorge⸗ ſchlagenen Wünſche auf Abſchaffung der ſchwe⸗ ren Artillerie, der Tanks und des Bombenab⸗ wurfs auf die Zivilbevölkerung wieder in Rech⸗ nung ſtellen zu können. Schau zu überfliegen. Es iſt der Hang dieſes deutſchen Menſchenſchlags am Oberrhein zur letztoffenbarenden Mythenbildung, aber nicht durch vernebelnde Myſtit oder ſüßlichen Volks⸗ tumskult, ſondern durch das ſchöpferiſche Werk des freien und ſtarken Geiſtes. Das Erſcheinen des„Warbeck“ beweiſt uns, wie die badiſche Gaukulturſtelle, gegenüber allen unberufenen Verſuchen des Gegenteils, das Rechte tut, wenn ſie Hermann Burte als er⸗ ſten Rufer ins völkiſche Reich, als erſten Künder des Hakenkreuzes im„Wilt⸗ feber“ und als den ſchöpferiſch unmittelbar⸗ ſten Genius dieſer Landſchaft künftig entſchei⸗ dend in den Vordergrund zu ſtellen gewillt iſt, und wir hoffen, daß eine der badiſchen Bühnen es als Ehrenſache anſieht, dieſes klaſſiſche Drama„Warbeck“ vor dem Reich in der Land⸗ ſchaft am Oberrhein zur Uraufführung zu bringen. Max Dufner-Greif. Deutſche Muſik in Argentinien. Die neue Konzertſaiſon in Buenos Aires geſtaltete ſich für das deutſche Muſikſchaffen zu einem großen Erfolg. Die deutſchen Gaſtſpiele im Teatro Colon unter Leitung von Fritz Buſch, die be⸗ reits ein wichtiger Faktor für das Kulturleben Hun Südamerikas geworden ſind, brachten in urchführung ihres Programms die Wagner⸗ Aufführung, die Interpretationen der Mat⸗ thäus⸗Paſſion, der U⸗Moll⸗Meſſe Bachs und zum erſtenmal in Buenos Aires der Siebenten Symphonie Beethovens. Wiederherſtellung der Münſterer Lamberti⸗ kirche. Als eine der ſchönſten und großartigſten ſpätgotiſchen Bauwerke iſt die Lambertikirche in Münſter zu bezeichnen. Leider iſt ſie im ver⸗ undert durch die„Renovation“ er ſtaatlichen Konſervatoren übel verſchanden worden; auch im Innern iſt eine Neubemalung zu ſehen, die dem urſprünglichen Baukörper widerſpricht. Nunmehr iſt beſchloſſen worden, alle dieſe Zutaten zu entfernen und die frühere Geſtalt der Kirche wiederherzuſtellen. Auf dieſe Weiſe wird das berühmte Bauwerk endlich wie⸗ der zu ſeinem alten Ruhm kommen. 90 n d Das und di gal hei für die ſtellung gen Ge zwanzit Tödl Bei Chriſtal duktion ſyndikat ab. S des nei Alexand Sagerer der Ste pezzo( Staatsb als ein ne Das 1 Sowjetu Mafmah nicht da⸗ rufen z1 wird in ſchaften urteilt ſi die Kirch reißen 1 Kirche i Bedräng Der i Verteidi⸗ moraliſch tete am tung vor Kundgeb verfolgu matiſc einzelner wiſtiſche entwickel Bild der Beſonder unmenſck Sowjetri auf höch rung ü gemein Eine De Als E Mittwock ſekretär! Anführu über den Kirche u unmenſch unterwor des von kirchlichen fordert. Das B Rekordjal waren es die die A völkerten. * Im Je wird dieſ werden. hundertta wird, die intereſſier auch eine ſtellungen Die erſt damm, di 25. Janu verbunder mit der S der Raſſel Ausſtellun Jagd⸗Aus Zeichen de Als zwe bis zum Autom: ſtellun ſchaft zu! eine neue lichen An Ausmaße ſchaftlicher Induſtrie. Die g lung“ iſ vorgeſeher Vom 6. „Die de findet im meindekon Reichskan hat. 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J. vorge⸗ ig der ſchwe⸗ Bombenab⸗ eder in Rech⸗ ———— Hang dieſes berrhein zur aber nicht lichen Volks⸗ feriſche Werk beweiſt uns, zenüber allen enteils, das urte als er⸗ Reich, als im„Wilt⸗ unmittelbar⸗ ftig entſchei⸗ n gewillt iſt, chen Bühnen ſes klaſſiſche in der Land⸗ fführung zu er-Greif. „Die neue geſtaltete ſich inem großen im Teatro uſch, die be⸗ Kulturleben „brachten in die Wagner⸗ n der Mat⸗ Bachs und er Siebenten r Lamberti⸗ großartigſten ambertikirche ſt ſie im ver⸗ „Renovation“ verſchanden eubemalung Baukörper ſſen worden, d die frühere n. Auf dieſe k endlich wie⸗ n. —————— 4 dauerregen in oriugol Liſſabon, 8. Januar. Das ſeit langer Zeit herrſchende Unwetter und die Ueberſchwemmungen, die ganz Portu⸗ gal heimſuchen, dauern an. Eine große Gefahr für die Ernte iſt damit eingetreten, da die Be⸗ ſtellung der Felder nicht möglich iſt. In eini⸗ gen Gegenden des Landes regnet es bereits öwanzig Tage lang ohne Unterbrechung. Tödlicher Abſturz in den Dolomiten Bozen, 8. Januar. Bei einer Ski⸗Tour im Gebiete des Monte Chriſtallo in den Dolomiten ſtürzte der Pro⸗ duktionsleiter des neuen Deutſchen Lichtſpiel⸗ ſyndikats in Berlin, Franz Sagerer, tödlich ab. Sein Begleiter, der Produktionsdirektor des neuen Deutſchen Lichtſpielſyndikats, Dr. Alexander Meier, wurde verletzt. Die Leiche Sagerers, der infolge eines Schädelbruches auf der Stelle tot war, wurde nach Cortina'Am⸗ pezzo gebracht. Sagerer, der öſterreichiſcher Staatsbürger war, war in Bergſteigerkreiſen als ein ausgezeichneter Felſenkletterer bekannt. im, Nachigespensi gehf in Berin um Säüminche Vienbewonner sind gewarnt— Neuer und alier„Schredten der DNeicisnaupistadi Achtung: der Einſteige-Dieb in Sicht So lautet das Warnungsſignal, das ſich ſeit längerer Zeit die Villenbewohner der weſt⸗ lichen Berliner Vororte, die Einwohner von Dahlem, Grunewald, Zehlendorf, Schlachten⸗ auch immer wieder die Kriminalpolizei ausſtößt mit der dringlichen Mahnung, doch nächſtens nur einem Spitzbuben ein Einſteigen ermöglichen könnte, alſo Leitern, Stühle, Teppichklopfſtänder und dergleichen, zu ſichern und vor allem mit Ein⸗ bruch der Dunkelheit die Fenſter geſchloſſen zu All dies geſchieht wegen eines ver⸗ ſee und Nikolaſee zuraunen, und das ja in den Gärten jenes Gerät, das halten. wegenen Menſchen, von dem man nur weiß, daß er ſo um die Mitte der Dreißig alt ſein muß, groß und kräftig und außerordentlich gewandt und ſicher iſt— und daß er es liebt, in fremde Häuſer einzuſteigen, welche Lieb⸗ haberei ihm im Verlauf einiger Wochen ſchon ſtattliche Beute eingebracht hat. Das„größte Geſchäft“ hat er wohl ſoeben in Dahlem ge⸗ macht; es fielen ihm bei einem unerbetenen nächtlichen Beſuch in einer dortigen Villa vor allem zwei koſtbare Perlenketten und daneben noch unerhört koſtbarer Schmuck in die Hände— kein Wunder, daß dieſes ver⸗ wegene Nachtgeſpenſt zur Zeit zum mindeſten für die Reichshauptſtadt ſo ungefähr das Aktuellſte des Aktuellen darſtellt... und oaß ſo mancherlei Erinnerungen aufwachen allein bei dem Wort und Begriff: „Nachtgeſpenſt“. Vor einigen Jahren war das Nachtgeſpenſt — nicht etwa der heutige„mann im Dun⸗ keln“, der ſich immer noch hervorragender Anonymität erfreut, ſondern ein Vorgänger— in ganz Deutſchland ſchier die Pointe eines jeden neuen Schlagers, eines jeden Kabarett⸗ und Conferencier-Witzes. Im Gegenſatz zu ſeinem derzeit wirkenden Nachfahren handelte neuer fllferuf der ſirchen gegen moskau Võlkerhundsmitglĩied Sowieiunion peinigt die Priester Nutige fũr Genf gesucht Rotterdam, 8. Januar. Das ungeheuer ſelbſtbewußte Auftreten der Sowjetunion in Genf gegen die diplomatiſche Mafmahme Uruguays ſcheint in der Welt doch nicht das von Moskau gewünſchte Echo hervor⸗ rufen zu wollen. Ganz im Gegenteil! Man wird immer mehr auf die trüben Machen⸗ ſchaften der Sowjetunion aufmerkſam und be⸗ urteilt ſie entſprechend. Jetzt ſind es vor allem die Kirchen, die Stalin die Maske vom Geſicht reißen und nachweiſen, wie er die chriſtliche Kirche in der Sowjetunion einer ungehenren Bedrängnis ausſetzt. Der internationale Bund der Kirchen zur Verteidigung gegen den Bolſchewismus auf moraliſchem und religiöſem Gebiet veranſtal⸗ tete am Dienstag in Rotterdam unter der Lei⸗ tung von Pfarrer Dr. Krop eine ſtarkbeſuchte Kundgebung gegen die bolſchewiſtiſchen Kirchen⸗ verfolgungen, der auch mehrere diplo⸗ matiſche Vertreter beiwohnten. einzelnen Redner legten eingehend die bolſche⸗ wiſtiſche Gefahr für die ganze Welt dar. Sie entwickelten in religiöſer Hinſicht ein düſteres Bild der heutigen Zuſtände in Sowjetrußland. Beſonders die erſchütternden Schilderungen der unmenſchlichen Mittel, mit denen man in Sowjetrußland die Pfarrer„liquidiert“, ſtießen auf höchſtes Mitgefühl, wie auch die Schilde⸗ rung über die Schändung der Kirchen all⸗ gemein ſtärkſte Beachtung fand. Eine Denkſchrift an Kvenol Als Ergebnis der Kundgebung wird am Mittwoch eine Denkſchrift dem Völkerbunds⸗ ſekretär Avenol zugeſandt. Darin wird unter Anführung zahlloſer Beiſpiele aus der Preſſe über den Kampf der Bolſchewiſten gegen die Kirche und unter Darlegung vieler Fälle von unmenſchlichen Folterungen, denen Geiſtliche unterworfen wurden, die ſofortige Beſeitigung des von den bolſchewiſtiſchen Machthabern auf kirchlichem Gebiete geſchaffenen Zuſtandes ge⸗ fordert. Die Weiter heißt es in der Denkſchrift: Solange die Sowjetunion nicht dem Völkerbund ange⸗ hörte, antwortete man auf unſere vielfältigen Geſuche, daß der Hohe Rat ſich nicht mit einer Angelegenheit befaſſen könne, die außerhalb ſeiner Gerichtsbarkeit liege. Jetzt aber handelt es ſich um eine dem Völkerbund angehörende Macht, gegen die ſich unſere Kla⸗ gen richten. Laſſen wir die Drohung der Welt⸗ revolution beiſeite, die nach wie vor beſtehen bleibt, übergehen wir die Arbeitsbedingungen, die kaum abweichen von denen, die die offen angenommene Sklaverei anderswo geſchaffen hat, bleiben wir auf dem Gebiete der Ge⸗ Handwerksausstellung„Buch und Bild“ eröffnet Von rechts: Vizepräsident der Reichsschrifttumskammer Dr. Wismann; Reichskulturwalter Hinkel; Staatssekretär Posse vom Reichswirtschaftsministerium und Reichshandwerksmeister Schmidt während der Besichtigung der Ausstellung „Buch und Bild— Schaffendes Handwerk“. wiſſensfreiheit und des Kultes, das beſonders zum Gebiet der Kirche gehört: Wir ſehen nicht, was ſich beim Eintritt der Sowjetunion in den Völkerbund geändert hat. Die Denkſchrift ſchließt: Wir wiſſen, daß nur ein Mitglied des Völkerbundes unſere Be⸗ ſchwerde auf die Tagesordnung des Hohen Rates ſetzen kann, aber wir hoffen, daß ſich unter den Vertretern der Völkerbundsſtaaten, denen ihr Ruf nicht gleichgültig iſt, wenigſtens einer befindet, der ſich zum Wortführer der aufs höchſte beunruhigten Kirchen macht. Weltbild(M) Berliner flusſtellungen, die das zahr 1956 bringt Das Berliner Ausſtellungsjahr 1935 war ein Rekordjahr. In den 163 Ausſtellungstagen waren es nicht weniger als 3 190 000 Beſucher, die die Ausſtellungshallen am Kaiſerdamm be⸗ völkerten. Im Jahr 1936, dem Jahr der Olympiade, wird dieſe Retordziffer wahrſcheinlich überboten werden. Nicht nur, weil Berlin als Gaſtſtadt hunderttauſende von Ausländern beherbergen wird, die an den angekündigten Ausſtellungen intereſſiert ſind, ſondern weil das Jahr 1936 auch eine reichhaltige und gute Ausleſe an Aus⸗ ſtellungen aufzuweiſen hat. Die erſte diesjährige Ausſtellung am Kaiſer⸗ damm, die„Grüne Woche“, findet vom 25. Januar bis zum 2. Februar ſtatt. Sie iſt verbunden mit verſchiedenen Sonderſchauen, ſo mit der Sonderſchau des Reichsnährſtandes, mit der Raſſehund⸗Ausſtellung, mit der Geflügel⸗ Ausſtellung und vor allem mit der Deutſchen Jagd⸗Ausſtellung. Die Grüne Woche ſteht im Zeichen der nationalſozialiſtiſchen Agrar⸗Politik. Als zweite Ausſtellung folgt vom 15. Februar bis zum 1. März die„Internationale Automobil⸗ und Motorrad⸗Aus⸗ ſtellung“. Die Anmeldungen aus der Wirt⸗ ſchaft zu dieſer Schau ſind derart zahlreich, daß eine neue Halle errichtet werden muß, um ſämt⸗ lichen Anforderungen gerecht zu werden. Die Ausmaße der Ausſtellung beweiſen den wirt⸗ ſchaftlichen Aufſtieg in der deutſchen Automobil⸗ Induſtrie. Die große„Waſſerſport⸗Ausſtel⸗ lung“ iſt für die Zeit vom 14. bis 22. März vorgefehen. Vom 6. bis 21. Juni folgt die Ausſtellung „Die deutſche Gemeinde“. Dieſe Schau indet im Rahmen des Internationalen Ge⸗ meindekongreſſes ſtatt, zu dem der Führer und Reichskanzler die Schirmherrſchaft übernommen hat. Die Kongreß⸗Vertreter aus mehr als vier⸗ zig Kulturſtaaten und der deutſchen Gemeinden werden auch Beſucher der Ausſtellung ſein. Im Rahmen der Olympiade wird dann vom 18. Juli bis zum 16. Auguſt die Ausſtellung „Deutſchland“, verbunden mit der Sonder⸗ ſchau„Berlin, das Schaufenſter des Reiches“, ſtattfinden. Dieſe Schau ſoll den internationalen Gäſten der Reichshauptſtadt ein Bild von deutſcher Geſchichte, von deutſcher Wirtſchaft, Kultur und vor allem von dem heu⸗ tigen Deutſchland vermitteln. Schließlich folgen vom 18. Juli bis zum 16. Auguſt dde Olympiſche Kunſtaus⸗ ſtellung und vom 28. Auguſt bis zum 6. Sep⸗ tember die große Deutſche Rundfunk⸗ Ausſtellung. Wie wir den Film ſehen Schauburg:„Das Mädchen vom Moorhof“ Die bekannte Novelle von Selma Lager⸗ höf gab den Stoff zu dieſem Film, der uns in packenden Bildern von der Liebe der Helga Chriſtmann, des Mädchens vom Moorhof, be⸗ richtet. Umrahmt von Bildern der herrlichen Landſchaft Niederſachſens entrollt vor unſeren Augen das leidvolle Geſchehen. Kernige, ſchwer⸗ blütige Menſchen, denen die niederdeutſche Landſchaft ihren Stempel aufgedrückt hat, geben der ganzen Handlung ihr Gepräge. Der Streifen, der ausgezeichnet photographiert tſt, wird von anerkannt guten Schauſpielern getragen. Die Titelrolle ſpielt Hanſi Kno⸗ teck zart und ergreifend; ihr Partner iſt Kurt Fiſcher⸗Fehling. len Frank ver⸗ körpert mit ihrer großen Darſtellungsgabe die ſtolze und hochmütige Amtmannstochter mit viel Geſchick. Beſondere Beachtung verdient Eduard von Winterſtein als Amtmann Gerhart; er iſt ein erſtaunlich guter Sprecher. Faſt noch übertroffen in der Darſtellung wird er von Friedrich Kayßler, der mit ganz wenig Bericht die ete u Mitteln den wortkargen und verſchloſſenen Bauern Dittmar überzeugend zu geben ver⸗ mochte. In einer kleineren Rolle fällt Theo⸗ dor Loos auf. So entſtand unter der Spiel⸗ leitung Detlef Siercks ein Film, der über⸗ all Beachtung und darüber hinaus den verdien⸗ ten Erfolg fand. mlł. Nationaltheater. Adele Kern, die berühmte Koloraturſängerin der Staatsopern Berlin und Wien, ſingt am Freitag, 10. Januar, die„Zer⸗ binetta“ in Richard Strauß' Oper„Ariad'ne auf Naxos“. Die muſikaliſche Leitung der Aufführung hat Ernſt Cremer, die Spielleitung Heinrich Köhler⸗Helffrich. Die Operette bringt Walter H. Goetzes neueſtes Werk„Schach dem König“ am Samstag, 11. Januar, zum erſten Male. Muſikaliſche Leitung: Karl Klauß, In⸗ ſzenierung: Hans Becker. Erfolg der Zinnſoldaten⸗Ausſtellung In dem eben erſchienenen erſten Heft des 9. Jahrgangs der Zeitſchrift„Der ſtand⸗ hafte Sen t“ wird in ausführlichem innſoldaten⸗Ausſtellung der Kunſthalle gewürdigt. Der Heraus⸗ geber der Zeitſchrift Joachim Ritter war zur Eröffnung der Schau eigens aus Leipzig hierher⸗ gekommen. Er bemerkt in einem kurzen Vor⸗ wort zu dem eigentlichen Bericht, daß hier „viel, ſehr viel geleiſtet worden iſt“ und daß „ſehr viel geboten wird, um Sammler und Laien reſtlos zu erfreuen und auch reſtlos zu befriedigen“. kannter Sammler von Zinnfiguren geſchrieben. Er ſtellt feſt:„Was in Mannheim geboten wird, kann ſich getroſt mit den großen Veranſtaltun⸗ gen in Leipzig, Berlin oder Dresden meſſen“. Beſonders intereſſant iſt die Feſtſtellung, daß bei der Aufſtellung der Dioramen durch aller⸗ 853 techniſche Hilfsmittel ſelbſt alten Zinn⸗ Den Bericht ſelbſt hat ein be⸗ igurenſammlern„neue Wege gewieſen“ wur⸗ den. Die Ausſtellung, die nur noch bis zum 19. Januar gezeigt werden kann, hat in Mann⸗ meeeendre-hcsun moemrezrt eröffnet, das hauptſächlich Aufführung bringt. Dabei hält man ſich genau an die Handlung, wie ſie büchern ſteht, denn willkürliche Abänderungen etwa um des bei den Erwachſenen beliebten Happyends willen— werden von Kindern mit einem Sturm des Proteſtes beantwortet. Etwas anderes iſt es mit Märchenparodien, die größ⸗ ten Beifall finden, da gerade das kindliche Pu⸗ blikum für Komik und gänglich iſt. Das neue Theater geht auch bewußt darauf aus, ſein Publikum durch Fragen und Antworten zwiſchen Bühne und Zuſchauerraum zu Mitſpielenden zu machen. es ſich damals um ein relativ harmloſes Indi⸗ viduum einen verrückten Menſchen, der zwar ebenfalls ſeinen Beruf darin ſuchte, nächt⸗ licherweile in offene Fenſter einzuſteigen, da⸗ bei jedoch keineswegs auf Diebesbeute aus war, ſondern lediglich Gelegenheit ſuchte, ſeine beſonderen„Späßchen“ zu treiben. Seine ganz beſondere Vorliebe beſtand darin, einſame Schläfer oder Schläferinnen entweder an den Fußſohlen zu kitzeln oder ihnen mit kicherndem „Huhu“ die Bettdecke wegzuzupfen— um dann, nach dem erſten Schreckensſchrei der ſolchermaßen Geweckten, ſchleunigſt zu ent⸗ wetzen, entweder mit der vor pruſtendem Lachen kaum verſtändlichen Anzeige—:„Huhu, ich bin das Nachtgeſpenſt!