ſert das ufhebung stag, den s 9 Uhr, Mann⸗ Zimmer Nr. 3664 t Gebäu⸗ ragen auf ——— heim, b) Schuh⸗ „. Ri⸗ retär in Schöch⸗ im. Das 000 RM. ſeichneten 1938. eeher eee rbeſteuer deutſchen Januar ing zur öf⸗ tsſatzung ſe geneh⸗ rbeſteuer hmigung y. H. rabgeſetzt chen Ge⸗ Geneh⸗ penheim erteilt 00 leinbild⸗ v. Foro⸗ chäft für uchl. 24 182• ag d. B. ——— — e banner“ Ausgabe à er Trägerlopn: urch die fobr Ausgabe h erſch. wöchtl. 7m K. 40 prei 5 5 durch die Poſt.70 RM. leinicht. Verlag u.. Früh⸗Ausgabe A ———— R i43 133 Fernſpr.⸗Sammel⸗Nr. 354 21. Das 31 w l. Be gsSpreiſe: Frei Haus monatl..20 R 50 Pf. 423 3 10* 05 k.——— 72 51. Beſtell⸗ rei Haus mona oſtzeitungsgebühr) zuzügl. 42 9 eſtellgeld. die Zeitung am Erſcheinen(auch d. höh. dewaly verhind., beſteht kein Unſpr. auf Entſchädigung. 8. Jahrgeng f. Träger⸗ — MANNHEIM An Minimeterzeile im— 45 Pf. meterzeile 4 Nummer 12 Aalle ſchickt Ach an, Adoh Hlit aluihender Begeifterung öu eigen: Geſamtauflage: Die 12geſpalt. eile 15 Pf. Die 4geſpalt. im Textteil 60 Pf. Mannheimer—— Die aft. Millimeterzeile 10 etzinger und 5 e Ageſpaltene Millimeter——4— Zahlungs⸗ und Er⸗ füllungsort: Ausſchließlicher Gerich hafen a. Rh. 4960. Verlagsort Mannheim.— n nzelverkaufsprei 153 geſpalt. Die 20efpalt. Milli⸗ e 23 s 10 Pfennig. Samstag, 8. Januar 1938 Her. ſungen der Zeypelin⸗Fahrplan/ Die Epannung London⸗Tolio wächſt Der politiſche Tag O Aus Rom kommt begeiſternde Kunde. Das italieniſche Außenminiſterium hat am Freitag mitteilen laſſen, daß der für das Frühjahr in Ausſicht genommene Gegenbeſuch Adolf Hitlers in Italien bereits umfangreich vorbereitet werde. Das Echo dieſer Nachricht in der geſamten italieniſchen Preſſe iſt außer⸗ ordentlich ſtark. Wir freuen uns darüber. Wir beglückwünſchen das italieniſche Volk, daß es Männer von Tatkraft beſitzt, die dem großen Ereignis eines Staatsbeſuchs unſeres Führers durch großzügige Maßnahmen und eine weit⸗ ſichtige Programmgeſtaltung den notwendigen, bedeutſamen Rahmen zu geben verſtehen. Wir ſind ſtolz darauf, daß Adolf Hitler der erſte Staatsmann der Welt ſein wird, der über die neue Prachtſtraße Roms ſeinen Einzug halten wird in die Hauptſtadt des von Muſſolini ge⸗ ſchaffenen Imperiums. Und wir ſind froh dar⸗ über, daß trotz den Unkenrufen einer verhetzten Auslandspreſſe, die neuerdings mal wieder an der Feſtigkeit der Achſe Berlin— Rom zu rüt⸗ teln verſuchte, der Welt klar vor Augen geführt wird, wie eng und zielſtrebig Deutſchland und Italien miteinander den Weg gehen, der zur Ordnung Europas und zu einem wahren Frie⸗ den führen muß. Das wird der Führer⸗Beſuch in Italien aufs neue zeigen! * O Wir glauben zwar nicht, daß aus den Bemühungen des früheren belgiſchen Miniſter⸗ präſidenten van Zeeland viel Nützliches her⸗ ausſpringen wird. Wir ſehen es auch nicht ein, warum er ſeine Unterſuchungen über die Welt⸗ wirtſchaftslage in jeder einzelnen Phaſe auf das abſtellen muß, was in Paris und London von dieſen Dingen gehalten wird. Dennoch ver⸗ zeichnen wir die geſtrige Unterredung van Zee⸗ lands mit Neville Chamberlain nach gu⸗ ter Chroniſtenart. Es mutet uns dabei aller⸗ dings recht komiſch an, welch' unendliche Vor⸗ arbeit hier benötigt wird, die hemmenden Schranken und künſtlichen Hinderniſſe für einen geordneten Ablauf des Weltwirtſchaftsverkehrs zu erkennen und einen Plan zu ihrer Beſeiti⸗ gung auszuarbeiten. So, wie van Zeeland die Sache angefaßt hat, ſcheint uns das ſehr nach einem faulen Kompromiß auszuſehen. Und wenn es wahr iſt, daß ſein Plan letzten Endes nur die Einberufung einer europäiſchen Wirt⸗ ſchaftskonferenz vorſieht, die dann die Rohſtoff⸗ frage von finanztechniſchen Geſichtspunkten aus löſen ſoll, ſo glauben wir ſchon gar nicht an einen Erfolg dieſer Bemühungen. Die ſeltſame Genfer Liga, in der ſo wahnſinnig viel geredet, aber ſo kümmerlich wenig geleiſtet wurde, iſt da ein warnendes Menetekel. So ſehr wir dem ſympathiſchen Staatsmann van Zeeland einen baldigen Erfolg ſeiner Arbeiten gewünſcht hätten! Rom, 8. Januar.(Eig. Bericht.) Hier wurde am Freitagnachmittag eine amt ⸗ liche Mitteilung über die Vorbereitungen Italiens zu dem nunmehr für das kommende Frühjahr zu erwartenden Gegenbeſuch des Führers und Reichskanzlers Adolf Hit⸗ ler ausgegeben. Darin heißt es wörtlich:„Die von dem italieniſchen Außenminiſter geleitete Kommiſſion zur Vorbereitung der Veranſtal⸗ tungen anläßlich des Beſuches des Führers in Italien, der im kommenden Frühjahr ſtattfin⸗ den wird, hat ſchon das Programm in ſei⸗ nen Hauptlinien feſtgelegt. Der Füh⸗ „Der unvergeßliche Empfang“— ſo ſchreibt das„Giornale'Ftalia“—,„den das deutſche Volk dem Führer des Faſchismus bereitet hat, wird ein begeiſtertes Echo beim Empfang des italieniſchen Volkes für den Führer des Natio⸗ nalſozialismus finden. Das wird eine neue Bekundung der Freundſchaft und der politiſchen Solitärität zwiſchen den beiden ſtarken Völkern ſein!“ „Tribuna“ erklärt:„Das italieniſche Volk ſchickt ſich an, den Führer des neuen Deutſch⸗ lands mit ehrlicher und glühender Begeiſterung zu empfangen. Dieſer Beſuch wird noch einmal die ziviliſatoriſche Miſſion bekräftigen, die ſich die beiden Staaten für die Zukunft Europas Der Sohn des Duce startet zu einem Südatlantikilug Bruno Mussolini(rechts) mit Oberst Attilio Biseo bei Besprechungen über den für Mitte Januar beabsichtigten Südamerikaflus, der mit drei„-79“-Maschinen durchgeführt werden soll. Die Strecke geht über die Sahara nach Dakar und von dort über Natal nach Rio de Janeiro. rer wird außer Rom auch die Städte Neapel und Florenz beſuchen.“ Dieſe ſeit Tagen erwartete Ankündigung, daß der Führer dem Duce im Frühjahr ſeinen Gegenbeſuch machen wird, iſt von der geſamten italieniſchen Oeffentlichkeit mit großem En ⸗ thuſiasmus aufgenommen worden. In achtſpaltigen Ueberſchriften über die erſte Seite teilen die römiſchen Blätter der Bevölkerung die entſprechende Nachricht mit. Ausführliche begeiſterte Kommentare werden ver⸗ öffentlicht. In allen italieniſchen Zeitungen findet ſich heute das Bild des Führers. Weltbild(WI) und für den Frieden geſetzt haben. Die italie⸗ niſche Hauptſtadt wird dem Führer mit offenem Herzen beweiſen, wie aufrichtig die Gefühle ſind, die die ganze, unter dem glorreichen Zei⸗ chen des Liktorenbündels und um ihren Duce verſammelte Nation beſeelt.“ In anderen italieniſchen Zeitungen wird be⸗ ſonders unterſtrichen, daß der Führer außer nach Rom auch nach Florenz und Neapel kom⸗ men wird. Sein Gegenbeſuch in Italien werde alſo nicht nur ein Staatsbeſuch, ſondern zu⸗ gleich ein Beſuch des Führers beim ita⸗ lieniſchen Volk und in den ſchönſten Land · ſchaften Italiens ſein. Aüch die Börse friert Die Makler der Pariser Börse spannen zum Schutz gegen die Kälte Segeltuchplane zwischen die Säulen. Offenbar ging es in den letzten Tagen auf der Pariser Börse im wahrsten Sinne des Wortes„stürmisch““ zu. Welthild(I) NKM hi5 Die Festpostkarte zum„Tag der Brieimarke“ Am 9. Januar feiern die Philatelisten der ganzen Welt den „Tag der Briefmarke 1938“, Scherl-Bilderdienst(M) Samsfag, 8. Januar 1938 „Hakenkreuzhbanner“ Detmold, 7. Januar. Aus Anlaß der fünfjährigen Wiederkehr des Tages des entſcheidenden Wahlſieges der NS⸗ DAp begeht Lippe am 15. und 16. Januar das bereits für den Gau Weſtfalen⸗Nord traditio⸗ nell gewordene Erinnerungstreffen in Detmold. Wie jetzt bekannt wird, ſteht die Teilnahme von Reichsminiſter Dr. F rick und Reichsleiter Alfred Roſenberg feſt, die auf Großweranſtaltun⸗ gen in Lemgo und Detmold ſprechen werden. Der Führer ſprach in 16 berſammlungen Das kleine Ländchen Lippe am Fuße des Teutoburger Waldes ſtand vor fünf Jahren im Mittelpunkt des politiſchen Intereſſes in Deutſchland. Es war zu jener Zeit, als die Gegner der Bewegung den Untergang der NS⸗ DAP vorausſagten. In Lippe war für den 15. Januar Landtagswahl vorgeſehen. Der Führer ſelbſt griff damals in dieſen entſchei⸗ denden Landtagswahllhampf ein. Er ſprach in 16 Verſammlungen in den kleinſten Dörfern, in Rieſenzelten. Mit Adolf Hitler ſprachen alle führenden Männer der Partei, die Reichsleiter Dr. Ley, Alfred Roſenberg, Dr. Frick, Hermann Göring und Dr. Goebbels, ſowie faſt alle Reichsredner der NSDAP. Alles, was nur an propagandiſtiſcher Tätigkeit und Aufklärung an Hilfsmitteln zur Verfügung ſtand, wurde in demLändchen mit ewa 180000 Einwohnern ein⸗ geſetzt. Dieſe Rieſenarbeit der Partei wurde am 15. Januar durch einen gewaltigen Wahl⸗ ſieg belohnt. Verſtummt waren da die Geg⸗ ner, und nach 14 Tagen wurde Adolf Hitler Reichskanzler und Führer des deutſchen Vol⸗ kes. Die Erinnerungstage an jenen denkwürdigen Januar ſind für das Lipperland Feſttage von ganz beſonderer Bedeutung ge⸗ worden. In den Jahren 1934 und 1936 ſprach der Führer in Lemgo und Detmold zu den Lippiſchen Volksgenoſſen und ſtattete ihnen den Dank für die damals in ſchwerſter Zeit bewie⸗ ſene Treue ab. Auch in den anderen Jahren waren namhafte Männer der Bewegung nach 4 Lippe geeilt, um in alter Verbundenheit mit ihren Kampfgefährten das Erinnerungstreffen zu begehen. Lichterketten ſchmüchen Lemgo Schon ſeit einigen Tagen rüſtet Lippe für das bevorſtehende fünfte Erinnerungstreffen. Die Organiſationsleitung des Gaues Weſtfalen⸗ Rord hat ihren Sitz in Detmold. Im ganzen Lande ſind die Männer der Bewegung am London, 8. Januar. 3 Die angekündigte Unterredung zwiſchen dem belgiſchen Staats⸗ mann van Zeeland und dem britiſchen Miniſterpräſidenten Ne⸗ ville Chamberlain, die am Freitag in London ſtattfand, nahm vier Stunden in Anſpruch. Im 4 Verlauf der Ausſprache ſollen die verſchiedenſten Probleme der inter⸗ nationalen Wirtſchafts⸗ und Fi⸗ nanzpolitik erörtert worden ſein. Aus dem amtlichen Kommuni⸗ q ué geht hervor, daß van Zeeland mit dieſer Ausſprache mit Cham⸗ berlain ſeinen Bericht über die Unterſuchung der Weltwirtſchafts⸗ lage abſchließen wird. Mit der Fertigſtellung dieſes Berichts iſt in etwa vierzehn Tagen zu rechnen. Er wird dann zunächſt der eng⸗ liſchen und franzöſiſchen Regierung vorgelegt werden. Anſcheinend iſt eine Veröffentlichung des Berichts und der Vorſchlüge van Zeelands vorläufig nicht beabſichtigt, denn in der genannten amt⸗ lichen Erklärung heißt es, daß die beiden Regie · rungen den Bericht van Zeelands zunächſt„er⸗ wägen“ müßten, ehe man ihn der Oeffentlich⸗ keit unterbreiten könne. was enthält dis Denkſchriftꝰ Wie verlautet, kehrt van Zeeland am Sams⸗ tag nach Brüſſel zurück, nachdem er vorher noch mit führenden engliſchen Politikern und Wirt⸗ ——— 8 ———— ———f— —.———— ———————— 5 3—————— Blätter veröffentlichen übrigens bereits einige Andeutungen über den Inhalt der Denkſchrift, die jedoch nicht weſentlich über das bisher Be⸗ Chamberlain. Castier de Marchienne. ſchaftlern konferiert haben wird. Die Londoner Cippe rüſtet zum fünſten Erinnerungstreffen Frid und Rosenberg sprechen in Lemgo und Deimold/ Die enischeidende Landtagsv/ ahl (Eigener Berichf des„Hakenkreuzbonnetr“) Zum Jahrestag des Wahlsleges der NSDAP in Lippe Eintragung des Führers im Gästebuch des„Kaiserhofes“, dem Hauptduartier der NSDAP in Detmold während des Wahlkampfes 1933. Am 15. Januar jährt sich der Tag des überwältigenden Wahlsieges der NSDAP in Lippe zum fünften Male. Werke, um dem Gau ein feſtliches Gepräge zu geben. Beſondere Ausſchmückungen ſind in den Städten Detmold, Lemgo, Bad Salzuflen und Lage vorgeſehen. Die alte Hanſeſtadt Lemgo wird dabei wieder durch Lichterketten über alle Straßen und durch die Anſtrahlung der herr⸗ lichen alten Patrizierhäuſer wetteifern darin, ihrer Verbundenheit mit der Bewegung und dem Dank an den Führer ſichtbaren Ausdruck zu verleihen. Der in Berlin ſtationierte Reichsauto⸗ zug„Deutſchland“ ſetzt ſich morgen nach Lippe in Bewegung, um hier mit ſeiner ganzen Einrichtung bei den Lautſprecherübertragungen der einzelnen Großkundgebungen zur Verfü⸗ gung zu ſtehen. Für den Vormittag des 16. Januar iſt wiederum der traditionelle Erin⸗ nerungsmarſch aller am Lipper Wahl⸗ kampf aktiv beteiligten Kämpfer der Bewegung vorgeſehen. Im Anſchluß an dieſen Vorbei⸗ marſch werden die Maſſen zur Großkundgebung in die Flugzeughallen des Fliegerhorſtes Det⸗ mold ſtrömen. Dan Jeeland bei chamberlain Der große Berichtũher dĩe Weltv/irischafislage jetai hald ferlig (orohtberlchtunsefes londonet Verffefers) Der frühere belgische Ministerpräsident van Zeelan d(links) bei der Ankunft in London und vor seiner Unterredung mit Neville Rechts: der belgische Botschafter in London, Baron Wieltbild(M) kannte hinausgehen. Ganz allgemein wird an⸗ genommen, daß der Plan van Zeelands die Einberufung einer europäiſchen Wirtſchaftskon⸗ ferenz vorſehe. Delbos fuhr auf Urlaub und trifft ſich mit Eden Paris, 7. Januar.(Eig. Drahtbericht.) Der franzöſiſche Außenminiſter Del bos hat ſich einige Tage zur Erholung an die Riviera begeben. Da ſich dort bereits Eden, Van⸗ ſittars und Simon befinden, glaubt man in Pariſer unterrichteten Kreiſen, daß Delbos di⸗ Gelegenheit benutzen wird, um mit den drei engliſchen Miniſtern zu Beſprechun⸗ gen zuſammenzutreffen. Weltbild() In fürze In dem Hamburger Prozeß gegen den Ju⸗ den Arnold Bernſtein und mehrere ſeiner Direktoren und Angeſtellten, die des Volksver⸗ rats und des Vergehens gegen die Deviſenbe⸗ ſtimmungen angeklagt waren, wurde am Frei⸗ tag nach mehrwöchiger Verhandlung das Ur⸗ teil gefällt. Bernſtein erhielt zwei Jahre ſechs Monate Zuchthaus und eine Geldſtrafe in Höhe von einer Million Reichsmark. Die anderen Angeklagten wurden zu Gefängnis⸗ und hohen Geldſtrafen verurteilt. * Die Tanzgruppe„Deutſches Opernhaus Ber⸗ lin“ errang bei ihrem dreitägigen Münche⸗ ner Gaſtſpiel„Tanz um die Welt“ im Theater am Gärtnerplatz einen großen künſtleriſchen Er⸗ folg und ſtürmiſchen Beifall der begeiſterten Münchener Kunſtgemeinde. Der Aufführung am Freitag wohnte auch der Führer mit ſei⸗ ner Begleitung und zahlreichen Perſönlichkeiten des Münchener politiſchen Lebens bei. — Griechenland ſtand auch am Freitag ganz im Zeichen der kommenden Hochzeitsfeier⸗ lichkeiten. Prinzeſſin Friederike wurde bei einem Spaziergang, den ſie durch das reichge⸗ ſchmückte Athen mit ihrem Verlobten und ihren Eltern unternahm, von der Bevölkerung überall herzlich begrüßt und gefeiert. * Aus Damaskus wird gemeldet, daß man in Sandſchak Alexandrette eine neue Partei gegründet habe. In ihr hätten ſich Ara⸗ ber und Armenier vereinigt. Der Zweck der Gründung ſei ein gemeinſamer Angriff auf die türkiſchen Forderungen. neue Jwiſchenfülle in Ichanghai naben die englisch · japanischen Spannungen noch verschãrſt Ep London, 7. Januar. Engliſchen Preſſeberichten zufolge haben ſich in Schanghai neue engliſch⸗japaniſche Zwi · ſchenfälle ereignet, die nach Anſicht eng · liſcher Kreiſe zu einer weiteren Verſchär ⸗ fung der an ſich ſchon geſpannten Beziehungen zwiſchen London und Tokio beigetragen haben. In dem einen Fall ſollen der engliſchen Dar⸗ ſtellung zufolge zwei engliſche Mitglieder der internationalen Polizei von japaniſchen Sol⸗ daten ſo mißhandelt worden ſein, daß ſie in ein Krankenhaus hätten gebracht werden müſſen. Der Zwiſchenfall habe ſich, nach eng⸗ liſcher Darſtellung, daraus ergeben, daß einer der beiden engliſchen Beamten gegen die Be⸗ handlung chineſiſcher Ziviliſten durch japaniſche Soldaten proteſtiert habe, worauf er von den Japanern ſofort angegriffen worden ſei. Ein dem engliſchen Beamten zu Hilfe eilender zwei⸗ ter Engländer habe das gleiche Schickſal erlit⸗ ten. Die beiden engliſchen Polizeibeamten ſeien erſt auf die Vorſtellungen höherer engliſcher Polizeioffiziere hin von den Japanern freige⸗ laſſen worden. Der Oberbefehlshaber der engliſchen Trup⸗ pen in Schanghai, General Telfer⸗Smol⸗ let, habe, ſo berichtet die engliſche Preſſe wei⸗ ter, bei den japaniſchen Militärbehörden Pro⸗ teſt gegen die angeblichen Mißhandlung der beiden Polizeibeamten eingelegt und dabei er⸗ klärt, daß eine Wiederholung dieſer Zwiſchen⸗ fälle„ernſte Folgen“ haben müßte. Dieſe Erklärung des engliſchen Generals wird von den Londoner Abendblättern unter großen Ueberſchriften wiedergegeben und in ſehr ſcharfen Kommentaren gegenüber Japan bedingungslos unterſtützt. Die Londoner Preſſe berichtet außerdem über einen weiteren Zwiſchenfall aus Schanghai, wonach japaniſche Truppen in das zm Juni fahren wieder zeppeline den engliſchen Streitkräften un⸗ terſtellte Gebieteinmarſchiert ſeien. Die Japaner ſeien an verſchiedenen Stellen in das engliſche Gebiet eingedrungen, hätten aber ſpäter auf die Vorſtellungen des engliſchen Oberkommiſſars hin das Gebiet wieder ge⸗ räumt. Inzwiſchen iſt auch der Bericht des engliſchen Generalkonſuls in Schanghai über die von den japaniſchen Militärbehürden an die Internatio⸗ nale Stadtverwaltung geſtellten Forderungen im britiſchen Außenamt eingetroffen und unter⸗ liegt zur Zeit noch der Prüfung. Gleichzeitig iſt zwiſchen London und Waſhington ein Meinungsaustauſch darüber im Gange. Von zuſtändiger Seite wird angedeutet, daß Eng⸗ land und die Vereinigten Staaten ihre General⸗ konſuln in Schanghai beauftragen werden, der Stadtverwaltung nahezulegen, die japani⸗ ſchen Forderungen zurückzuweiſen. Englands ablehende Haltung ſtütze ſich auf die aus der Mitte des vorigen Jahrhunderts ſtam⸗ menden ſogenannten„Landregulations“, auf denen die Verwaltung der Internationalen Niederlaſſung beruht, und die wiederholt von allen chineſiſchen Regierungen ausdrücklich an⸗ erkannt worden ſeien. Die Japaner könnten, ſo wird in den engliſchen Kreiſen erklärt, dieſe Abmachungen nicht einfach beiſeiteſchieben. flmerikaniſcher Bomber vermißt DNB Neuyork, 7. Januar. Der Stabschef der Marineluftſtreitkräfte von San Diego(Weſtküſte der Vereinigten Staa⸗ ten) gab Donnerstag bekannt, daß ein gro⸗ ßes Marinebombenflugzeug mit ſie⸗ ben Mann Beſatzung vermißt wird. Der Beſtimmungsort des Flugzeuges wird nicht an⸗ gegeben. Kriegsſchiffe und Flugzeuge haben die ganze Nacht nach dem Flugzeug vergeblich geſucht. Die Suche wird fieberhaft fortgeſetzt. 1s Aflantik-Heberquerungen für 1938 vorgesehen Eigener brohtbericht des„Hakenkreuzbonner“) J. U. Frankfurt a.., 8. Januar. Während in Frankfurt a. M. die neue Luft⸗ ſchiffhalle für das im Bau befindliche neue Luft · ſchiff L. Z. 130 von Tag zu Tag weiter wächſt, werden bereits neue intereſſante Angaben über den diesjährigen Zeppelintransatlantikdienſt be⸗ kannt, der bekanntlich im Juni dieſes Jahres aufgenommen werden ſoll. Das Programm der Zeppelingeſellſchaft, das heute auch in Neuyork veröffentlicht wurde, ſieht für 1938 insgeſamt 18 Ueberfahrten vor. Von der amerikaniſchen Preſſe wird dazu immer wieder die Tatſache unterſtrichen, daß das neue Luftſchiff mit He · lium gefüllt ſein wird, das aus den Vereinig ⸗ ten Staaten kommt. Schweres Sroßenbahnunglück in Prag Prag, 7. Jan.(HB⸗Funk) Am Freitag um 18 Uhr ereignete ſich auf dem Siegesplatz in Prag⸗Dewitz ein ſchweres Stra⸗ ßenbahnunglück. Der Motorwagen eines aus drei Wagen beſtehenden Zuges geriet ins Schleudern, entgleiſte und fuhr mit großer Hef⸗ tigkeit gegen einen eiſernen Straßenmaſt. Das Dach und die Plattform wurden abgeriſſen und der Wagen ſelbſt ſtürzte um. Der amtliche Be⸗ richt verzeichnete ein Todesopfer und ſechs ſchwerverletzte Perſonen. 22 brad fälte in Bukareſt Neuer Orkan im Schwarzen Meer DNB Bukareſt, 7. Jan. Am Freitagfrüh wurden in Bukareſt 32 Grad Kälte gemeſſen. Die rumäniſche Staatsbahn teilt mit, daß auf mehreren Strecken in Beſſarabien und in der Dobrudſcha der Verkehr wegen Schneeverwehungen eingeſtellt werden mußte. Auf dem Schwarzen Meer herrſcht wieder ein Orkan. Mehrere Schiffe, die aus Konſtanza ausgelaufen waren, mußten umkehrenz; an⸗ dere Schiffe, die zur Abfahrt bereitliegen, kön⸗ nen den Hafen nicht verlaſſen. * dam lisbe bega ſchaf den werd der unt rüſte tellel japa ſind, bezei von in C Maf zeln Ar tuell terli. weil dert. ſo v Nich einer nur ſchw zu er Ir ſcher verli Heut Di aber hund viliſ. geho Ding ohne Es alle Iſt morc auf Anlo tiefſt ſtehe n Ju⸗ ſeiner ksver⸗ ſenbe⸗ Frei⸗ Ur⸗ e ſechs Höhe nderen hohen s Ber⸗ nche⸗ heater en Er⸗ ſterten ihrung nit ſei⸗ hkeiten anz im eier⸗ rde bei reichge⸗ d ihren überall nan in neue ch Ara⸗ zeck der auf die al närft nun⸗ t ſeien. ellen in en aber gliſchen er ge⸗ gliſchen hon den ernatio⸗ erungen unter⸗ eitig iſt on ein »Von ß Eng⸗ zeneral⸗ den, der pani⸗ eiſen. auf die ts ſtam⸗ “, auf tionalen olt von lich an⸗ nten, ſo t, dieſe 'en. üßt nuar. ifte von Staa⸗ ngro⸗ mit ſie⸗ d. Der ticht an⸗ »haben rgeblich rigeſetzt. ne nes aus tiet ins ßer Hef⸗ aſt. Das ſſen und iche Be⸗ id ſechs reſt r Jan. 32 Grad ahn teilt ſſarabien wegen mußte. ieder ein onſtanza en; an⸗ zen, kön⸗ * „Hakenkreuzbanner“ Samstag, S. Januar 1938 Wer ſiegt in China? Don E. von Ungern⸗Sternberg In der Theorie wurde China zuletzt nach einem aus fünf Machtbereichen beſtehenden Sy⸗ ſtem regiert. Die eigentliche Gewalt aber befand ſich in den Händen dreier Männer. Der militä⸗ riſche Führer war und iſt heute noch Marſchall Tſchiangkaiſchek. Der politiſche Führer war Wang Tſching Wei, Vorſitzender des Staatsrates. Der dritte im Triumvirat war der Finanzminiſter Soong, ein Schwager Tſchiang⸗ kaiſcheks. In China ſind Generäle und Marſchälle nicht notwendigerweiſe militäriſche Führer. Es ſind Männer, die eine Armee aufzuſtellen verſtan⸗ den. Auch Tſchiangkaiſchek begann ſeine Lauf⸗ bahn nicht als Soldat, ſondern in einem Baum⸗ wollgeſchäft, aber er widmete ſich bald militäri⸗ ſchen Studien(was man nicht von allen chine⸗ ſiſchen Generälen ſagen kann) und leiſtete Be⸗ deutendes als Stratege und Organiſator. Man kann von Tſchiangkaiſchek nicht ſprechen, ohne ſeine Frau zu erwähnen, die auf ihn und auf ſein Tun einen ſehr großen Einfluß hat. Sie iſt nämlich eine Schweſter der Frau Sunyatſens, des Propheten und Begründers des neuen China, und auch eine Schweſter von Frau Kung, der— ſeit ſich der Marſchall aus⸗ ſchließlich auf die militäriſche Leitung zurückge⸗ zogen hat— heute als Chef der chineſiſchen Re⸗ gierung gilt. Die chineſiſche Regierung, die jetzt den letzten Widerſtand gegen Japan leitet, gehört alſo durch Verwandtſchaft und Verſchwägerung zur „Dynaſtie“ Sunyatſens, deſſen berühm⸗ tes Teſtament ſie in China zu verwirklichen verſuchte und noch verſucht. Es iſt übrigens we⸗ nig bekannt, daß Sunyatſen ſeinen Staatsum⸗ ſchwung-in China nur durch einen Zufall durch⸗ führen konnte. Er befand ſich damals in Lon⸗ don, wurde dort durch Agenten der kaiſerlichen Regierung in einen Hinterhalt gelockt und der kaiſerlich⸗chineſiſchen Geſandtſchaft ausgeliefert, die ihn in den exterritorialen Räumen der Le⸗ gation gefangenſetzte und ihn auf einem chine⸗ ſiſchen Kriegsſchiff in die Heimat befördern wollte, wo ihn die Hinrichtung erwartete. Der damalige britiſche Miniſterpräſident, Lord Sa⸗ lisbury, erfuhr von dieſer Angelegenheit. Er begab ſich perſönlich in die chineſiſche Geſandt⸗ ſchaft und erklärte, daß England es nicht dul⸗ den könne, daß das britifche Aſylrecht verletzt werde. Sunyatſen wurde dann freigelaſſen und der Umſturz in China wurde Tatſache. In dem jetzt ſchon Monate währenden Kampf gegen Japan ſind die Chineſen bisher mili⸗ täriſch unterlegen. Und man fragt ſich, wie lange werden ſie den Widerſtand noch fort⸗ ſetzen können? Haben es doch die Chineſen dop⸗ pelt ſchwer in ihrem Kampf gegen Japan, weil ſie wiſſen, daß Japan all den Gebieten, die unter ſeiner Herrſchaft ſtehen, Nutzen bringt! Es beſteht kein Zweifel, daß— wenn Japan in China die völlige Macht erringt— die Be⸗ völkerung davon materiellen Vorteil haben wird. Der Handel wird ſich entwickeln, den Hungersnöten wird ein Ende bereitet werden, eine geordnete, wenn auch bürokratiſche Regie⸗ rungsform wird den Wohlſtand der ärmſten Bevölkerungsſchichten heben. Aber nicht allein das! Die chineſiſchen Kinder werden beſſere Schulen erhalten, vor allem aber wird Hygiene erzwungen werden und die furchtbaren Seu⸗ chen, wie Trachom, Malaria, Hakenwurmkrank⸗ heit uſw. werden verſchwinden. Es ſind auch nicht die 400 Millionen Chinas, die ſich zum Widerſtande gegen Japan jetzt unter der neuen Regierung Kung rüſten. Es iſt das eine kleine Schicht von In⸗ tellektuellen und von Leuten, die durch die anti⸗ japaniſche Propaganda aufgeſtachelt worden ſind, aber es ſind zu wenige, um ſie als Nation bezeichnen zu können. Schließlich iſt der Begriff von Nationalismus und von Vaterlandsliebe in China erſt neueren Datums. Er hat in der Maſſe der Bevölkerung noch keine tieferen Wur⸗ zeln geſchlagen. Auf materiellem und wohl auch auf intellek⸗ tuellem Gebiet wird China wahrſcheinlich un⸗ terliegen, aber vielleicht nicht beſiegt werden, weil die chineſiſche Lebensauffaſſung es verhin⸗ dert. Diechineſiſche Philoſophie iſt ja ſo voll Begreifens für das Weltganze, für die Nichtigkeit des Einzellebens und des Lebens einer Generation. Auch der Krieg iſt ſchließlich nur ein Eintagsgeſchehnis. Das kommt und ſchwindet, ohne die Gelaſſenheit der Chineſen zu erſchüttern. In dieſer Weite— glaubt man auf chineſi⸗ ſcher Seite— wird ſich der japaniſche Vorſtoß verlieren. Die Chineſen leben ebenſo für das Heute wie für das Jahr 2038. Die Japaner auf dem aſiatiſchen Feſtlande aber ſind die Künder unſeres zwanzigſten Jahr⸗ hunderts. Japan bringt China die heutige Zi⸗ viliſation, es bringt Ordnung, Fortſchritt, einen gehobenen Lebensſtandard und viele andere Dinge, denen ſich das alte China unterwirft, ohne deshalb vielleicht glücklicher zu werden. Es werden lange Jahre vergehen, ehe China alle dieſe Wohltaten als ſolche empfinden wird. Iſt es aber Japan gelungen, erſt China auch moraliſch zu erobern— die japaniſchen Erfolge auf Formoſa geben zu den beſten Hoffnungen Anlaß!—, dann wird die Welt vor einer der tiefſten Umwälzungen des letzten Jahrtauſends ſtehen. Hollands sdilagiertige Hronprinzessin Kleine, v/ahre Geschichfen um die Gaſlin des Prinzen Bernhard Das unmittelbar bevorſtehende freudige Ereig⸗ nis im holländiſchen Königshaus läßt die kleinen Geſchichten um die Kronprinzeſſin Juliane wieder aufleben, die im holländiſchen Volke um⸗ gehen und aus denen der warme Ton herzlicher Zuneigung ſpricht, mit der die Holländer ihrer volkstümlichen Kronprinzeſſin begegnen. Julianes Antwort an den Kronrat Am 7. April 1929 treten die Miniſter des holländiſchen Kabinetts im Palaſt des Haag zu einer hochwichtigen Sitzung, zu einem Kronrat zuſammen, an dem zum erſten und einzigen Male ein junges, 20jähriges Mädchen, die reichſte Prinzeſſin der Welt, Juliane, teil⸗ nimmt. Warum intereſſiert ſich Juliane für Beratungen der Diplomaten und Politiker? „Es geht um mein Glück, um meine Zu⸗ kunft“, hat ſie auf eine ähnliche Frage geant⸗ wortet, und da mußte Königin Wilhemine ihr geſtatten, in dem hohen Ebenholzſeſſel des Kronratsſaales Platz zu nehmen, damit ſie er⸗ fahre, wie man über die Bewerbung eines eng⸗ liſchen Prinzen denkt. Und ſie erfährt, daß die Miniſter unter allen Umſtänden die Verbin⸗ dung der Prinzeſſin Juliane mit dem britiſchen Fürſtenſohn wünſchen, daß eine ſolche Heirat den politiſchen und wirtſchaftlichen Beziehun⸗ gen Hollands zu dem gewaltigen Inſelreich nur förderlich ſein könne und eine nahe Ver⸗ wandtſchaft zwiſchen den Häuſern Oranien und Windſor die günſtigſten Folgen haben werde. Schweigend hört Juliane den Reden zu, ſchweigend blickt ſie den ehrwürdigen Männern ins Auge, die ihr„im Intereſſe des Vaterlan⸗ des“ dieſe„politiſche“ Ehe ans Herz legen. Sie erwarten eine Aeußerung von ihr, ein„Ja“, ein Wort—— Juliane bleibt ſtumm. Dem Miniſterpräſidenten treibt die eiſige, trotzige Ablehnung die Zornesröte in die Stirn:„Kö⸗ nigliche Hoheit, bedenken Sie doch, das erſte Intereſſe der Nation verlangt die Zurückhal⸗ tung aller perſönlichen Neigungen...“ Die Prinzeſſin ſpringt auf, unterbricht ihn:„Sie irren, das erſte Intereſſe des Landes verlangt, daß die Königin ihren Mann liebt!“ Sie Holland in Erwartung des Thronfolgers Ganz Holland bereitet sich auf das große Ereignis vor; denn in wenigen Tagen wird der erste Sproß des kron- prinzlichen Paares das Licht der Welt erblicken.— Unser Bild zeigt die Kanonen in Amsterdam, deren Schüsse je nach der Anzahl verkünden werden, ob ein Prinz oder eine Prinzessin geboren wurde. verſtummt für Augenblicke, dann huſcht ein Lächeln über ihre Züge:„... und wenn mög⸗ lich, daß er ſie ebenfalls liebt!“ Der Miniſter läßt die Arme ſinken: es iſt alles umſonſt Was weiß Juliane vom Königshaus? Es iſt alles umſonſt; Juliane geht nicht an den Königshof nach London, ſondern ſtatt in den Buckingham⸗Palaſt an die Univerſität Ley⸗ den, jenes traditionsreiche Inſtitut mit ſeinen merkwürdigen Ueberlieferungen, deren eigen⸗ artigſte wohl die„Vorhölle der Prüflinge“ iſt, ein großes, unheimlich⸗halbdunkles Zimmer, in Rote Revolte in Guatemala Weil die Bolschev/isten dort ihren ärgsten Feind wiflern EP Paris, 7. Januar. Ueber Neuyork wird dem„Paris Midi“ ge⸗ meldet, daß in der mittelamerikaniſchen Repu⸗ blik Guatemala eine kommuniſtiſche Revolte aus⸗ gebrochen ſei, die in erſter Linie gegen den Präſidenten Jorge Ubico gerichtet ſei. Man nehme aber an, daß die Revolte nicht nur gegen den Präſidenten von Guatemala allein, ſondern ganz allgemein gegen die Prä⸗ ſidenten der drei anderen mittelamerikaniſchen Staaten San Salvador, Honduras und Nicara⸗ gua gerichtet ſei, die bekanntlich auf ihr Pro⸗ gramm als erſten Punkt den Kampf gegen den Kommunismus geſchrieben haben. Vor einiger Zeir wurden bekanntlich auf Be⸗ treiben des Präſidenten Ubico, der mit den Präſidenten der drei anderen Staaten die eng⸗ ſten Beziehungen unterhält und ſogar als der „Führer der Liga der Präſidenten der vier mit⸗ telamerikaniſchen Republiken“ bezeichnet wird, zwei Generäle von Honduras, die gegen den Präſidenten dieſer Republik einen Anſchlag verüben wollten, hingerichtet. Präſident Ubico hat auch als erſter die natio⸗ nalſpaniſche Regierung anerkannt, und Guate⸗ mala iſt ferner aus der Genfer Liga ausgetre⸗ ten. Es iſt natürlich, daß ſich der Haß des Bol⸗ ſchewismus nun in erſter Linie gegen Ubico richtet. neuer Usfl-Botſchafter für Berlin ernannt! DNB Waſhington, 7. Januar. Präſident Rooſevelt ernannte am Freitag den bisherigen Chef der politiſchen Abteilung des amerikaniſchen Außenamts, Miniſterialdirektor Hugh Wilſon, zum Botſchafter in Berlin. Wilſon, der in der zweiten Januarhälfte ſei⸗ nen neuen Poſten antreten wird, gilt als einer der fähigſten und erfahrenſten amerikani⸗ ſchen Berufsdiplomaten. Rooſevelt ernannte ferner den bisherigen Leiter der Bundesſchiffahrtsbehörden Ken⸗ nedy zum Botſchafter in London und den bis⸗ herigen Geſandten in Ottawa, Norman Ar⸗ mour, zum Botſchafter in Santiago de Chile. Die Besatzung der„Emden“ erlebte die Wunder Sumatras Auf seiner Auslandsreise legte der Kreuzer„Emden“ im Hafen von Medan an der Ostküste Sumatras an und war Gast der dortigen Ortsgruppe der Auslandsorganisation der NSDPAP. Vorführungen javanischer und malaischer Tanz- gruppen zeigten den Matrosen die eisenartige Volkskunst fremder Zonen. Scherl-Bilderdienst(M) 4 Presse-Bild-Zentrale dem die Examiniſten warten müſſen, bis ſie vor die Prüfungskommiſſion gerufen werden.“ An den Wänden des Raumes ſchauen auf die angſtſchwitzenden Kandidaten phantaſtiſche Selbſtporträts von Prüflingen herab, die mit einer Art Galgenhumor ihre Furcht vor dem Examen karikierten. Auch Prinzeſſin Juliane zeichnet ein ſolches Porträt: Sie ſteht einem alten Profeſſor gegen⸗ über, der an ſie die Frage richtet:„Was wiſſen Sie von unſerem Königshaus?“ Und da er⸗ widert die Juliane auf dem Bild:„Das will ich Ihnen lieber nicht ſagen, Herr Pro⸗ feſſor.„n „Die Säulen eines Staates“ Vor einigen Jahren erlebten die Kurgäſte des Seebades Katwyk eine kleine Senſation: die Kronprinzeſſin ſchwingt inmitten der Tan⸗ zenden das Bein zu einem flotten Foxtrott; aber dieſe kräftige Beine ſcheinen einem männ⸗ lichen Beſucher des Balles nicht zu gefallen, denn er wendet ſich halblaut an ſeinen Freund:„Mein Gott, ſind das aber Säulen!“ Juliane, die gerade an den beiden vorbeitanzt, ſchnellt herum und ruft dem Verblüfften zu: „Gott ſei dank, es werden ja auch einmal die Säulen eines Staates ſein!“ Seit jener Stunde und jener ſchlagfertigen Antwort genießt Juliane im holländiſchen Volke eine Popularität, die höchſtens noch durch ihre Liebesheirat mit dem Prinzen Bern⸗ hard geſteigert werden konnte. „Da muß ein Mann ins Steuer greifen!“ Nicht lange vor ihrer Verlobung mit dem Prinzen Bernhard ſtattet die Kronprinzeſſin dem einzigen holländiſchen Unterſeeboot, das auf den Namen„Kronprinzeſſin Juliane“ ge⸗ tauft iſt, einen Beſuch ab. Sie bittet den Kom⸗ mandanten, ihr für einige Minuten das Steuerrad zu überlaſſen. Doch Juliane hat ſich zu viel zugetraut—— das Rad gehorcht ihren zarten Händen nicht, der Kapitän muß, um ein Unheil zu verhüten, eilends hinzuſprin⸗ gen und das Rad mit raſchem Schwung hev umdrehen. Dabei läßt es ſich nicht vermeiden daß die junge Dame recht unſanft zur Seite geſtoßen wird. Dem Kommandant iſt die Situation ſehr peinlich, er ringt nach Worten, um ſich zu ent⸗ Sani⸗Drops beute ein Begriff für ein rein pflanzliches, un⸗ ſchädliches Präparat v. hervorragender Wirkung bei Neigung zu Darmträgheit, Stoffwechſel⸗ beſchwerden, Blähungen, unregelmäßi⸗ er—— Tenc 383 Klutreini ung! 30 Stück RM..—, Stück RM..75. Verlangen Sie Sani⸗Drops in den Apotheken und Drogerten. ſchuldigen, doch Juliane ſchneidet ihm freund⸗ lich lächelnd das Wort ab:„Laſſen Sie nur! Ich ſehe, Sie haben ein ſchweres Amt. Dieſe Kronprinzeſſin Juliane iſt ſchwer zu lenken. Da muß ſchon ein Mann ins Steuer greifen!“ Ob die Kronprinzeſſin bei dieſem doppelſin⸗ nigen Wort an den Mann gedacht hat, der ſie vor einem Jahr als Gattin heimführte? kngliſcher Beluch in 5aude⸗flrabien? Auf Grund einer Einladung Ibn Sauds DNB London, 7. Januar. Wie hier verlautet, wird der Earl of Athlone, der Bruder der Königinmutter Mary, möglicherweiſe Saude⸗Arabien auf Ein⸗ ladung König Ibn Sauds im Laufe des näch⸗ ſten Monats beſuchen. Dieſer Beſuch würde der erſte ſein, den ein Mitglied der engliſchen Königsfamilie Saude⸗Arabien abſtattet. 8— 35 3 5 3 3 3 8 8 5. 4 4 ————————————————————————————————————————— ———— — —— Samstag, 8. Januar 1938 „Hakenkreuzbanner“ .2— Aendelen Ein spannender Iaſts ochenberichi von einer Relse durch den fernen Osten mit seinen vielfältigen problemen und Sponnungen Copyright by Hanseatische Verlagsanstalt, Hamburs 41. Fortſetzung In der zweiten Klaſſe, auf dem Hinterdeck, iſt mehr Leben. Vorn, in der erſten, fahren dreißig, hier in der zweiten nur fünfzehn, in der dritten einhundertzehn. Und der Lade⸗ raum iſt am beſten beſetzt, denn Japan ſchafft ſoviel Fertigwaren nach Auſtralien, daß der Schiffsbauch geſtopft voll iſt. In der zweiten Klaſſe ſind weniger Menſchen, aber mehr Leben. Der amerikaniſche Flieger aus Manila, der ſeine Jahre abgedient hat in den Flugzeugen über den 7083 Inſeln, liegt den“ ganzen Tag im Deckſtuhl, die Füße hoch und über der Reling in der Sonne. Hongkongfuß. Die Sonne ſoll heilen. Aus Langeweile ſehen wir uns alle Tage ſeine Fußſohlen an und ſtreiten uns, ob die Paraſiten weitergefreſſen haben oder ob er einige mit ſeinen Salben ge⸗ tötet hat. Angriff und Verteidigung ſcheinen ſich die Waage zu halten. Clerk aus Sydney meint, die eine offene Wunde ſehe aus wie die Inſel Celebes. Und als wir es ihm nicht glauben wollten, mußten wiy den Fuß mit der Karte vergleichen. Wenn der Flieger abends getrunken hat, wird er luſtig. Er tanzt den Hula⸗Hula⸗Tanz, ganz allein, und ſingt vom Cathai Johns, der alle Schweinereien der Erde durchprobierte. Und man muß wild aufs Kla⸗ vier ſchlagen, ſeinem Rhythmus zu folgen. Jeder Fuß, den er aufſetzt, iſt ein Schmerz, und ſo tanzt er den Hula⸗Hula mit wilden Sprüngen und tollen Grimaſſen. Und die an⸗ deren klatſchen in die Hände, bis ſie müde rufen:„Stop den blutigen Tanz!