tober 1958% f 9 in me heizung, im Büroräume mieten. 1 A1 n, Ssucht in Daͤuer⸗ „ Fohrgeld. Istellen aᷣm en 912 Unr. mer 32 8²¹ 13² 0. ift, Verſiche⸗ oder Geräte Ifsarkiel a äglich 10 bis ührl. ſchriftl. an Verlag. chtiges, ehrlich. Lades⸗ Hadchen der Ftau kl. Haush. geſ. immelmann, iedrichspl. 14 40 645⁵ Häller. anlmünie tr. gebrau kaufen geſu .29, Taden ernruf 201 72. (72 441 B) 1 Verlag u. Schriftleitung: n R 3, 14/15. 3 zugspr Trägerlohn; durch die Poſt 2,20 RM. einſchl. 66.48 Pf. Sans mogant 1 zuzügl. 72 Pf. Benell. l 7mal. Bezugspreiſe: Frei Haus monakl, 1,70 RM. u. 30 kohn; durch die Poſt.70 RM. leinſchl. 50,54 Pf. Poſtzeitungsgebühr) zuzügl. 42 Pf. Beſtellgeld. Jf die Zeitung am Erſcheinen(auch d. höh. Gewait) verhind., beſteht kein Anſpr. auf Entſchädigung. banner“ Ausgabe A erſcheint wöchtl. 12mal. Be geld. Ausgabe B erſch. wöcht Früh⸗Ausgabe A 1 —— Von Samstag mittag 12 Uhr ab wird gesammelt Am Samstagmittag um 12 Uhr beginnt die erste Reichsstraßensammlung für das Winterhilfs- werk, die von der Deutschen Arbeitsfront durchgeführt wird und unter dem Namen „Schaffende opfern— Schaffendé sammeln“ stattfindet. Zum Verkauf gelangen diese kleinen Bilderbücher, die das Leben und die Arbeit unseres Führers zeigen. Presseamt der DAF— Scherl-.) 354 21. Das„Hakenkreuz⸗ e e: Frei Haus monagtl. 2,20 RM. u. 50 Pf. 30 Pf. Träger⸗ 8. Jahrgeng MANNHEIM im Textteil 60 Pf. meterzeile 4 Pf. füllungsort Mannheim. Nummer 479 Die andere Seite hat das Wort Der bekannte engliſche Journaliſt und Schriftſteller Ward price, der für Deutſchlands Intereſſen und Wünſche immer berſtändnis zeigte und auch mehrere male vom Führer empfangen wurde, hatte die Freundlichkeit, uns die nachſtehenden Betrachtungen zur Derfügung zu ſtellen. London, 14. Oktober. Nachdem die große Kriſis vorüber iſt und die Politik Chamberlains gerade von einer entſchei⸗ denden Mehrheit der Parlamente gebilligt wurde, iſt es möglich, ſich in aller Ruhe noch einmal mit den Umſtänden zu befaſſen, die Eu⸗ ropa im vergangenen Monat innerhalb von 48 Stunden beinahe an den Rand eines furcht⸗ baren Krieges brachten. Als Engländer, der Gelegenheit hatte, fort⸗ laufend die Entwicklung einer Lage zu beob⸗ achten, von der wir hoffen, daßſiennie wie⸗ derkehren möge, bin ich der Meinung, daß die Gründe für die Zuſpitzung der Kriſe im weſentlichen darin zu ſuchen ſind, daß ſich im entſcheidenden Augenblick bei den beteiligten Ländern eine Verſchiedenartigkeit der Auffaſ⸗ ſungen im Hinblick auf die zeitliche Lö⸗ ſung der Kriſe herausſtellte. Für Deutſchland war das ſudetendeutſche Problem ſchon ſeit langem Anlaß zu Beſorg⸗ niſſen. So beobachtete Deutſchland mit wach⸗ ſender Erbitterung die ungerechte Behandlung der deutſchen Minderheit durch die tſchechiſche Regierung. Führende Perſönlichkeiten des Dritten Reiches hatten unmißverſtändlich— wenn auch zunächſt nicht öffentlich, ſo doch zu⸗ 5 chvalkovski war beim Führer Der tschechische Außenminister verSpracdi Loyalitãt DNB München, 14. Oktober. Der Führer empfing am Freitag in Gegen⸗ nart des Reichsaußenminiſters von Ribben⸗ trop den tſchecho⸗ſlowakiſchen Außenminiſter Chvalkovs ky. Der tſchecho⸗ſlowakiſche Außen⸗ miniſter gab dem Führer die Verſicherung ab, daß die Tſchecho⸗Slowakei eine loyale Hal⸗ tung Deutſchland gegenüber einnehmen werde, wovon der Führer mit Befriedigung Kenntnis nahm. Der Führer drückte dem tſchecho⸗ſlowakiſchen Außenminiſter ſein Bedauern darüber aus, daß in der Frage der ungariſchen Minderheiten noch keine Löſung gefunden ſei; er ſprach die Hoff⸗ nung aus, daß es gelingen möge, auch in die⸗ ſer Frage baldigſt eine befriedigende Löſung zu finden. fluch daronvi wurde empfongen DB München, 14. Okt. Der Führer und Reichskanzler empfing am Freitagnachmittag in Gegenwart des Reichs⸗ miniſters des Auswärtigen von Ribbentrop den ehemaligen ungariſchen Miniſterpräſiden⸗ ten von Daranyi zu einer Beſprechung über Fragen des uagariſchen Volkstums in der Tſchecho⸗Slowakei. mindeſt in privater Unterhaltung mit maßge⸗ benden Ausländern— ihren Willen kundgetan, dieſen Zuſtand durch eine Eingliederung der Sudetendeutſchen in das Reich zu ändern. Aus dieſem Grunde erblickten das deutſche Volk und ſeine Staatsführung in der Kriſe vom September 1938 nichts anderes als den natürlichen und ebenſo unvermeidlichen Höhe⸗ punkt eines langwierigen Prozeſſes, deſſen Merkmale auf deutſcher Seite ſchon feit langem bekannt waren. So offenkundig und unbeſtreit⸗ bar erſchien Deutſchland die Notlage des Su⸗ detendeutſchtums, daß es das mangelnde In⸗ tereſſe anderer Länder ſogar notwendigerweiſe als den Ausdruck eines grundſätzlich ſchlechten Gewiſſens gegenüber den gerechten Forderungen des ſudetendeutſchen Volkes auffaſſen mußte. Anzelgen: Geſamtauflage: Die 12geſpalt. Minimeterzeile 15 Pf. Die Millimeterzeile 2 60.5 Mannheimer Ausgabe: Die—1— Millimeterzeile 10 Pf. Millimeterzeile im Textteil 45 Pf. Schwetzinger und 2 Die Ageſpaltene Millimeterzeile im Textteil 18 Pf.— 3 Usſchließlicher Gerichtsſtand:? hafen a. Rh. 4960. Verlagsort Mannheim.— Einzelverkaufspreis 10 Pf 4. 1 Die lt Mini⸗ einheimer Ausgabe: Die i2geſpalt. Milli⸗ ahlungs⸗ und Er⸗ annheim. Poſtſcheckkonto: Ludwigs⸗ ennig. Samskag, 15. Oktober 1938 ——————— Ward Price über den nächsten Schritt in Europe Alicht Worte allein, jondern Taten fitigen den dentjch⸗engliſchen Friedenspakt eteddiauno des brinchen Esandyunkies in der Cirrihrage endetemand Wenn die ſudetendeutſche Frage vom geſam⸗ ten deutſchen Volke von dieſem Geſichtspunkte aus betrachtet wurde, ſo iſt es andererſeits eine ebenſo unbeſtreitbare Tatſache, daß der über⸗ wiegende Teil des britiſchen Volkes mit dieſem Problem nicht im mindeſten vertraut war. Der Träger eines Schuhes weiß gewöhn⸗ lich, wo er drückt. Wenn andere demgegenüber gleichgültig bleiben, ſo iſt es darauf zurückzu⸗ führen, daß es nicht den gleichen unbequemen Schuh trägt. Ehe Lord Runciman durch die britiſche Re⸗ gierung Anfang Auguſt nach Prag entſandt wurde, hatten 90 Prozent der Bewohner Groß⸗ britanniens kaum jemals das Wort„Sudeten⸗ deutſche“ gehört, und noch weniger kannten ſie die Leiden dieſer Menſchen und die Urſachen, auf die dieſe Leiden zurückzuführen waren. Es liegt der britiſchen Oeffentlichkeit nicht, ſich zu ſehr um politiſche Probleme Zentraleuropas zu kümmern. Der Horizont ihres Intereſſes iſt weiter geſteckt. Eine ganze Reihe wichtiger Er⸗ eigniſſe beanſpruchten während der letzten ein oder zwei Jahre die Aufmerkſamkeit des briti⸗ Sie zierten einstens Marienbads Kurpromenade Gäste dieser Art wird man in Marienbad nie wieder sehen, sie haben von selbst rechtzeitig das Weite gesucht. Selbst der tschechische Schutzmann sieht auf diese Kaftanjuden mit unver- kennbarem Mißbehagen. Ein Bild aus der tschechischen Zeit Marienbads. Weltbild(M) „hakenkreuzbanner“ Samstag, 15. Oktober 1058 ſchen„Mannes auf der Straße“: der Bürger⸗ krieg in Spanien, das Eindringen der Ja⸗ paner in China, die ernſte Lage in Palä⸗ ſtinga— dies alles waren für ihn Fragen von ſolcher Tragweite und Dringlichkeit, daß der Durchſchnittsengländer keinesfalls eine Reigung verſpürte, ſich mit anderen Streitfragen aus⸗ führlicher zu beſchäftigen. Es iſt vielleicht auch natürlich, daß er geringere Aufmerkſamkeit einem Problem widmete, das ihm bei ober⸗ flächlicher Betrachtung als die Angelegenheit eines Landes erſchien, mit dem ihn keine un⸗ mittelbaren Beziehungen verbanden. Trotz der aufregenden Ereigniſſe, die ſich in der Tſchecho⸗Slowakei im Mai abſpielten— wenn ſie auch ſchnell vorübergingen—, habe ich das beſtimmte Gefühl, daß ſelbſt im Sommer dieſes Jahres ſogar unter den führenden Män⸗ nern Englands nur wenige vorhanden waren, die mehr als oberflächliche Vorſtellungen dar⸗ über hatten, um was es bei dem ſudetendeut⸗ ſchen Problem überhaupt ging. Ein Rufer in der Wüſte Der„Daily Mail“ hatte zwar ſeit lan⸗ gem ſchon die künſtliche Struktur der Tſchecho⸗ Slowakei verurteilt und die Aufmerkſamkeit der britiſchen Oeffentlichkeit auf die Forderungen der verſchiedenen nationalen Minderheiten zu lenken verſucht. Aber ſie bildete nur eine Stimme in der Wüſte, die damals kaum Be⸗ achtung fand, obgleich alle ihre Vorausſagen ſich als richtig erwieſen haben. Erſt als die britiſche Regierung Lord Runci⸗ man nach Prag entſandte, um, wenn möglich, als Vermittler zwiſchen der tſchecho⸗ſlowakiſchen Regierung und den Sudetendeutſchen aufzutre⸗ ten, wurde die britiſche öffentliche Meinung auf den Ernſt und die gefährliche Lage in der Tſchecho⸗Slowakei aufmerkſam. Nicht nur die britiſchen Politiker, ſondern auch die britiſche Oeffentlichkeit, die bisher von Vorurteilen be⸗ fangen war, beſchäftigten ſich jetzt mit der neuen Frage und erkannten allmählich die Notwen⸗ digkeit der Verwirklichung des Rechtes der ſudetendeutſchen Anſprüche. Hätte das Problem dieſen Stand im Früh⸗ ling anſtatt im Sommer erreicht, ſo glaube ich, daß in dieſer Zeit eine Einigung hätte erreicht werden können, ohne daß es zu der kritiſchen Lage und der mit ihr verbundenen Kriegs⸗ gefahr, die wir ſoeben überwunden haben, hätte kommen müſſen. Mit etwas mehr Zeit für eine gewiſſenhafte Nachprüfung und Ueber⸗ legung wäre die britiſche Nation zweifellos zu der Ueberzeugung gekommen, daß die Sudeten⸗ deutſchen das Recht auf ihrer Seite hatten, und ſie wären in der Lage geweſen, ihren Einfluß auf die Tſchechen geltend zu machen, das von ihnen verurſachte Unrecht zu beſeitigen. Aber der Winter kam und Deutſchland war nicht in der Lage, ſo lange zu warten, bis die jahreszeitlichen Verhältniſſe es unmöglich ge⸗ macht hätten, irgendwelche militäriſchen Maß⸗ nahmen zu ergreiſen für den Fall, daß dies ſich als die einzige noch verbleibende Möglichkeit herausgeſtellt hätte, eine befriedigende Löſung zu finden. Die geſpannten britiſch⸗deutſchen Beziehun⸗ gen, die alle dieſe Monate zu verzeichnen waren, ſind eher auf dieſen Umſtand zurückzuführen, als auf irgendwelchefundamentalengrund⸗ ſätzlichen Meinungsverſchieden⸗ heiten zwiſchen unſeren beiden Völkern. Das gute alte Buch Von Dr. Hellmuth Langenbucher So mannigfach wie dex Inhalt des Begriffes, den wir mit dem Wort Buch bezeichnen, ſo viel⸗ ältig iſt auch der Zweck, dem dieſes Weſen Buch nient. Für den einen iſt es nichts als Unterhal⸗ tung, die kaum mehr ausfüllt als gerade die für das Leſen ſelbſt benötigte Zeit. Dem andern iſt es Quelle der Bereicherung ſeines Wiſſens, dem Dritten ein Troſt in ſeeliſcher und geiſtiger Not. Wo das Buch nichts iſt, als Leſefutter, da haftet 3 die Vergänglichkeit an, die nun einmal zum Weſen des„Futters“ gehört. Aber im allgemei⸗ nen denken gerade wir Deutſche an andere Dinge und Werte, wenn wir vom Buch ſpre⸗ chen. Das Buch iſt vielen von uns zu einem nie verſagenden und uns nie verratenden. 18 wir ſehen in ihm aber a eine raft, die weit über unſere perſönlichen Wün⸗ ſche und Bedürfniſſe hinausgeht. In den letzten Jahren iſt es uns immer M zum Be⸗ wußtſein gekommen, daß das Buch eine Sache nicht nur des einzelnen, ſondern des Ganzen iſt, denn in ihm ſchlägt ſich das Leben der Zeit nieder, in ihm rauſcht der Strom unſeres Blu⸗ tes, aus ihm klingt uns entgegen die Stimme unſeres Schickſals, das Buch iſt ein Spiegel un⸗ ſeres Weſens, der alle Strahlen auffängt, die von unſerem völkiſchen Leben ausgehen, und der ſie wieder zurückwirft, reiner, klarer, unver⸗ fälſchter, als das ſonſt ein Spiegel je zu tun vermag. Wenn wir uns in dieſen Wochen wieder ſtär⸗ ker mit dem Gedanken an das Buch beſchäfti⸗ gen, weil die Abende und Nächte länger werden, weil der Herbſt unſere Gedanken wieder mehr auf das Innere lenkt, weil vor uns eine Veran⸗ ſtaltung wie die erſte Großdeutſche Buch⸗ woche ſteht, ſo iſt uns klar, daß wir dieſe Ge⸗ danken immer nur auf jenes Weſen Buch rich⸗ ten, das nichts mit flüchtiger Unterhaltung zu tun hat, ſondern das uns hinausreißt über das Gleichmaß des Alltages und uns dorthin führt, wo die ewigen Quellen unſerer Kraft entſprin⸗ Friedenspakt durch Taten ſtützen Einen entſcheidenden Fehler hatte inzwiſchen aber ſchon die tſchecho⸗flowakiſche Re⸗ gierung gemacht, als es ſich darum handelte, rechtzeitig die notwendigen Konzeſſionen zu machen. Hätte Herr Beneſch die ſudetendeutſchen Forderungen ſofort nach der Karlsbader Rede Konrad Henleins im Frühjahr ehrlich und in vollem Umfange erfüllt, ſo wäre die ganze Kriſis durch Verhandlungen anſtatt unter der Drohung von militäriſchen Machtmitteln über⸗ wunden worden. Die Tſchechen hätten manches nicht in Kauf zu nehmen brauchen, was ſie nachher auf ihr Verluſtkonto buchen mußten. Gerade was den Faktor„zZeit“ an⸗ belangt, der in den letzten Wochen eine ent⸗ ſcheidende Rolle ſpielte, ſo müſſen einige nütz⸗ liche Lehren und Schlußfolgerungen für die Zu⸗ kunft beachtet werden. Aus dem Dunkel der letzten Septemberwoche hat ſich die Morgenröte einer neuen Hoffnung gelöſt, die uns mit neuer Zuverſicht erfüllen kann. Der zwiſchen Adolf Hitler und Miniſter⸗ präſident Chamberlain beim Abſchluß ihrer Verhandlungen in München unterzeichnete Ak⸗ kord umreißt die Baſis, auf der für die Zukunft eine beſſere Zuſammenarbeit zwiſchen den bei⸗ den Ländern zuſtande kommen kann. Auch hier iſt wieder— um ein altes eng⸗ liſches Sprichwort zu gebrauchen— die Zeit Hauptſache des Vertrags. Wenn die von den beiden Staatsmännern unterzeichnete freundſchaftliche Erklärung nicht bald durch Tatſachen unterſtrichen werden kann, kann die durch ſie geſchaffene günſtige Atmo⸗ ſphäre wieder verlorengehen. Schon vor mehr als zwei Jahren regte Muſ⸗ ſolini in einem Geſpräch mit mir ein Gentle⸗ man Agreement zwiſchen Italien und Großbritannien an. Dieſes Agreement kam tat⸗ ſächlich zuſtande, aber die Schwierigkeiten des ſpaniſchen Bürgerkrieges behinderten die beab⸗ ſichtigten guten Auswirkungen auf die engliſch⸗ italieniſchen Beziehungen. Es wurde ein toter Buchſtabe, der nur in dem günſtigeren Klima Münchens wieder neues Leben erhielt. Wirkſamkeit von Worten iſt erſchöpſt Auf Grund meiner Beobachtungen im Unter⸗ haus während der Debatte über die Politik Chamberlains während der Kriſe und auf Grund der Kenntniſſe, die ein belgiſcher Jour⸗ naliſt hinſichtlich der Gefühle ſeines Staates be⸗ ſitzt, habe ich die Ueberzeugung gewonnen, daß die Wirkſamkeit von Reden, Erklärungen und Verſicherungen, die zwiſchen Deutſchland und England ausgetauſcht werden, nun er⸗ ſchöpft iſt. Nicht Worte, ſondern Taten ſind in Zukunft erforderlich, wenn die beiden ſtammesver⸗ wandten Nationen von nun an Seite an Seite in Frieden und ſelbſtverſtändlichem Vertrauen leben wollen. Es iſt zwiſchen dem Führer und Premier⸗ miniſter Chamberlain vereinbart worden, daß, wenn irgendeine Frage, die die engliſch⸗deut⸗ ſchen Beziehungen berührt, aufgerollt werden ſollte, wiederum die Methode des perſönlichen Kontakts angewandt werden ſoll, um ſie zu regeln. Die britiſche öffentliche Meinung nicht zuletzt hofft ernſthaft, daß dieſer beiderſeitige Entſchluß in kurzer Zeit poſitive und konſtruk⸗ tive Reſultate herbeiführt. Wenn das engliſche. „und das deutſche Volk, wie es in der Münche⸗ ner Vereinbarung feſtgelegt worden iſt, nie⸗ mals in einem Krieg gegeneinander kämpfen wollen, ſo werden— auch das kann ein Er⸗ gebnis von München ſein— gewiſſe Rü⸗ ſtungen überflüſſig. Es würde für beide Völker nützlich ſein, in dem Maße, wie es ihre nationale Sicherheit erlaubt, den ungeheueren Einſatz von Material und menſchlicher Arbeit einzudämmen, der heute noch zur Produktion unproduktiver Kriegshandwerkszeuge aufge⸗ wandt werden muß. Ein gefährlich Ding Auch derartige Maßnahmen müſſen möglichſt raſch ergriffen werden. Die Tatſache, daß Eu⸗ ropa beinahe am Rande eines allgemeinen Krieges ſtand, wird eine verſtärkte Aufrüſtung zur Folge haben, wenn nicht eine Vereinbarung über ihre Begrenzung erreicht werden kann. Die Vorbereitung auf den Krieg iſt eine ſtets wach⸗ ſende Anſtrengung und ſtellt an die Hilfsquellen jeder Nation die größten Anforderungen, daß die Verſuchung, die koſtſpielige Rüſtung auch zum Einſatz zu bringen, nahezu unwider⸗ ſtehlich werden kann. Mehr wie je zuvor ſtehen die Länder Weſt⸗ europas alſo am Scheidewege. Der eine Weg führt zur gegenſeitigen Verſtändigung und einer Beſchränkung der gigantiſchen Zerſtö⸗ rungskraft, unter deren Schatten wir leben. Der andere Weg führt unweigerlich zu einem furchtbaren Krieg, der noch mehr als der Welt⸗ krieg zum Ruin aller führen müßte. Wenn es wiemals Zeit war, die größten Anſtrengungen zu unternehmen, um die Völker auf den rechten Weg zu führen, iſt jetzt der Zeitpunkt dazu ge⸗ kommen. Die Tſchechei wird Bundesſtaat Beschileunigie Ausarbeiiung der neuen Verſassung DNB Prag, 14. Okt. Die Prager Regierung hat eine Kommiſſion von Verfaſſungsfachleuten eingeſetzt, die die verfaſſungsrechtliche Lage des Staates überprü⸗ fen und neue Vorſchläge machen ſoll. Die Kommiſſion iſt zu der Anſicht gelangt, daß infolge des Rücktritts des Präſidenten der gen. Darum iſt es gerade in dieſen Wochen wohl am Platze, daß wir uns des guten, alten Buches erinnern, das bewieſen hat, daß es weit über allen tagläufigen Bedürfniſſen ſteht. Die nächſten Wochen und Monate werden eine lut von Neuerſcheinungen über uns ergehen aſſen, die ſchon jetzt beängſtigende Ausmaße anzunehmen droht. Es iſt jedoch ein tröſtliches Zeichen, daß neben den Neuerſcheinungen mit ſtarker Kraft das gute alte Buch ſich behauptet, und daß wir vor allem die Werke der großen Dichter des 19. Jahrhunderts heute in Aus⸗ gaben dargeboten bekommen, die uns nicht nur den Aufbau der eigenen Bücherei zur Freude machen, 14 05 die uns mit zuverläſſiger Hand 4— ren in eine Welt, deren Untergang un⸗ er Leben würde nicht wenig verarmen laſſen. Der Führer ſelbſt iſt es geweſen, der vor über einem Jahr in Nürnberg gefordert hat, daß man dem deutſchen Volke die unvergänglichen Werte ſeiner Kultur heute in einer Weiſe und in einer Form nahe bringe, die geeignet ſeien, die Un⸗ vergänglichkeit dieſer Werte zu und dem deutſchen Menſchen ſtärker als bisher zum Bewußtſein zu bringen. Auf literariſchem Gebiete bedeutet dieſe For⸗ derung nichts anderes als die Veranſtaltung von neuen Ausgaben der großen Werke der deutſchen Dichtung, und zwar von Ausgaben, die dem Geſchmack unſerer Zeit entſprechen, und die daher geeignet ſind, zu den in dieſen Dich⸗ tungen ruhenden Werten hinzuführen. Die Zeit der ſteifen Goldſchnitt⸗Klaſſiker, die ungeleſen in den Bücherſchränken des deutſchen Hauſes ferhes iſt vorbei. Auch die Klaſſiker⸗Ausgabe ordert heute einen neuen Stil, denn es kommt ja nicht darauf an, daß wir mit dem Buch eine Zierde für unſere Wohnung bekommen, das Buch ſoll uns vielmehr das Leben unſeres Vol⸗ kes in früheren Zeiten vor Augen ſtellen, freilich unter Berückſichtigung des Geſichtspunktes, daß nur das für uns von Bedeutung iſt, was unſer Leben im Geiſtigen und Kulturellen ſowohl wie im Politiſchen entſcheidend mitgeformt hat. Es kann geſagt werden, daß unſere Verlage die Forderung des Führers wohl verſtanden Republik und der Gebietsabtretungen, durch die eine Reihe von Abgeordneten des Parlaments ihren ganzen Wahlkreis oder einen Teil verlo⸗ ren haben, die beſchleunigte Ausar⸗ beitung einer neuen Verfaſſung und einer neuen Wahlordnung notwendig iſt. Nach der neuen Verfaſſung wird— ſoviel haben und daß ſie, worauf wir ſchon einmal inzuweiſen Gelegenheit hatten, nach wie vor eſtrebt ſind, Werke der früheren Zeit, die es wirklich verdienen, durch Neuausgaben, die un⸗ ſerem heutigen Gefühl entſprechen, wieder in das Volk Als vorbildlich dürfen hier immer noch die Klaſſiker⸗Ausgaben des Bi⸗ bliographiſchen Inſtituts gelten. Zu den Werken Schillers, Fritz Reuters und Theodor Storms ſind im Rahmen dieſer neuen Ausgaben nun⸗ mehr die Werke Heinrich von Kleiſts in 8 Bän⸗ den erſchienen. Das Fehlen einer neuen, zuver⸗ läſſigen Ausgabe der Werke Herders iſt in den letzten Jahren mehrfach beklagt worden. Dem Bedürfnis nach einer ſolchen Ausgabe wird nun ſehr bald ſchon die von Profeſſor Dr. Franz Schultz beſorgte Ausgabe der Geſammel⸗ ten Werke Herders abhelfen, die im Ver⸗ lag Rütten& Liening zu erſcheinen be⸗ gonnen hat.