“— obder unter Zurücklaſſung einer oft nicht einmal witzloſen ſchriftlichen Verhohnepiepelung, die ebenfalls ſtets unterzeichnet war:„Das Nacht⸗ geſpenſt“. Na, um dieſen ſeltſamen Erdenbürger iſt es, nachdem man ihn ſchließlich— es dauerte Monate!— erwiſcht und einer pſychiatriſchen Anſtalt zugeführt, dann ſchnell ſtill geworden. Aber Berlin hat ſchon vor ihm ein weitaus prominenteres und gefährlicheres Nachtgeſpenſt erlebt: Der Faſſadenkletterer Kaßner Eigentlich ſind es zwei Brüder, nämlich Paul und Willi Kaßner geweſen, die ſich dieſen ebenſo akrobatiſchen wie ungeſetzlichen Beruf ausgeſucht hatten. Aber zu wirklichem „Ruhm“ hat es nur Willi Kaßner gebracht— und das dank einer für ihn höchſt ſchmerzhaf⸗ ten Affäre. Willi Kaßner nämlich war es, der im No⸗ vember 1925 eine Nachts durch ein offenes Fenſter im erſten Stock des Hotels Kaiſerhof in ein Zimmer kletterte, das ein Schweizer Ehepaar, nämlich der Verſicherungsdirektor Hollinger nebſt Gattin, bewohnte. Er ſteht auf dem Fenſterbrett und verſucht, mit vor⸗ gehaltenem Revolver einen Raubüberfall zu inſzenieren. Er ſchießt ſogar, und der Schuß ſtreift die Stirn des Schweizers. Der aber iſt mitnichten eingeſchüchtert: mit einem Pantherſprung ſtürzt er ſich auf den Faſſadenkletterer und Attentä:er, reißt ihm in klarer Notwehr und Selbſtverteidigung, kurzer⸗ hand die auf dem Fenſterbrett ſtehenden Füße unterm Leib weg und ſchleudert den Banditen in die Tiefe aufs Straßenpflaſter. Dort unten fand man den Einbrecher, der einen Monat zuvor aus der Strafanſtalt in Luckau ent⸗ wichen war, ſchwerverletzt vor, noch mit einer ſchwarzen Geſichtsmaske verſehen und mit Handſchuhen von der gleichen Farbe. Man überführte ihn als Polizeigefangenen in die Charité— und verurteilte ihn, als er aus⸗ geheilt, zu ſechs Jahren Zuchthaus. Die Strafe hat er auch abgeſeſſen— um nach ſeiner Entlaſſung ſofort als Brillantendieb zu „arbeiten“. Als ſolcher wurde er dann zu Dres⸗ den in der Walpurgisſtraße geſtellt und durch den Schuß eines Poliziſten ge⸗ iei Das war das Ende eines zu ſeiner Zeit höchſt prominenten Nachtgeſpenſtes— wenn nicht alles trügt, wird es eines Tages ſeinem heutigen Nachfahren, der augenblicklichen Schreckensſenſation des Berliner Weſtens, wohl kaum anders ergehen: einmal hat noch ein jedes Nachtgeſpenſt ſein Schickſal ereilt! n traxh Knt e,MrAT r heim ſelbſt größten Anklang gefunden. Bisher wurden über 10 000 Beſucher gezählt. Vortragsänderung in der Kunſthalle Aus dienſtlichen Gründen iſt Direktor Dr. Martin(Karlsruhe) verhindert, am kommen⸗ den Donnerstag und Freitag den angekündig⸗ ten Vortrag über die Reichskleinodien zu hal⸗ ten. Es muß daher ein Tauſch vorgenommen werden. Am Donnerstag, 9. und Frei⸗ tag, 10. Januar, ſpricht um 20.15 Uhr Profeſ⸗ ſor Dr. H. R. Roſemann(Darmſtadt) über die Kunſt der Reichenau.— Durch die Auseinanderſetzung mit den ſüdlichen Vorbil⸗ dern chriſtlicher Architektur und Malerei wurde foi Zeit Karls des Franken und ſeiner Nach⸗ olger die künſtleriſche Eigenart des Nordens zur Aeußerung genötigt. Auf der Inſel Rei⸗ chenau haben ſich Zeugen dieſer erſten chriſtlichen Bautätigkeit und Malerei des Nordens erhalten, die Einblick geben in die Selbſtändigkeit deut⸗ ſcher Geſtaltungskraft vor 1000 Jahren. In einer kurzen, einheitlichen Entwicklung wurde damals auf dem engen Inſelgebiete die Stärke deutſcher Kunſt offenbar, die ſich gegen alle fremden An⸗ regungen durchzuſetzen vermochte.— Der Vor⸗ trag von Dr. Martin wird am Donnerstag, 23. und Freitag, 24. Januar, nachgeholt. „Theater der braven Kinder“ in Paris. In aris wurde ein„Theater der braven Kinder“ Märchenſpiele zur in den Märchen⸗ Humor ungemein zu⸗ „Hakenkreuzbanner“— Seite 4 Blick übers Cand A Nr. 13— 8. Januar 1936 Die Erhaltung unſerer heimatlichen Natur Der badiſche Naturſchutztag wird über die Durchführung des Reichsnaturſchutzgeſetzes beralen Am 14. Januar findet in Karlsruhe auf Ein⸗ ladung und in Anweſenheit des Miniſters des Kultus und Unterrichts, Dr. Wacker, in Karls⸗ ruhe ein Badiſcher Naturſchutztag als Arbeits⸗ tagung der mit der Durchführung des Reichs⸗ naturſchutzgeſetzes beteiligten Dienſtſtellen und ſonſtigen Organiſationen ſtatt. Die Auſgaben des Naturſchutzes ſind in einer Zeit ſtärlſter Eingriffe des Menſchen in Landſchaft, Pflan⸗ zen⸗ und Tierleben, wie ſie ſich als Folgeerſchei⸗ nung des Zeitalters der Wirtſchaft, des Ver⸗ kehrs und der Technik ergeben, gewiß nicht ge⸗ ringer geworden. Ueber die Bedeutung der Tagung erfahren wir von zuſtändiger Stelle: Karlsruhe, 7. Januar. Das unter dem 26. Juni 1935 erlaſſene Reichsnaturſchutzgeſetz und die Durchführungsverordnung vom 31. Or⸗ tober 1935 hat nicht nur in den wichtigſten Auf⸗ gabenbereichen des Natur⸗ und Landſchaſts⸗ ſchutzes die lang erſehnte einheitliche Regelung für das geſamte Reich gebracht, ſondern auch in weſentlichen Punkten die bisher beſtehenden ge⸗ ſetzlichen Handhaben zur wirtſamen Durchfüh⸗ rung der Naturſchutzaufgaben ergänzt und er⸗ weitert und für das ganze Reich eine gleich⸗ mäßige Organiſation von Naturſchutzbehörden geſchaffen. Schutz der Landſchaft In dem von echt völkiſchem Geiſt erfüllten Vorſpruch umreißt das Geſetz in kurzen, mar⸗ kanten Worten Sinn, Zweck und Aufgaben der neuen Beſtimmungen. Heute wie einſt, ſo leſen wir hier, ſei die Natur in Wald und Feld des deutſchen Voltes Sehnſucht, Freude und Er⸗ holung. Die heimatliche Landſchaft ſei gegen frühere Zeiten grundlegend verändert, ihr Pflan⸗ zentleid durch intenſive Land⸗ und Förſtwirt⸗ ſchaft, einſeitige Flurbereinigung und Nadel⸗ holzkultur vielfach ein anderes geworden. In ihren natürlichen Lebensräumen ſei eine arten⸗ reiche Wald und Feld belebende Tierwelt da⸗ hingeſchwunden. Heute lägen die ideellen, aber auch die wirtſchaftlichen Schäden einer ſolchen Umgeſtaltung der deutſchen Lanoſchaft klar zu⸗ tage. Die Umgeſtaltung des deutſchen Menſchen habe nunmehr die Vorbedingungen für wirk⸗ ſamen Naturſchutz geſchaffen. Der Vorſpruch ſchließt mit der Feſtſtellung: Die deutſche Re⸗ gicrung ſieht es als ihre Pflicht an, auch dem ärmſten Volksgenoſſen ſeinen Anteil an deut⸗ ſcher Naturſchönheit zu ſichern. Ausführende: Die Behörden Naturſchutzbehörden ſind nach dem Natur⸗ ſchutzgeſetz künftig der Reichsforſtmeiſter als Oberſte Naturſchutzbehörde für das ganze Reich, der Miniſter des Kultus und Unterrichts als Höhere Naturſchutzbehörde und die Bezirts⸗ ämter, Polizeipräſidien und Polizeidirektionen als Untere Naturſchutzhehörden. Bei jeder die⸗ ſer Naturſchutzbehörden beſteht zu ihrer fach⸗ lichen Beratung eine Stelle für Naturſchutz, und zwar beim Reichsforſtmeiſter die Reichsſtelle für Naturſchutz, beim Miniſter des Kultus und Un⸗ terrichts in Karlsruhe die Landesnaturſchutz⸗ ſtelle, bei den Unteren Naturſchutzbehörden die Bezirksnaturſchutzſtellen. Stellenvorſitzender iſt jeweils der Leiter der Naturſchutzbehörde, bei der die Stelle—5 iſt. Für jede Naturſchutz⸗ ſtelle wird ein fachlich vorgebildeter Geſchäfts⸗ fübrer beſtellt. Als Mitglieder ſollen Vertreter der mit dem Gebiet des Naturſchutzes in Berüh⸗ rung ſtehenden Behörden und Vereine in erſter Linie berufen werden. Was geſchützt wird Der Naturſchutz im Sinne des Reichsnatur⸗ ſchutzgeſetzes erſtreckt ſich auf 1. Pflanzen und nicht jagdbare Tiere. Hierbei handelt es ſich um die Erhaltung ſel⸗ tener oder in ihrem Beſtand bedrohter Pflan⸗ zen⸗ oder Tierarien und um die Verhütung mißbräuchlicher Aneignung oder Verwertung von Pflanzen und Tieren. 2. Naturdenkmale und ihre Umgebung. Unter Naturdenkmalen verſteht das Geſetz Einzelſchöpfungen der Natur, deren Erhal⸗ tung wegen ihrer wiſſenſchaftlichen, geſchicht⸗ lichen, heimat⸗ und volkstundlichen Bedeutung oder wegen ihrer ſonſtigen Eigenart im öf⸗ fentlichen Intereſſe liegt.(Z. B. Felſen, erd⸗ geſchichtliche Aufſchlüſſe, Wanderblöcke, Gler⸗ ſcherſpuren uſw.) 3. Naturſchutzgebiete; d. h. beſtimmt abgegrenzte Bezirke, in denen ein' beſonderer Schutz der Natur in ihrer Ganzheit oder in einzelnen ihrer Teile aus wiſſenſchaftlichen, geſchichtlichen, heimat⸗ und volkslundlichen Gründen oder wegen ihrer landſchaftlichen Schönheit oder Eigenart im öfſentlichen Intereſſe liegt. 4. Sonſtige Lanoſchaftsteile in der Natur, die zwar nicht die von einem Naturſchutzgebiet zu fordernden Eigenſchaften aufweiſen, ledoch zur Zierde und Belebung des Landſchaſts⸗ bitdes beitragen oder im Intereſſe der Tier⸗ welt, beſonders der Singvögel und der Nie⸗ derjagd, Erhaltung verdienen, z. B. Bäune, Baum⸗ und Gebüſchgruppen, Raine, Alleen, Landwehren, Hecken, ſowie auch Parte und Friedhöfe. Erhaltung der Schönheiten Wie die vom Geſetz angegebenen Beiſpiele erſchen laſſen, handelt es ſich bei dem Land⸗ ſchaftsſchutz nicht nur um den Schutz der rein naturwiſſenſchaftlichen Intereſſen, ſondern ins⸗ beſondere auch um die Erhaltung der Schönheit der heimatlichen Natur, die durch die tiefgrei⸗ fenden Eingriffe im Intereſſe der Landestkultur, des Vertehrs, des Straßenbaues, der Waſſer⸗ und Elektrizitätswirtſchaft vielfach bedroht er⸗ ſcheint. In allen dieſen Fällen muß gewährleiſtet werden, daß nicht verſtiegenen Anſforderungen von ſeiten des Naturſchutzes zum Siege verhol⸗ fen wird gegenüber lebenswichtigen Intereſſen des wirtſchaftlichen und ſozialen Aufbaues. Viel⸗ mehr geht es zunächſt darum, dem Naturſchutz⸗ intereſſe, das bisher freilich ſehr ſtiefmütterlich behandelt wurde, Gehör zu verſchaffen und ſo⸗ dann einen gerechten Ausgleich der etwa wider⸗ ſirꝛitenden Intereſſen zu ſuchen. Wie ſich aus dem Geſagten ergibt, ſtellt das Reichsnaturſchutzgeſetz die zu ſeiner Durchfüh⸗ rung berufenen Stellen vor ſchwere und verant⸗ wortungsvolle Aufgaben. Das Miniſterium des Kultus ueid Unterrichts als Höhere Naturſchutz⸗ behörde für den Bereich des Landes Baden hat es deshalb als erforderlich betrachtet, die betei⸗ ligren Amtsſtellen und ſonſtigen Organiſationen wenigſtens in den Grundſätzen mit dem Geiſt und Wollen des neuen Geſetzes vertraut zu machen. Mitarbeiter vor! Zu dieſem Zweck wurde auf 14. Januar nach Karlsruhe zu einer Arbeitstagung, dem Badi⸗ ſchen Naturſchutztag, eingeladen. In acht Vor⸗ trägen, verbunden mit einer Beſichtigung der heimatkundlichen Abteilung der Badiſchen Lan⸗ desſammlung für Naturkunde in Karlsruhe, werden Spezialſachverſtändige die Hauptgebiete des Naturſchutzes behandeln und erläutern. Es darf der Erwartung Raum gegeben werden, daß von dieſer Arbeitstagung reiche Anregungen in alle Bevölkerungskreiſe ausgehen werden und daß ſich zahlreiche freiwillige Mitarbeiter zum Dienſt an der heimatlichen Natur, der jedem Volksgenoſſen eine Selbſtverſtänd lichkeit und Ehrenpflicht ſein ſollte, zur Verfügung ſtellen werden. Die Münchener bereiten elne Karnevalsausstellung vor Aufn.: Pressebild Zu der Karnevalsausstellung in München, welche heute eröfinet wurde, wurden von verschiedenen Ländern wertvolle Karnevalskostüme und Masken zur Verfügung gestellt. Die interessante und lustige Schau wird viele Besucher an- locken. Unser Bild zeist eine Gruppe wertvoller Karnevalskostüme aus Villinsen. Beſuch im Hans⸗Thoma⸗Dorf Die Bernauer liebten ihren großen Sohn/ Ein Wintertag im Schwarzwalddorf Dort, wo gen Süden hin das Feldbergmaſſiv zum Herzogenhorn, zum Spießhorn und Blöß⸗ ling verläuft, dort, wo ſich mit einer mächtigen Talſenke das obere Albtal bildet, dort liegt eines der ſchönſten Gebirgsdörfer des Hochſchwarz⸗ waldes, Bernau, der reizvolle Geburtsort unſeres Meiſters Hans Thoma. Windbuchen und mächtige Fichten ſtehen an den ſteilen Berg⸗ hängen, die zu kuppigen Weidbergen gerodet ſind. Sommers erfüllt Herdengeläute und das Klepfen der Hirtenbuben die weite Landſchaft. Im Winter hüllt meterhoher Schnee Berge und Talgrund ein. Weithin verſtreut im Tale liegen die vielen Weiler, die das Dorf Bernau aus⸗ machen: Bernau⸗Hof, Bernau⸗Dorf, Rickenbach, Inner⸗, Ober⸗ und Außerlehen. In allen dieſen Weilern und Zinken finden ſich uralte, verwet⸗ terte Schwarzwaldhöfe, deren wuchtige Schin⸗ deldächer beinahe zum Erdboden reichen und die ſo vor Sonne und Schnee ſchützen. Arwüchſig und offen Der Bernauer Menſchenſchlag iſt von beſonde⸗ rer Eigenart. Es ſind Hochalemannen von ur⸗ wüchſiger und offener Art. Es ſind Bauern und Holzhauer von altem Schrot und Korn, und ſo erſcheint das Leben in Bernau etwa noch ſo zu verlaufen, wie es der Schweizer Je⸗ remias Gotthelf in ſeinem Buche„Uli, der Knecht und Pächter“ von den alemanniſchen Stammesgenoſſen jenſeits der Grenze geſchil⸗ dert hat. Der Bernauer iſt ſchaffig. Dazu hat ihn die Hochlage ſeines Dorfes mit 915 Meter ü. d. M. erzogen. Die Landwirtſchaft iſt klein und wird durch Weidwirtſchaft und Waldarbeit ausgeglichen. Der Bernauer weiß ſeine Holzhaueraxt zu ſchwingen, aber auch ſeine Feſte zu feiern. Er lebt volkhaft und hat ſein altes Brauchtum bis auf den heutigen Tag unverfälſcht erhalten. Im Winter werden die Bernauer zu Schneflern, die alle möglichen Arten von Holzwaren herſtellen. Um dieſe Zeit beginnt in allen Bauernſtuben ein emſiges Schaffen. Nahezu in jedem Haus ſind dann die Mannsleute mit dem Schnefler⸗ meſſer am Werkbock über der Arbeit. In zünf⸗ tiger Handarbeit entſtehen Kochlöffel, Holzkübel, Spätzle⸗ und Frühſtücksbretter, Spanſchachteln, Holztruhen und dergleichen. Auch Kunſtgewerbe finden wir dort, Keramiker, Holzſchnitzer und Drechſler. Vor dem Kriege gingen zwei Drittel der Bernauer Holzwaren weit in die Welt hin⸗ aus, nach der Schweiz und nach dem Elſaß. Heute kommt nur noch der Inlandsmarkt in Frage. Dieſe Umſtellung und die Anpaſſung an die modernen Wirtſchaftsverhältniſſe iſt den Ber⸗ nauern infolge ihrer Abgeſchloſſenheit ſchwer gefallen. Es hier dringend organiſatori⸗ ſcher Maßnahmen, damit ſich die Bernauer Holz⸗ waren, die heute erſt recht zu den beſten hand⸗ werklichen Leiſtungen zählen, wieder den Markt erobern können. Jedenfalls gibt es kein Schwarz⸗ walddorf, das ob ſeiner Eigenart mit Bernau zu vergleichen wäre. Bernau zählt auch eine Reihe alter und heimeliger Gaſtſtätten bäuer⸗ licher Art, in denen man das hotelmäßig Ge⸗ ſchäftige gerne vermißt. Es iſt für den Städter überaus beruhigend, einmal ferne allem Betrieb in dieſen heimeligen Bauernſtuben mit den Holzdecken und der warmen Schwarzwälder „Kunſt“ zu ſitzen und darüber nachzudenken, ob die Haſt und die Unruhe unſerer Großſtädte überhaupt lebenswert iſt. In der Bauernſtube Es iſt wie ein ſchöner Traum, an einem un⸗ luſtigen Wintertag in einer warmen Bauern⸗ ſtube zu ſitzen, die durch eine mächtige„Kunſt“ mit alten feinen Kacheln, mit Ofenbank und Schwarzwälder Uhr geziert iſt. Oft findet ſich ein alter, ſchön bemalter Bauernſchrank, ein holzgeſchnitztes Bildwerk oder eine bemalte Bauerntruhe. Immer wieder ruft der Kuckuck die Stunde aus und ſo vergeht mählich der Tag im Hans⸗Thoma⸗Dorf. Wer unſere Hochaleman⸗ nen und Bernau einmal kennen gelernt hat, wundert ſich nimmer, daß gerade Hans Thoma, der Bernauer, zum echteſten Künder der Innig⸗ keit der deutſchen Seele geworden iſt. Vorſicht mit Schußwaffen Schönau, 8. Jan. In Entenſchwand er⸗ eignete ſich durch unvorſichtiges Umgehen mii einer Schußwaffe ein Unglück. Ein 20jähriger junger Mann hantierte an einer Kleinkaliber⸗ waffe herum, die geladen war. Plötzlich löſte ſich ein Schuß und der in etwa 12 Meter Ent⸗ fernung ſtehende 34 Jahre alte Joſef W. aus Schöneberg wurde im Leib ſchwer getroffen. Der Unglückliche mußte ſoſort in das Schopf⸗ heimer Krankenhaus gebracht werden. Es be⸗ ſteht Lebensgefahr. Vielleicht das nüchſte Mal Oberndorf, 8. Jan. Mit dem 100 000⸗RM.