E 5onntag 60 bezèꝭubernd nen Lustspiel iniach köstlich! Her lienuß!“ ),.00,.50 at Zutfittl rte.reichl. iche Kllche SOwV/ie eine Zlichst ein. er u. Frau LARD PANTEI. atsschenbencht ompfzeĩt niede: Sht dĩe Zeit wie· hrem Elternhaus ammentaten um men und einen nd spiegelt sich en Fühnlein im nt jetat in der cd. 4 tler⸗Jugen m Straßen · 15 Pfennig 4 — Bertag und Schriftleitung:——— Fernſprech⸗Sammel⸗Nr. 354 21. Das„Haken⸗ —— 3 6 j4 Keig 12mal 7mal 7 RM u. Trã iſſensgeb Sonntag⸗Ausgabe 50 Pfa erlohn)—— 10 18 Beſtellungen nehmen die Träger owie————— h Iſt die Gb0 am Erſf —* teht kein Anſpruch au Aun digung. Regelmäßig erſcheinende Beilagen auf allen eten. Für unverlangt eingeſandte Beiträge wird keine Verantwortung übernommen. Trägerlohn), Ausgabe B erſcheint einen(auch durch höhere Gewalt) ver⸗ 6. Jahrgeing LILLLLLLULLCCLCCCCCLE◻ Anzeigen: Geſamtauflage: Die 12geſpalt. Millimeterzeile 10 Schwetzinger und Weinheimer inimeterzelle im 18 100%1 der Annahme: Frühaus 27—70 18 23. 4/15. Fernſprech⸗Sammel⸗N Za Ausſchließl. Gerichtsſand:—— Foen Lüdwigs afen 4960. Verlagsort Mannheim. — Textteil 45 Pf — Ma— heim, R A/ Mr. 163 B/ Nr. 97 W95 Die 4geſpalt. Millimeterzeile Ausgabe: Die 12geſpalt. Millimeterzeile 4 Pfg. Bei Wiederholung Nachlaß gemäß Preisliſte. 5 Abendausgabe 13 Uhr. Anzeigen⸗Annahme: hlungs⸗ und Er üllungsort Mannheim. Mannheim, 5. April 1936. . Stimme der bernunſt aus Frankreich flufſehenerregende Veröffentlichung der„Dictoiee“/ Man muß mit Berlin ſprechen Deutſchland iſt kein negerſtaat Paris, 4. April. Nach dem erſten Entrüſtungsſturm über die deutſchen Vorſchlüge, wie er Paris durchtobte, ſcheint nun doch bei manchen einſichtigen Fran⸗ zoſen die Vernunft ſiegen zu wollen. Zwar ſind die Rufe nach einer echten Verſtändigung mit Deutſchland noch ſehr ſelten zu hören. Die Gründe jedoch, die für eine ſolche Verſtändi⸗ gung geltend gemacht werden, und die Einſicht in die Berechtigung des deutſchen Vorgehens, wie ſie z. B. im„Victoire“ zu finden iſt, werden jedoch ſicherlich auch das Gewiſſen man⸗ cher bislang allen deutſchen Verſöhnungs⸗ ſchritten abgeneigten Franzoſen wachrütteln. Erinnerungen an 1914 und 1918 Unter der Ueberſchrift„Man muß mit Deutſchland ſprechen⸗ greift die„Vic⸗ toire“ in äußerſt ſcharſer Weiſe die Haltung der franzöſiſchen Regierung an, die die Oeffentlich⸗ keit beunruhige und kopflos mache. Als 1914 Vi⸗ viani erklärt habe, ſo ſchreibt das Blatt, Deutſchland greiſe Frankreich an, ſeien die fran⸗ zöſiſchen Soldaten in den Krieg gezogen, ohne zu wiſſen, daß ſie ſich in Wirklichkeit für z wei fanatiſche Serben ſchlügen, die das öſterreichiſche Kronprinzenpaar ermordet hatten. Der wahre Verantwortliche für den Weltkrreg ſer aber Poincaré geweſen, der den Augen⸗ blick für günſtig gehalten habe, um ſeine von Rußland unterſtützten Vergeltungsgelüſte in die Tat umzuſetzen. Er und Clemencéau ſeien für Frankreich und für Europa eine wahre Landplage geweſen. Warum das alte Intrigenſpielꝰ Der eine ſei für den Krieg verantwortlich, der andere für den Verſailler Vertrag. Das ſchlimmſte ſei aber, daß die franzöſiſchen Poli⸗ tiker das wüßten und nicht zugeben wollten. Heute wiederhole ſich das gleiche Spiel, Seit drei Wochen beunruhigt man die Oeffentlichkeit, ſtelle ſie auf eine Nervenprobe und rufe eine wahre Panik hervor. Und war⸗ um das alles? Weil Deutſchland nach 17jähri⸗ ger Geduld es ſatt habe, wie ein afrika⸗ niſches Volk dritter Güte behan⸗ delt zu werden. Man müſſe ſich an ſeine Stelle ſetzen und ſich fragen, ob Frankreich dieſe Geduld gehabt haben würde. Die Antwort darauf könne nur verneinend ausfallen. Man erkläre, Hitler habe den Gongſchlag gegeben. Sicher habe er das getan, aber das ſei der Ruf eines Volkes, das erſticke. Dieſem Volk, das den Krieg ebenſo ver⸗ abſcheue wie Frankreich, müſſe man Luft geben. Hitler ſei der Auffaſſung, daß der Locarnover⸗ trag infolge des franzöſiſch⸗ſowjetruſſtſchen Ab⸗ kommens hinfällig geworden ſei. Dann müſſe man eben einen anderen Vertrag abſchließen. Die Diplomaten würden ja dafür bezahlt. Hit⸗ ler habe ſeine Truppen ins Rheinland einziehen laſſen, aber das Rheinland ſei letzten Endes deutſches Gebiet. verſtändigung um jeden Preis Es müſſe einmal klar herausgeſagt werden, daß die Stunde gekommen ſei, wo man mit Deutſchland ſprechen müſſe. Ob das in Lon⸗ don, Genf oder Peking ſei, bleibe ſich vollkom⸗ men gleichgültig. Die Hauptſache ſei, man ver⸗ ſtändigt ſich. Die wahre Stimme des franzö⸗ ſiſchen Volkes ſei in der Umfrage zum Aus⸗ druck gekommen, die kürzlich eine Zeitung in Südweſtfrankreich abgehalten habe und wobei ſich 5560 Franzoſen von 7344 abgegebenen Stimmen für eine Verſtändigung mit Deutſchland ausgeſprochen hätten. Daris konſtruiert ſeinen Plan Deröffentlichung„zu geeigneter Zeit“ Paris, 4. April, Im Verlauf der dreiſtündigen Botſchafter⸗ beſprechungen haben— wie in gutunterrichteten Kreiſen verlautet— die Botſchafter von Ber⸗ lin, London, Rom und Brüſſel nacheinander Berichte über die politiſche Lage erſtattet, wie ſie ſich in den betreffenden Ländern nach den Ereigniſſen des 7. Mürz ergebe. Außenminiſter Flandin werde am Samstag zuſammen mit den zuſtändigen Beamten des Außenminiſteriums die Vorbereitung des Entwurfs einer Denk⸗ ſchrift zur Beantwortung des deutſchen Frie⸗ zeichner von Locarno. densplanes fortſetzen. Der Miniſterrat dürfte dieſen Entwurf am Montag endgültig feſtlegen. Die Veröffentlichung werde„zu geeigneter Zeit“ erfolgen. Gleichzeitig, ſo wird erneut bemerkt, werde der franzöſiſche Außenminiſter bei der engliſchen und der belgiſchen Regierung darauf dringen, daß in der kommenden Woche entweder in Paris oder in Brüſſel eine Zuſammen⸗ kunft der Locarnomächte erfolgen ſoll. Man glaube in Paris bereits ſicher zu ſein, daß Rom einen Vertreter zu der Beſprechung ent⸗ ſenden wird. Zum deutſchen Friedensplan wird in Pariſer diplomatiſchen Kreiſen außerdem bemerkt, er intereſſiere auch andere Staaten als die Unter⸗ Daher ſollte der Völker⸗ bundsrat damit befaßt werden, um die Vor⸗ ſchläge kennen zu lernen und ſich darüber aus⸗ zuſprechen. Außenminiſter Flandin werde dieſe Auffaffung im Miniſterrat vertreten. Gleichzei⸗ tig ſolle der Völkerbundsrat jedoch mit Gegen⸗ vorſchlägen befaßt werden. Man halte es aber für ſelbſtverſtändlich, daß eine Ausſprache der⸗ artigen Umfanges in Genf erſt nach den fran⸗ zöſiſchen Wahlen erfolgen könne. Engliſche fbrechnung mit Moskau Niemals wieht die Sov/eifahne nehen der hritischen Flagge London, 4. April. Lord Mount Temple ſpricht ſich in einer Zu⸗ ſchrift an die„Times“ gegen eine Unter⸗ ſtützung Sowjetrußlands durch England aus. Es ſei immer noch die weitverbreitete Beſorg⸗ nis vorhanden, daß Frankreich infolge des franzöſiſch⸗ſowjetruſſiſchen Pakts in einen Krieg gerate und daß England in dieſen Krieg hineingezogen werden würde. Das britiſche Volk würde auf das tiefſte entrüſtet ſein, wenn es ſich in einen Krieg zur Verteidigung des Bolſchewismus hineingezo⸗ gen ſehen würde. Es würde ſich dagegen auf⸗ lehnen, daß die britiſche Flagge neben der roten Fahne wehe und würde es mit Recht ablehnen, ſich zu Ehren der Internationale zu erheben Eine Regierung, die ihr dreimal abgegebenes feierliches Verſprechen, daß ſie ſich von der revo⸗ lutionären Propaganda in England und im Britiſchen Reich enthalten würde, flagrant ge⸗ brochen habe, könne von England nicht als Freund oder Verbündeter betrachtet werden. Lord Mount Temple weiſt auch darauf hin, daß die Räteregierung bis jetzt noch nicht den geringſten Verſuch gemacht habe, auch nur einen Penny von den über eine Milliarde Pfund zurückzuzahlen, die ſie der britiſchen Regie⸗ rung und den britiſchen Staatsangehörigen ſchulde. Es gebe einen Punkt, wo ein„ſtän⸗ diger Kurs derüberlebten und amt⸗ lich ermächtigten Treuloſigkeit“ unerträglich werde. Beziehungen Englands mit der Sowjetunion längſt überſchritten. Die Italiener am Tana-See Weltbild(M) Der Königspalast der nördlich vom Tana-See gelegenen alten abessinischen Hauptstadt Gondar, die von einer starken italienischen Abteilung unter Führung des Parteisekretärs, General- Starace, besetzt wurde, Dieſer Punkt ſei in den Frankreich hat das Wort Mannheim, 4. April. Der deutſche Friedensplan ſteht inmitten einer Welt von Kampf und Mißverſtändniſſen als ein Bollwerk der Befriedung Europas. Er iſt der labende Quell eines müden und nach Frie⸗ den dürſtenden Kontinents. Sein Gefüge ſtellt ſich ſelbſt den ewig Böswilligen in den Weg und zwingt ſie zur Betrachtung, zur Einkehr oder zur Umkehr. Keine Hetze, und mag ſie noch ſo teufliſch ſein, wird die Antwort erſticken können, zu der er die Völker aufgerufen hat. Die franzöſiſche öffentliche Meinung, die Ge⸗ ſchehniſſe aufgreift, ſie umformt und ihnen ge⸗ ſchichtliche Geſtalt gibt, hat ſich im erſten Augen⸗ blick nach der Bekanntgabe des deutſchen Frie⸗ densplanes mit dem Haß der Verblendung und der ſturen Voreingenommenheit gegen das Po⸗ ſtulat aufgebäumt. Dieſes ſtets nach rüchwärts orientierte Frankreich, das mit einer geradezu ſelbſtmörderiſchen Beharrlichkeit an dem Ver⸗ trag von Verſailles klebt, den es ſelber gebro⸗ chen hat, ſcheint nur ſehr ſchwer und ſehr lang⸗ ſam zu begreifen, daß die Gleichſetzung von Frieden und Friedensvertrag unhaltbar iſt. Form, Wille und Inhalt unſerer Zeit ſind über die Vorſtellungen und Methoden der franzöſi⸗ ſchen Friedensauffaſſung hinweggeſchritten. Man müßte dort endlich begreifen, wie dieſer Tage ſelbſt der ehemalige Miniſterpräſident Caillaux feſtſtellte, daß„die Mauern des Ver⸗ ſailler Vertrages über Frankreich zuſammenge⸗ ſtürzt ſind“. Es gab eine Zeit, da hätte ſich dieſes Land durch eine kluge und meiſterlich ausgewogene Politik die Führung Europas ſichern können. Doch es war nicht fähig, eine konſtruktive Idee zu gebären. Es war in ſeiner Politik geiſtig völlig ausgelaugt. Seine Ueberlieferungstreue war in den letzten 15 Jahren derart erſchveckend ſtur, daß es infolge ſeiner eigenen politiſchen Kurzſichtigkeit vollkommen überfahren wurde. Der Status quo war das A und O aller politiſchen Weisheiten. Wie eine erſtarrte Salzſäule ſtand er inmitten des Chors der heiſeren Rufer nach kollektiver Sicherheit, Bündniſſen und Militär⸗ allianzen. Man kann wohl ſagen, daß die fran⸗ zöſiſchen Politiker der Nachkriegszeit nichts ver⸗ geſſen und nichts dazugelernt haben. Nach dem Kriege ergoß ſich über das Land eine trunkene militariſtiſche Welle, die Deutſchland ſo zu ver⸗ nichten gedachte, daß es ſich niemals mehr er⸗ heben könne. Das ſind Vorſtellungen von der Lebenskraft und dem Lebenswillen, aber auch den Lebensgeſetzen eines 70⸗Millionen⸗Volkes, wie ſie weltfremder nirgends vorhanden ſind. Das Wunder des Jahres 1933 verwirrte die politiſchen Geiſter an der Seine derart, daß da⸗ mals der Ruf nach einem Präventivkrieg und nach der Wiederbeſetzung des Rheinlandes allen Ernſtes erhoben wurde.„.. Die Konzeſſionen haben Deutſchland aggreſſiv gemacht. Die Rhein⸗ landbeſetzung wird es wieder vernünftig ma⸗ chen!“ So meinte Albert Bayet am 7. Februar 1933 in„La Republique“. Welche Konzeſſionen ihm vorſchwebten, können wir uns allerdings mit dem beſten Willen nicht vorſtellen. Frank⸗ reich hat uns freiwillig nie Konzeſſionen ge⸗ macht. Es hat im Gegenteil in allen Lagen und zu allen Zeiten unſerem Lebensrecht das Recht des Siegers entgegengeſtellt. Wenn es ſich wirklich einmal vor den politiſchen Not⸗ wendigkeiten beugen mußte, ſo hat es dies nur widerwillig und zögernd getan. Seine ganze Politik Deutſchland gegenüber war ein einziger Leerlauf, der aus einer abſoluten Unkenntnis der deutſchen Belange und Verhältniſſe und aus dem Niedergang gewiſſensfreudiger Ver⸗ antwortung reſultierte.„Beſetzen wir wieder Mainz!“, ſchrieb der Senator Gauthérot an Herriot in einem Offenen Brief in der„Action Françaiſe“ am 19. Februar 1933.„.. In Mainz und anderswo wird die Bevölkerung von der Hakenkreuzflagge beleidigt, man würde ihr unſere Trikolore vorziehen. 13 Millionen Deutſche ſind bereit uns als Befreier zu emp⸗ fangen. Das franzöſiſche Volk wird dieſem plötzlichen Kraftentſchluß zuſtimmen, der von neuem das einzige Mittel zur Wahrung des europäiſchen Friedens iſt.“ Man weiß wirklich nicht, ſoll man darüber lachen oder ſich darüber ärgern. Aber ſo ſahen die Grundlagen zu einem europäiſchen Frieden in den Gehirnen der Franzoſen aus. Als das Rheinland nicht be⸗ ſetzt wurde, brach in Frankreich die Pakto⸗ manie aus. Dieſer Vertragswahnſinn war ein Rückfall in die finſterſte Bündnispolitik der Vorkriegszeit. Die Sucht, Bündniſſe zu ſchlie⸗ ßen, war ſo groß und ſo allgemein, daß man ſich nicht ſcheute, ſelbſt mit Rußland zu paktie⸗ ren. Der bekannte franzöſiſche Schriftſteller Ju⸗ les Romains ſchrieb darüber in ſeinem Buch„Deutſchland— Frankreich“:„Was nun den Trommelwirbel angeht, den wir ſeit eini⸗ ger Zeit in der Frage der Allianzen rühren. ſo höre ich ihn mit angſterfülltem Herzen. Er erinnert in einer Weiſe, die faſt an Zwangs⸗ vorſtellungen grenzt, an die Jahre der ſchlimm⸗ ſten Verblendung und Taumelei vor dem Welt⸗ kriege. Der Schatten Delcaſſes kann wahrhaft zufrieden ſein! Wir beginnen oder geben uns wenigſtens den Anſchein, von neuem die Ein⸗ kreiſung Deutſchlands im Plane zu führen.. Bald wird nichts mehr fehlen, ſelbſt nicht das Bündnis mit Rußland.“ Inzwiſchen hat ja Jules Romains, der über die Grenzen ſeines Vaterlandes hinaus geachtet und geehrt iſt, er⸗ leben müſſen, daß ſeine befürchtete Prophetie leider Wahrheit wurde. Dieſes Frankreich mit ſeinen politiſch verſtaub⸗ ten Anſichten hat nach der anfänglich aufbrau⸗ ſenden Wut über den deutſchen Friedensplan einer ruhigeren Haltung Platz gemacht. Nach⸗ dem die Welt von dem Friedenspoſtulat mi: der größten Achtung und dem größten Ernſte ſpricht, ſcheint es in der franzöſiſchen Geronto⸗ kratie zu dämmern. Man bemerkt die Politik der verpaßten Gelegenheiten und will nun mit einem eigenen Friedensplan an die Oeffent⸗ lichteit treten. Ob dieſer Plan ein Rückfall in alle die politiſchen Fehler und Vorſtellungen einer überlebten Zeit ſein wird, bleibt abzuwarten. Wir halten ihn jedenfalls für überflüſſig, da es keine beſſere Grundlage zur Verſtändigung zwi⸗ ſchen Deutſchland und Frankreich und damit zur Verſtändigung der Welt geben kann als den Friedensplan Adolf Hitlers. Eden hat in ſeiner Unterhausrede an die alten Bundesgenoſſen ap⸗ pelltert:„Frankreich wünſche ich zu ſagen, daß England den Frieden nicht ſichern kann, wenn die franzöſiſche Regierung nicht bereit iſt, un⸗ voreingenommen an die Fragen heranzugehen, die ſie von Deutſchland trennen.“ Und was trennt uns denn ſchon? Frankreich will Sicher⸗ heit und wir wollen Recht und Freiheit. Wir gebhen Frankreich dieſe Sicherheit in einem viertelhundertjährigen Frieden und in einer Befriedung der Geiſter und herzlichen Verſöhnung der Völker. Was kann es hin⸗ dern, uns Recht und Freiheit zu geben? Vielleicht iſt dieſem Frankreich im letz⸗ ten Augenblick mit Entſetzen bewußt geworden, daß ein anderer mit anderen und erfolgreicheren Methoden die Führung der europäiſchen Frie⸗ denspolitik in die Hand genommen hat. Vielleicht ſeben ſeine Politiker, daß ihnen ein altes Pri⸗ mat aus den ſchwachen Händen fällt. Vielleicht ertennen ſie, daß es unpolitiſch war, immer wie⸗ der alte politiſche Ladenhüter zu mumifizieren, deren Verweſungsgeruch ſchon in allen Ländern bemerkt wurde. Die Urſachen ſind uns gleich⸗ gültig. Auf die endliche Sinneswandlung kommt es uns an. Unſer Beitrag zum Frieden liegt offen vor aller Welt. Es iſt das großzügigſte An⸗ gebot, das jemals gemacht worden iſt. Nun hat Frankreich das Wort. Dr. W. Kattermann. Ueber aller Juriſterei ſtent der zriede Der englische Verteidigungsminister ũber die wahre Aufgabe der Diplomafen London, 4. April. Der engliſche Verteidigungsminiſter Sir Tho⸗ mas Inſkip ſprach auf einer konſervativen Verſammlung in Portsmouth über die gegen⸗ wärtige internationale Lage. Er glaubte zu⸗ nächſt an dem deutſchen Vorgehen in der ent⸗ militariſierten Zone Kritik üben zu ſollen und bezeichnete es als notwendig, etwas zu tun, um das Vertrauen in die Vertrüge wiederherzu⸗ ſtellen. Seine weiteren Ausführungen über die Schaffung eines echten Friedenszuſtandes ver⸗ dienen jedoch größte Beachtung. „Wir haben“, ſo fuhr Inſkip dann fort,„ſehr ſtark einen Beitrag von Deutſchland in der ſogen. Zwiſchenperiode gewünſcht, während der ein, wie ich hoffe, erfolgreicher Ausſöhnungs⸗ verſuch gemacht wird. Die engliſche Nation empfindet zur Zeit ein größeres Maß von Freundlichkeit gegenüber Deutſchland, als es ſeit langem der Fall war. Ich hoffe, daß wir nicht unſere echte Sympathie für unſere Alliierten und Nach⸗ barn in Frankreich verloren haben. Wir ſtehen ihnen in ihrem Wunſche nach Sicherheit freund⸗ lich gegenüber, aber gleichzeitig hat die britiſche Nation inſtinktiv den Wunſch gezeigt, nicht nur mit Frankreich, ſondern auch mit Deutſchland freundſchaftliche und friedliche Beziehungen zu unterhalten. Die Rufgabe echter Staatsmänner In einer ſolchen Lage, wo die Völler den Frie⸗ den wünſchen, ſollte es den Staatsmännern ſicherlich nicht unmöglich ſein, einen dauernden Frieden zu bringen. Ich hoffe und glaube, daß die Lage Möglichkeiten enthält, die über alles hinausgehen, was ich vor kurzer Zeit noch er⸗ wartete. Ich möchte nicht an denſtren⸗ gen Geſetzes buchſtaben feſthalten. Ich glaube nicht, daß es uns im geringſten darum die nachhut ſchützt den negus Die Stellung Haile Selassies ist unhalthar gewor den Asmara, 4. April. Die Nachhut der Abeſſinier verſucht den ita⸗ lieniſchen Vormarſch nach Möglichkeit aufzu⸗ halten, um dadurch den Rückzug des Negus zu decken. An dem ganzen Frontabſchnitt finden ununterbrochen derartige Rückzugsgefechte ſtatt. Die von der Front einlaufenden Berichte mel⸗ den, daß das ganze Gebiet ſüdlich des Amba Aladſchi buchſtäblich mit den Leichen gefallener Abeſſinier bedeckt ſei. Die Bevölkerung der Gebiete um den Aſchangi⸗See gilt als keineswegs negusfreund⸗ lich. So hat, wie es heißt, der Stamm der Asbo Galla einen regelrechten Kleinkrieg gegen die ſich zurückziehenden abeſſiniſchen Truppen eingeleitet. Ueber das Verbleiben des Negus ſind verſchiedene Gerüchte im Umlauf. So heißt es, daß er ſich noch inmitten ſeiner Trup⸗ pen befinde. Andere Meldungen wollen davon wiſſen, daß er ſchleunigſt nach Deſſie abgereiſt ſei, wo ihn der Thronfolger an der Spitze nicht unerheblicher Truppenverbände erwarte. In italieniſchen militäriſchen Kreiſen hält man die militäriſche Lage der Abeſſinier für verzweifelt. Man iſt der Meinung, daß ſich die letzten Niederlagen und der Rückzug des abeſ⸗ ſiniſchen Heeres unweigerlich auf die innerpoli⸗ tiſche Lage auswirken werden, die bereits ſtark erſchüttert ſein ſoll. Die Stellung des Negus, ſo betont man, ſei in jeder Hinſicht ſo gut wie unhaltbar geworden. Luftangeiff auf flodis flbeba Addis Abeba, 4. April. Der Flugplatz von Addis Abeba wurde am Samstagvormittag von zwei italieniſchen Flug⸗ zeugen mit ſtarkem Maſchinengewehrfeuer be⸗ legt. Dabei wurde ein auf dem Platz ſtehendes abeſſiniſches Flugzeug faſt völlig zerſtört. Die Wälder in der Umgebung des Flugplatzes ge⸗ rieten in Brand. Sonſt wurde kein Schaden angerichtet. Ein italieniſches Bombengeſchwader von fünf Deutſche Muſik und Dichtung aus Oeſterreich Ein Kulturabend des Hilfsbundes der Deutſch⸗Heſterreicher Jede Betrachtung öſterreichiſchen Kultur⸗ 1 iſt nur im Rahmen der geſamtdeut⸗ en Kultur möglich. Große Schöpfungen ent⸗ tanden hier vom Nibelungenlied bis zu den gewaltigen Werken unſerer großen klaſſiſchen Muſiker. Hin und her gehen die Beziehungen, einmal iſt der Süden der Gebende, ein ander⸗ mal der Nehmende. Die größten Leiſtungen der Oeſterreicher für die Kultur aber liegen auf dem Gebiete der M 05 Gewiß kamen die Anregungen vom heutigen Reichs⸗ — ohne die„Mannheimer Schule“ wären ie öſterreichiſchen Fortſchritte undenkbar, doch fanden die Anregungen erſt hier ihre Erfüllung und Vollendung in Schöpfungen von Ewig⸗ keitswert. Der erſte Vollender war Joſeph Haydn. Mit ſeinem Streichquartett C⸗dur op. 76/ 3 er⸗ öffnete das Kergl⸗Quartett nach der Be⸗ rüßung durch den Ortsgruppenleiter Dr. von Buchwald den Abend. Sein zweiter Satz poco Adagio cantabile, die Varigtionen über has Deutſchlandlied, hat dieſes Quartett zum beliebteſten Haydns werden laſſen. Das Kergl⸗ Quartett(Marx Kergl, Karl Korn, Willy Kuß⸗ maul, Carl Müller) ſpielte das formvollendete, ſeelenvoll heitere Werk mit echter Muſizier⸗ freude. Höchſt angenehm berührte die Ge⸗ ſchloſſenheit des Zuſammenſpiels. Beiſpiele junger öſterreichiſcher Dichtung wurden von Armas Sten Fühler vom Na⸗ tionaltheater geleſen.„Das große Hände⸗ falten“, ein Gebet für Oeſterreichs Volk und Kämpfer 1914 von Anton Wildgans iſt zu umfangreich und he Wirtg zu ſehr belaſtet, um im Vortrag rechte Wirkung zu ermöglichen. Eindrucksvoller waren ſchon die beiden Ge⸗ dichte von Joſeph Weinheber, der pathe⸗ tiſche„Hymnus an die deutſche Sprache“ und das viſionäre„Die Poſaune“. Von großer Wirkung waren vor allem die kurzen, ſprach⸗ lich ſehr prägnanten Gedichte von E. G. Kol⸗ benheyer, vor allem„1921“, das in aller Not der Stunde krafwollen Zukunftsglauben glü⸗ hend bekennt. Leider vermißte man bei Füh⸗ ler die letzte Sorgfalt der Ausſprache, auch neigte er zu theatraliſcher Poſe. Die Arie„Ich grauſam..“ der Donna Anna aus Mozarts„Don Giovanni“, fordert hohe Virtuoſität des Geſanges. Paula Buchner beherrſchte ſie ſicher und ließ auch die kompli⸗ ierten Koloraturen gut zur Geltung kommen. Bon hoher dramatiſcher Kraft iſt die Leonoren⸗ Arie„Abſcheulicher, wo eilſt du hin“ aus Fi⸗ delio von Beethoven, die mit reicher Aus⸗ drucksfähigkeit geſungen wurde. Paula Buch⸗ ners Stimme ſchien vor allem in mittleren Lagen angenehm, weniger anſprechend in der Höhe. Die Begleitung führte Eugen Heſſe aus. Großen Erfolg errang Profeſſor Friedrich Wührer mit den beiden Impromptus aus Franz Schuberts op. 90 in As⸗ und Es⸗dur, die er bei virtuoſer Technik in klangvoll ſchönem Spiel und eigenwilliger Deutung vortrug. Er ab das Impromptu op. 142 in As⸗dur zu. en Ausklang des Abends bildete das Klavier⸗ Quartett gꝶ⸗moll(Köchel⸗Verzeichnis 478) von W. A. Mozart, zu dem ſich Wührer und das Kergl⸗Quartett in ſchöner Einheitlichkeit des Zuſammenſpiels fanden. Das Klavier iſt führend behandelt und oft den Streichern kon⸗ zertant gegenübergeſtellt. vornehm reizvoller Melodik und ein friſches zanzrhythmiſches Rondo umſchließen ein innig gemütvolles Andante. Die prachtvolle Wieder⸗ gabe dieſes Werkes wurde mit Begeiſterung aufgenommen. Mit einer kurzen Anſprache ſchloß Dr. von Buchwand den gelungenen Abend..— Ein Allegro von Flugzeugen überflog um.30 Uhr Addis Abeba. Ein Beobachtungspoſten will feſtgeſtellt haben, daß ein Flugzeug unweit der Stadt abgeſtürzt ſei. Die Bevölkerung befindet ſich in großer Aufregung.— ſom achtet britiſche Intereſſen 1 London, 4. April. Der italieniſche Botſchafter in London, Grandi, hat— wie verlautet— in ſeiner Un⸗ terredung mit Sir Robert Vanſittart am Freitag die Veyſicherung abgegeben, daß Italien alle britiſchen Rechte und Intereſſen in Abeſ⸗ ſinien voll reſpektieren werde. CJ„fiindenburg“ in Rio gelandet zu tun iſt, Verträge ſo zu behandeln, wie es ei Juriſt tun würde.“ Deutſchland, ſo betonte der Miniſter, habe Vorſchläge gemacht, die einer ſorgfältigen Prü⸗ fung wert ſeien. Das deutſche Schriftſtück ent⸗ halte viele verlockende Dinge, die— wie er hoffe— in eine wirkliche Vereinbarung zwiſchen den Nationen umgeſchweißt werden könnten. Lieber vorwärts blicken Der Verteidigungsminiſter erklärte weiter wenn man etwas es wäre begrüßenswert, Zeit zur Erwägung haben würde, anſtatt ſtets mit halsbrecheriſcher Geſchwindigkeit zu ver⸗ handeln. Es wüwe aber keinen Zweck haben, wenn man auf beiden Seiten des Kanals Dinge täte, die den Schluß zuließen, daß man die Pauſe benütze, um die Lage noch ſchwieri⸗ ger zu machen. Während England die deut⸗ ſchen Vorſchläge in dem offenen und ehrlichen Wunſch, das Beſte aus ihnen herauszuholen, prüfe, werde, ſo hoffe er, auf beiden Seiten des Rheins der Wunſch vorhanden ſein, über das ſtreng juriſtiſche Dokument hinauszugehen und vorwärts zu blicken, anſtatt rückwärts zu gehen. 20 Im weiteren Verlauf ſeiner Rede glaubte Sir Thomas Inſkip ſagen zu müſſen, daß Deutſchland eine„Kleinigkeit reicher“ ſein könnte, als es in dieſem Aus⸗ ſöhnungsverfahren geweſen ſei. Er glaube, daß Frankreich nicht abgeneigt ſei, einen Bei⸗ trag zu leiſten. Es ſei zu hoffen, daß auch Deutſchland mit einem„Beitrag“(). hervor⸗ treten werde, um es zu ermöglichen, daß die Ausſöhnungsbeſtimmungen in der glücklichſten und angenehmſten Atmoſphäre durchgeführt werden. England habe die Rolle eines Frie⸗ densſtifters zu ſpielen. Wenn die Oeffentlich⸗ keit der Regierung weiterhin ihr Vertrauen ſchenke, dann werde die Regierung, wenn ſie Glück habe, die Verhandlungen für eine End⸗ regelung aller Schwierigkeiten in Gang brin⸗ gen können. 5 Ein Kabel heim fFestmachen am Ankermast gerissen Hamburg, 4. April. Nach Mitteilung der Deutſchen Seewarte meldete das Luftſchiff„Hindenburg“ um ſieben Uhr, daß es über Rio de Janeiro angekommen iſt, wo es vor der Landung noch Schleifen über der Stadt zieht. Um 10 Uhr Mez ſetzte das Luftſchiff im Flughafen Santa Cruz zur Landung an. Das Landungsmanöver nahm längere Zeit als ge⸗ wöhnlich in Anſpruch, da ein Kabel am Anker⸗ maſt riß, ſo daß dieſer nicht mehr verwendet werden konnte. Das Luftſchiff mußte daher mit eigener Kraft in die Halle einfahren, was in⸗ ſolge der Geſchicklichkeit der Luftſchifführung ohne Schwierigkeiten gelang. Um 11.38 Uhr MeEz waren die Landemanöver beendet, und das Luftſchiff lag ruhig in der Halle. kngliſche fnnerkennung London, 4. April. Die engliſchen Blätter berichten allgemein Rezitationsabend der Gedolk Zu einem intereſſanten und in ſeiner Art auch recht wohlgelungenen Abend hatte die Mannheimer„Gedok“ ihre Mitglieder geſtern in den kleinen Saal des„Caſino“ geladen. Auf dem Programmzettel ſtand eine„rezitatoriſche Studie“: Szenen aus Goethes Fauſt I. Teil mit der Zueignung, dem Prolog im Himmel und verſchiedenen Stellen aus dem Studier⸗ zimmer, vorgetragen von Karl Fiſcher⸗ Bernauer, der alle Fährniſſe, die beim Vor⸗ tragen von Dialogſzenen durch einen einzel⸗ nen Sprecher naturgemäß immer wieder auf⸗ zutreten pflegen, im großen und ganzen geſchickt zu umgehen wußte. Eine ſchöne Abwechſlung brachten die eingelegten Gretchen-Lieder von Schubert, die die Sopraniſtin Grete Hild mit kultivierter, warm und anſprechend klingender Stimme zum Vortrag brachte. Die wenigen Zuhörer, die erſchienen waren, dankten für den Abend mit herzlichem Beifall. Wie wir den neuen Film ſehen ALHAMBRA:„Herbſtmanöver“ Wo die Alten vor lauter Verhandlungen nicht mehr weiter kommen und ſich immer mehr ver⸗ feinden, da ſpringen die Jungen ein und räu⸗ men die ganze Zwietracht durch eine Tat aus der Welt. Das iſt der tiefere Sinn, der hinter dem„Herbſtmanöver“ ſteckt, eine Idee, die wir anerkennen und billigen müſſen. Georg Jacoby hat um dieſe Idee herum nach dem Drehbuch von Franz Rauch eine ee, gebaut, die manch Unterhaltung ſu⸗ chendes Gemüt erfreuen kann, die recht oft die Lachmuskeln in Tätigkeit verſetzt, die anſtändig iſt von Anfang bis zum Ende. Soldaten und ſchöne Uniformen erfreuen Herz und Sinn, eine gute Kameradſchaft unter den Huſaren gewinnt ihnen raſch die Sym⸗ pathien, zuverſſchlliches Vorgehen auf ein ge⸗ ſtecktes Ziel macht ſie nur noch achtenswerter, das Einſtehen aller für einen— und wenn es der, Heidelberg; über die erſte erfolgreiche Ueberquerung des Südatlantik durch das neue deutſche Luftſchif „Hindenburg“. Die„Times“ weiſt in einem Leitaufſatz auf die Vorzüge des„Hindenburg“ gegenüber dem„Graf Zeppelin“ hin und er⸗ klärt, alle Erfahrungen, die man mit dem früheren Luftſchiff gewonnen habe, ſeien in den neuen Zeppelin hineingebaut worden. Das Blatt ſchreibt dann, die Fähigkeit und Gründ⸗ lichkeit, mit der die Deutſchen das Verkehrs⸗ luftſchiff angeſichts allgemeiner Emmutigung weiter entwickelt hätten, verdiene es, dem neuen Zeppelin Es bleibe jedoch abzuwarten, ob das Luftſchiff ſich gegen die ſtarken Winde des Nordatlantik erfolgreich durchzuſetzen vermag. Es könne jedoch nur gut ſein, daß dieſer Verſuch von der einzigen Nation durchgeführt wewde, die ein offenſichtlich erfolgreiches Luftſchiff von gro⸗ ßem verkehrstechniſchen Wert hergeſtellt habe. eeeeee eeeee,—*1 eine ganze Nacht Grabenarbeit bedeutet— if ein ſchönes Zeichen, das von einem herrlichen Gemeinſchaftsgeiſt ſpricht. Zu bedauern iſt nur, daß um dieſes feſt Gerüſt das fadenſcheinige Mäntelchen einer et was allzu ſüßen Operettenherrlichkeit geleg wurde. Die Handlung verliert ſo ungemein an Wahrſcheinlichkeit, ſie wirkt oft etwas kitſchig und wirklichkeitsfern. Denn man kann dem Ganzen nicht vollen Glauben ſchenken und wird das Gefühl, daß man im Kino ſitzt, nich los. Schade, aus dem Vorwurf hätte man etwas wirklich Gutes machen können! Die Muſik von Robert Stolz lann gefallen Leo Slezak, Hans Söhnker, Ida Wüſt Suſi Lanner und Jupp Huſſels in den Hauptrollen ſpielen gut, aber ohne begeiſtern zu können. In den Reichskulturſenat berufen. Der Präſi⸗ dent der Reichstulturkammer, Reichsminiſter Dr Goebbels, hat folgende Perſönlichteiten in den Reichskulturſenat berufen: Den Reichs⸗ und preußiſchen Miniſter für Wiſſenſchaft, Erziehung und Volksbildung, Bernhard Ruſt, den Reichs arbeitsführer und Staatsſekretär Konſtantin Hierl, den Leiter der Deutſchen Arbeitsfront Reichsleiter Dr. Robert Ley, den Chef de Kanzlei des Führers der NSDApß,, Reichsleite Philipp Bouhler, den Stabschef des Ober⸗ ſten SͤA⸗Führers Viktor Lutze, den Reichsführer Ss Heinrich Himmler, den Reichsjugendfüh rer Baldur von Schirach und den Dichte Emil Strauß. Uraufführung des„Oratoriums der Arbeit“ 4 in Weinheim. Wir machen nochmals auf di am Sonntagnachmittag im Rahmen der NSG6 „Kraft durch Freude“ in Weinheim ſtattfindend Uraufführung des von der DAß preisgekronſen „Oratoriums der Arbeit“ von Georg Böttcher aufmerkſam. Muſikaliſche Leitung: Alphon Meißenberg. Soliſten: Paula Schnei Wilhelm Trieloff, Mannheim. Chor: vier Weinheimer Chor⸗ vereine, ein Knabenchor. Orcheſter: Philharmo⸗ niſches Orcheſter Mannheim. hili⸗ einen Platz im Transatlantikverkehr zu ſichern. Die Verteidi Schluß alles a ſchaft zur E Strafaufſchub dem für die b Gouvern mehrſtündigen Wilentz beko aufſchub ableh dieſe Entſcheii ſprechenden ge Hauptmann Englands neuer Wie der Ge Straßenweſen, Die Urlau Sonnenſchein ganz vorzüglic 3186 Kriegs in den Händ bürftig waren ſogar eine El Zentner Hafer Der 18er⸗Ar eine etwaige gegen Italien läufig nicht z1 Die Unterhe Londoner Mo Re Der Rekord ſchen Fliegeri Freitagmorge Graveſend au zu fliegen, iſt vorzeitiges E der Grenze d zweiten Etapf Beim Start! Flugzeug fiel ſchwer beſchät letzt. Engla Ueber Engl lich wieder u ondon ging fall nieder. vereiſt und b herrſchen heft hindern. 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Das und Gründ⸗ as Verkehrs⸗ Entmutigung ne es, dem Platz im u ſichern. das Luftſchiff Nordatlantik Es könne erſuch von der erde, die ein ziff von gro⸗ zeſtellt habe. ſedeutet— iſt enn herrlichen n dieſes feſte ſchen einer et⸗ lichkeit gelegt ſo ungemein t oft etwas nn man kann ſchenken und ino ſitzt, nicht tte man etwas kann gefallen. r, Ida Wüſt, ſels in den zne begeiſtern en. Der Präſi⸗ hsminiſter Dr. hkeiten in den Reichs⸗ und aft, Erziehung t, den Reichs⸗ r Konſtantin Arbeitsfront, den Ghef der 6, Reichsleiter hef des Ober⸗ 1Reichsführer ichsjugendfüh⸗ den Dichter s der Arbeit“ nals auf die ien der NSG ſtattfindende preisgekronten ſeorg Böttcher : Alphons la Schnei⸗ Trieloff, zeimer Chor⸗ : Philharmo⸗ hindern. fiauptmann hingerichtet Trenton, 4 April. Am Freitag um 20 Uhr amerikaniſcher Zeit wurde Hauptmann im Gefängnis von Trenton hingerichtet. Die Verteidiger Hauptmanns hatten bis zum Schluß alles aufgeboten, um die Staatsanwalt⸗ ſchaft zur Einwilligung in einen erneuten Strafaufſchub zu bewegen. 35 Minuten vor dem für die Hinrichtung beſtimmten Zeitpunkt gab Gouverneur Hoffmann nach einer mehrſtündigen Beſprechung mit Generalanwalt Wilentz bekannt, daß er einen weiteren Straf⸗ aufſchub ablehne. Der Gouverneur begründete dieſe Entſcheidung mit dem Mangel an ent⸗ ſprechenden geſetzlichen Handhaben. Hauptmann hat vor ſeiner Hinrichtung kein Geſtändnis abgelegt. Er beſtieg wortlos den elektriſchen Stuhl und wurde ſechs Minuten ſpäter von den Aerzten als tot erklärt. Der Hinrichtung wohnten 55 Zeugen bei. Gegautsct und aus der Bütte Geschöpit Der einzige Daplermachermeister/ Handgeschöpites Dütien- ein Hunstwerl/ Besuch bei Wolig. Bedenk München, im April. Es gibt zwar Hunderte von Handwerks⸗ zweigen, in denen die Meiſter ſo ſelten ſind, daß ihrer kaum ein Dutzend vor⸗ handen ſind. Einmalig aber dürfte es ſein, daß es in einem Handwerk in ganz Deutſch⸗ land nur einen einzigen Meiſter gibt. Die⸗ ſer„eine unter 66 Millionen“ iſt der Pa⸗ piermacher⸗Meiſter Wolfgang Bedenk aus der Türkenſtraße 93 in München. In München auf einem hinterhof. Dort, wo ſich des Papiermacher⸗Meiſters Bedenk Wohnung und Werkſtätte befinden, iſt bereits echteſtes Schwabing. Auf einem Hin⸗ terhof, nur wenige hundert Schritte von der Wohnung entfernt, liegt die„Papiermühle“ des einzigen deutſchen Papiermacher⸗Meiſters. Der neue Vizekönig nach Indien unterwegs Weltbild(M) Englands neuer Vizekönis von Indien, Lord' Linlithgow, Amtsnachfolger Lord Willinsdons, mit seiner Gattin kurz vor der Abfahrt vom Londoner Viktoria-Bahnhof. In fiürze Wie der Generalinſpektor für das Deutſche Straßenweſen, Dr. Todt, am Freitag auf der Mitgliederverſammlung der Forſchungsgeſell⸗ ſchaft für das Straßenweſen E. V. erklärte, wird in der Woche vom 13. bis 19. September eine Straßenbautagung in München ſtattfinden. * Die Urlauberflotte der NS-⸗Gemeinſchaft „Kraft durch Freude“ befand ſich am Freitag⸗ mittag vor der Einfahrt in die Straße von Calais. Bei ruhiger See und zeitweiligem Sonnenſchein iſt das Befinden der Urlauber ganz vorzüglich. * 3186 Kriegspferde, von denen ſich 2178 noch in den Händen ehemaliger Frontkämpfer be⸗ finden, haben das Ehrenſchild„Kriegskamerad“ an das Geſchirr geheftet bekommen. An 608 Kriegspferden, deren Beſitzer beſonders be⸗ bürftig waren, hat der„Deutſche Tierfreund“ ſogar eine Ehrenſpende von je einem halben Zentner Hafer vermittelt. * Der 18er⸗Ausſchuß, der anfangs März über eine etwaige Verſchärfung der Sanktionen gegen Italien Beſchluß faſſen ſollte, wird vor⸗ läufig nicht zuſammentreten. * Die Unterhauserklärung Edens wird von der Londoner Morgenpreſſe allgemein gebilligt. Rekordflug mit Pech apd. London, 4. April. Der Rekordflugverſuch der bekannten engli⸗ ſchen Fliegerin Amy Johnſon⸗Molliſon, die am Freitagmorgen auf dem engliſchen Flugplatz Graveſend aufgeſtiegen war, um nach Kapſtadt zu fliegen, iſt mißglückt. Der Flug nahm ſein vorzeitiges Ende in Colomb Bechar, an der Grenze der Sahara, als die Fliegerin zur zweiten Etappe über die Wüſte ſtarten wollte. Beim Start verſagte plötzlich der Motor; das Flugzeug fiel auf einen Flügel und wurde ſchwer beſchädigt. Frau Molliſon blieb unver⸗ letzt. kngland hat Dinterwetter apd. London, 4. April Ueber England und dem Kanal herrſcht plötz⸗ lich wieder unfreundliches Winterwetter. Ueber London ging am Freitagabend ſtarker Schnee⸗ fall nieder. Die Straßen ſind verſchneit und vereiſt und behindern den Verkehr. Im Kanal herrſchen heftige Stürme, die die Schiffahrt be⸗ Zahlreiche kleinere Schiffe mußten Nothäfen anlaufen. Winzig klein ſchaut das Häuschen aus— und doch reicht es vollkommen, um darin aus dem Halbſtoff, der faßweiſe angeliefert wird, das edelſte aller Papiere, das echte handge⸗ ſchöpfte Bütten hervorzuzaubern. Ein Holländer ſteht da in einer Ecke. Die Maſſe wird hier durcheinandergerührt, bis der Brei die richtige Dicke hat. Auch die gewünſchte Farbe wird dem Büttenbrei hier ſchon zu⸗ geſetzt: mancher Kunde wünſcht ausgerechnet hellblaue Privatbriefbogen und grasgrün ge⸗ färbte Geſchäftsbriefbogen, alle beide aus handgeſchöpftem Bütten erzeugt. Der„Gautſchknecht“ am Werke Ein mächtiger Kaſtentank enthält Büttbrei auf Vorrat. Von hier aus wind die Maſſe in die Schöpfbütte abgelaſſen, und nunmehr be⸗ ginnt die eigentliche handwerkliche Arbeit des Papiermacher⸗Meiſters. Der„Büttgeſell“ han⸗ tiert mit dem mit Draht beſpannten Holz⸗ rahmen. Die Maſſe wird mit dieſem Rahmen aus der„Bütte“ geſchöpyft—— die Bedeutung des Begriffs„handgeſchöpftes Bütten“ wird dem Beſucher ſofort verſtändlich. Auf dem engmaſchigen Drahtgeflecht legen ſich die Faſern nebeneinander und verfilzen ineinander, das Waſſer fließt ab.— Jetzt hat der„Gautſchknecht“ das Wort: die Bütten⸗ bogen werden zwiſchen Filzplatten gequetſcht, „abgegauſcht“, die reſtliche Feuchtigkeit entquillt dem Büttenbogen. 70 Bogen werden überein⸗ andergelegt, bevor der ganze Stapel unter die Preſſe wandert. Der„Wäſcheboden“ des papiermacher⸗ Meiſters Eine ſchmale Wendeltreppe ſteigen wir empor, ſtehen auf dem„Wäſcheboden“ des Meiſters Bedenk. Aehnlich wie die Hausfrau ihre Wäſche auf den Trockenboden hängt, ſo bringt der „Gautſchknecht“ das nunmehr faſt trockene Büttenpapier auf den„Wäſcheboden“ der Papiermühle. Die Bogen haben noch den urſprünglichen großen Umfang. Faſt einen halben Meter breit und mehr als einen halben Meter lang iſt jeder neunjäüheiger ermordet ſeine Schweſter Kalthlũligkeit und Gemeinheit, wie man sie selten erlebt Paris, 4. April. In Courget, einem kleinen Dorf in der Nähe von Bordeaux, erſchoß ein neunjähriger Junge ſeine fünf Jahre alte Schweſter im Anſchluß an einen Streit, der zwiſchen den Kindern ausge⸗ brochen war. Der junge Mörder ging dabei mit einer faſt unglaublichen Kaltblütigkeit zu Werke. Nach Beendigung des Streites erklärte er ſeiner Schweſter, er werde ſie jetzt erſchießen. Darauf begab er ſich in das Schlafzimmer ſeiner Eltern, wo das Jagdgewehr ſeines Vaters ſtand, er⸗ brach einen Schrank, um ſich Patronen zu be⸗ ſchaffen und kehrte dann in das Wohnzimmer zurück, wo er, ohne ein Wort zu ſagen, auf ſeine Schweſter anlegte und ihr die Schrot⸗ ladung in den Kopf jagte. Nach vollbrachter Tat begab er ſich aufs Feld und erklärte einem Nachbar, ſeine Schweſter habe Selbſt⸗ mord begangen(h. Bei ſeiner Verneh⸗ mung geſtand er nicht nur ſeine Tat, ſondern fügte hinzu, daß er urſprünglich die Abſicht ge⸗ habt habe, auch ſeine Mutter zu erſchießen. Vera Stretz freigeſprochen Neuyork, 4. April. Eine geheimnisvolle Bluttat, die ſeinerzeit in Neuyork großes Aufſehen erregt hat, hat jetzt ihren gerichtlichen Abſchluß gefunden. Vera Stretz, die im November vorigen Jahres ihren Verlobten, den 40jährigen Dr. Fritz Gebhardt im 21. Stockwerk eines eleganten Neuyorker Wolkenkratzerhotels unter aufſehenerregenden Umſtänden erſchoſſen hat, wurde am Freitag von der Mordanklage freigeſprochen. Das Ge⸗ richt kam zu dem Ergebnis, daß die Angeklagte in Notwehr gehandelt hat. der Pleitegeier über Vien Wien, 4. April. In Wien ſind mehrere Unterſtützungsvereine zahlungsunfähig geworden. Ihre Räume wur⸗ den von der Wirtſchaftspolizei geſchloſſen. Der Erſte Oeſterreichiſche Krankenunterſtützungsver⸗ ein Wien brach infolge Betrügereien ſeiner Leitung zuſammen. Er war der älteſte öſter⸗ reichiſche Krankenunterſtützungsverein und hatte in ſeiner Blütezeit viele Tauſende von Mit⸗ gliedern. Heute zählt er nur noch 3000 Mit⸗ glieder, zumeiſt Arbeiter, kleine Angeſtellte und Geſchäftsleute, die nun um ihre Anſprüche ge⸗ bracht ſind. Mit dem Verein verbunden waren die Krankenunterſtützungsvereine„Der Hilfs⸗ anker“, die„Concordia“,„Verbrüderung“ und „Familie“. Auch ſie ſind zahlungsunfähig ge⸗ worden. Soldatentod im Fernen Oſten Moskau, 4. April. Gemäß einer Vereinbarung zwiſchen den Re⸗ gierungen der Sowjetunion und Japan ſand, wie die Telegrafenagentur der Sowjetunion meldet, am 2. April an der ſowjetruſſiſch⸗ mandſchuriſchen Grenze in der Nähe des Ortes des Zuſammenſtoßes am 25. März die Aus⸗ lieferung der Leichen zweier japaniſcher Mili⸗ tärs ſtatt. Es handelt ſich dabei um einen Hauptmann und einen Soldaten, die während dieſes Zuſammenſtoßes getötet wurden. Von Truppenteilen beider Länder wurden die übli⸗ chen Ehrenbezeigungen erwieſen. einzelne Büttenbogen— vier Briefbogen ergibt jeder nach dem Zertrennen. Drei bis vier Tage lang trocknet das Büttenpapier hier noch nach, die Luft ſtreicht über Heizſchlangen hinweg,— dann iſt das Werden der Büttenbogen vollendet. Ein Waſſerzeichen kann jeder haben Jahrhunderte ſind dahingegangen— das „handgeſchöpfte Bütten“ iſt dasſelbe geblieben wie ehedem. Nur die Kunden ſind andere ge⸗ worden, die Verbraucher dieſes edlen und doch nicht teuren echten Büttenpapiers.„Zehntau⸗ ſend Meiſterbriefe für die Handwerkskammer München ſind ſoeben abgeliefert worden“ be⸗ richtet Meiſter Bedenk. Das„Goldene Buch“ der Stadt München iſt in ſeiner Werkſtatt ent⸗ ſtanden. Meiſter Bedenk weiſt auf eine Anzahl ver⸗ ſchiedenartiger Waſſerzeichen in den Bütten⸗ bogen hin. Jeder kann ſich heute ſein„ihm allein gehörendes Waſſerzeichen“ leiſten, ſo⸗ fern er eine größere Anzahl Briefbogen be⸗ nötigt. Ganze Darſtellungen kann man durch Waſſerzeichen zum Ausdruck bringen, ganze Firmennamen„mit allem Drum und Dran“. Fälſchungen von Verträgen kann man auf dieſe Weiſe vorbeugen: verwendet ein Unter⸗ nehmen nur Briefbogen mit eigenem Waſſer⸗ zeichen, ſo kommt jedem einzelnen Brief ein Urkundenwert zu, denn in keinem Geſchäft der Welt gibt es dann„für Intereſſenten“ gleiche Briefbogen zu kaufen. „Es war die merkwürdigſte Meiſter⸗ prüfung.