— Die Freunde des Dichters Mat⸗ thias Claudius, der ſich in der letzten Zeit im⸗ mer ſtärker das deutſche Volk erobert, werden ihre Freude haben an der ſchönen zweibändi⸗ aen Ausgabe der Geſammelten Werke von Matthias Claudius, die der Os⸗ kar⸗Günther⸗Verlag in Dresden herausgebracht hat. Es iſt neben dieſen Geſamtausgaben aber auch dafür geſorgt, daß diejenigen Volksgenoſ⸗ ſen zu ihrem Recht kommen, die keine Geſamt⸗ ausgabe brauchen und denen es genügt, die Schaffensweiſe eines Dichters an Hand einer guten Auswahlgabe kennenzulernen. So macht uns z. B. der Rütten& Loening⸗Ver⸗ lag durch ſeine Reihe„Aus dem ewigen Schatz deutſcher Lyrik“ bekannt mit den größten deutſchen Lyrikern, vor allem des 18. und 19. Jahrhunderts. Eine ganze Bücherei wertvoller Werke des 19. Jahrhunderts, von der bis jetzt 25 Bände erſchienen ſind, bringt der be⸗ kannte Klaſſiker⸗Verlag Bong unter dem Geſamttitel„Bongs Neue Klaſſi⸗ ſche Hausbücherei“ heraus. Es handelt ſich hier um Einzelausgaben der weſentlichſten Schriften großer deutſcher Dichter vor allem des 19. Jahrhunderts. In dieſer Reihe ſind z. B. erſchienen Werke von Goethe, Schiller, Gottfried lin. Der nolitisclie Jag O Gegen die Preſſelüge iſt in letzter Zeit in immer ſchärferer Tonart von verſchie⸗ denen Seiten Stellung genommen worden. Wir erinnern in dieſem Zuſammenhang an die Mahnung Daladiers an die Journaliſten und an die Worte, die der däniſche Mintſter⸗ präſident Stauning den Lügenapoſteln gewidmet hat. Trotzdem geht das alte Trei⸗ ben luſtig weiter. Wir verweiſen in dieſem Zuſammenhang auf das Bild der weinenden Frau in Eger, das die„Newyork Times“ veröffentlichte, mit einer Unterſchrift, die be⸗ ſagte, daß dieſe Frau wohl den Nazi⸗Gruß gebe, aber über den Verluſt ihrer tſchecho⸗ flowakiſchen Staatsbürgerſchaft in Tränen ausbreche. Wir alle haben im Kino geſehen, wie oft die Frauen beim Anbruch der Be⸗ ſie endlich nach ſo langer harter Zeit doch einmal den Anbruch der glücklichen Zukunft ihrer Heimat erleben konnten. Aber das iſt nur das neueſte Beiſpiel und in ſeinen Aus⸗ wirkungen auch durchaus nicht welterſchüt⸗ ternd. Gefährlicher ſchon ſind die verſchie⸗ denen Beobachtungen, die ausländiſche Kreiſe treffen zu müſſen glauben im Hinblick auf die Zukunft Elſaß⸗Lothringens. Die Auslandspreſſe glaubt neues Mißtrauen wenn ſie immer wieder darauf hinweiſt, daß ſich im Elſaß eine„Hitler⸗Bewegung“ gel⸗ tend mache, die das Selbſtbeſtimmungsrecht verlange, mit anderen Worten, die Elſaß⸗ Lothringen nach Deutſchland zurückführen wollen. Es iſt darum doppelt erfreulich, daß der elſäſſiſche Abgeordnete Fuchs in Paris einen Interpellationsantrag eingebracht hat, um gegen dieſe Agitation zu proteſtieren, Er verweiſt mit Recht auf die wiederholten En⸗ klärungen des deutſchen Reichskanzlers, daß zwiſchen Frankreich und Deutſchland keine Meinungsverſchiedenheit territorialer Art mehr beſtünde. Wir begrüßen den Schritt des elſäſſiſchen Abgeordneten und hoffen, daß er geeignet iſt, den Kriſenmachern den Wind aus den Segeln zu nehmen. mummmmmmmmunnimtennnninzmmumrnzmnrnninnrmnmnrnrmnrnꝛnbin⸗ ſteht bereits feſt— die Tſchecho⸗Slowakei ein Bundesſtaat ſein. Dieſe Tatſache allein bedingt zahlreiche Aenderungen in der bisheri⸗ gen Verfaſſung. Die Frage der Präſidenten wahl ſoll in engem Einvernehmen mit den politiſchen Füh⸗ rern der Slowakei und der Karpato⸗Ukraine erfolgen. Die Vorſitzenden der Regierungspar⸗ teien haben ſich bereits darüber geeinigt, daß nur ein einziger Kandidat aufgeſtellt und ein⸗ ſtimmig gewählt werden ſoll. Hingegen iſt weder über die Perſon des neuen Präſidenten der Republik noch über den Wahltermin eine Entſcheidung gefallen. Man nimmt an, daß die Wahl erſt nach dem vollendeten Umbau der Verfaſſung erfolgen wird. Beim ftönig der Belgier Bülow⸗Schwante akkreditiert DNB Brüſſel, 14. Okt. Der erſte Botſchafter des Deutſchen Reiches in Brüſſel, von Bülow⸗Schwante, über⸗ reichte am Freitagmittag in feierlicher Form dem belgiſchen König Leopold III. ſein Beglau⸗ bigungsſchreiben. IIllAiamiitiIZiIkIkkxrrrirrrrrrtrrrttitiinnnmmmmmmmmmnnnnnninnIIVinnnnunniniiiiniiiiiiiikkkkzvvvrrrrtrtitttritiiirrrirtruniumnnuiliiiiiiiiiiiizkirrzrrptrttiun Keller, Conrad Ferdinand Meyer, Adalbert Stifter u.., Gedichte von Arndt, Mörike, Gott⸗ fried Keller, Conrad Ferdinand Meyer und Nikolaus Lenau. Das ſind nur ein paar Namen aus der Fülle deſſen, was hier geboten wird. Es befindet ſich unter den 25 Bänden nicht ein einziger, der nicht ein gutes Recht darauf hätte, in der Bücherei des deutſchen Hauſes zu ſtehen. — Daneben gibt es dann noch die Illuſtrierten Reihen des Reclam⸗Verlages; die eben⸗ falls der Dichtung des 19. Jahrhunderts gewid⸗ met ſind, in ſchönen handlichen, billigen Aus⸗ gaben erſchienen der Roman„Der Oberhof“ von Karl Immermann, die Eren„Die ſchwarze Spinne“ von Jeremias Gotthelf und die„Novelle“ das„Märchen“ von Goethe in dem Verlag Hauſen in Saarlautern. Auch dieſe Bände mit ihrer gepflegten Ausſtat⸗ tung machen das Leſen zum Vergnügen. Wer heute den aufrichtigen Willen hat, ſich mit der deutſchen Dichtung früherer Zeiten zu befaſſen, der braucht ſich über das Fehlen guter und billiger Ausgaben nicht mehr zu beklagen. Die deutſchen Verlage haben in der Schaffung ſolcher Ausgaben einen guten Anfang gemacht, und es iſt zu erwarten, daß nach und nach alle heute noch lebenden Dichtungen aus älterer Zeit wieder in Ausgaben vorliegen, die uns den Zu⸗ gang zu ihnen leicht machen. Gerade das gute, alte Buch wird uns immer wieder zum Be⸗ wußtſein bringen können, wie unverſieglich die Kräfte ſtrömen, die in der deutſchen Dichtung beſchloſſen liegen. Schulz⸗Fürſtenberg⸗Trio zu Aus⸗ landskonzerten verpflichtet. Wie die Da meldet, wurde das Günther⸗ Schulz⸗Fürſtenberg⸗Trio(Senta Bergmann, Günther Schulz⸗Fürſtenberg, Kurt Borak) wie im Vorjahr für eine Reihe von Konzerten im Ausland verpflichtet, und zwar wird es in Belgien, Luxemburg und Kopen⸗ hagen muſizieren. Ferner wird es Konzerte in Hamburg, Königsberg, Breslau und Nürn⸗ berg geben. freiungsſtunde in Tränen ausbrachen, da zwiſchen Paris und Berlin ſäen zu können, —— Es Die 1 det zur Slowak nen wi: normal trachtet ein, wa mit Ba tig die beſſe land über vi ner Kre ſie ſehe lichen Tſcheche Wohle Der Berlin⸗ und un ſter Ch Unterre die Tſch Reich g haben j oft ſcho tige loy wäre d ſchen A neuen 8 terſcheid ſätzlich Zeiten. der letzt Meiſter kovskys Politike kommt deutſche ſchen B uns au gangenh Nun, m kiſchen 5 gegen? genannt greiflich dererſeit nicht ſel zöſiſchen gen. Me Moskau eigen tereſſen dende 9 daß mar zu komi der letzt Tſchecho ein Bru Zerſetzu das Ju Zurückh⸗ gierung dacht zu Element jedenfall haften 7 andern wirkung mit Jud mus hal Wenn gen, d. Schnitt Bündni⸗ tet iſt, l. rück, wo Mitte menarbe ten. Da Beſon dieſe ger zwei M. wakeinn von deu ken wir Warena. bie erle geht in derunger nen. 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Die Bitternis, die dar⸗ über vielleicht in manchen Pariſer und Londo⸗ ner Kreiſen herrſchen mag, iſt verſtändlich: denn ſie ſehen, daß eine Baſtion, die ſich die weſt⸗ lichen Demokratien nicht zum Wohle der Tſchecho⸗Slowakei, ſondern zu ihrem eigenen Wohle gebaut haben, für ſie verſchwindet. Der erſte Schritt zu einer Annäherung Berlin— Prag iſt vollzogen. Der neuernannte und unbelaſtete tſchecho-ſlowakiſche Außenmini⸗ ſter Chvalkovsky hat dem Führer in ſeiner Unterredung die Verſicherung gegeben, daß ſich die Tſchecho⸗Slowakei hinkünftig dem Deutſchen Reich gegenüber loyal verhalten werde. Wir haben ja nun im Laufe der letzten Jahre ſehr oft ſchon ſolche Erklärungen über eine zukünf⸗ tige loyale Haltung Prags bekommen. An ſich wäre dieſe Erklärung eines tſchecho⸗ſlowaki⸗ ſchen Außenminiſters kein Grund, von einem neuen Kurs in Prag zu ſprechen. Und doch un⸗ terſcheidet ſich jetzt das letzte Verſprechen grund⸗ ſätzlich von jenen Auslaſſungen aus früheren Zeiten. Die Außenpolitik der Tſchecho⸗Slowakei der letzten 20 Jahre war von ihrem Herrn und Meiſter Beneſch beſtimmt. Die Erklärung Chval⸗ kovskys iſt die erſte, hinter der dieſer unſelige Politiker nicht mehr ſteht. Zum zweiten kommt ſie zu einem Zeitpunkt, da die ſudeten⸗ deutſche Frage, das Hauptſtreitproblem zwi⸗ ſchen Berlin und Prag, bereinigt wurde. Von uns aus kann alſo ein Strich unter die Ver⸗ gangenheit gezogen werden. Und von Prag aus? Nun, man berichtet uns von der tſchecho-ſlowa⸗ kiſchen Hauptſtadt noch immer, daß die Gefühle gegen Deutſchland alles andere als freundlich genannt werden müſſen. Das iſt ja auch be⸗ greiflich nach all dem, was vorgefallen iſt. An⸗ dererſeits aber iſt man auch tſchechiſcherſeits nicht ſehr erbaut von dem engliſchen und fran⸗ zöſiſchen Bundesgenoſſen. Man fühlt ſich betro⸗ gen. Man merkt, daß, wenn ſie in Paris und Moskau„Prag“ geſagt haben, ſie nur ihre eigenen und größtenteils antideutſchen In⸗ tereſſen gemeint haben. Hier liegt der entſchei⸗ dende Punkt: Die Tſchechen lernen einſehen, daß man mit ihnen Schindluder trieb. Und da⸗ zu kommt noch ein drittes. Die Anzeichen der letzten Tage deuten darauf hin, daß die Tſchecho⸗Slowakei auch nicht weiter gewillt iſt, ein Brutherd der kommuniſtiſchen und jüdiſchen Zerſetzung zu ſein. Die Preſſe warnt bereits das Judentum in eindringlichen Tönen zur Zurückhaltung in dieſer Stunde, und die Re⸗ gierung Sirovy ſcheint tatſächlich ängſtlich be⸗ dacht zu ſein, marxiſtiſche und kommuniſtiſche Elemente nicht aufkommen zu laſſen. Sie wird jedenfalls gemerkt haben, wohin dieſe zweifel⸗ haften Freundſchaften führen können, und zum andern wird ſie realpolitiſch ſich vor den Aus⸗ wirkungen fürchten, die ein weiteres Eingehen mit Judentum und internationalem Bolſchewis⸗ mus haben können. Wenn Prag aber A ſagt, muß es auch B ſa⸗ gen, d. h. es muß endlich den reinigenden Schnitt tun und ſich von dem ſowejtruſſiſchen Bündnis, das ja nur gegen Deutſchland gerich⸗ tet iſt, löſen. Dann kehrt die Tſchechei dahin zu⸗ rück, wohin ſie geographiſch auch gehört, nach Mitteleuropa und weiter in die Zuſam⸗ menarbeit der in dieſem Raum gelegenen Staa⸗ ten. Das aber iſt in erſter Linie Deutſchland. Beſonders wirtſchaftlich muß ſich dieſe geographiſche Lage auswirken. Es gibt da zwei Möglichkeiten: entweder die Tſchecho⸗Slo⸗ wakei nimmt gewiſſe Erleichterungen, die ihr won deutſcher Seite gegeben werden, hin— den⸗ ken wir nur einmal an weiteren vergünſtigten Warenaustauſch mit dem Sudetenland und an die erleichterten Eiſenbahntransporte— und geht in ureigenſtem Intereſſe auf unſere For⸗ derungen ein. Dann kann ſie dabei nur verdie⸗ nen. Dann kann ſich aber auch im Laufe der Zeit aus der wirtſchaftlichen und politiſchen Zuſammenarbeit ein menſchlich beſſeres Ver⸗ hältnis herauskriſtalliſieren, das hauptſächlich ihr zum Segen gereicht. Und die andere Alter⸗ native? Das iſt die, daß die Tſchecho⸗Slowakei verſuchen wird, all die Induſtrien, die ſie ver⸗ koren hat, von ſich aus wieder friſch aufzu⸗ bauen, die Rohſtoffe von anderen Nationen zu kaufen und ſich vom Reich ſtreng zu trennen. Das aber koſtet Geld, Geld und wieder Geld. Und ob die Tſchecho⸗Slowakei derartig enorme Summen jetzt nach ihrem aus zwanzigjähriger falſcher Politik geborenem Zuſammenbruch aufbringen kann, iſt ſelbſt bei Aufwendung rößter Kredite von England und Frankreich raglich. Warum alſo nicht den von der Ver⸗ nunft vorgezeichneten Weg gehen? Für Prag iſt jetzt der Augenblick gekommen, einen Schlußſtrich zu ziehen. Einen Schlußſtrich nicht nur mit der Vergangenheit, ſondern auch mit den roten Freunden, die ja das tſchechiſche Wohl nur im Munde führen. Hoffen wir, daß das neue tſchecho⸗ſlowakiſche Kabinett das Ge⸗ bot der Stunde erkennt. Dr. W. Kicherer. ſionrad fjenlein verſpricht„ſcharfes Tempo“ „Reichshilſe hraucien wir nidiſ lange/ Wir sind gewohnt, ganze Arheit zu leisten“ DNB Berlin, 14. Okt. Reichskommiſſar Konrad Henlein empfing den Hauptſchriftleiter der„Nationalſozialiſti⸗ ſchen Parteikorreſpondenz“, Helmut Sünder⸗ mann, zu einer längeren Unterredung über die beginnende Aufbauarbeit im Sudetengau, Mit herzlichen Worten gedachte Konrad Hen⸗ lein gleich zu Beginn der Unterredung der muſtergültigen Ordnung, die im ganzen Su⸗ detengebiet durch das deutſche Heer in den ver⸗ gangenen Tagen aufgerichtet wurde:„Alle Volksgenoſſen ſind des Lobes voll über unſere herrlichen Truppen, die ſich im Herzen der Sudetendeutſchen für alle Zei⸗ ten ihren Platz erobert haben.“ Beginn des neuen Sitzungiahres im Londoner Stadtparlament Die Ueberführung der SdP in die NSDAP werde, ſo betonte der Reichskommiſſar, ſehr raſch vollzogen werden. Sie werde entſpre⸗ chend den Weiſungen des Stellvertreters des Führers durchgeführt. Die Auswahl der in die NSDAp zu übernehmenden Mitglieder werde die Sdp ſelbſt vornehmen. „Wir werden jetzt weder Raſt noch Ruhekennen“, ſo fuhr der Reichskommiſſar fort,„wir werden die ganze, dem Sudeten⸗ deutſchtum innewohnende Kraft und Energie einſetzen, um aus unſerer verelendeten Heimat ſo raſch wie möglich wieder das blühende Land zu ſchaffen, das es ehedem geweſen iſt. Die Bevölkerung unſeres Gaues, die jetzt jubelnd die Befreiung von 20jährigem Terror erlebt, Pressebildzentrale Der Zug der Abgeordneten in ihren historischen Kostümen verläßt die Westminster-Abtei zupern klagt Cloud seorge an Forderung nach Selbstheslimmung ist Landesverrat DNB London, 14. Oktober. Obwohl in politiſchen Kreiſen Londons das Geſprächsthema„ZJypern“ im großen und ganzen vermieden wird, ſcheint man doch den in London verſchärft ſpürbaren Bemühungen der„Zypriotiſchen Brüderſchaft“ beſondere Aufmerkſamkeit zu ſchenken. Wie verlautet, be⸗ abſichtigt das Foreign Office, zunächſt nicht auf das dem engliſchen Geſandten in Athen überreichte Memorandum der Auslandszyprio⸗ ten einzugehen. Möglicherweiſe erfolgt aber Vorlage der Denkſchrift bei Premierminiſter Chamberlain. Nach hieſigen Informationen ſoll nämlich der jetzige Regierungschef in der Denk⸗ ſchrift in aller Form gebeten werden, eines jener Verſprechen zu erfüllen, welche Lloyd George zur Zeit ſeiner Miniſterpräſident⸗ ſchaft in den Jahren des Kriegsendes und der erſten Nachkriegszeit gab, ohne daß dieſe Zu⸗ ſagen je erfüllt wurden. Im übrigen wird darauf hingewieſen, es ſei in London wohl bekannt, daß die im Jahre 1925 erfolgte Proklamierung Zyperns zur Kron⸗ kolonie Englands von ſeiten der ſeit Tauſenden von Jahren auf ihrer Inſel alteingeſeſſenen Zyperngriechen als Demütigung inſofern emp⸗ funden wurde, als ſie mit Eingeborenen afrika⸗ niſcher Beſitztümer praktiſch völlig auf eine Stufe geſtellt ſeien. Zu der in der ausländiſchen Oeffentlichkeit aufgetauchten Behauptung, bei den Unabhän⸗ gigkeitskämpfern Zyperns handle es ſich keines⸗ falls um auf der Inſel Heimatberechtigte, wird aus Kreiſen des„Bundes in Griechenland an⸗ ſäſſiger Zyprioten“ folgendes erklärt: Die Ein⸗ wohner der Inſel Zypern können wegen eines ſtrengen engliſchen Geſetzes keinerlei Proteſte oder Geſuche auf Anwendung des Selbſtbeſtimmungsrechtes an die engliſche Regierung weiterleiten, da ein ſolches Vor⸗ gehen als Landesverrat angeſehen und dementſprechend beſtraft werden würde. Deshalb müſſen dieſe Schritte von den im Auslande vorhandenen Zyprioten und zyprioti⸗ ſchen Vereinigungen, die hauptſächlich aus An⸗ laß der Erhebung gegen England im Jahre 1931 nach Griechenland geflohen ſeien, unter⸗ nommen werden. Dlumpe Sälſchung von Bilderterten Die„Weinende Frau“ in der Neuyorker.mes 0 DNB Neuyork, 14. Okt. Die Neuyorker Abendzeitung„Times“ ver⸗ öffentlichte am Donnerstag das Bild einer Frau beim Truppeneinmarſchin Eger mit dem niederträchtig gefälſchten Text, daß die Frau gezwungenermaßen den Deutſchen Gruß erweiſe und über den Verluſt ihrer tſchecho⸗flo⸗ wakiſchen Staatsangehörigkeit bitterlich weine. Die Nummer des„Völkiſchen Beob⸗ achters“ vom 6. Oktober zeigt dieſelbe Frau zuſammen mit anderen Frauen, wie ihnen in ihrer großen Freude und in der Erkenntnis der großen endlich gekommenen Befreiungsſtunde die Tränen aus den Augen treten. Die Originalaufnahme ſtammt vom Welt⸗ bildverlag in Berlin. Eine Rückfrage bei der Zeitung„Times“ ergab, daß ihr das Bild zuſammen mit dem gefälſchten Text von einer Neuyorker Foto⸗Agentur geliefert worden ſei. Das Blatt habe die Aufnahme„im guten Glauben“ veröffentlicht. Die Zeitung weigerte ſich jedoch, den Namen der gewiſſen⸗ loſen Neuyorker Agentur anzugeben. 1100 Tomm'es landen in Dalüſtina DNB Jeruſalem, 14. Okt. In Haifa wurden 1100 Offiziere und Sol⸗ daten, die aus London kamen, ausgeſchifft und auf die verſchiedenen Militärlager des Lan⸗ des verteilt. Der Verzweiflungsſtreik der arabiſchen Straßenreiniger in Haifa iſt nach zehntägiger Dauer abgebrochen worden, nachdem die Forderungen der Streikenden von der Stadtverwaltung erfüllt wurden. Die Straße Akto—Nakuro bei dem Dorf Al⸗ kabri wurde von arabiſchen Freiheitskämpfern zerſtört und unpaſſierbar gemacht. Bei der militäriſchen Durchſuchung des Dorfes Salha wurde ein Araber auf der Flucht erſchoſſen. wird erſt in den nächſten Wochen voll ermeſſen können, wie groß der Umbruch wirklich war, und wie aus einem wirtſchaftlichen und ſo⸗ zialen Trümmerfelde ein neues, kräftiges, ewi⸗ ges Leben aufblühen wird. Es iſt meine feſte Abſicht, bei der Angleichungsarbeit ein ſchar⸗ fes Tempo vorzulegen. Wir Sudetendeut⸗ ſchen ſind gewohnt, ganze Arbeit zu machen, und wir werden es auch jetzt ſo tun.“ Konrad Henlein wies darauf hin, daß im alten Oeſterreich⸗Ungarn drei Viertel der ge⸗ ſamten induſtriellen Wirtſchaft der Monarchie im Sudetengebiet konzentriert waren und daß es der Wille des Nationalſozialismus iſt, dieſe alte Blüte nicht nur zu neuem Leben zu er⸗ wecken, ſondern darüber hinaus dieſen Gau zu einem der kräftigſten Glieder des Reiches zu machen. Konrad Henlein iſt überzeugt, daß die ſudetendeutſche Induſtrie einen ungeahnten Aufſchwung nehmen wird. Er weiſt auf die außerordentlichen Entwicklungsmöglichkeiten hin, die ſich jetzt für die Ausnutzung der gro⸗ ßen Heilquellen und anderer Bodenſchätze des Gaues eröffnen. Auch die verkehrsmäßige Er⸗ ſchließung, nicht zuletzt durch die Reichsautobahnen, die von Reichen⸗ berg über Eger nach München und von Rei⸗ chenberg zur Autobahn Berlin—Breslau füh⸗ ren werden, ſoll wichtige Beiträge für die Zu⸗ kunft des Sudetengaues liefern. Mit einem zuverſichtlichen Ausblick auf die Zukunft be⸗ ſchloß Konrad Henlein die Unterredung:„Ich glaube“, ſo erklärte er mit Nachdruck,„daß wir uns in ganz kurzer Zeit als ein Gau zei⸗ gen werden, dem nicht mehr geholfen werdenn muß, ſondern der zur Kraft und Stärke, zur Blüte und Größe der deutſchen Nation von ſich aus einen würdigen Beitrag liefert. In der unermüdlichen Arbeit für die Zukunft hoffen wir unſerem Führer einen be⸗ ſcheidenen Daaik abſtatten zu können für ſeine Tat, die uns die Freiheit brachte.