„Zuli 1958% 1 genlieur- rsllgen hspark 1 1938 triii frei Zute len an die albüro Bebr., gut erh. Alalümme lufſatz, Betten nit Röſten, Run 195. ch. aumannslo. Berkaufshäuſer (12 141 V) 35 Hb bringt glich Bekannt- dchungen und nordnungen, e Zu beochten nd. Wer kelne ltung llest, elb nichts da- on und kann ch deher nicht Schaden eV/ Shren EC V/eltmarłke kinmochen ohne Arger- denn WECK ißt unbedingt zuveflòssig · und noch nie 50 billig. wealn Forddeplati banner“ Ausgabe A er 1 Trägerlohn; durch die Poſt 2,20 RM. leinſchl. 70,8 eld. Ausgabe B erſch. wöchtl. 7mal. Bezugspreiſe: ohn; durch die Poſt.70 RM. leinſchl. 53,90 Früh⸗Ausgabe A Verlag u. Mannheim, B 3, 14/15. Fernſpr.⸗Sammel⸗Nr. 35421. Das„Hakenkreuz⸗ cheint wöchtl. 12mal. Bezugspreiſe: Frei Haus monatl. 2,20 RM. u. 50 Pf. 5 A A. 72 Pf. Beſtell. rei Haus monatl. 1,70 RM. 551 Pelhind pei 79 3 Iſt di⸗ Zeitung am Erſcheinen(auch d. höh. Gewalt) verhind., beſteht kein Anſpr. auf Entſchädigung. 70% KM. u. 30 PTräger-⸗ im Textteil 60 Pf. Millimeterzeile im Textteil 45 meterzeile 4 Pf. ebühr) zuzügl. 42 Pf. Beſtellgeld. 7— füllungsort Mannheim. 8. Johrgong MANNHEIM vommer 348 Anzeigen: Geſamtauflage: Die 12geſpalt. Millimeterzeile 15 Pf. Die 4geſpalt. Minimeterzeile Mannheimer Ausgabe: Pf. Schwetzinger und Die Ageſpaltene Millimeterzeile im 18 Pf.— Zahlungs⸗ und Er⸗ usſchließlicher Gerichtsſtand: hafen a. Rh. 4960. Verlagsort Mannheim.— Einzelverkaufspreis 10 Pfennig. Die 12geſpalt. Millimeterzeile 10 Pf. Die 4geſpalt. einheimer Ausgabe: Die 12geſpalt. Milli⸗ annheim. Poſtſcheckkonto? Ludwigs⸗ Samskag, 30. Juli 1938 De Rewolke auf Infel Kreta niedergeſchlagen iechentands Reglerung blieb Gleger über die vereinigten vunchizen und Kommuniien Neue Weltbestleistung der deutschen Luftfahrt Eiue Danin duranchwamaan die Oliee“ Dor demm Högebunkt in Vreslan Bei der Hebung des„Lutine“-Goldschatzes Die Versuche, den Goldschatz der vor 150 Jah- ren untergegangenen„Lutine“ zu heben, schrei- ten an der holländischen Küste rüstig vorwärts. Unser Bild zeigt einen Teil des bereits zutage geförderten Ankerspills der„Lutine“. Der erſte boldbarren der„Tutine“ gehoben Ep Terſchelling, 29. Juli Am Freitagmorgen fand ſich in dem Sieb des Zinnbaggers der erſte Barren Gold der„Lu⸗ tine“. Der Barren iſt 35 Kilogramm ſchwer und mit„BB 57“ gekennzeichnet. Bei Bekanntwer⸗ den dieſes Fundes gingen in Terſchelling die Flaggen hoch. Man glaubt allgemein, noch nicht auf die Schatzkammer der„Lutine“ geſtoßen zu ſein, nimmt vielmehr an, daß der Barren bei frü⸗ heren Bergungsverſuchen verloren gegangen ſei. Dr. cey verkündet ſparſuſtem für den Kdỹ⸗Wagen Nd2z Berlin, 29. Juli. Am Montag, den 1. Auguſt, ſpricht Reichs⸗ organiſationsleiter Dr. Ley auf einem Be⸗ triebsappell in Leverkuſen im Rahmen einer Werkpauſenſendung. Er wird hier insbeſon⸗ dere auf das neue Sparſyſtem zu ſprechen kommen, das geſchaffen wurde, um allen Volksgenoſſen die Anſchaffung des Kd F⸗Wa⸗ gens zu ermöglichen. Die Sendung wird in der Zeit von 12—13 Uhr vom, Reichsſender Köln übertragen. fanea ſchon wieder beſeeit! EP Athen, 30. Juli. Wie geſtern ſchon einem Teil der HB⸗Leſer⸗ ſchaft gemeldet werden konnte, iſt in der Haupt⸗ ſtadt der Inſel Kreta, in Kanea, unter der Führung des ehemaligen griechiſchen Wirt⸗ ſchaftsminiſters Mitſotakis, eines Neffen des verſtorbenen Politikers Venizelos, ein Aufſtand ausgebrochen. Mitſotakis beſetzte mit 500 Mann die Hauptſtadt und deren öffent⸗ liche Aemter. Den Regierungsbehörden wurde von den Aufſtändiſchen die Amtsgewalt ent⸗ zogen. Der griechiſche Miniſterpräſident Metaxas berief ſofort einen Miniſterrat ein, der über die militäriſchen Maßnahmen gegen die Aufſtändiſchen beriet. Ueber das Gebiet von Kanea wurde das Standrecht verhängt. Der Sitz der Regierungsbehörden wurde von Kaneg nach Kandia verlegt. Der Präfekt von Kandia wurde zum Generalgouverneur der In⸗ ſel ernannt. In der Nähe des neuen Verwal⸗ tungsſitzes wurden ſofort mehrere Infanterie⸗ bataillone, Marine⸗Infanterieabteilungen, vier Torpedoboote und 25 Militärflugzeuge zuſam⸗ mengezogen. Inzwiſchen wurde in Athen noch folgendes bekannt: Die Aufrührer ſind unter der Führung 3 fortse zung siehe Seite 2 von den Wettkämpfen in Breslau Oben: Bei der Deutschen Meisterschaft im Zwölfkampf der Männer beim Deutschen Turn⸗ und Sportfest in Breslau errang Friedrichs-München den Meistertitel. Unten: Das Ziel im 100-Meter-Lauf. Mit klarem Vorsprung wirft sich Hornberger vor Kersch(rechts), Leichum (Vorn links), Neckermann(daneben) und Altmeister Borchmeyer(rechts hinten) ins Ziel. Weltbild(M) hrags neue Cügen H. W. Mannheim, 29. Juli. Das großartig ablaufende Turn⸗ und Sport⸗ feſt iſt zweifellos in erſter Linie eine Ange⸗ legenheit der zahlloſen Deutſchen, die die Pflege der Leibesübungen auf ihr Panier ge⸗ ſchrieben haben. Darüber hinaus ergibt ſich in Breslau manch' ſchöne Gelegenheit zur Be⸗ kundung der Gemeinſamkeiten, die alle Men⸗ ſchen dentſchen Blutes miteinander verbinden. Nicht zuletzt durch die flammende Rede, die Reichsminiſter Dr. Goebbels am Freitag in ſpäter Abendſtunde beim Appell des Deutſch⸗ tums im Ausland hielt, iſt uns aber auch eine politiſche Bedeutung dieſer großen Bres⸗ lauer Feſttage aufgezeigt worden. Und das iſt gut ſo. Denn die unmißverſtändlichen Worte, die der Reichspropagandaminiſter vor vielen tauſend deutſchen Menſchen von jenſeits der Grenzen hinüber zur Tſchecho⸗Slowakei ſprach, hatten in dieſer Stunde ein beſonderes Ge⸗ wicht. Wir werden darüber in der Sonntags⸗ ausgabe des„HB“ noch ausführlich berichten, da uns der Wortlaut der Ausführungen des Reichsminiſters Dr. Goebbels beim Redaktions⸗ ſchluß zu mitternächtlicher Stunde noch nicht vorlag. Aber wer die Rede im Rundfunk mit⸗ erlebt hat, wird ſchon ſtark von ihr gepackt wor⸗ den ſein. Vor allem möchten wir wünſchen, daß ſie in Prag das Echo findet, das ſie verdient. Denn dort hat man gerade in den letzten 24 Stun⸗ den wieder mit gar ſeltſamen Methoden„Po⸗ litik“ gemacht. Die Erklärung, die das amtliche tſchechiſche Preßbüro geſtern ſtartete und in der mit einer ganzen Reihe nachweislich fal⸗ ſcher Behauptungen das drei Tage vorher von verſchiedenen offiziöſen Blättern der Tſchecho⸗Slowakei veröffentlichte Nationa⸗ litätenſtatut desceViert werden ſollte, gehört zu den tollſten Stücken, die wir aus der ſeltſamen Prager Diplomatenküche bisher ſerviert bekommen haben. Es läßt ſich ſpielend leicht der Nachweis führen, daß die amtliche tſchechiſche Verlautbarung vom erſten bis zum letzten Wort erlogen iſt. Um nur auf einige Einzelheiten hinzuweiſen: Jüngſt wurde durch eine amtliche Verfügung allen in der Tſchecho⸗Slowakei erſcheinenden Zeitungen verboten, Einzelheiten des ſogenann⸗ ten Nationalitätenſtatuts zu veröffentlichen. Als aber die amtlichen und halbamtlichen Blät⸗ ter vor einigen Tagen den weſentlichen Inhalt dieſes Machwerks der tſchechiſchen Regierung veröffentlichten und ſogar Lobeshymnen daran knüpften, erging weder ein Strafbefehl noch er⸗ folgte eine Beſchlagnahme. Das iſt doch wirk⸗ lich der beſte Beweis dafür, daß die Jeröffent⸗ lichung des„Statuts“ mit Wiſſen der Regierung geſchah. Im übrigen ſteht doch auch feſt, daß keine private Perſon das von der Regierung ſolange geheimgehaltene„Dokument“ vorher zu Geſicht bekommen hat. Alſo kann ſein Text doch nur durch eine amtlich mit dem Schriftſtück ſich befaſſende Stelle den Zeitungen, die dem Prager Außenminiſterium naheſtehen, übergeben worden ſein! Sehr bedeutſam ſcheint uns auch die Feſtſtel⸗ „hDakenkreuzbanner“ lung der Sudetendeutſchen Partei, daß der Wortlaut des von der Regierungspreſſe abge⸗ druckten Auszugs aus dem Statut völlig mit den Mitteilungen übereinſtimmt, die den Ver⸗ tretern Konrad Henleins Ende Juni und An⸗ fang Juli von amtlicher Seite über das ſoge⸗ nannte Minderheitenſtatut gemacht worden ſind. Wenn die Preſſeſtelle der tſchechiſchen Re⸗ gierung jetzt hingeht, die Veröffentlichung der ihr ſelbſt naheſtehenden Zeitungen als nicht authentiſch zu bezeichnen, ſo iſt das eine Lüge, an deres überhauptnichts zu deuteln gibt. Und es kann keinem Zweifel unterliegen, daß dieſer tolle Schwindel, der nur ſolcher Politiker mit unſauberer Weſte würdig iſt, wie ſie in der Prager Burg herrſchen, den Konflikt um das ſeltſame Statut weiter verſchärft hat. 257 Wahrſcheinlich betrachtet die tſchechiſche Re⸗ gierung ihre bereits der Sudetendeutſchen Par⸗ tei überreichten Vorſchläge ſelbſt nicht mehr als gültig und befindet ſich bereits— vielleicht Dieses neue tschecho-slowaklsche Empiangs- requisit soll verhindern, daß dem Gast allgemein gebräuchliche„Staatsrequisiten“ und andere faustdicke Angelegenheiten ins Auge springen unter dem Eindruck der Entſendung Lord Run⸗ cimans nach Prag— auf der Suche nach einem neuen Statut. Das bedeutet, daß die na⸗ tionalen Volksgruppen in der Tſchecho⸗Slowa⸗ kei heute vor demſelben Dilemma ſtehen, gegen das ſie nun ſchon ſeit drei Monaten mit den ihnen noch zur Verfügung ſtehenden Mitteln ankämpfen. Das iſt eine Situation, angeſichts der man den früheren engliſchen Handelsmini⸗ ſter wirklich nicht darum beneiden kann, dem⸗ nächſt als„guter Makler“ in Prag zu wirken. Oder gehört etwa die eigenartige Dementier⸗ taktik der noch regierenden Prager Politiker zu den Abſichten, eine die Tatſachen verſchleiernde Augenbinde für Lord Runeiman zu fabrizieren? Die Karikatur, die ein Zeichner des„HB“ heute zu dieſem Thema fertigte, ſpricht unſere Gedan⸗ ken und Vermutungen da beſſer aus, als Worte es vermögen. Im übrigen möge jeder morgen das nach⸗ leſen, was Reichsminiſter Dr. Goebbels am Freitagabend den Tſchechen, die die Wahrheit verdrehen, und der jüdiſchen Hetzpreſſe, deren Gegeifer uns nur ſtolz und feſt macht, ieis Stammbuch geſchrieben hat. Sie werden ſich das nicht hinter den Spiegel ſtecken! SB————IO—————————————————————————————————————————————————————————————————————————————————————————————————— Bayreuther Bühnenfestspiele 1938 „Das Rheingold“ Durch ein zehntauſendköpfiges Spalier von Zuſchauern, die die ganze Anfahrtsſtraße von der Innenſtadt bis zum Feſtſpielhügel auf bei⸗ den Seiten beſetzt fahren die Auto⸗ kolonnen faſt eine Stunde lang am Feſtſpiel⸗ haus vor. Laute Heilrufe künden die Ankunft des Führers ſchon von weitem an. Sein Wa⸗ len kann ſich kaum den Weg durch die begei⸗ terten Maſſen bahnen. Diesmal, zur Auffüh⸗ rung des„Rheingold“, iſt der Andrang noch ſtärker als am Eröffnungstag, Viele tauſend Sudetendeutſchen aus Eger, Aſch und anderen Städten ſind in Sonderzügen eingetroffen. Eine Abteilung weibliches Landjahr hat gleichfalls vor dem Feſtſpielhaus Aufſtellung und wird vom Führer beſonders egrüßt. Noch einmal zeigt ſich Mpolf, Hitler vom Balkon über dem Fürſtenportal. Der Be⸗ ginn der Aufführung entzieht dann allzu raſch 255 vielen Vo e den Führer, deſſen ernſter Gruß ihnen mehr zu ſagen weiß als alle Worte. Langſam verlöſchen im Zuſchauerraum, die Lampen. Leiſes Summen dringt aus der Tiefe des unſichtbaren Abgrunds, ſchwillt all mählich an und erfüllt den Raum mit ſattem Wohllaut⸗ der lang hingezogene Es-dur⸗Akkord, der gleich dem Urmythus die Zelle des muſikaliſchen Ge⸗ ſchehens iſt, breitet ſich in machtvoller Bläſer⸗ majeſtät aus. Aber ſchon teilt ſich der Vor⸗ hang in der Mitte und das bunte Farbenſpiel der Wogen im Orcheſter leitet über zu dem jauchzenden Geſang der Rheintöchter. Gene⸗ ralintendant Heinz Tietjen, der jetzt den geſamten„Ring des Nibelungen“ muſikaliſch und ſzeniſch betreut, ſgrge als Dirigent für arkes muſikaliſches Leben. Das Orcheſter fii mit einer Klangſinnlichkeit und Wärme, aß allein dieſes blühende und leuchtende Klingen ausreichte, um von dem Werk beſee⸗ ligt zu werden. Wie endloſe Höhe und die endloſe Weite der von Emil Preetorius entworfenen Freien von Mitſotakis in der Nacht zum Freitag in die Stadt Kanea eingedrungen, die ſie völlig beſetz⸗ ten. Weitere Anführer der Revolte ſind Mun⸗ taki und Hadji Angheli. Die Aufſtändi⸗ ſchen, die bewaffnet ſind, nahmen die Gelegen⸗ heit einer teilweiſen Entblößung der Garniſon von Truppen wahr, die jeweils im Sommer er⸗ folgt, wenn Einheiten nach Nordgriechenland zur Ablöſung geſandt werden. Miniſterpräſident Metaxas hat an die Be⸗ völkerung von Kreta nachſtehende Prokla⸗ mation gerichtet:„In dem Augenblick, wo ſich das Werk des nationalen Wiederaufſchwungs mit aller Kraft vollzieht, ſind bewaffnete Meu⸗ terer in der Stadt Kanea eingedrungen und haben die Stadt beſetzt. Ich bin feſt entſchloſſen, die Aufrührer mitallen Mitteln zu bekämpfen, der Ordnung zum Sieg zu ver⸗ helfen und dem Volk von Kreta Ruhe und Ord⸗ nung zu ſichern. Indem ich mich auf die patrio⸗ tiſchen Gefühle der kretiſchen Bevölkerung und auf die mir erwieſenen Beweiſe des Vertrauens ſtütze, fordere ich jeden auf, den Aufrührern jeg⸗ liche Hilfe zu verſagen und dem griechiſchen Volk zu zeigen, daß Kreta in Einigkeit an der Seite der ganzen Nation ſteht. In ganz Die Revolte auf Inſel fretia * 0— IIe auf Kreta, ſich darauf vorbereitete, der nationa⸗ immnmummmnnmnmmnnmmmmumnnizunriminnsunnürnzmniminninmnürntitunmnunssnzniniimmnmiivün Fertsetzung von Selte 1. Griechenland herrſcht abſolute Ruhe und Ordnung, und das ganze Volk ſteht auf der Seite der Regierung.“ Der putſch niedergeſchlagen Nachdem der ſtellvertretende Gouverneur der Inſel Kreta, Markellos, bereits zu Beginn der Revolte berichtet hatte, daß die Bevölkerung der Inſel Kreta den Putſch mißbillige, ſind am Abend in Athen neue Nachrichten vom General⸗ gouverneur der Inſel eingetroffen. Danach iſt die Revolte bereits vollſtändig niederge⸗ ſchlagen worden. Die Aufſtändiſchen wurden aus der Stadt Kanea herausgetrieben und die öffentlichen Gebäude ſind durch die geſetzmäßi⸗ gen Vertreter der griechiſchen Regierung beſetzt worden. Alle griechiſchen Zeitungen verurteilen mit großer Schärfe die Revolte auf Kreta. Die Preſſe unterſtreicht beſonders, daß dieſer Akt des Aufſtandes nicht nur dumm, ſondern auch verbrecheriſch war, denn er fand ausgerechnet kurz vor dem hiſtoriſchen Tag des 4. Auguſt „Jennu“ durchſchwamm die Oſtſeel Die Dänin Kammersgaard henötigte fũr die Sirecke von Gjedser nach Warnemünde 40 Stunden DNB Warnemünde, 29. Juli. Die junge däniſche Schwimmerin Jenny Kammersgaard, die am Mittwoch um 18.58 Uhr zur Durchquerung der Oſtſee in Gjedſer(Dünemark) geſtartet war, hat am Freitag gegen 11 Uhr die deutſche Küſte 10 Kilometer weſtlich von Warnemünde erreicht. Sie hat für ihre hervorragende Leiſtung genau 40 Stunden 2 Minuten gebraucht. Es war begeiſternd, mit welchemn Schneid die Schwimmerin den Endſpurt der gewaltigen Strecke meiſterte. Etwa eine Stunde nach ihrem Anlandgehen traf ſie im Motorboot in Warne⸗ münde⸗Hafen ein, wo ihr ein feſtlicher Empfang bereitet wurde. Die Luftlinie von Gjedſer nach Warnemünde beträgt 42 Kilometer. Infolge der Strömung hat die Schwimmerin aber eine weit längere Strecke, vermutlich etwa 60 Kilometer, zurück⸗ gelegt. Die junge Dänin hat ſchon mehrere große Schwienmleiſtungen aufzuweiſen. Im vorigen Jahr brachte ſie es fertig, das Katte⸗ gatt in 29 Stunden zu durchqueren, jedoch unter günſtigeren Bedingungen als jetzt. Kreisleiter Dettmann(Roſtock) begrüßte die Schwimmerin auf deutſchem Boden. Er über⸗ reichte ihr einen mit den däniſchen und deut⸗ ſchen Farben geſchmückten Roſenſtrauß. Im Namen des Reichsſportführers wurde die Sportlerin durch den Kreisbeauftragten des Reichsbundes für Leibesübungen, Dr. Bützow (Roſtock) begrüßt. Außerdem ſprach Stadtrat Zeitz ihr die beſten Wünſche des Oberbürger⸗ meiſters der Seeſtadt Roſtock aus. Bei ihrer Ankunft in Warnemünde ju⸗ Gegend auf Bergeshöhen entſpricht der unge⸗ bändigten Natur der Götter⸗ und Rieſengeſtal⸗ ten, die ſich in wilder Leidenſchaft austobt. Ihnen iſt mit den Mitteln W. Darſtellung niemals beizukommen. Dieſe Ge⸗ ſtalten, über den Zeiten beheimatet, müſſen von innen geſchaut und mit kühnem Wurf wieder⸗ gegeben werden, denn ihre Gefühle ſtrömen aus elementaren Tiefen. Der Spielleiter Tiet⸗ jen betont den, ſagen wir es ruhig, heroiſchen Stil ſo klar und unnachgiebig, daß ſelbſt das Ornament einer Geſte in die große Linie ein⸗ bezogen erſcheint, wenn Wotan am Schluß Walhall mit ausgeſtrecktem Speer und Schwert begrüßt. Die Götterburg ſelbſt konnte noch plaſtiſcher und noch monumentaler auf dem Rundhorizont erſcheinen. Als Wotan hat Rudolf Bockelmann das Perſönliche und das W des Göttervaters und dazu die volle muſikaliſche Sicherheit, die die Gebärde aus der Muſik entwickelt. Jaro Prohaska zeigt in der prächtig angelegten Partie des Donner die Macht eines Baritons, deſſen Entwicklung immer noch aufwärts weiſt. Martin Kremers Froh bringt mit der lyri⸗ ſchen Weichheit ſeines Tenors eine helle Farbe in den Götterchor. Fritz Wolff beherrſcht den Loge mit eindringlichem Wort— und Tonakzent. Margarete Kloſes hoheitsvolle Fricha und Käte Heidersbachs mit teil⸗ nehmender Wärme der Stimme begabte Freia ſind vorzügliche Stützen der im Vergleich zu den Vorjahren in der Beſetzung kaum veränder⸗ ten Aufführung. Werk und Aufführung fan⸗ den ein begeiſtertes Echo. Friedrich W. Herz 02 Des Juden Reinhardts große Abfuhr In dieſen Wochen der ſommerlichen ffeal⸗ ſpiele ſtehen vor allem drei Städte im Mittel⸗ punkt des deutſchen und internationalen Inter⸗ eſſes: eidelberg, Salzburg und Bayreuth. Zweifellos nimmt unter ihnen das Feſtſpiel⸗ haus Richard Wagners den erſten Platz ein; Jenny Kamersgaard mit ihrem Trainer belten ihr Tauſende begeiſtert zu, und die Mu⸗ ſikkapelle des Seefliegerhorſtes Warnemünde muſtzierte. Auf Einladung der Seeſtadt Roſtock wurde die junge Dänin in einem Warnemün⸗ der Hotel untergebracht. Des Führers Glückwunſch Der Führer ſandte an die junge däniſche Mei⸗ ſterſchwimmerin Jenny Kammersgaard folgen⸗ des Telegramm:„Nehmen Sie zu Ihrer neuen wunderbaren Leiſtung meine herzlichſten Glück⸗ wünſche entgegen. Adolf Hitler.“ jedoch unter den drei Städten einen wertenden Vergleich hieße die Idee des deut⸗ ſchen Feſtſpielgedankens verkennen. Unſere Zeit erhebt keinen Anſpruch darauf, ſie erfunden zu haben, ſondern ſie iſt ein altes Erbgut der deut⸗ 0 Bühne, herüberſtrahlend aus der Antike, ie ja niemals aufgehört hatte, eine deutſche Lebensmacht zu ſein. Nirgends wie hier in Salzburg und Heidelberg wind deutlich, daß der Feſtſpielgedanke nicht eine Exportware, ſon⸗ dern eine der Landſchaft verbundene Idee iſt. Der Verſuch Max Reinhardts und ſeiner Genoſſen, die Salzburger Feſtſpiele irgendwo in Frankreich oder Belgien neu einzurichten, mußte daran ſcheitern. Es iſt in dieſem höchſt inter⸗ eſſant, das Urteil einer des Nationalſozialis⸗ mus ganz gewiß nicht verdächtigen Zun rift„uhert du Theatre“(Heft 7 v. 15. Juli 1938) über Wnn und ſeinen mißglückten Verſuch, Salzburg zu exportieren, 1 jören. Die nicht unbedeütende Zeitſchrift chreibt u..: „Reinhardt litt auch hier wieder an einer Ueberbewertung der eigenen Arbeit. Er glaubte offenbar, die ungeheure Anziehungskraft Salz⸗ burgs fände in ſeinen Inſzenierungen ihre Er⸗ klärung und unterſchätzte alſo ai nicht nur die Imponderabilien der Landſchaft, ſon⸗ dern natürlich auch die Arbeit derjenigen, de⸗ ren treuer Diener er ſein ſollte, nämlich der Dichter. Dies iſt ein Kernpunkt im Weſen Max Reinhardts, daß er ſich und ſeinen manchmal in der Tat genialen Einfällen alles unterordnet. Doch ohne feſte Richtſchnur iſt er ein Opfer ſei⸗ ner Einfälle. Von dem Augenblick, wo er einen Einfall hat, iſt er ihm rettungslos verfallen. Er ſprengt ſomit nicht nur die Dichtung, ſon⸗ dern ſogar den Dichter aus dem Werke heraus. Doch dieſe Welt des Blendwerkes hat ihre Grenzen. Jetzt, wo Reinhardt es tatſächlich un⸗ ternommen hatte, die Salzburger Feſtſpiele zu verpflanzen, mußte auch für den letzten klar werden, daß Reinhardt ſelbſt die Gedanken des von ihm bisher fahrelang geprieſenen Salz⸗ burg entweder mißverſtanden oder verraten 1936 ſtatt, in einem Augenblick alſo, als das len Regierung das Betenntnis der Dankbarkeit und Verehrung ier Kundgebungen zum Aus⸗ druck zu bringen. Als beſonders verwerflich wird gekennzeichnet, daß die Revolte zu einer Zeit ſtattfand, wo das Land ſich in vollem Auf⸗ bau befindet. Die Zeitungen fügen hinzu, daß die ſtarke Regierung Metaxas von dem ganzen Volk ge⸗ ſtützt werde und Ruhe und Frieden garantiere. Sie geben ferner bekannt, daß bei der Revolte Aufſtändiſche und Kommuniſten ſich vereinigt hatten. Sie befänden ſich zur Zeit auf der gemeinſamen Flucht. In den Städten ſeien ausreichende Sicherheitsmaß⸗ nahmen getroffen worden. Alle verdächtigen Elemente würden von Militärabteilungen feſtgenommen. In fürze Der Reigen der Sommeranſprachen auf dem päpſtlichen Sommerſchloß Caſtell Gandolfo wurde geſtern durch eine Rede Pius XI. an die Schüler eines katholiſchen Propagandaamtes fortgeſetzt. Den Grundton bildeten wieder Ausfälle gegen die Raſſenlehre und den Nationalismus. Es iſt dies die fünfte Rede innerhalb kürzeſter Friſt, die Pius XI. zum gleichen Thema hielt. 5 Auch am Freitag kam es in Paläſtina wieder zu zahlreichen Zuſammenſtößen. Im Tulcarem⸗Bezirk führten Truppen, unter⸗ ſtützt von Angehöhrigen der Luftwaffe, zahl⸗ reiche Razzien durch und verhafteten 31 Dorf⸗ bewohner. Außerdem wurden größere Waffen⸗ und Munitionsbeſtände beſchlagnahmt. 5. An verſchiedenen Punkten der Stadt Neu⸗ york wurde am Freitag ein leichtes Erd⸗ beben verſpürt. Beſonders fühlbar waren die Erdſtöße in den Stadtteilen Bronx und Queens. Nennenswerte Schäden wurden nicht angerichtet. * Der zweite Schauſpielabend der Salzbur⸗ ger Feſtſpiele brachte Goethes„Eg“ mont“ in einer großartigen Inſzenierung durch Heinz Hilpert. Werner Krauß ſchuf als Alba wieder eine ſeiner eindrucksvollen Men⸗ ſchendarſtellungen. Das Klärchen Angelas Sal⸗ lokers knüpfte würdig an die Tradition der großen Verkörperinnen dieſer Rolle an. Usfl-roßflugzeug überfällig Auf der Strecke Frislo—Philippinen DN Manila, 29. Juli. Am Samstag, 23. Juli, ſtartete in Frisko ein viermotoriges Großpaſſagierflugzeug der Pan⸗ american Airways vom Typ„Hawaii⸗ Clipper“ zu einem transpazifiſchen Flug nach den Philippinen. Dieſes Flugzeug, das am Donnerstag von Guam aus weiterflog, um die letzte 1600 Meilen lange Etappe nach den Philippinen zurückzulegen, iſt ſeit über zwölf Stunden überfällig. An Bord des überfälligen Flugzeuges befin⸗ den ſich neun Mann Beſatzung und ſechs Flug⸗ gäſte. Das 26 Tonnen ſchwere Flugboot hielt ſich nach dem Start in Guam ſüdlich von der normalen Route, um einem Sturm auszuweichen. Am Donnerstag ſandte es um 22 Uhr das letzte Lebenszeichen. hatte, Es ſei ungegebong daß er mit einem Kreiſe wohlhabender und rühriger Freunde aus dem ſchönen Salzburg ein„internationa⸗ les“ Salzburg gemacht hat, aber ſein neuerlicher Verſuch, in Verſailles oder anderswo Feſtſpiele „nach Salzburger Muſter“ einzurichten, läßt vermuten, daß er bisher mit Salzburg immer nur ſich ſelbſt gemeint hat, und das iſt höch ſt bedauerlich, Und Herr Reinhardt kann verſichert ſein, daß in Frankreich niemand daran denkt, ſein gutes Geld für ſchlechte Experimente herzugeben. Ich habe ſchon einmal, als ich an dieſer Stelle über den Regiſſeur Max Reinhardt ſchrieb, auf deſ⸗ ſen Mangel an einer ſtark unter⸗ mauerten Kultur hingewieſen. Ich muß jetzt hinzufügen, daß es ihm auch am guten Geſchmack mangelt.“ „Das iſt nur ein kleiner Auszug aus einem längeren Aufſatz; wir haben dem franzöſiſchen Urteil nichts hinzuzufügen. Max Reinhardts Vorhaben in Verſailles iſt geſcheitert. Die erſten Rechnungsziffern aus Salzburg melden, daß auch in dieſem Jahr zahlreiche Ausländer, ins⸗ beſondere Engländer und Amerikaner, an den Feſtſpielen teilnehmen. Das gleiche wird aus Heldelberg und Bayreuth mitgeteilt. Währenddeſſen begab ſich der Bundesgenoſſe Reinhardts, der„Faſchiſtenfreſſer“ Toskanini nach Paläſtina. Aber offebar wird— in Je⸗ ruſalem nicht die Liebe entgegengebracht, die wir ihm wohlwollend wünſchen, denn eine la⸗ koniſche Reutermeldung vom 20. 7, beſagt, daß „infolge der augenblicklichen Un⸗ ruhen in Paläſtina“ bereits drei Kon⸗ zerte Toskaninis ausfallen mußten. Von den übrigen ehemaligen Salzburger Größen wird überhaupt nichts berichtet. In den e feſſlich Feſtſpielſtädten ſind während⸗ deſſen die feſtlichen Banner gehißt worden. Die Spiele haben begonnen. Hier Bayreuth und dort Salzburg und Heidelberg— drei Begriffe von Weltgeltung, ſcharf umriſſene Individual⸗ ſtätten, und doch verſchwiſtert durch die Gemein⸗ ſamkeit der leitenden Idee. Von hier aus ge⸗ hen zu allen Zeiten ſtarke Impulſe an die euro⸗ päiſche geiſtige Welt. K. — „+J. Samstag, 30. Juli 1958 tropiſchen Der Reichsmi Besuch Reichsmi Vittorio Er Org Wie am de Janeir Südameril Ausübung haftet wot Barcelona Zusmar der müch „Zwy Mi Amtsantri gierung A Ruder kan ausbrannt⸗ amte dien Skandal, d der Behör handel tre kannt gewe Ein Kaſſi Karneva Buenos A ein junger ſchönen ju Simon Rr Gummiwa daß ihr M erdolcht au frühen Mo der reichſte ſtadt iſt ei Dies gef ein Jahr ſ. terſuchung habe und der Verdä zogen, den desnachrich Witwe des ihres Gatt Doch der Salomon ein lückenl erſchüttern lende Tatj mit ihrem einrichtet, Häuſern ſe Jahre 192 der von d Mädchenhä zei die in? obachtunge Beamte a Es gibt darüber er legen, war rer eines erſt recht nen ihre B glanzvollen Cordob Migdal“ r ſie neben Korruption hohe Verl hörden un den! 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Von links: Reichsminister Dr. Goebbels, Staatssekretär Hanke, Willi Fritsch(als Prinz Wilhelm) und Vittorio Mussolini bei den Aufnahmen zu dem Film„Preußische Liebesgeschichte“, Simon Rubinſtein endlich lahmgelegt Er wyar der berũdiligste Nãdchenhãndler von Sũdamerika/ Der Skandal um seine Or ganisation Zv/y Nligdal“ erschũflerie ganz Argentinĩen/ Jelzt in Brasilien verhaſtet Neuyork, 29. Juli.(Eig. Bericht). Wie amerikaniſche Blätter melden, iſt in Rio de Janeiro der berüchtigſte Mädchenhändler Südamerikas, Simon Rubinſtein, bei der Ausübung ſeines ſchändlichen Gewerbes ver⸗ haftet worden. Rubinſtein und ſein jetzt in Barcelona lebender Raſſegenoſſe Chaim Zusmann waren vor 5 Jahren die Leiter der mächtigen Mädchenhändler⸗Organiſation „Zwy Migdal“, die es verſtand, ſich vor dem Amtsantritt der gegenwärtigen nationalen Re⸗ gierung Argentiniens, die im April 1933 ans Ruder kam und die Peſtbeule der Korruption ausbrannte, argentiniſche Behörden und Be⸗ amte dienſtbar zu machen. Der unglaubliche Skandal, daß viele Jahre lang unter den Augen der Behörden eine Verbrecherbande Menſchen⸗ handel treiben konnte, iſt in Europa kaum be⸗ kannt geworden. Ein Kaſſierer wird präſident Karnevalsfeſt in einem eleganten Lokal von Buenos Aires. Plötzlich ſtürzt, ohne Maske, ein junger Mann in den Saal, tritt zu einer ſchönen jungen Frau, die erſtaunt aufblickt: Simon Rubinſtein, Kaſſierer einer Fabrik für Gunmiwaren, teilt der Gattin des Chefs mit, daß ihr Mann ſoeben in ſeinem Schlafzimmer erdolcht aufgefunden worden iſt.— Schon am frühen Morgen wiſſen es die Zeitungen: einer der reichſten Männer der argentiniſchen Haupt⸗ ſtadt iſt einem Verbrechen zum Opfer gefallen. Dies geſchieht im Februar 1920 und genau ein Jahr ſpäter erklärt die Polizei, daß die Un⸗ terſuchung des Mordes kein Ergebnis gezeitigt habe und abgeſchloſſen ſei; ſie hat in den Kreis der Verdächtigen auch Simon Rubinſtein ge⸗ zogen, den aufgeregten Ueberbringer der To⸗ desnachricht, denn es war ſtadtbekannt, daß die Witwe des Ermordeten mit dem Angeſtellten ihres Gatten ein Liebesverhältnis unterhielt. Doch der Sohn des jüdiſchen Schuhmachers Salomon Rubinſtein aus Lemberg bringt ein lückenloſes Alibi bei, das durch nichts zu erſchüttern iſt, nicht einmal durch die auffal⸗ lende Tatſache, daß der Liebhaber der Witwe mit ihrem Gelde in Buenos Aires ein Bordell einrichtet, das das erſte von 30 öffentlichen Häuſern ſein ſoll. Als Sienon Rubinſtein im Jahre 1924 Präſident der„Zwy Migdal“ wird, der von den Behörden ſchweigend geduldeten Mädchenhändler⸗Organiſation, ſtellt die Poli⸗ zei die insgeheim noch weiter angeſtellten Be⸗ obachtungen ein. Sie muß ſie einſtellen. Beamte auf dem Derbrecherfeſt Es gibt Polizeibeamte in Buenos Aires, die darüber erſtaunt ſind und ſich die Frage vor⸗ legen, warum ſolch ein Menſch, der eben Füh⸗ rer eines Verbrecherbundes wurde, nun nicht erſt recht aufs Korn genommen wird. Sie kön⸗ nen ihre Wißbegier auf einem der rauſchenden, glanzvollen Feſte im Palais der Calle Cordoba befriedigen, Migdal“ veraaſtaltet werden und auf denen ſie neben bekannten Politikern der von der Korruption zerfreſſenen regierenden Parteien hohe Verwaltungsbeamte der ſtaatlichen Be⸗ hörden und ihre—— Vorgeſetzten treffen wür⸗ den! Mit ihnen allen ſitzen Simon Rubin⸗ ſtein, der Präſident, Chaim Zusmann, der ſtellvertretende Vorſitzende, und Moritz Caro, der Schatzmeiſter der Organiſation, die von der„Zwy lachend und plaudernd⸗an einem Tiſch. Sie und die Menſchenhändler verbindet der unaufhör⸗ lich fließende Strom, der aus der Kaſſe der Or⸗ ganiſation in die Brieftaſchen der hohen Her⸗ ren fließt und ihr monatliches Einkommen um einige tauſend Peſos vermehrt. Im Herbſt 1931, als ſich der über die Frech⸗ heit der Verbrecherbande und über die Verlum⸗ pung ſo vieler ſtaatlicher Funktionäre empörte Staatsanwalt Rodriguez Ocampo zu blitzartigem Zuſchlagen entſchließt, hat die „Zwy Migdal“, der nach den Angaben der Mitgliederliſte 556 Perſonen— darunter 512 Juden— angehören, in ganz Argentinien die Kontrolle über 987 öffentliche Häuſer. Allein in der Hauptſtadt ſind ihr 3185 Proſtituierte tributpflichtig. Die Jahreseinnahmen betragen 1929: 102 und 1930 ſchon 108 Millionen Peſos. Die Einnahmen der Menſchenhandels⸗Filiale in Braſilien belaufen ſich auf 50 bis 60 Mill. So glänzend ſtehen für„Zwy Migdal“ die Dinge, als in der Nacht vom 23. zum 24. Okto⸗ ber 1931—— 225 Mädchenhändler aus den Betten geholt und in das Unterſuchungs⸗ gefängnis eingeliefert werden. Ueber 300 flie⸗ hen am folgenden Tage ins Ausland. Simon Rubinſtein aber ſitzt weder im Kerker noch im Ausland, Simon Rubinſtein hält ſich mit Wiſſen beſtochener Polizeibeam⸗ ter in Buenos Aires verborgen und läßt alle ſeine Einflüſſe ſpielen, um die Spießgeſellen und die Organiſation zu retten. Und ſiehe da: bereits im November werden Chaian Zusmann, Moritz Caro und vier andere Juden gegen eine Kaution von 300 000 Peſos freigelaſſen. Wer wundert ſich da noch, als am 28. Fe⸗ bruar 1932 offiziell bekanntgegeben wird, daß die Unterſuchung gegen 176 Mädchen⸗ händler niedergeſchlagen ſei, weil von den angeblichen Verbrechen der Verhafteten keine Minderjährigen betroffen ſeien. Die Ver⸗ brecher werden auf freien Fuß geſetzt und von Simon Rubinſtein im Triumph aus dem Ge⸗ fängnis abgeholt. Die flüchtigen Mitglieder der Organiſation ſuchen wieder das Land heim. Heute vor 40 Jahren In der Werkstatt der iranzösischen Kriegsilie gerei Der französische Luftfahrtminister Guy La Chambre besichtigt die französischen Flugzeug- werke in Mésaulte, um sich von dem neuesten Fabrikationsstand zu überzeugen. Bekanntlich betreibt Frankreich seit einigen Monaten mit Hochdruck den Ausbau und die Modernisierung seiner Militärluftfahrt. 