“ Meiſter Wolfgang Bedenk, Träger des Blut⸗ oidens und einſtiges Mitglied des Bundes „Reichskriegsflagge“, Flieger geweſen ſchon vor Beginn des Weltkrieges, kam durch einen Zufall dazu, ſeine Meiſterprüfung zu machen und damit ſein Leben auf eine neue Grund⸗ lage zu ſtellen.„Es war in den Jahren nach dem Krieg. Nirgends bekam man gutes hand⸗ geſchöpftes Bütten, für die Graphiker und Zeichner war die Zeit nicht günſtig. Eines Tages begann ich damit, mir kurz entſchloſſen mein Zeichenpapier ſelbſt zu machen. Das neue handwerkliche Schaffen gefiel mir, und ich be⸗ ſchloß, dabei zu bleiben.“ Eines Tages meldete ſich Wolfgang Bedenk bei der Handwerkskammer mit dem Wunſch, die Meiſterprüfung abzulegen. Zunächſt kamen Ihre Krawatte ist stets ele gent gebunden und sitzt unbe dingt fest mit Schnellbinder Ruek-Zuck. Fabelheft einféch— einfach fõbelhẽft. Auch ſhnen unentbehrlich nach einem Versuch.— NUꝑ in Ladengeschöften erhöltlich. die Handwerksmeiſter etwas in Verlegenheit: Papiermacher⸗Meiſter?— Ja, die gab es doch gar nicht mehr. Woher die Meiſter nehmen, die den neuen Meiſter prüfen konnten?— Schließ⸗ lich half ſich die Handwerkskammer dadurch. daß ſie eine Reihe von Meiſtern verwandter Berufszweige zuſammenrief: Buchbinder und Graphiker, Maſchinenpapier⸗Handwerksmeiſter und Künſtler ſaßen in jenem Gremium, das den einzigen Papiermacher⸗Meiſter Deutſch⸗ lands prüfte und beſtätigte. „Ja“, ſo erinnert ſich Wolfgang Bedenk,„es war ſicher die merkwürdigſte Meiſterprüfung, die die Handwerkskammer ſeit langen Jahren abgenommen hat.“ (Nachdruck, auch auszugsweiſe, verboten) Das Steueramt als Festung Weltbild(M) Zum Schutz gegen Ueberfälle sind die Schalter der Steuereinnehmer in lrvinston, im nordamerikanischen Staat New Jersey, mit Stahlbändern vergittert und ihre Beamten mit Schnellfeuergewehren ausgerüstet. blenen ! hscheder Mahlzeit he Soobrennenuno Mogenbeschwerden UIrich-Salz 7009 nur 0 25/ obiSHennür C20 „aenkreuzbanner ⸗— Seite 4 Blick übers cand A Nr. 163/ B Nr. 97— 5. April 103 ————————— Badiſches Städtchen feiert 600. Geburtstag Das ſchon im Mittelalter mit Siadtrechten ausgezeichnete Obergrambach rüſtet zur Jubelfeier am 21. Zuni Obergrombach, 4. April. Immer wie⸗ det iſt man erſtaunt, wenn man vom Michaels⸗ berg daherkommt, wie ſchön Obergrombach in der kleinen Mulde eingebettet liegt. Wie eine ſich drängende Herde dieſe Häuſer und Häus⸗ chen, über denen, auf kleinem Hügel ſtehend, die Burg wie ein guter Hirte wacht. Obſt⸗ bäume, wohin das Auge ſich wendet, mit an dieſem Frühlingstag ſich erſt ſchüchtern hervor⸗ ragenden weißroten Blüten, die in 14 Tagen aber wie ein einziges ſchäumendes Blüten⸗ meer den lieben, alten Ort umwogen werden. Dann iſt ein Gang nach Obergrombach eine der ſchönſten Wanderungen, die der Kraichgau, dieſer ſanftwellige Landſtrich, zu dem der Früh⸗ ling langſamer kommt und wo er beſinnlicher verweilt, bietet. Dann liegt die Sonne wie ſegnend auf der alten Burg, über die Bauern⸗ kriege und Dreißigjährigexr Krieg dahinbrau⸗ ſten, die wohl ſchon im 13. Jahrhundert der Sitz der Herren von Grombach war, deren 0 1207 als Otto von Grumbach genannt wird. In Geſchichtsblättern Schon im Jahre 1336 wird Burg und Stadt von Kaiſer Karl IV. unter den Beſitzungen des Speyerer Hochſtiftes aufgezählt, des Hoch⸗ ſtiftes, das überall im Kraichgau die ſchönſten Güter ſein eigen nannte, Damals erlangte Obergrombach Stadtrechte und bildete in der ein eigenes Amt. Dieſes Ereignis iegt jetzt gergde 600 Jahre zurück, Die„Stadt“ Obergröͤmbach, die in Treue wie an ihrem Boden, ſo auch an ihrer Geſchichte hängt, will im Sommer, wenn die Gärten und Felder und Wälder blühen und gruͤnen, dieſes Jubiläum feſtlich begehen. Der Tag der Sommerſonnen⸗ wende, der 21, Juni, iſt für das Feſt auser⸗ ſehen, das die tiefe Verbundenheit von Burg und Stadt, die Liebe zur Heimat, zur Scholle, die ihren Kindern Kraft und Nahrung, zum alten Ort, der ihnen Schutz und Sicherheit gibt, aufs ſchönſte zeigen wird, Sür das große Feſt Schon über ein Jahr lang arbeitet der Feſt⸗ ausſchuß, dem auch der Burgherr, Baron von Bohlen⸗Halbach angehört, und der in jeder Weiſe die Arbeiten fördert. In engſter Zuſam⸗ menarbeit mit der Kreisleitung werden die Vorbereitungen getroffen, ſo daß es ein Feſt werden ſoll, von dem man weit über den Kraichgau hinaus reden wird. Es ſoll einen Feſtiuß geben mit anſchließendem Feſtſpiel im Park, den Baron von Bohlen⸗Halbach zur Ver⸗ fügung geſtellt hat— das dürſen wir ſoler aus der ſehr ſchön zuſammengeſtellten Feſtfolge aus⸗ plaudern. Auch daß man hohe Gäſte erwartet? Reichsſtatthalter Wagner und Baron Guſtav Kruppvon Bohlen⸗Halbach, den Bru⸗ der des Buxghexrn. Der Landesbguernführer wird an dieſem Tag die beſondere Ehrung von 18 Bauernfamilien vornehmen, alten Geſchlech⸗ tern, die ſchon über 200 Jahre guf hieſiger Scholle ſitzen und mit ihr pexwurzelt ſind. Am Abend aber, wenn übergll die Johannisfener erglühen, dann wird auch das Obergromhacher Arplrfntgega und der Bergfried wird wie ein mächtiges Trutzzeichen ins Land leuchten: „Ich ſtehe“. Geſchichte um den Turm Ja, er ſteht, dieſer uralte Turm, feſt ver⸗ ankert im Heimatboden. Wenn er erzählen könnte, dann würden wir hören von Brand und Not und Krieg, von Gewalttätigkzit und Unxecht, von Bauernbedrückung und Bauern⸗ auflehnung, aber auch von Bauerntreue und ewigem, heiligem Dienſt an dem Boden, der mit Grünen und Tragen dieſe Treue immer wieder belohnt. Er würde berichten, daß Burg und Ort des öfteren von den Biſchöfen verſetzt, aber immer wieder eingelöſt wurden, daß ſie hier ihren freiwilligen und zunſkfimirigen Auf⸗ enthalt nahmen und die„ im 15, Jahr⸗ hundert Marienburg von Biſchof Rammung genannt wurde, befeſtigten und ausbauten, Die Wandgemälde in der Schloßkapelle ſind unter der Regierung des Biſchofs Johannes II. von Ae ums Jahr 1460 entſtanden, wurden ſpäter übertüncht, aber von den heutigen Be⸗ ſitzern freigelegt und reſtauriert. Es ſind Manchen ——— die Begchtung verdienen. unſthiſtoriker haben ſie ſchon nach Obergrom⸗ bach gelockt, in das alte Städichen, das mit der Burganlage einen völlig ummmauerten Bezixk in der Form eines unregelmäßigen Vierecks bildet, und das einen noch faſt mittelalterlichen Eindruck macht. Das ſchöne, klarlinige Barock⸗ Rathgus mit dem farbenfrohen Madönnchen in der Riſche vermittelt den Eingang zu dieſem Stück Mittelalter, Fachwerkhäuſer aus dem 16, und 17,. Jahrhundert, vorgebaute Simſe und —— Jüdiſcher Sittlichkeitsverbrecher Heidelberg, 4. April. Von viel Glück kann der 40jährige Jude Wglter Dawiſon aus Prag ſagen, der einen 17jährigen Jungen in Weinheim unter Anwendung von Gewalt zu midernatürlicher Unzucht gezwungen hatte, daß 1833 Verbrechen noch vor dem 1. Septem⸗ ber 1935 geſchehen war und er ſo nach dem § 175 in der alten Faſſung abgeurteilt werden mußte. Dawiſon hatte den Jungen mitgelockt, indem er ſich als Auslandsdeutſcher und unga⸗ riſcher Offizier ausgab. Er verſuchte auch bei der Verhandlung die Sache ſo darzuſtellen, als ob ihm der Junge entgegengekommen wäre. Das Gericht verurteilte ihn nach 5 175 in der alten Faſſung und wegen Beleidigung zu fünf Monaten Gefängnis. Ein„netter Sohn“ Heidelberg, 4. April, Der E Wilhelm Sauer der hier in der Hauptſtraße Nr. 230 wohnt, ſchämte ſich nicht, ſeine Eltern tätlich anzugreiſen und dabei ſeine Mutter die Kellertreppe hinab zu werfen. Man ſetzte den Rohling, der ſich auch noch den ihn feſtnehmen⸗ den Polizeibeamten widerſetzte, hinter Schloß und Riegel. Die Ehre des Menſchen iſt billig Freiburg, 4. April. Meuſchen mit weitem Gewiſſen unterfangen ſich betrüblicherweiſe manchmal, die neuen Geſetze des Reiches zum Schutze von Blut und Raſſe, von Volk und Staat zu Denunziationen zu benutzen und deren bezichtigte in einem Schreiben ein 22j alte ein anſteigender Burgweg, alt⸗ modiſche tallanla en, ein paar muhende Kühe, fee Vieh betreuende Bauern, fröh⸗ iche Kinder, und alles von ſchimmernder Früh⸗ lingsſonne übergoſſen, ſo lag das Stückchen Vergangenheit gar lebendig vor uns. Neue Glocken der Martinskirche Und nun begannen von der nahen Maxtins⸗ lirche die Glocken zu läuten, und ihre vollen Stimmen waren wie gute Hände, die ſegnend durch die Gaſſen, über alte Mauerreſte und junges, blühendes Leben dahinglitten.„Wie ſchön das Geläute!“—„Es ſind unſere neuen Glocken, die wir vor kurzem für 9000 RM. an⸗ gefchafft haben und zu denen ſich noch eine Turmuhr geſellen wird. Aus eigenen Spenden Blick auf die Burs von Wertheim am Main An den beiden Osterfeiertagen führt die dSG„Krait dureh Freude“ der Kreise Mannheim, Heideſherg und Weinheim eine Osterfahrt nach dem schönen Main-Tauber-Eck durch.“ —— höheren Zweck ins Gegenteil zu verkehren. Der aus Karlsruhe ſtammende 37jührige——1755 rige Mädchen eines raſſenſchänderiſchen Verhältniſſes. Es ergab ſich die völlige Faaet ef der Verdächtigung, ertiger falſcher Aneben, ſprach das Ge⸗ richt die milde Strafe von 10 Tagen Gefängnis aus, Der Staat könne nicht dulden, daß mit der Ehre des makelloſen Menſchen gewiſſen⸗ loſes Spiel getrieben werde. Weihe des Weinheimer Ehrenmals verlegt Weinheim, 4. April, Infolge einer länge⸗ ren Exkrankung des n Künſtlers iſt es nicht möglich, die Plaſtik zum Weinheimer Ehrenmal rechtzeitig ſertigzuſtellen. Die Weihe lann deshalb auch nicht, wie urſprünglich vor⸗ geſehen war, am 17. Mai dieſes Jahres ſtatt⸗ finden, Der neue Termin hierfür wird recht⸗ zeitig bekanntgegeben werden, Im Zeichen des Aufhaues Tauberbiſchofsheim, 4. April. Unſere Amtsſiadt hat ſeit Hommer 1933 den anſehn⸗ lichen Betrag von 286 230 M. für Arbeits⸗ beſchaffungsmaßnahmen aufgewendet. Tagung der Vogelliebhaber Hockenheim, 2. April. Der Reichsverband der Deutſchen Vogelliebhaber, Gau Baden, hält am Sonntag, den 26. April, in Hockenheim ſeine diesjährige Landestagung ab. Wegen leicht⸗ 43 ind die Mittel dafür zuſammengetragen wor⸗ en, was doch gewiß für den ſtark eniwickelten Bürgerſinn der ſpricht“, ſo ſagte mit einem gewiſſen Stolz Bürgermeiſter Wolf zu uns. 4 Seit 1933 leitet er die Gemeinde, und es in dieſer Zeit in Obergrombach ſchon viel Auf⸗ bauarbeit geleiſtet worden. Da iſt im letzten Jahr ein Tiefhrunnen mit Pumpwerk zur Er⸗ gänzung der Waſſerleitung, die oft verſagte, geſchaffen worden, ſo daß 1* die Werleehn R eine gute und reichliche iſt. Mit erheblichen Koſten war die Anlage verknüpft, weil eine Tlef. bohrung von 330 Meter durch den Jura⸗Mu⸗ ſchelkalkl nötig war. Die Gemeinde, die etpasg über 1200 Seelen zählt, hat aus eigenen Mit⸗ teln die dazu nötigen 15000 RM aufgebracht. Wege⸗Reubauten, Wegverbeſſerungen wurden vorgenommen, die Kreisſtraße nach Gondels⸗ heim zu verbreitert, die Stützmauer uſw. er⸗ ſtellt, fo daß der Ortseingang jetzt ein 9010 anderes, gepflegteres Geſicht bekommen hat. Durch Rodung wurden 7 Hektar gutes Acker⸗ land gewonnen; teilweiſe durch den Arbeits⸗ dienſt, teilweiſe durch die Bauern ſelbſt, die das Land bekommen, gerodet, wodurch der Ge⸗ meinde keine Unkoſten entſtanden. Der Pflege des Edelobſtes wird viel 500 Pfrſchet ge⸗ chenkt, So wurden eitwa 1500 Pfirſichbäume n den letzten* angepflanzt, ebenſo neue Rebſtöcke angelegt. Die Vorbereitungen Im Rathaus herrſcht jetzt Hochbetrieb: Ein ganzer Stapel Fahnen zum Feſt ward gerade abgeliefert, auch eine die Obergrombacher. Die Einladungen, Bür 3 der Stadt Obergrombach zur 600⸗Jahrfeier ergehen läßt, wurden adreſſſert und zum Verſchicken fertig gemacht, Sie ſind Zelchrien 2 und fein, mit dem künſtleriſch aus⸗ 5 ührten Bild von Burg und Stadt auf der a verſehen. Fünſtmaler Willi Klein (Bruchſal) hat das Kliſchee geſchaffen. Das Feſtbuch foll eiwas Beſonderes werden, Bilder, die Ausſchnitte aus der reizvollen Lage des Städichens, aus dem Sonntags⸗ und Alltags⸗ leben ſeiner bäuerlichen Bewohner geben(Auf⸗ nahmen Heinrich Reicher⸗Ubſtadt) 8 die Aufſätze aus beruſener Feder. Ueberall, wohin man kommt im Orte, in dem Bauernhof und ⸗höſchen freut man aufs Aiſch in e Stadtjubiläum. Auch am run⸗ 1 den „Hakenkreuz Nno. Oefter als ſere Blicke jet wir prüfen, ſtehen. Da r Name und A ſchreiten, un! eingehendere nen, daß ſie ſcheiden, eber Laubſchmuck. male der ve als im Som Verteilung d 1 jetzt laſſen S Geſtalt der kommen uns bleibſel vom — Beiſpiel hat Laub abgew— die keinen W fall kannten, ſpäten Frühj Und Eichenl dem iſt der? Wuchs, an 1 knorrigen Ge die Erle tri es ſind die kl E 4 die dei in der zrene, dem Wirtehnre t dem wunderſchönen, alten, handgeſchmiedeten Wirtshausſchild, wo wir „echten Obergrombacher“ tranken, bildete es den Geſprächsſtoff. So wünſchen wir denn heute der kleinen 1 Stadt, die mit ſo viel Liebe und Arbeit und ein Viertel vom Aufwand ihren Ehrentag vorbereitet, daß er in Licht und Sonne getgucht und von vielen Tauſenden beſucht ſein möchte, damit dieſer Tag der Heimatliebe auch ein Tag der echten Volls⸗ verbündenheit werde. Schwarzwald und Saar Sgarbrücken, 4, April, Die Schwar⸗ waldſtadt Villingen hat von jeher dem Saai⸗ land ihre ganz beſondere Beachtun So hat dieſe Stadt z. B. die Patenſchaft über die Gemeinde JFriedrichsthal⸗Bildſtock übernommen. Jedes in dieſex Saargemeinde geborene Kind erhält von der Stadt Villin⸗ gen ein Sparkaſſenbuch mit einer Einlage von 3 Reichsmark, in dem auf den bedeutungsvol⸗ len Tag der Saaxghſtimmung hingewieſen wird. Um die Freundſchaftsbande zwiſchen Wil⸗ lingen und der Sgax noch enger zu knüpfen, wird am 2. Mai ein Koͤß⸗Sonderzug mit 800 Villingern nach Saarbrücken lommen. Für den Abend iſt ein Heimatabend in Ausſicht genommen, Das Progxamm wer⸗ den die Villinger und die Saarländer gemein⸗ ſchaftlich beſtreiten, Außerdem werden die Vil⸗ Und eine Rundfahrt durch das ganze Sagr⸗ land machen. Aenderung von Bahnhofsnamen Saarbrücken, 4, April. Am 10. April werden die Zen aag n Hoſtenbach⸗Weſt und Neunkirchen(Saar) in Hoſtenbach und Neunkirchen(Sagr) Hbf, umgeändert. 4 „Kber Nacht einweichen in heißer O⸗Löſung.(1 Pakei auf 3 Eimer Waſſer). Für Bäcker⸗ und Metzgerwäſche mit ei⸗ weißhaltigen Flecken Einweich⸗ löſung nur lauwarm nehmen! -Kochen in kalt zubereileter, neuer O⸗Löſung. In beſonderen Fͤllen zweites Kochen mit Herſil. * J 125 5%/36 geſchenlt. 3 dunkel und Kätzchen hän menkugeln m die Plata wohl auch Winter hin gleichmäßig die ſich an d glänzenden! chen ſie auf hände ans L ſtehend ſind Rüſter hat buſchligen 2 Stamm, die genden Rute bekannt. Un Frühlingsbä und des Anf der aufſchau ſerer Straße Beobachtung Zur Ausſf Die große eimer Mal ochen im einen ſchöne ſtärker werd halben wied der einheimi ſtellung, die Niveau ſteht mal geöffne der ſie noch legenheit für tritt frei. 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Bilder, len Lage des und Alltags⸗ er geben(Auf⸗ t)— die nterſtreichen, m Orte, in ſe⸗ reut man ſich Auch am run⸗ Wirtshaus mit dgeſchmiedeten Viertel vom n, bildete es e der kleinen id Arbeit und ereitet, daß er ind von vielen mit dieſer Tag r echten Volls⸗ zaar Die Schwarz⸗ ſer dem Saar⸗ tung geſchenlt. atenſchaft über [⸗Bildſtock Saargemeinde tadt Villin⸗ er Einlage von bedeutungsvol⸗ hingewieſen e zwiſchen Vil⸗ er zu knüpfen, zonderzug mit aarbrücken 1 Heimatabend rogxamm ſper⸗ länder gemein⸗ zerden die Vil⸗ s ganze Sagr⸗ snamen Am 10. April oſtenbach⸗Weſ doſtenbach un indert. — 8 „Hakenkreuzbanner“— Seite 5 fjauptſtadt mannheim A Nr. 163/ B Nr. 97— 5. April 1936 Nnoopende Gaͤume Oefter als ſonſt wohl im Jahr laſſen wir un⸗ ſere Blicke jetzt zu den Baumkronen gleiten, und wir prüfen, wie weit ſie ſchon im Frühling ſtehen. Da wird auch die Neugierde wach nach Name und Art dieſer Bäume, unter denen wir ſchreiten, und auf einmal finden wir ſie einer eingehenderen Unterſuchung wert. Wir erken⸗ nen, daß ſie ſich auch jetzt voneinander unter⸗ ſcheiden, ebenſo, als befänden ſie ſich im vollen Laubſchmuck. Ja, vielleicht ſind jetzt die Merk⸗ male der verſchiedenen Baumarten zahlreicher als im Sommer. Jetzt ſprechen Wuchs und die Verteilung der Zweige ein wichtiges Wort mit, jetzt laſſen Sitz und Ausſehen der Knoſpen, die Geſtalt der Blüten vieles erraten, und endlich kommen uns noch hier und da die letzten Ueber⸗ bleibſel vom Herbſt zu Hilfe. Die Eiche zum Beiſpiel hat immer noch nicht ihr braunes Laub abgeworfen. Sie ſtammt aus Regionen, die keinen Winter und damit auch keinen Laub⸗ fall kannten, und trennt ſich daher meiſt erſt im ſpäten Frühjahr von den vorjährigen Blättern. Und Eichenblätter kennt wohl jeder. Außer⸗ dem iſt der Baum gut an ſeinem eigenwilligen Wuchs, an der zerriſſenen Rinde und an der knorrigen Geſtalt der Aeſte zu erkennen. Auch die Erle trägt noch den Herbſt in ihrer Krone: es ſind die kleinen, ſchwarzen Fruchtgehäuſe, die dunkel und leblos jetzt zwiſchen den wehenden Kätzchen hängen. Die runden, gefiederten Sa⸗ menkugeln machen neben der abgeſchälten Rinde die Platane kenntlich, hier und da hat ſie wohl auch noch ein paar Blätter über den Winter hin bewahrt. Die Kaſtanie hat gleichmäßig ſtarke, machtvoll geſchwungene Aeſte, die ſich an der Spitze unmittelbar zu großen, glänzenden Knoſpen verdicken. Eben jetzt bre⸗ chen ſie auf und laſſen die gefalteten Blätter⸗ hände ans Licht ſteigen. Schmal, ſpitz, aufwärts ſtehend ſind die Knoſpen der Buche. Die Rüſter hat runde Blütenknöpfchen, die ſich zu buſchligen Tupfen öffnen. Der weißgefleckte Stamm, die lockere Krone und die niederhän⸗ genden Rutenzweige der Birke ſind allgemein bekannt. Und dies alles ſind nur einige wenige Frühlingsbäume, die jetzt beſonders intereſſant und des Anſchauens wert ſind, jeder ſollte wie⸗ der aufſchauen lernen zu den Baumkronen un⸗ ſerer Straßen und unſerer Wälder und ſelber Beobachtungen machen. oren eeeeeee Zur Ausſtellung Mannheimer Künſtler Die große Frühjahrsausſtellung der Mann⸗ ochen im Schloß gezeigt wird, hat bis jetzt einen ſchönen Erfolg zu verzeichnen. Der immer ſtärker werdende Beſuch zeigt, daß man allent⸗ halben wieder regen Anteil an dem Schaffen der einheimiſchen Künſtler nimmt. Da die Aus⸗ ſtellung, die diesmal auf einem ſehr beachtlichen Niveau ſteht, am heutigen Sonntag zum letzten⸗ mal geöffnet iſt, empfiehlt es ſich für jeden, der ſie noch nicht geſehen hat, dieſe letzte Ge⸗ für einen Beſuch wahrzunehmen. Ein⸗ ritt frei. Bagr ig der Ma Die Neckarkanals —— Maler und Bildhauer, die ſeit einigen Der Saarpfalz⸗Rhein⸗Kanalverein tagt Großſchiffahrisſtraße als wirtſchafkliche, lechniſche und nalionale Aufgabe/ Eine Kundgebung in Mannheim Unſere Leſer werden ſich noch gut unſerer Aus⸗ führungen erinnern können, die wir anläßlich der Gründung des Saarpfalz⸗Rhein⸗Kanalvereins am 20. Jannar dieſes Jahres machten. Bekanntlich hatte es ſich der Verein unter ſeinem Vorſitzenden Oberbürgermeiſter Dürrfeld, Saarbrücken, und ſeinem Stellvertreter Oberbürgermeiſter Ren⸗ ninger zur Aufgabe gemacht, den Gedanken des Kanalbaus zu fördern und die erforderlichen Vor⸗ arbeiten, die der Verwirklichung dieſes großzügi⸗ gen Projektes dienen ſollen, einzuleiten. Wir geben hier einen kurzen Auszug von der erſten Tagung des Saarpfalz⸗Rhein⸗Kanalvereins, die am Samstagvormittag in Mannheim im großen Ratsfſaal des neuen Rathauſes ſtattfand und an der u. a. der badiſche Miniſterpräſident Pg. Wal⸗ ter Köhler teilnahm. Die erſte Station Es iſt gewiß lein Zufall, daß die Wahl des Tagungsortes gerade auf Mannheim fiel. Wie von Oberbürgermeiſter Renninger bei der Be⸗ deſſen Einſetzung ergeben haben. Dabei wird oft außer acht gelaſſen, daß insbeſondere Kanal⸗ bauten vielfach Anregungen für den Bau neuer Induſtrieanlagen geben und neuen, zuſätzlichen Verkehr ſchaffen. So ſteht auch hier zu erwar⸗ ten, daß der Saarpfalz⸗Rhein⸗Kanal ſich für das ganze durchfloſſene Gebiet ſehr ſegens⸗ reich auswirken wird. Was uns aber, abgeſehen von allen Wirtſchaft⸗ lichkeitserwägungen, die ſehr zugunſten des Ka⸗ nalbaues ſprechen, außerordentlich wichtig er⸗ ſcheint, iſt die Erkenntnis, daß wir die nach vielen Jahren größter ſeeliſcher Not vom Füh⸗ rer befreite und vom deutſchen Volk an der Saar gegen alle franzöſiſchen Angriffe ſiegreich verteidigte Saar nicht feſt genug ans Reich ſchmieden können. Wenn es Frankreich fertig brachte, ſein Kanal⸗ netz bis an die Saar vorzutreiben, ſo daß heute noch Schiffe von Saarbrücken nach Paris fahren können, dann iſt es eine politiſche Notwendig⸗ grüßung hervorgehoben wurde, ſollte hierdurch in beſonderem Maße zum Ausdruch kommen, daß die Erbauung der Großſchiffahrtsſtraße gleicher⸗ maßen den Intereſſen der Saar und des Rhei⸗ nes Rechnung trägt. Er wies bei dieſer Ge⸗ legenheit darauf hin, daß die Neigung gerne beſteht, bei Schaffung eines neuen Verkehrs⸗ mittels die Wirtſchaftlichkeitsberechnung allein auf den Zahlen aufzubauen, welche ſich vor Eröffnung der Geſellenſtücks⸗Ausſtellung Anſprache von Landeshandwerksmeiſter Näher/ Ehrengäſte aus allen Berufsſtänden Vertreter von Partei, Staat, Stadt, Arbeits⸗ amt und Handwerk hatten ſich am Samstag⸗ vormittag im großen Saale des Alten Rat⸗ hauſes eingefunden, um der feierlichen Eröffnung der Ausſtellung von Geſellenſtüchen der badiſchen Hand⸗ werkslammer beizuwohnen. Handwerkskammerpräſident und Landes⸗ handwerksmeiſter Pg. Georg Näher hieß die Ehrengäſte herzlich willkommen und wies in ſeiner kurzen Anſprache beſonders darauf hin, daß im Gegenſatz zu früheren Jahren, in denen die Geſellenſtücksausſtellung lediglich als Angelegenheit des Handwerks betrachtet wurde, die Einladungen in dieſem Jahre an einen größeren und weiteren Kreis von Ehren⸗ gäſten aus allen Berufsſtänden ergangen ſei. Im nationalſozialiſtiſchen Staate, der eine Schickſalsgemeinſchaft aller Be⸗ rufsſtände ſei, müſſe ein Berufsſtand auch für das Wohl und Wege der anderen Berufs⸗ ſtände Verſtändnis haben. Es könne deshalb der Allgemeinheit nicht einerlei ſein, ob wir ein wenig leiſtungsfähiges, erſtarrtes, oder ein von der neuen Zeit getragenes, hoch entwickel⸗ tes Handwerk haben. Dem Handwert ſei es im Verlauf der letzten Jahre zweifellos gelungen, einen Stamm tüch⸗ tiger und hervorragender Qualitätsarbeiter heranzuziehen. Mit der Ausbildung von Qua⸗ litätsarbeitern allein aber ſei noch nicht viel erreicht, wenn nicht auch von allen Kreiſen der Wert der Qualitätsarbeit erkannt werde. Eine der wichtigſten Arbeiten ſei darum, dieſen Sinn zu wecken und die Erkenntnis über die Bedeutung der Qualitätsarbeit in die weite⸗ ſten Kreiſe zu tragen. Ueber die Beſchickung der Ausſtellung machte Präſident Näher folgende Angaben: Ausſteller ſind Lehrlinge aus den Kreiſen Mannheim, Heidelberg und Mosbach, die im Herbſt 1935 und im Frühjahr 1936 die Geſellenprüfung mit der Note„ſehr gut“ oder„gut“ beſtanden haben. Die Prämiierung wurde vom Badi⸗ ſchen Landesgewerbeamt am Freitag vorge⸗ nommen und hatte das vom„Hakenkreuz⸗ banner“ bereits am Samstag veröffentlichte Ergebnis: 12 Prüflinge erhielten den erſten, 152 den zweiten Preis und 7 ein Diplom. Mit einer ernſten Mahnung wanodte ſich dann Präſident Näher noch an die Prüflinge und empfahl ihnen, mit Eifer und Gewiſſenhaftig⸗ keit ihre Leiſtungen zu ſteigern, um dadurch zur Hebung des Handwerks und der geſamten Volkswirtſchaft beizutragen. Zum Schluſſe richtete der Redner Worte des Dankes an die Vertreter der Gewerbeſchulen, der Innungen und der Kreishandwerkerſchaft, ſowie an die Mitglieder der Prüfungsaus⸗ ſchüſſe, die zur Durchführung der Ausſtellung in erheblichem Maße beigetragen haben. Umrahmt war die Feier von ſchönen Dar⸗ bietungen des Streichquartetts der SA⸗Stan⸗ dartenkapelle unter Homann⸗Webaus Leitung, die„Lyriſche Epiſoden“, kontrapunk⸗ tiſche Unterhaltungsmuſik in drei Sätzen von Homann⸗Webau, in einwandfreiem Spiel vor⸗ trugen. Ein Gang durch die Ausſtellung, über die wir ſchon berichtet haben, ſchloß ſich an, und die ausgeſtellten Geſellenſtücke, bei denen wir auch die Arbeiten der Optiker, Polſterer, Tape⸗ zierer, Sattler und Korbmacher nicht vergeſſen wollen, ſchloß ſich an. siclt nach in der Zukunit auch in der Saarpfalz ihre Parallele ünden. traßbe, von der wir hier eine schöne Partie bei Neckarsteinach zeigen, dürfte aller Voraus- Archivbild keit, die Kanalverbindung und damit das Band zum Rhein zu ſchaffen, das der unzertrenn⸗ lichen Gemeinſchaft zwiſchen der Saar und dem Rhein und damit dem deutſchen Vaterland ſtärtkſten Ausdruck verleihen ſoll. Auf dieſe Momente iſt ſchon verſchiedentlich hingewieſen worden. Denn der Gedanke, das Saarland an das Rheingebiet durch einen Ka⸗ nalbau anzuſchließen, hat ja nicht erſt in den letzten Jahren greifbare Geſtalt angenommen. Ein halbes Jahrhundert iſt es her, daß der Plan einer Kanalverbindung bereits erwogen wurde. Bemerkenswerte Hinweiſe Im Mittelpunkt der Tagung, auf die wir noch zurückkommen werden, ſtanden die Aus⸗ führungen von Profeſſor Dr.⸗Ing. H. Witt⸗ mann von der Techniſchen Hochſchule, Karls⸗ ruhe Er ſprach über den Saarpfalz⸗ Rhein⸗Kanal als wirtſchaftliche, techniſche und nationale Aufgabe, wobei er folgendes ausführte: Wie viele der deutſchen Rohſtoffgebiete liegt das Saarland an der Peripherie Deutſchlands und die Schätze ſeines Bodens waren im Ver⸗ laufe der Geſchichte immer und immer wieder von fremder Hand begehrt worden. Das dritt⸗ größte Kohlenrevier und der zweit⸗ größte Stahlerzeuger Deutſchlands iſt von der großen Verkehrsader der deutſchen Wirtſchaft, dem Rhein, durch ſeine ungünſtige wirtſchaftsgeographiſche Lage getrennt. Mit der Rückgliederung in das deutſche Vaterland muß das Saarland wieder etwa 40 Prozent ſeiner Kohlenförderung in Deutſchland und beſonders Süddeutſchland abſetzen können, weil es ſelbſt nicht mehr als 33 Prozent verbrauchen kann und der Abſatz nach Frankreich gedroſſelt wurde. Die Reichsbahn kann den Frachtausgleich auf die Dauer nicht ſchaffen. Die niedrige Fracht für ſeine Maſſengüter kann dem Saarland nur die Waſſerſtraße brin⸗ gen, die verkehrswirtſchaftlich aber ſo geleitet ſein muß, daß ſie der Saarkohle Frachtgleich⸗ heit bis zum Main mit der über den Rhein geleiteten Ruhrkohle bringt. Der Plan einer Saar⸗Moſel⸗Kanaliſierung fällt damit weg und es bleibt nur die 127 Kilometer lange Kanal⸗ verbindung des Rohſtoffgebietes Saarland mit dem Arbeits⸗ und Verbraucherzentrum Mann⸗ heim⸗Ludwigshafen. Das Verkehrsaufkommen dieſes Kanals iſt nach ſehr vorſichtigen Berechnungen auf 5,2 Millionen Tonnen veranſchlagt worden, wobei der Verkehr vom Saarland nach Oſt auf 4 Millionen Tonnen Kohle, Eiſen und Eiſen⸗ erzeugniſſe uſw. und in der umgekehrten Rich⸗ tung auf 1,2 Millionen Tonnen Magerkohle aus Weſtfalen, Erze, Steine und ähnliches berechnet wurde. Die Einnahmen aus dieſem Verkehr können die Verwaltungs⸗, Betriebs⸗ und Unterhaltungskoſten des Kanals und ſogar eine beſcheidene Verzinſung der Baukoſten decken. Die techniſche Seite Der Technik des Waſſerbaues ſtellt der Saar⸗ pfalz⸗Rhein⸗Kanal die Aufgabe, aus dem Saartal 90 Meter auf die Höhen der Haardt auf⸗ und 180 Meter nach dem Rhein abzu⸗ ſteigen. Wo der Kanal endgültig aus dem Saartal abzweigen wird, hängt von dem Er⸗ gebnis der Planungen ab, die gegenwärtig für das ganze Saarland unternommen werden. Bis jetzt ſollte der Kanal durch das Fechinger Tal geleitet werden, den Staffelberg mit einem kurzen Tunnel unterfahren und dann nach dem Saarkohlengebiet ſich wenden. Die Frage, ob Neunkirchen unmittelbar an den Kanal ange⸗ ſchloſſen werden ſoll und kann, bedarf ebenſo wie die Froge des Anſchluſſes von St. Ingbert noch einer eingehenden Bearbeitung. Zwiſchen Homburg und Kaiſerslautern kann eine 65 Kilometer lange Haltung eingeſchaltet werden, deren Höhenlage aber keinesfalls die ſeit Jabrzehnten entwäſſerten Moorniederun⸗ gen des Landſtuhler Bruches erneut verwäſſern darf. Bei Enkenbach erreicht die Kanallinie ihre Scheitelhaltung, ihren höchſten Punkt, und die Unterſuchungen haben ergeben, daß nach dem Rhein zu die Linie über Langmeil, ſüdlich am Donnersberg vorbei über Grünſtadt die zweck⸗ mäßigſte iſt. In den Rhein ſoll der Kanal nördlich des Frankenthaler Kanals etwa gegenüber Sandhofen einmünden. Von hier aus können ohne Erſchwerniſſe für den Schiffahrts⸗ betrieb die Umſchlagplätze am Rhein und die Neckarwaſſerſtraße erreicht und die Fahrt nach dem Oberrhein und Main angetreten werden. Zur Ueberwindung der Höhenunterſchiede ſind vorläufig beim Saarabſtieg 2 Hebewerke und 5 Schleuſen, beim Rheinabſtieg 18 Schleu⸗ ſen vorgeſehen. Die Zahl, die Ausführungs⸗ art und die Lage wird ſich aber bei der Ein⸗ zelbearbeitung vorausſichtlich noch weſentlich ändern. Sie hängt auch von der Verſorgung des Kanals mit Betriebswaſſer ab, die mit wirtſchaftlich vertretbaren Mitteln geſichert iſt. Neue Lebensader der Saarpfalz Nicht nur für das Saargebiet iſt der Kanal ſiedlungstechniſch und koloniſatoriſch bedeu⸗ tunasvoll, ſondern auch für die anſchließenden Waſſerſtraßen. Der Bedarf der Saarhütten an Erzen kann mit den niedrigen Frachten der Waſſerſtraßen aus deutſchem Erzlager teilweiſe gedeckt werden, die ſich im ſchwäbiſchen und fränkiſchen Jura, bei Hildesheim und an der oberen Lahn befinden. Der Kanal wird damit nicht nur für ſein Ausgangsgebiet, das Saar⸗ land, ſondern für weite Teile des deutſchen Wirtſchaftsraumes Rohſtofftriger, und er er⸗ gänzt die vorhandenen Waſſerſtraßen zu einem ſüddeutſchen„Mittellandkanal“. Dieſe Lebensader des Saarpfalz⸗Gebietes hat neben ſeiner verkehrswirtſchaftlichen und koloniſatoriſchen Aufgabe eine hohe natio⸗ nalpolitiſche Bedeutung. Der Saar⸗ pfalz⸗Rhein⸗Kanal iſt für die deutſche Volks⸗ wirtſchaft mindeſtens ebenſo werwoll, wie der Rhein⸗Marne⸗Kanal und der Saarkohlen⸗ Kanal für die franzöſiſche. Die national⸗ politiſche Notwendigkeit ſeines Baues iſt aber ungleich größer und dringender. Mit ihm zeigt das deutſche Volk, daß es gewillt iſt, dem Saarland als einem Bollwerk deutſchen Volks⸗ tums und deutſcher Kultur die wiritſchaftlichen Grundlagen zu geben, die es für die Stärkung, ſeines Widerſtandes⸗ und Abwehrwillens not⸗ wendia hat. Ebenſo wie der Führer dem ober⸗ ſchleſiſchen Kohlengebiet die Waſſerſtraße gege⸗ ben hat, die ſeinen Namen trägt, wird er die Zeit zu beſtimmen wiſſen, zu der der weſtlichen Grenzmark das wirtſchaftliche Rückgrat durch den Saarpfalz⸗Rhein⸗Kanal erſteht. Wochenbericht der DDAC⸗Ortsgruppe Schweiz: Ohne Ketten befahrbar: Brünig, Lenzerheide, Mollendruz, Moſſes, Zufahrt nach Göſchenen bzw. Airolo und nach Kloſters; ſowie Tiefenkaſtel Davos. Mit Ketten befahrbar: Julier, Ma⸗ loja, Ofen. Die übrigen Schweizer Päſſe ſind geſchloſſen. Italien: Ohne Ketten befahrbar: Andalo, Ci⸗ Fugazze, Mendel, Rolle und Tre roci. Mit Ketten befahrbar: Aprica, Karer, Tonale. Die übrigen italieniſchen Alpenpäſſe ſind ge⸗ ſchloſſen. 2 dor Deutſche Kerrenſehu -. fiir Beruf Sportf-Reise G 8* ———— 8 9 x —— dͤer N. Volkswohlfahrt Man achtet nur den Starken! Der franzöſiſche General de Cugnac ſchrieb im„France militaire“: Marſchall Lyautey hat auf einem Sport⸗ feſt der Verbände für vormilitäriſche Ausbil⸗ dung in Metz unter anderem erklärt: „Wir wollen den Frieden. Wir ſind aber auch überzeugt, daß das beſte Mittel, um ihn zu ſichern, darin beſteht, ſtark zu ſein. Man achtet nur die Starken, nur jene, von denen man weiß, daß man„ſich ſticht, wenn man ſich an ihnen reibt“— wie in Nancy ein alter Spruch lautet.“ Dieſe Wahrheit iſt klar und einfach. Man muß— aber immer wiederholen, denn es gibt harmloſe Gemüter, die glauben, daß man durch — 025 den Angriff der Stärkeren vermeiden könne. „Man zeigt ſeine Stärke, um ſie nicht ge⸗ brauchen zu müſſen.“ Dieſer Grundſatz des Marſchalls Lyautey iſt ſehr einleuchtend. Er muß die ſtändige Verhaltungsmaßregel der Völker ſein. Dasſelbe gilt für erſonen, die in Ruhe leben wollen. Räuber, die Reiſende angreifen wollen, kundſchaften die Leute, die in ihre Reichweite kommen, aus. Wenn ſie herausbringen, daß einer davon einen guten Revolver hat und ein ſicherer Schütze iſt, dann hüten ſie ſich wohl, mit ihm anzubinden. Wenn fi aber von einem anderen wiſſen, daß er waffenlos iſt, dann greifen ſie ihn an und plündern ihn aus. Sonntagsdienſt der Apotheken Apotheke am Waſſerturm, P 7, 17, Tel. 283 83. Brücken⸗Apotheke, U 1, 10, Teleſon 227 97. Fortuna⸗Apotheke, Kronprinzenſtr., Tel. 509 10. Hof⸗Apotheke, C 1, 4, Teleſon 25768. Keppler⸗Apotheke, Kepplerſtr. 41, Tel. 441 67. Luiſen⸗Apotheke, Luiſenring 23, Tel. 228 07. Neckar⸗Apotheke, Langſtr. 41, Teleſfon 527 25. Stephanien⸗Apotheke, Lindenhof, Meerfeld⸗ ſtraße 1, Ecke Landteilſtraße, Telefon 262 32. Marien⸗Apotheke, Neckarau, Marktplatz, Telefon 485 70. Waldhof⸗Apotheke, Waldhof, Oppauer Str. 6, Telefon 594 79. Zahnarzt Dit. Alpeter, O 7, 18, Telefon 221 75. Dentiſt Karl Freymüller, Lange Rötterſtraße 23, Telefon 530 91. Heilpraktiker Frl. E. Smoll, Mannheim, Lange Rötterſtr. 51, Viele Volksgenoſſen pflegen, wenn ſie eine rößere Ausgabe vorhaben, ſich im Laufe von ochen, Monaten und Jahren allmählich das Geld zuſammenzuſparen. Dies iſt auch ver⸗ nünftiger, als wenn man ſich das Geld, das man z. B. zum Erwerb eines teuren Gegen⸗ ſtandes benötigt, borgt. Wenn man ſich das Geld vorher zuſammenſpart, braucht man nicht in Sorge zu ſein, ob man die monatlich oder wöchentlich zu zahlenden Raten aufbringen kann, und was ſonſt noch alles an Unannehm⸗ lichkeiten bei den Abzahlungskäufen hinzu⸗ kommt. Wenn man ſich aber ſo das Geld zu⸗ ſammenſpart, muß man es auch richtig an⸗ ſtellen. Die meiſten Volksgenoſſen machen ſich gar keine rechte Vorſtellung davon, auf was für Einfälle manche Menſchen noch kommen, um ihre Erſparniſſe zu ſammeln und auf⸗ zubewahren. Ein kleines Beiſpiel, eine wahre Geſchichte, möge dies erläutern. Vor einiger Zeit hatten ſich Großmutter und Tante in vielen Jahren einige tauſend Mark zuſammengeſpart. Die Erſparniſſe ſollten dazu verwendet werden, um eine Hochzeit auszurichten und einen Haus⸗ ſtand zu gründen. Das Geld, es waren all⸗ mählich etwa 6000 Mark geworden, glaubte man beſonders gut zu verwahren, wenn man es in einer großen Truhe verſteckte, die ſich auf dem Hängeboden befand. Aber„mit des Ge⸗ ſchickes Mächten iſt kein e ſcch Bund zu flech⸗ ten“. Dieſe„Macht“ nahte ſich Großmutter in Geſtalt ihres Enkels. Er ſtahl alles Geld, was er in der Truhe finden konnte, lediglich ein Zehnpfennigſtück ließ er„anſtandshalber“ zu⸗ rück. Von dem Geld machte er ſich dann viele frohe, luſtige Tage und verjubelte, ohne daß Großmutter und Tante zunächſt ewas merkten, deren ſauer erſpartes Geld. Als dieſes nette Früchtchen merkte, daß man ihm auf der Spur war, wollte es ins Ausland flüchten, aber man konnte ſeiner gerade noch habhaft werden. Es wurde ihm der Prozeß gemacht und es erhielt 3 Jahre Gefängnis; eine Prügelſtrafe, ſo ſagte ſtellen, was ganz eindeutig Reichsstrassensamglung Mannheimer Hafenverkehr im März Erhebliche Zunahme der Geſamtumſchlagsmenge gegenüber dem Vorjahre Der Waſſerſtand des Rheins bewegte ſich nach dem Mannheimer Pegel zwiſchen 340 und 239 Zentimeter und der des Neckars zwiſchen 344 und 244 Zentimeter und war ſomit für die Schiffahrt weniger günſtig wie im Vor⸗ monat. Die Abladetieſe der für den Oberrhein beſtummten Fahrzeuge unterlag daher einer be⸗ trächtlichen Einſchränkung. Es mußten Leichte⸗ rungen in größerem Umfang vorgenommen wer⸗ den. An ſtillgelegten Schiffen wurden am Mo⸗ natsende 8 mit einer Ladefähigkeit von 5664 Tonnen gezählt. Der Geſamtumſchlag betrug im Be⸗ richtsmonat 422 954 Tonnen(im Vorfahr 373 130 Tonnen), gegenüber dem Vormonat 24 403 Tonnen mehr. Rheinverkehr: Ankunft: Fahrzeuge mit eigener Triebkraft 412, Schlepplühne 830 mit 351 083 Tonnen; Abgang: Fahrzeuge mit eige⸗ — Triebkraft 408, Schleppkähne 822 mit 42 522 onnen. Neckarverkehr: Ankunft: Fahrzeuge mit eigener Triebkraft 4, Schleppkähne 66 mit 15 530 Tonnen; Abgang: Fahrzeuge mit eigener Trieb⸗ kraft 41, Schleppkähne 82 mit 13 819 Tonnen.— Auf den Handelshafen entfallen: Ankunft 183 757 Tonnen, Abgang 47 180 Tonnen; auf den Indu⸗ ſtriehafen entfallen: Antunft 60 756 Tonnen, Ab⸗ gang 5425 Tonnen; auf den Rheinauhafen ent⸗ fallen: Ankunft 122 100 Tonnen, Abgang 3736 Tonnen. Der in obigen Zahlen enthaltene Umſchlag von Hauptſchiff zu Hauptſchiff beträgt auf dem Rhein 22532 Tonnen, auf dem Neckar 20 180 Tonnen. An Güterwagen wurden während des Berichtsmonats geſtellt: Im Handelshafen 11091 10⸗Tonnen⸗Wagen, im Induſtriehafen 8273 10⸗Tonnen⸗Wagen, im Rheinauhafen 7232 10⸗Tonnen⸗Wagen. Schadenverhütung auch im Haushalt Gering geachtete Gefahren/ Die Küche iſt ein weites Feld für unſeren Kampf Wenn von Schadenverhütung geſprochen wird, denkt man zumeiſt nicht daran, daß hier für die Frau ein großes Aufgabengebiet liegt. Wie oft leſen wir in den Zeitungen, daß durch falſches Heizen von Kachel⸗ öfen Kohlengasvergiftungen und ſogar Ex⸗ ploſionen vorkommen, und da wir gerade vom Heizen ſprechen, ſoll hier noch ein ſehr häufiger Nachläſſigkeitsſchaͤden erwähnt werden. Beim Heizen iſt ganz beſonders darauf zu achten, daß die Ofentür geſchloſſen iſt, denn erſtens iſt es keine Freude, etwa ein Stück Glut auf die Hand oder den Fuß zu bekommen, und zwei⸗ tens tragen die Brandſtellen, die die heraus⸗ gefallene Glut hinterläßt, nicht zur Verſchöne⸗ rung des Fußbodens oder des Teppichs bei. Daß es noch Frauen gibt, die Petroleum zum Feueranzünden verwenden, wollen wir nicht annehmen; über die damit verbundene Ge⸗ fahr dürfte ſich heute wohl jeder klar ſein. In der Küche bietet ſich ein weites Feld für die Schadenverhütung. Man ſehe ſich ein⸗ mal die Gasherde in den Haushaltungen an und wird erſtaunt ſein, wie leichtſinnig viel⸗ fach defekte Gasſchläuche verwendet werden, ohne daran zu denken, daß ein undichter Gas⸗ ſchlauch Lebensgefahr mit ſich bringt. Ge⸗ rade in Wang auf das Ausſtrömen von Gas muß die Kontrolle ſchar werden. Wo Kinder im Hauſe ſind, die in an den Herd herankönnen, ſchließt man zweckmäßi nicht nur den Zuführungshahn, ſondern au den Haupthahn, wenn der Herd nicht benutzt wird, damit ſede Zufälligkeit nach dieſer Ri tung unmöglich gemacht wird. Beim elektri⸗ ſchen Herd achte die Hausfrau auf die Inſtand⸗ haltung von Sicherung und Kontakt. Die Elektrizität iſt leider eine bei den meiſten Menſchen zu gering geachtete Gefahrenquelle, trotzdem immer unð immer wieder daxauf hingewieſen wird, daß die Benutzung ſchadhafter elektriſcher Geräte, z. B. Heizkiſſen, Bügeleiſen und deren Zu⸗ keitungsſchnuren nicht unerhebli Schäden herbeiführen kann. Ohne an die Folgen zu denken, hantiert man mit naſſen Händen mit ſchadhaften Geräten, und ſchon iſt der Kurz⸗ ſchluß, da. Auch die Unſitte, den Lichtſchalter mit Anhängen von Kleidungsſtücken oder an⸗ deren Gegenſtänden zu benutzen, mag in die⸗ ſem Zuſammenhang erwähnt werden. Es würde zu weit führen, wollte man alle die Schäden aufführen, die der Volkswirtſchaft „Wirklich ein nettes Früchtchen“ Eine kleine wahre Geſchichte— und die Nutzanwendung/ Sparen, aber mit Vernunft der Staatsanwalt, wäre ſicher wirkungsvoller geweſen. 