“ In fiürze Der Führer und Reichskanzler hat dem Kö⸗ nig von Afghaniſtan zum Geburtstag drahtlich ſeine Glückwünſche überſandt. — Der Oberbefehlshaber des Heeres, Gene⸗ raloberſt v. Brauchitſch, wird am 15. Oktober auf ſeiner Beſichtigungsreiſe durch die befreiten ſudetendeutſchen Gebiete Südmähren beſuchen. *. Der Reichsorganiſationsleiter der NSDAP, Dr. Robert Ley, iſt nach Abſchluß ſeiner einwöchigen Beſuchsreiſe durch Bulgarien und Rumänien am Freitag, um 17.40 Uhr, im Son⸗ derflugzeug wieder in Berlin eingetroffen. * Der ſlowakiſche Miniſterrat hat be⸗ ſchloſſen, für die Intereſſen der deutſchen Volks⸗ gruppe in der Slowakei ein Staatsſekretariat onossE brurscV, AlcitReus llülle& Kockle RR. zu errichten. Mit der Leitung wurde der Füh⸗ rer der Deutſchen Partei, Abgeordneter Karma⸗ ſin, betraut. * Auf Antrag des Staatsſekretärs Karmaſin wurden für das Gebiet der Slo⸗ wakei von der neuen ſlowakiſchen Regierung Adolf Hitlers„Mein Kampf“ und folgende fünf reichsdeutſche Zeitungen freigegeben: Der„Völ⸗ kiſche Beobachter“, die„Münchener Neueſten Nachrichten, die„Berliner Börſen⸗Zietung“, die „Frankfurter Zeitung“ und die„Neue Freie Preſſe“. * Zum Neuaufbau der Polizeiorga⸗ niſation im Sudetenland werden dringend alle ſudetendeutſchen ehemaligen Polizeibeam⸗ ten benötigt. Sie werden erſucht, ſich ſofort zu melden. * Graf Cſaky, der Kabinettschef des ungari⸗ ſchen Außenminiſters, iſt am Freitagnachmittag in Begleitung des ungariſchen Geſandten vom Außenminiſter Graf Ciano empfangen worden. Die Unterredung bezog ſich auf die ungariſch⸗ ſlowakiſchen Verhandlungen. — Der engliſche Botſchafter Lord Perth hatte am Freitagnachmittag eine neue Unterre⸗ dung mit Außenminiſter Graf Ciano. „Hakenkreuzbanner“ Samstag, 15. Oktober 1938 Blick übers Cand Hadens Landwirischaft im Eontejaur 1036 Eine Unterredung mit dem Landesbauernführer Engler-Fühlin (Schluß) Die Unterredung mit dem Landesbauernführer, deren erſten Teil wir bereits veröffentlichten, wandte ſich dann der Viehwirtſchaft zu. Der Landesbauernführer ſtellte dazu feſt: Der Viehſtall und ſein Ertrag „Ohne genügend Futter kann man keinen ordentlichen Viehſtand aufziehen. Das ſehen wir alle Jahre in den erſten Monaten auf unſeren Schlachtviehmärkten, auf denen ſchlecht durch den Winter gekommene Tiere auftreten und unbe⸗ friedigende Erlöſe bringen. Wo die Futterwirt⸗ ſchaft durch Anbau von ausreichendem Zwiſchen⸗ futter, durch Benutzung eines Gärfutterbehäl⸗ ters für Grünfutter und durch eine planvolle Einteilung des vorhandenen Futterbeſtandes nicht geregelt wird, kann es heutzutage auf die Dauer nicht gut gehen. Auf dieſem Gebiet hat unſere Wirtſchaftsberatung in den Dörfern noch große, aber nicht leichte Aufgaben. Nicht nur die zahlreichen Hofberater ſelber, ſondern auch die Gehilfen bei der Milchleiſtungsprüfung wer⸗ den für dieſe Arbeit eingeſpannt,— und man kann ſagen, daß ſchon in der kurzen Zeit der Tätigkeit des weitverzweigten, allmählich immer beſſer funktionierenden Beratungsapparates allerhand erreicht wurde. Die da und dort noch mißverſtandene Milchleiſtungsprüfung hat feſt⸗ ſtellen können, daß die Leiſtungen der Milch⸗ in Baden in den letzten Jahren von 1873 Kg. Milch je Kuh mit einem Fettgehalt von 3,7 Prozent 441 2389 Kg. mit einem Fettgehalt von 3,.85 Prozent je Kuh und Jahr geſtiegen ſind. Das bedeutet alſo eine Leiſtungsſteigerung um 500 Kg. Milch und eine Feſtſtellung, welche für die künftige Milch⸗ und Fettverſorgung unſeres Landes wichtig iſt, zumal es uns gelun⸗ gen iſt, die molkereimäßige Erfaſſung der bei uns erzeugten Milch ſtark zu verbeſſern, ganz beſonders in Oberbaden. Es iſt zu hoffen. daß die nunmehr erfolgende, Milchpreiserhöhung, die in einer gerechten Weiſe bei uns zur Durch⸗ führung kommen wird, auch weiteren Anreiz 15 der Produktion auf dieſem Ge⸗ iet gibt. Die preisbildung Hier ein Wort über das Verhältnis zwiſchen den landwirtſchaftlichen hrodultenpreiſen und denjenigen der Bedarfsartikel, das ſich zuneh⸗ mend für den Bauern ungünſtig geſtaltet hat: Wenn wir zunächſt einmal auf dem Gebiet der Brotgetreidepreisbildung, neuerdings aber auch beim Schlachtvieh(Maſtvieh und Fettſchweine) und bei der Milch Preisverbeſſerungen erhalten haben, die keineswegs auf Koſten des Verbrau⸗ chers vorgenommen werden, dann müſſen 2 Maßnahmen als nicht anderes als einen gerech ten Ausgleich zwiſchen den Preiſen für die bäuerlichen Produkte und denjenigen von Ge⸗ werbe und Induſtrie betrachtet werden. Vergeſ⸗ ſen wir bei der Beurteilung dieſer Frage nicht, daß es bei der Landwirtſchaft anders iſt als in der Induſtrie. Dort ſinken mit ſteigender Er⸗ zeugung die Anteile der Unkoſten. In der Land⸗ wirtſchaft iſt es umgekehrt, weil jede Ertrags⸗ ſteigerung einen verhältnismäßig großen Auf⸗ wand an Betriebsmitteln erfordert.“ Vorwärts in der pferde⸗, Schweine⸗ und Schafzucht! „Mit der Entwicklung Wfan Pferde⸗ zucht können wir zufrieden ſein. Das Inter⸗ eſſe unſerer Züchter nimmt zu, und das Ver⸗ ſtändnis für eine ſachgemäße Behandlung, An⸗ ſpannung und Fahren hat dank der Beſtrebun⸗ gen des Pferdeſtammbuches eine er⸗ freuliche Ausdehnung genommen. Eine ſehr pflegſame Behandlung finden die Aufgaben der Nachzuchtſicherung, alſo die Errichtung von Weiden und Tummelplätzen und vieles andere. Spitzenleiſtungen zeigen uns die organiſierten Schweinezüchter des Landes, deren Tiere im ganzen Reich einen guten Namen haben. Die ganzen Beſtrebungen richten ſich 1 die Nutz⸗ barmachung dieſer Erfolge für die breite Lan⸗ desſchweinezucht, da die Ferkelerzeugung im eigenen Lande nicht genügt und die Einfuhr von Jungtieren nicht immer die beſten Ergeb⸗ niſſe hat. Dadurch ſind auch die Maſterfolge nicht immer gut. Auf dieſem Gebiet iſt noch eine große Arbeit zu leiſten. Die Landesbauern⸗ ſchaft hat deshalb die Parole ausgegeben, daß auf jedem größeren bäuerlichen Betriebe, min⸗ deſtens auf jedem Erbhof, eine Zuchtſau gehal⸗ ten werden ſoll. Dieſe Beſtrebungen werden durch die nunmehr erhöhten Fettſchweinepreiſe unterſtützt, weil dadurch auch die Ausmäſtung älterer Zuchtſauen wieder lohnend wird. Ver⸗ fa wir nicht, daß alle dieſe Probleme we⸗ entlich von der Behebung der Leutenot auf dem Lande abhängen. Bedenken Sie, daß heute noch 90 Prozent der auf die Schlachtſchweine⸗ märkte in den Großſtädten kommenden Tiere nicht aus unſerem Lande, ſondern von aus⸗ wärts kommen; das ſagt ja genug. Ueber die Schafzucht kann ich Ihnen nur Gutes berichten. Seit dem vorigen Jahre haben wir die gehaltenen Schafe von 65 000 auf 76 000 erhöhen können und im nächſten Jahre werden es 80 000 werden. Der für uns tragbare Stand wird dann ziemlich erreicht ſein, weil wir ja nur ſoviel Tiere halten können, als wir über⸗ haupt Schafweiden zur Verfügung haben.“ Stadt und Land Schließlich nach ſeiner Auffaſſung über die beſondere Aufgabenſtellung des Lanovolks in⸗ Alles will gelernt sein! (Schirner-.) So lang wie der ausgestreckte Arm der Reiterin muß der Steigbügel sein, dann erst sind die Vorbedingungen für guten Sitz unch richtige Schentellage erfült. Eine Aufnahme aus einem KdE-Reitkurs, wo jeder Volkssenosse für wenig Geld Reitunterricht erhalten kann. kr Kaufte Rattengiſt für die khefrau Fünf Jahre Zuchthaus wegen verſuchten Mordes/ In Speiſen beigemiſcht * Karlsruhe, 14. Okt. Wegen verſuchten Mordes verurteilte das Schwurgericht den 46 Jahre alten verheirateten Ignatz Günther aus Speſſart bei Ettlingen zu fünf Dahren Zuchthaus und fünf Jahren Ehrverluſt. Der Angeklagte hatte im Frühjahr dieſes Jahres in ſeiner Wohnung in Speſſart den Speiſen ſeiner Frau wiederholt Rattengift beigemiſcht, um ihren Tod herbeizuführen. Da die Frau jedoch Verdacht ſchöpfte und die Speiſen unberührt Zwischen Neckar und Bergstraſle Cadenburger Uachrichten * Lehrfilm für Schwimmer. Wir weiſen noch⸗ mals auf den Filmvortrag hin, der heute, Samstag, 20.15 Uhr, in der Städtiſchen Turn⸗ halle bei freiem Eintritt ſtattfindet.“« Es wer⸗ den Filme über Kunſtſchwimmen und ⸗ſpringen ſowie Rettungsſchwimmen mit Unterwaſſerauf⸗ nahmen gezeigt. * Treffen der Fünfzigjährigen. Im Laufe des Monats November ſoll in Ladenburg eine Zuſammenkunft aller Angehörigen des Jahr⸗ gangs 1888 veranſtaltet werden, die in Laden⸗ burg geboren oder wohnhaft ſind. * Ehrung alter Feuerwehrkameraden. Im Anſchluß an die für nächſten Samstag, 22. Ok⸗ tober, angeſetzte Schluß⸗ und Hauptübung der Feuerlöſchpolizei Ladenburg werden im Rah⸗ men eines Kameradſchaftsabends einige Wehr⸗ männer für 12⸗ und 40jährige Dienſtzeit aus⸗ gezeichnet. Ueẽnes aus Schriesheim * Haushaltsliſten abgeben. Die zur Vertei⸗ lung gelangten Haushaltsliſten ſind ſofort im Rathaus, Zimmer 2, abzugeben * des Obſtbaues. Zum Kreis⸗ baumwart für die Gemeinden Schriesheim und Ladenburg iſt L. Sander in Schriesheim be⸗ ſtimmt. Um eine geordnete Durchführung der Pflege⸗ und Schnittmaßnahmen zu erreichen, wird empfohlen, die zuſtändigen Baumwarte zum Auslichten und Ausputzen älterer Bäume ſchon jetzt, und zu Schnittarbeiten und Neu⸗ pflanzungen alsbald nach dem Laubfall in An⸗ ſpruch zu nehmen. Avesheimer Notiz * Seinen 79. Geburtstag kann morgen, Sonn⸗ tag, ein alter Ilvesheimer feiern: Herr Peter Bühler, Wagner, Rennſtraße. Wir gratulieren. * Bürgermeiſterverſammlung. In Ladenburg fand am Freitag unter Vorſitz von Bürgermei⸗ ſter Stober⸗Schwetzingen eine Tagung der Bürgermeiſter des Kreiſes Mannheim ſtatt, die in der Hauptſache verwaltungstechniſchen Fra⸗ gen gewidmet war. * Großmarkt Handſchuhsheim. Kopfſalat 4— 6, Buſchbohnen 11—12, Stangenbohnen 15—16, gelbe 16, Tomaten 10—13, Gelbe Rüben—5, Blumenkohl 15—24, Wirſing 4, Weißkraut 3, Rotkraut 4, Schlangengurken 11—20, Spinat 5— 6, Roſenkohl 16 Rpf. Anfuhr und Nachfrage gut. ließ, erreichte der Angeklagte ſein verbrecheri⸗ ſches Ziel nicht. Er wollte ſeine Frau, mit der er ſeit Jahren in Unfrieden lebte, töten, um die ledige Eliſabeth., mit der er ſeit Jahren ein Verhältnis unterhielt, heiraten zu können. Das Schwurgericht gelangte zu der Ueberzeu⸗ gung, daß der Angeklagte das Gift zu keinem anderen Zweck verwendet hat, als um ſeine Frau zu töten, und er nicht, wie er ſagte, ſie „nur erſchrecken“ wollte. Er hat der Zeugin wie⸗ derholt bekundet, ſie heiraten zu wollen, und ihr gegenüber Aeußerungen fallen laſſen, er werde ſeiner Frau Gift füttern, und hoffentlich erlebe ſie das Wochenbett nicht. Dafür ſpricht auch ſein lügenhaftes Verhalten bis zum heu⸗ tigen Tage. Der Angeklagte war auch nach ſei⸗ nem berechnenden tückiſchen Weſen auch fähig zu dieſer verbrecheriſchen Tat. Dieſe Gründe veranlaßten das Schwurgericht, über die Min⸗ deſtſtrafe von drei Jahren Zuchthaus hinauszu⸗ Weihe des hJ-heims Gbrigheim * Obrigheim, 14. Okt. Am Sonntag, 16. Oktober, 15 Uhr, wird Obergebietsführer Kem⸗ per im Rahmen einer Feierſtunde das von der Gemeinde Obrigheim im Kreis Mosbach(1180 Einwohner) errichtete HJ⸗Heim der Hitler⸗ jugend übergeben. Das Heim, mit deſſen Er⸗ ſtellung im Mai dieſes Jahres begonnen wurde, enthält eine Ehrenhalle, zwei Scharräume, zwei Führerzimmer, eine geräumige Brauſeanlage, Umkleideräume, einen Werkraum ſowie einen Luftſchutzkeller. Ein vor dem Heim befindlicher Antreteplatz und eine große Spielwieſe vervoll⸗ ſtändigen die großzügige Anlage. Als äußere Anerkennung für die vorbildliche Förderung des Heimbaues der HI wird dem Bürgermei⸗ ſter von Obrigheim, Pg. Geier, die vom Ju⸗ gendführer des Deutſchen Reiches geſtiftete Pla⸗ kette durch Obergebietsführer Kemper über⸗ reicht.— Damit wird gleichzeitig dem von Ar⸗ chitekt Maylandt(Mosbach) entworfenen Keim der Ehrentitel„Heim der Hitlerjugend“ verliehen. nerhalb der Volksgemeinſchaft und das Ver⸗ hältnis zwiſchen Stadt und Land befragt, be⸗ merkte Landesbauernführer Engler⸗Füßlin: „Wer die Handlungen und Maßnahmen des Reichsnährſtandes beurteilen will darf nicht vergeſſen, daß ſie nicht einſeitig auf die privat⸗ wirtſchaftliche Förderung des Landvolkes aus⸗ gerichtet ſind, Denn wir ſind kein Bauernſtand, fondern ein Nährſtand, der für das ganze Volk zu arbeiten hat. Die Verſorgung mit genügend Lebensmitteln aus eigener Kraft iſt die große wirtſchaftliche Aufgabe, die uns geſtellt iſt. Zu ihrer Bewältigung iſt notwendig, daß die Exi⸗ ſtenzbedingungen für das Landvolk ſtabil blei⸗ ben und ihm ein gerechter Preis geſichert wird. Leiſtungen im Dienſt der Volksgemeinſchaft kön⸗ nen nur auf geſunder Grundlage erfolgen. Tetzie badiſche meldungen Das Blühen will nicht enden Buchen, 14. Okt. Im nahegelegenen Bödig⸗ heim kann man im Garten eines Simie fehen, einen Birnbaumzweig in voller Blüte ſehen, allerdings ſtreiken die übrigen Aeſte. Einem Bach wird das Bett gemacht Adelsheim, 14. Okt. Da das Wieſental des Kirnaubaches unter unzureichender Vorflut leidet, wird die in ihrem Lauf ſehr gewundene Kirnau in der Gemarkung Sindolsheim auf vier Kilometer Länge ein neues Bett erhalten. Gleichzeitig will man die unter dem hohen Grundwaſſerſtand leidenden Wieſen dränieren, was eine erfreuliche Ertragsſteigerung der Flä⸗ chen zur Folge haben wird. Dom eigenen Wagen totgefahren Michelfeld, 14. Okt. In der Nähe von Eſchelbach erlitt das Gefährt des Landwirts Bender aus Sinsheim a. E. einen Bremsbruch. Der mit Rüben ſchwerbeladene Wagen war auf der abſchüſſigen Straße nicht zu B. fiel unter die Räder und wurde totgefahren. Iwei neue Uso-Kindergärten Karlsruhe, 14. Okt. Die Gauwaltung der NS-⸗Volkswohlfahrt meldet die Schaffung ver⸗ ſchiedener bedeutender Neueinrichtungen. So wird am heutigen Samstag in der badiſchen Bergmannſtadt D im Kreis Donaueſchingen das Richtfeſt für den muſter⸗ gültigen NSV-Kindergarten gefeiert. Des wei⸗ teren übergibt am Sonntag die Gemeinde Ober⸗ ſchefflenz ihren neuen NSV.Kindergarten, deſ⸗ ſen-Errichtung vor allem der Tatkraft des Bür⸗ germeiſters Pg. Reimold zu danken iſt, der Oef⸗ fentlichkeit. Ein Jungſchweſternheim in Dillingen Villingen, 14. Okt. Am Mittwoch, 19. Ok⸗ fober, 16 Uhr, wird in Villingen das neue Jungſchweſternheim der NS-⸗Schweſternſchaft eingeweiht und dem Kreisleiter übergeben. Land⸗Gollesdienſtanzeiger Katholiſche Gemeinde Ladenburg. Samstag 16—18 und 20—21.30 Uhr Beichtgelegenheit.— Sonntag(19. So. n. Pf.), Patrozinium des hl. Gallus..15 Uhr Beichtgelegenheit,.45 Uhr Austeilung der hl. Kom⸗ munion,.30 Uhr Frühgottesdienſt mit Monatskom⸗ munion der Jungfrauen,.30 Uhr Feſtpredigt(Pro⸗ feſſor Dr. Kloe⸗Mannheim) und levit. Hochamt vor ausgeſ. Allerheiligen, darauf Chriſtenlehre für die Jünglinge, 13 Uhr Chriſtenlehre für die Mädchen, 13.30 Uhr feierliche Veſper, 19.30 Uhr Roſenkranz⸗ andacht, darauf Pfarrgemeindeabend. Evangeliſche Gemeinde Ladenburg. Sonntag..30 Uhr Gottesdienſt, Chriſtenlehre und Kindergottesdienſt fallen aus. Evangeliſche Gemeinde Neckarhauſen. Sonntag..30 Uhr Gottesdienſt, Chriſtenlehre und Kindergottesdienſt fallen aus Evangeliſche Gemeinde Edingen. Sonntag..15 Uhr Hauptgottesdienſt, 10.30 Uhr Kindergottesdienſt, 13 Uhr Chriſtenlehre. Evangeliſche Gemeinde Schriesheim. Sonntag..30 Uhr Konfirmanden⸗Eröffnungsgottesdienſt, Pfarrer Kaufmann, 11 Uhr Kindergottesdienſt.— Mittwoch. 20 Uhr Bibelſtunde.— Freitag. 20 Uhr Frauenabend. Kleine Wirtschaftsecke ſthein-Mainische Abendbörse Still und behauptet Obwohl an der Abendbörſe weitgehende Geſchäfts⸗ ſtille herrſchte, konnte ſich die ſchon mittags abzeich⸗ nende Grundſtimmung erhalten, und auf den meiſten Gebieten beſtand mäßige Nachfrage. Bevor zugt wurden Montan⸗ und einzelne Maſchinenaktien. Vereinigte Stahl etwas belebter mit 104½ bis 1043½, auch Man⸗ nesmann ½ Prozent höher mit 109½, ferner waren Hoeſch zwar unnotiert aber mit 113½ geſucht und Rheinſtahl lagen mit 138¼½ unverändert. Von Ma⸗ ſchinenwerten Eßlinger 110(109½), MAN 142½(142), Demag aber mit 1473¼(148) leicht angeboten, Nicht ganz behauptet lagen ferner IG Farben mit 151½ (151%½8). An den übrigen Gebieten erfolgte die Kurs⸗ feſtſtellung zumeiſt ohne Umſatz, doch war die Haltung gut behauptet. Der Rentenmarkt lag ruhig und unverändert, Far⸗ benbonds 122½, Reichsbahnvorzugsaktien 125/, Kom⸗ munalumſchuldung 94. Getreide Getreidenotierungen in Rotterdam Rotterdam, 14. Oktober. Weizen(in Hfl. per 100 Kiloh: November 3,60, Januar.67½, März 3,85, W. a1 3,92½.— Mais ein Hfl. per Laſt von 2000 Kilo): November 87, Januar 83½, Mai 83. März 84½, 75 3 3 N. 0 „h ah .—.—.—. Herr überhar befolgt Gaſtſtät Glas, d Herr lich: da der Spr den Si trink ein daß ich err und ni Spaß. Herr denn er ſchweift: die im tritt mä Nun i mehr un ſo weite der ganz indem e ſechſtes ihm ein Zum Regen u unter de Notwend ſiebente Der Spr. Verheißu Meier S Der R Einſamke nämlich Mann. nach eine macht ih ein gleich Wohl!“- Tags d „Ja, Kat mal was „Du he Frau Me du dasen wir trink es dann ſchlafen.“ Unſerer der Com bei. Wir Der Auch in beitsfront des Win 1. 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Oktober 1938 beh auch mal aus Herr Meier— ganz einfach mit ei, er iſt überhaupt ein ganz einfacher Mann— lieſt und befolgt den Werbeſpruch einer ſtadtbekannten Gaſtſtätte:„Geh auch mal aus und trink ein Glas, dann macht das Leben wieder Spaß“. Herr Meier trinkt alſo ein Glas, und wirk⸗ lich: das Leben macht ihm Spaß. Und weil der Spruch ihn nicht enttäuſcht, ſinnt er über den Sinn der Worte ein wenig nach:„Und trink ein Glas... damit iſt wohl nicht gemeint, daß ich nur ein Glas trinken ſoll.“ Meier trinkt alſo ein zweites Glas, un macht ihm das Leben erſt richtig Spaß. Herr Meier beſtellt bald ein drittes Glas, denn er iſt zu einem anderen Sprüchlein abge⸗ ſchweift:„Alle guten Dinge ſind drei.“ Und die im erſten Spruch enthaltene Verheißung tritt mächtig in Kraft.. Nun iſt es ſo, daß beim Bier der Geſchmack mehr und mehr kommt, je mehr Bier— und ſo weiter. Und ſo kommt es, daß Herr Meier, der ganz einfache Mann, dem Geſchmack erliegt, indem er ein viertes, ein fünftes und ein ſechſtes Glas genehmigt. Das ganze Leben iſt ihm ein Heidenſpaß. Zum Glück oder Unglück gibt es einen tollen Regen und für Herrn Meier die Notwendigkeit, unter dem gaſtlichen Dache auszuharren. Dieſe Notwendigkeit bedingt die Notwendigkeit, das ſiebente Glas zu beſtellen, bald auch das achte. Der Spruch hat noch nichts eingebüßt von ſeiner Verheißungskraft: das Leben macht Herrn Meier Spaß. Der Regen nimmt kein Ende, dafür aber die Einſamkeit am Wirtshaustiſch: es erſcheint nämlich Herr Schulze, auch ein ganz einfacher Mann. Der iſt total durchnäßt und verlangt nach einem Schnaps. Herr Meier— das Leben macht ihm einen Heidenſpaß— hat plötzlich —— Verlangen.„Zum Wohl!“—„Zum ohl!“——— Tags darauf beichtet Herr Meier ſeiner Frau: „Ja, Katharina, das war ſo: ich hab mir auch mal was geleiſtet— Freude muß ſein!“ „Du haſt dir wirklich was geleiſtet“, lächelt Frau Meier.„Aber es wird gut ſein, wenn du das nächſte Mal nicht ohne mich ausgehſt— wir trinken zu zweien ein Glas, und du haſt es dann nicht nötig, in der Badewanne zu ſchlafen.