⸗ Treffer der Arbeitsbeſchaffungslotterie, der nach Oberndorf gefallen ſein ſollte, iſt es nichts. Einer der vermeintlichen Gewinner fuhr näm⸗ lich, wie die„Schwarzwald⸗Zeitung“ berichtet, ſofort in ſeine Heimat nach Durlach, um das Los einzuſehen, das er ſeinen Eltern zu Weih⸗ nachten geſchenkt hatte. Zu ſeiner Enttäuſchung mußte er feſtſtellen, daß er ſich in der Losnum⸗ mer um eine Million geirrt hatte. Er hatte nicht das glückbringende Doppellos Nummer 2 759 125, ſondern Nr. 1 759 125! Feuerbachs Werke Karlsruhe, 8. Jan. Wie wir bereits geſtern mitteilen konnten, wird Feuerbachs „Gaſtmahl des Plato“ den neuen Feſtſaal in der Reichskanzlei ſchmücken. Die Badiſche Kunſt⸗ halle Karlsruhe(Gemäldegalerie) beſitzt noch weitere Werke des gottbegnadeten Künſtlers, worauf an dieſer Stelle ganz beſonders hinge⸗ wieſen werden ſoll. Wir ſchauen und bewun⸗ dern u. a. Anſelm Feuerbachs„Dante und die edlen Frauen von Ravenna“. Exploſion in einer Brauerei Freiburg i. Br., 8. Jan. Am Dienstag⸗ mittag ereignete ſich in der Brauerei Feier⸗ ling' ein ſchweres Unglück. Arbeiter waren damit beſchäftigt, ein großes Faß neu auszu⸗ pichen. Dabei erfolgte aus noch unbekannter Urſache eine Exploſion. Der 30 Jahre alte Kü⸗ fermeiſter Otto Serrer erlitt ſo ſchwere Ver⸗ brennungen, daß er kurz nach ſeiner Einliefe⸗ rung ins Krankenhaus ſtarb. Zwei weitere Per⸗ ſonen kamen mit leichten Verletzungen davon. Der durch die Exploſion verurſachte Brand konnte alsbald gelöſcht werden, ſo daß kein größerer Feuerſchaden zu verzeichnen iſt. Durch den Luftdruck bei der Exploſion wurden die Fenſterſcheiben der Büroräume der Brauerei eingedrückt. Sonſt iſt nur geringfügiger Scha⸗ den entſtanden. Für die Hitlerfreiplatzſpende Karlsruhe, 8. Jan. Im vergangenen Jahre haben die im Reichsbund der Deutſchen Beamten zuſammengeſchloſſenen Beamten des Kreiſes Bruchſal einen Betrag von rund 950 RM. zur Unterbringung alter Kämpfer der SA, SS und Pe im Rahmen der Hitler⸗Freiplatz⸗ ſpende ſowie zur Unterbringung erholungsbe⸗ dürftiger Volksgenoſſen im Rahmen des Er⸗ holungswerks des Deutſchen Volkes aufgebracht. Insgeſamt wurde durch dieſe Opferbereitſchaft der verhältnismäßig wenigen Beamten des Kreiſes Bruchſal 17 Volksgenoſſen eine vier⸗ zehntägige Erholung ermöglicht, die ihnen neue Kraft für den Kampf um Deutſchlands Neuauf⸗ bau gab. Ein weiterer Teil des Betrages wurde für andere ſoziale Zwecke verwendet und der Reſt dem WHW zur Verfügung geſtellt. Anweſen eingeäſchert St. Ulrich(Amt Freiburg i. Br.), 8. Jan. Das Anweſen des Landwirts Friedrich Lais wurde durch Feuer vollſtändig eingeäſchert. Den ſind auch die Vorräte, Fahrniſſe und andwirtſchaftlichen Geräte faſt reſtlos zum Op⸗ fer gefallen. Das Feuer entſtand, als man da⸗ bei war, die Kerzen am Chriſtbaum anzuzün⸗ den. Dadurch geriet der Baum in Brand. Im Walde verunglückt Tauberbiſchofsheim, 8. Jan. Der Forſtwart Martin Baumann war mit dem Ausmeſſen von Baumſtämmen beſchäftigt. In der Nähe wurde Holz gefällt. Dabei kam plötz⸗ lich eine angeſägte Tanne ins Stürzen und Baumann wurde ſo unglücklich getroffen, daß er an Kopf, Händen und Füßen ſchwere Ver⸗ letzungen erlitt. Pfalz/ Saar Ein Muſeum für Eiſenkultur Neunkirchen, 8. Jan. Die Stadt Neun⸗ kirchen beabſichtigt, in Verbindung mit der NS⸗ Kulturgemeinde ein Muſeum zu errichten, das der Kultur des Eiſens gewidmet ſein ſoll. An alle Volksgenoſſen ergeht die Aufforderung, alles das, was ſie an ausſtellungswürdigen Eiſengußarbeiten beſitzen, bei der Kreisdienſt⸗ ſtelle der NS⸗Kulturgemeinde anzumelden. Es kommt darauf an, daß die in dem künftigen Muſeum vereinigten Eiſengußarbeiten zu einer repräſentativen Sammlung aller Arbeiten wird, einer Sammlung, in der ſich die hervorragen⸗ den künſtleriſchen Bemühungen unſeres Raumes widerſpiegeln. Lieferwagen fährt durch Schranke Saarbrücken, 8. Jan. Am Montag fuhr ein Lieferwagen aus der Pfalz auf der Provin⸗ zialſtraße Saarlouis—Dillingen bei der Ab⸗ zweigungsſtelle Hochofen der Strecke Dillingen —Nalbach in die für einen Perſonenzug ge⸗ ſchloſſene Schranke. Hierbei wurden die beiden Schlagbäume derart beſchädigt, daß die Schranke völlig unbedienbar wurde. Bis zur Wiederherſtellung der Schranke wird der Bahn⸗ übergang durch einen Poſten der Reichsbahn beſonders bewacht. Im übrigen wurde bei dem Anprall wie durch ein Wunder niemand verletzt. Weltbild(M) Führerlehrgang des Deutschen Roten Kreuzes Marineoberstabsarzt a. D. Ag en a eröiffnet einen sich über acht Vortragsabende erstreckenden Lehrgang des Provinzial- männervereins Berlin des Deutschen Roten Kreuzes. 5 — „Hakenkre wee 7 „Etwas ſame Leſe ſicht komm einmal un Möglichkei um einen merkung g folgenden gen, die d betreffen. Mondfi beobachtet tut uns d und unsen Er hat inne. Abe und Kernſe Jahre zur ſich vollko zweieinhal daher auck dert werde zu tun hab wenn ſie 1 ſpiel noc zwölf Min den Kernſe wechſelt er um dann getrübtes( Reizend Tage des! ſind, durch zu geſtaltet nis keinen die ſtrahler trug ſeiner vorhang d miſche Ere wieder ein ſtunde bele ligten vier Wir freu zu dem far darauf ver geht“, no⸗ nuarhimme Die beid nämlich. 2 ſtrengten 2 noch nicht einſtimmur erlaubt ſick vorzurenne zuzeigen,. ſelbſt ſind zunehmen Harmonie zielen. Balken⸗ Am Dien— Löſchzug 1 gerufen. mauerwerk gebrochen. 20.20 Uhr. D. 11 ge cher Balke wurde. No um 22.24 1 W Frohſin Die Feſt ſich von je liebtheit. 2 irtfä irtſche Beherbe ront zuſar Mgaß ſich aß ſi Werktag zi begründet, beiten hab da ſie dock übrigen M angenehm, müſſen, we ſont die Fe onderes, u tens einen und Erwer darſtellen ſ So wurd einem Erei rigen der dern auch; nahmen. 2 Gaubetrieb ruhe, Ga Karlsruhe, Kreishandr leiter Kne Bald her tiven Saal und Treibe vermehrte. für ſtimm: bis ein au— nahm. Unf — man we weiſe imm mal recht, erſte Beſte boten wür mar 1936 ————— ierei n Dienstag⸗ ei Feier⸗ eiter waren neu auszu⸗ unbekanntetr zre alte Kü⸗ chwere Ver⸗ er Einliefe⸗ veitere Per⸗ igen davon. ichte Brand o daß kein n iſt. Durch wurden die er Brauerei giger Scha⸗ nde hergangenen r Deutſchen eamten des on rund 950 fer der SA, er⸗Freiplatz⸗ rholungsbe⸗ en des Er⸗ aufgebracht. rbereitſchaft amten des meine vier⸗ ihnen neue ids Neuauf⸗ rages wurde det und der eſtellt. Br.), 8. Jan. drich Lais äſchert. Den ahrniſſe und os zum Op⸗ als man da⸗ m anzuzün⸗ Brand. Jan. 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Ich erinnere nur an die totale Mondfinſternis, die heute auch bei uns beobachtet werden kann. Nach der Kaffeeſtunde tut uns der Mond den Gefallen, aufzugehen und uns mit einem Gaſtſpiel zu beehren. Er hat allerdings nur eine beſcheidene Rolle inne. Aber ſie gibt uns Gelegenheit, den Halb⸗ und Kernſchatten unſerer Erde einmal im neuen Jahre zur Geſicht zu bekommen. Bis der Mond ſich vollkommen verfinſtert, benötigt er ſeine zweieinhalb Stunden. Die Finſternis kann daher auch von ſolchen Volksgenoſſen bewun⸗ dert werden, die bis Ladenſchluß alle Hände voll zu tun haben. Sie müſſen ſich allerdings ſputen, wenn ſie von dem Licht⸗ und Schatten⸗ ſpiel noch etwas erhaſchen wollen. Denn nur zwölf Minuten lang geruht der Mond, ganz in den Kernſchatten der Erde zu tauchen. Dann wechſelt er erneut in den Halbſchatten hinüber, um dann wieder kurz nach zehn Uhr ſein un⸗ getrübtes Geſicht zu zeigen. Reizend eigentlich vom Mondmann, uns die Tage des Ueberganges, die wenig ereignisreich ſind, durch ſein Verſteckſpiel unterhaltſam zu geſtalten. Glücklicherweiſe warf das Ereig⸗ nis keinen Schatten voraus. Der Himmel machte die ſtrahlendſte Miene, malte blau in blau und trug ſeinen Teil dazu bei, daß kein Wolken⸗ vorhang die Sicht behinderte. Das aſtrono⸗ miſche Ereignis wird die Straßen der Stadt wieder einmal zur Nachmittags⸗ und Abend⸗ ſtunde beleben, die Mannheimer aus den gehei⸗ ligten vier Wänden herauslocken. Wir freuen uns jedenfalls darüber, daß uns zu dem famoſen Wetterglück, das die Hoffnung darauf verſtärkt, daß es„ietzt naus zu geht“, noch ein abendliches Schauſpiel am Ja⸗ nuarhimmel beſchert wird. Sie gehen wieder Die beiden Uhren am alten Rathausturm nämlich. Allerdings iſt es bis jetzt den ange⸗ ſtrengten Bemühungen der Fachleute immer noch nicht gelungen, die beiden Uhren in Ueber⸗ einſtimmung zu bringen, denn die obere Uhr erlaubt ſich bereits wieder, eine volle Minute vorzurennen und ſomit eine andere Zeit an⸗ zuzeigen, als die untere Uhr. Die Arbeiten felbſt ſind noch nicht ganz beendet, ſo daß an⸗ zunehmen iſt, daß es doch noch gelingt, eine Harmonie zwiſchen den beiden Uhren zu er⸗ zielen. Balken⸗ und Dielenbrand in der Innenſtadt. Am Dienstagabend 19.15 Uhr wurde der Löſchzug 1 der Berufsfeuerwehr nach T 6. 3 gerufen. Dort war durch ſchadhaftes Kamin⸗ mauerwerk ein Balken⸗ und Dielenbrand aus⸗ gebrochen. Die Löſcharbeiten dauerten bis 20.20 Uhr. Gleichzeitig wurde ein Zug 3 nach D 7, 11 gerufen, wo ebenfalls ein umfangrei⸗ cher Balken⸗ und Dielenbrand vorgefunden wurde. Nach etwa dreiſtündiger Arbeit konnte um 22.24 Uhr der Löſchzug einrücken. Herzenswünſche unſerer Vorſtadtbewohner Rund um die Frieſenheimer Inſel/ Möglichkeiten zur Schaffung eines Skrandbades am Altrhein Da der Mannheimer im Jahre 1935 ſein Hauptaugenmerk auf die vielfältigen Arbeiten in der Innenſtadt lenkte, weil er begreiflicher⸗ weiſe an den glücklichen Veränderungen in ſei⸗ ner unmittelbaren Umgebung am allermeiſten intereſſiert war, entging ihm ſo manches, was außerhalb, am Rande der Großſtadt geleiſtet wurde. Während durch die großzügigen Meliorations⸗ arbeiten am Sandtorfer Bruch— einem 95 Hek⸗ Gemälde von E. John Partie von der Friesenheimer Insel tar großen, ehemaligen Moorgelände— gewalti⸗ ges Neuland geſchaffen wurde, hat man auch auf der Frieſenheimer Inſel am Alt⸗ rhein im Jahre 1935 ſehr viel erreicht. Durch die Errichtung eines 6,7 Kilometer langen Hoch⸗ waſſerdammes, bei dem 800 000 Kubikmeter Erd⸗ bewegungen zu leiſten waren, konnten 350 Hek⸗ tar fruchtbares Acker- und Gartenland der land⸗ Nutzung zugänglich gemacht wer⸗ en. Werkbild In der Monotonie des Landschaftsbildes finden wir viele verborgene Reize 500 Kinder dürfen in Erholung gehen Ein Dankſchreiben an die NSV/ Wieder ein weiterer Transport „Das war mein langerſehnter Wunſch, ein⸗ mal in Ferien gehen zu dürfen!“ Eine dankbare Mutter iſts, die dies der NSV ſchreibt. Sie iſt froh darüber, daß ihr Zunge auch einmal die Gelegenheit hatte, vier Wochen Erholung zu finden. Wenn man weiß, wie ſchwer den Leuten auf dem Lande das Schreiben fällt und mit welchem Wider⸗ ſtreben ſie zur Feder greifen, ſo kann man er⸗ meſſen, was es bedeutet, wenn ſich eine Mut⸗ Winterfeſt des Gaſtſtättengewerbes Frohſinn im Friedrichspark/ Ein Ereignis für alle Angehörigen der Fachgruppe Die Feſte des Gaſtſtättengewerbes erfreuen ſich von jeher in Mannheim beſonderer Be⸗ liebtheit. Auch das Winterfeſt der Fach⸗ 4 Gaſtſtüttengewerbe und der irtſchaftsgruppe Gaſtſtätten und Beherbergunh, die in der Reichsbetriebs⸗ gemeinſchaft„Handel“ der Deutſchen Arbeits⸗ front zuſammengeſchloſſen ſind, machte hiervon keine Ausnahme. Daß ſich die Fachgruppe ausgerechnet einen Werktag zu ihrem Feſte ausſuchte, liegt darin begründet, daß ihre Angehörigen immer zu ar⸗ beiten haben, wenn andere Menſchen feiern, da ſie doch gewiſſermaßen zur Erholung der übrigen Menſchen da ſind. Es iſt nicht immer angenehm, ausgerechnet dann arbeiten zu müſſen, wenn die Allgemeinheit feiert. Deshalb ind die Feſte der Gaſtwirte immer etwas Be⸗ ae, weil ſie erſtens ſelten ſind und zwei⸗ tens einen ſchönen Erſatz für manchen in Arbeit und Erwerb zugebrachten Sonn⸗ und Feiertag darſtellen ſollen. So wurde denn auch das Winterfeſt 1936 zu einem Ereignis, an dem nicht nur die Angehö⸗ rigen der Fachgruppe Gaſtſtättengewerbe, ſon⸗ dern auch Vertreter von Partei und Staat teil⸗ nahmen. So ſahen wir unter den Gäſten u. a. Gaubetriebsgemeinſchaftswalter Sand, Karls⸗ ruhe, Gaufachgruppenwalter Touſſaint, Karlsruhe, Kreispropagandaleiter Fiſcher, Kreishandwerksmeiſter Stark, Bezirksgruppen⸗ leiter Knodel, Landrat Veſenbeckh u. a. Bald herrſchte in dem feſtlichen und dekora⸗ tiven Saale des Friedrichsparks reges Leben und Treiben, das ſich von Stunde zu Stunde vermehrte. Die Kapelle Rudi Klein ſorg'e für ſtimmungsvolle Unterhaltung der Gäſte, bis ein ausgeſuchtes Programm ſeinen Anfang nahm. Und der witzige Anſager S. M. Klein — man weiß ja, daß Anſager liebenswürdiger⸗ weife immer etwas übertreiben— hatte dies⸗ mal recht, wenn er behauptete, daß nicht das erſte Beſte an Varieté⸗ und Kabarettkunſt ge⸗ boten würde, ſondern das beſte Erſte! Er hatte nicht übertrieben. Da waren die Geſchwiſter Römer, die wie auch andere Programm⸗ nummern aus der„Libelle“ her nicht unbekannt ſind. Da war ferner Ernſt Stein, der Mann mit dem tauſendfachen Gleichgewicht, der mit ſeinen halsbrecheriſchen Balanceakten die Zin ſchauer in atemloſer Spannung hielt, weiterhin Mark Luzifer, der mit ſeinen in feiner Weiſe dargebrachten Zaubereien freundliche Anerken⸗ nung fand, und ſchließlich Rivello— einer und doch zwei— der fabelhafte Bauchredner, der ſeine Miktolopuppe die freimütigſten Sachen ſagen ließ. Im zweiten Teil ſagte Erich Röpnack die weiteren Genüſſe des Abends an. Ibolyka Zilzer. die Geigenvirtuoſin, wußte ihrem kingenden Inſtrument ein Feuerwerk brillie⸗ render Technik funkelnder Kapricen und ſprü⸗ Kadenzen zu entlocken, die wie blitzende erlen durch den atemlos ſtill gewordenen Raum tollten und ſich reſtloſe Anerkennung und Zugabe erzwangen. Heinz Rüd, der Trick⸗ tänzer, zeigte ſein großartiges Können im Step⸗ pen, das, mit unaufdringlicher Akrobatik ver⸗ bunden, einen geſchulten Körper verriet. Den Schluß des ausgezeichneten Programms mach⸗ ten Crocers und Crocers, Paul und Emmy mit ihrem zwerchfellerſchütternden Ba⸗ lanceakt, wobei die witzige und humorvoll vor⸗ laute Emmy ſtets die Lacher auf ihrer Seite hatte. Auch ſonſt ſprach ſie in ihrer neckiſchen Art und Schelmerei außerordentlich an, was immenſe Beifall des Publikums am beſten ewies. Anſchließend wurde ausgiebig dem Tanz ge⸗ huldigt, zu dem die Kapelle Rudi Klein un⸗ ermüdlich aufſpielte. Eine ganz prächtig be⸗ ſchicktt Tombola übte naturgemäß große An⸗ ziehungskraft aus. Wi So wurde der Abend zu einem wirklichen Feſt, das rechte Stimmung und Freude ſchuf und auch diejenigen einmal ausſpannen ließ, die ſonſt beim Feſtefeiern immer zuletzt kommen. 