34 5 8 M10 4 Aber ob Gefängnis, o rü afe— Großmutter und die Tante haben das Nach⸗ ſehen, das Geld iſt nun einmal verſchwunden. Sie hätten das Geld ja auch nicht in die Truhe ſtecken follen, ſondern es zur Sparkaſſe bringen können. Dort kann es ihnen nicht geſtohlen werden. Allen Volksgenoſſen aber, die ſich etwa ebenfalls eine Truhe oder den Schrank, den Ofen und andere Stellen für die Aufbewah⸗ rung ihrer Erſparniſſe ausſuchen(ſo etwas iſt leider oft genug vorgekommen), mögen aus dem hier geſchilderten Fall ihre Lehre ziehen. vermitteln, wurde in durch die Unachtſamkeit und Unſauberkeit in der Küche zugefügt werden. Täglich ver⸗ derben wertvolle Nahrungsmittel durch un⸗ zweckmäßige Behandlung und Aufbewahrung und wandern dann in den Mülleimer. Der größte Teil der Vergiftungen durch Nah⸗ rungsmittel(Fiſch, Fleiſch, Wurſt) dürfte auf ſein Konto der Unachtſamkeit zurückzuführen ein. All den Gefahrenmöglichkeiten zum Wohle der Allgemeinheit und zum Nutzen des ein⸗ elnen wird zur Zeit beſonders ſtark der ampf angeſagt. Der Reichs⸗ und preußiſche Innenminiſter hat in einem Runderlaß an alle Polizeibehörden auf einen Wettbewerb aufmerkſam gemacht, der von der Arbeits⸗ gemeinſchaft für Schadenverhütung geplant iſt und der die Unügeſ und Abſtellung von Schäden und Unfallgefahren zum Ziel hat. Alte Stimmzettel werden vernichtet. dem durch Entſcheidung des Wahlprüfungs⸗ gerichts beim Reichstag die Volksabſtimmung vom 19. der 1934 für gültig erklärt worden iſt, hat der Reichs⸗ und preußiſche Innen⸗ miniſter jetzt angeordnet, daß die Stimmzettel, Stimmſcheine, Abſtimmungsniederſchriften, Zähl⸗ liſten uſw. aus dieſer Abſtimmung ſowie aus früheren Wahlen und Abſtimmungen zu ver⸗ nichten ſind. Erſter Lehrgang der Schifferſchule beendet Eindrucksvolle Schlußfeier im„Deutſchen Haus“/ Ein Rückblick Um dem jungen Nachwuchs der deutſchen Schiffer die notwendigen Berufskenntniſſe zu 4 annheim die Sch ferſ chule gegründet, die jetzt ihren erſten Lehrgang erfolgreich abſchließen konnte. Neben dem Kameradſchaftsabend, über den wir ſchon berichteten, veranſtaltete die DAß auch am heutigen Vormittag im„Deutſchen Haus“ eine ſchlichte Schlußfeier. Der Saal war mit den Symbolen des Dritten Reiches geſchmückt. Das Konzerttrio Werner Feierſtunde mit einem flotten Marſch, dem das gemeinſame Lied der Schifferſchüler„Es ſtand eine Burg am Rhein“ folgte. Stellvertretender farmarſ Damf inen der DAß, Pg. Welſch, warf hierauf einen kurzen Rückblick auf den Verlauf des beendeten erſten Lehrganges der Schifferſchule und gab gleichzeitig den Scheidenden beherzigenswerte Worte mit auf den* Pg. Welſch wies dar⸗ auf hin, daß es eine Notwendigkeit war, die Schifferm Ge einzurichten, um den jungen Schiffern Gelegenheit zu ihrer beruflichen Wei⸗ terbildung zu geben. Die Lehrgänge werden fortan in zwei Abſf durchgeführt, als Unter⸗ und Oberſtufe. Im nächſten Winter ſoll der jetzt beendete Kurs ſeinen Abſchluß inden. Die umfangreiche Arbeit konnte nur urch die Einſatzbereitſchaft einer Reihe von Kräften bewältigt werden. Aufrichtiger Dank gebührt dem Miniſterium, der Mannheimer Stadtverwaltung, dem Rektor der Fortbil⸗ bildungsſchule, dem Verband der Jugendher⸗ bergen, der HJ und dem Lehrerkollegium, an ſeiner Spitze Rektor i. R. Becker⸗Bender. —* Unser neues Biiderrätsel Das achte Bilderrätſel dürfte unſeren, durch die bisherige Uebung trefflich geſchulten Le⸗ ſern kaum größere Schwierig⸗ keiten bereitet haben. Es hatte kein Bild aufzuweiſen, das zu einer Mißdeutung hätte Anlaß geben können. Möglich, daß manche an Stelle des Dieners einen Kellner einſetzten. Aber ſie werden gleich dahinterge⸗ kommen ſein, daß ſich der Vers auf dieſe Weiſe nicht vervoll⸗ ſtändigen ließ. Das neue Bil⸗ derrätſel iſt ungleich ſchwieri⸗ ger zu löſen. Hier läßt ſich nicht auf den erſten Blick feſt⸗ elten ſoll. Es wird daher —— einiges Kopfzerbrechen bereiten. Wir glauben aber, daß es unſere begeiſterten Rät⸗ ſelrater auch diesmal ſchaffen werden. Viel Glück dazu. Löſung von Nr. 8: Kleinanzeigen noch ſo klein, werden ſtets dir nützlich ſein. Müller eröffnete die dieſes Lehrganges iſt aber die Lehre noch nicht Wie wir bereits berichteten, iſt das Eckhaus P 6(früher Cafaſö) in den Beſitz der Auto⸗ matenbetriebsgeſellſchaft m. b. H. übergegangen. Dieſe hatte urſprünglich.ane außer den Gaſträumen im Erd⸗ und Kellergeſchoß in den oberen Stockwerken Wohnungen zu errichten. Im Laufe der Zeit hat ſich jedoch die Notwen⸗ digkeit einer Umſtellung zu einem Bürohaus ergeben. Die hiermit zufammenhängenden Ver⸗ ſetzten il mietungsverhandlungen haben naturgemäß eine inem anderer Aenderung der Projekte und damit eine vor⸗ aße in de übergehende Einſtellung der Bauarbeiten be⸗ ahrzeuge kon dingt. Ahſwifchei ſind die Arbeiten— wie in Empfat ſich die Mannheimer überzeugen konnten— Kräftig zuſa wieder aufgenommen worden, ſo daß mit einer baldigen Fertigſtellung des zu rech⸗ nen iſt. Im Intereſſe des Geſchäftslebens unſe⸗ rer Stadt kann es jedenfalls begrüßt werden, daß an dieſem bevorzugten Platze nunmehr ein Bürohaus in Bälde ſeine Pforten öffnen wird. Samstag ſtieß nheimer All eigt bzw. 1935 war ein Heufieberjahr Der Heufieberbund, der ſoeben ſeinen Jah⸗ resbericht für 1935 erſtattet, ſtellt dabei feſt, daß im Jahre 1935 die Heufieberbeſchwerden allge⸗ mein außerordentlich heftig, wenn auch in der Dauer kürzer als ſonſt Zußzetreen ſind. Selbſt das ſonſt als beſchwerdefrei geltende Helgoland konnte 1935 ſeinen Ruf als Bad nicht behaupten. Es waren dort zahlreiche und zum Teil ſchwere Erkrankungen zu beobachten. Die verſchiedenen Verhandlungsverfahren und Mittel hatten daher 1935 eine Art Kraftprobe hinſichtlich ihrer Wirkſamkeit zu beſtehen. Der Bericht enthält eine eingehende Auswertung der Fragebogen, die im Jahre 1935 eder der Heufieberbeſchwerden an die Mitglieder ge⸗ gangen ſind und von denen 702 beantwortet wurden. Seinem Hauptziel, den Weg zur Hei⸗ lung des Heufieberleidens zu finden, ſei der Bund nähergekommen. Auf Grund längerer Vorbeſprechungen 5 die Schaffung einer Wiſſenſchaftlichen Zentral⸗ ſtelle des Heufieberbundes beſchloſſen worden, die ihren Sitz in Düſſeldorf hat. Sie ſoll die Mitteilungen aus Mitgliederkreiſen auswerten und der Allgemeinheit zuleiten, ſie ſoll eine Sammelſtelle für alle Fragen ſein, die ärztliche und wiſſenſchaftliche—4— betreffen, das Ver⸗ bindungsglied zwiſchen Bund und Aerzteſchaft. Auch die Verbindung mit den ausländiſchen Heufieberforſchern ſoll von der Zentrale aufge⸗ nommen werden. Die Generalverſammlung 1936 des Heufieberbundes findet am 15. und 16. Juni wieder auf Helgoland ſtatt. Kein—55. ül eh ſich deren Zahl vurde 1 Perſo Teil erhe ftfahrzeugen Aiüch. Ein „Ein eit des Fahre Entwendet n erkaufshäusch ren, Schokol edingt anzupa ieſen Tagen e Genuß vo der Familie un 4 Volk. eberall kann ualität einkar Hausfrauen rei ders für die Er halt an 35 eiſch zum Au or allem die die Fiſchgericht na dbet, Fijch d r Fiſch 1 werden könnte * iſch denn die Fiſche Behandlung ſch 5 05 Die — Der Schaugarten der Görtnerei hogel- lactweg, Zaden-Baden heß init ꝛ29 pfhen der Fiſchgerichte ür den Ve d ung ſind die! Haushalt, man chen und dünſte in der Kochkunſt Alle einſchläg nrichtungen, lten. Am v iſche zu verwe und daher auch werden praktiſck tungen vom d Frauenſchaft uſt Nicht zuletzt aber auch den Firmen, die die Durchführung des Unterrichts wirtſchaftlich erſt ermöglichten. Im ganzen wurden in dieſen zehn Lehr⸗ gangswochen von neun Lehrkräften etwa 300 Lehrſtunden durchgeführt, daneben auch noch eine ganze Reihe von Beſichtigungen, womit den Schülern reichlich Ausbildung geboten war. Dieſe zehn Wochen waren kein Urlaub, ſondern ia W. ſichn erforderten Anſpannung aller Kräfte, Paterauch von um den gebotenen Lehrſtoff aufzunehmen und Vollsgenoſſen n zu verarbeiten. Es wurde davon abgeſehen, eine Schlußprüfung abzuhalten und die einzel⸗ nen Leiſtungen zu benoten; lediglich wurde eine Geſamtnote und Noten im Fleiß und Be⸗ tragen erteilt. zenn nun die Schifferſchüler wieder hinaus⸗ Arbeit Nahrungsfreihei ſichern. ziehen an ihre Arbeit, ſo iſt ihnen das Rüſtzeug 7 miigegeben für ihren Beruf. Mit dem Abſchluß es jetzt höchſte andern beneide — beendet, ſondern es erwächſt daraus für jeden einzelnen die Pflicht, ſich auch in Zukunft mit den vermittelten Kenntniſſen weiter zu beſchäf⸗ tigen und ſie gewinnbringend zu verwerten. Die Scheidenden mögen die Erkenntnis mitnehmen, daß im heutigen Deutſchland die Leiſt ung an erſter Stelle ſteht. Nur durch Leiſtungsge⸗ meinſchaft kamn die wahre Volksgemeinſchaft entſtehen. Mögen ſie als Soldaten der Ar⸗ bert hinausziehen in dem Bewußtſein, daß es als Glied der Volksgemeinſchaft auf die Mitarbeit jedes einzelnen ankommt. Daraus erwächſt zugleich die Freude am Beruf und das Gefühl, ſeine Pflicht getan zu haben für Volk und Vaterland. Da der Schifferberuf vielfach auch in fremde Staaten führt, iſt es für die Schiffer beſonders wichtig, weltanſchaulich feſtverantert zu ſtehen. 4 Im Namen der Firmen ergriff Direktor We⸗ ber das Wort, um den tiefen Sinn des Schif⸗ ferberufes als Vertreter Deutſchlands im Aus⸗ land zu würdigen. Im Intereſſe unſeres Vol⸗ kes war es daher ein ganz hervorragender Ge⸗ danke, ſich der jungen Schiffer anzunehmen, um ihnen weltanſchaulich einen feſten Halt zu geben in dem Wirrwarr jenſeits der deutſchen Gren⸗ zen. Der DAß gebühre in erſter Linie Dank da⸗ für, dieſe Feſtigung verwirklicht zu haben: in jedem Fall könne daher die DAßf immer wieder auf die Unterſtützung der Schiffahrtsfirmen rech⸗ nen Es ſei geradezu eine Pflicht, dieſes ge⸗ meinnützige Werk zu fördern. Dank des Ent⸗ gegenkommens der Lebensrettungsgeſellſchaft konnte es ermöglicht werden, einen Kurs für Lebensrettung durchzuführen, da es ge⸗ rade für die Schiffer von größter Bedeutung iſt, verſtändnisvolle Hilfe bei Unfällen des täglichen Lebens auf dem Waſſer zu leiſten. An 15 Kurs⸗ teilnehmer konnte nach erfolgreicher Ablegung der Prüfung der Ausweis der Lebensrettungs⸗ geſellſchaft nebſt Abzeichen ausgehändigt werden. Nachdem Rektor Becker⸗Bender die Ver⸗ teilung der Zeugniſſe vorgenommen hatte, wur⸗ den im weiteren Verlauf Sprechchöre und Ein⸗ zelvorträge zu Gehör gebracht. Mit einem„Sieg Heil!“ auf den Führer, dem Deulſchland⸗ und Horſt⸗Weſſel⸗Lied klang die Abſchiedsſtunde ein⸗ drucksvoll aus. Ar min. as Eckhau der Auto⸗ ſergegangen. außer den choß in den u errichten. hie Notwen⸗ Bürohaus zenden Ver⸗ gemäß eine t eine vor⸗ rbeiten be⸗ ten— wie konnten—, ß mit einer ſes zu rech⸗ ebens unſe⸗ ißt werden, unmehr ein ffnen wird. ahr einen Jah⸗ bei feſt, daß erden allge⸗ auch in der ſind. Selbſt Helgoland viite Bad Areiche und beobachten. fahren und Kraftprobe ſtehen. Der luswertung wegen der glieder ge⸗ beantwortet eg zur Hei⸗ en, ſei der chungen 1 1 en Zentral⸗ en worden, Sie ſoll die auswerten e ſoll eine die ärztliche 1„ das Ver⸗ Aerzteſchaft. sländiſchen trale aufge⸗ rſammlung m 15. und Nerei Zaden ndet in, die die haftlich erſt zehn Lehr⸗ etwa 300 auch noch zen, womit boten war. üb, ſondern r Kräfte, ehmen und abgeſehen, die einzel⸗ lich wurde iß und Be⸗ der hinaus⸗ 1s Rüſtzeug m Abſchluß e noch nicht für jeden zukunft mit zu beſchäf⸗ werten. Die mitnehmen, ſt ung an eiſtungsge⸗ ſemeinſchaft nader Ar⸗ ein, daß es ſchaft auf nt. 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In der Nacht zum amstag fießen auf dem Radfahrweg der Feu⸗ anheimer Allee zwei Radfahrer ſo heftig zu⸗ ammen, daß beide ſtürzten und infolge der er⸗ ittenen Kopfverletzungen nach dem Städt. rankenhaus gebracht werden mußten. Die Verkehrsſünder werden nicht alle. An⸗ zeigt bzw. gebührenpflichtig verwarnt wur⸗ n bei einer am Freitag vorgenommenen Ver⸗ hrokontrolle insgeſamt 34 Perſonen, die den kehrsvorſchriften zuwiderhandelten. Ferner wurden 8 Kraftfahrzeuge wegen techniſcher ängel beanſtandet. Kein Rückgang der Verkehrsunfälle. Gegen⸗ er 24 Verkehrsunfällen der Vorwoche erhöhte h deren Zahl in dieſer Woche auf 29. Hierbei urde 1 Perſon getötet und weitere 17 erlitten Teil erhebliche Verletzungen. Der an 19 Kraftfahrzeugen, 2 Straßenbahnwagen und 4 Fahrrädern entſtandene Sachſchaden iſt ganz be⸗ trächtlich. Einer der Unfälle iſt auf Trunken⸗ heit des Fahrers zurückzuführen. Entwendet wurde: Zum 2. April aus einem rkaufshäuschen im Neckarvorland hier Rauch⸗ ren, Schokolade und Pfefferminz. Jiſchlage im Küchenzellel Jede Hausfrau hat die Verpflichtung, ſich unſerer jeweiligen Geſamternährungslage un⸗ bedingt anzupaſſen. Hierher gehört auch in ſen Tagen eine geſteigerte Fiſchverwendung. Der Genuß von Fiſchen dient zur Erhaltung der Familie und damit ernährungspolitiſch ge⸗ ehen des Volkes. Ueberall kann man heute Fiſch in beſter Qualität einkaufen, und davon müſſen unſere Hausfrauen reichlich Gebrauch machen. Beſon⸗ ders für die Ernährung unſerer Kinder iſt der alt an n Kalk im Fiſch⸗ 5 zum Aufbau der Knochen nowendig. or allem die leichte Verdaulichkeit bevorzugt ie Fiſchgerichte als Kinder⸗ und Kranken⸗ nahrung. Manchmal wird entgegengehalten, Fiſch nicht immer ſo niſch angeboten werden könnte wie es gewünſcht wird. Dieſes Vorurteil bat heute keine Berechtigung mehr, denn die Fiſche kommen unter Behandlung ſchnellſtens an den Beſtim⸗ mungsort. Die kurze Zeit, die die Zubereitung er Fiſchgerichte beanſprucht und die Billigkeit — a 0 aushalt, man kann ihn braten, ſchmoren, ko⸗ chen und dünſten. Der Phantaſie der 4 in der Kochkunſt ſind keine Grenzen geſetzt! Alle einſchlägigen Geſchäfte beſitzen moderne inrichtungen, die unbedingt die Fiſche 38 alten. Am vorteilhafteſten iſt es, dieſe i u verwenden, die am meiſten angeboten nd daher auch am billigſten ſind. Allenthalben erden praktiſche Lehrgänge für Fiſchzuberei⸗ tungen vom deutſchen Frauenwerk, der NS⸗ Frauenſchaft uſw. durchgeführt. Es iſt Pflicht jeder Hausfrau, für den Mon⸗ tag eine Fiſchmahlzeit zu wählen. Durch den Verbrauch von Fiſch im Haushalt tragen alle Volksgenoſſen mit dazu bei, unſerer deutſ en iſcherei Arbeit und Brot zu beſchaffen und die unſeres deutſchen Volkes zu ſichern. 5 Für Ihre Anmeldung nach Wertheim iſt es jetzt höchſte Zeit! Oder wollen Sie die andern beneiden, die mitfahren dürfen? — ren. Selten nur ſchenkte ſie ihm ihren wärmen⸗ den Blick und kümmerlich nur waren dann tihre ſonſt ſo ſengenden Strahlen, zu ſchwach und Auf zur Oſterfahrt ins Frankenland Mit„Kraft durch Freude“ an den Main/ Wer will noch mitfahren? Sehnſüchtig erwartet der Menſch und vor allem der Städter nach des Winters harter Zeit die freundliche, ſtärlende Sonne. Lange hat er ſie vermißt und ſchmerzlich mußte er ſie entbeh⸗ Wertheim a. M. Blick auf das Kittsteintor — ———— ————— —————— — — kraftlos, um ihn hinter duntlen, hohen Mauern großſtädtiſcher Straßenzüge zu erreichen und ihm verwehrten Pflicht und des Tages Not⸗ wendigteiten, ſie aufzuſuchen. Aber— wie verführeriſch ſtrahlt ſie die liebe Sonne nun wieder, grünt die verdorrten Zweige der Bäume, zaubert bunte farbenfrohe Teppiche an Stelle des häßlichen Graugelb der Wieſen und Matten und vermag ſelbſt das finſtere, griesgrämige Geſicht des Alltags zu erheiitern, Leicht jubilierend ſteigt die Lerche hinauf in das ſonnengold gerahmte Blau des Himmels, gleich⸗ ſam der allgütigen Mutter Sonne dankend für ein neu geſchenktes Daſein. Ueberall neues Leben! Und du— ſchaffender Menſch— lockt es dich nicht hinaus in Gottes ſchöne, neuerwachte Na⸗ tur? Willſt du ſie nicht ſehen, immer wieder er⸗ leben, all die Herrlichteiten des Frühlings? Komm mit uns!„Wir wollen zur ſchönen Früh⸗ lingszeit ins Land der Franten fahren!“ Nach Amorbach, Freudenberg, Miltenberg und Wertheim an dem ſchönen Main geht die Oſter⸗ fahrt von„Kraft durch Freude“. Zu ſo gün⸗ ſtigen Preiſen, daß auch du mitfahren kaeinſt, auch wenn du noch am Sasmtag arbeiten mußt, denn wir fahren erſt am Oſterſonntag, morgens 6 Uhr, ab. 8,90 RM koſtet die ganze Fahrt, einſchließlich zwei Mittageſſen, Abendeſſen, Ueber⸗ nachten mit Frühſtück. Alſo, willſt du mit? Dann melde dich ſchnel bei den zuſtändigen Dienſtſtellen der Kreiſe, Mannheim, Heidelberg und Weinheim. Des Volkes Glück⸗ das Streben der NSV Gedanken zur bevorſtehenden Sammlungs⸗Aktion/ Verſchiedene Standkonzerte „Familienglück glück, und kein Opfer iſt groß genug, wenn wir damit unſere Zukunft ſichern.“ ſtellen. Dieſes Ideal iſt erſtrebenswert und ſogar unumgänglich notwendig, wenn die Volksge⸗ meinſchaft jene Verinnerlichung erfahren ſoll, die zum glückhaften Gedeihen eines Volles er⸗ forderlich iſt. Die NS⸗Volkswohlfahrt kennt über⸗ haupt keine andere Lebensauffaſſung als dieſe; ihre Arbeiten ſind einzig und allein Dienſt am Volk, an deſſen Glück ſie auf dieſe Weiſe ohne Unterlaß und ohne jegliche Ermüdung raſtlos ſchmiedet. Und wer wollte nicht ſeines Glückes Schmied ſein! Im Kampf um das Glück des Vol⸗ kes kämpft aber auch jedermann zu⸗ gleich für ſein eigenes. Jeder gute Deutſche bleibt ſeinem Volke treu, wenn er deſſen Betreuerin— die NS⸗Volks⸗ wohlfahrt— bei allen ihren Bemühungen um dieſes Volk unterſtützt, ſie fördert und da⸗ durch befähigt, die moraliſchen Qualitäten des deutſchen Volkes immer mehr in ein helleres Licht zu ſtellen. Die erſte und bis jetzt auch einzige Samm⸗ lung der NS⸗Volkswohlfahrt am kommenden Samstag und Sonntag, 4. und 5. April d. J. gibt jedem Volksgenoſſen weiteſtgehend Raum, ſich zur NSV und ihren Beſtrebungen rückhaltlos zu belennen. bringt Volks⸗ Nach dieſen Geſichtspunkten iſt die ganze Arbeit der NS⸗Volkswohlfahrt ausge⸗ richtet. Und freudig ſchenken Tauſende deutſcher Menſchen ihre Lebensarbeit dem Volke, um ihm dieſe ſeine Zukunft tatſächlich ſicherzu⸗ Am Samstag, 4. April, wird im Rahmen dieſer Aktion eine Liſtenſammlung von Haus zu Haus durchgeführt werden, der am Sonntag, 5. April, der„Schmetterlingsrei⸗ gen“ folgen wird, bei dem den Spender acht verſchiedene Arten Schmetterlinge zum Zufaſ⸗ ſen verlocken werden. Um auch die Herzen aller Mannheimer in frühlingsmäßigen Takt zu bringen, werden am Samstagnachmittag und Sonntagvormittag mehrere Muſikkapellen an verſchiedenen Stellen der Stadt ihre Weiſen erklingen laſſen. So wird u. a. der Muſikzug der SAR 250 am Samstagnachmittag von 4 bis 5 Uhr unter Leitung von Muſikzugführer Becker auf dem Paradeplatz konzertieren. Sonntags folgen ſodann weitere Konzerte, und zwar von 11 bis 12 Uhr auf dem Markt⸗ platz vom Kreismuſikzug der Politiſchen Lei⸗ ter unter Leitung von Muſikzugführer Brecht; 11.15 bis 12.15 Uhr auf dem Paradeplatz vom Muſikzug der SA-⸗Standarte 171 unter Leitung von Muſikzugführer Homann⸗Webau; 11.30 bis 12.30 Uhr am Waſſerturm von der Kapelle des.⸗R. 110 unter Leitung von Mu⸗ ſikmeiſter Schuſter. B. B. Privattelegramme an Luftreiſende Telegramme waren bisher nur an Empfän⸗ aer auf deutſchen und Danziger Fluazeugen zugelaſſen. nunmehr Telegramme auch an Empfänger auf Flugzeugen der Länder Frankreich, Nieder⸗ lande, Dänemark, Lettland, Schweden und der Union der Sozialiſtiſchen Sowjet⸗Republiken bei den Telegrammannahmeſtellen der Deut⸗ ſchen Reichspoſt angenommen. Die Geſamt⸗ gebühr für das Wort beträgt bei gewöhnlichen Telegrammen 60 Pf., bei dringenden 75 Pf. Vom 1. April 1936 ab werden 3 ohne Mindeſtſatz für das Telegramm und ohne Rüchſicht auf die Staatszugehörigkeit des Flugzeugs. Vorausſetzung iſt nur, daß ſie über deutſche Bodenfunkſtellen oder über Danzig befördert werden. Die Gebühren für Tele⸗ gramme, die über ausländiſche Bodenfunk⸗ ſtellen der genannten Länder befördert werden, ſind verſchieden. Auskünfte hierüber erteilen die Telegrammannahmeſtellen der Deutſchen Reichspoſt.— Was Menſchen vergeſſen Im Monat März wurden durch die Dienſt⸗ leiſtung der Arbeitskameraden der Wach⸗ und Schließ⸗Geſellſchaft m. b.., Mannheim, nach⸗ jolgende Vorkommniſſe feſtgeſtellt und zum Teil abgeſtellt: Es wurden offen vorgefunden 250 Haus⸗ türen, 180 Tore, 48 Kellertüren, 12 Garagen, 15 Werkſtätten, 8 Geſchäftstüren, 32 Fenſter, 33 Gartentüren. Gelöſcht wurden 119 unnötig brennende Lichter, In 62 Fällen wurden offenſtehende Rolläden heruntergelaſſen. 18 Schlüſſel und Schlüſſelbunde und 12 Preis⸗ tafeln konnten den Eigentümern wieder zu⸗ rückgegeben werden. 5 Brände wurden ent⸗ deckt, davon konnten 3 gleich gelöſcht werden. Bei 24 Unglücksfällen konnten die Wachmänner die erſte Hilfe leiſten. 5 Waſſerleitungen konn⸗ ten abgeſtellt werden. Der Polizei konnten 3 junge Burſchen, die Unfug trieben, überge⸗ ben werden. Eine Polizeihundevorführung Am Sonntag, den 5. April veranſtaltet die Fachgruppe Heidelberg für Dienſt⸗ und Ge⸗ brauchshundeweſen, Bezirk Baden⸗Nord, ihre erſte Zucht⸗ und Schutzhundeprüfung. Zu die⸗ ſer Prüfung haben die bekannteſten Vereine ihre Meldung abgegeben— ſo u. a. Heidelberg, Ludwigshafen, Mannheim und Wimpfen. Da insgeſamt 14 Führer mit Hunden gemeldet ſind, dürfte ein ſpannender Kampf um die Sie⸗ gespalme zu erwarten ſein. Morgens.30 Uhr finden auf dem Eppelheimer Gelände Spurenarbeit und Meldegänge ſtatt, um 14 Uhr auf dem Uebungsplatz an der Ernie⸗ brücke die Gehorſamübungen und Mannarbeit. Sämtliche Hundeliebhaber ſind eingeladen. Aus⸗ kunft in ſämtlichen Abrichtungsfragen erteilt koſtenlos die Geſchäftsſtelle für Dienſt⸗ und Gebrauchshundeweſen, Bezirk Baden⸗Nord, Windeckſtraße 53. Wie wir den Film ſehen ScHAUBURG:„Maskerade“ Es war Willi Forſt's erſter Film, und er enthüllte gleich ſeine beſondere Stärke, aber auch ſeine ſchwache Seite. Er lebt mit der filmiſchen Kunſt und hat einen ungemeinen Scharfblick für die ihr eigenen Wirkungsög⸗ lichkeiten. So geſtaltet er den Stoff echt fil⸗ miſch, aus den inneren Bedingungen der be⸗ wegten Fotografie heraus. Gut geſtellte Maſſen⸗ ſzenen und Gruppenbilder wechſein mit charak⸗ teriſtiſchen Großaufnahmen in ſpannender Folge. Schlagartig raſch wickelt ſich die Hand⸗ lung ab, von beſinnlichen Szenen und Typen wie etwa den den Skandal verbreitenden Ge⸗ ſellſchafts⸗ und Straßentypen unterbrochen. Die Mittel der Ueberſchneidung, indirekten Foto⸗ grafie und Fotomontage ſind ſparſam, aber deshalb gerade wirkſam angewandt. Höchſt fraglich bleiben freilich manche Verſuche mit der Geräuſchkuliſſe. Die Schwierigkeit des Filmes liegt im Stoff. Der Film ſpielt in einer Zeit und Geſellſchaft, zu der uns jede innere Beziehung fehlt, die Verwicklungen beruhen konventionellen Anſchauungen, die uns verloren gegangen ſind, die mit dieſer Geſellſchaft ausſtarben. Die Ge⸗ fahr des Films liegt darin, daß hier Zuſtände und eine Denkweiſe verherrlicht oder zum we⸗ nigſten poſitiv ſachlich geſchildert werden, die —51 als bedauerlicher Tiefſtand erſcheinen müßſ⸗ en. Ein intereſſanter Kulturfilm, ein harmlos nettes Kurzluſtſpiel und die Wochenſchau run⸗ den das Programm ab..— * 0 D N —44•*— Alle FORD VS-Typen sofort lieferbar Ganzstahl-Limousine. 2- u. türig ·(sitziges, ¶C-fenstriges Luxus Kœbrioleft-sitziges Kabrioleſt--sitziges Sport-Kœbrioleti. Eine unverbindliche Probefchrt wird Sie überzeugenl fonD Noron coιAO ν AO, K0Ix a. an./ FORDVS- einzigærtig in seiner Leisfung. FORD VS-Besitzer zu sein, heißt: unfer den günstigsten wiri⸗ schcœttlichen Bedingungen einen Achtzylinderwagen von großer Klasse zu fahren. Sein niedriger Anschaffungspreis is! ebenso überruschend wie seine verblüflende moiorische Lei- stung. Schnelligkeit und größte Fohrbequemlichkeit sind in diesem 14/90 PS 3,6 Lir.-FORb zu einer unübertrefflichen har- monischen Einheit verbunden. Sein rasches Anzugsmomenf ermöglicht es. dig Geschwindigkeit in Sekundenschnelle von 100 qui 180 Sid/ km zu steigern. Und sein Verbrauch? So un- glaublich es bei einem-Zylinder klingt: ungefähr 16 Liter! FORD VS: Der Wagen. den die Welt fährt-in Deutschland bauen ihn deutsche Arbeiter aus deufschem Materidl. 500 autorisierte FORD-Höndle: in allen feilen Deutschlands 1 4 Wie wird das Wetter? Bericht der Reichswetterdienſtſtelle Frankfurt „Von der Biskaya her haben ſich Tiefdruck⸗ ſtörungen auf das Feſtland zu entwickelt. Sie haben nicht nur die Zufuhr kälterer Luftmaſſen aus Nord verſtärkt, ſondern auch einen Zuſtrom feuchtwarmer Luft aus Süd eingeleitet. Das Zuſammentreffen dieſer verſchiedenſten Luft⸗ maſſen, bzw. das Aufgleiten der Warmluft an der Kaltluft iſt für die heute eingetretene aus⸗ gedehnte Niederſchlagstätigkeit verantwortlich. Für die Folge wird vorausſichtlich wieder mehr die Zufuhr polar⸗maritimer Luftmaſſen für unſer Wetter beſtimmend. Die Ausſichten für Sonntag: Wieder Ueber⸗ gang zu mehr wechſelnd bewölktem Wetter mit einzelnen Schauern, zunächſt weitere Abkühlung, Winde aus meiſt nördlicher und öſtlicher Richtung. „-und für Montag: Vorausſichtlich wech⸗ ſelhaftes und für die Jahreszeit zu kaltes Wetter mit Schauerneigung. Witterungsbeſſerung unwahrſcheinlich Die vergangene Woche brachte eine völlige Umgeſtaltung der Großwetterlage. Nach ver⸗ hältnismäßig freundlich verlaufenem Wochen⸗ ende ſetzte ab Sonntag abend ausgeſprochenes Weſtwetter ein, das in der Folge auch beſtim⸗ mend blieb, aber kein durchweg unfreundliches Gepräge zeigte. Die zeitweilig geſteigerte Nie⸗ derſchlagstätigkeit bei recht milder Witterung war vor allem der Landwirtſchaft äußerſt willkommen. Amdienstag und Mittwoch kam es vielerorts zu den erſten Frühlingsgewittern, die durch die große In⸗ ſtabilität— raſche und ſtetige Temperaturab⸗ nahme in der Höhe— und den hohen Feuch⸗ tigkeitsgehalt der aufſteigenden Luftmaſſen be⸗ dinat waren. Inzwiſchen ſind vom Eismeer her kalte Luftmaſſen ſüdwärts vorgeſtoßen und hatten am Freitag bereits Skandinavien und Großbritannien vollkommen überflutet. Auch in den nördlichen Gebietsſtellen Deutſchlands hatte ſich bereits ſtärkere Abkühlung bemerbbar gemacht, die von hier aus weiter Raum ge⸗ winnen wird. Da die Kaltluft gleichzeitig zur Ausbildung eines Hochdruckgebiets geführt hat, in deſſen Bereich Aufheiterung zu erwar⸗ ten iſt, ſteht beſonders für die nördlichen Teile Deutſchlands leichte Nachtfroſtgefahr in Aus⸗ ſicht. Eine durchgreifende Witterungsbeſſerung iſt aber unwahrſcheinlich und es kann trotz anfänglicher Aufhellung auch für das Wochen⸗ ende kein völlig regenſicheres Wet⸗ ter erwartet werden. Die kommende Woche dürfte— ähnlich wie die vergangene— un⸗ beſtändiges, aber nicht durchweg un⸗ freundliches Wetter bringen. Daten für den 5. April 1936 1632(bis 15.) Sieg Guſtav Adolfs über Tilly bei Rain am Lech. 1723 Der deutſch⸗öſterreichiſche Baumeiſter Jo⸗ hann Bernhard Fiſcher von Erlach in Wien geſtorben. 1804 Der Botaniker Matthias Jakob Schleiden in Hamburg geboren. 1846 Der Schriftſteller Michael Georg Conrad in Gnoſtadt in Franken geboren. 1932 Der öſterreichiſche Staatsmann Graf Otto⸗ kar Czernin in Wien geſtorben. Was iſt los? Sonntag, den 5. April Nationaltheater:„Madame Butterfly“, Oper von G. Puccini. 14.00 Uhr.— Abends:„Ein Maskenball“, Oper von G. Verdi. 19.30 Uhr. Roſengarten:„Der Nachbar zur Linken“, Schauſpiel von H. Steguweit. 19.30 Uhr. Planetarium: 16.00 Uhr Der Sternhimmel im Früh⸗ ling(mit Sternprojektor und Lichtbildern); 17.00 Uhr Vorführung des Sternprojektors. Kleinkunſtbühne Libelle: 16.00 Uhr Familien⸗Vorſtel⸗ lung; 20.15 Uhr Kabarett⸗Programm. Tanz: Palaſthotel, Kabarett Libelle, Corſo, Ballhaus. Ecke Hilda⸗ und Werderſtraße: 13.00 Uhr Großes Ren⸗ nen der Zeitungs⸗ und Geſchäftsfahrer, verbunden mit Querfeldeinfahren um den Wanderpreis des „Hakenkreuzbanners“. Ständige Darbietungen: Städt. Schloß muſeum: 11—17 Uhr geöffnet. Eintritt frei. Frühjahrsausſtellung der Mannheimer Künſt⸗ ler. Städt. Kunſthalle: 10—13 und 15—17 Uhr geöffnet. Rundfunk-Programm Sonntag, 5. April Reichsſender Stuttgart:.00 Hafenkonzert;.05 Gym⸗ naſtit;.25 Bauer, hör zu!;.00 Katholiſche Mor⸗ genfeier; 10.00 Unſere Ehre heißt Treue zum Füh⸗ rer; 10.30 Kleine Stücke für Violine und Klavier; 11.00 Hundert Jahre Deutſcher Ruderſport; 11.25 Schallplattenkonzert; 12.00 Muſitk am Mittag; 13.00 Kleines Kapitel der Zeit; 13.15 Muſik am Mittag; 13.50 Zehn Minuten Erzeugungsſchlacht; 14.00 Ende gut, alles gut; 14.45 Aus Laden und Werkſtatt; 15.00 Chorgeſang; 15.30 Kleine Muſik für Bläſer; 16.00 Nette Sachen aus Köln; 1800 Schwäbiſch⸗ alemanniſche Welt; 19.00 Unterhaltungs⸗ und Tanz⸗ muſik; 19.40 Turnen und Sport haben das Wort; 20.00 Melodie der Welt; 22.00 Nachrichten, 22.20 Funkecho; 22.40 Deutſche Amateur⸗Boxmeiſterſchaften; 23.10 Wir bitten zum Tanz; 24.00—.00 Lucia von Lammermoor. Frohe Erholungstage am schönen Bodensee. Unterstützt die Arbeit der NSV. Kauft die Schmetterlinge am Sonntag und werdet Mitglied der NSV. Akkordarbeit in der Süßwareninduſtrie Eine neue Tarifordnung/ Akkordſätze 15 Prozent über dem tariflichen Stundenlohn Der Sondertreuhänder für die Süßwaren⸗ enduſtrie hat eine Tarifordnung für die Süßwareninduſtrie erlaſſen, deren räumlicher Geltungsbereich ſich auf das geſamte Ge⸗ biet des Deutſchen Reiches erſtreckt. Der ſachliche Geltungsbereich erſtreckt ſich u. a. auch auf Betriebe, die Speiſeeis herſtellen. Bei der Einſtellung von Gefolgſchaftsmitglie⸗ dern kann eine Probezeit von längſtens vier⸗ wöchiger Dauer vereinbart werden. Während der Probezeit beträgt die Kündigungsfriſt einen Tag zum Schluß des Arbeitstages. Wird das Arbeitsverhältnis über dieſen Zeitpunkt fort⸗ geſetzt, ſo gilt eine Kündigungsfriſt von 14 Ta⸗ gen. Die regelmäßige wöchentliche Arbeitszeit beträgt grundſätzlich 48 Stunden. Jede Mehr⸗ arbeitsſtunde iſt mit einem Zuſchlag von 20 Prozent zum Stundenlohn zu vergüten. Die Lohnzahlung erfolgt wöchentlich. Akkordarbeit iſt zuläſſig. Die Akkordſätze müſſen ſo feſtgeſetzt werden, daß bei vollwertiger Durchſchnitts⸗ leiſtung auf die Lohnwoche berechnet mindeſtens 15 Prozent über dem tariflichen Stundenlohn verdient werden. In jedem Falle iſt jedoch mindeſtens der tarifliche Stundenlohn zu zahlen. Ein Unterſchied in der Höhe des jewei⸗ ligen Akkordlohnes für dieſelbe Akkordarbeit iſt für die verſchiedenen Altersklaſſen nicht ſtatt⸗ haft. Dieſe Beſtimmungen hinſichtlich der Ak⸗ kordarbeit ſind recht bemerkenswert. Sie be⸗ ſeitigen die ſozialen Unzulänglichkeiten des früheren Akkordſyſtems. Jedes Gefolaſchaftsmitglied erhält alljährlich einen Erholungsurlaub, der ſich mit der Dauer der Betriebszugehörigkeit ſteigert. Der Urlaub iſt unter Fortzahlung des Lohnes zu gewähren. Schwerkriegsbeſchädigte erhalten einen Zuſatz⸗ urlaub von drei Tagen, Lehrlinge im erſten Lehrjahr 15 Werktage, im zweiten 12 und im dritten Lehrjahr 9 Werktage Urlaub. Man ſieht, wie auch hier die neuen ſozialpolitiſchen For⸗ derungen erfüllt ſind. Bemerkenswert iſt auch die Beſtimmung, daß, wenn ein verheiratetes Gefolgſchaftsmitglied nach mindeſtens einjäh⸗ riger Betriebszugehörigkeit ſtirbt, der Lohn an die Verſorgungsberechtigten(Ehefrau, minder⸗ jährige Kinder) für die Dauer von vier Wochen weiterzuzahlen iſt. Anordnungen Politiſche Leiter Feudenheim. Beitrag iſt, Bringſchuld. Kaſſenſtun⸗ den für Beitragszahlung täglich von.—10. April (mit Ausnahme ſamstags von 17.30—19.30 Uhr) im Alten Schützenhaus. Spätere Zahlung bedingt 20 Pf. Zuſchlag. Deutſches Eck. Kaſſenſtunden jeweils vom 1. bis 12. jeden Monats werktags von 19.15—20.30 Uhr (ausgenommen mittwochs und freitags). Beiträge, die nicht bis zum 10. jeden Monats entrichtet ſind, werden mit 20 Pf. Einhebegebühr eingezogen. Oſtſtadt. Die Geſchäftsſtelle(Parkhotel) iſt täglich von 10—13 Uhr und von 16—19 Uhr geöffnet. Sams⸗ tags nur vormittags. Die Entrichtung der Beiträge muß unbedingt in der Zeit vom.—15. mit Aus⸗ nahme ſamstags erfolgen. Kaſſenſtunden von 19 bis 21 Mr. Strohmarkt. Die Kaſſe der Ortsgruppe iſt vom 1. bis 20. jeden Monats von 19—20 Uhr täglich (mit Ausnahme von mittwochs, ſamstags und ſonn⸗ tags) geöffnet. Die Beiträge für den laufenden und die Hilfskaſſe für den folgenden Monat ſind ſpä⸗ teſtens bis zum 15. zu entrichten. Schwetzingervorſtadt. Achtung, Parteigenoſſen! Der Mitgliedsbeitrag iſt eine Bringſchuld und muß auf der Ortsgruppengeſchäftsſtelle, Bahnhofplatz 7, 1 Treppe, entrichtet werden. Die Kaſſenſtunden ſind mit ſofortiger Wirkung wie folgt verlegt: Vom 1. bis 15. jeden Monats von 18.30 bis 20.30 Uhr, ausge⸗ nommen ſamstags! Spätere Bezahlung des Beitrages bedingt 20 Pfennig Zuſchlag! Oſtſtadt. Die Geſchäftsſtelle(Parkhotel) iſt täglich der NSDAp von 10 bis 13 Uhr und 16 bis 19 Uhr geöffnet. Sams⸗ tags nur vormittags. Kaſſenſtunden in der Zeit vom 1. bis 15. jeden Monats, täglich von 19 bis 21 Uhr. Jungbuſch. Am 6. April Vorführung des Großfilms „Frieſennot“ für alle Pg. und Volksgenoſſen in den Palaſt⸗Lichtſpielen, J 1, 6. Karten bei allen Zellen⸗ leitern, Blockleitern und der NS⸗Frauenſchaft. NS⸗Frauenſchaft Achtung, Propagandaleiterinnen! Die Berichte über die Heimabende ſind ſofort auf der Kreisfrauen⸗ ſchaftsleitung abzuliefern. Letzter Termin: Dienstag, 7. 4. Unverkaufte Karten ſind zurückzugeben. Die Karten für den Schulungsabend und die Karten für die Verſammlung M. de Smeth ſind ſofort abzu⸗ rechnen. HJ Stelle WS. Am 5..,.30 Uhr, im Schlageterhaus (Zimmer 67) Tagung ſämtlicher Gefolgſchaftsſchu⸗ lungsleiter. BDM Muſikſchar. Die Probe am 6. 4. fällt aus. Untergau 171. Am 6.., 20 Uhr, Ring⸗ und Gruppenführerinnenbeſprechung in N 2, 4. Oſtſtadt. Die Heimabende am 6. 4. fallen aus. Untergau 171, Abt. Sport. Am 4. 4. von 15—18 Uhr iſt auf dem Stadion Abnahme des Leiſtungsabzeichens. JM Oſt⸗Weſt. Sämtliche Führerinnen des Ringes kommen am Samstag zur Abnahme auf das Stadion. DAð Kreiswaltung. An die Betriebszellen⸗ obleute! In den Ortsgruppen iſt ſofort wichtiges Material für den Schulungsabend am 16. April ab⸗ zuholen. Die Eintrittskarten ſind bis ſpäteſtens 11. April bei den Ortsgruppen abzurechnen. Strohmarkt. Die für Mittwoch, 8 April, angeſetzte Sitzung der Betriebszellenobleute, Straßenzellenwalter p. p. findet erſt am Mittwoch, 15. d. M. ſtatt. Friedrichspark. Der für den 5. 4. feſtgeſetzte For⸗ maldienſt fällt aus. Neckarau. Sprechſtunden des Ortswalters: Mon⸗ tag und Freitag von 18—19 Uhr. Sprechſtunden dez Ortswartes„Kraft durch Freude“: Montag, Don⸗ nerstag und Freitag von 18.30—19.30 Uhr. Allge⸗ meine Geſchäfts⸗ und Kaſſenſtunden: Dienstag, Don⸗ nerstag und Freitag von—12 und 14.30—19 Uhr, An den übrigen Tagen ſind die Geſchäftsräume für den allgemeinen Verkehr geſchloſſen. Hausgehilfen. Am 5. 4. iſt das Heim in L. 13, 24 von 20—22 Uhr geöffnet. NS⸗Volkswohlfahrt Neckarſtadt⸗Oſt. Die Einholung der Pfundſammlung findet am Montag, 6. April, und Dienstag, 7. April, ſtatt. Arbeitsſchule Wir machen darauf aufmerkſam, daß während der Schulferien nur diejenigen Lehrgänge ausfallen, deren Leiter in der letzten Kursſtunde erklärten, daß ſie in Urlaub gingen. Alle anderen Lehrgänge laufen biz 8. 4. und beginnen wiederum ab 14. 4. Hausgehilfen Am Sonntag, 5. April, iſt das Heim L 13, 12a von 20 bis 22 Uhr geöffnet. „ALe TerA Ud Kraft durch Freude Wanderung am 5. April. Dieſe Wanderung geht von Bad Dürkheim— Randweg über Königsbach(Mittagsraſt), Forſthaus Silbertal nach Neuſtadt a. H. Fahrpreis.10 RM, Ver⸗ waltungs⸗Sonderzug Bad Dürkheim—Neuſtadt. Abfahrt.00 Uhr(nicht.00 Uhr) ab Bahnhof Ludwigshafen. Rückfahrt 19.28 Uhr ab Neu⸗ ſtadt a. H. Betr. Feierabendveranſtaltung im Planeta⸗ rium am Samstag, 4. April. Wir geben hier⸗ mit bekannt, daß auch dieſe Wiederholungs⸗ veranſtaltung völlig ausverkauft iſt. Es iſt daher zwecklos, an der Abendkaſſe noch Eintrittskarten zu verlangen. Betr. Großes Handharmonika⸗Konzert. Wit weiſen ſchon heute darauf hin, daß am Sams⸗ tag, 18. April, im Friedrichspark ein großes Handharmonika⸗Konzert mit dem deutſchen Meiſterſpieler Schittenhelm und ſeinem Orche⸗ ſter ſtattfindet. Außerdem beteiligt ſich die Handharmonika⸗Schule Kull mit ca. 100 Spie⸗ lern. Eintrittspreis 60 Pf. Karten ab Montag bei den Geſchäftsſtellen erhältlich. Fahrt nach Wertheim, Freudenberg und Mil⸗ tenberg. Hinfahrt am 12. April.00 Uhr ab Hbf. Mannheim. Rückfahrt ab Wertheim am 13. April gegen 18.00 Uhr. Geſamtkoſten.90 RM. Nur Fahrpreis.— RM. Meldungen ſo⸗ fort bei allen Koͤ⸗Geſchäftsſtellen. Sport für jedermann Wochenprogramm des Sportamtes Mannheim⸗ Ludwigshafen der NSG„Kraft durch Freude“ vom 6. bis 12. April 1936 Montag, den 6. April Allgem. Körperſchule: Frauen u. Männer, 20.45 bis 22.00 Uhr, Liſelotteſchule, Colliniſtr.— Fröhl. Gym⸗ naſtik und Spiele: Frauen u. Mädchen, 19.00—20.45 Uhr, wie vor.— Deutſche Gymnaſtik: Frauen u. Mäd⸗ chen, 20.00—21.30 Uhr, Gymnaſtikſchule, Goetheſtr. 8; 21.00—22.00 Uhr, wie vor.— Boxen: für Schüler, 18.00—19.00 Uhr, Stadion, Gymnaſtikhalle; ab zwölf Jahre, 19.00—20.00 Uhr, wie vor; für Anfänger, 20.00 bis 22.00 Uhr, wie vor; für Fortgeſchrittene, 20.00 bis 22.00 Uhr, wie vor.— Jiu⸗Jitſu: Frauen und Män⸗ ner, 20.00—21.30 Uhr, Stadion, Vorhalle der Gym⸗ naſtikhalle.— Schwimmen: nur für Frauen, 20.00 bis 21.30 Uhr, Städt. Hallenbad, Halle n. Reiten? Frauen und Männer, 20.00—21.30 Uhr, SS⸗Reithalle Schlacht⸗ hof. Dienstag, den 7. April Schwimmen der Hausfrauen: Vormittagskurs,.00 bis 10.30 Uhr, Städt. Hallenbad, Halle II.— Allgem. Körperſchule: Frauen u. Männer, 19.30—21.30 Uhr, Seckenheimſchule.— Deutſche Gymnaſtik: Frauen und Männer, 20.30—22.00 Uhr, Gymnaſtikſchule, I. 8, 9.— Fröhl. Gymnaſtik und Spiele: Frauen und Mädchen, 21.00—22.30 Uhr, Liſelotteſchule, Colliniſtraße.— Kin⸗ dergymnaſtik: 16.00—17.00 Uhr, Stadion, Gymnaſtik⸗ halle.— Reiten: Frauen und Männer, 19.00—20.00 Uhr, SS⸗Reithalle Schlachthof.— Schwimmen nur für Männer: 20.00—21.30 Uhr, Städt. Hallenbad, Halle II. Mittwoch, den 8. April Frohe Morgenſtunde: Frauen u. Männer,.15—.15 Uhr, Stadion, Gymnaſtikhalle; 10.00—11.00 Uhr, wie vor.— Fröhl. Gymnaſtik und Spiele: Frauen und Mädchen, 18.00—20.00 Uhr, Liſelotteſchule, Colliniſtr. — Reichsſportabzeichen: Frauen u. Männer, 17.30 bis 19.30 Uhr, Stadion, Spielfeld.— Allgem. Körper⸗ ſchule: Frauen u. Mädchen, 17.30—19.30 Uhr, Schul⸗ hofanlage Albrecht⸗Dürer⸗Schule, Käfertal.— Klein⸗ kindergymnaſtik: Kinder über 6 Jahre, 15.00— 16.00 Uhr, Stadion, Gymnaſtikhalle; Kinder von 3 bis 6 Jahren, 16.00—17.00 Uhr, wie vor.— Schwimmen: Frauen u. Männer, 21.30—23.00 Uhr. Städt. Hallen⸗ bad, Halle 1; 21.30—23.00 Uhr, Städt. Hallenbad, Halle II. „—.½½½ιοιι ειν. „„ 3 naven das bekannte Spexial- Geschäft for: Sporkartikel öbernommen. Wirsind selb febte wir wissen was der Spolt Velang a gestreben wird deshalb sein: or die besten Gualitaten för alle Spo Arten zufönren. gesuchen Sĩè ons. „e 2——„%οιειο⏑οο ——„0% 4 14 7825 2„„„ „Hafenkreuzl bmwand Die größte vorüber. ſchwindend kl 37 Die J ihres Volkes 1 gewollt haben wirkt, eugen, ſreſ und unbe den Millionen ten, ein doppe Deutſchland das iſt die T⸗ Zukunft rechn⸗ land ſelbſt erg gen und nei auch für die Erfolgen wirt ganda dieſes Sie ſind über ſich kein deu ber ſie werd wir in Deutſ nationalſoziali Freilich gib ſicht ſind, wir ein Irrtum. unter national lange nicht di⸗ Warum das Auffaſſung e „kommandierte ſiemus außer jenigen, die ei⸗ dlöſung en Eifer nur zu 1 wie ſie bis ionalſozialisr len, die„Wir eigenen Geſetz ſie will ſich in her.„ Grund deſſen „Wirtſchaft iſ Damit kan niemals abfir Wenn nur an ſtemregierunge 3 8 etret Tag geſchichtli nicht nur eine land King, die ſich ern die das die Wühler de zen dieſelben ſchiepenen Pa woh l es. war 8 51 1 urch Adolf 5 ten nationalſt Lg. Luran Zahlungs Die Beiträge 13 Arbeitgeber elhſt errechnen, Die Herren lermit aufgefo ahlung innerh is Tagen vorzun der von der Ke Hägebevng e Verſan e und Verſäümni⸗ erfolgt ohne u nordnung der Mannhein Der Vollſt Ve Donnerst⸗ im Versteiger öftentlich ver: Ste 1 Wohnhaus, Liegenschaite Gegend der Lichtanlage. Nähere A iebszell S riebszelle uHakenkreuzbanner“— Seite 9 die Wietſchaftsſeite * 4 Nr. 168/ B Nr. 97— 5, April 1936 d bis ſpäteſtens rechnen. April, angeſetzte traßenzellenwalter M. ſtatt. l. feſtgeſetzte For tswalters: Mon⸗ Sprechſtunden des : Montag, Don⸗ .30 Uhr. Allge⸗ : Dienstag, Don⸗ d 14.30—19 Uht, eſchäftsräume für Umuandlung zur Ms-wirtschaft Dle. zröfge Wahl der deutſchen Geſchichte iſt vorüber. 8 Volk hat ſich bis auf einen ver⸗ — kleinen Reſt zu Abolf Hitler be⸗ kannt, Die Menſchen, die gegen ihn geſtimmt haben, haben ſich damit von außerhalb der deuiſchen Volksgemeinſchaft geſtellt, Die „Mul⸗Rufe“ der Menge bei der 1 ber Wahlreſultate mögen ihnen das Urtei ihres Volkes über ſie in die Ohren gellen. Un⸗ gewollt haben ſie aber doch etwas Gutes ge⸗ wirkt, denn das Ausland konnte ſich ſo über⸗ eugen, daß die Wahl in Deutſchland völlig 1 frei und unbeeinflußt vor ſich ging, Das gibt den Millionen, die ſich für Adolf Hitler bekann⸗ ten, ein doppeltes Gewicht. Deutſchland iſt einig unter einem Führer, daß ift die Tatſache, mit der das Ausland in daß während der! Zukunft rechnen muß. Aber auch in Deutſch⸗ e ausfallen, deren! fand ſelbſt ergeben ſich daraus neue Folgerun⸗ lärten, daß ſie in gen und neue Möglichkeiten. Insbeſondere gänge laufen biß auch für die deutſche Wirtſchaft. Gerade mit 45 Erſfolgen wirtſchaftlicher Art iſt ja die Propa⸗ ganda dieſes Wahlkampfes geführt worden. Sie ſind überzeugend, und ihrer Sprache hat „. deutſches Ohr verſchließen können. Aber ſie werden noch viel größer ſein, wenn wir in Deutſchland erſt einmal die wirkliche nationalſozialiſtiſche Wirtſchaft haben werden. Preilich gibt es viele Menſchen, die der An⸗ ſicht ſind, wir hätten ſie ſchon. Aber das 10 ein Irrtum. Wir haben zwar eine Wirtſchaft unter nationalſozialiſtiſcher Führung, aber noch lange nicht die nationalſozialiſtiſche Wirtſchaft. Warum das ein Unterſchied iſt? Weil bei der Auffaffung einer vom Nationalſozialismus „kommandierten“ Wirtſchaft der Nationalſozia⸗ iemus außerhalb“ der Wirtſchaft bleibt. Die⸗ enigen, die einen ſolchen Zuſtand eifrig als die Indlöſung empfehlen, Mir hinter ihrem eim in L 13, 22 rt r Pfundſammlung ienstag, 7. April, eim I. 13, 12a von ge eſe Wanderung Randweg über haus Silbertal .10 RM, Ver⸗ heim—Neuſtadt. r) ab Bahnhof Uhr ab Neu⸗ Eifer nur zu oft den Wunſch, die Wirtſchaft, ſo wie ſie bisher war, zu erhalten. Der Na⸗ tlonalſozialismus ſoll nur die Aufgaben ſtel⸗ len, die„Wirtſchaft“ will ſie dann nach ihren 4 im Planeta⸗ ei 80 Yren eigenen Geſetzen und Regeln durchführen, d. h. Wieverhaln ſie will ſich in beſchränktem Raum den Charak⸗ ft. Es if daſeß e, ibrer.