“ L. Sch. C Unſerer heutigen Ausgabe liegt ein Proſpekt bder Commerz⸗ und Privat⸗Bank, Mannheim, bei. Wir bitten unſere Leſer um Beachtung. Grohbetrieb am Wochenend ⁊u eriwarten Es gibt im Stadtgebiet allerlei ⁊u hõren und ⁊u sehen, wenn Schaffende sammeln und geben Am Samstag und Sonntag wird bekanntlich die erſte diesjährige Reichs ſtraßenſa mm⸗ lung durchgeführt, die unter dem Motto „Schaffende ſammeln— Schaffende geben“ ſteht. Ueber die Bedeutung dieſer Sammlung braucht wohl kaum ein weiteres Wort verloren zu werden, zumal auch der Kreisobmann in ſeinem Aufruf nochmals das wichtigſte geſagt hat. Wir wollen an dieſer Stelle lediglich dar⸗ auf hinweiſen, daß es am Samstag, wie auch am Sonntag auf den Straßen unſerer Stadt allerlei zu hören und zu ſehen gibt und daß zu der Reichsſtraßſenſammlung allerlei Betrieb zu erwarten iſt. Hunderte von Volksgenoſſen ſtellen ſich über die Schar der Sammler hinaus zur Verfügung, um zu unterhalten und etwas zu bieten. Sollte unter dieſen Umſtänden der Griff in den Geld⸗ beutel nicht etwas tiefer führen? Sollten da die Schranken der Gebefreudigkeit nicht weiter als gewöhnlich gezogen werden? Wir hoffen es denn wir haben ja allen Grund azu. Aufmarſch der Werkſcharen Die eigentliche Reichsſtraßenſammlung wird am Samstag mit einem Aufmarſch der Werkſcharen eingeleitet. Die Werkſchar⸗ männer marſchieren durch verſchiedene Straßen der Innenſtadt und werden um 16 Uhr am Pa⸗ radeplatz ſein, alſo zu der Zeit, in der offi⸗ ziell die Sammlung beginnt Zwiſchen 16 Uhr und 18 Uhr wird auch der Kreisobmann am Paradeplatz ſammeln und dort die Spenden der Betriebsführer und Betriebsobmänner ent⸗ gegennehmen, die zweifellos wie im vorigen Jahre wieder mit größeren Geldſcheinen und hohen Scheckbeträgen die Sammelbüchſe des Kreisobmanns füllen werden. Um 16 Uhr beginnen dann auch überall die öffentlichen Darbietungen, die ſo reichhaltig und abwechſlungsreich ſind, daß man ſich das herausſuchen kann, was einem am beſten zuſagt. Am Paradeplatz konzertiert von 16 Uhr bis 17.30 Uhr die Werbſcharkapelle von Daim⸗ ler⸗Benz, während um 17 Ühr durch Kdo⸗ Sporigruppen tänzeriſche Gymnaſtik gezeigt wird. Am Waſſerturm wird bereits um 16.30 Uhr dieſe tänzeriſche Gymnaſtik vorge⸗ Der Kreisobmann zur Straßenſammlung Unſer Opfer ſoll Kusdruck des Auch in dieſem Jahre wird die Deutſche Ar⸗ beitsfront am 15. und 16. Oktober den Beginn des Winterhilfswerkes 1938/39 durch die 1. Reichsſtraßenſammlung eröffnen. Dieſe 1. große öffentliche Sammlung für unſer gewaltiges nationalſozialiſtiſches Hilfswerk wird allen Volksgenoſſen und Volksgenoſſinnen des Kreiſes Mannheim die Möglichkeit bieten, ihren Dank für das, was der Führer uns in dieſem Jahre gegeben hat, dadurch zum Aus⸗ druck zu bringen, daß jeder nicht nur ſpendet, ſondern ein perſönliches Opfer bringt. Die Betriebsführer, Betriebsobmänner, Stra⸗ ſtenzellen⸗ und Straßenblockmänner, ſowie Dankes an den Führer ſein Werkſcharen der Deutſchen Arbeitsfront wer⸗ den durch ihren reſtloſen Einſatz an den beiden Sammeltagen beweiſen, daß ihr ſozialiſtiſches Denken, Handeln und Wollen in der Hilfsbe⸗ reitſchaft, ihren Arbeitskameraden zu helfen, be⸗ gründet wird. Der Führer hat ſeinem Volke in dieſem Jahre Groſdeutſchland gegeben und uns damit zum letzten Einſatz verpflichtet. Die in ihr Vaterland zurückgekehrten Brüder und Schweſtern der Oſtmark und des Sudetenlandes ſollen ſehen, daß wir alle bereit ſind zu helfen, um Hunger und Kälte abzuwenden. Schnerr, Kreisobmann der Deutſchen Arbeitsfront. führt. Hier ſpielt zwiſchen 16 und 17.30 Uhr das Muſikkorps der Flak. Tänzeriſche Gymna⸗ ſtit gibt es um 17.30 Uhr auf dem Marktplatz, wo von 17 bis 18 Uhr die Werkſcharkapelle der Motorenwerke ſpielt. Werkfrauengruppen bringen jeweils ab 16 Uhr auf dem Platz' am Bahnhof Wald⸗ hof, am Marktplatz Neckara u, an der Kirch⸗ gartenſchule Neckarau und auf dem Marktplatz Neckarſtadt verſchiedene Vorführungen.— Zwiſchen 17 und 18 Uhr ſpielt der Handhar⸗ monikaklub Schwetzingerſtagdt auf dem Platz des 30. Januar und vor der Peſtalozzi⸗ ſchule, während das Muſikkorps der Flieger⸗ horſtkommandantur auf dem Bahnhofs⸗ pla tz zwiſchen 16.30 Uhr und 17.30 Uhr ein Konzert gibt. Es bleibt noch zu erwähnen, daß am Waſſerturm und am Paradeplatz zwiſchen 16.30 Uhr und 17.30 Uhr noch Nollſchuh⸗ vorführungen ſtattfinden. Das programm des Sonntags Am Sonntag geht der Betrieb natürlich wei⸗ ter Wenn wir wieder mit der Innenſtadt be⸗ ginnen, dann müſſen wir feſtſtellen, daß am Paradeplatz das Muſikkorps der 110er zwiſchen 11.30 und 12.30 Uhr ein Standkonzert gibt, das um 12 Uhr durch Vorführungen tän⸗ zeriſcher Gymnaſtik unterbrochen wird. Am Waſſerturm beſtreitet das Muſik⸗ korps des Pionierbataillons das Standkonzert zur gleichen Zeit. Außerdem werden am Waſ⸗ ſerturm die Pauſen des Standkonzertes durch ein offenes Liederſingen ausgefüllt, bei dem der Kd⸗Vereinsring ſich hören laſſen wird. Schließlich zeigen zwiſchen 16 und 17 Uhr die bayeriſchen Trachtenvereine am Waſſerturm ihr Können, wie auch zur glei⸗ chen Zeit dort noch weitere Darbietungen vor⸗ Unser Bild zeigt mit aller Deutlichkeit, parkt oder nicht den erforderliehen Abstand einhält. geſehen ſind. So treten u. a. auch die Rollſchuh⸗ läufer auf, die zwiſchendurch zum Paradeplatz „hinüberwechſeln“. Auf dem Marktplatz ſpielt von 11.30 bis 12.30 Uhr die Werkſcharkapelle der Motoren⸗ werke und im Anſchluß daran wird um 12.30 Uhr tänzeriſche Gymnaſtik zu ſehen ſein. „Der Handharmonikaklub Schwetzingervorſtadt läßt zwiſchen 11.30 Uhr und 12.30 Uhr auf dem Platz des 30. Januar und vor⸗ der Peſtalozzi⸗ ſchule ſeine Weiſen erklingen, während das Handharmonikaorcheſter Kull zwiſchen 11.30 Uhr und 13 Uhr auf dem Ma rktplatz Nek⸗ karau und vor der Kirchgartenſchule Neckarau ſpielt. Die Zellſtoffkapelle konzertiert von 11 30 bis 12.30 Uhr auf dem Horſt⸗W eſſel⸗ Platzin Sandhofen, die Stahlwerkkapelle ſpielt zur gleichen Zeit in Rheinau und die Kapellen von Bopp& Reuther und Daimler⸗ Benz ebenfalls von 11.30 Uhr bis 12.30 Uhr in Waldhof. Alſo Auswahl genug!——.— Sonnkagvormittag deutſch⸗ italieniſche Filmfeierſtunde! Einzelne Karten für die Filmfeier⸗ ſtunde mit dem italieniſchen Filmwerk„Adolf Hitler in Italien“ für Sonntag, den 16. d.., 10.15 Uhr, in der„Alhambra“, und 11 Uhr im„Capitol“ ſind an der Pie zu haben. Der Eintrittspreis beträgt 50 ennig. Niemand wird ſich die einmalige Gelegenheit entgehen laſſen, dieſen umfaſſenden Film von den Empfängen des Führers in Italien und von der ungeheuren Begeiſterung des italieni⸗ ſchen Volkes mitzuerleben. W/enn man an Haltestellen parkt. Wezu es führt, wenn man in der Nähe von Haltestellen In diesem Falle stand der Personen- Wasen so nahe an der Omnibushaltestelle auf der Strecke im Almengebiet, daß der Omnibus nicht anfahren konne, sondern weiter ab inmitten der nächsten Straßenkreuzung halten mußte. Was passieren könnte, wenn bei einem stärkeren Verkehr der Omnibus gezwungen wird, aut die linke Straßenseite zu fahren, kann man sich leicht vorstellen. Aufn.: Jütte —* %-ν ——————— 5 5 5—— 5 2——————————— —— 5 5 5——— 3— —————————[—[4———————————————— „hHagenkzreuzbonner“ Samstag, 15. Oktober 1958 Der Goldſchatz im eingemauerten Treſor 19 000 Golddollars ſollten verſchoben werden/ Jünf Angeklagie als Bekeiligte/ Das Ankernehmen mißlang Un:er Vorſitz von Amtsgerichtsrat Schmitt beſchäftigte 7⁰ das Mannheimer Schöffenge⸗ richt II mit einem e ß von ſeltenem Ausmaß. Im Verlauf der ſehr ausführlichen Haupwerhandlung konnte auch die ſcharf zu verurteilende eigennützige Hand⸗ lungsweiſe gebrandmarkt werden, wie ſie nur typiſchen Schiebern zu eigen ift. Zu verant⸗ worten hatten ſich die verwitwete 47 Jahre alte Hilda Müller geb. Geberth aus Mannheim, der 41 Jahre alte Karl Wilhelm Soder aus Karlsruhe, der 46 Jahre alte Georg Karl Sturm aus Hanau, der 45 Jahre alte Joh. Georg Schneider aus Hanau und deſſen Bruder, der 40 Jahre alte Johannes Schnei⸗ der aus Hanau. Die Anklagebehörde beſchul⸗ digte die Angeklagten, daß die 19000 Gold⸗ dollars von Fr. M. nicht pflichtgemäß der Reichsbank angezeigt wurden, daß S. das Gold aufkaufen wollte mit entſprechendem Gewinn⸗ anteil, daß Gg. Schn. die Vermittlerrolle zwi⸗ ſchen S. und ſeinem Bruder Joh. Schn. ſpielte, mit der Erwartung auf einen Gewinn, und daß ſchließlich K. Georg St. ſich bereit fand, dieſes Gold für den Mehrpreis von 30 Mark pro Goldſtück aufzukaufen und dem Joh. Schn. für dieſe Vermittlung den Gewinn von 400 Mark zuſicherte. „Zunächſt wurde mit der Vernehmung ſämt⸗ licher Angeklagten begonnen. Der äußere Tat⸗ beſtand konnte nicht beſtritten werden, da hier⸗ für das Beweismaterial im Beſitz des Gerichts war. Von den Angeklagten verſuchte Soder ſich ſurd zu berit einen ſeiner Kollegen der Mit⸗ chuld zu rbrobeen und den wahren Sachver⸗ halt zu verdrehen, obwohl er allen Grund atte, ſich ſtreng an die Wahrheit zu halten. on dem Gerichtsvorſitzenden wurden alle Mo⸗ mente eingeſchaltet, die zur Wahrheits⸗ und da⸗ mit zur Rechtsfindung notwendig erſchienen, einſchließlich der beſonderen Zeugenbelehrung. Die Familienverhältniſſe der Angeklagten H. Müller ſind ha verworren. Ihre Mutter grün⸗ dete ein Großhandelsgeſchäft. Nach der Verhei⸗ ratung der Angeklagten im Jahr 1914 wurde ihr Ehemann als Teilhaber in das Geſchäft übernommen. 1933 hatten ſich ihre Mutter und ihr Mann wegen Steuerhinterzie⸗ hung 5 verantworten. Beide wurden zu 18 000 Mark Geldſtrafe verurteilt, Es wurde damals der Betrag von 54000 Mark dem Fi⸗ nanzamt vorenthalten. Die Rückzahlung bezif⸗ ferte 15 dann auf 72000 Mark. Im Dezember 1935 ſtarb ihre Mutter. Sie wurde Univerſal⸗ erbin und erhielt als Vermögenserbſchaft 19000 Golddollars, die von ihrem Mann 1931 aufgekauft und in Gegenwart der Ange⸗ klagten in einem Treſor verwahrt wurden. Den Treſor ſchaffte man ſchon damals in den Keller, wo er in einer Einlaſſung einge⸗ mauert wurde. Ihr Mann verwickelte ſich 1936 in ein Meineidsverfahren, wurde in Un⸗ terſuchungshaft genommen und verübte in ſei⸗ ner Zelle Selbſtmord. Karl Soder war ſeit ſeinem 18. Lebensjahr im Bankfach tätig. Er kam 1936 an die Bank⸗ filiale in die Neckarſtadt und bearbeitete dort die Kreditangelegenheiten. Die beiden Gebrü⸗ der Schneider betrieben in den früheen Jahren einen Durch den Bau eines Hauſes kamen ſie in Konkurs. Joh. Georg Schn. kam nach Mannheim, während ſein Bruder Johannes Schn. ſich in Hanau als Ju⸗ welfaſſer betätigte. Sturm hat ſchon ſeit Jah⸗ ren ein Juweliergeſchäft in Frankfurt a. M. Ein plan, der mißglückte Die tatſächlichen Vorgänge waren nach den Schilderungen der Angeklagten fol⸗ gende: Frau Müller wußte, daß ſie verpflichtet war, ihre Erbſchaftsgelder der Reichsbank an⸗ denn Dri Sie ſtand nach ihren Ausſagen unter m Druck ihres Mannes, der davon nichts wiſſen wollte. Nach dem Tod ihres Mannes hatte ſie Angſt, dieſem Verſäumnis nachzukom⸗ men, weil ſie glaubte, dafür beſtraft zu werden. Am 24. Juni kam Soder zu ihr in die Woh⸗ nung, ſtellte ſich als Bankbeamter vor und be⸗ richtete zu ihrem Erſtaunen von dem Golbdſchatz, deſſen Geheimnis er von ihrem verſtorbenen Mann erfahren haben wollte. Er gab ihr den Rat, dieſes Gold zum Kauf anzubieten und er⸗ klärte ſich bereit, für einen Käufer zu ſorgen. r. M. verſtändigte den Bankprokuriſten ihrer ank, bei der ja auch S. beſchäftigt war, und teilte dieſem das Geſpräch mit, ſie ſprach ſich auch rückhaltlos über das vorhandene Geld aus. Die Direktion der Bank wurde von den Ge⸗ ſchehniſſen in Kenntnis geſetzt und dieſe war beſtrebt, Aufklärung zu ſchaffen und den S. feſtzunageln. Auf ihre Anordnung hin wurden weitere Zu⸗ ſammenkünfte mit M. und S. feſtgelegt und bei einer dieſer Beſprechungen in der Wohnung von Fr. M. eine Abhöranlage eingeſchaltet, die es ermöglichte, daß von einem anderen Zimmer das Geſpräch abgenommen werden konnte. Der Bankprokuriſt wurde beauftragt, dieſes wichtige Geſpräch zu melden und zu Protokoll zu geben. Fr. M. war von vornherein unterrichtet, dieſes Geld der Bank zu übergeben. Es beſtand keine Abſicht,— dem S. dasſelbe auszuhän⸗ digen. Ihm wurden gelegentlich nur 2 Rollen der Golddollars gezeigt, damit er auf dem Glauben ſein durfte, daß es ſich tatſächlich um Gold handelt. Soder ſetzte ſich mit Gg. Schneider in Ver⸗ bindung, den er aus den Bankgeſchäften her kannte und bat um ein Zuſammentreffen mit ſeinem Bruder Joh. Schneider aus Hanau. Es wurde immer von Goldmark geſprochen bis zu dem Zeitpunkt, als Soder wußte, daß es ſich um ausländiſche Zahlungsmittel gehandelt hat. Gg. Schn. bemerkte gelegentlich eines Geſprä⸗ ches, daß hoffentlich auch für ihn ein Gewinn⸗ abfalle. it ſeinem Bruder Joh. Schn. machte S. aus, daß für 100 000 Mark Gold aufgekauft werden könnte, was Schn. aber nicht glaubte. Schließlich wurde das Abkommen perfekt. Auf, Schn. ſuchte in Frankfurt einen Kunden auf, lieh ſich von ihm 1000 Mark, erhielt noch von einer Bank 2000 Mark und verabredete ſich mit Sturm, der auch 13 000 Mark aufbrachte, am 28. Juni nach Mannheim zu fahren. St. erklärte ſich zum Kauf des Goldes nur dann bereit, wenn ein Gegenwert von Schmuckſachen in Zahlung genommen würde. Bezeichnend in dieſem Zuſammenhang iſt, daß Sturm auf die Juwelierartikel 50 Prozent zum Normalpreis aufrechnete, um den Gewinn herauszuſchlagen, den er an die Vermittler zu zahlen hatte. Ein Schieber und Wucherer ſchlimmiſter Ar:! m Kanthaken gepackt In Mannheim angekommen, wurde in der Wohnung des Schn. das Bargeld und die Wert⸗ ſachen dem S. übergeben und dieſer ging zu Fr. Müller. Inzwiſchen war die Kriminalpolizei von dem Fall unterrichtet und Soder konnte in der Wohnung von Fr. M. feſtgenommen werden. Die drei anderen Angeklagten wurden in einem Weinlokal verhaftet und in Gewahrſam gebracht. Beſchlagnahmt wurden 15 000 Mark Bargeld und Schmuck⸗ ſachen im Wert von rund 15 000 Mark. Das Gold ſollte zerkleinert und dem Staat entzogen werden. Fr. Müller hatte in Gegenwart ihres Sohnes Fred die 19000 Golddollars aus dem Treſor am Samstag, den 25. Juni, entnommen, nach⸗ dem vorher der Treſor von dem Mauerwerk freigelegt wurde. Das Geld wurde in zwei Reiſeta chen ins Wochenend nach Schlierbach mitgenommen, um das Vermögen vor Dieben u ſichern. Am Mittwoch darauf wurde es der ank übergeben. Das Gerichtsurteil Nach zehnſtündiger Verhandlungsdauer fällte das Schöffengericht in ſpäter Abendſtunde fol⸗ gendes Urteil: Hilde Müller erhielt 1 Jahr Gefängnis und 20000 Mark Geldſtrafe, Karl Soder erhielt 1 Jahr Gefängnis und 10 000 Mark Geldſtrafe, Joh. Schneider und Gg. Sturm wurden zu je 6 Monaten Gefängnis und 10 000 Mark Geldſtrafe und Gg. Schneider zu 3 Monaten und 2 Wochen Gefängnis und 2000 Mark Geldſtrafe verurteilt. Gg. Schneider wurde auf freien Fuß geſetzt. Seine Strafe gilt durch die Unterſuchungshaft als verbüßt. Den Angeklagten St. und Joh. Schn. wurden je 3 Monate Unterſuchungshaft angerechnet. Bei Müller und Soder wurde keine Haft ange⸗ rechnet. Außerdem wurden 78 850 Mark eingezogen. Das Gericht hielt die Ange⸗ klagten des Vergehens gegen die Deviſenbe⸗ wirtſchaftung§ 42 für überführt. M. und S. der Vollendun⸗. Gg. Schn. der Beihilfe und St. und Joh. Schn. des Verſuchs. Die Strafen mußten hoch ausfallen entſprechend des ganzen Strafrahmens.— Kkgꝗ— Das nennt man„Köpfchen“ Kleine Unterhaltung mit einem nechen⸗Genie Ganz tolle Kunſtſtücke Schreiben Sie einmal 60 dreiſtellige Zahlen auf eine Tafel oder gehen Sie her, miſchen Sie eine Spielkarte und blättern Sie Blatt um Blatt um. Und dann ſagen Sie ſowohl die 60 dreiſtelligen Zahlen vor und rückwärts und die Folge der Spieltarten aus dem Gedächt⸗ nis her. „Unmöglich“— werden Sie ſagen. Daß es aber möglich iſt, bewies in einem kleinen Kreis Dr. Fred Brauns am vergangenen Don⸗ nerstagabend. Er brachte nicht nur das oben erwähnte Kunſtſtück fertig, ſondern er gab noch andere Beweiſe ſeiner unerhörten Gedächtnis⸗ kraft und ſeiner großen Rechenkunſt. Er bewies im Verlaufe von 2 Stunden mehrfach, daß er nicht nur ein hat, ſondern ſein Gedächtnis auf allen anderen Gebieten ſpielen laſſen kann. Es ſei hier nur erwähnt, daß Dr. Fred Brauns nicht weniger als 450000 Geſchichtsdaten im Kopf hat. Was das heißt, kann man ermeſſen, wenn man ſich vorſtellt, daß die Kenntnis von 2000 abelhaftes Zahlengedächtnis bis 3000 Geſchichtsdaten ſchon eine ganz ge⸗ waltige Gedächtnisleiſtung bedeutet. Dr. Brauns führte die fortlaufende Potenſie⸗ rung einer zweiſtelligen Zahl und andere Rechenkunſtſtücke vor, die einfach verblüfften. Und dabei iſt Dr. Brauns nicht einmal Berufs⸗ mathematiker. Aus dem Bückeburgiſchen ſtam⸗ mend, war er urſprünglich Mediziner und Lungenſpezialiſt, der dieſen Beruf aus Geſund⸗ heitsgründen aufgeben mußte. Nach drei Jahren Aufenthalt in Davos zur Wiederherſtellung ſeiner Geſundheit wandte er ſich der Bühne zu und reiſt ſeither durch alle Länder der Erde. Danach heierht ob er die außergewöhnliche Begabung geerbt habe, gab er zu, daß ſein Großvater— ein Zöllner— ebenfalls ein außer⸗ ordentliches Talent für mathematiſche Aufgaben hatte. Die Mannheimer werden im Laufe der zweiten Oktoberhälfte Gelegenheit haben, das Phänomen Dr. Brauns kennenzulernen. Man kann ſich dabei auf eine nicht nur unterhalt⸗ ſame, ſondern auch auf eine intereſſante Unter⸗ haltung gefaßt machen. Eine Lücke im Konzertweſen geſchloſſen Die ſtädtiſchen Kammerkonzerte im Winter 1958 /59/ Junge Künſtler ſtellen ſich vor Die Kulturgemeinde in der NSc„Kraft durch Freude“ führt jetzt ſeit Jahren ſchon eine Reihe Kammerkonzerte durch, in denen ausge⸗ zeichnete Kammermuſikvereinigungen auftreten und vorbildliche Arbeit geleiſtet wird. In Mannheim fehlten bisher im weſentlichen gute Soliſtenabende und ebenſo Veranſtaltungen eines Kammerorcheſters. Der Deutſche Gemein⸗ detag legte den großen Städten beſonders ans Herz, die Arbeit der NSG,Kraft durch Freude“ zu unterſtützen, und ſie, ſoweit es möglich iſt, zu entlaſten, um Mittel für andere kulturelle Aufgaben freizumachen. Auf Grund für alle Fälle bereitgeſtellter Etatmittel wird die Stadt Mannheim in dieſem Winter ſieben Kammer⸗ konzerte durchführen, die der Arbeit der NSG „Kraft durch Freude“ keine Konkurrenz machen, ſondern die vorhandene Lücke an Soliſtenaben⸗ den und Kammerorcheſterkonzerten ſchließen. „Kraft durch Freude“ hat dieſen Konzerten Un⸗ terſtützung zugeſagt. „Außer dieſen ſtädtiſchen Kammerkonzerten führt die Stadt bekanntlich als ganz beſondere 1 tiſche Leiſtung auf muſikaliſchem Gebiet in dieſem Jahre nom 29. Oktober bis 3. November das Deutſche Bruckner⸗Feſt durch. Dielſeitige programme Die ſtädtiſchen Kammerkonzerte, deren Geſamtleitung bei Dr. Ernſt Cremer liegt, wurden der Vortragsfolge nach möglichſt abwechſlungsreich und vielgeſtaltig zuſammen⸗ geſtellt. Es gibt vier Soliſtenabende und drei Kammerorcheſterkonzerte. Die Leitung der Kammerorcheſterkonzerte teilen ſich Dr. Ernſt Cremer, Heinrich Hollreiſer und Karl Elmendor 135 Im erſten Kammer⸗ konzert am 6. Dezember bringt Dr. Cremer die 8. Sinfonie(„Der Abend“) von Haydn, das Klavierkonzert-moll von Mozart, und neben dieſen Klaſſikern zwei Vertreter der lebenden ſchaffenden Generation. Das Coneertino für Klavier mit kleinem Orcheſter von Jean Fran⸗ gaix wurde vor zwei Jahren in Baden⸗Laden uraufgeführt und hatte großen Erfolg. Be⸗ kannt iſt uns Deutſchen auch der italieniſche Komponiſt Ottorino Reſpighi, von dem„An- tiche danze ed arie“ zur Aufführung kommen. Soliſt iſt der an der Städtiſchen Hochſchule für Muſik und Theater wirkende Pianiſt Richard Laugs. Im Kammerorcheſterkonzert, das Hein⸗ ri ollreiſer dirigiert, werden Max Kergl und Helmut Doſt das Doppelkonzert für Geige und Cello mit Orcheſter von Hans Pfitzner ſpie⸗ len. er zo bringt weiter mit dem Kammer⸗ orcheſter Roſſinis Ouvertüre„Die Italie⸗ nerin in Algier“, Mozarts Serenade in-dur, die Barock⸗Suite des Schweden Kurt Atterberg und die 5. Sinfonie-dur von Franz Schubert, die in ihrere kleinen Beſetzung in den Rahmen dieſes Konzertes paßt. Karl Elmendorff hat für 15 Kammerorcheſterkonzert die Kleine Suite des in Frankfurt lebenden Komponiſten Kurt Heſſenberg und die Haffner⸗Serenade von Mo⸗ zart vorgeſehen. Der neue Bratſcher des Na⸗ tionaltheaterorcheſters, Ernſt Hoeniſch, wird ein modernes Bratſchenkonzert ſpielen. Seltene Koſtbarkeiten Schon die Vortragsfolgen der Kammerorche⸗ ſterkonzerte zeigten, daß zur möglichſten Auf⸗ lockerung der Programme auch das Beſtreben tritt, lebende Komponiſten zu erſchließen und auch ſelten gehörte Koſtbarkeiten alter Muſik aufzuführen. Auch bei den Soliſtenabenden legte man Wert auf klangliche Vielſeitigkeit, wenn auch das Lied mit Klavierbegleitung den Grundſtock bildet. Der erſte Abend, der die Reihe der ſtädtiſchen Kammerkonzerte eröffnet, am 8. November, wird von Henny Schmidt (Sopran), Frankfurt, ausgeführt. Die Beglei⸗ tung hat Neben Liedern von Brahms, Wolf und Heinuch Stephan kommt mit Mozarts„Iire pastore“ mit obli⸗ ater Violine und Schuberts„Der Hirt auf dem elſen“ mit obligater Klarin⸗tte auch die Kon⸗ ertarie zu Wort. Eine»eizvolle Vortragsfolge at die Stuttgarter Altiſtin Lore Fiſcher, die von Dr. Ernſt Cremer begleitet wird, zu bewältigen. Sie ſingt ſchottiſche und walliſche Tolkslieder mit Violine, Cello und Klavier, die ſelten gehörten Geſänge für Alt und Bratſche urd'avier von Johannes Brahms und„Ii- tramonto“(„Der Sonnenuntergang“) von Re⸗ ſpighi mit Streichquartett. Das Karl⸗Korn⸗ Quartett begleitet. Auch Lore Fiſcher ſingt natürlich Lieder mit Klavierbegleitung von Brahms und Wolf. Einen reinen Brahms⸗ Abend gibt Heinrich Hölzlin, der Baſſiſt des Nationaltheaters mit dem Berliner Pianiſten Paul Eiſenhauer, einem Mannheimer Kinde, zuſammen. Höljzlin ſingt die 15 Ro⸗ manzen zu Tiecks„Magelone“ Op. 33, die im Zufammenhang wohl noch nie in Rannhein aufgeführt wurden. Einen Liederabend gibt ſchließlich noch Karl Schmitt⸗Walter, der, von Heinrich Hollreiſer begleitet, Lieder von Schubert, Wolf, Strauß und Schoeck ſingt. Die jungen Künſtler 65 Zum erſten Male wird die Stadt in dieſem Jahre die Konzerte junger Künſtler veranſtal⸗ ten. Nach dem Vorſchlag des Gemeindetages werden die Konzerte für den Gau Baden in dieſem Jahre in Mannheim durchgeführt. Sinn Adelheid- Quelle Das bekannte deutsche Nierenwasser 1 Proapalclo—————+—— A ga0 Gvorungen SGOOOOOOSOGOO%&e peter Rixius. Croßhandlung. Mannheim. Verbindunsskavpal. linkes Ufer. Tel. 608 68./ Wilhelm Müller. Mineralwasser- großhandlung. Mannheim. Hafenstraße 11. Tel. 216 36. dieſer Konzerte iſt, jüngere Kräfte des muſikali⸗ ſchen Berufes zu finden und der größeren Oeffentlichkeit vorzuſtellen, und ihnen die Laſt des privaten Konzertes, die meiſt gar nicht tiſche bar für ſie war, abzunehmen. Der ſtädtiſche Muſikbeauftragte, Dr. Cremer, hat die Organi⸗ ſation übernommen. Nach gründlichen Erkun⸗ digungen wurden die jungen Künſtler, die auf⸗ zutreten wünſchten, einer eingehenden Prüfung unterzogen, ſtrenge Maßſtäbe wurden angelegt, ſo daß man jetzt damit rechnen darf, nur her⸗ vorragende Leiſtungen des Nachwuchſes zu hören. An jedem Donnerstag im Monat finden die Konzerte im Kammermuſikſaal der neuen Muſikhochſchule ſtatt. Während die Preiſe der ſtädtiſchen Kammerkonzerte denen der Kul⸗ turgemeinde angeglichen wurden, ſind dieſe Konzerte junger Künſtler unentgeltlich. Es werden beſtimmt ſechs Konzerte durchgeführt. Das erſte muß wegen des Brucknerfeſtes auf den zweiten Donnerstag, alſo auf den 10, No⸗ vember, verſchoben werden. Es treten natürlich nicht nur Mannheimer, ſondern allgemein badi⸗ ſche junge Künſtler auf..