2 Die Geſchäfte mit Menſchenfleiſch ſind gewinn⸗ bringender denn je, und der Polizeifunktionär, der auf Geheiß des mutigen Staatsanwaltes die Verhaftungen durchgeführt hatte, wird aus ſeinem Amt gejagt! Dieſer Skandal, der Argentinien erſchüttert, dauert bis zum Frühjahr 1933, bis zur Ab⸗ löſung der alten Regierung durch einen neuen kraftvollen Kurs ehrenwerter, makelloſer Män⸗ ner, die Argentinien von der Schande des Menſchenhandels und der Korruption befreien, die öffentlichen Häuſer ſchließen, das ſchmutzige Gewerbe bei ſchwerſter Strafe verbieten und die Verbrecher aus dem Lande jagen. Die mei⸗ ſten von ihnen wenden ſich nach Frankreich und Spanien, einige, unter ihnen Simon Ru⸗ binſtein, nach Braſilien, wo er jetzt end⸗ lich unſchädlich gemacht werden konnte. Weltbild-M.(2) Am 30. Juli 1863 erblickte Henry Ford, der amerikanische Autoindustrielle, als Sohn irlän- discher Einwanderer auf einer Farm in Dear- born das Licht der Welt. Bildarchĩiv „Rr 79“ flog 2000 km in 9 stunden Feine Rekordleistung eines deuischen Leicitflugzeugs DNB Berlin, 29. Juli Die deutſche Luftfahrt konnte am Freitag er⸗ neut eine Weltbeſtleiſtung aufſtellen. Wiederum waren es die Ara do⸗Flugzeugwerke in Bran⸗ denburg, die ſich mit ihrer bekannten Reiſeflug⸗ maſchine Ar 79 nunmehr zum fünften Male in die Liſte der internationalen Rekorde einſchrei⸗ ben konnten. Flugzeugführer Seelbach flog auf dieſer Maſchine eine Geſchwindigkeit von 227,03 Stundenkilometern über eine Meß⸗ ſtreche von 2000 Kilometer und damit einen neuen internationalen Rekord in der Klaſſe der Leichtflugzeuge. Bisher war dieſer Rekord noch nicht aufgeſtellt worden, da Flugzeuge dieſer Kategorie mit Motoren bis Starb Fürst Bismarde Der Kanzler mit seiner Familie auf Schloß Friedrichsruh im Jahre 1893. Am 30. Juli jährt sich der Todestag des Fürsten Otto von Bismarck zum 40. Male. Löhrich(M) zu vier Litern Zylinderinhalt überhaupt eine Strecke von 2000 Kilometern Länge kaum er⸗ reichen konnten. Wenige Minuten vor 5 Uhr früh war der mit einem Hirth⸗Motor ausgerüſtete blaue Kabi⸗ nen⸗Tiefdecker—EHCK vom Werkflugplatz in Branden burg geſtartet und raſte auf die ſüdliche Wendemarke der amtlich vermeſſenen 100⸗Kilometer⸗Strecke zu. Von Thornau in der Nähe von Stendal, wo ein weißleuchtendes Signaltuch ausgelegt war, flog das Flugzeug zum nördlichen Wendepunkt, der Turmſpitze eines Ausflugslokals am Tegeler See. Zehnmal ging es nun in beiden Richtungen zwiſchen Thornau und Berlin⸗Tegel über die Strecke. Das regneriſche Wetter, das mit ſeinen tiefhängenden Wolken von der fünften Runde an dem Rekordflugzeug den Weg erſchwerte, konnte den Flugzeugführer Seelbach nicht be⸗ hindern, der die Maſchine immer wieder ge⸗ ſchickt in niedriger Höhe um die Wendemarken brachte. Wenige Minuten nach 2 Uhr ſchoß das Rekordflugzeug, aus ſeiner letzten Runde kom⸗ mend, über das Zielband und landete zehn Mi⸗ nuten ſpäter wieder auf dem Brandenburger Flugplatz der Arado⸗Werke, wo der Rekordflie⸗ ger Seelbach von ſeinem Betriebsführer Wa⸗ genführ und dem Konſtrukteur der Maſchine, dem ehemaligen Pour⸗le⸗ meͤrite⸗Flieger Blume, zu ſeiner hervorragenden Leiſtung auf das herzlichſte beglückwünſcht wurde. lun auch duſung erobert Die Japaner marſchieren gen Wangmei DNB Schanghai, 29. Juli Wie erwartet, iſt die chineſiſche Stadt Su⸗ ſung am Donnerstag von den japaniſchen Truppen beſetzt worden. Die Ausweitung der 50„„ F, h(Mähe Marktol.) öbel-goniæianet fliftelstr. i5(. ebpi./ Teiloffenſive auf dem Nordufer des Jangtſe hat ſich planmäßig vollzogen. Die japaniſchen Truppen haben ihren Vormarſch in Richtung Wangmei fortgeſetzt und dabei bereits die Grenze der Provinz Hopeh über⸗ ſchritten. „Hakenkreuzbanner“ —uch ubers Zonn beenzlondgeſchichte„Schwar; auf Weiß“ zu ſehen Die Grenzland⸗Preſſeſchau wird aufgebaut/ Rotationsmaſchine für die Ausſtellungs zeikung Ludwigshafen a. Rh., 29. Juli. Die Zeiten, in denen man drei Monate„post lestum“ durch Kurierpoſt zu wiſſen bekam,„daß hin⸗ ten weit in der Türkei die Völker aufeinander · ſchlagen“, ſie ſind vorüber. Eine verwöhnte Leſerſchaft würde die Zeitung abbeſtellen, die den neueſten Sieg der Japaner oder Franco ⸗ Truppen erſt am dritten Tag melden wollte. Und doch gewährt es einen belehrenden Ge⸗ nuß, nach Jahrzehnten, vielleicht Jahrhunder⸗ ten den Dingen nachzugehen, die die Leute „dazumal“ bewegten. In der Zeit vom 16. Sep⸗ tember bis 3. Oktober d. J. wird hierzu auf der unter der Schirmherrſchaft des Gauleiters Joſef Bürckel veranſtalteten Grenzland⸗Preſſe⸗ ſchau Saarpfalz in der Hindenburghalle und guf dem anſchließenden Gelände günſtige Ge⸗ legenheit ſein. Viel zu gering wird gemeinhin das Zeitungs⸗ blatt geſchätzt, und doch verurteilte ein deut⸗ ſches Gericht ſchon vor drei Jahrzehnten einen Mann, der ſeinem Mitbewohner einigemale das Leibblatt von der Wohnungstüre entwen⸗ det hatte, zu vier Monaten Gefängnis—„we⸗ gen Diebſtahls geiſtigen Eigentums“. Weit höher, beſonders an kulturgeſchichtlichem Wert, ſind die Zeitungen, Flugblätter, Aufrufe, Fo⸗ tos uſw.) zu ſchätzen, die auf dieſer einzigarti⸗ gen Ausſtellung aus den Tiefen der Archiven und den Treſors an das„Licht der Oeffent⸗ lichkeit“ geholt werden ſollen, denn— die Ver⸗ anſtalter haben dies Licht nicht zu ſcheuen. Kaum ein deutſcher Gau hat ſo ſehr wie unſer Grenzgau Geſchichte erlebt und— gemacht, gemacht deshalb, weil von hier mancher Im⸗ puls ausging, weil hier die Schande der Se⸗ paratiſtenherrſchaft ausgelöſcht, hier opferbereit ſeeliſcher Widerſtand gegen fremde Unterdrücker geleiſtet wurde. weltkrieg— und Beſatzungszeit So werden denn auf dieſer Ausſtellung, die ſchon räumlich außergewöhnliche Ausmaße ha⸗ ben dürfte, zahlreiche und vielfültige Doku⸗ mente aus früheren Jahrhunderten, beſon⸗ ders aber aus den Weltkriegsjahren, der Zeit der Beſatzungsſchande, der Zeit des Zwiſchen⸗ reiches und der dann aufgeklungenen Zeit des Dritten Reiches eindrucksvoll zu uns ſprechen. Dieſe Zeiten und ihre Werke oder Untaten fordern das Urteil der Beſchauer heraus, und der deutſche Menſch von heute darf urteilen, ohne noch richten zu müſſen. Was zu richten war, iſt gerichtet. Wir berichteten ſchon über die Aufteilung der Ausſtellungsgegenſtände unter entwick⸗ lungsgeſchichtlichem, kämpferiſchem, volksdeut⸗ ſchem, wirtſchaftlichem, nachrichtenmäßigem und techniſchem Geſichtswinkel. Es bleiben nun dem Erlebnis, das niemand ſich verſagen wird, einige Mitteilungen vorwegzunehmen, damit jeder weiß, mit welchem Aufgebot dieſe Aus⸗ ſtellungsaufgabe gelöſt wird. Vorausſichtlich wird die Ausſtellung am 16. September gegen mittag durch den Reichs⸗ preſſechef ſelbſt eröffnet werden. Während der Dauer der Ausſtellung werden verſchiedene pfäl⸗ ziſche Städte Tagungsſtätten verſchiedener Fach⸗ ſchaften ſein. Eine offizielle Schlußkundgebung am 3. Oktober wird im Rahmen der dann an⸗ gelaufenen Gaukulturwoche liegen. An»der Kundgebungsſtätte im Ausſtellungsgelände werden auch Preſſevertreter der Oſtmark feſt⸗ lich empfangen werden; am gleichen Nachmit⸗ iag iſt dort eine Arbeitstagung für die Preſſe. Din Preſſefeſt zwangloſer Art führt in den JIG⸗ Farben⸗Feſtbau. Die⸗zu erwartende große Be⸗ ſucherzahl über die zuſammenfaſſende Organi⸗ ſation der Deutſchen Arbeitsfront, aus den Be⸗ trieben und von weither bedingt naturgemäß außerordentliche Vorbereitungen. Eine Ausſtellungszeitung Nächſt den planvollen Führungen wird auch der Tag um Tag herauskommenden Ausſtel⸗ Zeitung, die zum Schreien beluſtigende Samm⸗ ſeins toller Druckfehler u. dgl. Anziehungsſtücke ein. Die erſten Zeitungen zu ſehen Entwicklungsgeſchichtlich feſſelnd wird auch die„Heerſchau“ der erſten Exemplare aller Zei⸗ tungen ſein, die ehemals in der Saarpfalz herauskamen und für die Zeit ihres Beſtehens zu ihrem Teil eine Aufgabe erfüllten oder— verfehlten. Ausführlich wird die 48er Zeit be⸗ handelt ſein, ſoweit die Pfalz an ihr beteiligt war. Wie geſagt, wir ſcheuen nicht das Licht der Oeffentlichkeit, deshalb wollen wir es in Der Eingang zum Hindenburspark in Ludwigshafen, In der Ausstellungshalle wird die große Schau zur Zeit aufgebaut. lungszeitung„Schwarz auf Weiß“ eine füh⸗ rende und erklärende Aufgabe zufallen. Das Entſtehen dieſer Zeitung auf einer rieſigen, eigens für dieſe Ausſtellung an⸗ ſchaulich aufmontierten Rotationsmaſchine mit allem notwendigen Drum und Dran wird dem Beſucher einen auſſchlußreichen Einblick in das Getriebe einer Zeitung heutiger Art geben. Von jenen vor Jahrhunderten aufgekommenen kümmerlichen Blättchen, die die Ausſtellung vor Augen führt, bis zum heutigen modernen Blatte iſt ein weiter und ſchwerer Weg gewe⸗ ſen. Die einzelnen Entwicklungsſtationen und ⸗phaſen wird der Beſchauer kennenlernen. Auch der Raritäten⸗ und Kurioſitätenliebhaber ſoll auf ſeine— übrigens ſehr geringen— Koſten kommen; für ihn werden„die größte Zeitung der Welt“(aus dem Jahre 1858, Amerika), „Der Weſten“, eine in 26 Sprachen und Mund⸗ arten, auch Pfälzer Mundart herausgekommene 2u0 fitlerjungen erhalten Führerſcheine Beſuch im Zeltlager der Motor⸗) in Achern/ Intereſſanter Dienſtbetrieb *Achern, 29. Juli. Motorradfahren und Führerſchein! Das iſt doch der Traum eines jeden Jungen. Das iſt gleichzeitig der Inhalt der Arbeit auf dem Zeltlager der Motor⸗HJ auf der Hindenburghöhe bei Achenn. 250 Hit⸗ lerjungen der Gebiete Baden und Saarpfalz haben hier ihre Zelte bezogen, ſie erhalten Un⸗ terricht in Motorradfahren und Verkehrsweſen. In Reih und Glied ſtehen rund 50 Maſchinen ausgerichtet, ein Werkſtattzug der NSgK⸗ Gruppe Kurpfalz⸗Saar mit allen techniſchen Mitteln iſt ſtets bereit, auch die ſchwierigſten Reparaturen auszuführen. Sechs Ausbilder der Motorſchulen Achern und Tübingen haben die Ausbildung in allen techniſchen ingen übernommen. Wir unterhalten uns mit dem Lagerleiter, Ober arls auffvem“ Franz Lang, über den Dienſtbetrieb auf dem Lager. „Und kommen denn nun auch die Jungen enügend zum Motorradfahren?“—„Gewiß! in Teil der Lagermannſchaft iſt immer bei der ahrübung, während die übrigen Kamexraden eim Sport, beim Schießen und beim Gelände⸗ dienſt ſind. Daß tatſächlich zur Genüge gefah⸗ ren wird, geht ſchon daraus hervor, daß inner⸗ Tagen über 600 Liter Benzin verbraucht wurden.“ Wir machen einen Rundgang durch das La⸗ ger. Da hängen an einer Wand große Tafeln mit ſämtlichen Verkehrszeichen, dort iſt ein Schnittmodell eines Kraftwagens aufgebaut, an dem die Jungen mit der Technik des Motors und der Schaltung vertraut gemacht werden. Im erſten Lager konnten 90 Führerſcheine ab⸗ genommen werden, in dieſem werden es etwa 150 Führerſcheine der Klaſſe 4 für Motorräder ſein. Insgeſamt ſind es alſo innerhalb drei Wochen 240 Jungen, die koſtenlos den Führer⸗ ſchein machen können. Doch der Dienſtbetrieb iſt nicht einſeitig nur auf den„Motordienſt“ ausgerichtet. Selbſtver⸗ ſtändlich kann hier auch das Leiſtungsabzeichen und die Schießauszeichnung erworben werden, die Jungen kommen zum Baden und zum Sport, und wie in allen Lagern iſt auch hier liche Schulung Selbſtverſtänd⸗ ichke Ausgezeichnete Stimmung— hervorragendes Eſſen— vielſeitiger Dienſtbetrieb, und zum Abſchluß den Führerſchein! H. W. Zeichn.: Edgar John der Ausſtellung auch voll auf die Greuelmärchen und Lügen einer unfreundlichen Umwelt fallen laſſen, illuſtriert durch landfremde, durch bol⸗ ſchewiſtiſche und ſonſtige Flugſchriften und Zeitungen, bisher unveröffentlichte Bekannt⸗ machungen, Befehle uſw. Nach dieſen Hinwei⸗ ſen wird jeder, der einſchlägjge Dokumente in ſeinem Beſitz hat, ſie gern für die Ausſtellungs⸗ dauer hergeben. Sie werden als hochwertig verſichert und unverletzt zurückgegeben. Der ideelle Kreis der Ausſtellung iſt weit gezogen. Neben der Aufklärung über jüdiſch⸗ bolſchewiſtiſches Streben und Treiben ſteht jene über den Kitſch, über Schund und Abtreibung. 8. wird da auch Notgeld aller Arten und rte. Die Schützengrabenzeitungen Das faſt Allzuviel verträgt eine öftere Ab⸗ lenkung durch das von der Stadtverwaltung geſchaffene Vergnügungsprogramm mit Dar⸗ bietungen und Muſik aller Art, mit Tanz uſw. Eine„gebundene“ Eintrittskarte wird all dieſe Genüſſe mit einſchließen. Die Feldgrauen von 1914—18 werden mit beſonderem Vergnügen die Schützengrabenzeitungen ſehen und darin ſchmökern. Kriegserinnerungen. Eingegliedert iſt übrigens auch eine Abteilung der früheren nationalſozialiſtiſchen Preſſe der Oſtmark. Das Kd⸗Zelt auf der Ausſtellung wird mit ſeinen 4000 Quadratmetern Fläche Raum für 4000 Beſucher haben. Auch 1958 Kerztetagungen in Bad Dürkheim Bad Dürkheim, 29. Juli. Wie in je⸗ dem Jahr, ſo ſind auch 1938 verſchiedene Aerzte⸗ tagungen nach Bad Dürkheim feſtgelegt. Vom 22. bis 25. Oktober tagen die deutſchen Aerzte. Am W. und 23. Oktober findet die Herbſt⸗ tagung der Wiſſenſchaftlichen Geſellſchaft der deutſchen Aerzte des öffentlichen Geſundheits⸗ dienſtes ſtatt und am 24. und 25. Oktober ſchließt ſich hieran ein Fortbildungskurs dieſer Geſellſchaft an. Avesheimer Uotizen * Der Ausbau der Adolf⸗Hitler⸗Straße in ihrer Verlängerung iſt im Gange und verſpricht eine weitere Verbeſſerung des Durchgangsver⸗ kehrs in unſerem Dorf. Vor kurzem wurde au das Rathaus hergerichtet 1 daß es jetzt au äußerlich einen ſchönen Unblick bietet. Stadt Karlsruhe für die Erfüllun Von der Heidelberger Univerſttät Heidelberg, 29. Juli. Die Preſſeſtelle der Univerſität Heidelberg teilt mit: Dr. med. habil. Wolfgang Quenſel wurde die Dozentur für das Fach der Phyſiologie verliehen unter Zu⸗ weiſung an die Mediziniſche Fakultät der Uni⸗ verſität Heidelberg. Dankſchreiben des Reichsſtatthalters an den Oberbürgermeiſter Jäger * Karlsruhe, 29. Juli. Der Reichsſtatt⸗ halter Robert Wagner hat an den Oberbürger⸗ meiſter der Stadt Karlsruhe a. D. Fr. Jäger folgendes Schreiben gerichtet:„Sehr geehrter Parteigenoffe Jäger! Anläßlich öhres Ausſchei⸗ dens als Oberbürgermeiſter der Stadt Karls⸗ ruhe iſt es mir ein Bedürfnis, Ihnen für Ihre ebenſo hingebungsvolle als erfolgreiche Tätig⸗ keit meinen Dank zu ſagen. In den fünf Jahren Ihrer Amtszeit iſt es Ihnen gelungen, die Stadt in jeder einer Geſundung zuzufüh⸗ ren. Ihr beſonderes Verdienſt aber iſt es, die ihrer Auf⸗ gaben als Landeshauptſtadt geſtärkt zu haben. Was Sie mit viel Mühe und Not begonnen haben, wird einmal reiche Früchte tragen. Wie ich unterrichtet bin, beabſichtigen Sie auch fer⸗ nerhin nicht untätig zu ſein. Ich danke Ihnen ganz beſonders auch für dieſen Entſchluß. Als bewährter Nationalſozialiſt werden Sie im Rahmen der Partei Gelegenheit haben, den Idealen unſerer Zeit weiter zu dienen.“ Durch ſtürzenden Grabſtein ſchwer verletzt „ Karlsruhe, 29. Juli. Ein 8 Jahre altes Mädchen, das mit anderen Kindern im Rüppurrer Friedhof ſpielte, wurde von einem umſtürzenden Grabſtein getroffen und ſchwer verletzt. Das Kind wurde in das Diakoniſſen⸗ haus eingeliefert. Am Straßenrand überfahren „Pforzheim, 29. Juli. Am Freitagabend zwiſchen 6 und 7 Uhr wurde ein Mann auf un⸗ 4 gewöhnliche Weiſe überfahren. Er ſtand an der Ecke Kreuz⸗ und Calwer⸗Straße am Randſtein und gab zwei Perſonen Auskunft über den Weg. Im Augenblick bog ein Laſttkraftwagen ſcharf um die Ecke. Ohne erſichtlichen Grund ſchwankte der Mann und verlor das Gleichge⸗ wicht, ſo daß er unter den Anhänger des Laſt⸗ wagens 93 deſſen Räder ihm über den Leib gingen. Der Ueberfahrene war ſofort tot. Mordanſchlag aus Eiferſucht „ Heimbach bei Emmendingen, 2h. Juli. Am Donnersnachmittag gab der 26 Jahre alte Karl Krotzinger auf ein Mädchen aus einer Mehrladepiſtole mehrere Schüſſe ab und ver⸗ letzte ſie glücklicherweiſe nicht lebensgefährlich an Kopf und Hals. Der Täter ergriff fofort bie Flucht. Das Mädchen wurde in das Kran⸗ kenhaus eingeliefert. Der Täter hatte mit dem Mädchen ein Liebesverhältnis unterhalten, das ſie löſen wollte. Er konnte inzwiſchen in Frei⸗ burg feſtgenommen werden. Der Revolverheld hat ſich übrigens aus Unvorſichtigkeit ſelbſt in die, Wade geſchoſſen. Tod auf den Schienen * Freiburg, 29. Juli. Am Freitagmorgen ließ ſich bei St. Georgen bei Freiburg ein Mann von einem Zug überfahren. Es handelt ſich um einen 26jährigen Mann aus der Ge⸗ dend von Trier. Ueber den Beweggrund der Tat iſt nichts bekannt. Kleine Wirtschaftsecke Rhein-Mainische Abendbörse Ruhig An der Abendbörſe kam es am Aktienmarkt nur zu kleinen Umſätzen, da die Zurückhaltung aller am Ge⸗ ſchäft beteiligten Kreiſe fortbeſtand und zudem der Be⸗ rufshandel im Hinblick auf den Wochenſchluß ſich völ⸗ lig zurückhielt. Die größtenteils nom. notierten Kurſe zeigten zwar nur wenig Veränderung, waren aber überwiegend um Prozentbruchteile niedriger. Deutſche Erdöl gaben 56 auf 125 und Mannesmann 363 Prozent auf 108 nach. Hingegen waren Hoeſch ¼ Prozent höher mit 110. Sonſt notierten u..: Buderus 110½, Verein. Stahl 102¼, IG⸗Farben 151, Daimler 132½¼, Metall⸗ e 125½, Schuckert 163¼ und Weſtd. Kaufhof 1/4. Am Rentenmarkt bröckelten Farben⸗Bonds ½ Proz. auf 121½ ab. 6proz. NSu blieben mit 104 im Ange⸗ bot. Von Stadtanleihen gingen 4½ proz. Wiesbaden mit unv. 98½ um, Kommunalumſchuldung nannte man mit 94.70. Getreide Getreidenotierungen in Rotterdam Rotterdam, 29. Juli. Weizen(in Hfl. per 100 Kilo): per Sept..10 Br.; Nov,.15; Jan..20; März.25 Br. Mais(in Hfl. p Laſt von 2000 Kilo): per Sept. 102½; Nov. 102½; Jan. 102½; März 102¼. Märkte Obſtgroßmarkt Weinheim. Es wurden be⸗ zahlt pro Kilo Johannisbeeren 40 Pf., Him⸗ beerén„ Brombeeren 60, Buſchbohnen 16—29, Stangenbohnen 24—32. Anfuhr 45 Doppelzentner.— Nächſter Markt Montag, 1. Auguſt, 14 Uhr. Sonnlag, den Z. luli ſoõs, illu n Luduigolralen a. Nueen 200 Künsklerische Gruppen- Tribunenplitze am Ludwigsplatz RM.20. Vorverkauf: Verkehrsverein Mannheim, Plankenhof anlaßl.des lolanial.allis. leotes im llindenluegnael: Samstag, 30. Jult 1889 tedie badiſche Meldungen „Hake *..—.—. Oic Zu me ich nicht prache ſpirache! aus. lang ein man etw — Sprache dungen. ben ſie a nur etw⸗ Marke g ſchräg n. Kopf geſ alles aus len kann kann ohn ſehen wi ückend? iebende, ten, das Briefchen —4—5 1 riefmar ben.“„ Brieſchen liebe dich Aber d ich eigent Lihn 5 nung Sprache. mir viell genes R. angekünd ſh— reiben Laßt B enſprache ., hier 1 Marke? erlauben dem ich worden 1 ich geſtern die Mark klebt?„ Frage!. mich die Himmel, arke kl was. W Briefmar den? Gleich Dinne e ben, ken. nehmen ſ en ſie ü 50 4 für Folg. weiß von wer wuß Es regt y nicht wei weiter ve ganz ſchli Jrü Das At den Allee wir dieſe Laubfa ders die einem gr roſtig gen haben, ze tung“ au⸗ kaſtanie i Beide( en Baur altende ren, die Fol, e ha Blüte ſta Laubbeſta mäßig gu das Laub begann. Aus Für die ſtadt ge erſttät reſſeſtelle der r. med. habil. Dozentur für n unter Zu⸗ ltät der Uni⸗ tthalters Jäger Reichsſtatt⸗ Oberbürger⸗ Fr. Jäger zehr geehrter res Ausſchei⸗ Stadt Karls⸗ nen für Ihre reiche Tätig⸗ fünf Jahren en, die Stadt ing zuzufüh⸗ er iſt es, die ihrer Auf⸗ kt zu haben. ot begonnen tragen. Wie Zie auch fer⸗ danke Ihnen utſchluß. Als en Sie im haben, den ien.“ —————— ver verletzt zin 8 Jahre Kindern im e von einem und ſchwer Diakoniſſen⸗ hren F7reitagabend ann auf un⸗ ſtand an der n Randſtein her den Weg. ttkraftwagen ichen Grund as Gleichge⸗ er des Laſt⸗ her den Leib rt tot. ucht 3 n, 20. Juli. Jahre alte aus einer 4 b und ver⸗ nsgefährlich griff ſofort das Kran⸗ tte mit dem rhalten, das hen in Frei⸗ tevolverheld eit ſelbſt in 2 Atagmorgen reiburg ein Es handelt us der Ge⸗ garund der zecke dbörse narkt nur zu aller am Ge⸗ idem der Be⸗ hluß ſich völ⸗ tierten Kurſe waren aber ger. Deutſche n 36 Prozent zrozent höher 10½, Verein. 32¼, Metall⸗ eſtd. Kaufhof 1ds ½ Proz. 04 im Ange⸗ „Wiesbaden nannte man rdam (in Hfl. per Jan..20; 2000 Kilo): März 102¾. vurden be⸗ Pf., Him⸗ uſchbohnen Anfuhr 45 Montag, ——————— 4 3 4 „Hhakenkreuzbanner⸗ 3 Samstag, 30. Juli 1950 Oie Grieſmerrtenayraeſie Zu meiner Beſchämung muß ich geſtehen, daß marken⸗ ich nicht gewußt habe, daß es eine manten⸗ ine regelrechte Brie 05 ſe gibt! ſprache! Aber man lernt ja bekanntlich nie aus. Man braucht nur einmal drei Minuten lang ein Schaufenſter zu betrachten, ſchon hat man etwas dazu gelernt. Alſo hängt da eine oſtkarte auf der dieſe ganze intereſſante Sprache dargeſtellt iſt. Sachlich. Mit Abbil⸗ dungen. Ein richtiger kleiner Lehrbrief. Ge⸗ ben ſie acht: es iſt gar nicht ſchwer, man muß nur etwas genau ſein, denn je nachdem die Marke geklebt ſteht, alſo ſchräg nach links, ſchräg nach rechts, quer, geradeaus, auf den Kopf geſtellt— es iſt unglaublich was man alles aus einer Briefmarkenſtellung herausho⸗ len kann!— bedeutet 4— Ich liebe dich! Ich kann ohne dich nicht leben! Vergib mir! Wann ſehen wir uns wieder?— Iſt das nicht ent⸗ ückend? Man denke ſich allein zwei heimlich iebende, über denen, wie zu Raubritters Zei⸗ ten, das böſe Vaterauge wacht. Die kleinen Briefchen werden erbrochen. Hal! Nanu? Kein Wort von Liebe?2? Ja — wüßte der harte Vater um die Briefmarken⸗ ſprache, um dieſe zarte, keuſche Sprache—! Die riefmarke ſagt:„Ich kann ohne dich nicht le⸗ ben.“„Wann ſehen wir uns wieder?“ Die Brieſchen flattern weiter hin und her...„Ich liebe dich!“ Aber da denke ich gerade daran, was habe ich eigentlich ſelbſt in dieſen langen Jahren für eine Flut von Briefen in den Händen gehabt. Ahnungslos. In Unkenntnis dieſer herrlichen rache. Sollte?— nicht auszudenken, was mir vielleicht entgangen iſt! in vorgeſchla⸗ genes Rendez⸗vous?„Komm zu mir!“ Eine angekündigte Neigung?„Zch liebe dich!“ Was der Mund nicht ausſprach, was die Feder nicht ſchreiben konnte, das verriet die Briefmarke. Laßt Briefmarken ſprechen! Nein, nicht aus⸗ . Und ſollte überhaupt die Briefmar⸗ enſprache heute noch ſo verbreitet ſein, daß g. ., hier mein Zahnarzt— warte, was ſagt die Marke?„Wann ſehen wir uns wieder?“ Na, erlauben Sie mal, eine ſolche Jronie! Nach⸗ dem ich vor acht Tagen als„fertig“ entlaſſen worden bin! Da fällt mir ja anch ein: Hab ich geſtern bei dem geharniſchten Brief an Ulla die Marke eigentlich in der Eile ſchräg— ge⸗ klebt?„Vergib mir!“ Kommt ja ler nicht in Frage! Denkt vielleicht, beim Aufkleben hätte mich die Reue gepackt? Lächerlich! Ja, mein Himmel, wie ſoll ich denn nun überhaupt die Marke kleben? In jeder Stellung ſagt ſie et⸗ was. Wenn ſie nun zu einem kommt, der die n kennt, was ſoll daraus wer⸗ den? 2 7 ültige Menſchen, denen ich belangloſe Dinge ſchreibe? Und Menſchen, die mir ſchrei⸗ ben, kennen ſie die Briefmarkenſprache und nehmen ſie an, daß ich ſie auch kenne, oder wiſ⸗ en ſie überhaupt nicht, was ihre Briefmarke agtef Mein Gott was für Ausſichten, was für Folgerungen! Mir wird ganz wirr! Wer weiß von dieſer Briefmarkenſprache, wer nicht? wer wußte von ihr und wer nicht? Genug! Es regt mich auf! Ich will denken, daß ſie noch nicht weiter verbreitet war und ſich auch nicht weiter verbreiten wird! Es wwäre ſonſt eine ganz ſchlimme Geſchichte.—Kr. Früher Laubfall zu erwarken Das Ausſehen der Blätter unſerer Bäume in den Alleen und Anlagen deutet darauf hin, daß wir dieſes Jahr mit einem beſonders frühen Laubfall zu rechnen haben. Es ſind beſon⸗ ders die Kaſtanienbäume, deren Blätter zu einem großen Teil ſchon mehr oder weniger roſtig geworden ſind, und die noch grüne Farbe haben, zeichnen ſich bereits durch„ſchlappe Hal⸗ tung“ aus. Auch der Fruchtbehang bei der Roß⸗ kaſtanie iſt diesmal nur ſehr gering. Beide Erſcheinungen, die auch für die übri⸗ en Baumbeſtände gelten, ſind auf die langan⸗ altende Kälteperiode im Frühjahr zurückzufüh⸗ ren, die ja ganz ungewöhnlich war und zur Fol, e hatte, daß die Kaſtanien wochenlang in Blüke ſtanden. Auffallenderweiſe hat ſich der Laubbeſtand der Ulmen am Ring verhältnis⸗ mäßig gut gehalten, während ſich ſonſt gerade —5 Laub dieſer Bäume am früheſten zu lichten egann. Ausgabeſtellen für die Volks⸗ gasmaske Für die Volksgenoſſen in Mannheim⸗Wall⸗ ſtadt gelangen ab Samstag, den 30. Juli, die Volksgasmasken in der NSV.Dienſtſtelle(Rat⸗ haus) zur Ausgabe. Die neue Ausgabeſtelle iſt wie diejenigen im Stadtgebiet vorerſt jeden Samstag von 15—19 Uhr geöffnet. Herr Meyer hat mal eine Idee gehabt. Kapitel über gewiſſe Vorgeſetzle, die den Strebſamen nicht hochkommen laſſen/ leine und große Inkrigen Vor fünfundzwanzig Jahren hat Prokuriſt Meyer eine Idee gehabt. Es war die Idee ſeines Lebens; er verſtand, dieſe Idee an den richtigen Mann zu briagen, und der richtige Mann ſtellte Herrn Meyer ein. Und Mever iſt inzwiſchen in den Armſeſſel hinter ſeinem Schreibtiſch hineingewachſen. Der Armſeſſel gehört ihm, und vor allem das damit verbun⸗ dene Einkommen. Die gute Reklameidee des Herrn Meyer iſt ſeit vierundzwanzig Jahren veraltet. Man wird fragen, ob Herr Meyer im Laufe der Zeit vielfach noch eine zweite Idee hervorgebracht hat? Aber nein, im Ge⸗ genteil— er wacht ſeit dem Tage ſeiner Ein⸗ ſtellung nur darüber, daß nicht ein anderer kommt, der moderniſieren will. Der Betrieb iſt eingefahren, ſagt ſich Herr Meyer, wir fabrizieren eine Ware, die die Kunden kaufen müſſen, weil alle Patente uns gehören. Es wäre ruchlos, durch Neuerungen auf deen Gebiete der Werbung uſw. Unruhe in den Gang der Geſchäfte zu bringen. So ſagt ſich Herr Meyer. Viele junge, unternehmungsluſtige Männer kamen und wollten neue Methoden ausprobie⸗ ren. Herr Meyer aber wandte ſich ſtarr gegen ſie. Er wies auf ſeine fünfundzwanzigjährige Idee und ſagte:„Bis zum heutigen Tage hat ſich meine Methode bewährt!“ Darauf bemerkte einmal jemand:„Aber, Herr Meyer, wir leben heute unter anderen Voraus⸗ ſetzungen...“ Meyer jedoch ſchrie:„Ich kann es nicht ver⸗ tragen, wenn jemand klüger ſein will als ich. Ich ſitze hier ſeit Anbeginn meiner beruflichen Laufbahn! Wollen Sie, junger Menſch, mich lehren, was für das Unternehmen von Vorteil iſt? Wollen Sie... hinaus, hinaus, ſage ich!“ Eine„Jernhalteſtelle“ Es gibt Meaſchen, die man als„Fern⸗ halter“ am beſten kennzeichnet: Sie halten den begabten Nachwuchs von ſich fern. Sie ſind Ein in dĩesen Tagen 4 ſatt und behäbig geworden. Ihr Leben hat zu einer Tat gereicht, einer einzigen Tat. Sie ha⸗ ben einmal„einen Schlag gemacht“ und ſind dann glücklich irgendwo auf einer Pfründe ge⸗ landet. Dieſe bauen ſie nun bis zur Penſionie⸗ rung planmäßig aus. Ihre Sorge iſt nur, je⸗ dem anderen den Zutritt zu verwehren. Ihre argwöhniſchen Augen ſpähen unausgeſetzt, ob ſich nicht etwa einer der Untergebenen über ſie luſtig macht. Ihre Arbeit beſteht darin, ein einmal erworbenes Preſtige mit aller Macht zu verteidigen. Nichtskönner ſchätzen ſie.„Der Mann kann mir nicht gefährlich werden!“ Aber wehe, wenn einer auftreuzt, der Herrn Meyer ſo ſieht, wie er iſt. Dann fühlt er Bedrängnis. Dann iſt er auf dem Poſten, dann liegt er auf dem Anſtand, dann iſt er ganz auf Verteidi⸗ gung eingeſtellt. Es kommt der Tag, da Meyer das Talenk eines Untergebenen entdeckt. An dieſem Tage bezieht er befeſtigte Stellung. Er betoniert ſeie nen Poſten. Er ſchlägt qauer. Darin hat er Uebung. Er kennt die Methoden, mit denen man einem Menſchen am ſicherſten den Aufſtieg vermauert. Zuerſt hält Meyer den jungen Menſchen hin, er ſagt:„Kommen Sie mit der Anregung morgen wieder!“ oder„Habe heute keine Zeit!“ Schließlich lehnt er jeden Vorſchla als„unfertig“,„unpraktiſch“ oder als„Kohl ab. Darauf reagiert der andere ſauer. Und nun ſchießt Meyer los:„Erlauben Sie ſich keine Kritik an meinen Anſichten, junger Herr!“ Oder:„Sitzen Sie erſt einmal ein halbes Le⸗ ben hier!“ Worauf der Zurechtgewieſene viel⸗ leicht antwortet:„Dann ſähe es anders aus Herr Meyer!“ Dann werden Minen gelegt Und nun platzt Meyer:„Ha, da habe ich mir ja mit vieler Mühe ein nettes Pflänzchen groß⸗ gezogen! Auf die Tour wollen Sie gehen? Na ſchön, das iſt ja Ihr gutes Recht! Ich will Ihnen keinen Stein in den Weg legen. Spre⸗ chen Sie mit dem Chef, bitte! Tragen Sie ihm Ihre— Ihre Sache da vor! Wenn Sie meinen, daß ich ein Ignorant bin...!“ Aber noch bevor der Beklagenswerte die Ini⸗ tiative ergriffen hat, iſt Meyer ſelbſt an der Strippe und legt Minen:„Herr Direktor, ich habe da ſo einem jungen Mitarbeiter beiläufig eine Anregung gegeben, er hat ſich mit der An⸗ gelegenheit beſchäftigt...“—„Alſo, Meyer“, fagt der Chef,„Sie wiſſen, ich habe wenig Zeit! Mit drei Worten: lohnt ſich das oder nicht?“—„Ja, wenn ich ganz ofſen ſprechen ſoll, Herr Direktor, es iſt doch nicht das dabei herausgekommen, was ich mir davon ver⸗ ſprach! Man müßte...1“—„Na ſchön, Meyer, machen Sie weiter wie bisher! Freut mich jedenfalls, daß Sie ſich immer wieder auf neue 5ehr gesucier NMann Das Wasser läuft uns sozusagen im Munde zusammen, wenn wir ihn an so einem heiben Nachmittag mit der beachtlichen Portion„Gefrorenem“ auf der Schulter über die Straße kommen sehen. Zeichn.: E. John Probleamne ſtürzen!“—„Aber, Herr Direktor, wo ich doch ſo lange...“ Der junge Mann kommt einen Tag „Herr Direktor, ich habe...“—„Ach, ich habe ſchon gehört! Das Projekt mit Herrn Meyer. ja, wiſſen Sie, lieber— wie heißen Sie do gleich— richtig, Schulze— Paul Schulze alſo, lieber Schulze, ich glaube nicht, daß dil Sache lohnt! So wird Schulze abgewürgt Am beſten iſt, Sie beſprechen die Angelegen⸗ heit noch einmal mit unſerem Herrn Meyer, der ja bereits vor fünfundzwanzig Jahren an⸗ gefangen hat, in der Materie zu arbeiten! Laſ⸗ ſen Sie den Kopf nicht hängen! Auf einen Schlag fällt keine Eiche! Wir haben alle Fehl⸗ ſchläge erlebt! Nur weiter ſo...! Schulze iſt draußen. Meyer hat's geſchafft., Meyer hat geſiegt. Schulze zweifelt an dez irdiſchen Gerechtigkeit, er flucht auf Meyer und auf den Direktor. Und dann kommt ſo nach und nach das unausbleibliche Ende— Schulze wird ausfallend gegen Meyer, dem man nichts beweiſen kann, und dieſer lädt den„frechen, un⸗ gebührlichen Lümmel“ aus. Oh, es gibt Meyers! Meyers, die hinein⸗ wachſen wollen in die träumeriſche umarmung eines unangreifbaren Seſſels mit Rücken deckung! Aber jedem Meyer erwüchſt ein Schulze— das walte Gott!— der fröhlich und unentwegt am dürren Aſte ſägt, auf dem Meyet ſitzt. Helmut Streiter. Neckarauer Volksfeſt vom 29. 7. bis 1. S. auf dem Paul⸗Billet⸗Platz Im Laufe der Jahre iſt es ſchon Tradition eworden, daß Neckarau ſein Volksfeſt feie rei Tage in den Sommermonaten ſind de Freude und dem Frohſinn gewidmet. Der Sin dieſes Feſtes iſt der, daß erſtens der Menſ ſich durch Freude wieder Kraft ſammelt für ſeine aufreibende Alltagsarbeit, und daß zwei⸗ tens dieſes Feſt, auf dem jeder Klaſſen⸗ und Standesunterſchied überwunden iſt, eine Pflegg des Gemeinſchaftsgedankens aller Volksgeno ſen bedeutet. Aus dieſen Gedankengängen her⸗ aus hat ſich die Ortsgruppe Neckarau⸗Nord auch dieſes Jahr entſchloſſen, in Verbindung mit der NS⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ ein Volksfeſt zu veranſtalten, das ſich,— würdig in den Darbietungen,— den vorhergehenden“ Volksfeſten anreiht. Artiſtiſche Künſte und ſportliches Können wechſeln ab mit geſanglichen Darbietungen, Ballett und Volkstänzen. Ebenfalls iſt allen Beſuchern reichlich Ge⸗ legenheit gegeben, ſich ſelbſt auf dem Tanzpo⸗ dium zu erfreuen und das Tanzbein zu ſchwin⸗ gen. Schöne Gewinne, die durch die Tombala gewonnen werden können, warten auf ihre Ab⸗ olung. In den Zelten iſt reichlich Sitzgelegen⸗ eit vorhanden, wo man bei Wein, Bier oder affee ausruhen und den Klängen der Muſik lauſchen kann. Auch für die Kleinen iſt allerhand Vergnügen und Unterhaltung geboten. Den Abſchluß des Neckarauer Volksfeſtes bildet am Montagabend ein großes Feuerwerk. Wir hof⸗ fen, daß der Wettergott es gnädig an dieſen Tagen mit uns meint, ſo daß wir das Feſt in Freuden und Humor erleben können. Alle geiſtigen und leiblichen Genüſſe ſind heilſam, wenn man ſie zu verarheiten weiß. GSoethe. OSINA ————— Derdeutsche züden Tõlommerfrischen u. einfache Hòhenorte àb.50 Kleinere Orte on den Alpenseen Nittlere Orte àn den Alpenseen... öb.00 Kurorte und Seebädenr. àb.80 Billige Ferien in der Ostmark- Preise für volle Pension: Kurotte und Seebòder, Eenengeg Wien, einfachere Hotelis. 