“ Der japaniſche Steward lächelt Der britiſche Poliziſt aus Schanghai iſt ein Rieſenkerl. Wenn er badet, ſieht man ſeine tätowierte Bruſt.„Von der Zeit auf See“, ſagt er,„ſchön, nicht wahr?“ Jeder Gang, den der ſchmale, höfliche, japaniſche Steward ſer⸗ viert, wird gleich noch einmal beſtellt, ſonſt wird der Poliziſt nicht ſatt. Den japaniſchen Steward nennen ſie alle„George“, obwohl er ganz anders heißt, denn ſeinen Namen kann niemand behalten. Er hat ſieben Silben, und dieſe ſind nicht engliſch, und damit iſt der Fall erledigt. George alſo. George jagen ſie in die Küche und rufen ihn wieder, daß ihm die Per⸗ len auf der Stirn ſtehen. Aber George rennt und ſagt immer nur:„Ves, Soe“. Und lächelt. Die fünfzehn hier in der zweiten vertragen ſich nur dann, wenn ſie eſſen, wenn ſie trinken oder wenn der amerikaniſche Flieger den Hula⸗ Hula tanzt. Sonſt ſcheinen ſie ſich wie die erſten in die Südſee verbannten Briten zu fühlen und benehmen ſich auch ein klein wenig wie dieſe Urahnen. Aber das macht nur die Hitze und der lange Tag. Ganz ordentliche Leute ſonſt. Und ganz erfriſchend. Bis Davao war ein Japaner mit ſeiner jungen Frau hier mit⸗ gefahren. Sie übernehmen eine Plantage auf Mindanao. Sie werden nun in den nächſten Humorist und Sonderling Zum 30. Todestag von Wilhelm Buſch Am 9. Januar 1908— vor 30 Jahren— ſtarb in Mechthauſen der Maler⸗Dichter Wilhelm Buſch, Deutſchlands größter Humoriſt. „Kein ſo aus, wie es iſt. Am we⸗ nigſten der Menſch, dieſer lederne Sack voller Kniffe und Pfiffe“.— Mit dieſem Satz hat Wilhelm faffes ſeine kurze, nur ein paar Druck⸗ ſeiten umfaſſende Selbſtbiographie eingeleitet. Und in der Tat: Was darin zu leſen ſteht, und was darüber hinaus Freunde und Ver⸗ wandte von unſerem Wilhelm Buſch zu er⸗ zählen wiſſen, das will ſo gar nicht zu dem Bilde paſſen, das ſich der ſchmunzelnde Leſer von dem Schöpfer all der drolligen, witzigen, ſpritzigen und manchmal geradezu überſpru⸗ delnd⸗luſtigen Bildergeſchichten machen möchte, von dem Dichter der„Frommen Helene“, von „Max und Moritz“, von den„Abentheuern eines Junggeſellen“ und all den anderen Per⸗ len deutſchen Humors. „Liebestreue und Grauſamkeit' erlebte— eine Aufführung Es ſteht, wie geſagt, ſehr wenig in der Le⸗ bensbeſchreibung, die uns Wilhelm Buſch hin⸗ terlaſſen hat. Und vor allem die Zeit, in der Buſch auch äußerlich luſtig und beweglich, übermütig und„mit dem Kopf voller Dumm⸗ heiten“, ſo, wie ſpäter die Geſtalten ſeiner Bil⸗ dergeſchichten, geweſen ſein mag, gerade dieſe Zeit kommt in der Selbſtbiographie äußerſt ſchlecht weg! Wir leſen darin nichts von dem weltbekannten Künſtlerbetrieb der Kunſtſtädte München und Düſſeldorf, in denen auch Buſch ſeine„Lehrjahre“ als Maler verlebt hat. Und nicht einmal die Tatſache, daß er damals zu dem berühmten Künſtlerkreis„ung München“ gehört hat, hält er für erwähnenswert. Es iſt alſo für die Verehrer unſeres roßen Humoriſten vielleicht eine kleine Ueberra chung, zu erfahren, daß Buſch damals ſogar— Ope⸗ für die Zukunft auf Mindanao. iſt ſie, da ſie viele Male dienen ſoll. zwanzig Jahren, vielleicht ihr ganzes Leben lang, Nippon nicht wiederſehen. Sie haben erſt kürzlich geheiratet. Wenn der Japaner ſich vorſtellt, ſteht ſeine Frau in reſpektvoller Ent⸗ fernung, fagt kein Wort. Er ſtellt ſie nicht ein⸗ mal vor. Aber ſie iſt reizend, im Bunt ihrer Seiden, zeigt überall ihr Lächeln, iſt überall behilflich. Sie jagen den George nicht ſo ſehr herum und wiſſen, was ſie wollen, eſſen allein mit Stäbchen und laſſen ſich viel Reis ſervie⸗ ren. Ihre Möbel haben ſie hier auf dem Oberdeck mitgenommen, Korbſtühle, Korbtiſche aus japaniſchem Bambus. Und eine Wiege— Frauen mehr an Bord, denn Auſtralien läßt Japanerinnen und ihre Wiegen jetzt nicht mehr herein. Aber vor Davao hatte ich genug Ge⸗ legenheit, Japans Frauen im Schiff in der dritten Klaſſe zu beobachten. Wie rückſichtsvoll alle japaniſchen Männer zu ihnen ſind, wie liebenswürdig und wie unbegreiflich zurück⸗ haltend. Eine ſchöne achtzehnjährige Japanerin beſuchte ihre Eltern in Davao. Niemals in dem großen Gemeinſchaftsraum ham ihr jemand zu nahe. In der Nacht ſchaukelt unten die Lampe, liegen ſie am Boden, trinken einige noch Tee, den die Stewards auch nachts ſer⸗ Der kinaug der Japoaner in Nanłking Die slegrelchen Troppen ziehen durch die Stodtmober Gut gebaut In der dritten Klaſſe iſt Japan In der dritten Klaſſe iſt Japan. Sie haben draußen nur das Ladedeck und die Perſenning auf der gedeckten überhöhten Oeffnung. Unter Deck einen großen Gemeinſchaftsraum. Der iſt am Boden durch fünf Zentimeter hohe Leiſten in Quadrate eingeteilt. Jeder ſchläft in ſeinem Quadrat, manche zu zweit in einem. Den gan⸗ zen Tag ſpielt dort ein Grammophon japaniſche Platten. Atonale hohe Muſik, daß uns die Nerven zerſpringen würden. Aber das japa⸗ niſche Leben hier läßt ſich durch nichts ſtören. Ich ſitze immer oben auf der Perſenning, laſſe meinen Kopf hineinhängen und beobachte ſie. Sie vertragen ſich, als ob ſie alle ineinander verliebt wären. Hinter Davao ſind keine retten gedichtet hat, und zwar in gemeinſamer Arbeit mit dem Komponiſten Krempelſetzer. Buſch war erſt 28 Jahre alt, als die Operette „Liebestreue und Grauſamkeit“ entſtand, und bereits mit 30 Jahren erlebte er die erſte und einzige Aufführung ſeiner Operette„Der Vet⸗ ter“ im Münchener Reſidenztheater... Humor iſt—„bitterſter Ernſt“ Nur ſelten vermochte in ſpäteren Jahren, als vor allem das Bilderbuch von Max und Mo⸗ Scherl-Bifderdienst(M) Wihelm Busch ritz den Namen Wilhelm Buſchs bis weit über die Grenzen Deutſchlands hinaus bekanntge⸗ macht hatte, jemand den einſamen Künſtler aus ſeiner ſelbſtgewählten dörflichen Einſiedelei— zuerſt in Wiedenſahl und ſpäter in Mechthau⸗ ſen— herauszulocken. 0 vieren. Sie entkleiden ſich, legen ſich in der Hitze nackt auf den Rücken, ſchlafen ohne Decken in Unterhoſen. Aber keiner kümmert ſich um den anderen. Ein Muſikhungriger dreht ruhig das Grammophon an. Und die anderen, die es nicht hören wollen, ſchlafen einfach ein. Sie haben keine Uerven Ja, dieſe Menſchen haben keine Nerven. Tage lachen ſie und ſpielen gemeinſam an Deck. Im⸗ mer wieder ſpiele ich Go mit ihnen. Aber jeder iſt in der Go⸗Strategie ein kleiner Taku⸗ zima. Sie kreiſen ſo geſchickt ein, daß man ge⸗ fangen iſt, ohne es zu ahnen. Und dann lachen ſie ſo herzlich und faſſen mir auf die Schulter. Sie ſpielen ſehr fair. Ich darf mich nicht ver⸗ ſehen. Sie würden mich aufmerkſam machen. Ich muß verlieren durch ihr gutes Spiel, nicht durch mein ſchlechtes. Und obwohl ſie ſo Aber es wird erzählt, daß, als Buſch einmal doch der Einladung zu einer Abendgeſellſchaft gefolgt war, ihn bei Tiſch eine fremde Dame in ein Geſpräch über ſeine Werke verwickelte (was dem Künſtler an ſich ſchon zuwider war!) und dabei meinte, es müſſe doch ſehr luſtig ſein, ſolche Bilder zu machen und ſolche Verſe zu dichten!— Da ſoll Buſch die Tiſchnachbarin aus ſeinen großen Augen ſcharf angeblickt und kurz und bündig erklärt haben:„Irrtum, gnä⸗ dige Frau! Dieſe Arbeit iſt bitlerſter Ernſt!“ — Und ein andermal beklagte ſich eine Dame nach dem Eſſen beim Gaſtgeber, daß ſie einen ſo ſchweigſamen,„ſo ernſten“ Tiſchherrn be⸗ kommen hätte(den Namen hatte ſie bei der Vorſtellung nicht gehört oder nicht verſtanden), und fei aus allen Wolken, als man ihr ſagte, das ſei der berühmte fluſtige“ Wilhelm Buſch geweſen. Wer Witze macht, hat nichts zu lachen! Ja, es trifft auch für Wilhelm Buſch zu, was der bekannte Berliner Karikaturiſt Her⸗ mann Wilke einmal von ſich und ſeiner Arbeit f agt hat:„Wer Witze macht, hat nichts zu achen“. Die ſo leicht und felbſtwerſtändlich „hingelegten“ Zeichnungen des Künſtlers Buſch ſind, wie die tauſend Naturſtudien ſeiner Skiz⸗ zenbücher verraten, das Reſultat ernſteſter Ar⸗ beit genau ſo, wie auch ſeine Verſe— die ſo klar und einfach ſind und ſich darum auch ſo gut auswendig lernen— nicht ſelten und vor allem in ſeinem Lieblings⸗Versbuch„Kritik des Herzens“ voll tiefer und ernſter Gedanken ſtecken, ungeachtet der„witzigen“ Note, die ſie beſonders auszeichnet. Für viele Beiſpiele hier nur eines: Wenn alles ſitzen bliebe, Was wir in Haß und Liebe So voneinander ſchwatzen; Wenn Lügen Haare wären, Wir wären rauh wie Bären Und hätten keine Glatzen. W 4 fair ſind, ſpielen ſie unglaublich hinterliſtig und ausnutzend bis zum Letzten, wenn ſie eine Möglichkeit ſehen. Manchmal liegen wir ganze Tage lang über dem Laderaum auf der Per⸗ ſenning, legen die Go⸗Steine auf das große Brett, ſie lange in der Hand haltend, und dann mit einem knöchernden Knack. Und die andern Japaner knien ringsum, auch die Japanerin⸗ nen, und lachen mir freundlich zu, wenn der Mann ihres Landes einen Meiſterzug getan hat. Wenn das Bordlicht am Maſte über der Nacht tanzt, ſpielen wir immer noch, wimmert unten immer noch die atonale Muſik, ſingt ein Japaner mit hoher Stimme dazu, hommt einer mit ſeinen Betten hier oben auf das Verdeck, wo es kühler iſt, zieht ſich aus und ſchläft. Und die Kolben der Maſchinen klopfen den Rhythmus des ſtählernen Herzens. Fahrt zu den perlengründen Wer von den Japanern über Davao hin⸗ ausfährt, der will nach Thursday Island, wo die Perlengründe liegen. Ein ſchweres Brot, wohl das ſchwerſte dieſer Erde, wo das Her⸗ ausziehen des verſenkten Mannes acht Stunden dauert, damit ſeine Adern nicht platzen im ver⸗ änderten Luftdruck. Ein uralter Japaner da⸗ bei, wie der alte Rockefeller. Aber immer noch arm nach fünfzigjähriger Perlenfiſcherei. Nur ſo weit hat er es gebracht, daß er ſelbſt nicht mehr hinunter muß, einen kleinen Kutter hat und einen halbwegs ehrlichen Aufkäufer. Aber das Meer hat's ihm verſetzt, hat ſich gerächt. Da quält er ſich nun die Stufen hinunter, da ſitzt er nun, ſchluckt Pillen und Arzneien. Und nachts, da kann man ihn ſehen, wie er ſich plötzlich aufrichtet, ſich wild an den Hals greift, als wolle er erſticken, und wie die Japaner in den Quadraten ringsum ihm zu Hilfe kom⸗ men und ihn behutſam wieder auf die Kiſſen legen! Er bettelt ſich durchs Leben Auch der Tſcheche iſt in der Dritten, hager, dürr, hohläugig, mit Stoppeln und merkwür⸗ dig brauner Geſichtsfarbe. Wenn er lacht, ſieht er aus wie ein Gerippe. Er lebt ganz in Klein⸗Japan auf dem Schiff.„Lächerlich“, ſagt er,„das Leben iſt überall die gleiche Bettelei. Gott ſei Dank ſorgen die Briten dafür, daß der Europäer immer noch Anſehen genießt, immer noch etwas bekommt, fwenn er bettelt. Ich habe in Japan gut gelebt. Die Leute haben leider nicht viel. Aber ſie geben ſchon etwas. Die Paſſage hat mir ein ausgewanderter On⸗ kel bezahlt. In Auſtralien bin ich der kom⸗ mende Mann, ich, ich!“ Und er zeigt auf ſeine Bruſt und grinſt wie ein alter Geier.„Was haſt du denn vor?“ fragt ein Japaner.„Boy“, ſagt er,„was fragſt du ſo dumm? Dir pumpe ich ſpäter was, wenn es dir mal ſchlecht geht. Schreib dir mal meine Adreſſe auf, poſtlagernd natürlich, wohne die erſte Zeit im Zelt, in Queensland.“„Was haſt du denn vor?“ fragt Nippons fleißiger Sohn noch einmal.„Gold, Gold, mehr brauch ich dir wohl nicht zu ſagen! Ich werde es graben, hier mit dieſen Händen.“ Und er zeigt ſeine Spinnenfinger. „Und ich werde es finden.“ Der Japaner lacht. „Sollteſt lieber verſuchen, das Gold zu be⸗ kommen, das ſchon da iſt, und arbeiten. Das iſt die Methode der beſten Goldgräber.“ Aber der Tſcheche ſpuckt aus.„Das habe ich ja in Japan getan. Aber in Auſtralien gibt keiner was, auch dem ehrlichen Bettler nichts. So ſchreibt ja der Onkel. Soll mich vorſehen, ſchicken mich ſonſt zurück.“ (Schluß folgt.) Die Wahrheit dieſes Sprüchleins hat Buſch erfahren müſſen. Je mehr er ſich von der Wellt Gefald um ſo mehr ſpann ſich um ſeine Geſtalt ein Gewebe von Lügen, Klatſche⸗ reien und albernem Gemunkel. So wurde zum Beiſpiel einmal behauptet, er habe die Kunſt an den Nagel gehängt und ſei— Bienenzüchter geworden. Um ſo überraſchter war man dann natürlich, als kurz darauf wieder ein neues Bilderbuch von ihm erſchien. Gemeſſen an einem— Zwirns⸗ faben. Zu den auch heute noch wenig bekannten Tatſachen dieſes einſamen Künſtlerlebens ge⸗ hört ſchließlich der Beſuch des Malers in Frank⸗ furt a. M. vom Jahre 1869. Buſch verbrachte damals einige Monate im Hauſe ſeines Freun⸗ des Keßler und ſchuf in dieſer Zeit ſeine ein⸗ zige— Bildhauerarbeit: die lebensgroße Büſte von Frau Keßler, ein Werk, das die umfaſſende Begabung dieſes Künſtlers genau ſo beweiſt, wie ſeine wenigen Gemälde, in denen er länd⸗ liche Motive auf eine ſtille, verſonnene Art dargeſtellt hat. Was ſchließlich aber den Menſchen Wilhelm Buſch betrifft, ſo iſt vielleicht nichts ſo charak⸗ teriſtiſch für ſeine einſiedleriſche, ſonderling⸗ hafte Art, ſich vor ſeinen Mitmenſchen zu ver⸗ — wie jene Geſchichte mit dem Zwirns⸗ faden. Buſch ſtand lange Zeit hindurch mit einer befreundeten holländiſchen Dame in regem brief⸗ lichen Gedankenaustauſch. Als ſeine Brief⸗ partnerin, die den Künſtler nur durch ſeine Werke kennengelernt und noch nie geſehen hatte, endlich auch einmal Näheres über ſeinen zAeußeren Menſchen“ wiſſen wollte, da bekam ſie von Buſch folgenden inhaltsreichen Brief: „Alter 42 Jahre. Größe: in Geſtalt eines ſchwarzen Fadens um dieſes Blatt gewickelt. Freundl. Gr. W..“ Der ſchwarze Zwirns⸗ faden hatte eine Länge von 1,81 Meter und einem halben Zentimeter. — r W meh wen Mar ballſ ſchle nicht ins unſe klein zing die 1 laß W̃ ſauſt die ren dei 1 ein Schu einet Schn für ein ſchlie hera ſen zug Klei⸗ Tr ten Gru ten, weiß einig von len i Kleit Sold ſchüt weit mäck verſe date ſen kenn ſen ließe Klei ohne kum M ine chr öffer Fäll tig b aufg eine teres ſtand Der Tobis gung nächs Ein be ſt ſein ſind halte zum Kraft heit wicht Str Di unſer komn Jahr trage Deut das ganz dem Vert 938 liſtig eine anze Per⸗ roße dann dern erin⸗ ber etan der mert ein einer deck, läft. den hin⸗ Brot, Her⸗ nden ver⸗ da⸗ noch Nur nich hat Aber ächt. Und ſch reift, r in kom⸗ iſſen * ———————— 3 * „Hakenkreuzbanner“ Sroß-Mannheim ———————————————————— * — Samstag, 8. Januar 1038 „Mannemer Buwe“ gegen Soldaten! Wer eigentlich angefangen hatte, war nicht mehr feſtzuſtellen. Zebenfalls war innerhalb weniger Sekunden zwiſchen Soldaten und Mannheimer Schuljugend die ſchönſte Schnee⸗ ballſchlacht im Gange. Nichtbeteiligte mußten ſchleunigſt die Gefahrzone wverlaſſen, wollten ſie nicht Gefahr laufen, einen harten Schneeball ins Geſicht zu bekommen. Uebrigens hatten es unſere Soldaten nicht leicht, ſich gegen ihre kleinen Gegner zu verteidigen, denn dieſe um⸗ zingelten im Nu ihre großen„Feinde“ und die kalten, weißen Geſchoſſe flogen ohne Unter⸗ laß in größten Mengen gegen dieſe. Wie die Wieſel und mit großem Geſchrei ſauſten die„Mannemer Buwe“ hin und her, die einen fabrizierten Schneeballen, die ande⸗ ren warfen. Allerdings waren die Soldaten dei beſſeren Schützen, denn nur ſelten verfehlte ein Ball ſein Ziel. Das ſtörte aber unſere Schuljugend nicht, da kam ſogar einer und zog einen Schlitten hinter ſich her, der ganz mit Schneeballen beladen war, ein großer Vorteil für die lleinen Kämpfer. Hier ſchleppte ſolch ein Knirps einen rieſigen Schneeball an, und ſchlich ſich wie ein Indianer an einen Soldaten heran und warf ſeinen Rieſenſchneeball an deſ⸗ ſen Kopf, um dann aber ſchleunigſt den Rück⸗ zug anzutreten. Großes Triumphgeſchrei der Kleinen war die Folge dieſer Tat. Trotz kalten Füßen und Schneegeſtöber hat⸗ ten ſich auch Zuſchauer angeſammelt und eine Gruppe junger Mädchen, welche allzu laut lach⸗ ten,— ob über die große oder kleine Partei, weiß man nicht,— ſahen ſich plötzlich von einigen der Soldaten umringt, und ſpürten die von den Mädchen ſo ſehr gehaßten Schneebal⸗ len im Genick,— und ergriffen die Flucht. Die Kleinen waren empört ob ſolch einer Tat der Soldaten, zeigten ſich als Kavaliere und be⸗ ſchützten die Mädchen, bis ſie ſich außer Schuß⸗ weite befanden. Noch größere Empörung be⸗ mächtigte ſich der Kleinen, als ſich über ihnen verſchiedene Fenſter öffneten und andere Sol⸗ daten erſchienen, welche ſich als Bundesgenoſ⸗ ſen ihrer unten kämpfenden Kameraden zu er⸗ kennen gaben, indem ſie gewaltige Schneemaſ⸗ ſen auf die„Mannemer Buwe“ herabfallen ließen. Auf ſolch einen Luftangriff waren die Kleinen nicht gefaßt und zogen ſich zurück, nicht ohne den lachenden Soldaten zuzurufen:„Mir kumme widder, awwer dann!“ Mahnung an ſäumige S Die inanzämter eckarſtadt, chwetzingen und Weinheim geben in einer öffentlichen Erinnerung den Steuerzahlern die Fälligkeitstermine bekannt und geben gleichzei⸗ tig bekannt, daß eine Einzelmahnung der dabei aufgeführten Steuern nicht mehr erfolgt. Wer eine Zahlung verſäumt, hat hiernach ohne wei⸗ teres die gebührenpflichtige Erhebung des Rück⸗ ſtandes zu erwarten. Ein Teufelskerl: Truxa Der bekannte Drahtseilkünstler„Truxa“ aus dem Tobis-Film gleichen Namens, der allein die Berechti- gung hat, den Namen Truxa zu führen, gastiert vom nächsten Dienstag bis Samstag, 5 Tage, in Mannheim in der„Libelle“. .Une jez haben wir die Bescherumne Ueberraschend zelzie das Tauwefler eim/ Die Schneebeseifiaune geln! weifer Was uns der Wetterbericht zwar bereits ver⸗ raten hatte, wurde im Laufe des Freitagnach⸗ mittag doch viel zu plötzlich für uns zur Tat⸗ ſache: nach mehr als einwöchiger Froſtperiode und nach ſechs Schneetagen trat Tauwetter ein. Wer in der Großſtadt herumſtiefeln muß, iſt natürlich froh darüber. Schwere Niederge⸗ ſchlagenheit herrſcht aber im Lager der Winterſportbefliſſenen, die ſich ſo ſehr auf ein ſchneereiches Wochenende im Odenwald gefreut hatten. Noch gibt man aber die Hoffnung nicht auf, daß das Tauwetter die Berge verſchont und über Sonntag einen ſportlich gführigen Schnee zurückläßt. Nicht kampflos ließ ſich der Froſt als ſtren⸗ ger Trabant des Winters dieſes Mal vertrei⸗ ben. Als ſeine Regentſchaft durch die anrücken⸗ Hier merkt man noch nichtis den Warmluftmaſſen ſchon ſehr ſtark ins Wan⸗ ken geraten war, verteidigte der Winter ſeine Stellung mit allen zur Verfügung ſtehenden Mitteln. Er ſchickte uns nochmals ein Schnee⸗ treiben, das alles bisher Dageweſene in den Schatten ſtellte. So ſtark und dicht fielen die Flocken, daß die Schneeſchipper faſt verzwei⸗ felten, weil ſie gar keinen Erfolg ihrer Arbeit mehr erkennen konnten. Kaum hatte man eine Fläche gereinigt, da war ſie ſchon wieder dicht zugeſchneit. Großmobilmachung der Schneeſchipper Für die Schneebeſeitigung mußte na⸗ türlich Großmobilmachung befohlen werden. Zu dem Stammperſonal des Städti⸗ ſchen Fuhrverwaltung kamen die Männer vom Straßenbau, von der Forſtverwaltung, von der Gartenverwaltung und ſonſt noch von den ver⸗ ſchiedenſten Stellen, dazu Fürſorgearbeiter und von dem scheußlichen NMaisch Noch ist Winterpracht im Käfertaler Wald, denn hier konnte das Tauwetter bis jetzt nichts dem Schnee anhaben. Sicherlich werden auch die Spaziergänger am Sonntag noch herrliche Winterbilder genießen können, zumal ja das Tauwetter außerhalb des„Wärmespeichers Großstadt“ wenig in Erscheinung tritt. Aufn.: Hans Jütte Großmeiſter Bogoljubow kommt Ein für unſere einheimiſchen„Schacherer“ lehrreiches Simultan⸗ und Blindſpiel ſteigt Mancher Schachfreund wird ſich noch an die vorjährige Doppelveranſtaltung mit Meiſter Bogoljubow erinnern, an den Maſſenbeſuch der Simultanvorſtellung und des großartigen Blindſpiels am darauffolgenden Abend im Kaffee Merkur gedenken. Bogoljubow war immer in Mannheim ein ern geſehener Gaſt. Seine perſönliche Art, ſein umor ergänzten in wünſchenswerter Weiſe den Eindruck, den man bereits von der Kraft ſeiner Ideen und Phantaſie hatte. Ob er über ſeine theoretiſchen Forſchungen plaudert, ob er die Brettreihen entlangſchreitet oder in ſtillem Winkel ſeine Züge an den Anſager weiterleitet, der dieſe ſofort den„Sehenden“ bekanntgibt,— der Erfolg iſt—5 immer ſicher. Der Meiſter hat ſich im Laufe der letzten Jahre mehr und mehr in Wort und Schrift zum Lehrer des Schachnachwuchſes gewandelt. Die Be⸗ gründung einer Schachakademie in ſeiner Wahl⸗ heimat Triberg bedeutet Verwirklichung ſei⸗ ner Lieblingsidee: Lehrer der jungen deutſchen Schachgeneration zu werden. Am Donnerstag, 13. Januar, wird der Groß⸗ meiſter im Lokal des Mannheimer Schachklubs, 24 wichtige Hinweiſe der Polizei Ein merkblatt für dein berhalten auf der Straße/ Die neue Straßenverkehrsordnung Ein neues Jahr pflegt jeder von uns mit den beſten Vorſätzen und Abſichten für ſein Leben zu beginnen. Nicht ohne Grund ſind deshalb die Verordnungen über das Ver⸗ halten auf der Straße und über die Zulaſſung zum Verkehr am erſten Tag im neuen Jahr in Kraft getreten. Wir haben ſo die beſte Gelegen⸗ heit erhalten, aus unſeren Vorſätzen auf dem wichtigſten Gebiet unſeres täglichen Lebens, im Straßenverkehr, ernſt zu machen. Die Polizei will uns in der, Verwirklichung unſerer Abſichten mit Rat und Tat entgegen⸗ kommen. Mit dem erſten Arbeitstag im neuen Jahr bringen die Polizeibehörden ein im Auf⸗ trage des Reichsführers j und Chefs der Deutſchen Polizei geſchaffenes Merkblatt, das in einer Rieſenauflage erſchienen iſt, im ganzen Deutſchen Reich, in jeder Stadt, in je⸗ dem Flecken und in jedem Bauerndorf, zur Verteilung. Dieſes Merkblatt mit dem Titel „Du und die Straße“ enthält in Wort und Bild 24 wichtige Hinweiſe, die jeder von uns, der ſich irgendwie auf den deutſchen Stra⸗ ßen bewegt, ob Kraftfahrer oder Fußgänger, ob Radfahrer oder Fuhrwerkslenker, zu beachten hat. Eine ſehr lehrreiche und beſinnliche Rund⸗ fahrt über die wichtigſten Punkte der neuen Verordnung hat ein geſchickter Zeichenſtift auf das Papier gezaubert. Dazu gibt ein knapper und allgemein verſtändlicher Text mit Ernſt und Humor die nötigen Erklärungen. Wir können nur jeden deutſchen Volksgenoſ⸗ ſen dringend zu dieſer Rundfahrt einladen und ihm wärmſtens empfehlen, das Merkblatt nicht nur einmal, ſondern mehrmals ein⸗ gehend zu ſtudieren, bis ihm die Hin⸗ weiſe der Polizei in Fleiſch und Blut über⸗ gegangen ſind. Wer ſich nach dieſen Hinweiſen im Verk⸗hrsleben richtet, erſpari ſich Aerger und Verdruß und vor allem Schaden an Leib und⸗Leben! Kaffee Merkur, den Mannheimer Schachfreunden emeinſamer Gegner am Schachbrett ſein, am Freitag, 14. Jan., ſpielt Bogoljubow gegen die ſieben ſtärkſten Kämpen blind! Vorausſichtlich treten gegen Bogoljubow an: Heinrich, Dr. Lauterbach, Dr. Meyer, Fleißner, Beck, Ahr, Weinacht und Dr. Stipanſki. Für⸗ wahr, eine ſehr ſtarke Gegnerſchaft für den blind ſpielenden Meiſter, der ja zudem alle Partien gleichzeitig führen muß. Der Ausgang dieſes eigenartigen Wettkampfes iſt völlig offen. Beim letzten(vorjährigen) Blindwettſtreit gegen eine immerhin zweitrangige Mannſchaft ſiegte Bo⸗ goljubow bewundernswert ſicher mit%:½ Aus Mannheimer Dereinen: Der Schachklub Feudenheim beginnt mit dem neuen Jahre den zweiten Turnus ſeines Winterturniers. Am Mittwoch, 12. Januar, fin⸗ det die erſte Rückrunde im Klublokal„Zum Schwanen“ ſtatt. Auch die Weihnachtspauſe wurde ausgefüllt. Am 29. Januar ſprach Wei⸗ nacht über die Colle⸗Eröffnung, am 5. Januar ſprachen die Herren P. Müller und Weinacht über Eröffnungen und Eröffnungsfehler, ein ſehr vielſeitiges Thema! Und nun zum Schach in der Knabenabteilung der Waldhofſchule! Seit einigen Jahren wird in der Waldhofſchule das edle Schachſpiel ge⸗ pflegt. Die Knaben der.,., 7. Klaſſe laſſen es weder an Geduld noch an Eifer fehlen. Ein großer Teil hat ſich ſchon eine recht beachtens⸗ werte Spielſtärke erworben, die in dem beende⸗ ten Winterturnier zum Ausdruck kam, Haupt⸗ lehrer Stein, dem ſich 30 Schüler zum Kampfe ſtellten, leitete das Turnier, das in zwei Grup⸗ pen ausgetragen und„zünftig“ wurde. Die Kämpfe brachten folgende Sieger⸗ ergebniſſe: Gruppe 1:.—2. Jaiter und Renner 4 Punkte, 3. Scheffler 3, 4. Hahl 3, .—6. Heck und Riffel je 2½.— Gruppe 2: 1. Moll 4, 2. Probſt H. 3,.—4. Arnold und Kerſten je 3 Punkte. Die Weihnachtsbäume abmontiert Nun hat die Abſchiedsſtunde der Weihnachts⸗ bäume wirklich geſchlagen. Zum letzten Male er⸗ ſtrahlten am Donnerstagabend die öffentlichen Weihnachtsbäume, die unter ihrer Schneelaſt weihnachtlicher denn je erſchienen. Am Freitag hat man bereits damit begonnen, die Lichter abzumontieren und bald werden auch die Bäume völlig aus dem Straßenbild ver⸗ ſchwunden ſein. Daß nun auch die Scheide⸗ ſtunde für den Weihnachtsbaum in der Familie geſchlagen hat, bedarf eigentlich keiner beſonde⸗ ren Ermähnung mehr. durchgeführt. 300 Mann durch Vermittlung des Arbeitsam⸗ tes. Aufgeboten wurden zur Unterſtützung der ſtändigen Fahrzeuge der Fuhrverwaltung 48 Geſpanne von Privatunternehmern, die die zum Schneeaufladen erforderlichen Leute gleich mitſchickten, ſo daß alles in allem rund tau⸗ ſend Mann im Kampf gegen die Schnee⸗ maſſen zur Verfügung ſtanden. Ohne Leiſtung von Ueberſtunden ging die Sache natürlich nicht, denn ununterbrochen mußte gearbeitet werden, um wenigſtens die wichtigſten Hauptverkehrsſtraßen vom Schnee freizubekommen. Beſonders ſchwer zu ſchaffen machte der letzte Angriff des Schnees in der Nacht zum Freitag. Ununterbrochen fuhren die drei Schneepflüge, die man vor Spreng⸗ und Müllwagen ſpannte, um die anderen 15 Kraft⸗ fahrzeuge für den Schneetransport freizuhaben. Den Schneepflügen gönnte man überhaupt keine Pauſe, denn man löſte die—— ab, um überhaupt einigermaßen den geſtellten Anfor⸗ derungen gerecht werden zu können. Selbſtver⸗ ſtändlich mußte man die größte Aufmerkſamkeit nicht nur auf die Hauptverkehrsſtraßen richten, ſondern auch den wichtigſten Ausfallſtraßen eine beſondere Bevorzugung zuteil werden laſſen. Den größten Teil des in den Hauptverkehrs⸗ ſtraßen befeitigten Schnees ſchaffte man mit Laſtkraftwagen, vereinzelt auch mit Pferdefuhrwerken zum Neckarvorland. Für be⸗ ſtummte Stellen ſetzte man auch Schneekarren ein, mit denen der Schnee zu den nalſchä für die Schneeaufnahme geeigneten Kanalſchächten gefahren wurde. 5 Das Tauwetter ſetzt ein Am Freitagfrüh hatte es zunächſt den An⸗ ſchein, als ob ſich der Froſt noch behaupten wollte, ſtand das Queckſilber um 10 Uhr immer noch auf 1,, Grad unter Null, wie ſchon ſeit über zehn Stunden. Nach 10 Uhr ſetzte aber plötzlich eine gewaltige Aufwärtsbe⸗ wegung ein, ſo daß zur Mittagsſtunde der Nullpunkt erreicht wurde und wir am ſpäten Nachmittag bereits drei Grad Wärme hat⸗ ten. Kein Wunder, daß es überall tropfte, daß die Straßen, in denen der Schnee 0 war, vor Näſſe glänzten und daß einzelne Gehwege wieder anſtändig begehbar wurden. Leider wa⸗ ren ſelbſt in der Innenſtadt die Hausbeſitzer in großem Ausmaße nicht„auf Draht“. Gar mancher Gehweg ſtrotzte am Nachmittag noch vor Matſch! Hoffentlich nahm ſich die Polizei dieſer Sache an, denn es iſt eine Rückſichts⸗ loſigkeit der Allgemeinheit gegenüber, wenn man den einfachſten und ſe bſtverſtändlichſten Pflichten nicht nachkommt. In den Außenbezirken wirkte ſich das Tau⸗ wetter nur langſam aus. Die Winterpracht war ſelbſt am Nachmittag noch vorhanden. Aber als bei Einbruch der Dunkelheit ein—7 Regen einſetzte, ſchmolzen dünne Schneeſtellen dahin. Teilweiſe bildete ſich etwas Glatteis, das aber nur dort auftrat, wo ſchneefreie Stellen vorhan⸗ den waren. Keine Störungen bei der Bahn Der letzte ſtarke Schneefall am— abend, der anderwärts der Reichsbahn erheb⸗ lich zu ſchaffen machte, konnte in Mannheim ohne Störungen über ſtanden wer⸗ den. Durch erhöhten Einſatz der Weichenreini⸗ ger war es trotz des anhaltenden Schneegeſtö⸗ bers möglich, ſämtliche Weichen in Betrieb zu halten. Man iſt in Mannheim ſogar ſehr ſtolz darauf, daß die abzufertigenden Züge im Mannheimer Hauptbahnhof keinerlei Ver⸗ ſpätungen erhalten haben— ja, man konnte ſogar bei verſpätet eingelaufenen 50 rn z ü⸗ gen von der Verſpätung etwas aufholen. Im allgemeinen kamen die Züge aus ſüdlicher Rich⸗ tung ohne Verſpätungen, während die aus Norddeutſchland einlaufenden Züge meiſt Ver⸗ fpätungen mitbrachten. Auch die Straßenbahn kam durch Trotz aller Schwierigkeiten kam auch die Straßenbahn über alle Schwierigkeiten hinweg. Wenn ſchon einmal ein Wagen aus⸗ fiel, dann war daran das Viehſalz ſchuld, das für die Kabelumhüllungen ſchädlich iſt und das ſich mit der Zeit auswirkte. Durch Einſatz aller * Beutel RII50 Korton RrA..50 Srhãltlich in Apotheken Droqerien Reformhãusern verfügbaren Kräfte, der fünf Salzwagen und der fünf Schneepflüge meiſterte man die Schwie⸗ rigkeiten, die aber von Stunde zu Stunde ge⸗ ringer wurden, zumal man am Freitagabend in den Hauptverkehrsſtraßen überhaupt nichts und d Die Schneeſchipper d da auwetter hatten hier bereit Arbeit geleiſtet. n 3 Unſere Flieger am Eintopfſonntag. Das vom Flieger-⸗Horſt Mannheim⸗Sandhofen gemeinſam mit der Flak 1/49 veranſtaltete Eintopfeſſen fin⸗ det infolge der Witterungsverhältniſſe im Ball⸗ haus ſtatt. Programm des Flieger⸗ Horſts: Beſichtigung eines Flugzeuges, Ver⸗ kauf von Fliegerpoſtkarten mit dem Eintopf⸗ Sonderſtempel. Vom Reichsbund der Körperbe inderten. Der Ortsbundesleiter gibt bekannt, daß am kom⸗ menden Sonntagnachmittag im Geſellſchafts⸗ Andet die Ronafkverfammkung ſtatt⸗ indet. — „Hakenkreuzbanner“ — Samstag, 8. Januar 1938 die mitze sener Lollnt Reue Verbindungen vom Rhein nach Oberbayern Der neue Reichsbahnfahrplan ſieht wichtige verbeſſerungen vor/ Keine Ueberlaſtung mehr Der Verſand der Schellenkappen begann Wie vorgeſehen, hat in den erſten Januar⸗ 20. der Verſand der Schellenkappen begon⸗ nen. In dieſen Tagen werden alſo manche Mannheimer mit der Poſt die närriſche Mütze Sr. Tollität des Prinzen Karneval nebſt einem entſprechenden Begleitſchreiben erhalten. Es ſoll bei dieſer Gelegenheit nochmals dar⸗ auf hingewieſen werden, daß der Mützenver⸗ fand im Auftrage des Karnevalausſchuſſes durch den„Feuerio“ erfolgt und daß der Reinerlös ausſchließlich zu Geſtaltung des Karne⸗ valszuges in Mannheim dienen wird. Man gibt ſich der Hoffnung hin, daß die Emp⸗ fänger die im Begleitſchreiben ausgedrückten Wünſche erfüllen und einen entſprechenden Be⸗ trag überweiſen werden. Nach Eingang der ge⸗ nannten Mindeſtſumme wird poſtwendend der „Stern“ nachgeliefert, der dem Beſitzer allerlei Vergünſtigungen während der„Mannemer Fas⸗ nacht“ gewährleiſtet. Keinesfalls darf es vorkommen,— wie es im pergangenen Jahre mehrfach geſchehen iſt— daß die übermittelten Mützen ohne Ueberwei⸗ ſung eines Gegenwertes behalten wurden. Es zeugt von einem ſehr ſchlechten Charalter, wenn man etwas behält, ohne es zu berahlen! Wenn man ſchon glaubt, kein Geld für eine Angelegen⸗ 3. aufwenden zu können, die für die Stadt annheim von Wichtigkeit iſt, dann ſollte man mindeſtens eine Rückſendung vornehmen. In Vorbereikung:„Die hexe“ Von der Mannheimer Schauſpielſchule Die Mannheimer Schauſpielſchule ſtudiert zur Zeit das chauſ iel aus der Inquiſitionszeit „Die Hexe“(Der Tag des Zornes) von Bernd Holger Bonſels ein. Der in München lebende Dichter, ein Sohn des bekannten Wal⸗ demar Bonſels, läßt in dieſem Stück jene Zeit, die für uns Deutſche ſo unendlich bedeutungs⸗ voll und vielſagend if. lebendig werden und 38 in 13 Bildern an eines einzelnen Men⸗ 3 hel Sorgen und Nöten eines ganzen olkes, Die Aufführung findet am 27. Januar 1938 im Reuen Theater Gaee ſtatt. Die Ein⸗ ſtudierung hat der Leiter der Schauſpielſchule, Herr Friedrich Hölzlin(Nationaltheater) über⸗ nommen, Der Kartenvorverkauf beginnt in den nächſten Tagen. Viehſalzſtreuung bei Schnee und Eis In den letzten Tagen wurde wiederholt beobachtet, daß Grundſtückseigentümer zum Entfernen von Schnee und Eis Viehſalz ſtreuen, ohne für ſofortige Entſernung des ſich bilden⸗ den Schneebreies zu ſorgen. Bekanntlich bildet Viehſalz eine ätzende Lauge, die das Schuhwerk und Kleiderſtoff 3 kann. Abgeſehen davon, daß der Grundſtückseigen⸗ tümer ſich Schadeterſazanſprüchen ausſetzt, muß auch im Intereſſe der 110 4 und Erſparung von Rohſtoſſen ein derart vück⸗ ichtsloſes W vermieden werden, Vieh⸗ alz darf deshalb zum Reinigen dex Gehwege nur dann verwendet werden, wenn Schnee und Eis ſoſort nach der durch. das Salg bewirkten Auflöſung gründlich und forgfältig entfernt werden. Günſtige Wochenend⸗Sonderzüge Zum Wochenende verkehren im Bereich der Reſchsbahndirektion Karlsruhe nachfolgende Sportſonderzüge mit 60 Prozent Fahrpreis⸗ ermäßigung: Samsfag, 8. Januar 1938: 8Z 2600 Mann⸗ heim—beidelberg—Offenburg(Mannheim ab 165 Heidelberg ab 15.16, Karlsruhe ab 16.10 r Uhr). Sonntag, 9. Januar 1938: 822616/17 Mannheim—Heidelberg—Ofſenburg und zurück mit direkten Wagen nach Oberbühlertal und Ottenhöfen. Hinfahrt: Mannheim ab.08, Hei⸗ delberg ab.30, Karlsruhe ab 7,26 Uhr. Rlüück⸗ — Offenburg ab 18.34, Mannheim an 20.46 Uhr. hr. Zu beiden vorgenannten Zügen ab Bühl und Achern der Reichspoſt zu exmäßigtem Preis in das Sportigebiet des nördlichen Hochſchwarzwaldes. 87 2601 Offen⸗ burg—Mannheim Sfenburg ab 18.22, Mann⸗ heim an 20.57 Uhr). S2 4013/14 Mannheim— berbach und zurück(Mannheim ab 7,22 Uhr, Gberbach ab 18,32 Uhr), S7 4100/101 Offen⸗ burg—Villingen und zurück(Offenburg ab.27, Villingen ab 18/00 1970 82 Freiburg—Bären⸗ tal und zurück(Freiburg ab.53 und.40, Bärental ab 17,.06 und 17.58), Wie nunmehr bekannt wird, ſind für den lommenden Reichsbahnfahrplan mehrere wich⸗ tige Verbeſſerungen im Schnellzugsverkehr zwi⸗ ſchen den Rheinlanden und München über Mannheim vorgeſehen. Von Bedeutung iſt zunächſt die Einlegung eines D⸗Zugpgares Krefeld— Köln.