— Einzug ins neue Heim Die Städt. Hochſchule für Muſik und Theater wird nunmehr nach Fertigſtellung de 8 Umbaues in der Zeit vom 20. bis 23. Okto⸗ ber 1938 in das neue Haus E 4, 12—17, einzie⸗ hen. Am 24. Oktober wird der geſamte Unter⸗ richt in den neuen Räumen erteilt. Die offizielle feierliche Eröffnung der Hochſchule ſowie die Hochſchulfeſtwoche finden nunmehr end gültig in der Zeit vom 34. November bis 1. Dezember 1938 ſtatt. Abſchied von Profeſſor Fritz Das Kollegium der Leſſingſchule hat Abſchied genommen von einem lieben Amtsgenoſſen, von einem treuen Freund und guten Kame⸗ raden. Sechzehn Jahre hat Profeſſor Friedrich Fri dem Kollegium der Leſſingſchule angehört mit rührendem leiß und in ſelbſtloſer Weiſe, ohne viel Aufhebens zu machen, ſeinen Dienſt verrichtet. Sein ſchlichtes Weſen und ſein mannhafter, kerndeutſcher Charakter hat ihn den Lehrern zu einem der liebſten Kameraden, ſeinen Schülern zu einem begeiſtert verehrten Lehrer werden laſſen. r war ein treuer Sohn ſeiner über alles ge⸗ liebten Heimat, der Kurpfalz, in deren einſtiger Reſidenz Heidelberg er am 30. Dezember 1890 geboren war, Schwer hat er ſich ſeinen Lebens⸗ weg erkämpft, aber zähe Arbeit und unentweg⸗ ter Fleiß haben ſein Werk gekrönt und ihn ſeine Staatsprüfung mit Auszeichnung beſtehen laſſen. Der Weltkrieg hat ihm zunächſt keine Möglichkeit gegeben, ſein Lebenswerk aufzu⸗ nehmen. Seine vaterländiſche Pflichtauffaſſung hieß ihn 1915 Soldat werden und nach einer raſchen Ausbildung an die Front gehen. Hier hat er an den umbrandetſten Stellen der Weſt⸗ front in den Reihen des ehemaligen Füſilier⸗ Rgts. 40 und des Inf.⸗Rgts. 185 bis zum Kriegsſchluß geſtanden, hat durch zweimalige Verwundung für ſein Vaterland geblutet, iſt für Tapferkeit vor dem Feinde vielfach ausge⸗ zeichnet worden und im Zeitraum von nicht ganz zwei Jahren vom Musketier zum Leut⸗ nant aufgerückt. Erſt nach Kriegsſchluß hat er ſeinen Beruf aufnehmen können und iſt nach mehrfachem kurzen Wirken in Heidelberg, Schwetzingen und Achern auf 12. September 1922 zu uns an die Leſſingſchule gekommen, wo er eine bleibende Stätte fand und am 1. Januar 1927 Profeſſor wurde. Als ervorragender Lehrer hat er in den Fächern Deutſch, Engliſch und Franzöſiſch unterrichtet, als begeiſterter Anhänger der Lei⸗ besübungen hat er ſich jederzeit für Turnen, Sport und Spiel zur Verfügung geſtellt, ja in den letzten Jahren iſt er ſelbſt noch aktiv im Syort tätig geweſen. Sein nie ermüdender Arbeitsſinn und ſeine politiſche Einſtellung und Auffaſſung gegen⸗ über Staat und Volk haben ihn Aufnahme finden 53 in den Reihen der NSDApP, wo er als Blockwalter der NSVtatkräftige und vorbildliche Arbeit geleiſtet hat. So hat ihn eine vielſeitige Veranlagung in gewiſſenhafter und taktvoller Arbeit überall im Leben verant⸗ wortungsvolle Poſten ausfüllen laſſen, und überall wird man ihn wie bei dem Kollegium der Leſſingſchule ſchwer vermiſſen. Sein Wirken wird unvereſſen bleiben. Nationalt Libelle: 5 Konzert: Kaffee Hof; W Tanz: H. (außer gaſtſtätt Schloßmu Theaterm Kunſthalle Mannhein Hallenbad Palmenhe Tierpark heit geö 4 Hafenruntd Adolf⸗H Flughafen Schloß büc Volksbüch 13 Uhr. Uhr. Reichsſent .15 W .30 Fr naſtik; heim; Bauernt angabe, 14.00 2 Frankfu Silber Mannhei ſeiert ar Ehefrau Wir grat 40jähri Stockhor: tober, m des 40jäl Herzlichſt. Dienſtj Mannhei tag, 15. 5 bei der Richard herzlichſte Invali rauen, V 33 heu machung kenklebun 10 beſch o beſchä Arbeitsu WoW. Friedrich⸗ findet Se 17 bis 18. 3 zert ſtatt. 3 den Dien Fuleninar Verfügun Steinzeug Pauſen z nerſchaft zahlreiche. Hand für Fabrik Al Oelfabrile tage und Außerhalb beſtimmtet ſen Ortsg den. r 1958 Norn⸗ er ſingt ig von rahms⸗ ſſiſt des ianiſten iheimer 15 Ro⸗ die im nnheim id gibt er, der, er von —— X insskapal. alwasser- 1. 216 36. iuſikali⸗ rößeren —— t trag⸗ aͤdtiſche Organi⸗ Erkun⸗ die auf⸗ zrüfung ngelegt, ur her⸗ ſes zu Monat 2fe e Preiſe er Kul⸗ ich. geführt. tes auf 10. No⸗ atürlich in badi⸗ „ Theater ug des 3. Okto⸗ „einzie⸗ Unter⸗ ffizielle wie die ültig in ezember itz Abſchied enoſſen, Kame⸗ hFri ört un Weiſe, Dienſt id ſein hat ihn ieraden, erehrten Ules ge⸗ einſtiger her 1890 Lebens⸗ entweg⸗ ind ihn beſtehen ſſt keine aufzu⸗ ffaſſung ch einer n. Hier er Weſt⸗ Füſilier⸗ is zum imalige utet, iſt ausge⸗ n nicht n Leut⸗ Beruf rfachem gen und an die leibende rofeſſor t er in mzöſiſch der Lei⸗ t, ja in ktiv im id ſeine gegen⸗ ifnahme AP, wo ge und hat ihn nhafter verant⸗ n, und llegium n. 38 38 . — ———— 3— —— „hazenkreuzbanner“ Samstag, 15. Oktober 1958 OOas iot heute(oò? Samstag, 15. Oktober: Nationaltheater: 19.30 Uhr:„Carmen“. Libelle: Kabarett. Konzert: Kaffee Koſſenhaſchen; Palaſtkaffee Rheingold: Kaffee Wien; Kaffee Wellenreuther; Mannheimer Hof; Weinhaus Hütte; Grinzingſtube. Tanz: Holzkiſtl⸗Bar im Mannheimer Hof; Parkhotel (außer Montag); Libelle(Eremitage); Flughafen⸗ gaſtſtätte; Geſellſchaftshaus, F 3, 13a. Ständige Darbietungen: Schloßmuſeum: 10—13 und 15—17 Uhr. Theatermuſeum: 10—13 und 15—17 Uhr. Kunſthalle: 10—13 und 15—17 Uhr. Mannheimer Kunſtverein: 10—13 und 14—16 Uhr. Hallenbad: 10—20 Uhr. Palmenhaus:.30—17 Uhr. Tierpark im Käfertaler Wald: bis Eintritt der Dunkel⸗ heit geöffnet. Hafenrundfahrten: ab Rheinbrücke, Friedrichsbrücke und Adolf⸗Hitler⸗Brücke. Flughafen: Rundflüge. Schloßbücherei: 11—13 Uhr.— Leſeſaal:—13 Uhr. Volksbücherei: Zweigſtelle Neckarſtadt: Leſeſaal: 11 bis — Jugendbücherei: Kinderleſehalle: 15—19 3 Rundfunk⸗Programm Samstag, 15. Oktober: Reichsſender Stuttgart:.45 Morgenlied, Gymnaſtik; .15 Wiederholung der zweiten Abendnachrichten; .30 Frühronzert;.00 Frühnachrichten;.00 Gym⸗ naſtik;.30„Wohl bekomm'“;.20 Für dich da⸗ heim; 10.00 Frundsberg; 11.30 Volksmuſtk und Bauernkalender; 12.00 Mittagskonzert; 13.00 Zeit⸗ angabe, Nachrichten, Wetter; 13.15 Mittagskonzert: 14.00 Bunte Volksmuſik; 15.00 Auf geht's; 16.00 Froher Funk für alt und jung; 18.00 Tonbericht der Woche; 19.00„... und jetzt wird getanzt“; 20.00 Nachrichten; 20.15 Unterhaltungskonzert; 22.00 Zeit⸗ angabe, Nachrichten, Wetter, Sport; 22.30 Unter⸗ haltungsmuſik; 24.00—.00 Nachtkonzert. Deutſchlandſender:.00 Glockenſpiel, Morgenruf;.10 Eine kleine Melodie;.30 Frühmuſik;.00 Nach⸗ richten; 10.00 Frundsberg; 10.30 Fröhlicher Kinder⸗ garten; 11.30 Dreißig bunte Minuten; 12.00 Muſik zum Mittag; dazwiſchen: Zeitzeichen, Glückwünſche und Neueſte Nachrichten; 14.00 Allerlei von zwei bis drei; 15.00 Wetter⸗, Markt⸗ und Börſenbericht; 15.15 Buntes Wochenende; anſchließend: Programmhin⸗ weiſe; 16.00 Muſik am Nachmittag; 17.00 Die Gold⸗ ſucher; 17.50 Einführung in die folgende Sendung; 18.00„Daphne“; 19.45 Inſtrumentalſoliſten; 20.00 Kurznachrichten und Wetterbericht; 20.10 Muſtt am Abend; 21.00 Muſik am Abend; 22.00 Tages⸗, Wetter⸗ und Sportnachrichten; anſchließend: Deutſch⸗ landecho; 22.30 Eine kleine Nachtmuſik; 22.45 See⸗ wetterbericht; 23.00—24.00 Singendes, klingendes Frankfurt. Silberne Hochzeit. Peter Hoffmann, Mannheim⸗Käfertal, Siedlung Eigene Scholle 9, ſeiert am Saanstag, 15. Oktober mit ſeiner Ehefrau Maria das Feſt der ſilbernen Hochzeit. Wir gratulieren dem Jubelpaar. 40jähriges Ehejubilüum. Johann Müller, Stockhornſtraße 51, feiert am Samstag, 15. Ok⸗ tober, mit ſeiner Ehefrau Margarete das Feſt des 40jährigen Ehejubiläums. Wir gratulieren Herzlichſt. Dienſtjubilüum. Frau Katharina Nic ola, Mannheim, Lortzingſtraße 33, feiert am Sams⸗ tag, 15. Oktober, ihr 25jähriges Dienſtjubiläum bei der Firma Eiſenbetonbau⸗Unternehmen Richard Speer, GmbH., Mannheim. Unſere herzlichſten Glückwünſche. Invalidenverſicherung von Putzfrauen, Waſch⸗ rauen, Bedienungsaushilfen u. a. m. Auf die in er heutigen Nummer enthaltene Bekannt⸗ machung über die Invalidenverſicherung(Mar⸗ kenklebung) der ſogen. unſtändig Beſchäftigten wird beſonders hingewieſen. Der Kreis dieſer ſo beſchäftigten Perſonen iſt bei eintretender Arbeitsunfähigkeit oder im Alter—5 ſeinen wirtſchaftlichen Verhältniſſen in erſter Linie auf die Wohltaten der Invalidenverſicherung ange⸗ wieſen. Es iſt deshalb eine ſoziale Pflicht der b. dafür Sorge zu tragen, daß die maßgebenden geſetzlichen Beſtimmungen unbe⸗ dingt beachtet werden. Die Entſcheidung der Frage, ob d. h. die Pflicht zur Markenklebung vorliegt oder nicht, beruht nicht bei dem betr. Arbeitgeber oder Verſicherten, ſondern nur bei den hierfür uſtändigen Behörden. Die Beachtung der ge⸗ ſetlichen Vorſchriften kann durch Beſtrafung er⸗ zwungen werden. Wow'⸗Reichsſtraßenſammlung im Vorort Friedrichsfeld. Als Auftakt zur Sammlung findet Samstag, 15. Oktober, in der Zeit von 17 bis 18.30 Uhr, auf dem Goetheplatz ein Kon⸗ zert ſtatt. Zwei hieſige Firmen haben ſich in den Dienſt der guten Sache geſtellt. Die Firma Fuleninawerk KG. ſtellt ihre Werkskapelle zur „Verfügung und der Werkschor der Deutſchen Steinzeugfabrik bringt ſeine Lieder in den Pauſen zum Vortrag. Die geſamte Einwoh⸗ nerſchaft umrahmt dieſe Veranſtaltung durch zahlreiches Erſcheinen und durch eine offen: Hand für das WHW. Die Kartoffelausgabe für die vom WowW Betreuten erfolgt wie nachſtehend: Am Dienstag, 18. und Mittwoch, 19. Oktober für die Ortsgruppen Erlenhof und Humboldt. Am Donnerstag, 20. und Freitag, 21. Otto⸗ ber, für die Ortsgruppen Neckarſtadt⸗Oſt und Wohlgelegen. Ausgabezeit von 8 bis 16 Uhr. Die Ausgabe erfolgt in den Hallen der chem. Fabrik Albert, gegenüber dem Verein Deutſcher Oelfabriken(Induſtriehafen). Die Ausgabe⸗ tage und ⸗zeiten ſind unbedingt einzuhalten. Außerhalb der für die einzelnen Ortsgruppen beſtimmten Tagen können Bedürftige aus die⸗ ſen Ortsgruppen nicht mehr ber“ſchtigt wer⸗ den. Die Friſten bei der Eheſcheidung Einzelheiten aus dem neuen Ehegeſetz/ Um das Scheidungsrecht Das neue Ehegeſetz beſtimmt, daß das Recht auf Scheidung wegen Verſchuldens erliſcht, wenn ſich aus dem Verhalten des verletzten Ehegatten ergibt, daß er die Verfehlung des anderen verziehen oder ſie als nicht ehezerſtö⸗ rend empfunden hat. Iſt ein Grund zur Ehe⸗ ſcheidung einmal eingetreten, ſo darf er die Ehe nicht dauernd mit der Gefahr der Zerſtörung bedrohen. Außerdem aber verliert ein Ehegatte, der durch eine Ver⸗ fehlung des anderen Ehegatten verletzt worden iſt, das Scheidungsrecht, wenn er nicht binnen ſechs Monaten ſeit dem Zeitpunkt, in dem er von dem Scheidungsgrund Kenntnis erlangt hat, die Scheidungsklage erhebt. Dieſe kurze Friſt gilt jedoch nur, ſolange die Eheleute noch in häuslicher Gemeinſchaft miteinander leben. Andernfalls beginnt ſie erſt, wenn der ſchei⸗ dungsberechtigte Gatte von dem Schuldigen aufgefordert worden iſt, ſich darüber zu entſchei⸗ den, ob er die Ehe weiterführen oder die Schei⸗ dungsklage erheben will. Da in der Regel angenommen werden kann, daß ein Ehegatte über eine Verfehlung, die ſehr lange Zeit zurückliegt, dann hinwegſehen wird, wenn der ſchuldige Teil ſich im übrigen wohl⸗ verhalten hat, iſt die Scheidung grunoſätzlich immer ausgeſchloſſen, wenn ſeit dem Eintritt des Scheidungsgrundes zehn Jahre ver⸗ ſind. Dieſe Beſ rünkung gilt nur ann nicht, wenn ſich ein Ehegatte eines Ehe⸗ bruchs ſchuldig gemacht hat, der zugleich ein der Raſſenſchande dar⸗ ellt. Für die Fälle der Unfruchtbarkeit iſt die Klagefriſt auf ein Jahr erweitert, da eine Ueberlegungsfriſt von nur ſechs Monaten mit Rückſicht auf die Tragweite des Entſchluſſes, die Scheidung gegenüber einem ſchuldloſen Ehegat⸗ ten herbeizuführen, zu kurz erſcheinen muß. Die Jahresfriſt beginnt mit dem Zeitpunkt, in dem der geſunde Ehegatte Kenntnis von der Unfruchtbarkeit des anderen erlangt. Unabhän⸗ g43 davon ſoll jedoch der Beſtand einer Ehe, in der ein Gatte nachträglich unfruchtbar gewor⸗ den iſt, nicht mehr in Frage geſtellt werden kön⸗ nen, wenn dieſe Ehe bereits zehn Jahre beſtan⸗ den hat und der ſcheidungsberechtigte Ehegatte das 30. Lebensjahr vollendet hat. Durch dieſe doppelte Vorausſetzung für den endgültigen Un⸗ tergang des Scheidungsrechts wird einerſeits gewährleiſtet, daß langjährige Ehen, die— ab⸗ geſehen von der Kinderloſigkeit— alle Voraus⸗ Werkfrauen opferten freudig Es war ihnen Herzensſache, den Sudetendeutſchen zu helfen Eine der größten Aufgaben der Frau iſt es, Not zu lindern. Das haben auch die Werk⸗ frauengruppen der Mannheimer Betriebe rich⸗ tig erkannt und dem Aufruf der Deutſchen Ar⸗ beitsfront folgend, in ihrem Kameradenkreis für unſere ſudetendeutſchen Brü⸗ der und Schweſtern geſammelt. Das Er⸗ gebnis hat uns gezeigt, wie tief der Gedanke der Verbundenheit mit unſerem Volksganzen bei den Arbeitskameraden und ⸗kameradinnen ſchon verankert iſt. Keiner hat ſich ausgeſchloſ⸗ ſen, jeder hat ein Scherflein für die Notleiden⸗ den beigeſteuert. Es war den Frauen und Mädeln eine Her⸗ zensſache, hier mitzuhelfen, man ſieht es dem Inhalt und der Anzahl der eingegangenen Pa⸗ ete an. Bis an die Decke hinauf ſind in dem Sammelraum der DAß die Bündel geſtapelt. Der zuletzt angekommene Laſtwagen mußte mit⸗ ſamt' ſeinem reichen Inhalt wieder umkehren und die Pakete direkt der NSV überbringen— hier war kein Plätzchen mehr frei.——— Die Geſchäftsführerin der Frauenabteilung zeigt uns voll Stolz die reiche Beute. Es hat ſeine Schwierigkeiten, ſich in dem vollgefüllten Raum hindurchzufinden und es geht ohne Klet⸗ tern nicht ab. Aber die kleine Mühe wird mit jedem Blick in die Pakete belohnt. Da gibt es ganze Kiſten voll reizender Kin⸗ ber für jedes Alter. Da gibt es hübſche, warme Säuglingswäſche friſch aus dem Laden oder ſelbſt Fum denn wenn die Frauen kein gutes Stück zum Verſchenken vorrätig hatten, dann kauften ſie lieber etwas, als„nein“ zu ſa⸗ gen. In der Ecke ſteht gar ein moderner Kinder⸗ wagen, faſt nicht gebraucht. Auch das lederne „Zäunzeug“ für das Kleinkind fehlt nicht dabei. Es iſt, als habe mütterliche Liebe all dieſe klei⸗ nen Schätze zuſammengetragen; Dankbarkeit ſpricht aus ihnen und ein Verbundenſein von Frau zu Frau. Es iſt nicht aufzuzählen, was ſonſt noch alles hier vorhanden it. Warme Wintermäntel für die ganze Familie liegen bereit. Kleider in je⸗ der Größe und Farbe, Hausſchuhe, ſtabile An⸗ züge, Schürzen, Wäſche— tauſend nützliche Dinge wollen bewundert ſein. Sie alle ſind— ſoweit ſie nicht ohnehin neu oder kaum ge⸗ braucht ſind— friſch gewaſchen und ordentlich hergerichtet. Man ſieht und erfährt— und das exfüllt mit Freude—, daß niemand gab, was ihm ſelber vielleicht nicht mehr gut genug war. Jedes der Stücke bedeutet für die meiſt ſelbſt wenig begüterten Spenderinnen ein kleines oder großes Opfer, das iſt der höchſte Wert der Gaben. Dieſer Tage hat die NSWſie ab⸗ geholt, um ſie weiterzuleiten an die bedürftigen Deutſchen im Sudetenland. Mit großen Wagen iſt die wertvolle Laſt weggefahren worden. Es gab herzliche Dankesworte für all die getreuen Sammler und Spender, die in knapp einer Woche den ganzen Reichtum an nützlichen Klei⸗ dungsſtücken herbeigezaubert hatten. IL. E. Anordnungen der N Sbar Kreisleitung der NSDAP An alle Ortsgruppen des Kreiſes Mannheim Sämtliche Filmſtellenleiter der Ortsgruppen treten am Sonntag, 16. Oktober, pünktlich 10 Uhr, vor den „Alhambra“⸗Lichtſpielen an. Dienſtanzug. Kreispropagandaamt. Ortsgruppen der NSDAP Seckenheim. 16. 10.,.30 Uhr, treten ſämtliche SA⸗ Sportabzeichenträger an der Neckarbrücke zur Teil⸗ nahme an der zweiten Wiederholungsübung mit Fahr⸗ rad an. Wer die OEG benützt, muß um 7 Uhr auf der Sellweide ſein. NS⸗Frauenſchaft Friedrichspark. Der Dienſtappell der NSDaApP fin⸗ det erſt am 21. 10., 20 Uhr, ſtatt. Plankenhof. Die Nähnachmittage finden jetzt wieder regelmäßig dienstags und mittwochs von 15—18 Uhr in der Geſchäftsſtelle, p 7, 7a, ſtatt. Neckarau⸗Süd. 17. 10., 20 Uhr, Probe der Sing⸗ und Tanzgruppe im Volkschor. Strohmarkt. 18. 10., 20.15 Uhr, Heimabend im Ballhaus. Abteilungsleiterinnen für Volks⸗ und Hauswirt⸗ ſchaft. Die nächſte Schulung ſindet am 18. 10., 15 Uhr, in L 9, 7 ſtatt. Erlenhof. 17. 10., 20 Uhr, Singen bei Frau Dietz, Zeppelinſtraße 36. Zahlreiches Erſcheinen erwünſcht. 93 Bannorcheſter. 18. 10. tritt das geſamte Orcheſter des Bannes 171 mit Inſtrumenten in der Hochſchule an. Erſcheinen unbedingte Pflicht. Muſikzug. 18. 10., 20.15 Uhr, tritt der geſamte Muſikzug des Bannes 171 zwecks wichtiger Beſpre⸗ chung im Hofe des Schlageterhauſes an(Uniform). Erſcheinen iſt unbedingte Pflicht. Spielſchar. 18. 10., 20.15 Uhr, tritt die Spielſchar des Bannes 171 zwecks wichtiger Beſprechung im Hofe des Schlageterhauſes an(Uniform). Erſcheinen un⸗ bedingte Pflicht. Fliegerſtamm 171. 15. 10., 17 Uhr, treten ſämtliche Unterführer der Gef. 1, 2 und 3 vor dem Haupt⸗ bahnhof an. Motorgefolgſchaft 1. Die Gefolgſchaft tritt am 15. 10., 15 Uhr, zur Altmaterialſammlung auf dem Gockelsmarkt an. Kameraden, die zu dieſem Zeitpunkt verhindert ſind, haben um 17 Uhr in N 2, 11, Ge⸗ folgſchafts⸗Dienſtſtelle, anzutreten. Motorgefolgſchaft 5/171 Neckarſtadt. Die beſtimmten Unterführer treten am 16. 