„Eigengeſepüchkeit. rbatzen, hl Eintritstarſeß An eeſien ies Kinmr Hen. Anſpruch erbob; „Wirtſchaft iſt Schickſal, Damit kann ſich der Nationalſoziglismus niemals abfinden. Beweis; der Wahelenden. Wenn nur an die Stelle einer der vielen Sy⸗ ſtemregierungen eine nationalſozialiſtiſche Re⸗ lerung getreten wäre, dann hätten wir dieſen Tag geſchichtlicher Größe niemals erlebt. Rein, nicht nur eine neue Regierung iſt in Deutſch⸗ ca. 100 Spie⸗ land ans Ruder gekommen, ſondern eine Re⸗ ten ab Montag gierung, die aus dem Volke kam und ins Volt 0 ging, die ſich nicht begnügte, zu„regieren“ ſon⸗ —55 die das Volk ſelbſt verwandelt. Waren die Wäühler des 29. März nicht im großen gan⸗ zen dieſelben Menſchen, die noch 1932 47 ver⸗ ſchiedenen Parteien ihre Stimme gaben? Ja wohl, es waren dieſelben, und doch nicht die⸗ Ac Sie waren innerlich gewandelt worden urch Adolf Hitler und ſeine Lehre. Sie wähl⸗ ⸗Konzert. Wir daß am Sams⸗ ark ein großes dem deutſchen ſeinem Orche⸗ iberg und Mil⸗ L.00 Uhr ab Wertheim am ſamtkoſten 890 Meldungen ſo⸗ en. 1 ————— —————— Erzeugung von Margarine eingeſchränkt Erfüllung des Fettplanes der Reichsregierung m Rahmen des Fettplans der Reichs⸗ regierung, der auf Steigerung der einheimi⸗ ſchen landwirtſchaftlichen Erzeugung und da⸗ mit auf Zurückdrängung ausländiſcher Roh⸗ ſtoffe gerichtet iſt, wurde die Erzeugung von Margarine und Kunſtſpeiſefett in Deutſchland ſeit 1933 eingeſchränkt. Nach Mitteilung des Siatſ Reichsamts in„Wirtſchaft und Statiſtik“ iſt die Margarineerzeugung, die bis 1932 ſchätzungsweiſe auf 5,10 Mill. Doppelzentner geſtiegen war, im Jahre 1933 auf 4,05 Mill. Doppelzentner und 1934 auf .82 Mill. geſenkt worden. Von Oktober 1934 bis September 1935 helief ſich die Margarineherſtellung auf 3,76 Mill, Doppel⸗ zentner(im Vorjahr 3,93). Ein ähnliches Bild ergibt ſich für die Herſtellung von Kunſt⸗ Zunffpelfe ſpeiſefett(Oktober bis September 1934/35 119 600 Doppelzentner gegen 171000 Doppel⸗ zentner im Kalenderjahr 1928). Der Verbrauch an verſteuerter Mar⸗ garine und ſteuerfreier Haushaltsmargarine betrug im deutſchen Zollgebiet im Rechnungs⸗ jahr 1934 3,69 Mill, Doppelzentner oder 5,6 je Kopf der Bepölkerung; an Kunſtſpeiſefett wurden in dieſem Zeitraum 121 561 Doppelzentner oder 0,2 Kilogramm je Kopf der Bevölkerung verſteuert, Von Ok⸗ tober 1934 bis September 1935 ſind zu Er⸗ nährungszwecken 3,75 Mill. Doppelzentner Margarine(im Vorjahr 3,89) und 120 364 Doppelzentner Kunſtſpeiſefett(im Vorjahr 118 838) im Inland abgeſetzt worden. Die Ausfuhr ſpielt nur eine ganz geringe Rolle. Verband deutſcher Rohtabakvergärer Mannheim in den Reichsnährſtand eingegliedert Der Verbhand Deutſcher Rohtabakvergärer, Sitz Mannheim, hatte in die Mannheimer Induſtrie⸗ und Handelskammer eine außerordentliche Hauptverſamm⸗ lung einberufen, die die Auflöſung des Verbandes und ſeine Eingliederung in den Reichsnährſtand be⸗ ſchloß. Vor Eintritt in die Tagesordnung gab der erſte Vorſitzende, H. Goepfert(Speyer) einen Ueber⸗ blick über die letzten drei Fahre ſeiner Tätigkeit, Der Verband beſieht heute aus 115 Betrieben, davon 9 Großbetrieben, 36 mittleren und 70 Kleinbetrieben. Der Vorſttzende wies auf die Veränderungen hin, die in den letzten Fahren in der Unterbringung und im Verkauf der Inlandsernte vor ſich gegangen ſind. Die Heidelberger Richtlinien, die ſeit zwei Ernten maß⸗ gebend waren, haben den Einkauf ordnungsgemäß geſtaltet, Dieſe Neuorganiſation des deutſchen Tabaks liegt im Weſen der vom Reichsnährſtand angeordne⸗ ten Marktregelung. Eine der erſten Arbeiten des Verbandes war die Tarifreform. Der Vortragende ſetzte ſich dann dafür ein, den Qualitätsban in noch größerem Maße als bisher zu ſteigern, Der Ablauf der letzten Ernte habe gezeigt, daß wirkliche Quali⸗ tätstabate viel Liebhaber finden, während Maſſen⸗ produktionen geringerer Tabake nur ſchwer unterzu⸗ bringen ſind, Durch das Eingreifen der Zigaretten⸗ induſtrie, die in dieſem Jahre erſtmals als Groß⸗ käufer aufgetreten iſt, ſei die Gewähr gegeben, daß die Tabake aus Qualitätsſorten von dieſer Induſtrie zu guten Preiſen übernommen werden können. Der Abſatz der 1935er Ernte ſei im großen und ganzen glatt vonſtaten gegangen. Teilweiſe guftretende Stückungen infolge der großen Ernte ſind durch gegenſeitiges verſtändnisvolles Entgegenkommen über⸗ brückt worden. Damit habe die Gruppe der„Ver⸗ teiler vom Deutſchen Rohtabak“ in dieſem Jahre er⸗ neut ihre Daſeinsberechtigung erwieſen. Im An⸗ ſchluß an den Beſchluß, den Verband mit dem Zweck der Auflöſung zu liquidieren, gab Reichsfachſchafts⸗ leiter Hermann Goepfert(Speyer), der zugleich Lan⸗ desfachſchaftsleiter für die Saarpfalz iſt, die Namen der Landesfachſchaftsleiter bekannt. Danach iſt zum Fachſchaftsleiter für Baden M. Hornung (Friedrichstal), für Bayern Fohann Lödel(Schwa⸗ bach), für die Kurmark Direktor Karl Herms (Schwedt/ Oder), für Schleſten A. Nowack(Kaiſcher/ Oberſchleſten) beſtellt. Ein Vorurteil ſchwindet Die ſteigende Beliebtheit der Kunſtſeide und anderer künſtlicher Textilfaſern in der Welt ſpricht ſich deutlich in den Berichten zweter ausländiſcher Kunſtſeideſabriken aus. Die Fabrique Soine Artificielle de Tubize in Brüſ⸗ 0 nief in ihrem e ein weſent⸗ ich befſeres Ergebnis als im Vorjahre auf. Der Reingewinn hat ſich mehr als veidoppelt und ſtieg von 2,14 Millionen Franken auf.77 Millionen Franken, Ebenſo berichtet die North Ameriean Rayon Corporation, Neuyork, daß ihr Abſatz im Jahre 1935 eine Rekordhöhe er⸗ reichte, und zwar, obwohl die Preiſe unter denen des Jahres 1934 lagen. Auch dieſe Be⸗ richte dürfen als ſymptomatiſches Zeichen da⸗ für gewertet werden, daß der Verbraucher in der ganzen Welt allmählich von ſeinem Vor⸗ urteil, nur die alten, ſeit Jahrtauſenden üb⸗ lichen Textilſtoffe zu verwenden, allmählich ab⸗ kommt, Der Weg für die von der Chemie ent⸗ wickelten neuen Spinnſtoffe und Spinnfaſer wird dadurch frei. Steigender Fiſchverſand Ueber die Entwicklung des Umfanges der Fangergebniſſe der deutſchen Fiſchereiflotten in der Oſt⸗ und Nordſee gibt die nachjolgende Aufſtellung des bahnmäßigen Fiſchverſandes eine gute Vorſtellung: in Altona/ Hamburg, Kiel, Eckernförde u. in Weſermünde und Kuxhapen Bremerhapen angebracht abbeförd, angebracht abbeförd, Ztr. Zir. Ztr. Ztr. 77¹ 376 582 486 498 723 400 440 Jan, 1936 724 165 528 379 463 305 38 660 Febr. 1935 476 702 443 079 325 773 349 980 6(8) 7 Dividende bei der Bad. Bank, Karlsruhe In der Aufſichtsratsſitzung der Badiſchen Bank wurde beſchloſſen, der am 29, April 1936 ſtattfinden⸗ den oß die Verteflung einer Dividende von 6 Pro⸗ zent auf die Stamm⸗ und Vorzugsaktien vorzuſchla⸗ gen und im Hinblick auf den Wegfall der Rotenaus⸗ gaberechte die Rücklagen der Bant zu ſtärken durch Zuweiſung von 170 000 RM in die offene Reſerve und Erhöhung des Vortrages von 200 000 RM auf 250 000 RM. Im Vorjahre ergah ſich einſchl. Vor⸗ trag ein Reingewinn von 1 017 312 RM, woraus das Stammkapital mit 8 Prozent verzinſt wurde, wäh⸗ 1 die Vorzugsgktien 6 Prozent Dividende er⸗ ielten. im Monat Febr, 1936 Den geworden ſind. Das iſt das „deutſche Wunder“, Und dieſes Wunder muß ſich auch in der Wirtſchaft vollziehen. Eine auf den Staat ausgerichtete, vom Siaat kom⸗ mandierte Wirtſchaft iſt keineswegs etwas grundſätzlich Neuees, Sie gab es ſchon im Mer⸗ lantilismus, Aber-aus deim Merkantilismus iſt die abſtrakte, eigengeſetzliche“ Wirtſchaft des Hoch⸗ und Spättapitalismus hervorgewachſen. Wer verbürgt uns, daß ſich dieſe Entwicklun⸗ nicht nochmals wiederholt, wenn der Rational⸗ ſozialismus der Wirtſchaft nur Aufgaben ſtel⸗ len ſoll. Es gibt nur eine Garantie: Die Um⸗ wandlung der Wirtſchaft ſelbſt zu einer natio⸗ ſen nationalſozialiſtiſch, weil ſie ſelbſt Natio⸗ ani s Mannheim⸗ durch Freude“ 936 ril — Fröhl. Gym⸗ chen, 19.00—20.45 Frauen u. Mäd⸗ ule, Goetheſtr. 83 ſen: für Schüler, ikhalle; ab zwölf r Anfänger, 20.00 hrittene, 20.00 bis rauen und Män⸗ rhalle der Gym⸗ Frauen, 20.00 bis „Reiten: Frauen Reithalle Schlacht⸗ ril mittagskurs,.00 lle U.— Allgem. 19.30—21.30 Uhr, ſtik: Frauen und kſchule, L 8, 9.— en und Mädchen, iniſtraße.— Kin⸗ dion, Gymnaſtik⸗ ner, 19.00—20.00 Schwimmen nur tädt. Hallenbad, ril änner,.15—.15 —11.00 Uhr, wie ele: Frauen und ſchule, Colliniſtr. Känner, 17.30 bis Allgem. Körper⸗ .30 Uhr, Schul⸗ fertal.— Klein⸗ hre, 15.00—16.00 ſer von 3 bis 6 — Schwimmen: r. Städt. Hallen⸗ ſtädt. Hallenbad, „»„„—*—— 4 4 1 —4 Ränner, 20.45 bis 4 Wan Wirtſchaft, ſo wie die Um⸗ wandlung der Menſchen 14 Nationalſozialiſten erſt den politiſchen Erfolg des 29. März er⸗ möglichte. Eine Wirtſchaft, die in allen ihren Triebkräften, ihren Lebensäußerungen, ihren Formen und Ordnungen von natilonalſozia⸗ liſtiſchem Geiſte beſeelt iſt, die 45 übt uns die Garantie für alle Zukunft. iele Wirt⸗ ſchaft fen es letzt zu ſchaffen. Sie kann nur geſchafſen werden, wenn die Träger der Wirt⸗ ſchaft Nationalſozialiſten werden, wie es die Wähler geworden ſind. Auch dieſes Wert muß gelingen und es wird gelingen, weil der 29. März die Grundlage dafür geſchaffen hat, die Einigkeit der Nation unter einem Führer. Wionlig weiche Kiaul Cremè 30 fi9 Deutſche Steinzeugwarenfabrik für Kanalifation und chemiſche Induſtrie Mhm.⸗Friedrichsfeld 8(7) Prozent Dividende In der in Düſſeldorf ſtattgefundenen Aufſichtsrats⸗ ſitzung wurde beſchloſſen, der auf den 28. Ahril ein⸗ zubekufenden oh die Verteilung einer Dividende von 8(7) Prozent in Vorſchlag zu bringen, Wie der Vorſtand berichtete, waren Auftragseingang und Umſatz in den abgelaufenen Monaten des neuen Ge⸗ ſchäftsjiahres etwas höher als im Vorjahr. ————— 3 Vo& ſagt ma.— dah et gleichꝛeilig einen hiel dilclieri, oinon Bo/ichi lios unel ein ſolelongeprũch lühn. Wor konn das auch? Zichaf lil. doh ſür einen Gez chõllmonn eiserns Ruhe, kühler Kopſ unci go · bollle Kohzenſtaſion nõlig zind. Doꝛu hilit Quick mil Lorfihin. Es überyindet die Möcdigkei/ tõræl Herz und Norvon · zoi· gen dis Leishung. ohne——-Venuchen zio hine proi.20 in Apoſh.vu. Drog. Pohe LI 5 Quiel„n tesmn dusch flermes, Mönchen, Göllstr, 7 aus einef Quelle Guich und ½ Enst Kichterz Feühstückskräuteftse fungflege— Massa Aatfee en, hen Flaut eingew, Nägel, Behandl, kranker Füße GHne SUnrI ürzilieh eeprüft Serkenheimerstraße 118 Tel, 40 134 Zu den meisten Krankenk, zugolassen Ruch znerate And wictel . bert Bie ſfieun Z 75 % Piund Wieſenverpachtung Die Epyang, Pflege Schönau in Hei⸗ delberg verhachtet am Mittwoch, den 8, April 1936, vorm. 10 Uhr, in der „Kanne“ in Hockenheim die bisher felbſthewirtſchafteten Wieſen der obj ren Gemarkung Hockenheim(vom 1. Verſteigerungsiag— Bachwieſen ein⸗ ſchließlich Stümpenſtüger) auf 9 Jahre Wen“ 1935—1944. f Auskunft exteilt Güteraufſeher Bfiſterex in Hockenheim.(3630 K Ein ſchmiedeeiſerner Rüucherofen und ein eingemauerter Räucheroſen auf Abbruch billigſt abzugeben.— Römer, Traitteurſtr. 43.(41486 V) 0 z. Lustrarzenkanz ännhein Zahlungsaufforderung. 3 Die Beiträge zur Kranken⸗ und 4 rbeitsloſenverſicherung — A25——.—5 223 r 94 rheitgeber, welche die Beit. eh Gnen, zur Zahlung fällig. beie Herren' Arbeügeber werden 4 aufgefordert, die Beitrags⸗ t erre ahlung innerhalb einex Friſt von agen vorzunehmen. Für alle ühri⸗ gen Arbeitgeber ſind die Beiträge een 5 Ja nach Zuſtellung der von der Kaſſe ausgeſtellten Bei⸗ 4 me den Verzu Bei Zab. Wiriat erden Verzugszuſchläge uünd Verſäümnisgebühr erhoben, auch rfolgt ohne weitere Mahnung die norbnung der Zwangsvollſtreckuna Mannheim, den 5. April 1936. Der Vollſtreckungsbeamte. Versteigerungl Fägewerk und Holzwaren-Fabriken Donnerstag, den 23. April 1936, nachm. 1 Uhr, zu Weidenthal im Versteigerungslokal des Gemeindehauses, werden zwangsweise öfkentlich versteigert: Steuergemeinde Weidenthal: 1 Wohnhaus, 2 Werkwohnhäuser, Sügewerk, Holzwareniabriken, iegenschaiten, insgesamt 2,276 Hektar, inmitten der waldreichsten OGesend der Pfalz, an der Hauptbahnlinie gelegen, lichtanlage.(3121K) Nänere Auskunft durch das Notariat Neustadt an d. Haardt I. mit eigener MHöbelkauf jst Vertrauenssache deshalb kommen Sie und überzeugen sich selbst von der großen Lelstungstfähigkeit in Hrals und Gualiene! Schlafzimmer Spelsezimmer Wohnzimmer Küechen alle Einzel- und Polster-Möbel in überraschend groß. Auswahl! Ehestands-Darlehen zugelassen Maeharannam niEss à szrunn F 2, 45 bie guten und besten berkehenkeppiche finden Sie in großer Aus- WJaoahl sehr preiswert ull. Engelnardz. Hunststr. 3 Warum kommst Du nicht zu uns? Du weißt, wie gering die Kraft des einzelnen iſt, wenn ſchwarze Tage hereinbrechen, Und Du weißt, daß Sorge und Leid an keinem Haus vorübergehen. Du weißt es und ſagſt es Dir ſelber: Ich brauche den Schutz einer Verſicherung * Wir fragen Dich: Warum kommſt Du nicht zu uns ß Die privaten Verſicherungsunternehmungen bieten Dir in 4 Verſicherungszweigen jeden Verſicherungsſchutz, den Du henoͤtigſt, um im Daſeinskampf zu beſtehen. Da ſie tiebeneinander im freien Wettbewerh ſtehen, arbeiten ſie foriſchrittlich und preiswert. Sie ſind nicht an einzelne Bevölkerungsſchichten und Länder gebunden. Deshalb haben ſich ihnen a6 Millionen deutſcher Volksgenoſſen anvertraut und deshalb beiffern ſich ihre Leiſtungen in den letzten 10 Jahren auf nicht weniger als 7 Milliarden Reichsmark. Auch Du findeſt in den Gefahrengemeinſchaften der privaten Verſicherungs unter⸗ nehmungen die notwendige Rückendeckung für Deinen Lebenokampf. an Bitenonut Weiße und roſa Blütenbänder geben den Berghängen der Haardt und des Odenwaldes ein feſtliches Gepräge Nach der verheißungsvollen Märzouvertüre des Frühlings beſcherte uns der April einen dürftigen erſten Akt. Reichlich trüb und ver⸗ wäſſert. Bedauerlich, daß der wetterlauniſche Burſche die vergangenen Tage über nicht hielt, was uns der Vormonat an Frühlingswundern verſprochen hatte. Wohl ſchenkte er uns feucht⸗ warme Tage, die dem Wachstum in der Natur förderlich waren, er knauſerte aber doch emp⸗ findlich mit ſeinem Vorrat an Sonnenſchein. Wir haben die Hoffnung auf eine glückliche Wandlung der Dinge nicht aufgegeben und glauben felſenfeſt daran, daß uns die kom⸗ mende Oſterwoche dafür in reichem Maße eni⸗ ſchädigen wird. Völlig unbekümmert um den Ruf der Wetterwendigkeit, der ſich an den vierten Monat im Jahre knüpft. Wie gerne hätten wir bereits an dieſem Wochenende die Schönheit der Voll⸗ blüte in nachbarlichen Gefilden genoſſen. Vielleicht hätte es nur eines herrlichen und von Herzen begehrten Sonnentages bedurft, um auch die noch halbverſchloſſenen Blüten zu üppigſter Entfaltung zu bringen. Einſtweilen müſſen wir uns aber mit dem an den Hängen der Haardt und des Odenwaldes Geſchauten zufrieden geben und uns damit tröſten, daß mach der Mandelblüte und der Pfirſichblüte, die gerade jetzt ihren roſigſten Farbenglanz offenbart, noch die Blüten der Frühzwetſchgen, der Kirſch⸗ und Birnbäume zu erwarten ſind. Sie werden diesmal mit uns das Feſt des Werdens und der Auferſtehung feiern und un⸗ ſere Oſterfreude ſteigern und vertiefen helfen. Dieſe Ausſicht ſtimmt beſonders den Mann⸗ heimer froh, der monatelang in die Stadtland⸗ ſchaft eingeſponnen war und ſich nun die freien Tage über nicht lange den Kopf darüber zu zerbrechen braucht, wohin er ſeine Schritte lenken ſoll. Paradiĩeſe des drühlings Die unmittelbare Nachbarſchaft mit der deutſchen Riviera, wie ſie mit vollem Recht genannt wird, macht es uns leicht, am Auferſtehungsfeſte der Natur teilzunehmen. Vor vierzehn Tagen ſchon konnten wir uns am Anblick der Mandelblüte laben. Gleich⸗ gültig, ob wir uns nach Weſten oder Oſten wandten. Ueberall zeugten die zarten weißen Frühlingsboten für den endgültigen Sieg der Sonne über den Winter, hatte die Natur ihr jungfräuliches Blütenkleid an⸗ gelegt. Zehntauſende folgten an den leider nur ſpärlich geſtreuten Sonnentagen den Spuren des Lenzes. Wohl bleibt das Auge gegenwärtig mehr denn je haften an den zarten Keimen, den mit jedem Tage eifriger hervorquellenden hell⸗ grünen Blättern der in den Anlagen zahlreich eingepflanzten Sträuchern. Am Parade⸗ platz und am Schloß halten die an groß⸗ ſtädtiſche Haſt Gewöhnten minutenlang inne, um ſich an dem Anblick der Magnolienblüten zu erfreuen. Wie ſehnt ſich der Mannheimer danach, den Teilausſchnitt früh⸗ lingshaften Werdens durch ein Voll⸗ bild zu erſetzen. Jetzt iſt die Zeit dafür ge⸗ kommen, einen öſterlichen Vorſtoß in die Paradieſe des badiſchen und pfälziſchen Frühlings zu unterneh⸗ men. Mandelblüte lautete die erſte Parole für den Lenzeshungrigen. Weitere folgen. Glied an Glied wird ſich zur zarten Blüten⸗ kette reihen, an der die ſchönſte Zeit des Jahres webt. Schwer zu ſagen, ſucher, die den Frühling nicht verſäumen wollen, zum Halten zwingt. wo es die meiſten Be⸗ Die Hänge des kleinen. und des großen Odenwaldes bieten bis nach Seeheim hin das gleiche Bild. Idylliſchen In⸗ ſeln gleich tauchen die reizenden Ortſchaften und Städte, die ſich den Bergen vorgelagert oder in die Täler eingebettet haben, aus dem wogenden Blütenmeer auf, das bis zu den Höhenzügen emporbrandet. Die ſatt⸗ roten Dachziegel und bunten Faſſaden der Häuſer vervollſtändigen die Farbenſin⸗ fonie. 0 Im ᷣEGſterkleid Schon die Zuwege entbehren nicht abwechſ⸗ lungsreicher Reize. Es iſt gleichgültig, ob wir den Schienenweg wählen oder uns den Omni⸗ buſſen anvertrauen, die nach kurzer Fahrt durch den Obſtgarten Deutſchlands an die ſanft an⸗ ſteigenden Berghänge entführen. Die Land⸗ ſchaft hat ſich zu beiden Seiten des Rheins Jedes Menschenherz öfinet sleh dem Blütenwunder ſchönſtes Feſtkleid geworfen. iſt allein ſchon geeignet, die Allerorts kreuzen ſich in ihr Dieſer Umſtand Stimmung zu heben. die Gruppen Gleichgeſinnter und Frohgelaun⸗ ter, die ihren erſten großen Wander⸗ Frühling an der alten Stadtmauer Aufn.: Stadtbauamt Speyer Diesen Anblick bieten Odenwald und Haardt An der Wachtenburg b. Wachenheim tag hinter ſich bringen, die es nicht abwarten konnten, hinauszukommen, um landſchaft⸗ liche Neuentdeckungen zu machen. Auf den gewundenen Pfaden, die zu den Ruinen und Ausſichtstürmen emporführen, trifft der Archivbild Wanderer auf zahlreiche unternehmungsluſtige Bergtouriſten, die trotz der ungewohnten Lauf⸗ übung ihren Hang nicht dämmen wollten, die öſterlich herausgeputzte Gegend auch von der Höhe herab in ihrer Vielſeitigkeit der Formen und Farben zu muſtern. Frühlingsfahrt Was braucht man ſich ſchon lange zu über⸗ legen, wohin die Reiſe gehen ſoll. Das Lied, das vor einem halben Jahrhundert Viktor von Scheffel auf die geliebte Muſenſtadt ſang, kann für alle Orte am Haardtrand und an der Bergſtraße gelten:„Und kommt aus lindem Süden der Frühling übers Land, ſo webt er dir aus Blüten ein ſchimmernd Brautgewand.“ Am beſten iſt es, ſich kein feſtes Ziel zu ſetzen, ſondern in den ſonnigen Tag hinzu⸗ wandern, ſich ein ſtilles Plätzchen auszuſuchen und dort umgeben von ſchneeigen und roſa Blüten betrachtend zu verweilen, Herz und Sinn dem Frühlingswunder gegen⸗ über gläubig und hoffnungsfroh zu öffnen. Es iſt ein heiteres und anregendes Leben und Treiben, auf die jetzt die runden Berg⸗ kuppen des Odenwaldes und die vielen alten Burgen und Türme herabblicken. Wer von Heidelberg oder von Schriesheim aus die Fahrt unternahm, ſollte nicht ſchon an der nächſten Bahnſtation kehrt machen, um ſo raſch wie möglich wieder dem großſtädtiſchen Pflaſter zuzuſtreben. Er verweile ruhig ein⸗ mal in der Zweiburgenſtadt. Weinheim Ourewäldiſch“ zurückgegeben wurde. 4 Saluun⸗Wäggelcher widder kimme— un dorch's Tälche hopple und gen an das Oſterfeſt knüpfen. und entdecke weiter nowdwärts die charakte⸗ heſſiſchen Oden⸗ riſtiſchen Glanzpunkte des waldes oder dringe in die romantiſchen Seiten⸗ täler ein, deren Namen für jeden Wanderer vertrauten Klang haben. Auch in die ſchmalen Täler iſt der Frühling Er hat gerade hier die ſchönſten Weiße und roſa Tupfen eingekehrt. Farben gemiſcht. zeichnen ſich an dem Dunkelgrün der Tannen⸗ wälder ab, leuchten aus hellgrünem Wieſen⸗ teppich auf. Würziger Erdgeruch miſcht ſich mit dem Duft des Waldmeiſters, Gänſeblümchen ſäumen die Ufer der gurgelnden Bäche und in den gepflegten Gärten wagen ſich bereits die roten Röschen des Rotdorn ans Sonnen⸗ licht. Bunte Erlebniſſe In allen Orten, mögen ſie noch ſo verſteckt zwiſchen Bergen liegen, warten die Bauern auf die erſten lachenden und lärmenden Stoß⸗ trupps der Frühlingswanderer. Den Spruch eines Birkenauers werde ich nie vergeſſen, der mir auf die Frage, wann für die Weſchnitztäler der Frühling beginne,„auf gut Er lau⸗ tet:„Wonn erſcht die brimme— iſſes Friehjohr herinne“. 4 An den Stammtiſchen, die jetzt in den Gar⸗ ten hinübergewechſelt haben, Gäſten wieder neues Leben ein. Wolkendecke einen Abſtecher nach Birkenau zum Beiſpiel wagte, wird beſtätigen können, daß es die kommenden Monate über mit der Lange⸗ weile auf dem Lande vorbei iſt. Die älteſten Schauermärchen werden ausgekramt, und neu aufgebügelt den intereſſierten Gäſten aufge⸗ tiſcht. Bergſtraße und Haardt werden die nächſten Wochen über willkommene Stationen bilden. 4 Immer wieder. Denn ſo viel Zeit gibt es gar nicht an einem Ausflugstag, das ganze Bild des märchenhaften Blütentraums in ſeiner jungfräulichen Pracht in ſih aufnehmen zu können. Das Auge wird zu raſch vom ungewohnten Anblick trunken und die Nerven von raſchungen müde, die ſich an der es ſchon beſſer, Bruchteil des Gottesſegens einzuverleiben, der nach Wein ſchmeckt und auf dem Boden ge⸗ wachſen iſt, auf dem man es ſich gerade he⸗ 4 quem gemacht hat. Finale Auch die Schnauf⸗ und Erfriſchungs⸗ pauſe gehört zu einem zünftigen Frühjahrs ausflug, zu einer Fahrt in die Baum⸗ blüte. In den Frühling ſoll man nicht als halber Menſch einſteigen. Das iſt weder erwünſcht, noch wird es von unſeren Dichtern, die den deutſchen Frühling nach Kräften beſungen Zwar hat Goethe auch dies⸗ mal wieder unrecht, wenn er ſeinen Fauſt am „Doch an Blumen haben, verlangt. Oſtertag ſprechen läßt: fehlt's im Revier, ſie nimmt geputzte Men⸗ ſchen dafür“. auf doch ein gutes Vorbild ab, dem alten Bauern ſich einen Ehrentrunt rei⸗ chen ließ und die Worte ausbrachte:„Ich nehme den Erquickungstrank, erwidr' euch allen Heil und Dank“. Frühling und Baumblüte! ſtrich zu einem griff vermählen. Er ſchließt alles in ſich ein, was wir an Erwartungen und Hoffnun Wir haben trotz Aprillaune keinen Grun enttäuſcht zu ſein. Frühlingslandſchaft und weiß⸗roſa Blütenband locken. Wir werden die Tage nicht hinter dem Ofen verträumen. Es ſei denn hinter der Ofenbank eines biederen pfälzer Winzers, der uns als willkomme und heißerſehnte Frühlingsboten betrachte Tauſende werden ſich und den Bauern dieſe Gefallen tun und dafür Sorge tragen, da auch ihre Oſterwünſche in Erfüllung gehen k. Aufn.: Arthur Barth tehrt mit den Wer in den letzten Tagen trotz der bedrohlich ausſehenden der Vielheit der Ueber⸗ Riviera Deutſchlands in üppigſter Folge bieten. Da iſt einige erquickliche Zwiſchen⸗ pauſen einzulegen und ſich einen beſcheidenen Aber er gab eine Minute dar⸗ als er von Zwei Worte, die ſich in unſerem begnadeten Land⸗ erlebnisfrohen Be⸗ nere 2 LTeil in meine 2 Schaden verurſac überhängenden A Aeſte für mich in Nach einer bezirk⸗ fernung der We 8 Meter betrage und Halbſtämme und Halbſtämme VDuſchobſtbäume 1 Obſtſorten 2,50 5 ſträuchern genügt ſchrift gilt nicht Spalteren oder ſie ſich hinter eit überragen. Zu d ſches Ausführun⸗ ſagt, daß der( langen kann, da andere Bäume 4. nachbarten Grun ſtimmung iſt ſell bunden. Ihre be jahen. Sie könnet Aeſte verlangen JIhrem Grundſtü ſpruchen. Steuer⸗ und „A. B. Stimmt 1918 kaufte, keine — Antwort: Dann nicht entrich des Hauſes weni Gebäudeſonderſteir K. A. Beziehe( außerdem zur Ze gezogenen Sohn dieſe Elternbeihil abgezogen werder Abzug kommt nich E. Wie lange Alter von 27 Je von 2½ Jahren gen Krankheit da wort: Nach de Arbeit erhält ei⸗ zweiten Beſchäſtit im und nach dem lenderwochen Url heit dürfte die haben. A. K. Wer muf oder die Frau? K. K. Sind w rige Tochter zu ausſch'ägt?— A Sie ihr mit gute wird man kam Vielleicht erreicher beit annimmt. 3 Amſchau über G. Pf. Gibt es Landjahrheime fü Antwort: Ne dieſer Landjahrhe Doch iſt es nicht ſolche Landjahrhe E. Iſt es rat öſters an den Ni ein Katzenſell trä⸗ bitte einen Arzt E. Wer fann marken feſtſtellen Briefmarkengeſchä loge beſorgen unt K. K. Wie kan— chennamen wiede fähr?— Antn zuſtündigen Vor 1 Auslagen dafür Ariernachweis. deutſchen Großm ESprache ausgeſte tſchechiſchen Konſt fen Adreſſe?— Navratil, Stuttga K. S. Kann m Tas Abitur wur Antwort: Nat verſität in Verbii Aus der Mar W. H. Wie if Mannheimer St Stadtwappen ein — Antwort: ſchichte des Mar nur ein verhältm rial. Die älteſt— und der Stadt Wappen(ſchrägre heraldiſch geſpro im ſchwarzen Fe telsbacher Rauten neben auch die weisbar und zw 4 rot im goldenen ſtehungszeit und Mannheimer St Forſcher geteilt, d charatkteriſtiſche, d mende Wappenze andere Wappen, Kurpfalz entlehn pfälzer Stadten dem Uebergang letztere Wappen herrſcht als Stad zu Pfälzer Zeite in.: Arthur Barth die charakte⸗ eſſiſchen Oden⸗ itiſchen Seiten⸗ den Wanderer t der Frühling die ſchönſten roſa Tupfen n der Tannen⸗ ünem Wieſen⸗ miſcht ſich mit Gänſeblümchen en Bäche und en ſich bereits ans Sonnen⸗ och ſo verſteckt ſie Bauern auf enden Stoß⸗ swanderer. werde ich nie wann für die inne,„auf gut irde. Er lau⸗ un⸗Wäggelcher che hopple und nne“. t in den Gar⸗ kehrt mit den Wer in den h ausſehenden Birkenau zum önnen, daß es rit der Lange⸗ Die älteſten amt, und neu Gäſten aufge⸗ n die nächſten tionen bilden. eit gibt es gar 1s ganze Bild tentraums zracht in ſich uge wird zu trunken und t der Ueber⸗ der Rivierg bieten. 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Kann ich die Beſeitigung der überhängenden Aeſte verlangen oder den Ertrag dieſer Aeſte für mich in Anſpruch nehmen?— Antwort: Nach einer bezirkspolizeilichen Vorſchrift muß die Ent⸗ ſernung der Wallnußbäume vom Nachbargrundſtück 8 Meter betragen. Kernobſt und Süßkirſchen(Hoch⸗ und Halbſtümme) müſſen 4 Meter, Steinobſt(Hoch⸗ und Halbſtämme) außer Süßkirſchen 3 Meter und Buſchobſtbhäume und freiſtehende Formobſtbäume aller Obſtforten 2,50 Meter entfernt ſein. Bei Beerenobſt⸗ ſträuchern genügt 1 Meter Entfernung. Dieſe Vor⸗ ſchrift gilt nicht für Bäume und Sträucher, die an Spalteren oder Gegenſpalieren befeſtigt ſind, ſofern ſie ſich hinter einer Mauer befinden und dieſe nicht überragen. Zu dieſer Beſtimmung gibt es ein badi⸗ ſches Ausführungsgeſetz für ältere Bäume, das be⸗ ſagt, daß der Eigentümer eines Grundſtückes ver⸗ langen kann, daß hochſtämmige Bäume 1,80 Meter, andere Bäume 45 Zentimeter von der Grenze des be⸗ nachbarten Grundſtückes entfernt ſind. An dieſe Be⸗ ſtimmung iſt ſelbſtverſtändlich auch die Gemeinde ge⸗ bunden. Ihre beiden letzten Fragen laſſen ſich be⸗ jahen, Sie können die Entfernung der überhängenden Aeſte verlangen oder aber den Ertrag dieſer über Ihrem Grundſtück hängenden Aeſte für ſich bean⸗ ſpruchen. Steuer⸗ und Arbeitsrecht „A. B. Stimmt es, daß für ein Haus, das man vor 1918 kaufte, keine Gebäudeſonderſteuer zu entrichten iſt? — Antwort: Gebäudeſonderſteuer braucht nur dann nicht entrichtet zu werden, wenn der Steuerwert bes Haufes weniger iſt als 4500 RM oder wenn die Gebäudeſonderſteuer abgelöſt wurde. K. A. Beziehe Erwerbsloſenunterſtützung und erhalte außerdem zur Zeit für meinen zum Heeresdienſt ein⸗ gezogenen Sohn eine kleine monatliche Beihilfe Tarf dieſe Elternbeihilfe an der Erwerbsloſenunterſtützung abgezogen werden?— Antwort: Nein. Ein ſolcher Abzug kommt nicht in Frage. E. Wie lange bekommt eine Hausangeſtellte im Alter von 27 Jahren bei einer Beſchäftigungsdauer von 2½ Jahren Urlaub? Wird bei einer dreiwöchi⸗ gen Krankheit das Gehalt weiter bezahlt— Ant⸗ wort: Nach den Richtlinien des Treuhänders der Arbeit erhält eine Hausangeſtellte im erſten und zweiten Beſchäſtigungsjahr je eine Kalenderwoche und im und nach dem dritten Beſchäftigungsjahr zwer Ka⸗ lenderwochen Urlaub. Bei einer dreiwöchigen Krank⸗ beit dürfte die Hausangeſtellte keinen Lohnanſpruch haben. A. K. Wer muß die Kirchenſteuer zahlen, der Mann oder die Frau'— Antwort: Immer der Mann. K. K. Sind wir Eltern verpflichtet, unſere 24jäh⸗ rige Tochter zu ernähren, die jede weibliche Arbeit ausſchägt?— Antwort: An ſich, ja. Doch wenn Sie ihr mit gutem Grund den Unterhalt verweigern, wird man kam etwas dagegen einwenden können. Vielleicht erreichen Sie dadurch, daß Ihre Tochter Ar⸗ beit annimmt. Amſchau über dies und das G. Pf. Gibt es in Baden, ebenſo wie in Preußen, Landjahrheime für Schüler der achten Schulklaſſen?— Antwort: Rein, noch nicht, da die Einführung dieſer Landfahrheime eine rein finanzielle Frage iſt. Doch iſt es nicht ausgeſchloſſen, daß auch Baden ſpäter ſolche Landjahrheime erhält. E. Iſt es ratſam, daß ein Mädchen, daß ſchon öfters an den Nieren erkrankt war, auch im Sommer ein Katzenſell trägt?— Antwort: Fragen Sie doch bitte einen Arzt darüber. E. Wer fann mir den Wert von etwa 400 Brief⸗ marken feſtſtellen?— Antwort: Am beſten ein Briefmarkengeſchäft. Sie können ſich jedoch auch Kata⸗ loge beſorgen und ſelbſt nachſchauen. K. K. Wie kann eine geſchiedene Frau ihren Mäd⸗ chennamen wieder erhaften und was koſtet es unge⸗ fähr?— Antwort: Ein ſolcher Antrag iſt beim zuſtündigen Vormundſchaftsgericht einzureichen. Die Auslagen dafür ſind gering. Ariernachweis. Die Geburtsurkunde meiner ſudeten⸗ deutſchen Großmutter wurde mir in tſchechiſcher Eprache ausgeſtellt. Die Ueberſetzung muß ich vom tſchechiſchen Konſulat beglaubigen laſſen. Wie iſt deſ⸗ ſen Adreſſe?— Antwort: Vizekonſul Frantiſek Navratil, Stuttgart. K. S. Kann man mit 31 Jahren noch ſtudieren? Tas Abitur wurde ſchon in der Schule gemacht.— Antwort: Natürlich. Setzen Sie ſich mit der Uni⸗ verſität in Verbindung. Aus der Mannheimer Geſchichte W. H. Wie iſt die Entſtehung und Geſchichte des Mannheimer Stadtwappens? Warum führt unſer Stadtwappen eine Wolfsangel und was bedeutet ſie? — Antwort: Ueber die Entſtehung und die Ge⸗ ſchichte des Mannheimer Stadtwappens beſitzt man nur ein verhältnismäßig dürftiges urkundliches Mate⸗ rial. Die älteſten vorhandenen Siegel des DTorfes und der Stadt Mannheim zeigen das Kurpfälzer Wappen(ſchrägrechts geteilter Schild, rechts oben— heraldiſch geſprochen— der Pfälzer Löwe, golden im ſchwarzen Feld, links unten die blauweißen Wit⸗ telsbacher Rauten). Erſt im 18. Jahrhundert iſt da⸗ neben auch die Wolfsangel als Stadtwappen nach⸗ weisbar und zwar ſilbern im roten Feld oder aber rot im goldenen Feld. Ueber den Urſprung, die Ent⸗ ſtehungszeit und die Bedeutung der Wolfsangel als Mannheimer Stadtwappen ſind die Anſichten der Forſcher geteilt, doch ſo viel iſt ſicher, daß ſie als das charakteriſtiſche, der Stadt Mannheim eigens zukom⸗ mende Wappenzeichen zu betrachten iſt, während das andere Wappen, wenn auch früher nachweisbar, von Kurpfalz entlehnt iſt und auch von anderen Kur⸗ pfälzer Stadten und Dörfern geführt wurde. Mit dem Uebergang Mannheims an Baden kommt das letztere Wappen in Wegfall, die Wolfsangel allein herrſcht als Stadtwappen vor und zwar in der ſchon zu Pfälzer Zeiten vortkommenden Färbung: rot auf Sittonwiclrĩige Tarnung vereitelt Der Gegenſatz zwiſchen Volksanſchauung und Rechtsordnung wird überwunden Einen weit über kaufmänniſche Kreiſe hin⸗ aus intereſſierenden Beſchluß faßte vor kurzem das Kammergericht ſchrift“, 1936, 334) das als ſetzte Inſtanz über einen Fall der Firmenänderung zum Zwecke der Verſchleierung zu entſcheiden hatte. Die Entſcheidung läßt erkennen, daß die echtsſprechung des Dritten Reiches immer mehr auf dem Wege zu einem lebensnahen Rechtsdenken vorwärtsſtrebt, um dazu beizu⸗ tragen, den bisherigen unheilvollen Gegenſatz von Vollksanſchauung und Rechtsordnung zu überwinden. Dem Kammergericht lag folgender Fall zur Endentſcheidung vor: Die ſeit 1927 beſtehende, unter der Firma„F. Levy u. Sohn“ von den beiden Geſellſchaftern Fanny Levy und Erich Levy betriebene offene Handelsgeſellſchaft mel⸗ dete Ende 1935() den Kaufmann Heinrich Lehmann als perſönlich haftenden Geſellſchaf⸗ ter zum Handelsregiſter an und änderte die Firma in„H. Lehmann u. Co.“. Für jeden einſichtigen Beurteiler der Sachlage iſt der Grund dieſer Aenderung erſichtlich: Lehmann, der übrigens mit den Geſellſchaftern Levy ver⸗ wandt und ebenfalls nichtariſch war, ſollte ſeinen nichtjüdiſch klingenden Namen als Aus⸗ hängeſchild hergeben, um deutſche Volts⸗ genoſſen darüber zu täuſchen, daß die Firma nichtariſch ſei. Das Kammergericht teilte nicht die Meinung der unteren Inſtanzen, die die Firmenänderung wegen Scheingeſchäfts für nichtig erklären wollten, ſondern ſtellte mit eingehender Begründung feſt, daß dieſe Fir⸗ menänderung gegen die guten Sitten verſtoße und daher nichtig ſei. Wenn auch das Geſetz nicht eine Kennzeichnung jüdiſcher Ge⸗ (ZJuriſtiſche Wochen⸗ ſchäfte verlange, und ein jüdiſcher Kaufmann nicht verpflichtet ſei, ſeine Abſtammung in einem entſprechenden beſonderen Zuſatz zur Firma zum Ausdruck zu bringen, ſo beſtehe doch ein gewiſſes Bedürfnis nach einer Kenn⸗ zeichnung jüdiſcher Geſchäfte als ſolcher und es müſſe vor allem dem einzelnen Volks⸗ genoſſen überlaſſen bleiben, ſeiner Stellung⸗ nahme gegenüber dem Judentum durch Ab⸗ lehnung der geſchäftlichen Beziehungen, alſo insbeſondere des Einkaufs bei einer jüdiſchen Firma, Ausdruck zu geben. Wenn auch die geſetzlichen Vorausſetzungen zur Firmenänderung erfüllt ſeien, können dieſe trotzdem im beſonderen Falle nach der allge⸗ meinen Volksanſchauung ſittenwidrig und damit nichtig ſein. Dies ſei aber im vorlie⸗ genden Fall zu bejahen, da unter den zur Wahl ſtehenden Möglichkeiten der Firmenände⸗ rung eine ganz entfernt liegende gewählt wurde, die mit der Verſchleierung der jübdi⸗ ſchen Abſtammung des Firmeninhabers den Zweck hatte, ſolche Volksgenoſſen doch noch zu Kunden zu gewinnen, die es ablehnen, bei Juden zu kaufen. Die vorliegende Entſcheidung mag denjeni⸗ gen jüdiſchen Kreiſen zu denken geben, die da glauben, durch rabuliſtiſche Ausnutzung des Rechts ihre wahren Ziele tarnen zu können, und ihnen erneut beweiſen, daß über toten Paragraphen die von nationalſozialiſtiſchem Geiſt erfüllte und getragene Volksanſchauung ſteht. Dieſe aber wird es nicht zulaſſen, daß mit juriſtiſchen Konſtruktionen und„Kniffen“ die deutſche Rechtsordnung, d. h. die völkiſche Gemeinſchaftsordnung deutſcher artgleicher Menſchen verhöhnt wird! ODaskeelit derſlotwoſnu gogenlliehonde Oildereꝛ Die Stellung des Förſters/ Was das Reichsgericht dazu meint Vom Reichsgericht wurde eine Entſcheidung gefällt, die zum mindeſten für den Bereich des preußiſchen Forſt⸗ und Jagdrechtes grund⸗ legende Bedeutung hat und die der irrtüm⸗ lichen Auffaſſung ein Ende bereitet, dem För⸗ ſter ſtehe kein Recht zu, auf fliehende Wilderer zu ſchießen. Der vom Reichsgericht bekundete Standpunkt kennzeichnet als„gegenwärtigen Angriff“, der das Recht zur Notwehr gibt, ein Verhalten, das an ſich zwar noch keine Rechtsverletzung darſtellt, aus dem jedoch eine unmittelbare Rechtsverletzung zu entſtehen droht. Eine auf die Zwecke der Abwehr gerichtete Handlung eines Forſtbeamten iſt ſogar dann noch als eine rechtmäßige Amtsausübung aufzufaſſen, wenn der Forſtbeamte eine Notwehrlage— nach eingehender Prüfung ſelbſtverſtändlich— als gegeben annimmt. Es ändert ſich nichts an der Sachlage, wenn ſich nachträglich herausſtel⸗ len ſollte, daß ſich der Beamte in einem ent⸗ ſchuldbaren Irrtum befunden hat. „Dieſer Reichsgerichtsentſcheidung kommt auch in der Weiſe eine große rechtliche Bedeutung zu, als ſogar dem fliehenden Wilderer die Mög⸗ lichkeit entzogen iſt, ſich darauf zu berufen, er habe ſich in Notwehr befunden. Er kann ſich umſo weniger auf Notwehr berufen, als es natürlich Notwehr gegen Notwehr nicht gibt. In jedem wie auch gearteten Angehen gegen den Förſter iſt ein tätlicher Angriff oder ein gewaltſamer Angriff zu erblicken. Strafrechtlich läßt ſich ein derartiger Angriff auch dann nicht entſchuldigen, wenn bei dem Angreifer der Irrtum beſtanden haben ſollte, rechtmäßig ge⸗ handelt zu haben, da ſeiner Anſicht 92 4 der Förſter kein Recht hatte, zu ſchießen. ieeeee Goldgrund, die wohl deshalb bevorzugt wurde, weil ſte den badiſchen Landesfarben entſpricht. Auch tritt als Wappenhalter anſtatt des Pfälzer Löwen der badiſche Greif ein. Zu gleicher Zeit kommt aber da⸗ neben noch ein zweites Wappen auf, das ſich als Kombination der Wolfsangel mit dem Pfälzer oder aber dem Zähringer Löwen— die Farben des letz⸗ teren Schildes wechſeln— darſtellt. Es erſcheint zuerſt auf Siegeln des Mannheimer Magiſtrats vom Jahre 1803, monumental verwendet wurde es unſeres Wiſ⸗ ſens zum erſten Male am Waſſerturm wie folgt: Der Schild ſenkrecht geteilt, rechts ein aufrecht ſtehen⸗ »der, nach links ſchreitender Löwe, ſchwarz im roten Feld, links die Wolfsangel im goldenen Feld. Der unter dem Namen„Wolfsangel“ bekannte Doppel⸗ haken hat als das eigentliche Wappenabzeichen Mann⸗ heims zu gelten. Er iſt als ſolches allerdings erſt ſeit Anfang des vorigen Jahrhunderts nachzuweiſen, muß aber weit älteren Urſprungs ſein. Hausherr und Mieter Fr. K. Obwohl wir bisher vom Hausherrn an⸗ ſtandslos die Wäſcheſtützen zur Verfügung geſtellt be⸗ kamen, verweigert er uns dieſe nun grundlos nach einem kleinen Streitfall. Darf er das?— Ant⸗ wort: Wenn Sie ſchon längere Zeit die Wäſche⸗ ſtützen erhielten, ſo iſt der Hausherr auch weiterhin verpflichtet, ſie Ihnen zur Verfügung zu ſtellen. A. J. Wer iſt für einen Sturz auf der gewachſten Treppe verantwortlich zu machen, wenn oben und unten je ein großes Schild angebracht iſt, auf dem auf die Gefahr hingewieſen wird?— Antwort: Wenn jemand trotz ausreichender Warnung die nötige Vorſicht bei einer gewachſten Treppe außer acht läüßt und hinſällt, kann man niemanden anderen dafür ver⸗ antwortlich machen. Th. F. Schwetzingen. Ich bewohne ſeit 1932 eine Zweizimmerwohnung in einem alten Haus, das an⸗ geblich im Jahre 1924 zu Wohnzwecken umgebaut worden ſein ſoll. Der Vermieter hat mir ohne Angabe von Gründen gekündigt. Ich trug die Angelegenheit vor das Gemeindegericht, das gegen mich entſchieden hat mit der Begründung, daß das Haus nicht unter Mieterſchutz ſtehe und der Hausherr daher ungehin⸗ dert kündigen kann. Trifft dieſe Angabe des Gemeinde⸗ gerichtes zu?— Antwort: Ja, ſicher; denn nach § 33 des MSchcß und nach 5 16 des RMG finden auf Neubauten oder auf die durch Um⸗ oder Ein⸗ bauten neugeſchaffenen Räume, wenn ſie nach dem 1. Juli 1918 bezugsfertig geworden ſind, die Beſtim⸗ mungen der angeführten Geſetze keine Anwendung. Zu Ihrer Orientierung teilen wir Ihnen mit, daß das Mieterſchutz⸗ und das Reichsmietengeſetz für Neu⸗ oder Umbauten nicht aufgehoben wurde, ſondern noch niemals Gültigkeit hatte. Ph. R. Mein Mieter, der bei der Stadt beſchäſtigt iſt, ſchuldet mir die Miete für vier Monate, das ſind über 100 Reichsmark. Wird dem Mieter, wenn ich mit einem Urteil vom Amtsgericht beim Lohnbüro vor⸗ ſpreche, die Schuld in kleinen Beträgen am Lohn ab⸗ gezogen und an mich ausbezahlt)— Antwort:: Man wird ſich Ihrer berechtigten Forderung beim Lohnbüro ſicherlich annehmen. Vermutlich wird'ein vollſtreckbarer Titel dazu gar nicht notwendig ſein. Wir empfehlen Ihnen, das Lohnbüro zu erſuchen, daß es den Schuldner veranlaßt, ſich einen entſprechenden Betrag abziehen zu laſſen. Wenn dies zu keinem Er⸗ gebnis führt, iſt immer noch Zeit auf Grund eines Vollſtreckungstitels Lohnpfändung zu erwirken. A. S. Ich arbeite an einer Bauſtelle und muß dem⸗ gemäß genagelte Stiefel anziehen. Obwohl ich immer ſehr vorſichtig bin, behauptet der Hausherr, daß ich mit dieſen Stiefeln die Treppe beſchmutze, beſchädige und außerdem die Mieter morgens im Schlaſe ſtöre. Er verlangt, daß ich unten im Hof ein Paar ſaubere, ungenagelte Stiefel abſtelle, um ſie vor Begehen der Treppe anzuziehen. Bin ich dazu verpflichtet und kann mir der Hausherr aus dieſem Grunde kündigen? — Antwort: Dieſe Forderung Ihres Hausherrn ſcheint mir denn doch ein wenig übertrieben. Schließ⸗ lich ſind Steintreppen keine Parkettböden und wenn Ste die Treppe nicht mutwillig beſchädigen, kann Ihnen der Hausherr wirklich keinen Vorwurf daraus machen, daß Sie mit genagelten Schuhen zur Arbeit gehen. Selbſtverſtändlich ſind Sie verpflichtet, auf die Mieter Rückſicht zu nehmen, aber das kann meines Er⸗ achtens auch geſchehen, ohne im Hof ſeine Schuhe an⸗ und auszuziehen. Ein Kündigungsgrund iſt damit ſelbſtverſtändlich nicht gegeben. Aus dem Fürſorgeweſen K. R. Mein Vater iſt ſeit einem Jahr krank und arbettsunfährg. Im September 1935 wurde er als unheilbar erklärt. Auf Grund dieſer Erklärung reichte er ein Geſuch um Invalidenrente ein. Infolge einer Operation hat ſich ſein Leiden nun etwas gebeſſert und er will verſuchen, ob er wieder arbeiten kann. Kann mein Vater verſuchsweiſe Arbeit aufnehmen, ohne daß der Lauf des Invalidenantrages Unterbre⸗ chung erleidet? Wie lange dauert es etwa, bis der Antrag genehmigt wird? Kann die Rente, falls ſie genehmigt wird, zeitweiſe eingezogen werden, wenn mein Vater Arbeit annimmt?— Antwort: Weder die Antragſtellung noch die Rentengewährung erlei⸗ den bei der Aufnahme einer Arbeit Unterbrechung, da dies mit der Gewährung der Invalidenrente an ſich nichts zu tun hat. Wie lange Sie auf die Ge⸗ währung des Antrages warten müſſen, können wir Ihnen nicht verraten, da dies auf die Zeitdauer an⸗ kommt, die für die Erhebungen notwendig iſt. Eheſorgen Tilla. Meine Schweſter iſt ſeit drei Jahren mit einem mittleren Staatsbeamten verheiratet, der ein Einkommen von 400 Reichsmark hat. Ter Haushalt beſteht aus drei Perſonen. Als Haushaltungsgeld er⸗ hält ſie von ihrem Mann nur 130 Reichsmark Was mit dem anderen Geld geſchieht, weiß ſie nicht. Welche Schritte muß man unternehmen, um dieſem Zuſtand abzuhelfen?— Antwort: Es iſt für Tritte ſehr ſchwer, da irgend etwas hineinzureden. Wenn die Ehe auf der Baſis gegenſeitigen Ver⸗ trauens ruhen würde, wäre die Frage ohnehin über⸗ früſſig. Wie aber eine Ehefrau das Vertrauen ihres Mannes gewinnen kann, muß ſie ſelber am beſten wiſſen. Sagen Sie Ihrer Schweſter alſo, daß ſie vor allem verſuchen ſoll, ihre Ehe glücklicher zu geſtalten. Die Geldfrage regelt ſich dann von ſelbſt. A. Sch. Bin Schwerkriegsbeſchädigter und beabſich⸗ tige, eine geſchiedene Frau zu heiraten, die Mutter von drei Kindern iſt. Hat nicht der Vater die Verpflichtung, die Kinder zu ſich zu nehmen, zumal er noch keinen Pfennig für die Kinder aufgewendet hat?— Ant⸗ wort: Ohne Kenntnis des Scheidungsurteils läßt ſich darüber kein Urteil fällen. Tragen Sie den Fall unter Vorlage der Unterlagen der Rechtsberatungsſtelle im Schloß vor. B. Sch. Kann eine Ehefrau gegen den Willen ihres Mannes einen Ehegütervertrag beantragen und wo⸗ hin muß ſie ſich deshalb wenden?— Antwort: Gemäß 8 1432 BGB können die Ehegatten ihre güterrechtlichen Verhältniſſe durch Vertrag(Ehever⸗ trag) regeln. Hiernach iſt es den Ehegatten frei ge⸗ ſtellt, ob ſie überhaupt einen Ehevertrag ſchließen wollen. Ein geſetzlicher Zwang hierzu, wie er bisher nach manchen Partikularrechten teils allgemein(ſo nach den Rechten des Fürſtentums Kempten und der Stadt Memmingen), teils für den Fall der Wieder⸗ verheiratung(ſo nach den Rechten von Fulda, Eich⸗ ſtätt, Hohenlohe und der Stadt Kempten) beſtand, findet alſo nicht mehr ſtatt. Fr. R. Kann ein Deutſcher eine Frau heiraten, deren Großvater mütterlicherſeits Volljude war? Kann er Mitglied der Partei bleiben?— Ant⸗ wort: Die Heirat mit einem jüdiſchen Miſchling mit nur einem der Raſſe nach volljüdiſchen Groß⸗ elternteil iſt nach den Nürnberger Geſetzen zum Schutz des deutſchen Blutes und der deutſchen Ehre erlaubt. Die weitere Mitgliedſchaft der Partei iſt je⸗ doch ausgeſchloſſen. Militäriſches Kadettenſchulen und Militür. Wollen Sie ſich mit Ihren Anfragen bitte an die Untere Erſatzbehörde in L 15, 1 wenden. J. K. Gibt es in Ludwigshaſen einen Verein des ehemaligen 17. Infanterie⸗Regiments? Wie iſt die Adreſſe?— Antwort: Die 17er Kameradſchaft iſt zu erreichen unter der Adreſſe des ſtellvertretenden Ka⸗ meradſchaftsführers Adolf Hemmer, Ludwigshafen, Wredeſtraße 42, Tel. 623 44. J. K. Wie heißt der Kameradſchaftsführer der Krie⸗ ger⸗ und Soldatenkameradſchaft Waldhof und wo wohnt er?