5, ter unaufgefordert hinſetzt, um der NS für die Erholung ihres Sohnes zu danken. In ihrer Karte an die NSV ſchreibt ſie: „Nachdem unſer Junge Hermann vom Ju⸗ genderholungslager Immendingen wohl erhalten, gut erholt und neu geſtärkt in ſeinem Elternhaus angekommen iſt, möchte ich endlich meinen innigſten Dank ausſprechen. Der Bub kann die gute Verpflegung und Behandlung nicht genug loben. Das war ſein lang⸗ erſehnter Wunſch, einmal in Ferien 9 zu dürfen. Hierbei kann man wie⸗ er ſehen, wie gut es iſt, daß wir eine NSV haben. Ohne dieſe wäre ſein Wunſch nie in Er⸗ füllung gegangen und dazu noch auf ſo billige Weiſe.“ Dieſe wenigen Sätze ſagen mehr als ſchön geformte und gut durchdachte Reden. Am 17. Januar treffen wiederum 500 Kinder aus dem Kreis Mannheim zu einem vier⸗ wöchentlichen Kuraufenthalt im NSV⸗Jugend⸗ erholungslager Immendingen ein. Auch ſie werden, wenn ſie geſund und neugeſtärkt wieder nach Hauſe fahren, ihre Erholungszeit in dankbarer Erinnerung be⸗ alten. Das ſind Zahlen und Ergebniſſe, die uns immer wieder aufs Neue beweiſen, wie plan⸗ mäßig und weitſchauend von ſeiten unſerer Stadtverwaltung auf allen Gebieten des ſtädti⸗ ſchen Lebens vorgegangen wird und Aufgaben gelöſt werden, die nur dem Allgemeinwohl dienen. Inſelfreuden der Vorſtädter Wer die reizend gelegene Frieſenheimer Inſel näher kennt und dieſes Naturgebiet am Alt⸗ rhein zu gelegentlichem Ausflugsziel erkoren hat, wird auch gut verſtehen können, daß die Bewohner von Luzenberg und Waldhof ſich hier auf ſehr vertrautem und liebgewordenem Boden befinden. Beſonders in den warmen und heißen Mona⸗ ten iſt ihnen am Ufer des Altrheins eine Stätte geboten, auf der ſie Freude und Erholung ſuchen und finden. In dieſer kleinen, romantiſchen Wildnis, zwiſchen knorrigen Weiden, wilden Sträuchern und Hecken verbringt der größte Teil unſerer Vorſtadtjugend die ſchönen Sommer⸗ tage. In dieſem Zuſammenhange wäre einmal ein Gedanke aufzuwerfen, der gleichzeitig einem jahrelang gehegten Wunſche der Luzenberger, Waldhöfer— aber auch dem eines großen Tei⸗ les der Neckarvorſtädtler entſpricht. Es iſt doch tatſächlich ſo, daß beſonders an Werktagen die arbeitende Jugend aus dieſen Gegenden zur Zeit des Badebetriebes nur unter großen Umſtänden und Zeitverluſten das Mann⸗ heimer Strandbad beſuchen kann und meiſtens nur zu kurzen Badefreuden kommt. Es iſt daher auch gar nicht verwunderlich, daß beſonders in der Sommerzeit auf der Frie⸗ ſenheimer Inſel ein außergewöhnlich großer Badebetrieb herrſcht, daß ſich hier Menſchen⸗ maſſen zuſammenballen, die in den Fluten des Altrheins willkommene Erfriſchung ſuchen. Die großen Strandſchmerzen Allerdings ſind dieſe Freuden hier abſolut nicht ungetrübt, da der weite Strand durch ſeine Bodenbeſchaffenheit keine ideale Möglichkeit zur Lagerung bietet. Wer in den heißen Monaten da draußen weilte, wird mit Bedauern feſtgeſtellt haben, daß das Ufer die meiſte Zeit hindurch durch die angetriebenen Schlamm⸗Maſſen nur ſehr ſchwer begehbar iſt und einem das Vergnügen am er⸗ friſchenden Flußbad nimmt. Man könnte unſeren Vorſtädtern im Jahre 1936 wohl kaum eine größere Freude bereiten, als wenn man dem Gedanken der Schaffung eines idealen Inſelſtrandes näher treten würde. Die zweckentſprechende Ausführung, beſonders aber die Frage, ob erreichbare Mittel und Wege zum Ausbau gefunden werden können, bleibt den zuſtändigen Stellen— und in erſter Linie dem Fachmann überlaſſen. Wir ſind optimiſtiſch geworden— wir haben im vergangenen Jahre ſo viele glückliche Ueber⸗ raſchungen und Neuerungen auf allen Gebieten miterleben dürfen, ſo daß wir uns beſtimmt nicht wundern würden, wenn auch dieſes Pro⸗ blem ſeine Löſung fände und damit ein Her⸗ zenswunſch weiter Kreiſe der Bevölkerung er⸗ füllt werden würde. Wir wollen auch in dieſer Sache hoffnungs⸗ froh in die Zukunft blicken— vielleicht ſchenkt uns die Stadt doch noch ein Strandbad Nr. 2. Wer weiß? Aus der Marine⸗Kameradſchaft„Der letzte Mann“. Dieſer Tage hielt die Marine⸗Kame⸗ raidſchaft„Der letzte Mann“ in ihrem Kame⸗ radſchaftsheim„Biton“ am Meßplatz ihre letztjährige Jahreshauptverſammlung ab.— Durch einſtimmigen Beſchluß der Kameradſchaft wurde feſtgelegt, daß zehn Prozent des derzei⸗ tigen Kaſſenbeſtandes dem Winterhilfs⸗ werk zugeführt werden. Die Arbeiten am Hochwasserdamm auf der Friesenheimer Insel. Spätlahr 1935 fertiggestellt. Der Damm wurde bekanntlich im Werkbild Aufruf! Jungarbeiter— Jungarbeiterinnen! Die Zeit, in welcher jeder deutſche Jung⸗ arbeiter und jedes deutſche Mädel ſich freiwil⸗ lig einer Leiſtungsprüfung unterzieht, iſt nun gelkommen. Ein Jahr friedlicher Arbeit hat unſer berufliches Können in ver Leiſtung ge⸗ fördert. Wir alle wollen uns am Reichs⸗ berufswettkampf 1936, der„Olympiade der Arbeit“, beteiligen, um Führer und Volk unſer Können zu zeigen. Heil Hitler! gez. Carl Croiſſant Kreisjugendwalter der DAß. gez. Liſa Willig Kreisjugendreferentin. Anmeldungen nehmen alle Dienſtſtellen der Kreisbetriebsgemeinſchaften entgegen. Melde⸗ ſchluß: 13. Januar 1936. Die Polizei meldet: Betrunkene Frau. In der Nacht zum Mitt⸗ woch mußte eine ältere Frau, die infolge über⸗ mäßigen Alkoholgenuſſes ihren Weg nicht mehr allein fortſetzen konnte und auf der Straße lag, bis zur Erlangung der Nüchternheit in den Notarreſt verbracht werden. Verkehrskontrolle. 55 Fahrer wurden bei einer am Dienstag vorgenommenen Verkehrs⸗ kontrolle wegen Zuwiderhandlungen gegen die Verkehrsvorſchriften angezeiat bzw. gebühren⸗ pflichtig verwarnt, und 10 Kraftfahrzeuge wegen verſchiedener techniſcher Mängel be⸗ anſtandet. Tödlicher Verkehrsunfall. Am 7. Januar, früh 7 Uhr, fuhr, wie bereits gemeldet, am Eingang der Adolf⸗Hitler⸗Brücke bei der Allg. Ortskrankenkaſſe ein 19 Jahre alter Motorrad⸗ fahrer aus Wallſtadt aus noch nicht geklärter Urſache gegen die Vorderſeite eines aus Rich⸗ tung Käfertal kommenden Straßenbahnwagens, wurde etwa 15 Meter geſchleift und zur Seite geſchleudert. Hierbei erlitt der junge Mann ſchwere Schädelverletzungen und einen Ober⸗ ſchenkelbruch. Er wurde in das Thereſien⸗ Krankenhaus verbracht, wo er um.30 Uhr verſtarb. Gerichtliche Unterſuchung iſt ein⸗ geleitet. Entwendet wurde: Am 30. Dezember nach⸗ mittags aus dem Hofe des Hauſes N 7, 16 ein Kinderſportwagen, weiß mit elfenbeinfarbigem Wachsleder ausgeſchlagen, Nickelgriff, Stahl⸗ bandfedern mit Verbindungsriemen. Im Wa⸗ gen: 1 Baumwolldecke, grau mit ſchwarzen Streifen, 1 weißes Leinenkiſſen mit hellgrü⸗ nem Ueberzug und Stickerei. „Kraft⸗durch⸗Freude“⸗Abend in Käfertal Bekanntlich veranſtaltet die NSG„Kraft durch Freude“, Ortsgruppe Käfertal, am 15. Januar im Saal des Olymp⸗Kino einen bunten Abend, der einen großen Anklang fin⸗ den wird. Ein ausgewähltes Programm wird Die Beſucher über drei Stunden gefangen hal⸗ ten. Die ausgeklügelſten Zauberkünſte wechſeln mit dem frohen Geſang von Agnes Tittes, der hervorragenden Sopranſängerin. Die drei Ren⸗ nos ſtellen ſich als Meiſterjongleure dem Publi⸗ kum vor und Viſiona zeigt ſich bei ihren Ser⸗ pentintänzen in einem Rauſch von Licht und Farben. Das Reich der Mitte wird uns in dem Auftritt Chang—Hay—Fu(chineſiſche Tände⸗ leien) nähergebracht. Akrobatiſche Höchſtleiſtun⸗ gen zeigen uns im zweiten Teil die drei Jako⸗ bys, Abſchluß mit komiſchen Fangſpielen, wo⸗ bei tanzende Teller, Bälle, Schüſſeln eine Rolle ſpielen. Eines hätten wir beinahe den Saratogakoffer, eine rätſelhafte nge⸗ legenheit, über die wir heute aber noch nichts verraten wollen. Koͤcß⸗Zauberbühne in Feudenheim Wie bereits mitgeteilt, veranſtaltet die NSG „Kraft durch Freude“ einen bunten Abend, der allerdings von den ſonſt üblichen bunten Abenden ſtark abweicht. Wohl wird dem Ge⸗ ſang, Tanz und der Artiſtik genügend Raum gelaſſen, doch regiert die Macht des Zauber⸗ ſtabes längere Zeit. Tauſend Rätſel werden dem Beſucher auſgetragen, die es ihm ſchwer machen werden, eine Löſung zu finden. „Groaſſer“, der uns in das Reich der Wunder führen wird, iſt ein Meiſter ſeines Faches. Ueberall, wo er mit ſeiner deutſchen Varieté⸗Bühne gaſtierte, erfreute er ſich ſtärk⸗ ſten Zuſpruches und reihte Erfolg an Erfolg. Ein Abend des Frohſinns und der Freude, aber auch des Staunens erwartet alle Beſucher. Mannheimer Gerichte in alter Zeit Aus dem Ratsprotokoll des kurfürſtlichen Hofgerichts im Jahre 1703 Nach Beendigung des Dreißigjährigen Krie⸗ ges dauerte es lange Jahrzehnte, bis das Land ſich auch nur einigermaßen von den Schrecken desſelben erholt hatte. Die Sitten waren ver⸗ wildert, räuberiſche Ueberfälle, Morde uſw. wa⸗ ren nicht ſelten. Streng ging man mit dieſen Uebeltätern um, um geordnete Verhältniſſe her⸗ zuſtellen. So verurteilte im Jahre 1703 das kurfürſt⸗ liche Hofgericht eine Diebesbande, die u. a, eine nach Frankfurt fahrende Landkutſche überfallen hatte. Ueber die Ausführung des Urteils iſt im Ratsprotokoll vom 14. Dezember 1703 folgendes enthalten: „Nach deme vorgeſtern der gnädigſte Befehl und Endurteil der allhier über Jahr und Tag inhaftierten Diebeskompagnie von hochlöbl. Re⸗ gierung erfolget und ſo viel der Hieronymus Geresbeck belanget, bei dem Blutsgerichts⸗ urteil, daß ſelbiger mit dem Strang vom Leben zum Tod zu richten, bewenden laſſen, wegen des Valentin Lauers, aber ebenfalls die Ur⸗ teile dahin gnädigſt geändert, daß ſelbiger To⸗ desangſt ausſtehen, ſodann mit der Faſtigation nebſt ein Brandmal uffm Buckel und ewiger Landesverweiſung zu beſtrafen, deme zufolge auch der dritte Inquiſit Hans Georg Klink das Brandmal zu faſtigieren und des Landes ewig zu verweiſen, des Lauers Eheweib aber ſimpliciter fortzuweiſen iſt. Was aber die von dem Lauer auszuſtehen habende Todesangſt be⸗ treffend, demſelben gleich dem Geresbeck den Tod anzukündigen und darauf, wenn der Ge⸗ resbeck zum Richtplatz geführt wird, dem Va⸗ lentin Lauer, jedoch ſo, daß der erſte ſolches nicht vermerke, die Gnad anzudeuten und nach⸗ dem noch das weitere und erſtlich an dem Ge⸗ resbeck ſodann an den 2 anderen oben verur⸗ teilter maſſen vollziehen, als hat man dieſem Urteil zufolge das Gericht(Galgen) durch die Zimmerleut und die Leiter durch die Wagner anfertigen und dasſelbe der Gebühr nach auf⸗ richten laſſen, und dieſe Exekution alſo voll⸗ ziehen, den Geresbeck ſtrangulieren, den Lauer nebſt einem Brandmal über die Neckarbrücke und den Klink ohne Brandmal bis an das Hei⸗ delberger Tor durch den Scharfrichter faſtigie⸗ ren, vorhero aber die 2 letzteren in Urfehde, daß ſie Kurpfalz Landen nimmer mehr betreten woll⸗ ten und ſollten, abſchwören, die Lauerin aber simpliciter fortweiſen laſſen“ Ueblich war nach der Vollſtreckung eines To⸗ desurteils eine Ratsmahlzeit, die aber in die⸗ ſem Falle ausfiel. Als Erſatz hierfür wurden jedem der Ratsherren drei Gulden ausbezahlt. S. Zimmerſtutzen⸗Schützen 1935 erfolgreich Jahresſchlußfeier im Neuen Schützenhaus/ Eine erfreuliche Bilanz „Die Schützengeſellſchaft„Freiſchütz“ brachte im feſtlich geſchmückten Schützenlokal im Neuen Schützenhaus Mannheim⸗Feudenheim ihre Jahresſchlußſeier zur Durchführung. Der Abend geſtaltete ſich gleichſam zu einer Werbeveranſtaltung mit vollem Erfolg für die Veranſtalter. Oberſchützenführer H. Freund entbot den in ſtattlicher Anzahl erſchienenen aktiven Schüt⸗ zen mit ihren Angehörigen ſowie den Gäſten einen herzlichen Willkommengruß. Beſonderen Dank galt den aktiven Schützen für deren er⸗ folgreiche ſportliche Tätigkeit, worauf anſchlie⸗ ßend die Reſultate vom Jahresſchlußſchießen bekanntgegeben wurden. Die Reſultate lauten wie folgt: Zimmerſtutzen— Ring: 1. Preis W. Wenzel, 24 Ringe; 2. Preis A. Schmitt, 22.; 3. Preis A. Mögele, 21 Ringe; 4. Preis Gg. Martin, 20 Ringe; 5. Preis K. Franz, 18 Ringe. Zimmerſtutzen— Plattl: 1. Preis H. Freund, 40½ Teiler; 2. Preis E. Steins⸗ berger, 52½ Teiler; 3. Preis K. Mildebrath, 99 Teiler; 4. Preis K. Kaim, 104 Teiler; 5. Preis W. Weinberger, 155 Teiler. Kleinkaliber: 1. Preis J. Krane, 58 Ringe; 2. Preis K. Fuchs, 57 Ringe; 3. Preis W. Baiker, 51 Ringe; 4. Preis W. Ade, 50 Ringe; 5. Preis M. Streitel, 45. Ringe. Vereinsmeiſterſchaft im Zimmer⸗ ſtutzen.— A⸗Klaſſe: 1. Preis H. Mögele, 725 Ringe; 2. Preis W. Wenzel, 720 Ringe; 3. Preis H. Freund, 718 Ringe.— B⸗Klaſſe: 1. Preis J. Krane, 691 Ringe; 2. Preis A. Schmitt, 684 Ringe; 3. Preis K. Franz, 675 Ringe. Vereinsmeiſterſchaft im Klein⸗ kaliber: 1. Preis H. Mögele, 305 Ringe; 2. Preis K. Fuchs, 293 Ringe; 3. Preis H. Freund, 282 Ringe. Schützenkönig(Zimmerſtutzen): A. Schmitt, 139½ Teiler. Als Erfolge des verfloſſenen Jahres ſind zu verzeichnen: Bei den Kämpfen um die Wander⸗ ſtandarte konnte die erſte Mannſchaft den 2. Platz und um den Gaupokal den 3. Platz erringen. Die zweite Mannſchaft konnte ſich in beiden Schießen an die 2. Stelle ſetzen. Bei dem Schießen um den Stadtpokal trennte die Zimmerſtutzen⸗Geſellſchaft„Freiſchütz“ nur zwei Ringe vom 1. Preisträger. Der größte Triumph des Jahres 1935 war bei dem Gauſchießen in Pforzheim zu verzeichnen. Ge⸗ lang es doch hier der erſten Mannſchaft der immerſtutzen⸗Geſellſchaft„Freiſchütz“ mit den Schützen W. Wenzel, H. Mögele, E. Steinsber⸗ ger und H. Freund mit 331 Ringen den Sieg und den 1. Preis von 43 angetretenen Mann⸗ ſchaften der beſten württembergiſchen und ba⸗ diſchen Zimmerſtutzen⸗Geſellſchaften zu errin⸗ gen. Desgleichen konnte dieſelbe Mannſchaft mit zwei Erſatzmännern nicht weniger als 21 ſelbſt⸗ geſchoſſene Preiſe von Pforzheim mit nach Mannheim bringen. Den größten Erfolg hat Schützenbruder W. Wenzel als Einzel⸗ ſchütze zu verzeichnen. Konnte er ſich doch die 1. Einzelmeiſterſchaft im Gau und die 2. Einzel⸗ meiſterſchaft in der Standarte erringen. Für Pat und Patachon kommen nach Mannheim Werkbild Die beiden berühmten Filmkomiker Pat(Carl Schenström) und Pat achon(Harald Madsen) staften in diesen Tagen unserer Stadt einen Besuch ab und stellen sich am Freit ag, dem 10. Januar, während der Vorführung des Films „Knox und die lustigen Vagabunden“ in den Palast-Lichtspielen und im„Gloria“ den Mannheimer Filmireunden vor. Pressebildzentrale Ueberall wird bereits mit den Vorbereitungen zum Karneval 1936 begonnen. Wann wird die erste Ver⸗ anstaltung steigen? opferbereites und ſportkameradſchaftliches Ver⸗ halten wurde Schützenbruder W. Wenzel das oldene Vereinsabzeichen verliehen. Für 25jährige Tätigkeit im Verein wurde dem Vereinsdiener K. Kirſch eine Ehrengabe überreicht. Nach einem Eſſen, das von muſikaliſchen Darbietungen, Rezitationen und einer Tombola umrahmt war, ſchloß der Oberſchützenführer. 70. Geburtstag. Barbara Gredel, 6G 7,§, 55 ſeute ihren 70. Geburtstag. Wir gratu⸗ ieren! 75. Geburtstag. Jakob Ufer, T 2, 10, das letzte noch lebende Gründungsmitglied der Mannheimer Berufsfeuerwehr, feiert am Don⸗ ſeinen 75. Geburtstag. Wir gratu⸗ ieren. 81. Geburtstag. Albert Kaufmann, 52.2. feiert am 9. Januar in körperlicher und geiſti⸗ ger Friſche ſeinen 81. Geburtstag. Wir gratu⸗ lieren! Rundfunk⸗Programm für S den 9. Januar Stuttgart:.00 Choral;.05 Gymnaſtik;.30 Früh⸗ konzert;.05 Bauernfunk;.30 Für die Arbeits⸗ kameraden in den Betrieben;.30 Unſere Winter⸗ gemüſe; 10.15 Volksliedſingen; 11.30 Für dich, Bauer; 12.00 Mittagskonzert; 13.00 Nachrichten: 13.15 Mittagskonzert; 14.00 Allerlei von zwei bis drei; 15.15 Allerlei Plauderei; 16.00 Muſil am Nachmittag; 17.45 Gottfried Keller; 18.00 Konzert: 19.45 Erzeugungsſchlacht; 20.00 Nachrichten; 29.10 Mozart⸗Zyklus; 21.00 Durch Akuſtit entlarvt; 22 00 Nachrichten; 22.30 Tanzmuſik; 24.00—.00 Nacht⸗ konzert. Wie wird das Wetter? Bericht der Reichswetterdienſtſtelle Frankfurt a. M. Bei Irland iſt ein neuer kräftiger Sturm⸗ wirbel in Entwicklung, der nach leichter Witte⸗ rungsbeſſerung am Mittwoch ſeinen Einfluß auf unſer Wetter geltend machen wird. Der Geſamtcharakter der Witterung bleibt vorerſt unbeſtändig. Die Ausſichten für Donnerstag: Zu⸗ nächſt wieder verſtärkte Niederſchlagstätigkeit, dann mehr wechſelnd bewölkt mit einzelnen Schauern, bei lebhaften Winden um Süd Tem⸗ peraturen wenig geändert. ... und für Freitag: Nachlaſſen des Tief⸗ druckeinfluſſes und etwas kälter, aber noch keine beſtändige Witterung. 