10., 10.30 Uhr, vor den „Gapitol“⸗Lichtſpie'en in Winteruniform an. BDM Stadtgruppen⸗Wimpelträgerinnen. Sämtliche Wim⸗ Mannheim, Rheinstraße 1 pel ſind bis ſpäteſtens 12.30 Uhr auf dem Untergau, N 2, 4, abzuholen. 9/171 Schwetzingerſtadt 2. 17. 10., 20 Uhr, Führe⸗ rinnenheimabend in G 2, 4. Stelle LE, Sportwartinnenturnen. Das auf 17. 10. angeſetzte Sportwartinnenturnen muß zugunſten un⸗ ſerer Probe für die Gymnaſtikvorführung„Glaube und Schönheit“ ausfallen. . Rraſto uhreude Sð 104/38 nach Italein vom 18. Oktober bis 6. No⸗ vember. Abfahrt am 18. 10. ab Mannheim Höf. 21.34 Uhr, Ankunft am 19. 10. in Bremerhaven um 11.48 Uhr. Von dort mit Dampfer„Der Deutſche“ durch den Kanal nach Liſſabon, Palermo, Bari und Venedig. Ab Venedig mit Zug zurück. Geſamtkoſten einſchl. Bahn⸗ und Seefahrt, voller Verpflegung und Unterkunft, Ausflugsveranſtaltungen ſowie Taſchen⸗ geld in der jeweiligen Landeswährung 174.— RM. Anmeldungen werden noch angenommen in der Rhein⸗ ſtraße 5, Zimmer 50. Urlauber treffen ſich. Die Teilnehmer an der Ur⸗ laubsfahrt vom 18. bis 25. September in den Schwarzwald mit Anterbringungsort Schenken⸗ zell treffen ſich am 15. 10., gegen 20 Uhr, im Lokal „Ailter Reichskanzler“, S 6, 20. Bilderaustauſch. Feierliche Eröffnung der Volksbildungsſtätte. Im großen Saal der„Harmonie“, D 2, 6, ſpricht Diens⸗ tag, 18. Oktober, Generalleutnant a. D. Horſt von Metzſch, Leiter der wehrpolitiſchen Abteilung an der Hochſchule für Politik, über:„Zeitgemäße wehr⸗ politiſche Betrachtungen“. Mitwirkende: Das Käthe⸗ Back⸗Streichquartett.— In den nächſten Tagen er⸗ ſcheint auch der Winterarbeitsplan und iſt zum Preiſe von 10 Pf. in den bekannten Verkaufsſtellen der NSG„Kraft durch Freude“ erbältlich. Sportamt Mannheim Neue Kurſe Am Montag, 17. Oktober, beginnt um 20 Uhr wie⸗ der ein neuer Kurs im Volkstanz in der Liſelotte⸗ ſchule, Eingang Colliniſtraße. Jeweils montags und freitags werden im Karl⸗ Friedrich⸗Gymnaſium, Eingang Moltkeſtraße, von 20 bis 21.30 Uhr wieder neue Kurſe im Rollſchuh⸗ laufen durchgeführt. Der Anmeldetermin für die Lehrgemeinſchaften und Aufbaukameradſchaften des Berufserziehungswerkes iſt bis zum 15. Oktober 1938 verlängert. Die Anmel⸗ dungen ſind baldmöglichſt in C 1, 10 abzugeben. Die Teilnehmer werden von dem Beginn der Lehrgemein⸗ ſchaften verhimdigt. ſetzungen einer rechten Ehe erfüllen und die in einer mehr als zehn Jahre dauernden Bewäh⸗ rung beſtanden haben, bleiben. Andererſeits wird einem geſunden Ehegatten, der in ſehr jungen Jahren geheiratet hat, we⸗ nigſtens bis zur Vollendung ſeines 30. Lehens⸗ jahres die Möglichkeit erhalten, ſich von einem unfruchtbaren Ehegatten zu trennen und eine neue Ehe zu gründen. Keine Friſt bei Geiſteskrankheit „Die Befriſtung des Scheidungsrechts gilt nur für Eheverfehlungen, nicht aber für alle die⸗ jenigen Fälle, in denen eine Scheidung unab⸗ hängig von dem Verſchulden eines Ehegatten Schen iſt. Dies gilt vor allem dann, wenn eine Scheidung wegen Geiſteskrankheit, wegen geiſtiger Störungen, wegen einer anſtek⸗ kenden oder ekelerregenden Krankheit oder auch wegen der häuslichen Ge⸗ meinſchaft begehrt werden kann. Denn das Scheidungsrecht wird hier aus einem immer⸗ währenden Zuſtand hergeleitet, der ſeinem We⸗ ſen nach eine eheliche Lebensgemeinſchaft un⸗ möglich macht oder wenigſtens ernſtlich in Frage ſtellt. Die nachträgliche Geltendmachung von Scheidungsgründen iſt entſprechend den frühe⸗ ren Vorſchriften des BGB geregelt. Mit Rück⸗ ſicht darauf, daß die Scheidung wegen Unfrucht⸗ barkeit nur innerhalb beſtimmter Friſten be⸗ gehrt werden kann, iſt auch die nachträgliche Geltendmachung dieſes Scheidungsgrundes für den Fall noch zugelaſſen worden, daß die Schei⸗ dungsklage vor Ablauf dieſer Friſten erhoben, aber nicht von Anfang an auf die Unfruchtbar⸗ keit geſördt worden war. Abgeſehen von dieſem Falle können Scheidungsgründe, die auf einem Verſchulden beruhen, nach Ablauf der für ſie beſtimmten Friſt nur dann noch geltend gemacht werden, wenn ſie zur Unterſtützung einer recht⸗ zeitig erhobenen, auf andere Eheverfehlungen zehründeten Scheidungsklage vorgebracht wer⸗ en. Einreichung der Klageſchrift Häufig wird die für die Scheidung beſtimmte hlick dadurch verſäumt, daß im letzten Augen⸗ lick bei irgendeinem Gericht ein„Antrag“ auf Eheſcheidung geſtellt wird. Ein ſol⸗ cher Antrag hat aber überhaupt keine Rechts⸗ wirkung und ſomit gar keinen Zweck. Vielmehr kann die Scheidung der Ehe nur im Wege der Klage beantragt werden. Die Klageſchrift muß von einem Rechtsanwalt ein⸗ f ereicht werden. Cs iſt daher zweckmäßig, ich rechtzeitig an einen Anwalt zu wenden oder fe ebenenfalls ſich vorher von der Gemeinde⸗ ehörde ein„Armenatteſt“ zu beſorgen, damit für die Scheidungsklage das Armenrecht bean⸗ tragt werden kann. Morgenfeier im Nationaltheater und weitere Wochenend⸗Ereigniſſe Heute, Samstag, im Nationaltheater Car⸗ men“, Oper von Bizet. Muſikaliſche Leitung: Heinrich Hollreiſer. Regie: Friedrich Branden⸗ burg. Die Carmen ſingt Irene Ziegler.— Morgen, Sonntag, wird Richard agners „Tannhäuſer“ in neuer Einſtudierung im Nationaltheater gegeben. Es ſingen: Die Da⸗ men Heiken, Hußka und Müller⸗Hampe, und die Herren Bartling, Hallſtroem, e uih ölz⸗ lin, Koblitz, ſitaliſche Peter Schäfer und Trie⸗ loff. Die muſikaliſche Leitung hat Heinrich Holl⸗ reiſer. Regie führt Curt Becker⸗Huert. Am Sonntagvormittag findet im National⸗ theater zum 125. Gedenktag an die Völter⸗ ſchlacht bei tihie die 1. Morgenfeier der Spielzeit ſtatt. Die Feier wird eingeleitet durch den eyſten Satz der 3. Sinfonie(Eroica) von L. van Beethoven; durch zahlreiche Briefe und Dokumente ſoll dann der Geiſt einer Zeit leben⸗ dig werden, die in vielfacher Hinſicht unſerer eigenen Gegenwart verwandt iſt. Die Feier wird durch Beethovens Egmont⸗Ouvertüre ab⸗ eſchloſſen. Es wirken mit: Das 8 des ationaltheaters unter Leitung von Ernſt Cre⸗ mer und die Herren Bleckmann, Hellmund, Friedrich Hölzlin und Walter Kiesler. Die Ge⸗ ſamtleitung der Morgenfeier hat W. E. Schäfer. Im, Neuen Theater im Roſengarten wird Axel Jvers Luſtſpiel„Bob macht ſich ge⸗ ſund“ morgen Sonntag, 20 Uhr, wiederholt. Regie: Hans Becker. Winkervorkräge der Slädliſchen Kunſthalle Die Städtiſche Kunſthalle beginnt am Don⸗ nerstag, 20. und Freitag, 21. Oktober, der nächſten Woche ihre Wintervorträge. Die Vorträge gliedern ſich in zwei Reihen, von denen die erſte unter dem Obertitel„Die großen Niederländer des 16. und 17. Jahrhunderts“ die führenden nieder⸗ ländiſchen Maler jener Zeit behandelt. In der zweiten Reihe„Deutſcher Barock“ werden die verſchiedenen Gebiete der deutſchen Barock⸗ kunſt: Plaſtik, Baukunſt, Malerei, Gartenkunſt, Kunſthandwerk, Theater und Feſte ſowie die Muſikkultur geſchildert werden. Achkung, Betriebsſporkwarke! Neue Schulungskurſe für Uebungswarte Das Sportamt der NSG„Kraft durch Freude“ beginnt am Sonntag mit neuen Schu⸗ l. Agslehrgängen für die bereits von den Be⸗ trieben gemeldeten Uebungswartz und Uebungswartinnen. etriebsſportge⸗ meinſchaften, die über geeignete Kräfte verfü⸗ gen, können dieſe zu dieſen Lehrgängen noch nachmelden. Treffpunkt der Männer: Sonntag, 16, Okt., vorm. 9 Uhr, im Stadion, Gymnaſtikhalle. Treffpunkt der Frauen: Sonataa, 16. Olt., vorm. 10.30 Uhr, im Stadion, Gymnaſtikballe. . „Hakenkreuzbanner“ Spori und Spiel Samstag, 15. Oktober 1958 eurnpamellrr Muier ſrhr am Zmm 160,5 An⸗Et Glänzender Kuſakt zu den Kurpfals⸗Aennen auf dem Hokkenheim-Aing (Trainingsbericht von unserem W..-Schriftleitungsmitglied) 18 Hockenheim, 14. Oktober. Hockenheim ſteht ſchon ganz im Zeichen des am Sonntag ſtattfindenden Kurpfalz⸗Rennens auf dem Hockenheimring. Schon bevor man in das freundliche Hardtſtädtchen kommt, weiſen Transparente auf das große Ereignis hin. Aber auch in Hockenheim ſelbſt iſt ein ungewohntes Treiben, und als wir in der Frühe des Frei⸗ tags unſeren Weg durch die Gaſſen nahmen, da war die Luft ſchon mit dem typiſchen Geruch geſchwängert, der überall da zu finden iſt, wo Kraftfahrzeuge in Betrieb geſetzt werden. Pünktlich um 9 Uhr begann das offizielle Pflichttraining. Mindeſtens 5 Runden mußten in einer vorgeſchriebenen Mindeſtzeit gefahren werden. Wer die geforderte Geſchwindigkeit nicht erreichte, muß auf den Start am Sonntag verzichten. Bmw in Front Wie nicht anders zu erwarten, erwies ſich der Hockenheimring in ſeiner vorzüglichen Verfaſ⸗ ſung als eine„ſchnelle“ Rennſtrecke, die es „in ſich“ hat. Dies wird beſtätigt, wenn man die Trainingszeiten in den einzelnen Klaſſen mit den Klaſſenrekorden des Vorjahres vergleicht. In allen Motorradklaſſen wurden die Vor⸗ jahresrekorde gebrochen und beträchtlich über⸗ boten. Europameiſter Meier(München) auf BMwW gelang dabei das Kunſtſtück, eine Ge⸗ ſchwindigkeit zu erreichen, wie ſie bisher auf keiner normalen Straßenrennſtrecke in Europa erreicht wurde. Mit der Rundenzeit von:44,1 Minuten erzielte er den phantaſtiſch zu nennen⸗ den Durchſchnitt von 169,5 Klm.⸗Std. und überbot damit den vorjährigen abſoluten Rundenrekord um über 10 Kilometer(Runden⸗ rekord 1937: 158,8 Klm.⸗Std.). Nicht viel hinter Meier blieb deſſen Stallgefährte Kraus(Mün⸗ chen), der mit der Zeit von:48,3 eine Durch⸗ ſchnittsgeſchwindigkeit von 165 Klm.⸗Std. er⸗ reichte. Wie ſehr die BMW⸗Maſchinen am Sonntag eine überlegene Rolle ſpielen werden, das zeigt der Vergleich mit den erzielten Zeiten und Geſchwindigkeiten weiterer Fahrer der 500⸗cem⸗Klaſſe. Weit hinter Meier und Kraus rangieren Lommel(Breslau) auf DaW mit der Zeit von:08,2⸗147 Std.⸗Klm. und Bock (Mannheim) auf DäW mit 310,3⸗146 Std.⸗Klm. Eine Durchſchnittsgeſchwindigkeit von über 145 Kilometer fuhren noch Vaaſen (Hambach) auf der engliſchen Norton, Roigk (Wien) auf Huſquarna und Ziemer(Danzig) auf NSu. Dkw oder Nnsu? Wie in der Klaſſe der Motorräder nicht über 500 cem Zylinderinhalt, ſo wurde auch in der Klaſſe nicht über 350 cem der Vorjahrsrekord überboten. In dieſer Klaſſe wird es am Sonn⸗ tag einen recht harten Kampf zwiſchen DRW und NSu um die Spitze geben. Im Training am Freitag gelang es Winkler(Chemnitz) auf DaW, ganz knapp vor Fleiſchmann (Neckarſulm) auf NSu die ſchnellſte Runde zu fahren. Er fuhr die Strecke in:07,0-148,8 Klm.⸗Std., während Fleiſchmann allerdings nur nze zwei Zehntelſekunden weniger für den Furs benötigte. Die drittſchnellſte Runde im Training fuhr Wünſche(Chemnitz) auf DRW mit der Zeit von:13,0 Min.⸗ 144,1 Std.⸗Klm. Ihm folgt Richnow(Berlin) auf Rudge mit :13,2 Min.⸗143,8 Std.⸗Klm. Unter dieſer Ge⸗ ſchwindigkeit, aber immer noch über dem Vor⸗ jahresklaſſenrekord von 140,8 Kilometer blieben Bodmer(Neckarſulm) auf NSu und Bungerz (Chemnitz) auf DRW. Eine Angelegenheit von DKl Erſtaunlich waren auch die Trainings⸗ geſchwindigkeiten, die in der Klaſſe bis 250 com herausgefahren wurden. Der Vorjahresrekord ſtand auf 137,4 Kilometer. Er wurde von Pe⸗ truſchke(Chemnitz) auf DaW mit der Zeit von:12,1 Min. und einer Durchſchnitts⸗ geſchwindigkeit von 144,6 Kilometer und von dem Deutſchen Motoxradmeiſter Kluge(Chem⸗ nitz), ebenfalls auf DaW, mit der Zeit von :15,4 Min.⸗ 142 Std.⸗Klm. überboten. Kofink (Bietigheim), Lottes(Marburg), Gablenz (Karlsruhe) und Hierl(Düſſeldorf), ſämtliche auf DaW, blieben weit hinter der Zeit der bei⸗ den Erſten zurück, fuhren aber doch immerhin Durchſchnittsgeſchwindigkeiten über 125 Kilo⸗ mteer heraus. Mit Ausnahme einer einzigen, von Franz Nowotny(Wien) geſteuerten Puch wird das Rennen in dieſer Klaſſe am Sonntag ausſchließlich eine Angelegenheit der Auto⸗ Union⸗DKW⸗Maſchinen. Zum erſtenmal werden am Sonntag auch Sportwagen auf dem Hockenheimring ſtarten. Auch hier ſind intereſſante ſportliche Kämpfe zu erwarten, zumal am Freitag beim Training be⸗ achtliche Zeiten herausgefahren wurden. So brachte es Stößer(München) auf MG mit der Zeit von:57,2 Minuten auf eine Durch⸗ ſchnittsgeſchwindigkeit von 117,1 Kilometer, Reichenwallner(München) auf Fiat blieb knapp hinter dieſer Zeit und fuhr eine Durchſchnitts⸗ geſchwindigkeit von 116,3 Kilometer heraus. Ihnen folgten ebenfalls dichtaus Weyres (Aachen) und Vollmer(Eſſen) auf Neander. In der Wertungsgruppe II, Sportwagen bis 1500 cem, fuhr Werneck(Garmiſch⸗Parten⸗ kirchen) auf BMW mit:21,3 Minuten und einer Durchſchnittsgeſchwindigkeit von 138 Kilo⸗ meter die ſchnellſte Trainingsrunde. Mit 136,9 Kilometer Durchſchnittsgeſchwindigkeit folgt ihm Aſſenheimer(Heilbronn) auf MG. In der großen Klaſſe, der Wertungsgruppe IIl, Sport⸗ wagen bis 3000 cem, liegen nur BMW⸗ Wagen in Konkurrenz. Der Spitzen⸗ reiter in dieſer Klaſſe, Meier 1(Eſſen) erreichte mit:01,3 Minuten und einer Durchſchnitts⸗ geſchwindigkeit von 153,1 Kilometer bei weitem nicht die Geſchwindigkeit der großen Motorrad⸗ klaſſe. Mit:06,3 Min.⸗149,0 Std.⸗Klm. fuhr Heinemann Geilenkirchen) die ſchnellſte und mit:07,4 Min.⸗⸗148,0 Std.⸗Klm. von Hanſtein(Hausneindorf) die dritt⸗ ſchnellſte Runde dieſer Kaſſe beim Training. Der erſte Tag des offiziellen Trainings hat alſo ſchon eindeutig gezeigt, daß der Hocken⸗ heimring die Strecke der Ueberraſchun⸗ gen ſein wird. Sie wird Motoren freſſen, da ſie nur zwei Stellen aufweiſt, die den Motoren die volle Belaſtung nehmen. Die Strecke iſt dem⸗ nach eine Prüfſtrecke erſten Ranges, was hof⸗ fentlich die Induſtrie veranlaſſen wird, ſie recht oft zu benützen. 4. 5 Aim Hocen⸗6chußkreis Eichenſchildſpiel in Mannh.: Baden—Süwdweſt. Meiſterſchaftsſpiele: VfR Mannheim— MTG TV 1846 Mannheim— Heidelberger HC MTV Karlsruhe— TG78 Heidelberg Germania Mannheim und HTV 46 ſpielfrei. Kommenden Sonntag wickeln ſich die bedeu⸗ tendſten Hockeyereigniſſe des Gaues Baden in Mannheim ab. Einmal treffen ſich die Gau⸗ mannſchaften der Frauen von Baden und Süd⸗ weſt in der Vorrunde um den Eichenſchild, dann finden noch zwei wichtige Punkteſpiele VfnR— MT und TV1846— HCh ſtatt, die ſchon eine gewiſſe Vorentſcheidung in der Meiſterſchafts⸗ frage bringen können. Auf dem VfR⸗Platz am Flughafen kreuzen vor dem Eichenſchildſpiel, das um 11 Uhr be⸗ ginnt, die beiden Lokalgegner Vfnk und MTG ie Schläger. Dabei werden die Turner, die augenblicklich in Fahrt ſind, beſtrebt ſein, ihre günſtige Poſition weiterhin zu feſtigen. Ebenſo wird auch der Gaumeiſter nicht verſäumen wol⸗ len, mit an der Spitze zu bleiben, ſo daß man mit einer⸗ſpannenden Auseinanderſetzung rech⸗ nen kann. Das gleiche kann man über die Be⸗ gegnung am Luiſenpark ſagen, wo ſich der TV 1846 und der Heidelberger Spitzenreiter HEh gegenüberſtehen, Beide Mannſchaften haben ſich gerade bei den Ausſcheidungsſpielen in den ver⸗ gangenen Jahren große Kämpfe geliefert und werden auch diesmal ſehr ehrgeizig zu Werke gehen. In Karlsruhe erwartet der Männerturn⸗ verein die Heidelberger Turngemeinde. Viel⸗ leicht holt ſich der Tabellenletzte diesmal den erſten Punktgewinn; allem Anſchein nach aber werden die Karlsruher zu Hauſe gerade gegen die 78er nichts verſchenken wollen. Der Ausgang des Eichenſchildſpieles auf dem VfR⸗Platz iſt offen, da keine der Gaumann⸗ ſchaften bis jetzt ein Spiel abſolviert hat. Ba⸗ dens Mannſchaft, die ſich hauptſächlich aus Spielerinnen von TV 46 und VfgR zuſammen⸗ ſetzt, hat auf jeden Fall die gleichen Siegesaus⸗ ſichten wie die Südweſtlerinnen. Die Sturmfüh⸗ rung bei Südweſt hat die bekannte Tennisſpie⸗ lerin Horn vom THC Wiesbaden.—6— fenderung im Handbal⸗pfelptan „Infolge des am Sonntag in Hockenheim ſtatt⸗ findenden Motorradrennens findet das ur⸗ ſprünglich nach Oftersheim feſtgelegte Hand⸗ hallſpiel der Waldhof⸗Handballer gegen Ofters⸗ heim nunmehr auf dem Waldhofplatze, und zwar um 11 Uhr, ſtatt. Am„Sattelplatz“ der Motorräder in Hockenheim. dun Etarter zun dentſchen&t. Searr (Aufn.: Stütz) Der vorletzte Tag auf der Hoppegartener Rennbahn bringt am kommenden Sonntag noch einmal einen Höhepunkt, das deutſche St. Le⸗ ger, die ſchwere Abſchlußprüfung unſerer Drei⸗ jährigen. Die großen Anforderungen während des Rennjahres haben ihre Opfer gefordert, ſo daß für das über 2800 Meter führende Rennen nur noch fünf Pferde ſtehen blieben. Der Derby⸗ ſieger Wunderhorn und auch Orgelton waren ſchon beim Nennungsſchluß nicht vertreten und mit Adlerfee, Majoran, Jaromir, Aſtrologie u. a. m. ſchieden weitere ſtarke Anwärter aus. Vier Hengſte, unter ihnen der Ungar Drago⸗ nyos, der von Otto Schmidt geſteuert wird, tre⸗ ten mit der Stute Fauſtitas in Wettbewerb. Das Starterfeld lautet: Frau Haniel v. Rauch: Cicerone, Krbalck Geſtüt Schlenderhan: Marſchall Vorwärts, G. Streit Graf C. A. Wuthenau: Elbgraf, Raſtenberger J. v. Iſſekutz: Dragonyos, O. Schmidt Geſtüt Waldfried: Fauſtitas, W. Held. Nuk noch zo odek:1? Neue Eishockey⸗Punktrechnung in London In England herrſcht bereits ſeit einigen Wo⸗ chen Hochbetrieb im Eishockey. Die Eispaläſte haben ihre Pforten geöffnet, und ſchon die er⸗ ſten Veranſtaltungen haben Zuſchauerzahlen vrer 10 000 bis 15000 ergeben. Die Britiſche Eishockey⸗Liga hat für einen der drei Haupt⸗ wettbewerbe, die alljährlich in London durch⸗ geführt werden, eine neue Punktrechnung vor⸗ geſehen. Hierbei wird ein Sieg der gewinnen⸗ den Partei nicht mit zwei Punkten gutgeſchrie⸗ ben, ſondern die Zahl der Punkte richtet ſich nach der Zahl der gewonnenen Drittel, ſo daß alſo entweder mit:0 oder mit:1 Punkten gewongnen wird. Unentſchieden ausgegangene Drittel werden ſo lange verlängert, bis einer Partei ein Tor glückt. Eine weitere Neuerung iſt der noch nicht zur Durchführung gelangte Vorſchlag, alle Spieler mit Sturzhelmen aus⸗ zurüſten. Tenmsſpieler im Staatsdienſt In Anerkennung der großen Verdienſte, die ſich die Mitglieder der jugoflawiſchen Davis⸗ pokal⸗Mannſchaft um die Vertretung ihrer Heimat erworben haben, nahm die jugoflawi⸗ ſche Regierung die Spieler F. Puncec, J. Pal⸗ lada, F. Kutuljevie und D. Mitic in Staats⸗ dienſt. Sie unterſtehen nunmehr dem Er⸗ ziehungsminiſterium, in dem ſie mit Verwal⸗ tungsarbeiten im Sport beſchäftigt werden. zweit⸗ liB Vereinskalender Turnverein Mannheim von 1846. Handball, auf eigenem Platze: Sonntag: 13.45 Uhr 2. Mannſchaft— Poſtſportverein; 15 Uhr 1. Mannſchaft— Poſtſport⸗ verein.— Hockey, auf eigenem Platze: Sonntag: .30 Uhr 3. Mannſchaft— HCh Heidelberg;.45 Uhr 2. Mannſchaft— HCEß; 11 Uhr 1. Mannſchaft— HCcH; 15 Uhr Jugendmannſchaft— HCEß. Frauen⸗ mannſchaften auf dem VfR⸗Platz(Flugplatz). Hockey⸗ kampf„Um den Eichenſchild der Frauen“ zwiſchen den repräſentativen Mannſchaften Baden— Südweſt. Fuß ball, auf eigenem Platze: Samstag: 16 Uhr Fritz⸗Hack⸗Mannſchaft— Rhenania; auf fremden Platze: Sonntag: 15 Uhr 1. Mannſchaft— Kurpfalz Neckarau.— Hauptturn⸗Abteilung: Sonn⸗ tag in Weinheim 1. Kampfriege, Kreislehrgang beim TVV Weinheim;—12 Uhr in der Turnhalle des Ver⸗ einshauſes— Sport⸗ und Schwerathletik⸗ Abteilung: Sonntag, auf eigenem Platze: 9 bis 12 Uhr Uebungen der Raſenkraftſportler für die Deutſche Mannſchaftsmeiſterſchaft in München.— Für alle Turn⸗, Spiel⸗ und Sportabteilungen Samstag, 15. 10., 20 Uhr, Treffpunkt im großen Saal des Ver⸗ einshauſes. Pflichtantreten aller Aktiven. Verein für Raſenſpiele E. V. Spiele auf eigenen Plätzen: Brauereiplatz: Samstag: 14.15 Uhr Uebungs⸗ ſpiel Jungvolk(Sportdienſtgruppe VfR); 15.15 Uhr B⸗I⸗Fugend—-2⸗Jugend(Uebungsſpiel): 16.15 Uhr AH⸗Mannſchaft— SC Käfertal Ac; Herzogen⸗ riedpark: Sonntag:.45 Uhr VfR⸗Willi⸗Schmid— FVg. 98 Seckenheim;.45 Uhr VfR⸗Berlinghof— Alemannia Ilvesheim; 10.30 Uhr VfR⸗Geppert— Vfe Frieſenheim; Spiele auf fremden Plätzen: Sonn⸗ tag: 9 Uhr VfR⸗Hans⸗Schmid— Phönix⸗Mannheim⸗ Kohlen; 9 Uhr Erſatzliga— TSG 61 Ludwigshafen: 10 Uhr AH— SpVg. Sandhofen; 10.30 Uhr 3. Mannſchaft— Phönix; 10.30 Uhr 4. Mannſchaft gegen Poſtſportverein; 13.15 Uhr VfR⸗Noll— VfB Kurpfalz; 14.30 Uhr Liga— FV Offenburg.