— Antwort: Wilhelm Mutſchler, Wald⸗ hof, Speckweg 25/27. W. 25. Iſt der Beſttzer eines Pferdes, das unter⸗ ſucht und für den Heeresdienſt als tauglich erklärt wurde verpflichtet, das Tier gegen Bezahlung abzu⸗ geben?— Antwort: Wenden Sie ſich mit Ihrer Frage bitte an die Untere Erſatzbehörde im Bezirks⸗ amt. Nr. 47. II. Vor und während des Krieges war ich als Büchſenmacher beſchäftigt. Habe darüber jedoch vom Militär weder ein Zeugnis noch ſonſtige Unter⸗ lagen. Wie lkann ich mir dieſe beſchaffen?— Ant⸗ wort: Vermutlich von dort, wo Sie gearbeitet haben. Vielleicht kann Ihnen die Untere Erſatzbe⸗ hörde im Bezirksamt dabei behilflich ſein. Wir haben gewettet, daß W. H. Iſt es richtig, daß das Linienſchiff„Bayern“, Größe 28 600 To. mit 12—18⸗Zentimeter⸗Geſchützen, an der Slagerrakſchlacht teilnahm? Wie war die Geſchichte der„Bayern“ vom Stapellauf bis zu Scapa Flow? Hat es noch eine zweite„Bayern“ gegeben?— Ant⸗ wort: SMeS.„Bayern“ iſt am 18. Februar 1915 in Kiel vom Stapel gelauſen und wurde am 18 März 1916 in Dienſt geſtellt. Das Schiff hatte eine Waſſer⸗ verdrängung von 28 600 Tonnen; die Bewaffnung be⸗ ſtand aus acht 38⸗Zentimeter⸗, ſechzehn 15⸗Zentimeter⸗ und 18 8,8⸗Zentimeter⸗Kanonen und fünf Torvedo⸗ rohren. Am 21. Juni 1919 wurde SMS.„Bayern“ in Scapa Flow verſenkt. An der Skagerrakſchlacht hat das Schiff nicht teilgenommen, zu der Zeit befand es ſich noch im Probefahrtsverhäſtnis. Die Probefahrten waren mit dem 13. Juli 1916 beendet. Dann trat SMS.„Bayern“ zum Flottenverband und hat bis zur Beendigung des Krieges an den Vorſtößen der Flotte in der Nordſee und in der Oſtſee, im Oktober 1917 an der Eroberung der Baltiſchen Inſeln teilge⸗ nommen. Den Namen„Bayern“ führte in der Kaiſer⸗ lichen Marine bereits vorher ein Kriegsſchiff, und zwar ein am 13. Mai 1878 auf der Kaiſerlichen Werft Kiel vom Stapel gelaufenes Panzerſchiff, das am 12. Fe⸗ bruar 1900 außer Dienſt geſtellt wurde. F7 W. Darf der Inhaber einer Straßenbahnfrei⸗ karte auch ſeinen Hund zur Fteifahrt mit auf die Straßenbahn nehmen oder muß er für dieſen einen Fahrſchein löſen?— Antwort: Für den Huno muß ſelbſtverſtändlich bezahlt werden, auch wenn ſein Beſitzer eine Straßenbahnfreikarte hat. Wette. Wann und wo landete der Zeppelin in Mannheim?— Antwort: Am 15. September 1909 auf der Frieſenheimer Inſel und auf dem Flughafen⸗ feld am 19. Oktober 1930. (Die Auskünfte nach bestem Wissen, jedoch ohne Gewähr) alern geolndlei ODOL L S3 wirkt vorbeugend gegen infektionen, also gegen Schnupfen, Halsschmerzen, Grippe und ahnliche Gefahren, obOIL beseitigt peinlichen Mundgsruch, ertrischt belebt L 83 ist das Kennzeichen für ein woeiter vrrVolſKomm⸗ 3 netes Odol mit erhöhter bakterientötender Wirkung Unterhaltung und Wiſſen A Nr. 163/ B Nr. 97— 5. Apri„0 kenkreuzb Ein kleiner Spaziergang am Sonntag 1 Skizze von Adelbert Schwarz · Lichterfelde 4 Die Sonne ging um die Mittagsſtunde ſehr ſchräg über die Stadt hinweg. Auf der Straße vor Schreibers Haus lag Sonntagsſtille. Es war ſo ruhig dort unten, daß es Schreibers am Mittagstiſch hörten, wenn gegenüber an der Straßenbahnhalteſtelle ein Wartender in ſeiner Ungeduld mit einem Schlüſſel im Takt gegen den Eiſenpfahl klopfte. Vom Balkon aus ſah Schreiber ſchräg hoch auf die klobigen Verzierungen am Dachfirſt, auf eine tief gebeugte Atlasfigur mit ungeheuren Muskelbergen und eine benachbarte Nymphen⸗ gruppe, ſah auf die Vögel, die in einem Tal zwiſchen zwei Muskelbergen des Atlas ihr Neſt gebaut hatten und dort herumzwitſcherten. Die⸗ ſes Gezwitſcher übertönte ſogar die Radiomuſik, die aus der tiefliegenden Wohnſtube drang. Das Gezwitſcher unter dem klaren Winterhim⸗ mel 15 in Schreibers gewiſſe Vorſtellungen von Licht und Luft geweckt haben. Und ſchon war Unruhe in ihnen. Die Frau deckte ſchneller als ſonſt den Tiſch ab, der Mann ſteckte eine Papiertüte mit Zigarren zu ſich, und Herbert, der einzige Junge, ſprang ausgelaſſen herum. Während Frau Schreiber in der Küche ſtand und Kuchen einpackte, ſah der Mann noch einmal in die Wohnräume, ob auch alles in Ordnung war Alles war in Ordnung. Schreibers machten ſich auf den Weg. Sie fuhren mit der Straßen⸗ ruhige Waldwege und tranken in einem molli⸗ en Lokal am Waldesrand Kaffee und aße ihren Kuchen dazu. Nach kaum zehn Minuten rückte Herbert un⸗ ruhig auf dem Stuhle herum, ſprang auf, lief hinaus in den Wald und.. Sentdeckte weit hinten, wohl ein paar hundert Meter weit hin⸗ ter dem breit ausladenden Waldſtreifen eine Lichtung, einen rieſengroßen, hellen Raum, ge⸗ gen den ſich die ſchnurgeraden Baumſtämme wie pechſchwarze, hochaufgeſchoſſene Pfähle abhoben. Dort wollte er hin, rannte los, überlegte ſich dann aber, daß er dort ganz alleine wäre. Und ſo kehrte er um und bat den Vater, mit ihm zu gehen. Die Mutter blieb zurück. Natürlich ging es dem Jungen nicht ſchnell genug. Er zog ſeinen Vater halb rennend, halb gehend hinter ſich her. Er faßte ſeine rechte Hand. Eine linke Hand hatte der Vater nicht mehr. Als der Junge mit ihm zum Spielplatz drängte und feſt ſeine Hand umklammerte und ihn unabläſſig zog, da ſtand ihm plötzlich wieder das Unglück vor Augen, das ihn betroffen hatte, als er etwa ebenſo alt war wie nun ſein ein⸗ iger Junge. In der Erinnerung drängten ſich die einzelnen Bilder des damaligen Unglücks in eine Sekunde zuſammen. Er hatte mit mehreren Kameraden mitten in der Stadt auf einem Bau⸗ blatz einen Lorenzug entdeckt, ſie hatten Eiſen⸗ bahn geſpielt, er hatte als Lokomotivführer auf der ſchmalen Kante der vorderſten Lore geſtan⸗ den und mit ſtrahlendem Geſicht und hämmern⸗ dem Herzen die verbotene Fahrt auf den roſti⸗ gen Schienen erlebt, hatte, als die Schienen an einer Stelle auseinandergeriſſen waren und die Eiſen wie ein geſprengtes Gerüſt handbreit über dem Boden hart gegeneinander ſtanden, nicht mehr rechtzeitig abſpringen können, war von der entgleiſenden Lore geſtürzt und mit der linken Hand unter eines der Räder geraten. Die Hand war ſchwer verletzt worden. Wahrſchein⸗ bn war Roſt in die klaffenden Wunden ge⸗ rungen, denn es entwickelte ſich eine heftige Blutvergiftung. Wenige Tage ſpäter, als er mit ſeiner Mutter in ein Krankenhaus gefahren war, wurde ihm die Hand amputiert. Dieſe vielen einzelnen Bilder des damaligen Unglücks, das ſeine Eltern niemals recht ver⸗ zuhi bis weit vor die Stadt. Sie gingen ſchöne wunden hatten, und an dem er als einziges, et⸗ was einſames Kind ſchwer tragen mußte und noch jetzt ſchwer trug, drängten ſich in einer ein⸗ zigen Sekunde zuſammen. Jetzt, da Herbert, ſein einziger Junge, vor ihm herſtürmte und wild und froh und frei auf den Platz zulief.. Und in demſelben Augenblick riß ſich Herbert von der Hand des Vaters los und rannte—— auf einen Lorenzug zu, der da draußen am Waldrand auf den Schienen ſtand. „Herbert!“ rief ihm der Vater nach. Er muß mit bebender Stimme gerufen, vielleicht ſogar gebrüllt haben, denn der Junge blieb wie ge⸗ bannt ſtehen, erſchrocken und verwundert. „Lauf doch nicht ſo ſchnell. Ich will mitkom⸗ men. Weißt du, was?“ 3 „Weißt du, was?“ ſagte er noch einmal, denn er mußte ſich wohl nun erſt überlegen, was er eigentlich raſch vorſchlagen könnte. „Wir.. wir werden... ja, wir werden um die Wette laufen— bis zu dem Lorenzug!“ 1 ſie ja!“ rief der Junge beglückt. Dann rann⸗ en ſie. Auf dieſe Weiſe war der Vater zuerſt bei dem Lorenzug und atmete tief auf. Der Junge glaubte gewiß, daß der Vater ſo erſchöpft war. Das war auch gut ſo. „Komm, wir gehen weiter!“ ſagte der Vater. „Sieh mal, dort drüben wird wohl ein tiefer Einſchnitt gemacht, wahrſcheinlich für eine Un⸗ tergrundbahn.“ Aber das Manöver, mit dem der Vater das Kind ablenken wollte, glückte nicht. „Doch, wir wollen hier mit dem Loren Eiſen⸗ bahn ſpielen!“ ſagte Herbert und fing an. zu weinen, als es der Vater verbot. Nichts half. Der Vater hob ihn auf eine Lore, ſchob ganz langſam, hielt aber den Jungen feſt und ſagte ſchließlich, es ginge ſehr, ſehr ſchwer. Da ſagte Herbert dann auch nichts weiter, als ihn der Vater behutſam herunterhob... Als es dunkelte, fuhren Schreibers nach Hauſe. Der Mann hielt, als er auf die Straßen⸗ bahn ſtieg, den Jungen feſt an der Hand... Während der Fahrt ſaß er neben Herbert und Fporifli Reichsaußen empfing am Deutſchland at Nachmittags pill auf dem reitungen für den Motorſegl ihre Einzelhe lic nechar In der Eiswüste des Nanga Parbat Ein eindrucksvolles Bild aus dem großen Nanga-Parbat-Film, der demnächst auch in Mannheim anläutt. unterhielt ſich mit ihm viel luſtiger und jungen⸗ hafter, als er es ſonſt zu tun pflegete. Noch nach dem Abendbrot, als die Mutter die Stuben hübſch hergerichtet und den inzwiſchen abgebröckelten Putz von den Gewändern der Nymphen auf dem Balkon zuſammengefegt und beſeitigt hatte, ſpielten der alte und der junge Schreiber zuſammen hinten in der warmen Wohnſtube. hedro fat viel, um Direktor zu werden Es iſt nichts Ungewohntes, wenn ein glän⸗ zendes Leben voll Würde und Anſehen plötzlich hinter Gefängnismauern verſchwindet, weil die. Würde angemaßt und das Anſehen falſch wa⸗ ren. Und gemeiniglich pflegt, ein ſolches Men⸗ ſchenleben dann klein und unbeachtet hinter den Gitterſtäben hervorzukommen, wenn dem Recht Genüge geſchah, und ärmlich und im ſtillen zu Ende zu gehen. Aber es gibt auch Fälle, in denen alles umgekehrt zugeht, daß ein kleiner, ungeachteter Mann in das Gefängnis wandert und eine glänzende Stellung, Würde und Ver⸗ mögen ſeiner harren, wenn er ſeine Strafe ab⸗ geſeſſen hat. Genau ſo liegt das Schickſal des Pedro de Moel. Er war ein Bettler, ehe er in den Ker⸗ ker mußte, und er wird Kaſinodirektor und Ho⸗ telbeſitzer ſein, wenn er wieder frei iſt. Als ſoignierter und achtbarer Sohn ſeiner Heimat dürfte er dann ſein Leben beſchließen. Vielleicht iſt aber ſeinen glücklichen Erben einſtmals der Gedanke an die Methode unangenehm, mit der ihr Ahn den Grund zu ſeinem großen Ver⸗ mögen legte, denn die Wahrheit iſt, daß Pedro als junger Menſch aus der Heimat ſchied und dreißig Jahre lang als angeblicher Blinder in Liſſabon bettelte. Er weigerte ſich, auch nur das geringſte zu ſehen, ehe er nicht genau hundert⸗ tauſend Escudos beſaß, dann erſt ſchien ihm die Herzbruder und Iumpenhunel RnRontax von MEINZZ STEGUwWEIT 5 29. Fortſetzung Die Zimmerleute antworteten im Chor: Was man ſo braucht? Tobak, der raucht! Ver⸗ geßt das Bier nicht auf den Tiſch zu ſtellen, viel Gunſt dem Haus, ihr Meiſter und Ge⸗ ſellen—1 „Haſt du noch Schmerzen, Hinnerk Lornſen?“ „Bannig, Kerl! Awer dat halt ick ut bis morgen früh!“ So ungeheuer war das Richt⸗ feſt daß er den angeſchlagenen Schädel nicht ſpüren wollte. Wir mußten uns den Weg walzen zum Ge⸗ rüſt. Wir mußten, kommandierenden Gendar⸗ men gleich, die Marſchbahn treiben wie Keile ins zähe Holz. Ein Landesvater ſchien Hoch⸗ zeit zu halten, ein Sieger ſchien heimzukehren aus der Schlacht: So übermütig ſtieg das Rufen und Freuen gleich bunten Raketen in hie LFuft! Wir ſpähten mit allen Sinnen: Vom alten Kurfürſtenſchloß dröhnten Böller in die Berge, man ſah den Rauch der Abſchüſſe, man ver⸗ nahm das bellende Echo in den Triften! Ueberall Wimpel und Fahnen, von Haus zu Haus und quer über den Straßen, eine Gala wehender Farben, ein Volksfeſt flatternder Buntheit, auch Sprüche und Adler,— die ſpäte Sonne machte die Pracht noch prächtiger! Dazu die rammende Trommel, die ſchmettern⸗ den Trompeten, das Singen, das Winken, das Schießen Ohm Zapp, Hinnerk Lornſen und drei Zimmerleuie kletterten über Leitern zum Dach⸗ ſtuhl, ſie trugen eine Flaſche Wein, ein Glas und zwei Zitronen. Das waren die Dinge. Copyright by Hanseatische Verlagsanstalt, Hamburg die man brauchte zum feſtlichen Augenblick. Zu Füßen des Neubaues hielten Arbeiter und Studenten im Halbkreis an, nur Horſt Tibur⸗ tius und die Fahnenträger durften als Bau⸗ herrn vortreten, dorthin, wo die Richtkrone im Brautglanz wartete.— Man jubelte ſchon, als der Polier Zapp das Dach erreichte und das Seil warf, an dem die grüne Glocke mit Seemannsknoten feſtgebun⸗ den wurde. Dann wanden die Zimmerleute das Monſtrum hinauf; hau ruck,— bei jedem Zucken ſchwebte die Laſt höher, immer wieder umſchrien vom Triumph des Volkes, das den ſchwitzenden Seilziehern die Anfeuerung gab; hau ruck,— nun ſchwankte die Krone vor dem erſten Stock; hau ruck,— nun vor dem zwei⸗ ten, und es war, als müßte man die grüne Glocke läuten hören mit tiefem Ton, mit müt⸗ terlicher Stimme Hau ruck,— nun ſtieß ſie an den Rand des Daches, wo Zapp das Einholen befahl. Als die Krone endlich am Maſt ſchaukelte, mit den Bändern wehend, mit den Blumen grüßend, ſchwoll noch einmal die Freude heiliger Zu⸗ ſtimmung an. Dann verſtummte die Muſik, die Trommel ſtand im Sand, aus den Trom⸗ peten ließ man die Spucke träufeln. Und ein Schweigen kam, die Studenten ſenkten Hie Paniere,— der liebe Gott war wieder auf Be⸗ ſuch! Jeder Kopf hob ſich in den Nacken; denn oben, hoch oben geſchah die zünftige Zeremo⸗ nie,—— wann war ein Richtfeſt jemals ſo voller Herrlichkeit geweſen! Es roch nicht mehr Welt des Betrachtens wert. Er fuhr alſo in ſeine Heimat und betrachtete den Strand, an dem das Dorf lag. Er ſchien ihm wie geſchaffen zum Aufbau einer Kurſtadt mit modernen Ho⸗ tels und einem Spielkaſino. Don Pedro ſchritt zu den Gemeindevätern und ſchloß mit ihnen einen Vertrag, zahlte ſein Geld ein, tauſchte die urkundliche Verſicherung dafür, daß er für Le⸗ benszeit, der alleinige Nutznießer der Kaſino⸗ einnahmen werde, wurde dann allerdings von der Polizei erwiſcht, weil er den Blinden ge⸗ ſpielt hatte. „Das Gericht aber verurteilte ihn lediglich zu einer nicht ſehr langen Freiheitsſtrafe und ſah von einer Einziehung ſeines Vermögens ab, denn man ſagte ſich, daß er im Grunde nicht ſchlimmer gehandelt habe als die vielen Bett⸗ ler, die zwölf ewig hungernde Kinder zu haben vorgeben, ohne daß ein mitleidiger Spender das darum immer glaube. So wird alſo Don Moel nach Ablauf ſeiner Bußzeit unangefochten Kaſinodirektor werden und ſeinen Lebensreſt als achtbarer Mann beſchließen und als erfolgreicher dazu, denn es ſteht zu erwarten, daß ſein ſelt⸗ ſamer Ruf, die Erinnerung an ſeinen Werde⸗ gang und ſeine Methode reich zu werden, viele Reiſende anlocken werden, im Hotel des ehe⸗ maligen Blinden und Bettlers abzuſteigen und an ſeiner Roulette ein Spielchen zu wagen. aauf dem 2 Am Sonnta noch rückſtänd auf dem Sport aus. Der Mei Spiel ſeine A beide Vereine lrefern. Der F die Gauliga v gemeinde beſt den ſtets anſti nochmals zu b Ausſichten ſein beſſern und einen Sieg fü heginn Mit drei S kommenden S Deutſche Rugb nommen. Erſt die Meiſter de oie Meiſter de gruppen um Spielplan für in Stuttga in Bonn: Fe in Leipzig: Hannover. Meiſteri Aufn.: Dörmg-Flim 4 Strafpredigt der Bibelfeſten Manchmal erwartet den Ehemann, der ſpüt in der Nacht aus dem Gaſthauſe heimkehrt, eine derbe Strafpredigt. Es ſoll allerdings auch ver⸗ ſtändnisvolle Gattinnen geben, die ſich in ſol⸗ chen Fällen ſchlafend ſtellen. Selten dürfte en geſchehen, daß der unſolide Hausherr empfan⸗ gen wird wie der wackere Pole, der kürzlich in Mogilno das eheliche Schlafgemach zu ſpäter Stunde erreichte. Er fand die Teuerſte nicht da⸗ heim. Statt deſſen erwarteten ihn zwei Zettel Auf dem einen las er:„Jeſaias 5, II“. D zweite Zettel trug die Worte:„Pſalm 39,3.“ De überraſchte Mann beeilte ſich, die Stellen aufz ſchlagen, und da ſtand dann geſchrieben bei de Propheten:„Wehe denen, die des Morgen frühe auf ſind, des Saufens ſich zu befleißige und ſitzen bis in die Nacht, daß ſie der Wei erhitzt.“ Der andere Text lautete:„Ich bin v ſtummt und ſtill und ſchweige der Freuden un muß mein Leid in mich freſſen.“ Iſt der Ma Wicht zu beneiven 2 Pflanzen für Sasalaem Man weiß heute aus Erfahrung, daß manche unſerer Haustiere, insbeſondere Hunde und Katzen, gegen auftretende Gaſe viel empfind⸗ licher als die Menſchen ſind und dementſpre⸗ chend reagieren. Noch empfindlicher verhaltenn ſich angeblich gewiſſe Pflanzen gegenüber den in der Luft befindlichen Giftſtoffen. So konnte neuerdings feſtgeſtellt werden, daß beiſpiels⸗ weiſe die Tomate ſofort ihre Blätter zuſammen⸗ rollt, ſobald auch nur eine geringe, kaum meß ⸗ bare Menge Giftgas in der Luft enthalten iſt. Man hat deshalb ſchon den Gedanken erwogen, dieſe wertvolle Eigenſchaft der Tomate auszu⸗ nützen und Tomatenpflanzen dort aufzuſtellen, wo die Entwicklung giftiger Gaſe zu befürchten iſt, nämlich in Laboratorien, Unterſeebooten und Bergwerken. 3 per Bantamge wie Meisterschaftskäm Osterfeiertagen fi 3 — nach Mörtel und Traß, es duftete nach dem Wald, deſſen Tannen man geplündert hatte für die Leidenſchaft dieſes Tages. Und— alle ſahen es, alle wollten ſich entzücken— auf dem Gipfel des Maſtes ſaß ſchon ein Vogel, flötent, mit dem Gefieder winkend, vielleicht die Droſſel aus Mutter Kolzems Kaſtanien⸗ baum.— Stille.— Ohm Zapp hielt das Glas, Hinnerk Lornſen⸗goß ein, er trug ja die Rieslingpulle aus der Pfalz.— Ich darf wohl melden, daß ſich der bärtige Polier, vor ſechs Tagen noch das Kind böſer Sorgen, in ſeiner Art als kluger Redner er⸗ wies; denn er hob das Glas der ſinkenden Sonne entgegen und rief: „Wir haben ein ſtolzes Haus gebaut, wir haben der Hände Kraft vertraut; wir haben uns Leid gemacht und Not, Gott ſegne auch morgen das tägliche Brot! Den Bauherrn, die zu Füßen ſtehn, ſoll es lange wohlergehn, ſie mögen das Wort, das ſie heute ſprechen, den Brüdern des Handwerks niemals brechen—!“ Die Paniere blieben geſenkt. Der Maurer⸗ polier hatte ſo gütig geſprochen, daß kein Laut lärmender Begeiſterung ſich erheben mochte. Alle ſahen, wie Ohm Zapp das Glas austrank, „um es dann, wiederum der ſinkenden Sonne entgegen, hinabzuſchleudern. Die Scherben klirrten,— ringsum putzte man die Naſen wie am Grab eines Helden. Es war aber niemand geſtorben, es war wohl das Ahnen einer Auf⸗ erſtehung in der Nähe.— Und wieder blickte man zum Dach: Meiſter Zapp winkte!— Ich flüſterte Horſt Tiburtius zu, daß er jetzt nicht von der Stelle weichen dürfe; denn der Polier warf die beiden Zitronen auf die Köpfe der Studenten: „Die erſte fürs Trinken, die zweite fürs Eſſen, die Herren ſollten es nicht vergeſſen—!“ Jeder wußte, was der ſaure Wink zu mel⸗ den hatte, drum konnte ſich ein tauſendfältiger 5*. Heilruf auf den andern ſtürzen! 5 Horſt Tiburtius ſammelte raſch ſeine Ge., danken, dann ſprach er:— „Studenten und Arbeiter Hand in Hand, Es iſt doch ſch kein Teufel zerreißt uns dieſes Band!“ Wir alle wi rade zu Begi Wieder brandete es von der Volksmenge her, damals ungeg ſchwellender und reicher; und als die Zim⸗ heute eine Sp merleute gar dutzendweiſe über die Leitein Zeit zum Scha kletterten, geſchwind wie Matroſen im Takel⸗—* inoe werk, um, auf dem Dach angekommen, mit 173 555 Meſſern die bunten Bänder von der Richte land(h eine krone zu ſchneiden, wollte der Jubel zwel hin etwas Au Atemzüge lang... erſchrecken. Dann aber, nicht unſere 2 als die Hamburger wieder herunterkamen, um Erfinder dieſ alle die Bänder an die Fahnen und Paniere ergaben die der Studenten zu binden, als Geſchenk deß Augenblicks, ach, als Gaben einer Wallung die über ſie gekommen war wie das Licht dez heiligen Geiſtes: Da zerriß ein ungeheurer Aufſchrei die Luft! Denn das Volk, das die Freudentränen nicht bändigte, konnte ſeine Gefühle nur durch den formloſen Aufſchrei er⸗ löſen. Dies um ſo mehr, als die Studenten nicht zögerten, nun ihrerſeits die Couleurbän⸗ der von der Bruſt zu knöpfen, um das wür⸗ dige Gegengeſchenk für die Handwerker bereit zu haben: Zehn Füchſe taten es den Zimmer⸗ leuten gleich, als ſie, etwas langſamer und be⸗ vächtiger zwar, über die Leitern enterten, hin⸗ den gefunden, waren und Li aufwieſen. „Pveske“ mack Scherens, ei bekanntlich zu mit ihrem S einſtecken konn bahn auch mi ſport zieren d es ſein, wen leute kurz ner auf zur Krone, wo die Couleurbänder am 1 nneſor duftenden Grün der Richtglocke gehißt wurdenl erſcheinenden große Anzeige Solo⸗Margari nichts Abſond gleich darunte meiſters„Poe ein von ihn Sportwereld Niemand hatte die Demut befohlen, und doch war kein Hut auf den Köpfen gebliebenl Mit ſtarrem Entzücken hielt das Volk aus, biz die Füchſe, gefolgt von Ohm Zapp und den Zimmergeſellen, wieder zu ebener Erde waren. Fortſetzung folgt. „bakenkreuzbanner“— Seite 13 A Nr. 163/ B Nr. 97— 5. April 1930 Fpoeiſlieger dempill in Berlin Reichsaußenminiſter Freiherr von Neurath empfing am Freitag den bekannten engliſchen Sportflieger Lord Sempill, um ihn zu ſeinem neueſten Erfolge zu beglückwünſchen. ZBn aller Stille war Lord Sempill am Don⸗ herstagabend in einem ſogenannten Motor⸗ nach elfſtündigem Flug von Croydon, em Flugplatz Londons⸗ kommend in Tempel⸗ hof gelandet. Anſchließend an den Empfang war der Lord zaſt des Staatsſekretärs Milch. Den Beſuchen ſchloß ſich ein Frühſtück im Aero⸗Klub von Deutſchland an. Rachmittags beſichtigte, während Lord Sem⸗ pill auf dem Flughafen Tempelhof die Vorbe⸗ keitungen für ſeinen Rückflug traf, Oberſt Udet den Motorſegler und ließ ſich die Maſchine und ihre Einzelheiten ausführlich erklären. lt netorau- 5t phönie arörune aauf dem BfR⸗Platz an den Brauereien Am Sonntag tragen die beiden Vereine das noch rückſtändige Verbandsſpiel in Mannherm auf dem Sportplatz des VfR an den Brauereien aus. Der Meiſter iſt ermittelt, jedoch wird das Spiel ſeine Anziehungskraft nicht verfehlen, da beide Vereine ſich ſtets ſchöne und raſſige Spiele lrefern. Der FC Phönix muß leider dieſes Jahr die Gauliga verlaſſen, was der hieſigen Sport⸗ gemeinde beſtimmt Veranlaſſung geben wird, den ſtets anſtändig und fair ſpielenden Club nochmals zu bewundern. Der VfL hat die beſten Ausſichten ſeine Poſition in der Tabelle zu ver⸗ beſſern und wird daher alles aufbieten, um einen Sieg für ſich herauszuholen. Beginn der Rugbu-kndſpiele Mit drei Spielen der Vorrunde werden am kommenden Sonntag die Endkämpfe um die Deutſche Rugbymeiſterſchaft 1936 in Angriff ge⸗ nommen. Erſtmalig ſind am den Endkämpfen die Meiſter der Gaue beteiligt, nachdem früher die Meiſter der Landesverbände bzw. der 17370 Der ufn.: Dörmg-Fim eim anläutt. zibelfeſten emann, der ſpüt ſe heimkehrt, eine erdings auch ver⸗ „die ſich in ſol⸗ Selten dürfte ez ausherr empfan⸗ e, der kürzlich in emach zu ſpäter Teuerſte nicht da⸗ ihn zwei Zettel, ias 5, II“. Der Pſalm 39,3.“ Der ie Stellen aufzu⸗ ſchrieben bei dem 3 0 f 3 zu befleißigen, aß ſie der in te:„Ich bin ver⸗ der Freuden und “ Iſt der Mann gruppen um die höchſte Ehre kämpften. Spielplan für Sontag lautet wie folgt: in Stuttgart: Stuttg. RG—5C Neuenheim in Bonn: Fortuna Düſſeld.SC Frankfurt 80 in Leiptzig: Dhalyſia Leipzig— Schwalbe Hannover. Meiſterringer in Mannheim Salaem ung, daß manchee ere Hunde und ſe viel empfind⸗ und dementſpre⸗ dlicher verhalten ingegenüber den öffen. So konnte „daß beiſpiels⸗ lätter zuſammen⸗ inge, kaum meß⸗ uft enthalten iſt. danken erwogen, Tomate auszu⸗ dort aufzuſtellen, aſe zu befürchten iterſeebooten und Der Bantamgewichtler Dechant, Bambers, ist bei den Aeisterschaftskämpfen im Mannheimer Rosensarten an den Osterfeiertagen für Gehring und Brendel ein geiährlicher 4 Gegner. Archivbild e Wink zu mel⸗ n tauſendfältiger n! raſch ſeine Ge⸗ Es iſt doch ſchon länger her Wir alle wiſſen, daß das Eiskunſtlauſen ge⸗ rade zu Beginn des 20. Jahrhunderts einen bdamals ungeahnten Aufſchwung nahm, daß es heute eine Sportart verkörpert, die in unſerer Zeit zum Schauſpiel für Tauſende geworden iſt. Auch unſeren Vätern und Urgroßvätern war das ſchwungvolle Laufen auf Stahlkufen ſchon belannt. Nun erreicht uns über das Aus⸗ land() eine intereſſante Meldung, die immer⸗ hin etwas Aufſehen erregen dürfte. Nicht wir, nicht unſere Väter oder Urgroßväter ſind die Erfinder dieſes ſchönen Sports. In Bayern ergaben die neueſten Forſchungen, daß das Eislaufen ſchon ein paar Jahrhunderte alt ſein dürfte. Etwa 20 Schlittſchuhe hat man im Sü⸗ den gefunden, die aus Pſerdeknochen fabriziert waren und Löcher zum Anbinden an die Füße aufwieſen. dand in Hand, Band!“ Volksmenge her, als die Zim⸗ ber die Leitern roſen im Takel ⸗ igekommen, mit von der Richt⸗ der Jubel zwei n. Dann aber, unterkamen, un en und Paniere ls Geſchenk des einer Wallung ie das Licht des ein ungeheurer 5 Volk, das die e, konnte ſeine„Pveske“ macht Margarine⸗Reklame emen Scherens, ein belgiſcher Berufsradler, gehört bekänntlich zu denen, die in den letzten Jahren mit ihrem Sport große Summen an Gagen einſtecken konnten und die ihre ſportliche Lauf⸗ bahn auch mit dem höchſten Titel im Radrenn⸗ ſport zieren durften. Um ſo anſtoßender muß es ſein, wenn Poeske, wie ihn ſeine Lands⸗ leute kurz nennen, ſeinen guten und klangvol⸗ len Namen für Retlamezweche einer großen Margarinefabrit hergibt. In der in Belgien erſcheinenden„Sportwereld“ fanden wir eine große Anzeige. In fetter Schrift laſen wir da: Solo⸗Margarine. Nun, das wäre beſtimmt nichts Abſonderliches geweſen, hätten wir nicht die Couleurbän⸗ ,„ um das wür⸗ andwerker bereit n enterten, hin⸗ tleurbänder am gehißt wurden beſohlen, und öpfen geblieben! meiſters„Poeske“ Scherens gefunden; danebe ihm verfaßtes Schreiben an die ier Erde wa ein von 5„Sportwereld“. oll Scherens nun end⸗ tſetzung folgt. Danach ſ cherens tügabend in der Berliner„Neuen sport und spiel Die Meiſterborer in Düſſeldorf und kſſen Harte Zwiſchenrundenkämpfe/ Färber und Schmittinger geſchlagen Der zweite Teil der Zwiſchenrundenkämpfe um die Deutſchen Amateurboxmeiſterſchaften wurde genau wie der erſte am Donnerstag⸗ abend in zwei Städten durchgeführt, und zwar in Düſſeldorf und in Eſſen. An jedem Ort fan⸗ den je zwei Kämpfe im Leicht⸗, Bantam⸗, Mit⸗ tel⸗ und Schwergewicht ſtatt. Sowohl in Düſ⸗ ſeldorf als auch in Eſſen gab es zwar im gro⸗ ßen und ganzen Favoritenſiege, aber viele Entſcheidungen waren recht knapp. Ohne einige Ueberraſchungen ging es natürlich nicht ab. So ſcheiterte der vorjährige Deutſche Fliegenge⸗ wichtsmeiſter und jetzige Bantamgewichtler, Färber(Augsburg), an dem energiſchen und hart ſchlagenden Wuppertaler Weſthoff, wäh⸗ rend der Würzburger Mittelgewichtler Schmit⸗ tinger genau wie im Vorjahr die Zwiſchen⸗ runde nicht überlebte. Er wurde von dem Ham⸗ burger Baumgarten ausgepunktet. Recht über⸗ zeugend kämpfte in Düſſeldorf der Kölner Leichtgewichtler Fluß, der für ſeinen techniſch hochſtehenden Kampf einen Sonderpreis bekam. In Düſſeldorf war die geräumige„Rheinhalle“ der Schauplatz der acht Zwiſchenrundenkämpfe. Unter den 2000 Beſuchern ſah man auch Reichsfachamtsleiter Erich Rüdiger und andere führende Perſön⸗ lichkeiten des deutſchen Boxſports.— Gleich im einleitenden Bantamgewichtskampf gab es eine große Ueberraſchung, ſtreckte doch hier der vor⸗ jährige Deutſche Fliegengewichtsmeiſter Fär⸗ ber(Augsburg) eine halbe Minute vor Schluß gegen Weſthoff(Elberfeld) die Waffen. Im zweiten Kampf dieſer Klaſſe holte ſich der erfahren Kaſſeler Staſch einen knappen Punkt⸗ ſieg über den tapfer kämpfenden Dortmunder Schmitz. Schöne Kämpfe ſah man im Leichtgewicht. Büttner 1(Breslau) ſiegte nach faſt pauſen⸗ loſem Schlagwechſel über Seifert(Dresden) und der heiße Favorit, Fluß(Köln), punktete den recht angriffsfreudigen Weſtfalen Dixkes (Hamm) zum Schluß recht ſicher aus.— Recht ſchwache Kämpfe lieferten die vier Mittelge⸗ wichtler. Renard(Duisburg) bekam nach einer wenig ſchönen Keilerei die Punktentſchei⸗ dung über Strathmann„Herne) und der Ulmer Loibl ſchlug in einem beiderſeits ſchwachen Gefecht den Berliner Hornemann nach Punkten. Sehr gut gefielen dagegen wie⸗ der die abſchließenden Schwergewichtskämpfe. Meiſter Herbert Runge(Elberfeld) war durch ſeine harten und genauen Konterſchläge gegen Knorr(Gladbeck) ſtets im Vorteil, zumal er recht geſchickt die harte Rechte des Weſtfalen vermied. In der zweiten Runde wurde Knorr durch eine Handverletzung zur Aufgabe ge⸗ zwungen. Eine große Energieleiſtung voll⸗ brachte der Wünsdorfer Kyfus im Kampf gegen den Südweſtmeiſter Leis(Kaiſerslau⸗ tern). Obwohl ihm in der zweiten Runde beide Augen aufgeſchlagen wurden, kam er zu einem verdienten und ſehr beifällig aufgenommenen Punktſieg. In Eſſen wurde im„Zirkus Hagenbeck“ gekämpft und auch hier folgten gegen 2000 Beſucher den ſpan⸗ nenden Kämpfen. Den einleitenden Bantam⸗ gewichtskampf entſchied der Hannoveraner Wilke durch eine gute Schlußrunde gegen Wagener(Hamm) knapp für ſich. Auch Mei⸗ ſter Rappſilber(Frankfurt) konnte den ſechniſch vorzüglichen Eſſener Bartels erſt durch eine beſſere Schlußrunde bezwingen.— Leichtgewichtsmeiſter Schmedes(Dortmund) iſt wieder ganz der alte, das zeigte er im Kampf gegen Zülchner(Hamburg). Nur dank ſeiner großen Härte im Nehmen kam der Hamburger über die Runden.— Der Boch⸗ umer Jakubowſki ſchlug im zweiten Leichtgewichtskampf den zu offen kämpfenden Berliner Bieſelt ſehr ſicher nach Punkten. — Im Mittelgewicht ſcheiterte Bayerns Mei⸗ ſter Schmittinger(Würzburg) an dem ſtarken Hamburger Baumgarten. Schmit⸗ tinger kämpfte recht unſauber und mußte zwei Verwarnungen hinnehmen.— Meiſter Stein (Bonn) fand bei Ruſt(Bremerhaven) großen Widerſtand und ſiegte erſt nach Kampf.— Im Schwergewicht verdankte Schnarre(Reck⸗ linghauſen) ſeiner beſſeren Nahkampfarbeit den Sieg über Holz(Berlin). Der Nürnberger Fiſcher, der vor zwei Jahren bei den Kampfſpielen durch ſeinen großen Kampfgeiſt bis in die Schlußrunde vordrang, punktete den Weſtfalen Babſki(Kaſtrop) ſehr ſicher aus. Fenſationeller Titelkampf in Berlin Adolf Witt ſchlägt Willi Pürſch in der 1. Runde k. o. „Die 3500 Borſportfreunde, die ſich am Frei⸗ Welt“ ein⸗ gefunden hatten, erlebten einen ſenſationellen Verlauf des Titelkampfes um die deutſche Halbſchwergewichtsmeiſterſchaft zwiſchen dem Meiſter Adolf Witt(Kiel) und dem talentier⸗ ten Herausforderer Willi Pürſch(Berlin). Ghe der Kampf überhaupt richtig begonnen hatte und ehe ſich die Zuſchauer erſt auf das große Ereignis eingeſtellt hatten, war die Ent⸗ ſcheidung ſchon gefallen. Das kam ſo: Witt kam nach dem Gongſchlag blitzſchnell aus der Ecke und überraſchte den als langſamen Star⸗ ter belannten Berliner mit einem harten rech⸗ ten Haken gegen das Kinn, der den Berliner ſofort zu Boden warf. Pürſch war zwar ſtark genug, um ſofort wieder hochzugehen, aber er war doch angeſchlagen, und der Meiſter er⸗ kannte ſeine Chance und nahm ſie erbar⸗ mungslos wahr. Pürſch mußte faſt deckungs⸗ los eine Serie von ſchweren Schlägen über ſich ergehen laſſen, die ihn zweimal bis zneun“ auf die Bretter warfen. Beim dritten Nieder⸗ Syort im Syiegel der Guolœndspreoòe Allerlei Erlesenes und Erleuschies aus allen Ländern lich das Geheimnis ſeiner großen Form ſelbſt gelüftet haben, und man iſt nicht wenig er⸗ ſtaunt, daß„Poeske“ ſeine großen Siege nur durch den Gebrauch von der Kraft und Energie ſpendenden Solo⸗Margarine ermöglicht wurden. Was wird Poeske machen, wenn die Solo⸗ Margarinefabrik mal Konkurs anmeldet? Viel⸗ leicht hat ſich Herr Scherens dann ſchon an eine andere Margarine gewöhnt, deren Re⸗ klamechefs genau ſo„auf Draht“ ſind wie die der Solo⸗Margarinefabrik. Der Rieſenſkandal bei Paris— Montevideo Wir berichteten bereits vor einigen Tagen von dem Rieſenſtandal während des Kampfes einer Fußballvertretung Montevideos gegen Paris im Prinzenparkſtadion. Das Spiel, das bekanntlich in der zweiten Halbzeit abgebrochen werden mußte, war von den übelſten Erſchei⸗ nungen, die je auf einem Fußballfeld zur Em⸗ pörung der Zuſchauer offenbart wurden, beglei⸗ tet. Eine ungeheure Menge Stoff bot dieſer Skandal allen franzöſiſchen Sportzeitungen, deren Spalten voll von den Ereigniſſen dieſer „Schlacht“ waren. Wir wollen es uns erſpa⸗ ren, einmal das Spiel mit allen Zwiſchenfällen ausführlich zu behandeln; aber trotzdem halten wir es für angebracht, einige Stimmen nach dieſem denkwürdigen Gefecht unſeren Leſern nicht vorzuenthalten. Ein Vertreter des uruguayſchen Verbandes, der nach dem Treffen in der Umtleidelabine erſchien, erklärte u..: Es iſt klar, daß Fernandez und ſeine Leuie teine Entſchuldigungen haben, aber erlauben Sie mir, die mildernden Umſtände zu ihren Gunſten vorzutragen.“ man muß auch das ſüdamerikaniſche ee ſchlan brach der Ringrichter den Kampf ah. Im Einleitungskampf hatte W. Müller (Gera) den Berliner Arnold Przybilſki iuber ſechs Runden nach Punkten geſchlagen. Im Mittelgewicht revanchierte ſich Erwin Bruch(Berlin) an W. Sabottke(Berlin) für die kürzliche k..⸗Niederlage. Recht ſpan⸗ nend verlief der Endausſcheidungskampf zur deutſchen Leichtgewichtsmeiſterſchaft zwiſchen Richard Stegemann(Berlin) und dem Leipziger Bernhardt. Der hart ſchlagende Sachſe ſicherte ſich die beiden erſten Runden, dann übernahm aber Stegemann durch ſein techniſch ſauberes Boxen mehr und mehr das Kommando und landete noch einen ſicheren Sieg. Stegemann hat nun das Recht, Meiſter Willi Seisler um den Titel zu fordern.— Ein. ſchnelles Ende nahm der Kampf zwiſchen dem Weltergewichtler Katter(Berlin) und dem Leichtgewichtsmeiſter Willi Seisler. Der um acht Pfund ſchwerere Katter brachte aleich in der erſten Runde eine genaue Rechte an und Seisler mußte dauernd den Boden aufſuchen. Temperament in Rechnung ſtellen und ihre ſportliche Bildung. Es ſind Jungen, die zu ihrem wahren Vergnügen ſpielen und nicht wie die Europäer die Gewohnheit haben, ihren Fußball in irgendein Syſtem zu analyſieren. Sie ſpielen inſtinktmäßig und faſt ohne mehr zu überlegen als Kinder.“ Weiter ſpricht er dann von der langen Reiſe auf dem Schiff, einer zweitägigen Bahnfahrt. Alles das habe auf die Nerven der Spieler eingewirkt„.. und ich hoffe, daß das Pariſer Publikum den Spielern aus Montevideo dieſe Vorſtellung verzeihen wird, die ihrer unwürdig war und die ſie ernſtlich bedauern.“ Alle Erklärungen und Entſchuldigungsverſuche halſen aber in der franzöſiſchen Hauptſtadt nichts mehr. Von allen Seiten wurde die ſofor⸗ tige Abreiſe der Uruguayer verlangt, die dann auch prompt und ohne viel Aufſehen wieder das Schiff zur Heimreiſe beſtiegen. Der belgiſche Schiedsrichter Baert, der ſich ebenfalls vieler Vorwürfe zu erwehren hatte, erklärte nach dem Spiel:„Ich konnte nicht an⸗ ders, als nach 30 Minuten Spielzeit der zweiten Halbzeit das Spielfeld verlaſſen, denn nachdem ich einen Freiſtoß gegen Montevideo verhängt hatte, wurde ich von Fermandez getreten und er⸗ hielt von einem andern Spieler einen Fauſt⸗ ſchlag. Auch hatte es ſchon genug Verletzte ge⸗ geben. Ich hatte mein Beſtes getan, aber ich kann Ihnen ſagen, daß ich ſchon viele Kämpfe geſehen und auch geleitet habe, die nicht ohne Zwiſchenfälle abgingen; aber ich habe niemals einer derartigen Häufung von Unfairneß, von Fällen der Diſziplinloſigkeit und Simulation von Verletzten beigewohnt.“ Der Generalſekretär der 3. FA meinte:„Ich bin als Zuſchauer gekommen und hatte mich darauf gefaßt gemacht, Künſtler zu ſehen. Ich habe in einer Stunde das Höchſtmaß geſehen, was man auf einem Fußballplatz an Ausſchrei⸗ tungen begehen hann“. Hiden, der im Pariſer Tor ſtand:„Ich per⸗ ſönlich habe mich nicht zu beklagen, denn ich glaube, ich bin der einzige, der von den„Pari⸗ ſern(Hiden iſt bekanntlich Wiener. D. Red.) —.—————————— Weltbild(M) Zum Jubiläum des deutschen Rudersports Regierungspräsident Heinrich Pauli, der 1926 den Vorsits des Deutschen Ruderverbandes übernahm und heute Reichs- fachamtsleiter für Rudern und Führer des Deutschen Ruder- verbandes ist. Am 5. April feiert der deutsche Rudersport das 100. Anrudern. Fülth und Opel in örünau Die bebhannten Rüſſelsheimer Skuller Georg v. Opel nud W. Füth ſind nach längerem Trai⸗ ning in Locarno auf dem Lago Maggiore jſetzt in Grünau eingetroffen und trainieren einige Zeit im Rahmen des Olympia⸗Stuller⸗Lehr⸗ ganges. Sie arbeiten dort unter Leitung ihres Privattrainers Phelps. Zweck der Zuſammen⸗ arbeit iſt eine vergleichsweiſe Nan des Kräfteverhältniſſes mit den Lehrgangsteilneh⸗ mern, wobei ſich ſchon erwieſen hat, daß die Stärke der beiden Rüſſelsheimer im Doppel⸗ Zweier liegt. 100 Vards Kraul in 51 Sek. Mit einer vorzüglichen Leiſtung wartete der amerikaniſche Kraulſchwimmer Peter Fick bei den nationalen Schwimm⸗Meiſterſchaften in Chikago auf. Im Zwiſchenlauf über 100 Dards ſiegte er in 51 Sekunden und erreichte damit 7 it 1927 von Weißmüller gehaltenen Welt⸗ rekord. HBVereinskalender Sportverein Mannheim⸗Stadt. Fußball. Sonn⸗ tag, 5. April: Sp. MSl gegen Vfe Neckarau 10 30 Uhr Stadion. Sp. MeS U gegen Vfe Neckarau 9 Uhr Stadion. Sp. MS Alte Herren gegen SC Käſertal 10 Uhr Sportplatz in Käfertal bei den Hommelwerken. Handball. Trainingsſpiel der Handballer ab 9 Uhr im Stadion.— Für alle anderen Sportler und Sport⸗ „lexinnen iſt am Sonntag ab„8 Uhr gelegenheit zum Training im, Stadion.— Jeden Mittwoch allgemeines Training im Stadion von 17.30—21 Üht.— Jeden Donnerstag Schwimmen im Hallenbad 21.30—22 Uhr. Moc 08. Sonntag, 5. April: 1. und 2. Mannſchaft Pflichtſpiele gegen Hockenheim auf dem Waldwegplatz in Neckarau, 15 Uhr bzw. 13.15 Uhr; 3. Mannſchaft Pflichtſpiel gegen Phönix Mannheim, dort 11.15 Uhr; 1. Jugendmannſchaft gegen Käfertal, dort 9 Uhr; ge⸗ miſchte Jugend gegen Feudenheim, Schäferwieſe um 12 Uhr; Alte⸗Herren⸗Mannſchaft gegen Feudenheim, Schäferwieſe 10.30 Uhr; Eiſen⸗Privatmannſchaft gegen Poſt⸗Sportverein, Schäferwieſe 9 Uhr; Friſeur⸗Pri⸗ vatmannſchaft gegen VfR Berlinghof⸗Mannſchaft, Vor⸗ wärtsplatz 16 Uhr. T 1890 Edingen. Um 13.30 Uhr hat die 1. Mann⸗ ſchaft den TV Kirchheim zum Verbandsſpiel zu Gaſt. Am Samstagabend findet um 20.15 Uhr in Ladenburg zwiſchen Edingen, Doſſenheim, Neckarhauſen, Plank⸗ ſtadt und Ladenburg ein Gerätemannſchaftskampf ſtatt. Abfahrt per Rad Punkt 19.15 Uhr an der Jahnſtraße. nichts mitbekommen hat, aber ich war nicht überraſcht von dieſem ſchändlichen Schauſpiel. Ich habe in Oeſterreich gegen ſüdamerikaniſche Mannſchaften geſpielt und jedesmal war es dasſelbe.“ Im Pariſer„Sporting“ fanden wir zum Schluß der Affäre eine treffende Zeichnung, die einen gepanzerten Fußballſpieler darſtellte, in der Rechten eine kleine Kanone und vor dem Bauch eine Stoßſtange mit Spiralfederung. Frankreich dürfte nun für immer die Naſe reichlich voll von den ſüdamerikaniſchen Fuß⸗ ballkünſten haben.„Nie wieder Montevideo“ wird es durch die Köpfe aller Verantwortlichen ſchwirren! Startverbot für VDarzi und nuvolari Achille Varzi hat mit der Auto⸗Union einen Vertrag abgeſchloſſen, der es ihm erlaubt, in Rennen, die das Zſchopauer Werk nicht be⸗ ſtreitet, mit irgendeinem anderen Fahrzeug zu ſtarten. Da nun Achille am 5. April„frei“ iſt, wollte er an den 1000 Meilen von Breſcia teilnehmen. Die Verhandlungen mit einem italieniſchen Stall waren ſo aut wie abgeſchloſ⸗ ſen/ da erging plötzlich ein Startverbot an Varzi, das auch Italiens Meiſter Nuvolari und Brivio von der Scuderia Ferrari betraf. Das Starwerbot wurde verhängt, weil das Rennen über nicht geſperrte Straßen führt und daher die Gefahr zu groß ſei. Varzi und Brivio verſuchten daraufhin, andere Wagen zu erhalten, hatten aber kein Glück. So wird Brivio zuſammen mit Nuvolari Verſuchsfahr⸗ ten mit dem neuen 12⸗Zylinder Alfa Romeo unternehmen. Fagioli, um den das Gerücht aing, auch er würde die 1000 Meilen beſtreiten, was auf Grund ſeines Vertrages mit Mer⸗ eedes⸗Benz unmöglich geweſen wäre, erhielt eine andere Aufgabe. Er iſt mit ſeinen Stall⸗ gefährten wieder auf der Monzabahn einge⸗ troffen, um die für Monte Carlo gemeldeten Wagen einer Abſchlußprüfung zu unterziehen. Unſere beſten flbfahrtsläufer Das Fachamt Skilauf hat auf Grund der im vergangenen Winter erzielten-Ergebniſſe unſere Abfahrisläufer und klaſſifiziert. Männerklaſſe 1: Franz Pfnür(Schel⸗ lenberg)„Rudolf. Cranz Giasng„ Hans Kemſer(Partenkirchenz, Guzzi Lantſchner (Partenkirchen), Toni Bader en Roman Wörndle(Partenkirchen), Dr. Vetter Freiburg, Heinrich Müller(Partenkirchen), Johann Pfnür(Schellenberg), Julius Böhler (Partenkirchen), Dori Neu(Oberammergau), Geri Lantſchner(München), Hans Haſlwanter (Garmiſch), Friedl Däuber(Berchtesgaden), Xaver Kraiſy(München) und Alfred Stoll (Berchtesgaden)“ Frauenklaſſe 1: Chriſtel Cranz(Frei⸗ burg), Käthe Grasegger(Partenkirchen), Liſa Reſch(Partenkirchen), Liſl Schwarz(Berchtes⸗ gaden), Lotte Baader(Freiburg) und Ruth Gründler(Partenkirchen). Freundſchaſtsſpiele des Ufc neckarau Im Rahmen einer Mitteldeutſchlandreiſe ſpie⸗ len wir am Karfreitag gegen die Spielvereini⸗ gung Erſurt 02, am Oſterſonntag gegen den Kaſſeler Sportklub 02 Kaſſel und am Oſtermon⸗ tag gegen den Poſuſportverein Frankfurt a. M. Am 19. April beginnt die Pokalrunde. Das Verbandsſpiel gegen Brötzingen ſteigt am 26. April an der Altriper Fähre. 3. Mai iſt Be⸗ ginn der zweiten Pokalrunde. Am 10. Mai ſind wir Gäſte des 1. SSV Ulm. Für den 21. Mai(Himmelfahrt) liegt eine Anfrage vor und zwar von Racing⸗Club Straß⸗ burg. Am 24. Mai ſpielen wir gegen Phönix Ludwiashafen hier an der Altriper Fähre. Am 1. Juni(Pfingſtmontag) empfangen wir vor⸗ ausſichtlich die Spielvereinigung Erfurt zum Rückſpiel. Am 7. Juni ſpielen wir in Rüſſels⸗ heim gegen Boruſſia Fulda und an 14. Juni begen Kurheſſen Marburg in Neckarau. Bei dieſen Spielen kommt es hauptſächlich bgrauf an, Erſatzleute und jüngere Kräfte aus⸗ zuprobieren und um uns auch für die Pokal⸗ runde entſprechend vorzubereiten. Germania Mannheim empfängt Blauweiß 85 Speyer Am Sonntagmorgen erwartet der Turnerbund Germania im Mannheimer Stadion den Hockey⸗ klub Blauweiß Sepyer mit zwei Herren⸗, einer Damen⸗ und einer Jugendmannſchaft zum Rück⸗ ſpiel. Im Vorſpiel der erſten Herrenmannſchaft erzwangen die Domſtädter ein Unentſchieden. Gegen die flinke und gefährliche Gäſteelf müſſen die Germanen auf jeden Fall auf der Hut ſein. Die Mannheimer Damen werden vorausſichtlich einen ſicheren Sieg wiederholen. RhRaollnochen-⸗Veliſpiele Weitere deutſche Niederlage „Das letzte Spiel beim Rollhockey⸗Welt⸗ in der Stuttgarter Stadthalle am eitaggberh, jührte die Mannſchaften vün eutſchlant und der Schweiiz zuſam Ren. Die deukſché“ Mannſchaft, die nach ihrem Verſagen gegen Portugal von Grund auf neu aufgeſtellt wurde, konnte auch dieſesmal eine Niederlage nicht verhindern. Schon im erſten Spielabſchnitt gingen die Eidgenoſſen durch einen 6⸗Meter⸗Ball, die von der deutſchen Ab⸗ wehr verſchuldet wurden, in:0⸗Führung, die den Sieg bedeutete. In der zweiten Hälfte ſtand das Spiel im Zeichen der beiderſeitigen die keine Tore mehr zu⸗ enn»en fung unſerer Amateure ſind. Alle im deutſchen⸗Amateurborſport, etwas gelten, Vas der Sport am Wochenende beingt Fußball Ganze acht Wochen wird der Kampf der 16 deutſchen Gaumeiſter alles in ſeinen Bann ziehen. Geſpielt wird nach dem Modus, der ſchon im letzten Jahre angewandt wurde. In vier Gruppen wird nach Punktſyſtem in Vor⸗ und Rückrunde jeweils ein Sieger ermittelt, der an der Vorſchlußrunde(.