— —◻—+— Nürnberg— Wien und— Mün⸗ hen, das parallel 30 dem vorzüglichen Tages⸗ Kannr D 204/½03 Eſſen— Köln— Mannheim— München verkehren wird, mit Kurswagenübergang Eſſen— Frankfurt— Wien in Mainz. Für Mannheim entſteht hier⸗ durch eine neue gute Verbindung von und nach Krefeld und Neuß(Krefeld ab.15, Mann⸗ heim an 10.53; hier ab 19.10, Krefeld an 23.43), mit Uebergang von und zu dem neuen Krefelder Zug in Koblenz. Eine Derkehrslücke wird ausgefüllt Ferner wird ab 15. Mai ein neues Tagesſchnellzugspaar Dortmund München über Mannheim gefahren. Mit der derzeitigen Aaandei Fortſetzung des D⸗Zugpaares 370/369 Mannheim— Mün⸗ chen ab und bis Wuppertal⸗Oberbarmen unter ————— Wegfall der in Mannheim über⸗ ehenden Kurswagen Dortmund— München n parallelen Dortmund— Baſeler D 270/ 69) ſich nämlich der unbeſtreitbare Miß⸗ tand, daß gerade in der Hauptreiſezeit eine urchlaufende Tagesverbindung zwiſchen Dort⸗ mund, Eſſen, Duisburg, Düſſeldorf, alſo der überaus berkehrsreichen Großſtädten des rhei⸗ niſchen Induſtriegebietes, und München über Mannheim— Stuttgaxt fehlte. Die Fahrzeiten bei dieſem neuen D 372/371, der ſomit eine fühlbare Verkehrslücke ausfüllen wird, dürften ſich etwa wie folgt geſtalten: Dortmund ab 11.47, Mannheim ab 17.55, München an 23.03; München ab.00, Mann⸗ heim ab 12.00, Dortmund an 17.45. Damit kommt dann auch der um die gleiche Zeit verkehrende Schnelltriebwagen Stuttgart — München, der infolge Fehlens brauchbarer Anſchlüſſe in Stuttgart für Richtung Karls⸗ Straße, wie wunderlich zieht du heut aus Was so ein riehtiger Braunhär ist, der fühlt, ich aneh im Sehnee recht wohl. n Kalert-ler Wald— kreut slch besonders in den Winter- Blide— aulgenommen im Tierpark Karlstern monaten über leden Besuch. Der Bär auf unserem Aufn.: Hans Jütte Mit dem Blick für das praktiſche Leben der Weg zur großen Staatsprüfung/ 2% Jahre horbexeitung für die Laufbahn Die Ausbildung unſerer höheren Verwal⸗ tungsbeamten für den höheren Dienſt in der allgemeinen und inneren Verwaltung iſt jetzt durch ausführliche Beſtimmungen des Reichs⸗ innenminiſters geregelt worden. Grundſätzlich wird feſtgeſtellt, daß die Aus⸗ bildung zum Ziele hat, Verwaltungs⸗ fachleute heranzubilden, die einen Blick für das praktiſche Leben und die Not⸗ wendigkeit des Augenblicks beſitzen, die die Zu⸗ ſammenhänge der Verwaltung kennen und die, ausgeſtattet mit reichen Kenntniſſen, zu ſchöpfe⸗ riſcher, volksnaher Verwaltungsführung befähigt ſind. Regierungsreferendare müſſen deshalb na⸗ tionalſozialiſtiſch ausgerichtet, charakterfeſt, ver⸗ antwortungsbewußt und fachlich wertvoll ſein. In den neuen Richtlinien heißt es, daß ſich der künftige Regierungsreferendar zweckmäßig ſchon während des Hochſchulſtudiums dadurch vorbe⸗ reitet, daß er beſonders die Grundlagen des nationalſozialiſtiſchen Staates, die allgemeine Staatslehre, Verfaſſungs⸗ und Verwaltungs⸗ recht, Finanzwiſſenſchaft, Wirtſchaftsrecht, Bauern⸗ und Sozialrecht und die Raſſenlehre berückſichtigt. Durch praktiſche Betätigung in der öffent⸗ lichen Verwaltung oder im Wirtſchaftsleben während der Hochſchulferien kann das Studium vertieft werden. Ausbildungsbehörden ſind alle Regierungen. Bei jeder Ausbildungsbe⸗ örde wird ein geeigneter Beamter als Aus⸗ dungsleiter beſtell der die Täitgkeit der Re⸗ gierungsreferendare überwacht, mindeſtens wöchentlich mit ihnen Vorträge und ebungen abhält und 1 Fortbildung Hs Der Vorbereitungsdienſt für die große Staats⸗ prüfung umfaßt 2½ Jahre. Er beginnt mit einer einführenden Beſchäfti⸗ gung bei der Ausbildungsbehörde von einem Monat. Daran ſchließt ſich eine elfmonatige Be⸗ ſchäftigung bei einem Landrat an. Fünf Mo⸗ nate ſißid bei einexr Gemeinde, möglichſt bei einer mittleren Stadt, abzuleiſten. Ein Monat iſt bei einer ſtaatlichen Polizeiverwaltung, drei Monate ſind bei Behörden der Sondexverwal⸗ —— z. B. der Sozial⸗ oder Wirtſchaftsver⸗ waltung, bei öffentlich⸗rechtlichen Körperſchaf⸗ ten oder in Wirtſchaftsbetrieben zu verbringen. Auch eine Tätigkeit im Reichsnährſtand iſt da⸗ bei zuläſſig. Beſonders erwanſcht iſt die Betätigung in der Wirtſchaft. Vor ihrer Zulaſſung zur großen Staatsprüfung müſſen die Regierungs⸗ referendare an einem Lehrgang des dem Stell⸗ vertreter des Führers unterſtehenden Reichs⸗ lagers für Beamte teilnehmen, Die reſtlichen acht Monate A bei der Ausbildungsbehörde abzuleiſten. Nach Ablauf der Vorbereitungszeit wird über die Gbenlnh zur großen Staats⸗ prüfung entſchieden. Die Errichtung des Reichsprüfungsamtes für den höheren Verwal⸗ tungsdienſt und die Durchführung der großen Staatsprüfung werden durch beſondere Vor⸗ ſchriften geregelt. Rach Ablegung der Prüfung wird der Regierungsrefexrendar zum Regie⸗ rungsaſſeſſor ernannt. Aſſeſſoren, die die große Staatsprüfung nach den Beſtimmungen der Juſtizausbildungsord⸗ nung beſtanden haben, können beim Reichsin⸗ nenminiſter die Einſtellung in den Tropen⸗ dienſt der allgemeinen und inneren Verwal⸗ tung beantragen. Wenn ſie geeignet ſind, wer⸗ den ſie unter Ernennung zum Regierungs⸗ aſſeſſor übernommen, hHheute zum erſtenmal„Mazeppa“ Der heutige Samstag bringt im National⸗ theater ein bedeutſames Ereignis: Peter Tſchaikowskys ſelten geſpielte Oper„Ma⸗ zeppa“ gelangt unter der muſikaliſchen Lei⸗ tung von Generalmuſikdirektor Karl Elmen⸗ dorff zur Erſtaufführung. Inſzenierung: Curt Becker⸗Huert. Bühnenbilder: Friedrich Kalbfuß. Es ſingen: die Damen Dietrich und Ziegler und die Herren Bartling, Hölzlin, Koblitz, Mil⸗ ler, Schweska und Trieloff. Die Vorſtellung beginnt um 19.30 Uhr. Morgen, Sonntag, wird um 14.30 Uhr das erfolgreiche Märchenſpiel„Peterchens Mondfahrt“ in der Inſzenierung von Hans Becker gegeben, Tänze: Wera Donalies,. Büh⸗ nenbilder: Ernſt Bekker.— Um 20,00 Uhr: „Schwarzer Peter“, heitere Opex von Nor⸗ bert Schultze. Muſikaliſche Leitung: Ernſt Cre⸗ mer. Inſzenierung; Helmuth Ebbs, Im Neuen Theater: der muſikaliſche Schwank „Die große Kanone“, Inſzenierung: Bek⸗ ker, An zwei Flügeln: Guſtav Semmelbeck und Rolf Schickle. Intendant Friedrich Brandenburg inſzeniert „Begegnung mit Ulrike“, das neue Werk von Sigmund Graff, das am 15. Januar im Nationaltheater zur Uraufführung kommt. Bühnenbilder: Friedrich Kalbfuß. ruhe und Heidelberg— Mannheim oft mangel⸗ haft beſetzt war, künftig in Wegfall. Ein neuer Uachtſchnellzug Mit Rückſicht auf die während der Haupt⸗ verkehrszeit vielfach zu beobachtende Ueberla⸗ ftung des Nacht⸗D⸗Zugpaares D 108/107 Rot⸗ terdam— Mannheim— München, auf das zur eit in Wiesbaden Kurswagen Dortmund— ünchen und Oberſtdorf übergehen, wird im nächſten Sommer für zweieinhalb Monate ein neues Nachtſchnellzugspaar Dort⸗ mund— München verkehren. Dieſes neue Zugspaar D 374/373 ſoll etwa in folgendem Plane laufen: Dortmund ab 22.24, Mannheim ab.40, München an.15; München ab 21.20, Mannheim ab.30, Dortmund an.50. In München wird hierdurch der wertvolle Anſchluß an den D 13 über die Tauernbahn nach Trieſt, Inſak(Adria) und Graz gewonnen. Wie ferner aus Württemberg verlautet, wer⸗ den nach dem nunmehr erfolgten doppel⸗ leiſigen Ausbau der Strecke Oſter⸗ urken— Jagſtfeld und nach dem Ueber⸗ gang der Strecke Würzburg— Oſterburken auf die Reichsbahndirektion Stuttgart über die Würzburger Linie im Sommerdienſt 1938 43 zwei neue Schnellzugspaare Berlin— tuttgart eingelegt werden. Das eine zur Ent⸗ laſtung des Nachtſchnellzugpaares D 14/13 Ber⸗ lin— Schaffhauſen(und Mannheim— Saar⸗ brücken), das andere zur Verſtärkung des leb⸗ haften Tagesverkehrs Berlin— Stuttgart. Ob irgendwelche Anſchlüſſe für Heidelberg— Mannheim in Würzburg oder Oſterburken vor⸗ Rine ſein werden, iſt nicht bekannt. Die läne für den innerdeutſchen Schnellzugsver⸗ kehr ſcheinen ohnehin noch nicht zur Veröffent⸗ lichung reif zu ſein und dürften vielfach noch nicht genau feſtſtehen. Dr. G. payyſchnee!— Der war richtig „, wenigſtens nach dem Urteil der Schuljugend Die Umgeſtaltung der Wetterlage mit den ſtark anſteigenden Temperaturen hat aus dem bisherigen Pulverſchnee ſehr raſch den berüch⸗ tigten Pappſchnee gemacht— von dem bekannt⸗ lich die Schiläufer verſchont bleiben wollen. So lange es bei uns Pulverſchnee gab, war nichts mit Schneeballen zu machen, denn eben dieſer Pulverſchnee ließ ſich beim beſten Willen nicht recht ballen. Nachdem aber mit den Wärmegraden der Schnee die entſprechende Feuchtigkeit erhielt, hatte man das allerbeſte„Material“ zu Schnee⸗ ballen! Kein Wunder, daß überall ſofort die Schneeballſchlachten in Gang kamen und daß ſich die ZJugend nunmehr auf dieſem Gebiete austobte. atürlich ging man auch daran Schneemänner zu bauen— ein Vergnügen, auf das man bislang hatte verzichten müſſen, Duren den Witterungsumsehlag sind die Strahen mit iest⸗ geiahrenem Schnee s0 glatt geworden, daß die Huie der Pierde keinen Halt mehr ſünden, sofern sle nieht mit ganz ausgezeichneten Stollen versehen sind. Im Notfall muß man eben die Hufe der Pferde mit Tüchern umwiekein, wie es hier aui dem Bilde geschieht. Schön sehen solche „Pierdeschuhe“ gerade nicht aus— aber die Hauptsache ist, daß die Rosinante auf ihren Vieren stehen bleibt und nicht alle paar Meter umfällt. Aufn. Jütte Studentiſche Krankenverſicherung auch in den Ferien Auf Grund gewiſſerhafter Unterſuchungen hat das Reichsſtudentenwerk dem Reichs⸗ erziehungsminiſter Vorſchläge unterbreitet, die die Ausdehnung der ſtudentiſchen Kranken⸗ verſorgung über die Ferien vorſehen. Damjt Uberking Adelheid-Quelle Das bekannte deutsche Nierenwasser prospente kostenlos von dor Mineralbrunnen àAs Bad Operkingen wird einem Wunſche der Studentenſchaft Rech⸗ nung getragen und zugleich auch die Ungexech⸗ tigkeit beſeitigt, daß die Studenten beim Ein⸗ ſatz auf dem Lande oder in der Fabrik ſogar noch Laſten in Form einer zuſätzlichen Land⸗ und Fabrikdienſtperſicherung übernehmen mußten. 1A ak —.—— 94 — fa vlanclar fang 1 Tanz: Flugh Städtiſch Uhr. E Garniſ Weihn Theatern ſchau Sternwa Stüdtiſch Mannhei Stüdtiſch 17—19 Stüdtiſch und 1 16,30— Städtiſch bis 16 Hlughafe Daß lichkeite im We Tagen, uns di Süddeun kleine 5• Ein die die ſetzes u brecher Sinas 15 rige Reiches treter eklagt as G an, Es nat G⸗ Jahren dahin heutige 70 3 7. Jan ihren7 wünſch Da 1642 2 li b 1823 2 1830 2 nnt⸗ ichts ieſer nicht der zielt, )nee⸗ daz da biete ran auf Rech⸗ rech⸗ Ein⸗ Abrik ichen men „pakenkreuzbanner⸗ Samstag, 8, Januar 1038* 0as jiot Route(os? Einſteigen! Kdcß⸗Zug nach Stuttgart Eine billige Gelegenheit, die Stadt der nuslandsdeutſchen kennen zu lernen Samstag, 8. Januar: Rationaltheater:„Mazeppa“(zum erſten Male). An⸗ ng 19.30 Uhr. Planetarium: Vorführung des Sternprojektors. An⸗ fang 16 Uhr. Tanz: Malaſthotel„Mannheimer Hof“; Parkhotel; Flughaſengaſtſtätte und Friedrichspark. Ständige Darbietungen: Stüdtiſches Schloßmuſeum: 10—12.30 und 14.30—16 Uhr. Sonderſchau: Mannheim als Feſtung und Garniſonſtadt. SHonderausſtellung; Allerhand Weihnachtstand. Theatermuſeum: 10—13 und 15—17 Uhr. Sonder⸗ ſchau: Schwetzingen und ſein Theater, Sternwarte; 10—12 und 14—16 Uhr. Stüdtiſche Kunſthalle: 10—13 und 14—16 Uhr. Mannheimer Kunſtverein: 10—13 und 15—17 Uhr, Städtiſche Schloßbücherei: Ausleihez 11—13 und 17—19 Uhr. Leſeſäle:—13 und 15—19 Uhr. Städtiſche Volksbücherei: Ausleihe; 10.30—12.30 und 16—19,30 Uhr, Leſeſaal: 10,30—13 und 16,30—21 Uhr. Städtiſche Muſilbücherei; 10—13 und 16—19 Uhr; 10 his 16 Uhr; Schallplattenvorführung. glughafen: 10—18 Uhr: Rundflüge über Mannheim. Bilanz der Vergeßlichkeit Daß unſere kleinexen und größeren Vergeß⸗ lichteiten und Rachläſſigkeiten im Alltag auch im Weihnachtsmonat, ſo innerhalb von dreißi Tagen, allerhand Ausmaße erreichten, beweiſt uns die kleine Zahlenſtatiſtik, die uns von der Süddeutſchen Bewachungsgeſellſchaft übermittelt Skiläuferl Zünftig undspoftgerecht rasten 53ſe sich sus imn Speꝛleheuð fu den VIntenpt MHILI. a MOLTER in der Kunststfabe M 2, 12 fermntuf 26575/706 —.—»— wurde, Danach ſtellten die Wachmänner im Mo⸗ nat Dezember folgende Verſäumniſſe feſt: Mgn fand nicht weniger als 230) Haus⸗ und Feſeeri 30 Garagen⸗, 9 Büro⸗, 6 Werkſtatt⸗, Keller⸗, 4 Waſchküchen⸗ und 23 Kirchentüren offen vor, für deren Schließung dann Sorge getragen wurde. Recht beachtlich war auch die Zahl der ungelöſchten Lichter wieder von denen 316„ausgemacht“ werden mußten. Im übrigen wurden noch 60 unverſchloſſene Schützgitter, 45 offenſtehende Fenſter und 34 offene Rolläden angetroffen— nebſt 17 Tankſtellen, die man ebenfalls n. Wlch gatte zu ſchließen. Von den Wachmännern gefunden und den Beſitzern wieder urigeeng wurden 1 Heohn⸗ zeug, 2, Fahrräder, 3 3 n, 3 Zluck edervieh— und ſchließli 158 eine ganze Anzahl Hausknochen“. Daß abſchlleßend auch noch ein Wäſſerrohrbruch feſigeſtellt und für Abhilfe geforgt werden konnte, rundet dieſe kleine Statiſtik ab, Schuldig wegen falſcher Erziehung Mit Bewährungsfriſt verurteilt Ein deutſches Schöffengericht fällte ein Urteil die die inſonetſezinllfche Auslegung des Ge⸗ fetzes unterſtreicht, nach Möglichkeit den Rechts⸗ brecher durch erzieheriſche Maßnahmen auf den And Se menr, Sninasen · oder, Zuntti Wenn sie es mit dem Skisport ernst meinen, dann darf Innen auch der zünftige blaue Ski-Hut von Hut-Weber nicht fehlen richtigen Weg wieder zurückzuführen. Ein 18. jähriges Mäpchen war Faten. die Flagge des Reiches beſchimpft zu haben. Der Anklagever⸗ treter ſah die Hauptſchuld der jugendlichen An⸗ 43 in einer falſchen Erziehung und auch as Gericht ſchloß ſich dieſen Gedankengängen an, Es verurteilte die Angeklagte zu einem Mo, nat Gefängnis, doch ſoll die Strafe nach drei Jahren erlaſſen werden, wenn das Mädchen bis dahin beweiſt, daß es ſeine Einſiellung zu dem heütigen Staat geändert hat. 70 Hahre alt, Bei guter Rüſtigkeit kann heute, 7. Januar, Frau Roſa Hofmann 3, 2, ihren 70, Geburtstag feiern. Der Altersjubilarin wünſchen wir einen recht ſchönen Lebensabend. Daten für den 8. Januar 1938 1642 Der Wogez und Aſtronom Galileo Ga⸗ lilei in Ureetri bei Florenz geſtorben(ge⸗ boren 1564), 1823 Der engliſche Naturforſcher Wallace in Ust geboren(geſt. 1913). 1830 Der Muſtker Hans v. Bülow in Dresden geboren(geſt. 1894), 1836 Der niederländiſche Maler Alma⸗Tadema in Dronryp in Friesland geb.(geſt, 1912), 1867 Der Begründer einer Kurzſchrift Wilhelm Stolze in Berlin geſtorben(geb. 1798), 1870 Der ſpaniſche Staatsmann Primo de Ri⸗ vera in Cadiz geboren(geſt. 1930), 1900 Der Dichter Johannes Linke in Dresden geboren. 1915(bis 13.) Kämpfe bei Perthes in der Champagne(zweite Schlacht) und(bis 14.) bei Soiſſons. 1918 Wilſon verkündet ſeine 14 Punkte. 1919 Einverleibung Siebenbürgens in Rumä⸗ mänien. Am 16. Januar führt Koß einen Sonderzug nach Stuttgart, Mit Wäldern und Bergen rüßt die ſchwäbiſche Hauptſtadt den Beſucher. lm Rande der Stadt umfängt den Wanderfro⸗ hen ein ausgedehntes, herrliches Waldgebiet. Stattliche Bauten, reiches kulturelles und ge⸗ ſellſchaftliches Leben künden von Einſatz und Aufbau. Im Turmban, in ſchmucken Giebel⸗ häuſern, alten traulichen Straßenfluchten ſpre⸗ chen ehrwürdige Zeugen einer ſtolzen Vergan⸗ enheit. Anmut und Schwere die tätten der Kunſt ſchwäbiſche Gaſtlichkeit iſt in emütlichen Weinſtuben zu Hauſe. Das neue zolksmuſeum der Auslandsdeutſchen, das „Ehrenmal der deutſchen Leiſtung im Ausland“ gibt Kunde vom Leben deutſchen Volkstums in 141 Welt und ſeinen unvergänglichen Pionier⸗ aten. Damit nicht genug! Wer Stuttgart beſucht, ſollte auch das neue Schloß%4 oder den großen botaniſchen Garten die Wilhelma(Be⸗ ſichtigungsdauer eiwa zwei Siunden), die eine Blütenfülle von M Schönheit birgt und einem prüchtigen Spaziergang durch den verſchneiten Schloßpark erreichen iſt. Auf dieſem Wege fällt uns unterwegs be⸗ bandee ins ugz as neue Theater mit dem avorgelegenen henln und die herrlichen Marmorwerke des berühmten Bildhauers Dan⸗ necker u, a,; oder mgn beſucht die Staats⸗ galexie, eine Gemäldeſammlung 110 allerexſte deutfche Malkunft beherbergt, Wiele befuchen ſicher auch das Schloß Roſenſtein mit ſeiner Weltkriegsbücherei. Bei einem Bummel durch die Stadt fällt uns die Fen fe das Wa En Stuttgarts mit ſeiner 4 elnden Architektonit auf; der idylliſche Schillerplatz mit der alten Kanzlei und der altertümliche Marktplatz mit Rathaus dürfen in dieſem Zuſammenhang nicht vergeſ⸗ ſen bleiben. 3 Stuttgart bietet eine Ueberfülle an Eiſenazr Ade die dieſe Stadt immer und immer wieder zu einem Anziehungspunkt Hunderttau⸗ ſender macht. Wer ſchon einmal mit der Stra⸗ Pite de nach Degerloch fuhr und von dieſer öhe den Blick auf die Stadt genießen konnte, wird dieſen Anblick ebenſowenig vergeſſen wie den vom Heimevefgeßisglpß erunten auf die Stadt. Wer aber in die Umgebung Stuttgarts wandexn will, der beſucht Schloß Bärenſee mit dem Bärenſchlößle und wandert nach Stuttgart zurück durch den Wildpark oder er ſchließt ſich der Wandergruppe an, die nach Ankunft des Sonderzuges mit der Schnellbahn bis Untertürkheim weiterfährt und dann über den Rotenberg— Kernen(513 Meter, Ausſichts⸗ turm)— Kennenburg nach Eßlingen wandert. Von Eßlingen geht es mit e oder Eiſenbahn zurück nach Stuttgart. Daß die Kdz⸗ Sonderzüge nach Stuttgart ſtets verhältnis⸗ müßig raſch ausverkauft waren, iſt nicht zu ver⸗ wufdern; denn wer einmal dieſe Stadt he⸗ uchte, den zieht es immer wieder dorthin, Be⸗ uchen auch Sie einmal die ſchwäbiſche Gau⸗ auptſtadt und Sie werden um ein ſchönes Er⸗ eben reicher von dieſer 65 zurückkehren. Der Fe rt am 16, Jannar hier ab 4 bis 7. r, er wird gegen 23,.30 bis Uhr in Mannheim wieder eintreffen. Kar⸗ ten erhalten Sie bei den bekannten Vorper⸗ kaufsſtellen: Haus der Deutſchen Arheit, P 4, 45, Zimmer 11, ha, Völkiſche Buch⸗ handlung, Zigarren⸗Rios! Schleicher am Tat⸗ terfall, Zigärkenhaus Köhler, Meerfeldſtraße, Mannheim⸗Gartenſtadt, Freyaplatz 12. Lernt Rettungsſchwimmen im Winter „., und ihr freut euch im Sommer/ Ein beherzigenswerter Rppell Zu allen Zeiten klingt das Lob des braven Mannes, der unter Nichtachtung der Gefahr für das eigene Leben ſich einſetzt zur Lebensrettung anderer. Lange Zeit hat man mit Ehrfurcht zu ſelbſtloſen Rettern aufgeſehen. vielen ſchlug das Mitſſhlen mit der Rot des Nächſten ſo zur Anteilnahme um, daß es einer Hilfe für dieſen gleichkam! Fin iſt die Finie ür den in Not gergtenen Mitmenſchen eine nl Bini des freien Willens mehr, ſondern eine durch das Ffl-Efeleiſn, Pflicht. 3 fragt es ſich, ob die Hi feleiſtung immer mit einer Geführdung des Retters verbunden ſein muß. Die Waſſekrettung, die für uns alle eines Tages notwendig werden kann, wiw in ihrer Gefährlichteit ſehr unterſchiedlich ſein. Das Unterſcheidungsmerkmal iſt' immer die verſchie⸗ dene Fertigkeit im Schwimmen. Darum iſt jetzt die Zeit, für den Sömſmer vorzuſorgen, Wer weiß, ob er nicht in Bälde der letzte Hoff⸗ nungsſchimmer einer um ihr Kind bängenden Mutter iſt? Wer wollte ein liebes Angehöriges miſſen, einen Freund nur deswegen als Opfer des naſſen Todes wiſſen, weil er nicht ſachge⸗ mäß eingreifen konnte? Lernt Rettungsſchwimmen, ſolange es Zeit iſt. In unſerem Vaterlande ertrinken a immer noch Tauſende von Menſchen, Sie hin⸗ terlaffen viele trauernde Angehörigen, aber auch eine merkliche Lücke in der wehrfähigen Jugend unſeres Vollkes, Wir ſuchen unſer Volk vor jedem Schaden nach Möglichkeit zu bewahren. Schadenverhü⸗ tung, Schutz dem Volksvermögen, Kampf dem Verberb heißen die Loſungen in Stadt und Land, Hier aber geht es nicht um Gelp und Geldeswert, Hier geht es um das koſtharſte Gut der Ration, Um das Blut, um das Leben ſeiner Jugir um die Zukunft des Volkes, ir wollen ein lebensfrohes, ſportlich geſtähl⸗ tes Volk in unſerer Jugend heranwachſen ſehen, Dazu gehört aber daß dieſe Jugend ſich zu weh⸗ ren verſteht, auch gegen den noſſen Top. Sie ſoll dem Waffer nicht ausweichen, ſie ſoll es beherrſchen lernen, Aber bei wie Wie nötig das Lebensrettungswerk iſt, das ſehen wir, wenn wir uns einmal die Zahlen des Schreckens richtig klarmachen. In den letzten 4 Fenfe ertranken allein in Preußen 63 439 Perſonen; davon waren 24 636 noch Kin⸗ der unter 15 Jahren. Das bedeutet, daß allein in Preußen jährlich 3000 Menſchen dort, wo ſie Erholung ſuchten, den Tod fanden. Das beb eu⸗ tet, daß unter dieſen Opſern jährlich 1000 Kin⸗ der unter 15 Jahren waren, an deren Zukunft die Eltern ihre ſchönſten Kanaß, atten. Die Zahlen klagen die Volksgemein⸗ chaft bitter an; denn dieſe Menſchenleben brauchten nicht ausgelöſcht zu werden, wenn das Schwimmen ſchon Allgemeingut müßten, während ein Menſchin To⸗ desnot mit den Fluten ringt. Es iſt nicht gllein die ungeheure Zahl, die wix betrauern. Rein, mit ihnen ſind Büter und Mütter einer ganzen Generation dahingegan⸗ gen. Langſam ſetzt ſich bei den Behörden und im Volk die kute durch, daß die Sache der deutſchen Lebens⸗Rettungs⸗Geſellſchaft(DeRG) eine Sache des ganzen Volles iſt. Insbeſondere 103 die Wehrmacht Kaben Wert auf die Aus⸗ bildung im Rettungsſchimmen. Riemand ſage, daß ihn dieſe Wort wenig angingen. Wer geſund iſt, ſollte ſich Reſer Aus⸗ hildu umpregen Es iſt nux eine Frage des Willens und Chärakters, ob ich die geforderten Bedingungen für Grund⸗ und Leiſtungsſchein der DeRc erfülle oder nicht. Seit Jahren ver⸗ fucht der Bezirk Mannheim durch viele große Kurſe, die Kenntnis des Rettungsſchwimmens in Mannheim möglichſt zu verbreiten. Eln neuer Kurs für Männer und Schüler —*—+ am Dienstag, 11, Januar, in der Halle I des Siüdtiſchen Hallenbades, Anmeldung bei Kursbeginn, 2 „Für Mädchen(Angehörige des BoM) wird ein Kurs erſtmals am Sonntag, 23, Januar, in Ildes Städtiſchen Hallenbads durch⸗ geführt. Anordnungen der NSDAP Kreisleitung der NSDA An alle Ortsgruppen! Wir erinnern die Propagandaleiter, vie noch keine Meldung gemacht haben, an den für Jannar zur Verfügung ſtehenden Lichthiülvervortrag„Die deutſche Wehrmacht“. Ortsgruppen der NS DAꝰ Rheinau, 10,., 20.30 Uhr, Veſprechung der Zellen⸗ und Amtsleiter im Geſchüftszimmer der Ortsgruppe. Segenheim, Die Liſtenausgabe für die Eintopf⸗ ſammlung iſt am 9.., 8 Uhr, im Schulhauß. Die Pol, Leiter, Walter und Warte treten zum Eintopf⸗ eſſen um 16.30 Uhr vor der Geſchüftsſielle an. Die Deutsche S Arbeitsfiront Kreiswaltung Mannnelm. Rheinstr.) Propaganda Die Ortsobmänner werden an die Abholung der Eintrittskarten für die am 20, Januar im Roſen⸗ garten ſtattfindende Verſammlung nochmals erinnert. Reichshauptſtellenleiter Pg. E. Maier ſpricht über die Nachwuchsfrage im techniſchen Berufsſtand. Antlg. Proyaganda. Hausgehilfen Die Ortsſozialwalterinnen wollen umgehend die bis jetzt eingegangenen Meldungen für den Reichsberufs ⸗ wettkampl in der Rheinſtratze 3 ahaeben. Mannheim, Rheinstraſe 1 Ortswaltungen Sandhoſen, 12, 1,, 20,15 Uhr, findet im Mädchen⸗ heim in Sandhofen ein Heimabend für Hausgehil · finnen ſtatt. RKraft.nbreude Abteilung: Reiſen, Wandern, urlaub Achtung, Sonderzug nach Stuttgart am 16. Zannar. Abfahrt ab Mannheim.19 Uhr, Rückkunft Mann⸗ heim an 23,.37 Uhr, Fahrkarten zu 3,10 RM, ſind bei allen Vorperkaufsſtellen erhültlich, Wir bitten, die Karten möglichſt ſofort abzuholen, Omnibusfahrten zum Winterſport am kommenden Sonntag: Hundseg(Hornisgrindegebiet), Abfahrt 5,30 Ubhr ab Paradeplatz, Preis.70 RM.; Kohlhof bei Heidelberg, Preis.80 RM., Abfahrt 7 Uhr ab Pa⸗ radeplatz. Karten nur bei der Geſchäftsſtelle 1, Haus der Deutſchen Arbeit, p 4, 4/5, Zimm. 11, und Omni⸗ busgeſellſchaft Klingler, o0 6, 5, Bei beiden Fahrten ſind Schilehrer eingeſetzt. Schiwandernung am kommenden Sonntag. Mit dem Sportſonderzug der Reichsbahn nach Kreidach im Odenwald, Abfahrt 6,.58 Uhr, Rückfahrt Kreidach ab 18.08 Uhr, Schiwanderung; Kreidach— Tromm— Kreidach, Fahrkarten zu.30 RM. ſind vor Abgang des Zuges an den Bahnſchaltern zu löſen. Fußwanperung am kommenden Sonntag: Heidel⸗ berg— Ehrenfriedhof— Prinzenbrücke— Poſſels⸗ luſt— Königſtuhl— Heidelberg. Wanderzeit 4 bis 5 Stunden. Abfahrt ah OccG⸗Hahnhof Zriedrichs · olitude, den wäre und wenn nicht Tauſende hilflos am Ufer ſtehen. brücke.10 Uhr. Fahrkarten zu 70 Pf. ſind vor Ab⸗ fahrt am OEc⸗Schalter zu löſen. Ausverkaufte Fahrt: Oß 1015 vom 30. Januar bis 14. Februar nach Hallthurm, Im Januar noch ſtattfindende Urlaubsfahrten: vom 16. bis 23, Jannar in das Walſertal und in den Schwarzwald; vom 23, bis 30. Januar in das Walſertal, Schwarzwald u, Allgäuz vom 23. Januar bis 6, Februar in das Walſer⸗ tal, Ab 30. Jannar können mit Ausnahme der oben⸗ genannten O§ 1015 noch zu ſämtlichen zirkg pierzig Fahrten nach dem Schwarzwald, Allgäu, Walſertal, Oberbayern Anmeldungen ab⸗ gegeben werden. Außer den Omnibusfahrten werden auch zwei Winterurlaubsfahrten nach Bayern mit der Reichsbahn durchgeführt, und zwar: U 5 vom 13. bis 20. Febrnar nach Pfronten und Umgebung, Geſamtkoſten 31.50 RM.(Schilehrgang.— RM. mehr); UF 7 vom 20. bis 27, März nach Reit im Winkel und Umgebung, Geſamttoſten 35,40 RM. (mit Schikurs.— RM. mehr), Nach Berlin wird eine Fahrt durchgeführt vom 2. bis 7, März zur Automobilausſtellung, Fahrpreis 17.— RM. Italienfahrt vom 6, bis 16, Febhrnar, Geſamtkoſten 150 RM. Es werden noch einige Anmeldungen an⸗ genommen. Abteilung Volksbildungswerk Dichterleſung. Am Mittwoch, 12, Jannar, 20,15 Uhr, lieſt der Dichter Joſef Weinheber aus eigenen Werken in der„Harmonie“, D 2, 6. Karten für Mitglieder der Mach und Inhaber der Hörer⸗ karte 80 Pf., für Nichtmitglieder.10 RM., zu haben in den Koöß⸗Geſchäftsſtellen Pp 4, 4/5, Langſtraße 39a, Tatterſallſtraße 37, Völkiſche Buchhandlung, Zigarren⸗ kiosk Tatterfal, Muſikhäuſer Heckel, Pfeiffer und Kretſchmann, Vortrag:„Polen und Oſtpreußen“. Ueber dieſes Thema ſpricht mit Lichtbildern am Freitag, 14. Jan., 20.15 Uhr, in der Aula, 4 4, 1 lehem. Handelshoch⸗ ſchule), Dr, Helmut Frank(Karlsruhe). Die Ver⸗ anſtaltung wird in Gemeinſchaft mit der Verwal⸗ tungsakademie durchgeführt, Für Inhaber der Hörer⸗ karte der Volksbildungsſtätte und der akademie iſt der Eintritt frei. Gaſthörer zahlen 20 Pf. Eintritt, Karten an der Abendkaſſe. Polltiſche Zeitſragen, Die Arbeitsgemeinſchaft von Kreispropagandaleiter Pg. Fiſcher fällt wegen Ver⸗ binderung des Redners am Montag, 10. Jan., aus. Nüchſter Zeitpunkt wird in der Parole bekanntgegeben. Fotokreis für Fortgeſchrittene. Die Arbeit wird am Mittwoch, 12. Jan., 20.15 Uhr, in der Peſtalozzi⸗ ſchule&(Handarbeitsſaal) weitergeführt. Geopolflik, Am Freitag, 14, Jan,, 20 Uhr, beginnt— die Arbeitsgemeinſchaft für Geopolitik unter Leitung von Rektor Pg. Preuſch in der Friedrichſchule, U 2, Lehrerzimmer der Knabenabteilung. Es werden an 6 Abenden, jeweils freitags, folgende Themen be⸗ handelt: 1, Einführung, Weſen und Aufgaben der Geopolitit, Geopolitik und Praxis. 2. Britannien be⸗ herrſcht die Meere(Inſelmüchte), 3. Aſien den Aſtaten (fernöſtliche Probleme). 4. Die Welt zwiſchen Wei und Rot(Erdteilmüchte), 5, Kraftlinien im Mittel⸗ meer(Randmüchte), 6, Das Reich der Deutſchen (Mittelmüchte), Beitrag.— RM., für Inhaber der Hörerkarte.— RM. Karten in den Geſchäftsſtellen der RSch„Kraft durch Freude“(p 4, 4/5), Mannheimer Volkschor Am Montag, 10. Jan,, 19,30 Uhr, Probe in der „Liedertafel“, K 2. Erſcheinen in dieſer Probe iſt un⸗ bedingt erforderlich. Sportamt mannheim Schwimmkurſe der Betriebsſportgemeinſchaften in der Woche vom 10, bis 16. Januar Montag, 10, Jan,: Halle 1 von 20,00—21.30 Uhr Defaka; Halle 1 von 21.30—23,00 Uhr Zellſtofffabrit; Halle in von 18,30—20,00 Uhr„Reue Mannheimer Zeitung“ und Telefonban und Normalzeit; Halle III von 20.00—21.30 Uhr Joh. Schreiber und Motoren⸗ werke vorm, Benz,— Dienstag, 11. Jan, Halle II von 18,30—20,00 Uhr Hildebrand⸗Rheinmühlenwerke. Mittwoch, 12, Fan.: Halle in von 18.30—20.00 Uhr Franz Haniel& Co.— Donnerstag, 13, Jan. Halle Nr. in von 21.30—23.00 Uhr Allgem. Elektrizitäts · Geſellſchaft und Kaufhaus Vetter,— Freitag, 14, Ja⸗ nuar: Halle von 20,00—21.30 Uhr Gebr, Bauer und Modehaus RNeugebauer; Halle Il von 18.30 bis 20.00 Uhr Joh. Waldherr, Apparatebau.— Sams⸗ tag, 15. Jan.: Halle 1 von 20.00—21.30 Uhr Hch. Lanz Ac,; Halle Il von 20,00—21.30 Uhr Hommel⸗ werke Ach. Offene Schwimmkurſe (für Frauen und Münner gemeinſam) gu folgenden Kurſen können ſich noch Teilmehmer meiden: Montags von 20,00—21,30 Uhr, Halle lI mittwochs von 21,30—23.00 Uhr, Halle 1; freitag von 21.30—23.06 Uhr, Halle U; ſamstags von 29.09 bis 21.30 Uhr, Halle 1; dienstags von.00—10.30 Uhr, Halle 1(für Hausfrauen); freitags von.00 bis 10.30 Uhr, Halle 1(für Hausfrauen). Sport für jedermann Samstag, den 8. Januar Leichtathletit(Frauen und Männer): 15.00—17.00 Uhr Stadion, Spielfeld II,— Reichsſportabzeichen(Frauen und Männer): 15.00—17.00 Uhr Stadion, Spielfeld II. — Schwimmen(Frauen und Männer): 20.00—21,30 Uhr Städt, Hallenbad, Halle I, II, II. Rundfunk⸗Programm für Samstag, 8. Januar: Reichsſender Stuttgart:.00 Morgenlied, Gymnaſtik; .30 Frühkonzert; 8,00 Gymnaſtik; 8,30 Muſik am Morgen; 10,00 Johann Philipp Palm; 11,30 Volts⸗ muſik; 12.00 Mittagskonzert; 13.00 Nachrichten; 13,15 Mittagskonzert; 14.00 Nord und Süd; 15.00 Heitere Klänge zum Wochenende; 16,00„Wie es euch gefällt“; 18.00 Tonbericht der Woche; 19,00 Nachrichten; 19.15 Mit Pauken und Trompeten; 20.00„Zwei Fahrräder, ein Auto, ein Radio und wir.. 21.00 Tanz⸗ muſit; 22.00 Rachrichten; 22.15 Deuiſche Eiskunſtlauſ⸗ meiſterſchaften; 22.30 Wochenausklang; 24.00—.00 Nachtmuſik. Deutſchlandſender; 6,00 Glockenſpiel, Morgenruf;.30 Frühkonzert; 7,00 Nachrichten; 10,00 Johann Philiyy Palm; 10.30 Fröhlicher Kindergarten; 11,15 See⸗ wetterbericht; 11.30 Dreißig bunte Minuten; 12.00 Muſik zum Mittag; 13.50 Reneſte Nachrichten; 14.00 Allerlei von zwei bis drei; 15.00 Wetter⸗, Börſen⸗ und Marktberichte; 15.10 Buntes Wochenende; 15.30 Programmhinweiſe; 10,00„Wie es euch geſällt“; 18.00 Schöne Melodien; 18.45 Sport der Woche; 19.00 Kernſpruch, Wetter⸗ und Kurznachrichten; 19,10 „., und jetzt iſt Feierabend; 20.00 Vater und Sohn ſpielen zum Tanz; 21.00—21.15 Deutſchlandecho; 22,00 Wetter⸗, Tages⸗ und Sportnachrichten; 21.1 Deutſche Eiskunſtlaufmeiſterſchaften; 22,30 Eine kleine Nachtmuſit; 22.45 Seewetterbericht; 23,00—.55 Wir ſpielen zum Tanz. 3 4 übernimmt Pfarrvikar 3 1 i Samstag, 8. Januar 1938 „Hakenkreuzbanner⸗ Tetzte badiſche meldungen Auto ſtürzt in den Ueckar * Heidelberg, 7. Jan. Infolge der Glätte fuhr am Freitagvormittag in der Nähe von Schlierbach ein Perſonenkraftwagen in den Nek⸗ kar. Der Fahrer konnte ſich durch Abſpringen noch rechtzeitig in Sicherheit bringen.— In Heidelberg und im ganzen Neckartal iſt im Laufe des Freitag Tauwetter eingetreten, das auch auf den Höhen des Odenwaldes die Sport⸗ möglichkeiten ſo gut wie beſeitigt hat. Unfälle durch Glatteis und Rodeln E 7. Jan. Auf der glatten ab⸗ ſchüſſigen andſtraße von emmingen nach Stebbach fuhr ein auf dem Wege nach Karls⸗ ruhe befindlicher beladener Möbelkraftwagen Donnerstag früh 5 Uhr gegen eine Hauswand und drückte ein. Die aus dem Schlaſe ge⸗ ſchreckten Bewohner erlitten glücklicherweiſe nur geringe Verletzungen. Der Wagenführer dage⸗ gen mußte mit ſchweren Verletzungen ins Ep⸗ pinger Krankenhaus verbracht werden. Durlach, 7. Jan. Beim Rodeln auf dem Turmberg haben ſich zahlreiche ſchwere Unfälle ereignet. Groß iſt die Zahl der leichten und ſchweren Kopf⸗ und Beinverletzungen durch Stürze. Ein junger Mann aus Grötzingen liegt in hoffnungsloſem Zuſtande im Krankenhaus. nächtlicher Brand in einem Sägewerk * Gocksheim bei Bretten, 7. Jan. In der Nacht vom Donnerstaa auf Freitaa bemerkte ein Arbeiter auf ſeinem Weg zur Arbeitsſtätte in dem Sägewerk der Firma Gebrüder Keßler in Gocksheim einen Brand. Das Feuer wütete bereits in dem Maſchinenhaus, der angebauten Trockenkammer und einem Schopf, von wo es anſcheinend auch ſeinen Ausgang genommen hat. Sofort wurden die Bewohner der Ort⸗ ſchaft alarmiert und die Feuerlöſchpolizei be⸗ nachrichtigt. Ihrem tatkräftigen Eingreifen und dem Umſtand, daß die Hydranten trotz des hohen Schnees gut funktionierten, war es zu verdanken, daß eine baldige Lokaliſierung des Brandes möglich war. 200 mark Kaution erſchwindelt Karlsruhe, 7. Jan. Gegen den 58jähri⸗ gen wiederholt vorbeſtraften Wilhelm Tolles aus Karlsruhe ſprach das Schöffengericht wegen Betrugs im Rückfall, ſowie Unterſchlagung eine Gefängnisſtrafe von einem Jahr aus. Der Angeklagte hatte einem Stellungſuchenden, der hoffte in ſeinem Betrieb arbeiten zu können, 200 Ron Kaution abgenommen und ihm als angebliche Sicherheit einen bereits übereig⸗ neten Laſtwagen übereignet. Durch falſche Vor⸗ ſpiegelungen bewog er den Zeugen, einen kauf⸗ männiſchen Angeſtellten, zum Vertragsabſchluß, er verlor 230 den Angeklagten ſeine letzten Erſparniſſe. Der Staatsanwalt hatte ein Jahr Zuchthaus beantragt. Großfeuer in einer Schreinerei * St. Georgen, 7. Jan. In den frühen Morgenſtunden des Freitag brach in der Schreinerei Hees Feuer aus, das ſich durch die großen Trockenholzvorräte mit raſender Ge⸗ ſchwindigkeit ausbreitete. Auch das daneben⸗ ſtehende zweiſtöckige Wohnhaus wurde vom Feuer ergriffen, ſo daß innerhalb zwei Stun⸗ den beide Gebäude in Schutt und Aſche lagen. In der Schreinerei wurde außer den großen, Holzvorräten und vielen Fertigwaren ein Ma⸗ ſchinenpark im Wert von etwa 10000 RM ver⸗ nichtet. Die Einrichtung des Wohnhauſes wurde ebenfalls zum größten Teil ein Raub der Flammen. Von dem Vieh verbrannte ein Schwein. Die Entſtehungsurſache iſt noch nicht ermittelt. Brandſtifter vom„Lohhäusle“ verhaftet * Waldshut, 7. Jan. Der Brandſtifter, der am vergangenen Sonntag in Unteralpfen das„Lohhäusle“ angezündet hat, konnte in⸗ zwiſchen feſtgeſtellt werden. Der Täter wollte angeblich„nur ein Feuerle ſehen“. Er wurde ins Bezirksgefängnis eingeliefert. Aus Ueckarhauſen * Aus der evang. Gemeinde. Mitte Januar ollſtein aus Auen⸗ eim die evangeliſche Pfarrei Neckarhauſen als achfolger des zum Pfarrer ernannten Pfarr⸗ archer, der nach Wies bei Schopfheim ommt. * Die Maul⸗ und Klauenſeuche, die unſeren Ort lange verſchont hat, iſt nun leider doch in einem Gehöft zum Ausbruch gekommen. Hof⸗ Fall be bleibt die Seuche hier auf dieſen einen all beſchränkt. Avesheimer Uotizen * Der Neckarkanal iſt zum Teil zugefroren, während der Neckar ſelbſt am Ilvesheimer Knie offenes Waſſer führt; an ſeichten Stellen haben ſich allerdings auch ſchon Eisbänke gebildet. * Zum Eintopfſonntag hat geſtern unſere eingeladen. Ein langer Zug mit Gulaſchkanonen und Bagagewagen kam um die Mittagszeit durch unſeren Ort, eine Zugkrüftige Werbung für das Eintopfeſſen am Sonntag. Ueẽĩnes aus Schriesheim * Schwerer Unfall. Dem Maurer Philipp Weber wurde, als er abends hinter dem Bahnhofsſchuppen auf die Landſtraße fuhr und mit ſeinem Fahrrad zu Fall kam, vom letzten Wagen des Zuges die rechte Hand abgefahren. Der Verunglückte hatte den von Heidelberg kom⸗ Jeppelinheim⸗jüngſte deutſche öemeinde Eine Schule und ein Waſſerwerk wurde gebaut/ 12 Buben und— kein mädel! Ju. Frankfurt, 7. Jan.(Eig. Bericht.) Seit dem 1. Januar 1938 hängt in der Zeppe⸗ lin⸗Siedlung„Zeppelinheim“ am Weltflugha⸗ fen Rhein⸗Main der Erlaß des Reichsſtatthal⸗ ters von Heſſen aus, in dem die Selbſtändig⸗ keit der neuen Gemeinde verkündet wird. Mit über 1040 Hektar iſt das jüngſte Gemeindewe⸗ ſen Deutſchlands ſchon recht anſehnlich. 78 Häu⸗ ſer mit über 90 Wohnungen ſind fertiggeſtellt, Waſſerwerk haben wir uns ſchon erbaut und nun iſt auch die Schule Wirklichkeit geworden. Denn das konnte man den Kindern unſerer Gemeindemitglieder nicht zumuten, daß ſie, we⸗ nigſtens in den jüngeren Jahren, jeden Mor⸗ gen den weiten Weg nach Frankfurt machen mußten. Auch hier hat der Reichsſtatthalter ſo⸗ fort Abhilfe geſchaffen. Ein Neubau war gar nicht notwendig, auch ein Saal wäre noch viel zu groß geweſen, denn es ſind ja nur zwölf Schüler. Alſo genügte ein Amtszimmer, es iſt Das ist das neue Dorf Zeppellnheim mehr als 250 Perſonen nennen ſich Bürger Zeppelinheims. Wenn alle Bauabſchnitte durch⸗ geführt ſind, werden an die 4000 bis 5000 Menſchen in einer der ſchönſten Gemeinden vor den Toren Frankfurts wohnen. Im Büro der Zeppelin⸗Reederei amtiert der Bürgermeiſter„Zeppelinheims“, Kapitän von Schiller. Er erzählt bereitwillig von ſeiner neuen Tätigkeit und natürlich auch von ſeinen neuen Sorgen. Denn jeder Bürgermeiſter hat Sorgen. Auch Kapitän von Schiller als Bür⸗ germeiſter. Aber Gott ſei Dank noch keine nie⸗ derdrückenden, wie etwa ein Defizit aus der Welt zu ſchaffen und die Einkünfte der Hunde⸗ ſteuer für 1938 zu veranſchlagen ſeien. Uns fehlt noch allerhand, wir fangen ja erſt an. Ein Weltbild(MI) mit ſeinen 16 Quadratmetern Flächeninhalt vielleicht die kleinſte Schule in ganz Deutſch⸗ land, und die Schule war eingerichtet. Jeden Morgen kommt eine Lehrerin aus Frankfurt heraus ins Zeppelinheim und unterrichtet die 12 Buben. Denn Mädel gehen bei uns nicht zur Schule, weil... wir keine haben.“ Die Bewohner Zeppelinheims kommen natür⸗ lich nicht alle gleich zu Kapitän von Schiller, wenn ſie etwas auf dem Herzen haben. Die kleineren Sorgen nimmt ein Gemeindebeamter entgegen, der eigens für die neue Siedlung eingeſetzt worden iſt. Der Bürgermeiſterpoſten Kapitän von Schillers iſt ehrenamtlich.