16000 Stottern Sprechangst) Beseitigt Wormsde Instĩtut für pPsycho- Půiᷣdagogik Mannheim, Pr.-Wilh.-Str. 8- Ruf: 433 30 Z ur ũ c æK 0òW Pcrüfsmänict„, für Damen und Herren Adam Ammann Telefon 23789 Spezialhaus Oir Lrutulieren Qu 3, 1 für Berufsleidung Fruu Anna Oüss Herrn Joſef Horn, Wallſtadt, zu ſeinem zinsfr. DWo⸗darlehen „Seppl, jetzt hört das Zinſenzahlen für deine Zinshypothek auf.“ OG. Wallſtadt der DBS⸗Bauſparer. 5 2, Halewelea Leb. Eberlein entschlafen. Am 6. Januar, abends 6¼ Uhr. ist meine liebe Frau, unsere herzensgute Mutter, Schwester. Großmutter und Tante, Frau Barbara Nadlisheim im Alter von nahezu 65 Jahren plötzlich und unerwartet sanft Mannheim(Waldhofstraße 138), den 8. Januar 1936. Die trauernden Hinterbliebenen: Wilm Nadmisneim u. Hinder Die Beerdigung findet am Donnerstag, den 9. Januar 1936. nachmittags)2 Uhr. von der Friedhofkapelle aus statt. mit Welt⸗Patent⸗ Apparat in bekann⸗ ter Güte im Salon Joſ. Fiſcher, T 1, 3, 1 Etage (Breite Straße) (37 809 K) (7848˙ ———— Uhr⸗neparature Foh. Klein Waldhofſtraße b Lekaas-Vaaniseh Zraseri I.. Saarbrücken. Betr.: Unſere 5 Obligationsanleihe über RM. 3 500 000.— vom Januar 1922. Von dieſen Schuldverſchreibungen ſind heute noch RM. 201 000.— in Umlauf. Nach Artikel 31, Abſatz 4, der Durchführungsverord⸗ nungen zum Auſwertungsgeſetz in Verbindung mit der Verordnung über die Aufwertung von Induſtrie⸗Obli⸗ gationen im Saarlande vom 27. September 1935 geben wir hiermit betannt, daß bei den vorbezeichneten Ob⸗ ligationen als Ausgabetag der 1. Februar 1922 gilt. 5 dieſen Tag beträgt der Wert von RM. 1 000.— GM. 233.—. Die Auſwertung zu 15% beträgt ſomit RM..45 für je RM. 1000.—. Wir kündigen hiermit die noch in Umlauf beſind⸗ lichen Stücte zur ſoſortigen Rüctzahlung. Die Ein⸗ löſung kann jederzeit bei unſerer Geſellſchaftskaſſe in Saarbrücken 3 oder bei den Niederlaſſungen dper Deut⸗ ſchen Bank und Disconto⸗Geſellſchaft in Mannheim oder Saarbrücten oder bei Gebr. Röchling, Bank in Saarbrücken, vorgenommen werden.(1618 V) Saarbrücken, im Januar 1936. Der Vortand. füt Ihre reelle Bezahlung verlangen Sie Lnai 10 öhel. Qualitäten sämtl. Zimmer in allen Preislagen verk auft nur billig und gut bei großer Auswahl Inemam Nö, 20 Auch f. Ehestandsd. Rheinwasserstand 7. 1. 36 8. 1. 36 Waldshut 289 283 Rheinielden 290 274 Breisach 222 202 Kehll„ 360 341 Hafann 577 549 Mannhelim 532 504 Kaubh„ 412 422 Köln e» dddedd 533 516 Neckarwasserstand 7. 1. 86 8. 1. 86 Dledesheim„—— Mannbeim„ ο— 529 500 Hauptſchriftleiter: Dr. Wilhelm Kattermann. Stellvertreter: Karl M. Hageneier; Chef vom Dienſt: Tüdel Weller.— Verantwortlich für Politik: Dr. W. Kattermann; für politiſche Nachrichten: Dr. W. Kicherer; für Wirtſchaftsrundſchau: Wilhelm Ratzel: für Kom⸗ munales und Bewegung: Friedrich Karl Haas; für Kulturpolitik, Feuilleton und Beilagen: W. Körbel; für Unpolitiſches: Fritz Haas: für Lokales: Erwin Meſſel; für Sport: Julius Etz: ſämtliche in Mannheim. Berliner Schriftleitung: Hans Graf Reiſchach, Berlin SW 68. Charlottenſtr. 15 b. Nachdruck ſämtlicher Original⸗ berichte verboten. Ständiger Berliner iie Dr. Jonann v. Leers, erlin⸗Dahlem. Sprechſtunden der Schriftleitung: Täalich 16 bis 17 Uhr (außer Mittwoch Samstag und Sonntag). Verlagsdirektor: Kurt Schönwitz, Mannhein Druck und Verlag: Hakenkreuzbanner⸗Verlag u. Druckerei GmbcH. Sprechſtunden der Verlagsdirektion: 10.30 bis Fernſprech⸗ 12,00 Uhr(außer Samstag und Sonntaa) Nr für Verlag und Schriftleitung: Sammel⸗-Nr 354 21 Für den Anzeigenteil verantw.: Arnold Schmid. Mhm. Zurzeit iſt Preisliſte Nr. 5 für Geſamtauflage(einſchl. Weinheimer⸗ und Schwetzinger⸗Ausgabe gültig Durchſchnittsauflage Dezember 1935: Ausg. 4 Mannheim und Ausg. z Mannheim 34977 Ausg. 4 Schwetzingen und Ausg. I; Schwetzingen 4353 Ausg. A Weinheim und Ausg. B Weinheim. 3167 Geſamt⸗DA. Dezember 1935: 42 407 F7r7 „Sage Keller,, Fräulein Grete nichts, v „So e ſchuldige „Mein „Mein „Was: zu! Ich zählen. Sie Run „Rung „Der aller Vo leiſe.„ furchtbar „So? Keller?“ „Weil erlöſen „Na, freundlie „Bin i meine G ruft mich zweifelt. Stellung findet ih „Und Grete. 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Mhm. itauflage(einſchl. gabe! aültig r 1935: nnheim. wetzingen heim.. ber 1935: etwas weggenommen? Im Gegenteil. Grete beſchloß, am nächſten „Hakenkreuzbanner“— Seite 7 unternaltung und Wiſfen Ree drei echweſtern Britting/ QOmdn von Höns 2ͤIb ———.—————————————————————————————————— innnnennmnnnnmnmnnnnnnnnuinennnmmnninninnmnmnminmmnnnnmnnmnnenrifirfffiTrr 14. Fortſetzung „Sagen Sie mir, Frau Poſt“, fragte Herr Keller,„was werden Sie anfangen, wenn Fräulein Werner wieder geſund iſt?“ Grete hob verdroſſen die Schultern. nichts, vorausſichtlich—.“ „So ein Unſinn!“ ſagte Herr Keller.„Ent⸗ ſchuldigen Sie, aber es iſt ein Unſinn.“ „Mein Mann—.“ „Mein Mann—?“ echote Herr Keller. „Was: mein Mann? Alſo hören Sie mal zu! Ich will Ihnen mal eine Geſchichte er⸗ zählen. Eine intereſſante Geſchichte. Kennen Sie Runge noch?“ „Runge? Nein. Wer iſt das?“ „Der jetzige Perſonalchef von Tonola. Unſer aller Vorgeſetzter und Herr.“ Herr Keller lachte leiſe.„Er hat Kummer, der Herr Runge, furchtbaren Kummer.“ „So? Und warum amüſiert Sie das, Herr Keller?“ „Weil ich ihn von ſeinem ganzen Kummer erlöſen könnte, wenn ich wollte.“ „Na, dann ſeien Sie doch ſo menſchen⸗ freundlich!“ „Bin ich ja— barum will ich Ihnen ja eben meine Geſchichte erzählen. Alſo Runge. Runge ruft mich heute früh an und iſt ziemilich ver⸗ zweifelt. Er ſoll da jemand finden für eine Stellung, die neu geſchaffen werden ſoll und findet ihn nicht.“ „Und Sie wiſſen jemand dafür?“ fragte Grete. Sie war plötzlich hellwach und gar nicht mehr verdroſſen.„Sie wiſſen jemand?“ Herr Keller lächelte in ſich hinein.„Viel⸗ leicht“, ſagte er. „Meinen Sie nun wirklich mich?“ „Natürlich meine ich Sie.“ Grete ſetzte ſich zurecht.„Alſo, was iſt es denn für eine Stellung, daß ſo ſchwer jemand zu finden iſt? Eine neue Filiale aufzuziehen?“ „Nein, ſo einfach iſt es nicht. Wenn es nur das wäre, dann hätte Runge keinen Kummer, barauf können Sie ſich verlaſſen.“ Und Keller ſetzte ihr auseinander, um was es ſich han⸗ belte und was man ſuchte. „Oh—“, ſagte Grete nur, als er zu Ende „Gar war.„Wenn ich das kriegen könnte—!“ „Und bezahlt wird gut, ſagt Runge“, fuhr Herr Keller fort. Dieſen Trumpf hatte er ſich bis zuletzt aufgehoben.„Wenn Runge ſelbſt ſagt: gut, dann heißt das, man kann ſechs⸗ bis ſiebenhundert verlangen und bekommt fünf toldſicher.“ S0 „Aber Ihr Mann?“ fragte Herr Keller und lächelte wieder. „Mein Mann—?“ wiederholte Grete. Und jetzt klang es ganz anders. „Alſo, Frau Poſt“, ſchloß Keller die Audienz, „ich wollte Ihnen das mal erzählt haben. Was Sie daraus machen, iſt Ihre Sache; ich habe Runge nichts von Ihnen geſagt, weil es für alle, für ihn, für Sie, für mich peinlich wäre, wenn er ſich von Ihnen einen Korb holen wüwde. Er iſt nicht auf Sie gekommen, weil er Sie nicht kennt. Aber Direktor Hert⸗ ling kennt Sie noch, oder er wird ſich an Sie erinnern, gegebenenfalls. Alſo überlegen Sie ſich die Sache, und laſſen Sie mich wiſſen, ob Sie Intereſſe haben! Alſo überlegen Sie nicht zu lange! Vielleicht hat Runge morgen ſchon jemand gefunden, und dann gucken Sie hinter⸗ her, nicht wahr?“ Als Grete Herrn Kellers Zimmerchen ver⸗ ließ, ging ſie zunächſt ſchnurſtracks auf das Telephon zu und verlangte Erwins Bank. Aber als die Zentrale ſich meldete, ließ ſie, ohne geſprochen zu haben, den Hörer wieder auf die Gabel fallen. Es hatte keinen Zweck, Erxwin jetzt zu ſtören; er bekam bloß Unan⸗ nehmlichkeiten, wenn ſie ſo oft anrief, Sie blieb eine Weile nachdenklich neben dem Appa⸗ rat ſtehen. Es hatte überhaupt keinen Zweck, Erwin jetzt etwas von der Sache zu ſagen. Entweder er ſagte wirklich nein— dann war ohnehin alles aus. Oder er ſagte ja— wenn ſie aber hernach die Stellung nicht bekam, und das war ja ſchließlich auch möglich, dann war ſie vor Erwin bis auf die Knochen blamiert. Nein, es war beſſer, ſich im ſtillen um die Sache zu kümmern. Bekam ſie die Stellung nicht, dann war es eben ſo wie vorher, und be⸗ kam ſie ſie, hatte ſie einen Vertrag in der Hand, in dem die ſchöne runde Ziffer 500 zu leſen ſtand, ſo wollte ſie einmal ſehen, ob Er⸗ win auch dann noch nein ſagte! Fünfhundert Mark— und vollkommen ſelbſtändige Arbeit, noch dazu in einer Abteilung, die man ſelbſt aufbaute, in einer Stellung alſo, die unge⸗ heuer entwicklungsfähig war— den Geſchäfts⸗ menſchen, dachte Grete, möchte ich ſehen, der dieſe Chance ausläßt, nur weil jemand aus privaten Gründen dagegen iſt Würde Erwin Nichts als die ewigen Geldſorgen würde er loswer⸗ den. Und da ſollte er nein ſagen können? Morgen Herrn Runge anzurufen und ihn um eine Unter⸗ redung zu bitten. Dann würde man ja ſehen, dann würde ſich ja alles entwickeln. 4. Wenn man Pech hat, dachte Erwin Poſt und biß die Zähne zuſammen, dann hat man gleich gründlich Pech, das gehör: ſich anſchei⸗ nend ſo. Nun hatte er erſt vor ein paar Ta⸗ gen mit Herrn Schauer dieſe unangenehme Begegnung gehabt, wegen Gretes Delephon⸗ geſpräch— und nun mußte ihm das paſſieren! Es war gar nicht auszudenken, es war einſach fürchterlich. Sein Bleiſtift ſauſte die langen Ziffernkolonnen immer wieder hinauf und hin⸗ unter, aber es kam kein anderes Reſultaf her⸗ aus. Immer wieder griffen ſeine geübten Finger zu und blätterten die dicken Bündel mit Scheinen durch, ließen klirrend die Silber⸗ münzen aus einer Hand in die andere fallen, aber auch hier kam er zu keinem anderen Er⸗ gebnis. Es fehlten vierhundert Reichsmark, davon biß keine Maus einen Faden ab. Erwin hob den Kopf und fluchte leiſe. Richard Hausmann, der ihm gegenüber an dem Doppelſchreibtiſch ſaß, ſah ihn an.„Was iſt denn los?“, flüſterte er und warf dann einen vorſichtigen Blick über die Schulter, ob Herr Schauer auch nicht in der Gegend ſei. „Was haſt du denn, Erwin?“ „Manko—“, ſeufzte Poſt. „Ei wei— viel?“ „Mir langt's— vierhundert.“ „O weh—!“, ſagte Hausmann unwillkürlich. „Alles durchgezählt?“ Erwin nickte nur. Dumme Fragel, dachte er erbittert. „Haſt du alle Zahlbretter, Erwin!k Kann nicht irgendwo noch eins rumſtehen mit den vierhundert?“ „Nee, ſind alle da.“ „Laß mich mal nachrechnen!“, ſchlug Haus⸗ mann vor. Stumm gab ihm Poſt die Papiere hinüber. Dann fiel Hausmann noch etwas ein. „Wie iſt denn das mit den Schecks, Erwin?“ „Hab' ich doch auch kontrolliert— bin doch nicht von geſtern.“ Hausmann grinſte roh.„Na, bei vierhun⸗ dert Manko—?“, ſagte er und begann, leiſe murmelnd, zu rechnen. Poſt ſah ihm zu. Das hatte keinen Zweck, er wußte es, vielleicht ver⸗ wirrte es Hausmann ſogar und war daher ſchädlich. Aber er bekam ſeine Gedanken nicht zuſammen, konnte ſich nicht zu anderer Arbeit bringen. Vierhundert Manko, dachte er, vier⸗ hundert Manko— ob Richard den Fehler wohl ſchon hat? Nein, er hatte ihn immer noch nicht Immer noch glitt ſein Blei die Ziffern eni⸗ lang, ohne irgendwo anzuhalten, ohne ergend⸗ wo eine Verbeſſerung einzufügen. Und endlich ſah er ratlos auf. er leiſe.„Das ſtimmt hier.“ Erwins kleines Bartbürſtchen zuckte, als wolle der Inhaber gleich anfangen zu weinen. „Das werden ja ganz nette Abzüge“, ſagte er und ſeufzte tief auf.„Vierhundert— bei drei Gehalt— danke ſchön!“ „Eine Möglichkeit gibt's Hausmann ihn tröſten. „Was denn? Welche denn?“ „Vielleicht haſt du jemand zuviel ousge⸗ zahlt—.“ „So ſiehſt du aus“, höhate Erwin böſe. „Und der wird morgen hier antreten und ſagen:„Lieber Herr Poſt, hier haben Sie Ihre vierhundert, herzlichen Dank, ich brauch' ſie nicht, ich hab' genug.“ So ſiehſt du aus, Menſch ja noch“, wollite „Kann nichts finden“, ſagte Kunstwerk des Monats Januar 1936 im Deutschen Museum Berlin Vorarlberger Meister um 1500—1510: Johannes der Evan- gelist. In dieser Johannesstatue(Lindenholz) schuf der unbekannte Meister statt eines Trauernden einen kühnen Bekenner, einen Glaubensstreiter voll Geist und Zuversicht. Deutsches Museum Berlin(M) — wenn ich einem zuviel gegeben hab', dann iſt's weg, auf Nimmerwiederſehen.“ „Man kann doch nicht wiſſen—“. Hauzmann zuckte die Achſeln. (Fortſetzung folgt.) Der Goldſchatz des alten Rönigs Hriamos Ein Beſuch bei dem Manne, der gleichzeitig in Troja lebt und— in Berlin Einfach unmöglich— nämlich gleichzeitig in Berlin und in Troja zu leben... ſo wird der Leſer zunächſt behaupten. Belehren wir ihn drum ſchnell eines Beſſeren. Der Mann, der den Goldſchatz des Königs Priamos, des Va⸗ ters von Heltor und dem lockeren Jüngling Paris, deſſen Raub der ſchönen Helena den ganzen furchtbaren trojaniſchen Krieg und JIlios' Untergang heraufbeſchwor, bewacht, tut das in unſerer Reichshauptſtadt; er hat näm⸗ lich die drei gewichtigſten Säle des alten Kunſt⸗ gewerbe⸗Muſeums, des Muſeums für Vor⸗ und Frühgeſchichte, unter ſich: nämlich im erſten Stockwerk die Säle 4, 5 und 6— und hier ruhen die im wahrſten Sinne des Wortes un⸗ geheuerlichen Schätze, die einſt Schliemann und nach ihm Profeſſor Dörpfeld in Kleinaſien an der Stätte des alten homeriſchen Troja fand. Wie wir den Wächter beſuchen, iſt er gerade dabei, den Geldſchatz des Königs Priamos, einen der wunderbarſten und koſtbarſten Funde aller Zeiten, zu erklären. Und er tut das in den Worten Schliemanns, von dem er ſpricht mit einer Verehrung, die auch den hartgeſot⸗ tenſten Zuhörer unendlich rühren muß aleichzeitig aber auch ſo, als ſei er ſelbſt zu⸗ mindeſt bei dem Fund, bei der Ausgrabung dabeigeweſen. Ein Original unter den Muſeumsaufſehern Man lauſcht und ſtaunt: Ja, zum Teufel, wer iſt denn das, der da ſo faſzinierend er⸗ zählt, der ganz in den homeriſchen Zeiten lebt, der von den ſechs übereinander gelagerten Schichten Trojas ſpricht wie ein alter Archäo⸗ loge, die Jahreszahlen mit kühner Selbſtver⸗ ſtändlichkeit wirbelt, von Schliemanns Hattin in rührendſter Pietät nur als von der„lieben Frau“ und von Profeſſor Dörpfeld, den er ſeit Presse- Foto Der Kurier des Zaren ist gelangen Eine Szene aus dem neuen Eichbergfilm der Ermolief- Produktion.— Den Kurier spielt Adolf Wohlbrück. langem pexſönlich kennt, ſpricht, als gebe es für ihn kein höheres Idol deutſchen Forſcher⸗ dranges und deutſchen Forſchergenies?!—: Er iſt⸗ das Muſter aller Muſeumsaufſeher, iſt der Mann, der des Priamos' Goldſchatz bewacht 50 15 höchſtes Eigentum, iſt der„Papa vade“. Und?!—: Es gibt wohl kaum einen Pennäler in der Reichshauptſtadt, der ſeinen Papa Grade nicht kennt und— ihm nicht mindeſtens eine„2“ zu verdanken hat unter einem Geſchichtsaufſatz über Troja und ſeine Ausgrabung. Und wer je hier im Muſeum war, der wird zeit ſeines Lebens dieſen Beſuch— und den Papa Grade nicht vergeſſen! Beweis?! Die Schatz⸗Mappe Wir ſchleichen uns nach der Führung ran an dieſen Mann mit dem ehrwürdigen Schnauz⸗ bhart. Und er iſt zugänglich. Und es iſt ſchon ſo, wie wir ahnten: alter Militär; der be⸗ rühmte altpreußiſche Schlag; dann als„Zivil⸗ verſorgter“ rübergewechſelt nach„Troja“—: „Tja, Herr, wie das ſo kommt: hier bin ich ſozuſagen am Ziel, wiſſen Sie, ſozuſagen in der Heimat!“— Alles ſelbſt erworben und er⸗ arbeitet, was er bei ſeinen Führungen da plau⸗ dert mit der Sicherheit eines Archäologen und gleichzeitig mit der rührenden Dringlichkeit eines fanatiſch ſachverſchenkten Kindes!