⸗o.⸗Syſtem) teil⸗ nahmeberechtigt iſt. Unter den 16 Mannſchaften finden ſich mehrere Vereine mit Tradition. Der folgende Spielplan zeigt, daß weiſe Regie dafür ſchons: hat, daß dieſe Traditionsvereine nicht chon am erſten Spieltag aufeinandertreffen: Gruppe 1: in Gelſenkirchen: FC Schalle— Berliner SV 92 in Chemnitz: Polizei Chemnitz— Hindenburg Allenſtein Gruppe 2: in Hamburg: Tod. Eimsbüttel— V/R Gleiwitz in Bremen: Werder Bremen— Viktoria Stolp Gruppe 3: in Nürnberg: 1. FC Nürnbg.— Kickers Stuttg. in Worms: Wormatia Worms— 1. SV Jena Gruppe 4: in Karlsruhe: SV Waldhof— Kölner EfR in Duisburg: Fortuna Düſſeldorf— Hanau 93 Handball Die Kämpfe um die Deutſche Handball⸗Pokal⸗ meiſterſchaft werden mit dem Sd zwiſchen den Vertretungen der Gaue Niederrhein und Südweſt in Augsburg abgeſchloſſen. Von den beiden Mannſchaften iſt keine auf den Schild eines Favoriten zu erheben. Der Südweſten errang in der Vorſchlußrunde durch große Ein⸗ ſatzbereitſchaft aller Spieler über den favori⸗ ſierten Gau Baden einen bemerkenswerten :6⸗Sieg und dürfte auch den Rheinländern ſtarken Widerſtand entgegenſetzen.— Um den Reigen der bedeutungsvollen Begegnungen in den Raſenſportarten voll zu machen, meldet der Rugbyſport drei Vorrundenſpiele zur Deutſchen Meiſter⸗ ſchaft. Die vierte Begegnung zwiſchen den Gau⸗ meiſtern von Brandenburg und Nordmark wird acht Tage ſpäter, am 13. April, nachgeholt. Am Sonntag ſtehen ſich in Stuttgart: RC Stuttgart— SC Neuenheim in Bonn: Fort. Düſſeldorf— SC Frankfurt 80 in Leipzig: Thal. Leipzig— Schwalbe Hannover gegenüber. Die Beſucher ſind in allen Fällen als Sieger zu erwarten, wenn auch die Frank⸗ furter in Bonn durch Fortuna Düſſeldorf ſtar⸗ ken Widerſtand vorfinden werden.— Vom 4 Boxſport wird man am Wochenende über ereignisreiche Tage zu berichten haben. Das Fachamt Borxen bringt nämlich gegenwärtig ſeine Meiſter⸗ ſchaften zur Abwicklung, die vor den Olympi⸗ ſchen Spielen in Berlindie letzte ämen, die ſind'bei dieſen Kämpfen vertreten. Nach den Vorrunden am Dienstag in Bielefeld, Hamm, Münſter, Duisburg ſowie am Mittwoch in Gelſenkirchen und Hagen, den Zwiſchenrunden am Freitag in Düſſeldorf und Eſſen und der Vorſchlußrundenkämpfe im Samstag in Köln werden die Titelkämpfe am Sonntag mit den Endrundenbegegnungen aller Gewichtsklaſſen in der Dortmunder„Weſtfalenhalle“ ihr Ende erreichen.— Von den Berufsboxern iſt nur über einen Kampf zu berichten, und zwar tref⸗ Deutſche Fußball⸗Meiſterſchafts⸗Endſpiele Handball⸗Pokalendſpiel fen in Caſablanca der Oeſterreicher Weiß und Spaniens Meiſter Ortega im Kampf um die Europameiſterſchaft im Fliegengewicht aufein⸗ ander, um die ſich auch der Neußer Offermanns beworben hatte, aber von der IBll geſtrichen wurde.— Im Motorſport eröffnet das Eilenriede⸗Rennen bei Hannover am Sonntag die deutſche Rennzeit und iſt zu⸗ gleich als erſter Lauf zur Deutſchen Motorrad⸗ meiſterſchaft ausgeſchrieben. Obwohl die Be⸗ teiligungsziffer für dieſes Rennen aus Sicher⸗ heitsgründen beſchränkt werden mußte, wurde die ſtattliche Anzahl von 111 Nennungen ab⸗ gegeben. Nicht nur die beſten deutſchen Fahrer werden am Start erſcheinen, auch aus England, Schweden, Italien und der Schweiz erſcheinen viele bekannte 3 0 denen ein guter Ruf vorausgeht. Mellors, Anderſon, Stanley Woods England), Sunnqviſt, Strömberg(Schweden), Stärkle(Schweiz), Geiß, Rüttchen, Soenius, Fleiſchmann, Steinbach, Babl, Gall, Ley, Kluge ünd Winkler, um nur einige zu nennen, gehen an den Ablauf.— Der Radſport bringt mit der 260 Kilometer langen Straßen⸗ fernfahrt Berlin— Kotthus— Berlin das er deutſche Straßenrennen der neuen Saiſon. Hinblick auf die Olympiſ en Spiele kommt de Serie der deutſchen Straßenrennen ganz ſondere Bedeutung zu, da unſere Amateure na dieſen Rennen für die Spiele genannt werde Mehr als 500 Fahrer, darunter 36 Beru fahrer, haben ihre Meldungen abgegeben. E weiteres Straßenrennen Deutſchlands wi mit internationaler Beſetzung in— „Rund um den Hegau“, gefahren.— Mee Hahnfahrer erhalten Beſchäftigung in Berlin (Ronſſe, 2 Metze, Lemoin, Möller), Paris it Zims und Küſter, Paris⸗Vinoennes mit Mer⸗ tens und Antwerpen.— Im Rudern feiern die deutſchen Vereine das 100jährige Jubiläum des Fachamtes Rudern. Die Feikt iſt zugleich mit dem„'Tag des deutſchen Rüder⸗ fports“ verbunden und bringt ein großes An⸗ rudern von rund 650 deutſchen Vereinen. Unter „Verſchiedeness 5 verdienen die deutſchen Gaue— Süwdweſt Saalſportmeiſterſchaften der in Darmſtadt, Bayern in Nürnberg, Mittelrhein in Bonn u. a. — Erwähnung. Weiter werden die Rollhockey⸗ Weltfpiele in Stuttgart am Sonntag zu Ende eführt und in Berlin tragen Leipzig— Ham⸗ — Berlin den 31. Städtekampf im Ge⸗ urg räteturnen aus. beſte Pferd, muß aber nach ungefähr 5000 Meter Gewäſſer hindert ſein weiteres Fortkommen. roße Prü⸗ ieeke Der moderne Fünfkampf Einer der vornehmſten Wettkämpfe im Pro⸗ gramm der Olympiſchen Spiele iſt der moderne Fünfkampf, der auf Vorſchlag des Begründers der modernen Olympiſchen Spiele, Baron Pierre de Coubertin, erſtmals in das Pro⸗ gramm der V. Olympiade zu Stockholm 1912 aufgenommen wurde. Die Abſicht war, einen Allround⸗Wettkampf zu ſchaffen, der den modernen Sportsmann auf Unerſchrockenheit, Entſchloſſenheit, ſchnelle Auf⸗ faſſung, Geſchmeidigkeit, Kraft und Ausdauer prüft, der etwas von dem Mann⸗gegen⸗Mann⸗ Streit der alten Turnierſpiele mit ſich bringt und das Vermögen des einzelnen auf die Probe ſtellt, unabhängig von den Ergebniſſen der Mit⸗ kämpfer ſeine eigenen Vorausſetzungen und Kräfte für eine gewiſſe Leiſtung zu beurteilen. Es war für das Schwediſche Komitee eine ſchwere Aufgabe, die Wettkampfbeſtimmungen auszuarbeiten, die bei den Olympiſchen Spielen 1912 erſtmalig angewendet werden ſollten. Die vorgeſchlagenen Wettkämpfe beſtanden in Schießen, Schwimmen, Fechten, Reiten und Leichtathletik. Man ſtellte ſich einen Offizier vor, der die Aufgabe erhielt, eine wichtige Meldung von einem ſchwer bedrängten Platz zu einem anderen zu bringen. Er wirft ſich auf das erſte zeit. Bei gleichen Feh nute Abſtand. Usfl-Ichwimmer in zorm kaniſchen Schwimmer und S beſter Form. Zeit von 19:06,8 Minuten, womit er den ſeit 1927 beſtehenden Weltrekord Arne Borg unterboten hätte. von Jack wurden. den Fvauen. den Katherine Rawls verbeſſerte Freiſtil auf:02,5 Minuten. Jugendzeltlager bei der Olympiade 1935 durchgeführten Reichsjugendkämpfe im von ſeiner Piſtole Gebrauch machen und ſich dann mit der blanken Waffe durchſchlagen. Ein n noch Fig 1 b 50. 35 mimer noch nahezu 5ö Kilometet Weg. Seiſte art hearüßt werden. f5 ihn zum Ziel und der Aufträg Mare begrüßt werden.“ iſt erfüllt. Die einzelnen Wettkampfübungen wurden wie folgt beſtimmt: Duellſchießen aus 25 Meter Entfernung gegen verſchwindende Vollfigur, Schußzeit 3 Se⸗ kunden, 4 Serien zu je 5 Schuß. Schwimmen, 300 Meter Freiſtil, die Zeit entſcheidet für die Rangordnung. Degenfechten, jeder gegen jeden. Geländeritt über nicht mehr als 5000 Meter. Fehlpunkte nur bei Weigerung, Sturz, nua und ſchied der Mannheimer Dr. Buß aus. Er tra leicht:3,:3 ſiegte. Lund ſchaltete den Italie⸗ aus. Herabfallen und der Maximal⸗ punkten entſcheidet die 4 eit. 27 Geländelauf, 4000 Meter über unbe⸗ kannte Strecke, Einzelſtarts mit je einer Mi⸗ Bei den nationalen amerikaniſchen Hallen⸗ meiſterſchaften in Chikago zeigten ſich die ameri⸗ chwimmerinnen in Jack Medica ſchwamm die 1500⸗Meter⸗Freiſtilſtrecke in der phänomenalen des Schweden Eine Beſtätigung dieſer Zeit muß jedoch abgewartet werden, da Medica ſchon mehrfach Weltrekorde gemeldet worden ſind, die ſpäter nicht anerkannt Zwei neue Landesrekorde gab es bei —— ekord über 300⸗Dards⸗Freiſtil auf:06,, und Claudia Ekkert den über 100⸗Pards⸗ Die Sieger der Jugendklaſſen der in Bonn Ringen und Gewichtheben ſind vom Reichsfach⸗ amtsleiter für Schwerathletik als Gäſte zur Teilnahme an den Olympiſchen Spielen vom 3 357. 80— 4 das 217 3 ugendzeltlager, Abteilung Schwerathletik, ein⸗ Die Muskelkraft iſt ſeine einzige Zuflucht. Er Auchen worten., Digee nachträgliche beſondere Ehrung des jungen Rachwuchſes wird ſicherlich Kaj Lund ſiegt, Dr. Buß verliert. Beim Internationalen Tennisturnier in Ge⸗ atten ſich die beiden Deutſchen Kaj Lund r. Buß für das Viertelfinale qualifizier. Während der Kieler auch hier erfolgreich 4 auf den Italiener Rado, der verhältnismäßig ner Vido ohne große Anſtrengung mit:3, 622 Oefflentlicher Danklz — A U T4 0 0 K 2 Unſer Sohn Joſeph litt an ſehr ſchwerem I Ws KRülckenmarks-Mervenleiden AI —— mit vollſtändiger Lähmung beider Beine und des S 1STUNEKFRNACLIT CM G 17 111—* ien erfolglos waren, Y —311 wendeten wir die beſtens empfohlene, bequem zu Hauſe Nehmen Sie bel krzemen oder onnſichen Houtleſden des 0 b. p. durchführbark Pyrmoor⸗Matuehelltur an. 0 zu Hauſe 85—. Hautmittel zu Hilfe, /elches die Kkronheitsveime unter det Hau ef- Durch ſie wurde unſer Sohn völlig geheilt und ſo— 2*— tobt und sie vemichtet. 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HARTNAMALNN T Aug⸗ ritenstr. 97- 99 fernrut Nr. 43034 Florian Huber— ff III — fff fl Das Land B deutſcher Schick geweſen. Wir 1 ſammenfügung Gaues am Obe als unglücklich⸗ den angeſehen! der ſich vom B. ſtreckt, ruht in dem breiten Ta Wall des Schi das uns Leute zeriſchen Stror füllt, alſo den v teil umſchließt, ſondern es ſchy ſtatiſchen Bilde dere Höhenwan ten Uferebene bedarf es wed⸗ liche Ausgleich Drüben, unden Das Voll in chen Blutes, ja die gleiche Mu— ſchen Kulturra von Baſel bis denſee mit de chenau, in den Aus„Berge und 1 forſchten Zeiter ſtiger Fruchtba Dieſen alem⸗ glücklicher Folg an, dem der R gibt. Das Schickſa des Stromes f ſchaft und Vol zöge von Bad herren ſtets 31 Reichsidee hat bekannten Zähn funden. Der? vorbildlich ihre So konnte es verſchiedenen“ Land bis ins Kunſt ſo reiche Hinſicht wie ei obſchon dieſer⸗ möglich war. Die Pflege Kunſt in durckh nicht räumlich allem in der ßert. Ich erim Berufung Ha 7. 8 alzkeller ein, durch Getrönke preisen istellen. 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Das Raumgefühl, das uns Leute vom Oberrhein, von der ſchwei⸗ zeriſchen Stromſtadt Baſel bis zur Murg er⸗ füllt, alſo den vorwiegend alemanniſchen Volks⸗ teil umſchließt, macht am Stromufer nicht halt, ſondern es ſchweift im natürlichen Genuſſe des ſtatiſchen Bildes der Landſchaft bis an die an⸗ dere Höhenwand überm Rhein und ſeiner wei⸗ ten Uferebene bis an den Wasgenwald. Hier bedarf es weder Wehr noch Waffe, der fried⸗ liche Ausgleich verſöhnt das unt mit dem Drüben, und nichts anderes will unſer Führer. Das Volk im jenſeitigen Raumteil iſt glei⸗ chen Blutes, ja oft gleicher Sippe, und es ſpricht die gleiche Mundart. Es bildet den oberrheini⸗ ſchen Kulturraum, eingeſchloſſen den Hochrhein von Baſel bis Konſtanz, eingeſchloſſen den Bo⸗ denſee mit dem Kulturmittelpunkt der Rei⸗ chenau, in dem deutſches Kulturerbe aller er⸗ Krokus Aus„Berge und Heimat“, Volkskunstverlag Keutel, Lahr forſchten Zeiten von großer völkiſcher und gei⸗ ſtiger Fruchtbarkeit Zeugnis gibt. Dieſen alemanniſchen Raum ſchließt ſich in glücklicher Folge der pfälziſch⸗fränkiſche Raum an, dem der Rhein bis Mannheim das Geleit gibt. Das Schickſal des Stromes und das Weſen des Stromes formte das Schickſal von Land⸗ ſchaft und Volk zu eigener Art. Die Großher⸗ zöge von Baden haben wie wenige Landes⸗ herren ſtets zur Reichseinheit geſtrebt. Die Reichsidee hat ſchon bei den als Städtegründer bekannten Zähringer Herzögen Gefolgſchaft ge⸗ funden. Der Blick auf das Ganze beſtimmte vorbildlich ihre Handlungen und ihre Haltung. So konnte es geſchehen, daß ſich auch das aus verſchiedenen Stammesteilen zuſammengeſetzte Land bis ins Taubertal, des an fränkiſcher Kunſt ſo reichen Madonnenlandes, in mancher Hinſicht wie eine Einheit nach außen hin gab, obſchon dieſe rein geographiſch genommen nicht möglich war. Die Pflege von bodenſtändiger Kultur und Kunſt in durchaus nicht einſeitiger, vor allem nicht räumlich gebundener Art, hat ſich vor allem in der Berufung tüchtiger Männer geäu⸗ ßert. Ich exrinnere nur an ein Beiſpiel, an die Berufung Hans Thomas an die Akademie in Karlsruhe als einen Künſtler, der eingeboren iſt in die deutſche Kunſt am Oberrhein. Baden iſt Kernland des oberrheiniſchen Kul⸗ turkreiſes, ein Grenzgau, mit ſtärkſtem Anteil am politiſchen und völkiſchen Schickſal. Wir wiſſen vom geſunden menſchlichen Kör⸗ per, daß ſtets, wo eine Wunde geſchlagen wurde oder ein Stoß heftig prellte, alle Kräfte und Säfte hineilen, um dort den Körper zu retten und zu ſtärken gegen den Tod. So müſ⸗ ſen ſich an den offenen Grenzen der Reiche, ſo⸗ fern der Volkskörper geſund iſt, die natürlichen Kräfte des Erhaltungswillens ſammeln. Bedrohte Grenzräume ſind im bedrohten Reiche ſtets Kraftfelder des Geiſtes und der Seele geweſen. Die Sammlung männlicher Großtaten auf allen Gebieten fällt beſonders auf. Daß an dieſen ſtarken Ausſtrahlungen und Zielen, die ſtets über den heimatlichen Ort, den heimatlichen Gau hinauswirkten, weil ſie zum Ganzen ſtrebten, zum inneren Reich, das „ſtammhafte Gefüge“ der Deutſchen den wert⸗ vollſten Anteil hat, iſt längſt erkannt worden. Baden grenzt zwar nirgends an fremde Sprachgebiete, und das Volkstum diesſeits und jenſeits der Grenze iſt ſtammverwandt, es ſind die Alemannen der Schweiz und die Aleman⸗ nen des Elſaß. Die Waffen der Welſchen rei⸗ hen ſich, in feſten Bauten verwahrt, längs dem Ufer des Stromes auf, wir können ſie nicht überſehen. Der Geiſt iſt indeſſen die Wehrmacht des Friedens an der Grenze. Der Geiſt ſchafft die Ueberlieferung auf dem natürlichen Boden des Lebens. Das Wachstum der Ueberlieferung iſt geſam⸗ melte Kraft aus Erfahrung und Gefahr. Bauer und Kämpfer ſind die frühen Träger dieſer Ueberlieferung. Sie haben ihre beſten Nachbommen gleichſam als Geſtirne aus dem Volke aufſteigen laſſen, als leuchtende Zeugniſſe geſammelter Kraft, die aus dem Geiſte kommt, aber in ihren Taten greifbar, ſchaubar, dienſt⸗ dar iſt: Kein Luftgebilde, ſondern wunderbare und erſtaunliche Wirklichkeit. Wir haben im oberrheiniſchen Raum, in der unnnInnrrrrrnnennnnrrrrnnrnrnnnnnnnnrnnrnnnnnnnnnnnnn rrnrrnnnnnnnnrrenrrrrennennrnnnennrrnrnrnnnnn Markgräfler Lanchſchaftl Tlo vom weſtlichen Caufe der Rhein nach Norden ſich wendet liegt am öltlichen Bord ein geſegneter Gau. Breithin lagert am Strom die ebene Schütte des Kielſes, nähren Cöſe den lein, tragen Kalke das Korn, ſchimmern Malme am Klotz und roter Sandſtein am Hange und gezackter Granit wölbt den ſchwärzlichen Cald. Hohe Kamine verqualmen das bunte Gewirre der Täler aber das ſonnĩge Cicht ſpielt um den dörflichen Turm. Blaſſer in bläulichen Schleiern verlinken zufällige Dinge, großh und ruhig erſcheint alles, ein einiges Ding! Hier ſog Hebel ſein Cied, von delſen Cleiſe getroffen, lauſchen Dichter dem Ton, finden Maler ihr Bild, ſtreben zu falſen die Fülle, geſtalten ſie und beleelen, wenn lich der äuheren Schau paart ein innerer Plan. Hlſo waltet die Kunſt, den Untergang überwindend, aus der Teit und dem Raum über beide hinaus. Jedes ſchöne Gebilde iſt eine Freude für immey: Heimat hebt lich als Heil blühend und bleibend ins Blut. Sein erster badiſchen Grenzmark des Reiches, viele Bei⸗ ſpiele geſtirnhaften Aufſtieges einzelner Volks⸗ genoſſen. Die Betrachtung ihres Schickſalslaufes Hermann Burte. Frühlingstag renzland aMm Oberrhein 4 Von Hermann Eris Aufn.: E. B. D. beweiſt, daß aus unſeren Landen im ſchmalen Raum zwiſchen Schwarzwald und Rhein und zwiſchen Bodenſee und Main viel Heil erwuchs für die Wege des Reiches, dazu Ehre und Ruhm in der ganzen Welt. Wir wollen uns damit nicht ſtolz machen vor den Nachbarn, wir wollen in unſerer Sammlung der Geiſter nur gewahr werden laſſen, wie aus dem durch Landſchaft und Schickſal eigen geformten Volks⸗ tumsteil die ſchöpferiſche Ausleſe ſich beſonders ſteigert, wo es bewußt oder unbewußt gilt, die Art zu erhalten und zu erhöhen. Wir haben im Lande keine richtigen Groß⸗ ſtädte, unſere großen Städte ſind mit Volk ge⸗ füllt, das mit dem Landmann blutsverwandt iſt. Dieſe Städte ſpiegeln ſich im Strom und Fluß, die Landſchaft ſchaut noch in unſere Stadtſchaft hinein, der Boden, alter Kultur⸗ boden verſchollener Völker und Zeiten, gibt faſt auf Schritt und Tritt noch im Siedlungs⸗ und Grabfund Geiſt preis, der Geſchichte und Ge⸗ ſichter überdauerte im Werk, ſelbſt im Ge⸗ brauchsſtück des Tages, das uns heute in ſei⸗ nem hohen Alter als Seelgut erſcheint. Ehrfurcht vor dem Werk muß wieder wach⸗ ſen! Sie iſt heute in jedem deutſchen Herz durch die Befreiung unfreier Grenzlande, die doch nun einmal uns gehören. Sie ergreift uns freilich wie von ungefähr, wenn wir verſuchen, bedeutſame Poſten aufzu⸗ ſtellen aus unſerem Volkstum im oberrheini⸗ ſchen Gau, der mit wenig Uebertreibung in vie⸗ len Kriegen das Feldlager Europas genannt werden kann. Die Summe der Großtaten deutſchen Geiſtes, deutſchen Soldatentums und deutſcher Arbeit wird dann aus dieſen Poſten deutlich genährt. Doch eines bleibt wie bisher: Der Geiſt iſt die Wehrmacht des Friedens an der Grenze. erſt recht, nachdem unſer Führer die Lande bis zur Grenze freigemacht hat aus der felſenfeſten Ueberzeugung heraus, dadurch den Frieden der ——— Europas für die Zukunft wirklich zu ichern. Düſtere Stimmung herrſchte im Schloſſe Spyker auf Rügen, in das Schwedens Heer⸗ führer v. Wrangel nach unglücklichem Feld⸗ zuge heimgekehrt war. Fiebernd liegt er im froſtigen Gemach, wäh⸗ rend draußen die Spätſommerſonne auf Inſel und Oſtſee leuchtet. Finſter hockt ſein Adjutant, Leutnant Graf Brahe am Lager des Generals. Der iſt jäh erwacht, ſtarrt den jungen Wächter an, ſtößt hervor:„Fehrbellin! Der Brandenburger! Homburg attackiert! Himmel, Schwedens Ban⸗ ner ſinkt! Der Abler ſteigt! Zurück...“ „Aber... mein Marſchall...“ Noch wie im Fiebertraum iſt Wrangel. „Nein, nein, nicht zurück! Steht, Schweden! Ihr ſieggewohnten Krieger des Löwen aus Mitternacht flieht vor dem kleinen Markgrafen und vor einem— Schneidergeſellen! Steht! Leutnant Graf Brahe, ich befehle...“„Aber, mein Marſchall..“ „Wo bin ich, Brahe?“ „Aber doch auf Eurer Herrſchaft Spyker auf Rügen, in Eurem Schloß“. „Ich... ich war doch... bei Fehrbellin? War es nicht Fehrbellin?... Oder iſt das alles nur ein böſer Traum? Brahe, habe ich Schwedens herrliche Armee nicht zu einer Nie⸗ derlage geführt?... Sagt!... So ſprecht doch!“ „Mein Marſchall...“ ſtottert der Leut⸗ nant. „Alſo wahr iſt es. Wahr! Brandenburgs Fahnen wehen! Und Schweden... durch meine Schuld.. Brahe...“ „Aber, mein Marſchall, eine Stückkugel traf euch, ihr wurdet bewußtlos aus der Schlacht getragen, aufs Schiff gebracht, von Stralſund nach Altefähr, über Bergen, Lietzow, Sagard.“ „So... ſo... und liege nun als wunder Leu... ja“, er ſtöhnt gequält,„auf Rügen.. Auf Rügen, Brahe, demſelben Rügen, wo wir anno 30 unter unſerm glorreichen König lan⸗ deten! Brahe...“ ſeine Stimme klingt ge⸗ heimnisvoll,„hörſt du den Seewind? Er brauſt nicht von Norden, nicht von Schonen, bringt keine ſtolze Heimatgrüße von Dal⸗Elf und Mänarſee, wühlt nicht herriſch die Trom⸗ per⸗Wiek⸗Wogen auf. Ach, Brahe, hörſt du nicht? Von Süden, vom Jasmunder Bodden brüllt der Sturm!“— immer erregter wird der Wunde,„Brahe, laß blaſen! Es gilt, ob Rügen zum Norden oher Süden, zu Schweden Voder zu Deutſchland gehört. Laß blaſen! Der „Sturm fegt von Pommerns Küſte her! Der Brandenburger...!“ Hilflos blickt der Leutnant in den ſtrahlen⸗ den Sonnenſchein draußen. Kein Blatt bewegt ſich. Er ſinnt auf eine beruhigende Antwort. »Da— ein Diener— meldet:„Der Paſtor von Bobbin wartet...“ Der Marſchall ſtarrt, „Herein!“ Der Geiſtliche erſcheint.„Euer Gnaden...“ „Was wollt ihr, Ehrn?“ fragt der Wunde, mnmn Midmung inmmme an einen„ MWar becl 5 erinnert ſich, ruft: Am Ende siegt des Echten Gerechtes Ding Gott gebs Vorläuſig sind die Schlechten Müchtig wie Fest und Krebs. Hermann Burite. mnnmnmnnnaunumaunummmaummmamammannmnmunmme limmmmmumnnmmmmumumaummmumummmmmmms⸗ kleinlaut, knirſchend,„ſeitdem König Guſtav Adolf nicht mehr vor jeder Schlacht ſein Heer betend aufs Knie zwang, hat ſich Gott von Schweden gewandt. Schon bei Regensburg anno 34 damals—.„Laßt nur.“ Der Geiſt⸗ liche ſinnt, ſagt:„Euer Gnaden, vor einigen Tagen hat der Sturm drüben an der Ecke von Stubbenkammer erſt wieder vier Ruſchvitzer Fiſcherboote verſchlungen. Und doch ſah ich Sonntag die Witzen und Waiſen in gläubiger Demut vor meiner Kanzel.“ „Ich will keinen Sermon, zum Teufel,“ fährt der Marſchall auf, mäßigt ſich dann, „ſetzt euch zu mir. Berichtet, was ihr von der Hiſtorie dieſer Inſel wißt. Saat, ſagt, ſie war Hoch kein ſchwediſches Land... ich meine: einſt?“ „Nein, wendiſch Land, nachdem es von ger⸗ maniſchen Mannen verlaſſen war. Dann la⸗ men die Dänen, Waldemar und ſein Roskil⸗ der Biſchof auf ſtarken Kogaen von Seeland her Der däniſche Lehnsfürfſt Jaromar von Rügen legte dann Stralſund an— als Ein⸗ falltor gegen Deutſchland.“ „Deutſch oder nordiſch!“ ſtöhnt Wrangel, „deutſch oder nordiſch.. ich wußte es ja. Aber weiter— erzählt weiter.“ Mꝛangelo Jocl/ SkizZ2e von Albert Peiersen „Die deutſchen Fürſten, Städte und Bauern ſchlugen anno 1227 Waldemar bei Bornhöded im Holſteiniſchen, Gerhard, der große Schauen⸗ burger, trieb ſpäter die Heere der Waldemare zu Paaren.— Rügen fiel an Pommern.“ Wie Aufatmen geht es durch den Marſchall. „Ich wußte es ja: es iſt Gottes Wille; Rügen gehört dem Süden... gehört Deutſchland.“ Der Leutnant wirft unwillia den Kopf zu⸗ rück.„Aber, mein Marſchall,— noch iſt es gut ſchwediſch.“ „Nein, nein“, widerſpricht Wrangel lebhaft, ſinkt dann matt zurück,„verzeiht, Ehrn, daß ich die Augen ſchließe.. Fehrbellin. Brandenburgs Adler...“ wieder erregter, „Brahe, Brahe, wem gehört die baltiſche See? Hört den Meeresſturm! Nicht von Schonden, nicht von Laaland, nicht von Bornholm brauſt er. Vom Jasmunder Boden, von Schmalen Neide, von Prorer Wiek! Brahe! Ehrn!“ wild verſucht er ſich zu ſteilen,„ich ſehe... ſehe Brandenburgs Adler über Pommern und Rü⸗ gen!... Keinen Danebrog! Nicht Schwedens Fahnen! Brahe, Ehrn.. deutſch iſt die bal⸗ tiſche See!“ Brahe ſtarrt entſetzt auf ſeinen General. „Mein Marſchall, unmöglich...“ Der iſt zurückgeſunken. Der Geiſtliche neigt ſich über ihn, ſaat dann leiſe, die Hände faltend:„Er ſtarb.“ Grimmig blickt der ſchwediſche Jüngling⸗ knirſcht:„Der da führte Schweden nach Fehr⸗ bellin und— ſtarb.“ Wütend ſchüttelt er die Fäuſte,„und, Ehrn, was waren ſeine letzten Worte? Seine letzte— Lüge?“ Ernſt rügt der Geiſtliche:„Herr Graf, Ster⸗ Und er ſagte: bende lügen nicht. deutſch iſt die baltiſche See!“ Ihr müßt nicht glauben, wenn euch einer erzählt, es ſei ſo kalt in Moskau zur Win⸗ terszeit, daß die Menſchen dort bitterlich frieren müßten. Ihr müßt das nicht glauben, denn gegen die Kälte gibt es doch Mäntel, nicht wahr, herrliche Pelzmäntel und Schuhe gibt es gegen die Kälte, innen ſchön mit Pelz gefüttert, und dazu die warme, warme Pelzmütze— nein, ihr müßt es nicht glauben, daß man noch friert. Und wenn einer ſagt, es ſei mit den Kohlen, mit der Heizung ſchlecht beſtellt in Moskau— ach, ihr Lieben, glaubt ihr ſolchen Schwätzern? Da komme ich gerade aus der molligen Amts⸗ ſtube des Kommiſſars Tatnorow, eines gewich⸗ tigen Bürgers auf verantwortungsvollem Po⸗ ſten. Alſo es war herrlich warm bei ihm in der Stube, man hätte die Jacke ausziehen können. Ich muß wohl recht in Gedanken geweſen ſein, nachdem ich meine Angelegenheit bei dem wackeren Tatnorow erledigt hatte und nun in meinen dicken Pelz gehüllt dem Hotel zuſtrebte. Die rote Knolle kommt einem nicht ſo leicht wieder aus dem Sinn, ſeht ihr, und auch die lebhaften Klagen Tatnorows über die Un⸗ gerechtigkeit unſerer bourgeoiſen Welt waren mir wohl ein wenig zu Kopf geſtiegen— ſo wurde ich erſt durch einen heftigen Anprall aus meinen Gedanken aufgeſchreckt. „Was iſt!“, ſchrie ich aufgebracht.„Rennen Sie doch keine Menſchen um——“, aber ich mochte nicht weiter ſchreien, ich hatte mit einem Male nicht die geringſte Luſt mehr, noch weiter 20 L, an, 7 4 * * 4 — 448 — ** 70 zu brüllen, ich ſagte nur leiſe:„Habe ich Ihnen weh getan, Bürgerin?“ Denn es war ja klar, ich ſelbſt hatte geträumt, ich ſelbſt war an dem Zuſammenprall ſchuld, und nicht das arme Täubchen, das mich da nun aus braunen Reh⸗ augen verzweifelt anſah. Ein einziger Blick nur war es, ſekundenlang nur konnte ich in dieſe Augen ſehen, dann mußten meine Hände ſchleunigſt zupacken, um das arme Mäschen zu Fallen ſonſt wäre es wie ein Sack zur Erde gefallen. Zitternd lag es nun in meinen Armen, halb ohnmächtig wohl— oder war es gar kein Mädchen, war es nur ein Häufchen Unglück, ein zitterndes Bündel Elend, das ich da hielt. Und ich hatte wie ein wilder Eſel dieſem armen Geſchöpf einen ſolchen Stoß verſetzt, daß es nun kraft⸗ los an meiner Bruſt hing, ſich Wärme ſuchend in meinen Pelz kuſchelte— nichts als ein dün⸗ nes Fähnchen hatte es ſelbſt am Leibe. „Kommen Sie, Bürgerin“, ſagte ich.„Sie müſſen ſich irgendwo ſetzen. Gehen wir dort in das Hotel, man wird Ihnen etwas zur Stärbung——“ Da ſtürzt doch in dieſem Augenblick ein Gar⸗ diſt über die Straße, brüllt uns an, will das Mädchen packen: „Hö, wirſt du den Bürger auslaſſen. du unverſchämtes Stück!“ ſchreit der Gardiſt. Das Mädchen ſieht mich noch einmal mit ſeinen braunen Rehaugen an, läuft dann wie gehetzt davon, in dem großen Eckhaus ſehe ich ſie verſchwinden. „Hat das unverſchämte Geſchmeiß Euer Gnaden beläſtigt?“ fragt der Gardiſt mich und Deꝛ Selleieꝛ dler Aalicle Von Richard Euringer Zum Seidenhändler in Damaskus kam eine kleine Muslimfrau, barg im Händchen das Ge⸗ ſicht und verlangte einen Schleier. „Einen Schleier?“ Der Türke ſtaunte;„ihr jungen Frauen Tragt doch keinen Schleier mehr.“ 23 „Wir jungen Frauen?“ ſeufzte ſie;„hab' ich doch einen alten Mann...“ Da lächelte der Seidenhändler, kramte, und bot ihr einen Schleier. Prüfend hielt ſie ihn vors Geſicht, drehte das Köpfchen rechts und links, ſeufzte und ſagte:„Nicht dicht genug“. „Ei, du Taube ſeiner Gärten“— der Händ⸗ nahm das Geſpinſt zurück—„iſt er ſo alt!?“ Wieder kramte er in den Schätzen, zog ein anderes Gewebe ans Licht, rieb es zwiſchen erfahrenen Fingern und bot es zum Kauf. Und wieder hielt ſie es vors Geſicht, drehte das Köpfchen links und rechts, ſeufzte tiefer, und ſagte betrübt:„Nein, noch immer nicht dicht genug.“ Da wunderte ſich der Händler doch, und fragte heiſer:„Biſt du ſo ſchön!?“ Und er geriet wie in ein Fieber, äugte, ob kein Lau⸗ ſcher laure, zog aus dem Buſen ein Geſpinſt, zart wie Spinnweb, leicht wie Flaum, dunkel wie die Mitternacht und verſchwiegen wie ein Brunnen. Und er neigte ſich unter ihr Ohr, ſah zu ihr auf aus ſchwimmenden Augen, reichte mit zitternden Fingern den Tand, flüſternd:„So ſoll dich keiner ſehen! Nur du ſelbſt wirſt alles ſchauen, was dein kleines Herz ſich wünſcht! Hülle, verhülle dich, Halidé!“ Und er warf ihr den Schleier über, daß ſie taumelte vor Entzücken, denn die Welt war wie verzaubert, verflogen Plunder und Baſar⸗ ſtaub, von roſigem Licht erfüllt das Gewölbe. Und wie ein Großherr, pantoffelwippend, in goldener Abije, ſaß der Mann auf ſeinen Pfühlen, nickte und winkte ſie heran. Da flüchtete ſie in die Gaſſen. Und überall in ſilbernem Strahl goſſen die Brunnen ihr Geplätſcher. Auf allen Plätzen blühten die Bäume. Buntgefiedert ſangen die Vögel. Lau⸗ ter reiche junge Männer kamen artig ihr ent⸗ gegen, hoben ſchön geſchnittene Geſichter, ſenk⸗ ten die Wimpern und nickten ihr zu. Vermorſchte Gemäuer waren heil, über die Gärten quollen Früchte, nur die Frauen ſchie⸗ nen häßlich, runzelig, alt und zahnlos, ſchmut⸗ zig. Zu allen Freundinnen der Stadt eilte ſie, fiel ihnen um den Hals; ſo drollig abſcheulich ſahen ſie aus mit Pockennarben und langen Naſen, dicken Hälſen und ſchlaffen Wangen. Und keine begriff ihr Ungeſtüm, warum ſie ſo lache und luſtig ſei; denn ſie hütete ſich wohl, ihr Geheimnis auszuplaudern. Endlich aber zog es ſie heim, durch den Trubel der Eſeltreiber, Tabakraucher und Po⸗ liziſten, ins Haus ihres Herrn, den ſie nie fehnte. nach dem ſich nun aber die Neugier ſehnte. „Wirſt du ihn lieben, Halidé?“ fragte ſich ihr kleines Herz,„wird er jung ſein und ſchön wie alle, liebenswürdig und galant?“ Da ſah er ſie, wie ſie vor ihm ſtand. „Seit wann verſteckſt du dein Angeſicht!?“ Sie ſenkte die Lider und wußte nicht Er knurrte ſie an— es tat ihr weh—:„Ent⸗ hülle, enthülle dich, Halidé!“ Da warf ſie den Schleier ab, ſah ihn an, und es war noch immer ihr alter Mann mit hängendem Kinn und hängendem Bauch. So geht es in anderen Fällen auch. „ Pre Der Me ———— die Kunſt, Wl——— unterzuori * ll v 0————+17——— ihm helfen 40——— i, —„,, ilde Pfe —,. AL.— gehorſame 115———3 le, en. I onders ſe L, e, Gegenteil v, e, ſo iſt es N uilaueulll, male ſeine Le,, liche Frue —— fu, gibt einen „TAd Deutſchlan des Kanin Arbeit git — 50 durch Ve 2 4 Felle entl⸗ Deike(M) Ein Säug mach nur zwölf Junge naten erwach außerordentl wildem Zuſt den, wie ſick Neuſeeland in ſolchen 7 * ſchnellen V. ſeine Stimme iſt mit einem Male ruhig aber auch da höflich, wie es ſich gegen Ausländer gezi Tiere um letzter Zeit Da außerder und ſchmackh verſuchen au tigt. Nach ſich zwei Han gebildet: das Er hört es ſich auch eine Weile ſchweigend a als ich ihn nun in meinem Zorn einen hir verbrannten Trottel und Tagedieb nenne, ei elenden Goſſenriecher, und was ſo alles meinem ruſſiſchen Wörterſchatz an Lieben würdigkeiten zu finden iſt. Doch als ich d Behauptung aufſtelle, das arme Mädchen ſei ˖ ja halb verhungert und erfroren geweſen— kaninchen. 1 alſo da wird der Mann doch nahezu grob: nen: zur er „Kein Menſch darf in der Union 10. llaninchen, de 22 ſchreit er aufgebracht.„Kein Menſch darf Weiße Rieſe frieren in der Union! Ich werde Sie—— das Chinchil Alſo ich habe ihm fünf Rubel geben müſſen, fuchs⸗, Silbe damit ſein treues Sowjetherz ſich über ein Flaſche Wodka beruhigen konnte. Und da war es mir, als zögen mich zwei braune Re augen in eine ganz beſtimmte Richtung— v dem großen Eckhaus, in dem das Mädchen v ſchwunden war, blieb ich wartend ſtehen. Ab es verging eine Zeit, und das Mädchen ka nicht, daß ich ſchließlich die Treppen hinau ſtieg, zweiter Stock, dritter Stock, kein Mädchen zu finden, vierter, fünfter, jetzt die Bode treppe— da hockte es auf einem Treppenabſa das arme Täubchen, ſah mich an mit ſein braunen Augen— der Kuckuck, was wären dieſe Augen ſchön, wenn nicht der unendliche Jammer aus ihnen ſpräche! „Was iſt, Bürgerin“, fragte ich, laufen Sie davon vor einem ſolchen St Dreck, da läuft man doch nicht davon! Ko men Sie jetzt, wir werden in ein Magaz gehen, etwas zu kaufen!“ Doch die Arme ſchüttelte traurig den Ko „Aber ja!“ drängte ich.„Wir werden jetzt ſoſort in ein Magazin gehen. Der Gardiſt und die andern ſagen doch, es iſt verboten, in Ru land zu frieren und zu hungern! I Bürgerin, Väterchen Stalin hat es ſtrikt ve boten, und ihr müßt ihm gehorchen. Wo ſt denn das hinführen, Bürgerin, wenn ihr alle einfach aus lauter Widerſetzlichkeit ohne wa mes Zeug herum lauft und nichts in eur Magen tut, was ſollen denn da die Fremd denken, Bürgerin!“ Da endlich bewegten ſich die Lippen d Mädchens, aber ich mußte mein Ohr ganz nah heranbringen, ſo leiſe kam es heraus: „Mutter iſt ſo krank, ſo ſchwerkrank, da muß — ich— es tun——“ Und das Starre des abgehärmten Geſicht löſte ſich, lautlos rannen die Tränen über d eingefallenen Wangen— „Bitte, Herr, denken Sie nicht ſchlecht v Anuſchka, ich habe noch nie ſonſt— hunge müſſen ja ſo viele— es war doch nur, w Mutter——“ Und bei dieſen Worten nahm Anuſchla die Hand hinter dem Rücken hervor und— reichte mir meine Geldbörſe—— „„Wie ich vorhin mich an Sie lehnen muß fühlte ich die Börſe in der Taſche, Herr, u ich konnte nicht anders, Herr, ich mußte—“ Aus ihren braunen Rehaugen, dieſen wu derſchönen Perlen, ſah mich Anuſchka h einem Tränenſchleier bittend an: „Denken Sie nicht ſchlecht von mir, He bitte nicht!“ ——— Es iſt doch oft recht kalt in Mo kau zur Winterszeit. Denn mich fror, heft fror mich, als ich die Treppen herunterſtürzte, „Aber Ihre Börſe, Herr!“, rief Anuſchlg mir nach,„Sie haben Ihre Börſe doch ver⸗ geſſen!“ 3 „Was kümmert es Sie!“ ſchrie ich zurü „Ich kann vergeſſen, was ich will!“ Aber das iſt nicht wahr, was ich da geſa habe Die braunen Augen Anuſchkas kan nicht vergeſſen. Kaninchen Es gehört dazu, die Tie weich, ſeidig muß die D beim Mutter nen der Jun der beſten 9 hältniſſe uſn Regen oder Mittagsſonn⸗ Außerdem m Sauberkeit d viel Aufmer heitszuſt⸗ von mancherl können. Eige dem Menſche Lebzeiten, ſo ſich ja die Z und Pelzraſſ das geruhſa —— *— 441 ——— AWr A Wienecke Male ruhig und länder geziemt, ſchweigend an, orn einen hirn⸗ ieb nenne, einen as ſo alles in 3 an Liebens⸗ doch als ich die re Mädchen ſeſ ren geweſen— rahezu grob: nion hungern!“ Menſch dar erde Sie—— lgeben müſſen, ſich über einer ite. Und dann hei braune Reh⸗ Richtung— vor is Mädchen ver⸗ nd ſtehen. Aber Mädchen kam reppen hinauf⸗ , kein Mädchen tzt die Boden⸗ n Treppenabſatz, an mit ſeinen uck, was wären der unendliche e ich,„warum ſolchen Stück davon! Kom⸗ n ein Magazin urig den Kopf. zir werden jetzt Der Gardiſt und rboten, in Ruß⸗ zern! Jawohl, it es ſtrikt ver⸗ ſrchen. Wo ſol wenn ihr alle hkeit ohne war⸗ nichts in euren a die Fremden ie Lippen des Ohr ganz nahe heraus: krank, da mußte ärmten Geſichts ränen über die cht ſchlecht von nſt— hungern doch nur, weil m Anuſchla die r und— reichte »lehnen mußte, iſche, Herr, und h mußte—“ n, dieſen wun⸗ Anuſchka hinter n: Herr, on mir, t kalt in Mos⸗ nich fror, heftig herunterſtürzte. rief Anuſchla Börſe doch ver⸗ chrie ich zurüch ill!“ s ich da geſagt uſchkas kann ich Preisgekröntes Angora-Kaninchen Der Menſch beherrſcht in hervorragendem Maße die Kunſt, ſich ihm urſprünglich feindliche Weſen unterzuordnen und zu Freunden zu erziehen, die ihm helfen und ſich völlig in ſeinen Schutz begeben. Jahrhunderte gehörten dazu, Hund und Katze, das wilde Pferd oder andere Tiere zu zähmen und zu gehorſamen Dienern des Menſchen zu machen. In manchen Fällen wird ſogar eine den Menſchen be⸗ ſonders ſchädliche Eigenſchaft eines Tieres in ihr Gegenteil verkehrt und für uns nutzbar gemacht— ſo iſt es beim Kaninchen, deſſen wichtigſte Merk⸗ male ſeine Freßſucht und ſeine geradezu unheim⸗ liche Fruchtbarkeit ſind. Der nachſtehende Artikel gibt einen kleinen Ueberblick über die gerade für Deutſchland außerordentlich wichtige Verwertung des Kaninchenfelles, die zahlreichen Volksgenoſſen Arbeit gibt und gleichzeitig unſere Deviſenbilanz durch Verringerung der Einfuhr ausländiſcher Felle entlaſtet. Ein Säugetier, das mehrere Male im Jahre mach nur dreißigtägiger Tragzeit vier bis zwölf Junge wirft, die bereits nach ſechs Mo⸗ naten erwachſen ſind, das dazu mit einem außerordentlichen Hunger begabt iſt, kann in wildem Zuſtande zur wahren Landplage wer⸗ den, wie ſich ja beſonders in Auſtralien und Neuſeeland deutlich genug gezeigt hat. Die in ſolchen Fällen ſo unheilvolle Eigenart der ſchnellen Vermehrung des Kaninchens hat aber auch dazu geführt, daß die Züchtung dieſor Tiere um ihrer wertvollen Felle willen in letzter Zeit immer mehr verſtärkt worden iſt. Da außerdem das Fleiſch der Kaninchen zart und ſchmackhaft iſt, wurde bei den Züchtungs⸗ verſuchen auch dieſer Geſichtspunkt berückſich⸗ tigt. Nach vielen Kreuzungsverſuchen haben ſich zwei Hauptgruppen von Kaninchen heraus⸗ gebildet: das Fleiſchkaninchen und das Pelz⸗ kaninchen. Um nur ein paar Namen zu nen⸗ nen: zur erſten Gruppe gehören die Rieſen⸗ kaninchen, das Deutſche Widderkaninchen, das Weiße Rieſenkaninchen uſw.; zu der zweiten das Chinchillakaninchen, Feh⸗, Marder⸗, Blau⸗ fuchs⸗, Silber⸗ und das Angorakaninchen. Kaninchen en gros Es gehört viel Liebe und Aufmerkſamkeit dazu, die Tiere ſo großzuziehen, daß ihre Felle weich, ſeidig und glänzend werden. Sorgſam muß die Dauer des Belaſſens der Jungen beim Muttertier beobachtet werden, das Tren⸗ nen der Jungtiere nach Geſchlechtern, die Wahl der beſten Nahrung, die Unterbringungsver⸗ hältniſſe uſw. Die Tiere dürfen weder dem Regen oder Wind, noch den Strahlen der Mittagsſonne unmittelbar ausgeſetzt ſein. Außerdem muß auf gute Durchlüftung und Sauberkeit der Ställe geachtet werden. Sehr viel Aufmerkſamkeit iſt auch dem Geſund⸗ heitszuſtande der Tiere zu ſchenken, die von mancherlei Erkrankungen betroffen werden können. Eigentlich nützlich wird das Kaninchen dem Menſchen nicht wie andere Tiere ſchon bei Lebzeiten, ſondern erſt nach ſeinem Tode, da ſich ja die Zuchtbeſtrebungen auf gute Fleiſch⸗ und Pelzraſſen erſtrecken. Die ſorgſame Pflege, das geruhſame, beſchützte Daſein, das der Veriwandlungen des Kaninchens Menſch dem Kaninchen angedeihen läßt, macht ſich durch die Knochen, das Fleiſch und— in der Hauptſache— durch das Fell des Tieres bezahlt. Gehört nur die Kunſt einer guten Hausfrau dazu, das Fleiſch als Braten oder Ragout ſchmackhaft für den Sonntagstiſch herzurichten, ſo erfordert das Verarbeiten der Knochen, Seh⸗ nen und Gewebeteilchen zu Leim ſchon etwas mehr Mühe. Weit ſchwieriger und länger iſt aber der Weg vom Balg, vom Rohfell des Ka⸗ ninchens bis zum fertigen Hut, Pelzkragen oder gar zum Mantel. Verwandlungen des Kaninchenfelles Werfen wir zunächſt einmal einen Blick auf die Hutfabrikation. Der abgezogene Balg des Kaninchens gelangt als Rohfell durch den Noch erheblich komplizierter iſt der Werdegang des Pelz⸗ felles, das einem Veredelungs⸗ verfahren unterworfen wird. Der abgezogene Balg wird zu⸗ närhſt geſpannt und getrocknet, wodurch die ſonſt drohende Fäul⸗ nis abgewehrt wird. Das ge⸗ trocknete Rohfell kommt dann zum Zurichter, wird hier in Waſſer geweicht, damit die dem Leder anhaftenden Fett⸗ und Fleiſchteilchen zu Gallerte aufquellen. Auf der ſogenannten„Fleiſchbank“ werden dieſe Gal⸗ lerte-Teile mit dem Eiſen abgeſchabt. Die ſo gereinigten Felle werden gebeizt und ſodann mit einem Gemiſch verſchiedener Trane und Fette eingeſchmiert. Daneben unterliegen die Felle bei der Zurichtung noch einer ganzen Reihe von weiteren Arbeitsvorgängen. Meh⸗ In der„Zurichterei“ Hier werden die rohen Kaninchenfelle bearbeitet Aufkäufer und Großhändler zur Filz⸗ und Hutfabrik oder zum Fellbearbeiter. Bei der Hutfabrikation werden die Felle zunächſt roh gereinigt, von den hervorſtehenden Ober— haaren befreit, gebeizt und geſchoren. Die durch das Scheren gewonnenen Haare werden in drehbaren Trommeln mit anderen Haar⸗ ſorten gemiſcht. Das Gemiſch geht ſodann durch eine ſogenannte Haarblaſemaſchine, in der es gereinigt wird und als weiche, lockere Maſſe herauskommt. Dieſe Maſſe wird in Partien für je einen Hut abgeteilt, die auf den„Stumpfformer“ kommen. Von dieſem ge⸗ langen ſie auf eine ſiebartige Drahtglocke, auf der die Haare zur Form angeſogen werden, dann werden die Rohhüte mit feuchten Tüchern behandelt und in heißes, angeſäuertes Waſſer gebracht, wodurch ſich die Haarmaſſe immer mehr feſtigt und verfilzt. Schließlich wird der Hut mit der Hand gewalkt. Kaninchen„en gros“ Blick in eine Kaninchenstallung der Deutschen Versuchszüchterei edler Pelztiere rere Male müſſen ſie gedehnt und langgeſtreckt werden, da ſie während der abwechſelnden Feucht⸗ und Trockenbehandlung die Neigung haben, einzulaufen. In drehbaren und heiz⸗ baren Tonnen werden ſie mit feuchten Säge⸗ ſpänen durcheinandergeworfen, wodurch die Haare von den Fetteilchen befreit werden. Dar⸗ auf werden die Felle geſchüttelt, getrocknet und nochmals gereinigt. Schließlich klopft, putzt und ſtreckt man ſie— erſt damit iſt der Zu⸗ richtungsprozeß beendet. Tigerfell— vom Kaninchen Zugerichtete Felle geringerer Qualität, ſo⸗ wie die Abfälle bei der Formgebung, finden in der Schuhwareninduſtrie für Innenſohlen und in der Spielzeuginduſtrie als Spielzeug⸗ Tierbezug Verwendung. Die geformten, für Pelzzwecke geeigneten Felle dagegen kommen „zur Farbe“. Hier werden ſie nochmals ge⸗ reinigt und mit einer aus Metallſalzen be⸗ ſtehenden Beize behandelt, die den Farbprozeß fördert. Für die Kaninchenfärbung kommt vorwiegend ein Färbeverfahren in Betracht, bei dem das ganze Fell, alſo auch das Leder, gefärbt wird. Schließlich werden die auf Seal, Biberette oder Nutria gefärbten Felle noch ge⸗ ſchoren und maſchiniert, d. h. ihrer Ober⸗ haare und deren Reſte entledigt, ſo daß nur die weiche Unterhaarwolle der Felle ſtehen bleibt. Kanin, das Fell des Kaninchens, iſt eine wahre Fundgrube für Imitationen, es wird beiſpielsweiſe als Skunks, Zobel, Iltis, Nerz und Chinchilla gefärbt. Außerdem gibt man ihm noch ſogenannte Modefarben, wie Maha⸗ goni, Roſenholz, Beige, Roſtfarbe, Bleu uſw. Dieſe Fantaſiefarben werden jedoch vorwie— gend für Beſatzware, für Muffe, Taſchen und dergleichen verwendet. Daneben werden die Kaninfelle zu Futtern und Streifen(größere Fellflächen) zuſammengenäht, auf die mit Hilfe von Schablonen die Zeichnung der je⸗ weils nachgeahmten Tierfelle aufgetragen wird So entſtehen Nachahmungen von Leo⸗ pard und Tiger oder welche Fellart ſonſt ge⸗ rade gewünſcht wird. Beſonders ſchön ſind die Imitationen von Nutria, Maulwurf und Seal, die ſogenannten Sealelektrik-Felle. Das Kaninfell iſt, ſo klein und unbedeutend es ſein mag, ein begehrter Handelsartikel. Es beſchäftigt viele Induſtrien und Handels⸗ zweige, gibt vielen Tauſenden von deutſchen Volksgenoſſen Arbeit und Brot. So iſt aus dem Kaninchen, das häufig als gefährlicher Feind des Menſchen auftritt und in manchen Nützliche„F einde- der Menschen Ein bekannter Schͤdling schafft grolzen Berulszieig/ Selisume Chinchilla-Kaninchen Gegenden der Erde geradezu wirtſchaftliche Kataſtrophen hervorgerufen hat, wenigſtens bei uns in Deutſchland ein Freund geworden, deſſen Bedeutung nicht hoch genug eingeſchätzt werden kann. Dr. W. Bergmann. Wenn das Shakeſpeare wüßte Eine rumäniſche Theatergruppe hatte jüngſt in einem kleinen Dorfe in der Umgegend von Temesvar ein ſeltſames Erlebnis zu beſtehen. Im einzigen Gaſthof des Ortes führte ſie Shakeſpeares„König Lear“ auf. Natürlich mit den denkbar einfachſten Mitteln. So etwa im Stile des ſeligen Schmierendirektors Strieſe, der von„Dizius und Dazius“ ſo wenig Ahnung hatte wie vom ganzen Raub der Sabinerinnen. Die Bauern nahmen jedenfalls die Tragödie ſehr mißfällig auf. Sie hatten ſich gefreut, bei der Aufführung ſo recht von Herzen lachen zu können und ſahen ſich in ihren Erwartungen auf das ſchmählichſte getäuſcht. Vom tragiſchen Geſchehen auf der Bühne verſtanden ſie ſchlech⸗ terdings gar nichts, was freilich bei der hunds⸗ miſerablen Schmierenaufführung kein Wunder war. Kurz, das Unglück ſchritt hier ſchnell. Natürlich ging der Klamauk zuerſt auf der Galerie los, wo bekanntlich immer die größten Spötter zu ſitzen pflegen. Als das Werfen von faulen Eiern. das Scharren, Pfeifen und Schreien überhand zu nehmen drohte, griff ſich der Herr Theaterdirektor einen ſeiner Mimen heraus— einen alten, ehrwürdigen Helden⸗ vater, der dennoch wie ein Komiker wirkte, ſo⸗ bald er auftrat, und befahl ihm, vor die Rampe zu treten und die Leute zu beruhigen. Geſagt— getan! Der Alte trat heraus, verbeugte ſich und begann:„Meine Damen und Herren! Ich bin der Dichter des Stückes, bin William Shake⸗ ſpeare.