„Ehre im wahrſten Sinne des Wortes“, bedeutet uns von Schiller ſtolz. Pforzheimer Schmuck⸗ wieder ſtark gefeagt Ein Beſuch des Miniſterpräſidenten Walter Köhler bei der pforzheimer Induſtrie (Eigener Bericht des„Hakenkreuzbanner“) * Pforzheim, 7. Jan. Am Freitag begab ſich Miniſterpräſident Köhler in Begleitung von Oberregierungsrat Stöckinger vom badiſchen Wirtſchaftsminiſterium nach Pforzheim, um bei einem Beſuch verſchiedener für die Goldſtadt typiſcher Betriebe und der Muſterausſtellung ein Geſamtbild von der Entwicklung der Indu ⸗ ſtrie zu gewinnen, die nach den Jahren des Zuischen Neckar und Bergstraſie menden Zug nicht geſehen und war angefahren worden. * Standesregiſter im Dezember. Geburten: 4. Maria Luiſe, Tochter des Telegrafenarbeiters Johannes Klein und Anna Maria geb. Harms: 4. Karl Heinrich, Sohn des Fabrikarbeiters Karl Heinrich Egler und Lina Gertrud geb. Bohnen⸗ ſtiel; 15. Hannelore Eliſabeth, Tochter des Ar⸗ beiters Wilhelm Klingheimer und Eliſabeth geb. Ruland; 18. Hans Georg, Sohn des Gummidrehers Karl Heinrich Becher und Eli⸗ ſabeth geb. Erdmann; 18.(in Heidelberg) Heinz Philipp, Sohn des Landwirts Philipp Hauſer; 21.(in Heidelberg) Klaus Heinrich Herbert, Sohn des Kraftwagenführers Peter Valentin Speicher; 22.(in Heidelberg) Herta Sofie, Toch⸗ ter des Metzgers Friedrich Emil Röger; 23. Rudi Heinrich, Sohn des Arbeiters Karl Joſef und Eliſabeth geb. Thoma; 23. Anni ia, Tochter des Küfers Karl Hermann Rieger und Eliſabeth 2 Helmreich.— Eheſchlie⸗ ßungen: 10. Erwin Heinrich Dittmer, Elektro⸗ inſtallateur aus Leutershauſen, und Erna Ka⸗ tharina Mohr, Hausangeſtellte aus Doſſenheim; 17. Werner Ernſt Alfred Schulz, Kaufmann aus Königsberg und Margarethe Franziska Hal⸗ waß aus Berlin; 29. Wilhelm Bauſch, Kauf⸗ mann, und Anna Katharina Urban.— Sterbe⸗ fälle: 10. el, Taglöhner, 76 Jahre alt; 21. Elſa Würz, Kontoriſtin, 16 Jahre alt(in Heidelberg); 26. Julianne Haußermann Witwe geb. Trapp aus Heddesheim, 79 175 alt; 27.— Fien geb. Carque, 76 Jahre alt, Witwe des Heinrich Fien; 28. Bernhard Jöſt, Schneider, 74 Jahre alt. Niedergangs wieder ihre nicht nur in Deutſch⸗ land führende und einzigartige Stellung in ſteigender Aufbauarbeit zurückerobert hat. Der Handelskammerpräſident ſprach im Na⸗ men der Pforzheimer Wirtſchaft den Dank für den Beſuch und für alle die Mühe⸗ waltung aus, die der badiſche Miniſterpräſident für die Beſtrebungen und Ziele Pforzheims ſtets aufgebracht habe. Dank der Unterſtützung durch die badiſche und eigenen Flei⸗ ßes iſt es gelungen, Jahr für Jahr einen gro⸗ ßen Schritt vorwärtszukommen. Die Umſtellung auf neue Artikel, insbeſondere der Aufbau der Uhreninduſtrie, hat die Pforzheimer Wirtſchaft in den Stand geſetzt, die Arbeitsloſigkeit zu ütder iniſt zſident ch ſeh— er Miniſterpräſident ſprach ſich ſehr erfreut über ſeine Eindrücke in Aforzhelm aus. Als die neue Regierung die Macht übernahm, ſo führte er u. a. aus, gab es in Baden drei beſondere notleidende Induſtrien: Die Textil⸗ die Zi⸗ garren⸗ und die Pforzheimer Induſtrie. Pforzheim hat hauptſächlich deshalb Sorge ge⸗ macht, weil ſein ganzes Wirtſchaftsleben mit dieſer einen Induſtrie ſteht und fällt. So ſchön es in guten Zeiten iſt, einen ganzen zweig an einem Platz vereinigt zu haben, ſo ſchwierig wird es in Kriſenzeiten. Wenn heute die glückliche Lage eingetreten iſt, daß die ſchwie⸗ rige Lage im großen und ganzen überwunden iſt, ſt— dies erwieſen, daß auch in der Wirt⸗ ſchaft letzten Endes die Initiative des verant⸗ wortlichen Mannes entſcheidet. Miniſterpräſident Köhler ſprach an dieſer Stelle den leitenden Männern der Pforzheimer Wirtſchaft, beſonders Handelskammerpräſident Barth, ſeine Anerkennung aus. Er freue ſich, beſtätigen zu können, daß ſie es an dieſer Ini⸗ tiative nicht hätten fehlen laſſen. Er faßte ſeine Eindrücke in die Worte zuſammen:„Neues Le⸗ ben iſt in Pforzheim eingekehrt, neue Gebiete wurden erſchloſſen, dadurch wurde auch inſo⸗ fern eine Entlaſtung erzielt, als nicht mehr alles auf einem Zweig, nämlich der Schmuck⸗ herſtellung, baſiert.“ Kofferdiebſtahl im Schnellzug Worms, 7. Jan. Am 4. Januar wurde in dem um 19.03 Uhr in Mannheim über Lud⸗ wigshafen—Worms nach Mainz fahrenden D⸗ Zug während der Fahrt zum Nachteil einer Mitreiſenden ein brauner Handkoffer mit fol⸗ gendem Inhalt geſtohlen: 1 Reim erfe aus acht naturfarbigen Marderfellen im Werte von 1000 RM, 1 Tiroler Koſtüm mit grünem Hut, 1 weißes mit roten Punkten verſehenes Tanz⸗ koſtüm, 1 weißes Velourabendkleid, 1 blaues Velourabendkleid, 1 geblümtes Taffetabendkleid, 1 ſchwarzer Samtabendmantel mit Pelzkragen, mehrere Straßenkleider, Schuhe, eine große Mappe mit engliſch⸗franzöſiſch⸗italieniſch⸗ und deutſchen Muſiknoten, ſowie Imitationsſchmuck im Geſamtwerte von 2500 Mark. Dies und das * 141 Nachkommen als Geburtstagsgäſte. Am Mittwoch feierte die älteſte Einwohnerin Eiſerfelds im Siegerland ihren 91. Ge⸗ burtstag. Nicht weniger als 141 Nachkommen konnten der glücklichen Greiſin ihre Geburts⸗ tagswünſche darbringen. Mutter Hees ſchenkte ihrem Gatten 14 Kinder, von denen noch neun leben. Zu der großen Familie gehören heute 59 Enkel und 48 Urenkel. Die Frau iſt in ihrem arbeitsreichen Leben von jeglicher Krank⸗ heit verſchont geblieben. Sie erfreut ſich einer beneidenswerten Rüſtigkeit. * Hochzeitsſtändchen:„Du kannſt nicht treu ſein“. Eine köſtliche kleine Geſchichte wird aus einem Bördedorf berichtet. Dort fand in der Kirche des kleinen Dorfes gerade eine Trau⸗ ung ſtatt, als einige Wandermuſikanten vor⸗ überkamen, um die Einwohner mit lautem Trompetenſchall zu beglücken. Ein Bekannter des Brautpaares, der die Dorfmuſikanten ent⸗ deckt hatte, bat ſie, doch das jungvermählte Paar beim Verlaſſen der Kirche mit einer fröhlichen Weiſe zu begrüßen. Es ſolle ihr Schade nicht ſein. Die Muſikanten waren dazu bereit. Doch ehe ſie noch beratſchlagen konn⸗ ten, welches Stück als Hochzeitsſtändchen ge⸗ eignet ſei, öffneten ſich ſchon die Kirchentüren. Nun war guter Rat teuer! Wie es nun zu dem kam, was dort geſchah, keiner weiß es ſo recht! Tatſache iſt jedenfalls, daß dem jungen Brautpaar mit mächtigen Trompetenſtößen das Schlagerlied„Du kannſt nicht treu ſein...“ entgegenbrauſte, mit der bekräftigenden Zuſatz⸗ melodie„Nein, nein, das kanſt du nicht.“ Die jungen Leute waren nicht weniger verblüfft als die Hochzeitsgäſte. Dann aber brach eine herz⸗ erfriſchende Fröhlichkeit durch— gleichſam als Beweis dafür, daß auch unter dieſem Motto eine Hochzeitsfeier gefeiert werden kann. * Reh treibt auf der Eisſcholle. Die Kältewelle, die über Oſtpreußen hinweggeht, treibt vielfach das Wild vom Lande bis in die Städte. So konnte man in den letzten Tagen ſogar in den Vorortſtraßen der Großſtadt Königsberg Rehe und Haſen beobachten, die jede Scheu außer acht laſſen und ſich beinahe mit Händen greifen laſſen. Am hellen Vormittag ſtauten ſich an der Grünen Brücke in Königsberg Menſchenmaſſen, um einen ſonderbaren See⸗ fahrer zu beobachten. Auf einer Eisſcholle trieb ein Reh den Pregel entlang. Man be⸗ nachrichtigte die Feuerwehr. Noch ehe dieſe eintraf, hatte ſich aber ein beberzter Mann auf das Eis begeben und das Reh, eine hübſche Ricke, aus ſeiner verzweifelten Lage befreit. Das verängſtigte Tier ließ ſich widerſtandslos an das Ufer bringen. Die Schnauze blutete ein bißchen, ſonſt war es aber völlig geſund ge⸗ blieben. Man trug es im Triumphzug zum Polizeirevier, dort wurde ihm ein erſtes Lager bereitet. Die Polizei lieferte dann den ſelt⸗ ſamen Schiffbrüchigen im Königsberger Tier⸗ garten ab, wo es mollig untergebracht wurde. Land⸗Gollesdienſtanzeiger Kath. Gemeinde Ladenburg. Samstag, 16 bis 18 und 19.30 bis 21 Uhr: Segenbeit (1. So. n. Epiph.).15 Uhr: Beichtgelegenheit, .45 Uhr: Austeilung d. hl. Komm.;.30 Uhr: Frühgottesdienſt mit Monatskom. d. Männer u. Jünglinge;.30 Uhr: Hauptgottesdienſt; 13 Uhr: Jugendlehre; 13.30 Uhr: Herz⸗Jeſu⸗An⸗ dacht.— Dienstag und Donnerstag.15 Uhr: Schülergottesdienſt.— Freitag,.30 Uhr: Ge⸗ meinſchaftsmeſſe in der Krypta. Evang. Gemeinde Ladenburg.(Miſſionsſonn⸗ tag).30 Uhr: Hauptgottesdienſt; 10.45 Uhr: Kindergottesdienſt; 13 Uhr: Chriſtenlehre. Evang. Gemeinde Neckarhauſen..30 Uhr: Hauptgottesdienſt; 10.45 Uhr: Kindergottes⸗ dienſt; 13 Uhr: Chriſtenlehre. Kath. Gemeinde Edingen. Samstag von 14, 17 und 20 Uhr an Beicht.— Sonntag 7 Uhr: Beicht;.30 Uhr: Frühmeſſe mit Monatskom⸗ munion der Männer und Jünglinge;.30 Uhr: Hauptgottesdienſt; 13 Uhr: Chriſtenlehre; 13.30 Uhr: Andacht zur hl. Familie; 19.30 Uhr: Ro⸗ ſenkranz.— Dienstag und Donnerstag: Schü⸗ lergottesdienſt. Evang. Gemeinde Edingen. Sonntag(Miſ⸗ ſionsſonntag;.15 Uhr: Hauptgottesdienſt; 10.30 Uhr: Kindergottesdienſt; 13 Uhr: Chri⸗ ſtenlehre.— Donnerstag, 20 Uhr: Wochengot⸗ tesdienſt im Nähſaal. Evang, Gemeinde Schriesheim..45 Uhr: Chriſtenlehre für Knaben;.30 Uhr: Gottes⸗ 11 U5 3—— teldlent—— Mädchen; r: Kindergottesdienſt.— Mittwoch, 20 Uhr: Bibelſtunde. 75 leiſtur wei ichert lichen beſten zeigt betri 1938 t fol⸗ aus Hut u ranz⸗ laues kleid, agen große und muck gäſte. nerin Ge⸗ nmen urts⸗ zenkte neun heute ſt in rank⸗ einer treu aus id in Trau⸗ vor⸗ utem nnter ent⸗ ählte einer ihr dazu konn⸗ tge⸗ üren. n zu es ſo ingen das uſatz⸗ Die t als herz⸗ als totto velle, lfach So den erg Scheu nden zuten zberg See⸗ cholle be⸗ dieſe auf bſche freit. Slos e ein ge⸗ zum zager ſelt⸗ Tier⸗ urd e. „Hakenkreuzbanner“ ——————————————————————————————— Samstag, 8. Januar 1938 ——3— Die Altersversicherung der Angestellten Mit zwel lahresleistungen der Anstalt ist im Durchschnitt der Beitrag des Versicherten zurückbezahlt 1924, alſo im erſten Jahr der Währungs⸗ ſanierung, hatten wir 65 000 Rentenempfänger aus den Kreiſen der Angeſtellten, die Ruhegeld, Witwen⸗ und Waiſenrenten bezogen. 1937 ſind es rund 242 000 geworden, von denen etwa 60 v. H. Ruhegeld erhalten, 40 v. H. Witwen⸗ und“ Waiſenrenten. r beiden Zahlen beleuchten die volks⸗ und ſozialpolitiſche Be⸗ entung der Reichsverſicherungsanſtalt für An⸗ geſtellte, die am 1. Januar 1938 auf ein jäh⸗ riges Beſtehen und auf eine ſehr wechſelvolle Geſchichte zurückblickte. Das Jahresende 1937 bedeutet gleichzeitig auch den großen Schluß⸗ ſtrich unter dieſe wechſelvolle Geſchichte und damit die endgültige Sicherung des Lebens⸗ abends des Angeſtellten. Am 21. Dezember unterſchrieb der Führer das Geſetz, das die end⸗ gültige Sanierung für die Angeſtelltenverſiche⸗ rung bringt, indem das Reich ſich mit ſeiner anzen Finanzkraft als Gaxant für dieſe Ver⸗ cherung einſchaltet und gleichzeitig den Weg freimacht für den weiteren Ausbau nach na⸗ tionalſozialiſtiſchen Grundſätzen. Es iſt in vergangener Zeit oftmals Kritik eübt worden an den Leiſtungen, die die Ver⸗ für ihre Mitglieder erbringt. Es iſt gefagt worden, daß ein für den Durchſchnitt errechneter Durchſchnittsbetrag von 58 RM Rente pro Monat nicht ſehr üppig ſei. Die Kritiker überſehen dabei, daß die Verſicherung, ebenfalls auf den Durchſchnitt berechnet, bisher erſt 1300 RM von di2 8 Verſicherten verein⸗ nahmt hat, d. h. auf die Rentenzahlung bezogen, daß die Verſicherung, bei einer Durchſchnitts⸗ leiſtung von 58 RM pro Monat ſchon mit wei Jahresleiſtungen den Beitrag eines Ver⸗ icherten zurückgezahlt hat. Ueber die tatſäch⸗ lichen Leiſtungen der Verſicherung werden wir weiter unten ſprechen. Es muß weiter berück⸗ ichtigt werden bei der Beurteilung der Lei⸗ tungen, daß— wie ja ſchon die iffer 1300 Reichsmark zeigte— die Verſicherung erſt einen fehr kurzen Zeitabſchnitt zur Anſammlung ihres Vermögens zur Verfügung hatte. Die Verſiche⸗ rung wurde zwar im Jahre 1913 gegründet, Krieg und Inflation zerſchlug ihr aber alles, ſo daß im Jahre 1924 mit einer Eröffnungs⸗ bilanz von 45 Millionen Feſtmark neu begon⸗ nen werden mußte. Bis zum Jahre 1930 konn⸗ ten zwar wieder 1 Milliarden RM Rücklagen emacht werden, leider begleitete aber dieſe eit der wirtſchaftlichen Scheinblüte als tra⸗ iſche Be Kihlmeieungie meichlv reſtlos ver⸗ ehlte Gefetzgebung für die Reichsverſicherungs⸗ anſtalt. Die Beitragshöhe wurde auf 5 v. H. des Einkommens herabgeſetzt(7 v. H. in der Vor⸗ kriegszeit), die Leiſtung der Anſtalt aber ver⸗ doppekt und die Bezugsbedingungen erleichtert. Deflation, Wirtſchaftsverfall und Arbeits⸗ loſigkeit führten dann die Reichsverſicherungs⸗ anſtalt wieder an den Rand des Abgrunds. Faſt 600 000 Angeſtellte wurden Arbeitslos, was nicht nur einen Veitragsſturz von 385 Mil⸗ lionen im Jahre 1930 auf 287 Millionen im Jahre 1932 brachte, ſondern gleichzeitig auch ein ſtarkes Emporſchnellen der Ruhegeldlaſten, da ſich zahlreiche der arbeitslos ewordenen Ange⸗ ſtellten penſionieren ließen. er oben genannte heutige Beſtand der Rentenempfänger zei t das ja. Die Machtübernahme durch den National⸗ ſozialismus brachte auch der Reichsverſiche⸗ rungsanſtalt für Angeſtellte die Rettung, Be⸗ reits am 7. Dezember 1933 erging das Geſetz zur Sanierung, das Weihnachten 1937 dann die endgültige Sanierung brachte. Den Aufſtieg der Verſicherung in den Jahren 1934/7 zeigen am beſten einige Zahlen. Es ſtieg die Zahl der Verſicherten 1913 1,7 Millionen 1930 3,5„ 1933 3,6* 1937 4,4„ Die Entwicklung der Beitragseinnahmen zeigt folgendes Bild in Millionen RM: 1913 137 4 19²⁵ 18⁵ 1930 38⁵ 1932 287 1937 4⁵0 Die Ausgaben betrugen für Renten⸗ und Beitragserſtattungen: 192⁴ 16 Mill. RM 19²⁵ 44„„ 1929„„ 1937 27¹ 7„ Bei der Beurteilung der Ausgaben muß be⸗ rückſichtigt werden, daß die erſten zehn Jahre des Beſtandes der eichsverſicherungsanſtalt fuͤr die Rentenentwicklung kaum ins Gewicht fielen und die Leiſtungen erſt um das Jahr 1924 zu laufen begannen. Von 1924 bis Ende 1937 hatte dann auch die Reichsverſicherungs⸗ anſtalt ſchon ganz erhebliche Leiſtungen zu voll⸗ bringen, und zwar 1685 Millionen für Ruhe⸗ gelder und 593 Millionen für Hinterbliebenen⸗ renten. Die ausgezahlten Beträge verteilen ſich unter Einrechnung des am 1. Januar 1924 vor⸗ andenen Rentenbeſtandes auf 387 558 Emp⸗ änger von Ruhegeld und 168 689 Empfänger von Hinterbliebenenrente. Im Durchſchnitt be⸗ trugen ſomit die Sefene n in die⸗ ſer Zeit für ein nie ffür 4350 RM, für eine interbliebenenrente(für die Witwen und iſen zuſammen) 3500 RM. Wenn berück⸗ ſichtigt wird, daß von dieſen Renten erſt ein eringer Bruchteil weggefallen iſt, und bei den uhegeldern rund 70 v.., und bei den Hinter⸗ bliebenenrenten mehr als 80 v. H. der Berech⸗ tigten die Rente noch weiter beziehen, dann läßt ſich erſt ermeſſen, welchen tatſächlichen ert die Rente im Einzelfall für den Berech⸗ igten hat, und daß die oben genannte, oftmal⸗ angeſtellte Durchſchnittsberechnung für die Ren⸗ tenbeträge kein Bild von der tatſächlichen Lei⸗ ſtung gibt. Für die zukünftige Entwicklung rechnet die Reichsverſicherungsanſtalt mit einem weiteren ſicherten, Neuzugang von etwa 200 000 Ver⸗ ſicherten, von denen etwa 50 v. H. Frauen ſind, die zum großen Teil durch Heirat wieder aus der Verſicherung ausſcheiden. Die Beitragsein⸗ nahmen werden ſich dementſprechend noch wei⸗ ter erhöhen, und es wird möglich ſein, den Vermögensſtand, der Ende 1937 rund 3,4 Mil⸗ liarden RM betrug, no weſentlich zu erhöhen. Hieraus aber den Schluß ziehen zu wollen, daß durch dieſe Vermögensentwicklung unnötiger⸗ weiſe eine kapitaliſtiſche Theſaurierungspo itik betrieben würde, wäre abſolut abwegig, denn Wachſen b iſt mit einem ſtändigen weiteren Wachſen der Rentenausgaben zu rechnen. Dieſe Entwicklung der ſteigenden Beitragseinnahmen und der ſteigenden Ausgaben wir ſchätzungs⸗ weiſe etwa noch 50 Jahre anhalten, bis dann ein Stand erreicht ſein wird, bei dem es mög⸗ lich iſt, daß ohne weitere Erhöhung des Ver⸗ mögensſtandes die Beitragseinnahmen plus Zinſen des vorhandenen Kapitals die Aus⸗ gaben decken werden. Das iſt eine Schätzung, die abhängig iſt von der Geburtenentwicklung einerſeits und der Sterblichkeitsziffer anderer⸗ ſeits, die uns aber zeigt, daß wir bei dieſen großen Volksverſicherungen, zu denen ja die Reichsverſicherungsanſtalt für Angeſtellte ge⸗ hört, mit ſehr großen Zeiträumen in der Ent⸗ wicklung rechnen müſſen. beutschlands Aufstieg in Zanlen kin Usberblick Über die Entwioklung der deuischen Volkswirtschaft aus dem Statistischen Jahrhuch 1937 3 192³8 1932 1936 Bevölkerung KHngnt Mill. 64.4 65.7 67.3 Gee e 100⁰ 595 5¹ 610 Säuglingsſterblichteit ſe 100 Lebendgeborene 89 7,.9 6,6 Fremdenverkehr Meldungen n*— 7 14 343 davon Auslandsfremde 1633— 1115 143 1000— 48 961 93 davon Auslandsfremde e 1000 2 673 880 Landwirtſchaft Flachs: Ernteftächthhetet„„„„ ha—— 44 067 Raps und Rübſen: Erntefläche ba 16 017 54 604 3 635 405⁵ 1341 Mill, hi 210 235 47 Erwerb und Bereſtſtellung von Siedlungsland. ha 78 468 8¹ 757 82 22⁵ Gewerbliche Gütererzeugung Mih, to 150.9 194.7 114 Brauntohle.„ Mill. to 165,6 6 161.4 1000 to 92 250 44⁵ 1000 to 6 475 1 340 7 570 „ 1000 to 903.7 966,4 1152,7 1000 to 152.9 110,3 303%3 1000 to 260,5 141½ 9 aliſalze 1000 to 12 489 6 416 11 765 0 eiſen„„ n 1000 to 11 804 8 1857 0 ſtahl. 2„„ 4 2 1000 to 14 368 1 88 10 596 4247 13143 Kup er 0„„„„„ 0 0— 0 0 0 0 0 0 0 1000 to 81,3 26,9 12„5 Weichblei„—* 7 0 0 0 0 0 1000 to 143 100,0 146,1 104, 45% 133,8 luminium. 1000 to 3 51 183 38•3 0 241,.0 415,0 878.0 Gas⸗, Treihy⸗ und Helgdie. 1009 10 51/6 5 17 „Erdölaſphalt(Bitumern))) 1000 to 46,0 0 9,0 g 23,2 28.2 45,%4 ellwolle„ 0 0 0 0 5 0 0 0* 0„ 0 1000 to 2* 42,9 apier„„„ 0 6a— 0 0—— 0 0 + 0 0 1000 to 23 6 18 2 52¹ in 4 1000 to 619 153 45 e 7575 279 11 682 lektriſcher Strom 0 0 0 0 E— 0— 0 Mill. KWaÄ 27 870 23 460 42 4 Gas aus Gaswerken. Mill. ebm 3 235 2810 Bautätigkeit Wohnungen„ 330 44 1 1 332 370 davon kinbauwohiuugenn 443 13 49 Reinzugang an Wohnungen. 309 762 141 265 310 490 Derkehr (Jahresende)„„„„ 1000 949 1022² 109 undfunkteilnehmer Gahresende 1000 2 838 4 8 51 Kraftfahrzeugbeſtand insgeſameteret 1000 933 135 247 davon Perſonenkraftwagen 4 6 1000 343 54 945 Laſtkraftwagen 1000 12² 174 41 Flugkitometer. 0 in Mill. 114.3 172 an ph 1000 120,7 98,5 286,3 Geleiſtete Fracht⸗, Gepäck⸗ und Poſttonnenkilometer 100⁰ 873 19³8 4184 Beförd. Güterfendungen üb. 500 ks a. d Eiſenbahn Mill to 459,9 266,8 28, Beförderte Güter in Binnenſchiffahrt insgeſamt. 1000 to 107745 73 635 116 051 Beförderte Güter in der Seeſchiffahrt insgeſamt 1000 to 47 100 417 50 988 Außenhandel Einſuhr„„„„„„„„ Mil. AR 14091.3 1666,5 4217.2 Ausfuhr„„„„„„„„„„„„„1 Mill. RM 12 275,6 5 739,2 4 768,2 preiſe In der Großhandelspreiſe n 1913=2100 140,0„5 104,.1 .1913=2100 134.3 15 194 nduſtrielle Rohſtoffe und Halbwaren. 19132100 134,.1 74 4,0 nduſtrielle Fertiagwareenn 1313100 158.6 117.9 1373 nderziſſer der Baukoſten.„„ 1 1913100 175,3 132,.1 315 dexziffer für die Lebenshaltungskoſten, Geſamt⸗ kebenshaltunn 1913/14•100 151,7 120,6 124,5 Beſchäftigung Nach der Krankenkaſſenſtatiſtik männliche und weib⸗ liche Arbeiter und Angeſtellte insgeſamt 1000 17 436 12 518 17 106 Geld⸗ und Kreditweſen Stand der Ke bei den Sparkaſſen. Mill. RM— 11 450 14 607 Siehnarankae.4 bens⸗ u. Sozialverſicher Mih, n 37186 7 2333 rktanlagen d. Lebens⸗ u. e Mi 92, 2. n 14804 5 93 Kursdur nitt der 4½%ů igen Wertpapiere. v. H. 85,6 95,7 n v. 7. 4, Dividenden aller Atlen an der Berliner Boͤrſe. v. 8, 5,1 Zahlungsſchwierigkeiten 10 595 14 138 5 266 Zwanagsverſteigexungen land⸗ und forſtwirtſchaft⸗ Zahl— 453 32 in ha— 153 770 20 4 privatverſicherung(größere Unternehmungen) Beſtand an Kapitalverſicherungen aller Art bei den grö⸗ eren deutſchen Lebensverſicherungsunternehmungen 00⁰⁰ 8 614 14 801 E erſicherte Sunimmen. Mill. RM 11 565 15 079 9 5 Oeffentliche Tinanzwirtſchaft Raſſengenpehedentenzgengefneche Aakaletchsſtoch mig. AR 1329 192133 313774 u. Gemeinden insgeſ.(einſchl. Ausglei o0 537, davon Landes⸗ und Hemelndeſteuern 5„WMill An 4 114.9 93130 347 bolkswirtſchaftliche Bilanzen Volkseinkommen insgeſamtt..„. Mill. AM 75 373 45 175 62 62³ Je Einwohnernr„ RM 1485⁵ 930 Arpeitseinkommen insgeſamm.... Mil. RM. 4² 6²¹ 25 711 35 010 Leiſtungen des WoW insgeſamt„. Mill. RM—— 408 Rechtspflege Bürgerliche Rechtsſtreitigkeiten, gewoͤhnliche Pro⸗ zeſſe in erſter Inſtanz.„„„„. 1000— 3929 1949 Kriminalität: Rechtskräftig Verurteilte 1000 585,9 564,5 383,3 Bei den Arbeitsgerichten anhängige: Allgemeine Arbelterſtreingteiten 1000 2⁵2, 1284 103,3 Angeſtelltenſtreitigteiten F 10⁰⁰ 89, 1 53,.7 Die Faserplatte— ein neues Kind des Holz-Stammbaums Das Holz iſt in den letzten Jahren als einer der wichtigſten Grundſtoffe der Wirtſchaft neu entdeckt wor⸗ den. Man hat erkannt, daß ſeine Verwendung in faſt allen Ländern veraltet war und gelernt, minderwerti⸗ ges Holz in hochwertige Erzeugniſſe zu verwandeln. Die Zauberkraft der modernen Chemie hat Verfahren er⸗ funden, die großen Abfallprodukte der Holzverarbeitung wirtſchaftlicher zu verwenden als ſie einfach zu ver⸗ feuern. Ein ſolches neues Kind des Holzes, auf chemiſch⸗ mechaniſchem Wege erzeugt, iſt die Faſerplatte. Sie entſteht aus Halzabfällen, iſt aber keineswegs ein Ab⸗ fallprodutt, ſondern eine neue Leiſtung der Technik und Chemie und füllt zugleich eine Lücke in der modernen Vauwirtſchaft aus Die Faſerplatte iſt verwandt mit der Sperrholzplatte, mit der ſie nicht verwechſelt wer⸗ den darf, obgleich ſie vielleicht in manchen Fällen an ihre Stelle treten wird Als erſter hat der Amerikaner Maſon in großem Umſange brauchbare Hartplatten aus Holzabfällen hergeſtellt. Dieſes Maſonit⸗Verfahren wird ſeit zehn Jahren auch in Europa angewandt, je⸗ doch iſt das beſonders von den Schweden weiterent⸗ wickelte Fibroplaſt⸗Verfahren verbreiteter. Schließlich iſt in Deutſchland noch ein drittes, das Zeraſit⸗Verfah⸗ ren, entwickelt worden. Immer handelt es ſich bei die⸗ ſen drei Verfahren darum, einen Holzfaſerbrei mit Kunſtſtoffleim unter hohem Druck zu verpreſſen. Dieſe Verbindung zwiſchen Holz und Kunſtharz iſt nicht neu; auch Sperrholzplatten werden unter Umſtänden mit Kunſtharzen verleimt, und plaſtiſche Maſſen, wie Bake⸗ lit oder Pollopas ſind erſt durch Füllungen wie Holz⸗ mehl verpreßbar. Iſt hier das Kunſtharz der tragende Teil der Verbindung, ſo umgekehrt bei der Faſerplatte das Holz. Die Herſtellung von Faſerplatten iſt von 300 000 Quadratmeter im Jahre 1933 auf rund 2 Mill. Quadratmeter 1936 geſtiegen. Durch die gegenwärtig noch im Bau befindlichen Werke dürfte die Erzeugungs⸗ fähigkeit auf 8 Mill. Quadratmeter geſteigert werden. Dieſe Hartplatten, ſplitterfrei und von hoher Biege⸗ feſtigteit, finden in der Bau⸗ und Möbeltiſchlerei Ver⸗ wendung. Sie gelten als hervorragender Fußbodenbe⸗ lag Aber es werden daraus auch Iſolierplatten für Kühlſchränke und Kältewaggons uſw. hergeſtellt. Tabakvergebung in Heidelberg In Fortſetzung der in Heidelberg erfolgenden Ver⸗ gebung des Rohtabaks der Ernte 1937 aus den badi⸗ ſchen und benachbarten Anbaugebieten gelangte am Freitag das Hauptgut aus dem Neckar⸗ und Bruhrain⸗ Anbaugebiet mit rund 44000 Zentner ſowie der Nach⸗ tabak mit rund 13 000 Zentner zur Verteilung. Die vierfährigen Durchſchnittspreiſe, die bekanntlich die Grundlage der diesfährigen Preisbildung abgeben, be⸗ wegten ſich beim Hauptgut zwiſchen 55,71 RM.(Eu⸗ tingen) und 84,65 RM.(Freudenberg), beim Nachtabak 40,87 RM.(Kirrlach) und 68,43 RM.(Staf⸗ ort). Mit größeren Mengen waren vertreten: beim Haupt⸗ gut: Elſenz 1231 Zentner(71,77 RM.), Freudenberg 1170 Zentner(84,64 RM.), Helmsheim 990 Zentner (67,86 RM.), Zeutern 900 Zentner(68,21 RM.), Mi⸗ chelfeld 900 Zentner(68,78 RM.), Hoffenheim 850 Zentner(78,41 RM.), Heidelsheim 830 Zentner(62,79 Reichsmark), Odenheim 817 Zentner(65,68 RM.), Hils⸗ bach 810 Zentner(69,73 RM.), Wöſſingen 780 Zentner (62,92 RM.), Jöhlingen 750 Zentner(65,46 RM.), außerdem 600 Zentner Hagel(68,50 RM.), Unteröwis⸗ heim 746 Zentner(67,85 RM.), außerdem 570 Zentner Hagel, Obergrombach 630 Zentner(69,25 RM.), außer⸗ dem 170 Zentner Hagel, Mauer 620 Zentner(79,49 Reichsmark), Eichtersheim 600 Zentner(70,77 RM.), Münzesheim 600 Zentner(67,58 RM.), Langenbrücken 600 Zentner(6400 RM.), Ubſtadt 570, Zentner(64,26 Reichsmark), Weingarten 535 Zentner(68,25 RM.), Oberöwisheim 530 Zentner(67,37 RM.), Rohrbach b. E. 500 Zentner(66,34 RM.), Stein 500 Zentner (65,34 RM.); beim Nachtabak: Spöck 2000 Zentner (67,13 RM.), Graben 1800 Zentner(67,36 RM.), Fried⸗ richsthal 1300 Zentner(67,.22 RM.), Staffort 1040 Zentner(68,43 RM.), Neuthard 915 Zentner(64,27 Reichsmark). Blankenloch 835 Zentner(66,42 RM.), Büchenau 670 Zentner(65,50 RM.). ndustrie- und Wirtschaftsmeldungen Anhaltend güuſtige Beſchäftigungslage in der deut⸗ ſchen Papier⸗ und Zellſtoffinduſtrie. Nach dem Lage⸗ bericht der Wirtſchaftsgruppe der Papier⸗, Pappen⸗ Zellſtoff⸗ und Holjſtofferzeugung für Dezember 193⁷ iſt die Beſchäftigung in der Papier⸗, Pappen⸗, Zellſtoff⸗ und Holzſtoffinduſtrie nach wie vor als günſtig zu be⸗ zeichnen. Der vorhandene Auftragsbeſtand läßt auch eine Aenderung in dieſer Hinſicht in nächſter Zeit nicht erwarten, wenn auch eine gewiſſe Entſpannung der Verſorgungslage anhält. Mechaniſche Trikotwarenfabrit Conzelmann& Bolay Ac in Konſtanz. Durch Hauptverſammlungsbeſchluß vom 21. Dezember 1937 wurde die Umwandlung der AcG durch Uebertragung des Vermögens unter Aus⸗ ſchluß der Liquidation auf die alleinige Geſellſchafterin Tritotwarenfabrit Gebrüder Conzelmann, KG in Tall⸗ fingen, beſchloſſen. fthein-Malnlsche Abendbörse Behauptet Nach den weiteren, teilweiſe recht kräftigen Erhöhun⸗ gen im Mittagsſchlußverkehr, die auch von recht leb⸗ haſten Umſäten begleitet waren, zeigte die Abendbörſe neben kleiner Geſchäftstätigkeit nur wenig Aufträge der Kundſchaft. Die Kuliſſe war verſchiedentlich zu kleinen Abgaben bereit, die aber bei meiſt behaupteten Kurſen aufgenommen wurden, Etwas mehr Umſatz hatten 36 Farben mit 164/.— 164½, ferner notierten Schuckert mit 178, Metallgeſellſchaft mit 147, Mannesmann mit 118½¼ und Scheideanſtalt mit 260. Auch im Verlauf erfuhr das Geſchäft keine Belebung. Die Grundtendenz blieb jedoch feſt und die Mehrzahl der Kurſe lagen gegenüber dem Berliner Schluß ſeſt unverändert. Am Rentenmarkt war das Geſchäft belanglos. Alt⸗ beſitzanleihe erhöhten ſich auf den Berliner Stand von 130½—130, Farbenvonds zu 130¼(130½) geſucht und Kommunal⸗Umſchuldung nannte man unverändert mit 95. Getrelde Rotterdamer Getreide Rotterdam, 7. Januar. Welzen(in Hfl. per 100 Kilo): Januar 7,45, März 760, Mat 767½, Jult 767•/%— Mais(in Hfl. per Laſt 2000 Kilo): Ja⸗ nuar 121, März 118½, Mai 112½, Jult 110. Metalle Amtl. Preisfeſtſetzung für Kupfer, Blei u. Zink Berlin, 7. Januar RM für 100 Kilo: Kupfer: Januar, Februar, März, April, Mat, Junt, 52,25 n. Brief, 52,75 Geld: Tendenz: feſt.— Blei: Januar, Februar, März, April. Mat, Juni 20,75 n. Brief, 20,75 Geld: Tendenz ſeſt.— Zink: Fanuar, Februar, März, April. Mai, Jun' 19,75 n. Brief, 19,75 Geld; Tendenz: feſter. 2 zalten Geſchlechter, die unterhaltung und Wiſſen Samstag, 8. Januar 1938 „Hakenkreuzbanner“ „Ein Fabeltier unserer Zeit“ Glanz und Tragödie Kaiser Wilhelms ll./ Von Graf E. Reventlow . In der ſozialen Frage vertrat Bismarck den Standpunkt der Notwendigkeit unbedingter, wenn nötig, gewaltſamer Vernichtung der So⸗ zialdemokratie. Der Kaiſer dagegen glaubte durch internationale Konferenzen, durch Zuge⸗ ſtändniſſe an die, wie man damals ſagte:„Ar⸗ beiterklaſſe“, die ſoziale Frage löſen zu können. Bismarck iſt immer bereit und entſchloſſen ge⸗ weſen, eine poſitive Arbeiterpolitik zu betreiben, die ſozialen Geſetze ſchon zeigte es, aber die Sozialdemokratie ſollte vernichtet werden! Iſt nicht Adolf Hitler vom gleichen Gedanken: Grundbedingung: völliger Ausmerzung des Marxismus! ausgegangen? Der Kaiſer hat noch Jahre nach ſeiner Tren⸗ nung von Bismarck gern erklärt: die Sozial⸗ demokratie ſei eine ephemere Erſcheinung(Ta⸗ geserſcheinung), mit ihr werde er ganz allein fertig werden. In den Stimmungen fortwäh⸗ rend wechſelnd, erklärte er öffentlich ein ande⸗ res Mal:„Die Kompottſchüſſel ſozialer Refor⸗ men ſei nun aber voll“. Ohne einen Unterſchied zwiſchen den Arbeitern und den internationali⸗ ſtiſchen Intellektuellen zu machen, ſprach er von einer„Rotte von Menſchen, die nicht wert ſeien, den Namen: Deutſche zu tragen“. Bei einer Rekrutenvereidigung ſagte er den jungen Men⸗ ſchen: wenn der Befehl an ſie erginge, müßten ſie auch auf ihre Väter und Brüder ſchießen. Und noch vieles andere, was den Intellektuellen der SPdꝰ für die Verhetzung der Arbeiter im⸗ mer neues unſchätzbares Material lieferte. Ohne Zweifel iſt der Weltkrieg unmittelbar und mittelbar durch die Sozialdemokratie ver⸗ loren gegangen. Von ihr, der„ephemeren Er⸗ ſcheinung, ſind der Kaiſer und König von Preu⸗ ßen und die deutſchen Monarchien überhaupt weggefegt worden. Es iſt eine reichlich kühne Spekulation auf deutſche Vergeßlichkeit, Senti⸗ mentalität und Urteilsloſigkeit zu behaupten: Wilhelm II. hätte den richtigen Weg zu einer „modernen“ Löſung der ſozialen Frage beſchrit⸗ ten, ſei aber durch den überalterten und galli⸗ gen eiferſüchtigen Bismarck daran gehindert worden. Wilhelm 1II. und Bismarck So wenig hatte der Kaiſer das Weſen der Sozialdemokratie begriffen, daß er noch im Herbſt 1918 eben vor der großen Kataſtrophe und nachdem er der Monarchie den Boden unter den Füßen hatte wegziehen laſſen, erklärte: er werde zuſammen mit der Sozialdemokratie das Reich neu aufbauen! Wilhelm II. hatte ſeit der Entlaſſung Bismarcks 1890 freie Bahn, „ganz allein mit der Sozialdemokratie fertig zu werden.“ Sie iſt ſtatt deſſen mit ihm fertig geworden, ohne daß er ſie im Laufe von acht⸗ undzwanzig Regierungsjahren auch nur erkannt hätte. Der Verfaſſer des„Fabeltieres“ deutet mehrfach an, dem Kaiſer habe die Reichsverfaſ⸗ ſung zu wenig Bewegungsfreiheit gelaſſen, eigentlich ſei er machtlos geweſen. Der Verfaſ⸗ ſer muß aber zugeben, daß die tatſächliche Macht des Kaiſers groß war, nämlich annähernd un⸗ begrenzt, ſobald er wollte. Kein Menſch hätte ihn gehindert, z. B. in der ſozialen Frage und gegen die Sozialdemokratie umwälzend vorzu⸗ gehen, ſogar unter Verletzung der Verfaſſung. Was ihm fehlte, waren der Wille, der Mut und die Beharrlichkeit! Dies iſt kein Urteil nachträglicher Art. Ich habe ſchon im Jahre 1906 geſchrieben, daß der Kaiſer„es auch, wo reale Ziele in Rede ſtanden, niemals auf einen Konflikt hätte ankommen laſſen, ſondern ſtets vorher nachgab. Ja, er hat nachgegeben, wo ausdauernder Widerſtand ihn zum Ziele ge⸗ führt hätte. Der Widerſpruch, den ſeine Reden hierzu zeigen, iſt einfach erklärbar; er beruht auf dem Unterſchied zwiſchen dem inneren Wol⸗ len aus dem Herrſchergefühl heraus und dem beſchränkten äußeren Können;(aus Mangel an Willenskraft). In dieſer Hinſicht iſt ſeine Indi⸗ vidualität ſtark, denn weder Erfahrung, noch verſtandesmäßige Erkenntnis der Unmöglichkeit einer Verwirklichung ſeines Herrſchertraums haben vermocht, in ihm die Flut redneriſcher Erhebung zurückzudrängen.“ Für die Methode des Verfaſſers des„Fabel⸗ tieres“ iſt auch das folgende Beiſpiel belehrend: Die Königin von England, ſeine Großmutter, begann, nach anfänglichem Mißtrauen, mit ihm zu ſympathiſieren. Seine Mutter ſchrieb 1889: „Wie Sie wiſſen, liebt meine Mutter ihren En⸗ kel ſehr...“„Er wurde, ſchreibt der Verfaſ⸗ ſer, zu ſeiner großen Freude zum Admiral der Flotte ernannt.“ Dieſer Höflichkeitstitel wurde einer Natur, die jedes Vakuum verabſcheute, verliehen.„Es hat mir wirklich eine ungeheure Freude gemacht,— ſchrieb der Kaiſer ſeiner Großmutter,— daß ich mich jetzt einer Flotte zugehörig() fühlen und Intereſſe für ſie haben kann, als ob ſie meine eigene wäre.“ Er er⸗ klärte 1889 in uneigennütziger Weiſe, daß das Mittelmeergeſchwader zwölf Schlachtſchiffe ſtatt fünf zählen ſollte und 1890, daß die Marine nun verdreifacht werden müſſe(wohlgemerkt: die engliſche Marine!). Gewiß, der Verfaſſer des Fabeltieres hat ganz Recht. Es war an ſich eine„leere Ehre“. Aber dieſe leere Ehre wurde von der guten Großmutter auf die Veranlaſſung ihrer klugen Regierung benutzt, den ſympathiſchen Enkel bei ſeiner Marinebegeiſterung zu faſſen und ihn für die Aenderung des außenpolitiſchen Kurſes der deutſchen Politik reif zu machen, was pro⸗ grammäßig gelang. Bismarck ſchreibt im dritten Band ſeiner „Gedanken und Erinnerungen“:„Die Wendung Sr. Majeſtät zu England war ſchon ſeit dem Beſuche in Osborne, Anfang Auguſt 1889, von engliſcher Seite mit geſchickter Berechnung be⸗ trieben worden und hatte den Vertrag über Sanſibar und Helgoland herbeigeführt. Die Uniform des Admiral of the fleet kann als Sym⸗ bol eines Abſchnittes in der Auswärtigen Politik des Reiches angeſehen werden.“ Zur Erklärung: Die engliſche Politik benutzte eine Verſtimmung zwiſchen dem Kaiſer und dem Zaren, um Deutſchland von Rußland ab⸗ zuziehen. Mit Bismarcks Entlaſſung ließ dann der Kaiſer ſofort den deutſch⸗ruſſiſchen Rückver⸗ ſicherungsvertrag fallen. England näherte ſich nun mit Erfolg Rußland an, und das auf dem Feſtlande iſolierte Rußland folgte dem fran⸗ zöſiſchen Werben zum Zweibunde. Nachdem die großbritanniſche Politik das Gewollte erreicht hatte, rückte ſie wieder von Deutſchland ab! Der Verfaſſer des Fabeltieres ſagt natürlich von dieſen Dingen nichts, denn der deutſche Leſer ſoll die„ſcheue Männerzähre“ der Rüh⸗ rung mühſam verbergen ob der tiefen Liebe zwiſchen dem Kaiſer und ſeiner Großmutter Winterzauber im Park von Sanssouei Ein hübscher Blick durch den verschneiten Park bei Potsdam, auf die historische Mühle. lreerheeuee mrclrx nv/ lnrks-0ac x MfvkxxcpW Kaber vcvenhrerunvh dn n: Wöprnirtdeve, Weltbild(M) Die Stedinger Roman von Wolfgang Schreckenbach 4. Fortſetzung Dann aber ſtrömte alles zurück nach Barden⸗ fleth in das Trauerhaus, in dem die Frauen inzwiſchen aus Balken und Brettern lanae Ta⸗ feln errichtet hatten. Der fetteſte Ochſe hatte tags zuvor ſein Leben laſſen müſſen, und nun ſchwammen große Rinofleiſchſtücke in einer leckeren Soße allenthalben in den großen irde⸗ nen Schüſſeln. Fürke Lübbs und die vornehmen Gäſte wur⸗ den in die Howand geladen, wo ein eigener Tiſch für ſie gedeckt war. Da ſaßen alle die ſchon vor der Ein⸗ deichung des Landes auf den hohen Wurten gewohnt hatten. Neben Bolko und Eka ſaßen da Benno von Bardenfleth vom Ulenbuſch⸗ moor mit den Seinen und Tammo von Hun⸗ torp, Detmar tom Dieke mit ſeinem Sohne Teto und ſeiner Tochter Meike, die Reolefs von Oſterſtade und manch andere alte Familie. Arp Allmers, der uralte Prieſter von Berne, fehlte nicht; und wie es ſich für die Nachbarn geziemt, ſaßen auch Ludo und Nome Holling an dieſer Tafel, obwohl ihre Vorfahren erſt ſpäter von Holland eingewandert waren. Imke aber bediente mit Eka und den Mäaden drau⸗ ßen die Gäſte und kam nur manchmal herein, um drinnen aufzuwarten. Der Stuhl des Hausherrn, auf dem bisher Rainald geſeſſen hatte, ſtand leer. Erſt als Bolko den ſchweren ſilbernen Becher kreiſen ließ, ſetzte er ſich darauf. „Jetzt erſt biſt du der Hausherr!“ rief Benno von Bardenfleth und trank ihm zu. „Und der oberſte Deichgraf!“ ſchrie Tammo von Huntorp. Bolko an Detmar tom Dieke. DAS HELDENLIED EINES BAUEENVOLKES Copyright by Verlag L. Staackmann, Leipzig „Ich denke, das wirſt du ſein“, wandte ſich Der aber er⸗ widerte:„Wo denkſt du hin? Das liegt im Blute. Schon dein Großvater war erſter Deich⸗ graf vom Lechterland.“ „Du haſt bei der Novemberflut bewieſen, daß du zu führen verſtehſt!“ rief Ludo Hol⸗ ling zum Hochſitz hinauf, und Bolko merkte aus ihren Reden, wie viel er bei ihnen gewon⸗ nen hatte. Er ſah zu Detmars Tochter Meike hinüber. Da ſchlug ſie die Augen unter ſich und wurde rot, denn ſie hatte die aanze Zeit nach ihm ge⸗ ſehen. Aber er achtete nicht weiter darauf, Da⸗ gegen merkte er wohl, wie eben Teto tom Dieke leiſe mit ſeiner blaſſen Schweſter Eka redete und wie ſie zum erſten Male wieder lachte ſeit des Vaters Tod. „Das Volk wird wählen!