8b.00 Men, mittlere Hoteilis. 8b 700 àb.50 Verlongen Sie die Gàststätten- und Beherbergungsverzeichnisse mit den genàuen preisangaben, die in òllen größeren Neisebllros und bei den landesverkehrsämtern Bregenz, lnnsbruck, Salzburg, Linz, Klagenfurt, Graz und Wien erhöltlich sind. „Hakenkreuzbanner⸗ ——— Samstag, 30. Juli 1958 OOas ist heute(o52 Samstag, den 30. Juli Stüdt. Schloßmuſeum: 10—13, 15—17 Uhr Prunkräume und Stadtgeſchichtliche Sammlungen in Neuordnung. Theatermuſeüm: 10—13, 15—17 Uhr Sonderſchau: Adele⸗Sandrock⸗Gedächtnisausſtellung. Stüdt. Zeughausmuſeum(Muſeum für Völkerkunde und Urgeſchichte): z. Zt. im Umbau begriffen. Sternwarte: 10—12, 14—16 Uhr. Planetarium: 16 Uhr Vorführung des Sternprojektors. Stüdt. Kunſthalle: 10—13, 15—17 Uhr.— Leſeſaal: 10—13, 15—17 Uhr Grafiſche Sammlung und Kupfer⸗ ſtichkabinett. Mannheimer Kunſtverein: 10—13, 15—17 Uhr Ausſtel⸗ lung: Fritz Hülsmann(München) und Carl Schnei⸗ ders(Berlin). Städt. Schloßbücherei:—13 Uhr Sonderausſtellung: Hutten⸗Gedächtnisausſtellung. Städt. Volksbücherei: Ausleihe: 16—19 Uhr.— Leſe⸗ ſaal: 10.30—13, 16.30—21 Uhr. Stäüdt.⸗Hallenbad: 10—20 Uhr. Hafenrundfahrten: 10, 11, 15, 16, 17 Uhr ab Fried⸗ richsbrücke und Fahrten nach Worms. Flughafen: Täglich Rundflüge. Rundfunk⸗Programm für Samstag, den 30. Juli Reichsſender Stuttgart:.45 Morgenlied, Gymnaſtik. .15 Wiederholung der zweiten Abendnachrichten. .30 Frühkonzert..00 Gymnaſtik..30 Fröhliche Morgenmuſik. 11.30 Volksmuſik. 12.00 Mittagskonzert. 12.40 Deutſches Turn⸗ und Sportfeſt Breslau 1938. 13.00 Nachrichten. 13.15 Mittagskonzert. 14.10 Deut⸗ ſches Turn⸗ und Sportfeſt Breslau 1938. 18.00 Ton⸗ bericht der Woche. 19.00 Tag der Gemeinſchaft. 20.10 Unterhaltungskonzert. 21.00 Großes Konzert der Wehrmacht. 23.00 Nachrichten. 23.20 Wir tanzen in den Sonntag. 24.00—.00 Nachtkonzert. Deutſchlandſender:.00 Glockenſpiel, Wetter..05 Der Tag beginnt..00 Nachrichten..30 Blasmuſik..00 Nachrichten. 10.00 Reichsſendung. 12.00 Seewetterbe⸗ richt. 12.15 Muſik zum Mittag. 12.55 Zeitzeichen. 13.00 Glückwünſche. 13.45 Neueſte Nachrichten. 14.10 Reichsſendung. 18.00... und jetzt iſt Feierabend. 19.00 Deutſches Turn⸗ und Sportfeſt Breslau 1938. 20.00 Nachrichten. 20.10 Eine Serenade will ich brin⸗ gen. 21.00 Großes Konzert der Wehrmacht. 23.00 Nachrichten. 23.15 Seewetterbericht. 23.30—.00 Klang in der Sommernacht..55—.06 Zeitzeichen. Reichsfeſtſpiele heidelberg Heute, 30. Juli, findet im Schloßhofe die Aufführung von„Der Widerſpenſtigen Zäh⸗ mung“ ſtatt. Der Beginn der Horſtellung iſt auf 21 Uhr feſtgelegt. Hausfrauen der Ortsgruppe Rheintor! Ab Montag, 1. Auguſt, werden die Aer fälle in der Ortsgruppe Rheintor durch das Er⸗ nährungshilfswerk geſammelt. Die Hausfrauen werden gebeten, nur ſolche Abfälle in die Sammeleimer zu werfen, die auf den Pappſchweinen vermerkt ſind. Finſich Speiſereſte ſind den Sammelmann⸗ ſchaften direkt zu übergeben. 60. Geburtstag.——73 Anna Schaffner, geb. Menges, wohnhaft Mannheim, Seckenhei⸗ mer Straße 6, feiert am Samstag, 30. Juli, ihren 60. Geburtstag. Wir gratulieren. Von den ſtädtiſchen Büchereien.„Die Städt. Volksbücherei in U 3, 1 bleibt wegen Neuord⸗ nung ab 1. Auguſt bis auf weiteres geſchloſſen. Die Zweigſtellen im Möhlblock und in der Neckarſtadt werden im Herbſt wieder eröffnet. Oeffnungsbeginn und Oeffnungszeiten werden noch bekanntgegeben. Der Leſeſaal in U3, 1 bleibt wie bisher ge⸗ öffnet.“ Daten für den 30. Juli 1938 1810 Der Generalfeldmarſchall Leonhard Graf w. Blumenthal in Schwedt a. d. Oder eboren(geſt. 1900). er amerikaniſche Großinduſtrielle Henry Ford bei Deaborn(Mich) geboren. 1863 Samstag, 30. zull 1938 des großen Erfolges wegen Wiederholung der lustigen Mondschein- Dampfer-Fahrt nach Worms Musik e Tanz o Restaurationsbetrieb Abfahrt 20.30 Unr- Rückkunft 24 Unr. Fahrpreis: Hin und zurück RM.40- Einsteigestelle bei der„Köln-Düssel-J dorfer“, kurz untethalb der Rheinbrücke Die Fahrt findet bei jeder Witterung statt. Regensichere Sitzgelegenheit. Karten bei Mannh. Reisebüro-Plankenhof.a. d. Einsteigest. 1877 Niederlage der Ruſſen durch die Türken bei Plewna. 1898 Fürſt Otto von Bismarck in Friedrichs⸗ ruh geſtorben(geb. 1815). 1914 Mobilmachung in Rußland. 1918 Der Generalfeldmarſchall Hermann von Eichhorn in Kiew ermordet(geb. 1848). 1936 Der Reichsſtatthalter Karl Kaufmann wird mit der Führung der Landesregie⸗ rung in Hamburg beauftragt. Nicht du oder ich— wir alle Derpflichtungsfeier einer Werkfrauengruppe in Anweſenheit der Gaufrauenwalterin Immer wieder ſind in letzter Zeit in den Be⸗ trieben Werkfrauengruppen gegründet und nach ein paar Monaten Bewährungszeit auch ver⸗ pflichtet worden. Sie wollen, wie auf der anderen Seite die Werkſcharen ihrer männlichen Arbeitskameraden, jene Zellen ſein, aus denen ſich die Gemeinſchaft im Betriebe, die Arbeits⸗ kameradſchaft, der Glaube an die uns alle einende Idee ſtets neue Kraft und neuen An⸗ trieb erhält. Nicht ſtarres Geſetz und totes Wort vermögen eine Gemeinſchaft zu formen, erſt recht keine Betrie bs gemeinſchaft, ſondern ſie muß ſich auf den Menſchen ſelbſt gründen, der in vorbildlicher Haltung Tag für Tag ſeiner Pflicht nachzugehen bereit iſt und der dieſer Pflichterfüllung den tieferen Sinn zu geben vermag. Gaufrauenwalterin Ankenbrand war nach Mannheim gekommen, um zu dieſer neuen Werkfrauengruppe der Firma Defaka mit ihren 2⁰ zu ſprechen und die feier⸗ liche Verpflichtung vorzunehmen. Die Gaufrauenwalterin gab ihrer Freude Ausdruck, daß immer mehr auch die Frauen der Betriebe dem Beiſpiel der Männer folgen und mit der Gründung ihrer eigenen Gruppe das Wollen jener ſinngemäß ergänzen. Sie ſprach von Be⸗ deutung und Wert einer für die es gälte, im kleinen zu ſchaffen, was der Führer im großen ſchaffe und vollende; an ihrem Arbeitsplatze, gleich wo ſie ſtünde, habe jede der Werkfrauen fortan Trägerin der natio⸗ nalſozialiſtiſchen Weltanſchauung zu Ker Zu ——5— Aufgabe ſollten ſie nun verpflichtet wer⸗ en „Um dieſer Feierſtunde ihrer Angeſtellten auch ein äußerlich feierliches Geſicht zu geben, war in einem der Verkaufsräume eine würdige Stätte hergerichtet und ſinngemäß ausge⸗ ſchmückt worden. Dies und vor allem die von der Werkfrauengruppe geſungenen Lieder und die mit klarer Stimme eindrucksvoll vorgetra⸗ Hier meldet ſich eine Mutter Raum für unſere Kinder!/ vierzimmervollwohnung auch in der Großſtadt Der nationalſozialiſtiſche Saat hat ſich noch nie damit begnügt, Forderungen aufzuſtellen, ohne nicht auch ihre Erfülung zu ſichern, ſo⸗ weit dies in ſeiner Kraft liegt. Das Deutſch⸗ lands Zukunft ſteht und fällt mit ſeiner Be⸗ völkerungszahl, das wiſſen wir alle. Nichts wird darum unterlaſſen, den Eltern die Auf⸗ zucht einer größeren Kinderſchar zu ermöglichen und in unſerm Volk damit den Mut zum Kind wieder zu ſtärkten und zu feſtigen. Wer nun dieſe kleinen und größeren Tra⸗ banten um ſich herum hüten muß, und weſſen Stube von ihrem Lärm und ihrer Unruhe er⸗ füllt iſt, der weiß ein Lied davon zu ſingen, was es heißt, vier, fünf oder mehr Kinder in einer vielleicht ſehr engen Wohnung zu be⸗ treuen. Da muß vielleicht der eine ſeine Schul⸗ arbeiten machen, der andere muſiziert, die nächſten beiden fühlen ſich bei der Verteilung ihrer Bauklötze benachteiligt und beginnen eine Zankerei. Anfänglich mag es noch bei einem Wort⸗ geplänkel bleiben, aber lange dauert es be⸗ ſtimmt nicht, daß ſie zu Handgreiflichkeiten übergehen, bis ſie ſich regelrecht in den Haaren liegen. Im Schlafzimmer aber liegt vielleicht eins fiebernd mit einer heftigen Erkältung. Und es müßte ein Wunder geſchehen, wenn bei dem entſtehenden Lärm nicht das Kleinſte zu ſehr ungelegener Zeit aufwachte und zu ſchreien anfinge. Draußen aber regnet es in Strömen. Es iſt darum nicht möglich, wenigſtens einige von den ſechs auszuſperren. Das„Draußen“ iſt auch ein ſchwacher Troſt. Wie oft ſieht die Mutter wohl vom Fenſter in einem gefährlichen Monent ihren leichtſinnigen Jungen über die Straße laufen, bloß weil er ſchnell zu den drüben erkannten Freunden will. Eia andermal ſpielen ſie in einer Seitenſtraße Fußball. Das geht eine Weile ganz gut, bis der Ball aus dem Schußfeld ſauſt, auf den Fahrdamm der Hauptſtraße gerät, und das Balgen um ihn hier mitten im brandenden Ver⸗ kehr fortgeſetzt wird. Wer will es der Mutter verdenken, daß es ihr oft bitter ſchwer iſt, dieſe Schar von Kin⸗ dern großzuziehen in ſo engen Räumen und unter ſo ungünſtigen Bedingungen? Abends kommt der Mann nach Haus. Er iſt müde, vielleicht hat er auch Aerger gehabt. Wie ſoll ſie ihm die notwendige Ruhe verſchaffen? Die ganze Familie hockt aufeinander, wenn mal eins krank iſt— und wie oft iſt eines von ſechſen mal unpäßlich.— Die unruhigen Kin⸗ der reizen und quälen den erſchöpften Mana. So fährt er ſie an, es gibt Streit und Aerger. Wer trägt denn aber hier die Schuld? Iſt es ſo ſchlimm, wenn halbwüchſige Kipder Krach machen? Wenn ſie ſich ſtreiten oder' wenn jede Anordnungen der NSDAP Die für den Reichsparteitag eingeteilten Fahnen⸗ trüger und Begleitmünner treten am Samstag, 30.., 17 Uhr, im Herzogenriedpark ohne Fahnen an. Kreisorganiſationsamt. An ſämtliche Kaſſenleiter des Kreiſes Mannheim Die Beitragswertmarken für Monat Auguſt 1938 ſind eingetroffen und müſſen ſofort bei der Kreis⸗ kaſſenverwaltung, Zimmer 15, abgeholt werden. Kreiskaſſenverwaltung. Ortsgruppen der NSDAP Wohlgelegen. 30.., 16 Uhr, Antreten ſämtlicher Politiſcher Leiter in Sport vor der Geſchäftsſtelle. BDM BDMUunterganu 171. Alle Müpel, welche am erſten Lager in Walldürn teilnehmen und das Fahr⸗ geld noch nicht bezahlt haben, bringen dies am Sams⸗ tag, 30.., zwiſchen 8 und 12 Uhr auf den Untergau. Es iſt dies der letzte Termin für die Einzahlung, da die Fahrkarten bereits am Samstag gelöſt werden enen Worte und Gedichte verfehlten ihre Wir⸗ ung nicht. Der Betriebsführer, Pg. Lautenbacher, hatte zu Beginn der Feierſtunde Worte der Be⸗ Feb0 geſprochen, ſein Gruß galt beſonders der Gaufrauenwalterin; von der DAß waren auch Kreishauptſtellenleiter Groß gekommen und Kreispreſſewalter Brunner, Frl. Hag⸗ ner und Kreisberufsreferent Rau, vor allem auch die Kreisfrauenwalterin Münchbach, die die Verpflichtung der Werkfrauengruppen ſonſt vorzunehmen pflegt. Ihr gereichte die Gründung und Verpflichtung der neuen Werk⸗ frauengruppe zur beſonderen Freude und Ge⸗ nugtuung, da ſie ſich mit ihr als Angeſtellte der Defaka Mannheim beſonders verbunden weiß. In Vertretung des Kreisobmannes müſfen. —————— geit——4 deln; daß die Gruppe angeſichts des Leiſtungs⸗ +*— fein er üf ie erpffi ö. D ie 1¹ gutsche meinſcha a m ſein müſſe, verpf — wünfch Arbeitsfront r wünſche der Gruppe zu dieſem neuen dies⸗ jährigen Leiſtungskampf allen Erfolg. Kreiswaltung Mannhelm, Rheinstr. 9 So war denn alſo die Verpflichtungsfeier zu; Ende, das Bekenntnis der neuen Gruppe ge⸗ Mnnſire en;„Wir wollen ſchmieden an dem Band Betr. Tätigkeits⸗ und Leiſtungs⸗ bericht. Von verſchiedenen Ortswaltungen ſteht r Einigkeit und als das L Gift die Zwietracht haſſen. Wir wollen...!“ Und nun ſiche es, dieſen ernſten Vorſatz ſogleich in fröh⸗ licher Weiſe zu erfüllen. „Solches aber konnte nicht ſchwer fallen, wenn die Betriebsführung ſelbſt ſo erfolgreich um den paſſenden Rahmen bemüht war. Alles begab ſich zum Schluß— viele ee er nahmen mit teil— in die gemütlich und reiz⸗ voll ausgeſtaltete Kantine und auf den langen Balkon des Hauſes, um dort bei weſſer und bunt leuchtenden Lampions ein Abendeſſen ein⸗ zunehmen und ſich darnach noch längere Zeit 1 unterhalten. Sehr viel Spaß machte allen as Blockflötenquartett der Werkfrauen, das erſt ein paar Wochen beſteht, aber— wie die beiden Zanf Liedchen bewieſen haben— 1 noch der Tütigkeits⸗ und Leiſtungsbericht für Monat Juli aus. Ich erwarte umgehende Einſendung. Letzter Termin 1. Auguſt. Der Kreisorganiſationswalter. Frauenabteilung Bismarckplatz. Sprechſtunden der Ortsfrauenwalte⸗ rin montags von 19—21 Uhr Schwetzinger Straße 67. Friedrichspark. Sprechſtunden der Ortsfrauenwal⸗ terin montags und donnerstags von 20—21 Uhr in D 5, 11. Heddesheim. Sprechſtunden der Ortsfrauenwalterin Triebſtraße 11. Horſt⸗Weſſel⸗Platg. Sprechſtunden der Ortsfrauen⸗ walterin montags von 17—18 Uhr Karl⸗Ludwig⸗ Straße 7. Alvesheim. Sprechſtunden der Ortsfrauenwalterin montags von 20—22 Uhr Schloßſtraße 120. Ketſch. Sprechſtunden der Ortsfrauenwalterin mon⸗ ꝛags von 20—21 Uhr Parteibüro. Ladenburg. Sprechſtunden der Ortsfrauenwalterin — und donnerstags von 20—21 Uhr, Haupt⸗ traße 5 für die Zukunft das Schönſte verſpricht. st. Neckarau⸗Süd. Sprechſtunden der Ortsfrauenwalte⸗ rin montags von 18—19 Uhr Luiſenſtraße 46. Schriesheim. Sprechſtunden der Ortsfrauenwalterin montags und freitags von 20—21 Uhr Ecke Bahnhof⸗ und Friedrichſtraße. Waſſerturm. Sprechſtunden der Ortsfrauenwalterin montags von 20—21 Uhr Beethovenſtraße 15. Ortswaltung Flvesheim. Schloßſtr. 120, Frauenabteilung. Sprech⸗ ſtunden: montags von 20—22 Uhr; ab 1. September: freitags von 20—22 Uhr. Rraft nnreude Abteilung Reiſen, Wandern, Urlaub Dampſferfahrt nach Speyer am kommenden Sonntag mit Dampſfer Beethoven. Abfahrt ab Köln⸗Düſſeldorfer unterhalb der Rheinbrücke 14.25 Uhr, Rückkunft Mann⸗ beim an 19.45 Uhr. Karten zu 90 Pf. bei den be⸗ kannten Vorverkaufsſtellen. Wanderung am kommenden Sonntag. Eberbach— Burg— Katzenbuckel— Waldkatzenbach(Mittagsraſt) — Oberdielbach— Unterdielbach— Eberbach. Wan⸗ derzeit etwa 5 Stunden. Abfahrt ab Mannheim Hof. mit Verwaltungsſonderzug.00 Uhr. Rückfahrt ab Eberbach 18.32 Uhr. Fahrkarten zu.60 RM. ſind vor Abgang des Zuges an den Bahnſchaltern zu löſen. uß 73 vom 6. bis 10. 8. zur Rundfunkausſtellung nach Berlin. Dieſer Zug kann aus bahntechniſchen Gründen nicht geführt werden; es wird auf uß 74 vom 13. bis 17. 8. verwieſen. Achtung! Für folgende Urlaubsfahrten ſind die Kar⸗ ten eingetroffen: Es wird gebeten, dieſe bei den Ge⸗ ſchäftsſtellen abzuholen. Uß 42 vom 30. 7. bis 3. 8. an den Bodenſee. Uc 45 vom 5. 8. bis 12. 8. nach Oberbavern. Uc 46 vom 5. 8. bis 12. 8. in den Schwarzwald. Uß 48 vom 8. 8. bis 20. 8. an die Nordſee. Ud 49 vom 8. 8. bis 20. 8. in den Harz. Uß 72 vom 4. 8. bis 12. 8. zur Rundfunkausſtellung nach Berlin. Abteilung Feierabend Reichsfeſtſpiele Heidelberg. Sonderfahrten zu.50 Reichsmark einſchl. Hin⸗ und Rückfahrt zu der Vor⸗ ſtellung am 2..:„Die Freier“. Ermäßigte Karten zu.30,.70,.— RM., zuzüglich 60 Pf. für Hin⸗ und Rückfahrt mit der OéEc zu folgenden Vorſtellun: gen: 31.7„Die Freier“, 3. 8.„Fauſt“, 5. 8.„Götz von Berlichingen“, 6. 8.„Götz von Berlichingen“. Die Karten ſind bei den Vorverkaufsſtellen erhältlich. Fahrt zu den Volksſchauſpielen nach Oetigheim am 31. 7. 38. Preis.20 RM. einſcht. Eintritt und Hin⸗ und Rückfahrt. Abfahrt ab Mannheim Hbf. 10.27, ab Heidelberg 11.05. Ankunft in Mannheim 21.48 Uhr. —— ſind bei allen Koß⸗Vorverkaufsſtellen erhält⸗ ungeſchickte Berührung des andern unweiger⸗ lich zum willkommenen Anlaß einer großen Klopperei wird? Nein, das iſt natürlich und unvermeidlich ſo. Aber auch dem Vater wird niemand einen Vorwurf machen wollen, wenn er ein wenig die Nerven verliert, wenn er *—1 ruhebedürftig, unter den Kindern eidet. Gerade das iſt das Quälende für die Mut⸗ ter: Sie muß ſedem recht geben? ſie ſieht die Schwierigkeiten, ſie leidet unter dem unnöti⸗ gen Unfrieden, aber ſie ſieht keinen Ausweg. Eine orößere Wohnung mit den ſechſen, ja, das wäre die Hilfe, die hier ſo not tut. Wie lange hat ſie mit den erſten Kindern in einer noch kleineren Wohnung ausgehalten. Da war aber auch der Hauswirt ein freundlicher und verſtändnisvoller Mann. Die Kinder durften im grünen Hof ſpielen, und man hatte ſie unter den Augen und brauchte nicht zittern vor Angſt, es könne ihnen auf der Straße ein Un⸗ glück geſchehen. Als ſie dann aber noch mehr wurden, mußte man eine größere Wohnung nehmen. Nun iſt auch dieſe ſchon wieder hoff⸗ nungslos zu klein. Spielraum im Freien iſt nicht da, nur ein ſchöner, grüner Raſen, der nicht betreten werden darf, ja, auf dem nicht einmal das Laufſtällchen des Kleinſten ſtehen darf. Aber wie ſoll ein Mann mit einem be⸗ ſcheidenen Einkommen eine noch größere Woh⸗ —* finanzieren? Die Kieider wachſen heran, die Ausgaben werden ohnehin ſtändig größer. Hier Abhilfe zu ſchaffen, iſt dringend ge⸗ boten. Wir brauchen Raum für unſere Kinder drinnen und draußen. Wir brauchen billige große Wohnungen und Spielplüätze in ihrer Nähe. Wir brauchen auch die notwendige Ruhe für unſern Mann, damit er nicht am falſchen Platz ſeine Kräfte verſchleißt, die er zur Arbeit nötig hat. Dann ſoll Deutſchland wieder Kin⸗ bderland werdeni. In der Ertenntnis der Lage iſt die Deutſche Arbeitsfront an die Löſung dieſes Problems herangegangen, und im Geiſte ſehen wir ſchon vor uns die heißerſehnte Vierzimmer⸗ vollwohnung auch in der Groß⸗ ſtadet für unſere kinderreiche deutſche Familie. harlotte de Boor-Friedrich. Veranſtaltungen im Planetarium Sonntag, 31. Juli: 16 Uhr: Zum Nord⸗ pol(mit Sternprojektor und Lichtbildern).— 17 Uhr: Vorführung des Sternprojektors. Sport für jedermann Sonntag, 31. Juli: Reichsſportabzeichen. Offener Kurs ür 5 Montag, 1. Auguſt: 16 Uhr: Vorführung des Frauen und Männe.30—11 Uhr, etadion Sternprojektors. Feld).— Leichtathletik. Offener Kurs für Dienstag, 2. Auguſt: 16 Uhr: Vorführung des Frauen und Männer:.30—11 Uhr, Stadion Sternprojektors.(Feld).— Allgemeine Körperſchule. Beirlebs⸗ ſchiffahrt AG Fendel. Tennis. Offener Kurs f ü r Frauen und Männer:—10 Uhr, Tennisanlage im Stadion.— Betriebsſportkurs:—12 Uhr, Tennisanlage im Friedrichspark, Hch. Lanz AG. e Auguſt: 16 Uhr: Vorfüh onnerstag, 4. Auguſt: r: Vorführun des Sternprojektors. 8 —.— Besucht das Neckarauer Volksfest Hontagabend um 22 Uhr: GRNOSSES FEUERWERKI Zuf dem paul-Billet-platz em Weldweg(10 NHinuten vom Ftenzosenweg) Strobenbahnlinle montags und donnerstags von 20.30—21.30 Uhr ——————————— —— 2. Zwi Magdebu Mann b 6 Wien— 2 Berlin— Hamburg 3. Zwiſch Hamburcg Weißenfe Breslau Frankfurt Bamberg— Stuttgart⸗ Görlitz kan Koblenz— Duisburg Danzig— Dresden— Göppingen Graz— 9H Tr Bayern— Weſtfalen fer Kampft er⸗Kamp heit des R ſchen Poliz arbeits führ und des Fi Henlein gen zum A Kampfform dienſt, die ſind. Hier deutſcher 1 des Leiſtu Das Kraft ik, der 2 rbeitsger. langen Ba beitsmaide leichten Ho zei zeigten mark die? leiter der Den Abſch ederbrett tahlhelm, über drei 1 die Luftwa einem 25 —— Gruß Leibesübun ihrer Lehrt Bis zum ſonderzüge troffen, u ahn et Breslar man die 8 omnibuſſen ereiſt ſin 00 000 fre Deutſchen aufhalten. N im 7 Als Geg Endſpiel d Gau Mitt. rundenſpie hart durche beſiegen ko ſchoß in de für Mittel bulſki, der nute zum men war. Weſtfalen Rheinländ So Auf dem Göring⸗Sp Bayern in Fußball⸗T chauer ſieg ore ihres 50. Minut. Erſt in Gorsky hatte Sack u erhöher eigel ve iel in v Ke hil Großen A here Natic Juli 1958 SDAP ilten Fahnen⸗ umstag, 30..5 ſahnen an. iſationsamt. Mannheim Auguſt 1938 ei der Kreis⸗ werden. verwaltung. * ten ſämtlicher häftsſtelle. ſel, welche am nd das Fahr⸗ es am Sams⸗ zen Untergau. inzahlung, da gelöſt werden sche ront Rheinstr. 9 eiſtungs ⸗ tungen ſteht t für Monat dung. Letzter onswalter. frauenwalte⸗ r Straße 67. tsfrauenwal⸗ —21 Uhr in auenwalterin —21.30 Uhr Ortsfrauen⸗ karl⸗Ludwig⸗ menwalterin * alterin mon⸗ menwalterin Uhr, Haupt⸗ frauenwalte⸗ e 46. uenwalterin ke Bahnhof⸗ uenwalterin 15. ing. Sprech⸗ September: ude ——————— laub 'n Sonntag Düſſeldorfer unft Mann⸗ hei den be⸗ Eberbach— Nittagsraſt) hach. Wan⸗ nheim Hbf. ückfahrt ab RM. ſind n zu löſen. ausſtellung ntechniſchen uf UF 74 id die Kar⸗ ei den Ge⸗ . bis 3. 8. 12. 8. nach 8. in den 8. an die den Harz. ausſtellung n zu.50 der Vor⸗ te Karten für Hin⸗ Vorſtellun: ö. 8.„Götz gen“. Die tlich. gheim am und Hin⸗ 10.27, ab .48 Uhr. en erhält⸗ Stadion rs für Stadion . e b 8. ), Rhein⸗ urs für nisanlage 3:—12 zanz AG. ———— uten * „ 4 Gorsky das Ehrentor. Ekgebnine vom ökeitaa Hhandball—⏑ 2. Zwiſchenrunde des Städteturniers Magdeburg— München n. Verl.:8 Mannheim— Breslan 611 Wien 2 Weißenfels 0* 0 ο„» 0— 7˙8 Berlin Lei zig e:9 Hamburg— Hannover 1210 3. Zwiſchenrunde: Hamburg— Magdeburg.„ 105(:3) Weißenfels— Leipzig.. 1227(:1) Breslau Freilos. Troſtrunde a. le—. amberg— Siebenbürgen ka Stuttgart Linz 0„ m*—*— 11·4 Görlitz kampflos Koblenz— Stettin 424 Duisburg— Polen 1724 Danzig— Forſt.10 Dresden— Inſterburereg. 12:8 Göppingen— Sudetenland.:16 Graz— Hamm n e.2 Fußball Troſtturnier(Vorſchlußrunde) Bayern— Sachſ⸗„„ e 1 en Weſtfalen— Mittelrhein der Tag der Mannichalten Breslau, 29. Juli Unveränderter—— den Kampf⸗ ſtütten und auf den Zuſchauerplätzen kennzeich⸗ neie auch den zweiten Tag der Wettkämpfe, den Tag der Mannſchaften. In der mit 50 000 Zuſchauern beſetzten Schle⸗ ſier⸗Kampfbahn kam bis Mittag in Anweſen⸗ heit des Reichsführers iund Chefs der deut⸗ ſchen Polizei Heinrich Himmler, des Reichs⸗ arbeitsführers Hierl, des Reichsſportführers und des Führers der Sudetendeutfchen Konrad Henlein der erſte Teil der Maſſenvorführun⸗ gen zum Austrag, an denen die Wehrmacht, vie Kampfformationen der Bewegung, der Arbeits⸗ dienſt, die Polizei und viele andere beteiligt ſind. Hier erlebte man die neuen rmen deutſcher Uebungsarbeit, denen die Steigerung des n zu verdanken iſt. Das Kraftfahrkorp beneß Kugelwurfgymna⸗ ik, der Arbeitsdienſt Uebungen mit ſeinem rbeitsgerüt, dem Spaten, und mit 2 Meter langen Baumſtämmen, während die 420 Ar⸗ beitsmaiden einige Minuten Gymnaſtik mit leichten Holzſtäben boten. Für die Schutzpoli⸗ zei zeigten 120 Polizeianwärter aus der Oſt⸗ mark die Mannſchaftsübungen an der Gitter · leiter der Sproſſenwand und im Jin⸗Jitſu. Den Abſchluß bildete ein Tiſchſpringen vom ederbrett in voller Marſ————* mit tahlhelm, das mit einem freien Ueberſchla über drei und vier lebende Pferde endete. An die Luftwaffe wartete mit einem neuen Gerüät, einem 25 Pfund ſchweren Sandſack auf. Als —— Gruppe führte die Reichsakademie für Leibesübungen einen lebendigen Ausſchnitt aus ihrer Lehrarbeit vor. Bis zum Freitagabend ſind rund 163 Turner⸗ ſonderzüge mit rund 152 000 Teilnehmern ein⸗ Fayn und insgeſamt ſind von der Reichs⸗ ahn etwa 275000 Feſtgäſte nach Breslau beförvert worden. Rechnet man die Feſtteilnehmer hinzu, die mit—0 omnibuſſen und mit eigenen Transportmitteln ereiſt ſind, dürften flch gegenwärtig etwa 00 000 fremde Teilnehmer und Güſte des Deutſchen Turn⸗ und Sportfeſtes in Breslau aufhalten. Mlttelehein und Gachſen im Jußball⸗Troſtrunden⸗Endſpiel Als Gegner des Gaues Sachſen im Jußball⸗ Endſpiel der Troſtrunde qualifizierte ſich der Gau Mittelrhein, der im zweiten Vorſchluß⸗ rundenſpiel Weſtfalen in einem teilweiſe recht hart durchgeführten Kampf knapp mit 2·1(:1) beſiegen konnte. Der Linksaußen Herbſt(Bonn) ſchoß in der 5. und 75. Minute die beiden Tore für Mittelrhein, während Weſtfalen durch Ti⸗ bulſti, der als Halblinker ſpielte, in der 35. Mi⸗ nute zum Ausgleich und Ehrentreffer gekom⸗ men war. Nach dem Wechſel aber ſcheiterten die Weſtfalen an der ſicheren Deckungsarbeit der Rheinländer. Sachſen— Banern:1(:0) Auf dem Aßlde Bfaßzdenſich des Hermann⸗ Göring⸗Sportfeldes ſtanden ſich Sachſen und Bayern im erſten Vorſchlußrundentreffen der auer ſiegten die Sachſen:1(:0) durch zwei ore ihles Linksaußen Mende in der 26. und 50. Minute. Erſt in der 67. Minute glückte Bayern dur Sachſ Gel heit die n0 0 atte Sachſen noch Gelegenheit, die Torquote 75 erhöhen aber ein Strafelfmeter wurde von Weigel verſchoſſen. Bayern trat zu dieſem iel in veränderter Aufſtellung an. Die rechte ke hildeten Lehner—Kupfer, die es gerade der Sachſenabwehr beſonders ſchwer machten. Großen Anteil am Sachſen⸗Sieg hatte der frü⸗ here National⸗Torhüter Kreß.— He hie gegenüber. Vor 3000 Zu⸗ Obwohl am Freitggmorgen für die Leicht⸗ athleten lediglich Vor und Ausſchei⸗ dungswetibewerbe zu den Deutſchen Meiſterſchaften und den Reichswettkäm⸗ pfen der Junioren h waren, hatten ſich auf der Jahn⸗Kampfbahn den⸗ noch rund 10000 Zuſchauer eingefunden. Die ſchwüle Hitze blieb an dieſem Tage nicht ohne Einfluß auf die Leiſtungen der Aktiven. Im Mittelpünkt der Kämpfe ſtanden die Ent⸗ ſcheidungen der Junioren. Im Diskuswerfen war Niemela(Hindenburg OsS) mit 39.31 Meter vor Martamer(Stutt⸗ art) mit 39.08 Meter erfolgreich. Den Stab⸗ 190 10 ſich Glötzner(Weiden) mit 80 Meter. Auf den zweiten Platz kam hier Kroll(Mittenwalde) mit.70 Meter, während der Vorjahrsſieger Waibel(mannheim) mit.50 Meter Vierter wurde. In den 200⸗ Meter⸗Hürden⸗Vorläufen der Junioren er⸗ zielte Höber(Frankfurt a..) mit 258 Sek. die beſte Zeit. Nicht viel ſchlechter war Streh⸗ lau der in 26.0 Sek. einkam. Der Berliner Mellerowicz beteiligte ſich nicht am 200⸗Meter⸗Lauf. Hier erzielten bisher Strukl(Wien), Pfäffle(Eßlingen) und Huth gumwockohelde Sehtungen Imrer Saolalieien mit je 224 Sekunden die beſten Zei⸗ en. Bei den Männern liegt Scheuring(Gagge⸗ nau) mit 21,6 Sek. über 200 Meter an der Spitze. Kreher(Dresden), Gillmeiſter(Stolp) kamen auf 21,8 Sek., während Neckermann (Mannheim) 21,9 benötigte. Kämpfe der Männer und Frauen Gute Leiſtungen wurden auch bei den Vor⸗ läufen der Frauen geboten. Frl. Dempe (Weimar) und Frl. Gelius(München) durch⸗ liefen die 80⸗Meter⸗Hürden in 12,2 Sek. Die — deutſche Olympiaſiegerin, Lina Radke (Breslau), verſuchte ſich nochmal über die Hür⸗ den, fiel aber ausſichtslos zurück. Käthe Krauß ewann ihren 100⸗Mtr.⸗Vorlauf ganz überlegen n 12,.2 Sek., am nächſten kam noch Kühnel (München), die nur zwei Zehntelſekunden mehr benötigte. Ueber 110⸗Meter⸗Hürden der Män⸗ ner ſiegte Kumpmann(Köln) in 14,8 vor Wegner(Berlin) mit 15,0 und Beſchetznik war im zweiten Vorlauf mit 15,7 vor Stöckle(Stutt⸗ gart) erfolgreich. Herkliche Kümpie am Nachmiisag Die Bahn vönig unter Vaner Am frühen Nachmittag ſetzte ein ſtarker Ge⸗ witterregen die Bahn völlig unter Waſſer. Sie trocknete zwar ſpäter verhältnismäßig ſchnell wieder ab, blieb aber ſo weich, daß die auf ge⸗ werteten Zeiten keinen rechten Maßſtab für die wirklichen Leiſtungen unſerer Läufer abgeben. Wenn dennoch Linnhoff über 400 Meter 47,8 Sekunden erzielte und Harbig die 800 Meter in 1352,8 Minuten durchlief, ſowwie auf der langen Hürdenſtrecke nicht weniger als vier Mann unter 54 Sekunden blieben— auch die 14:50 von Syring können ſich ſehen laſſen—, ſo ſtellt dies dem Können unſerer Leichtathle⸗ ten nur das beſte Zeugnis aus. Scheuring gewann klar die 200 Meter Im 200⸗Meter⸗Lauf ging der auf der fünf⸗ ten Bahn laufende Scheuring ſchon mit klarem Vorſprung in die Zielgerade und legte dann auf dem letzten Drittel ein derartiges Tempo vor, deß er mit großem Vorſprung das Ziel durchlief. Der Gaggenauer gewann in A,7 Sekunden gegen den Berliner Fiſcher und den Titelverteidiger Hornberger(Frankfurt) in 22 bezw. 22,2 Sekunden. Linnhoff(Berlin) war in den 400⸗Meter nie in Gefahr, obwohl Blazejezak zuerſt in wildem Tempo loslegte. Eingangs der Zielgeraden trat der Berliner dann mit Rieſentritten an und niemand konnte ihm widerſtehen. Im 800⸗ Meter⸗Lauf hatte Harbig ſofort die Spitze übernommen, wurde dann aber von dem Stutt⸗ garter Dr. Deſſecker abgelöſt, der in ſcharfer Fahrt das Feld anführte, ſich dabei aber ſo verausgabte, daß er mit dem Ausgang des Rennens nie mehr etwas zu tun hatte. Mit Eichberger im Schlepptau überholte dann Harbig den inzwiſchen an die Spitze gegange⸗ nen Wittenberger Merkens und ſchlug dann den Wiener im Endſpurt ſicher in 152,8 Mi⸗ nuten. Syring nach unglaublich hartem Kampf Ein ſpannendes Rennen vom Start bis ins iel lieferten ſig die 5000⸗Meter⸗Läufer. So⸗ ort nach dem Start übernahm Eberhard die itze. Als dann Syring die Führung über⸗ nahm, ſchien er einem ſicheren Sieg entgegen⸗ zuſteuern. Er durchlief die 1500 Meter in:5 und die 3000 Meter in 8855. Ueberraſchend ſetzte ſich dann der Eßlinger Eitel vor den deutſchen Meiſter, den der Wittenberger dann aber wieder von der Spitze verdrängte. Alle rechneten nun mit einem überlegenen Sieg von Syring, als Eitel noch einmal einen Vor⸗ 18 unternahm und auf gleiche Kußt mit dem ittenberger kam. Bruſt an Bruſt kämpften ſie die Zielgerade hinauf und nur mit ein paar Zentimeter Vorſprung rettete ſich der Alt⸗ meiſter ins Ziel. Die ſchlechten Zeiten über die kurze Hürden⸗ ſtrecke ließen die 400⸗Meter⸗Hürdenläufer wie⸗ der vergeſſen, bei denen nicht weniger als vier Mann unter 54 Sekunden kamen. Glaw(Berlin) lag von Anfang an in Front und ging dann verhalten durchs Ziel. Wäre er mit aller Kraft geſpurtet, dann hätte Scheeles Rekord über dieſe Streche mit 53,2 Sek. ſein Leben laſſen müſſen. Der Titelverteidiger Hölling(Breslau) wurde hier in 53,6 Sekunden Zweiter. hein warf den hammer 56,49 Meter Hervorragend ſchlugen ſich abermals unſere Hammerwerfer. Hein lag lange mit etwas über 52 Meter an vierter Stelle, ſchaffte dann aber doch beim letzten Verſuch mit 56,49 Meter den Titelgewinn. Storch(Fulda) konnte hier ſeine Vorkampfleiſtung von 52,52 Meter nicht mehr verbeſſern. Rusgezelchnele-Jeiten im Maratpontauf Trotz der drückenden Hitze, die durch den Regen nur unweſentlich gemindert wurde, gab es auf der ganzen Marathonſtrecke einen un⸗ glaublich harten Kampf. Zunächſt lag der Lau⸗ terbacher Wohlgemuth in Front und führte auch noch bei 5000 Meter mit 11:32 Minuten. Auf den nächſten fünf Kilometern ging dann der Marienburger Hoffmann in Führung, der bei 10000 Meter zuſammen mit Wohlgemuth, dem vorjährigen Meiſter Gnädig(Berlin), Wiedemann( Brüdern Helber ſowie Bertſch mit 33:54 ge⸗ ſtoppt wurden. Dieſe Läufer bildeten auch weiterhin die Spitze, die erſt kurz vor dem Wendepunkt von Bertſch geſprengt wurde, der ein taktiſch ganz hervorragendes Rennen lief und ſchließlich als vielbejubelter Sieger und Deutſcher Marathonmeiſter in der ganz ausgezeichneten Zeit von 2·37:25 Stunden in die Jahnkampfbahn einlief. Der Potsdamer Puch wurde in:39:03 Zweiter vor dem Ber⸗ liner Brogſen(:41:00) und Altmeiſter Gnädig (Berlin). 20 Mannſchaften ſtarteten zur 4mal 1500⸗ Meter⸗Staffel. Jahn München führte anfangs, hatte dann aber ſpäter mit dem Aus⸗ gang des Rennens nichts mehr zu tun. ökl. Krauß-Prah-Mauermaper Nicht minder ſpannend verliefen die Meiſter⸗ ſchaften der Frauen. Käthe Krauß war über 100 Meter nicht zu ſchlagen. Die Berline⸗ rin Albus kam ihr in 12,4 Sekunden mit zwei Zehntelſekunden Abſtand noch am nächſten. Ueberraſchend verlief das Weitſpringen, in dem Prätz(Salzwedel) mit 5,68 Meter zu ünchen) und den Stuttgarter Meiſterehren kam: allerdings gab es hierbei keine überragenden Leiſtungen. Giſela Mauer⸗ mayer bewies im Kugelſtoßen erneut ihre ſouveräne Stellung, mit 13,12 Meter gewann die Münchnerin vor Frau Schröder(Mun⸗ denheim) mit 12,f90 Meter und hatte außer⸗ dem noch die Freude, ihre Schweſter Trude mit 12,00 Meter auf dem dritten Platz zu ſehen. Wöllke und Kotratſchek wei Favoritenſiege gab es im Kugelſtoßen und Dreiſprung. Oberleutnant Wöllke(Berlin) tieß die Kugel 15.69 Meter und ließ damit töck um zs Zentimeter hinter ſich, während Lampert mit 15.18 Mtr. enttäuſchte. Kotratſchek (Wien), unſer neuer Rekordmann im Drei⸗ ſprung, kam auf der weichen Bahn nicht über 15 Meter hinaus und mußte ſich mit 14.82 Mtr. begnügen, die aber zu einem klaren Sieg ge⸗ nügten. 