“ Bautz! flog ihm eine übelriechende Tomate ins Geſicht und zwang ihn zum Schweigen. Das Publikum johlte:„Raus mit ſolchem Kerl! Der Shakeſpeare kann gar nichts! Er iſt ein Stümper! Wir wollen unſer Ein⸗ trittsgeld zurückhaben.“ Da wich der Helden⸗ vater der erzürnten Menge.. Die piepmätze Der ſchlimmſte Tag im Jahr war ſpäter für den Feldmarſchall Wrangel der 22. März, der Geburtstag Wilhelms I. Frühmorgens ſchon war Gottesdienſt. Um elf Uhr Gratulation, bei der er im Namen der anweſenden Generalität die Anſprache halten mußte. Danach kam Pa⸗ roleausgabe, und gegen vier Uhr nachmittags mußte er die anweſenden Generale der Garni⸗ ſon bei ſich verſammeln. Dann kam die Feſt⸗ oper— und endlich die Abendgeſellſchaft bei den Majeſtäten im Schloſſe. Nun geſchah es bei einem dieſer Geburtstage, daß Wrangel, der ſich an dieſem Tag dauernd andere Uniformen anziehen mußte, einige exo⸗ tiſche Orden an die verkehrte Bruſtſeite geſteckt hatte und ſo zur Abendgeſellſchaft erſchien, wo ihn alsbald eine Hofdame im Auftrage des Prinzen Karl auf ſeinen Fehler aufmerkſam machte. Wrangel entgegnete nur: „Min Dochter, wenn du, ſo wie ick, heut vier⸗ mal die Buxen umjezogen hätteſt, wüßteſt du ooch nich mehr, ob dir die Piepmätze links oder rechts hängen!“ Pelzjacke aus CninshHilla-Kauinclienienen Auin. WNZ S) Joſef Vĩetor von Scheffe zwiſchen Renolution u. Realtion Zum 50. Todestag am 9. April/ Von Professor Dr. Philipp Witkop Beim Tode Scheffels waren die meiſten ſeiner Leſer des Glaubens, daß ein ungewöhnlich reiches, erfülltes Leben zu Ende gegangen ei. Seine Dichtungen waren zu Hunderttauſenden verbreitet, höchſte Orden, der erbliche Adel, ein Staatsbegräbnis waren ihm zuteil geworden. An Voltstümlichteit kam er Bismarck gleich. Aber die Näherſtehenden wußten, daß Scheffels ſechzig Jahre(1826—86) voll Kampf und Leid, voll Ohnmacht und Enttäuſchung waren. Mit 27 Jahren hatte er den„Trompeter von Säckingen“, mit 29 den„Ektehard“ und faſt alle „Gaudeamus“⸗Lieder vollendet. Und dann ſuchen 4¹ lange Jahre den Weltruhm dieſer Werke in verzweifelndem Ringen vergebens durch neue Schöpfungen zu rechtfertigen. Es iſt nicht die neuropathiſche Konſtitution Scheffels, die daran Schuld hat; im Schöpferdrang und ⸗Glück würde er ſie überwunden haben, wie viele Künſtler. Eine überperſönliche, geſchichtliche Tragik wird ihm zum Schickſal, die Tragik des deutſchen Bürgertums um 1848: in ſeinem Willen zur po⸗ litiſchen Evolution gerät er zwiſchen die Revo⸗ lution und Reaktion und verliert— im eigenen Volkstum heimatlos— das ſchöpferiſche Ver⸗ hältnis zur Gegenwart. Der junge Scheffel ſehnte ſich„von unſerm ſchauderhaft papiernen Leben, Akten und Zei⸗ tungsſchmierereien“ zur„friſchen Tat“. Mit dei⸗ nem Heidelberger Lehrer Gervinus erkannte er die deutſche Notwendigkeit, das„Voltsbedürf⸗ nis“,„aus unſerer vorherrſchend literariſchen Periode in eine politiſche überzugehen“,„in ſtetem Hinblick auf den Staat und das allge⸗ meine Wohl“(27. 12. 1846). Im März 1848 glaubte er den„Anfang einer neuen Zeit in Deutſchland“ gekommen. Um dem nahe zu ſein, wurde er Sekretär Karl Theodor Welckers, der als badiſcher Bundesgeſandter und bald als Abgeordneter beim Parlament in Frankfurt weilte. So nahm er teil an den Verhandlungen des Frankfurter Vorparlamentes wie der Natio⸗ nalverſammlung. Aber am 18. September er⸗ lebte er— anläßlich der Billigung des Waffen⸗ ſtillſtandes von Malmö durch die Nationalver⸗ ſammlung— die Revolte des Raditalismus, den Straßenkampf des Pöbels, die Ermordung des Fürſten Lichnowsky und Auerswalds:„Seit ich oben auf dem Dom zu Frankfurt ſtand und die hohen Barritaden aus der Erde wachſen und den Sturm und Kampf um dieſelben ge⸗ ſehen habe, da habe ich den Glauben an das Volk auf beiden Seiten und die Poeſie der Re⸗ volution verloren, und was im Ottober zu Wien und im November zu Berlin vorging, hat mir ihn nicht wiedergegeben.(11. 1. 1849 an Schwa⸗ nitz). Beim Ausbruch der Revoltuion in Baden, im Mai 1849, verteidigt Scheffel in Karlsruhe das Zeughaus gegen die Aufſtändiſchen; ihr Sieg zwingt ihn mit den Häuptern der konſtitutio⸗ nellen Partei zur Flucht; mit den preußiſchen Truppen kehrt er zurück und wird Aktuar beim Zivilkommiſſär im Hauptquartier. Der neu ein⸗ ſetzenden Reaktion aber ſcheint er ſo verdächtig, daß ſie ſeine Entlaſſung durchſetzt. Politiſch heimatlos zieht er ſich in ſein Vaterhaus zurück. Baden dünkt ihn„eine eroberte preußiſche Pro⸗ vinz“.„Unſere Zuſtände ſind trüb über alle Maßen; es gibt nur noch Freund und Feind bei uns, Sieger oder Beſiegte, Reaktion oder Freiſchärler“. Nichts lockt ihn, Diener und Mit⸗ arbeiter dieſer Gemeinſchaft zu werden.„Der Staatsdienſt in ſeiner gegenwärtigen Bedeu⸗ tung ekelt mich an“.„Wie's in Altdeutſchland zugeht, kümmert mich nicht mehr viel.. Dem Menſchen der Gegenwart, dem neben dem Chri⸗ ſtentum auch das Vaterland abhanden getom⸗ men iſt, fehlt wirklich unendlich viel— faſt zu⸗ viel, um nur eine Stunde geſund ſein zu kön⸗ nen“(1851). Scheffel, der ſich ſo— in der Tragik des deut⸗ ſchen Bürgertums um 1848— der Gegenwart verſagt, dem ſich die Gegenwart verſagt, muß in die Geſchichte flüchten, um zum Dichter zu werden, um eine Wirktlichkeit zu finden, die er bejahen und geſtalten kann. Und er iſt darin der Repräſentant einer ganzen Generation von bürgerlichen Hiſtoriendichtern und⸗Malern. Dem Erſtlingswerk, dem„Trompeter von Säckingen“ iſt die geſchichtliche Färbung nur fleckenweiſe aufgetuſcht. Unter hiſtoriſchen Ko⸗ ſtümen verſteckt ſich die übliche„romantiſche“ gerlichen Studenten und Muſikanten zum ad gen Fräulein und die äußerliche Löſung d koſe Friſche, ſeinen unproblematiſchen Hum lichen, empfindungsſeligen Roquettes„Waldmeiſters Brautfahrt“. geplanten juriſtiſchen Habilitationsſchrift ſtößt Joſef vietor v. Seheffel: Criefels Als ihres Kaiſers Heergeleite Ritt eine ſtolze Fürſtenſchaft And ſeinem Bruder treu zur Seite Philipp von Schwabens junge Kraft. Noch zog des Rotbarts blondem Kinde Kein Frühlingsahnen durch den Sinn, Daß er die Braut Irene finde Als dieſer Maifahrt Beutgewinn. Noch ſchwellt kein Grün der Buchen Kronen, Doch ſingt die Droſſel ſchon vom Aſt And mit dem Weiß der Anemonen Miſcht ſich der Primel gelber Glaſt; Annweilers Berge ſeh' ich wieder And ihre Burgdreifaltigkeit, In Ehren alt, vernarbt und bieder, Kriegszeugen deutſcher Kaiſerzeit. Dort Scharfenburg, die ſchlanke, feine, Vor ihr der Felsklotz Anebos, And hier als dritter im Vereine Der Reichspfalz Trifels Steinkoloß. Ihr Turm mit der Kapelle Erker, Der einſt die Reichskleinodien barg, Des Löwenherzen Richard Kerker Wächſt mächtig aus des Felſens Mark. Tanzplatz iſt noch der Kamm geheißen, Wo einſt in zierem Pfauentritt Bei Harfenſchall und Minneweiſen Des Kaiſerhofes Reigen ſchritt. Ahi! wie ſah man Tücher winken, Als hier am zwölften Maientag“ Bei vieler tauſend Helme Blinken Der ſechſte Heinrich Abſchieds pflag! Im ernſten Auge ſprüht' ein Feuer, Als klirre ſchon der Speere Krach: „Konſtanze, Weib dem Herzen teuer, BVald rächen wir Salernos Schmachz Eh ſich die Wälder herbſtlich färben, Die heute dieſe Fahnen ſehn, Soll ſiegreich uns und unſern Erben Das Reichspanier am Aetna wehn!“ Gleich einer ehernen Schlange wanden Die Helme ſich den Wald hindurch And alle Heerdrommeter ſandten Als Abſchiedsgruß das Lied zur Burg: „Ihr friſche Roſen, ſanfte Lilien, Lebt wohl und blüht in Gottes Hut; Des Adlers Flug geht nach Sizilien, Ihn dürſtet nach Normannenblut!“ Wer weiß noch von den Rittern allen Die damals feſt als Reichsvaſallen Schwert trugen in der Streiter Reihn: Trushard vom Keſtenberger Schloß, Vom treuen Heinz von Meiſterſele, Vom Eberhard von Anebos?. ... Ob ferner Wasgauhügelreihe Sprüht goldner Sonnenuntergang And ſtill ſchwebt Frühlingsabendweihe Des Reichs verlaſſnen Berg entlang. Dann, mit des letzten Golds Verglimm Füllt rings die Täler feuchtes Grau And auch der Seele Saiten ſtimmen Sich äolsharfenweich und lau. O Jugendkraft, wie wirſt du älter! Bald tritt auch mir die Stunde nah, Da ich nicht mehr durch deutſche Wälder Auszieh' ins Land Italia. Bald bleicht des Wandrers müd Gebeine Vergeſſen in der Erde Schoß, And wie des Trifels mürbe Steine, So deckt auch ſeinen Grabſtein Moos. * Des Jahres 1194. Liebesgeſchichte: die unglückliche Liebe des bür⸗ Konfliktes durch den Papſt. Durch ſeine burſchi⸗ ſiegte„dieſes Schwarzwaldlied“ über die ſüß⸗ Damen⸗Epen der Zeit: Oskar v. Redwitz„Amaranth“ und Otto Der„Eklehard“ führt Scheffel zum hiſtoriſchen Weltbild. Gelegentlich ſeiner Studien zu einer auf die Kloſterchronik Ekkehards IV.(geb. um 980) aus dem Kloſter St. Gallen und erfährt Aus Schwaben, Franken und vom Rhein, Vom Truchſeß Markward von Annweiler, hier„Leben und Treiben, Bildung und Si li⸗ des damaligen alemanniſchen Landes mit es Treue eines nach der Natur gemalten Bildes“ Die„Gelehrten, die morgens den Ariſtoteles or verdeutſchen und abends zur Erholung auf die Wolfsjagd ziehen“, die„vornehmen Frauen, für das Studium der Klaſſiker begeiſtert ſin „Bauern, in deren Erinnerung das Heidentu ihrer Vorväter ungetilgt neben dem neue Glauben fortlebt“, die„naiven, f ſtände“ ergreifen ihn. er Volk und Vaterland, die in der Gegenwa ihm fremd geworden, hier findet und erlebt e ſie wieder in ihrer weſenhaften Urſprünglich⸗ keit, ihrer wechſelloſen Natur.„Hier ſitze i ſchreibt er aus Ektehards weiterer alemaniiſcher Heimat,„bei zwei nie verſiegenden Geſundheits⸗ brunnen: bei einem prächtigen, kernhaften, eigentümlichen Landvolk und bei einer ſich ewi gleichen Natur, wo die Schwarzwaldtannen rau⸗ ſchen und in der Ferne die Schweizer Alpen⸗ rieſen zum Himmel ragen.“ All das ging in den„Ekkehard“ ein, durchbl tete und beſeelte die hiſtoriſchen Notizen, ga ihm Natur, Boden, Landſchaft, Atmoſphäre un Voltstum. Das ſeeliſche Leben der Hauptgeſta ten bleibt modern und konventinell, der Liebes⸗ konflikt des Mönchs und der Herzogin gedacht, die Kataſtrophe gipſelt in grellen, verbrauchten Effekten. Erſt Ettehards Geſundung an de Hochgebirgsnatur und am Heldenlied ſeine Volkes gewinnt wieder Kraft und Wahrheit. Scheffel war ſich nicht bewußt, daß alle dichte⸗ riſchen Werte, die ſeinem„Ektehard“ eigen, ihm von der Natur und nicht von der Geſchichte ge⸗ geben waren. Er glaubte ſich auf dem Weg jenes geſchichtlichen Romans, der in der Na folge Walter Scotts beliebt war, und er g dachte auf ihm fortzuſchreiten. Als nächſte plante er einen venetianiſchen Renaiſſance⸗Ro man über eine Schülerin Tizians. Aber aus der fremden Natur Venedigs wuchſen ihm trotz aller Forſchungen auf der Markusbiblio⸗ thek keine Geſtalten. Den ohnmächtig Ringender treibt es zur Heimat zurück, wirft es im erſten Zuſammenbruch nieder. Pläne zu einem Albi⸗ genſer⸗Koman drängen ihn zu neuen Reiſen, neuer Ohnmacht, zum zweiten Niederbruch, „dem Tode nah“. Und ſo geht es von Jahr zu Fahr: ein Roman vom Sängerkrieg auf der Wartburg, ein Roman vom Dichter des Nibe⸗ lungenliedes werden geplant und in langen Studien erwogen. Aber da Natur und Volks⸗ tum den geſchichtlichen Plänen nicht Blut und Seele geben, bleiben ſie leer. 5 Das ganze Verhängnis dieſes Hiſtorizismu geht aus dem politiſchen Abſchluß der Zeit⸗ ſpanne hervor. Die Wendung von 1870/71 ſchuf en der Genius Bismarcks und Molttes. Weil da deutſche Bürgertum ſie nicht im Leben mitg ſtaltet hatte, konnte es ſie auch in der Dichtung nicht geſtalten. Ein Brief Scheffels an ſeinen Freund Anton v. Werner im Hauptquartier z Verſailles ſpricht die Qual, Sehnſucht und Re⸗ ſignation ſeines Lebens aus:„Es freut mi daß du dieſe gewaltige und für Deutſchland ehrenvolle Zeit ſo mitten im Zentrum der Er⸗ eigniſſe miterleben und ſtudieren kannſt. Die beſte und echteſte Geſchichtsmalerei iſt die aus der Gegenwart. Wenn ich 20 Jahre jünger wäre und keinen— aus der die glücklicherweiſe unbe⸗ kannten Reaktionszeit der fünfziger Jahre ſtam⸗ menden— Roſt in der Seele angeſetzt hätte, ſo würde ich mit voller Energie mich ebenfalls die⸗ ſen Geſchichten und den nun angebahnten Ent⸗ faltungen deutſcher Kraft und deutſchen Geiſtes widmen.“ Hans Erman: Herr von Goethe turnt.. Im Geſpräch mit Eckermann, ſeinem Freunde und Gehilfen, ſpottete Goethe: „Es gab zwar eine Zeit, wo man in Deutſch⸗ land ſich ein Genie als klein, ſchwach, wohl gar buckelig dachte. Allein ich lobe mir ein Genie, das den gehörigen Körper hat!“ Auf die geniale Produktivität war ein wohl⸗ gebauter und geſunder Körper nach Goerhes Anſicht von großem Einfluß. Und während ſeines ganzen, mehr als achtzigjährigen Lebens ſtrebte Goethe danach, Leib und Seele in jener harmoniſchen Durchbildung zu erhalten, die Griechenlands Vorbild ihn gelehrt hatte. Fechten und Tanzen hatte Goethe als ein Sohn wohlhabender Bürger ſchon in der frü⸗ heſten Jugend gelernt. Wenn er am ſogenann⸗ ten„Geſellſchaftstanz“ auch wenig Gefallen finden wollte, ſo war ihm doch früh bewußt geworden, daß gerade aymnaſtiſche Tänze und Reigen ein hervorragendes Mittel waren, den Körper zu harmoniſcher und äſthetiſch reiz⸗ voller Beweaung zu erziehen. Jedoch noch arö⸗ ßeren Wert legte Goethe der neu aufgekom⸗ menen Kunfſt des Schlittſchuhlaufens bei. Schlittſchuhlaufen wurde durch ihn nach Wei⸗ mar eingeführt. Goethe der Herzog und der geſamte Hof beteiligten ſich an dieſem Sport. Es wurden Eisſpiele veranſtaltet, die Juaend mußte mit langen Degen nach Aepfeln und Wollbällen ſtechen, und Springen und auf den gefrorenen Seen des Weimarer Hofgeſellſchaft zu Bis ſpät in die Nacht tummelte dann zuſammen mit ſeinen eiligen Schlittſchuhlaufe. werden, und jedes Kräfte zu erzeugen.. Er war ein ſelbſt in den ſpäteſten Herbſtmonaten das 4¹ Hetzlauf Parks bildeten den Winter über das beliebteſte Veranügen der Goethes Zeiten. ſich Goethe Freunden im „Wie ein Götterſohn fährt er auf dem Eiſe hin“, erzählt ſeine Mut⸗ ter. Uno Goethe ſelbſt freut ſich dieſes Sports; denn„ſämtliche Glieder ſcheinen gelenker zu Verwenden der Kraft neue begeiſterter Schwimmer, dem Waſ⸗ Zelten. Und zu einer Zeit, da die Alpenen keineswegs ein„Ausflugsgebiet“ ſer der Ilm nicht zu kühl war. Und in einer Zeit, wo Freibaden keinesfalls beliebt, eigent⸗ lich ſogar„unanſtändig“ war, da ließ er bei Weimar jenes kleine Badehaus errichten, von dem er zuweilen auch nachts ins Waſſer ſtieg. Dann, gleich einem Flußgott,„mit unheim⸗ lichem Gluckſen und Quacken“ einen ſpäten Wanderer zu ſchrecken, galt als köſtliches Ver⸗ anügen. Schlittſchuhlaufen, Schwimmen, Tanz und Fechten— ſie traten jedoch alle zurück hinter Reiten und Wandern! Täalich ritt Goethe in Weimars Umgebung. Nie hat er in jüngeren Fahren ſich bei Reiſen der Kutſche bedient. Er war ein fertiger und tapferer Reiter, der ſich mit Glück und Preis auch an abenteuerlichen Jaoden ſeines Herzogs beteiligen konnte. Ganz allein, in Schnee und„in ſcharfen Schloßen“, die der Novemberwind vor ſich herpeitſchte, unternahm Goethe 1777 jenen bekannten Ritt von Weimar über Nordhauſen nach Ilfeld. den er im Gedicht„Harzreiſe im Winter“ dich⸗ teriſch verwendet hat. Bei Nacht und Nebel, bei Hagel und Sturm zu wandern war Goethe keine Plaae. Er liebte die Natur, wenn ſie im böſen Wetter dem Menſchen zu drohen ſchien. Er fand im Kampf der Elemente Erlöſung ſeiner eigenen inneren Unruhe., Wen du nicht verläſſeſt, Genius. Nicht der Regen, nicht der Sturm Haucht ihm Schauer übers Herz. Wen du nicht verläſſeſt, Genius. Wird dem Regengewölk, Wird dem Schloßenſturm Entgegen ſingen, Wie die Lerche, Du da droben. In den erſten Jahren nach ſeiner Ankunft in Weimar führte Goethe das ungefeſſelte Leben des ‚Wanderers“ weiter Mit dem Herzog und anderen Freunden zog er hinaus: ſie führten ein Lagerleben im Freien, mit noch einen Preis ausgeſchrieben hatte, da. die Alpen. Am Fuß des Montblance kletterte Abaründe ſchreckten ihn nicht. Er beſtieg ſondern des Reizes einer Alpenwanderuna liebe. Und noch als Einundachtzigjähriger beſteigt er den 860 Meter hohen Kickelha den Berg bei Ilmenau, wo er früher ſo entſtanden iſt. Eckermann ihn vertraut macht Wenn 4¹ mit unverwüſtlicher innerer Jugend. „Den deutſcheſten Mann“ hat Jahn, Turnvater, ihn genannt. weiteren, ſittlichen Begriff. Geſchenkt wu und leiſtungsfähigen Körpers. düſteren Stille der Kirchhöſe. Er aber, um unempfindlich zu machen„geaen die ahnun pellen“. helfen und zwar, weil ich keine Zeit verlie Feuer, mit aus Laub und Reiſig gebauten vegs waren, als man für die Beſteigung des Montblanc ſogar reiſte Goethe auch in langen Fußwanderungen über Schründe und Geröll; Eis, Nebel und damals ſchwer zugänalichen Höhen des Sankt Gotthard, nicht auf der Durchreiſe nach Italien, auch die Nächte zugebracht hatte, und wo das herrliche Gedicht„Ueber allen Wipfeln iſt Ruh“ Im Alter von ſechsundſiebzig Jahren begei⸗ ſtert er ſich für das Bogenſchießen. mit dem „auch eine Weile dauerte, bis er damit zurecht kam“,— Goethe zielte ſicher und traf aut. Er war ſechsundſiebzig Jahre alt, aber wie Ecker⸗ mann berichtet:„Er ſtand da wie der Apoll, Und wenn Goethe auch ſelbſt kein„Turner“ im Jahnſchen Sinn geweſen iſt, ſo war er dies wohl in einem auch Goethe nicht das Glück eines geſunden Goethe war von Geburt eher wohl zart und ſchwach. Wir wiſſen von ihm, daß er als Knabe Anaſt und Grauen empfand im Dunkel der Nacht, in der und ſchauervollen Eindrücke der Finſternis“ zwang ſich zum Beſuch von„Kirchhöfen, ein⸗ ſamen Oertern, nächtlichen Kirchen und Ka⸗ Er war nicht ſchwindelfrei, er war empfindlich gegen Geräuſche. Und er berichtet im neunten Buch von„Dichtung und Wahr⸗ heit“:„Allen dieſen Mängeln ſuchte ich abzu⸗ beim Zapfenſtreich gina ich neben der Menge Trommeln her, deren gewaltſame Wirbel un Schläge das Herz im Buſen hätte zerſprengen mögen. Ich erſtieg ganz allein der höchſten Gipfel des Straßburger Münſterturmes und er ſaß in dem ſogenannten Hals, unter dem Knopf oder der Krone wohl eine Viertelſtunde lang. Dergleichen Anaſt und Qual wiederholte ich ſo oft, bis der Eindruck mir ganz gleich⸗ gültig war...“ W4n Johann Wolfgang Goethe war kein Turner )und kein Sportsmann der Rexkorde, doch er hnu, war ein Vorbilh ſportlicher Lebensgeſtaltung. oft Und von dieſem„Deutſcheſten der Deutſchen“ ſtammt das ſchöne Wort, daß nur der Tüchtige den Preis des Lebens erhalten ſoll: Es lebe, wer ſich tapfer hält! och be⸗ die es Eine Katze liebt die Eier Auf dem Hofe eines Bauern in der hollä diſchen Gemeinde Megchelen herrſchte ſeit eini⸗ ger Zeit lebhafte Unruhe. Faſt allmorgendlich mußte man die Beobachtung machen, daß aus dem Hühnerſtall eine Anzahl der friſch gelegten Eier verſchwunden war. Das Eigenartige da⸗ bei war, daß eine eifrige Suche nach dem Dieb zwar nicht die Eier, wohl aber die leeren Scha⸗ len an verſchiedenen Stellen des Hofes zutage förderte. Man fand keine andere Erklärung, als daß hier Ratten im Spiele ſein müßten. So wurde ein energiſcher Feldzug gegen dieſe ſchädlichen Nager ins Werk geſetzt, aber obgleich eine nicht geringe Zahl davon den Nachſtellun⸗ der De ſich Hühnereiern nicht geringer. Ein Zufall brach ſchließlich den Eierdieb ans Licht. Der Bauer ſelbſt beobachtete eines Morgens ſeine woh genährte Katze, wie ſie ein Ei aus dem Neſt holte, es auf geſchickte Weiſe mit den ſcharf Zähnen öffnete und ſich dann den Inhalt zu ren das genußſüchtige Tier ſein Leben laſſen. aber iſt, wollte, auf eine etwas heftige Weiſe. Abends gen zum Opfer fiel, wurden die Verluſte an Gemüte führte. Noch am gleichen Tage mußte s iſt mit„ rauen“ imme— tte man die eutſchlands m „Pillkallen“ alt“ verwieſen on einer Reiſe eſtſtellung, den irpromenade und eigener nen ſehr ang bte ſie mich. o geht's m te, daß in dten über! Po—hos“ Rich darauf ern iert?“ wird, de kann, geköp o ſage rogerielehrlin taraquaibo, w ptet, die ſchi grafenfräuleir r aber muß 8, als nur 2 eſägt werden Die Redaktio ſibar Das alles w chaft will erlel on nichts weiß it der Landſch ointe, mein f ein und ohne urz vor dem! end an der pe⸗ eſt Eten, ich h Eten iſt, weil beinahe rauh zi Holzbaracken u einer menſchenl räuend die K Wüſtenei ſo z tellten. Dritte lt, leidlich hüb ieſes Erlebniſ Wir hatten 2 im Nachmittag melt, hatten u ichen Oede die eben mit uns eſen Strand iſche, die in 1 ch ein in de runkenes ural n der halb ver Fresko, drauße 2 Das hatten egt, daß ir icht ſtimmte. anz obenauf ände geriebe er ankommen er„Marianne wie es ſich gehi noch im Haf eſchüttelt und rau Peterſen re, wenn di ; und mi u Harm Peter allerhand Frer n mußte, die rau des Kä wieder, wie ſic Leute ihres M ätte ſie dieſe Hochzeitsreiſe ſen war für ſe ben. Die Fra— r Mann zur warten. Fi as gabs nun ja auch die Pe berichten gab. Ja, und in gleich bei der wartet. Und i nau ſo geweſe tiges dringeſta freut hatte kleine G nnte! Wur erz, wennen s iſt mit„ſchönſten Orten“ und„ſchönſten Frauen“ immer ein eigen Ding. Auf Quinta hatte man die Frage nach der ſchönſten Stadt Heutſchlands mit„Heidelberg“ zu beantworten „Pillkallen“ geſagt hätte, wär„von der An⸗ lt“ verwieſen worden. Tante Angélique kam on einer Reiſe in den Süden zurück mit der eſtſtellung, der ſchönſte Ort der Welt ſei die promenade von Miamara, und als ich auf nd eigener Beäugung dieſe Promenade n ſehr angenehmen Oeldruck nannte, ent⸗ bte ſie mich. So geht's mit den Superlativen. Ich ver⸗ e, daß in allen bedeutenden chineſiſchen Städten über den Straßen ein Plakat hängt Po—hos“ Richtſchwerter ſind die beſten, und er darauf erwidert„No, haben Sies auspro⸗ biert?“ wird, damit ers an ſich ſelbſt ausprobie⸗ kren kann, geköpft. Die ſchönſte Frau der Welt ber iſt, ſagen zwiſchen Hu⸗ und Büſum alle rogerielehrlinge, die Filmſchauſpielerin Greta karaquaibo, wo doch mein Freund Teddy be⸗ ptet, die ſchönſte Frau der Welt ſei das Te⸗ grafenfräulein Angela Zanelli in Cortina. r aber muß es wiſſen. Zwiſchen zwölf und ug und Si ndes mit d ilten Bildes“ 'n Ariſtoteles olung auf die n Frauen, di geiſtert ſind as Heidentu dem neuen ſtarken Zu⸗ Urſprüngli dier ſitze ich“, alemaniiſcher ldtannen rau⸗ weizer Alpe ein, durchblu⸗ Notizen, gah moſphäre und r Hauptgeſtal⸗ ll, der Liebes⸗ zogin gedach verbrauchten dung an d enlied ſeine Wahrheit. aß alle dichte⸗ d“ eigen, ihm Geſchichte g uf dem Wege in der Nach⸗ den und das Amt ganz leer war, hat er ſie durch den Schalter hindurch ſo intenſiv geküßt, daß er dem engen Schalterloch ſtecken blieb und we⸗ der vorwärts noch rückwärts konnte und aus⸗ geſägt werden mußte. ie Redaktion aber ſagt„Kommen Sie, mein err, zur Sache und von der ſchönſten Tele⸗ rafiſtin zu Ihrem ſtärkſten Landſchaftserleb⸗ is“, und ich könnte von mancherlei erzählen. Von der Einfahrt in Budapeſt(tunlichſt im altboot). Von dem Blick vom Angin Kalns uf der Kuriſchen Nehrung(tunlichſt zwiſchen eebad und Flunderneſſen). Von der Fahrt rch die Magalhaesſtraße, von der Stadt San⸗ „ und er g ſibar Als nächſten Das alles werde ich hier übergehen. Land⸗ enaiſſance⸗R chaft will erlebt und erarbeitet ſein— wer da⸗ S. Aber aus wuchſen ihm Martusbiblio⸗ tig Ringend t es im erſten t einem Alb neuen Reiſen, Niederbruch, von Jahr zu trieg auf der ter des Nibe⸗ ud in langen r und Volk icht Blut und on nichts weiß, reiſt beſſer mit Cook. Erlebniſſe it der Landſchaft ſind meiſt ohne Pathos und ointe, mein ſtärkſtes iſt ohne Telegrafenfräu⸗ in und ohne zerſägten Schalter geblieben. urz vor dem Krieg lagen wir löſchend und la⸗ end an der peruaniſchen Küſte vor dem kleinen eſt Eten, ich hatte ausgiebig Zeit zu bummeln. ten iſt, weil dort der Polarſtrom vorbeigeht, inahe rauh zu nennen, es beſteht aus ein paar iner menſchenleeren Ebene, über der bleich und dräuend die Kordillere ſteht, es war damals emerkenswert durch drei Dinge. Erſtens durch inen abſcheulichen Friedhof, deſſen Maſſen⸗ räber von den Totengräbern erſt dann zuge⸗ chüttet wurden, wenn genug Belegſchaft bei⸗ ammen war. Zweitens durch die zwei Olean⸗ erkübel des deutſchen Konſuls, die in dieſer Wüſtenei ſo ziemlich das einzige Grün dar⸗ ellten. Drittens durch Maria Villegas. Das ar die Tochter des Bezirksrichters. 20 Jahre lt, leidlich hübſch, ein netter Kerl und Kamerad dieſes Erlebniſſes. Das iſt alles. Wir hatten Tennis geſpielt. Dann waren wir m Nachmittag ziellos in die Wüſtenei gebum⸗ elt, hatten uns ganz verloren in der unend⸗ ichen Oede dieſes Strandes, hatten als einziges eben mit uns nur die zahlloſen Aasgeier, die ieſen Strand bevölkern und die Schweins⸗ iſche, die in der See ſpielten. Sonſt war da ch ein in den Wanderdünen ſchon ganz er⸗ runkenes uraltes und verlaſſenes Spanierfort, n der halb verſchütteten Kapelle ein italieniſcher resko, draußen das Epitaph eines deutſchen els an ſeinen iptquartier zu ſucht und Re⸗ 's freut mi rDeutſchland trum der Er⸗ kannſt. Die ei iſt die aus e jünger wäre herweiſe unbe⸗ er Jahre ſtam⸗ ebenfalls die⸗ ebahnten Ent⸗ itſchen Geiſtes 2 Veiſe. Abends n der Men e Wirbel u te zerſprengen den höchſten erturmes und unter dem Viertelſtunde al wiederholte r ganz gleich⸗ Das hatten ſie gleich hinter Dover ſpitz ge⸗ riegt, daß irdendwas mit Käppen Peterſen icht ſtimmte. In Dover ſelbſt war er ja noch anz obenauf geweſen, hatte ſich vergnügt die ände gerieben, daß mit der Ladung alles lappte, daß vorausſichtlich im Kanal pikfeines Wetter ſein würde, daß ſie ſchon einen Tag frü⸗ er ankommen würden— daß eben an Bord er„Marianne“ mal wieder alles ſo klar ging, wie es ſich gehörte. So ähnlich wenigſtens hatte noch im Hafen zu dem Steuermann geäußert. ind der graue Jan hatte ſinnig den Kopf dazu eſchüttelt und gemeint, daß eine gewiſſe junge rau Peterſen wohl nicht gerade böſe darüber re, wenn die„Marianne“ einen Tag früher e; und mit der„Marianne“ der Herr Ka⸗ än und Eheliebſte, verſteht ſich. Schließlich ei es ja die erſte Reiſe nach der Hochzeit, und junge Frauen hätten ja wohl manchmal' das Warten nicht gerade gern. Das alſo hatte der graue Jan noch in Dover u Harm Peterſen geſagt; und daß er dann noch llerhand Freundlichkeiten an den Mann brin⸗ en mußte, die ſich ausſchließlich um die junge au des Käppens drehten, zeigte nur mal wieder, wie ſich die kleine Geſa die Herzen der Leute ihres Mannes erobert hatte. Gar zu gern hätte ſie dieſe Reiſe ja auch mitgemacht— als ochzeitsreiſe ſozuſagen— aber Harm Peter⸗ war für ſolche Extravaganzen nicht zu ha⸗ en. Die Frau gehörte ins Haus. Und wenn er Mann zur See war, hatte die Frau eben u warten. Frauen an Bord— nee, lütt Geſa, as gabs nun mal nicht. Zur Not war denn a auch die Poſt da, wenn es was Wichtiges zu ichten gab. Ja, und in Dover hatte alſo auch wirklich eich bei der Hinreiſe ein Brief von Geſa ge⸗ wartet. Und überall, wo ſie anliefen, wars ge⸗ nau ſo geweſen. Hatte zwar nicht erade Wich⸗ es dringeſtanden in den kleinen Briefen, aber freut hatte es den Mann um ſo mehr. Wie kleine Geſafrau das alles ſo fein ſagen nnte! Wurde einem ordentlich warm ums z, wenn man das las.„Und nun biſt du r kein Turner orde, doch er ſensgeſtaltung ſer Deutſche r der Tüchtige oll: hält! e Eier in der hollän⸗ ſchte ſeit eini⸗ allmorgendlich ichen, daß aus friſch gelegten igenartige da⸗ nach dem Di ie leeren Sch Hofes zutage re Erklärung, ſein müßten. ig gegen dieſe „ aber obgleich en Nachſtellun⸗ e Verluſte an. Zufall bracht t. Der Bauer ſen Inhalt n Tage mußte en laſſen. „als nur Telegramme aufgenommen wur⸗ Landsknechtes aus Bayern, anno 1590. Das Licht ſank, das Meer wurde ſtiefmütterchenfar⸗ ben, das Schiff war nur als winzige Nußſchale zu fehen.„Schwimmen wir hinüber“, ſagte das Mädchen.„Schwimmen wir alſo“, ſagte ich. Es war beinahe Wahnſinn, aber wir waren beide jung, wir warfen unſere Kleider ab und wollten ein türkstes Lunischafsenebni von Fritz Reck-NMalleczewen Leere, mit ja, mit einer vollkommenen Ablöſung von dieſem Planeten. Der Himmel wurde ſchwe⸗ felgelb, gegen den ausgehenden Strom lief kammlos eine gewaltige tote See— zwiſchen den Wellenbergen waren tief violette Grüfte, und wenn man hineinfuhr, verſchwand der Ho⸗ rizont und das Licht und jedwede Ausſicht, je⸗ Hinaus aàuſs Neer ſie abends abholen laſſen. So ſchwammen wir. Es waren ſechs Kilometer. Und ich erzähle es durchaus nicht wegen des Wagniſſes, wir hatten Ebbe und ausgehenden Strom und kamen raſch vorwärts. Ich erzähle es wegen der nie wieder erlebten Begegnung mit einer ungeheu⸗ ren Leere, mit dem Schweben im Nichts, mit Zeichn.: Edgar John mals die Welt da oben wiederzuſehen. Fuhr man aber die ultramarinfarbenen Wände hinauf, dann wars ein jauchzendes Auf⸗ ſchwingen wie auf einer Achterbahn, ach, ein ſeliges Schwingen im Herzensrhythmus des ge⸗ waltigen Ozeans. Ich ſehe ſchon, eigentlich iſt es kein Landſchafts⸗, ſondern ein Waſſererlebnis. Als wir die Sandbänke paſſierten, ſagte Maria, daß im vorigen Jahre hier von einem engliſchen Dampfer zwei Heizer von den Haien gefreſſen ſeien“. ſie ſtünden gerade hier und warteten. Das ſagte ſie lachend und mit zu⸗ ſammengezogenen Augenſchlitzen, als handle es ſich nur um den Kommandanten der Capitania, der ihr den Hof machte und auf der Plazza von Eten immer auf ſie wartete. Als wir einen Kilometer weiter waren, ſagte ſie nebenbei, daß die See hier bereits fünftauſend Meter tief ſei, ich ſollte mich wohl ängſtigen bei dieſem Ge⸗ danken. Ich ängſtigte mich aber keineswegs, das Gefühl, über ſolchen Abgründen zu ſchweben und getragen zu werden, beglückte nur. Sehen Sie, vielleicht gibt es im ganzen Leben dieſe Stunde nur ein einziges Mal, viel⸗ leicht iſt ſie des Lebens Gipfel, vielleicht gehts von da an bergan. Dieſe aber war jedenfalls ſo, daß es eine Furcht dann nicht ge⸗ geben hätte, wenn ſich aus dieſen Tiefen vor uns beiden Schwimmern wirklich der olle Gent⸗ leman Tod aufgereckt hätte: damals wäre es nur ein freundliches Einwilligen geweſen, eines zu werden mit dem großen Kosmos und einzu⸗ gehen in die feierlichen Säle der Unendlichkeit. Ich habe es nie wieder erlebt. Aber ich habe es damals erlebt. Und ich danke dem Geſchick, das mit dieſen zwei Stunden mich beſcherte. So lange ſchwammen wir. Wir ſprachen kaum, es war eine einzige große Trunkenheit. Als wir dem Schiff ſo nahe waren, daß wir die Wint⸗ ſchen raſſeln hören konnten, ſetzte Querſtrom ein, wir hatten ein ſchweres Stück Arbeit. Als wir uns umdrehten, lag die Küſte hinter uns als ſeiner heller Strich und nur die Kordillere, ge⸗ waltig überhöht durch die Abendfeuchtigkeit, dräute als Felsburg des Todes. Dort drüben im Geſtein mochte der Tod ſitzen. Bei uns war das Leben. Sehen Sie, das iſt mein ſtärkſtes Landſchafts⸗ erlebnis. Es iſt ohne jede Pointe— ich kann nicht einmal von einem Schnupfen am Schluß, ich könnte nur von einem Bärenhunger erzählen, der uns an Bord befiel. Ich weiß auch nicht, was aus meinem Kameraden von damals ge⸗ worden iſt— ſie mag wohl den dicken Kom⸗ mandanten der Capitania geheiratet haben. Aber ich glaube nicht, daß ſie dieſe ffe ſe ver⸗ geſſen hat. Ich für meinen Teil vergeſſe ſie nicht — was gehn mich ſeither noch alle die berühm⸗ ten Anſichtspoſtkartenlandſchaften der Welt an. Kleinen Geburtstag, mit geſchenktem La⸗ takia⸗Tabak, Giletteklingen und Krawatten in Picaſſoblau— das hat man vorſchriftsmäßig ſiebzigmal. Aber den ganzen großen, an dem man dem Großen Krummen begegnet, den hat man nur einmal. Und dies war der meine. Heinrich Eckmann iber sich selbst Träger des Schleswig-Holsteinischen Literaturpreises Durch den Gauleiter und Oberpräſidenten Lohſe wurde der Literaturpreis der Provinz Schleswig⸗Holſtein dem plattdeutſchen Dichter Albert Mähl und Heinrich Eckmann verliehen. Eckmann ſchuf mit ſeinem Roman „Eira und der Gefangene“, der in der Deut⸗ ſchen Kulturbuchreihe erſchien, eines der dich⸗ teriſch reinſten und innerlichſten Bücher der Kriegsliteratur. Sein Gefangenen-Roman iſt ein Dank an die Menſchen und die Landſchaft Wales, die ihn als Kriegsgefangenen hielt und als Menſchen befreite und geſunden ließ. Wir geben im folgenden eine Selbſtdarſtellung aus der Feder des Dichters. Es kommt nicht darauf an, daß das Leben leicht und bequem ſei, ſondern daß es ſeine Pflicht tut, einen Sinn hat und ſich lohnt. Mein Leben ernährt ſchlicht und redlich elf Leute. Um jede Verpflichtung dieſem meinem Klare Sicht voràus/ bald wieder bei mir, lieber guter Mann“, hatte. ſie in dem letzten Brief geſchrieben,„aber ſo immer allein ſein iſt auch wirklich nicht ſchön. Ich traf neulich auch Karl Behke, weißt doch, der mal ſo hinter mir her war. Und unſer kleiner Zeiſig iſt leider geſtorben———.“ Ja, ſo ſchrieb ſie denn, die lütt Geſa. Seine kleine Frau! Und bald würde er ja nun wieder bei ihr ſein. Wie das dann wohl bloß mit einem Male ſo über ihn gekommen war! Zuerſt, ja, da hatte er auf der Brücke geſtanden und ſich über das Wetter gefreut und über alles. Und dann war ja da wohl das Geſicht geweſen, da vorn am Bug. Hatte ihn, Harm Peterſen, angegrinſt. Irgend'ne Fratze hatte ihm Grimaſſen geſchnit⸗ ten. Und dann hatte dieſe Fratze ihn richtig ver⸗ folgt. Nur gut, daß er kein Spökenkieker war, ſonſt hätte man ja allerhand glauben müſſen,— gönnte ihm wohl ſein Glück nicht, die Fratze da vorn— war wohl futterneidiſch, weil in Ham⸗ burg die beſte und feinſte und treueſte Frau auf ihn wartete— und ärgerlich war der Schiffer auf der Brücke herumgeſtampft, hatte nutzloſe Befehle in die Luft geſchrien, daß der graue Jan erſtaunt aufſah und der Smutje verwun⸗ dert ſeinen dicken Kopf aus der Kombüſe herausſteckte. Aber Harm Peterſen ſah nur das Geſicht, dieſe widerwärtige Fratze am Bug. War es am Ende doch irgendein Zeichen. War viel⸗ leicht doch nicht alles ſo, wie Harm ſich das ausmalte. Ob es Sturm geben würde? Kein Gedanke, murmelte Jan und ſah den Schiffer von der Seite an. Oder ob die Fratze am Ende ihn ſelbſt meinte? Ihn und ſeine Geſa etwa? Ob da irgendwas.. Der graue Jan hörte lange nicht mehr auf das, war der Käppen von der Brücke herunter⸗ ſchrie. War ja doch alles ſinnloſes Zeug. Na, er kannte den Weg auch allein, ſollte der Käp⸗ pen ruhig weiterſchreien. Und Harm Peterſen ſchrie weiter. Harm Pe⸗ terſen ſchlug ſich mit dem Geſicht da vorn herum, aber die Fratze wurde nur hämiſcher. Leben gegenüber durchſetzen und erfüllen zu können, muß ich von morgens bis abends arbeiten. Das iſt nicht ſchwer. Wenn man den unbeugſamen Willen dazu hat, iſt es ſogar ziemlich leicht. Aber den Willen muß man un⸗ bedingt haben, ſonſt iſt es ſehr ſchwer. Und nachher iſt der Feierabend auch noch da, der den Tag um etliche Stunden verlängern kann, wenn es nötig iſt. Bei mir war dies immer nötig. Denn feierabends ſitze ich meiſtens an meinem Schreibtiſch und ſchreibe. Das gehört freilich nicht zu meinem Berufe— ich bin Bauer und Gärtner— aber es gehört zu mei⸗ nem Leben. Dies Schreiben iſt etwas Neues in unſerm Geſchlecht. Meine Vorfahren waren alle Bauern, Arbeitsmenſchen, keine lateiniſchen Bauern. Von ihnen habe ich wohl den unbeug⸗ ſamen Willen geerbt, Gutes zu ſchaffen. Und vVon Heinz Wienecke Wieſo ſchrieb denn auch Geſa mit einem Male von dieſem Karl Behke, zum Teufel nochmal, das hatte ja wohl was zu bedeuten. Und was hatte denn der graue Jan eigentlich damit ge⸗ meint, daß Frauen nicht gerade gern warten. Natürlich hätte er ſie gern mitnehmen können, ſeine Geſa. Wär' dann ja wohl nicht ſo allein geweſen. Jaja, wenn ſie ſo allein war, ſo in dem Haus ganz allein, keiner paßte auf, nur das Gewiſſen... Da war der Junge an Deck gekommen. Hatte ſich vorn hingeſetzt und ſpielte auf Jans Schif⸗ ferklavier. Soſo, ſetzte ſich gerade vor das Ge⸗ ſicht, der Junge. Spielte der Fratze wohl was vor, der Bengel.„La Paloma“ wohl, und den „Fährjung“ und ſowas. „Hö!“, brüllte Harm Peterſen ihm zu:„Was ſiehſt du vorn, Jung?“ Gelaſſen drehte der Junge ſich um: „Klare Sicht voraus, Schiffer!“, antwortete er ruhig. Und ſah ſchon wieder ſtur geradeaus und ſpielte verträumt ſeine Lieder.„La Pa⸗ —— wohl, und den„Fährjung“— und ſo⸗ was. Als Harm Peterſen noch etwa hundert Meter von ſeinem kleinen Haus entfernt war, ſah er vor der Tür zwei Geſtalten ſitzen: ſeine Geſa und— ſeine Mutter. „Ja, Harm“, meinte Geſa nachher,„ich hab' Mutter gebeten, ſie ſollte man herziehen. Dann bin ich doch nicht ſo allein, wenn du auf See biſt. Was meinſt du dazu?“ „Klare Sicht voraus!“, murmelte Harm. „Was meinſt du?“ „Ach, laß man, lütt Geſafrau“, ſagte der Schiffer da, und lachte froh und herzhaft auf, „laß man gut ſein. Wenn du Mutter hier ha⸗ ben willſt, ſolls mich freuen. Und übrigens, was ich ſagen wollte, kannſt ja wohl dem Jun⸗ gen, meinem Schiffsjungen weißt du, kannſt dem ja wohl mal einen 5 Sweater ſtrik⸗ ken. t ja manchmal bannig kalt an Bord, Ja, das wollte Geſa denn auch gern tun. wohl auch die Freude am Licht. Kein Menſch kann im Dunkel leben und ſchaffen und wach⸗ ſen. Was aber nicht wächſt, wird nichts. Das weiß ich als Gärtner. Wo es dunkel iſt, muß Licht angebrannt werden. Es iſt vielmehr Dunkel in der Welt als Licht, obwohl es um⸗ gekehrt ſein ſollte. Ich möchte gern vielen Men⸗ ſchen ein Licht anbrennen. Aber erſt müſſen alle Menſchen fühlen, daß es wirklich dunkel iſt. Mein Vater iſt Gärtner. Meine Eltern fingen ganz klein an, mit nichts und wieder nichts, wie man ſo ſagt. Ihre erſte Ernte fuhren ſie auf der Schiebkarre von ihrem kleinen Acker nach Hauſe. In ihrem ſchweren Anfang lachten viele Menſchen über ſie; heute aber, da ſie ſich den Achtzigern nähern, lacht kein Menſch mehr. Von dieſen beiden ernſten, tüchtigen Menſchen ſtamme ich ab. Sie haben ſich emporgearbeitet, ganz von unten auf, durch ihrer Hände und Arme Mühe. Das iſt das höchſte, was ein Menſch erreichen kann. „Ja, und ich ſchreibe in meiner freien Zeit, die ich mir aus allen Ecken zuſammenſuchen muß. Ich will es nicht, es ſteht mir in meinem Berufe oft genug im Wege. Aber ich muß es, kam nie los davon, fing ſchon als Junge damit an, behielt aber alles ſtill für mich, begriff es wohl ſelber nicht. Als Gärtnergehilfe durch⸗ wanderte ich faſt ganz Deutſchland, meldete mich ber Ausbruch des Krieges freiwillig bei den Marburger Jägern, lernte hier meine Frau kennen, lebte faſt fünf Jahre in engliſcher Ge⸗ fangenſchaft, vier davon in Wales, möchie dieſe Zeit in meinem Leben nie miſſen. Ihr ver⸗ danke ich meinen Roman„Eira und der Ge⸗ fangene“. Nun arbeite ich als Gärtner und Bauer mit meiner Frau und unſern vier Kin⸗ dern auf ererbter Scholle. Auch meine alten Eltern helfen noch mit. Früher ſchrieb ich nieder, was mir ſo zuflog. Das tu ich heute nicht mehr. Aber es muß'ie früher ſo ſein. Ich mußte auch mit nichts und wieder nichts, wie man ſo ſagt, anfangen, mußte mir meinen Weg ganz allein bauen, wuchs nur langſam, wuchs aber, wuchs feſt in gutem Boden, den ich mit allen übenden Schrei⸗ bereien fruchtbar machen und vorbereiten konnte zu größerem Werk. Meinem Roman„Eira und der Gefangene“ wird ein Bauernroman folgen, ein Buch über Mühe und Arbeit. Die Konflikte im Bauern⸗ leben ſind anders als die, die man in vielen ſogenannten Bauernromanen findet. Sie ſind in Wirklichkeit viel einfacher und natürlicher, ohne jegliche Romantik. Immer wieder nur Mühe und Arbeit und Kampf um die Scholle, immer wieder und faſt nichts als nur dies. Einen ſolchen Bauernroman ſchreibe ich nun und nehme es bitterernſt mit dieſer Arbeit, um des bitterernſten Lebens willen. Ich werde es nie in meinem Leben lernen, etwas leicht zu nehmen, obwohl ich dahinſtrebe, einmal ein ganz helles und heiteres Buch zu ſchreiben. Das ſcheint mir das Höchſte zu ſein, was. ich er⸗ reichen kann. Je weiter ich gehe, deſto ſchlichter und ein⸗ facher wird mein Leben ſein. Auch um des bit⸗ terernſten Lebens willen. Dasſelbe wünſche ich mir auch von meinen Büchern, damit alles klarer und ſchöner werde und jeder Menſch mich verſtehen und mir glauben kann, was ich ſage. Heinrich Eckmann. 