“ ſagte er. „Ich will ſchon ſorgen, daß es richtig wählt!“ entgegnete Detmar lachend. Nome Hollina aber ſaß abſeits und ſchwieg, denn er gönnte Bolko den Ruhm nicht, den er bei ihnen in der Sturmnacht erlangt hatte. Allmählich wurde es dunkel. Schon brann⸗ ten allenthalben die Kienſpäne. Auf der Diele, wo ſie eifrig dem Biere zu⸗ ſprachen, ging es hoch her. Bisweilen hoben die Männer ein ohrenbetäubendes Grölen an. wie die Frieſen bei ihren Feſten tun. „Laßt ſie!“ ſagte Arp Allmers.„Sie mögen ſich wohl freuen, denn ſeine Seele iſt nun ſicher ſchon bei Gott.“ Plötzlich wurde es draußen totenſtill. Dann kam 88 Holling langſam in die Howand herauf. richten und „Ein Mönch ſteht in der Diele!“ ſagte ſie und blickte zu Bolko hinüber.„Herr Gerhard von Bremen hat ihn geſandt mit Botſchaft an die Deichgrafen.“ Die Männer ſahen auf Bolko. dem Boten!“ riefen ſie. Viertes Kapitel Der Mönch kam mit ſeiner Botſchaft nicht zu Ende. Als er von dem Zins und den Zehnten zu reden anfing, die der Erzbiſchof von ihnen zu fordern habe, erhob ſich auf der Diele wüſter Lärm. Ein paar iunge Leute ſtürmten in die Howand herein und ſchlugen ihn nieder, und nur dem Dazwiſchentreten der Zunächſtſtehen⸗ den verdankte er es, wenn er mit dem Leben davonkam. Aber ſie hatten ihn übel zugerichtet, „Rede du mit und nun blickte mancher voll Sorge in die Zu⸗ kunft. Gleich an dem Tage nach der Leichenfeier berief Detmar tom Dieke daher als der Aelteſte die Landgemeinde nach Berne, um hierüber zu einen Nachfolger Rainalds zu wählen. Er meinte, nun werde wohl mancher, der ſich ſonſt geſträubt haben würde, einſehen, daß es nicht ohne einen oberſten Deichgrafen ainge. Hierin freilich täuſchte er ſich. In der alt⸗ ehrwürdigen Kirche, in der die Stedinger ihre regelmäßigen Frühjahrs⸗ und Herbſttagungen abzuhalten pflegten, kam es zu einem heftigen Streit. Die meiſten, die überhaupt keinen ober⸗ ſten Deichgrafen mehr haben wollten, forderten, daß die einzelnen Bauernſchaften wieder ſelb⸗ ſtändig nebeneinanderſtehen und den Vorſitz in der Landgemeinde und im Gericht unterein⸗ ander abwechſeln ſollten, wie das vor Rainalds Zeit geweſen war. Die alte Frieſenfurcht, es möchte einer, dem ſie zu viel Macht gäben, ſich zu ihrem Herrn aufſchwingen, war auch in den Herzen der Stedinger ſtark und hatte ihre Ver⸗ treter vor allem unter der Jugend, die nur die letzten friedlichen Jahrzehnte kannte und nicht hatte, wozu eine einheitliche Führung gut iſt. Im Renntierschlitten dureh Amerikas Winterparadies Das ist die neueste Errungenschaft des Kundendienstes für die Wintergäste der amerikanischen Kurorte. Renntiere jagen im Sechserzug mit spleenigen Millionärinnen im Schlitten durch die Landschaft. Scherl-Wagenborg-M und ſeiner kindlich reinen Freude über die „leere Ehre“, die für die engliſche Politik wahr⸗ lich nicht leer war, ſondern die Beſiegelung eines glänzenden politiſchen Geſchäfts. Mit dem Frühjahr 1890 hatte Kaiſer Wilhelm nun ganz freie Bahn, der„alte Schwätzer“(vieux radoteur), wie der Großherzog von Baden Bis⸗ marck nannte,„der böſe alte Mann“ wie der Kaiſer den Schöpfer des Deutſchen Reiches und des ſtarken Preußens nannte, war endlich be⸗ ſeitigt. Und ſo kündete der Kaiſer ſeinem Volke: „Herrlichen Zeiten führe ich euch entgegen!“ »Wie geſtaltete ſich nun dieſe Führung? Die Periode oder Epiſode der Regierung Kai⸗ ſer Wilhelms liegt hinter uns, viel weiter, als die Anzahl der ſeitdem verfloſſenen Jahre an⸗ zeigt. Niemand braucht heute in Deutſchland mehr gegen ſie als eine noch wirkende Kraft zu kämpfen. Jene Epiſode iſt erledigt. Für die Aelteren iſt ſie eine Erinnerung in dieſem oder jenem Sinne, für die Jüngeren, im beſten Falle, bietet ſie ein geſchichtliches Intereſſe. Für alle Deutſchen bedeutet die Regierung des letzten Kaiſers den Beginn des Weges zum 9. Novem⸗ ber 1918. Im heutigen Deutſchland ſind alle Kräfte der Gegenwart dabei, die Grundlagen für die Zukunft zu legen. Dieſer Gedanke und ſeine Aufgaben nehmen den ganzen Menſchen der Gegenwart in Anſpruch. Es beſteht an ſich alſo wirklich weder Grund noch Intereſſe, ſich publiziſtiſch mit der Kritik der Regierung des Kaiſers zu beſchäftigen, auch deswegen nicht, weil man dieſen Mann, der ſo Schweres durchgemacht hat und alt geworden iſt, ſich ſelbſt überlaſſen möchte. (Fortſetzung folgt.) Es gab jedoch auch andere, die wollten wohl wieder einen oberſten Deichgrafen haben, aber jeder wünſchte, ſeinen Deichgrafen oder Deich⸗ älteſten auf dieſe Weiſe erhöht zu ſehen, um damit ſeiner Gemeinde den Vorrang zu ſichern. Detmar ließ Ruhe gebieten. „Wenn wir in Zwietracht auseinandergehen, anſtatt den Sinn auf das gemeinſame Ziel zu lenken“, rief er in die Verſammlung hinab,„ſo werden wir unſern Feinden eine leichte Beute ſein! Daß wir einen brauchen, der für uns alle ſteht und handelt, iſt gewiß; nicht der Deiche wegen oder wegen des Gerichts, obwohl wir auch da am beſten einem Willen folgen. Wo aber ſtänden wir jetzt, wenn unſere Väter ge⸗ tan hätten, wie ihr tun wollt? Dann ſäßen die Ritter noch im Lande, und es ginge euch, wie es uns gegangen iſt. Mancher aber iſt noch un⸗ ter uns außer mir, der euch ſagen kann, wie es damals war. Das Korn haben ſie uns ge⸗ ſtohlen und das Vieh und keinen Pfennig da⸗ für bezahlt! Dort drüben Hauke Nils trägt heute noch das Mal im Geſicht, das ſie ihm ſchlugen, als er ihnen ſeine beſte Milchkuh nicht laſſen wollte; und was Jürke Hinrichs Mutter war, die haben ſie gefangen und nachher zu Tode geſchunden, weil der Mann das Löſegeld nicht zahlen konnte, obwohl wir ihm alle dazu⸗ gaben. Nun ſind ja die Ritter glücklich draußen, aber ſie kämen doch gar zu gern wieder herein, und darum muß ein oberſter Führer ſein, der ihnen wehrt! Denn wenn der eine hüh will und der andere hott, dann geht das nicht. Das haben wir früher geſehen, vor Rainalds Zeit! Wenn ihr nun aber einen wählt, dann denkt nicht daran, aus welchem Kirchſpiel er iſt, ſon⸗ dern ob er die richtigen Fähigkeiten hat, denn es ſcheinen ſtürmiſche Zeiten für uns zu kommen!“ So ſprach Detmar tom Dieke, und dann legte er dar, was er den Worten des Mönches ent⸗ nommen hatte, denn da war mancher, der kam von weiter her und wußte noch nichts oder nur Unklares darüber. (Fortſetzung folgt.) — — ſcaften ſchaften (Adler⸗ runde a den: 1 eſie Niederſe eſſen- üdweſ Niederrl Bayern Sa Wiede Samstas Genuß Meiſter⸗ treffen; men. D mehr ge⸗ ſn zp be en ſpan Hier m alles ab Augſich usſichte Allrar at geger geschance gewicht pertro Mit Geh Armverle allerding⸗ ken. 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Januar 1938 Der Beichstvorhuhrer in Köün „Am kommenden Wochenende weilt der Reichs⸗ Rerefiprur von Tſchammer und Oſten in Köln. ereits am Samstag wird er im Eisſtadion den Entſcheidungen des erſten Teils der deut⸗ ſchen Eiskunſtlaufmeiſterſchaften beiwohnen, um am Sonntag das Schlußſpiel um den von ihm geſtifteten Pokal zu erleben. Am Sonntagabend iſt der Reichsſportführer wieder Zuſchauer im isſtadion. Auf dem n en fand jetzt das Richt⸗ feſt für einen Neubau ſtatt, der nach Fertigſtel⸗ lung dem Reichsſportführer als Wohnung die⸗ nen ſoll. Der Reichsſportführer verſprach, ſeine Lenze Kraft auch weiterhin einzuſetzen, der eutſchen ation durch Leibesübungen Freude und Geſundheit zu ſchenken. hallen⸗Handbal⸗Welturnier 1 das erſte Weltturnier im Hallen⸗Hand⸗ ball am 5. und 6. Februar in der Berliner Deutſchlandhalle ſtehen jetzt Schweden, Däne⸗ mar, Oeſterreich und Deutſchland als endgül⸗ ſcha Tellnehmer feſt. Damit ſind alle die Mann⸗ ſchaften verſammelt, die berechtigte Ausſichten haben, das Turnier für ſich zu entſcheiden. Reichsfachamtsleiter Brigadeführer Herr⸗ mann hat für das Nationale Städte⸗Turnier die Mannſchaften von Berlin, Königsberg, Frankfurt/ Main und München eingeladen. Mit den e der vier Städte ſind die beſten Spieler in Berlin, die Deutſchland neben der Ländermannſchaft noch ſtellen kann. Beide Turniere werden nach der Punktewer⸗ zung durchgeführt, ſo daß alſo jeder gegen je⸗ den zu ſpielen hat. Es ſind alfo an beiden Ta⸗ gen fämiliche Mannſchaften beſchäftigt. un den Handbal⸗adler⸗Preis Für den Wettbewerb der Handball⸗Gaumann⸗ ſchaften um den Preis des Reichsſportführers (Adler⸗Preis) ſind die acht Spiele' der Vor⸗ am 20. Februar wie folgt feſtgelegt wor⸗ en: ommern— Nordmark in Stettin chleſien— Sachſen in Bresla u Niederſachſen— Mitte in Göttingen eſſen— Weſtfalen in Kaſfel üdweſt— Mittelrhein in Darmſtadt e Mülheim⸗Ruhr Bayern— Baden in Bamberg. „Glelfried gegen„Eiche“ Sandhofen kämpft in Ludwigshafen Wieder wird den Ringſportfreunden am Samstagabend in Ludwigshafen ein beſonderer Genuß geboten. Sandhofen und die Deutſche Meiſter⸗Staffel von en Ludwigshafen treffen zu einem Freundſchaftskampf zuſam⸗ men. Da ſich beide Vereine ſchon lange nicht mehr gegenüberſtanden und zur Zeit in beſter fin ſp befinden, dürfen in allen 7 Gewichtsklaſ⸗ en ſpannende Kämpfe erwartet werden. Hier wird auch den Brüdern Rupp einmal alles abgefordert werden, da ſie auf Euro a⸗ meiſter Schäfer und Ehret treffen. ie Ausſichten der Sandhöfer ſind nicht ſchlecht. Allraum ſollte im Bantamgewicht gegen Winkes zu einem Sieg kommen. Auch Denu hat gegen Blomeier im Weltergewicht Sie⸗ geschancen. Offen ſind die Kämpfe im Feder⸗ gewicht zwiſchen Rothenhöfer und Im⸗ bertro und Sommer gegen Vondung. Mit Gehring im Schwergewicht, der an einer Armverletzung laborierte, könnten die Pfälzer allerdings ihre Mannſchaft weſentlich verſtär⸗ ken. Auf alle Fälle werden ſich die beiden Spit⸗ enmannſchaften hochintereſſante Kämpfe lie⸗ wie man ſie nur ſelten zu ſehen der kſie Borkampiabend 1938 Vf 1886— Sportgemeinde 1846 Neuſtadt Die Boxrabteilung des Vereins für Körper⸗ pflege Mannheim hat ſich im neuen Jahre viel vorgenommen und ſtartet mit Volldampf in die erſte Veranſtaltung, welche am Samstag im „Zähringer Löwen“ mit einem ſehr guten Pro⸗ gramm abgewickelt wird. Die Paarungen laſſen ſpannende Gefechte er⸗ warten. Der Abend bringt folgende Begegnun⸗ gen: Bantamgewicht: Koch(VfK)—Vierling(Neuſt.) dergew.: Roth od. Baiker(VfK).—Mertes(.) eichtgewicht: Mühlum(Vfg)—Stolleiſen(N) Weltergewicht: Korn(VfK)— Ziegler(N) Ein zweiter Weltergewichtskampf iſt wiſchen Weis(VfK) und Schork(Ludwigs⸗ 908 geplant. 5 Mittelgewicht: Kampf 1: Wurth(Vfg)— Klo⸗ mann(); Kampf 2: Zlotecki(VfgK) gegen Heim(). Im Mittelgewicht iſt noch ein drit⸗ ter Kampf zwiſchen Sartorius(VfK) und Ohler(Ludwigshafen) vorgeſehen. ———— Bolt(VfK)— Winter(N) chwergew.: Wagner(VfK)—Neugebauer(). Schützenappell bei oo Mhm.-Ueuoſtheim Am 1. Januar berief Vereinsführer Fuhr ſeine Schützen zum Neujahrsappell in das Schützenhaus an der Reichsautobahn. Nach der Verkündung des Jahresprogramms in Verbin⸗ dung mit der Verpflichtung aller aktiven Schützenkameraden, richtete Oberſchießleiter Pg. Emig beſonders an die Schützenjugend ermah⸗ nende Worte, ſich künftig noch mehr wie bisher an den Trainingstagen dem Schießdienſt zu widmen und verſäumte nicht, Vereinsführer uhr für ſeine aufopfernde Tätigkeit im deut⸗ ſchen Schießſport trotz ſeiner ſchweren Kriegs⸗ eſchüdigung Dank und Anerkennung auszu⸗ 577—— Als Sieger der Standarten im nterkreis Kurhfalz⸗Mannheim des Deutſchen Schützenverbande5 in Zimmerſtutzen, Klein⸗ kaliber und Großkaliber heißt die Parole der Schützengeſellſchaft 1909 für 1938: Einzeln Empfen— vereint ſiegen! Audl Eranz ſching internalionale Klahe Deutſcher Sieg in Anweſenheit franzöſiſcher Miniſter Der Kampf um den Großen Preis des Schi⸗ klubs von Paris begann am Freitagmittag in Megeve mit einem erfreulichen Sieg des Frei⸗ burgers Rudi Cranz im Abfahrtslauf. Die Kälte hatte etwas nachgelaſſen, als im Beiſein der franzöſiſchen Miniſter La grange und Bonnet Frankreichs größte Schirennen mit dem Abfahrtslauf geſtartet wurden. Rudi Cranz hatte ſchon im Training einen glänzenden Eindruck hinterlaſſen, ſo daß er als Favorit in das Rennen ging und dann auch ſeine Landsleute nicht enttäuſchte. Der 5 1 Aa ſeinen öſterreichi chen Kameraden illi Walch, Pfeiffer und Rudi Matt über⸗ legen und belegte nach feiner Fahrt mit ſiche⸗ rem Abſtand den erſten Platz. Der Vorjahrs⸗ ſieger, der Italiener hierroni, kam erſt auf den 5 Platz. Der Sieg des Deutſchen würde von den Zuſchauern mit Beifall aufgenommen.— Die genauen Ergebniſſe waren: 1. Rudi Cranz(Deutſchland) 236.6; 2. W. Walch(Oeſterreich):37.0; 3. Pfeiffer(Oeſter⸗ reich):38.6; 4. von Allmen(Schweiz):43. Es hekkicht wieder Bochbeirleb am Wurkreis Großkampftag der Handballer in Gau⸗ und Bezirksklaſſe Am Sonntag niliche auf allen Spielfeldern Hochbetrieb. Sämtliche Gaumannſchaften haben anzutreten, um die verlorengegangene Zeit eini⸗ jermaßen wieder einzuholen. Folgende Spiele ind angeſetzt: TVSeckenheim— TSV Nußloch TS Oftersheim— TV Rot FC.— SV Waldhof Tu Weinheim— Tgde. Ketſch VfR Mannheim— TV Hockenheim, 11 Uhr Der T SVNußloch reiſt nicht ohne Sie⸗ esausſichten nach Seckenheim, Wenn die tannheimer Vorſtädter wieder ohne ihren be⸗ währten Mittelſtürmer antreten müſſen, ſo wer⸗ den ſie ſich ganz gewaltig anſtrengen müſſen, ſollten Sieg und Punkte in Seckenheim bleiben. Oftersheim wird dem TV Rot wenig Gelegenheit geben, das Spiel für ſich zu ent⸗ ſcheiden. Ein ſpannendes Ringen wird in Weinh eim ſtattfinden. Ketſch wird ſeine Poſition in der Tabelle halten wollen, doch auch Ba hat keine Punkte ze verſchenken. Die Waldhöfer reiſen nach dem ſchönen Frei⸗ burg und werden von dort einen Sieg melden. Die letzte Begegnung findet auf dem Brau⸗ ereiplatz ſtatt, wo der T V Hockenheim erwartet wird. Der Tabellenletzte wird auch dieſen Gang vergeblich tun. Bezirksklaſſe Staffel 1: Vorausgeſchickt ſei, daß der SV 98 gie am vergangenen Sonntag vergeb 13 auf ie Tgde. Laudenbach gewartet hat. Dafür 7. er zwei wertvolle Punkte erhalten. Am onntag ſpielen: SSchwetzingen— Tgde. Ziegelhauſen TV 1846 Mannheim— TV. Aedrichsfeld Tſchaft Käfertal— Tgde. Lau enbach TViLeutershauſen— Tbd. Germ. Mheim Mit Ausnahme von Viernheim ſind alle Mei⸗ ſterſchaftsanwärter im Kampf. Das ſchwerſte Spiel dürfte wohl der TVi46 Mann heim beſtreiten. Friedrichsfeld hat am letzten Sonntag durch ſeinen Sieg über Lauden ach ſeine Anwartſchaft auf den 1. Platz angemeldet und wird nicht gewillt ſein, ſich die Punkte ent⸗ reißen zu laſſen. Schwetzingen erwartet Schmeling bezieht sein Tralningsquartier Friedrichsruh im Sachsenwald Der Deutsche Meister aller Klassen während des Presseempfangs kurz vor seiner Abreise nach Friedrichsruh bei Hamburg, wo er sich für seinen am 30. Januar in der Hanseatenhalle stattündenden Kampf gesen Ben Foord vor⸗ bereitet. Rechts neben ihm sein Freund und Betreuer Machon. Weltbild(M) Das dek Epokt am Wochenende bringt Schalke— Fortuna um den CTſchammer⸗pokal/ Eiskunſtlauf⸗meiſterſchaften in Köln Fifa⸗Tagung in San Remo/ Tennisländerkampf Deutſchland— Usd— Auſtralien Nach den Feiertagen ſteht am zweiten Ja⸗ nuar⸗Wochenende ein ebenſo umfang⸗ wie er⸗ eignisreiches Sportprogramm zur Abwicklung, das ſeinen Höhepunkt in dem dritten Endſpiel um den Polal des Reichsſportführers zwiſchen Schalke 04 und Fortuna Düſſeldorf in Köln hat. Im Fußball ſtehen die ſüddeutſchen Punkteſpiele diesmal etwas zurü„ Das Er⸗ eignis des Tages iſt— wie vorerwähnt— das Pokalendſpiel zwiſchen Fortuna Düſſeldorf und Schalke 04, den beiden weſtdeutf en Spitzen⸗ mannſchaften, im Köln⸗Müngersdorfer Sta⸗ dion. 60 000 Zuſchauer erwarten am Sonn⸗ tag in Köln die beiden Mannſchaften, die es beim Kampf um den Sieg ſicherlich nicht an fehlen laſſen werden. Das Zeug aben beide dazu. Das ſüddeutſche Fußball⸗Publikum wird wie⸗ der einige intereſſante Spiele zu ſehen bekom⸗ men. Die Spitzenmannſchaften ſtehen teilweiſe vor ſchweren Aufgaben. Gau Baden: VfR Mannheim— Vfe Neckarau, Germania Brötzingen— SV Wald⸗ of, VfB Mühlburg— Freiburger FC, FV ehl— SpVg. Sandhofen. 3 Im Ausland wird über ein Länderſpiel zu berichten ſein, das Portugal mit Ungarn in Liſſabon zuſammenführt. Auf dem Inſelreich kommen die Spiele der dritten Pokalrunde zur Entſcheidung, bei denen erſtmals auch die Ver⸗ eine der erſten— eingreifen. Der Handballſport bringt in den ſüd deutſchen Gauen ein großes Meiſterſchaftspro⸗ gramm. Es ſpielen im Gau Baden: TV Seckenheim— TSV mer TSoV Oftersheim — T Rot, Freiburger FE— Sd Waldhof, TV 62 Weinheim— Tgde. Ketſch, VfnR Mann heim— TV Hockenheim. Am„weißen“ Sport wird am Samstag und Sonntag in Melbourne(Auſtralien) ein Dreiländerkampf zwiſchen den Spitzenſpielern Deutſchlands, Amerikas und Auſtraliens aus⸗ getragen.— In Stockholm geht das Ausſchei⸗ dungs⸗Endſpiel zum Mr.⸗G.⸗Pokalwettbewerb zwiſchen Schweden und Norwegen vor ſich. Der trifft auf den Pokalverteidiger, Frank⸗ reich. Das Geſchehen im Radſport iſt weit um⸗ Re als an den Feiertagen. Allein drei eutſche Winterbahnen treten am Wochenende mit Veranſtaltungen auf den Plan, und zwar tuttgart mit dem„Großen Preis von Stuttgart“ unter Beteiligung von Stach, Schön und Grant, Dortmund mit einem Achtſtun⸗ den⸗Nachtrennen und Köln mit internationa⸗ len Amateurrennen. Im Boxren tragen 1 86 Mannheim und SG 1846 Neuſtadt a. d. W. in Mannheim einen Klubkampf aus. In Kopenhagen meſſen die ihre Krüfteflen von Dänemark und England ihre Kräfte. Im Ringen beteiligen ſich die deutſchen Meiſterringer Ludwig Schweickert(Berlini) und Doppeleuropameiſter Fritz Schäfer(Lud⸗ wigshafen) an einem internationalen Turnier in Oslo.— In Süddeutſchland werden die ſprtalf. um die Gaumannſchaftsmeiſterſchaften fortgeſetzt. Der Schwimmſport bringt in Neuſtadt a, d. W. ein gauoffenes Hallenfeſt, zu dem 296 Einzel⸗ und 39 Staffelmeldungen eingegangen ſind.— Duisburg 98 veranſtaltet ein nationa⸗ les Waſſerballturnier, zu dem SSß Wuppertal, 6 und Poſeidon Köln eingeladen wurden. Ziegelhauſen und wird auf der Hut ſein, um nicht zu ſtraucheln. In Käfertal wird es Riat hergehen. Die Vorſtädter werden ihre iederlage gegen Leutershauſen wieder gut machen wollen. Der Tabellenführer empfängt den Tabellenletzten. Leut ershauſen hat an dieſem Sonntag das leichteſte Spiel und wird ſich nicht allzuſehr anzuſtrengen brauchen. In der Staffel II treten ebenfalls alle Mannſchaften auf den Plan. Die Paarungen ſehen wie folgt aus: To 07 St. Leon— TSc Kronau Tbd. Neulußheim— Poſtſportverein'heim Reichsbahn TuSpV—Tbd. Hockenheim Kurpfalz Neckarau— TV Handſchuhsheim Die ungeklärte Lage in dieſer Staffel wird auch am nächſten Spieltage keine weſentliche Veränderung erfahren. LLeon wird Kronau keine Siegesausſichten einräumen und Poſt wird ſich auf fremdem Gelände, und zwar beim Tabellenletzten das Heft nicht aus der Hand nehmen laſſen. In ⸗der derzeitigen Verfaſſung wird die Reichsbahn— dem Tbd. Hockenheim ſtandhalten können. Handſchuhshe im wird von Kurpfalz Neckarau erwartet, Wenn ſich die Bergſträßler nicht in acht nehmen, werden ſie eine Ueberraſchung erleben. Die Spiele der Kreisklaſſe ſind bis zur Stunde noch nicht bekannt. Ekamm/Henkel kehren zurüc Auf Grund des Geſundheitszuſtandes von Henner Henkel, der neben ſeiner alten Knöchel⸗ verletzung nun auch am rechten Arm verletzt iſt, hat ſich der Mannſchaftsführer Dr. Kleinſchroth entſchloſſen, unmittelbar nach Beendi ung der Verpflichtungen in Auſtralien die eimreiſe nach Deutſchland anzutreten. Das Fachamt Ten⸗ nis iſt mit dieſer Anordnung einverſtanden und hat die Wettkämpfe in Indien abgeſagt. HB-Vereinskalender Verein für Raſenſpiele. Stadion: Das Spiel der 2. Mannſchaften vom VfR und Vfe fällt aus. 14.30 Uhr 1. Mannſchaft— Vfe Neckarau.— Brauereiplatz:.30 Uhr Aß— Vis Neckarau.— Herzogenriedpark:.45 Uhr VfR Noll⸗Privatmannſchaft— ViſL Neckarau. 10.30 Uhr VfgR Schmitt⸗Mannſchaft— Lanz AG.— Planetariumsplatz: 10.15 Uhr VfR Berlinghoſ⸗Privat⸗ mannſchaft— Phönix.— Vorwärtsplatz: 9 Uhr B 2⸗ Jugend— IVg. 98 Seckenheim. 10.15 Uhr B 1⸗Jugend gegen Germania 03 Friedrichsfeld.— Spiele auf frem⸗ den Plätzen:.45 Uhr A 2⸗Jugend—§c08(Schäfer⸗ wieſe). 10 Uhr Komb. Jugend— FVg. 98 Seckenheim; 10.30 Uhr Komb. Jugend— SpVg. 07; 10.30 Uhr VfR Steinkamp⸗Privatmannſchaft— Vfs Neckarau(Altriper Fähre).— Handball. Brauereiplatz:.45 Uhr 2. Handballmänner— TV Hockenheim. 11 Uhr VfR 1. Handballmänner— TV Hockenheim.— Planetariums⸗ platz: 9 Uhr 1. Handballjugend— VfB Kurpfalz.— Schwimmen: Vfgler, beſucht jeden Dienstag von 20—21.30 Uhr in der Halle 11 des Städt. Hallenbades unſere Schwimmabende! Bis Neckarau. Sonntag. Liga— VfR, 14.30 Uhr (Stadion); das Spiel der Erſatzliga gegen VfR fällt Mannſchaft— BVfR, 10.30 Uhr(Altriper aus; 3. Fähre); Alte Herren— BfR,.30 Uhr(dort); 1. Privatmannſchaft— Phönix, 9 Uhr(Altriper Fähre); Heinrich Bertſch— Noll VfR,.45 Uhr(Herzogenried); 4 2. Jugend— Rohrhof, 9 Uhr(Waldweg); B 1. Jugend— Rheinau, 10.30 Uhr(Waldweg). Spielvereinigung Mannheim⸗Sandhoſen e. V. Sonn⸗ tag: Schwarzweiß Privat— 07 Rheingold, 10 Uhr, hier. 4 1⸗Jugend— Amicitia Viernheim, 9 Uhr, dort. B 1⸗Jugend— Feudenheim, 10.35 Uhr, dort. 1. Mann⸗ ſchaft— Kehl, 14.30 Uhr, dort. Moᷓc„Phönix“ 02. Samstag. Auf unſerem Platz: 14.30 Uhr: Fußball⸗Sportdienſtgruppen des Jungvolks; 15.45 Uhr: Fußball⸗Sportdienſtgruppen des Jungvolks. — Sonntag. Auf unſerem Platz: 9 Uhr: Grün⸗Weiß⸗ Mannſchaft— Betriebsſportgemeinſchaft Lanz; 11 Uhr: X Jugend— Hemsbach; 9 Uhr: Jungliga— Vfs Mannheim⸗Neckarau; 10.30 Uhr: Hota Privatmann⸗ ſchaft— TV 1846; auswärts: 9 Uhr: Kohlen Privat⸗ mannſchaft— VfL Mannheim⸗Neckarau; 9 Uhr: Bank Privatmannſchaft— Vfe Ludwigshafen⸗Frieſenheim; 9 Uhr: Schwarz⸗Weiß Privatmannſchaft— Vfrug Mannheim⸗Feudenheim; 9 Uhr: Gemiſchte Jugend— Mannheim⸗Sandhofen; 10.15 Uhr: Schwarz⸗Grün⸗ Mannſchaft— UfR Mannheim; 12.45 Uhr: 2. Mann⸗ ſchaft— VfTug Mannheim⸗Feudenheim; 14.30 Uhr: 1. Mannſchaft— VfTuR Mannheim⸗Feudenheim. §C 08. 1. Mannſchaft— Seckenheim, 14.30 Uhr (dort); 2. Mannſchaft— Seckenheim, 12.45 Uhr(dort); Eiſen— TS6 61 Ludwigshafen, 10.30 Uhr(Stadion Feld); A 1. Jugend— VfR, 9 Uhr(Schäfexwieſe); B 1. Jugend— Waldhof, 10.35 Uhr(dort); Gemiſchte Jugend— Kurpfalz Neckarau, 10.35 Uhr(Schäſer⸗ wieſe); Deutſches Jungvolk Fähnlein 36— Fähnlein 38, 15 Uhr(Schäferwieſe), Samstag.— Wir erinnern nochmals an den Kameradſchaftsabend. Freunde und Gäſte ſind herzlich willkommen. Sportverein Mannheim⸗Stadt. Fußball. Sonntag. Pflichtſpiele: 1. Mannſchaft— Lanz, 14.30 Uhr (Neckarau am Waldweg): 2. Mannſchaft— Lanz, 12.45 Uhr(Neckarau am Waldweg): Jugend— Lanz Jugend, 9 Uhr(Stadion).— Hallentraining: Jeden Dienstag in der K⸗6⸗Turnhalle von 19—22 Uhr.— Schwimmen: Jeden Donnerstag im Städtiſchen Hallenbad von 21.30 bis 23 Uhr. VfB Kurpfalz Neckarau. 1. und 2. Mannſchaft: Ver⸗ bandsſpiel in Oftersheim, 12.45 Uhr und 14.30 Uhr; Woll⸗Mannſchaft— Lanz, 9 Uhr(VfB⸗Platz); Jugend — 08 Mannheim, 10.35 Uhr(08-Platz).— Handball. 1. und 2. Mannſchaft gegen Handſchuhsheim, 13.45 Uhr und 15 Uhr(VfB⸗Platz); 1. Jugend— VfR, 9 Uhr Frauen gegen Poſt, 10.15 Uhr(Poſt⸗ atz). Mannheimer TB„Germania“. TV Leutershauſen— TB„Germania“, 15 Uhr(in Leutershauſen). Trefſ⸗ punkt hinter der Feuerwache um 12.45 Uhr. Poſt⸗Sportverein Mannheim e. V. Handbalt. Sonntag: Tod. Neulußheim— 2. Mannſchaft 13.45 Uhr; Tbd. Neulußheim— 1. Mannſchaft, 15 Uhr, dort. Treff⸗ hunktz Hauptbahnhof 12.15 Uhr. Frauen: 1. Mann⸗ ſchaft— VfB Kurpfalz, 10.15 Uhr; 2. Mannſchaft— Tade. Ketſch, 11 Uhr(Poſt⸗Sportplatz).— Fuß⸗ ball: Rohrhof— 2. Mannſchaft 12.45 Uhr; Rohr⸗ hof— 1. Mannſchaft 14.30 Uhr, dort.— Schwim⸗ men: Ab 7. 1. findet das Schwimmen nicht mehr von 20—21.30 Uhr ſtatt, ſondern von 21.30—23 Uhr. Betriebswettkampfgemeinſchaft Heinrich Lanz Ac. Sonntag: 1. Mannſchaft 14.30 Uhr gegen Stadt. 2. Mannſchaft 12.45 Uhr gegen Stadt.(Beide Spiele auf dem Vfe⸗Platz in Neckarau.) 3. Mannſchaft 10.30 Uhr gegen VfR im Herzogenriedpark. 4. Mannſchaft 9 Uhr gegen Phonix(Phönixplatz). 1. Jugendmann⸗ ſchaft 9 Uhr gegen Stadt im Stadion.— Dienstag, Mittwoch, Donnerstag: Training(Dieſterwegſchule).— Samstag: 20 Uhr Schwimmen(Städt. Hallenbad). — —— ————— —————— „Hakenkreuzbanner“ Gerhart Heuptmenn's Kõstliche Diebeskoſmòdie mit ROTRAUT Ri(HMTER als„Hutter Wolffens“ jünęste Göfe Adelheid „bekannt für Sitts amkeit und Zier“ HEINRICHM GEORGE als gestrenger Wehrhãahn I1DAW UST als gewitzte Nutter Wolffen Sabine Peters- H. v. Cleve · Fritz Odemar Anfengszeiten: Samstag:.50.25.25.20 Sonntag:.00.00.10.20 ALHANMBRA lebæt oind sie daſ Laurel& Hardy die allbekannten ſchwerenöter in dem groben Netfo-lustspiel: Ritter ohne Furcht und Tadel kinige presse-Urteile: Ein Iriumph der Groteske , ein rauschender Erfolg Ein Film. 30 voll von fröhl. Scherzen, daß der Schluß viel zu früh kommt! Hörk. Film- Gesellschèft Anfangszeiten: zamstag:.00.05.10.30 Uhr ſonntag:.00.05.10.30 Unr ScMAUBUnC Tun das matterhorn FILN Schicklale Ein besondetrer u. in seinet Art einmaliger film! 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Bühnenweltertolg Original- Aufnahmen aus dem Salzkammergut— Trachten- gruppe von seltener Schönheit Ein waschechter Schuhplattler Die fesche Nösselwirtin christl Mardayn Der ver iebte Leopold Mermann rnimig Der ewvig meckernde Giest cłe Winy Schaeffers Schmissige Musik! Einschmeichelnde Melodien! AIHAKABRA ScHAUBURC Heute Samstag und Sonntag 1 uUnr Zzwei abends] besondere — 1 W W 5 mn AKlavin Ein Erlebnis im dunkelsten Australien Ein Tonfülm von der groben Ex- pedition nach Australien un- ter Leitung d. weltberühmten For- schers Dr. Wittington. Monatelange Kämpfe durch den austral. Busch. Ein Haradies für uilde Völker und Tiere Die Expedition entdeckt bei einem Kannibalenstamm eine weie Frau die einzige Ueberlebende eines an dieser entlegenen Küste ver⸗ sunkenen Schifies. Sonderprogramm:Frd. Voß, Dresden A Eine FascniNe 1938 Ssensstion im Catẽ lſellenreuther MAK PAUTISEN der Neistef des fHumors und der Sòtire, bfingt u. à. eine erstmäölige und neuöôftise Kabarett-NMummer die tönende Wochenschéöu am 8. und 9. Jenusf 1958 Beginn abeneis.30 Uhr Einziseitig und konkurrenzlos vande 1 EE Ein Ufa-Grobfilm mit Karl Martell/ Ferdinand Marian Zulia Serda/ Paul Bildt/ Edwin Jurgensen Spielleitung: Detlef Sierck kin packender Ufe-Film, der sich durch Hend- lung, Spielleitunę und hesetzunę àls eine weit uüber dem Niveau des Tages liegende künst- lerisch eindrucłksvolle Schòpfung dorstelltl im Vorprogramm: Die Groll- Glockner-Hochalpenstraſe, Ufa-Kulturfilm und die neueste Ufa-Tonwoche Sa.:.00.45.30 30.:.00.45.00.30 Für Jugendliche nicht zuselsssenl UA-PALAET UNIVER S U N Am-mem Januar, 20.15 Sonntag AMibelungensaal Groſer heiterer lbsn GUSTaV IAcOBVI Deutschläands Meister-Humorist MARITA GRUNDGENS in inren köstlichen Parodien LIITIIE(TLAUS die berühmte Koloratursopranistin, Wien-Berlin WIINETM STRIENZ der stimmgewaltige Baß-Bariton, bekannt von vielen Sendungen aller Reichssender ERWYIN HOFFHANN der einzigart. Tanzkomiker in: Getanzter Humor KUnRr ENGEI. der berühmte Soloxylophonist, Staatsopernorchester Berlin am Flügel: Helmutn schlemmer, Mhm. Veranst.: Karneval-Ausschuß Karten bei den bekannten Vorverkaufsstellen LIsEIIE Heute und morgen 20.30 Uhr: Zalil Scliròder-Bratæ gesungene Confefencen Gladios der Neistef der scherfen Klinge Zaut NZaalc der exzenttische Jocłkei und 5 Varietè- Groß-Attraktionen Heute 106 Uhr Tenz· Varietè · Norgen 10Ur FemilienVotstellung Achtung! NMur 5 Tage Achtung! Schlittsehuhe Rodelschlitten kisenworen, Werkzeuse, Hloushelteftikel v 155* Empfehle prima Blut und leberwurst »Pfd. Paket.80 ab hier Schinken-Kökkmann, eumünster“s“ Wollen Sie Oualitätsmatratzen kau- fen und doch viel Geld sparen, dann besuchen Sie mich in meiner Werk—- stätte u. lassen sich unverb. beraten. Ständ. Lager v. mind. 100 Matratzen! MAxgaTZEM-BURK Ludwigshaien Hagenstraße 19, Schlachthoistr. 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Januar 1938 L rearER/KINO/KONZERT — pAIAST-GtoRIn Sondler- 4. TMERATER 2½% parasT. Morstelbung Fh Samitag. 8. U. Lonnt., 9. Ian. Lleweils 23.00 Uhr n/ Bireel- Lil bogover Horie v. Tesnsdy PATLaSsT Llenrspnrz Zwel hübsche junge Tonzerinnen: 118 Si WI N V 7 7/.— 2˙⁰ 9 3 4 — 2„ 4 5 2 3 8˙ „. 2 Heute Samstag letzter Tagl Lix Laaksteind eee eeene n der Hauptrolle: Heinrich George spielt den Or. Stockmann. Seine relfe Kkunst holt aus dieie hbombenrolle allei heroui, wos on Wucht und ꝛtschũtternden Nomenten in ihr enthelten ist. —————— um einen mysteri- özen Doppelgänger voller Nätzel. Span- nung und Humor! Sonntag, 9. Januar 71.30 Uhr vorm. — —— —— 22— —— . 77½. 05 5 2• n — 8 1 T 5 T *7 zov/e der umlubelte Held elner internetlonelen BRevuebühne: gugend zugelossen im Vorprogtomm: Dos lustspiel: Anfang:.00.10- 38.20 „Die Bombenidee“- Kulturflim: Des Sinnesleben der pPflenzen Wechensenen— zugend nicht zugelassen! —— 3 ———————————————————————————————————————————— 1 Mariĩian 55 3— Anfone:.00 C. i0&. 20 50 ob.00 stehen im Flittelpunkt 4————— elnef ge heimnhvollen Jurgensen 27 Ein Dr. Baessler-Tonfilm von I 4 8 8 Leben, Liebe und Hochzeit des Ab Mmorgen etrussse fe Sierck Weibes in Afrika, China, Indien Mannneim-Neckarau, ffieirichstrabe und aut Büli. 90snοιο 9ssnn%%bοe. durch Hend- ber überragende Ufa-Film, der auf der ab heute Sonntag 7 77 oals eine welt patiset Weltaussteliung 1937 m. l. HKleine Matineés-Preise von 2 Splelleitung: gende kũunst- Oroßen Preis ausgezeichnet wurde MI 60 2 ge7 —60 bis.50. Votvetkauf iäglich in beiden Theatern 4 ng darstelltl Vorverkauf tägl. an d. Tneaterkasse an der Tneaterkasse. 2 held E Ed. v. Borso Für Jugendliche nicht zugelassen!—— lochalpenstraſle, fa-Tonwoche 0.45.00.30 zugelossen! AsT Für Jugendliche nicht zugelassen un Hans Albers Beginn:.00,.30- 30..30 UfA-PAIA5T UNIVERSUN GobrA-pALAsT 5 uNniVvEnSsUn ——— 5 5 msta 3 7 7 — National-Tneater cafè Börs—— ltören el —* E GE 0 4 Harine- Unauber Av.ern · konzert Kehittenhelm Samstag, den 8. Januar 1938: Vorſtellung Nr. 159 Miete C Nr. 12 2. Sonderm. CNr. 6 Zum erſten Male: Mazebva Oper in 3 Akten(6. Bildern), Text nach der Dichtung von Puſchkin. Muſik 3 von Peter Tſchaikowsky .. Helion ſnobiort? Anf. 19.30 Uhr Ende etwa 22.30 Uhr Tee l annn 1. 10 LAAnEn LICHTSPIELE vecrAU, do modeme Iheoter im Suden der Stodt neuie bis einschl. NMontas HElMIC GEORGEF fiäree mamumasen eileai Beginn 6, ½5, Sonntag.30 unr HAbresfeier U. Mundgebung für Leutsche eegeltung am Lamskag, B. Ianuar, 20 Uur Friedxicispark Marine-Rameradschatt Mnm. 1895 und das Helbling-Sextett-Zürich(Schwelz) Im großen Handharmonika-Konzert um 23. Aanuar 1930, 15.30 Uhr, im Hosengarten Mannheim Tango ehule Stũndebeel N 7, 8 Fernspreeher 230 06 Eintrittskarten, einschließlich der städt. Einlaßgebühr 50 Pf. erhalten Sie in den Vorverkaufsstellen; Ver- Kehrsverein Mannheim, Plankenhof; Musikhaus Planken. IE. Kretschmann, Mannheim: Musikhaus Heckel, Mann- heim, Kunststraße; Musikhaus Schwab, Mannh., D 4. 7; in Ludwigshafen; Musikh. J. V. Blatz, Bismarckstr. 75. 3*+ NS 5 Berlin An unseren neuen Anfüngerkursen können sich noch einige Damen und Herren be- telligen.— Einzelunterricht jederzeit! 742 Sonntag nachm. 2 Uhr: Rind eh 4 Fade D 1—mmν n enm in m mor uns 1f. in bn Samstag, 15. Januar: Nachmittagsvorſtellung: 45 5i chen Mond— 10“, ein Mär⸗ e. henſpiel von Gerdt von Baſſewitz. Anfang „Peterchens Mondfahrt“, Märchen⸗ 15 Uhr, Ende 17.30 Uhr.— Abends: Miete ſpiel von Gerdt von Vaſſewitz, Muſik von E 13 und 1. Sondermiete E 7, Uraufführung Clemens Schmalſtich. Anfang 14.30 Uhr,„Begegnung mit Ulrike“, Komödie Ende 17 Uhr.— Abends: Miete 12 und von S Graff. Anfang 20 Uhr, Ende 2. Sondermiete G 6:„S ch warzer 50 eter etwa 22.30 Uhr. Behoglicher, ang ˖ne DNHtr Aa ufenthalt eine Zper für große und kleine Leute, Muſit Sonntag, 16. Januar: Vormittagsveranſtaltung Im Nationaltheater: Sonntag, 9. Januar: Nachmittags⸗Vorſtellung: Humor am Wassertufm Das Konditorei-Kaffee in bevorzugter Lege der 5Stadt Versende laufend Holst. Dauerwurst Tpönd Fatet fif. K. 0 n Schinken-Rokfmann, Heumünster s nanbar Anzug-Stoffe -Metercoupon: Mk. 20.— 25.— 30.— Nachnahme spesenfrei! Muster gratis! W. Haareit, stuttgart 14, Königstr. 32 ühmte Berlin „Mhm. cherfen Klinge trische Jocłkei traktionen ien⸗Vorstellung Achtung! amstag, 15. Jen. 22.45 Uhr. ſchaft„Kraft durch Freude“, Mannheimer Eh H 1 H 0 lungen 4 3 Donnerstag, 13. Januar: Miete D 13 u. 1. Son⸗ Kulturgemeinde Abt. 119, 236—247, 342 bis e 4 4 * Wir haben uns vermählt dermiete D 7 und für die NS⸗Gemeinſchaft 347, 360, Jugendgruppe Nr. 501—750, Gruppe der geprüfte Kammerjüger m..00 Uht,„Kraft durch Freude“, Kulturgemeinde Lud⸗ D Nr.—400, Gruppe E freiwillig Nr. 1 Maskerisirt, coimnistrane 10 ds.50 Unt wigshafen Abt. 406:„Fidelio“, Oper von bis 700:„Parkſtraße 13“, Kriminalſtück rernruf 23318 otofriel rohbe Drohtseil- ſer gus dem m„TE UNJA“ gtadltcllanlce „Durlacher llaſ die sehenswerte Gaststätte ſar federmann Mannheim FP6 an den Flanken m Ansticli: Deutoches Nilaner Restaurant Bierkeller Münzstube Automat Sodafontãne Hermann Illg Liſl Illg geb. Müller von Norbert Schultze. Anfang um 20 Uhr, Ende gegen 22.45 Uhr. Montag, 10. Januar: Miete II 12 und 2. Son⸗ dermiete Hi6 und für die NSG„Kraft durch Freude“: Ludwigshafen Abt. 416 bis 418:„Die tützen der Geſell⸗ ſchaft“, Komödie von Henrik Ibſen. An⸗ fang 20 Uhr, Ende 22.30 Uhr. Dienstag, 11. Januar: Für die NSG„Kraft durch Freude“: Mannheimer Kulturgemeinde Abt. 120—123, 321—326, 354—355, 502—507, 511—517, 541—547, 570, 605—606, 621—622, 642—645, Gruppe D Nr.—400, Gruppe E Nr. 601—800:„Die Stützen der Ge⸗ ſellſchaft“, Komödie von Henrik Ibſen. Anfang 20 Uhr, Ende 22.30 Uhr. Mittwoch, 12. Januar: Nachmitt.⸗Vorſtellung: „Peterchens Mondfahrt“, ein Mär⸗ chenſpiel von Gerdt von Baſſewitz. Anfang 15 Uhr, Ende 17.30 Uhr,— Abends: Für die NS⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“: „Der Zigeunerbaron“, Operette von Johann Strauß. Anfang 20 Uhr, Ende L. van Beethoven. Anfang 20 Uhr, Ende 22.45 Uhr. Freitag, 14. Januar: Miete F 13 und 1. Son⸗ dermiete F 7 und für die NS⸗Gemeinſchaft „Kraft durch Freude“, Mannheimer Kultur⸗ emeinde Abt. 509—510, 519—529, 536, 549 3. Morgenfeſer: W. A. Mozart, mu⸗ ſikaliſche Leitung Karl Elmendorff. Anfang 11.30 Uhr, Ende etwa 13 Uhr.— Nachmitt.⸗ Vorſtellg.:„Peterchens Mondfahrt“, ein Märchenſpiel von Gerdt von Baſſewitz. Anfang 14.30 Uhr, Ende 17 Uhr.— Abends: Miete C 13 u. 1. Sondermiete C7:„Aid“, Oper von Verdi. Anfang 19.30 Uhr, Ende 22.45 Uhr. Montag, 17. Januar: Miete A 13 und 1. Son⸗ dermiete A 7 und für die NS⸗Gemeinſchaft „Kraft durch Freude“, Mannheimer Kultur⸗ gemeinde Abt. 261—263:„Begegnung mit Ulrike“, Komödie v. Sigmund Graff. Anfang 20 Uhr, Ende etwa 22.30 Uhr. Im Ueẽnen Theater im Roſengarten: Sonntag, 9. Jannar:„Diegroße Kanone“, Schwank mit Muſik von Rudolf Perak. An⸗ fang 20 Uhr, Ende gegen 22.15 Uhr. Donnerstag, 13. Januar: Für die NS⸗Gemein⸗ von Axel Jvers. Anfang 20, Ende 22.15 Uhr. Freitag, 14. Januar: Für die NS⸗Gemeinſchaft „Kraft durch Freude“, Mannheimer Kultur⸗ emeinde Abt. 201—203, 261—266, 291, 333 is 341, 348—353, 391—393, 573—577, 593 bis 599, Gruppe D Nr.—400, Gruppe E frei⸗ der feinen Speziòlitòten. ————— ſchokatee H 1, 2 K.9 Cnte platzlv: Jeden Jaumstaus Verſängernung! Selt 37 Jahren für Höehstleistungen in det Schädlingsbekämpfung bekannt. 13 550, iltig Rr.—700:„Par' e 13“%½ Mannheim F 2, 5 Miang 4630 lihr, Ende eiwa Kriminalſtüg 20 Arel Svers, Anang 20 4 — W anor Uhr, Ende 2245 Uhr. Aurhüger *—— Aufanamamananannanunananaanananaagansaaaaaaaaaaaauamaaas—— Werkstätte fu Auifuntuns oller bont- BEN SEI.