30 Zentimeter weniger ſprang der deüt⸗ ſche Meiſter Wöllner(Leipzig) und wurde da⸗ mit Zweiter. Ergebniſſe: Junioren. Stabhoch; 1. Glötzner(Weiden) 3,80 Meter; 2. Kroll(Luckenwalde) 3,70 Meterz 3. Merz (Berlin) 3,60 Meter; 4. Waibel(Mannheim) 3,50 Me⸗ ter; 5. Quittan(Wien) 3,50 Meter: 6. Ziehl(Berlin) 3,40 Meter.— Diskus: 1. Niemela(Hindenburg OS) 39,31 Meter; 2. Marktanner(Stuttgart) 39,08 Meter; 3. Bayer(Hamburg) 38,60 Meter; 4. Rother(Magde⸗ burg) 38,56 Meter; 5. Pflüger(München) 38,22 Meier; 6 Figgen(Dortmund) 37,54 Meter. 200 Meter: 1. Scheuring(Gaggenau) 21,7 Sek.; 2. Fiſcher(Berlin) 22,0; 3. Hornberger(Frankfurt) 22, 4. Gilmeiſter(Stolp) 22,2; 5. Riether(Krefeid) 22,2; 6. Schein(Hamburg) 22,3.— 400 Meter: 1. Lin n⸗ hoff(Berlin) 47,6; 2. Buſſe ſc0 Fen 49,0; 3. Blaze⸗ jezak(Wehrmacht) 40,0; 4 Klupſch(Jena) 40,2; 3, Rinck (Berlin) 49,5; 6. Robens(Nürnberg) 49,6.— 800 Meter: 1. Harbig(Dresden):52,8 Min.; 2. Eich⸗ berger(Wien):54,9; 3. Schumacher(Düſſeldorf) :55,8; 4. Brandſcheid(Berlin):56; 5. Heß(Barmen) :56,1; 6. Bott(Kaſſel):57,2; 7. Merkens(Witten⸗ berg):58 Min.— 5000 Meter: 1. Syring(Witten⸗ berg) 14:50 Min.; 2. Eitel(Berlin) 14:50,2; 3. Fellers⸗ mann(Stettin) 15:01,4; 4. Eberlein(München) 15:11.2; 5. Eder(München) 15:11,6; 6. Pietzke(Marienwerder) 15:12 Min.— 110⸗Meter⸗Hürden: 1. Kumpmann (Köln) 15,0 Sek.; 2. Wegner(Berlim) 15,0; 3. Beſchetz⸗ nit(Berlin) 15,4; 4. Pollmanns(Düſſeldorf) 15,6; 5. Schellin(Stettin) 15,6; 6. Stöckle(Stuttgart) 15,6.— 400⸗Meter⸗Hürden: 1. Glaw(Berlin) 53,2; 2. Höl⸗ ling(Breslau) 53,6; 3. Klix(Berlin) 53,9; 4. Scheele (Hamburg) 53,9; 5. Mayr(München) 54,3; 6. Darr (Gotha) ohne Zeit.— Hammerwerſen: 1. Hein(Ham⸗ burg) 56,49; 2. Storch(Fulda) 55,52; 3. Blask(Ber⸗ lin) 55,25; 4. E. Lutz(Dortmund) 52,32; 5. Mayr (München) 50,33; 6. Becker(Saarbrücken) 49,64 Meter. Junioren. 200 Meter: 1. Huth(Hanau) 22,3; 2. Struckl(Wien) 22,4; 3. Pfäffle(Eßlingen) 22.5.— Dreiſprung: 1. Philippi(Stendal) 14,05; 2. Voigt (Dortmund) 13,98; 3. Mähnert(Halle) 13,45 Meter. Männer. Kugelſtoßen: 1. Wöllke(Berlin) 15,69 Meter; 2. Stöck(Berlin) 15,31; 3. Lampert(München) 15,18; 4. Cramer(Nürnberg) 14,58; 5. Trippe(Dort⸗ mund) 14,31; 6. Sievert(Eimsbüttel) 14.29.— Drei⸗ ſprung: 1. Kotratſchek(Wien) 14,82 Meter; 2. Wöllner (Leipzig) 14,52; 3. Gottlieb(Landau) 14,36; 4. Drech⸗ ſel(Thalheim) 14,27; 5. Kegel(Hamburg) 14,23; 6. Engelhardt(Nürnberg) 13,94.— Frauen. 100⸗Meter⸗ Lauf: 1. Käthe Krauß(Dresden) 12,2 Sek.; 2. Albus (Berlin) 12,4; 3. Kohl(Frankfurt a..) 12,5; 4. Küh⸗ nel(München) 12,6; 5. Eckardt(Frankfurt a..) 12,7; 6. Wendel(Mannheim) 12,8.— Weitſprung: 1. Prätz(Salzwedel) 5,68 Meter; 2. Junghanns (Naumburg) 5,55; 3. Mauermayer(München) 5,53; 4. Wilkening(Moers) 5,50; 5. Stracke(Siegen) 5,30; 6. Schulz(Münſter) 5,28.— Kugelſtoßen: 1. Giſela Mauermayer(München) 13,62 Meter; 2. Schröder (Mundenheim) 12,39; 3. Kirchhoff(Detmold) 12,08; 4. Trude Mauermayer(München) 12,00; 5. Roſ⸗ ſock(Berlin) 12,00; 6. Richter(Hamburg) 11,97.— Junioren. 200⸗Meter⸗Hürden: 1. Höber(Frankfurt am Main) 25,6 Sek.; 2. Strehlau(Königsberg) 26,1; 3. Brandes(Berlin) 26,6.— 3000 Meter: 1. Friedrich (Hamburg):09 Min.; 2. Schubert(Darmſtadt):16,4; 3. Hirſchberger(Dresden):22,2. Marathonlauf: 1. Bertſch(Stuttgart):37:25; 2. Puch(Potsdam):39:03; 3. Brogſen(Berlin):41:00; 4. Gnädig(Berlin):41;35; 5. Wohlgemuth(Lauter⸗ bach):43:54; 6. Wieczorek(Berlin):44:43; 7. Bala⸗ ban(Wien):46:09; 8. Weber(Stuttgart):48:24; 9. H. Helber(Stuttgart):48:29; 10. Orbanz(Dres⸗ den):48:32.— 4 1500⸗Meter⸗Staffel: 1. Hamburger AC Berberich, Kröger, Körting, König) 16:28,2; 2. München, 1860 16:32,6; 3. Victoria Hamburg 16:41,4; 4. Allianz Berlin 16:51,8; 5. Stuttgarter Kickers 16:55,5; 6. RAd Gau 21 17:03,8. der Güden ausgeichieden im hHandball⸗Städteturnier Am Vormittag wurde auch das Handball⸗ Städteturnier mit der zweiten Zwiſchenrunde ſen Pieſr Der Süden iſt nach den Ergebniſ⸗ en dieſer Runde nicht mehr vertreten. Mann⸗ heim verlor gegen Breslau mit 611(335) To⸗ ren. München ſetzte Magdeburg hartnäckigen Widerſtand entgegen und unterlag erſt in der Verlängerung mit:9 fſand In der drit⸗ ten Zwiſchenrunde trifft Magdeburg nun ich Hannover, der Sieger aus dieſem Spiel erreich Sen das Endſpiel, während Breslau, das in der nächſten Runde Freilos, mit dem Sieger aus der Begegnung Weißenfels—Leipzig den ——* Endſpiel⸗Teilnehmer ermittelt. In der roſtrunde waren die Stadtmannſchaften des Südens etwas erfolgreicher. Deutsches Turn- und Sportfest Breslau 1938 Samstag, 30. Iull:— Lag. der. Gemein: schait. 1. Darstellung der Gemeinschaitsarbeit der Fachämter im DRL.: a) Turnen der 16 Reichsbundgaue Tur-. ner u. Turnerinnen. Turnen der Alten. b) Der Lehrbetrieb im Fußball. c) Schwerathletik: Vorführung mit Rundgewichten. d) Lehrbetrieb im Boxen. e) Vorführung: Rugbyspiel als Wett⸗ kampfspiel. 1) Vorführung: Schleuderballsplel als Wettkampfspiel. 1. Endkämpie in den Melsterschafts- kämpfen. 2. Endkümpie um den Turn- und Sport- festsieg. 4. Schlußspiele der Turn- und Sportfest- spielreihen. 5. Vorkührungen in der Schlesier-Kampi- bann und Jahn-Kampibahn. 20.00 Uhr: Festaufführung in der Jahrhun- derthalle. 21.00 Unr: Festspiel in der Hermann-Gö- ring-Kampfbahn. „hakenkreuzbanner⸗ Samstag, 30. Juli 1958 Serslauer Buderbogen J. E. Breslau, 29. Juli. ie Turnfeſttage gehen allmählich ihrem Ende entgegen. Die Entſcheidungen werden im Laufe des Samstag alle gefallen ſein. Man ſpricht ſchon von dem großen Feſtzug am Sonn⸗ tag und vor allem von der großen Schlußfeier auf der Frieſenwieſe, die dieſem Deutſchen Turn⸗ und Sportſeſt einen würdigen Abſchluß geben ſoll. Allenthalben proben die Verbände und Formationen recht fleißig. * Der Verkehr hat überall faſt beängſtigende Formen angenommen. An den Kreuzungspunt⸗ ten der Straßenbahnen ſprechen die Fahrdienſt⸗ leiter durch Lautſprecher direkt zum Publikum. Ja, wenn es ſein muß, ſogar zu den einzelnen Verkebrsſündern. Die Fremden werden dieſe Einrichtung ſehr begrüßt haben, werden ihnen doch auf dieſe Weiſe alle Fragereien erſpart. Man bekommt vom unſichtbaren Mann laut und deutlich geſagt, wohin die gerade anfah⸗ rende Bahn geht, wie lange es dauert, bis die nächſte Verbindung kommt und wo man uenzu⸗ ſteigen hat, wenn man ins Sportfeld will. * In Breslau iſt ſelbſtverſtändlich auch die Frage aufgetaucht, wann und wo wohl das zweite Deutſche Turn⸗ und Sportfeſt ſtattfinden werde. Es gab Stimmen, die davon ſprachen, daß beabſichtigt ſei, Breslau zur Stadt der Wieder andere meinten, daß Wien natürlich die nächſte Stadt ſei. In einer Unterredung hat aber Reichsminiſter Dr. Frick die ſchlimmſten Zweifel beſeitigt, indem er feſtſtellte, daß in gleichmäßigen Abſtänden die Deutſchen Turn⸗ und Sportfeſte durchgeführt werden würden. Es könne jedoch nicht im Sinne dieſes Feſtes liegen, es für immer in Breslau abzuhalten, womit das Weſentlichſte in dieſer Sache ja wohl geſagt ſein dürfte. * Noch ein neuer Rekord wurde in Breslau aufgeſtellt. Ein Rekord jedoch, der auf einem ganz anderen Gebiet liegt. Die Sieger⸗ liſten der Mehrkämpfe ſind in Form eines 24ſeitigen Verzeichniſſes erſchienen, herausge⸗ geben vom Deutſchen Reichsbund für Leibes⸗ übungen. Dieſe Zeitung enthält nicht mehr und nicht weniger als die Namen, die Vereine und auch die erreichten Punktzahlen der ſämt⸗ lichen Wettkämpfer, die Sieger wurden. * Seit Tagen wird Abend für Abend im Sta⸗ dion das große Feſtſpiel aufgeführt. Und Abend für Abend iſt das Stadion überfüllt. Würde man dieſe feinſinnige Darſtellung der Entwicklung der deutſchen Leibesübungen im Wandel der Zeiten noch einige Wochen auffüh⸗ ren, wir glauben ſicher, es wäre auch dann noch ausverkauft. * Seit einigen Tagen ſchon kennt Breslau keine Polizeiſtunde. Faſt die ganze Nacht hin⸗ durch herrſcht in der geſamten Stadt ein Be⸗ trieb, daß mam ſich unwillkürlich fragen muß, wann und wo dieſe Menſchen denn eigentlich ſchlafen. Die Feſtfreude kennt keine Grenzen. In den überfüllten Lokalen ſitzt man bei Ge⸗ ſang, Tanz und Muſik bis in die frühen Mor⸗ genſtunden zuſammen, und da alle dieſe Tau⸗ ſende von Menſchen auch befördert werden wollen, da in Breslau zum Teil unheimliche Entfernungen von den einzelnen Teilnehmern zurückzulegen ſind, fährt die Elektriſche eben auch durch. Auch die Taxichauffeure haben ſelbſtverſtändlich Hochkonjunktur und arbeiten in Tag⸗ und Nachtſchicht. * An ſo manchen aktiven Teilnehmer werden in Breslau wirklich ſehr hohe Anforderungen geſtellt. Da Breslau und ſeine nähere Umge⸗ bung natürlich nicht in'der Lage iſt, alles auf⸗ zunehmen und die Sonderzüge aus dem Reich und aus dem ſudetendeutſchen Gebiet noch im⸗ mer einlaufen, mußten viele oft ſtundenweit entfernt untergebracht werden. Nicht ſelten war es der Fall, daß Wettkämpfer in der Frühe um drei Uhr aufſtehen mußten, um gegen acht Uhr am Start ſein zu können. * m großen Preſſezelt herrſcht ein Be⸗ —85 der an die olympiſchen Tage in Berlin erinnert. 600 Journaliſten aus Deutſchland und aus dem Ausland ſind in Breslau an der Ar⸗ beit. Unaufhörlich ſpielt der Draht, klappern die Maſchinen und ſchwirren die neueſten Ergebniſſe über das Feld. Das Rennen nach dieſen iſt hart. Groß iſt aber auch der Papierkrieg, der hier wohl oder übel ausgetragen werden muß. Zu Stapeln aufgeſchichtet ſind oft die Nachrichten, eng geſchrieben, auf dem Arbeitsplatz, und mit⸗ unter muß man ſchon ganz radikal vorgehen, um überhaupt noch durchzukommen. Je mehr das Feſt ſeinem Höhepunkt entgegengeht, je mehr kingt ſich die Erkenntnis durch, daß man allmäh⸗ lich den Turn⸗ und Sportfeſten gewiſſe Grenzen ſetzen muß, damit nicht eines Tages der Zeit⸗ punkt kommt, wo einfach die Aufnahmefähigkeit und das Intereſſe nicht mehr vorhanden ſind. *. Man macht ſich von dem Umfang des Ge⸗ ſchehens in Breslau erſt ein kleines Bild, wenn man weiß, daß die Preſſeſtelle des Deutſchen Reichsbundes für Leibesübungen täglich über 500 Meldungen mittleren und auch größeren Umfanges durchgibt, wobei die Zwiſchenergeb⸗ niſſe noch nicht einmal berückſichtigt ſind. Deutſchen Turn⸗ und Sportfeſte zu machen. Sie erkãmpften dĩe Deutsche Neisterschaſi Das neue deutsche Meisterpaar Roth-Walter(Nürnberg) holte sich den Titel im Rollschuh— paarlaufen. Olympiasieger Gerhard Stöck, der in Breslau zum erstenmal die Deutsehe Mei- sterschaft erkämpfte. Der Wiener Haunzwickel holte sich den Meistertitel im Stabhochsprung (vier Meter). Weltbild(), Schirner(2) M. Heukel veklor- Ausgleich duech Metara im Davispokalkampf an der Berliner hundelehle gegen Jugoſlawien Schneller als erwartet fiel am Freitag bei Rotweiß an der Hundekehle die Entſchei⸗ dung darüber, wer die wertvolle:0⸗Führung erringen würde. Franz Puncec, Jugofla⸗ wiens Meiſter, machte wenig Federleſen und fertigte Henner Henkel in nahezu 60 Minu⸗ ten:1,:5,:3 ab. Der Jugoſlawe glänzte durch famoſe Beinarbeit, großes Spurtvermö⸗ 42 eine genaue Ballkontrolle und ein taktiſch luges Spiel. Henkel litt unter ſeinem„Ten⸗ nisarm“, aber auch ſonſt war er nicht in beſter Form. Er ließ ſich mehrfach ans Netz locken, wo er dann leicht paſſiert wurde. Innerhalb von 14 Minuten hatte Puncece den erſten Satz gewonnen. Henkel holte ſich das fünfte Spiel, gab dann aber das ſiebte trotz Aufſchlag„zu null“ ab. Im zweiten Satz ſorgte ein leichter Sommerregen für einige Abküh⸗ lung, die beſonders von Henkel begrüßt wurde. Hart umkämpft war das dritte Spiel. Nach ſechsmaligem Einſtand hatte Henkel den Auf⸗ ſchlag ſeines Gegners durchbrochen und eine :1⸗Führung errungen. Der Berliner kam nun Brundii ins Spiel, feſſelte Puncee an der rundlinie und punktete ihn aus. Bei:1 war kaum einer unter den 4000 Zuſchauern, der nicht mit einem Satzausgleich rechnete. Da aber ver⸗ lor Henkel die Nerven, verſchlug die leichteſten Bälle und überließ ſeinem Gegner ſchließlich auch dieſen:5. Im dritten Satz hatte der jugoſlawiſche Meiſter ſeine Ruhe wieder ge⸗ wonnen. Vom Netz und von der Grundlinie aus ſetzte er ſeine Bälle haarſcharf und viel flacher als Henkel. Ueber:1 und:3 kam er bei 40:15 zum erſten Satzball, den Henkel ins Aus ſchlug. Bei drückendem, regendrohendem Wetter wurde das Europazonen⸗Finale mit der zwei⸗ ten Begegnung zwiſchen Joſef Pallada und Georg von Metaxa fortgeſetzt. Der lange Wiener fand hier einen Gegner, gegen den er ſein großes techniſches Repertoire voll ausſpie⸗ Loöldheioe Abernägel Meitexkiaſe BB-Unterhaltung mit Fachamtsleiter hax/ Nachwuchs ſetzt ſich durch (Von unſerem nach Breslau entſandten Schn.⸗Sonderberichterſtatter) Breslau, 29. Juli. Die Schwimmer gehören zu der Kategorie des Deutſchen Turn⸗ und Sportfeſtes, die ſich mit Haut und Haaren dem gewaltigen Feſt deut⸗ ſcher Leibesübungen verſchrieben haben. Schon um ſieben Uhr früh die Tribünen bis auf den letzten Platz gefüllt zu ſehen, das muß wohl jeden überzeugen, auch denjenigen, der jahraus, Mhhrhe großen und kleinen Schwimmfeſten bei⸗ wohnte. Zuſchauer gehen mit „Dieſe Begeiſterung konnten wir beim beſten Willen nicht erwarten“, ſo erklärt Reichsfach⸗ amtsleiter Hax, als wir ihn in einem kurzen Geſpräch in der Kampfbahn ſtellen konnten. „Wir hatten zwar eine Flut von Briefen be⸗ kommen, die alle das Breslauer Feſt betrafen. Wir haben auch eine ſtattliche Meldeziffer er⸗ reicht, daß aber darüber hinaus die Schwim⸗ merei ſich einer ſo großen Anhängerſchar er⸗ freut, das hätte ich nicht vorausgeſagt, ge⸗ ſchweige denn behauptet. Aber ſo haben wir uns das Rieſenprogramm von Breslau auch gedacht, daß vom erſten bis zum letzten Wett⸗ kampf zwiſchen Aktiven und Zuſchauern die Verbindung beſteht, wie ſie ſonſt eigentlich nur ganz großen Sportveranſtaltungen eigen iſt. So iſt ein prachtvolles Bild der jungen mit den alten Kämpen meiner eigenen Wettkampfzeit zu beobachten, wie die Nachwuchskräfte mit ganzem Herzen dabei ſind, wo Olympia⸗Kämpfer von vor dem Kriege am Start ſind, wie ſie mitgehen mit dem Rennen und wie ſie ihnen zujubeln. Etwas Schöneres können ſich auch die Meiſter von ehedem nicht wünſchen und ſie kämpfen ja auch mit vollſtem Einſatz. Denken Sie nur an den zweifachen Olympia⸗Sieger von Stock⸗ holm 1912, Walter Bathe, der, vom Jubel der Menge begleitet, das 50⸗Meter⸗Bruſtſchwim⸗ men für Männer über 45 Jahre in 39 Sekunden urücklegte. Das iſt doch eine Leiſtung, die höehſtes Lob verdient. Wir haben bewußt eine Reihe von Rennen für die untere Leiſtungs⸗ klaſſe angeſetzt. Einmal, um recht vielen Start⸗ möglichkeit zu geben und zum anderen, um zu veigen, auf welches Kraft⸗Reſervoir der deutſche Schwimmſport zurückgreifen kann und welche Verbreitung und Anhängerſchaft er in allen La⸗ gen hat. Das iſt vielleicht auch mit das Ent⸗ ſcheidendſte an unſerem reichhaltigen Wettkampf⸗ programm und an dieſer ungeheueren Beteili⸗ gung, daß der Schwimmſport eine weite grö⸗ ßere Anhängerſchar hat als man vielfach an⸗ nimmt und behauptet. Ich freue mich, daß eine Reihe von Schwim⸗ mer und Schwimmerinnen der höchſten Lei⸗ ſtungsklaſſe in Breslau mit am Start erſcheint und daß nur die fern bleiben müſſen, die ſchon eine Woche ſpäter in London um Europa⸗ meiſterſchaftstitel ſtreiten. Inge Schmidt hat ſich wieder ganz in der Gewalt, das zeigte ihr Sieg im 100⸗Meter⸗Rückenſchwimmen in:20,2 über ihre Klubkameradin Pollack. Sie verbeſ⸗ ſerte außerdem ihren eigenen Rekord im 400⸗ Meter⸗Kraulſchwimmen von 5242,7 auf:42,4. Auch Ulla Groth, Breslau, hat mit:42 eine hervorrägende Zeit herausgeſchwommen. Schön iſt auch der Erfolg der aus Chile nach Bres⸗ lau gekommenen 13jährigen Inge von der Forſt, die das 100⸗Meter⸗Bruſtſchwim⸗ men der Frauen in einer beſſeren Zeit als Hartmann⸗Breslau in der Meiſterklaſſe been⸗ dete, aber das iſt erſt der Anfang. Die kommen⸗ den Tage werden noch allerlei intereſſante Auf⸗ ſchlüſſe bringen.“ len konnte. Wenn es dennoch zu einem Fünf⸗ ſatzkampf kam, dann lag das wieder an den chwachen Nerven des Wieners, die— unſicher werden ließen, als es um die Siegpunkte ging. Der:6⸗,:4⸗,:1⸗,:6⸗, 12:10⸗Sieg ſorgte für den:1⸗Stand am erſten Tage. Ehe Metaxa ſeinen Gegner ſtudiert hatte, lag er bereits:6 im Rückſtand, zumal er ſich zum Grundlinienſpiel verleiten ließ. Vom zweiten Satz an änderte er ſeine Taktik. Forſcher An⸗ riff, Belagerung der Rückhandecke und herr⸗ iche Croßbälle ließen ihn neben einigen ſchönen Aufſchlagaſſen die nächſten beiden Sätze:4, 61 ewinnen. Mit einer:1⸗Führung Kin es in ie Pauſe. In den Minuten der Ruhe fand Pallada ſeine Sicherheit wieder. Metaxa ging zwar im vierten Satz:1 in Führung, aber 7er Jugoſlawe, der fünf Spiele nacheinander ge⸗ wann, holte ſich den Satz:3. Unerhört riß der fünfte Satz an die Nerven der Spieler. Eine:1⸗Führung Palladas 11 f Metaxa aus und führte:3 und:3, aber ſein Aufſchlag war ſchwacher, das Tempo langſamer gewor⸗ den. Pallada ſetzte alles auf eine Karte, ſtürmte ans Netz und erkämpfte ein:6. Vom 13. bis 20. Spiel gewann jeder ſeinen Aufſchlag, wobei der— ſtets nſch bis es Metaxa glückte, des Gegners Aufſchlag zu durchbrechen. Im A. Spiel gewann der Wiener Palladas Aufſchlag und verwandelte den fünften Mat ball zum Sieg. Es war eine große kämpferiſche Leiſtung des nervenſchwachen Wieners! Banburg im Handbal⸗endfpiel Mit der dritten Zwiſchenrunde wurde das Handball⸗Städteturnier am Freitagnachmittag fortgeſetzt. Im erſten Treffen blieb Hamburg glatt mit 105. Toren über Magdeburg erfolg⸗ reich und qualifizierte ſich damit für das End⸗ ſpiel. Der Sieger des zweiten Treffens, Wei⸗ ßenfels, der Leipzig 12:7 ebenſo ſicher aus dem Rennen warf, muß am Samstagvormitta Kampfe gegen Breslau den zweiten Endſpiel⸗ partner ſeffſtellen. Dreikamof der Gewichtheber⸗Gemloren Die„Alten Herren“ der Gewichtheber traten in einem Dreikampf in Wettbewerb, vorgeſchrie⸗ ben waren eine einarmige und zwei beidarmige (München nach Wahl. Altmeiſter Straßberger (München) war im Schwergewicht immer noch ohne ernſte Widerſacher. Ergebniſſe: Federgewicht: 1. Kahl(Zittau) 146., 2. Roſſeidt (Königsberg 129 P.— Leichtgewicht: 1. Stephan (Magdeburg) 176., 2. Lauterbach(Wien) 146.— Mittelgewicht: 1. Okrouhly(Wien) 146, 2. Dreßler (Thaleiſchweiler) 142.— Schwergewicht: 1. Straß⸗ berger(München) 258, 2. Trappen(Trier) 246 P. Die Rlpenfabrer in Graß 579 Klm. betrug die Streche am 2. Tag Der zweite Tag der erſten Großdeutſchen Alpenfahrt mit ſeiner 579 Kilometer langen Etappe von Klagenfurt über Felokirchen, Katſchberg, Biſchofshofen nach Graz brachte nicht mehr die hohen Alpenpäſſe, dafür waren aber die Anſorderungen an Geſchwindigkeit ziemlich hoch, und die meiſten Fahrer ſchafften nur ſchwerlich die geforderten Durchſchnitte. Dazu kam, daß die Fahrer nach den nahezu 600 am Vortage ſchon etwas ermüdet aren. Zwei Sonderprüfungen waren am Gſchütt⸗ Paß und ſpäter am Cack⸗Paß eingeſtreut, wo es in erſter Linie Haarnadelkurven und Ser⸗ pentinen zu nehmen gab. Mehrere Unfälle verliefen glücklicherweiſe glimpflich, Schorſe und der frühere Rennfahrer Briem(Ludwigsburg), beide von der Motor⸗ gruppe Südweſt, fuhren gegen Bäume und mußten ausſcheiden. Der Wagen von Hptm. Görgmeier ſchlug nach der erſten Sonderprü⸗ fung uen, wobei der Beifahrer Siepmann ver⸗ letzt wurde. In Graz wurden die Fahrer von Korpsführer Hühnleienn erwartet und begrüßt. Feih Echdher und dewwebel ehvet Ind meter bor Tauſenden von Schauluſtigen blieben ſie im Freiſtilringen ſiegreich Mit ungeheurem Schneid und höchſtem Ein⸗ ſatz kämpften die Ringer auf der Freiluftmatte um die Deutſche Meiſterſchaft im freien Stil. Wie am Vortage, kamen und gingen wieder Tauſende von Schauluſtigen, die von den be⸗ herzten Kämpfen reſtlos begeiſtert wurden und ſicherlich mit einer anderen Auffaſſung vom Ringen nach Hauſe gehen dürften. Die Kämpfe brachten mehr als eine Ueber⸗ raſchung. So iſt in erſter Linie zu bemerken, daß es nur einem Titelverteidiger gelang, ſich auch in Breslau wieder durchzuſetzen: Kurt Hornfiſcher(Nürnberg). Allerdings wurde auch der Kölner Nettesheim wieder Mei⸗ ſter, jedoch hatte er die Gewichtsklaſſe gewech⸗ ſelt. Von ſieben Meiſterſchaften fielen vier nach Süddeutſchland und davon allein drei in die Sagrpfalz. Im Bantamgewicht wurde der Thaleiſchweiler Fiſcher Meiſter vor ſeinem Vereinskameraden Meier. Europameiſter Fritz Schäfer holte ſich den Titel in der Mittel⸗ gewichtsklaſſe und ſein Ludwigshafener Lands⸗ mann Feldwebel Ehret wurde Titelträger in der nächſthöheren Klaſſe. Die Rangfolge lautete in den einzelnen Klaſſen: Bantam: Meiſter: Fiſcher(Thaleiſchweiler) 1 Fehlp.; 2. Meier(Thaleiſchweiler) 4 Fp.; 3. Sammer(Mark⸗ neukirchen) 6 Fp.; 4. Bingel(Köln); 5. Böck(Neu⸗ aubing); 6. Spazier(Halle).— Feder: Meiſter: Pul⸗ heim(Köln) 1 Fp.; 2. Oſtermann Gerlin) 8 Fp.; 3. Schmitz(Köln) 6 Fp.; 4. Vondung(Ludwigs⸗ hafen); 5. Lebedanz(Neuaubing); 6. Richt(Zuffen⸗ hauſen).— Leicht: Meiſter: Weidner(Stuttgart) 2 Fp.; 2. Hering(Neuaubing) 3 Fp.; 3. Graßl(Wilhelms⸗ haven) 7 Fyp.; 4. Herrmann(München); 5. Hirſch (Innsbruck); 6. Baldeſſarini(Innsbruckh)h.— Welter: Meiſter: Nettesheim(Köln) 0 Fp.; 2. Ehrl(München) 5 Fp.; 3. Tauer(Neuaubing) 6 Fp.; 4. Walter(Inns⸗ bruck); 5. Fink(Stuttgart); 6. Schmettermeier(Mün⸗ chen).— Mittel: Meiſter: Schäfer Ludwigs⸗ hafen) 3 Fp.; 2. Schweickert(Berlin) 5Fp.; 3. Lau⸗ dien(Flensburg) 5 Fp.; 4. Vogl(Innsbruck); 5. Fuchs⸗ reiter(Reichenhall); 6. Stottmeier(Greiz).— Halb⸗ ſchwer: Meiſter: Ehret(Ludwigshafen) 2 Fp.; 2. Engelhardt(Nürnberg) 6 Fp.; 3. Böhmer(Reichen⸗ hall) 7 Fp.; 4. Siebert(Mainz); 5. Peter(Neuaubing); 6. Krauskopf(Wilhelmshaven).— Schwer: 1. Horn⸗ fiſcher(Nürnberg) 1 Fp.; 2. Strobl(Neuaubing) 5 Fp.; 3. Feilhuber(Neuaubing) 8 Fp.; 4. Huber(München). 6bllmerfeit Grobes Varietéprogrãmm ErStklàsSige Kũnstler bei den„Insulanern“ södſmstäöäg 20 Uhr, sonntäög 14.50 Uhr, Hontäàg 19.50 Uhr in Oberbayrische Trachtengruppe köheim Feuerwerk.v. d. — im gen 1 4 Von 377 g nerin Ma ſchen Mehrt im Fünfkan ßen, ſehnige nehmerin b MiC Phön lage ihrer ſ. den Olymp Krönung er deutſchen 7 Nicht zuletzt Ergebnis de ten Liſa G Feſttagen au rekord alſo ſtungen dieſe fünf Uebun, und Vielſeit endete Leich müſſen. Da beide auch f klaſſe gelten. Kugelſtoßen beim Hürden 9 Eine der linerin Ma krönte Reko krönt deshal den interna erſt nach Pi Unterlagen gen der Ver chen, daß Rü ſche Rekordn und die W Gindel(46,7 kennung de Meter fragli nerin, die zu lius der 30kt gehenden Fr halb verſuch öähnlichen Le ees ſein muß Slakil Die Start werbe des g guſt im 9 ſoeben bekan ſchen Athlett an den Star 100 Meter: mann⸗Hambur Winkels⸗Köln, heim.— 80 Frankfurt, Ei Geltus⸗Münche ſprung: Patje Hamburg, St — Weitſprung hanns⸗Naumb Mannhein Krüger⸗Dresde 5 — — *0 ————.——— Linvenh Lzimmer⸗ auf 1. Okto Heinzelman aæinmer. Dohn RNRecharauer u 3J..5 hu vermle BZBauüichr. u. 53 an d. Verlag Dr. Stellvertreter: nnenpolitik: ilhelm Kich Wilhelm Raue AUrlaub: Vert euilleton un! Heſimatteil: 90 0 S. Carl Lauer): ür Beilagen: Ur die Bilder eim.— Stä ohann von L leitung: Hans tenſtraße 82. lich von 16— Sonntag).— Hakenkrenz Direktor SHrpyrechſtunden auber Sams 1 Verlga u r den Unzet ur Beit gel, r. 3, Ausgal r. 9, Ausga er Ausgaben Fato in der rühausgabe Abendausgabe Ausagabe B Y Ausgabe Ar 3438 usaabe 0 Ausgabe A1 rühausgabe bendau g usgabe 6 W Ausgabe A Geſamt⸗DA Juli 1958 einem Fünf⸗ eder be — unſicher iegpunkte 12:10⸗Sieg Tage. ert hatte, lag er ſich zum zom zweiten F7orſcher An⸗ e und herr⸗ igen ſchönen sätze:4,.1 Kin es in uhe fand Metaxa ging ng, aber 7er inander ge⸗ merhört riß der Spieler. Metaxa aus n Aufſchlag mer gewor⸗ arte, ſtürmte in 13. ag, wobei es Metaxa zurchbrechen. r Palladas ften Mat ämpferiſche ers! Ipiel wurde das an b Hamburg burg erfolg⸗ ir das End⸗ ffens, Wei⸗ her aus dem n Endff im p n Endſpiel⸗ emloren zeber traten vorgeſchrie⸗ beidarmige Straßberger immer noch „ 2. Roſſeidt 1. Stephan ien) 146.— „ 2. Dreßler : 1. Straß⸗ ) 246 P. 11 n 2. Tag oßdeutſchen ter langen Feldkirchen, a z brachte iffür waren hwindigkeit er ſchafften irchſchnitte, nahezu 600 s ermüdet m Gſchütt⸗ eſtreut, wo und Ser⸗ licherweiſe Rennfahrer er Motor⸗ äume und hon Hptm. 5onderprü⸗ mann ver⸗ ßfahrer von d begrüßt. flet lge lautete r) 1 Fehlp.; mer(Mark⸗ Böck(Neu⸗ eiſter: Pul⸗ )8 Fy.; 3. udwigs⸗ cht(Zuffen⸗ zart) 2 Fp.; (Wilhelms⸗ 5. Hirſch — Welter: (München) lter(Inns⸗ eier(Mün⸗ 1dwigs⸗ .; 3. Lau⸗ r(Reichen⸗ euaubing); : 1. Horn⸗ ing) 5 Fyp.; (München). ——————————— .V. d. 4 Gelius⸗München Scheerle⸗Mannheim.— 5„Hakenkreuzbanner“ Samstag, 30. Juli 1938 Daulchams dele Shoclenmmenfcten m Mumhan An 7. Auau im étadion/ Die Welrekordlarinnen Eifeia manermaber und mathes And dabe Von 377 auf 418 Punkte ſchraubte die Münch⸗ nerin Mauermayer anläßlich der deut⸗ ſchen Mehrkampfmeiſterſchaften den Weltrekord im Fünfkampf. Wir erinnern uns dieſer gro⸗ ßen, ſehnigen Frauengeſtalt, war ſie doch Teil⸗ nehmerin beim letzten Frauenſportfeſt des Moic Phönir zu einer Zeit, als ſie die Grund⸗ lage ihrer ſportlichen Erfolge, die erſanals bei den Olympiſchen Spielen ihre bedeutendſte Krinung erhielten, legte und den Weltruf der deutſchen Frauenleichtathletit feſtigen half. Nicht zuletzt verdanken wir dieſes Mehrkampf⸗ Ergebnis der ebenfalls in München beheimate⸗ ten Liſa Gelius, die bei den Stuttgarter Feſttagen auf 399 Punkte kam, den alten Welt⸗ rekord alſo um 22 Punkte übertraf. Die Lei⸗ ſtungen dieſer beiden Mädel ſind einmalig, alle fünf Uebungen zeigen eine Ausgeglichenheit und Vielſeitigkeit auf, die ſchlechthin als voll⸗ endete Leichtathletikarbeit bezeichnet werden müſſen. Dabei iſt unnötig zu betonen, daß beide auch für einzelne Uebungen als Spitzen⸗ klaſſe gelten, ſo Mauermayer im Weitſprung, Kugelſtoßen und Diskuswerfen und Gelius beim Hürdenlauf und Speerwerfen. Eine der jüngſten deutſchen Athletinnen, die heute ſchon zur Weltklaſſe zählt, iſt die Ber⸗ linerin Mathes, ſeit wenigen Tagen unge⸗ krönte Rekordhalterin im Speerwurf. Unge⸗ krönt deshalb, weil ja die Beſtätigung durch den internationalen Verband in allen Fällen erſt nach Prüfung aller Vorausſetzungen und Unterlagen erfolgen kann. In den Feſtſtellun⸗ gen der Verantwortlichen wird davon geſpro⸗ chen, daß Rückenwind den Speer über die deut⸗ ſche Rekordmarke der Wienerin Bauma(45,71) und die Weltrekordmarke der Amerikanerin Gindel(46,74) treiben half, ſo daß eine Aner⸗ kennung der in Stuttgart geworfenen 47,80 Meter fraglich erſcheint. Die 21jährige Berli⸗ nerin, die zuſammen mit Mauermayer und Ge⸗ lius der 30köpfigen in Mannheim an den Start gehenden Frauenauswahl angehört, wird des⸗ halb verſuchen, bei nächſter Gelegenheit mit ähnlichen Leiſtungen jedoch ohne Wind(wenn es ſein muß in Mannheim) aufzuwarten. Slaktlinte vout klingender Namen Die Starterliſte für die Einladungswettbe⸗ werbe des großen Frauenſportfeſtes am 7. Au⸗ guſt im Mannheimer Stadion wwird ſoeben bekannt. Eine Auswahl der beſten deut⸗ ſchen Athletinnen geht in ſieben Wettbewerben an den Start: 100 Meter: Krauß⸗Dresden, Kohl⸗Frankfurt, Kuhl⸗ mann⸗Hamburg, Zimmer⸗Hämburg, Albus⸗Berlin, Winkels⸗Köln, Kühnel⸗München, Wendel⸗Mann⸗ heim.— 80 Meter Hürden: Steuer⸗Kiel, Eckert⸗ Frankfurt, Engelhardt⸗Stuttgart, n Och⸗ ſprung: Patjen⸗Bremen, Friedrich⸗Würzburg, Staoel⸗ Hamburg, Stracke⸗Dortmund, Mauermayer⸗München. — Weitſprung: Voß⸗Berlin, Praetz⸗Salzwedel, Jung⸗ hanns⸗Raumburg, Mauermayer⸗München, Braun⸗ Mannheim.— Speerwerfen: Eberhardt⸗Eislingen, Krüger⸗Dresden, Gelius⸗München, Mathes⸗Berlin, Kahle⸗Hamburg, Volkhauſen⸗Gelſenkirchen, Meyer⸗ Mannheim.— Diskuswerfen: Mauermayer⸗Mün⸗ chen, Weſſel⸗Iſerlohn, Kirchhoff⸗Detmold, Wittmann⸗ Stuttgart, Ott⸗Mannheim, Egger⸗Mann⸗ heim.— Kugelſtoßen: Mauermayer⸗München, Schrö⸗ der⸗Mundenheim, Weſſel⸗Iſerlohn, Kirchhoff⸗Detmold, Wittmann⸗Stuttgart. Die Ausſchreibung für die Rahmen⸗ kämpfe enthält für Frauen einen 200⸗Meter⸗ Lauf, Weitſprung, Diskuswerfen und 44100⸗ ⸗Meter⸗Staffel; für Anfängerinnen(das ſind ſolche Mädel, die noch keinen 1. bis 3. Preis errungen haben) 100 Meter, Weitſprung und Kugelſtoßen und für weibliche Jugend(Jahr⸗ gang 1922—23) 50 Meter und Weitſprung. Es wird ſomit ein Sportfeſt geſtaltet, das jedem etwas bietet und das vor allen Dingen die Zuſchauer auf die Koſten kommen laſſen wird. H. Sch. „Vraunes Vand“ mit auständirchen Klaneierden Insgeſamt 15 pferde ſtarten in München⸗Riem im 100 ooo-Mark-Rennen Es iſt erſtaunlich, in welch kurzer Zeit„Das Braune Band von Deutſchland“ zu einem überragenden Turſſportereignis in Deutſchland, ja in Europa geworden iſt. Beſter Beweis dafür iſt, daß auch beim fünften „Braunen Band“ am kommenden Sonntag in München⸗Riem wieder zahlreiche auslän⸗ diſche Klaſſepferde am Start des Ren⸗ nens um die 100 000 Mark erſcheinen. Leider ſehlt auch diesmal wieder der Stall des Aga Khan. Dafür ſchickt ſeine Gattin Dardanel⸗ les II, übrigens das erſte engliſche Pferd, das in der Nachkriegszeit in Deutſchland ſtartet. Ganz vorzüglich iſt wieder Frankreich vertre⸗ ten. Beſonders Vatellor, der im vergangenen Jahr hinter Blaſius Zweiter wurde, hat wie⸗ der große. Ausſichten. Vorausſichtlich werden ſich dem Starter folgende 15 Pferde ſtellen: Hauptgeſtüt Graditz: Abendfrieden(H. Zehmiſch) L. Volterra: Vatellor(H. Semblat) Geſtüt Waldfried: Blaſius(G. Streit) Stall Nemo: Goldtaler(K. Narr) Geſtütshöfe Iſarland: Pan(H. Großkopf) Geſtütshöfe Iſarland: Botos(W. Heßler) Geſtüt Zoppenbroich: Trollius(E. Böhlte) H. M. Holdert: Antonym(A. Tucker) Frau A. de Bona: Bernadotte(J. Scheſbal) Geſtüt Waldfried: Majoran(W. Held) Cte. O. de Rivaud: Il Ka Char(A. Dupuit) A. Geißelreiter: Alcazar(G. Eſch) — Begum Agha Khan: Dardanelles 1(C. Smirke) K. Deſchner: Anton der J.(H. Schmidt) Geſtüt Ebbesloh: Adlerfee(O. Schmidt). Dem ſtarken Anſturm des Auslandes wird in erſter Linie der Vorjahresſieger Blaſius zu widerſtehen haben, der auch in dieſem Jahr durch ſeinen Sieg im Erinnerungspokal gegen Trollius, Abendfrieden und Adlerfee ſeine große Klaſſe zeigte. Immerhin hat Abendfrie⸗ den ſchon mehrfach bewieſen, daß man ihn Blaſius gleichſetzen muß. Verhältnismäßig ſchwach iſt der deutſche Derbyjahrgang vertre⸗ ten. So überragende Pferde wie Orgelton, Frauenpreis und Elbgraf fehlen. Von den jungen Pferden können nur Majoran und Adlerfee eine allerdings ſtark umſtrittene Chance geltend machen. Sehr ſtark hat ſich Trollius verbeſſert. Die beſte Waffe des Auslandes iſt wieder Vatellor, der ſchon zweimal in Deutſchland ge⸗ ſtartet iſt. Il Ka Char war Sechſter im Grand Prix de Paris. Weiter höher iſt Antonym ein⸗ fenPfaz⸗ der im franzöſiſchen Derby den drit⸗ ten Platz belegte und den Großen Preis von Brüſſel vor Blue Star gewann. Dardanelles II dürfte kaum den deutſchen Pferden gefähr⸗ lich werden. Der Derbyſieger der Tſchecho⸗Slo⸗ wakei Alcazar iſt mit unſeren beſten Dreijäh⸗ rigen eiwa auf eine Stufe zu ſetzen. Was der époct am Wochenende bringt Deutſches Turn⸗ und klingt aus/ Gegen die ſtarken Jugoflawen im Tennis Um das„Braune Ban Das deutſche Volk in Leibesübungen blickt jetzt aufgeſchloſſenen Herzens nach dem Süd⸗ oſten des Reiches, nach Breslau, wo zum erſten Male in der Geſchichte der ganze deutſche Sport mit der Vielfalt ſeines Lebens angetreten iſt um Hunderttauſenden die innere Kraft ſeine Tuns zu zeigen. Um den ſchlagenden Beweis zu führen, daß auch hier Einigkeit ſtark macht. Höhepunkte des Breslauer Feſtes ſind der Samstag und Sonntag. Am Samstag fallen von Deutſchland“/ Abſchluß der Tour de France die großen Entſcheidungen im Fußball, Frauen⸗ Handball, in der Leichtatletik, im Radfahren uſw. Mit den großen Schlußfeiern und dem Feſtzug der 150 000 klingen die Breslauer Tage am Sonntag aus.