— Aus ſeinem Leben ſonſt iſt nicht viel zu erfihren und zu berichten: ein ebener Weg dem Ziel zu, nach Troja hin, von einer Geradliniakeit, um die der Zuhörer dieſen Mann glühſender Berufsarbeit inſernaliſch beneidet... Aber das Heut, das Geſtern und Heut——1 Es iſt gerade ſtill in den Troja⸗Sälen. und da kramt Papa Grade ſeine blaue Mappe her⸗ 35 blättert ſie auf—— glücklicher Papa rade! Stimmen der Welt Ueber die vielen Zeitungsausſchnitte, die ſich mit ihm beſchäftigen, geht er kurz hinweg. Nein: die Briefe!—: „Sehn Sie mal: ein Dankbrief der O 2b aus Readen— Da: die Quarta des Helmholtz⸗ Realgymnaſiums!— Hier das kleine Mädchen aus Beuthen!— die Quartanerin aus Wehlau in Oſtpreußen!—:„Es war ſo ſchön, wie Sie uns führten, lieber Herr Grade, und auch meine Eltern laſſen noch vielmals danken für den Genuß! Wir beſuchen Troja und Sie be⸗ ſtimmt wieder, ſobald wir wieder nach Berlin kommen!“— und aus Swinemünde, aus Hei⸗ delberg, aus München, aus Breslau, aus“— das reißt nicht ab. Erſtaunlich!„Und hier, eine ſolche Freude: die Tertianerin aus Würz⸗ burg! Sie hat mir ſo nett geſchrieben, wo ich doch nur meine Pflicht getan und ihr erklärt hab— und dann kamen Freundinnen von ihr nach Berlin.. und alle ſofort nach Troia, und Grüße haben ſie beſtellt! Herr: wie alücklich das macht! Einen Lebenszweck hat man! Freude kann man geben!“ Und das reißt nicht ab— da ſind Briefe ſogar aus Amerika—:„Dank, lieber And Grade, die Stunde vergeſſen wir nie, wir ſind zja wie zu Houſe in Troja, durch Sie!“— und dabei liegen Bilder von den kleinen Söhnen dieſes Vaters, der hier dankt, und die kleinen Söhne ſchreiben: ſie haben auch Papa Grades Aufſätze geleſen und wollen nun nach Deutſch⸗ land und hier Troja ſehen, aber nur unter Führung des Papa Grade—:„Wir freuen uns klotzig! Mit treudeutſchem Gruß Ihr Harry und Ihr Hans Janſſen!“—— aus⸗ landdeutſche Kinder, denen Papa Grade plötz⸗ 1 ein Band hin zur alten Heimat geworden iſt! Alles für Troja! Aber wieſo: Papa Grades Aufſätze?!— Nun, dies Original, dies Vorbild aller Muſeums⸗ aufſeher und ⸗führer— ahwas, dieſer Papa Grade iſt viel mehr!— iſt ſo inbrünſtig an ſein Troja verſchenkt, daß er ſein Wiſſen und ſeine Liebe ſogar niedergelegt hat in einer Reihe von erſtaunlich bündigen und inſtruk⸗ tiven Artikeln— und zu wem er Zutrauen gewinnt, der erhält verſchwiegen dieſen oder jenen Abzug in die Hand gedrückt... aber ohne Entgelt, hier geht es um Troja!— Und dieſe Artikel löſen vielleicht am beſten das Ge⸗ heimnis von der verblüffenden Güte und Sach⸗ kenntnis der einſchlägigen Schulaufſätzen, ge⸗ ſchrieben von den Jungen und Mädels in der Reichshauptſtadt— und weiß Gott wo ſonſt noch im deutſchen Vaterland...! Bitte nicht verraten!— obſchon auch die Herren Studien⸗ räte da nicht ſtrena ſind: leſen Sie nur mal die Briefe von ihnen. Der getreuſte Gefolgsmann In den Sälen hängen Bilder von Schlie⸗ mann, ſeiner„lieben Frau“ und von Profeſſor Dörpfeld. Wenn Papa Grade vor ihnen ſteht und nicht von ihnen, ſonder h ihnen 1 dann iſt das ein Erlebnis, das einfach gar nicht zu ſchildern geht... Aber er hat doch etwas gemerkt, der Papa Grade— und nun wird ſein Blick ſtreng wie einſt ſicher auf dem Kaſernenhof: „Herr, ſollten Sie denn nun was ſchreiben wollen über Troja“— nicht: über mich! ſon⸗ dern: über Troja! ſo formuliert er—„dann müſſen Sie mir aber einen Gefallen tun. Sehn Sie: das iſt das Bild unſeres hoch⸗ verehrten Profeſſor Dörpfeld! Und gchtzi Jahre iſt„r vor zwei Jahren geworden! Un die Amerikaner, die ja mehr Geld daben als wir, die haben da in Kleinaſien die meiteren Ausgrabungen in und Forſchungen über Troja angefangen. Aber ſie haben den Proſeſſor Dörpfeld gebeten. er möchte doch kommen und ihnen helfen! Und der Profeſſor Dörpfeld, Herr, der iſt gefahren! Und zweiundachtzig Jahre iſt er heut! Aber er iſt nach Trojz ge⸗ fahren und forſcht und gräbt weiter! Sehen Sie: ohne uns Deutſche kommen ſie nirgendwo aus in der Welt! Und in Troja ohne unſeren allverehrten Herrn Profeſſor Dörpfeld ſchon gar nicht!— Herr, das müſſen Sie auf alle Fälle reinbringen!“ Was hiermit geſchehen iſt, oller Papa Grade! Curt Corrinth. ehrlicher Sport und Spiel 1 Nr. 13— 8. Januar 1936 Pressebild Olympla-Kandidaten beim Riesen-Torlauf aufi der Hochalm Christl Cranz beim Nehmen eines der 24 Tore Die nächſten großen Borkämpfe Heuſer als Schwergewichtler gegen Schönrath Das neue Jahr läßt ſich auch im Hinblick auf den Boxſport recht verſprechend an. Nach der durch das Weihnachtsfeſt im Dezember beding⸗ ten kurzen Ruhepauſe werden im Januar vier Kampftage in deutſchen Ringen geſtartet. Am 11. gibt es zunächſt in der Rheinlandhalle Köln eine bedeutendere Veranſtaltung. Adolf Heuſer kämpft erſtmalig im Schwergewicht und tritt gleich gegen den ſtarten Hans Schön⸗ rath an, des weiteren verteidigt Beſſel⸗ mann ſeinen Meiſtertitel im Mittelgewicht ge⸗ gen Walter Müller(Gera). Kämpfe lotaler Boxer vervollſtändigen die Karte. In Berlin erſcheint der junge Veranſtalter Schuhmacher im Friedrichshain⸗Ring wieder auf dem Plan. Der neue Leichtgewichtsmeiſter Seisler ſoll am 17. Januar mit dem Fran⸗ zofen Marius Baudry durch die Seile klet⸗ tern, Kölblin und der Kölner Selle ſind die Gegner im Schwergewicht, während der Jugoſlawe Hie ber und Przybilſti bisher noch ohne Gegner ſind. Am 19. Januar ſchaltet ſich Vierſen da⸗ zwiſchen. Durchweg weſtdeutſche Boxer gehen hier in den Ring. Hein Domgörgen trifft in einer Revanche für das erſte Unentſchieden auf vander Rheydt. Jakob Schönrath gegen Willi Müller(Düſſeldorf), Hillekamp (Kreſeld) gegen Flick(Barmen) und Beck (Düſſeldorf) gegen Thriene(Hannover) ſind die übrigen Paarungen. Am 24. Januar endlich veranſtaltet der Ber⸗ liner Spichernring zum erſtenmal im neuen Jahr einen Kampf. Der ſchon anfangs Dezember in Köln geplante Kampf zwiſchen dem Finnen Gun⸗ nar Bärlund und Hans Schönrath ſoll hier die Zugnummer ſein. Von den Auslandskämpfen ſei das Bantam⸗ gewichts⸗Turnier in Genf am 10. Januar mit Europameiſter Dubois, Thackerey(Ena⸗ land), Mon(Rumänien) und Anzini(Ita⸗ lien) erwähnt. Am 6. Februar ſoll der Solinger Schwerge⸗ wichtler Erwin Klein in Straßburg einen Revanchekampf gegen den Elſäſſer Charles Rutz austragen, den er in Berlin ganz knapp nach Punkten ſchlagen konnte. Steffes geht nach U5fl Der frühere deutſche Flieger⸗Meiſter Peter Steffes(Köln) hat ein Angebot aus Amerika erhalten, wonach er an den diesjährigen ameri⸗ kaniſchen Flieger⸗Meiſterſchaften teilnehmen ſoll, die in zahlreichen Läufen vom Mai bis Sep⸗ tember ausgetragen werden. Steffes wird der Einladung Folge leiſten und im April d. J. die Ueberreiſe nach den Staaten antreten. Der Weſtdeutſche hat„drüben“ die beſten Ausſichten für den Titelgewinn, d.., wenn Weltmeiſter Scherens(Belgien), der gleichfalls eine Ein⸗ ladung aus den Staaten erhielt, nicht am Weit⸗ bewerb teilnimmt. bewichtheber⸗Cehrgang in Benneckenſtein Weltrekord von Opſchruf Janſen nicht zu ſchlagen Nach den Ringern und Boxern ſind jetzt auch die deutſchen Olympia⸗Kandidaten im Gewicht⸗ heven im Trainingslager Benneckenſtein(Harz) verſammelt. Bereits am zweiten Tage der Prü⸗ fungstämpfe gab es ausgezeichnete Leiſtungen. Im Mittelgewicht ſtellte der Trierer Opſchruf im beidarmigen Stoßen einen neuen Weltretord auf. Innerhalb ſeiner Uebungen für den Olym⸗ piſchen Dreikampf erzielte Opſchruf 295 Pfund und verbeſſerte damit ſeine eigene Welthöchſt⸗ leiſtung um drei Pfund. Sieger der Mitteige⸗ wichtsklaſſe wurde Wagner(Eſſen), deſſen Landsmann Gottſchalt ſeine Form nicht ganz erreichte. Im Federgewicht kamen mit je 570 Pfund Liebſch(Düſſeldorf) und Walter(Saar⸗ brücken) gleichauf. Das leichtere Körpergewicht des Weſtdeutſchen entſchied aber den Sieg. Im Leichtgewicht war Europameiſter Jaaſen (Wanne⸗Eickel) mit 640 Pfund nicht zu ſchlagen. Im Halbſchwergewicht ſiegte der von Augsburg nach Ludwigshafen übergeſiedelte Deutſch, und im Schwergewicht ſtellte Manger(Freiſing) ſeine Form erneut unter Beweis, während Straßber⸗ ger den Kämpfen nur als Zuſchauer beiwohnte. Die Ergebniſſe: Federgewicht: 1. Liebſch(Düſſeldorf) 570 Pfd. (Drücken 180, Reißen 170, Stoßen 220); 2. Wal⸗ ter(Saarbrücken) 570 Pfund; 3. Wagner(Stutt⸗ gart) 560 Pfund.— Leichtgewicht: 1. Janſen (Wanne⸗Eickel) 640 Pfund(180, 200, 260); 2. Kolb(Schifferſtadt) 625 Pfund; 3. Schubert (Welzow) 604 Pfund.— Mittelgewicht: 1. Wag⸗ ner(Eſſen) 705 Pfund(205, 220, 280); 2. Opſch⸗ ruf(Trier) 700 Pfund(Stoßen 295 Pfund— neuer Weltretord); 3. Gottſchalk(Eſſen) 640 Pfd. — Halbſchwergewicht: 1. Deutſch(Ludwigshafen) 715 Pfund(200, 225, 290); 2. Bierwirth(Eſſen) 705 Pfund; 3. Gietl(München) 700 Pfund.— Schwergewicht: 1. Manger(Freiſing) 800 Pfd. (250, 235, 315); 2. Wahl(Möhringen) 770 Pfd. KV 95 Stuttgart ohne Gewichtheber Die Gewichtheber⸗Meiſtermannſchaft des KV 95 Stuttgart, die nicht nur in Württemberg, ſon⸗ dern auch im ganzen Reiche großes Anſehen ge⸗ noß, hat ſich vom Stammverein getrennt und ſich entſchloſſen, der neugegründeten Schwer⸗ athletikabteilung des SV Georgii/ Allianz Stuit⸗ gart anzuſchließen. Zerwürfniſſe zwiſchen Ge⸗ wichtheber⸗Abteilung und Klubleitung, die zum Teil ſchon lange Zeit beſtehen und nicht beizu⸗ zegen ſchienen, haben nun zum endgültigen Bruch geführt. Ringkampf: Fortuna Edingen— Kſpv Ketſch:18 Die mit zwei Erſatzleuten antretenden Edin⸗ ger verloren gegen Ketſch hoch, obgleich es da⸗ bei keineswegs einſeitig zuging, denn die in guter Laune befindlichen Ketſcher brauchten ihr volles Können und z. T. auch Glück. Die Kämpfe verliefen: Bantam: Benz(E) gegen Kurz(). Kurz ſiegt in 5,35 Minuten mit Ueberwurf.— Feder: Wolfarth(E) gegen Keilbach(). Der Edinger läßt ſich überraſchend in 8,55 Mi⸗ nuten mit Aufreißer auf die Schulter legen.— Leicht: Bender(E) gegen Schotter(). Die⸗ ſer Kampf endete unentſchieden.— Welter: Jäger(E) gegen Rohr(). Beide lieferten ſich den feſſelndſten Kampf des Abends, der knapp für den Ketſcher nach Punkten entſchieden wird. Hier wäre ein Unentſchieden für beide gerecht geweſen.— Mittel: Thoma(E) gegen Ep⸗ pel(). Eppel hat leichte Arbeit und ſiegt mit verſchränktem Hüftzun.— Halbſchwer: Lang(E) gegen Eppel(). Sieger: Eppel in 2,50 Minuten mit Hüftzug.— chwer: Mildenberger(E) gegen Eppert(). Mit Kopfzug kann Eppert den größeren Edinger in 7,25 Minuten entſcheidend ſchlagen. fluf den Schießſländen in Vannſee Beſuch in der Verſuchsanſtalt für Handfeuerwaffen Den Mitgliedern der Berliner Sportpreſſe war in liebenswürdiger Weiſe Gelegenheit ge⸗ geben worden, die ausgedehnten Anlagen der von SS⸗Sturmhauptführer v. Schütz geleiteten Deutſchen Verſuchsanſtalt für Handfeuerwaffen in Wannſee zu beſichtigen und ſich auch ſelbſt mit der Waffe zu verſuchen. Im herrlichen märkiſchen Wald iſt hier im Laufe der Jahre eine Anlage entſtanden, die ihresgleichen in der Welt ſucht. Auf einem Gelände von 160 Mor⸗ gen ſind zahlloſe Stände errichtet, die den ver⸗ ſchiedenſten Zwecken dienen. Für die Olym⸗ piſchein Spiele ſtehen 115 mit den modern⸗ ſten Einrichtungen verſehene Stände für Klein⸗ kaliber und Scheibenpiſtole bereit. Vom Schüt⸗ zenſtande führt zu jeder Scheibe eine elektri⸗ ſche Signalanlage, ferner iſt für je vier Schuß⸗ linien eine transportable Fernſprechanlage vor⸗ handen, damit Schützen und Anzeiger ſich jeder⸗ zeit verſtändigen können. Ein Muſterwerk deut⸗ ſcher Präziſionsarbeit iſt die von der Verſuchs⸗ anſtalt in Zuſammenarbeit mit der Firma Siemens und Halske konſtruierte eleltriſche Vorrichtung zum Erſcheinen und Verſchwinden der Silhouettenſcheiben für das Schnellfeuer⸗ Piſtolenſchießen. Irrtümer durch von menſch⸗ licher Hand bediente Stoppuhren ſind hier aus⸗ geſchloſſen. Da außerhalb der Olympiſchen Spiele in dieſem Jahre in Wannſee auch die Weltmeiſterſchaften im Wurftaubenſchießen aus⸗ getragen werden, war es eine Selbſtverſtänd⸗ lichkeit, auch die beiden Taubenſtände nach den modernſten Erfahrungen auszubauen. Aber nicht nur die Sportſchützen, ſondern auch die Jäger finden in Wannſee alle nur erdenklichen bang durch Schwedens Olumpia⸗Tager Skilauf und Eishockey ſtehen an erſter Stelle Wenn am 6. Februar in Garmiſch⸗Parten⸗ kirchen die Olympiſche Flagge gehißt wird, wird man in Schweden ſehr vertrauensvoll nach dem Ort der Olympiſchen Winterſpiele blicken kön⸗ nen. Man hat es diesmal mit den Vorberei⸗ tungen beſonders ernſt genommen, weiß man doch, daß auch die anderen Nationen große Anſtrengungen unternommen haben, um auf dem bisher größten Winterolympia ſo gut wie nur irgend möglich abzuſchneiden. Um die Ausſichten, die das gelbe Kreuz im blauen fün haben wird, machen wir, gewiſſermaßen ünf Minuten vor Toresſchluß, ſchnell noch einen Rundgang durch Schwedens olympiſche Lager. Am ſchwächſten wird der Schlittſchuh⸗ verband Schwedens in Garmiſch⸗Partenkir⸗ chen vertreten ſein. Anfangs beabſichtigte man, überhaupt nur Vivi⸗Anne Hulten zu entſenden, aber dann entſchloß man ſich, auch den Schnelläufer Axel Johanſſon zu nen⸗ nen. Der norwegiſche Kunſtmaler Guſtav Fjaeſtad, der früher ſelbſt ein guter Eisläufer und Radſportler geweſen iſt, intereſſierte ſich für Johanſſon und lud ihn zum Training nach Rorwegen ein; auf ſeine Fürbitte wurde dann Johanſſon als Olympiaanwärter aufgeſtellt. er die ſchwediſchen Verhältniſſe wenig kennt, wird ſich wahrſcheinlich wundern, daß es bei uns ſo ſchlecht um das Eislaufen ſteht. Aber im Winter iſt Schwedens Jugend geradezu „bandy⸗beſeſſen“, d.., Bandy, das Eis⸗ ockey mit dem Ball, iſt alles; und alles andere nichts. Bandy, das nur bei uns, in Finnland und in Norwegen gepflegt wird, nennt man„Fußball des Win⸗ ters“, und wo es geſpielt wird, da ſind auch Fulen hii Für Eiskunſtlaufen und Schnell⸗ jaufen hingegen kann man ſich leider nicht er⸗ wärmen. Vivi⸗Anne Hulten teilt das Schick⸗ jal aller nowiſchen Kunſtlaufgrößen, auch ſie findet zu Hauſe keine Trainingsgelegenheit und iſt daher auf Berlin, München, Budapeſt, Wien, St. Moritz uſw. angewieſen. Wir hoffen, daß ſie diesmal Sonja Henie ernſtlich bedroht. Beſonders energiſch hat man die Vorberei⸗ tungen der Eishockeyſpieler betrieben, aber auch hier hatte es ſeine Schwierigkeiten, es fehlten die Trainings⸗ und Kampfplätze. Der ſogenannte in Stockholm iſt nämlich nichts anderes als ein... Flugzeug⸗ hangar der ſchwediſchen Luftfahrtgeſellſchaft „Aerotransport“. Hinzu kam, daß man dieſen, „Palaſt“ auch erſt im Dezember benutzen konnte. Aber man half ſich, indem man Mann⸗ ſchaften auf Reiſen ſchickte und ſie im übrigen der Obhut des ſchwediſch⸗kanadiſchen Trainers Vic Lindquiſt anvertraute. Lindquiſt hat ein genaues Trainingsprogramm aufgeſtellt, das darauf abzielt, den Spielern Ausdauer beizu⸗ bringen. Schließlich muß man damit rechnen, daß die Schweden in Garmiſch⸗Partenkirchen elf Spiele in zehn Tagen auszutragen haben werden. Die Olympiaanwärter mußten ſich verpflichten, an jedem Training teilzunehmen und nicht„Bandy“ zu ſpielen. Wir halten die Mannſchaft für recht ſtark, aber gegen die „Kanadier“ aus aller Herren Länder wird ſie wohl kaum beſtehen können. Bemerkenswert iſt übrigens, daß einer der Spieler Ausſichten hat, ſowohl die Winter⸗ als auch die Sommer⸗ Spiele mitzumachen, Bergauiſt, der in der Eis⸗ hockeymannſchaft Verteidiger, in Schwedens Fußball⸗Nationalelf aber Torhüter iſt! Wenn man mit Recht ſagen konnte, daß die Eishockeyſpieler ſcharf hergenommen werden, ſo iſt das in noch ſtärkerem Maße von den Skiläufern zu ſagen. Die Vorbereitungen begannen bereits im Juli 1935. Zu dieſer Zeit erhielt jeder Olympiaanwärter Einrichtungen zum Ueben. Da iſt ein Stand mit laufenden Scheiben zur Uebung im Schie⸗ zen auf Niederwild, dort wieder findet man Stände, die zur Prüfung von Flinten und Munition, und zur Erprobung der richtigen Schaftlage für Flinten dienen. Das eigentliche Arbeitsgebiet der vor nahezu fünfzig Jahren gegründeten Anſtalt iſt jedoch das Prüfen von Waffen und Munition. Die Anſtalt verfügt über eine große Anzahl neu⸗ artiger Verſuchs⸗ und Prüfſtände, die mit den modernſten Apparaten ausgerüſtet ſind. In eigenen Laboratorien werden die Unterſuchun⸗ gen und Prüfungen auf ſpektrographiſchem, chemiſch⸗phyſikaliſchem und mikrographiſchem Wege durchgeführt. Ferner iſt ein Stand er⸗ richtet worden, auf dem die Geſchoßbahn auf funkenfotografiſchem Wege im Bild feſtgehalten werden kann. Olumpiſche ſlachrichten Das Reichsſportfeld vor der Vollendung Die Fertigſtellung der Berliner Olympiz⸗ Kampfſtätten ſchreitet mit Rieſenſchritten vor⸗ wärts. Das Olympiaſtadion wird in der Außenanſicht ſchon binnen weniger Tage das Bild gänzlicher Vollendung bieten; nur an einigen Stellen ſtehen um das rieſige. 