(0 vermogensverVoltunn S ee 5 0 4 3 Art Em W— mobigen Geschöftè& Vermietung von— Zolt. Duchhandlang zhnen um Kantenarbeiten Schnittmuster— Annehſne B A 0 K——————— —— lnh. E. GOEDE on Spefseſdem e 7, 17- monnhelm o 7, 17 deusen. unsg im Etrohmarkt ii S8 Mannheim, Qu 3, 21— Kopitolenlosen fetnsprechet 25051/2 und 25050% KAubephondelberstuns S —1—.—.—... Ffmnnmaaaanananaaaanaaanaaanananduc „Hakenkreuzbanner“ Samstag, 8. Januar 1938 Heute 1I Uhr L Selrkůß der Anæeigen-Aanalime kuc die Sonntag-Ausgabe! Wir bitten oͤlſe, die noch eine Anzeige für die Sonntog-Ausgeabe àufgeben möchten, hieræuf Qucksicht zu nehmen, denn nach 11 Uhr werden wir keine Anzeigen mehr oͤnnehmen lönnen nan wird gul bedlien in det Deucleeceĩ deo Ad- Nach kurzer, schwerer Krankheit ist unser lieber Vater, Schwiegervater und Grohvater. Wuneim pirang im 71. Lebensiahre sanft entschlafen. Mannheim(Bürgerm.-Fuchs-Str. 33), 7. Jan. 1938. In tie fer Trauer: Friedrich Pirang und Frau geb. Danner Wilhelm Pirang und Frau geb. Münch und vier Enkelkinder. Die Beerdigung findet am Montag, den 10. Januar, nachmittags 2 Uhr, auf dem Hauptfriedhof statt. Danksagung Für die innige Anteilnahme sowie für die überaus zahlreichen Kranz- und Blumenspenden beim Heim- gang unseres lieben, unvergeßlichen Jungen Werner sagen wir auf diesem Wege unseren herzlichsten Dank. Besonders danken wir Herrn Stadtpfarrer Vath für seine trostreichen Worte, der NSDAP, Ortsgruppe Mhum.-Rheinau, dem Postamt 2 Mannheim und Mit- arbeitern, wie auch dem Zwg.-PA. Rheinau und dessen Gefolgschaft und für den letzten Gruß seiner Spiel- kameraden. Mannheim-Rheinau, den 7. Januar 1938. In tie fer Trauer: Willi Rotnkus. Postinsnentor Und Frau nebst Kind Elfriede Danksasuns Für die Anteilnahme an unserem schmerzlichen Verlust sprechen wir hiermit unseren herzlichen Dank aus. Besonderen Dank Herrn Stadtpfarrer Kiefer für seine trostreichen Worte. Dem Kanonierverein für das ehrenvolle Gedenken, ebenso den Ortsgruppen der Elsaß-Lothringer und der Gehörlosen, Mannheim, dem Silcherbund für das besondere Gedenken, dem „Hakenkreuzbanner“, der Wirtschaftsgruppe Gaststät- ten für die schönen Kranzspenden. Mannheim(B 2, 14), den 6. Januar 1938. Für die trauernden Hinterbliebenen: Elisabein Leisier Wwe. Amtl. Bekanntmachungen geffenkliche Erinnerung Hierdurch wird an die Zahlung fol⸗ gender Steuern erinnert: „Lohnſteuer einbehalten im Dezem⸗ er 1937 bzw. 4. Kalenderviertel⸗ jahr 1937, fällig am 5. Januar 1938 „Umſatzſteuer für Dezember 1937, bzw. 4. Kalendervierteljahr 1937, fällig am 10. Januar 1938; „Verſicherungsſteuer. Abſchlagszah⸗ lung der Vierteljghreszahler für Dezember 1937, fällig am 10. Ja⸗ nuar 1938 4. Zugleich wird an die Zahlung der im Laufe des Monats auf Grund der zugeſtellten Steuerbeſcheide fäl⸗ lig geweſenen und noch fällig wer⸗ denden„Abſchlußzahlungen“ erin⸗ nert. Eine Einzelmahnung der oben auf⸗ geführten Steuern erfolgt nicht mehr. Wer eine Zahlung verſäumt, hat ohne weiteres die Erhebung des Rückſtandes durch Nach⸗ nahme oder koſtenpflichtigen Einzug im Wege der Beitreibung zu erwar⸗ ten. Wird eine Zahlung nicht rechtzeiti eleiſtet, ſo iſt mit dem Ablauf de Fälligkeitstages nach geſetzlicher Vor⸗ ſchrift ein einmaliger. Säumniszu⸗ ſchlag von 2 Prozent des rückſtändi⸗ gen Betrages verwirkt. Mannheim, den 8. Januar 1938. Finanzamt Mannheim Stadt Poſtſcheckkonto Karlsruhe Nr. 1460. Finanzamt Mannheim⸗Neckarſtadt Poſtſcheckkonto Karlsruhe Nr. 78 845. Finanzamt Schwetzingen Poſtſcheckkonto Karlsruhe Nr. 1433. Finanzamt Weinheim Poſtſcheckkonto Karlsruhe Nr. 1331. Uuh- und brennholz⸗ verſleigerung Das Städt. Forſtamt Heidelberg verſteigert am Montag, 10. Jan. 1938, vormittags 9 Uhr, im„Haus der Ar⸗ Rohrbacher Straße .—15: — 12 ——2 1. Aus dem Rohrbgcher Wald: 110 Ster buchenes, 473 Ster gemiſch⸗ tes, 6 Ster eichenes und 24 Ster Nadel⸗Brennholz: 2825 Stück buch. Wellen; 6,60 Ster eichenes und 2,50 Ster buchenes Nutzſchichtholz. 2. Aus dem alten Stadtwald: 191 Ster buchenes, 112 Ster gemiſchtes und 5 Ster Nadel⸗Brennholz: 285 Stück buchene Wellen. 3. Aus dem Handſchuhsheimer Wald: 131 Ster buchenes und 13 Ster ge⸗ miſchtes Brennholz; 1445 Stück buchene Wellen. Losauszüge ab 1. Januar 1938 ge⸗ gen 10. Rpf. durch das Städt. Forſt⸗ amt, die Revierförſter, im„Haus der Arbeit“ und in der Wirtſchaft„Zum Goſſenbrunnen“ in Leimen. ir machen darauf aufmerkſam, daß dieienigen Perſonen, welche mit ihrer Holzgeldſchuld noch ganz oder teilweiſe im Rückſtand ſind, von den Verſteigerungen ausgeſchloſſen ſind. Perſonen aus Seuchengehöften— Maul⸗ und Klauenſeuche— ſind nicht zugelaſſen. f Bei der Verbandsabdeckerei Laden⸗ Ladenburg burg wird wegen Erkrankung des der⸗ zeitigen Verwalters ſofort eine Ver⸗ tretung geſucht. Bei Bewährung und Eignung kann Anſtellung erfolgen nach einer Probe⸗ zeit von einem Jahr mit eine Beſol⸗ dung nach Gruppe 4“ Ortsklaſſe B der Bad. Gemeindebeſoldungsord⸗ nung. Gefordert wird praktiſche Tätigkeit, möglichſt als Werkmeiſter auf allen einſchlägigen Gebieten der Mgſchinen⸗ oder Autoſchloſſerei und nach Möglich⸗ keit praktiſche Erfahrung im Abdecke⸗ reiweſen. Ausführliche Bewerbung mit Le⸗ benslauf, Angabe über die bisherige Tätigkeit unter Anſchluß von Zeug⸗ nisabſchriften, möglichem Zeitpunkt des Dienſtantritts, Nachweis der ari⸗ ſchen Abſtammung und Beſcheinigung des zuſtändigen Kreisleiters der NS⸗ DAP über politiſche Zuverläſſigkeik, ſowie Nachweis einer eventl. politi⸗ ſchen Tätigkeit in der Partei ſind baldigſt einzureichen. Ladenburg, den 6. Januar 1938. Der Bürgermeiſter: Pohly. Kichenmädchen ſuchl Balaſt-Holeh Hanuh. hof. Küchen⸗ müdchen zu ſofort. Eintritt Lobn geſfuchl „Ueckarlal“ Breite Straße. 9 759 + (59 759 V) Tüchtiger Hellen-fisen eb. auch Dam. Iriſeur geſucht Adreſſe u. 24 284“ im Verlag d. Bl. Müdchen oder junge Frau für vorm. inHaus⸗ halt ſofort geſucht. Waldparkſtraße 30 4. Stock, 24 185 25üht. lüüchlig. Hücker ſuchk ſofork ökellung. Angeb. u. 24 175“ an d. Verlag d. B. Großer Loden oder 2 kleine Lüden an den Plan⸗ ken zu vermieten. Näheres: Löwen-Apolheke, E 2, 1b. möglichkeit, in Au 7. 25. 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Geſchäftsführer: Sonntag): ſämtliche Geſtaltung der 5⸗Ausgabe: Wilhelm Ratzel; für die Bil⸗ die Reſſortſchriftleiter; Ständiger Berliner Mitarbeiter: Dr. Johann von Leers, in Mannheim. Berliner Schriftleitung: Hans Graf Reiſchach, Berlin SW 68, Charlottenſtraße 15 b. Nachdruck ſämtlicher' Originalberichte verboten.— Sprechſtunden der Schriftleitung: täglich von 16—17 Uhr (außer Mittwoch, Samstag und Sonntag) Druck und Verlag: Hakenkreuzbanner⸗Verlag und Druckerei.m. b. H. Direktor Kurt Schönwitz, Mannheim. Sprechſtunden der Verlagsdirektion: 10.30 bis 12 Uhr (außer Samstag und Verlag und Schriftleitung: Sammel⸗Nr. 35 Für den Anzeigenteil verantw.: Wilh. M. Schatz, Mannh. Zur Zeit gelten folgende Preisliſten: Geſamtausgabe Nr. 2, Ausgabe Ausgabe Weinheim Nr. 8, Ausgabe Schwetzingen Nr. 8. Die Anzeigen der Ausgaben 4 Morgen und Abend er⸗ ſcheinen gleichzeitig in der Ausgabe B. ernſprech⸗Nr. 7 — 54 21. Mannheim Nr. 10, Frühausgabe 4A Mhm. über 16 600 Abendausgabe A Mhm. über 14 600 Ausgabe B Mhm..Hüber 24200 Ausgabe A und B Mannheim über 39 800 Frühausgabe 4 Schw. über 600 Abendausgabe 4 Schw. über 600 Ausgabe B Schw.. über.000 Ausgabe A und B Schwetzingen über 6 600 — 175 Wym 4——1— 838 endausgabe R. über Ausg ibe Whm, üon 3900 Ausgabe A und B Weinheim über z3 600 Geſamt⸗DA. Mongt Dezember 1937 über 50000 27 „ —— ————— — nn— ehe i — ———— — ne ror ar.— n ar. ———— e. —— aee.- n ene S N — —— S ◻ Hya nem E und ti und in einem zu Bo aus ge derſpri die Ki es gla war ü trat d derer 1 zinth körperl Lebens lingsa men! bei Se treibi war e⸗ weitere vorzuf gefaller das g Sein?2 durchge damalsé ſchauer Widerſ das S Da hat gelman wehrte den M Als klopft k Herein Blick a renden mann Dichter gierde. grauen, ſerne K ben der her un len: „Nun Rede ſt mich in ten hin Der? Lächeln grüßun lud Kög behaglie men. 5 breite? ſeinen tungsvr herab: „Darf zu gebe Ganz Entgegr „Ich kenne, 1 iſt. Abe ſind Si ſind es durch di ner Not „Betr ſches D ſchrieber der Wel Denken, kräutertee —————— nheim 10 ufgaben- ifte Vor- . mittl. deginnen re Reife. mann Echnee⸗ lelten (20, zu ver⸗ n.(59 653 V Roſe, U 6, 12 Ruf 48931 ue Opel- und Adlertypen km.50.- an ewehr, Meckarau isenstraße 11 DDmmmree 4⸗Gang, 4/20 pel⸗Lim ouſine l. abz. R 6, 3 o⸗Meffert.— hönes n Bse- ccufen worde s v/or cvuf in n Herr gehol- zeige: d ihm (övfer wWer- nanhei- ler jrößte ————5 ———————— nen vom Dienſt: npolitik: Hel⸗ n Kicherer(in rtſchaftspolitit ing: Friedrich aas; für ulius Etz; ; für die Bil⸗ Mannheim. un von Leers, ſchach, Berlin verboten.— n 16—17 Uhr intag) G. m. b. 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Mit ſeinen ſeeliſchen und körperlichen Eigenarten, mit ſeinen Lebensanſchauungen, ſeinen Lieb⸗ lingsarten und ſogar mit ſeinem Na⸗ men! Natürlich ging das, wie immer bei Schriftſtellern, nicht ohne Ueber⸗ treibungen. Aber abgeſehen davon: war es nicht eine Frechheit, ihn ohne weiteres in einer Geſchichte aller Welt vorzuführen? Mußte man ſich das gefallen laſſen? Den Schreiber, der das gewagt hatte, kannte er wohl. Sein Drama war kürzlich im Theater durchgefallen. Kögelmann ſelbſt hatte damals inmitten der pfeifenden Zu⸗ ſchauerhorde Beifall geklatſcht. Aus Widerſpruchsgeiſt natürlich, und weil das Stück doch voller Eigenart war. Da hatte er nun den Dank dafür! Kö⸗ gelmann nahm Mantel und Hut, be⸗ wehrte ſich mit einem Stock und ging, den Mann zu beſuchen. Als er ſehr energiſch an die Tür ge⸗ klopft hatte, rief der Dichter unwirſch: Herein! und warf dann einen böſen Blick auf den ihn in ſeiner Arbeit ſtö⸗ renden Beſucher. Erſt als er Kögel⸗ mann gemuſtert hatte, verrieten des Dichters Züge ein freundliche Neu⸗ gierde. Kögelmann ſtülpte ſeinen grauen, ſteifen Filzhut auf das gip⸗ ſerne Haupt einer Homerbüſte, die ne⸗ ben der Tür ſtand. Dann trat er nä⸗ her und begann, ohne ſich vorzuſtel⸗ len: „Nun, mein Herr, ſollen Sie mir Rede ſtehen! Wie kommen Sie dazu, mich in eine Ihrer windigen Geſchich⸗ ten hineinzubringen?“ Der Dichter ſchien mit nachſichtigem Lächeln die Formloſigkeit dieſer Be⸗ grüßung überhören zu wollen und lud Kögelmann höflichſt ein, in einem behaglichen Lederſeſſel Platz zu neh⸗ men. Kögelmann ſetzte ſich auf das breite Armpolſter und ſah auf den in ſeinen Schreibtiſchſtuhl ſich erwar⸗ tungsvoll zurücklehnenden Dichter herab: „Darf ich alſo bitten, mir Antwort zu geben?“ Ganz ruhig und ſachlich kam die Entgegnung vom Schreibtiſch her: „Ich könnte wohl ſagen, daß ich Sie nicht kenne, und daß mir Ihre Frage unverſtändlich iſt. Aber gerade eben befällt mich eine Ahnung: ſind Sie Herr Kögelmann? Ja, natürlich, Sie ſind es! Und nun fühlen Sie ſich betroffen durch die Geſtalt gleichen Namens in einer mei⸗ ner Novellen?“ „Betroffen, Herr?“ Ein ſchiefes, heuchleri⸗ ſches Dichterwort! Beſtohlen bin ich! Abge⸗ ſchrieben haben Sie mich, Herr. Wenn nichts in der Welt mir gehörte— mein Ausſehen, mein Denken, meine Gewohnheiten, meine Redens⸗ arten, dies alles iſt mein Eigentum. Das haben Sie mir geſtohlen! Glauben Sie, daß ich mir das gefallen laſſe?“ Er fuchtelte mit ſeinem Manilarohrſtock leb⸗ haft in der Luft herum. „Wollen Sie nicht lieber ablegen?“ fragte der Dichter in unerſchütterbarer Ruhe, griff nach dem Stock, den ihm Kögelmann willig überließ, und ſtellte ihn in die Ecke. Dann fuhr er fort, indem er eine Kiſte Zigarren hervorzog: „Ich bin wirklich ſehr gern bereit, auf Ihre Frage zu antworten. Ein intereſſantes Thema. Derartiges läßt ſich am beſten bei einer guten Slilleben mit Flöte Zigarre behandeln. Darf ich bitten, ſich zu be⸗ dienen?“ Kögelmann nahm an. Seine Nerven bedurf⸗ ten der Beſchwichtigung, damit er um ſo ruhiger mit dem Dichter abrechnen konnte. Dieſer bot ihm Feuer und fuhr fort: Hören Sie mich bitte an. Ich ſehe, daß ich da etwas angerichtet habe, als ich den Namen Kögelmann wählte für eine meiner Geſtalten. Werden Sie mir glauben, daß ich dabei nicht an Sie dachte? Ich kenne Sie ja gar nicht. Ich habe den Namen da geholt, wo ſo viele zu fin⸗ den ſind, und wo man den beſten herausſuchen kann: im Adreßbuch. Das hat ſelbſt Gottfried Keller ſo gemacht. Zufällig war es nun eben der Ihre.“ „Eine ſaubere Dichterei, Herr! Im Adreß⸗ buch ſuchen Sie Ihre Stoffe! Aber binden Sie mir keinen Bären auf! Meinen Namen können Sie wohl aus dem Adreßbuch haben, aber das übrige! Meine Lebensumſtände, meine Meinun⸗ gen über die Menſchen, meine Art mich zu klei⸗ den, das haben Sie wohl auf anderem Wege gefunden— oder vielmehr geſtohlen?! Wie ein Detektiv haben Sie mich umlauert und mir ab⸗ geguckt und abgelauſcht, was Sie zu Ihrer Aufn.: Irene Gayda nichtsnutzigen Novelle brauchen konnten! Ich leſe Schopenhauer, ich habe mehr Freude an meinem kleinen Eichhörnchen als an den Men⸗ ſchen. Meine Liebhaberei iſt das Celloſpiel. Alles richtig. Aber was geht Sie das an? Und dann Ihre Bemerkungen über meine Naſe, die Sie mit der des Schurken Robespierre ver⸗ gleichen, Ihre launiſche Beobachtung, daß ich immer daran zupfe, wenn ich nachdenke! Da wollen Sie Knut Hamſun kopieren, aber es iſt armſelig und dumm gemacht, Herr. Und dieſe Frechheit: was geht es die Oeffentlich⸗ keit an, daß ich in einer gewiſſen Weinſtube Beziehungen zu der Wirtin habe, die eine junge Witwe iſt und übrigens nicht Leonie heißt, ſon⸗ dern Elſe. Das iſt unerhört, Herr! Wenn Sie keine Phantaſie haben, eine Novelle zu erfin⸗ den, dann laſſen Sie das Schreiben ſein! Dieſe Art zu dichten iſt gemeingefährlich und wird Sie vor das Gericht bringen!“ Kögelmann tat heftige Züge an ſeiner Zi⸗ „garre und ſchaute drohend auf den Dichter, der aufmerkſam zugehört hatte und ohne Aufregung entgegnete: „Geſtatten Sie, daß ich ſachlicher bleibe als Sie. Ich ſagte Ihnen doch ſchon, daß ich Sie bis zu dieſer Stunde nicht kannte, nichts von Ihnen wußte. Das iſt tat⸗ ſächlich ſo, Herr Kögelmann. Sie müſ⸗ ſen es glauben. Und Sie werden es glauben, wenn Sie mich weiter anhö⸗ ren. Ihrem kritiſchen Geiſt darf man zutrauen, daß Sie begreifen, was hundert anderen abſurd erſcheinen würde. Alſo dies iſt die Wahrheit: alles was ich in jener Novelle über Herrn Kögelmann geſchrieben habe, iſt das Werk meiner Phantaſie. Erlauben Sie mir, feſtzuſtellen, daß ich eine Phantaſie habe, und daß ſie zuzeiten tätig iſt. Ja, und dann könnte es wohl der Zufall einmal wollen, daß dieſe Phantaſie genau ſo arbeitet, wie die Urkraft, die das Leben bewegt, und die auch Sie, den originellen Herrn Kögelmann, hervorgebracht hat. Nicht? Das iſt Ihnen zu problema⸗ tiſch und myſtiſch? Dann bedenken Sie, daß ich, als ich Herrn Kögelmann entwarf, eine beſtimmte Art von Menſch brauchte. Solch eine Geſtalt war mir nun im Leben noch nie be⸗ gegnet: ein richtiges Original, in dem ſich die Welt mit ihrer Narrheit ſpie⸗ gelt. Eine Perſönlichkeit, die das Le⸗ ben verachtet und doch im ſtillen liebt. Ein ſcharfer Denker und heimlicher Schwelger in Muſik. Ihnen ſcheint es ſeltſam, daß auch in diskreten Einzel⸗ heiten das Bild richtig iſt. Ja, es iſt merkwürdig. Ich wundere mich ſelbſt darüber, und kann mir nur eine Er⸗ klärung dafür denken: der Dichter — wenn ich mich ſo nennen darf— ſchafft aus Sehnſucht und Ahnung die Sage von einem Menſchen— Sie formen dieſen Menſchen, indem Sie ihn leben. Iſt das konſus? Die Sage von Kögelmann mußte zu dieſer Zeit auftauchen. Der Zeitgeiſt rief ſie. Iſt es ein Wunder, daß gleichzeitig auch die Verkörperung erſchien? Hat der Doktor Fauſt gelebt? Man ſagt es. Aber vielleicht war ſogar die Sage da, bevor er ſelbſt lebend auftrat! Möglich, daß er ſich auch beim Urhe⸗ ber der Sage beſchwerte, Herr Kögel⸗ mann.“ Kögelmann ſchwie ſeiner Naſe, „Glauben Sie nicht, daß Sie mit Ihren ſo⸗ genannten Geiſtreichigkeiten mir ſchmeicheln können. Ihre Zigarre macht mir ebenſo ſchlecht wie Ihr myſtiſches Gerede! Ich verbitte mir, daß Sie fernerhin aus mir eine Sage machen. Weiteres behalte ich mir vor!“ Aus dem Papierkorb ſtieg ein zitterndes Rauchband. Es roch nach angebranntem Papier. Der Dichter deutete in den Papierkorb: „Wollen Sie mein Haus anzünden, Herr Kö⸗ gelmann? — Verwundert ſchaute dieſer auf den die Stube räuchernden Papierkorb, begriff endlich, holie die brennende Zigarre heraus und erſtickte das glimmende Papier, wobei ihm der Dichter half, „Nun hören Sie mich nochmals an“, begann der Dichter wieder, während ſein Beſucher kri⸗ tiſch auf die mit Büchern und Papieren bedeckte Fläche des Schreibtiſches ſchaute.„Wir wollen die Angelegenheit nun vom Standpunkt des Juriſten oder auch des Geſchäftsmannes behan⸗ deln. Es iſt Tatſache, daß der Schriftſteller ein Recht hat, lebende Perſonen belletriſtiſch zu ver⸗ werten. Ich brauche Ihnen nicht die berühmten Beiſpiele aus der Literaturgeſchichte aufzuzäh⸗ len, Sie wiſſen Beſcheid. Da Verleumdung und Ehrabſchneidung in dem Falle, der Sie angeht, nicht vorliegen, würden Sie bei den Gerichten kein Gehör finden. Wenn Sie in dieſer Sache objektiv denken könnten, würden Sie ſogar er⸗ kennen, daß ich in dieſer Novelle eine Verherr⸗ lichung des Herrn Kögelmann unternahm. Ein myſtiſcher Zufall hat mir Ihren Namen in die Feder geſpielt. Ich bin bereit, Ihnen eine ſchriftliche Erklärung auszuſtellen, daß mit dem Hyazinth Kögelmann meiner Geſchichte nicht Sie gemeint ſind. Was haben Sie aber davon? Und dann: ich kann auch fernerhin nicht auf Herrn Kögelmann verzichten. Dieſe Geſtalt mei⸗ ner Phantaſie erweiſt ſich als erzähleriſch ſehr fruchtbar. Ich brauche ihn unbedingt in mei⸗ nem neuen Roman. Soll ich um Ihretwillen darauf verzichten? Ich könnte es nur unter einer Bepingung, die Sie zu erfüllen hätten. Wenn Sie einen Menſchen aufſpüren würden, der als Modell zu benutzen wäre für eine Ge⸗ ſtalt, die wie Herr Kögelmann mit ironiſcher Weisheit gegen die Narrheiten der Welt ange⸗ füllt iſt, ſie zugleich erduldet und— für ſeine Perſon wenigſtens— überwindet, wenn Sie mir eine ſolche runde und lebendige Geſtalt her⸗ beiſchaffen werden, wäre ich bereit, künftighin auf Herrn Kögelmann zu verzichten. Ich hoffe, daß Sie einſehen, wie entgegenkommend dieſes Angebot iſt.“ „Sehr albern iſt dieſer Einfall, Herr!“ ſagte Kögelmann aufſtehend und nach ſeinem Stock ſuchend.„Sie erklären alſo den Bankerott Ihrer Firma? Sie ſuchen einen Geſellſchafter, der Ihre dichteriſche Zahlungsunfähigkeit beſeitigt? In ſolch grotesker Lage hat die Welt wohl noch nie einen ſogenannten Dichter geſehen! Faſt empfinde ich Mitleid mit Ihnen. Aber, hallo, ich halte an Ihrem Angebot feſt! Ich liefere Ihnen binnen kurzer Zeit ein halbes Dutzend ſolcher Geſtalten, wie Sie ſie wünſchen. Eine Kleinigkeit, Herr! Sie werden bald von mir hören! Servus!“ Damit ging Kögelmann raſch zur Tür Nach einigen Tagen erhielt der Dichter einen Brief, in dem ihm Kögelmann in großen grü⸗ nen Buchſtaben ſchrieb: Geehrter Herr! Es war eine Torheit, als ich mich mit einer Angelegenheit belud, die ganz Ihre Sache iſt und bleiben ſoll. Ich geſtehe, daß ich eine Ge⸗ ſtalt, die voller weiſer Jronie die Narrheiten der Menſchen duldet und überwindet, nicht fand. Man müßte unter unſeren Brüdern in der Tierwelt ſuchen. Schauen Sie ſich einmal am Weſtbahnhof um. Dort ſteht der letzte Pferdewagen. Dem guten alten Gaul, der etwas lahmt, ſchauen Sie einmal in die Augen. Brin⸗ gen Sie ihm etwas Zucker; er wackelt dann dankbar mit den Ohren. Er wird Ihnen man⸗ ches erzählen können, glaube ich. Nun, da mein Zorn etwas verraucht iſt, halte ich es doch für möglich, daß Sie die Pferdeſprache verſtehen und ſomit ein Dichter ſind. Sie wiſſen, in wel⸗ cher Weinſtube ich Montagabend ſicher zu tref⸗ fen bin. Wollen Sie nicht einmal hinkommen? Es lag etwas Feierliches in der Axt, wie er uns an jenem Morgen, den ich nie und nimmer vergeſſen werde, die Hand entgegenſtreckte und zu jedem von uns nur dieſe zwei Worte ſagte: „Kamerad!— Hein!“ Einige lachten darüber und nannten ihn einen komiſchen Kauz. Doch ich lachte nicht. Ich wußte wohl ſelbſt nicht recht warum, aber etwas war da, das mich freundlich, ja heiter ſtimmte und mich dem Hein auch ſo entgegentreten ließ. Er kam an die erſt vor einigen Tagen neu⸗ aufgeſtellte Preſſe. Ich hatte es vermutet und Krbalte und ſo erfreute es mich, denn mein rbeitsplatz lag gleich daneben. Hein mußte dergleichen Maſchinen ſchon mehr bedient haben; jeder Handgriff, den er tat, be⸗ ſagte es, und auch der Meiſter hielt ſich nicht lange bei ihm auf.—— Ab und zu, wenn die Arbeit nicht gerade meine ganze Aufmerkſamkeit für ſich in An⸗ ſpruch nahm, guckte ich zu ihm hin. Hoffte, viel⸗ leicht etwas von ihm, ſeinem Leben zu erfahren. Doch Hein war ganz bei ſeiner Arbeit.——— lm ruhigen Hafen — Er Ilille Von Oskor Bergien Eine Woche mochte ſeit dem Tage, da er bei uns anfing, vergangen ſein, da erſt erfuhr ich Näheres von ihm.— Er hatte mich lange war⸗ ten. 5 wenn man bedenkt, daß ich ſchon von der erſten Stunde an alles aufbot, um ihm nahe zu kommen. Gewiß, er war einige Jahre älter als ich— aber war das ein Grund, auf Fragen kaum zu hören?— Ich muß geſtehen, auch ich war nahe daran, ihn ſtolz und einge⸗ bildet zu nennen und ihn einfach links liegen zu laſſen, ſo wie es die anderen ſchon lange taten.— Es war nicht viel— wenigſtens dem Umfang nach— was ich vorerſt von ihm erfuhr, doch es genügte mir. Den großen Krieg hatte er als Siebzehnjäh⸗ riger mitgemacht. Nicht lange, acht Monate nur, war es ihm vergönnt geweſen, in vor⸗ derſter Linie für ſein Vaterland ſa kämpfen; denn dann geriet er in ruſſiſche Gefangenſchaft. Sibirien...! Dieſes letzte Wort ſetze ich hier⸗ 15 ſo wie er es mir gab. Was ſollte ich inzufügen? Zeichnung von Kurt Schulze Ja, ich drang nicht weiter in ihn,— das, was er preisgegeben hatte, genügte mir. Es iſt wohl immer ſo, daß wir ſtumm werden, ſowie ſich ein ſchweres fremdes Schickſal vor uns ent⸗ ſchleiert. Wir ſtehen plötzlich wie unter einem gewitterdunklen Himmel, bedrückt von einer namenloſen Gewalt.—— Es ſchmerzte mich jetzt immer, wenn ſie ihn unter ſich hochnäſig, ja Kriecher nannten. Und ich ging dagegen an.— Aber meine Macht war zu klein. Man mußte ſchon wiſſen und die Oberfläche durchſchauen können, dann erſt konnte man zu Hein ſtehen, aber ganz.——— Liefen die Maſchinen, ſo war er der Arbeit mit Leib und Seele verſchrieben,— nichts lenkte ihn ab,— kein Zuruf,— nichts! Das ließ manches Hohnwort aufſteigen. Mich traf es jedesmal wie ein Schlag, denn einmal ſah ich wie 32 darunter zuſammenfuhr. Und einmal riet ich ihm, dem Lauteſten die . zu zeigen. Ein Schatten lief da über ſein eſicht, und wie Peitſchenſchläge trafen mich die Worte:„Kerl!— Quatſch!“ Nie wieder habe ich etwas Aehnliches zu ihm geſagt. Denn nun begriff ich erſt richtig ſein Wort, womit er uns am erſten Tage begrüßte. Und dieſes Wort bedeutete mir auf einmal mehr, viel mehr als es bisher der Fall ge⸗ weſen. Es hatte auf einmal eine ſo große Tiefe und Breite— und es wandelte ſich bei dieſer Erkenntnis vieles in mir. Um ſo mehr ſchmerzte es mich natürlich, daß ihn die anderen alle ſo verkannten. Und ſo kam es, daß ich eines Tages— es war in der Mittagspauſe, draußen, auf dem Lagerplatz— erhob den Will, den lauteſten Hetzer, die Fauſt erhob. „Kerl—!“ ſchrie Hein da und ſchlug mir den erhobenen Arm zurück.„Feigling!“ rief da ein andrer und kam auf Hein zu. In deſſen Geſicht bemerkte ich ein Zucken,— und ich ſah, wie ſich ſeine ganze Geſtalt ſtraffte. Doch das war gleich vorüber... er hatte ſich nun wieder in der Gewalt.— Seine Augen nahmen nun einen unſagbar traurigen Aus⸗ druck an. Vor dieſem Blick wich der andere, etwas Un⸗ verſtändliches vor ſich hin murmelnd, zurück.— Kurz darauf kam der Meiſter. Ein Wagen ſei ſoeben angefahren, der müſſe ſofort abgeladen werden. Hein ſpuckte in die Hände und ſagte:„Los! Kommt!“ Es lagen mehrere ſchwere Maſchinenteile auf dem Wagen. Wir packten zu.—— Als wir das letzte und wohl auch ſchwerſte Teil herunterſetzen wollten, verſagte plötzlich eine Kraft. Die Sache ſchien brenzlig. Das Teil drohte zu kippen. Doch dann lag es wie⸗ der feſt in unſeren Armen. Und der, der ver⸗ ſagte, ſtand daneben! Ich ſtand vor einem Rätſel. Wie konnten wir die Laſt noch in den Armen halten? Und dazu 4 8 ohne beſondere Schwierigkeiten ab⸗ etzen — es kläpple! Das Ding lag vor üns Da treckte der, der verſagte, weil ihn eine kleine ebelkeit befallen hatte, dem Hein die Hand 505 und wir wußten, wem wir es zu verdan⸗ en hatten, daß die Sache trotz allem klappte— dem Hein! Mit ſeinem Knie hatte er das Ding abgefangen, als jener losließ, und dann beim Abſetzen das Bein gebraucht. Eine Leiſtung, wie wir alle feſtſtellen mußten. Das Bein war ein wenig zerſchunden, ja, aber— was tat das? Der Hein ſelbſt lachte noch darüber.„Es hätte härter kommen kön⸗ nen!“ meinte er, und da hatte er recht, denn einer von uns hätte beſtimmt ſein Teil abge⸗ kriegt, wenn er nicht geweſen wäre. Und dann: das Maſchinenteil, wäre es heil geblieben? Es beſtand aus Gußeiſen.—— Von dieſer Stunde an nannten ſie ihn den Stillen. Etwas wie Ehrfurcht lag darin. Im Wildland des Freiherrn vom FItein Von Walter Schweter Noch heute heißt ein großer Teil des Waldes zwiſchen den Burgen Lahneck und Marksburg und den Trümmern derer von Naſſau und Stein der„Steiniſche“ und er würde auch dann noch ſo genannt, wenn er nicht mehr den Erben des Freiherrn gehörte. So iſt uns Förſtertindern dieſes Waldwin⸗ kels ſchon in der früheſten Jugend der Name vertraut geweſen, der zu den beſten deutſchen zählt. Und als ich ſpäter in den Aufzeichnun⸗ gen Ernſt Moritz Arndts, Steins treuem Mit⸗ ſtreiter in den Kämpfen um die Befreiung unſ⸗ res Landes von der ſchmachvollen Franzoſen⸗ herrſchaft und treuem Begleiter auf den We⸗ gen durch unſre Wälder, noch geleſen hatte von bder beſonderen Liebe des Freiherrn zu ſeinem Walde, der auch der unſre war, da iſt er mir doppelt lieb geworden. Auch daß der Freiherr, wie wir von Arndt wiſſen, ſtets jene„jäanmer⸗ liche Vornehmigteit verachtete, die zu lügenhaf⸗ ten Vermeigungen nötigt, und in gleicher Weiſe lebte mit Förſtern, Rentmeiſtern, Pfarrern, Schloſſern, Zimmerleuten und Grafen“, brachte ihn unſern Walöbubenherzen nahe. Und ſo oft ich nur konnte, bin ich zu dem unſerm Forſt⸗ hauſe nahen Dorfe Frücht gegangen, habe mir die Grufttapelle derer vom Stein aufſchließen laſſen und in der von dichten Nadelholzgruppen beſchatteten Steinkühle ſo gern imaner und im⸗ mer wieder geleſen, daß hier ruhe: „Heinrich Friedrich Karl, Reichsherr vom and zum Stein, geboren den 26. Oktober 1757, geſtorben den 29. Juni 1831, der Letzte ſeines über ſieben Jahrhunderte an der Lahn blühenden Rittergeſchlechtes, demütig vor Gott, hochherzig gegen Menſchen, der Lüge und des Unrechts Feind, hochbegabt in Pflicht und Treue, unerſchütterlich in Acht und Bann, des gebeugten Vaterlandes unge⸗ beugter Sohn, in Kampf und Sieg Deutſch⸗ lands Mitbefreier.“ Doch wie wenige von den vielen, vielen Deut⸗ ſchen, die in jedein Jahre die Wanderluſt in die Ferne treibt, haben einmal die Geburts⸗ und die letzte Ruheſtätte des großen Deutſchen auf⸗ geſucht und ſind durch die herrlichen Hochwälder gewandert, die die Heimat des Freiherrn um⸗ rauſchen. Das ſind doch noch— Wälder! Wälder, in de⸗ nen du viele Stunden lang einſam dahingehen kannſt. Iſt doch allein der Steinſche Waldbe⸗ ſitz in den Gemeinden Naſſau, Scheuern, Schweighauſen, Oberwies, Seelbach, Singhofen, Frücht, Dauſenau, Obernhof und Ems noch aai dreitauſend Morgen groß. Hier ſind Wild⸗ ſchwein und Wildkatze noch heimiſch und waren es noch vor wenigen Jahren Edelmarder und Haſelhuhn. Unüberſehbar gehen hier die Bu⸗ chen⸗ und Eichenwälder in ananutigen Schwing⸗ ungen dahin. Wie oft mag der Freiherr mit Ernſt Moritz Arndt, der ihn oft nach Frücht be⸗ gleitete hat, von dem Höhenwege, der am Forſt⸗ haus der Oberlahnſteiner, meinem alten Eltern⸗ hauſe, vorüber zu dem Dorfe führt, hinab ins Tal der Lahn und ſo ein Bild geſchaut haben, das man nicht mehr vergißt.„Seit dem fünf⸗ undzwanzigſten bin ich in meine einſamen Tä⸗ ler zurückgekehrt, ſehr glücklich, das geiſtloſe Treiben der Bundestagsgeſandte, die zeitver⸗ derbliche und langweilende geſellſchaftliche Be⸗ wegung der Frankfurter eleganten Welt hier vergeſſen zu können, um eine ſchöne Natur im ganzen Schmuck eines ſelten ſchönen Frühlings zu genießen“ ſchrieb er am 29. April 1822 an den Grafen Spiegel. Und als am Ende des Jahres 1803 der Herzog von Naſſau⸗Uſingen die Dörfer Frücht und Schweighauſen, auf die ſich die Reichsungittelbarkeit Steins gründete, an ſich zog,„um ſie ſo gegen andre Stände zu ſchützen“!, richtete er an den Herzog den bekann⸗ ten ſcharfen, ſtolzen Brief, in dem es zum Schluſſe heißt:„Es iſt hart, ein erweislich ſie⸗ benhundertjähriges Familieneigentum verlaſſen und ſich in entfernte Gegenden verpflanzen zu müſſen, die Ausſicht aufzugeben, nach einem ar⸗ beitſamen und, ich darf es ſagen, nützlichen Ge⸗ ſchäftsleben ien väterlichen Hauſe unter den Er⸗ innerungen ſeiner Jugend Ruhe zu genießen und den Uebergang zu einem beſſeren Sein zu erwarten. Es iſt noch härter, alle dieſe Opſer nicht einem großen, edlen, das Wohl des Gan⸗ zen förderndem Zweck zu bringen, ſondern um der geſetzloſen Uebermacht zu entgehen, um— doch es gibt ein richtendes Gewiſſen und eine ſtrafende Gottheit.“ Und dennoch haben wir ſeine ſchönen Worte, die er nach ſeiner Achtung durch Napoleon zu ſeinen Freunden ſprach, als ſie klagten, jetzt werde er auch ſeine naſſauiſchen Güter verlieren:„Glauben Sie, daß an dem Quark etwas gelegen iſt, wo es aufs Vaterland ankommt?“ Uralte Siedelungen ſind es, die Städte an Rhein und Lahn und die kleinen Dörfer und Waldhöfe, die oft ſo verſteckt in den Laubwäl⸗ dern liegen, daß ſie auch von den Höhen kaum zu ſehen ſind. Gar aus der Bronze⸗ und Hall⸗ ſtattzeit hat man hier in dem Waldwinkel die Spuren menſchlicher Arbeit gefunden, die Rö⸗ mer haben in unſern Bergen nach Silber gegra⸗ ben und die heißen Bäder von Ems gebraucht. Die Stein'ſche Burg wird uan das Jahr 1100 erbaut ſein. Dreiundſiebzig Jahre ſpäter wer⸗ den im Gefolge der Grafen von Naſſau die R. ter vom Stein zum erſten Mal urkundlich ge⸗ nannt. Sie führten die fünfblättrige Heckenroſe als Sinnbild der Verwurzelung im Gefels, im „Stein“ des Bergrückens über Naſſau, im Wap⸗ pen. Die Helmzier der Ritter vom Stein war ein Eſelskopf mit weit aus dem Maule hängen⸗ der Zunge. Ein Ritter vom Stein, der mit Barbaroſſa nach Mailand gezogen und unter⸗ wegs um ſein Roß gekommen war, ſoll auf einem Mauleſel heimgeritten ſein, dem die Zunge weit aus dem Halſe gehangen habe, als er ihn endlich auf ſeiner Burg über der Lahn gehabt. Das Schloß in Naſſau, noch heute der Stein⸗ ſche Hof genannt, iſt die Geburtsſtätte des Frei⸗ herrn. Es trägt die Inſchrift:„Steiniſcher Freyhoff 1691“ und hat von der verfallenen Burg im Walde noch eine Tür und den berühm⸗ ten Türklöppel mit dem Eſelstopfe, der im Jahre 1632 ſchon einmal einem Herrn vom Stein als Beſitzzeichen galt und hundertſechs⸗ undſiebzig Jahre ſpäter nach der napoleoniſchen Aechtunng des Freiherrn, von ſeinein Amtmanne in Sicherheit und nach dem Sturz des Korſen und Steins Rückkunft wieder an den alten Platz gebracht wurde. Wie iſt noch heute der Hochwald um Schloß und Burg und Grab ſo ſchön und wie ſchön und ſtill ſeine vielen Täler unnd Tälchen, die zu dem Steindorfe Frücht emporführen. Und welch un⸗ vergeßliche Landſchaftsbilder haſt du vor dir, wenn du von den Waldhöhen in die Berge der Eifel, des Hunsrücks und des Weſterwaldes ſchauſt, hinüber zum Schloſſe Stolzenfels, zur Johanniskirche Niederlahnſteins und auf den ſchiefen Turm Dauſenaus, der hundertmal ſchö⸗ ner und ehrwürdiger iſt, als der von Piſa. Der Nond fãnꝗt an zu leuciten Der Mond föngt an zu leuchten, Doa non die Nacht beginnt, Um die vom Tau schon feuchten Bösche der Nebel spinnt. Er webt die zarten Schleier Den Birken, die bloß und blonłk Sich wiegen in heimlicher Feier, Wie kElfen schmol und schlonk. Der Mond zieht seinen Bogen Ueber die Wipfel leis. Die Wolken sind oll“ verflogen; Auch wir sind einbezogen in seinen Zouberkreis. Heinrich Andacker. Ein und Wel Cop der ſich ein. auf Nat niſſ Mit ich von keine K es uns wäre, u dernde— dieſer den wi brauſt Phante den Le da ja d des Le hindert Hier Ich den Ri Beinen gilt es das Ka von de SIch ha aus em arbeite bogen Wogen Bolen Waſſer Schline Streit. halten. ßeren, ich in i beförde beunru ſich fül liegt di wird e ſchlager ßer als meine Bis zu nur ein Waſſer fortſchr ſichten Su werde dieſe R beruht ſchen( Toſe e man ü man 31 gleich 1 vier an Wüſte Zuverſt nicht h Wenn wärenn Ueberei zuan le Schli daß di⸗ Lebens wurder machen ſem kr als wi lieren, an der hat we die Ru as, was iſt wohl wie ſich ins ent⸗ er einem n einer ſie ihn ten. 