— Handball: Spiele auf fremden Plätzen: Sonntag: .30 Uhr 1. Frauen— Vfe Neckarau; 11 Uhr 2. Frauen— SV Waldhof; 11 Uhr 3. Frauen— TV Brühl; 14.30 Uhr VfR 1. Männer— Turnerſchaft Freiburg. Sportverein Mannheim⸗Waldhof. Spielplan ſur Sonntag: Liga— FC Freiburg, 14.30 Uhr, Pflicht⸗ ſpiel. Als Vorſpiel: A⸗1⸗Jugend— FC Phönix Mann⸗ heim, 13 Uhr. Alle anderen Jugendſpiele fallen aus. Albert⸗Brückl⸗ꝶMannſchaft— FC 08 Mannheim, 9 Uhr, Pfalzplatz.— Handball: 1. Mannſchaft— TV Oftersheim, hier, 11 Uhr, Pflichtſpiel; 2. Mannſchaft gegen TV Oftersheim, hier,.45 Uhr, Pflichtſpiel; Frauen— Vfkn Mannheim I, hier, 11 Uhr, Pflichtſpiel. Mannheimer Fußball⸗Club„Phönix“. Samstag, im Stadion: 16.30 Uhr Alte Herren— Stadtſport⸗ verein.— Sonntag, auf unſerem Platz:.30 Uhr Kohlen⸗Privatmannſchaft— VfR; 10.30 Uhr Grün⸗ Weiß⸗Privatmannſchaft— VfR; 13.15 Uhr 2. Mann⸗ ſchaft— SpVg. 07; 15.00 Uhr 1. Mannſchaft— SpVg. 07;.30 Uhr B⸗Jugend— Poſtſportverein Ludwigshafen; 10.30 Uhr Schwarz⸗Weiß⸗Privatmann⸗ ſchaft— 08 Mannheim; auswärts: 10 Uhr Schwarz⸗ Weiß⸗Grün⸗Privatmannſchaft— BSc Lanz; 13 Uhr -1⸗Jugend— SV Waldhof. MiC 08. 1. Mannſchaft— Oftersheim, 16 Uhr (dort); 2. Mannſchaft— Oftersheim, 14.15 Uhr(dort); Schmidbaur— Phönix Schwarz⸗Weiß, 10.30 Uhr (dort); Goerig— Phönix Schwarz⸗Grün, 9 Uhr(Pfalz⸗ platz); Rot⸗Blau— Phönix Grün⸗Weiß, 10.30 Uhr (Schäferwieſe); Alte Herren— 07 Alte Herren, 9 Uhr (dort); 1. Friſeur— Waldhof Brückl, 12.45 Uhr (dort); 2. Friſeur— Müller, 9 Uhr(Schäferwieſe). Mannheimer TB Germania. Handball: Sonntag Germaniaplatz. 14.15 Uhr Frauen gegen FV Brühl, 15.00 Uhr 1. Mannſchaft gegen TV Schwetzingen. Vfͤ 1886. Samstag, 20.30 Uhr, im„Zähringer Löwen“, Schwetzinger Straße 103, Verbandskampf im Ringen gegen„Eiche“ Sandhofen. VfB Kurpfalz. Sonntag, 16. Oktober. Fußball. 1. Mannſchaft(Verbandsſpiel)— 1846 Mannheim, 15 Uhr; Woll⸗Mannſchaft— VfR Noll⸗Mannſchaft, 13.15 Uhr; beide Spiele auf unſerem Platze.— Abteilung Handball. 1. Mannſchaft— Käfertal, 10 Uhr; Frauen — Edingen, 11 Uhr; beide Spiele auf unſerem Platze. Poſt⸗Sportverein Mannheim. Sonntag, 16. Oktober. Handball. TV 1846 1. Mannſchaft— Poſt 1. Mann⸗ ſchaft, 15 Uhr; 2. Mannſchaft 13.45 Uhr(46er⸗Platz); Poſt LA— Vfe Neckarau 1. Mannſchaft,.15 Uhr (Poſt⸗Sportplatz).— Fußball. 1. Mannſchaft— Ale⸗ mannia Rheinau, 15 Uhr; 2. Mannſchaft, 13.15 Uhr; 3. Mannſchaft— VfR 4. Mannſchaft, 10.30 Uhr(Poſt⸗ Sportplatz). Reichsbahn⸗Turn⸗ und Sportverein. Handballabtei⸗ lung. Sonntag. Paddler Abteilung 1 RrSV— MgG 2. Abteilung, 9 Uhr auf unſerem Platze(Spiel der Paddlerrunde). Für ſämtliche Handballer(Jugend und Aktive) Sonntag,.30 Uhr, Training in der Turnhalle. Sportverein Mannheim⸗Stadt. 15. 10.: 16.30 Uhr Stadion, Feld 1, Stadt Ah— Phönix AH.— 16. 10.: 9. Uhr Stadion, Feld 1, Stadt Privat— BSG Zoll; 15 Uhr, Planetariumsplatz, Verbandsſpiel Stadt 1— Jahn Weinheim.— Hallentraining. Männer: dienstags—10 Uhr K⸗6⸗Turnhalle; Frauen; donners⸗ 5—10 Uhr untere Turnhalle in der Wohlgelegen⸗ hule. Kanu⸗Klub Mannheim. Sonntag, 16. Oktober, 9 Uhr, auf dem Platze der Mannheimer Kanugeſellſchaft: Pflichtſpiel gegen 1. Mannſchaft(Handball) dort; nach⸗ mittags Abpaddeln 1938. Abfahrt im Bootshaus ſpä⸗ teſtens 14 Uhr. Auffahrt zum Sammelplatz Bellen⸗ krappen und Weiterfahrt von dort nach dem Strand⸗ bad ſpäteſtens um 14.30 Uhr. Viktoria Neckarhauſen. Sonntag: 15 Uhr 1. Mann⸗ ſchaft— VfB Wiesloch; 13.15 Uhr 2. Mannſchaft— VfB Wiesloch; 10 Uhr Pol. Leiter der Ortsgruppe Neckarhauſen gegen Pol. Leiter der Ortsgruppe Wohl⸗ gelegen, Mannheim. Sportvereinigung Mannheim 1884. Samstag, 20.30 Uhr, in der Sporthalle Mannſchaftskampf im Ringen, Gauliga, SpVg. 1884— Sulzbach. Schwimmerinnenbund„Rheintöchter“. Mittwoch, 20 Uhr, Frauenhalle, allgemeiner Uebungsabend.— Samstag, ab 18 Uhr, Training. FV 1903 Ladenburg. Sonntag. Städtiſcher Sport⸗ platz am Waſſerturm. Pflichtſpiel der 1. Mannſchaft gegen FV Hemsbach, Spielbeginn 15 Uhr; vorher 4 1. Jugend gegen 08 Mannheim⸗Lindenhof. BSch Lanz. Samstag, 15. Oktober. A 1. Jugend— ViL Neckarau Jugend, Anſtoßzeit 16.30 Uhr(Wald⸗ wegplatz); B 1. Jugend— Vfe Neckarau, Anſtoßzeit 15.30 Uhr(Waldwegplatz).— Sonntag, 16. Oktober. 1. Mannſchaft— Gartenſtadt, Anſtoßzeit 15 Uhr(dort); 2. Mannſchaft— Gartenſtadt, Anſtoßzeit 13.15 Uhr (dort); 3. Mannſchaft— Grün⸗Schwarz Phönix Mann⸗ heim, Anſtoßzeit 10 Uhr(Pfalzplatz).— Training. Dienstags 19.30—21.30 Uhr, Jugend, Dieſterwegſchule; donnerstags 17.30—18.30 Uhr, Frauen; 18.30—20.30 Uhr, Aktive. Sonntag, 16. Oktober, 11 Uhr Uin-platz an flughafen Hockey Eichenschildspiel für Frauen Gau Sũdwest— Gau Baden Jund BDON häben fleien Ekintritt ———————— — ierparkes K meint es, w vatter Storch ſer Monate fier Einkehr joologiſchen kückhaltloſe! wiſſen, daß Menſchenaffe dieſe Tiere wegen und Frätz m Frühj Utan„Söhne en Einricht arm das L te ſich da Wochenbett“ keben zu ſch Schimpanſin chen geboren. die Hellabrun dafür, wie zi falte Laäater ſofort oder ſp' geſucht.(11279 Lleulich, etrg Seckenheimerſtr Braves, fleißi, an (412 800 V) ————— ehrtiche fleißige I ae z. 1. Nov. od ſpäter geſuc flobert Fiet 12 10.“ (19 639“) Jüngere; Servier fränlei welch. Hausarf mit übernimmt ſofork geſu Bellenſtraße 4 Gaſtſtütte„Zu indenhof“. (75 601 V) uptſchriftl muth Wüſt. lmuth Wüſt; r Wiriſchafts ———+ Fi euilleton und eimatteil: Fr aas; für Spo abe: Wilhelm noll und Cat ſchriftleiter, ſän liner Mitarbeit lin⸗Dahlem.— Reiſchach, Berl ſtunden der E (außer Mittwo druck ſämtlicher Hakenkreuzb Sprechſtunden laußer Samst für Verlaa un den Unzeto ur Zeit aelte r. 3, Ausaa r. 9. Ausaab er Ausaaben zeitſg en der A rühausgabe bendausgabe Ausgabe B M. Ausgabe A1 rühausgabe“ bendausgabe Ausgabe B Sch Uusgabe A F abe ndausgabe usgabe We Ausgabe A1 Geſamt⸗Da. „ akenkreuzbanner⸗“ Samstag, 15. Oktober 1958 der 1958 7 amilien gemeinſam in einem großen Saal die ſchen, ſoweit es ſich um den Bau von neuen Mutterfreuden bei Orang-Utangs Zeit dentenhen oder, wenn es die Witterung Neſtern handelt. Man muß ihnen die Neſter geſtattet, ſich in den„Vorgärten“ un ſchon fertig vorſetzen. 3 f ein eigenes Haus, 1 4 der ueberraſchende Zuckterſolge der münchener menſchenaften-Larm des gund ſir di keſerderen Wolrſaſe zei.„ehr hnn Bhlend Rehnans gnenel „ 2 15 Fi i⸗—. 3 dball, auf Mit den Orang⸗Utangs und Schimpanſen, Münchener Tierparkdirektor Dr. Heck der Auf⸗ Ren t Selmocnfen feht lich einmai dem ſie heute fabrikmäßig richtige Storchen⸗ tannſchaft— le in der Münchener Menſchenaffenſtation des zucht und dem Studium der ſyſtematiſch noch 4 0 Radfahr⸗Einſtellhalle haben die neſter herſtellt. Sie verſchickt ſogar Kataloge. — Poſtſport⸗ ierparkes Hellabrunn untergebracht ſind, wenig erforſchten Menſchenaffen hingegeben Wiſſenſchaftler doch, um Unterſuchüngen über aus denen der Bauer das Neſt ausſuchen kann, .45 U51 hater S 1ch. 5 ſond Anatr 5 35 50 vor drei Jahren ins Leben gerufene die körperlichen Fähigkeiten und die Geſchick⸗ das für ſeinen 903 llos*.* g; 9. r atter Storch beſonders gut. Innerhalb eini⸗ Die vor drei. meſſer des Platzes angeben, auf dem annſchaft.— er Monate hat er nicht weniger als dreimal Siation ſtellt eine Art von„Affenuniver⸗ lichkeit der Tiere anſtellen zu können, den Men en Durchmeſſ 5 d. Frauen. 0 1 hier Einkehr gehalten, eine Tatſache, die in fität dar, ſollte es doch von Anfang an ihre ſchenaffen auch Fahrräder überlaſſen. In den das Neſt Plat finden ſoll. Und dann bleibt ihm 3 7 3 5 77411 Schlafrä Orangs hä„Toiletten⸗ nur noch eines zu tun: er muß auf den Storch n wilche in Hige⸗ fe ehndenn Aunen ni n Rec dieſer ihm die Ehre gibt, ſein fabrik n. kückhaltloſe Bewunderung erregte. Man muß mitteln der Tierpſychologie dem Studium der—7 Rhönrad vergnügen und den Gibbons neues Storchenneſt als würdige Wohnung anzu⸗ ag: 16 Uhr wiſſen, daß es einen höchſten Triumph der Intelligenz von Schimpanſen und Orang⸗ fieht ein Schwimmuegen zur Verfügung. Roch 0 0 uf fremden Renſchenaffenzucht bedeutet, wenn es gelingt, Utangs zu dienen. Wenn die glücklichen Affen⸗ nie haben ſich die Zoologen dank der groß⸗ — Kurpfalz dieſe Tiere zur fruchtbaren Paarung zu be⸗ mamas ihre Babys in Kinderwagen ſpazieren⸗ ügigen Anlagen ſo eingehend und umfaſfend ng: Sonn⸗ 123 die Nachkommen dann am Leben„Slugungkkutſchen z. 4 Fen Der heiſere Lohengrin hrgang beim u erhalten.„Säuglingskutſchen“ der gen hei⸗ lle des Ver ⸗ Im Frühjahr war es ein kräftiges Orang⸗ den, ſo fält das bei dieſer ungewöhnlichen Tier⸗ K enbrier Manen fied rec Er⸗ Der erſte Tenor wird als Lohengrin auf der athletik. Utang⸗Söhnchen, das in der mit den modern⸗ farm keineswegs ſonderlich aus dem Rahmen. 1 e e Mazuahmen magen Aaftn Fie Bühne heiſer. Beſtürzt eilt er nach der Vor⸗ en Einrichtungen ausgeſtatteten Münchener Denn um die Intelligenz der Menſchenaffen zu rete Wiegen, in venen ſich braunhaarige ſtelung zum Theaierarjt, ort zieht er vor der arm das Licht der Welt erblickte. Im Juni erforſchen und ihre uieenn ihren Geſellen räkeln Haustür an der Glocke. Ein Fenſter wird dar⸗ 3 te ſich dann die Schimpanſin„Nelly“ ins Nachahmungstrieb und ihr„Denkvermögen“ zu auf im erſten Stock geöffnet. Der Sänger flü⸗ 1 Wochendett⸗ um einem Stammhalter das ergründen, hatte man die Station mit einer ſtert angeſtrengt:„Ift der Herr Doktor zu Jeben zu ſchenken und ſoeben 525 Affen die— man ſchlich Eine Storchenneſterfabrik Hauſe?“— impanſin„Lena“ ein reizendes enmäd⸗ det ein wenig mit einer menſchlichen Behau⸗ —* Die häufigen Mutterfreuben, die ſung vergleichen konnte. Die. Bauern in Dänemark haben ſehr gern„Nein“, flötet eine ſüße Frauenſtimme, die die Hellabrunner Zuchtſtätte erlebt, ſind Beweiſe So hat hier jedes Tier ſeinen eigenen einen Storch auf dem Dach ihres Hauſes. Aber ihn erkennt,„er iſt nicht da— Sie können ruhig 97 102 dafür, wie zielbewußt und folgerichtig ſich der Schlafraum. Untertags können ſich die Affen⸗ die Störche ſind in der Regel recht faule Bur⸗ raufkommen!“ iel): 16.15 Herzogen⸗ i⸗Schmid— erlinghof— e Ottene sStellen MWöbhl. 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Oktober 1958 Wahrhaftiges vom Alten Fritz/ Selten ſind in einem Einzigen tiefſter Ernſt und geiſtvoller Frohſinn, Bitterkeit und liebens⸗ würdiges Wohlwollen ſo eng beieinander ge⸗ weſen, wie bei ihm. Unzählige Geſchichten von ihm haben ſich von Mund zu Mund fortgeerbt bis zum heutigen Tag, doch nicht alle ſind wahr. Die geſchichtliche Beglaubigung aber finden wir bei jenen Be⸗ merkungen, die er ſchlagfertig an den Rand der zahlloſen ihm vorgelegten Geſuche ſchrieb. Einmal kam ein Elbfiſcher mit der Bitte, ſein Fiſcherrecht zu ſchützen, weil die Bauern ſeines Heimatdorfes ſich vom Abt des Kloſters Ber⸗ gen, zu deſſen Sprengel ſie gehörten, die Fi⸗ ſcherei übertragen laſſen wollten, obgleich das Recht in der Familie des Fiſchers erblich war. Der König antwortete:„Der Abt ſoll beten, der Bauer pflügen, der Fiſcher fiſchen!“ Auf eines Küſters Eingabe, daß es an Ge⸗ ſangbüchern für die königlichen Prinzen und Prinzeſſinnen in der Domkirche fehle, dann an Holz, dort die königliche Loge zu heizen und daß das Geländer an der Spree hinter der Kirche einzuſtürzen drohe, antwortete der Kö⸗ nig:„Dem Küſter tue ich zu wiſſen, daß, wer ſingen will, ſich die Geſangbücher kaufen muß, wer warm ſitzen will, ſich das Holz dazu anzu⸗ ſchaffen hat und daß das Geländer an der Spree ihn nichts angeht.“ * Als ihn ein junges Mädchen perſönlich um eine Stiftsſtelle bat, ſagte er ſehr freundlich: „Liebes Kind, ſie iſt viel zu jung und viel zu hübſch, um in ein Stift zu gehen. Warum hei⸗ ratet ſie nicht lieber?“„O, Majeſtät,“ ſagte das junge Mädchen errötend und ſehr verlegen,„ich bin ſehr arm. Wer könnte mich heiraten?“ Der König erwiderte lachend:„Nun, wenn es wei⸗ ter nichts iſt,— ich werde ſie ausſtatten.“ Das hat er denn auch ſehr freigebig getan. * Schlagfertigkeit liebte der König auch bei anderen. Als ſein Leibkutſcher, der ihm jahrelang treu gedient hatte, bei ſehr ſchlechtem Wetter den Wagen umwarf und den König in den Straßen⸗ ſchlamm, erwiderte er auf die heftigen Vor⸗ würfe Friedrichs ganz patzig:„Das kann doch paſſieren. Ew. Majeſtät haben doch auch manch⸗ mal die Bataille verloren.“ Der Roſſelenker ſoll für dieſe Verteidigung einen Dukaten bekom⸗ men haben. Vielleicht auch nicht allzu bekannt iſt die Ge⸗ ſchichte von dem ſchlagfertigen wortſicheren Leutnant Wendeborn.„Er ſoll ja gute Verſe machen können,“ ſagte zu ihm der König bei einer Truppenbeſichtigung,„mach' er mal ſchnell einen.“ Wendeborn darauf:„Gott ſprach in ſei⸗ nem Zorn zum Leutnant Wendeborn: Du ſollſt allhier auf Erden, nicht mehr als Leutnant werden.“„In meiner Armee habe ich auch was zu ſagen,“ antwortete der Alte Fritz:„Er iſt jetzt Hauptmann! Nun mach er ſchnell noch einen Vers.“ Glückſtrahlend, aber nicht aus der Faſſung zu bringen, fuhr Wendeborn fort: „Gottes Zorn hat ſich gewandt. Zum Haupt⸗ mann bin ich nun ernannt. Doch, hätt' ich Equi⸗ page, hätt' ich noch mehr Courage.“ Lachend ſagte der König:„Gut das. Er ſoll auch Equi⸗ page haben. Aber nun hör' er auf zu dichten, ſonſt wird mir die Geſchichte zu teuer.“ * Baron von Pöllnitz, der bekannte und oft gehänſelte Geſellſchafter Friedrichs des Großen, ———————————————————————]⏑πEtIdnasstantsinenes klagte einſt dem König, daß das Rindfleiſch in Potsdam ſchlecht und mager ſei, aber trotzdem ſehr teuer verkauft werde.„Mit meinen Trut⸗ hähnen geht es ebenſo,“ meinte der König. „Sie ſind dieſes Jahr ſehr mager und kaum zu bekommen.“— Dies merkte ſich Pöllnitz und um dem König eine Aufmerkſamkeit zu erwei⸗ ſen, ſchickte er ihm bald darauf einen ſehr ſchö⸗ nen fetten Truthahn, welchen er mit großer Mühe aufgetrieben hatte. Ein Schreiben mit folgenden kurzen Worten lag der Sendung bei: „Eure Majeſtät, ein Truthahn.“— Der König ließ ſogleich einen ſehr mageren Ochſen kaufen und ſchickte ihn durch ein paar Schlächter an den Baron mit folgenden Zeilen:„Pöllnitz, ein Ochſe.“ * In einem unſagbar langweiligen Gedicht trug ihm einſt ein Bittſteller ſeine verſchiedenen Wünſche vor. Der Schluß des Geſuches lau⸗ tete:„Du erhörſt mich ohne Zweifel, denn ich bin ein armer Teufel. Drum, ſo bitt' ich, laß Der ewige Acker Da ich ein Knabe war, führte mich der Ahne, ein Greis, ſchon in den Achtzigern, ins Som⸗ merfeld, wo der Roggen in der heißen Sonne der Reife entgegenharrte. Feierlich rauſchten die Aehren im leiſen Sommerwind, als wären Seelen in ſie gebannt, die ſich im ſteten Wiegen und Neigen ein Geheimnis anvertrauten. Aus dieſer Mitſommerwelt hörte ich die Stimme des Ahnen wie aus dem Geiſterreich, ſo unwirklich, ſo unerhört neu und befremdend kamen die Worte des welken Greiſes in den jungen Lebenstag des ahnungsloſen Knaben: „Bub, tu dein Käpplein ab, denn hier iſt der R. Thassilo Graf von Schlieben mein Flehen Dir zu Herz und Ohren gehen, räume mir ein Dienſtchen ein, daß ich kann ein Schreiber ſein. Nun, ich will der Hoffnung leben, Du wirſt mir ein Aemtchen geben, daß ich bei der Schreiberei lebenslang verſorget ſei.“ Nicht genug damit, wünſcht der Dichterling auch noch hundert Taler bar zur Ausbildung ſeines Sohnes! Der König antwortete:„Daß der Schreiber Linke nicht noch ferner finke(ſinge, wie ein Fink), ſoll er hiermit haben, die erbete⸗ . Gaben. Feſt und ſicherlich von mir Fried⸗ rich!“— Wenn ein ſo viel Beſchäftigter, wie der Alte Fritz, ſich nicht nur die Zeit nahm, ein ſo lang⸗ weiliges Gedicht zu leſen, das jeder andere in den Papierkorb geworfen hätte, ſondern es ſogar in liebenswerteſter Laune beantwortet, ſo iſt das gewiß ein Zeichen für die unerſchöpfliche Güte, die er auch dem Geringſten ſeiner Unter⸗ tanen zuteil werden ließ. Sie hat das Andenken an ihn unverlöſchlich ins Herz des Volkes ge⸗ prägt. , Von F. Schrönghamer-Heimdal ewige Acker. Und merk dir, was ich dir jetzt ſage. Dieſer Acker iſt nie etwas anderes geweſen als ein Acker, ſeit unſere Vorahnen im Dorfe ſitzen. Vor tauſend Jahren— was gilt die Zeit?— kam der Erſte mit Geſinde und Ge⸗ ſippten aus dem Sachſenland, aus der Urheimat. In einer Kuhhaut kam er, daß ihn die Häſcher des großen Karl nicht kannten. Weglos floh der Heide in die wuchernde Wildnis, wo ſeit An⸗ beginn nie ein Acker geweſen. Wildheit der Ur⸗ welt war um ihn. Winters ſah ihm der Luchs durchs Fenſter, wenn er mit den Seinen beim Spanlicht ſaß. Der Bär riß ihm die erſte Kuh roic , Joneimenun iiim Sonen a Noruv, Ein Bild aus dem Kulturfilm, der am Sonntag in Mannheim aufgeführt wird — NHoten-Vverleg bethn Geschichte elnet Koftiefe von wW nottmena-Herfnisch —— Seofffent 5er———*——————— 14. Fortſetzung „Nein, neim“, beeilte ſich Fieken zu beteuern, „wie ich will, darf ich nicht leben.“ Der Ver⸗ lauf des Geſpräches hatte genügt, ſie darüber zu unterrichten, wie ein Mädchen ausſehen und ſich benehmen mußte, um das Gefallen dieſes Knaben zu erregen. Sie begann ihre Lage ſo düſter zu malen, wie ſie irgend konnte. Dieſer gereizte, verzweifelte Junge ſollte nicht wiſſen, wie es in ihrem Leben zuging, und daß es eine andere Art von Leben gab, als die Sklaverei, in der er ſchmachtete. So log ſie denn darauf los: nur, weil ſie ſich auf der Reiſe befinde, ge⸗ wiſſermaßen einen Urlaub genieße, verfiele ſie auf ſo extravagante Gedanken, daheim dürfe ſie, das ſei ſelbſtverſtändlich, keineswegs wagen, dergleichen bizarre Wünſche zu äußern. Unter dieſen Worten nahm ihr Geſicht den krampf⸗ haften, verbiſſenen und gequälten Zug an, den der Vetter zeigte. Sie lebte ſich im Verlauf we⸗ niger Minuten vollkommen in die Gemütsver⸗ faſſung und Denkweiſe des Jungen ein. Selbſt⸗ verſtändlich, daß ſie ſofort bereit war, mit ihm Soldat zu ſpielen, die einzige Beſchäftigung, die ihm erlaubt war. Als es zum Abſchiednehmen kam, ſagte der junge Herzog zu ſeiner Baſe:„Schade, daß Sie kein Junge ſind, Durchlaucht, ſonſt würde ich ſagen: Sie ſind ein Kamerad, ein richtiger, gu⸗ ter Kamerad, man könnte Sie faſt für einen Sol⸗ daten halten...“ Fieten lächelte dankbar. Es war ihm gelun⸗ gen, Soldat zu ſpielen, wirklich, das war die äußerſte, fernliegendſte Aufgabe, die ſie ſich ſtel⸗ len konnte. Welch ein Erfolg! Welch ein Unterfangen! Wie armſelig erſcheint es nach ſolcher Probe, nur ein einziges Leben zu leben, nichts zu ſein, als was man eben iſt, und ſich unaufhörlich im Kreiſe des vorbeſtienmten Daſeins zu drehen! Gliche die Feſſelung an dieſe eine, ewig ſtarre Form nicht der Einkertkerung in ein graues, lamgweiliges Gefängnis? Wie herrlich iſt da⸗ gegen, ſich zu verwandeln! Wie herrlich, das Herz, den Geiſt, die Geſtalt zu verwandeln! Oh, daß es möglich wäre, die unbändige Natur⸗ kraft, die in dem kleinen Herzen wirkt, entladen zu köneien! Als Flamme zu flackern, als Baum in den Wolken zu rauſchen, als Wind zu heu⸗ len, als Wetter zu toben, als Engel verüber⸗ zuſchweben, als Kaiſerin zu herrſchen und als Bettlerin am Wege zu ſitzen— und doch immer man ſelbſt zu bleiben, das wäre Leben! In endloſe Fernen wird Fieken von den Flügeln ihrer Phantaſie getragen. Aber der unerbittlich klare Verſtand holt den bunten Papierdrachen der Einbildungskraft an der unzerreißbaren Schnur der Notwendigkeit ——— aus dem Stall, der Wolf das einzige Schaf. So lebten ſie dieſen erſten Winter von Waldfrüch⸗ ten, von der Beute der Waldbäche, den Gold⸗ äſchen und Steinforellen, von Hirſchkeulen und Bärenpranken, die ſie über dem erſten Herdfeuer röſteten. Aber der Frühling kam mit Jauchzen, da gloſten hier die Eiben mit heller Glut weit⸗ hin zum lichten Himmel. Aſche ſank im Glüh⸗ regen nieder und ſegnete das Land. Aus Ur⸗ wald ward Ackerboden. Und als es Säezeit war, holte der Urvater zwei Leinenſäcke und was darin war, warf er weihend über das Neuland. In dem einen Leinenſack war Saatkorn, in dem andern aber Heimaterde, Saatkorn und Erde aus der Sachſenheimat... Dies tat der Urvater vor tauſend Jahren— was gilt die Zeit?