— Hinter den Breslauer Er⸗ eigniſſen ſteht das übrige Sportgeſchehen am Wochenende naturgemäß zurück. Im Tennis iſt die Spannung um den Davispokal nicht er⸗ mattet. Hoffen wir, daß Henkel und Metaxa gegen die ſtarken Jugoſlawen die gleich ſcharfe Klinge ſchlagen wie gegen Frankreich. Dann ſollten auch die Puncee, Palada und Mitie zu vezwingen und der Weg nach USsn frei ſein. Uebrigens USA: Kanada und Japan beſtreiten in Montreal den erſten Kampf der Amerikazone. Der Sieger trifft auf den Gewinner von Mexiko— Auſtralien.— Der Radſport —— weiterhin viel vor. An den Bahnrennen in Frieſenheim ſind am Sonntag auch die„Ame⸗ rika⸗Sieger“ Kilian⸗Vopel beteiligt, am Steher⸗ rennen um den„Goldpokal“ auf der Berliner Olympia⸗Bahn nehmen Weltmeiſter Lohmann und der deutſche Titelträger Adolf Schön teil. Weitere Veranſtaltungen ſind in Heilbronn und Oeſchelbronn vorgeſehen. Im Ausland geht die Tour de France, das ſchwerſte Straßen⸗Rad⸗ rennen der Welt, ihrem Ende entgegen. Motorſport Die deutſchen DaW⸗Rennmaſchinen wollen nach ihren überragenden Siegen in anderen Ländern nunmehr ihre Ueberlegenheit auch beim Großen Motorradpreis von Holland, der am Samstag in Aſſen durchgeführt wird, be⸗ weiſen. Kluge und Petruſchke haben mit ihren 250⸗cem⸗DaW natürlich wieder die allererſten f e Meier und Kraus ſtreiten für BMW in der Halbliterklaſſe. Pferdeſport 3 Die Freunde des Turfs haben ihr überragen⸗ des Ereignis im Braunen Band von Deutſch⸗ land auf der Bahn in München⸗Riem. 14 er⸗ leſene Vertreter des Galopprennſports aus dem In⸗ und Ausland ſtehen am Start zum Kampf über die 2400 Meter. Alle Ställe haben mit Kanen Eifer gerüſtet, um wohlvorbereitet ins Rennen um die 100 000 Mark zu gehen. Außer⸗ dem wird in München auch das„Braune Band des Springſports“, das ebenfalls eine über jeden Zweifel erhabene Beſetzung gefunden hat, entſchieden. Galopprennen ſteigen am Sonntag weiterhin in Karlshorſt, Neuß und Magdeburg. Verſchiedenes Das erſte Rückſpiel der Vorſchlußrunde zum Mitropa⸗Pokal der Fußball⸗Vvereinsmannſchaf⸗ ten bringt in Budapeſt Ferenevaros Bupapeſt und Juventus Turin zuſammen.— Der Wiener RC Donau vertritt die deutſchen Farben bei der Regatta in Budapeſt, und in Frankfurt (Main) bringt das NSFe bei hervorragender Beſetzung ſein erſtes internationales Luftrennen zur Durchführung. Juteenationale Radrennen Auf der Mannheimer phöniz⸗-Kampfbahn! Die Radſport⸗Vereinigung 1924 Mannheim teilt uns mit: Entgegen allen anders lautenden Verlauß⸗ barungen finden die angekündigten inter⸗ nationalen Bahnrennen beſtimmt am 14. Auguſt auf der Phönix⸗Kampf⸗ bahn in Mannheim ſtatt. Die Verträge mit ſtarken ausländiſchen Fahrern ſind bereits zum Abſchluß gelangt. Zu den ausländiſchen Fah⸗ rern geſellen ſich die beſten Amateur⸗ Spitzenfahrer aus allen Gauen, ſo daß uns am 14. Auguſt ein genußreicher Sportſonntagnach⸗ mittag bevorſtehen wird. 4 Zuvermieten 4immer-Dohnung, 3 Tteyp. han. Ase Linvenhof! Sonnige 1. Oktober zu vermiet.(13543“ au ——35 Rheindammſtraße 15. mit eingericht. Bad „ 15. Aug. od. 1. ept. zu vermieten fr. bei Anton Wallſtadt, Hermannſtraße 9. (53 538 V) Zu er ern, aghm immmer mit Glasveranda Neckarguer Ueber⸗ſu che zu ver⸗ zang, Peod...mieien.Fenpenb. fiaufluſtige in vermtete n. ſſchig. 6 Zuſchr u. 53 507(18 630•) en kglieh an d. Verlag d. B. HB-Kleinanzeiges Hauptſchriftleiter: Dr. Wilhelm Kattermann Stellvertreter: Karl M.— ein Urlaub).— Chef vom Dienſt; Helmuth ſt.—, Verantwortlich für nnenpolitik: Helmuth Wüſt; für Außenpolitik Dr. ilhelm Kicherer; für Wirtſchaftspolittt und Handel: Wilhelm Rauel; für Bewegung: Friedrich Karl Haas(in klaub; Vertreter: Helmüth Wüſt); für Kulturpolitit, euilleton und Unterhaltung: Helmut Schulz; für den ie 9 s(in Urlaub: Vertreter: Franz tütz); für Lokales: Frievr. Karl Haas(.3t Helmuth liſt); für Sport: Julius Etz(in' Urlaub? Vertreter: Carl Lauer); Geſtaltung der B⸗Ausgabe: Wilh. Ratzel; ür Beilagen: Dr. Hermann Knoll und Carl Lauer; ür die Bilder vie Reſſortſchriftleiter, ſämtl. in Mann⸗ eim.— Ständi, I Mitarbeiter: Prof. Dr. ohann von Leers, Berlin⸗Dahlem.— Berliner Schrift⸗ leitung: Hans Graf Reiſchach, Berlin Sw 68, Charlot⸗ tenſtraße 82.— Sprechſtunden der Schriftleitung: täg⸗ lich von 16—17 Uhr(außer Mittwoch, Samstag und Sonntag).— Nachdruck ſämtl. Originalberichte verboten. Druck und Verlag: Hakenkreuzbanner⸗Verlag und Druckerei Gmos. Geſchäftsführer: Direktor Kurt Schönwitz, Mannheim. Sprechſtunden der Verlggsdirektion: 10.30—12 Uhr auber Samstaa und Sonntag).— Fernſprech⸗Nr. 1 Verlaa und Schriftleitung: Sammel⸗Nr. 354 21. r den Unzeigenteil verantw.: Wilh. M. Schatz, Mhm ur Beit gelten folgende Preisliſten: Geſamtausgabe t. 3, Ausgabe Mannheim Nr. 11. Ausgabe Weinh r. 9, Ausgabe Schwetzingen Nr, 9.— Die aeſch⸗ er Ausgaben“ 4 Morgen und Abend erſcheinen aleſch⸗ Fio in der Ausgabe 3 rühausgabe A Mhm. über 16 500 einheim Abendausgabe A Mhm. über 14 400 Ausgabe 6 Mhm..„ über 22200 Ausgabe A und B Mannheim über 41 350 ru be A w.. üh 6 Te zEgchiw. ber 00 usaabe Schw.„„über.330 Ausgabe à und B Schwetzingen über 6 950 rühausgabe 4 Whym„über 500 Hiatss 90. 4 Wbhm. 1321 3 usgabe Whm. über.200. Ausgabe z und g Weinheim über 3 700 Geſamt⸗DA. Monat Juni 1938 über 9² U00 parterre: auf 1. Oktober 71938 von jungem Fimme.. fiiz J e en lag dieſes Blattes erbeten.— Lohnung Mietigesuche m. Garage, Etag.⸗ W 31-zimmer- Dohnung zu er mieten. (13 625% Aelt. Ehep. -Jimmer⸗ mit Kuche von ält.] mit Bad ev. Heiz. Ebepaar 3..Sept. z. 1. od, ſp. Rheinvillenfkr. odes 1, Oi 38 Jiſ in ber Biapi ad. mieten geſucht. Schlachtöof, Ange⸗ 3⸗Jimmer- unges, u. 13 504⸗ boke unten 13.00% ſucht Dohnung an d. Verlaa d. B Dohnung an d. Verlag d. 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Greis, Gemeindevollzieher. en Verſicherung: Eingang D, „Türe 4; für das Arbeitsbuch: Eingang 0,. rdgeſchoß). „Dakenkreuzbanner“ Unterhaltung und Wiſſen Samstag, 30. Juli 1958 Vittorio Mussolini in deutschen Filmateliers Der Sohn des Duce bei der Tobis und Ufa/ Dr. Goebbels begrüßte den Gast aus Italien Der erſte Tag der achttägigen Deutſchland⸗ reiſe, die Vittorio Muſſolini auf Einladung der Tobis unternahm, um die deutſchen Film⸗ verhältniſſe zu ſtudieren, galt dem Beſuch der beiden größten deutſchen Filmateliers in Jo⸗ hannisthal und Neubabelsberg. Der erſt zweiundzwanzigjährige Sohn des Duce iſt Präſident der aktivſten italieniſchen Filmgeſellſchaft Aera, die er ſelbſt ins Leben rief. Die Reiſe, die er nun zu den deutſchen Produktionsſtätten unternimmt macht er nicht nur als Lernender, ſondern als erprobter Fach⸗ mann. Vor wenigen Wochen konnte der Sohn des Duce als ſelbſtändiger Regiſſeur ſeinen erſten Film beenden, der den Titel„Luciano sera pilota“(Lucien wird Pilot) trägt und der ien Auguſt auf der Filmkunſtausſtellung in Venedig vor einer internationalen Oeffentlich⸗ keit ſeine Uraufführung erleben ſoll. Commandante und Regiſſeur Man ſieht dem jungen breitſchulterigen Mann, den ſeine italieniſchen Begleiter„Com⸗ mandante“ nennen, auf den erſten Blick kaum an, daß er bereits auf kriegeriſche Lorbeeren zurück ſehen kann— Vittorio Muſſo⸗ lini hat als freiwilliger Flieger den Abeſ⸗ ſinienkrieg mitgemacht und iſt damit dem Bei⸗ ſpiel ſeines berühmten Bruders und bekann⸗ ten Fliegers Bruno gefolgt. Er iſt mittelgroß, hat das energiſche Kinn ſeines Vaters, aber er iſt ohne die erwartete Lebhaftigkeit des Ita⸗ lieners. Seine Geſten ſind ruhig und beſtimmt, er iſt ein aufmerkſamer, faſt ſchweigſam zu nennender Zuhörer. Er iſt allen Dingen, die ſein Fachgebiet angehen, ungemein aufgeſchloſ⸗ ſen und hat den Wunſch geäußert, während ſeines Deutſchlandbeſuches möglichſt viele der techniſchen Einrichtungen des deutſchen Films lennenzulernen. So iſt als Programm neben dem Beſuch der Produktionsſtätten die genaue Beſichtigung einer ganzen Reihe kinotechniſcher Fabriken im Reich vorgeſehen. Bei den„Verwehten Spuren“ Der erſte Beſuch galt den Filmateliers der einladenden Firma. Am frühen Vormittag ſchon fuhren wir vom Hotel Kaiſerhof, wo Muſſolini Wohnung genommen hat, hinaus zu den Tobisateliers in Johannistal. In ſämt⸗ lichen Hallen wird gearbeitet. Vittorio Muſſo⸗ lini beſichtigte mit großem Intereſſe die Bau⸗ ten für den meuen Gründgenfilm„Debureau“. Da die beiden Großfilme„Napoleon iſt an allem ſchuld“ und„Zwei Frauen“ in den ver⸗ gangenen Tagen fertiggeſtellt worden waren, konnte man dem italieniſchen Gaſt Ausſchnitte aus dieſen beiden Filmen zeigen. Anſchlie⸗ ßend wurde dann der neue Veit⸗Harland⸗Film „Verwehte Spuren“ vorgeführt, der auf die Gäſte einen ſtarken Eindruck machte. Der ita⸗ lieniſche Vertreter der Luce in Deutſchland Pariſch überſetzt dem Ehrengaſt dabei die deut⸗ ſchen Texte, da Vittorio Muſſolini nur man⸗ gelhaft deutſch ſpricht. Lehrſchau von der Ufa Nachdem den Gäſten noch die Synchroni⸗ ſationsarbeiten für einen amerikaniſchen Film vorgeführt wurden, für die ſich der Sohn des Duce ihrer ſinnreichen techniſchen Einrichtungen wegen beſonders lebhaft iatereſſierte, wurde das Freigelände beſichtigt, wobei Vittorio Muſſolini Curt Goetz und Valerie von Mar⸗ tens vorgeſtellt wurden. Dann ging die Fahrt wieder nach Neubabelsberg. Auch die Gebäude der Ufa waren ähnlich wie in Johannistal mit den italieniſchen Fah⸗ nen geſchmückt worden. Um 16 Uhr erſchien Reichsminiſter Dr. Goebbels, der den italieni⸗ ſchen Gaſt herzlich begrüßte. Ueber eine Stunde beſichtigte die kleine Studienkommiſ⸗ ſion dann die berühente Lehrſchau der Ufa. Ein Spaziergang durch die Ateliers und das Ge⸗ lände bot Gelegenheit, eine Reihe von neuen deutſchen Filmen bei der Dreharbeit zu be⸗ ſichtigen. Von Neubabelsberg fuhr Vittorio Muſſolini mit Reichsminiſter Dr. Goebbels und den Her⸗ ren ſeiner Begleitung nach Schloß Marquardt, wo der Propagandaminiſter den italieniſchen Gäſten einen Empfang gab. An dem Empfang wohnten auch eine Reihe bekannter Schauſpie⸗ ler unid Schauſpielerinnen des deutſchen Films Der Maler Constantin Gerhardinger Künstler auf der großen Ausstellung in Müncher Das Weſen dieſes im Haus der Deutſchen Kunſt mit fünf Oelbildern vertretenen Malers umreißt das Wort„bajuwariſch“. Denn nicht nur iſt er in ſeinem äußeren Gehaben der Bayer, der ſeine Heimat in Niederbayern hat, ſondern auch ſeine Bilder haben etwas von der herben, würzigen Kraft des deutſchen Südens. Sie erſcheint in ihm mit einer beſonderen Di⸗ ſziplin zur Form gebändigt. Der Lebensweg dieſes Künſtlers iſt unge⸗ wöhnlich. Gerhardinger wollte— ſo war es von den Eltern beſtimmt— in den ſtädtiſchen Dienſt treten und Beamter werden. Ein Ge⸗ ſuch an den Magiſtrat wurde jedoch abſchlägig beſchieden, weil darin die— Jahreszahl des vergangenen Jahres ſtand. Dem Abgewieſe⸗ nen blieb nun nichts anderes übrig, als das fortzuſetzen, was er in früher Jugend ſchon ſpieleriſch geübt hat: das Abmalen nach Poſt⸗ karten. Das war allerdings kein richtiger Be⸗ ruf. So denn ging Gerhardinger daran, etwas Richtiges in der Malkunſt zu lernen. Schließ⸗ lich wurde er in die Akademie aufgenommen, wo er in den Lehrjahren bei Jank und Hen⸗ geler erſt erfuhr, daß er Talent hatte. Doch lernte er hier auch, daß Talent nicht zuletzt Fleiß bedeutet. Und ſo malt er auch heute noch mit dem Fleiß und der Arbeitsbeſeſſen⸗ heit des Mannes, der weiß, daß die Form kei⸗ nem Meiſter geſchenkt wird. Waren es früher Akte und bunte Szenen von der Auer Dult in München, ſo ſind es jetzt die Dirndl und die Bäuerinnen ſeiner neuen Heimat bei den Bauern am Samerberg, deren farbenprächtige Sonntagskleider er mit einer fröhlichen Liebe malt. Erwin Bauer bei. Der Samstag wird ſodann der Beſich⸗ tigung kinotechniſcher Lehranſtalten und Fabri⸗ ken dienen. Neues Festspiel im Olympia-Stadion Im Rahmen der Berliner Sommerfeſtſpiele 1938 wird vom 18. bis 28. Auguſt im Olym⸗ pia⸗Stadion des Reichsſportfeldes ein großes Feſiſpiel unter dem Titel„Glückliches Volk“ zur Aufführung gelangen. Die Inſzenierung beſorgt Dr. Hanns Niedecken⸗Gebhard, der Leiter des Olympia⸗Feſtſpiels 1936. Das Geſicht des deutſchen Sports.„Die Schönheit des Körpers und ſein Ebenmaß zu Mädchenakt gewinnen, war der Sinn des olympiſchen Kampfes im Altertum. Von neuem ſtrebt die Jugend unſerer Zeit dieſem Ziel zu!“ Dieſe Worte ſtehen unter der Großaufnahme eines Kugelſtoßes, die das neueſte Heft der„Illu⸗ ſtrirten Zeitung Leipzig“ einleitet.„Das Geſicht des deutſchen Sport“ betitelt ſich der folgende Aufſatz, dem 28 ganz hervorragende Aufnah⸗ men beigegeben ſind. Teilweiſe ſtammen die Bilder aus dem unver⸗ öffentlichten Material des Olympiafilms; ſie führen uns die bekannteſten deutſchen Meiſter vor, deren Alter, Beruf und ſportliche Ent⸗ wicklung ſtichwortartig in den Bildunterſchrif⸗ ten feſtgehalten ſind. So bildet dieſe Ver⸗ öffentlichung im geſchmackvollen Rahmen und auf dem erſtklaſſigen Kunſtdruckpapier der „Illuſtrirten Zeitung Leipzig“ für den Sports⸗ freund— und wer wäre dies heute nicht?— ein Dokument von bleibendem Wert. Aufn: Erika Schmauß ee eee nru e nre. We Das Mudoen von Aινν⏑ EIN ROMANVvoN KURTKRAISPIEN 8. Fortſetzung „Sie iſt es! Ganz beſtimmt und ohne jeden Zweifel!“, ſtellte Reimers feſt, als er die Treppe zur Halle hinunterſchritt.„Ich muß mit ihr ſprechen. Und das bald!“ Er war ſo in Gedanken, daß er beinahe mit einem langen, hageren Herrn zuſammenſtieß, der zum Fahrſtuhl wollte. „Verzeihung!“ ſagten ſie beide zur gleichen Zeit und ſahen ſich flüchtig an, aber aus dem flüchtigen Blick wurde ein zweiter, der ſchon weſentlich genauer war. „Otto!“ ſagte Reimers lächelnd. „Paul!“ rief der lange Herr entzückt. Darauf klopften ſie ſich längere Zeit hindurch wortlos auf Rücken und Schultern. „Komm in die Bar“, ſchlug Reimers endlich vor, als ſie damit fertig waren,„hier können wir uns nichts erzählen.“ Da hockten ſie nun auf den hohen Stühlchen der Hotelbar und tranken bunte Sachen, denen der Mixer Charly kühne Namen gab. Und Otto Eikenſcheit ſagte nun ſchon zum dritten Male: „Alſo ich gehe ſo ganz gemütlich vor mich hin und denke an nichts Böſes—— wer ſtößt mich da plötzlich vor den Bauch?! Der Reimers Paul! Menſch, weißt du noch, wie wir den Nickel in der Unterprima ärgerten? Menſch, Paule, das iſt heute wohl zehn Jährchen her.“ Ja dieſer lange, hagere Herr war Otto Eikenſcheit, mit dem Reimers in der Schule Freud und Leid geteilt, von dem er die Latein⸗ — extemporale abgeſchrieben hatte, bis er einſah, da er ſelber nicht ſo viele Fehler machte. Und erſt allmählich faßten ſie ſich ſo weit, daß ſie zu ſachlicheren Fragen übergehen konnten. „Von dir hab' ich ſchon hier und da gehört, beſſer geſehen“, ſagte Eikenſcheit.„Du biſt ja Maler geworden! Künſtler! Na, du warſt ja ianmer ſchon ein ſonderbares Huhn! Wie kommſt du denn nach Hamburg? Was machſt du hier——?“ Reimers gab eine ausweichende Antwort. Durfte er denn offen ſprechen? Er hätte es gern getan, denn das unheimliche Geheimnis drückte ihn doch ſehr. Aber würde Eikenſcheit für ihn, das„ſonderbare Huhn“, ſo viel Ver⸗ ſtändnis haben? Wahrſcheinlich erſt, wenn er Martine geſehen haben würde... Reimers ſtockte bei dieſem Gedanken und erſchrak. Lag hier etwa der Schlüſſel zu ſeinem eigenen Ver⸗ halten? War er vielleicht verliebt? Dieſe Er⸗ wägung ſtürzte ihn in ſolche Unruhe und Er⸗ regung, daß er minutenlang Eikenſcheits Re⸗ den lauſchte, ohne ein Wort davon zu verſtehen. „Du hörſt ja gar nicht, was ich ſage“, be⸗ ſchwerte ſich Eikenſcheit.„Ich frage dich, wo du hier wohnſt. Komm doch zu mir, ſolange du in Hamburg biſt! Ich habe hier eine hübſche, kleine Junggeſellenwohnung, und du ſtörſt mich gar nicht.“ „Nein, danke!“ Reimers ſchüttelte den Kopf. „Wirklich, herzlichen Dank, aber ich habe mir ſchon in dieſem Hotel ein Zimmer genommen.“ Copyright by Franckh'sche Verlaæs- handlung. Stuttgart Eikenſcheit wunderte ſich ſehr. „Was—2! Hier im Park⸗Hotel? Kannſt du denn das bezahlen? Na, hör' mal, das frent mich aber, daß du dich ſo herausgemacht haſt. Ich dachte immer, mit der Malerei wär nicht ſo viel zu verdienen.“ „Aber du biſt ja ſelber hier“, ſagte Reimers leicht verlegen. „Doch nur beruflich, alter Junge, und nur für eine halbe Stunde. Hier iſt mitunter dies und das für mich zu tun. Hoteldiebe ucid ſo. Ich bin nämlich Kriminalinſpektor.“ „Kriminalinſpektor...?“ wiederholte Rei⸗ mers überraſcht. Nein, jetzt konnte er erſt recht nichts ſagen! Wie biſt du denn dazu gekom⸗ men, Otto—? Iſt das nicht ein ſehr aufregen⸗ der Beruf? Ich meine, was man ſo hört und lieſt, vor allein, was maa lieſt...“ „Na ja, eine Lebensverſicherung iſt es wohl nicht, aber es gibt beſtimmt noch gefährlichere Sachen. Im Allgemeinen iſt es ein Beruf, wie jeder andere auch. Auch bei uns wird nicht gezaubert. Man arbeitet, man gibt ſich Mühe weiterzukommen, man hat Erfolge oder Miß⸗ erfolge, je nachdem.“ Er ſah auf die Uhr. „Komm, Alter! Wir müſſen unſer Wieder⸗ ſehen gehörig feiern. Aber nicht hier! Ich zeig' dir ſchon wo man gemütlich ſitzt und etwas Anſtändiges zu trinken bekommt. Er winkte dem Mixer zu:„Charly, zahlen!“ Das Lotal, das Eikenſcheit für ihre Wieder⸗ ſehensfeier wählte, war eng und niedrig und von dickem, blauen Tabaksrauch erfüllt. Aber Reimers mußte ſchon nach dem erſten Glaſe zu⸗ geben, noch nie einen beſſeren Pfälzer getrun⸗ ken zu haben.„Hier bleiben wir zunächſt mal!“ ſagte er befriedigt, um dieſen Entſchluß nach zwei Stunden mit erneuter Kraft zu wieder⸗ holen. Wiederſehensfreude erſtaunlich wenig trank, allerlei merkwürdige Fragen zu beantworten. Dann hatte Eikenſcheit, der trotz der „Du Otto, ſag mal, Otto, iſt die Kriminali⸗ tät in Holland eigentlich beſonders groß—?“ „Das iſt ſie kaum. Ich habe die Statiſtiken nicht ſo genau im Kopf, aber mir ſcheint ſo⸗ gar, ſie iſt geringer als wo anders.“ Reimers ſchenkte ſich von neuem ein. Aus⸗ gezeichnet!„rief er,„ſo dachte ich mirs auch. Du wirſt bald Kommiſſar, Otto!“ Es war kein Zweifel, daß der Pfälzer ſeine Wirkung tat. Als ſie nach Hauſe gingen, der Mond ſchien ſanft durch dünne Wolkenſchleier, ſetzte Reimers ſeine Fragen fort:„Hör mal, gibt es wohl noch Verbrecherinnen—?“ „O, doch leider“, brummte Eikenſcheit. Er war ein bißchen müde, und Fachſimpelei war ohnedies nicht ganz nach ſeinem Sinn. „Und, Otto, ſind ſie ſchön——?“ „Warum ſollten ſie nicht auch mal ſchön ſein? Wir haben neulich eine Ladendiebin gefaßt, die...“ „Ach was! Ladendiebin!“, unterbrach ihn Reimers.„Ich meine: gibt es noch Schwer⸗ verbrecherinnen? In Wirklichkeit? Mit Raub unnd Mord und ſolchen Sachſen—?“ „Auch das! Wir haben vor drei Wochen eine Kindesmörderin verhaftet, und aus Stuttgart kommt die Meldung, daß eine fünfundvierzig⸗ jährige Ehefrau ihren Mann im Schlaf mit einean Beil erſchlagen hat.“ Reimers ſchüttelte ſich. „Hör auf, ich bitte dich! „Aber was iſt denn los mit dir, Paul?! Was haſt du eigentlich? Erſt kannſt du nicht genug von dieſen Dingen wiſſen, und dann beſchwerſt du dich, wenn man ſie dir ſagt.“ Eikenſcheit wiegte verwundert den Kopf.„Ich dachte, daß du mehr vertragen kannſt. Du warſt doch ſonſt nicht ſo! Alſo, Paülchen, nun mal los, wir ſind ja gleich zu Hauſe! Ich bringe dich auf dein Zimmer rauf, wenn dir das lieber iſt.“(Fortſetzung folgt.) „„haten 4 Mannheims 8¹ Moder Wer'k Pliss. Dekat * Kante Hohls Biese Stick Spitze Stoffl Für di- Heimgan Wege al Manr 5ꝗJuli 1938%% olympiſchen tem ſtrebt die lzu!“ Dieſe fnahme eines ft der„Illu⸗ „Das Geſicht der folgende ende Aufnah⸗ us dem unver⸗ piafilms; ſie ſchen Meiſter hortliche Ent⸗ ildunterſchrif⸗ t dieſe Ver⸗ Rahmen und ckpapier der den Sports⸗ ute nicht?— Zert. ika Schmauß e e e Kriminali⸗ s groß—2“ ie Statiſtiken ir ſcheint ſo⸗ ——— n ein. Aus⸗ mirs auch. Pfälzer ſeine gingen, der Zolkenſchleier, „Hör maß enſcheit. 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Jull 1938, 12.30 Uhr, in der jesullenkirche siofl. 4 — be ginmnmt ds 5 roße Hannhelmer purites imonldparrestuurunt um ↄtern 2ustzsg Reicſiosender Stutt gort W — 7 +II ii. Ohne Au zwiſchen de Erde und K ofen. Selbſt ſichtbaren? Grollen de jenes Feue hatte. Der Sonne in d Wälder ve lag er zwi müde und Hofhund. Im Dur weilen aus ſcheu und r der Nacht. die Felder Luft rollte daß die N durfte, ſoll größer wer neben der? keln bebend dern, und l Seine Zi heiß. Schlaflos Sterne ſah hin. Sie att den Mund len und ver Waſſer ab⸗ Gänge gefl. In den; Halme anei zeln, ſie alle rieſige Bew wie tauſe einer ferner Daß ſie d fen konnte, tiefer als i Die Wurze das immer! „Ich kan was ihr vo wortete die noch länger bemühen, e und ein Ge „Durſt“, „Unſere K Frucht löſt den, ſie fall⸗ Rufen alle zungen kla Dann verel zueinander: tun. Und w Halme für die das Ge in die Erde „Grabt, Wurzeln. „Wir gral „Aber es tiefer wir k. „Nein, es Im Chor die Nacht w Pulſe hämn ſich, das E Wann? 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Der Wind war von der Sonne in die tiefſten Gehege der Wälder vertrieben worden, dort lag er zwiſchen dem Wurzelwerk müde und angekettet, wie ein Hofhund. Im Dunkel aber trat er zu⸗ weilen aus den Wäldern hervor, ſcheu und matt, und ſtand neben der Nacht. Breit lag die Nacht in die Felder geſtreckt, die brennende Luft rollte ſchwer auf ihrer Bruſt, daß die Nacht ſich nicht regen durfte, ſollte der Schmerz nicht größer werden. Der Wind ſtand neben der Nacht, neben dem dun⸗ keln bebenden Leib in den Fel⸗ dern, und leckte ihr die Hände. Seine Zunge war trocken und heiß. Schlaflos lag die Dunkle, Sterne ſahen von fern zu ihr hin. Sie atmete mit Mühe, preßte den Mund zu verborgenen Quel⸗ len und verſuchte zu trinken, das Waſſer aber war in geheime Gänge geflohen. In den Feldern drängten die zeln, ſie alle ſuchten Kühle. Dieſe rieſige Bewegung war zu hören wie tauſendfüßiges Trappeln einer fernen Herde. Daß ſie den Wurzeln nicht hel⸗ fen konnte, ſchmerzte die Nacht tiefer als ihre eigene Ohnmacht. Die Wurzeln hatten ein Wort, das immer wiederkehrte: Durſt.— „Ich kann euch nicht geben, was ihr von mir erwartet“, ant⸗ wortete die Nacht.„Ihr müßt noch länger warten. Ich will mich bemühen, eine Wolke zu holen und ein Gewitter entzünden. „Durſt“, klagten die Wurzeln. „Unſere Halme erſticken, die Frucht löſt ſich aus ihren Hän⸗ den, ſie fallen vor der Zeit.“ Das Rufen aller weißen Wurzel⸗ zungen klang wie ein Schrei. Dann verebbte das. Sie ſagten zueinander:„Wir müſſen alles tun. Und wir müſſen auch unſere Halme für jene Stunde ſtärken, die das Gewitter bringt. Tiefer in die Erde!“ „Grabt, grabt“, Wurzeln. „Wir graben ſchon.“ „Aber es wird nicht kühler, je tiefer wir kommen.“ „Nein, es gibt keine Kühle.“ Im Chor dieſer Stimmen lag die Nacht wie gefeſſelt. Aber ihre Pulſe hämmerten. Sie verſchwor ſich, das Gewitter zu bringen. Wann? Sie wußte es noch nicht. Früher als ſonſt richtete ſie ſich auf und machte ſich auf den Weg. riefen die nen ſtieg lautlos die Sonne em⸗ por, mit zornweißem Blick. Und ohne langes Säumen ſchüttete ſie ihre volle Glut in die Welt. Kaum daß die Quadern des rieſigen Ofens im Verkühlen dunkel geworden waren, trieb die Glut ſchon wieder das ſtrahlende Gleißen aus ihnen hervor, ſie wurden grau wie Staub, weiß wie Blei, farblos, ausgelaugt, verbrannt von der Hitze. Da war der Himmel wie eine glühende Schüſſel aus ſchmelzendem Der v/ eibe m Blei, mit Flammen gefüllt. In dieſe Flammen⸗ ſchüſſel flog eine Lerche hinein, mit klirrender Stimme. Sie ſtieg auf unſichtbaren Stufen, ſchwirrend, in der lautloſen Luft hallte ihre Stimme wie Metall. Die Wölbung warf kein Echo zurück. Plötzlich brannte ſie, von der Sonne getroffen, langſam ſank ſie herab, wie Foto: Bartcky-Bavaria leblos, von den Flammen verſengt, und ver⸗ ſchwand hinter den Büſchen. Emilie und Hartmut Sang hatten dieſen Vorgang beobachtet. Rückſeite des kleinen Hauſes.„Es wird ein Un⸗ wetter kommen“, ſagte die Alte. Sang dachte: das zu prophezeien iſt nicht ſchwer. Er griff wie⸗ Sie ſtanden hinter der der zum Spaten. Sie gruben den ſchmalen Erdſtreiben neben dem Zaun um. Am Abend zuvor war Emilie ganz glücklich nach Hauſe gekommen.„Ich erhalte von Su⸗ ſanne junge Gurkenpflanzen“, hatte ſie erklärt. Sogleich begann ſie, das Gerümpel beiſeite zu ſchaffen, das auf dem Erdſtreifen moderte. Der junge Maler nahm ihr die Arbeit ab. Dieſe Tage waren nicht dazu geſchaffen, Bil⸗ der zu malen, und er war froh über die nützliche Arbeit. Nun grub er die Erde um, ſie war von Unkraut durchwuchert, die Flut des Löwenzahns hatte vor dem Lattenzaun nicht halt⸗ gemacht. Längſt waren die gelben Blüten verblüht, und die luft⸗ leichten Samenbälle, die wie hauchzarte Glaskugeln geleuchtet hatten, waren vom Wind der kühleren Tage in die Felder ge⸗ tragen worden. Sang mußte tief graben, um die Erde von den langen, feſten Wurzelſtrünken zu ſäubern. Er arbeitete mit entblößtem Ober⸗ körper, ſchnell begannen Arme und Schultern ſich zu röten. Als er den ſchmalen Erdſtreifen durch⸗ graben hatte, richtete er ſich auf und wiſchte ſich den Schweiß aus dem Geſicht. Emilie lachte.„Ich ſah, daß du zu ſchnell arbeiteſt“, ſagte ſie.„Wollteſt du ein Korn⸗ ſtück ſo mähen, ſo kämeſt du den anderen Mähern ein Stück vor⸗ aus, aber dir würde ſchwarz vor den Augen, du fieleſt um wie tot.“ Als ſie das ſagte, ſtand ihr eine Hand vor dem Mund. „Was bedenkſt du“, begehrte ſie zu wiſſen. „Es geht mir in allem ſo“, ſagte er.„Du haſt recht.“ Er ſtieß den Spaten in die Erde. Aus dem Gerümpel ſuchte er ein paar alte Bretter aus, ſie waren noch feſt. Mit dieſen Bret⸗ tern errichtet er dem Zaun ent⸗ lang einen niedrigen Damm gegen das Gras der Wieſe. Er grub eine Rinne am Fuß der Zaunlatten und ſetzte die Bret⸗ ter der Länge nach ſo ein, daß ſie wie ein Wehr gegen das Gras ſtanden. Er ſuchte Steine und drückte ſie am Fuß der Bretter⸗ längen ein, die Steine trat er feſt in den Grund und harkte von der Erde darüber. Spann⸗ hoch ſahen die breiten Bretter aus der Erde hervor.„Es hält“, ſagte er,—„jetzt kann das Gras nicht mehr durch den Zaun klet⸗ tern.“ Emilie hatte ihn gewähren laſſen.„Wie gut du das zu machen verſtehſt“, ſagte ſie. „Und ich habe langſam ge⸗ arbeitet“, erwiderte Sang. Er dachte: das alles muß ich hier lernen. Daß ich nichts übereilen darf. Daß alles wachſen muß. Es iſt eine gute Lehre.„Höre“, ſagte er—,„ich werde doch noch warten, bis ich hier ein Bild zu malen beginne. Ich muß das alles hier“— er machte eine weitausgreifende Armbewegung —„erſt lernen. Es iſt noch ſo neu für mich, ich weiß und verſtehe noch nichts. Ich muß ganz klein anfangen, beſcheiden.“ Er wartete, er wollte eine Antwort hören, aber die Alte ſchwieg. „Ich werde umhergehen und zeichnen,“ ſagte er.„Aber auch das iſt nicht der Anfang.“ Sie ſchwieg. „Höre“, ſagte er,—“ ich muß näher an die Menſchen herankommen. Und wie kann das geſchehen.“ Sie fah ihn an, ſie erhob ihr Geſicht zu ihm. Darin ſtaend ein Ausdruck von Demut und Weisheit, der ihn tief betroffen machte.„Ja“, ſagte ſie,—„du haſt wohl recht... Es iſt eine Gewohnheit, ſie iſt wohl dumm. Und jetzt auf meine alten Tage...“ Und wieder erhob ſich die Hand, ohne daß ſie es wußte, den Bart verbergend, der über den Lippen ſich krauſte. Es war nur ein klei⸗ ner Bart. Da wendete er ſich beſchämt ab. Und er wußte, daß er hätte ſchweigen müſſen. Aber er ſuchte ſich zu rechtfertigen, vielleicht hebt ſie nur vor mir die Hand zum Mund? Vielleicht läßt ſie es vor den anderen ſein? Und ich wollte ſie doch wiſſen laſſen, daß es nicht nötig iſt. Sie ſaß auf dem umgeſtürzten Korb, klei und alt. Das Kopftuch hatte ſich auf den Schei⸗ tel geſchoben, ihr Haar war ſehr dünn, die Kopfhaut leuchtet hervor. Und ſie ſtützte den Kopf in die Hände. Da wies er mit erhobener Hand zu den Feldern hin, die zur Höhe wan⸗ derten, ſtaubig ſchimmerte das Korn, ein reg⸗ loſer Glanz, wie eine aufſteigend erſtarrte Flut. „Wie ſchwer das Licht auf ihnen liegt,“ ſagte er. „Ja,“ ſagte die Alte. Und„Sie müſſen reiſen.“ Und ſie ſah zu ihm auf. Sie lächelte. Die Hand war in halber Höhe der Bruſt ſtehen ge⸗ blieben. Einen Augenblick ſtand die Hand in der Luft, dürr, wie ein ausgeriſſenes Wurzel⸗ ſtück, riſſig, vernarbt. Das Lächeln verſchwand aus ihrem Geſicht, und ſie ließ die Hand ſinken. Er ſah von ihr fort. Sie dachte: ich hatte die Hand nicht mehr aufheben wollen. Sollte es ihn ſo ſehr krän⸗ ken? Wüßte ich nur, was er bedenkt. „Ein glückliches Leben,“ ſagte er und wen⸗ dete ſich zu ihr,—„iſt unmöglich“. Nun lächelte er. „An was denkſt du?“ Wie oft hatte ſie ihm dieſe Frage ſchon geſtellt, ſeit er in ihrem llei⸗ nen Hauſe war. „An einen, der viel gedacht hat,“ erwiderte er. „Aber es muß dich nicht kümmern.“ „Nein,“ erwiderte ſie.„Es kümmert mich nicht.“ Er ſah wieder zu den Feldern hinauf. Ich ſah nur das Bild, dachte er, ſie aber hatte das Wiſſen. Die Felder müſſen reifen. „Höre zu, Emilie“, ſagte er,—„du biſt klug. Und ich verdanke dir manches.“ Sie hatte ſich erhoben.„Heute abend ſetze ich die jungen Gurkenpflanzen ein,“ ſagte ſie heiter. Sie betrachtet den ſchmalen Erdſtreiſen, der zwiſchen der Fachwerkmauer ihres Hauſes und dem Zaun ſich erſtreckte. Es war alles wie neu. Er ſtand neben ihr.