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Sechs Jahrhunderte ſind es her, ſeit die europäiſche Welt durch den berühmteſten weltreiſenden ſeiner Zeit, den venezianiſchen Kaufmann Marco polo, zum erſtenmal Kunde von der Lopwüſte und dem See Cop-nor erhielt. Im Lauf der Jahrhunderte iſt dieſer See von Norden viele, viele Kilometer ſüdwärts gewandert und jetzt wie⸗ der in ſein altes Bett zurückgekehrt. Wie kommt dieſe rätſelhafte Uaturerſcheinung zuſtande? Seit ſeinen Jugendtagen hatte ſich Sven hedin die Gufgabe geſetzt, dieſes Rätſel zu löſen. Schon auf ſeiner erſten großen Expedition hat er ſich mit dem einzigartigen Uaturgeheimnis beſchäftigt. Seitdem ſind 41 Jahre verfloſſen. Immer wieder verſuchte Sven hedin, dem RKätſel auf die Spur zu kommen. Jetzt endlich, an ſeinem Lebensabend, iſt es ihm geglückt, das Problem zu löſen und ſeine durch die Uatur gegebenen Urſachen zu ermitteln. In ſeinem neuen Buch„Der wandernde See ſchildert er meiſterhaft die Erleb- niſſe ſeiner letzten Expeditionen, die reich an ſpannenden Abenteuern geweſen ſind. Wir entnehmen dem Buch einen Gbſchnitt. Mit den Erfahrungen und Erinnerungen, die ich von Kanufahrten bei Sturm beſitze, iſt es keine Kunſt, in der Phantaſie zu ſchildern, wie es uns aller Wahrſcheinlichkeit nach ergangen wäre, wenn wir uns im ſüdlichen Teil des wan⸗ dernden Sees befunden hätten und von einem dieſer raſenden Nordoſtſtürme überfallen wor⸗ den wären, die plötzlich im Frühling daherge⸗ brauſt kommen. Aber wenn ich jetzt in der Phantaſie ein ſolches Bild male, dann bitte ich den Leſer, nicht zu vergeſſen, daß es erdichtet iſt, da ja die Barre quer durch den nördlichen Teil des Lop⸗nors uns aa weiterem Vordringen hinderte. Hier beginnt alſo die erdichtete Schilderung. Ich hocke auf den Knien im Kanu zwiſchen den Ruderern. Sonſt ſitze ich mit ausgeſtreckten Beinen auf dem Boden des Kanus. Aber jetzt gilt es das Leben, und es iſt meine Aufgabe, das Kanu leerzuſchöpfen, das ſich nach und nach von den hereinſchlagenden Wogenkämmen füllt. Ich habe eine zum Eßgeſchirr gehörige Schale aus emailliertem Eiſenblech als Schöpfkelle und arbeite wie ein Galeerenſklave. Mit den Ell⸗ bogen verſuche ich, wenigſtens mittſchiffs, die Wogen aufzuhalten und zu dämpfen. Auf dem Boden des Kanus ſchwappt und gluckſt das Waſſer vorn und hinten im Takt mit dem Der Verfasser in seinem Doppelkanu Schlingern des Bootes. Es iſt ein ungleicher Streit. Ich kann mit den Wogen nicht Schritt halten. JFeder neue Kamm gibt uns einen grö⸗ ßeren Zuſchuß, als das Waſſer ausmacht, das ich in der Zwiſchenzeit mit der Schale hinaus⸗ befördern kann. Im Kanu ſteigt das Waſſer in beunruhigender Weiſe. Je nachdem das Boot ſich füllt, wird es ſchwerer, und immer tiefer liegt die Reling auf dem Waſſer. Deſto leichter wird es daher den Wogenkämmen, hereinzu⸗ ſchlagen, und jede neue Nachfüllung wird grö⸗ ßer als die vorhergehende, während gleichzeitig meine Kräfte und die der Ruderer abnehmen. Bis zum nächſten Ufer iſt es noch weit. Es iſt nur eine Zeitfrage, wie lange wir uns noch über Waſſer halten können, und je weiter die Zeit fortſchreitet, deſto geringer werden die Aus⸗ ſichten auf Rettung. In ſolchen Augenblicken äußerſter Gefahr werde ich ſtets ruhig, ohne zu wiſſen, woher dieſe Ruhe koonmt und warum. Wahrſcheinlich beruht es auf einer unterbewußten kalten logi⸗ ſchen Einſicht, daß die Lage, wenn man dem Tode gegenüberſteht, nicht beſſer wird, falls man über ſich ſelbſt und die einzige Waffe, die man zur Hand hat, die Herrſchaft verliert. Ob⸗ gleich meine Diener, die damals wie auch jetzt vier an der Zahl waren, umkamen und in der Wüſte Taklamantan verdurſteten, wurde meine Zuverſicht nicht erſchüttert. Ich konnte ihnen nicht helfen. Die einzige Rettung war Waſſer. Wenn ich mich niedergelegt hätte zum Sterben wäre nichts gewonnen geweſen. Es galt. ohne Uebereilung, ohne ſich unnötig anzuſtrengen, bis zuan letzten auszuhalten. Schließlich liegt die Reling des Kanus ſo tief, daß die nächſte Woge es bis zum Rand füllt Lebensmittel und Decken für die Nachtlager wurden hinweggeſpült, die Süßwaſſerbehälter machen ſich davon. Wir haben lange genug die⸗ ſem kritiſchen Augenblick entgegengeſehen, und als wir jetzt die Herrſchaft über das Kanu ver lieren, bleibt uns nichts anderes übrig, als uns an der Reling feſtzuklammern. Aber das Kann hat wenig Tragfähigkeit unter dem Waſſer und die Ruder noch weniger. Wie wir ſo im Waſ⸗ Jardanglandschaft am Kum-darla etwas unterhalb von Jardang-bulak Kum-daria. Der neue Fluß ſer liegen, geben wir dem Sturm wenig oder gar keine Angriffsfläche mehr. Wir treiben alſo nur ganz langſam demm Ufer zu. Können wir nur aushalten, bis der Sturm ſich lear und wir in ſo ſeichtes Waſſer getrieben ſind, daß wir auf Grund kommen, dann tönnen wir das Kanu leerſchöpfen, uns hineinziehen und wei⸗ terfahren. Das Waſſer iſt nicht kalt, aber be⸗ deutend kühler als in dem nördlichen Becken, wo es ſeicht iſt und ſchnell von der Sonne er⸗ wärmt wird. Jede neue Woge geht über uns hinweg, und wir ſchlucken tüchtig Salzwaſſer. Aber wir müſ⸗ ſen aushalten! Wenn einer ermüdet, können ihm die andern zwei nicht helfen. Des Schwim⸗ mens kundig zu ſein, iſt in dieſer Lage von ge⸗ ringem Vorteil. Je weniger man den Körper anſtrengt, deſto länger hat man Ausſicht, ſich an dem Wrack feſtzuklammern. Läßt man los, wird man unfehlbar von ihm getrennt und von den Wogen immer weiter fortgeſchleudert. S Das angrenzende Ufer beſteht aus„Schor“, wie die Türken die faſt ſteinharte Maſſe aus erſtarrtem und ſalzgemiſchtem Schlick nennen. Voa Waſſer überſchwemmt und ſchlüpfrig wie Schmierſeife. Weit und breit um den Lop⸗nor nimmt ſich dieſes Schorgelände für das Auge ſo eben aus wie ein Fußboden, abgeſehen von den kleinen wellenförmigen Hügeln und Käm⸗ men, die es bildet. Für uns, die wir in gleicher Höhe mit dem Waſſerſpiegel liegen, iſt daher kein Ufer zu ſehen. Deshalb erſcheint uns die Lage hoffnungslos. Wir könnten ebenſogut auf offenem Meer liegen und dem Tode des Ertrin⸗ kens preisgegeben ſein. Groß iſt daher unſere Ueberraſchung, als wir, Ein Sfurm aiſ dem, wandernden See“/. aufrecht im Waſſer ſtehend, Boden unter den Füßen ſpüren. Er gibt nach wie der weichſte Moraſt, aber er ſchenkt uns dennoch Hoffnung auf Rettung. Uſer iſt immer noch nicht zu ſehen. Stundenlang werden wir von den Wogen um⸗ hergeworfen. Bisweilen iſt der Boden trag⸗ fähiger, für den Bruchteil einer Sekunde kann man ſich darauf ſtützen und hat ein flüchtiges Gefühl der Erquickung und Ruhe. Allmählich kommt uns der Grund näher. Der Sturm heult wie bisher, aber die Wogen werden niedriger, ihre Gewalt nianmt infolge der Reibung gegen den Grund ab. Die Ruhepauſen werden immer länger, manche Strecken können wir auf halb⸗ feſtem Boden gehen und das Kanu mitſchleppen. Ohne das Boot wären wir verloren. Immer niedriger werden die Wogen. ie Ufer um den Lop⸗nor ſind tilometerweit unge⸗ heuer ſeicht“. Hier kann die See nicht mehr hoch gehen, das Salzwaſſer wird vom Sturm ge⸗ peitſcht, iſt aber zu ſeicht, um Wellen zu bilden. Halbtot vor Müdigkeit bleiben wir eine Weile ſtehen. Wir müſſen Atem ſchöpfen. Danach kip⸗ pen wir mit vereinten Kräften das Kanu io weit um, daß ein Teil des Waſſers ausfließt. Wenn wir das Boot nur leerſchöpfen könnten, würde keine Gefahr mehr drohen. Aber die Emailleſchale, die als Schöpfkelle ge⸗ dient hat, iſt fort. Die beiden Ruderer, die die Ruder an Stelle von Rettungsringen krampf⸗ haft feſtgehalten haben, ſchlagen das Waſſer mit den Ruderblättern heraus. Das geht langſam, aber die Geduld ſiegt, und das Kanu wird leer. Während die beiden Männer das Kanu ſtützen, klettere ich hinein und helfe dann, das Fahr⸗ zeug im Gleichgewicht zu halten, bis auch ſie ihre Plätze wieder eingenommen haben. Herrlich iſt das Ausruhen nach übermenſch⸗ lichen Anſtrengungen! x * Daß eine Senkung des Waſſerſpiegels von we⸗ niger als einem halben Meter das Ufer bis zu fünf Kilometer verſchiebt, zeigt, wie flach das Gebiet iſt. (Hörner in„Reſa till Lop“.[Reiſe an den Lop⸗nor.] Seite 193.) Aus: Spen Hedin,„Der wandernde See“. Verlag F. A. Brockhaus, Leipzig. Zwei Anekdoten Von Robert Hain Ludwig XIV. hatte ſich heftig in eine gewiſſe Frau von Hunieres verliebt, deren Mann Oberſt in der Armee des Königs war. Der König be⸗ mühte ſich eifrig um ſie und war beſtrebt, jeden ihrer Wünſche zu erfüllen. Als erſtes verlangte die ehrgeizige Dame, daß ihr Gatte zum Mar⸗ ſchall von Frankreich ernannt werde. Ludwig XIV. tat ihr den Gefallen. Am gleichen Tage, an dem dieſe Ernennung bekanntgemacht wurde, empfing der König den Herzog von Grammont. „Wiſſen Sie ſchon“, fragte Ludwig,„wen ich zum Marſchall von Frankreich ernannt habe?“ „O doch“, nickte der Herzog,„Frau von Hu⸗ nières.“ 4* Der kriegeriſche Mark⸗ graf Albrecht von Bran⸗ denburg, der in ſeinem Gebiet recht eigenwil⸗ lig herrſchte und ſich den Teufel um die An⸗ ordnungen des Kaiſers kümmerte, wurde immer und immer wieder von ſeinen Beratern zu arö⸗ ßerer Nachgiebigkein ge⸗ mahnt. „Wenn Ihr Euch nicht mehr um die Geſetze des Kaiſers kümmert“, ſagte einſt einer zu ihm,„ſo wird Euch der Kaiſer noch mit Acht und Aberacht belegen.“ „Acht und Aberacht“, lachte da Albrecht,„das ſind erſt ſochzehn: mit de⸗ nen will ich ſchon fertig werden.“ Die Küchenabteilung aufi dem Kontsche-darla war nur eine Der——— enbart war ein dürrer und dem⸗ entſprechend weiſer Mann, aber um den handelt es ſich gar nicht in erſter Linie, und wenn er undertmal vornan ſteht—, ſondern um den aſeweg, der damals noch Naſedran hieß, der ihn, j dicklich und alſo einfältig war, um n, ja. 4 4 Er, der Ziegenbart, auf dem Gange in den „Urquell“, weil Samstag war, ſah den Naſe⸗ bran daherkommen. Eine weniger bedeutende Natur hätte dies Bild geſammert. Was war das für ein Füßegeſpann: ein barer Fuß und be⸗ ſtiefelter nebenaneinder! Und auch der beſtiefelte wies natürlich keinen Strumpf auf, draußen nicht drinnen im Stiefel zweifellos ebenfalls nicht, es waren genügend Löcher vorhanden, durch die man ſich überzeugen konnte. Und dann Wade von einem Hoſenrohr be⸗ deckt, die andre zeigte ſich bis ans Knie in ihrer völlig nackten Exiſtenz. Dieſe Teilbetrachtung genügte dem Ziegen⸗ bart, er blieb vor der Urquelltreppe ſtehen, bis der Naſedran heran war, packte ihn am Aermel und zog ihn hinein. Im Dämmer einer Ecke, da ſaßen ſie nun. Du weißt, begann der Ziegenbart unverzüg⸗ lich, kaum waren ihnen die Gläſer hingeſchoben, ein großes, ein kleines—, du weißt, er ſetzte das große an und hob ſich die Hälfte heraus mit ſchöpfgeübter, doch ſparſamer Zunge—, du weißt: Mitleid kann man mit dir nicht haben. Nein, ſagte Naſedran. Denn wie alt biſt du? Sechzig heute! Um ſo paſſender die Gelegenheit, was ich dir einmal allen Ernſtes mitteilen wollte. Er hob das große Glas zum andernmal und ſchöpfte den Reſt. Gratuliere, was haſt du, was biſt du? Der Naſedran duckte ſich ſtatt einer Antwort ein wenig zuſammen. Das gilt nicht, tadelte der Ziegenbart, antworte: Haſt du zum Beiſpiel ein Haus? Nein, gab Naſedran nun und im folgenden in leiſen Geſtändniſſen Beſcheid. Eine Frau? Nein! Kinder? Nein! Was biſt du alles geweſen? Wei⸗ ter! Hirte. Weiter! Torfmacher. Weiter! Beſen⸗ binder. Weiter! Korbflechter. Und was biſt du jetzt? Das Wort geriet ſehr leiſe: Nichts— Nichts! knallte der Ziegenbart die Hand auf den Tiſch, daß der Inhalt aus dem kleinen Glaſe ſchwappte, da ließ er das große wieder füllen. Nichts, ſchrie er, mit ſechzig Jahren noch nichts. Haft du nicht wenigſtens, fuhr er auf einmal merkwürdig milde fort, den Wunſch endlich etwas Ordentliches zu unternehmen? Da wurde der ſtille Naſedran munter, er neigte ſich über den Tiſch, blickte dem Dürren treuherzig in die Augen und ſagte wie innig: o ja, o ja— wenn etwas— der Wunſch iſt— nämlich einen Handel mit Leinöl, den wollte er für den Reſt ſeines Lebens für ſein Leben gern betreiben, ein Pferdchen, ein Wägelchen, vorn darauf er, — Seite eine Klingel, hinter ihm zur Hand die ehälter mit dem Oel, friſch geſchlagen in friſchem Dufte, aus Lein⸗ und Mohnſamen, ge⸗ mächlich über Land rollend, von Hof zu Hof, die hergereichten Flaſchen zufriedenen Bäuerinnen üllend... Genug, lächelte der Ziegenbart, ſo umm iſt natürlich keiner, daß er nicht einen Wunſch hat. Aber wenns darauf ankommt, das Prinzip und die Idee der Ausführung zu fin⸗ den, da muß man wahrhaftig zum Himmel ———————————————————————————————————————————————f—— Der Einsat? des Einfältiqen Eine Erzahlunq von Willi Steinborn rufen, Herrgott, wie groß iſt deine Hammel⸗ herde, wozu auch du gehörſt, verſtanden? Der Naſedran ſtimmte verſchüchtert zu. Denn ſpießte der Ziegenbart mit dem Finger auf ihn los, warum haſt du nichts, warum biſt du nichts? Weil du keinen Dunſt davon haſt, wie der alleinige Grundſatz heißt, den man be⸗ folgen muß, wenn man in der Welt etwas wer⸗ den will. Na, und er lautet? Kein—? Kein Gewinn—? Kein Gewinn ohne—? Kein Ge⸗ winn ohne Einſatz, den du offenbar nie gehört haſt. Wie, was: doch! Aber nie begriffen; das iſt es, du begreifſt nicht, und drum wird aus dir auch die reſtlichen, wenns hoch kommt, zwanzig Jahre nichts werden. Wiederhole, wes⸗ wegen, weil du welchen Satz nicht begreiſſt, wirſt du ein Plunderchriſt bleiben? Der Einſatz Schön, ſchön, ſagte der Ziegenbart plötzlich haſtig und lehnte ſich zurück, als gäbe es keinen Naſedran an ſeinem Tiſch; zwei ſeiner Skat⸗ brüder waren eingetreten und blickten ſpähend um ſich. Ziegenbart! rief einer auch ſchon. Der Naſedran ſah ſich verabſchiedet, lächelte dem heimlich dankbar zu und ging hin⸗ aus.— Naſedran war für jedes Wort dankbar, das man ihm gab,— wie alſo nicht für ſolche, die ſo offenſichtlich die Wahrheit darſtellten, wie die eben gehörten? Und er war um ſo dankbarer, als ſie die Form einer Gebrauchsanweiſung hatte. Begreifen? Was begriff er nicht? Er mußte etwas einſetzen, dann gewann er. Er wunderte ſich einen Augenblick, nicht früher und von ſelber darauf gekommen zu ſein, daß die⸗ ſes allgemeine Wort vom Einſatz auch für ihn einen Sinn haben könne. Aber was habe ich einzuſetzen? fiel mit einem die Frage ſchwer in ihn hinein. Er hockte ſich auf eine Schwelle und verſuchte nachzudenken, ob er nicht doch irgendwo vergeſſen etwas be⸗ ſäße, das ſich zum Einſatz eignete. Darüber kam der Abend. Aber was ich habe, murmelte er ſchließlich nach langem unruhevollen Umſchweif ſeiner Seele,—: nichts!, es iſt wahr: habe und bin—: nichts! Das entmutigte ihn ſo, daß er weinen wollte. Doch wie er ſchon in ſeiner Hoſentaſche nach Nach einer Neise Von Andress Zeitler Nun bin ich wieder daheim in der großen, nüchternen Stadt in der Ebene, wo ich meinen Arbeitsplatz habe, und die vielſtienmige Melo⸗ die der Sommerreiſe verklingt hinter mir. Noch liegen auf meinem Tiſch die kleinen Erinne⸗ rungsſtücke, die ich aus der Ferne mitbrachte, damit ſie noch ein wenig ihre freundliche Sprache in meinen Alltag hineinreden und mic⸗ dann und wann verlocken, während es hier zu herbſteln beginnt, von der genoſſenen Sommer⸗ luft zu träumen. Das braune Schneckenhaus, in deſſen milchweiße Höhlung die Hand der Freundin den Abſchiedsgruß ſchrieb, und der ſchmale, waſſerkühle Stein mit den feinen Quarzſchnüren, die eine rätſelvolle Schrift über ſein blaſſes Rot hinlaufen laſſen, haben noch wie beim erſten Erblicken ihre ganze wunder⸗ volle Friſche an ſich und heben ſich von den Mitbringſeln früherer Jahre bedeutſam ab. Aber dennoch ſinkt mit jedem neuen Tage ein grauer Schleier unhörbar hinter mir nieder und verhüllt mit ſeinen dünnen, fſeinen Fäden un⸗ aufhaltſam das Bild des kleinen, weiß und rot getünchten Malerhauſes am ſteilen Grashang, das bei jedem Näherkommen ſo grußbereit und gaſtfreundlich über die Pracht der Sonnemblu⸗ men, Malven, Feuerlilien und Königskerzen des locker ummauerten Gärtchens hinweg dem Beſucher entgegenblickte. Die altvertraute Uen⸗ gebung, in der die Arbeit mich feſthält und in der ſo viele frohe und trübe Geiſter, wenn ſie geriet oder mißlang, ihren Reigen um mich ge⸗ ſchritten haben, wird wieder mächtig, zumal auch ſie— nicht nur, weil ſie die Heimat iſt— trotz ihrer Kargheit, ihrer ſchwächeren Farben und matteren Soane das Herz zu ergreifen weiß. Schon amnuß ich mich auf manches beſinnen, wenn ich die Karten leſe oder ſchreibe, die zwi⸗ ſchen den Freunden am Berge und mir noch zahlreich hin und her wechſeln und mich zuwei⸗ len an die Wellenringe über einer Waſſerſtelle gemahnen, wo ein Stein auf den dunklen Grund ſank. Schon löſe ich mich langſam aus der ſtürmiſchen Umklaanmerung der Erlebniſſe und fange an, darüber nachzudenten, wie ich— nicht länger verliebt, ſehnſüchtig, ſchwärmeriſch im Vergangenen verweilennd— mein ſtädtiſch⸗ blaſſes Hier mit den frommen Geiſtern des läaidlich⸗farbenſtarken Dort ein wenig beleben und erregen kann. Ich ſtelle mich in meine Stube und trachte nach einer neuen Ordnung meiner Bilder und Geräte; ich drücke eine friſche Kerze aus honig⸗ braunem, duftendem Bienenwachs in den alten gebe der regelloſen Landſchaft der apiere, Zeitſchriften, Bücher und Schachteln auf meinem Tiſch andere Täler und Berge, rücke die Lampe hin und her und ſetze einen ſchönen Krug, der im letzten Winter hoch hin⸗ auf auf das Bücherbord und ins Dunkel gera⸗ ten iſt, dicht unters Fenſter, wo das Licht auf ihn fällt und die großen, geballten Spätſom⸗ ſich in ſeiner grünen Glaſur ſpie⸗ geln. Ich tue noch allerlei, was wenig Sinn hat; bald ſtellt ſich freilich heraus, daß ich damit nichts Beſſeres bewirke und alles recht und gut iſt, wenn ich es ſo laſſe wie es war. Dann lehne ich mich zum Fenſter hinaus und be⸗ trachte mir— etwas betrübt, weil ich von der ſtillen Schönheit des Malerhauſes droben in den Bergen ſo gar nichts zu mir hinunterzau⸗ bern kann— den verblühenden Garten zu mei⸗ nen Füßen. Ich ſehe die betagten Obſtbäume an, die ſich inmitten der hohen Häuſer, an den Wurzeln von Steinen, in der Kronen von Dün⸗ ſten bedrängt, auch in dieſem Somener wieder redlich um ihre wenigen Birnen und Aepfel ge⸗ müht haben, und da wird es mir plötzlich leicht und froh ums Herz. Beſchämt fühle ich, daß ich in Gefahr geweſen bin, einer guten, alten Freundſchaft die Treue zu brechen. Seid ge⸗ grüßt, liebe Gefährten dieſes Somaners, eure klare, in ſich ruhende Welt beſchwert mich nicht mehr: ich habe ja ſelbſt die meinige, kommt nur zu mir zu Gaſt! dem Schneuztuch kramte, ſchoß ihm durch den Sinn, daß er, ehe er ſeinen Jammer fließen laſſe, wenigſtens dieſes Nichts einſetzen könne, ſeine Perſon, ſein Leben. Er ſchämte ſie frei⸗ lich gleich darauf erſt eine Weile heftig, daß er einen ſo geringen Preis für den geliebten Oel⸗ handel anzubieten wagen wollte, und es erſchien ihm faſt betrügeriſch, auch nur den Verſuch zu machen, damit ans Ziel ſeiner Wünſche zu ge⸗ langen,— aber wenn ich doch bei Gott nicht mehr habe, und es iſt alles, ſagte er vor ſich hin, ohne Ausnahme und verſteckte Rücklagen. Damit erhob er ſich. Er wußte nicht, daß er ſich in Wahrheit aufmachte, dem Schickſal ſeine Ein⸗ falt zu bezeugen. Er ſchritt mit ſeinem ungleichen Füßepaar in nun halbwegs heiterer Entſchloſſenheit voran. Zwar war es ihm noch gänzlich unklar, wie und wo er ſein Leben flugs einſetzen könne, doch vertraute er darauf, daß er, wenn er nur nicht ſtehen bliebe, ſchon an eine Gelegenheit geraten werde. Und wie er dieſe Gewißheit in ſich fühlte, wurde er ſo glücklich, daß er ſein Glück aus ſich herausſingen mußte. Singend näherte er ſich der Brücke. Dort aber war das Geländer, das den Steig zur Brücke hinbog, auf ſeiner Seite abgebrochen, das ſah der Sänger nicht; er ging ſingend geradeaus durch das Geländer hindurch in die Luft, wo drunten der Fluß floß in ſteinigem Bett. Dem Fluß gefiel das Singen höres er wollte er ſein und allein ſich ſelbſt ören.— Als der Naſedran aus dem Krankenhaus ent⸗ laſſen wurde,— er Naſeweg, denn er hatte keine Naſe mehr. Die hatte ſich der Fluß auf einen ſpitzen Stein geſpießt und wenn auch nicht behalten können, ſo war ſie doch jedenfalls auch ihm nicht zu weiterem Gebrauch wieder her⸗ zuſtellen geweſen. Und der Bürgermeiſter, der ahn vorlud, ſaate auch aleich Naſeweg, ſo war es amtlich. Naſeweg, ſagte er, das war eine Geſchichte mit dem Geländer, daß man urch die Nachläſſigkeit der Gemeinde in einer Abendſtunde dort hindurchlaufen konnte, aber wir haben mit der Haftpflicht ſchon alles Lrfchos und genügt das nun als Naſenerſatz? Er ſchob ihm einen Berg Geldſcheine hin. Naſeweg konnte nicht glauben, daß dies ſein Geld ſein ſollte, denn es leuchtete ihm weder ein, daß eine Naſe ſolchen Wert haben könne, noch hatte er ſie irgendwem zum Verkauf angeboten. Bis daß der Bürgermeiſter ihn anſchrie, das werde ihm zu dumm, und befahl: Nehmen!— Raus!, da nahm er und verſchwand kopfſchüttelnd. Nicht lange darauf fuhr beim Ziegenbart klin⸗ ein Einſpänner vor. Er trat in die Tür, a hörte er von einem Mann ohne Naſe friſches Lein⸗ und Mohnöl empfohlen. So, ſo, erkannte Ziegenbart und meckerte mißgünſtig, ſieh einer an, kann ſelber nicht nicht bis drei zählen, aber macht ſich auf Koſten fremder Ratſchläge zum reichen Mann. Geriſſen, geriſſen, dein Einſatz, mein Lieber, aber ich brauche dein Maſchinen⸗ fett nicht. Grimmig, denn er war trotz ſeiner Weisheit ein ſchlecht bezahlter Kaſſierer einer Nähmaſchinenfirma geblieben—, grimmig kehrte er ſich um und knallte ſein Haus zu. Naſeweg aber ſtieg ab. Hatte er auch damals nicht nach dem Worte des Ziegenbarts handeln können, weil ihm, unbegreiflich, das Glück zu⸗ vorgekommen war— er werde nie begreifen, das mußte wohl doch richtig geweſen ſein, ſah er allmählich ein; aber wie kann denn ein Ein⸗ fältiger begreifen! und gar ſo ſchwierige Dinge, daß dem Schickſal das einfältige Leben beſon⸗ ders wert iſt und unter ſeiner beſonderen Hut ben wie ſeltſame Wege es auch geleitet wer⸗ en mag, und hat ein Einfältiger überhaupt nötig, zu begreifen?— hatte er auch damals nicht ſein Leben einſetzen können, ihn dünkte, der Ziegenbart habe trotzdem irgendwie an ſei⸗ nem Glück die Schuld. In Dankbarkeit ſtellte er ein Fläſchchen von dem zarteſten Oel, das ſeine Behälter bargen, auf die Schwelle, und dies verſäumte er keinmal, ſo oft und ſo lange er auf ſeiner Tour beim Ziegenbart vorüber⸗ kam, fünfzehn Jahre hindurch, der dickliche, ein⸗ fältige, glückliche Naſeweg. Der Brief der Nuter Von Paul Ernſt In einer kleinen Stadt wohnte ein verab⸗ ſchiedeter Offizier, ein Hauptmann, mit ſeiner Frau und Tochter. Er verdiente zu ſeinem klei⸗ nen Ruhegehalt noch Einiges, indem er einem wohlhabenden Fabrikanten, der urſprünglich Ar⸗ beiter geweſen war, bei ſeinen Büchern und Briefen zur Hand ging, aber auch ſo lebte die Familie ſehr einfach und beſcheiden in vier Manſardzimmerchen und nur mit einer Auf⸗ wartung. Es wurde erzählt, der Bruder des Mannes habe ein Gut gehabt, und ſei zwar ein tüchtiger Landwirt und fleißiger Mann ge⸗ weſen, aber er habe nicht kaufmänniſch rechnen können und habe deshalb koſtſpielige Verbeſſe⸗ rungen gemacht, die ſich auf dem ſchlechten Bo⸗ den nicht lohnten, ſo daß er zuletzt aus Kummer mit einer großen Schuldenlaſt auf ſich geſtorben ſei; dieſe Schulden habe der andere übernom⸗ men und ſei dadurch ſelber in ſeine ſchwierige Lage gelangt, ſo daß er ſogar vorzeitig ſeine Laufbahn habe aufgeben müſſen. Als der Krieg ausbrach, ſtellte ſich der Haupt⸗ mann gleich zur Verfügung; er erhielt erſt einen Poſten im Lande, ſpäter aber wurde er mit zur Front hinausgeſchickt. Er fiel gleich in den erſten Tagen, als er einen verwundeten Feind bergen wollte, der im Stacheldraht vor ſeinem Schützengraben hängen geblieben war. Die hinterlaſſenen Frauen ſtanden ohne Be⸗ rater in der Welt. Die Mutter, welche kränklich auf dem Sofa ſaß, nahm die Hände der vor ihr knienden Tochter zwiſchen ihre gefalteten Hände, blickte in die Höhe, und ſagte:„Wir haben noch den Vater der Witwen und Waiſen“. Dann ſchränkten ſie ſich weiter ein, ein Teil der Möbel in den übervollen Stuben wurde verkauft, es fand ſich in einem anſtändigen Haus eine Woh⸗ nung von zwei Zimmern; und nachdem die Mutter dergeſtalt nun in endgültige Verhält⸗ niſſe gebracht war, ſuchte die Tochter für ſich eine Stelle in einem Hauſe, wo ſie der Hausfrau zur Hilfe gehen konnte. Sie fand eine ſolche in einer großen Stadt bei einem wohlhabenden Kaufmann. Der Mann hatte ein Geſchäft mit Delikateß⸗ waren in einer belebten Gegend der Stadt. Er war ein großer, breiter und ſtarker Menſch, der ſehr mit ſich zufrieden war, und dem jungen Mädchen immer Ratſchläge erteilte in ſeiner Art, etwa: wenn man jung ſei, müſſe man ſein Leben genießen; die Hauptſache im Leben ſei die Grundlage, wenn die Grundlage gut ſei, dann gehe alles glatt; die Standesvorurteile ſeien überwunden, heute beherrſche der Kauf⸗ mann die Welt, er beherrſche ſie dank ſeiner Energie und dank ſeinem Wiſſen; man müſſe ſeine Ellbogen gebrauchen im Leben, denn ohne die komme man nicht weiter; die Hauptſache im Leben ſei Tüchtigkeit, und wer nicht tüchtig ſei, der komme unter den Frachtwagen.— Die Frau pflegte dem Mann nach ſolchen Reden zu ſagen, er ſehe doch, daß das Fräulein aus einer ge⸗ bildeten Familie ſtamme, und daß ſie das alles ſchon wiſſe, was er ihr ſage; aber der Mann erwiderte dann gewöhnlich, gute Lehren könne man nicht oft genug wiederholen, und das Fräulein ſei jung, und junge Leute ſetzen ſich oft falſche Vorſtellungen in den Kopf. Die Frau war eine dicke Perſon, die von ſich ſagte, ſie eſſe nicht viel, aber es ſchlage alles bei ihr an, es gebe Leute, die ſehr ſtark eſſen und doch immer mager bleiben. Sie nötigte das Fräulein beſtändig zum Eſſen, denn ſie fand, daß die zu mager war, und ſagte ihr, ſie ſolle ſich nur ja nicht zurückhalten, das gute Eſſen ſei da, und ſie rechne niemandem von den Unter⸗ gebenen nach, was er verzehre, denn das ſei un⸗ anſtändig. Dann war in der Familie noch ein Sohn, welcher die Sekunda der Realſchule beſuchte und für ſeine Klaſſe ſchon ziemlich bei Jahren war. Auch er erſchien rund und wohlgenährt, und die gute Mutter klagte oft, daß es eine Sünde ſei, wieviel von den Kindern in der Schule ver⸗ langt werde. Das Fräulein ſchrieb viel an die Mutter, er⸗ zählte, wie die Leute in ihrer Art gut zu ihr waren, und verſchwieg alle Kränkungen, welche ſie ihr unbewußt zufügten; ſie ſchilderte, wie glücklich ſie ſich fühle in ihrer Tätigkeit, wie ſtolz ſie darauf ſei, daß ſie ihr Brot verdiene und ſogar ihrer Mutter etwas helfen könne: und die Mutter antwortete ihr, indem ſie er⸗ mahnte, ſie ſolle immer mehr tun wie ihre Pflicht, denn nur dann tue man ſeine Pflicht, und ſolle immer freundlich und heiter ſein, denn nur dadurch könne ſie ſich dankbar er⸗ weiſen für alles Gute, das ſie in dem fremden Hauſe genieße. Sie weinte immer, wenn ſie einen ſolchen Brief bekam, denn dann überfiel ſie das Heimweh und die Sehnſucht nach der Mutter; der Herr war ärgerlich und erklärte, eine Heullieſe wolle er nicht in ſeinem Hauſe haben, die Frau verteidigte ſie, indem ſie ſagte, daß ſie noch jung ſei und zum erſten Male die Heimat verlaſſen habe, und daß ſie ihre Arbeit gut, ſauber und geſchickt mache. Eines Abends beim Eſſen iſt der Mann be⸗ ſonders wohlgelaunt. Er erzählt, daß ihm ein Geſchäftsfreund telephoniſch Fiſchkonſerven an⸗ bietet; er erkundigt ſich, wie groß der Vorrat iſt und übernimmt alles, dann telephoniert er an die andern Geſchäfte in der Stadt und verkauft ihnen das Ganze weiter: er reibt ſich die Hände und berichtet, daß er, ſchlecht gerechnet, ſeine hunderttauſend Mark in der halben Stunde ver⸗ dient habe. Das Fräulein machte entſetzte Au⸗ gen; er lacht und ſagt:„Ja, das iſt der Krieg: die Dummen werden arm, und wer ſeinen Ver⸗ ſtand zuſammennimmt, der kann Geld machen. Wenn der Krieg noch ein Jahr dauert, dann habe ich meine drei Millionen herein.“ In dieſem Augenblick bringt das Mädchen die Abendpoſt. Der Mann ſieht die Aufſchriften flüchtig an und übergibt dem Fräulein einen Brief, der an ſie gerichtet iſt. Er iſt von ihrer Mutter; ſie nimmt ihn, und in einem eignen Gefühl der Verlegenheit reißt ſie den Umſchlag auf und zieht den Brief vor, dann wird ihr das Unſchickliche ihres Benehmens klar und ſie will den Brief an ihrer Taſche verbergen; ſie errötet dabei und ihre Hände zittern. Die Frau hat ihren Geſichtsausdruck bemerkt und ſtößt mit liſtigem Blick ihren Mann mit dem Finger an; der ſieht auf das Fräulein, deren Röte flam⸗ mend wird, da ſie ſich beobachtet fühlt. Der Mann erhebt lächelnd den Finger und ſagt:„Eiei, von wem iſt der Brief!“ Die Frau lächelt mit, der Mann fährt fort, er habe ſich die Aufſchrift nicht genauer angeſehen, ſie ſei aber von einer Männerhand geſchrieben gewe⸗ ſen. Das Fräulein ſieht wortlos auf ihren Tel⸗ ler; der Junge ruft dazwiſchen, Fräulein be⸗ komme immerzu Briefe; ihr ſtehen die Tränen in den Augen. Niemand in der Familie merkt etwas von ihrem Seelenzuſtand. Der Mann treibt den Scherz weiter und tut, als wolle er ihr den Brief fortnehmen; ſie verteidigt ſich mit blitzen⸗ den Augen; aus dem Scherz wird halber Ernſt; die eine Hand hat er feſt gefaßt, die andere, welche den geknüllten dünnen Brief hält, ſucht er zu erhaſchen; da ſchreit ſie plötzlich laut auf, preßt den Brief weiter zuſammen und ſteckt ihn in den Mund. Die andern erſchrecken, der Mann läßt los, die Gatten rufen aus, ſie haben ja nur einen Scherz gemacht; das Fräulein ſteht aufgerichtet da und macht wunderliche Bewegungen mit den Armen, dann ſtürzt ſie vornüber. Der Mann erhebt ſie und trägt ſie auf das Sofa; ſie iſt dunkelrot im Geſicht und greift mit den Händen nach der Kehle; die Frau ſtürzt ans Telephon und ruft zitternd und weinend den Arzt an, indem ſie klagt, daß ſie ſelber faſt ohn⸗ mächtig von dem Schreck ſei, das Mädchen kommt hereingeeilt, alle bemühen ſich um die Erſtickende; aber obgleich ſie verſuchen, was ihnen einfällt, vermögen ſie ihr doch nicht zu helfen. Als der Arzt kommt, findet er ſie tot vor. S. Inne die An zum d nimmt Haer zweier Chri Haer geborer ſchen 2 in ſein einer unverke für da ſeine E tes, da Das iſt weiſe a Drama kann o fertig v den m Die behand von B Tolle“ gleich das De jäh rige ſind ve⸗ lichen? die Pri könig“ einer d riſſenen ſtian ke Stadt Schickſa tär üb träumte Karl. 3 Schlach Heros das Sck „Tout] zu Füß königs Herz u obgleick gibt ſick zufried Soldat in den zieht ſi vate Se trotz al ſtark ge dend, b dat fäll Feind“. klar d. 9 Die e ren die Haberer weit. 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Haerten, der 1898 zu Geldern in Weſtfalen geboren iſt und heute als Dramaturg am deut⸗ ſchen Theaterleben aufbauend mitſchafft, gibt in ſeinen erſten beiden Arbeiten Zeugnis von einer urſprünglichen Begabung. Aus einem unverkennbar echten Gefühl für die Bühne und für das dichteriſche Weſen holt ſich Haerten ſeine Stoffe. Die Kraft des dichteriſchen Wor⸗ tes, das leidenſchaftliche Gefühl iſt vorhanden. Das iſt unverkennbar. Haerten iſt erfreulicher⸗ weiſe auch einer von jenen Autoren, die nicht Drama um Drama produzieren, ſondern er kann offenbar auf ſeinen Stoff warten, bis er fertig vor ſeinem Auge ſteht und geformt wer⸗ den muß. Die gefährliche Welt Die erſte Bühnendichtung Theodor Haertens behandelt das Schickſal des Herzogs Chriſtian von Braunſchweig, der den Beinamen„der Tolle“ führte. Dieſem Lebensgemälde iſt zu⸗ gleich als größeres Schickſal der Kampf um das Deutſche Reich angegliedert. Der Dreißig⸗ jährige Krieg hat begonnen. Die erſten Jahre ſind vergangen. Tilly kämpft mit ſeinen kaiſer⸗ lichen Truppen gegen den tollen Chriſtian, der die Proteſtantiſchen und damit den„Winter⸗ könig“ vertritt. Mitten in die gefährliche Welt einer durch und durch aufgewühlten und zer⸗ riſſenen Zeit legt Haerten die Handlung. Chri⸗ ſtian kontra Tilly. Vor einer mitteldeutſchen Stadt lagern ſich die Heerhaufen. Chriſtians Schickſal deutet ſich an, wenn er ſeinem Sekre⸗ tär über ſeine Sendung einmal ſagt:„Ich träumte von Alexandro Magno. Vom großen Karl. Ich ſchlug mich durchs halbe Frankreich. Schlachten und Siege. Ich wurde zum Abgott. Heros Germaniae! Und eines Tages kam dann das Schickſal. Das„Tout pour dieu“ wurde zum „Tout pour elle“. Der ſüßen Frau ein Königreich zu Füßen legen.“ Chriſtian liebt des Winter⸗ königs Frau. Er liebt Eliſabeth. Sie hetzt ſein Herz und treibt ihn an, Böhmen zu erkämpfen, obgleich es ein ſinnloſes Unterfangen iſt. Sie gibt ſich nicht mit der„Meſſingkrone“ der Pfalz zufrieden. Sie iſt ruhmſüchtig und treibt einen Soldaten, der für die Ehre ſeiner Sache eintrat, in den Tod aus perſönlichem Gelüſte. Hier voll⸗ zieht ſich die Wendung der Dichtung ins pri⸗ vate Schickſal und bleibt nicht allgemeingültig; trotz allem aber iſt der Menſch Chriſtian ſo ſtark gezeichnet, daß er, jeden Verrat überwin⸗ dend, bis zum bitteren Ende ſteht und als Sol⸗ dat fällt, als„Gottes Freund und der Pfaffen Feind“. Haerten hat die einzelnen Geſtalten klar durchgezeichnet. Chriſtian, die Winter⸗ königin Eliſabeth, Moritz von Heſſen, die Obri⸗ ſten und Landsknechte. Alles wächſt aus ein⸗ zelnen Bildern zu einem Gefüge zuſammen, das wie ein Wetterleuchten in ſeinem elemen⸗ taren Zeugnis packt. Es iſt keine Frage, daß hier ein Autor mit einer ſtarken Dichtung zu ———— —35———— —*———————— ——— f 73 U I Winternacht ramaliber guf dem Weg zu eulſchen mationaltheal Theodor Haerten, ein junger Weſtfale/ Worte kam, die noch dazu gefühlsmäßig über⸗ raſchend einſchmeichelnd gelungen war. Gefährliche Leidenſchaft Verſuchte Haerten im erſten Werk allgemein⸗ gültiges Schickſal und perſönliches Erleben zu Holzschnitt von Bodo Zimmermann 2— TL— Von Heinʒ Grothe einer Einheit zuſammenzuſchweißen, ſo entwik⸗ kelt er in ſeinem zweiten Drama eine unge⸗ wöhnlich dramatiſche Begabung aus den Cha⸗ rakteren.„Die Hochzeit von Dobeſti“ ſpielt irgendwo in Rumänien auf einem reichen Bauernhof in einer Umgebung reicher Bauern. Jedermann unter den Bauern hält auf die Sauberkeit der Raſſe, der Art. Nur beim reichen Hiob iſt Zigeunerblut dazwiſchen. Das rächt ſich an ihm, denn er frönt ſeinen Leidenſchaften. Seine Frau iſt tot; ſie war ihm getreue Hel⸗ ferin. Nach ihrem Tod verlor er jeden Halt. Er hängt ſich an ſeine Kinder, erfüllt ihnen je⸗ den Wunſch. Dadurch ruiniert er ſich, denn ihre Maßloſigkeit iſt ebenſo groß wie die ſich ſtei⸗ gernde Qual des Bauern Hiob, der aus ſeinen Schulden nicht herausfindet. So kommt er eines Tages auf die wahnſinnige Idee, das Haus an 14 Stellen anzuzünden und läßt alle darin elendiglich umkommen, die ihn vernichtet haben. Wer entfliehen will aus dem tödlichen Feuer, wird von Hiob erſchoſſen. Dieſes Ge⸗ ſchehen erleben wir reflektierend auf dem Hofe zu Dobeſti, beim Bauern Menalkas. Nach der Hochzeit trifft zerriſſen und todwund hier Hiob ein. Mit ihm der Unterſuchungsrichter und das Verhör beginnt. Leidenſchaftlich prallen die ver⸗ ſchiedenen Charaktere aufeinander. Hart und klar entwickelt ſich die Haltung der Sippe bis zum gerechten Ausgleich, da Hiob nicht ſtirbt und die irdiſche Gerechtigkeit zupacken wird. Dieſem tragiſchen Kern des Lebensuntergangs ſteht das in ſich gefeſtigte bunte Leben auf Me⸗ nalkas gegenüber. Dem blutigen Rauſch ſteht die zarte beginnende Liebe des jungen Aſur, deſſen Hochzeit gefeiert wurde, entgegen. Der Vernichtung folgt das keimende Leben. Der ewige Wechſel, die Gerechtigkeit der Natur, iſt ſinnfällig von Haerten dargeſtellt. Daß es in einem kühnen Furioſo der Leidenſchaften ge⸗ ſchieht, ſpricht für die große dichteriſche Pla⸗ nung und die echte ſchöpferiſche Kraft. Ausblick Man hat das deutſche Theater, das deutſche Drama unſerer Zeit, fälſchlicherweiſe des öfteren als für einen frühen Tod reif gehalten. Dieſer Peſſimismus iſt ſo ungerechtfertigt wie nur irgend möglich. Einen Gegenbeitrag für ſolche falſchen Bezichtigungen liefert ein ſo echtes dra⸗ matiſches und theatraliſches Temperament wie es Theodor Haerten iſt. Es geht Haerten um den Geiſt, die Idee. Er malt nicht mit natura⸗ liſtiſchen Mitteln, er ſchildert keine Zuſtände, er geſtaltet in Bewegung geratene Leidenſchaften, Menſchen— ihre Geiſtigkeit. Die höhere Ord⸗ nung, nach welcher Haertens Menſchen leben, iſt im„Tollen Chriſtian“ der Glaube und das Reich, in der„Hochzeit von Dobeſti“ die Er⸗ füllung der Gerechtigkeit. Damit aber ſind die Grundlagen zur Entwicklung eines echten dra⸗ matiſchen Konfliktes gegeben. In dieſem Sinne faſſen wir das dichteriſche Bemühen Theodor Haertens als einen Beitrag auf dem Wege zum deutſchen Nationaltheater auf. * Haberfeldtreiben Von Ludwig Waldweber Die eigentliche Zeit der Haberfeldtreiben wa⸗ ren die dunklen Herbſtnächte. Meiſt kamen die Haberer zu Fuß zu den Treiben, oft ſtunden⸗ weit. Mancher Knecht ſuchte ſich am Abend ein Bündel Wäſche zuſammen und gab vor, es noch zu ſeiner Mutter zu tragen. Inzwiſchen holte er draußen die heimlich bereitgeſtellte Büchſe hervor, berußte ſich das Geſicht oder band eine Larve vor und trabte dann über Berg und Tal dem angekündigten Treiben zu. Es kam aber auch vor, wie in Schlierſee ein⸗ mal, daß die Treiber beritten und in Wagen zum Treiben kamen. Die Haberer waren in zwölf Bezirke aufge⸗ teilt, wovon jeder unter der Leitung eines Haberfeldmeiſters ſtand. Die einzelnen Haber⸗ feldmeiſter hatten von den Mitgliedern des Bundes in den übrigen Bezirken keine Kennt⸗ nis und waren durchweg Männer von zuver⸗ läſſiger Verſchwiegenheit, die ſich auch mit der Feder zu helfen wußten. In vorgerückter Stunde, wenn es im Ort des geplanten Treibens ruhig und dunkel gewor⸗ den war, verſammelten ſich außerhalb die Ha⸗ berer. Wenn alle beiſammen waren— bei einem Treiben durfte nur aus triftigen Grün⸗ den jemand fehlen— zog der Haufe ſtill in den Ort und vor das Haus deſſen, der getrie⸗ ben werden ſollte. Ein Schuß zerreißt die Stille der Nacht. Da⸗ mit iſt das nächtliche Femgericht eröffnet. Nun donnert ein Böller, krachen Gewehre durcheinan— der und dann ſetzt ein ohrenbetäubender Lärm auf den verſchiedenſten Geräten ein: Wind⸗ mühlen werden in den benachbarten Scheunen gedreht, Hörner gellen, Trommeln wirbeln, Kuhglocken läuten, Ketten raſſeln, Topfdeckel ſchlagen zuſammen, ſcharfe Pfiffe auf Haus⸗ ſchlüſſeln zerreißen die Luft und ſelbſt Hand⸗ ratſchen ſtellen ſich in den Dienſt des Lärmes. Die Haberer ſcharen ſich um ihren Haber⸗ meiſter. Der faßt auf einem Faß, auf einer Bank oder auf einem in der Eile erwiſchten Tiſch Poſten. Ein Fackelbüſchel lodert auf. Der Meiſter verlieſt die Namen der Treiber. Da heißt es zum Beiſpiel: König Max! Hier!