17 Meter hoch aufragende Oval herum noch Baugerüſte. Innen werden bereits die Stahlbügel an- gebracht, die zur Befeſtigung der Sitzbohlen nötig ſind. Im Schwimmſtadion ſind nur noch einige Maler- und Glaſerarbeiten auszuführen, dann iſt auch hier alles fertig. Die Winter⸗ ſchwimmhalle ſtrahlt ſchon wohldurchwärmt im Glanz des Marmors und der Kacheln; ſie ſoll noch im Februar in Benutzung genommen werden. Die zwei neuen Hallen des Turnhallen⸗ gebäudes, eine davon mit Weichboden, ſind be⸗ reits übergeben. Das„Haus des Deut⸗ ſchen Sports“ und das Kameradſchafts⸗ haus ſind ebenfalls ſehr weit gefördert. Das „Haus des Deutſchen Sports“ wird zum 1. April bezogen werden können. Anfang Juni werden' alle Straßen und Wege ſauber, alle Flächen grün und das ganze Reichsſport⸗ feld bereit zur Einweihung ſein. Einladungen zum Segelflugwettbewerb Den Segelflug hat Deutſchland als Vor⸗ führung bei den Olympiſchen Spielen in Berlin Das Organiſationskomitee und der Reichsluftſportführer haben nunmehr gemein⸗ ſchaftlich an alle beteiligten Nationen Ein⸗ ladungen ergehen laſſen. Es heißt darin, daß der Träger dieſer Veranſtaltung am 4. Auguſt auf einem Berliner Flugplatz der Deutſche Luſtſport⸗Verband ſein wird. In den Teil⸗ nahmebedingungen wird ausgeführt, daß die Mannſchaft, die eine fremde Nation zu den Segelflugwettbewerben entſenden kann, bis 20 Köpfe umfaſſen und bis zu drei Segelflug⸗ zeuge mitbringen darf. Das ſportliche Pro⸗ gramm agliedert ſich in Vorführung der Segel⸗ flugſchul⸗Methodik, Gummiſeilſtart, Auto⸗ und Winden⸗Schlepp, Flugzeugſchlepp, Thermit⸗ Segelflüge(bei geeigneter Wetterlage), Ziel⸗ landungen, Segelflug⸗Kunſtflug und gleich⸗ Eidel Schlepp mehrerer Segelflugzeuge. Alle eilnehmer erhalten eine Erinnerungsmedaille. Im Anſchluß an die Segelflug⸗Vorführungen in Berlin, jedoch außerhalb des olympiſchen Programmes, veranſialtet der Reichsluftſport⸗ führer für alle Teilnehmer einen inter⸗ nationalen Segelflugwettbewerb auf der Waſſerkuppe in der Rhön. Papier⸗Regenmäntel/ Noten auf Gummi Für den Fall, daß bei den Sommerſpielen in Berlin die eine oder andere Veranſtaltung im Olympia⸗Stadion verregnet ſein ſollte, iſt Vorſorge getroffen, daß die Zuſchauer auf den nichtüberdeckten Plätzen für wenige Pfennig“ waſſerdichte Regenhüllen aus Papier erſtehen können, die ſie für die Dauer der Veranſtaltunt vor Näſſe ſchützen. Für den gleichen all ſchlechten Wetters werden die Noten der Na⸗ tionalhymnen und ſonſtiger Muſikſtücke, die während der Dauer der Spiele im Olympia⸗ geſpielt werden, auf Gummi⸗Platten gedruckt. 3 Wintersport-Wetterbericht»on mittwoch, den s. ganuar 1986 Ort Wetter Leln anee] Beſchaffenheit der Schneedeche Südlicher Schwarzwald Meereshöhe Feldberg(Schwarzwald).. 1500 bewölkt— 1 9⁰ Neuſchnee 1om, Pulverſchnee, Ski ſ. g. Kandee„1240 f nochener Reher— 1 3⁰ verharſcht Schauinsland(Freiburg). 1286 bewölkt— 1 40 Neuſchnee 5 em, Ski ziemlich gut. Breitnunnun... 1030 f leicht. Schneefall[— 3 1⁰ lückenhaft, Sti ziemlich gut Todtnauberr.. 1020 bewölkt— 2 30 Pulverſchnee, Ski gut Höchenſchwand..„ 1015] heiter— 1 60 Pulverſchnee, Ski gut Bärental(Feldberg).„ 1000 bewölkt—* 3⁰ Pulverſchnee, Sti, Rodel gut Schluchee. 952 1 bewöltt— 1 30 Firnſchnee, Ski, Rodel gut. kenswerteſte war, daß keines dem anderen glich. Der Verband hatte ſich nämlich genau erkundigt, welches„Privatleben“ gewiſſer⸗ maßen jedermann führte. Für Häggblad bei⸗ ſpielsweiſe, der im Sommer Rad fährt und Kanuſport treibt, wurden im Sommer keine beſonderen Anweiſungen gegeben. Andere, die burch ihren Beruf wie Holzfäller uſw. ohnehin ſchwer zu arbeiten hatten, erhielten nur ein leichtes Gymnaſtikprogramm. Allgemeine An⸗ ordnung war aber, bis in den Herbſt hinein ſich jedem anderen Sport zu enthalten. Als der Winter dann ſeinen Einzug hielt, hatten die Olympiaanwärter damit ſchon einen Teil ihrer Vorarbeit hinter ſich. Im Dezember folgte dann das Zuſammenziehen in Trai⸗ ningslagern im nördlichen Schweden. Es iſt übrigens bezeichnend, daß die Mehrzahl der Läufer ſich faſt ausſchließlich für die 50 Kilometer intereſſieren, oder aber für die 18 Kilometer und die 50 Kilometer. Außer alten Bekannten wie Artur Häggblad, Nils Englund, Elis Wilund, Alfred Lif uſw. ſtehen auch zwei neue Leute, Nenzen und Back zur Verfügung. Bei den Springern erhofft man ſehr viel von Sven Eriksſon, der auch für Abfahrt und Torlauf vorgeſehen iſt. Sehr wertvoll wird es für Schwedens Skiläufer ſein, daß Per Erik Hedlund, der 50⸗Kilometer⸗ Olympiaſieger von St. Moritz, als Mann⸗ ſchaftsführer zur Verfügung ſtehen wird. Seine Aufgabe iſt es, ſeine langjährige Erfahrung auszuſpielen und er wird auch einer der Ver⸗ treter Schwedens auf dem Kongreß ſein. „Schließlich müſſen auch noch einige Worte über die Militär⸗Skipatrouille ge⸗ ſagt werden. Mit der Vertretung Schwedens in dieſem Wettbewerb wurde das Regiment Norrbottens betraut. Eine Truppe von acht Mann trainiert ſeit geraumer Zeit und alle ſind in beſter Form. Die Mannſchaftsmitglieder ſind ſamt und ſonders Nordländer, ſtammen alſo aus dem nördlichſten Schweden und haben das Skilaufen ſchon als Kinder erlernt. Unter ein Trainingsprogramm, an dem das Bemer⸗ den Anwärtern ſindet man Vikſten, der 1934 in Lyckſele einer der beſten Junioren war, und Veſterberg, der 1935 in Valun Achter wurde. Weltbild(M) Sieben-Tage-Rennen auf Rollschuhen! Einen neuen Fall von Rekordwahn leistet sich dieser Mann aus Liverpool, der auf einer dortigen Bahn seit sechs Tagen ohne Unterbrechung Rollschuh läuft und den bisherigen„Rekord“ auf sieben Tage steigern will. Hier reicht man ihm gerade eine Erfrischung. Di Bernſtein der Menſcht mig“ Harz vorge ſſtt, wird n Samland g der chriſtlic —.20 für n den Orie ten den Be tron“, ſie ziehungskraf man ihn re genieure vo nnigen noch! der Elektrot Thomſon, 3 er ihm dur Beoſton das chen aus Be hdDaran, daß men vone tron, alſo leitet. Gewinnunt 4 Bis zur der Bernſtei leſen am S⸗ men oder di jener Küſte bungen. Als Welthandel durch Bagge Kuriſchen He renden Schic reichen von in das Mee die bergmär ee. Sie geſ Tagebau. 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Als der Verein Deutſcher In⸗ genieure vor einigen Monaten einen der we⸗ nicen noch lebenden Pioniere aus der Frühzeit der Elektrotechnit, den Amerikaner Dr. Elihu Thomſon, zum 82. Geburtstage ehrte, da ließ eer ihm durch den deutſchen Generalkonſul in Boſton das Vꝰ⸗Ehrenzeichen in einem Käſt⸗ chen aus Bernſtein überreichen. So erinnerte er dDaran, daß die Elektrizität ihren Na⸗ men von dem griechiſchen Wort Elet⸗ 3* alſo von dem deutſchen Bernſtein, ab⸗ leitet. Gewinnung des Bernſteins 4 Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts wurde der Bernſtein im weſentlichen durch das Auf⸗ leſen am Samlandſtrande nach ſchweren Stür⸗ men oder durch das Fiſchen in der Brandung jener Küſte gewonnen, ſeltener durch flache Gra⸗ bungen. Als der Bedarf durch den zunehmenden Welthandel wuchs, begann man den Bernſtein 4 durch Bagger vom Grunde des Meeres und des Kuriſchen Haffs zu gewinnen. Die bernſteinfüh⸗ reenden Schichten der ſogenannten„blauen Erde“ reichen von der Samlandtüſte bei Palmnicken in das Meer hinaus. Dann erwies ſich aber die bergmänniſche Gewinnung als vorteilhaf⸗ ter. Sie geſchah zunächſt auf dem Wege des Schachtbaues und ſpäter durch einen großen Tagebau. Vor dem Welttriege ging der Bern⸗ ſtein zu 90 bis 95 v. H. ins Ausland. Einen ſolch hohen Exportanteil hatte kaum eine zweite Induſtrie in Deutſchland. Die Bernſteingewin⸗ nung war ſchon lange vor dem Kriege aus 4 zeitweiliger privater Bewirtſchaftung wieder in die Hand des preußiſchen Staates übergegan⸗ gen, ſo wie das Bernſteinſammeln in früheren Zeiten ein Regal des deutſchen Ordens und der Herzöge von Preußen geweſen war. Reuer Aufbau einer alten Induſtrie Der Weltkrieg und die wirtſchaftlichen Wirr⸗ niſſe ſeitdem haben die Ausfuhrmärkte des Bernſteins, beſonders im Orient und in Afrita, ſchwer beeinträchtigt. Der Bernſteinabſatz ging ſehr ſtart zurück. Vor der nationalſozialiſtiſchen Revolution wußte man ſich keinen anderen Rat, als die Stillegung des Bernſteinbergbaues im der Bergwerksbetrieb in Palmnicken auf den Abraum beſchränkt. Die Entwäſſerungsarbeiten wurden aber planmäßig weiterbetrieben. Der, neue oſtpreußiſche Oberpräſident Erich Koch be⸗ ſchritt tatkräftig den Weg, durch eine verſtärkte Werbearbeit dem Bernſtein, dieſem urdeutſchen Erzeugnis, wieder zu erhöhtem Abſatz zu ver⸗ helfenn. An der Gewinnungsſtätte des Bern⸗ ſteins in Palmnicken leben etwa 3500 Men⸗ ſchen, von denen gut zwei Drittel ihre Exiſtenz⸗ grundlage nur im Bernſtein haben. In der verarbeitenden Induſtrie ſind in Königsberg allein etwa 1000 Menſchen, im übrigen Reich und in Danzig weitere 500 Volksgenoſſen be⸗ ſchäftigt. Das ſind Zahlen, die für den indu⸗ ſtriearmen Oſten viel bedeuten, und die ſchon allein zur Erhaltung der Bernſteininduſtrie zwingen, ganz abgeſehen von dem Kulturwert, im Bernſtein für das deutſche Volkstum ſteckt.* Die Werbung für den Bernſtein hat ſehr nachhaltige Wirkungen gehabt. Eine wichtige Rolle hat die Tatſache geſpielt, daß das Win⸗ terhilfswerk im Oktober 1934 ein Bernſteinab⸗ zeichen vertrieb. Dieſes Bernſteinabzeichen hat pvon allen Nadeln des Winterhilfswerks den bisher größten Abſatz gehabt, nämlich 1 1,5 Mil⸗ lionen Stück, ein gutes Zeichen für die wachſende Beliebtheit des Bernſteins. Das Bei⸗ ſpiel des Führers in der Stiftung von Ehren⸗ preiſen aus Bernſtein hat Schule gemacht. Auch die einzelnen Reichsminiſterien haben bei ſol⸗ chen Gelegenheiten auf den Bernſtein zurückge⸗ griffen. Städte haben ſich Bürgermeiſterketten aus Bernſtein geſchaffen. In manchen neuen Kirchen bildet der Bernſtein den würdigen Schmuck des Altars. Allmählich iſt auch der Aus⸗ landsabſatz wieder in Gang gekommen, und es Ausgangsmaterial für chem. Erzeugniſſe Die Preußiſche Bergwerks⸗ und Hütten⸗AG. ([Preußag) hat daher in ihrem letzten Geſchäfts⸗ bericht für ihre Zweigniederlaſſung„Bernſtein⸗ werke Königsberg“ und für die„Staatliche Bernſtein⸗Manufaktur“ in Königsberg und Dan⸗ zig eine erfreuliche Belebung feſtſtellen tönnen. Im Frühjahr 1934 konnte die Arbeitszeit im Tagebau Palmnicken auf 40 Stunden in der Woche heraufgeſetzt werden. Nach Erledigung notwendiger Vorarbeiten ſetzte im Juli die För⸗ derung ein. Die Rohbernſteingewinnung in die⸗ ſer zweiten Hälfte des Jahres 1934 hat dann bereits wieder 10 726 Kilogramm betragen. Die übrigen Produktionsziffern lauteten 2934 Kilo⸗ gramm Preßbernſtein, 9165 Kilogramm ange⸗ lauften Bernſtein, 49 550 Kilogramm geſchmol⸗ zenen Bernſtein, 1400 Kilogramm Bernſtein⸗ fäure und 20000 Kilogramm Bernſteinöl. Die Anlagen in Palmnicken können bis zu 500 000 Tonnen Rohbernſtein im Jahre gewinnen. Von der Erzeugung an Bernſtein werden, wie die erwähnten Zahlen zeigen, große Teile, nämlich die kleineren Stücke, nicht für Schmuckgegen⸗ ſtände, ſondern als Ausgangsmaterial für che⸗ miſche, pharmazeutiſche und ähnliche Erzeug⸗ niſſſe verwandt. handarbeit am Bernſteinſchmuck Der wertvollſte Zweig der Bernſteininduſtrie ſ natürlich die handwertliche und künſtleriſche Jahre 1932. So war auch noch im Jahre 1933 iſt eine Hauptaufgabe, ihn wieder zu ſteigern. Verarbeitung. Dabei ſpielt die Maſchine eine ſehr geringe Rolle, eine um ſo größere aber die Handarbeit des Menſchen. Als Beiſpiel ſei er⸗ wähnt, daß die Herſtellung des Bernſtein⸗ potals des Führers für die„Internatio⸗ nale Marine⸗Potal⸗Wettfahrt“ allein für die Gravur 160 Arbeitsſtunden erfordert hat. Die Reichsregierung hat den Bernſtein durch ein Geſetz gegen minderwertige Nach⸗ ahmungen geſchützt. Tatſächlich gibt es„Erſatz⸗ ſteine“ für den Bernſtein überhaupt nicht. Es handelt ſich lediglich um unlauteren Wettbe⸗ werb, der jetzt durch den Kennzeichnungs⸗ zwang für echten Bernſtein beſeitigt worden iſt. Die Staatliche Bernſteinmanuſaktur hat im Frühjahr 1935 ihren Königsberger Be⸗ trieb großzügig erweitern können. Die ſtändige Belegſchaft zählt jetzt 600 Männer und Frauen. In gleicher Weiſe haben ſich die privaten Ver⸗ arbeitungsbetriebe ausbauen können. Während früher vor allem der Rohbernſtein ausgeführt Vom Gold, das deutſche Frauen lieben Der Wiederaufbau der Bernſtein⸗Induſtrie/ Schmuck, der wieder zur Geltung lommt/ Handarbeit am Bernſtein wurde, liegt heute ein größerer Wert auf dem bearbeiteten Bernſtein. Verarbeitungswettbewerbe Im Jahre 1934 iſt die Bernſteinbearbeitung auch erſtmalig in den Reichsberufswetttampf aufgenommen worden. Eine junge Danzigerin ging bei dem Ausſcheidungskampf in Saar⸗ brücken als Siegerin hervor. Die Leitung der Bernſtein⸗Manufaktur iſt bemüht, die Verarbei⸗ tung ihres ſchönen Rohmaterials immer leben⸗ diger zu geſtalten. Als ſehr bedeutſam haben ſich dabei die Wettbewerbe erwieſen, die unter der Belegſchaft veranſtaltet worden ſind, um neue Muſter für die Verarbeitung zu finden. Einen eifrigen Förderer hat das ſamländiſche Gold in der deutſchen Frau gefunden, die den Bernſtein über die zeitweilige Mode hinaus als einen wahrhaft deutſchen Schmuck ſchätzen ge⸗ lernt hat. So ſchließt ſich der Ring vom Schmuck⸗ ſtein der germaniſchen Frühzeit bis in unſere Tage der deutſchen Selbſtbeſinnung. Teilweiſe Erhöhung der Gütertarife 100 Millionen Mehrertrag/ Lebensmittel werden zum alten Tarif befördert Mit Wirlung ab 20. Januar d. J. tritt bei der Deutſchen Reichsbahn eine Erhöhung der Gütertarife um 5 Prozent in Kraft, wodurch ein Mehrertrag von 100 Millionen RMI erzielt wer⸗ den ſoll. Um jedoch einer Verteuerung der Le⸗ benshaltung der minderbemittelten Bevölkerung vorzubeugen, ſollen beſonders wichtige Lebens⸗ mittel— Getreide, Hülſenfrüchte, Mühlenerzeug⸗ niſſe, Kartoffeln, Gemüſe, Milch und Milch⸗ erzeugniſſe, Eier, Schlachtvieh, Seefiſche, Kraft⸗ füttermittel und ſämtliche Düngemittel— von der Tariferhöhung frei gehalten werden. *. Bedeutung der Gütertariferhöhung Kleine Preiſe— großer Umſatz, das iſt eine Regel, die zwar im kaufmänniſchen Leben mit Recht ihre Geltung hat, in der Verkehrswirt⸗ ſchaft aber nur bedingt richtig iſt. Der Reichs⸗ verkehrsminiſter ſagte in ſeiner Rede zur Er⸗ höbung der Reichsbahngütertarife, daß der viel⸗ ſach ausgeſprochene Satz, daß niedrigere Tarife mehr Verkehr und darum mehr Einnahmen bringen, für die Deutſche