5 95 —— —————— Ueber die lirune des Wortes im Tonfum Der bekannte Dramatiker Rolf Lauckner, der neuerdings auch als Filmdichter tätig iſt, ſetzt ſich hier mit der brennenden Frage der Wortgeſtaltung im Film auseinander und weiſt den Weg zum Filmdrama. Die Schriftleitung Die Ermüdung der Zuſchauer gegenüber den Tonſilmen, die in allzu ähnlicher Weiſe immer wieder dieſelben Dinge vorbringen und die gleiche Schlußwendung beſitzen, iſt womöglich noch größer geworden, und man zerbricht ſich nun den Kopf, auf welche Weiſe die Kriſe des Tonfilms überwunden werden könnte. Die Kriſe iſt da, das kann nicht beſtritten werden,— wo aber die Urſache der Kriſe liegt, darüber wird noch lebhaft geſtritten. Dieſe Streitfragen gehen jedoch alle am Weſentlichen vorbei, näm⸗ lich an der Wirkung und Verwendung des Dorothea Wiecek und Gustav Fröhlich spielen die Hauptrollen in dem T. K. Cine-Allianz-Film der Tobis-Europa„Die unmögliche Fra“, der unter der Regie von Johannes Meyer nach dem Roman von Mia Fellmann„Madame will nicht heiraten“ gedreht wurde. Wortes im Tonfilm, die mit ganz wenig Ausnahmen von den Filmſchaffenden noch gar nicht erkannt worden iſt. Welche weſentliche Bedeutung hat das Wort Tonfilm?— Auf dieſe einfachen Dinge zu⸗ rückzugehen, iſt hier notwendig, um von vorn⸗ herein Klarheit zu ſchaffen. Das Wort hut die Aufgabe, das Innenleben eines Menſchen zum Ausdruck zu bringen, ihn zu charakteriſieren, künſtleriſch geſprochen: den Menſchen zu ge⸗ ſtalten! Aus den ſo geſtalteten Menſchen er⸗ wachſen dann die Handlungen, die Konflikte und alles andere. Demgegenüber kommt im heu⸗ tigen Tonfilm dem Wort die völlig untergeord⸗ nete Funktion zu, die bildhaft dargeſtellten Vor⸗ gänge zu wiederholen, nachzumalen oder zu illuſtrieren. Dieſe Einengung gegenüber der un⸗ endlichen Fülle des lebendig geſtaltenden Wor⸗ tes iſt es nun, die den ganzen Tonfilm in Frage zu ſtellen begonnen hat. Die Handlung wird beinahe regelmäßig nach den bewährten Grundſätzen des Stummfilms in Bilder auſge⸗ teilt, und ein Dichter oder Schriftſteller erhält den Auftrag, dieſe Bilder durch hinzugefugte, geſprochene Worte zu erklären oder zu beleben. Den Unterſchied zwiſchen dem illuſtrierenden und dem geſtaltenden Wort kann man nur an Beiſpielen klarmachen. Nehmen wir einmal folgendes an: Wir ſehen im Bilde einen Wil⸗ derer, der ſich über den erlegten Rehbock neigt. Der heutige Tonfilmdichter würde ihn ent⸗ weder(die Situation beſchreibend) ſagen laſ⸗ ſen:„Da liegt der Burſche!“... oder(die Handlung weitertreibend und im voraus be⸗ ſchreibend) etwa:„Und morgen liegt der För⸗ ſter ebenſo!“ Auch der Dichter, der durch das Wort geſtaltet, würde zu dieſem Bild die ver⸗ ſchiedenſten Ausdrücke formen können, teils er⸗ innerungsmäßig, teils ironiſch oder perſpekti⸗ viſch, etwa:„Ein Tier ſtirbt wie ein Menſch“ oder„Noch geſtern hab ich mir geſchworen...“ Je nach dem Charakter des dargeſtellten Men⸗ ſchen kann der Dichter eine Fülle von Aus⸗ drücken finden, während das illuſtrierende Wort gar keinen Menſchen zum Ausdruck bringt, ſon⸗ dern nur den im Bildablauf liegenden Sinn. Es verſteht ſich, daß der geſchicktere Wortfor⸗ mer nach Möglichkeit die direkte Ausdrucks⸗ weiſe des herangezogenen Beiſpiels vermeiden wird. Der Grundſatz bleibt aber dabei unbe⸗ rührt. Er ſagt vielleicht ſtatt:„Da liegt er“ etwa:„Blattſchuß!“, ohne jedoch von innen her, vom Erlebnis kommend, die Freude eines Wildſchützen damit geſtalten zu wollen,— die⸗ ſes geſchickte halbe Geſtalten mit halben Wor⸗ ten iſt vielleicht das Schlimmſte, was im Ton⸗ film in Erſcheinung treten kann, es verwiſcht alle Begriffe und führt unweigerlich zum Kitſch! Nach dieſen Beiſpielen darf wohl geſagt wer⸗ den, daß die Aufgabe des zukünftigen Ton⸗ films nicht die Frage der Vorherrſchaft von Bild und Ton enthält, nein: die Aufgabe be⸗ ſteht darin, die Bedeutung des Wortes richtig zu ſehen und es entſprechend richtig zu ver⸗ wenden. Die Erörterung der Vorherrſchaft des Wortes iſt ſchon deshalb überflüſſig, weil eine ſolche ſofort zur Verwechſlung von Bühne und Film führen würde. Aber mit der Bühne und ihrer künſtleriſchen Gegebenheit hat der Film abſolut nichts zu tun. Um es in Extremen zu ſagen: Shakeſpeares„Sommernachtstraum“ als Tonfilm aufzunehmen iſt grundfalſch, hingegen iſt die Geſtaltung wie in„Es geſchah in einer Nacht“ grundſätzlich richtig. Im Film ſtellt nämlich die rückſichtslos wirklichkeitsnahe Ka⸗ mera Ort und Handlungsaufbau feſt. Die Worte, dieſer Bildbegleitung völlig verhaftet, müſſen nun ebenſo real, klar und einfach die inneren Vorgänge, die Charaktere und Hand⸗ lungselemente zum Ausdruck bringen. Sonſt fällt alles auseinander und führt das ſchreck⸗ lichſte Geſpenſt des Films herauf, die Lange⸗ weile. Deshalb verſagen auch alle an ſich ſtar⸗ ken Bühnenſtücke, wenn man ſie ohne weiteres in den Film„überſetzt“. Ergeben ſich daraus Abgrenzungen des Bühnenwortes, ſo öffnen ſich dem geſtaltenden, nicht illuſtrierenden Ton⸗ filmwort die ungeheuerſten Räume neuer Wir⸗ kungsmöglichkeit. Welche Bereicherung ergibt ſich allein aus der vollkommenen Freiheit von Raum und Zeit! Und dann vor allem natürlich durch die mitgehende Optik ſelbſt; die jeden Ausdruck, jede Stimmung, jeden Konflikt und jede Erregung gewaltig ſteigert! Die großen Handlungen mit ganz großen Hintergründen ſind gar nicht nötig, wenn erſt ein⸗ mal das geſtaltende Wort als Wirkungsfaktor am Filmwerk teilnehmen wird. Einige Bei⸗ ſpiele aus der letzten Zeit deu⸗ ten dieſe rieſigen Möglichkeiten bereits an. Denn was zieht die Mengen immer wieder in die Lichtſpielhäuſer?— Die Sehn⸗ ſucht nach dem gemein⸗ ſamen Erlebnis. Und zwar nach dem Erlebnis ſchlechthin, nicht nur nach dem Augen⸗ erlebnis, wie man immer noch anzunehmen ſcheint. Wieviel leichter und auch billiger ver⸗ mag das geſtaltende, in richtiger Verbindung mit der Optik ſpü⸗ rende, treibende und zündende Wort dieſem Bedürfnis immer wieder neu und ſpannend zu entſprechen! Es kann kein Zweifel ſein, daß auf dieſem Wege der rechte deutſche Volks⸗ film entſtehen wird, der ſich auch auf dem Weltmarkte Gel⸗ tung verſchafft, weil er national und ganz aus der Sprache der Nation heraus geſtaltet worden iſt. Mit halben Worten vermag ſich das nicht auszudrücken, was aus dem Erlebnis ſtrömt,— und gerade auf dieſes Er⸗ lebte kommt es an! Ohne Er⸗ lebnis keine Kunſt; dieſe alte Weisheit drängt ſich einem heute wieder einmal allenthalben auf. Roölf Lauskner. Ich bin doch kein Hund Kleine Geschichle um unsere große Adele Es iſt immer ein Vergnügen, Adele Sandrock bei der Arbeit beobachten zu können. Freilich, manchmal iſt im Umgang mit ihr viel Diplo⸗ Ein geheimes Fotoatelier Aufn.: Ufa Aribert Wäscher in„Der seltsame Gast“ matie erforderlich. Es hat ſich bereits herum⸗ geſprochen, daß Adele die erſte Jugend ſchon hinter ſich hat. Trotzdem hat ſie in dieſer Be⸗ ziehung noch gewiſſe weibliche Hemmungen. Kürzlich mußte in einem Film Ralph Arthur Roberts, mit weißem Haar und einer ſehr er⸗ wachſenen Tochter, ihr Neffe ſein. Die Aufnah⸗ men beginnen. Adele beſieht ſich mißtrauiſch den weißhaarigen Roberts.„Ich bin doch ſeine Schweſter, nicht wahr?“, wendet ſie ſich mitten in der Szene an den Regiſſeur Carl Boeſe. Warnende Blicke der Kollegen machen Boeſe auf die drohende Kataſtrophe aufmerkſam.„Na⸗ türlich— ſeine Schweſter“, beſchwichtigt er Adele, die Tatſachen diplomatiſch korrigierend. Die Probe geht weiter. Dann hat Roberts einen Satz zu ſagen, der mit„liebe Tante“ en⸗ Aufn.: Tobis-Rota(I) Der Liebe und der Haare Wwellen.Lota Chlud und Theo Shall in dem Bostou-Flm der Tobls-Rota„Die Entführuns“. det.„Halt,“ unterbricht Adele die Probe,„müßte er nicht ſagen„liebe Schweſter“? Roberts legt ſich ins Mittel.„Eigentlich ſchon, liebe Adele, aber es iſt doch überall Sitte, daß die Tante der Kinder auch von den Eltern als„Tante“ ange⸗ redet wird.“—„So— ſo, dann iſt es gut.“ Und beruhigt probt Adele weiter.— Adele hat in dieſem Film„Engel mit kleinen Fehlern“ (Bavaria) eine Reihe von Szenen mit Jack Trevor und Franz von Bokay, die zwei junge Amerikaner verkörpern. Amerikaner pflegen Kaugummi zu kauen. Adele iſt grundſätzlich ge⸗ gen Kaugummi. Die erſte Szene beginnt. Franz von Bokay erſcheint, Adele betrachtet ihn ent⸗ Marika Rökk hoch zu Roh Aufn.: Ufa ſetzt.„Was tun Sie da?— Gummi kauen?— Wie abſcheulich!“ Regiſſeur und Kollegen be⸗ mühen ſich, Adele klarzumachen, daß das Kauen zur Rolle gehört. Mühſam wird Adele be⸗ ruhigt. Gleich darauf erſcheint Jack Trevor. Ebenfalls kauend. Adele fährt auf.„Jackie, kauen Sie etwa auch?— Sind Sie wahnſinnig geworden? Tun Sie das weg!“ Wieder bemüht ſich alles, Adele zu beruhigen. Endlich iſt die Szene gedreht. Da ſteht Kurt Veſpermann vor Adele und hält ihr ein winzig kleines Päckchen einladend hin.„Zucker?“ fragt Adele.„Für mich?— Ich bin doch kein Hund!“„Kau⸗ gummi“, erklärt Veſpermann harmlos,„wollen Sie probieren?“ Wortlos dreht ſich Adele um und verläßt die Dekoration. Es hat viele Tage gedauert, bis ſie wieder mit Veſpermann ge⸗ ſprochen hat. Madjarenbluf- Heiges Blui Es iſt ſchon faſt eine Tradition, daß die Ufa alljährlich einen großen Film dreht, der in Thema und Milien aus dem ungariſchen Kul⸗ turfilm ſtammt. Aus der Stummſilmzeit ſei nur an die„Ungariſche Rapſodie“ mit Willy Fritſch und Lil Dagover erinnert. So bringt die Ufa in dieſem Jahre nach Aufn.: Bavaria- Film(M) Adele Sandrock in dem Johannes-Riemann-Film der Bavaria„Die große unddie kleine Welt“ einem Manuſkript von Rudi Ritter und Walter Forſter einen Film„Heißes Blut“, in dem Ma⸗ rika Rökt eine junge ungariſche Gutsherrin ſpielt. Die Regie führt Georg Jacoby, der mit ſei⸗ nem vorjährigen Ufafilm„Die Cſardasfürſtin“ einen Welterfolg für das deutſche Filmſchaffen erringen konnte. Die Handlung zeigt das Schickſal einer jungen Gutsbeſitzerin, deren Gut unter den Hammer kommt, und die zuſammen mit ihrem Gutsver⸗ Joſzi in die Stadt nach Budapeſt gehen muß. Die Rolle der Marika von Köröfſi, die ihre Pferde über alles liebt, gibt Marika Rökk die Möglichkeit, ihr ganzes tänzeriſches und reiter⸗ liches Können voll zu entfalten. Einer unſerer erfolgreichſten Tonfilmkompo⸗ niſten, deſſen Weiſen aus dem„Königswalzer“ bereits Weltpopularität errungen haben, läßt in dieſem Film neben eigenen Kompoſitionen die ſchönſten ungariſchen Volkslieder vor unſe— rem Gehör erſtehen. Die Bezeichnung„Heißblütiges Ungarn“ iſt nicht eine Operettenerfindung, denn tatſächlich verdankt dieſes Sechs-Millionen-⸗Volk ſeinen Beſtand und ſeine Weltbekanntſchaft in der Hauptſache ſeinem künſtleriſchen und menſch⸗ lichen Temperament. Wer Ungarn kennt, fühlt bei jedem Schritt, daß kaum ein Volk auf der Erde ſeine Heimat und ſein Land ſo überſchwenglich liebt wie der Ungar.— Und ebenſo haßt er alle diejenigen, die ſeine Heimat verkleinert haben. Die Worte, die man in jedem öffentlichen Park, in jedem Straßenbahnwagen, in jedem ungariſchen Eiſenbahnwaggon ſieht:„Nem, nem scha“— Nie, nie, niemals— ſind nicht ein äußeres Zeichen der Trauer um verlorene Stücke der Heimat, ſondern brennen jedem Ungarn aus dem Herzen. Ebenſo iſt es nicht eine tägliche Gewohnheit, wenn in allen unga⸗ riſchen Schulen vor Beginn des morgendlichen Unterrichtes im Chor geſprochen wird: „Hiszek egy lIstenben, Hiszek Hazämban Hiszek Magyarorszàg feltämadäsäban.“ „Ich glaube an einen Gott, Ich glaube an meine Heimat, Ich glaube an die Wiederauferſtehung Ungarns“ Sicherlich iſt dieſe Heimatliebe auch der we⸗ ſentliche Grund, warum Filme, die von der Muſikalität des ungariſchen Volksliedes getra⸗ gen ſind, in Deutſchland ſo großen Anklang fin⸗ den—— weil eben dieſe unendliche Liebe zur Heimat eine Brücke von Volkstum zu Vollstum ſchlägt und der Heimatliebe unſeres Volkes ent⸗ gegenkommt. Aufn.: Hammer-Tonfilm()0) Die bekannte Schauspielerin Francoise Rosay in dem Hammer-Tonfiim„Mutterschaft“, der demnächst gezeigt wird, Offĩzĩ. Weiß: ken Schwarz . h Man gela die Bedeutu iſt. Ein niei Ein inhe Aus dem 2 In Berlii Verbandsme ſcheidungskä trotzt hatten. ſüddeutſchen nächſten Tag :2 endgülti rang alſ⸗ Mannſch⸗ Ein ſpanr nete ſich in d Lange. Bauernend geſpielt wert entſcheiden. ſpiele ſo ſchy Die verſchi bringt beſon kein Mehrba Freibauer vi Ke7 Um nach heranzuholen der weißen 2 32. Kdi—d2 Revanchier nach dem a im Endſpiel Bauern—, r ger91 hier eren Ver g83—34 konnt Bauerndurch Man ſehe 32. 241(ſta. Schw. hat k. ſeite, eben u 267 ſo 24—25 33. Kd2. lichen Linien Zugzwang! 3...., Ke⸗ nächſt mit C tion!) e5; 35 Droht un Stellung des 251 Ke5; ghe erreicht iſt: Sie ver Aufn.: Ufa mmi kauen?— d Kollegen be⸗ daß das Kauen ird Adele be⸗ Jack Trevor. mauf.„Jac Sie wahnſinnig Wieder bemüht Endlich iſt die zeſpermann vor leines Päckchen t Adele.„Fi Hund!“„Kau⸗ rmlos,„wollen ſich Adele um hat viele Tage zeſpermann ge⸗ h liebt wie der alle diejenigen, en. em öffentlichen agen, in jedem ieht:„Nem, nem ſind nicht ein um verlorene brennen jedem nſo iſt es nicht in allen unga⸗ morgendlichen wird: 4 idäsäban.“ tt, mat, rauferſtehung Ungarns“ he auch der we⸗ e, die von der ksliedes getra⸗ en Anklang fin⸗ dliche Liebe zur im zu Volkstum eres Volkes ent⸗ Z— ——-. Aufgabe Nr. 94 J. Speiſer(Deutſche Schachztg. 1924) * L. , S 1 e 5 e 8. — — 5 4 Matt in zwei Zügen. Weiß: Kel, Dhi, Tes, Lba, d4, Bb4. Schwarz: Kal, Dns, Tnus, Lh7, Sb2, es, Bbö, . u3. Man gelangt zur Löſung, wenn man ſich über die Bedeutung der ſchw. Dame klar geworden iſt. Ein niedliches Problem leichteren Stiles! Ein inhaltsreiches Bauernendſpiel Aus dem Verbandskampf Niederſachſen gegen Bayern. In Berlin trafen ſich Ende Februar die Verbandsmannſchaften, welche in den Aus⸗ ſcheidungskämpfen bisher allen Stürmen ge⸗ trotzt hatten. Niederſachſen konnte Bayern, den füddeutſchen Vertreter, mit:3 ausſchalten. Am nächſten Tag warf Berlin die Niederſachſen mit .2 endgültig aus dem Rennen. Berlin er⸗ rang alſo auch heuer die Deutſche Mannſchaftsmeiſterſchaft. Ein ſpannungsreiches Bauernendſpiel ereig⸗ —5 ſich in der Partie Michel(Nürnberg) gegen ange. Lange(am Zug) 3 — in in S —1 —* * , 4— 5 — —3— Michel Bauernendſpiele müſſen beſonders ſorgfältig geſpielt werden, denn der kleinſte Fehler kann entſcheiden. Deshalb ſind dieſe„einfachen“ End⸗ ſpiele ſo ſchwierig! Die verſchiedenartige Verteilung der Bauern bringt beſondere Spannungen hervor, obwohl kein Mehrbauer auf einem Flügel, auch kein Freibauer vorhanden iſt. „Kc7.—b6ꝰ Um nach altbewährtem Rezept den König heranzuholen. Schw. verkennt aber die Aktivität d er weißen Bauern auf dem rechten Flügel! 32. KdI—d27 Revanchiert ſich gründlich. Dieſer Zug genügt nach dem allgemein zu beachtenden Geſetz im Endſpiel— und gar im Kampf gegen Bauern—, den König energiſch einzuſetzen; er enügt hier aber nicht, weil er den beſon⸗ eren Verhältniſſen nicht gerecht wird. Mit —g4 konnte W. gewinnen! Ein twpiſcher Uerndurchbruch mit einer reizenden Pointe. Man ſehe und prüfe: 32. g41(ſtatt des geſchehenen Kka2?), Kcs(denn Schw. hat keine Bauernzüge auf der Königs⸗ ite, eben wegen ſofortigen Durchbruchs, z. B. 65 ſo 24—25]). 33. Kd2. chen Linien zu erreichen, und es gelingt durch Schwarz am Zuge. f ,,,, —1 A in. ,„ 1. 0 do 2 d e f 9 h 2 C Schwarz würde verlieren, auch dann, wenn W. am Zuge wäre, denn ſeine Zugmöglichkeiten ſind bald erſchöpft. Die weißen h⸗Bauern ver⸗ bleiben auf ihren Plätzen, ſchließlich muß Schw. mit dem König ziehen und W. führt danach den h⸗Bauern zur Dame. Ganz reizend! Ein typiſcher Zugzwang! 36...., Kc4(Schw. beachtet die Drohung, muß Raum geben); 37. Kcꝛ2, bö; 38. Kdz, Kba; 30. Kcl, Kc4; 40. Kc2(immer die erwähnte Drohung, welche die ſchwarzen Entſchlüſſe lähmt) Kads (denn b5—b4 geht nicht, weil nach dem Tauſch der ſchw. König auf b4 ſchlagen muß, wonach W. leicht durchbrechen wird nach erwähntem Rezept und mit einem Tempo mehr); 41. Kds und W. drückt den feindlichen König zurück, gelangt nach e4! und gewinnt. Aber W. zog ſtatt 32. 34 den König nach dz(ſiehe oben) und nun dreht ſich der Spieß. Schach-Ecke Offizielles Organ des Badischen Schachverbandes im G. S. B. Kreis Mannheim Nach 32...., 36! 33. g4, g6Ch5; 34. g4 c h5 (man ſieht den Unterſchied: kein drohender Durchbruch mehr), Kos; 35. Kds, b5; 36. Kd2(ähn⸗ liche Züge, aber mit dieſem wichtigen Unter⸗ ſchied) Kc4; 37. Ke2, e5; 38. bs—. Ein letzter Verſuch! Auf 38. Kkd2 folgt Kb3; 39. Kel, b4 ceb4: 40. ch4:, cb4: 41. ab4:, Kb4: 42. Kbl, Kba; 43. Kcl, Kc4; 44. Kbl, Kd4; 45. Ka2, Ke4; 46. Kas3, Ki4: 47. Ka4:, Kes: 48. Ka5, Kd5. Die Bauern werden Lebt eitig Dame. Nach Tauſch gewinnt Schw. eicht. 38..., ab3—; 39. Kb2, Kd3; 40. Kba:, c4-; 41. Kb4, Kc2; 42. Kb5:, Kc3: 43. a4, Kdâ und Schw. gewinnt ebenfalls ſpäter durch Tauſch der ent⸗ ſtandenen Dame. Wir haben verſucht, dem vorhandenen Raume Rechnung tragend, den reichen Inhalt dieſes Bauernendſpiels zu ſkizzieren. Die ſich ergeben⸗ den Wendungen ſind vielfach nicht gerade leicht verſtändlich. Wer ſich aber der Mühe unter⸗ zieht und unſeren Ausführungen folgt— an Hand des Brettes— deſſen Anſtrengungen wer⸗ den reichlich belohnt. Immer wieder erregt Ent⸗ zücken und Erſtaunen die Reichhaltigkeit des Schachſpiels! Blindſpieler Sämiſch Der Berliner Meiſter Sämiſch darf als beſter Blindſpieler Deutſchlands gelten. Es gehört allerhand dazu, mehrere Partien aleichzeitig aus dem Gedächtnis— alſo ohne Anſicht des Schachbrettes— zu ſpielen gegen Partner, die jederzeit am Brette ihre Züge erdenken und ausführen. Kein Wunder, daß eine Blindvorſtellung ge⸗ eignet iſt, ſelbſt Nichtſchachſpielern Intereſſe abzugewinnen. So wurde das Wunder des Blindſpiels von wiſſenſchaftlichen Größen zum Gegenſtand eingehender pſychologiſcher Unter⸗ ſuchuna aemacht. In einer jüngſt in Berlin ſtatt⸗ gefundenen Blindvorſtellung Mei⸗ ſter Sämiſchs befanden ſich u. a, folgende Gegner: Reichsminiſter Dr. Frank, ſein Adjutant Landgerichtsrat Dorn, Reichsleiter Bouhler, Hauptſtellenleiter in der Kanzlei des Führers, Jaenſch, Privatdozent Dr. Bader, Bundeslei⸗ ter Zanderx, Juſtizrat Dr. Arnold und Ben⸗ zinger(München), welch letztere zu Beſpre⸗ chungen über die Schacholympia in Berlin waren. Als Zuſchauer war u. a. Reichskultur⸗ wart Moraller erſchienen. Mitglieder und Gäſte traten der Berliner Schachgeſellſchaft und damit dem Großdeutſchen Schach⸗ bund als Mitglieder bei. Das edle Schachſpiel findet in allen Kreiſen der Bevöl⸗ kerung immer ſtärkere Beachtung. Löſungskurnier In der nächſten Schachecke bringen wir die Ergebniſſe und Beſprechung der Aufgaben. Das Turnier ſtellte an die Löſungskunſt ziem⸗ lich hohe Anſprüche. Vor allem unſere Pro⸗ blemkenner ſollten auf den Plan gerufen wer⸗ den. Wir nehmen ſpäter eine Gelegenheit wahr, ein Löſungsturnier für minder geübte Problemfreunde zu veranſtalten. Empfangsbeſtätigung: Mannheim(L.., H.., R.., H.., W.., K.., E.., R. Br., H.., K. Schw., Ella Sk., Fr.., Dr. E.., L.., W.., G.., M..B. Jst, E.), Neca rau(K.., K. St.), Wäldhof (L..), Seckenheim(O.., K..), Sa n d⸗ torf(F..), Schwetzingen(Th.., W..), Ladenburg(V..), Viernheim(F..), Ludwigshafen(Unbekannt, J.., W..), A. ., J.., J..), Hainſtadt(Aug,.) un last not least Fr. Spencer aus Neweaſtle(Eng⸗ land)! Es werden wohl noch weitere Einſendungen ſeit unſerem Stichtag inzwiſchen erfolgt ſein. Ergebniſſe in der nächſten Schachecke! Rio de Janeiro— Mannheim Im Problemkomponiſtenkampf der braſilia⸗ niſchen Hauptſtadt gegen Mannheim unterlag Mannheim ehrenvoll mit 27:50 Punkten. Leider waren nur Waldhöfer Komponiſten auf Mann⸗ heims Seite aktiv beteiligt. Näheres bringen wir in 8 Tagen. Simullfanvorſtellung W. Laukerbach Nach ſchönem, gediegenem Spiel erzielte der bekannte Mannheimer Meiſter Werner Lauter⸗ bach innerhalb 5½ Stunden folgendes Ergeb⸗ nis im Kaffee„Börſe:: 17 Siege, 2 Verluſte (gegen Wirges und Moog, remis 6(Sonneck, Schnepf, Wild, Gerspach, Fränznick, Manſar). Raſsel und Humor Kreuzwort-Rätſel Waager echt: 4 Europäiſches Hochge⸗ birge, 4. Hauptſchlag⸗ 2 3 4 ader, 7. Männername, 9. Verbrennungsrück⸗ ſtand, 10. afrikan. Wildpferd, 11. geriſ⸗ ſener Spitzbube, 12. 10 Ausleſe, 15. Lieb⸗ haber, 18. öſterreich. Heimwehrführer, 19. — — Faß, 22. Gebirgsſtock in den Dolomiten, 12 14 15 25. Nagetier, 26. Fluß in Polen, 27. Luft⸗ ſprung, 28. Ort in 16 NW-⸗Italien, 29. deut⸗ ſcher Strom, 30. Woh⸗ nungsgeld. 18 Senkrecht: 1. Li⸗ liengewächs, 2. bayr. Puppenſpieldichter, 3. Beethovens Lehrer, 4. 19 2 Kleidungsſtück, 5. ruſ⸗ ſiſche Münze, 6. Dop⸗ pelſalz, 8. aromati⸗ ſches Kraut, 13. Wurf⸗ ſchlinge, 14. Neben⸗ fluß der Donau, 16. 25 Geſtalt aus der„Fle⸗ gerät, 19. Männer⸗ ſtimme, 20. Amme, 21. Männername, 22. 29 Zugzwang! 33..., ke4(Schw. ſtemmt ſich dagegen, zu⸗ nächſt mit Erfolg); 34. ke2(auch hier Oppoſi⸗ tion!) e5; 35. Kd2, Kbs; 36. Kci1! Droht unter Ausnutzung der exponierten Stellung des Königs 15, Kc4; 16, gfö:; eib:, Kd5; 51 Keö; ghö:, Kfö:, wonach folgende Stellung immer-Tonfilm(W 4 KRosavy in dem „„ der demnächst 1 Sie verdient ein Diagramm! 3 mit folgender Bedeutung zu formen: 1. Poſta⸗ 3. Fluß in Spanien, 4. optiſches Inſtrument, Oelpflanze, 23. Zier⸗ pflanze, 24. Strom⸗ .. dermaus“, 17. Fang⸗ zuführer. Silbenrätſel a a a alt ban ber bruz co del eg gau gi gu ha i in kro la la le let lo man me me mi mont na nach nah nar ni o rad raz res skop ta te te ter ti va va voll z2za zen zet zi. Aus vorſtehenden 50 Silben ſind 17 Wörter liſche Einrichtung, 2. anderes Wort für Beſitzer, 5. anderes Wort für Streifzug, 6. Berg in den Sudeten, 7. Narziſſenart, 8. männlicher Per⸗ ſonenname, 9. Eierſpeiſe, 10. Tonkünſtler, 11. italieniſches Gebirge, 12. deutſcher Dichter, 13. Schweizer Pfarrer und Dichter, 14. Drama von Goethe, 15. türkiſche Tabakspfeife, 16. Nage⸗ tier, 17. Bildhauer. Die Wörter ergeben, richtig gebildet, in ihren Anfangs⸗ und Endbuchſtaben, in beiden Fällen von vorn nach hinten geleſen, ein Zitat aus Shakeſpeares„Hamlet“. Kreuzworträtſel Waagerecht: 1. Wein⸗ und Obſtort in Heſſen⸗Naſſau, 7. andere Bezeichnung für Auer⸗ kommen?“ ochs, 8. Gangvogel, 9, ſibiriſcher Strom, 11. tüt⸗ kiſcher Perſonenname, 12. Fruchtkörper, 13. an⸗ dere Bezeichnung für Leumund, 15. Raubtier, 17. Geburtsſtand, 18. Türhaken, 20. Fluß auf der Pyrenäiſchen Halbinſel, 21. bibliſche Perſon, 22. Fluß in Turkeſtan, 23. Stadt in Belgien, 25. Blutgefäß, 26. Titelheld eines Shakeſpeare⸗ ſchen Dramas, 28. päpſtlicher Kopfſchmuck, 29. Wehrmacht zu Lande.— Senkrecht: 1. Stadt in Schleſien, 2. Kartenblatt der franzöſiſchen Karte, 3. Frauenfigur aus der deutſchen Helden⸗ ſage, 4. kleiner Meerbuſen, 5. Flächenmaß, 6. zügelloſe Schar, 7. militäriſche Gattung, 10. Stadt in Weſtfalen, 11. Ort und Fluß in Rußland, 14. Ungeziefer, 16. bekannter Verleger, 17. Schalentier, 19. weiblicher Perſonenname, 20. Negerſtamm, 22. weiblicher Perſonenname, 24. hiſtoriſcher Ort in Frankreich, 25. andere Bezeichnung für Faultier, 27. franzöſiſche Inſel. Auflöſungen aus voriger Nummer Auflöſung des Kreuzworträtſels: Waagerecht: 1. Meter, 5. Ala, 8. Ala, 9. Eſſer, 11. Nil, 12. Tatar, 13. Sofia, 15. Lena, 16. Laus, 19. Stern, 21. Notar, 24. Mia, 26. Arena, 27. Jod, 28. Ute, 29. Bonne.— Senkrecht: 1. Man, 2. Eliſe, 3. Talon, 4. Reti, 5. Aſt, 6. Lea, 7. Arras, 10. Saale, 14. Faſan, 15. Lenau, 17. Armin, 18. Union, 20. Trab, 22. Ort, 23. Tee, 25. Ade. Auflöſung des Silbenrätſels: 1. Wadai, 2. Abenteuer, 3. Salmiak, 4. Ga⸗ maſche, 5. Effekten, 6. Liptau, 7. Tannin, 8. Einwand, 9. Natrium, 10. Sulu, 11. Obolus, 12. Leibniz, 13. Lappland, 14. Mascagni, 15. Urfehde, 16. Saccharin, 17. Ziſterne, 18. Watz⸗ mann.— Was gelten ſoll, muß wirken und muß dienen. * „Was, Sie haben Ihre Frau zum Fenſter hinausgeworfen? Das iſt ja geradezu n haben Sie denn darauf zu entgeg⸗ „Ach, Herr Richter, ich hatte doch wirklich gar nicht mehr daran gedacht, daß wir vor n Ta⸗ gen vom Erdgeſchoß in den erſten Stock gezogen waren...“ Profeſſor:„Wenn der Mond zwei Millionen Meilen von der Welt entfernt iſt, wie lange braucht da ein Flugzeug, das hundert Meilen in der Stunde fliegt, um auf den Mond zu „Junge:„Mit wieviel Benzin iſt es wegge⸗ flogen?“ * „Mutti, haſt du nicht geſagt, daß ein täglich den Arzt vom Hauſe fernhält?“ „Das ſtimmt, mein Junge.“ „Dann habe ich heute zehn Aerzte ferngehal⸗ ten, aber ich fürchte, daß am Nachmittag trotz⸗ dem einer kommen muß.“ * Junger Maler:„Sie ſind das erſte meiner Modelle, das ich geküßt habe.“ Modell:„Was hatten Sie denn bisher für Modelle?“ Maler:„Zwei Bananen und eine Kokosnuß“ Apfel Zieldaffenschmiede desReich ———————————————————————— Krupp- der Tatsachen- Roman eines Werks und einer Familie/ von Friedrich N. Schlichters Deutſchland hat ſich ſeine Wehrhoheit zurück⸗ erobert— Deutſchland vermag endlich wieder ſeine Grenzen zu ſchirmen! Da richten ſich denn wieder unwillkürlich die Augen auf des Reiches Waffenſchmiede, deren Kanonen ſchon vor 65 Jahren die Gründung des Zweiten Reichs eindonnerten und im Weltkrieg das Letzte hergaben an Leiſtung zum Schutz der Heimat. Der erſte Krupp, den die Stammtafel dieſer Familiendynaſtie aufweiſt, iſt jener Arndt Krupp geweſen, der um das Jahr 1587 in die Kauf⸗ gilde der freien Reichsſtadt Eſſen aufgenommen wurde. Die ſpäteren Generationen zählten be⸗ reits zu den erſten und angeſehenſten Bürgern der Stadt, wir finden unter ihnen Stadtſekre⸗ täre, Bürgermeiſter, Senatoren und Rent⸗ meiſter und vor allem den hervorragenden Kaufmann Friedrich Jodocus, der im Verein mit ſeiner tatkräftigen Gattin Helene Amalie geb. Aſcherfeld ſein Geſchäft, das mit Kolonial⸗ waren und Spezereien, ſpäter auch noch mit Leinen, Tuchen und gefärbten Stoffen handelte, zu hoher Blüte brachte. Sechs Generationen waren vorausgegangen und hatten ein ſtattliches Vermögen erworben, als jener Friedrich Krupp ins Leben trat, den das Schickſal dazu auserſehen, die alte Patrizier⸗ familie Krupp einmal in anderes Erwerbsfahr⸗ waſſer zu leiten und auf dieſem Weg der Stammvater der Waffenſchmiede des Deutſchen Reiches zu werden. Ein unruhiger Geiſt, in eine unruhige Zeit hineingebrochen— das iſt noch heute der erſte Eindruck, den man von dieſem Friedrich Krupp gewinnt. Sein Leben währte von 1787 bis 1826, ſah die Wirren der großen franzöſiſchen Revo⸗ lution, ſah die napoleoniſchen und die Befrei⸗ ungskriege, ſah noch die Umwandlung Eſſens aus einer Reichsſtadt in eine kleine preußiſche Landſtadt... und als er ſich zum Sterben legte, hatte er im Grunde genommen die alte Familie Krupp an den Bettelſtab gebracht.... „Zur guten Hoffnung“ Aber ſein privates Verhängnis ward zum Ausgangspunkt des gigantiſchen Aufſtiegs die⸗ ſer Familie! Die Eiſenhütte„Zur guten Hoffnung“ iſt der Beginn ſowohl für den Kruppſchen Niedergang als für den Kruppſchen Aufſtieg geweſen. Im Jahre 1800 übernahm Friedrichs Großmutter— ſein Vater war früh geſtorben— bei einem Zwangsverkauf, um Kapital zu retten, zu dem Kruppſchen Kolonialhandel auch den Betrieb dieſer Eiſenhütte. Und alsbald zog es die fauſtiſche Natur Friedrichs weit mehr zu der Glut des Schmelzofens als in den Kramladen. Er machte es ſich plötzlich zur Lebensaufgabe, Gußſtahl zu fabrizieren— gerade in der Zeit, da Napoleons Kontinentalſperre die Einfuhr des einzig brauchbaren Feinſtahls aus England verhinderte. England lieferte bereits ſeit 1740, nachdem der Uhrmacher Huntsman ein Verfahren aus⸗ findig gemacht, Rohſtahl zum Schmelzen zu bringen und durch den Ausſchluß von Kohlen⸗ ſtoff ein feineres, härteres Metall zu erzeugen, dieſen Gußſtahl als einziges Land der Welt— niemand kam hinter dies engliſche Produktions⸗ geheimnis. Es zu ergründen, war Friedrich Krupps großes Ziel. Er baute ſich einen Probeſchmelzofen und ein Hammerwerk, in das er beträchtliche Kapitalien ſteckte. Er verſuchte und mühte ſich fanatiſch, ein raſtloſer Arbeiter— aber auch ein etwas phantaſtiſcher Kopf, der, als ihm ſelbſt die Lö⸗ ſung des Geheimniſſes nicht gelang, der Aus⸗ beutung von Abenteurern anheimfiel, die be⸗ haupteten, des Rätſels Löſung, auf die übrigens öffentliche Preiſe ausgeſetzt waren, in der Taſche zu haben. Damals ging man mit Re⸗ zepten zur Erzeugung von Gußſtahl hauſieren wie ehedem die Alchimiſten mit der„Roten Tinktur“, die angeblich alles Metall in Gold verwandelte— und die Gußſtahl⸗Experten ent⸗ puppten ſich als die gleichen Schwindler wie es einſt die Alchimiſten waren. Ein teurer Spaß für Friedrich Krupp. Aber er ließ nicht locker, und tatſächlich ge⸗ lang ihm wenigſtens die Herſtellung von Stahl⸗ walzen und Stahlſtempeln— er erhielt ſogar lil ſc ◻ L HA 1i23 e — Schwerer Auistieg Deike(M) Holzschnitt von Willi Geißler eine ehrenvolle Beſcheinigung des„Vereins zur Förderung des Gewerbefleißes in den Kgl. Preußiſchen Staaten“ über die Güte ſeines Stahls, der dem„beſten engliſchen Stahl gleichzuachten ſei“. Sofort verlegte er ſich auf die Fabrikation im großen. Seine Großmutter hatte leider die Eiſenhütte„Zur guten Hoff⸗ nung“ an die Haniels verkauft und damit ihrem Enkel eine böſe Konkurrenz vor die Naſe geſetzt. So baute denn Friedrich Krupp kurz entſchloſ⸗ bie eine eigene große Gießerei mit acht Schmelz⸗ Hfen. And die Aufträge blieben aus Krupp hatte ſich dabei durch den Neubau der⸗ art übernommen, daß er aus ſeinen Schuldver⸗ pflichtungen überhaupt nicht mehr herausfand. Er wandte ſich wegen des Abſatzes ſeiner Er⸗ zeugniſſe ans Inland und ans Ausland— alles verfagte. Um ſeinen Betrieb überhaupt aufrecht ——. Der Lastkahn wird ausgeladen erhalten zu können, nahm er das Vermögen der Verwandten hinein. Auch das ging drauf — die Verwandtſchaft wurde ungemütlich— der eigene Schwiegervater ſtrengte gegen ihn einen Prozeß an, den er gewann— und danach wurde Friedrich Krupp aus der Liſte der ſteuerpflich⸗ tigen Gewerbetreibenden geſtrichen.. das Böſeſte, was der einſtigen Patrizierfamilie ge⸗ ſchehen konnte! Aber es kam noch ärger—: das Ende war die Vertreibung von Haus und Hof! Friedrich Krupp mußte mit ſeiner Familie aus dem alten Familienhaus am Eſſener Flachsmarkt, heute längſt geſchmückt mit einer Gedenktafel— mußte überſiedeln in ein arm⸗ ſeliges Aufſeherhäuschen neben ſeiner Schmel⸗ zerei... Er legte alle ſtädtiſchen Ehrenämter nieder, arbeitete nur noch fanatiſch in ſeinem Werk, feſt und verbiſſen davon überzeugt, daß er auf dem rechten Wege ſei und es gerade auf dieſem Wege mit den Krupps wieder glorreich bergauf gehen müſſe— aber all die Fehlſchläge und Mißerfolge hatten den leidenſchaftlichen Mann körperlich und ſeeliſch gebrochen. Ein Bruſtleiden überfiel ihn, er ward ſiech... bis ihn im Oktober 1826 der Tod erlöſte— noch nicht einmal vierzig Jahre alt.. Sein Teſtament beſtimmte, neben ſeiner Witwe, ſeinen älteſten Sohn Alfried zu ſeinem Nachfolger. Und dieſer„Kronprinz“ war um dieſe Zeit gerade vierzehn Jahre alt... Was ſollte da werden?! Der„Thronfolger“ „Ausſichtslos, mein Junge!“ Das war der Tenor der bedauernden Reden, mit denen die Verwandtſchaft an Alfried— ſo hieß er ur⸗ ſprünglich, erſt ſpäter ließ er das„i“ fallen und wurde zum Alfred Krupp, als den ihn ſeither die Weltgeſchichte kennt— nach dem Tode des Vaters herantrat. Und hatte ſie nicht recht, die liebe Verwandtſchaft? Wer ſollte denn die über und über verſchuldete Fabrik des unglück⸗ lichen toten Friedrich Krupp leiten? Die Witwe? Ausgeſchloſſen! Und dieſer vierzehnjährige Burſche, den man übrigens nach nur dreijähri⸗ gem Beſuch des Gymnaſiums der Schule ſchon entriſſen hatte? Lächerlich! Ueberhaupt: Stahl⸗ gießerei— was für ein ausſichtsloſer Beruf, das hatte man ja ſchon an dem Vater erlebt! Alſo—:„Laß die Finger davon, mein Junge, und fang was Vernünftiges an, wir wollen dir da gern behilflich ſein!“ Und Alfried? Er biß die Zähne zuſammen, er hatte ſeinen eigenen Kopf, und nach dem mußte und ſollte es gehen! Nicht umſonſt hatte er mit ſchon ver⸗ ſtändigen Augen den kataſtrophalen wirtſchaft⸗ lichen Niedergang der Familie erlebt— der Ehrgeiz packte ihn:„Mit eigener Kraft will ich mich und die Meinen wieder herausreißen aus dem Dreck, paßt nur auf! Und zwar werd' ichs auf dem gleichen Weg tun, den mein Vater ge⸗ gangen iſt! Laßt meinen toten Vater in Ruh! —: Wenn er auch Unglück über Unglück erlebt und erlitten hat— ayf dem rechten Weg iſt er doch geweſen, das werd' ich euch und der Welt beweiſen, baſta!“ Der kindliche Herr Chef Tatſächlich wird er„Chef“, dieſer unbelehr⸗ bare Funge— Chef über eine bankrotte Fabrik und über ſieben ganze Arbeiter. Vom Tech⸗ niſchen des Betriebs verſteht er ſchon allerhand, darein hatte ihn der Vater längſt eingeweiht— nur mit dem Geſchäftlichen will es nicht klap⸗ pen, weshalb ſich ein Onkel ſeiner ein wenig annimmt und wenigſtens die Geſchäftskorre⸗ ſpondenz erledigt.— Na, viel koſten die ſieben Arbeiter nicht— aber ſelbſt deren karger Lohn muß verdient werden, da überhaupt keine baren Reſerven, wären ſie auch noch ſo lächerlich ge⸗ ring, vorhanden ſind. Herrgott, es fehlt ſogar noch mehr—: fehlt Kohle, fehlt Eiſen, fehlt Graphit.— Man muß eben ganz und gar von vorn anfangen... Und er fängt von vorn an, dieſer Junge. Die —— 70 ———2 Holzschnitt: G. Brockmann Deike(M) Materialien zur Produktion verſchafft er ſich auf Kredit— fabriziert dann ſeine Tuchſcheren, ſeine Walzen zum Lohgerben und dergleichen mehr— und zieht als ſein eigener Reiſender kreuz und quer durch das Bergiſch⸗Märkiſche Land, um ſeine Waren bei den Handwerkern unterzubringen. Er holt auch Aufträge herein, gewiß— aber iſt das ein mühſames Beginnen: wie Alfried, wie wir ihn immer noch nennen müſſen, zwanzig Jahre alt iſt, da hat ſich die Zahl der Arbeiter gerade von ſieben auf ganze zehn Mann erhöht— im übrigen iſt es noch öd und leer in der vom Vater viel zu groß an⸗ gelegten Fabrikhalle... Die Mutter, Frau Thereſe Krupp, wird ein⸗ geſpannt. Sie muß eine Eingabe an den König von Preußen nach Berlin machen, hinweiſen auf die wertvolle Arbeit, die man leiſten könnte, wenn——— Nun, die preußiſche Regierung lehnt das Geſuch um ſtaatliche Beihilfe ab. Alſo muß es eben ſo weiter gehen. Und es geht weiter! Alfried Krupp verbeſſert das Herſtellungs⸗ verfahren für ſeine großen Hartgußwalzen, die man bis zu dieſem Augenblick überhaupt nur aus England beziehen konnte. Das bringt Auf⸗ träge— bringt ſie um ſo mehr, als mit der Begründung des deutſchen Zollvereins im Jahre 1829 die Zollmauern zwiſchen den deut⸗ ſchen Bundesſtaaten eingeriſſen werden und man nun auch nach Süddeutſchland liefern kann, was Krupp dank perſönlicher Beziehun⸗ gen dort unten in Sachſen, in Württemberg, in Bayern alsbald gelingt. „Das enorme Projekt“ Alfried Krupp hat es ſelbſt ſo genannt in einer Eingabe an den Generaldirektor der preu⸗ ßiſchen Münze, in der er dem Hochmögenden Mitteilung davon macht, daß er die Anlage einer großen Fabrik plane, beſtehend aus drei⸗ hämmrigem Hammerwerk, aus Drechſlerei, Schleiferei, Pochwerk, Gebläſae und— einer Dampfmaſchine von zwanzig Pferdekräften!— Aber ſtaatliche Beihilfe?—: abgelehnt! Immerhin: es iſt ſchon wieder aufwärts ge⸗ gangen mit den Krupps. Zum Teufel, dieſer nun zweiundzwanzigjährige Chef beſchäftigt be⸗ reits fünfundvierzig Arbeiter— da kann auch die mißtrauiſche Verwandtſchaft mal wieder einige Bareinlagen riskieren, wie?— Sie tuts. Und der Erſolg gibt ihr recht. Das erſte Jahr der Dampfmaſchine ſchon iſt verhält⸗ nismäßig glänzend, an den früheren Jahren der Verzweiflung gemeſſen. Was ſagt ihr?!—: ſchon achtzig Arbeiter, Umſatz gegen das Vor⸗ jahr mehr als verdoppelt, eigener Reiſender, ſtattliche Sachwerte! Alle Achtung: der Alfried Krupp hat es geſchafft, daß ſeine Familie wie⸗ der aufgenommen wird in die exkluſivſte Geſell⸗ ſchaft, ſie zählen wieder zu den Honoratioren des Städtchens Eſſen, beſitzen wieder eine eigene Kaleſche, der rührige Herr Chef hat ſogar ein Reitpferd— die Zeiten des Nieder⸗ gangs ſind überwunden, ſichtbar auch für die Außenſtehenden geht eine neue Sonne auf für die Krupps. Der nagende Kummer O ja, mit ſolch einem Herzen trägt ſich, troßz allen Aufſtiegs, der fanatiſche Schaffer Alfried Krupp immer noch. Er hat es ſich vorgenom⸗ men, durch ſeine Erzeugniſſe England über⸗ haupt gänzlich auszuſchalten vom deutſchen Markt— und es gelingt nicht!— Warum, zum Teufel?!— Wieſo können denn angeblich die engliſchen Waren immex noch beſſer ſein als die Kruppſchen Fabrikate?! Sorgſamer kann doch einfach keiner produzieren als wir!— Alſo muß es doch wohl am Rohſtoff liegen, he?!— Na, was für ein Geheimnis nun au dahinterſteken mag—: ich muß des Rätſels Löſung haben! Zunächſt einmal beſtellt Krupp ſchwediſches Eiſen— alſo dorther, woher es die Engländer beziehen. Er holt ſich aber eine Abfuhr—: man liefert von dort nur an engliſche Fabriken!— Danach kommt Alfried auf eine höchſt naive Idee—: er fragt einfach bei den Engländern ſelbſt an, was für eine Eiſenſorte ſie, bitte ſchön, verwenden zu ihrer Stahlerzeugung. Na, kein Wunder, daß die Engländer jegliche Auskunft ablehnen... Alſo, was bleibt?! Nur eins: man muß einfach den Kopf in den Rachen des Löwen ſtecken! Das heißt: Man muß höchſtſelbſt nach England fahren und ver⸗ ſuchen, dieſen tüchtigen Gentlemen ihr Produk⸗ tionsgeheimnis abzugucken! Alſo fährt der junge Chef des Hauſes Krupp über den Kanal— nicht etwa unter ſeinem rechten ehrlichen Namen.. behüte, der iſt als der eines verflucht rührigen und tüchtigen Stahlproduzenten nun doch ſchon zu bekannt geworden auch außerhalb der deutſchen Gren⸗ zen! Mit einem Paß auf den Namen„A. Crup“ bewaffnet tritt Alfried ſeine„Pfadfinderei“ an, Eine neue Idee: Waffen! Das engliſche Geheimnis des Gußſtahls hat Alfried, der nach der Reiſe über den Kanal, als Alfred Krupp wieder nach Hauſe kam, nicht er⸗ gründet, obſchon er, wie die Legenden wiſſen wollen, ſich wacker und oft, als einfacher Arbei⸗ ter getarnt, in den britiſchen Werken umgetan haben ſoll. Und dies Verſagen hat einen höchſt einfachen Grund: ſolch ein Geheimnis hat es nämlich nie gegeben für Krupp, er verſtand von der Produktion längſt ſo viel wie die Leute überm Kanal. reiſe nicht ergebnislos: Krupp konnte mancher⸗ lei neue Beziehungen und Geſchäftsverbindun⸗ gen anknüpfen. Zurückgekehrt, findet er allerdings das hei⸗ miſche Werk im Rückſchreiten. Der Abſatz ſtockt. Ihn zu beleben, unternimmt Alfred Krupp eine neue Reiſe, nach Wien nämlich, wo er denn auch wirklich einen großen Auftrag erhält: die Errichtung einer Münzprägeanlage! Gleichzei⸗ tig errichtet er in Berndorf bei Wien eine Fa⸗ brik, die nach Eſſener Muſter Eßbeſtecke her⸗ ſtellen ſoll, vor allem für den Export nach dem Orient. In Eſſen verſucht er es dann mit dem Bau von Eiſenbahnteilen— und das glückt, iſt ein Wahrhaftig: äußerſt zukunftsreiches Geſchäft. es geht aufwärts, das beſcheinigt ihm auch die Berliner Gewerbeausſtellung von 1844, die feiht Fabrikaten die goldene Mesaille ver⸗ eiht. Die erſten Verſuche auf einem ganz neuen Gebiet ſetzen um dieſe Zeit ein: aus rein tech⸗ niſchem Intereſſe ſtellt Krupp in Eſſen— Ge⸗ wehrläufe aus Gußſtahl her... das iſt das Kruppſche Debut auf dem Gebiet der Waffen⸗ fabrikation, auf dem er und ſein Werk ſpäter zur Weltmacht emporſteigen ſollten. Dieſe Ge⸗ wehrläufe wurden zunächſt dem Preußiſchen Kriegsminiſterium zur Begutachtung vorgelegt — Antwort—:„Die preußiſche Waffe iſt ſo gut, daß ſie keiner Verbeſſerung mehr bedarf!“ — Hoppla, wie kurzſichtig, meine Herren!— Na, da fanden dieſe ſorgſam hohlgeſchmiedeten gußſtählernen Gewehrläufe in Frankreich denn doch mehr Anerkennung... Von hier aus war es nur ein Schritt zu der Erwägung:„Weshalb nicht auch Kanonenrohre aus Stahl gießen!“— Krupp tut es, und jetzt endlich iſt das Preußiſche Kriegsminiſterium intereſſiert...— aber: die Märzrevolution von 1848 kommt dazwiſchen, und lange lagert das erſte Kruppſche Kanonenrohr unbeachtet in den Militärwerkſtätten zu Spandau.. Weltausſtellungen Solch eine Ausſtellung, wie ſie in London 1851 ſtattfindet, hat die Welt noch nicht ge⸗ fehen! Und die Senſation dieſer Ausſtellung: ein rieſenhafter Gußblock von dreiundvierzig Zentner Gewicht, hergeſtellt von Mr. Krupp aus Eſſen, Germanh, der auch noch kugelſichere Kü⸗ raſſe und vor allem ein ſechspfündiges Kano⸗ Die Preſſe be⸗ kennt ihre ehrliche Bewunderung, geſteht ein, daß hier ſelbſt die engliſche Stahlfabrikation übertrumpft ſei— die Königin von England nenrohr aus Gußſtahl ausſtellt! beſtaunt die Dinge dieſes deutſchen Stahl⸗ fabrikanten— Mr. Krupp aus Eſſen, Germany, hat wieder einen enormen Sprung„nach oben“ getan. Aufträge über Aufträge kommen, vor allem in Eiſenbahnwagen— man müßte eigent⸗ lich Bankkapital hereinnehmen, um all das in groößtem Stil zu bewältigen! Krupp wehrt ſich leidenſchaftlich dagegen— oder gar gegen eine Umwandlung ſeines er⸗ ſtaunlich wachſenden Werks in eine Aktiengeſell⸗ ſchaft!—: es ſoll Kruppſcher Familienbeſitz bleiben...— und das iſt es denn auch ge⸗ blieben!(Fortſetzung folgt.) 5 Dennoch war dieſe Forſchungs⸗ Aber Alfred 4 Villen Philoſophen vom Bahn Baumbeſtan käufer. Nu unt. Nr. 30 Bilen⸗ ——51 Chriſtus ine L für freiſteh. (Vorort⸗Stadtnã Bad, ſchöner Ge 8500.—„4. Er 2000—3000. an den Verlag Mi- und Zier zirka 13 Ar, mit delberg vreiswen V. Wertnitk, Werderſtraße 6 a Daupa für Dowpeihn Almenſtedl familien⸗ oder Erford./ Eige ie rt. E Fuunſch I⸗Quadrate, Ein zu vertaufe. N 5, 1.— Fe Oststac Niühe Cyriſtuskir Zueifaniilien⸗ —.— meber ——+r In Fernruf 248 39. Elegante oid Am oberen—21 mer und Zubeh Hausmeiſterwohr kaufen durch den Bevollmächt und F. Zilles deia N 5, 4 W Fer Maavart mit allem Komft Nebenräume, Ge Sh Th. Faßhold Zernſprecher 287 Zweilamilien⸗ i Heidelberg, e Ebd. 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