— Prinz Karl!— Andreas Hofer!— Napoleon! — Kaiſer von Japan!— Bayriſcher Hiasl!— und ſo fort. Gewöhnlich fanden ſich zu einem Treiben an die hundert Teilnehmer ein. Inzwiſchen iſt ein großer Teil der Bevölke⸗ rung gekommen und ſteht neugierig und in gehöriger Entfernung um die Treiber. Der Verfemte wird im Namen Kaiſer Karls des Großen vor das Gericht gefordert: Die Haberer ſind da zum Haberfeldtreiben, ein jedes im Haus ſoll ruhig bleiben, habt acht aufs Feuer und aufs Licht, daß niemanden ein Schad geſchiecht. Wenn irgend möglich, wurde, wenigſtens in früherer Zeit, der Angeklagte aus dem Hauſe geholt. Die Anklage war durchweg in Knittelverſen abgefaßt. Wenn ein„Gſetzl“, das einen Straf⸗ punkt behandelte, abgehaſpelt war, frug der Meiſter ſeine Treiber:„Iſt die'ſchicht auch wahr?“ Worauf einſtimmig die Antwort ertönte: „Wahr iſt's— wahr iſt'!“ Iſt die Sündenliſte beim Schein einer Stall⸗ laterne endlich abgelaufen, ſetzen als Abſchluß die holprigen Knittelverſe ein: So, Leut', jetzt'hüt' Gott und ſeid's fein brav 'ſcheid, Wir müſſ'n jetzt geh'n, der Weg iſt gar weit; Und wenn unſ're Muſik hat Vielen nicht'fall'n, So müſſ'ns halt denken, man braucht auch nichts z' zahl'n. Jetzt tut Euch beſſern und laßt's Schlechte bleib'n, Sonſt kema bald wieder zum Haberfeldtreib'n, Von uns muß jetzt einer in Untersberg'nein, Und bitten halt Karl, den Kaiſer, recht fein, Daß er die'ſchicht' in's Buch tut einſchreib'n, Weil ſonſt ſo a Sach oft vergeſſ'n könnt bleib'n. Nun beginnt der unvergleichliche Lärm, der das Treiben einleitete, neuerdings. Noch eine Gewehrfeuergarbe, ein ſcharfer Pfiff: im Au⸗ genblick verlöſchen die Lichter, die Haberer ver⸗ ſchwinden wie vom Erdboden verſchluckt. Das Rügegericht iſt beendet. Zur Sicherung des nächtlichen Gericht waren um den engeren Schauplatz und weiter um den Ort herum Poſten aufgeſtellt. Dieſe riefen jeden Verdächtigen an:„Halt! Wer da?“ und wer ſich nicht genügend ausweiſen konnte, kam in bedenkliche Lage. Jeder hatte ſcharf gela⸗ den und die Oberländer wußten nötigenfalls mit ihren Latten auch umzugehen. Natürlich wurde alles verſucht, um die Kunde von dem Treiben zunächſt nicht aus dem Ort gelangen zu laſſen. Beſtand die Gefahr, daß die Glocken geläutet würden, ſchnitten ſie ein⸗ fach die Seile ab. Einmal wurde ein Pfarrer getrieben, und der Mesner verſuchte durch das Läuten der Sturmglocke das Treiben zu verhindern. Aber die Aufpaſſer ertappten ihn bei ſeinem Vorhaben. Gebunden und mit einem Knebel im Munde, wurde er anderntags im Glockenhauſe aufgefunden. Getrieben wurde ohne Anſehen der Perſon: Bürgermeiſter, Landrichter, Geiſtliche, ja bei Lenggries kam es ſogar zu einem Treiben, das ſich gegen den regierenden Fürſten richtete.— In der Hauptſache ging es um die„Herren⸗ leut“, die ihre Machtſtellung dem Volk gegen⸗ über irgendwie mißbrauchten und gegen die ein perſönliches Auftreten infolge ihrer Stel⸗ lung nutzlos oder unmöglich geweſen wäre. Urſprünglich war es wohl Sitte geweſen, den Uebeltätern ihre Felder(Haberfelder) zu verwüſten. Dann aber trat die jahrzehntelang heiliggehaltene Uebung ein, jede Sachbeſchädi⸗ gung ſtreng zu vermeiden. Und wo ſich eine ſolche nicht umgehen ließ, nach Kräften im geheimen wiedergutzumachen. Durch die„unghaberer“ ging das Ha⸗ berfeldtreiben zu Ende. Als Vater Kargus 1865 in den Bund eintrat, da hatte jeder Teil⸗ nehmer noch das ernſte Streben, durch ein Treiben verletztes Recht oder verletzte gute Sitte zu rächen. Den nachfolgenden Jungen aber war das Treiben vielfach nur mehr eine „Gaudi“, die ſo lange hochgehaltenen Formen des Gerichtsverfahrens wurden auch nicht mehr eingehalten. Häufig geſchahen vor dem Dorfe die„Gerichtsſitzungen“, und während der An⸗ geklagte ahnungslos ins ſeinem Bette ſchlief, wurden vor dem Dorfe ſeine Sünden verleſen. Daß dadurch die Wirkung des Haberfeldtrei⸗ bens ſtark geſchwächt wurde, iſt verſtändlich. Da die Haberfeldtreiben ihr Entſtehen haupt⸗ ſächlich dem Umſtande verdankten, daß ſich manche„Lücke für die Herrenleut“ in den öffentlichen Geſetzen fand, ſchwanden ſie lang⸗ ſam durch die Verbeſſerung der öffentlichen Rechtspflege. Bei 55 Grad als Pionier an der Kurbel Wenige werden wiſſen, daß Indien eine eigene Filmproduktion beſitzt. Aber beſtimmt noch weniger Menſchen haben eine Ahnung, daß ein Deutſcher dieſe Produktion aufgebaut und auf eine beachtenswerte Höhe gebracht hat. Es iſt wie überall in der Welt: Deutſche ſind die Pioniere der Kultur und der Ziviliſation in fernen Ländern und in der Heimat weiß kaum einer von den Taten dieſer tapferen, klu⸗ gem und uneigennützigen Männer. Indien— ein Schickſal Für Franz Oſten, den Bruder des Regiſ⸗ ſeurs Oſtermayer war Indien zum Schickſal geworden. Himanſu Rai, ein indiſcher Schau⸗ ſpieler, kaufte die größte indiſche Filmfabrik auf, erinnerte ſich an Oſten, den er von früher her kannte, und bot ihm an, mit deutſchen Tech⸗ nikern und Kameraleuten die erſte große, mo⸗ derne Filmgeſellſchaft Indiens unter ſeiner Leitung aufzuziehen. Er ſiedelte 1935 nach In⸗ dien über. Bis 1940 iſt er bei Himanſu Rai im Vertrag. Nun iſt die Hälfte der Zeit um, und er hat den erſten Heimaturlaub genommen, um ſich in ſeinen bayeriſchen Bergen zu erholen und für ſeine Arbeit in Indien neue Kräfte zu ſammeln. In einem kleinen Kaffee der Innenſtadt ſitzt mir Franz Oſten gegenüber. Er zeigt dabei ein Bild von ſeinem indiſchen Ton⸗ filmatelier. Es iſt ein wunderſchöner großer Raum, der mit den modernſten Einrichtungen verſehen iſt und genau ſo gut in Berlin ſtehen könnte. Das Atelier befindet ſich in der Stadt Malad, 35 Kilometer von Bombay entfernt. Es gibt zwar noch andere indiſche Filmfirmen, aber ſie ſind alle viel kleiner und ihre Produk⸗ tion ſteht ſowohl quantitativ wie qualitativ in keinem Verhältnis zu der Produktion der Bom⸗ bay Tallies Ltd., wie Himanſu Rais Geſell⸗ ſchaft heißt. Der Inder hat beim Aufbau der Firma viele engliſche, amerikaniſche und euro⸗ päiſche Angebote bekommen, aber er hat alles abgeſchlagen und nur Deutſche engagiert. Das Vertrauen zu ſeinem früheren deutſchen Regiſ⸗ ſeur war unbegrenzt. Neben Oſten befindet ſich zur Zeit ein deutſcher Kameramann und ein deutſcher Architekt in Indien. Muſiker ſind alle Inder Die Bombay Talkies Ltd. beſitzt nicht nur ein ſchönes modern eingerichtetes Atelier, ſondern auch einen großen, geſchmackvoll eingerichteten Vorführungsraum, ein modernes Laboratorium mit automatiſcher Entwicklung, ein eigenes Or⸗ cheſter, das von einer indiſchen Muſikdirektorin geleitet wird, die im Konſervatorium in Bom⸗ bay ihre Ausbildung erhielt. Auch die Muſiker ſind ſelbſtverſtändlich alles Inder. Es gibt auf dem Filmgelände in Malad ein ſchönes Direk⸗ toriumsgebäude, ein Haus für die Garderobe⸗ räume, eine eigene Schneiderei und eigene Werk⸗ ſtätten. Himanſu Rali ſtellt in ſeiner Geſellſchaft jähr⸗ lich fünf Filme her. Vom nächſten Jahr ab ſol⸗ len es ſechs werden. In allen dieſen Filmen führt Franz Oſten Regie. Die Filme nehmen keinerlei Rückſicht auf europäiſche Mentalität, ſie ſollen rein indiſche Filme ſein. Trotzdem werden ſie exportiert und viel in Afrika, Japan und China geſpielt. Ueberall dort gibt es viele Inder und ſie ſtellen im Ausland das Haupt⸗ kontingent des Publikums. So wie Himanſu Rai nur einen Regiſſeur hat, ſo hat er auch nur einen Autor, der ihm alle Filme ſchreibt. Er heißt Nyranian Pal, war lange Zeit in Eng⸗ land und iſt dort auch mit ſeinen indiſchen Schauſpielern in engliſcher Sprache bekannt ge⸗ vorden. Wird von Himanſu Rai ein anderer Stoff zur Verfilmung angenommen, ſo ſchreibt Nyranian Pal wenigſtens das Drehbuch. Nicht lndien— ober eine Szene qaus dem neuen ltala-Film der Tobis„Motterlied“, in dem Benjomino Gigli und Mario Cebotari die Havupfrollen spielen Kinobeſuch bis Mitternacht Die Herſtellungskoſten eines indiſchen Films betragen umgerechnet etwa 100 000 Mark. Ein guter Film kann 300 000 bis 400 000 Mark ein⸗ bringen. Die kleineren Firmen ſtellen natürlich billigere Filme her, aber die ſind dann auch darnach. Das Zeichen BT(Bombay Talkies) iſt zu einem indiſchen Qualitätszeichen geworden. Die Filme ſind länger als in Europa, da es in den indiſchen Filmtheatern kein Beiprogramm gibt. Sie haben eine Normallänge von 12700 Fuß, das entſpricht vund 3600 Meter. Da jeder Film mit einer großen Pauſe vorgeführt wird, dauert eine Vorſtellung viele Stunden. Wer in die letzte Vorſtellung geht, kommt erſt lange nach Mitternacht nach Hauſe. 15malimgleichen Stück Es gibt zwei Arten von Kinos in Indien. Das indiſche Lichtſpielhaus führt nur indiſche Filme vor, ohne Beiprogramm und ohne Wo⸗ chenſchau und die andere Gruppe von Lichtſpiel⸗ theatern zeigt europäiſche und amerikaniſche Filme mit dem üblichen Beiprogramm. In Bombay gibt es drei große Lichtſpieltheater, von je 1200 bis 1500 Plätzen, die nur indiſche Filme zeigen. Der Inder iſt ein fleißiger Kino⸗ Indloen— von uns gesehen. Eine Szene aus dem Jobis-film„Dos indische Grobmol“ beſucher, es gibt Leute, die ſehen ſich einen Film, der ihnen gefallen hat, zehn⸗, ja fünfzehn⸗ mal an, nur ſo läßt es ſich erklären, daß Oſtens letzter Film in Kalkutta nun bereits die 47. Woche ununterbrochen vor ausverkauftem Haus läuft, obwohl ſonſt Filme in hindoſtaniſcher Sprache kaum länger als drei Wochen laufen. Die Hauptrolle in dem neuen Film„Achhut Kannya“ ſpielt„Indiens ſchönſte Frau“, De⸗ vika Rani, der Star aller Indienfilme Himanſu Rais. Sie iſt nicht nur ſchön, ſondern überaus begabt, ſie ſpielt, ſie ſingt, ſie tanzt, ſie macht alles. Die Inder vergöttern ſie. Ein Film ohne Devika Rani iſt für ſie kein Film. 5 der, daß die indiſchen Verleiher, auch däs gibt es natürlich in Indien, darauf beſtehen, daß ſie in jedem Film die Hauptrolle ſpielt. Der Inder verlangt in jedem Film mindeſtens fünf Ge⸗ ſänge und ein bis zwei Tänze. Es iſt nicht ausgeſchloſſen, daß wir den preis⸗ gekrönten Film„Achhut Kannya“ auch in Deutſchland zu ſehen bekommen. Oſten fährt auf der Rückreiſe nach Indien über Rom, wo er Muſſolini den Film, für den der Duce Inter⸗ eſſe bezeigte, vorführen laſſen wird. Auch Ame⸗ rika hat Verhandlungen aufgenommen und möchte eine engliſche Verſion des Filmes haben. —— Wie ſich ſchlechter N „Friedri „Brennt „Nein, i werden!“ —¹r „Johanr ſchlafen!“ 121 f g, haupt de ſchflen E U und Sch zu buche rich, f konnte. Bedeutu Der L genen J ger(Ka ari die ſich einen fünfzehn⸗ daß Oſtens ts die 47. ftem Haus oſtaniſcher en laufen. „Achhut Frau“, De⸗ e Himanſu n überaus ſie macht Film ohne 'das gibt en, daß ſie Der Inder fünf Ge⸗ den preis⸗ auch in hſten fährt Rom, wo uce Inter⸗ Auch Ame⸗ mmen und nes haben. werden!“ Wie ſich der kleine Max das Lied:„Das muß ein ſchlechter Müller ſein!“ vorſtellt.(Zeichnung: Hans) „Friedrich, rufe die Feuerwehr an!“ „Brennt es denn, gnädige Frau?“ „Nein, ich bin müde und möchte ins Bett gebracht (Marc Aurelio) arUμ.]α „Johann, zählen Sie bis 1000, ich kann nicht ein⸗ ſchlafen!“(Zeichnung: Flemig) Kürzlich traf ich meine Freundin. Sie hatte einen neuen Hut auf, einen Hut mit zwei Ecken, von dem ſie ernſtlich behauptete, er ſtehe ihr zu Geſicht und ſei überhaupt der Hut aller Hüte. Ja, und daß ich es nicht vergeſſe, ein Schleier war auch noch daran und wehte leiſe vor dem Geſicht her, ein beſonderer Blickfang wohl, Na ja, Schleier ganz ſchön! Aber was tut ein Hut mit zwei Ecken und einer aufge⸗ ſchlagenen Krempe noch mit einem Schleier. Hat der ſowas nötig? Ich ſage nein. Alſo, den Schleier fand ich zuanindeſt überflüſſig. Er paßte in ſeiner verführeriſchen und diskret ver⸗ hüllenden Nachgiebigkeit nicht zum wahrhaft napoleaniſchen Schwung der Huttrempe. Ich machte deshalb eine zarte Einwendung, eine jener halbverhüllten liebevollen Andeutueigen, die gute Freundinnen auf ewig bindet! Jeh wollte etwas kaltes Waſſer auf das Feuer ihrer Begeiſterung ſchütten. Vielleicht war auch ein kleiner Zipfel Bosheit meinerſeits im Spiele. Wer kennt ſich in den Abgründen ſeines Herzens aus, nicht wahr! Der Hut ſei vielleicht nicht das klaſſiſche Hutideal, ſo ſprach ich mutig, man könne ihn erheiternd nennen, ja ich möchte ihn als luſtig bezeichnen und er würde gewinnen, wenn er ſtatt zwei Ecken vielleicht drei Ecken hätte— und wenn man noch ein Uebriges tun wolle, ſo nähme ſich eine Feder in Schwarz und Rot ſicher vorteilhaft aus. Man könne ſtatt deſ⸗ ſen aber auch etwas anderes mit dem Hut an⸗ fangen, denn er habe unbegrenzte Möglichkeiten, in dieſem Sinne ſei er ſogar faſt als Ideal an⸗ zuſprechen. Wenn man nämlich die hintere Krempe auch noch erhöhe, ſo gäbe das die Illu⸗ ſion eines ſich in voller Fahrt befindlichen Se⸗ gelſchiffes, wobei ſogar der Schleier noch zu ſei⸗ nem Recht komme, denn bei Napoleon ſei doch für einen Schleier keine einleuchtende Verwen⸗ dung möglich und es mache Kopfſchmerzen, was man in den beiden erſten Fällen mit ihm— dean Schleier— beginnen ſolle. Er ſei doch nun mal vorhanden und man müſſe ihn bei allen Kombinationen in Betracht ziehen. Und dann der Hut als Segelſchiff oder das Segelſchiff als Hut! Welch ſinniges Symbol auf das menſchliche Leben! Endlich mal eine Kopf⸗ bedeckung mit einem ethiſchen Moment nach den ſinnloſen Filzverrenkungen der letzten Jahre! Ich ſchlug weiterhin eine Verrundung des Hutes vor, als viertes Beiſpiel; wiſſen Sie, ſo für Vierzehn⸗ bis Sechszehnjährige— rund herum aufgeſchlagener Rand. Erſtens aus Schönheitsgründen— es macht jugendlich und kleidet auch Daenen über 45 noch, das beſonders wenn ſie vollſchlant ſind und ein mehr rundes als längliches Geſicht haben, möglichſt einge⸗ rahmt von wilden Locken— und zweitens wie⸗ der aus Schönheitsgründen. Man kann in der Rinne Regenwaſſer ſammeln, was zur Pflege der Haut ganz hervorragend ſein ſoll, wie in einem alten Kalender meiner Großmutter ge⸗ ſchrieben ſteht, der mir kürzlich in die Hände fiel. Ich ſchwöre auf ſolch alte Rezepte. Nun ſagen ſie ſelbſt meine Damen, ſind das nicht praktiſche und vernünftige Ratſchläge zur Verwendung eines mehr luſtigen als ernſtzu⸗ nehenenden Hutes? Meine Freundin war aber undankbar. Ich tat, was ich konnte, um ihr den Hut zu ver⸗ leiden, ich gab meiner Stimme den ſüßeſten Schmelz und den Ton ehrlicher Ueberzeugung, aber es gelang mir nicht. Sie nahm alles mit Verachtung auf und lächelte obendrein noch nie⸗ derträchtig ob meines Eifers. Der Hut ſei ſchön, er ſei ſogar das Ideal eines Hutes, ihr Ideal wenigſtens und im übrigen leuchte mir nur der Neid aus den Augen. Wir trennten uns in gegenſeitiger Achtung und Liebe. Vierzehn Tage ſpäter ſah ich ihn wieder— den Hut! Es war Faſching und er ſaß auf dem Haupte eines finſter blickenden Mephiſto. Seine Miene war gedrückt. Als er mich erblickte, virleben Der neue Klil/ v von Olga Elsner nickte er mir leicht vorwurfsvoll zu mit ſeinen zwei Ecken, wie wenn er ſagen wollte: Du biſt ſchuld daran, und die Feder in Schwarz und Rot, die ſeine Stirnſeite in diagonaler Richtung zierte, wippte herausfordernd dazu. Der Schleier aber war ſpurlos verſchwunden. Es gibt alſo doch Giftpfeile, die in Herzen treffen und Worte, die nicht ungehört verhallen, und jede Urſache hat eine Wirkung! Für lüciiqe Nũsseknacker — Doppelpyramide Von 1. bis 8. iſt jedesmal ein Buchſtabe zu ſtreichen, von 9. bis 15. einer hinzuzuſetzen, wo⸗ bei die einzelnen beliebig vertzuſcht werden. Zu finden ſind Wörter mit folgender Bedeu⸗ tung: 1. Gotteshaus, 2. Truppenlager in Han⸗ nover, 3. Vorbild, 4. Wettererſcheinung, 5. Bau⸗ werk, 6. ſittliche Eigenſchaft, 7. Präpoſition, 8. Vokal, 9. ausgeſtorbenes Wild, 10. Kaſſen⸗ ſturm, 11. ſeltenes Mineral, 12. Schmutz, 13. Teil der öſterreichiſchen Alpen, 14. europäiſcher Außenminiſter, 15. Wappenzeichen für Ver⸗ einigung. * I2 11 L 10 N 1 3 3 5 5 Silben⸗Kreuzworkrätſel Waagerecht: 1. Griechiſcher Buchſtabe, 2. Stadt in Braſilien, 3. Figur aus Lohengrin, 4. Tonkünſtler, 5. Männlicher Perſonenname, 6. Nahrungs⸗ und Genußmittel, 7. Botaniſcher Name des Veilchens, 8. Rückentragtaſche, 9. Weiblicher Perſonenname, 10. Wollgewebe, 11. Kleines Pelztier, 12. Teilnahme an fremdem Schmerz, 13. Wahlſpruch, 14. Kramladen, 15. Weiblicher Perſonenname, 16. Einſchnitt des Meeres in das Feſtland, 17. Leicht trocknender Anſtrich, 18. Grasplatz, 19. Römiſcher Philoſoph, 20. Spaniſche Provinz. Senkrecht: 1. Stadt in Japan, 2. Fuß⸗ bekleidung, 9. Hohlmaß, 10. Mittrauer, 11. Männlicher Perſonenname, 12. Großes Binnen⸗ meer, 14. 1 in Italien, 21. Liebhaber, 22. Männlicher und weiblicher Perſonenname, 7 27 2 22 E* 23 5 244 5 20 & 9 70 J5, 7³ 27 7³ 2 25 7 e 30 76 7, 7⁰ 2 2⁰ e 23. Winterkurort an der Riviera, 24. Oſtſeebad, 25. Südfrucht, 26. Muſikaliſches Bühnenſtück, 27. Bedeutende Sängerin 7, 28. Milchwein, 29. Name aus der griechiſchen Sage, 30. Men⸗ ſchenraſſe, 31. Inſel(Salomonsarchipel), 32. Stadt in Frankreich. Gleichklang Den Gärtner hat man„wort“ gehört, Weil Buben ihm den„Wort“ zerſtört. Auflöſungen Auflöſung des Kreuzworträtſels Waagerecht: 1. Ritterſporn, 8. Rho, 9. To, 10. Field, 11. Ar, 13. Eid, 15. Eber, 18. Rega, 20. Hoboe, 11. Kanal, 22. Laut, 24. Raſk, 25. Los, 27. Ha, 28. Papen, 29. er, 31. Kea, 33. Nieder⸗ lande.— Senkrecht: 1. Rotkehlchen, 2. Ti, 3. Erie, 4. Rhein, 5. Sold, 6. Ob, 7. Normal⸗ kerze, 12. Rebus, 14. Lenau, 16. Boa, 17. Rot, 18. rar, 19. Gas, 23. Roper, 25. Lake, 26. Seal, 30. le, 32. In. Auflöſung des Geographiſchen Silben⸗Rätſels 1. Wannſee, 2. Angerburg, 3. Skutari, 4. Dach⸗ ſtein, 5. Ukraine, 6. Saratow, 7. Campanien, 8. Hainleite, 9. Engadin, 10. Isfahan, 11. Nor⸗ mandie, 12. Saaleck, 13. Timor, 14. Schierke, 15. Immenſtadt, 16. Elias, 17. Haiti, 18. Tving⸗ ſtrub, 19. Jammu, 20. Ermland, 21. Damaskus, 22. Eldena, 23. Rhinow. Was du ſcheinſt, ſieht jeder, was du biſt, er⸗ kennen wenige. 24 Proſit Neujahr! Neues Jahr, neues Wirken! Das vergangene Jahr war beſonders reich an ſchachlichen Großtaten. Die Schachfreunde der ganzen Welt verfolgten das gewaltige Ringen um die Weltmeiſterſchaft zwiſchen Aljechin und Euwe. Reich an Ueberraſchüngen und genialen Einfällen war dieſer Kampf und er hat dem Beſſeren den Sieg gebracht: eines der tigſten Schachphänomen aller Zeiten holte ſich den verlorenen Weltmeiſtertitel wieder. Mit 10:4 Siegen bei 11 Remiſen. Höchſtes Lob aber auch ſeinem Gegner Euwe, der namentlich zwi⸗ ſchen der 11. und 20. Wettkampfpartie Aljechin zwang, das Möglichſte herzugeben, ſollte über⸗ haupt der Sieg gelingen. Im deutſchen Schach fanden die Meiſter⸗ ſchaftsturniere ſtatt, die ſich in Ausſcheidung und Schlußkampf teilen. Dabei iſt als Erfolg zu buchen, daß ein Mannheimer, Hein⸗ rich, ſich für den Endkampf qualifizieren konnte. Die Meiſterſchaft von Deutſchland er⸗ ſtritt Kieninger(Köln), ein gebürtiger Münchener. Große Talente hat das neuere Deutſchland im Schach freilich noch nicht her⸗ vorgebracht. Aber was nicht iſt, kann noch werden! Die deutſche Schachorganiſation iſt gegen⸗ wärtig in einer Neuordnung begriffen, die noch nicht abgeſchloſſen iſt. Hoffen wir, daß in dem Drängen und Werden eine Kraft uns erwächſt, die dem Schach den Platz zuweiſt, der ihm ſeiner Bedeutung und ſeinem Inhalt nach gebührt! Der Landesverband Baden hatte im vergan⸗ genen Jahre ſeine Tagung in Villingen, Eiſin⸗ ger(Karlsruhe) konnte ſeine Meiſterſchaft be⸗ AIm Schᷣachbreii Offizielle Mitteilungen des Badischen Schachverbandes im GSs. Bezirk Mannheim haupten, gefolgt von Pelzer(Freiburg), Hein⸗ rich(Mannheim) uſw. Im Hauptturnier wurde Mühl(Mannheim) Sieger, eine große Leiſtung, denn er ſpielte das erſtemal in einem ſolch ſtarkbeſetzten Turnier. Das Blitztur⸗ nier hatte eine Rekordbeſetzung. Hier ſiegte Dr. Lauterbach(Mannheim) vor Geiger(Mann⸗ heim), Rutz(Karlsruhe), dem leider vor weni⸗ gen Monaten verſtorbenen Meiſter. Unter den Siegern des Problemlöſungsturniers, einer traditionellen Einrichtung der badiſchen Schach⸗ tagungen, ſah man Altmeiſter Gudehus, der in alter Friſche Schach kämpft und Schach pro⸗ pagiert. Die Organiſation im Bezirk Mannheim hat ſich weſentlich gefeſtigt. In kurzer Zeit begin⸗ nen die Mannſchaftskämpfe der Vereine. Groß⸗ meiſter Bogoljubow wird uns wieder mit ſei⸗ nem Beſuch beehren. Vor allem ſein Blindſpiel iſt noch in beſter Erinnerung und iſt am 14. Januar im Klublokal des Mannheimer Schach⸗ kubs ein Rekordbeſuch zu erwarten! So wird das neue Jahr verheißungsvolle Kämpfe bringen. Mögen ſie für das edle Schach⸗ ſpiel weiter werben und die Kameradſchaftlich⸗ keit fördern! Um die Rheinmeiſterſchaft Weiß: Huſſong, Schwarz: Benkner, Mannheim Frankfurt 1. d2—dd, Sg8—16 2.—c4, e7—e6 3. Sbl—ez3, L8—b4 4. DdI—e2, e7—eß. Im Weltmeiſterſchaftskampf geſchah d7—45 mit der Fortſetzung eds: Dds:. 5. d4 Ke5, DdSs—aß. Riskante Eröffnungsbehandlung, des Frank⸗ furters ſtarke Seite. Ueblich iſt mit Recht Scö oder allenfalls Sas, was Aljechin einmal ſpielte. 6. LeI—d2, Das c5 7. e2—e3, Sbs—c6 8. a2—az, Lb4 Kο 9. Ldꝛ xc3, b7—b6 10. Sg1—13, LcS—b7 (a5!) 11. b2—b4, Deö—e7 12. b4—b5. Weiß konnte natürlich auch von dem proble⸗ matiſchen Vorſtoß abſehen. Die Abſicht war aber hier ſchon, dem Gegner den Druck auf c4 plau⸗ ſibel zu machen und am Königsflügel das Heil zu da kurze Rochade einmal geſchehen muß. 12...., Scö—a5(es gibt kein anderes Feld. Das Schlagen auf as könnte nur gelegentlich gut ſein und muß eben in Kauf genommen werden). 13. Les—b4, d7—d6 14. St3—42(ſicherlich war hier Lds vorzuziehen. Aber Weiß kokettierte mit.a5: bas:, Sbs a4, Sas und dachte nicht an das Schwarz hörige Feld e4). 14....,—0 15. LfI—d3, Tis—cs. Benkner geht gerne aufs Ganze. Er will ſo⸗ wohl den Angriff auf c4 wie auch die Entfeſſe⸗ lung ſeines d⸗Bauern möglichſt ſchnell durch⸗ führen. Schließlich weiß man nicht, ob der nach es tendierende-Turm nicht doch auf der Rand⸗ linie Segen ſtiften kann(ac). Hingegen kam L82:, Tai nicht in Frage. 16.—0, De—c7 17. Tal—el, h7—h6 18. TfI—41. Si6— d7. Denn Weiß wird mit der Inſzenierung eines Rochadeangriffs Schwierigkeiten haben. Schwarz beabſichtigte wahrſcheinlich—c5 nebſt do—d5 (was ſogleich zu Dbz führen würdel). 19, De2—b2(leider kann die Dame nicht jetzt ſchon nach os, um mit(—bi e4 nach der Königs⸗ ſeite dirigiert zu werden),Ssd7—5 20. Ld3—bl, —15. Sieht natürlich ſehr verdächtig aus, iſt aber wahrſcheinlich ganz gut. 21. Db2—z. Der Schickſalszug der Partie! Indem Schwarz nur die Nebenbedeutung— Feſthalten der Dame— erkannte, verſäumte er den Schutz ſeiner nur ſcheinbar geſunden Königſtellung. Benkner mußte allerdings hier ſchon mit Zeit⸗ not rechnen. 21.. Tos—es(ſtärker Tis) 22. e3—e4! Die Freimachung der Läuferdiagonale kann Schwarz nicht vermeiden, denn as iſt ſchwach. So geht nicht Se4:, Se4: Le4: wegen T4dö:. 22..., fõ Ne4 23. Lbâ c5, De7 Ne5 24. Sdꝰ e4 (gut, daß Das nicht geht!), Lb7e4 25. Lbi Ke4, Tas—c8 26. De3—g3! Intereſſantes Widerſpiel der beiden Schwä⸗ chen c4 und dö vor dem entſcheidenden Sturm. Mit dem erzwungenen d6—4s verliert Schwarz, der andererſeits o4 nicht erobern kann, ein wich⸗ tiges Tempo. 26...., d6—d5 27. Le4—e2¹ꝰ Ein unerwarteter, aber darum nicht beſter Zug, der den in Zeitnot befindlichen Gegner vor neue Probleme ſtellt. Die Drohung Deo er⸗ laubt anſcheinend nicht das Schlagen mit dem Springer. Die Analyſe der Spieler ſtellte aber nach der Partie feſt, daß Sc4 alles parieren kann: Sc4, Dg6, Se5! Dh7- Kf7! und wenn jetzt L36— ſo 8S26:, Tes: Te5: und die weiße Dame geht verloren. Richtig war für Weiß ſtatt des geſchehenen Zuges Le2 das Zurückſpielen nach bi und Schwarz hat nur es, wonach 145 ähnlich wie in der Partie entſcheidet(nicht aber Taͤs:? wegen Daͤs:h. 27...., Doſ—e7? 28. Dg3—g6, De7—f6 29. Dg6— b7—, Kg8—f87(oder Kkt7, was beſſer war, ſo ein⸗ fach caͤs: mit riſikoloſer Verſtärkung) 30. o4& d5, e6 Ad5 31. Lc2—g6, Ki8—e7. Auf Tas würde erſt Tei folgen. Schwarz iſt verloren. 32. Lgõ es, ToSxCI 33. Tdi xcI, Ke7 Xes 34. Dh7—g8, Kes—e7 35. Dgs d5 aufgegeben. Briefkaſten Letzter Termin des Löſungsturniers: 9. Ja⸗ nuar!(Abſendungs⸗Poſtſtempel). Beſtätigung: Mannheim(L..), Mĩann⸗ heim⸗Neueichwald(K..), Schwetzingen (Th..). Bitte zu mahnen, falls Beſtätigung ausbleibt. X* Schachfreunde Friedrichsfeld: Wird bei nä ſter Aufſtellung geändert. 3 ———— ——— — —— 4 —————————————————————— Oie vermwechoelten ANummern Mon Ernot Eĩmer Als es in Queckenfeld zu Mittag läutete, ſaß Ludwig Gripps in ſeiner Stube am Tiſch und ſchnitzelte von einem Zeitungsrand kleine vier⸗ eckige Zettel ab.„Sette“, ſagte er zu ſeiner Frau,„es bimmelt gerade zwölf, und da wer⸗ den die Backeſpieler kommen. Ich mache einmal zehn Nummern, die reichen vielleicht.“ „Ja“, nauſelte die Sette,„man hat jetzt ſo viel Arbeit im Feld, daß einenn der Hirnkaſten brummt, und da müſſen wir nun die ganze Woche auf die Spieler warten.“ „No ja“, beruhigte Ludwig,„das dauert nur immer ein paar Minuten, und in acht Tagen iſts vorbei. Dann hat unſer Nachbar das Ver⸗ gnügen. Und bis wir wieder an die Reihe kom⸗ men, vergeht ein ganzes Jahr.“ „Ach und du Großerche“, jammerte die Sette weiter,„was koſtet das eine Maſſe Holz, wenn man am Montagmorgen den Ofen heizt.“ „Gewiß“, erklärte Gripps,„der Sonntag kühlt die Eiſenplatten ab. Aber wer das Backe⸗ ſpiel im Haus hat, der muß den Schwarzen am Anfacig der Woche zum Glühen bringen und wenn es einen Meter Klötze koſtet. Das iſt ein uralter Gemeindebrauch. Und die Hitze iſt auch nicht vergeblich geweſen; denn wir haben ja nun wieder vierzehn friſche Laib Brot im Haus.“ Zur Stube herein ſtapfte jetzt Ziſſelſtrohs Eva:„Ihr liebe Leute“, haſtete ſie heraus, „habt Ihr denn heute das Backeſpiel oder wer?“ „Ei freilich haben wirs“, verriet der Gripps, „ich bin ja ſchon am Zettelſchreiben.“ Bornkaſpers Sanne klinkte nun die Türe auf, und hinter ihr trippelte die ſiebenjährige Grete, das Töchterchen von Wullebullers Gritt. „Ei guck da die Grete“, lobte die Sette,„das brave Schnuckelchen will auch ſchon eine Num⸗ mer greifen.“ „Das kann ich ſchon allein“, prahlte die Grete, „meine Mutter muß am Kochen bleiben, ſonſt läuft die Krautſuppe über den Herd.“ In einem Trupp füßelten nun fünf Frauen daher und dann noch Bimmelkopfs Karline: „Ihr lieben Kinder“, bettelte ſie„gebt mir doch die erſte Nummer— wir haben keinen Muffer Brot mehr im Haus.“ „Nein nein“, rief Ziſſelſtrohs Eva,„das leide ich nicht. Ich habe ſchon drei und einen halben Laib geliehen und möchte am liebſten in zwei Minuten ſchon backen.“ „Dann leihe doch noch einen halben dazu“, ſchlug die Karline vor. „Ei leih du dir doch einen ganzen“, maulte die Eva. „Jetzt macht kein Theater und beißt euch nicht“, vermittelte der Gripps,„ich menge die Zettel, und wie ihr greift, ſo wind gebachen.“ Prüfend beäugte und zählte der Ludwig die Gäſte und knüllte neun Nummern in ſeine Kappe, ſchüttelte und warf dann die Loſe auf den Tiſch. Neun eifrige Hände fingerten die Papiere fort, und die kleine Grete hoppelte mit ihrem Zettel auch ſchon zur Tür hinaus. „Unheil aber auch“, klagte die Ziſſelſtroh, „nun wollte ich morgen früh zuerſt backen und habe jetzt Nummer acht.“ „Koman her“, ich tauſche und gebe dir den Einer. „Ei Sannche“, jammerte die Karline,„den hätte ich auch genommen, ich hab Nummer ſechs“. „Karline“, rechtete der Gripps,„die Eva hat faſt vier Laib geliehen und du noch keinen Muf⸗ fel— da gehört ihr der Einer zuerſt.“ „Geliehen wird in unſerm Haus kein Krüen⸗ melchen“, bellte die Bimmelkopf,„ſonſt kann maci ja das halbe Geback wieder austeilen. Da eſſen wir lieber ſo lange gebratene Kartoffeln.“ „Gewiß“, meinte lachend der Gripps,„an de⸗ nen iſt auch noch niemand Hungers geſtorben.“ Hin und her beſprachen die Weiber noch die Backarbeiten, dann trollten ſie mit ihren Zet⸗ teln davon. Ann nächſten Morgen als der Gockel krähte, hantierten Eva Ziſſelſtroh und ihr Mann be⸗ reits im Gemeindebackhaus herum. Und als es auf dem Kirchturm ſieben ſchlug, trugen ſie die Brotlaibe ſchon wieder nach Hauſe. „So“, ſagte die Eva,„nun kann der zweite ſchon einheizen, dann geht das Backen wie ge⸗ ſchmiert.“ Aber die zweite Nummer ſaß noch ien Eulen⸗ loch unnd mähte Klee. Und als die dritte in der Reihe nach der Eifrigkeit ihres Vorgängers gucken wollte, da ſtand der Backhausofen kalt und leer. „Kreuzhagelundneunſchwerenot, ſchrie ſie die Dorfgaſſe voll,„da ziehen die Trempeler die zweite Nummer, und wenns gilt, ſind ſie nicht am Platz.“ „Wer hat denn jetzt zu backen??“ fragte der Feldſchütz, der gerade vorüber ging. „Ei die Schneckenhänſin.“ „Mo ja“, ſcherzte der Schütz,„dann iſt es, Ja zein Wunder, daß ſie noch nicht am Oſen iſt. Aber da ſchlurfte die Hänſin geenächlich da⸗ her. „Ei, willſt du denn backen oder nicht? „Ich will“, ſagte vergnügt die Hänſin,„hier habe ich ja ſchon das Holz auf dem Buckel. „Ja ſchon, ſchon“, keifte die andre,„bei dir heißts immer„ſchon“, und wenns erſt in hun⸗ dert Jahren iſt. Aber das Backhaus ſteht leer. Und daheim liegt mein Teig geht über die Zeit und brotzelt zum Trog naus.“ rotzelt auch wieder hinein“, ſagte ge⸗ 5„und dein Gezappel har auch keinen Wert.“ Trotz der Verſpätung hat aber die Schnecken⸗ gänſin noch ein autes Geback bekommnen und die andre auch. Bei den Folgenden ging es wie am Schnürchen, und Nachmittags um fünf rückte ſchon Karline Bimmelkopf als Nummer ſechs heran und machte das Ofenloch heiß. Gerade guckte die Bäuerin ihrem guten Dürr⸗ holz zu, wie das ſo luſtig knatterte und kniſterte, da ſchob ſich Wullebullers Gritt mit einem gro⸗ ßen Reiſigbündel zur Türe herein und ließ vor Ueberraſchung ihr Holzzeug gleich auf den Bo⸗ den plumpſen. „Ei große Zeit, Karline“, ſtaunte die Gritt, „bin ich nicht rechit im Dippe oder du— ich will jetzt backen, und du haſt Feuer im Ofen.“ „Ja“, ſagte die Bimmelkopf,„an mir iſt doch die Reihe, denn ich habe Nummer ſechs.“ „Oha“, rief die Wullebuller,„der ſechſte Mann bin ich— meine Grete hat die Zahl beim Spiel gezogen. Und nun räume deinen Kram auf die Seite und laß anich vors Loch.“ „Gritt“, ſchrie die Karline,„jetzt mache keine Späſſe. Auf fünf folgt ſechs, und das bin ich.“ „So ein Geflunker“, ſchalt die Wullebuller, „da könnte man Läuſe kriegen und alles, was es auf der Welt gibt.“ „Ei krieg doch, was du willſt“, maulte die Karline,„ich bin am Backen, und dabei bleibts.“ Wg 3 ſoll dich der Kuckuck holen du ſchlechte ulle.“ „Und dich dazu, du Lumpenmenſch.“ „Hui, huil! jetzt hats gebimmelt“, ſchrie da die wütende Gritt und ſprang ihre Gegnerin an. „Giftige Krott“, teuchte die Karline, ließ auch ihre Muskeln ſpielen und packte die Wullebuller aen Schopf. „Schnaufen taten die zwei und ſchwitzen und kämpfen wie Ringer vom Fach. du den Platz oder nicht?“ ſtöhnte die ritt. „Ich habe ſechs und backe“, knirſchte die Kar⸗ ine. „Dann reiße ich dir den Zopf vom Kopf, du Schlampe,“ „Und ich geh zum Advokat, du Wul.“ „Feuer, meine Haare“, kriſch jetzt die Karline laut himaus— denn die Wullebuller machte Ernſt. Aber auch die Bienmelkopf ließ nicht locker, und aus Gritts Naſe tropfte das Blut. „Großes Schickſal“, heulte die Wullebuller laut,„das zeig ich dem Bürgermeiſter.„Und auf der Stelle ſtob die Geſchundene davon. Und die Karline hatte ihr falſches Zöpfchen in der Hand und trabte mit hochrotem Kopfe hinten⸗ drein. „Wenn du wieder den Sauerteig bei mir lei⸗ hen willſt“, drohte die Wullebuller,„dann ſchmeiße ich dir die Türe vor der Naſe zu, Du Drenzern du.“ „Spucke nur Gift, du Schnuttel, aber hier der wird jetzt auch gezeigt“, belferte die Karline und ſchwang den Zopf. Als die Heißblüter um eine Ecke bogen, vann⸗ Zedenkstein der tõmischen Grobfunde im Schy/stzinger Schloßgorten Die Nikoloikirche im 700 Johre alten Elbing ten ſie faſt den alten wackeligen Haſel⸗Peter um. „Unheil aber auch“, fragte der Peter,„was habt ihr denn ihr zwei?“ „Ich habe ſechs“, ſchrie die Gritt dem Haſel ins Geſicht,„und die Gampel geſtehts nicht ein.“ „Aus dem Weibervolk wind nicht einmal der Teufel klug“, brummelte der Peter. „No, no“, ſtaunte der Bürgermeiſter, als die Foto: Riedelsheime Aufn.: Rudolph Frauen in ſeine Stube ſtürmten,„ihr kommt wohl aus der Völlerſchlacht?“ „Klaus“, ſchluchzte die Gritt,„ich blute, und das hat die Karline getan.“ „Und mir hat die Gritt den Zopf ausgeriſ⸗ ſen“, heulte die Karline,„das war auch keine Freud.“ „Nicht aus, nur ab“, ergänzte die Gritt, „denn er iſt ſo falſch wie ihre Backnummer auch.“ „Was hat denn der Zopf mit dem Backen zu tun?“ fragte der Klaus. „Meine Grete“, ſtieß die Wullebuller heraus, „hät beim Spiel die Nuenmer„Sechs“ gezogen. Und wie ich zum Ofenloch kam, ſtand dort die und heizte ein. Iſt das Gerechtig⸗ keit?“ „Als die fünfte fertig war“, verteidigte ſich die Karline,„da habe ich heiß gemacht— denn ich bin die ſechſte und könnte ſiebzehn Eide drauf ſchwören.“ „Wir brauchen hier keine Eide“, erklärte der Dorftönig,„aber habt ihr denn die Nummer noch?“ „Ja“, beteuerte die Karline, und„gewiß, ei freilich“ die Gritt. „Dann lauft und holt ſie her“, befahl der Klaus. „So Frau Sechs“, jubelte boshaft die davon⸗ hafteande Gritt,„jetzt koanmt dein Gemutſchel an den Tag.“ „Und deins erſt recht,“ drohte die Karline und warf die Beine noch höher als die andre. Als die Weiber die Zettel brachten, grabelte der Bürgermeiſter ſo eingehend daran herum wie an einem neuen Steuerbeſcheid. „Ja“, ſchmunzelte er dann,„es ſtimmt. Es iſt das gleiche Papier und dieſelbe Schrift und zwei Sechſer ſind es auch. Aber wenn wir die Brüder auf den Kopf ſtellen, dann gibts zwei Neuner, und einer ſolls auch ſein.“ „Ei du liebes Vaterland“, rief die Gritt,„da haben wir ja beide recht, und die Poſſen ſtam⸗ men voan Gripps.“ „Gewiß“, meinte lachend der Klaus,„der Lud⸗ wig hat Zwillinge gemalt, und ihr Weiber habt das Alter der Bürſchchen verwechſelt.“ „Du großes Himmelche“, jammerte die Gritt, „neun iſt hier ſechs und ſechs auch neun und da kann kein Menſch auf der Welt nichts dafür. Aber was fange ich denn nun an mit aeinem armen Teig— der quillt mir ja über den Trog.“ „Geh heim und mache die Laibe“, rief der Bürgermeiſter,„und wenn die Karline am Ofenloch fertig iſt, ſchiebſt du deinen Kram hin⸗ 2— Und nach deinem Geback kommen die an⸗ En“ Friedſam ſind da die Frauen des Weges ge⸗ trippelt und haben nach Klauſenis Geheiß ge⸗ tan. Die Bimmelkopf hat braune, knuſprige Laibe gekriegt und die Wullebuller auch. „Wie tann man aber auch ſo hitzig ſein“, ſcherzte noch die Gritt,„nun wären wir bei⸗ nahe uneinig geworden.“ „Ja“, ſchmunzelte die Karline.„dazu hätte zar nicht mehr viel gefehlt.“ Am gleichen Abend aber lief der Büttel noch durchs Dorf, rappelte mit der Klingel und rief: „Wer das Backſpiel hat. muß von morgen an die Sechſer und Neuner in Buchſtaben ſchrei⸗ ben, ſonſt werden die Bäcker irr.“ — 1 Lerlag u, E& vanner“ A zeld. Ausg lohn; durck Iſt die Zeit Sonnke Fran Die Tſchiat Sterling jetruß Gold b Kriegsme ſchwader Anzahl wmwehre ſtellung ſ. worden. Verhandl im Umla res erfah rigkeiten taucht. D angeſichts Lage und rung V Tſchiangk ſchen Bed So ſei chineſiſche Goldbe Pfund an chineſiſche Sunfo, de fort nach Nach det Bahnhofs ehenland Athener