Reichsbahn bereits ſeine Bedeutung verloren hat. Dieſe Er⸗ kenntnis war im Jahre 1931, als eine Senkung der Gütertarife um 300 Millionen vorgenommen wurde, noch nicht wirkſam. Die Tarifſenkung vom 15. Dezember 1931 geſchah auch nicht allein in der Erwartung einer Vertehrsbelebung, ſie war gleichzeitig ein Teil der unſeligen Brü⸗ ningſchen Deflationspolitik. Die nunmehrige 5prozentige Erhöhung eines großen Teils der Reichsbahngütertarife folgert aus der Not⸗ wendigkeit, die entſtandenen Einnahmeeinbußen auszugleichen, und kann nicht als eine Ge⸗ fährdung der im Zuge des deutſchen Wirtſchafts⸗ auſſchwungs auch bei der Reichsbahn zu be⸗ obachtenden Verkehrsbelebung angeſehen werden. Wenn in dem vorläufigen Rückblick der Reichsbahn auf das Geſchäftsjahr 1935 von Maßnahmen zur Behebung der Finanzſchwierig⸗ keiten die Rede war, und auf den Weg einer Ueberprüfung der Ausnahmetariſe hingewieſen wurde, ſo iſt man mit der am 20. Januar 1936 wirkſam werdenden öprozentigen Tariferhöhung einen Schritt weiter gegangen. Die Notwen⸗ digtkeit, für höhere Einnahmen zu ſorgen, ergab ſich aus der betannten Tatſache, daß Ein⸗ ſparungen auf der Ausgabenſeite nicht unbe⸗ grenzt möglich ſind. In der erwähnten Rede des Reichsverkehrsminiſters iſt die Zwangs⸗ läufigkeit der Tariferhöhung nachgewieſen worden. Die Reichsbahn ſelber wollte eine ſolche Maßnahme nach Möglichkeit vermeiden. Ihr Vorſchlag ging dahin, durch eine teilweiſe Befreiung von den 9 Prozent der Brutto⸗ einnahmen ausmachenden politiſchen Laſten den Einnahmeausfall decken zu können. Dieſer Vor⸗ ſchlag, der vom Reichsvertehrsminiſter an die Reichsfinanzverwaltung weitergeleitet wurde, konnte bei den beſtehenden ſtarken Anforderun⸗ gen an die Reichsfinanzen nicht durchführbar erſcheinen. Es iſt anerkennenswert, daß nun bei der Tariferhöhung die Reichsbahn ſich mit einem Satz von 100 Millionen begnügte uad weitere 65, Millionen durch erneute Sparmaß⸗ nahmen in der Verwaltung und die Aufgabe entbehrlicher Ausnahmetarife geſichert werden ſollen. Teil der organiſchen Tarifreform Um die Tariferhöhung würdigen zu können, iſt es notwendig zu betonen, daß ſie nur ein Teil der beabſichtigten organiſchen Tarifreform iſt und ſich aus der Notwendigkeit ergab, ſo⸗ fort für eine Begegnung der finanziellen Schwierigkeiten Sorge zu tragen. Der Zuſchlag von 5 Prozent zu einem großen Teil der zur⸗ zert geltenden Tarifſätze iſt als ein vorläufiger zu betrachten, deſſen weitere Anwendung zeit⸗ lich nicht unbegrenzt iſt. Der organiſche Ein⸗ bau gewiſſer entbehrlicher Ausnahmetarife in iden Regeltarif wird, wie wir hoffen, eine Ueberprüfung des geſamten Tarifproblems er⸗ geben und die längere und eingehendere Ar⸗ beꝛt erfordernde Geſamttarifreform ermöglichen. Was nun die Wirkung der Tariferhöhung auf die Volkswirtſchaft betrifft, ſo iſt hervorzu⸗ heben, daß der geſamte Komplex der Perſonen⸗ tarife unberührt blieb und nach den Aeußerun⸗ gen maßgebender Stellen auch weiterhin nicht angegriffen werden ſoll. Es iſt weiter zu be⸗ achten, daß die Tarifſenkung vom Dezember 1931 nur mit einem Drittel rückgängig gemacht wird, d. h. von den damaligen 300 Millionen jetzt nur 100 Millionen durch Erhöhung auf⸗ gewogen werden. Wenn man die 5 Prozent betragende Erhöhung nicht allein ſchon als mäßig erachten will, ſo nimmt die Bedeutung einer ſolchen Maßnahme beträchtlich durch die Tatſache ab, daß eine Reihe von wichtigen Frachten ausgenommen worden ſind. Es ſollte unier allen Umſtänden eine Verteuerung der Lebenshaltung der minderbemittelten Bevöl⸗ kerung vermieden werden. Deswegen werden faſt alle wichtigen Lebensmittel von der Tarif⸗ erhöhung freigelaſſen. Weiterhin wurden die frachten der Seehafen⸗ und ſonſtigen Ein⸗ und lusfuhrtarife, die Unterſtützungs⸗ und Not⸗ ſtandstarife, ſowie die reinen Wettbewerbstarife nmicht in die Erhöhung einbezogen. Auch der Expreßgüterverkehr wird von der Erhöhung nicht betroffen. Der trotzdem vielleicht beſtehenden Gefahr einer une:wünſchten Abwälzung der der Wirtſchaft entſtchenden Laſten auf die Verbraucherſchaft, der Gefahr von Preisſteigerungen wird durch den zielbewußten Einſatz der Preisüberwachung begegnet werden. Es iſt auch dringend zu hoffen, daß die Wirtſchaft derartige Verſuche erſt gar nicht unternimmt, ſondern die Mah⸗ nung des Reichsverkehrsminiſters beachtet, der zum Ausdruck brachte, daß die deutſche Wirt⸗ ſchaft das in ſeiner praktiſchen Auswirkung nur als geringfügig anzuſprechende Opfer für die auf Gedeih und Verderben verbundene Deutſche Reichsbahn mit dem gleichen Verſtändnis auf⸗ neymen wird, das ſie anderen ſtaatsnotwendigen Maßnahmen ſeit der nationalen Erhebung ent⸗ gegengebracht hat. D. aeeeeeereeeee Rechtslage nach dem Geſetz über die Auflöſung der Zweckſparunternehmungen Nachdem durch das Geſetz vom 13. Dezember 1935 die Zweckſparunternehmungen aufgelöſt worden ſind, ſind die Kaſſen in Liquidation getreten. Die Sparer, die ein Darlehen noch nicht erhalten haben, ſind von der Verpflichtung zur Leiſtung von Zahlungen irgend⸗ welcher Art befreit. Sie werden ohne Rückſicht darauf, ob ſie ihre Sparverträge bereits gekündigt haben oder nicht, ohne Vorrang voreinander befriedigt. Anſprüche aus einer Anfechtung oder der Nichtigkeit des Spar⸗ vertrages aus Terminzuſage uſw. können nicht mehr geltend gemacht werden. Das nach Abzug aller ver⸗ traglichen Koſten verbleibende reine Sparguthaben bei einer nicht überſchuldeten Zweckſparunternehmung wird auf Erſuchen des Reichsbeauftragten von einer öffent⸗ lichen Sparkaſſe zurückbezahlt werden. Die Rückzah⸗ lung erfolgt durch Gutſchrift auf ein Sparkaſſenbuch. Die Spareinlage iſt bis zum 31. Dezember 1936 ge⸗ ſperrt und bis dahin unverzinslich. Die Sparer, die bereits ein Darlehen erhalten haben, müſſen ihre Til⸗ gungsraten wie bisher weiter entrichten. Da die Klä⸗ rung der Verhältniſſe bei den einzelnen Unternehmun⸗ gen längere Zeit beanſprucht, iſt mit der Ausſtellung der Sparkaſſenbücher erſt in einigen Monaten zu rech⸗ nen. Den Sparern und Darlehensnehmern wird dem⸗ nächſt ein Rechnungsauszug zur Nachprüfung zugehen. Anfragen über den Stand der Liquidation halten die Abwicklung nur auf und ſollten daher unterbleiben. Anträgen auf vorzeitige Rückzahlung der Spargut⸗ haben, deren Berückſichtigung zu einer unzuläſſigen Bevorzugung einzelner Sparer führen könnte, kann nicht entſprochen werden. Es iſt Vorſorge getroffen worden, daß die Abwicklung der Zweckſparunterneh⸗ mungen nach Kräften beſchleunigt wird. Zeichnung von Reichsbahnſchatzanweiſungen aus Sperrguthaben Für die Zeichnung der neuen 4½prozentigen Reichs⸗ bahnſchatzanweiſungen, fällig am 2. 1. 1944, die in der Zeit vom 6. bis 16. Januar 1936 erfolgt, können auch Sperrguthaben verwendet werden. Um das Zeich⸗ nungsgeſchäft nach Möglichkeit zu vereinſachen, hat die Reichsſtelle für Deviſenbewirtſchaftung durch Rund⸗ erlaß Nr. 2/,36 d. St. vom 4. Januar 1936 verfügt, daß, inſoweit Beträge aus Sperrguthaben nach K1 2,53 Abſatz 1a bis o und Wertpapierſperrguthaben zur Zeichnung Verwendung finden ſollen, dieſe Verfügung entſprechend den F 1 2,56 Abſatz 1, 3 und 4 geneh⸗ migungsfrei erfolgen können. Eine gleichartige Be⸗ ftimmung hat das Reichsbahndirektorium getroffen hinſichtlich der Zeichnung aus Regiſterguthaben. Zur Zeichnung können ferner Guthaben, die durch Einzah⸗ lung des Gegenwertes fälliger Zinsſcheine der Dawes⸗ und Younganleihe bei der Treuhandgeſellſchaft von 1933 mbo. entſtanden ſind, verwendet werden. Leipziger Meſſe: Vom.—9. März Wie jetzt feſtſteht, wird die diesjährige Leip⸗ ziger Frühjahrsmeſſe am Sonntag, 1. März, eröffnet werden. Sie ſoll bis zum 9. März ein⸗ ſchließlich geöfſnet bleiben. Nur einige Sonder⸗ ausſtellungen werden bereits früher ſchließen, ſo z. B. die Textil⸗ und Bekleidungsmeſſe be⸗ reits am Mittwoch, 4. März. Während die große Techniſche Meſſe und Baumeſſe bis zum 9. März fortgeführt wird, ſoll die Muſtermeffe ſowie die Meſſe für Photo, Kino und Optit ebenfalls be⸗ reits am 6. März abgeſchloſſen werden. Kurze Wirtſchaftsnotizen Die allgemeine Verkehrs⸗ und Betriebslage der Rheinſchiffahrt hat ſich im Dezember im weſentlichen kaum geändert; ſie war weiterhin ziemlich lebhaft. * Der Ausweis der Bi3 per 31. Dezember 1935 weiſt eine Bilanzſumme von 656,41 Millionen Schwei⸗ zerfranken aus, die gegenüber dem Vormonat um 7,23 Millionen Schweizerfranken höher iſt. * 3 Die Zahl der dem Verband pfälziſcher landwirt⸗ ſchaftlicher Genoſſenſchaften— Raiffeiſen— e. Ludwigshafen a. Rh. angeſchloſſenen Genoſſenſchaften iſt von 1093 am Jahresanfang 1935 auf 1202 Ende des Jahres geſtiegen. * Die außerordentliche Generalverſammlung der Bad⸗ und Salinenverein⸗AG., Bad Dürkheim, beſchloß eine Erhöhung des Aktienkapitals von 150 000 auf 500 000 Reichsmark. 1* 5 Die Produktion von Perſonenkraftwagen übertrifft im November den Vormonat um 17 Prozent. * Im November 1935 war das Ergebnis des Woh⸗ nungsbaues im Vergleich zum November 1934 ſehr günſtig. ** Der Wert der Geſamtumſätze des deutſchen Einzel⸗ handels lag im November 1935 um 4 Prozent höher als im November 1934. Berliner Börse Aktien uneinheitlich, Renten freundlich Die Börſe eröffnete bei mäßigen Umſätzen in zunächſt nicht einheitlicher Haltung. Die Bankenkundſchaft hatte zwar wieder Kaufaufträge an den Markt gelegt, die an verſchiedenen Gebieten erneute Beſſerungen zur Folge hatten, doch übte der berufsmäßige Börſenhandel Zurückhaltung. Dieſe wurde bedingt durch den Kurseinbruch der AEG⸗Attie, die um 2¼ Prozent auf 36½ zurückging. Verſtimmend wirkte hier eine kritiſche Preſſeauslaſſung zum Kurs dieſer Aktie, die im Hinblick auf die kürzlich bekannt⸗ gewordenen Verlautbharungen über die Geſchäftsent⸗ wicklung des Unternehmens im abgelaufenen Jahr ſachlich durchaus nicht in allen Punkten begründet erſcheint. Da die Sanierung der Geſellſchaft von maß⸗ gebender Seite ſchon vielfach als noch weit im Felde liegend bezeichnet wurde, dürften Mutmaßungen über einen gegenwärtig berechtigten Kurs unter Zugrunde⸗ legung eines Zuſammenlegungsverhältniſſes von:1 nur akademiſchen Wert beſitzen. Entgegen der vorbörs⸗ lichen Annahme blieben denn auch die übrigen Aktien⸗ märkte von dieſer Sonderbewegung faſt unbeeinflußt, zumal andererſeits verſchiedene günſtige Wirtſchafts⸗ meldungen vorlagen. Man verweiſt u. a. auf den er⸗ höhten Ruhrkohlenabſatz, den guten Stickſtoffabruf ſo⸗ wie erfreuliche Verlautbarungen über einen guten n auf die neue Reichsbahnanleihe. on keine Nachfrage vorhanden war. Mansſfelder und Rheinſtahl eröffneten je/ Prozent feſter. Von Braunkohlenwerten ſind Ilſe Genußſcheine mit plus 1 Prozent hervorzuheben. Kaliwerte ſowie chemiſche Papiere wurden, ſofern Notie⸗ rungen erfolgten, meiſt auf Vortagsbaſis feſtgeſetzt, ſo u. a. Farben mit 147½. Conti Gummi gewannen Prozent. Vvon Elektro⸗ und Tarifwerten ſind Siemens, Schuckert und Lahmeyer mit Einbußen von je ½ Prozent, dagegen Felten mit plus/ Proz. zu erwähnen. Kabel⸗ und Autoaktien lagen ſehr ſtill. An den übrigen Märkten fielen mit ſtärkeren Kursabweichungen gegen den Vortag auf: Deutſche Eiſenhandel und AG für Verkehr mit je plus 1½, Aſchaffenburger Zellſtoff mit plus 1 und Weſt⸗ deutſche Kaufhof mit plus 1/; bei letzteren regte eine Verlautbarung der Geſellſchaft an, derzufolge ſie hoffe, das am Ultimo Januar ablaufende Geſchäftsjahr ab⸗ ſchließen zu können. Die variabel gehandelten Ren⸗ ten zeigten freundliche Verfaſſung. Gut erholt waren Reichsaltbeſitz mit plus ½ Prozent auf 110½, Umſchuldungsanleihe gewannen 5 Pfennig, Städtereichsſchuldbuchforderungen ½¼ Prozent. Blanko⸗Tagesgeld erforderte 2¼ bis 3 Proz. Das Pfund errechnete ſich mit 12,27½, der Dol⸗ lar mit 2,489. Reichsſchuldbuchforderungen. Ausg. 1: 1937er 101.25., 1938er 99.25., 1939er 99.25—100, 1940er 98.50—99.25, 1941er 98.12., 1942er 96.87— 97.75, 1943er 96.62., 1944er 96.25—97.12, 1945er bis 1947er 96.12—97, 1948er 96.25—97.12. Ausgabe: 1937er 101.12., 1939er 99..— Wiederauf⸗ bauanleihe: 1944/45er 67.37—68.12, 1946/48er 67 Geld, 4proz. Umſchuld.⸗Verband 87.37—88.12. Rhein-Mainische Mittagbörse Uneinheitlich Bei Beginn der Börſe konnte ſich eine klare Tendenz zunächſt nicht herausbilden. Bei den erſten Kurſen hielten ſich Beſſerungen und Abſchwächungen im Aus⸗ maß von—½ Prozent durchſchnittlich die Waage. Acc gaben unter dem Eindruck einer kritiſchen Be⸗ trachtung zum gegenwärtigen Kursſtand um 2½ Proz. auf 36½¼ nach, Harpener verloren ohne erſichtbaren Grund 1½ Prozent, Siemens und Schleſiſche Gas je ½ Prozent. Andererſeits wurden Aſchaffenburger Zell⸗ ſtoff 1 Prozent, Rheinbraun ½ und Geffürel ½¼ Proz. höher notiert. Farben ſetzten mit unv. 147½ ein. Am Rentenmarkt waren Altbeſitz gut erholt. Der erſte Kurs lag mit 110½% um ½ Prozent über dem geſtrigen Schluß. Blanko⸗Tagesgeld lag in ſich etwas ſteifer, 05 Sätze wurden jedoch bei unv. 2/—3 Prozent be⸗ aſſen. Getreide Rotterdam, 8. Jan. Anſang. Weizen(in Hfl. p. 100 Kilo) per Januar.22½; per März.10; per Mai.05; per Juli.05. Mais(in Hfl. p. Laſt 2000 Kilo) per Januar 52½¼;per März 54½; per Mai 54½; per Juli 55½. Metalle Berlin, 8. Jan. Amtl. u. Freiverk. Elektrolyt⸗ kupfer,(wirebars) prompt, cif Hamburg, Bremen oder Rotterdam 50; Standardlupfer, loco 44.25; Ori⸗ ginalhüttenweichblei 19.75; Standardblei per Januar 19.75; Originalhüttenrohzink ab nordd. Stationen 18.75; Standardzink 18.75; Original⸗Hütten⸗Aiumi⸗ nium, 98—99 Prozent, in Blöcken 144; desgleichen in Walz⸗ oder Drahtbarren 148; Reinnickel, 98—99 Pro⸗ zent 269; alles in Reichsmark für 100 Kilo. Silber in Barren, zirta 1000 fein, per Kilo 42—45 RM. Kurspreiſe für unedle Metalle Mit dem 8. Januar 1936 tritt eine neue Kurs⸗ preisfeſtſetzung in Kraft: Blei nicht legiert 19,25 bis 20,25(18,75—19,75) RM., Hartblei(Antimonblei) 21,75—22,75(21.25—22,25) RM., Zinn nicht legiert 252—272(254—274) RM., Bankazinn in Blöcken 275—285(277—287) RM. ontanen waren lediglich Harpener auf klei⸗ nes Angebot um ½ Prozent ſchwächer, da zunächſt I 2223 1 0 5 E* 2 IE 6 LE RWAA Windmünistr.12 empflehft sich für den Planken— Umzug Friseur- Innung Amtsbezirk Mannheim Zu der am Donnerstag, den 9. Januar 1936, im Wartburg-Hospiz, F 4, 8, Bestecke 5 3 geiriebsgemeſacch⁰ W nl afbimeo Latis muſmntim Dieses Schild kennzeichnet deutsche Geschäfte stattfindenden Pflichtmitglieder-Versammlung ist Reichs- Innungsmeisterſ Plesser Verlag m 1604 · v Franz Renz, Berlin anwesend. Dies den Mitgliedern zur Kenntnis. Scheren Hennesthal 2 c0 223— 5 7— f * 25 3 andlungen owie Der Obermeister: gez. Anton Maiff Reparaturen 1 weinkellerei in 4 1 E Mißenzae zchleiferei von K Fernruf 216 45- A 3, 2 3 6 18 Registratur-Benar:- Arunel 2 Heinrich Kürschner Fuchs& Co. Früh-? 12 e un 42 EN 3 Ablegemoppen, Locret, Schnellheftet, Negister, Ve- momſ 2 E E h peter Höhnle, 4 l, Inh.: Wilhelm Fuchs—-—◻n—. bie hekannte Wachenheimerweinstube Curnſ—— 5§ 1, 16 Tef. 273 0ö, M 1. 4 b(Zeg. Kaufh.) I vorm. Fr. Tel. 526 29- Käfertalerstr. 162 ernrui Nr. nnerstã buro⸗ Alois Meckler Wilh. Gienger, embll. 0 Do tk.—— aubsusra-amaczgs- fernruf 40 900 grreeee. Bürsten Sefer ureneez Ruff& Weickum Großhandl— 532 29 Schlac E5 ZMMnasEnauAnaaazaanzaaaes eln Eriolg 8 am Mefoiatz. 6 4. 8 Fernrui Nr. 513 18 3 Wa ee Fernrui Nr. 444 00 Oftene Stellen Hieigesüche Zu verkaufen Heinrich Schlerf as rne Hdakob Hirth E In öſtl. Recarſtadt 9 85 Ehepaar Gor Schleusenweg—7. Tel. 212 483 às8- ronnan ungen Sanitäre Großhandlung ſchöne, herrſchaftl. 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