„Und ich habe es ge⸗ graben,“ ſagte er. Sie nickte vor ſich hin. (Aus einem neuen Roman„Die Orgel der Wälder“). Abſchied von Marianne/ Die Sonne brannte über Meerſtadt. Die beiden hohen Wehrtürme der altehr⸗ würdigen Kirche von Sankt Barbara glänzten hell und wuchtig in den Tag. Nicht minder bunt aufſchreiend ſtießen die vielen kleinen farbigen Dächer der Bürgerhäuſer gen Himmel, es den hohen Kameraden von Sankt Barbara nachahmend. Aber im Streite um die größere Nähe zu Gott blieben die von Sankt Barbara zur Zeit unbeſtrittene Sieger. Auf dem Marktplatz ſtand ein Brunnen. Aus ſeiner Mitte erhob ſich ein wandernder Flöten⸗ ſpieler und aus dem Loch der Flöte quoll un⸗ aufhörlich Waſſer und platſchte in das große Becken. Die Müßiggänger und die Kinder ſtan⸗ Hans ſtreichelte ihre Hände und küßte ſie. Es war alles gut. Später ſchritten ſie weiter zu einem der kleinen Seitenarme des Stroms, der hier bald ins Meer mündete. Dort banden ſie einen Kahn los und Hans ruderte ihn hinüber ins Schilf und ſang fröhliche, kleine Lieder, oft ſo fremd, wie ſie Marianne an ihm nie gekannt. Andere wieder voller beglückender Liebe, und Marianne ſaß dabei, blickte ihn an, ſpielte mit den Hän⸗ den im Waſſer und Hans' Blick glitt an ihr vorbei, hinaus... irgendwohin... in die Weite. Hans hatte Marianne lieb. Sie ſtudierten zuſammen. In einer Seminarübung hatten ſie ſich kennengelernt und dann waren ſie gut zu⸗ GRETCHENSIIED Meine Ruh ist hin Mein Herz ist schwier, lch finde sie nimmer Und nimmer mehr. Meine Ruh ist hin, WMein Herz ist schwer, lch. finde sie nimmer Und nimmer mehr. Wo ich ihn nicht hab lst mir dos Grab, Die ganze Welt lst mir vergällt. Mein ormer Kopf lst mir verröckt, Mein armer Sinn lst mir zerstbckt. Und kbssen ihn, So wie ich wollt, Nach ihm nur schau ich Zum Fenster hinqus, Nach ihm nur geh ich Aus dem Hous. Sein hoher Gong Seine edle Gestolt, Seines Mondes Lächlen, Seiner Augen Gewaolt Und selner Rede Zouberfluß, Sein Höndedruck Und ach sein Kuß! Meine Roh ist hin Mein Herz ist schwier, lch finde sie nimmer Und nimmer mehr. Mein Schoß! Gottl drängt Sſch nach ihm hin. Ach dürft“ ich fossen Und halten ihn. An selnen Küssen Vergehen solltl den hier herum und vertrieben ſich die Zeit. Gegenüber ſtand die alte Univerſität und zur anderen Seite das Rathaus mit den gotiſchen Backſteingiebeln. Die vierte Seite ſchloſſen einige ſchöne, alte Patrizierhäuſer ab. Am Hafen waren Lagerſchuppen, Fiſcher⸗ häuſer, ſchmutzige Katen, Gärten. Die Boote der Fiſcher lagen am Strom. Fiſchernetze hin⸗ gen zum Trocknen ausgebreitet. Aus den Räu⸗ chereien ſtank es. Am Kai ſtand Hans Laſer, ein junger Stu⸗ dent, und ſtarrte hinaus auf die See. Starrte, nicht ſo, als ob er ein feſtes Ziel hätte, ſondern ſuchend glitten die Augen umher. Hans mochte etwa 22 Jahre alt ſein. Er war groß und hatte eine ſportliche Figur. Das Haar war aus der hohen Stirn gekämmt, die Augen graublau, blickten ſcharf und forſchend den an, der mit ihm ſprach. Während Hans ſo ſtand und wartete, ſchloß Marianne das Fenſter, ging hinunter und ſtellte ſich neben Hans. Sie ſtellte ſich neben ihn an das Gitter— heimlich. Sie hatten ſich heute noch nicht geſprochen. Hans ſchob ſeinen Arm unter den ihren, hakte ſich ein, zog ſie mit ſich fort und führte ſie hinaus auf die ſommerlich⸗heißen Felder. Sie gingen dieſen Weg oft. Kleine Pfade, kaum begangen, durch das mannshohe Getreide wußte Hans mit Sicherheit zu finden; es war aber heute etwas an ihm, das Marianne bislang nimmer geſpürt hatte. Eine Unruhe ſchien in ihm zu fein, die ihr unerklärlich war. An einer ver⸗ ſteckten, ſchattigen Stelle ſetzten ſie ſich. Da wa⸗ ren ſie beieinander— ganz nahe. Kein Menſch weit und breit, nur blaßblauer Himmel über ihnen, und das ſatte Gelb des Getreides um ſie herum, als wollte es ſie beide bedecken und mit Gold überſchütten. einander und fanden, daß das Leben um vie⸗ les ſchöner ſei, wenn jedes ſeinen rechten Menſchen getroffen und ihn feſtgehalten—— „Ja“, begann Hans,„da iſt wohl nun we⸗ nig zu machen. Ich habe Nachricht, daß mein Geld zu Ende iſt. Meiner Mutter kleines Konto ſoll und darf nicht angegriffen werden, und da muß ich wohl bald fort von hier, in dieſem Monat haben wir ja ſowieſo Semeſterſchluß.“ Marianne war ein wenia betäubt. Sie hatte nur ein kleines Wort gehört. Sie fragte er⸗ ſchrocken:„Fort?“ „Ja.— Ich muß mal mein Doktorexamen auf unbeſtimmte Zeit vertagen— bis wieder ge⸗ nügend Geld vorhanden iſt, daß man ſich dafür weglegen kann. Ich werde mir einen Beruf ſuchen und ſehen, was ſich machen läßt. Auf der Bärenhaut kann ich nicht liegen bleiben. Es muß etwas geſchehen.— Ein Teil des Geldes iſt durch eine Pleite verloren gegangen, damit habe ich nicht rechnen können. Du ſiehſt: Man ſoll gar nicht erſt planen, ſondern alles ſo nehmen, wie es kommt!“ „Und ich— Hans?“ „Aber Mädel, da gibt es doch nichts zu fra⸗ gen. Sieh einmal, meine Mutter bekommt ge⸗ rade ſoviel Rente, daß ſie ihre Wohnung hal⸗ ten und knapp ihren Unterhalt beſtreiten kann. Ich kann ihr nicht auch noch zur Laſt fallen. Deshalb muß ich ſehen, wie ich weiterkomme. Du haſt hier deine Eltern, ihr habt das Haus.“ Marianne ſchaut ſchnell auf— ein wenig ängſtlich. „Und wir?——“ Sie fragt es mit trauriger und müder Stimme, als ſei nun etwas zwiſchen ihnen zerbrochen, als fürchte ſie das Alleinſein. „Wir— Marianne! Nun, daran ändert ſich Erzählung von Heinz Grothe Das Heuboot Von Harry Schütt Die Fiſcher in den vier kleinen Dörfern, die ſich ſo maleriſch um den See herum gruppieren, ſind ſchwerfällige und verſchloſſene Menſchen. Nacht für Nacht ziehen ſie zum Fiſchfang auf den See. Die Ausbeute iſt gering. Ihr Leben kärglich. Aus ihren harten ſonnverbrannten Geſichtern blicken Augen, die ſo hell ſind, als könnten ſie alle Dinge durchdringen. Im Kampf gegen Wind und Wetter ſind ſie immer auf ſich ſelbſt angewieſen. Jeder einzelne muß ſtark ſein. Trotzdem fordert der See immer wieder ſein Opfer. Einige Jahre geht es gut. Dann treibt der Nordweſt wieder zwei gekenterte Boote an Land. Unter den Ertrunkenen befindet ſich auch der Gehilfe des Fiſchers Mattiſſen. Sigrid Mattiſſen, die mit ihm verlobt iſt, ver⸗ liert in dieſer einen grauen Novembernacht das Kindhaft⸗Unbekümmerte, bekommt einen herben wiſſenden Zug um den Mund, der das Erken⸗ nen letzter Dinge verrät. Sie legt zwar nach einem Jahr das äußere Zeichen der Trauer ab, aber die kalte Unnahbarkeit, die ſie ausſtrömt, hinter der ſie ſich mit verbiſſenem Eigenſinn in ihr Leid vergräbt, ſchreckt alle Annäherungen ab, und doch kann nur ein neues Glück die Wunde heilen. Wenn nicht ein Wunder geſchieht, denkt der alte Mattiſſen, und das Schickſal ihr einen Mann in den Arm wirft, wird das alte Ge⸗ ſchlecht der Mattiſſen, deſſen zwei männliche Erben am Skagerrak blieben, ausſterben. Der Fiſcher Mattiſſen, deſſen Väter ſeit Jahrhunder⸗ ten auf dieſen kleinen See zum Fiſchfang aus⸗ zogen, ſorgt ſich unnötig. Es geſchieht ein Wun⸗ der. Es iſt ein heiterer, ſonniger Junitag und der fünfte ſeines Urlaubs, als der Bootsmann Georg Pitters von der Landungsbrücke, die ſich etwas in den See vorſchiebt, mit einem Hecht⸗ ſprung ins Waſſer wirbelt. Thomas Siefke und Richard Kielengaſt, die ſich, ſo oft es ihre Zeit erlaubt, ihm zugeſellen, ſpringen hinterher. Wenn Georg ſich, auf dem Rücken liegend, trei⸗ ben läßt, bewundern die beiden das bunt täto⸗ wierte Vollſchiff mit geſetzten Segeln auf ſeiner Bruſt, denn Georg Pitters iſt noch einer von den richtigen Fahrensleuten, die ihre 18 Mo⸗ nate auf einem Windjammer abgeriſſen haben. Ein friſch⸗fröhlicher Burſche iſt es, der Georg. Aus ſeinem durch Sonne und Seeluft gebräun⸗ ten Geſicht lachen junge, lebensfrohe Augen. Die Mädel ſchauen ihm nach, aber ſeitdem die Sache mit Gerda Menkens zu Bruch ging, hat er nicht viel im Sinn mit dem langhaarigen Geſchlecht. Gerda Menkens hatte ihm ihr Bild geſchenkt.„Ewig Dein“ ſtand auf der Rückſeite. Georg hat es in das ölige Brackwaſſer des Liſſa⸗ boner Hafens gefeuert, als er dort ihre Ver⸗ lobungsanzeige erhielt. Alles, was er weiß an tollen, unmöglichen Seemannsgeſchichten hat er den beiden nun er⸗ zählt. Aber Richard Kielengaſt kann nie genug hören von Nordpaſſat und Breitengraden, von Rio, dem ſchönſten Hafen der Welt, und ande⸗ ren Wundern dieſer Erde. Thomas Siefke jedoch, der geſpannt den Stürmen gelauſcht hat, die ſteil und hoch wie ein Haus über die Schiffe herfallen, die Ladeluken aufreißen und Maſten kappen, glaubt nun, den kleinen See verteidigen zu müſſen, der auch, wenn eine Gewitterbö ſeine Tiefen aufwühlt, zum Hexenkeſſel werden kann. Georg Pitters macht nur eine wegwerfende Handbewegung. Iſt er hier nicht groß gewor⸗ den zwiſchen Algen, Tang und Schilf? Hat er dieſen Teich nicht oft genug durchrudert, durch⸗ ſegelt, ja einmal ſogar durchſchwommen?„Auf einem Bund Heu, ſage ich euch“, prahlt er groß⸗ ſpurig,„laſſe ich mich hinübertreiben.“ Sie haben alle Lügengeſchichten geſchluckt, die beiden, aber jetzt finden ſie, iſt es genug. Der Wind ſteht ablandig zum jenſeitigen Ufer. Alſo los, Georg Pitters! Beweiſe. Er kann nicht los von ſeinem Wort. Sie ſchnüren ihm ein Bund Heu mit Stricken zuſammen. Bis zum Rohr⸗ kamp, wo das freie Waſſer beginnt, ziehen ſie ihn mit dem Boot. „Glückliche Reiſe“, ruft Richard Kielengaſt ironiſch herüber. „Hol euch der Teufel!“ grunzt er grimmig als Antwort. Anfangs macht es ihm Spaß. Er liegt rück⸗ lings auf ſeinem Heubund und blinzelt ver⸗ gnügt durch die flirrende, ſonnendurchglühte Luft in den hohen Himmel, der ſich wie eine rieſige Halbkugel aus blauer Seide über den See ſpannt. Die leichte Briſe, die ſein ſeltſames Fahrzeug ſacht vorwärts treibt, fächelt ihm an⸗ genehme Kühlung zu. Melodiſch plätſchern die Wellen, die mit kleinen, weißen Schaumkronen über das Waſſer tänzeln. Aber plötzlich hört der Wind auf und ſein Heuboot ſackt immer tiefer. Es iſt ſchon gegen Abend, als er drei Kilometer von Land ab von ſeinem Fahrzeug ins Waſſer rutſcht. Noch liegt der See glatt wie ein Spiegel und in den abendlichen Himmel meißeln ſich ſchon, vom Licht der untergehenden Sonne in rote Glut getaucht, die Umriſſe der erſten Fiſcher⸗ häuſer mit den weiß getünchten Fachwerk⸗ giebeln. Aber nach Sonnenuntergang kommt Gegenwind auf. Außerdem hindern die Kleider. Als er ein paar hundert Meter an Land heran iſt, erlahmen die Glieder. Georg Pitters flucht in allen Sprachen der Welt. Er ruft um Hilfe. Doch verlaſſen liegt der See. Einſam nur blinkt das Licht der Leuchtbaake vom Kanal, der den See mit dem Strom verbindet, auf dem er dumpf die großen Frachter tuten hört. Mit dem Aufgebot der letzten Kräfte überwindet er die Schwäche und ſchwimmt mühſam weiter. doch nichts. Ich ſchaffe es, du, das weiß ich. Ich ſetze mich durch. Wir wollen beide an uns glauben, dann klappt es beſtimmt, dul Dann Es wäre iſt alles gut. der Bauer „Wenn du es ſagſt, Hans. Nur, es kommt ſo Mann gewe überraſchend und plötzlich— das iſt es, ſonſt gar deſſen! nichts.“ Sie weint. 4 deren Dörf! Hans ſtakt den Kahn hinaus auf das Waſſer nem Bauer zum Fluß und bringt Marianne nach Hauſe. um Bäuerin zu Abend würden ſie doch noch zuſammen ſein?n zogen, er w Natürlich, er fahre doch nicht gleich heute und dat und er morgen— überhaupt mag er keine heulenden die Jahren Mädchen. Sie reichten ſich die Hände und gin⸗ ſeinen Aecke gen nach verſchiedenen Richtungen auseinander. Regen gede Vom Markt aus ſchlenderte Hans in die Kir⸗ ſeiner Hän! chengaſſe zu ſeiner Wohnung. Er ſaß am Fen⸗ Pferden vo ſter ſeines Giebelſtübchens, ſchaute hinaus über die Aecker, den Markt, das Gewirr der Gaſſen hinweg. heim und Wenn man es genauer bedachte, ſo war das dengelte, de Leben doch ſchön. Man war auf ſich ſelbſt ge⸗ mitten der? ſtellt und mußte für ſich entſcheiden. Das war lernen Kla nicht immer leicht, weil man noch keine großen der Senſen Lebenserfahrungen hatte, aber man würde ſich der Alltag behaupten. Das beſtimmt. Ueberdies wußte der Bauer Hans ja einen Menſchen, für den er leben und Gerechtigkei arbeiten wollte, den er nicht enttäuſchen durfte. Schluß zu Als er eine Weile ſo ſinnend am Fenſter ge⸗ NRun abe ſeſſen hatte, beſchloß er, zu Marianne zu Veſper, in gehen, deren Eltern noch verreiſt waren. Wenn ſcheppernde er dieſe Tage ohne ſie ſein müßte— allein, bere dann fühlte er erſt, wie das wäre— allein ſein!n 0 den Als Hans zu ihr kam, ſchrieb Marianne einen aus den Brief an die Eltern. Als ob er immer bei ihr Menſchen f war, ſo ſchritt er durch das weite Zimmer und brodelnde blickte über den Garten hin. Es duftete ſüß bratereie und betäubend in das Zimmer von draußen. und 5 Es war herrlich. Morgen, wer weiß, was mor⸗ mi 3 gen ſein würde?... Hans ſetzte ſich in den gro⸗—50—— ßen Stuhl und ließ Marianne den Brief zu 11 ſch Ende ſchreiben. Er verfolgte alle ihre Bewe⸗ herbſtie gungen. Es war gut, mit einem Menſchen zu ſein, dem man vertrauen durfte.—5 Marianne bereitete ſpäter das Abendbrot. Es—5 53 ſchmeckte— wie immer. Ja, wenn er da an che ſein Leben in den nächſten“ Monaten dachte, Teufel, das würde ſicher anders und nicht ſo. friedlich zugehen— mehr ruckzuck und vor⸗ 0 wärts! Marianne mochte es fühlen, daß er ſich 355 5 doch nicht ganz ſo ruhig fühlte, wie er vorgab, 4 33 es zu ſein. Er hatte ſeine Schnitten vertilgt, 5 trank den kalten Tee in langen Zügen, wiſchte hen ſchlen „ſich breit und wuchtig mit dem Mundtuch, hier ſtehen ſtöhnte mal tief und laut vor ſich hin, ſprang—5 wann plötzlich auf und turnte über die Stühle auf nſations die Couch und lachte Marianne ins Geſicht. Da das Zaude. war er nun und würde nicht wieder von ihr nicht den 2 gehen. Es ſei denn, ſie würde ihn hinaus⸗ ren, ſo lau werfen, aber auch dann müßte er dieſes Mal Vor eine bleiben! Es zwang ihn dazu, ohne daß er blieb er ſte etwas tat. Er wußte es auch nicht, ſondern ner in lant fühlte es nur dunkel. Seine Haare fielen über randigen die Stirn und die Augen begegneten klar und Texas, las eindringlich Marianne. penumſäun Ihre Hände lagen ineinander. Hielten ſich der Männ⸗ ganz feſt. phon. Au „Ich komme wieder, Marianne, und hole dich. tönte laut: Ich gebe dir mein Wort darauf.“ zählung di Hans ſprach es leiſe und feierlich vor ſich tollen Tat⸗ hin. Und das Mädchen ſchmiegte ſich enger an lichen Ker ihn. reizten Tol „Ich weiß es, Hans. Ich glaube dir doch!“ her und ſe So blieben ſie noch lange dieſen Abend zu⸗ fenden, bez ſammen und dieſe Nacht. Hans und Marianne. und wurde Er hatte ſchon die Unruhe des unbekannten eingelaſſen. Kommenden in ſich. Die Gedanken eilten vor⸗ In einer aus und zogen ihn fort. Sie war voller Ruhe an die zeh wie die geſegnete ſommerliche Erde— und hin⸗ das Publit ter ihnen und vor ihnen war das Leben, das ſtimmt. Si ſie ſich gemeinſam erobern wollten. ſenkt, mit aufgeſchirr das Lederz 4 zige Geſchi Als Sigrid Mattiſſen zum Strand geht, um blechern, ei das Boot für die nächtliche Fahrt klar zu ma⸗ gleich Tobi chen, auf der ſie den Vater ſtets begleitet, ſieht paar Dutze ſie einen großen, blonden Menſchen mit triefen⸗ beginne. den Kleidern aus dem Waſſer ſteigen. Verwun⸗ Männer a dert tritt ſie näher. Sie kommt noch rechtzeitig raſten in heran, um ihn aufzufangen, als er in den dell und tr Knien zuſammenſacken will. Auch der jetzt hin⸗ bei weiten zukommende Fiſcher iſt verwundert über das Mitte ruhi ſeltſame Strandgut, das ſeine Tochter geborgen Cowboys hat. die Luft, ſ In dieſer Nacht bleiben des Fiſchers Netze dernd mit leer. Am nächſten Morgen ſegelt er ſeinen Gaſt ſern und t nach Hauſe. trieben ihr In dem Geſicht Sigrid Mattiſſens ſteht ein Bauer abe Lächeln, als ſie Georg Pitters die Hand reicht, in der Mit deſſen Augen fragend auf ſie gerichtet ſind. 7 „Auf Wiederſehen“, ſagt ſie mit Betonung. Ein Sch Er nickt bedeutſam. Sie ſieht dem Boot nach, braun, mit das langſam mit achterlichem Wind ſeine und wann, Furche zieht. Noch ſind alle ihre Bewegungen Mähne wa ſpröde und von einer ſtillen Verhaltenheit, aber dem gehobe ihr Gang iſt ſchon federnd und ihre Augen ſind Der Bauer wieder hell und von jener lichten Weite, wie ſie er ließ es u Menſchen haben, die viel über große, einſame ſtellen, ob Flächen ſchauen. rend er die Als ſie vors Haus kommt, öffnen die Blumen, aus den Si vom Strahl der Morgenſonne getroffen, ihre verehrliche Knoſpen. Ueberall iſt Wille, Wachstum, Leben. Tobias Ve Befreiend reckt ſie die Arme gegen den Himmel. denn im Dann tritt ſie ins Haus. Mädchen, Irgendwo treibt ein Bund Heu an Land. trabten nu ſche und gleichmütig die Köpfe l .. wenn ein Mann von allen Lebens⸗——— proben Die ſauerſte beſteht, ſich ſelbſt be⸗ Schecken n zwingt,/ Dann kann man ihn mit Freuden hohen Gli troffen übe tieriſcher 9 auf und ſu andern zeigen/ Und ſagen: Das iſt er, da iſt ſein eigen. Joh. Wolfg. von Goethe. ng von 3 rothe as weiß ich. beide an uns t, du! Dann es kommt ſo iſt es, ſonſt f das Waſſer ch Hauſe. Am immen ſein? ch heute und ne heulenden nde und gin⸗ auseinander. in die Kir⸗ ſaß am Fen⸗ hinaus über ſſen hinweg. ſo war das ich ſelbſt g·⸗ en. Das war keine großen in würde ſich rdies wußte er leben und uſchen durfte. Fenſter ge⸗ Narianne zu varen. Wenn te— allein, — allein ſein! zrianne einen nmer bei ihr Zimmer und duftete ſüß hon draußen. iß, was mor⸗ h in den gro⸗ den Brief zu ihre Bewe⸗ Menſchen zu bendbrot. Es in er da an naten dachte, und nicht ſo ck und vor⸗ n, daß er ſich ie er vorgab, tten vertilgt, ügen, wiſchte Mundtuch, hin, ſprang Stühle auf s Geſicht. Da eder von ihr ihn hinaus⸗ dieſes Mal hhne daß er icht, ſondern e fielen über ten klar und 3 Hielten ſich ind hole dich. 4 tlich vor ſich ſich enger an dir doch!“ n Abend zu⸗ d Marianne. unbekannten neilten vor⸗ voller Ruhe — und hin⸗ s Leben, das ind geht, um klar zu ma⸗ egleitet, ſieht mit triefen⸗ en. Verwun⸗ ich rechtzeitig er in den der jetzt hin⸗ rt über das jter geborgen iſchers Netze ſeinen Gaſt ens ſteht ein Hand reicht, tet ſind. t Betonung. Boot nach, Wind ſeine Bewegungen tenheit, aber e Augen ſind Veite, wie ſie oße, einſame die Blumen, troffen, ihre 4 stum, Leben. den Himmel. i Land. en Lebens⸗ ch ſelbſt be⸗ lit Freuden iſt er, das Soethe. ſeiner Hände Kraft geſät. Mit zwei 3 ſtaunte er vor ſich hin. In ſeinem die Aecker, fuhr er die Erntewagen der Senſenſchneide weiter, als es der Bauer Tobias Veſper, an der Es wäre vermeſſen, wollte man behaupten, der Bauer Tobias Veſper ſei ein beſonderer Mann geweſen, deſſen Denkart erſtaunlich oder gar deſſen Lebensweiſe anders als die der an⸗ deren Dörfler. Er war recht und gerade in ſei⸗ nem Bauernleben, hatte nach dem Tode der Bäuerin zwei Söhne und eine Tochter großge⸗ zogen, er war draußen im Felde ein guter Sol⸗ dat und er hatte nach jenem unvergeſſenen Sein die Jahre mit gottergebener Regelmäßigkeit auf ſeinen Aeckern verarbeitet. Er hatte Sonne und Regen gedeihen laſſen, was er aus Pferden vor dem Pflug bereitete er heim und nur wenn er die Senſe dengelte, dann allein dachte er, in⸗ mitten der Hammerſchläge, im ſtäh⸗ lernen Klang des Hammers auf der Alltag wollte. Dann ſinnierte Gerechtigkeit, ohne je zu einem Schluß zu kommen. Nun aber, als der Bauer Tobias Veſper, inmitten des lärmenden, ſcheppernden Trubels der Dreh⸗ orgel, der Schüſſe von den Schieß⸗ buden, dem dumpfen Muſikgetön aus den Weinzelten ſtand, die Menſchen ſich um ihn ſchoben, der brodelnde Dunſt der Hähnchen⸗ bratereien ſich mit dem Weinatem und dem Staub vermiſchte, da ruhigen Schaffen gab es kaum ein⸗ mal ſolche Tage, wie dieſe des herbſtlichen Weinmarktes in der dombewehrten Stadt am großen Fluß. Mittags hatte er eingekauft, Kübel, ein paar Seile, zwei lange Pferdedecken und den kleinen Kram, den ihm die Tochter aufgeſchrieben hatte. Dies alles lag im Wagen und die beiden Pferde nagten am Hafer, dieweil ihr Herr nun durch die lichterüberſtrahlten Budenrei⸗ hen ſchlenderte. Der Bauer blieb hier ſtehen und dort, ſtarrte, dann und wann zögerte er, in eines der Senſationszelte zu gehen. Aber das Zaudern hinderte ihn, er fand nicht den Weg zu dieſen ſonderba⸗ ren, ſo lauten Menſchen. Vor einem großen, runden Zelt blieb er ſtehen. Dort ſtanden Män⸗ ner in langen Fellhoſen, mit weit⸗ randigen Hüten— Cowboys aus Texas, las er an dem großen, lam⸗ penumſäumten Schild, und einer der Männer ſprach in ein Mikro⸗ phon. Aus einem Lautſprecher tönte laut und aufdringlich die Er⸗ zählung dieſes Burſchen und die tollen Taten, die dieſe eigentüm⸗ lichen Kerle zu tun verſprachen, reizten Tobias Veſper. Er trat nä⸗ her und ſchob ſich durch die Gaf⸗ fenden, bezahlte ſeine zwei Zehner und wurde durch einen Vorhang eingelaſſen. In einer runden Bahn ſtanden an die zehn Hypodrompferde, für das Publikum zum Rundreiten be⸗ ſtimmt. Sie ſtanden, die Köpfe ge⸗ ſenkt, mit dicken, hohen Sätteln aufgeſchirrt, metallen beſchlagen das Lederzeug, glänzend das prot⸗ zige Geſchirr. Muſik war zu hören, blechern, ein ſchneller Marſch, und gleich Tobias Veſper warteten ein paar Dutzend Menſchen, daß man beginne. Bald danach ritten die Männer auf ihren Pferden ein, raſten in das ſandbeſtreute Ron⸗ dell und trieben ihre Tiere an, die bei weitem beſſer ausſahen, als die in der Mitte ruhig ſtehenden Hippodrompferde. Die Cowboys machten ihre Kunſtſtücke, ſchoſſen in die Luft, ſchoſſen nach Ballons, warfen ſchleu⸗ dernd mit dem Laſſo, zielten mit langen Meſ⸗ ſern und trafen das junge Mädchen nicht. Sie trieben ihre dummen, geſchickten Dinge— der Bauer aber ſchaute nur nach den Pferden, die in der Mitte des Zeltes ſtill verhielten. Ein Schecke war unter ihnen, weiß und braun, mit einem hohen Rücken. Er warf dann und wann, wie unwillig, den langen Kopf, die Mähne war zottig und gelockert ſtand er über dem gehobenen Huf, wie läſſig, wie gleichgültig. Der Bauer folgte den Bewegungen des Tieres, er ließ es nicht aus, und er verſuchte ſich vorzu⸗ ſtellen, ob er es wohl kaufen könne. Und wäh⸗ rend er dies ſo dachte, da ſprangen die Reiter aus den Sätteln und riefen aus, nun könne das verehrliche Publikum auf den Pferden reiten. Tobias Veſper ſchüttelte unmerklich den Kopf, denn im Nu waren junge Burſchen, ein paar Mädchen, auf die Pferde geklettert und dieſe trabten nun, angetrieben von einer langen Peit⸗ ſche und den Rufen eines der Texasreiter, gleichmütig im Kreiſe herum, ohne jedes Feuer, die Köpfe hängend, trottend. Auf der Lehne der Vorderband aufgeſtützt folgte Tobias dem Schecken mit den Augen, ſah den Leib, die hohen Glieder, den guten Kopf und war be⸗ troffen über ſo viel Gleichgültigkeit, ob ſo viel tieriſcher Niedergeſchlagenheit. Der Bauer ſtand auf und ſuchte den Ausſchreier; er fand ihn, an der Biertheke, eine Zigarette im Mund, die Füße übereinandergeſchlagen:„Ich will den Schecken kaufen!“ Er ſagte es unbedingt, ernſt⸗ haft, entſchloſſen und durch nichts mehr zu er⸗ ſchüttern. Der Ausſchreier lachte dumm, mit dem Daumen zeigte er über den Rücken:„Dort ſteht der Chef!“ Ihm trug Tobias Veſper das gleiche vor. Der Chef, ein dicker, ſchwarzhaari⸗ ger Mann, mit einem Bullengeſicht, wie ein vollgefreſſener Roßſchlächter, verzog keine Miene und knurrte nur:„Vierhundert Mark— aber bar.“ Pimpf Tobias Veſper ſchwieg. Er blieb neben dem Dicken ſtehen und ſah das Tier, ſah, wie es aus einem Bierkrug Bier ſoff. Ein junges Mädchen hockte im Sattel, kreiſchte vor Begeiſterung, der Rock war hochgerutſcht, und das junge Ding hieb dem Schecken voller Begeiſterung die Ab⸗ ſätze ſeiner hochhakigen Schuhe in den Leib, ſo, daß er das Bier ließ und weiter trabte. Wie⸗ gend ſchaukelte das Mädchen im Sattel, es hopſte dann kichernd auf und ab, lachend, mit einem roten Geſicht, als die Gangart ein wenig ſchneller wurde. Tobias drehte ſich um und ging zu ſeinen Pferden. Er ließ den Trubel des Marktes und auf der nächtlichen Heimfahrt, im Getrappel der acht Hufe, dachte er an den Schecken. Vierhun⸗ dert hatte der Dicke verlangt— 273 hatte er auf der Kaſſe, eine Mark mußte auf dem Konto bleiben, fehlten hundertundachtundzwanzig— Am andern Morgen ging er daran, das Geld aufzutreiben— acht Mark gab ihm die Tochter, zwanzig lieh ihm Peter, der Sohn. Der Schmied kaufte ihm um dreißig einen neuen Schubkarren ab und dem Bürgermeiſter verkaufte er einen Teil des Obſtgartens mit vier Bäumen. Und während er draußen den Weizenacker im Ochſengrund pflügte, die Schollen fielen, der Boden duftend brach, die Hufe der Pferde im Lehm des Ackers verkoteten, da dachte er an den Schecken, der in einem Zeltſtall ſtand und Strohhäckſel mit den gelben Zähnen mahlte. Wie ein langes Tuch lag der Acker im Grund, aufgebrochen, ſauber und klar, wie nur ein Feld im Herbſt. Und als Tobias mit ſeinen Pferden heimging, ſie an der Leine hielt, der ſcharfe Dunſt der Haut, des Schweißes um ihn wehte, da trieb er die Pferde an, es galt, keine Zeit zu verſäumen. Peter, der Sohn, mußte die Hufe waſchen, aufſchirren, ein Strickhalfter in den Wagen legen und dann trabte Tobias Veſper mit ſeinen Pferden in die Stadt, zwei Stunden waren es Weg, und erſt vor der Sparkaſſe hielt er an und holte das Geld. Im Koblenzer Hof ſtellte er Wagen und Pferde ein und er ſchritt, Aufn.: Johannes Padelt(Bavaria) die Vierhundert in der Taſche, dem Markte zu. Im ſpäten Nachmittag war wenig Betrieb, wenn auch das Gedudel wieder dröhnte und die vielen Lichter einen flirrenden Schein über die vielen Menſchen warfen. Für Tobias Veſper war es nun anders, als am Tage zuvor. Er ſuchte die Reiterbude, zahlte wieder ſeinen Ein⸗ tritt und ſchritt zur Biertheke. Ein Blick hatte »genügt, der Schecke war noch im Rund. Tobias trat vor den Dicken, legte einen Fin⸗ ger an den Hut:„Da bin ich wieder“; und er hielt dem Dicken das Geldbündel unter die Naſe.„Vierhundert— bar— ich will den Schecken.“ Mißtrauiſch ſchaute der Dicke, nahm das Geld und zählte die Scheine. Und überlegte, dann ließ er ſich von dem Bierzapfer einen Zettel geben und er ſchrieb eine Kaufbeſtätigung. Als Tobias las, da waren die Texas⸗Cowboys aus Oberbayern. Der Dicke ſagte„o..“, Tobias nahm es für die Beſtätigung und dann gingen ſie beide in das Rund. Sie mußten warten, bis die Muſik mit einem quärrenden Poſaunenſtoß endete, die Pferde hielten ein, die Reiter rutſchten aus den Sätteln und, ohne daß man ſie führte, trotteten die Pferde in die Mitte, ſie hielten die Köpfe zuſam⸗ men, ſchwer fielen die Lider über die dunklen Augen, ſie atmeten ein wenig haſtig den bren⸗ nenden Odem des Zeltes, des Rauches und Staubes. Tobias Veſper trat zu dem Schecken, der nun ihm gehörte, griff in die Weichen, faßte das Maul, ſchaute auf die Zähne und ſchätzte ET Texas Schedte Joachim Fis mer zehn Jahre. Und wie er das Tier ſo ſah, da wurde er in ſeiner Bauerngerechtigkeit zornig: „Verdammter Schinder“— er ſagte es dem Dicken in das ſchweißige Geſicht. Und Tobias riß die Sattelſchlaufe auf, warf den Sattel in das ſandige Sägmehl, zog dem Tier den blech⸗ ſchimmernden Halfter über den Kopf und legte ihm das ſchmal, hänferne Bauernhalfter über. „Komm, Scheck!“, er klopfte ſeinem Schecken den Hals und zog ihn mit ſich. Der Schecke ſchnob, als ſie in die Abendkühle traten, und willig lief das Tier meben Tobias durch die zurück⸗ tretenden Menſchen, die durch eine augenſtarrende Gaſſe. Und dann fuhr er mit dem Wa⸗ gen durch die Nacht. Die beiden Braunen gingen in des Bauern Hand, ſchritten ruhig, und hinter dem Wagen trabte der Schecke, eingehüllt in die wärmende Decke, dennoch ein freies Tier. Still ſtand das neue Pferd im Stall, zögernd fraß es Heuhäckſel, Hafer und duftendes Kleeheu. To⸗ bias Veſper lehnte an der Bande und ſchaute in den Stand, ſeine beiden Söhne und die Tochter ne⸗ ben ſich, und wenn dieſe ſich auch über den ſchweigenden Vater ver⸗ wunderten, ſo begriffen ſie doch, daß etwas geſchehen ſein mußte, was den Alten ſo gepackt. Und als kein Körnchen Hafer mehr im ſtei⸗ nernen Troge lag, da tränkte der Alte ſelbſt, was er ſonſt niemals tat. Er hielt dem Schecken den Eimer, aufgeſtemmt auf den Schenkel, und im Stoßen und Ruk⸗ ken des Eimers ſpürte der Bauer den ſaugenden Mut ſeines Pfer⸗ des. Noch ſpät ſaß er am Troge, neben dem Kopf des Schecken, fern der lauten Muſik, in dunſtender, warmer Stallluft. Der Schecke ſtieß mit der Naſe, ſuchte mit wei⸗ chen Lefzen nach der Hand des Bauern, nagte, wie ein Fohlen. Die dunklen Augenkugeln ſchauten, im Lichte der gelben Lampe, die fahl, umſchwirrt von Fliegen, ſchwach leuchtete, reichte der Schein doch aus, daß Tobias ſich im Aug⸗ apfel des Tieres erkannte, wie in einem dunklen Spiegel. Dann ſchritt Tobias zur Nacht und ließ das Tier im Stall mit den beiden anderen Pferden. Morgen und ſprachen über den ſeltſamen Kauf, aber keiner tadelte Tobias Veſper. Sie mochten ihn verſtehen, und der Schmied brachte den Schubkaren zurück, wobei er meinte, man könne noch einmal darüber reden. Der Sattler ver⸗ paßte das Geſchirr, und als es nach zwei Tagen kam, da ſchirrte Tobias ſeinen Cowboy⸗Schecken zum erſten Male auf. Er führte das Texas⸗Pferd, wie ſie es im Dorfe ſchon nannten, aus dem Dorf zum Ochſengrund. Morgens hatte er eine Egge hinausgefahren und nun ſollte der Schecke bewei⸗ ſen, zu was er nutze. Helles, herbſtliches Licht, ein Himmel, der wie ſtählern ſchien, waren über Bauer und Pferd und in der tiefen Bräune der aufge⸗ brochenen Aecker, in der ſchim⸗ mernden Farbigkeit des letzten Hauches verſchwimmenden Som⸗ mers, wuchs der ſpäte Tag. To⸗ bias Veſper ſchritt, den Zügel des Pferdes im Arm, die weichen Feldwege. Er hörte das tappende Treten der Hufe, die der Schmied am Morgen beſchlagen, er hörte das Nagen der Zähne im Gebiß,— ſein Pferd. Tobias Veſper war nicht zu ſehr ſeinen Ge⸗ fühlen untertan, er neigte nicht zum ſentimen⸗ talen Träumen, er war nur gerecht und den Tieren zugetan. Darum hatte er dieſen Kauf geſchloſſen. Drum war dies alles geſchehen. Und im Ochſengrund führte er den Texas⸗Schecken auf ſeinen Acker, ſpannte ihn vor die Egge und trieb ihn an. Die Ketten ſpannten ſich, die Egge ſprang hoch und im gleichen, zügigen Schritt, ſtark und gebändigt zog der Schecke die gezähnte Schleppe durch den brockenden Boden. Krümelnd fielen die Schollen auseinander, der Zug der Leine riß den Bauern mit voran. Der Schecke lief im Geſchirr, wie wenn es immer ſo hätte ſein müſſen. Kaum brauchte ihn Tobias zu hal⸗ ten, zu leiten, und als ſie am anderen Ende des langen Ackers hielten, unter den Apfelbäumen, da blieb das Pferd unter den Zweigen, die ihre Früchte trugen. Er ſtand, warf den Kopf empor, riß ein paar Blätter, einen kleinen Aſt her⸗ unter, wie ein echtes Bauernpferd. Tobias Veſper atmete tief und zufrieden.— Die Gegenwart, in der der Menſch lebt, wird nicht für ihn genußreich durch ruhigen Beſitz des Erworbenen, ſondern durch Stre⸗ ben nach höheren Zielen. Bdolf Diestetweg Die Bauern kamen am andern 3 Pipsi und bibsi/ „Ich trinke“ heißt auf Lateiniſch„bibo“ und die Schüler, die die Formen dieſes Zeitwortes ordentlich lernten, wiſſen dann anzugeben: bibo, bibis, bibere, bibi, potum oder haustum. * „Herr Kommerzialrat Pichler, Ihr Sohn hat..“, der Studienrat ſagt es in der Sprech⸗ ſtunde in einem Ton, als wollte er damit aus⸗ drücken, faſſen Sie ſich, ertragen Sie es als ein Mann mit Ruhe.„Herr Kommerzialrat, Ihr Sohn hat letzthin eine falſche Form geprägt, eine Form, er hat...“(man merkt es dem Studienrat an, wieviel Ueberwindung es ihm koſtet, ſo einen Wechſelbalg von Perfektum nur über die Lippen zu bringen)„er hat„ibſi“ geſagt!“ Der Herr Kommerzialrat weiß zwar im Augenblick nicht, ob das Lateiniſch oder Grie⸗ chiſch iſt, vielleicht etwas aus der Algebra oder ein Ding, das Lakmuspapier bald blau, bald rot zu färben vermag, aber, daß dieſes„bibſi“ etwas Furchtbares ſein muß, erkennt er und murmelt deshalb verſtört:„pipſi— entſetzlich!“ Die Männer ſchweigen. Endlich ermannt ſich Kommerzialrat Pichler: „Ich werde dem Lausbuben ſchon das aus⸗ treiben und bin ich Ihnen ſehr dankbar für Ihre gefl. Aufmerkſammachung!“ Der Studienrat zuckt ſchmerzlich unter dem zwar merkantilen, aber nicht eben ſchönen Deutſch zuſammen, indeſſen der Kommerzialrat ein kleines Büchlein mit der Ueberſchrift „Notes“ zieht und unterm Heutigen ds. ein⸗ trägt:„Pipſi“. Nachmittags hat er in der Bank eine Sitzung, irgendeine Jubiläumsfeier. Dazu muß er ſich feierlich kleiden. Als ſeine Gattin den Anzug vom Vormittag verwahren will, muß ſie ſich ſehr ärgern. Wieder die ganzen Taſchen voll. Wie ſchnell da die Anzüge die Form verlieren! Das Schwere da— ah, das iſt ſein Kalender. Frau Kommerzialrat iſt nicht gerade indiskret, aber Taſchenkalender erwecken doch das Intereſſe jedes Menſchen. Bei der zweiten Hälfte März bleibt plötzlich ihr Blick haften.„Pipſi“ lieſt ſie da, juſt unterm Heutigen ds. Alſo doch! Nun weiß ſie alles. Und Pipſi heißt die Per⸗ ſon! Jetzt ſieht ſie endlich klar. Wie bei einem Fiſchſtand, ſo zahlreich, fallen ihr nun die be⸗ rühmten Schuppen von den Augen. Und Jubi⸗ läumsfeier hat er geſagt?! Nein, dieſe Frivoli⸗ tät hätte ſie Richard bei aller Schlechtigkeit nicht zugetraut. 1* Als am Abend der Herr Kommerzialrat nach Hauſe kommt, erwidert ſeine Gemahlin den Gruß nicht. Sie ſitzt auf dem Sofa und ſieht mit leeren Augen, wie Schiffersfrauen auf er⸗ greifenden Gemälden über das Haff troſtlos hinblicken, ob ſich noch immer nicht die erſehnte Brigg zeige, ſo ſieht die Frau Kommerzialrat über das Pianoforte hinweg in den dämmeri⸗ gen Salon. „Ja, was iſt denn? Was iſt denn geſchehen? Was haſt du denn?“ „Nichts“, erwiderte ſie mit grufttiefer Stimme. „Willſt du mir vielleicht nicht das Theater erklären?“ Sie(mit tiefem Doppelſinn):„Willſt du es mir nicht erklären?“ „Ja zum Teufel, glaubſt du ich habe Luſt, Rätſel zu raten, wenn man den ganzen Tag gearbeitet hat und am Abend müde nach Haus kommt?“ Die Tür kracht dröhnend zu. 41 von Otto Hotfmann Frau Kommerzialrat legt das Geſicht in die Hände und weint. Grund: Pipſi. Herr Kommerzialrat ſtürmte unterdeſſen in das Kinderzimmer:„Na, was ich heute von dir gehört habe. Schön führſt du dich ja auf. Stolz kann ich auf meinen Sohn ſein! Die ganze Klaſſe unterhält er mit ſeinen dummen Ant⸗ worten. Du wart nur, ich werde dir ſchon...“ Als der Kommerzialrat das Kinderzimmer verläßt, legt der Sohn— allerdings nicht das Geſicht— in die Hände und weint. Grund: bibſi. Währenddem begab ſich der Herr Kommer⸗ zialrat in ſein Arbeitszimmer. Er ſtützt wütend das Kinn in die Fäuſte, verwünſcht die ganze —— und insbeſondere ſein kommerzialrätliches aſein. Grund: Pipſi und bibſi. X „Das ha— at mit ſeinem Perfe—ectum Das Verbum bibo getan.....!“ Das Gewissen Wenn Mark Twain mit guten Freunden zu⸗ ſammen war, ſo erzählte er gern die folgende Geſchichte: „Als ich noch ein kleiner Junge war, be⸗ merkte ich eines Tages in unſerer Straße einen Wagen mit Melonen. Da er von nie⸗ mandem bewacht war, geriet ich in Verſuchung. Kurz und gut, ich ſtahl eine Melone und lief damit um die Ecke, um ſie zu verſpeiſen. Kaum hatte ich aber hineingebiſſen, ſo ergriff mich unwiderſtehliche Reue. Ich eilte zu dem Wagen zurück, legte die Frucht wieder an ihren Platz und— nahm mir eine reifere.“ R. H. „Lo König is doch Ksen Sehwinhund..“ Zwei Geschichten von einem niedersächsischen Original In einem niederſächſiſchen Dorf lebte vor hundert Jahren der„Töffel“, ein armer Klein⸗ bauer nur, aber ein frohgemuter, origineller und bärenſtarker Mann, der, nur ſo zum Spaß, einen Zentnerſack Kartoffeln mit den Zähnen die Stiege hinunter trug. Einmal, es war ein naſſes Jahr, war die Erntesegen ——— Ernte ſchlecht ausgefallen. Die Königl. Han⸗ növerſchen Taxatoren fragten nicht danach und diktierten den Bauern noch mehr Steuern als zuvor. Da unternahm der Töffel ſeinen denk⸗ würdigen Gang zum König Ernſt Auguſt von Hannover. In langem, grünen Feiertagsrock, die Zipfelmütze auf dem Kopf und einen mächti⸗ Weltbild(M) gen Sack auf dem Buckel, ſo trat er ins Schloß, „Is de König to Hus?“ fragte er einen La⸗ keien. Der rief einen Kollegen und wollte den ſeltſamen Gaſt hinauswerfen. Aber der Töffel klatſchte ihnen ſeinen Sack um die Ohren, daß ſie übereinanderpurzelten, und gelangte ins Vorzimmer. Der Adjutant erkannte den im ganzen Lande bekannten Mann und meldete ihn dem König. Ernſt Auguſt befahl, ihn vor⸗ zulaſſen. „Guden Dag, olle Jung!“ grüßte Töffel ein⸗ tretend,„noch munder un mobil? Ick hew di wat mitbrogt for dine Fru!“ Damit ſchüttelte er ſeinen Sack aufs Parkett aus. Würſte, Fleiſch, Aepfel und Butterkugeln häuften ſich.„Dat kann dine Fru zum Koken bruken!“ erklärte Töffel der Majeſtät. Und dann holte er ſich einen Seſſel und ſetzte ſich neben den König. Sie unterhielten ſich eine Weile über Wetter, Ernte und Familienverhältniſſe. Dann beſann ſich Töffel auf den Zweck ſeines Beſuchs:„Joa, du, wat ick ſeggen wollt, König, dine grünen Jungens, de Taxatoren, ſin lauter Dammel⸗ köppe, de hewwt mit toveel Steuern afdrückt. Un dat geiht nich, da kann de Bur nich beſtehn. Un ick hew mi dacht, dat de König mehr Grütze in'n Kopp hat als dat verdammigte Schreiwer⸗ pack. Drum ſi ick herkommen: Du moſt mi'n betten Steuern aflaten!“ Der König verſprach, die Sache zu prüfen. Da zerpreßte Töffel ihm beinahe die Hand, ging froh heim und erzählte:„Kinners, de König is doch keen Schwinhund, hei is en janz juter Burſch!“ * Da war ein nettes Mädel im Nachbardorf, groß und kräftig und fleißig wie keine andere. Dem Töffel gefiel die Hanne, und ſie mochte ihn auch leiden. Aber der Töffel wußte nicht recht, wie man ſich als Brautwerber zu beneh⸗ men hat. Endlich faßte er Mut, ging zu der Hanne in die Küche, ſah ihr ein bißchen beim Kartoffelſchälen zu und ſagte:„Hanne, glöwſt, ick heb di hoch met din Schemel?“ Die Hanne lachte. Da ſtand der Töffel auf und wollte ſie hochheben.„Ick glöw et ja ſo!“ ſchrie die Hanne. „Na, denn komm met tom Paſter!“ ſprach Töffel. Und ſie gingen und beſtellten das Auf⸗ gebot. Aber die Geſchichte von Töffels Brautwer⸗ bung ſprach ſich herum, und als Töffel und Hanne ſchon verheiratet waren, neckten die Bau⸗ ern den Töffel im Wirtshaus und brüllten im Chor:„Glöwſt, ick heb die?“ Töffel ſchwieg ingrimmig und ging hinaus. Aber als die Bauern in der Nacht auf einem Leiterwagen heimfuhren, ſtand auf einmal des Töffels Rieſengeſtalt mitten auf der Landſtraße. „Glöwſt, ick heb di?“ ſchrie er, ſtemmte die Schultern unter einen Leiterbaum und ſchmiß den Wagen mit der ganzen Geſellſchaft hohn⸗ lachend in den naſſen Sintflut „Moritz von Schwind geriet in eine Gemälde⸗ ausſtellung, die ein Münchener Kunſthaus ver⸗ anſtaltete. Der große Maler wurde ſofort er⸗ kannt und von einem Schwarm junger Künſtler umringt, die gern erfahren wollten, was der Meiſter zu ihren Bildern ſagen würde. Schwind blieb vor einem Bilde ſtehen, das den Titel „Sintflut“ trug und in hypermoderner Art ge⸗ malt war.„Großartig! Bravo! Ausgezeichnet!“ rief er. Der Maler des Bildes kam herbei und ſagte ſtrahlend:„Heißen Dank, Meiſter! Wie freue ich mich über Ihr gütiges Urteil!“—„Ja, wiſſen Sie“, ſagte Schwind harmlos,„Ich freu' mich halt, daß dieſe ganze unmögliche Welt da oben verſaufen muß...!“ Ausklang Von Walther Georg Hartmann Drei Freunde, ſo verſchieden einer vom an⸗ deren wie Freunde nur ſein können, und jeder aus einem grundanderen Alltagsleben kom⸗ mend, hatten vereinbart, drei Wochen lang ge⸗ meinſam das Flußtal entlang und durchs Ge⸗ birge zu wandern. Die Tage waren in immer neuer Freude vergangen, und nicht nur Sonne und Regen, Bergluft und trauliche Weinſchenken hatten die drei geſtärkt. Am kräftigſten wirkte in ihnen das kameradſchaftliche Beiſammenſein von früh bis ſpät. Alle erdenklichen dreiſtimmigen Sätze einer männlichen Wanderung hatten ſie in die⸗ ſen Wochen durchgeſpielt, und das war erfri⸗ ſchend geweſen. Denn ſie hatten zuſammen gelacht und ernſt⸗ haft zuſammen nachgedacht, ſie hatten zuſam⸗ men geſungen, gelärmt, Unfug getrieben und waren ſchweigend durch den Wald gegangen, aufatmend überm Tal ſtehen gebieben und hatten andächtig gemeinſam alte Steinfiguren auf den Brücken oder den Frieden über einem Abendſtädtchen betrachtet. Am meiſten freilich hatten ſie gelacht. Nur dann gaben ſie ihre Einigkeit auf, wenn einer einmal zu klagen begann über den hei⸗ ßen Tag, das zu lange Warten auf das Abend⸗ brot oder über den Regen. Dann blieb ſtets einer, meiſt aber ein Paar über, dem der Kon⸗ trapunkt anvertraut zu ſein ſchien. Deſſen ge⸗ mächliche Stimme ſetzte ſich jedesmal ſchnell ge⸗ gen den Moll⸗Klang durch, der ſich ſ ein Lamen⸗ toſo nur deshalb geſtattete, weil er die Gegen⸗ ſtimme in ſicherer Hut wußte. So verteilten ſich auch ſonſt die Rollen. Fritz war ein ſo herausfordernder Frühaufſteher, daß das Gold ſolcher ſtörenden Energie umgemünzt werden mußte. Alſo hatte er, wenn Karl und Hans zum Frühſtück kamen, ſchon alles vorbe⸗ reitet und die Landkarten und einſchlägigen Fahrpläne ſtudiert. Hans dagegen gehörte zu jenen ſpäten Seelen, die vor elf Uhr vormit⸗ tags das Leben ſchwer erträglich finden, ein⸗ ſchließlich ihrer eigenen Perſon. Um ſieben Uhr morgens ein Geſpräch zu führen, bereitete ihm Angſtzuſtände, und ſo ließen die beiden anderen den Hans in Ruhe. Er durfte ſtumm bleiben bei Frühſtück, Aufbruch und erſtem Marſch. Da⸗ für ließ er am ſpäten Abend Fünkchen ſprühen, verſcheuchte einfallsreich Müdigkeit und läſtig⸗ Nachbarn und ſtiftete an zum rechten Gmuß des Weins von den Talhängen. So ging das mit allem, und die Freunde wurden ſo glücklich von ihrer jugendlichen Wan⸗ derzeit,— ſo familienväteralt ſie auch waren—, daß ſie das Ende gar nicht traurig werden ließ. Zwei Tage Raſt und Ausklang in einer lieb⸗ lich kleinen Stadt am Fluß hatten ſie ſich für dies Ende aufgeſpart. Und den Tag vor dem Abſchied und der Rückkehr in die häusliche Wabe wollten ſie anders als alle vorhergegan⸗ genen verleben. Sie dachten ſich enwas Bedeut⸗ ſames dafür aus. Für dieſen vorletzten Tag, um die freundſchaftliche Gemeinſamkeit ihrer Wanderzeit deſto mehr zu ſpüren,— für dieſen vorletzten Tag wollten ſie ſich trennen. Vom Morgen bis zum Abend ſollte jeder allein und insgeheim ſeinen eigenen Plänen und Zielen nachgehen, an denen hier kein Mangel war. Am Abend aber ſollte jeder vom Beſten oder Merk⸗ würdigſten oder Erregendſten erzählen, das er gefunden hätte. Und wem der Preis zugeſpro⸗ chen würde, der dürfe die Freunde zum nächt⸗ lichen Weine laden. Zwar war jeder von ihnen zu der ihm ge⸗ läufigen Zeit aufgebrochen und jeder in ſeiner Gangart, aber Fritz und Karl trafen ſich bald auf dem Burgberg wieder, lachten ſich an und wichen ſchleunigſt ſtumm voneinander. Der eine widmete ſich den Ruinen, der andere dem Rund⸗ blick, und ſo mußte Hans, der bald auch noch eintraf, ſich erſt eine dritte verſchiedenartige Be⸗ ſchäftigung erfinden. Vorwurfsvoll ſtellte er feſt, daß ſie bereits Hammel geworden zu ſein ſchienen und daß er wohl hätte annehmen dür⸗ ſen, mit dieſem ſo unoriginellen Beſuch des Vurgbergs allein zu bleiben. Worauf unter Gelächter die drei Freunde auf drei verſchiede⸗ nen Wegen in den getrennten Tageslauf hin⸗ unterſtiegen. Am Abend, beim Weine, begann Karl mit Berichten: Zwei Stunden habe er im märchenhaften La⸗ den eines Altertümer-Händlers herumgeſtöbert. „Der Mann war faſt ſo alt wie ſeine älteſten Schmöker und Taſſen und Perlentäſchchen. Er erzählte Geſchichten dazu, als lägen alle ſeine Schätze in einem Dornröschenſchlaf und die Welt draußen habe eigentlich unrecht mit ihrem neumodiſchen Kram, denn eines Tages würden all die Gegenſtände da erwachen. Und da habe ich alſo ſelbſt ſchon etwas aufgeweckt. Hier...“ Und Karl packte vorſichtig fünf kleine und ganz kleine Gläſer aus, zarte ſchöne Gebilde. Die Freunde wollten ſie ſchon bewundern, als er ſie unterbrach und mit einem Meſſingklöppelchen die Gläſer leiſe anſchlug.„Meine Tochter ſam⸗ melt das“, ſagte er ſelbſt gerührt, während die fünf aufeinander abgeſtimmten Töne harmo⸗ niſch klangen.„Ich habe eine Stunde geſucht, bis die Akkorde ſtimmten. Das bringe ich ihr mit.“ Die beiden Zuhörer waren bereits geneigt, einem ſo zart bedachten Geſchenk den Preis zu⸗ L zuerkennen.„Daran habe ich noch gar nicht ge⸗ dacht“, ſagte Hans. Und dann berichtete er, daß er von Mittag an im Zimmer geſeſſen habe („Ja, denkt euch, im Zimmer, bei dieſem Son⸗ nenſchein!“, um dies hier zu machen: Er hatte in Vers und Bild die Geſchichte ihrer Wande⸗ rung aufgezeichnet. Es ſcholl von Lachen am Tiſch der Freunde, als ſie nun in den Seiten alle ſchnurrigen Erlebniſſe wiederfanden. Der ganze Reichtum ihrer Tage war wieder da, wunderſchön, trotz der Bänkelſängermelodie ihres Chroniſten, die in Witz und trefſſicherem Gedächtnis nur um ſo liebenswürdiger klang. Der Preis war ihm wohl ſicher. Das war doch ein famoſer Einfall! Auf dein Wohl, Hans! Um das Nachſpiel abzukürzen, ſagte Fritz: „Ich habe überhaupt nichts Beſonderes heim⸗ gebracht. Ich habe am Fluß mit ein paar Wä⸗ ſcherinnen geſcherzt, dem Briefträger eine Pfeife geſtopft und eine Tüte landesüblicher Brezeln gekauft. Die habe ich oben auf dem Stadtturm gegeſſen. Dann bin ich losmarſchiert bis zur Schwedenſchanze. Sehenswert. Dann habe ich den Rundweg um die Stadt gemacht. Ich glaube, ich hatte ganz vergeſſen, daß es ein anderer Tag wie ſonſt war. Ihr hättet ruhig dabei ſein können...“ Die drei Freunde dachten nun lange nach. Schließlich ſagte Hans zu Karl:„Du biſt der Treueſte. Du haſt an die zu Haus gedacht.“ Aber Fritz meinte:„Der Treueſte, wollte ich ge⸗ rade ſagen, iſt Hans geweſen. Er hat die ge⸗ meinſame Chronik geſchrieben.“ Und endlich ſagte Hans:„Der Treueſte.. das iſt wohl Fritz geweſen. Ich habe mich ins Geſtrige verirrt und Karl ins Uebermorgen. Nur der Fritz iſt treulich und alleweil noch gegenwärtig im Heute geblieben.“ Sie beſchloſſen, daß der Preis ihm gebühre. „Herr Wirt, vom allerbeſten Wein!“ Wir vi D Wir wo fahrene N derfahrt! mer ging roten, gell Luft bega durchſichti Hochgebir, Auge aue nichts ent ſie alle u. Entfernur warf. Dort ra in die Hö wie eine Herbſthim die Entfer ſchaute ei ſagte uns ein Abſtar ſchienen d hören,— tönt. In eine gange Tjö hatten wi hüter Unt ſelber, ein zig Jahr Hungertat lange zu Gegend a Wanderge Stockholm lebens in finden, al Stille, we fürchtete e ſame Wei anzieht, d ängſtigte krank. H Nähe ode nung, um nert zueu der Kultu er ſchwert krank“, wi Krankheit Darum moosgrau Berge di⸗ bald wied merkte bi blauen A mich anfl mit der ſchonen. Eines weiße W ins Schloß. er einen La⸗ d wollte den r der Töffel Ohren, daß ſelangte ins nte den im und meldete ihl, ihn vor⸗ e Töffel ein⸗ Ick hew di nit ſchüttelte ürſte, Fleiſch, h.„Dat kann klärte Töffel r ſich einen könig. über Wetter, dann beſann ſuchs:„Joa, dine grünen er Dammel⸗ ern afdrückt. nich beſtehn. mehr Grütze e Schreiwer⸗ t moſt mi'n zu prüfen. »Hand, ging 3,„ de König n janz juter Nachbardorf, eine andere. d ſie mochte wußte nicht er zu beneh⸗ ging zu der ißchen beim nne, glöwſt, Töffel auf w et ja ſo!“ ter!“ ſprach en das Auf⸗ Brautwer⸗ Töffel und ten die Bau⸗ brüllten im ing hinaus. t auf einem einmal des Landſtraße. temmte die und ſchmiß ſchaft hohn⸗ n 6. G. F. ie Gemälde⸗ iſthaus ver⸗ e ſofort er⸗ zer Künſtler n, was der de. Schwind den Titel ner Art ge⸗ gezeichnet!“ herbei und eiſter! Wie il!“—„Ja, „„Ich freu“ he Welt da — ar nicht ge⸗ tete er, daß ſeſſen habe ieſem Son⸗ n: Er hatte rer Wande⸗ Lachen am den Seiten inden. 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Aber ſie war auch ſo, daß ſie alle unſere Erfahrungen und Begriffe von Entfernungen rückſichtslos über den Haufen warf. Dort ragte ein Berggipfel über dem Gelände in die Höhe, ſeine ſteilen Wände zeichneten ſich wie eine Rieſenkuliſſe gegen den blitzblauen Herbſthimmel ab. Bis zu dieſem Gipfel betrug die Entfernung wohl zwei Meilen. Hinter ihm ſchaute ein anderer Berg hervor. Die Karte ſagte uns, daß zwiſchen dieſen beiden Gipfeln ein Abſtand von über einer Meile ſei, und doch ſchienen die beiden Berge faſt zuſammen zu ge⸗ hören,— der andere war nur etwas blauer ge⸗ tönt. In einem Lappenzelte in dem breiten Tal⸗ gange Tjäktjavagge, nicht weit vom Kebnekaiſe, hatten wir für ein paar Tage bei einem Ren⸗ hüter Unterkunft gefunden. Der Lappenvater felber, ein ſchweigſamer Mann von etwa ſech⸗ zig Jahren, hohläugig und dunkel wie ein Hungertag ausſehend, hatte uns angeboten, ſo lange zu bleiben, wie er ſich ſelbſt dort in der Gegend aufhielte. Aber das ging nicht. Mein Wandergenoſſe war mit Haut und Haaren Stockholmer. Er hatte die Hetze des Großſtadt⸗ lebens in den Adern. Er reiſte, um Ruhe zu finden, aber floh doch ſtets vor der Ruhe und Stille, wenn er ihr begegnete. Vor der Ruhe fürchtete er ſich, ſagte er, ſie zöge ihn auf ſelt⸗ ſame Weiſe an, wie der tiefe Abgrund einen anzieht, der nicht ſchwindelfrei iſt. Die Stille ängſtigte ihn, machte ihn hohlwangig und Hatte er keine Telefonleitung in der Nähe oder wenigſtens in ſo geringer Entfer⸗ nung, um ab und zu unmittelbar daran erin⸗ nert zu werden, daß ſich die Annehmlichkeiten der Kultur in erreichbarer Nähe fanden, wurde er ſchwermütig und düſter. Er wurde„lappen⸗ krank“, wie es heißt(obwohl die Lappen dieſe Krankheit nicht kennen). Darum konnten wir nicht länger in dem moosgrauen öden Tjäktavagge bleiben, wo die Berge die Ausſicht verſperren. Wir mußten bald wieder in das bebaute Land hinunter. Ich merkte bisweilen, wie das Weh in die waſſer⸗ blauen Augen meines Kameraden ſtieg und mich anflehte, ihn vor mehr Zuſammenſtößen mit der Wildmark und Einſamkeit zu ver⸗ ſchonen. Eines Abends, als kleine Dunſtwolken wie weiße Wollfetzen aus den Waſſerfällen des Tjäktafluſſes aufſtiegen, ſaßen wir vor dem Zelt und unterhielten uns mit Simma, ſo hieß der Lappe. Die Rede kam auf Wölfe. Ob Simma Wölfe geſehen habe?— Ja, frei⸗ lich habe er welche geſehen.— Ob er welche er⸗ legt habe?— Ja, er habe zwei getötet und vier geſchoſſen. Wir verſtanden ihn nicht recht. Waren denn die Wölfe, die er geſchoſſen hatte, nicht tot? Doch, tot waren ſie. Aber für Simma hatte das Wort„töten“ eine ganz andere Bedeutung. Einen Wolf töten heißt, ihn mit dem Speer erſtechen. Das war ein Werk des Leibes und der Seele. Ihn zu ſchießen, war nur eine Sache des Auges und des Fingers, der den Hahn am Gewehr ab⸗ drückte. Das war der Unterſchied. Einen Wolf zu ſchießen, das war etwas ganz Paſſives, Unperſönliches. Das war eine nur mäßig ehrenvolle Auseinanderſetzung mit dem Wolf.(Nicht genug damit, daß es weniger ehrenvoll iſt, einen Wolf zu ſchießen. Manch alter Lappe im hohen Norden lebt noch in der Vorſtellung, daß der Wolf, der mit einem Ge⸗ wehr geſchoſſen wird, dem Schützen und ſeinem Hauſe Unglück bringt. Es iſt beſſer, den Wolf zu erſtechen.) Aber ihn mit dem Speer zu jagen, das war auch ein wollüſtiger geiſtiger Genuß. Es ſtillte erſt richtig den Rachedurſt des Lap⸗ pen, es ſetzte ſeinen ererbten leichtentzündlichen * Haß gegen den Todfeind in Brand, den jeder richtige Gebirgler gegen den Wolf hegt. Langſam begann Simma, den einen ſeiner beiden Beinwickel aufzuwickeln. Dann zog er den Schuh aus. Er zog die Hoſen in die Höhe. Sein Fuß war klein und wohlgeſtaltet, nicht verkrüppelt oder krallenähnlich, wie es die Füße älterer Menſchen oft werden; der Fuß des Alten war noch ſeltſam ſehnig und mus⸗ kulös. Er wies auf ſeine Wade. Dort waren meh⸗ rere ſchlimme Narben, ungleich verteilt, wie ohne Sinn und Ordnung zuſammengeflickt. Simma ſagt mit breitem Grinſen: „Das iſt eine Erinnerung, die ich mit mir herumſchleppen muß! Ich war jung, heißblütig und unvorſichtig, und kam zu nah, als ich ihn erſtechen wollte. Er biß in den Speerſchaft, daß die Späne ſtoben, ſprang auf mich zu und ſchlug mir ſeine Fänge ins Bein. Der Wolf, meine ich.“ Simma zeigte ſtolz ſeine Narben. Er tat es, weil der Wolf ſein wurde. Er war ganz allein mit ihm, kein Menſch befand ſich in der Nähe, als der Kampf ſtattfand. Und als Simma ſein Meſſer bis an den Schaft in den Rachen des Raubtieres grub, erlegte er einen der größten Wölfe, der im Lauf eines halben Mannesalters in der Gegend vorgekommen war. Wir fuhren fort, Simma auszufragen. Ob er ſchon Wölfe habe heulen hören? Wie das klänge? Der Alte erzählte uns, daß kürzlich ein Wolf, draußen auf einem Schneefeld in den Bergen, nicht ſo weit von dem Zelt entfernt, einige Renntiere geriſſen habe. Mehrere Nächte habe Simma das Raubtier da oben im Gebirge heu⸗ len hören. Nun warte er darauf, daß ein Lappe aus Gällivare mit Strychnin heraufkommen ſollte. Dann wollte man ſein Glück damit ver⸗ ſuchen, indem man Köder auslegte. Bis gegen Mitternacht, lange nachdem Simma auf ſein Lager gekrochen war, blieben mein Kamerad und ich vor dem Zelt. Keiner von uns hatte zuvor die Stimme des Wolfes in der Wildnis gehört. Jetzt wollten wir der Muſik lauſchen, wenn ſich die Gelegenheit bot. Stunde auf Stunde verran, aber nichts war zu hören. Nichts als der entfernte Donner der Waſſerfälle und das Geſchrei von ein paar Bergeulen die ſich, wie aufgepluſterte weiße Mäuſe, ein gutes Stück von uns entfernt, gegen den Himmel über den Moränehügeln abzeich⸗ neten. Die Nacht war wie alle anderen Nächte im Gebirge. Sie war ſtill und geheimnisvoll. Sie wurde nicht von einem Wolfsgeheul er⸗ ſchüttert. Wir krochen in das Zelt und ſanken in ſchweren Schlaf. Einige Stunden waren wohl vergangen, und ich ſchlief tief, als ich ſpürte, wie eine Hand nach meinem Arm taſtete und ihn feſt anpackte. Ich war ſo tief im Reich des Schlafes, daß mein Kopf von der plötzlichen Verſetzung in die Wirklichkeit geradezu ſchmerzte. Ich hörte Simma die Worte wiederholen: „Du mußt jetzt kommen. Du mußt jetzt auf⸗ wachen. Jetzt iſt er zu hören. Und er hat eine ſo klare kalte Stimme heut. Der Wolf redet, hörſt du?“ 5 Simma rüttelte und ſchüttelte mich, aber erſt, als ich das Wort„Wolf“ hörte, wurde ich ganz wach und taumelte aus dem Zelt. Barhäuptig, halb angezogen, ſtanden wir drei Männer da draußen. Wir brauchten nicht lange zu warten. Vor dem Rande eines kleinen Eis⸗ Lied am Abend Von Elisobeiſ Maler-Mack bder möde Tag zur Ruhe geht. Wir wandern heim im Abendschein. Noach einem stummen Tischgebet reicht eine Hond uns Brot und Wein. Streng geht der Vater um das Haus, sfehf wie ein Wächter noch am Tor.— Die Motter löscht die Lompe qus. Ein dunkler Ruf aus Schilf und Rohr. Der Wind vor bleichen fenstern klogt. Viel alte lieder waorten dein. Wir schlafén ſmief; denn in der Nacht wird Goft in allen Stoben sein. Mmmmmikirtuumszktimmätärkktimtatkekttttttiakkktkttttasitzikiiftätsakzttiskertttace feldes am öſtlichen Berghange erſchallte ein langgezogenes Heulen über den Tjäktjavagge. Wie ein dumpfes Knurren begann es mit tie⸗ fem Ton, ſtieg aber ſchnell und ſchwang ſich zu einem hohen, gellenden Diskant. Man hörte faſt, daß das Geheul aus einer bluttrunkenen Kehle kam; es lag ſowohl Wohlbehagen als auch Höllenqual in dem Ton, der von den Ber⸗ gen widerhallte, und Simma hatte zweifellos recht— er hatte eine„kalte“ Stimme, ſie klang ſo ſchonungslos kalt und hart, daß einem eine Gänſehaut überlief, wenn man ſie hörte. Uns fror und ſchauderte, aber wahrſcheinlich hatte nur die kühle Morgenluft ſchuld daran. Es wurde eine Weile ſtill da oben am Berg⸗ rande. Das ferne Rauſchen der Tjäktjawaſſer⸗ fälle ſchien plötzlich näher gekommen zu ſein. Aber bald wurde die Stille wieder von einem Heulen zerriſſen, einem heiſeren, ohnmächtigen das in einer wimmernden Klage en⸗ ete. Wir blieben lange vor dem Zelteingang, ſtanden dort und lauſchten faſt andächtig auf eine Wildmarksmuſik an dem herbſtkühlen Mor⸗ gen. Die Sterne waren über der Eiskuppel des Kebnekaiſe ſchon verblichen, als wir die Zelttür wieder hinter uns ſchloſſen. Aber da war es auch ſtill im Gebirge. Das durchdringende Wolfsgeheul war, als das Morgengrauen hin⸗ ter den Bergen aufging, verhallt. Zum erſten Male hatte ich gehört, wie das Heulen des Wolfes über die weiten Berge ſtieg und fiel, und hatte die laute Klage gehört, die uns mehr lauſchen und erſchauern läßt als alle übrigen Stimmen der Wildmark. Immer wird der kühle, helldunkle Morgen vor Simmas Lap⸗ penzelt in Tjäktjavagge in meinem Gedächtnis haften bleiben. (Aus dem Schwediſchen von Ilſe Meyer⸗Lüne.) Was lohnt es zu leben, wenn man nur dahinlebt? Was lohnt es zu ſehen, wenn man nur Tatſachen in ſeinem Gehirn an⸗ häuft? Was nützt mit einem Wort die Er⸗ fahrung, wenn ſie nicht durch Uachdenken fruchtbar gemacht wird? Die Erfahrung muß vertieft werden. Frie drich der Große Von Oo die Eciskeit unkänet/ 2 Früher dachte ich, als mich dies Gaienhofen bezauberte:„Was iſt eigentlich daran?— Ein Ort in der Höri wie andere. Iſt es der See?“ Ja, der See iſt es. Dieſer See hat an ſeinen Ufern und Schilfbuchten die zarten Stimaun⸗ gen der Romantik, unglaubhaft gemiſchte Far⸗ ben, und er kann im Sturm ſo großartig wirk⸗ lich ſein, daß man Gott in ſeinem Zorne vor ſich ſieht. Aber den See haben andere Orte auch. Nein, — der See iſt es nicht— iſt es der Strand? Natürlich, der Strand! Habt ihr ſchon den körnigen Sand über eure Glieder rieſeln laſſen Auin,: Dr. Kattermann beim Baden? Habt ihr die gelben Schneckli ums Horn geſchichtet und klirren laſſen, Ringe aus Kalk, um Kinder⸗ und Frauenhälſe zu tra⸗ gen? Kennt ihr die Riedwieſen mit den blauen Enzianen, gelben Schwertlilien, roſa Kehl⸗ primeln, der lila Fetthenne, ſchwefelgelbem Spargelklee, ſilberweißem Wollgras, rötlichem Sonnentau? Die Knabenkräuter alle?— Aber laſſet ſie ſtehen, ſie gehören niemand und allen. Wer hier liegt und horcht, ſieht ſiebenerlei Waſſerjungfern, Kiebitze, Rohrdomaeln, Hau⸗ bentaucher, Bachſtelzen und Brachvögel, Kennt ihr die Himmelsziege? Aber Riedwieſen hat auch Horn und Gund⸗ holzen genug, vielleicht noch ſchöner.— Nein, der Strand iſt es nicht. Oder ſind es die Hügel, auf Heiden, Miſtbühl, vorm Schienerberg?— Ja,— die Hügel ſind es. Wer einmal durchs Erlenloh ging und den Rehbock ſchimpfen hörte; wer ſich durch den Urwald Göhren kämpfte und Ringelnattern begegnete; wer im Frauengrund dem Eisbach nachlief,— Märchental nannten wir es, und es zieht von einem alten Gletſcher⸗ moor herunter,— der ahnt, daß es immer noch Schrate und Waldgeiſter gibt: der große Plan ſchläft hier um die Sommermittagſtunde. Dies wird das Wunder von Gaienhofen ſein, daß es den See und den Strand und den Hü⸗ gel und Wald zugleich hat,— daß anan den Fußpfad bergauf wandern kann über Langen⸗ moos und Bütze und Schienen und Oberwald zum Herrentiſch in die Ewigkeit. Wirklich, dort fängt die Ewigkeit an. Man ſieht ſie unten liegen, die Hegauberge und Ran⸗ den und Schwarzwald und Schwäbiſche Alb und die weite Welt. Alles vom oberſten Punkt.— Und dann iſt man ganz ſtill und ſpricht nicht mehr, und geht wieder den Berg hinunter und hat Gott ins Herz Gaienhofen und läßt dieſe Himmelsbläue mit den weißgeballten Wolken in ſich ſinken, und iſt wieder etwas geworden, was man ſchon lange nicht mehr war in der haſtenden Stadt und weiten Welt: Menſch. geſehen, und mündet in STIADT ZWISCHEN GESEN”D ECIEN GANG DURCH BFLGRAD/ voN JOS. FR. pERKONI Wie haben einmal ſeltſame Irrtümer das ſer⸗ biſche Land dunkel gemalt.⸗Haben wir nicht im⸗ mer wieder den großen, ſchnauzbärtigen Komi⸗ tatſchi mit der langen Flinte ſehen wollen, den unheimlichen, ewig unruhigen Wildling? Aber wir wollen es bedenken: weſtliche Vergangen⸗ heit iſt eben noch öſtliche Gegenwart. Ging nicht über Belgrad, über Südſlawien erſt die Sonne auf? Das junge, noch unſichre Licht dieſer frühen Stunde liegt auf Stadt und Land, ſchon ein halbes Glänzen und doch noch der letzte Schat⸗ ten der nahen Dämmerung. Denn da ſind noch die niederen, kleinen tür⸗ kiſchen Häuſer mit dem flachen Dach, unter dem ſich eines der orientaliſchen Märchen begeben haben könnte, da ziehen noch krumme, abſchüſ⸗ ſige Straßen, auf deren grobkugeligem Pflaſter die Hufe des Pferdes, das einen türkiſchen Aga trug, Funken ſchlug, da ruft noch ein Muezzin von dem letzten verbliebenen Minarett irgend⸗ wo am verſchämt fortgerückten Rande der Stadt. Aber man hat eine faſt traurig ſtim⸗ mende Eile, dieſe alte Stadt zu verändern, bald wird man nicht mehr in dem Hauſe, an dem noch die Fürſtin Ljubica gehalten haben mag, Früchte kaufen können. Die Maler werden trau⸗ ern, die Dichter und alten Penſioniſten, freilich nur lauter Menſchen, deren ſchmerzliche Auf⸗ lehnung zwar ſchön und vielleicht auch notwen⸗ dig iſt, die aber nicht gefragt, nicht gehört wer⸗ den dürfen, wenn man die neue Hauptſtadt eines neuen Reiches baut. Der erſte Augenauf⸗ ſchlag eines erwachten Volkes zerſtört unwei⸗ gerlich ſeinen letzten Traum; was noch an ſei⸗ ner Wimper hängt, verflüchtigt ſich bald. Doſitej Obradovie, der große unruhige Wan⸗ derer— es ſcheint, als wollte er auch von dem Sockel im Park vor der Univerſität am liebſten entfliehen— hätte ſeine Freude an dem heuti⸗ gen Belgrad. Ihm, der als erſter das Geſicht ſeines Volkes dem Abendlande zuwandte, wä⸗ ren Lärm der weſtlich gewordenen Stadt, Ge⸗ räuſch der bauenden Haſt ein unabläſſiger Ge⸗ ſang. Und was für verwunderte Augen würde Fürſt Milos machen, der ganz Serbien als ein Bauerngut und die Beamten als deſſen Geſinde betrachtete, der, zwanzig Jahre verbannt, nach ſeiner Wiederkehr als ein fröhlicher, bauern⸗ ſchlauer Tyrann mit ſeinem aufgebrachten Volke gemeinſam die Kanzleien ausräumte. Ja, die Freiheit ſchritt ſeit damals auf einer langen Straße, ſie wuchs und wandelte ſich, wie eben Irdiſches wächſt und verwandelt wird, ſeit Mi⸗ los im Jahre 1815 vor der Kirche von Takovo die Serben zur Empörung gegen den verhaßten türkiſchen Herrn aufrief. Immer noch entſteht dieſer neugewordene Staat; was ſind wenige Jahre für einen ſo ſchwierigen geſchichtlichen Prozeß? Belgrad iſt der Kern des Kraftfeldes, um den ſich, wie kos⸗ miſche Nebel zum Stern, die Figuren verdich⸗ ten, die, teils ſchon von Legenden umrankt, in die heldiſche Erinnerung der Nation eingehen werden. Hier iſt große Hiſtorie noch in lebenden Geſtalten menſchlich nahe. Erſcheinungen, die ſpäter einmal in ihren Denkmälern dauern werden, Generäle, Politiker, Dichter und Zei⸗ tungsſchreiber gehen, umraunt, beſtaunt und verdammt, mit irdiſchen Schwächen behaftet, als Zeitgenoſſen durch die Stadt, die ſich bald an⸗ ſchicken wird, ſie in Galerien, leeren Hallen und Gedenkfeiern zu verewigen. Ein Volk, das ein halbes Jahrtauſend hindurch immer wieder aus dem Joche eines gewaltſamen Herrn, wie es der Türke war, auszubrechen verſuchte, muß ſeine Helden nicht erſt mühſam wählen, eine treue Ueberlieferung bewahrt ihre Namen auch drun⸗ ten im tieferen Lande. Dies iſt in Belgrad für den Empfindſamen ein Bewegendes: daß er an den Schultern der Zeit ruht. Noch leben Greiſe, die den Jubel der endlichen Erlöſung als einen nicht mehr ſchwei⸗ genden Nachhall in den Ohren haben: und das war 1867, als der letzte osmaniſche Soldat ſer⸗ biſche Erde verließ; noch ſitzen die jüngſten Freiheitsdichter in einer Kafana beim rauchen⸗ den ſchwarzen Kaffee, noch kann man ehemali⸗ gen Freiſchärlern begegnen, die ſich, düſter den Feldzügen nachhängend, in den Frieden nur ſchwer und widerwillig fügen. Kaum iſt der Staat in ſeiner Schmelzglut erſtarrt. Alle die Männer, die in Gaſthäuſern mit ſon⸗ derbaren Namen, wie„Zu den zwei Damas⸗ zenerſäbeln“,„Zu den drei Hüten“,„Zu den ſieben bloßfüßigen Kellnern“, gerne gut eſſen und viel trinken, ſie haben genug Krieg gehabt. Es gibt nicht wenige, die kamen überhaupt nicht mehr aus der Uniform, es fehlte nicht viel und ſie wären Oberſte der Reſerve geworden. An den Wirtshaustiſchen, wo Offiziere, Miniſter. frühere Abgeordnete, manche von ihnen den Hut auf dem Kopf, wie es zu einem Bauern⸗ lande gehört, neben ganz einfachen Leuten ſit⸗ zen, kommt man den Belgradern ſehr bald nahe. Sie ſind heiter, freundlich und beſpötteln ſich ſelbſt nicht ungern. Sie ſind glücklich, wenn man ein ihnen Gehöriges bewundert und ſchön und eigenartig nennt. Das echte Belgrad iſt auch bei dir, kleine ſchmuckloſe Stube des jungen„Arabin“, wo der Wirt mit den roten Wangen und den weißen Haaren eigenhändig Truthahn und gefüllte Wachteln aufträgt und wo man den goldgelben Wein von Smedrovo trinkt; Belgrad iſt dort, wo hohe Beamte, Dichter, Gelehrte, Menſchen, die in weſtlicheren Städten den Zuſammen⸗ hang mit der uralten Seele ihres Volkes ſchon faſt verloren hatten, zu den Melodien der ſer⸗ biſchen Volkslieder, die ihnen Zigeuner geigen, wieder die alten Texte ſingen. So wie nicht der Konak, neue Paläſte und junger Reichtum ſind, ſondern neben ihnen die alten Stadtteile, verſchämte Häuſer und geſtrige Armut, ſo ſind Belgrad auch nicht nur die klei⸗ nen, pariſeriſch eleganten Frauen, denen der Mund wie eine purpurne Wunde im Geſicht glüht, die hochgewachſenen, dunkelhaarigen Männer, Belgrad iſt ein ſeltſames Gemiſch, ſeine Straße iſt ein Bilderbuch. Abgeſandte fer⸗ ner Landſchaften des weiten Reiches, ſchreiten ſtolz die hageren Männer in der verwirrenden Stadt, Mazedonier, Bosniaken, Dalmatiner, in buntem, nach der ſtrengen Regel ihres Stam⸗ mes geſchnittenem Kleid. Serbiſche Bauern mit der ſpitzen ſchwarzen Mütze, mit den Leder⸗ opanken, die in einem aufgeſchwungenen Schna⸗ bel enden, kommen auf den Markt. Zerriſſene und geflickte Albaneſen, Holzarbeiter, wohl auch Handlanger drunten im Savehafen, wo ſich Schuppen und Kähne faſt über Nacht mehren, gehen, Säge und Axt auf der Schulter, etwas wie Hochmut in dem kühn gehauenen Geſicht, in Schöcken zur Arbeit oder lungern auf einem Platz. Und nicht umſonſt hat General Wrangel eine ruſſiſche Armee hier zerſtreut; ſo empfing Belgrad auch Anteil an Aſien. Und nun ſchauen vom Kalimegdan, zu dem ein drüben in dem weiß leuchtenden Semlin Prinz Eugen die Fauſt hob, ehe er die Brücke ſchlagen ließ, auch mongoliſche Augen hinunter auf Save und Donau. Drunten im Süden, ſchon in bläulichen Dunſt getaucht, ſteht der Berg Avala. Heldengeſänge kreiſen um ihn; überhaupt: welcher Gipfel wäre hier verwaiſt, wo jeder Brocken Erde Blut in ſich geſogen hat? Guslaren ſingen noch die Lie⸗ der, aber viele von ihnen ſind ſchon vergeſſen, unter ihnen vielleicht ſchönere als der„Mor⸗ lakiſche Klagegeſang der edlen Frauen von Aſan Aga“, den Goethe nachgedichtet hat. Als er da⸗ mit„die ſcheue und wilde Muſe des ſerbiſchen Volksliedes an der Hand in den Saal der' Welt⸗ literatur einführte“, da kannte er nicht einmal die Lage des Amſelfeldes. Er hat dies und manches andere über Serbien erſt von Ka⸗ radzic erfahren. Als dieſer kluge und geſunde Serbe— viele, die aus dem ſtarken Bauernlande kommen, ha⸗ ben die robuſte Natur des unverwüſtlichen Für⸗ ſten Milos, der noch als achtzigjähriger Greis ohne Beſchwerden eine rohe Hammelniere früh⸗ ſtücken konnte— durch Goethe, Wilhelm von Humboldt und Jakob Grimm beinahe eine lite⸗ rariſche Mode Deutſchlands wurde, als er, Mit⸗ glied der Berliner königlichen Akademie der Wiſſenſchaften und anderer gelehrter Geſell⸗ ſchaften, in jener die Würde eines Ehrendoktors ——— empfing, da hatte er daheim bereits die tiefen Quellen des Volkstums entdeckt und das fri⸗ ſche ſtarke Volksſerbiſch zur neuen Sprache ſei⸗ ner Heimat gemacht. Dieſer ſerbiſche Luther, der für ſeine Sprachſchöpfung anfangs in ſei⸗ nem Lande verfehmt war, ſchlug die erſte Brücke von Serbien zu Deutſchland hin. Und Goethe ging als erſter darüber.. Noch beſtimmt das Gegenſtändliche das Ge⸗ ſicht des jungen Reiches, der jungen Stadt. Wie einſt der ſerbiſche Bauer mit der Linken die Waffe fortſchob und mit der Rechten wieder nach dem Pflug griff, ſo berühren ſich hier he⸗ roiſches Geſtern und idylliſches Morgen. Es iſt mehr als nur der wehmütige Seufzer eines al⸗ ternden, immer unruhig geweſenen und nun endlich feiernden Wanderers, es iſt auch noch für heute ein Sinnbild, wenn der große Diſitej Obradovie, der ewige Bummler, 1810 in einem Brief ſchreibt:„Mein Weinberg hat zu gedeihen begonnen und anitzt wird mein Faßwerk voll Weines ſein. Meine Zuber ſind voll Käſe und Fett, die Mulden in der Speiſekammer fließen Wem mögen sie wohl so etwartungsvoll entgegenschoven? Scherl-Bilderdienst(Kl An der Töpferscheibe Archlvbild von Milch über, die mit dickem Rahm bedeckt iſt. Die Lämmlein hüpfen auf meinem Hof um⸗ her und längs der Mauer blühen Linden, un⸗ ter denen die Nachbarkinder Flöte ſpielen. Kleine Mädchen, die einen blondhaarig, die an⸗ dern ſchwarzäugig, tanzen freudig umher. Ich habe auch eine kleine geſcheckte Kuh und ein ge⸗ ſchecktes Kalb, wahre Wunder für meine Au⸗ Das Nlithrinqsel Von Erich G. Höckelsberger Seit drei Wochen redet die Karlin kein Wort mehr mit ihrem Mann. Und der Peter ſchleicht deshalb herum wie eine Sau, wenn ſie ans Meſſer geführt wird. Niemand weiß, warum der Peter in letzter Zeit drei tiefe Kummerfalten auf ſeiner Stirn ſpazieren trägt, und warum ihm ſeine Mund⸗ winkel herunterhängen wie die Zweige einer Trauerweide. Niemand weiß es— bis auf einen. Das iſt der Fritz, ſein Nachbar und Freund, der Zeuge jener für Peter ſo ver⸗ hängnisvollen Kerwenacht war. Dieſer hat mir die Geſchichte unter vier Augen am Stammtiſch erzählt, und ich mußte ihm feſt verſprechen, mit keinem Menſchen darüber zu reden. Daß ich über die Begebenheit nichts ſchreiben darf, da⸗ von hat der Fritz kein Wort geſagt. Und ſo will ich ſie denn der Mitwelt über⸗ geben, weil ſie gar ergötzlich iſt, und manchem zur Warnung und Vorſicht dienen kann. Dem Peter war der Wein ſchon mächtig in den Kopf geſtiegen als er ſich zur Krönung der Kerwe einen gebratenen Gockel beſtellte. Aber, wie es oft geht, war„de Maage größer wie die Aage“, und da der Peter das Hähnchen nicht mehr ganz in ſeinen weingefüllten Magen brachte, wickelte er den Reſt vorſichtig in ein Stück Papier und ſteckte ihn in die Rocktaſche, um ihn ſeiner Frau mitzubringen. Die Kno⸗ chen des verzehrten Teiles ſammelte er ſorg⸗ fältig in einer alten Zeitung, damit auch der Bello, ſein Hund, eine Freude haben ſollte. Dann trank er weiter, probierte alle die ſüf⸗ figen Sorten, die an den Hängen der ſonnigen Haardt gereift waren. Die erſten Sonnenſtrahlen tanzten über die Dächer des Dorfes, als er heimſchwankte. Beim Oeffnen des Hoftores begrüßte ihn Bello mit einem freundlichen Knurren. Der Peter ſtreichelte ihm das Fell und ſagte: „Da, Bello, ich wollt der aach e Frääd mache!“ Dabei greift er in die Taſche und wirft ihm ein Paketchen zu. Der Hund macht ſich ſchnell über den ſelte⸗ nen Biſſen her. Wie dann der Peter der Haustür zuſtrebt, ſteht ſeine Frau dort, den erhobenen Beſen in der Hand. „Nett ſchlaage!“ würgt der Peter hervor, „nett ſchlage! Ich hab dir aach was Gutes mitgebrocht, was wärklich Gutes, wo du nett alle Daag zu eſſe kriegſt.“ Er ſchlägt die papierene Hülle auseinander 1 hält ihr die abgenagten Knochen vor die aſe. „Lump! Schlechter!“ Der Beſen in der Hand der Karlin ſauſt hart auf einen weintollen Schädel, während der Bello mit Behagen ein halbes Hähnchen frißt, Ei „Du mußten ich ſpuke bei 3 6 Peinlic „da hat do Seife in den 1 Zeichnu Verf „Sehen Sie ſonntags h a b M Weiß: Kh7, Schwarz: 1 Anfragen 1 ab 8. Auguſt ich ſpuke bei einer ſchönen Frau!“ 3 ch ſp 19 Ai. Eitelkeit im Geiſterhaus „Du mußt mir heute mal deinen Kopf leihen, alle(Scherl⸗M.) Zeichnung von 4 A vbild tahm bedeckt em Hof um⸗ Linden, un⸗ öte ſpielen. arig, die an⸗ umher. Ich und ein ge⸗ meine Au⸗ Fel rger n kein Wort eter ſchleicht enn ſie ans er in letzter ſeiner Stirn eine Mund⸗ weige einer — bis auf kachbar und ter ſo ver⸗ eſer hat mir Stammtiſch prechen, mit n. Daß ich en darf, da⸗ t. itwelt über⸗ id manchem kann. mächtig in krönung der ſtellte. Aber, ößer wie die hnchen nicht ten Magen Peinliche Ueberraſchung im Zoo „da hat doch wieder einer dem Waſchbären Seife in den Käfig getan!⸗ Zeichnung von W. Schröder(Scherl⸗M.) htig in ein Rocktaſche, Die Kno⸗ lte er ſorg⸗ lit auch der en ſollte. alle die ſüf⸗ er ſonnigen 'n über die ankte. grüßte ihn ren. und ſagte: e Frääd „wirft ihm den ſelte⸗ ür zuſtrebt, n Beſen in ter hervor, was Gutes vo du nett useinander en vor die ſauſt hart ihrend der ichen frißz, ſonntags aus!“ ———— an, Verſtändliche Richtigſtellung „Sehen Sie, meine Damen— ſo ſehe ich Zeichnung von B. Daneke(Scherl⸗M.) Der Expedient, Karlchen Forcht, war hoff⸗ nungslos verliebt in Ilſe, die Sekretärin des Chefs. Hoffnungslos nicht etwa, weil er fürch⸗ ten mußte, von Ilſe einen Korb zu bekommen; darüber, ſo glaubte er aus gewiſſen Anzeichen entnehmen zu können, brauchte er ſich keine Sorge zu machen; ſondern weil es ihm unmög⸗ lich war, die Situation, in der junge Mädchen ja und nein ſagen können, erſt einmal zu ſchaf⸗ fen. Mit anderen Worten: Er war mit einer entſetzlichen Schüchternheit geſchlagen. Ilſe war ſehr unzufrieden mit ihm. Halb dauerte er ſie, halb war ſie böſe, daß er ſich ſo gar nicht ent⸗ ſchließen konnte, ihr auch nur mit irgendeiner, noch ſo zarten Andeutung ſeinen bejammerns⸗ werten Zuſtand zu entdecken. Aber am Samstagvormittag lachte die Sonne aus der makelloſen Bläue des Himmels. Die Hitze tat das ihre und ſtieg Karlchen dermaßen zu Kopf, daß er ſich erkühnte, Ilſe zu einem Badeausflug aufzufordern. Zwar zitterte ſeine Stimme ein wenig, als er Ilſe fragte, ob ſie am Sonntag was vorhabe, oder ob ſie ſich be⸗ reit finden würde, mit ihm an den Gudelakſee zu fahren. Ilſe war bereit und ſeufzte im ſtil⸗ len erleichtert auf, daß er ſich nun anſcheinend doch entſchloſſen habe, den erſten Schritt zu tun. Draußen unter freiem Himmel, ohne die kon⸗ ventionelle Mauer, die der Betrieb im Büro aufrichtete, vielleicht angefeuert vom abendlichen Nachtigallenſchlag, würde ſich Karlchens ſchwer⸗ fällige Zunge löſen. Auch Karlchen erwartete von dem morgigen Tag allerhand Schönes. Er würde Ilſe den ganzen Tag für ſich haben, nur für ſich und neben ſich, nicht durch alberne Glaswände ge⸗ trennt, ohne ſtörende Kollegen und Chefs, die gerade immer dann auftauchten, wenn ſie nicht angenehm waren.„Ich werde ihr ſagen, daß ich eine Gehaltserhöhung erwarte und daß es dann für zwei reicht, und daß es dann doch ſchön wäre, wenn ſie nicht mehr auf dem Büro⸗ ſchemel, ſondern zu Hauſe in einem eigenen kleinen Heim ſitzen würde und mich mal ſo ein bißchen bemutterte.“ Karlchen ſeufzte glücklich auf, ehe er einſchlief und träumte von Sonnen⸗ ſchein und Vogelſang. Was den Sonnenſchein anbetraf, wurde der Sonntagmorgen keine Enttäuſchung. Aber ohne Störungen blieben ſie beide leider nicht. In der Bahn, die vor Inſaſſen faſt aus den Nieten ging, konnte man natürlich nicht reden. Der Wald, durch den ſie zum See gingen, hallte von allerhand Geſchrei wieder: vergnügte Kinder⸗ ſtimmen und kehlkopfſtarke Vereinstenöre. Vo⸗ gelgezwitſcher war nur ſchwach und ſtimmungs⸗ los vorhanden. Und den Nachtigallenſchlag ver⸗ mißte Karlchen ſehr, denn alle ſeine ſchönen Sätze und Wendungen, der prächtige Schwung, der ihn geſtern Abend im Bett beinahe zum Dichter werden ließ, war verſchwunden. So ſprachen ſie denn über das Wetter, die Arbeit und Gehaltsfragen. Nur die Ueberleitung zu der„eigentlichen Sache“ wollte und wollte nicht glücken. Karlchen nahm es mit Schrecken wahr, und die Wut über ſich ſelbſt verſchloß ihm end⸗ gültig den Mund, nachdem er noch einige Sätze über die Pracht des Sees und die Wärme des Waſſers herausbekommen hatte. Ilſe verſank in Trauer und Mitleid. Gedan⸗ kenvoll verſchwand jeder hinter einem Baum, um ſich der Kleider zu entledigen. Karlchen war gerade in ſeinen Badeanzug gefahren, als er vom See her ein lautes Plätſchern und dann gellende Hilferufe vernahm. Mit drei Sätzen war er am Ufer und ſah Ilſe hilflos und ſchrei⸗ end, wenige Schritte vom Rande des Sees ent⸗ fernt, auf⸗ und niedertauchend, dahintreiben. Karlchen, der Lebensreffer/ 25 Walter Kasten „Ich hätte ihr ſagen müſſen, daß das Ufer an dieſer Stelle ſteil abfällt“, dachte er, indem er mit einem Hechtſprung zu ihr hinſchoß. Als Ilſe gerade wieder untertauchen wollte, hatte er ſie gepackt und wollte ſie ans Ufer bringen. Aber Ilſe machte Schwierigkeiten.„Hilfe, Karl⸗ chen, Hilfe!“ ſtieß ſie atemlos hervor und klam⸗ merte ſich an ſeinen Hals und ohne Zweifel wären ſie beide wieder untergetaucht, wenn Karlchen nicht in dieſem Augenblick Boden un⸗ ter den Füßen gefühlt hätte. Mit energiſchem Ruck nahm er Ilſe auf ſeine Arme und ſchaffte ſie ins Trockene. Aber noch immer wollten ſich ihre angſtvoll um ſeinen Hals geſchlungenen Arme nicht löſen. Dazu ſah ſie ihn mit ſo dankbar ſtrahlenden Augen an, daß Karlchen gar nicht anders konnte, als ſie auf ihren, dem Leben wiedergewonnenen Mund zu küſſen. Als Ilſe überraſchend ſchnell erholt neben ihm in der Sonne lag, war eigentlich ſchon alles klar zwiſchen ihnen. Es war kaum noch nötig, daß Karlchen ein Lob auf alle Nichtſchwimmer ſang und ſich zu dem hochtragenden Bekenntnis auf⸗ ſchwang:„Das Leben, das ich ſoeben gerettet habe, habe ich für mich gerettet!“ Am nächſten Samstag fuhren ſie dann ſchon als anerkanntes Brautpaar in Karlchens Pad⸗ delboot ins Naſſe, als eine, von einem Damp⸗ fer verurſachte Welle das Boot mitten auf dem See ins Wanken brachte, und die Inſaſſen kopf⸗ über ins Waſſer beförderte. Eiſiger Schrecken durchfuhr Karlchen: Ilſe kann doch nicht ſchwim⸗ men.„Ilſe!“ ſchrie er auf und ſuchte die Waſ⸗ ſerfläche nach ihrem auftauchenden Kopf ab. „Hier!“ meldete ſich ihre Stimme, und ihr Kopf kam auf der anderen Seite des Bootes zum Vorſchein.„Halt dich feſt!“ ſchrie Karlchen.„Ich bin gleich bei dir!“ „Kümmere dich nur um das Boot, ich werde ſchon allein fertig!“ gab Ilſe lachend zurück. „Nichtſchwimmer ſein, taugt nicht für alle Tage!“ „Warum haſt du denn am letzten Sonntag um Hilfe geſchrieen?“ fragte Karlchen verblüfft. „Für dich, Karlchen, für dich!“ rief Ilſe und ſchwamm pruſtend auf das Ufer zu. Der Generel ist nidit gesprõdiug Die franzöſiſche Schriftſtellerin Madame de Staél kam auf ihrer großen Reiſe durch Eu⸗ ropa auch nach Polen, wo ſie bei einer Geſell⸗ ſchaft auch den polniſchen Nationalhelden Ko⸗ ſziuſko, kennenlernte, der den Aufſtand 1794 geführt hatte, und 1797 aus der Gefangenſchaft entlaſſen worden war. „Lieber General“, bat Frau Staél,„erzäh⸗ len Sie uns doch ein wenig von Ihrer Revo⸗ lution.“ „Madame“, erwiderte darauf der General, „ich kann zwar Revolutionen machen, aber das Erzählen überlaſſe ich lieber anderen.“ R. H. Fũr fũchiiqe Nũsseknacker Kreuzworträtſel Waagerecht: 1. Kunſtflieger, 2. quälende Unruhe, 3. nordiſcher Hirſch, 4. Schlagader, 5. ſcharfer Wind, 6. Aufſchriftzettel, 7. weib⸗ licher Vorname, 8. maßloſer Zorn, 9. religiöſer Sektierer, 10. Luftkurort' in Oberbayern, 11. Stadt in Weſtfalen, 12. Stadt in Rußland, 13. weiblicher Vorname, 14. Küchengerät.— Senkrecht: 1. Stimmzettelkaſten, 2. Seeſäuge⸗ 1 15 16 77 55 6 18 7 8 19 20 9 27 2²2 23 1⁰ 71 12 E 1⁰ ——— tier, 4. germaniſcher Gott, 5. kleines tönernes Muſikinſtrument, 15. fächerförmige Flußmün⸗ dung, 16. japaniſcher Marſchall 7, 17. Geſichts⸗ teil, 18. Willensbetätigung, 19. bergmänniſcher Begriff, 20. Flammenglut, 21. Weſteuropäer, 22. Nebenfluß der Donau, 23. Wurfſtab. Silbenrätſel a— a— a— ber che— de— e— eig— er — er— ge— gramm— halt— hand— hin— i i— in— ka— le— le— lei— ma— man — mie— mon— na— na— ne— nen— ni— ni— nis— nu— oi— re— sar— scha— son — sten— tät— tau— te— ter— ti— ti— to— tran— tri— tul— ve— ve— vi. Aus wil fpihend 54 Silben bilde man 17 Wörter mit folgender Bedeutung: 1. kerbtier⸗ freſſende Pflanze, 2. kleine Oſtſeeinſel, 3. Pferde⸗ nachwuchs, 4. Arbeitsentgelt, 5. beachtenswerte Begebenheit, 6. alte Hauptſtadt der Aſſyrer, 7. Sonderkaſſe eines Fürſten, 8. niedriges Liege⸗ ſofa, 9. Drehorgel, 10. Nähr⸗ und Arzneimittel, 11. Dachzimmer, 12. Rätſelart, 13. Natürlichkeit, 14. Rieig der Mu Pelztier, 15. Anxegung, 16. Zweig der Naturwiſſenſchaften, 17. ſkattech⸗ niſcher Begriff. Die Wörter nennen in den Anfangsbuchſtaben der erſten Silbe von oben nach unten und in den gleichen Buchſtaben der — 5 Silbe von unten nach oben einen Sinn⸗ ruch. Zum 100. Geburtstag Zeppelins Diamanten— Mußbach— Nurmi— Baum⸗ wolle— Gelenke— Amanda— Orange— Aberglaube— Vorhaben— Dannecker— wird — Eſſig— Hagebutte— Berlin— Agentur. Aus den vorſtehenden Wörtern iſt je eine Silbe zu entnehmen. Aneinandergereiht ergeben dieſe dann einen Ausſpruch Zeppelins. Auflöſungen Auflöſung der Skataufgabe Der Null ouvert iſt nur dann zu verlieren, wenn im Skat zwei Kreuz liegen— da es Bube und Zehn waren, hätte Vorhand einen ſchwar⸗ zen Grand gehabt. Nun ſpielt er nach dem Karo As den König, dann 15 As und und bringt den Partner mit der Pik 10 an Spiel, 73 die beiden nun folgenden Karo und Herz wird er Kreuz As und König los, und der Null liegt im 8. Stich. Auflöſung des Geographiſchen Silbenrätſels 1. Anden, 2. Ubangi, 3. Freienwalde, 4. Ror⸗ ſchach, 5. Elbrus, 6. Galizien, 7. Ebenſee, 8. Neunkirchen, 9. Fehmarn, 10. Oslo, 11. Leros, 12. Glückſtadt.— Auf Regen folgt Sonnen⸗ ſchein! Auflöſung: Gleichklang her, Inge— Heringe. Eine originelle Idee J. Smith(Xadrez Brazileiro 35) n 4,, a n h 2 . e, es — i(Oo n—=— b Matt in zwei Zügen Weiß: Kh7, Ddi, Te7, e4, Lds, ha, Sc2(7) Schwarz: Ki5, Da4, Tel, 14, Lo, Sdo, 23(7) Briefkaſten Anfragen und Vereinsmeldungen können erſt ab 8. Auguſt wieder berückſichtigt werden. Am Schachbrei Offizielle Mitteilungen des Badischen Schachverbandes im GSB. Bezirk Mannheim Um die Meiſterſchaft von Deulſchland Angriff und Verteidigung hielten ſich nach tollkühnen Wendungen die Waage. Weiß: Schwarz: Richter, Berlin Kranki, Hamburg 1 dz-dd, Sg8—16 2. Sb1—3, d7—d5 3. LeI—5, c7—c6 4. e2—ez, LcS—f5 5. LfI—da, Li5& dã. Zu erwägen war auch die Deckung mit.... es, um nach 6. Li5:, efs: 7. Dds, g6 8. Sis, Le7 auf der e⸗Linie zu operieren. 6. Ddi da, Sbs—d7 7. Sg1—13, e7—e6 8. es—ed, Dds—a5. Kranki bemüht ſich mit Erfolg, di artie geſchloſſen zu halten, eingedenk der berühmten Taktik ſeines Gegners. 9. e4—e5, Stö—e4 10.—0, Se4c g5 11. Sf3& g5, LIis—e7 12..14 Es war nicht ſchwer zu erkennen, daß an dem Bauerngewinn Sn7:, s6 kein Segen war. 12..., g7—g6 13. a2—a3, c6—c5. Es iſt an der Zeit, etwas gegen den macht⸗ vollen weißen Aufbau zu unternehmen. 14. b2—b41!(Es geht los!) escb4 15. as)ch4, Das—c7 Db4:? ſo Tbl. Die Dame ging nicht nach bö weil Sa4 nebſt Scdß mit Tempogewinn folgen könnte. So landet ein weißer Springer nur auf bö. 16. Sc3—b5, De7—b6 17. h2—h4,—0 18. Sbö—es, TisS—e8 19. Scs—a4, Db6—06 20. Sa4—c5, Sd7—f8 21.—03, Dc6—07 22. h4—h5. Nach allen Regeln der Angriffskunſt verſucht Richter zum Ziele zu gelangen. Aber Kranki verteidigt nicht nur umſichtig, ſondern ſchreitet ſogar zum Gegenangriff. 22.., a7—a5. 23. 15 4 g6, h7 XKg6 24. Dds—nq, a5 bd4 25. c3 K b4, Dc7—b6 26. Tal—bl, Tas.—a2. Man erkennt die verſchiedenartige Kräftever⸗ teilung, welche dieſe Partie zu einer der ſpan⸗ nendſten der bisher geſpielten ſtempelt. 27. Tb1—b3, Db6—b5 28. Dha—h6, Dbö—e2 29. Tb3—g3, Ta2—d2. Mit—bol konnten hochintereſſante Wendun⸗ en entſtehen, die vermutlich zum Vorteil des chwarzen ausgeſchlagen wären. Z. B. bö, Sds, DfIEI Kh2(Kfi1:? ſo Tel matt) Tez und man ſieht nicht wie der weiße Angriff weitergehen ſoll. Richter hätte vermutlich ſtatt Sas mit Seb: opfern müſſen. Nach Dtl—, Kkhe feb:, Söeö: Ki7! gelangt der ſchwarze König aber ſiegreich ins Freie. Das konnte man leicht in der Vorausberech⸗ nung überſehen! à b c 70 3 8 I A 8 41. 1. 11 7 0 ,. E I⸗ .. 3 — 30. Til—ai, De2—12— 31. Kgl—h2, Diz x14 32. Sg5 7! Damit rettet ſich der ſchlaue Fuchs aus der Klemme. Der 142! 32.., Tdzd4(wahrſcheinlich war das be⸗ ſcheidenere bnör, Snö Ks7, Sbs, Tb2, Sg4 Lba: noch zum Siege ausreichend). ,. E 0—— n 33. Scõcebl! Richter in ſeinem Element. Es reicht aber trotzdem nicht zum Siege. 33..., Di4—Hd-F 34. TZ3-h3, Kxsecf7(der ein⸗ zige Ausweg) 35. Seö)cd4(natürlich!) Dhacd4 36. ThZ—f3— Kf7—es 37. Til Ki8--1 Dieſes neuerliche Opfer ſtellt auf witzige Weiſe das Remis ſicher. 37.., Le7 cis 38. Dh6*g6 Die Spieler einigten ſich auf remis. In der Tat kann der König den Schachs nur mit Ver⸗ luſt der Partie entrinnen. Man prüſe 38... Kes—d7 39. Df5-. und der König darf nicht nach c7 wegen Tol-. Falſch wäre aber auch 38..., Kds wegen der entzücken⸗ den Fortſetzung 39. D16— Le7? 40. DOhs- und Schwarz verliert nach Kke7 den Turm wegen Tel-- und nach Kkd7 mit esn. ſogar die Dame. Eine feine Leiſtung, an der beide Spieler An⸗ teil haben. Bezirk Mannheim Bad. Schachverband im GSB Bezirk Mannheim Mannheimer Schachklub: Wilhelm Burger, Cafe Merkur, N 3, 12. Klubabende: Montag, Mittwoch und Don⸗ nerstag, täglich freier Schachverkehr. „Anderſſen“ Neckarau: R. Reithoffer, Cafe Zeilfelderz Dienstag. Feudenheim: Leiter Paul Müner,„Zum Schwanen“; Mittwoch. Friedrichsfeld: Erich Stofkow:„Zum Löwen“; Samstag. Käfertal: G. Martin, Café Zorn; Freitag. Neckarſtadt⸗Oſt: Spieß,„Neckarſchloß“; Mittwoch. Pfingſtberg: Valentin Schmitt;„Zum Pfingſtberg“; Donnerstag. Sandhofen: J. Herbſt;„Turnerheim“; Dienstag. Seckenheim: Dr. Müller, Ilvesheim; Cafe Schladt, Seckenheim; Montag. Waldhof: W. Hild: Kaſino Bopp& Reuther; Frettag. Schwetzingen: Studienrat Bauſch; Gaſthaus„Zum Ritter“; Freitag. Weinheim: Joh. Rieger; Cafe Rheingold; Donnerstag. Spserw/erferin Scherl-Bilderdienst- M) Nordſee⸗Inſel. Das Meer rauſcht. Die Winde wehen. Die Möwen kreiſen. Mutti häkelt. Gertrud, fünf Jahre alt, gibt ſich Mühe, die Mö⸗ wen mit Brotſtückchen anzulocken. Aber die Möwen kommen nicht, in vorſichtigem Ab⸗ kreiſchend das Kind. Plötzlich wendet ſich Gertrud ab und ſetzt ſich zur hätelnde Mutti auf die Bank. „Mutti, ſind die Möwen dumm?“ „Warum meinſt du denn das?“ „Weil ſie nicht zu mir kommen, wo ich ſie doch füttern will. „Sie haben Angſt vor den Menſchen. Sie ſind vorſichtig. „Das wiſſen die Möwen aber nicht, Kind.“ „Na alſo, wenn man eiwas nicht weiß, iſt man dumm.“ „Das verſtehſt du nicht, Kind. Vorſicht Beſuch bei großen beiſtern kine Jugenderinnerung von Paul kruſt Das ſchöne Goethehaus ſtand fremd in der Stadt, in die es nicht mehr gehörte. Da war die Treppe, von der Goethe in Wahrheit und Dichtung erzählte, es wurde mir warm ums Herz, als wir die niedrigen Stufen langſam froh hinaufſtiegen, indeſſen die zeigende Diene⸗ rin mit ihren Schlüſſeln ſchon oben ſtand und drängte. Ich ſtellte mir vor:„Dieſe ſelben Stu⸗ fen iſt nun Goethe oft geſtiegen. Da ſteige nun ich. Was iſt mir nur geſchehen, daß ich dieſe Stufen ſteigen darf!“ Ich ſah nicht nach links und rechts, nur das kunſtpoll geſchmiedete Ge⸗ länder fiel mir auf. An der Wand hing in einem Rahmen eine vergilbte Beſchreibung, mein Freund las ſie. Da ſtand geſchrieben, dieſe Stufen ſei Goethe nachts heimlich gegangen zu verbotenen Abenteuern, und da haben die Stu⸗ fen geknarrt. Ich war empört darüber, daß Goethe zu verbotenen Abenteuern gegangen ſein ſollte und drückte dem Freund meine Em⸗ pörung aus. Aber der ſagte, das ſtehe nun da in der Beſchreibung. Ich habe nur noch eine Erinnerung an das Knabenzimmer Goethes mit der ſchrägen Decke unterm Dach und dem Manſardenfenſter, aus dem man weit über Häuſer hinaus in die Ebene ſehen konnte. Nur ein Stuhl und ein Tiſchchen mit geſchweiften Beinen ſtehen mir noch vor Augen; ſonſt war der Raum wohl leer. Es iſt doch ſo, als ob ſich dem gläubigen Ge⸗ müt etwas von dem großen Geiſt mitteilt, der in ſolchen Räumen geweilt hat. Noch heute ſpüre ich die Feierlichkeit in meinem Innern, die ſtärker war, als die feierliche Stimmung in der Kirche. Auch die Leere des Raumes trug dazu wohl bei. Das war kein lebendes Zim⸗ mer mehr; der kleine Raum mit dem weiten Blick über die Dächer mit ihren geſchäftigen Schornſteinen hatte etwas großartig Abgeſchie⸗ denes. Am Nachmittag fuhren wir ab nach Marbach, um Schillers Geburtshaus zu betrachten. Noch heute iſt für mich Schiller verknüpft mit der Vorſtellung der Ausgabe ſeiner Werke, die mein Vater als junger Oberſchlämmer ſich gekauft hatte. Vor dem erſten Band iſt ſein Bild in Stahlſtich: der Kopf mit der ſcharfen Naſe freundlich und innig lächelnd geneigt, die Hand in die ſpitzenbeſetzte Weſte geſchoben. Im preu⸗ ßiſchen Kinderfreund, in der Bibel und in Schillers Werken habe ich leſen gelernt; die ge⸗ hörten mir auch damals doch noch irgendwie zuſammen. Das Geburtshaus war ein nied⸗ riges Eckhaus, die Wohnſtube war niedrig, ein großer Kachelofen mit umlaufender Bank und Stäben zum Aufhängen der Kleidungsſtücke ſtand da in der Ecke; es war altertümlicher als bei meinen Eltern, aber es war doch die elter⸗ liche Lebensweiſe zu ſpüren. Gewiß iſt Schiller ein adeligerer Dichter als Goethe; aber bei uns iſt wohl die adelige Geſinnung häufig in ſol⸗ chen kleinen und niedrigen Stübchen geweſen und hat nicht ſelten in den Schlöſſern gefehlt; ich habe nie gedacht, daß Gefühle und Gedan⸗ ken eines Menſchen mit ſeiner äußeren Lage zuſamenhängen. So hatte ich in dieſem Stüb⸗ chen nicht das Gefühl der Feierlichkeit, ſondern es war mir alles vertraut und heimlich; es war nicht mehr ein Außen, wie die Räume in Frankfurt, ſondern es gehörte zu mir, es war in mir. Schon hatte ich damals die erſte Erſchütte⸗ rung meines Glaubens an unſere große deut⸗ ſche Dichtung verſpürt. Aber ich habe nie die Fäden zu ihr abgeſchnitten: zum größten Teil mag Urſache der erhaltende Zug meines We⸗ ſens ſein; aber die Bilder von den beiden Häuſern in Frankfurt und Marbach haben doch auch gewirkt. So iſt es mir ſpäter möglich ge⸗ worden, trotz der Einſicht, daß ünſere große Dichtung zu Ende iſt und notwendig zu Ende gehen mußte durch einen inneren Fehler, doch innerlich an ſie anzuknüpfen, während meine Gleichſtrebenden alle heimatlos geworden wa⸗ ren. Ein Dichter aber, der keine Heimat hat, kann nicht leben, wie ein Dichter nicht leben kann, der nicht an Gott glaubt, der nicht weiß, 105 ſeines Lebens Ziel iſt: einmal in Gott zu ein. ... was die Damen erfaßt haben, das haftet viel beſſer im Lande als alles andere, und das findet durch die Kinder⸗ ſtube ſeinen Weg in die Zukunft. Oito von Bis mafck. Blühender Mohn Strandmauer einer ſtand umflattern ſie häkelnden iſt keine Dummheit.“ dind die möwen dumm? Gertrud bleibt nachdenklich ſitzen, es geht etwas durch ihr Köpfchen, das ſie nicht begrei⸗ fen will. Sie ſchüttelt wie mißbilligend die Schultern und ſagt: „Mutti, dann gib mir ein Malzbonbon.“ Mutti holt eine runde Blechſchachtel aus der Handtaſche und verſucht, die Schachtel zu öff⸗ nen. Aber die Schachtel will nicht. Mutti dreht und drückt und zerrt und quetſcht, vergebens, der Deckel ſitzt feſt. „Mutti, warum gibſt du mir kein Bonbon?“ „Weil ich die Schachtel nicht aufkriege.“ Noch einige Verſuche und Mutti ſtopft die Schachtel ärgerlich in die Taſche zurück. Jetzt ereignet ſich aber etwas durchaus In⸗ tereſſantes. Eine Möwe nämlich hat unten am Strand eine Pfahlmuſchel gepackt und verſucht, das Gehäuſe mit dem Schnabel zu öffnen. Es Betſch gelingt nicht, die Schalen ſind feſt aufeinander⸗ gepreßt. Die Möwe gibt ſofort den Verſuch auf, packt die Muſchel und ſteigt etwa zehn Me⸗ ter hoch an. Ueber der Strandmauer ſchwebend, läßt ſie die Muſchel fallen, auf dem harten Stein platzt ſie auseinander; die Möwe ſchießt nach unten, ſetzt ſich und frißt das Weichtier aus den Schalen heraus. „Kind“, ſagt plötzlich Mutti und läßt den Pullover in den Schoß ſinken,„ich glaube, nicht die Möwen, ich glaube, wir ſind dumm!“ Sie öffnet die Taſche nimmt die Schachtel heraus und läßt ſie aus geringer Höhe auf die Strandmauer fallen. Die beiden Hälften platzen auseinander, die Malzbonbon rollen heraus. „Hier, Kind, nimm und lutſche!“ Mutti häkelt. Gertrud lutſcht. Das Meer rauſcht. Die Winde wehen. Die Möwen kreiſen. ◻ι der bu Segen der Erde (Scherl-Bilderdlenst-.) lige beiger kine Sage von Wilhelm Schäfer In Honnef war ein buckliger Geiger mit ſolcher Kunſt begabt, daß, wer ihn einmal hörte, nicht gern mehr nach einer anderen Mu⸗ ſik tanzen mochte, ſo ſehnſüchtig quoll ſein Ton. Sie riefen ihn weithin zu ſpielen, und wenn's ihm nur ums Geld geweſen wäre, ſo hätte er ein ſchönes Leben haben können. Doch war er inwendig voll Gram und Sehnſucht, denn weil er ſelber noch ein Jüngling war, geſchah es einmal, daß er mit ſeiner Geige dazwiſchen ſprang und mittanzte: ob⸗ wohl ſein Ton nun erſt recht wie eine Amſel zur Freude lockte, ſtob alles im Gelächter um ſei⸗ nen Buckel ausein⸗ ander. So kam es, daß er wochenlang in ſeiner Kammer ſaß und nirgendhin ſpielen ging, ſo daß die Mutter, eine kranke Frau, viel Not mit ihm und den jungen Leuten hatte, die ſeiner zum Tanz benötig⸗ ten. Da ging er ein⸗ mal tief hinein ins Land, weit über das Gebirge und ſpielte in einem fremden Dorf; und als ſie alle luſtig waren und die Augen der Tänze⸗ rinnen vom Klang ſeiner Geige brann⸗ ten, da wagte er es noch einmal und hüpfte mitten unter ſie. Die Mädchen aber kreiſchten auf und die Burſchen klopften ihm den Buckel wie eine Trommel: drum Weltbild O0 holte er ſein Meſſer vor, ſchnitt die Saiten mitten durch mit einem Schnitt und lief hinaus bis in die ſieben Berge, ſich aufzuhängen. Doch als er in der ſtillen Waldluft an die blaſſe Mutter dachte, und daß ſie keinen Sorger hätte, beſann er ſich und ſchlich um Mitter⸗ nacht nach Haus, die Nachtigallenſchlucht hin⸗ unter. Da trat ihm aus dem Waldrand ein feines Mädchen in den Weg; das war zu weiß und windig für die Nacht gekleidet und hatte eine Stimme, die dünn wie Heimchenzirpen klang. Sie bat ihn innig, er möge hier am alten Eichenbaum zum Tanz aufſpielen, damit ſie auf dem Wieſenplan dahinter tanzen könnte; und als der Geiger ihr mürriſch ſeine Fiedel zeigte, darauf kein Steg und keine Saite mehr war: nahm ſie Monoſtrahlen her und ſtellte ihren Silberkam darunter. Er hatte ſich ſchon ſelber um, ſeiner Bosheit willen geſcholten, griff freudig in die Saiten, und als ſie hell und ſilbern klangen, nahm er den Bogen in die Hand und ſpielte, was der Mond ihm ſagte. Es war kein Walzer und kein Rheinländer, und was die Elfenkönigin mit ihren Geſpielen danach tanzte, ſah aus, wie wenn ein Rauch vom Wind im Kreis getrieben würde. So ſpielte er bis in den Morgen und dachte nicht daran, ſelbſt mitzutanzen, ſo wohl tat ſeinen Augen das Gewoge der ſilbernen Gewänder. Und als die erſte Frühe kam, da wurden ihre Leiber blaß; doch ſah er ſie noch alle, wie ſie Ruhe kamen, ihm für ſein Spiel zu anken. ihm die Königin einen Schlag auf ſeinen Buckel, daß er den Stab zerbrechen hörte. So⸗ gleich verſchwanden alle in der Helligkeit, und 1 nur ihr klingendes Gelächter blieb lange in der Luft. Da glaubte er ſich hier wie ſonſt ver⸗ höhnt und ſtieg mit bittrem Herzen in ſein Tal zurück. Zu Hauſe ſtand ſeine Mutter vor der Tür am Waſſer und wuſch ſich den Schlaf aus ihren Augen, ſie tat vor Freude einen Schrei; und als er ſeine Geige faſt in den Strom geworfen hätte, ſo weh tat ihm das: da riß ſie ihn am Arm zum Waſſer hin, und in der grünen Mor⸗ genflut ſah er ſein Spiegelbild wie einen ſchlanken Lebensbaum. Hooptschriftlelter: Dt. Wilhelm Kkaftetmonn; verontwortlich for Gestoltung und Gesomtinholt der Beiloge„Deuisches lebenꝰ: tlelmoui SSchoulz; belde In Mannheim. von Roland Und während er bedachte, daß dies viel ſchöner als mit Gold zu lohnen ſei, tat DAs Verlag u. S banner“ Au Trägerlohn eld. Ausga ohn; durch Iſt die Beitn Sonnka⸗ 5 Anbe 1 ſjöhe Jührer ſchlußkun: Sportfeſte nach Br in der 2 JFreude ſeinem Ei den Gaule neral, den bürgermei und Bresl dem Gbſch mationen Ein schõön turm der