— und er tat es für die Seinen, die weiland noch im Lichte lebten, und er tat es für alle, die aus ſeinem Samen kommen würden, auf daß alle Brot hätten in der neuen Heimat. Seit tauſend Jahren gedeiht das Korn des Urvaters auf dem ewigen Acker und hat ſeitdem Tauſende unſeres Stammes geſättigt und ge⸗ ſegnet. Ja, es iſt ein ewiger Acker, denn er wird auch fernhin die Frucht des Urvaters tragen und allen Kommenden Brot geben, hei⸗ liges Brot vom ewigen Acker. Denn auch die, die in die Ferne zogen, nahmen in Leinenſäck⸗ lein Frucht und Erde vom ewigen Acker mit, auf daß ſie im fremden Land die Heimatſcholle zu Füßen, das Aehrenrauſchen vom Urväterkorn zu Häupten hätten. Bis nach Ungarn und ſelbſt nach Amerika brachten Nachgeborene unſeres Geſchlechtes Frucht und Erde vom ewigen Acker. Es iſt ein großes Geheimnis um das Brot, das uns vom ewigen Acker kommt. Merk dir's Büb⸗ lein, und wenn du einmal groß biſt und viel⸗ leicht auch in die Fremde mußt, vergiß es nicht.“ Ich lief den Rain entlang, bis mich der Ahne nicht mehr ſehen konnte, warf mich ins Blüten⸗ gewoge der Sommerwieſe und bedachte das Ge⸗ heimnis des ewigen Ackers, deſſen Wiſſen mein Knabengemüt mit heiligen Schauern erfüllte. Wie aus Ewigkeiten her ſtrömte eine Weihe in mich ein. Fernſte Vergangenheit, ſelige Gegen⸗ wart, noch unwirkliche Zukunft verſchwiſterten ſich mir zur Einheit im ewigen Acker. Ich ſah den Urvater, der in der Kuhhaut kam, wie er aus den Leinenſäcken Samen und Erde warf, ich ſah die Nachgeborenen, wie ſie Korn und Scholle vom ewigen Acker mit in die Fremde nahmen. Das Geheimnis des ewigen Ackers ließ mich nicht mehr los. Als ſie im ſelben Sommer, gerade zur Ernte⸗ 4 zeit, den lieben Ahnen als ſtillen Schläfer auf den Schragen legten, von dem es kein Aufſtehen mehr gab, da lief ich in einer kindlichen Ein⸗ gebung zum ewigen Acker, holte eine Handvoll Erde und ein Büſchlein Aehren und legte ſie dem Entſchlafenen unter das weiße Laken in die Totentruhe. Als ich ſo tat, war es mir, als ginge ein Lächeln der Verklärung über die ſtillen Züge des Heimgegangenen. Bertil Wetzelsberger nach Mün⸗ chen berufen. Der Intendant der Bayeri⸗ ſchen Staatsoper, Profeſſor Clemens Krauß, hat den bisher in Frankfurt a M. tätigen Operndirektor Bertil Wetzelsberger für mehrere Jahre als Erſten Kapellmeiſter an die Münchner Staatsoper verpflichtet. intendant Hans Meißner von den Städtiſchen Bühnen Frankfurt a. M. hat Direktor Wetzels⸗ berger für mehrere Dirigiergaſtſpiele für die laufende Spielzeit verpflichtet. So wird er in 1 der anläßlich des 70. Geburtstages von Hans Pfitzner veranſtalteten Feſtwoche in Frankfurt dirigieren. zurück. Noch iſt der Zeitpunkt nicht gekom⸗ men, ſolche Künſte im großen Maßſtab zu be⸗ treiben. Die klare, nüchterne Fieken, erkennt, daß die Forderung der Stunde eine andere iſt. Noch iſt Fieken ein Nichts, ein bedeutungs⸗ loſes, junges Mädchen, ein Objekt in den ge⸗ ſchäftigen Händen der Mutter. Noch koment es darauf an, ſich alle Möglichkeiten offenzuhal⸗ ten, ſich nirgend feſtzulegen. Iſt es doch das Ideal des preußiſchen Soldaten„nicht aufzu⸗ fallen“, ſich der Menge, der Umgebueig, dem Hintergrunde anzugleichen. Ein kluger Vogel verbirgt ſeine bunten Federn. Fieten macht das häßliche Entchen. Sie läßt nicht erkennen, welche Geheimniſſe und Kräfte in ihr ſchlum⸗ mern, ſie will nicht gefährlich erſcheinen, ſie treibt Mimikry. Bald finden alle Menſchen, ſie wäre eine kleine, durchſchnittliche Prinzeſſin, ein unauf⸗ fälliges Mädchen. Fräulein von Prinzen, die Hoſdame der Mutter, ein blaſſes, unbedeuten⸗ des, innerlich blindes Geſchöpf nennt ſie„eine gaciz gewöhnliche Erſcheinung“. Als ſolche empfinden ſie die Leute auf der Straße.„Nein, wirklich“, ſprechen die ehrſamen Bürger von Zerbſt und Stettin,„die Prin⸗ zeſſin iſt ganz ſo wie unſere Kinder, man köngnte ſie für ein Bürgermädchen halten. die Fieken.“ „Die kleine Durchlaucht von Askanien— mon dieu, ſie iſt eine veritable Prinzeſſin“, ſo ſagen die Damen und Herren der Höfe. In Preußen erſcheint Fieken eine echte Preu⸗ ßin, in Braunſchweig und Hamburg der voll⸗ endete Typ der internationalen Prinzeſſin. Ohne die ganze Größe und Bedeutung ihres Tuas zu ermeſſen, vollbrinat ſie in einenn Alter, da andere Mädchen noch in einem Zu⸗ ſtande vollkommener Naivität in den Tag leben, das Schwerſte, was es für eine ſo außer⸗ gewöhnliche Natur geben kann: ſie verleugnet ihre Vorzüge. Und doch aibt es Beobachter, die Fiekens Spiel durchſchauen. Als ſich die Scheinwerſfer der großen Politik auf die junge Dame rich⸗ ten, ſendet der däniſche Geſandte Alarmruſe an den Reſidenten in Petersburg, einen Alarm⸗ ruf, der dortige Vertreter„möge ſie doch ja recht aut beobachten, denn ſie verſpräche unter der Leitung ihrer Mutter die falſcheſte aller Prinzeſſinnen von ganz Europa zu werden.“ Solchermaßen ausgerüſtet mit Preußen geſchulten Willen, ſich vorwärtszu⸗ bringen, zu ſtreben und dem Leben alles abzu⸗ ringen, was ſich mit Aufbietung der äußerſten Kraft erreichen läßt— verfallen dem Lebens⸗ genuß, losgelöſt aus jeder Gemeinſchaft, frei von allen Bindungen und Rückſichten, nach Gei⸗ ſtesrichtung und Denkart Weltbürgerin, kosmo⸗ politiſcher Hofmenſch— dabei hübſch von Aus⸗ ſehen und vertraut mit höfiſchen Ränken, im Beſitz einer außerordentlichen Technik, ſich den Menſchen anzupaſſen und nach Wunſch zu ver⸗ wandeln— alſo geſtaltet und ſolchermaßen vor⸗ 2 geht Fieken in ihr fünfzehntes Lebens⸗ jahr. Bereits um die Wende des Jahres 1741 ha⸗ ben ſich die erſten von jenen Ereigniſſen zuge⸗ tragen, die ſich in der Folge zu einer Kette be⸗ deutungsvoller Geſchehniſſe aneinanderfügen und ſchließlich zu einer endgültigen Entſchei⸗ dung werdesg. Gegen jede Erwartung beſteigt Eliſabeth, die jüngſte Tochter Peters des Großen, den Thron Rußlands. Dieſe Nachricht ſchlägt im Hauſe der Anhaltiner wie ein Blitz ein. (Fortſetzung folgt.) einem in mm General⸗ Baden-Be Eberslelnstraße Sober natur Freßgass inn. W/. 5 e PLANMLEN I — Sonntag, 16. ungskr fang 11. 3 Abend: A 3; ne von Riche etwa 22.3 Montag, 17. lermiete, ſpiel von Dienstag, 18 miete H Freude: 248, 358, von He rich von! Mittwoch, 19 miete M von Moze 22415 Uhr Donnerstag, miete E 9 Oper v. 9 Ende nach 4 Freitag, 21. lermiete! ſpiel v. H 17 Uhr.— dermiete Luſtſpiel Ende 22.1 Samstag, 22 Komponif aa Aummmm akenkreuzbanner“ Samstag, 15. Oktober 1958 tober 19538 Wir haben heufe Ernst H. Dornau Elisabet Dornau ge Schaf. So n Waldfrüch⸗ e, den Gold⸗ ſchkeulen und ten Herdfeuer KU 7 DAn 1S5 Dipl.-Hondelslehrer ANNENHAEIE DAHIS dlisea uet daron r Glut weit⸗ n Boden-Baden NMonnheim nk im Glüh⸗ Ebersleinstrabe 13 VEENMAHLTE id. Aus Ur⸗ 15. Oklober 1938 ——— 1 4 kberswealde Hennheim ſose, v/ie in e un as Frei has Neulund reienw/alderstr. 50 15. Oktober 1938 Bocxlinstr. 50 einfachen und korn, 10 3*⏑ eleganten n und Erde t der Urvater cnen die Zeit?— 55 42 Iimmer frisch weiland noch lhre Vermöhlung geben bekannf —3 . 3 4 6 5 — Hauptpost Gustav Maäsf is Korn des beim paradeplatz Trudel Masf hat ſeitdem flellic N 4. 13 Wirtschafts-Eröffnung! Allen Bekannten, Freunden und Gönnern zur Kenntnis, daß ich neute, den 15. Oktober 1938, das loKkal zum »TEMPEI. eröffne. Zum Ausschank kommt das gute Elehbaum⸗- Eclelbler und ft. Weine. Für gute Küche ist bestens gesorgt. 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Anfang 19 Uhr, Ende etwa 22.30 Uhr. i Frankfurt Miftter! keicht Euren Kindern gegen Durchfall, Mogen- u. Darms:õrungen die bewöhrie S K 12 Anfangs · kindernahrung Zu haben in Apotheken und dekannt Fherkirff Heper der geprüfte Kammerjäger MANNMEZINA, collinistrase 10 Fernruf 25318 Seit 37 lahren füt Höchstleistungen in der Schädlingsbekämpiung National-Theater Mannhelm. Samstag, den 15. Oktober 1938 Vorſtellung Nr. 46 Miete H Nr. 4 2. Sonderm. H Nr. 2 Caxmen in 4 Akten von Georges—* Text von Henry Meilhac und Ludwig Halévy Anfg. 19.30 Uhr Ende geg. 23 Uhr Teospltzen 22 Grune.20 Rinderspacher Fellerlöscher für Kraftfahrzeugräume, Gebäude, Auto u. Luftschutzzwecke Schilder u. Vorschriften für Kraftfahrzeugräume J. 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Sonder⸗ Freude: Kulturgemeinde Mannheim Abtlg. dame rich⸗ miete U 3 und für die NSG Kraft durch 39.— 2—2— e rich 1 141, 160. 219, 242—247, 260, 281—284, Alarmrufſe Freude: Kulturgemeinde Mannheim Abt. 291, 381—386, 391.— 393, 519—520, 554—560, nen Alarm: As, 328, 579. 549—550.„Das Käthchen 561—567, 589.—500, 616. 644—646, Gruppe L ie doch ja von Heikbronn“, Schauſpiel von Hein⸗ Nr.—400, Gruppe E Rr. 301—600:„Tann⸗ H 1. 2 ⸗ K 1. 9 rüch rich von Kleiſt. Anfang 20, Ende 22.45 Uhr. häuſer“, Oper von Richard Waaner. An⸗ 0 0 ſcheſte aller Mittwoch, 19. Okt.: Miete M 6 und 2. Sonder⸗ fang 19.30 Uhr, Ende etwa 23 Uhr. f u werden M miete M 3:„Die Zauberflöte“, Oper 4 von Mozart. Anfang 19.30 Uhr, Ende nach Werbt alle fürs 1 5 einem in 2245 Uhr. Im Ueunen Theater im Roſengarten: orwärtszu⸗ Donnerstag, 20. Okt.: Miete E 6 und 2. Sonder⸗ 9 alles abzu⸗ miete E 3:„Der Roſenkavalier“, Sonntag, 16. Ottober:„Bob macht ſich ge⸗ r äußerſten Oper v. Richard Strauß. Anfang 19.30 Uhr, fund“, Luſtſpiel von Axel Jvers. Anfang im Lebens⸗ Ende nach 23 Uhr. 20 Uhr, Ende nach 22 Uhr. iſchaft, frei eitag, 21. Okt.: Nachmittagsvorſtellung, Schü⸗ Freitag, 21. Okt.: Für die NS6 Kraft durch „ nach Gei⸗ ir— 78 B 4:„T 1 m Fakne Schau⸗ Freude: Kulturgemeinde Mannheim Abtla. rin, kosmo⸗ ſpiel v. Hanns Johſt. Anfang 15 Uhr, Ende 121—126, 142—144, 148—150, 154, 221—235, )von Aus⸗ 17 Uhr.— Abends: Miete F 6 und 2. Son⸗ Gruppe D Nr.—400, Gruppe E freiwillig Ränken, im dermiete F 3:„Madame sans géne“, Nr.—900:„Tiefland“, Oper von Eugen it ſich den Luſtſpiel von V. Sardou. Anfang 20 Uhr,'Albert. Anfang 20, Ende gegen 22.30 Uhr. ſch zu ver⸗ Ende 22.15 Uhr. Sonntag, 23. Okt.:„Bob macht ſich ge⸗ maßen vor⸗ Samstag, 22. Okt.: Zum 100. Geburtstag des ſund“, Luſtſpiel von Axel Ivers. Anfang es Lebens⸗ Komponiften(25. Ottober), Miete G 5 und 20 Uhr, Ende 22 Uhr. 4 E 5 4 inen u aaaeaaaganaaamaaanſ r Kette be⸗— 1 BENSEL. Co. BANK Entſchei⸗—* 100— Eliſabeth Mannheim, 0 7, 17 Ruf 25051 /52 u. 23056— iſabeth,— oßen, den—— — lhir cind uon der RZRI als Vechaufsatelle u- niformen Nannheim Svorheus Nusch u. Co N7. 10 aller Partei- glie derungen ragelaas. Fan mobin? „akenkreuzbanner“ Samstag, 15. Oktober 1938 4 4 Dr. med. Hanna Weigand Magda sSchneicder als junge Arztin Haͤrkische Filmęe:. Die Frau am Scheidewege Das Schickſal einer Arztin Magela ſchneĩder, Karin Hardt Hans Söhnker, Ewald Balser Diese hervorragende Filmverł rurde mit dem prdilot, kunstlerisch wertvoll“ ausgezeichnet Beginn in beiden Thestern: Samstag:.45.20.25.335 Sonntag:.00.00.10.235 AIKAAADRA- ScAUSUNC ——— „Kommsi rechi trübe ungeschlenderi Heinz- wie hast du dich verändert!“— Es ist allerdings auch nient ohne welche tragikomischen Abenteuer leinæ Niilimann diesmal bestehen muß!- Als kleiner, kortekter Angestellfer schliddert er in eine tolle Affãte und wird unfreiwillig Zzum Mittelpunkt eines sensationellen Klatsches in lin der Kune Ein Großstadt-Abenteuer von Liebe, Eifersucht und Kulissengeheimnissen mit Hilde Hildebrand- Charlotte Serda-Paul Heidemann- Hans Junkermann- Ernst Behmer Ein Meinz-KRühmann-Film- das bedeutet immer wieder herzlilenes laehen und vergnügte Stimmung! Eine Neuaufführung die unbedingt Spaß macht! Beginn Samstag:.00,.10,.30 Uhr Beginn Sonntag:.00,.10..30 Uhr — Zus romantische Sichfinden ziweĩer Menscken, denen das gemeinsame Erleb- nis in erhlabener Naiur ꝛum Schicksal wird. WIA Ein Tonlilm von ganz beson- derer Augenweide mit: Lil Dbagover Lockender Ruhm— Theater- probe mit Hindernissen, Ge- heimnisse um einen Dichter- Selbstmord- im Taumel der Johannisnacht, Stunden der Verzweiflung, die Fahrt ins Ungewisse, all dieses zeigt uns dieser Film. Mit großen Etwartungen ging man ins Kino und wurde ein- mal nicht enttäuscht schreibt„Der Film“ 11 uhr abends Spät.vornenungen lugendliche nicht zugelassen Zenutzen Sie den Vowerkauf à. d. Tageskasse AIIIIIII Ein Sieg auf der ganzen unie Ein Kind hesiegt die Herzen aller ũã Das isf ein Erlebnis u. ein Sonntag voller freude §Ri le luniig. zonate IT 5 in er jugend ũã Ein Fesi ſür die ganze Fumilie Shirley auf lhelle 503 80.: 2, 4, 6,.30.:.15.20.30 Sonderprogramm Friedrich Voss, Dresden uhar ob, liahen ſid biguiſlallbu ZA L in dem preisgekfònten Ufa-Film mit Heinrien George Rutn Hellberg ⸗ Paul Hörbiger Leo Slezak- Georg Alexander in d. Ton-/ ochenscheu: Ruckkehr d. Sudeten- deutsch. Der Filhrer i. Egeru.Franzensbad zugend ab 14 Jahre zugel.- Beg..00.40.20 beginn Sonntogs: palast 2 Uhr- Glorie 4 Uhr Misfe- GloRIn mneater dieſte Sui.. palattSeclenn St Heute famstag u. fonntag 2 Uhr Familien- und jugend- Vorstellung Shirley remple in ihrem neuesten fiim Axlen nut Welle.303 Er ist der richtige Fachmann für Sie! Wo! kaufe ich gut und preiswert meine belze MAun Q. ◻ — LISEI. Heute 16 Uhr: Tanztee mit Kabarett Heute 20.50 Uhr: Abschĩed:-Vorstellung Zarade der lòõnner Inn. %: lasse ich meine delze fachgemäß u. billig umarbeiten und neu anfertigen? Bei Ma mimmmmmmmmnmmnmummmnumummnnnunnnumnnunmmmmmmmme NHorgen 16 und 20.50 Uhr: Aufmarsch der neuen Attraktionen des Klasse- programms der 2. Oltoberhölfte! Die charxmente Gretl Bauer, Amogerin der Spitzenklose, Konferiert Heeue Altralctionen n 3, 9 Fernruf 280 65 75658 Sehr guterhalt. Marke„Thein“, preiswert bei: Pfeiffer, 0 2,. 9. (Kunſtſtraße). Aninmmmmmmmummnnummnmmmmmnm G1LORIA EALEE 13 Samstag u. Sonntag mit leanetie Macbonald Oiymp-Lichtspiele Mannheim-Köfertal samstag 11 Unr Nacht-Vorstellung mit der Tonfilm-Operette mit Anny Oneira Nur 2 rage! 14 das herrliche Filmwerk Mlenseit u. s. Luschéka Kobold, Alkordeon- Virtuosin-pelle Jõns, den beliebten Komiker- Rudi und Jacłk und eine Leiter, die urkomischen Akrobòten- und die Gostspiele Dr. Bræuns, der ꝑgechenłkunstler, 7 Hærry-Vörlmonn-Girls die grobe internstionale Tanzschau Vorveikauf heute 11.30-15 und ab 18 Uhr Vorverkouf morgen 11.50-15 und àb 15 Uhr fernsprechnummer 22000 und 22009 gtadtschanlae ¶ Durlacher llaß⸗ die sehenswerte Gaststätte ſr federmann Mannheim FG an den Flanken Im Plankenkeller Bier vem FEasl Restaurant Bierkeller Münzstube Automa Vorunzeige: ab Hontas Juchend iieeiiiiiie Für jugenellĩiehe zugelassen CAITQX MEUTE sSamstag Nacht 22 10 45 — Leizie Wiederholung 1. Männer ane Mamen Eine wahre Begebenheit aus Amerikas Unterwelt bie vergeltung Ein spannender Cowboygroßfilm Müller Bis Montag lill Zirgel in dem spannenden Terrafilm Lichtspiel- haus Ein Gustav-Ucicky-Film der Ufs nach dem gleichnomigen Romon von Ernst Zohn mit ILSE WEENEN, J0SEFINE DORA 205EF EICHHEI, BEPGPBO BRELI, GUSTAV WALDAl. Splelleltuns: GUSTAVUCIcKT Es ist elwas Eigenes und Wunderbares um diesen Film Ufs- Kulturfilim: Unser Brot᷑.Ufa-V/ochenschèu W..15.45.30- 50..50.30.00.30 gugendliche haben Zutritt! FI-PAIAST Der Film, der alle begeistert! HEIDEHARIE HATHETER GEHEIMZEICMEN --17 luch Inserate And wichtig! XDIIA ulmurelle fum· momemvetansinm Am sSonntag, Vormittag 11.15 Unr ist im Ufa- Halast die Erstauffuhrung de Gron-Kulturfilms der Ufa: Jymphonie des Merdens Ein herrlicher Norwegen · Film der Nordischen Gesellschaft vVon J. Sandmaier MHusik: Professor Karl Eis ele Ein symphonisches Meisterwerk/ Eine Bildsymphonie vom Land der Mitter- nachtssonne/ Menschen in der Ein- samkeit/ Schwer. wie Fron ist ihr Leben/ Norwegens Bergwelt/ Nor- dische Küsten/ Arktische Gletscher/ Meer in Ruhe und Sturm/ Winterliche Gebirgslandschaft unter nächtlichem polarhimmel/ Mächtige Gletscher/ Tosende Wasserfälle im Hochgebirge/ Fiorde/ Alte Bauernhäuser/ Uralte Stabkirchen/ Bilder von den Lappen und Renntieren/ Eismeervögel u. a. m. Ermäßigte Eintrittspreise Vorverkauf an der Theaterkasse ————— Belbe nonditorei u. Kaffee 9 2, 14 Der groſe Erfolgl Zinmn Iflvörstehanzen Samstag 25 Un- Ein ereignisvoller, ein großer, ein unvergeßlicher Film! ZAgAlt EAxbER WIIC/ bigcbl — 7 * 7 4 . Hilde v. Stolz, Carola Höhn Viktor Staal Spielleitung: betlef Slerek Ein packendes Frauenschicksal, ein Leben voll Liebe und Opfer UA-PAINST Dos modeme ITheater im Suden der Stadt Paul Hörbiger- Gg. Alexander Odst- Konfitũren- u. Delikatessen-Geschäften S probieren Sie Belbe's ausgezeichnete *NNEMN nn 3 das heworragend pikont e Geböck, Korton 53 .- und EI..- Auch zu haàben in bess. 51 —2 Besinn 6. Ooo, 8. 30 Sonntag 4. 30 Unt SEGIN4 MAunuE LICHITSPIELE rEcLAι Zarah Leander- Heinr. George in dem Erfolgsfilm der Ufa: Heimat am Zeughausplatz Fernruf 22023 9 5 Gemiütliches Familien-Caté 9 Samstag u. Sonntag VERIXNGERUNGIJ ieeeme nannheim-Heckarau, Flaifiünttabe „ lu. Nafſee Oelle. DALBFEEGSTRASSE 5(LUlSFNEING) Ab heute Neuen YOein von der Winzer-Genossenschäft Deidesheim 45 I% Warmer Zwiebelkuchen Somstõgs Veflängerung Anmmmimmmmmunmmimmmmummunmum nminmnummummmnnen bmbe dugendvorstelung catẽ-Restaurant Zeughaus Sonntag nachm. 2 Uhr: Eiimpalasf Samstag. 15. Oktoher, 23 Unr Einmalige aubergewöhnliche Spät-Vorstellung JIENNV IUGO in Näachenjanre einer Hönigin mit pPaul Henckels, Heinz Saliner, olga Limburg, Gustav Waldau, Otto rTreßler, Fr. Benfer, Herb. Hübner Sonntag nachm. 2 Unr: Große Jugend-Vorstellung 1 — AI 3895f 2 — W III N24 Auch de ken Zeite der ſeine ſo, als w hätte kein Gold und eine trübe mutter ha teufel hab hölliſche? ſchimpft e ren wiſſer unter dem auskennen in der Hö ein Fluch „Du m Großmutt Geſpött.“ Und da⸗ den Leute dann die leicht ſein er ſich die⸗ nimmt zu Der hat Fuhrleute kommen di ſchicht hat und mach wenn nich Der Teufe er ſpuckt it faß, und Tag purer Wirt, der er weiß e über Nach Rätſeln u kauft ſichen auf Borg, ſauer. Unt Unglück. Jetzt iſt ſich der T händler u Not iſt ihn daß dem Straße, die leidet ſind, jetzt der n. Stier. In einer der trügen ein ſich nicht r verdorbene Weinhändl zuſteigen. auftun unt ihn der W mit einem hinaufgeme ſtenmenſch kreuzweis dem jamme ren, er mu die ihm de und das if Buckel voll Hinkend dem Wirts nicht ſon g zupfte ihm kleiner Un einen Tritt tober 1038 KAKNZ ach dem Zohn mit DOEA GSUSTAV HETER CICcKV d n lenschàu j. 00.30 57 funen WT großer, ein Film! IEAbkR V BiacxI . Ef G ola Hönn ef Slerek chicksal, ein nd Opfer 151 NA E MEcxARAU den der Stadt Ar. George Alexander der Ufa: tag 4. 30 Unr 2 Unr: Slellung Friedrichstrabe IIIIIn r. 23 Unr ewöhnliche Hung O in nhre liein inz Saliner, aldau, Otto rb. Hübner 2 Unr: Stellung I SA e — ———— I — 1 — — 8958 Folge 4 e 2s miun — 12 der Teufel hat pech Eine Volksſage aus den Bergen/ nacherzählt von Joſef Friedrich perkonig Auch der Teufel hat hie und da ſeine mage⸗ ken Zeiten, es will ſich niemand vermelden, der ſeine arme Seele verſchachern möcht, es iſt ſo, als wären die Leute alle zufrieden, und es hätte keiner ein Gelüſt nach einem Sack voll Gold und nach luſtigen Tagen. Das iſt dann eine trübe Zeit für den Teufel, und ſeine Groß⸗ mutter hat bittere Not mit ihm, und die Unter⸗ teufel haben nichts zu lachen, bald iſt ihm das hölliſche Feuer zu heiß, bald zu ſchwach, bald ſchimpft er, daß ſie mit dem Holz nicht zu ſpa⸗ ren wiſſen, und bald iſt ihm der Haufen Glut unter dem Keſſel zu klein. Der Menſch ſoll ſich auskennen dabei! fluchen die Unterteufel; ja in der Hölle rufen ſie den Menſchen an, wenn ein Fluch recht arg ſein ſoll. „Du muß ein wenig nachhelfen,“ rät die Großmutter,„ſonſt wirſt du den Engeln zum Geſpött.“ Und das leuchtet dem Teufel ein, man muß den Leuten das Leben ſauer machen, da wird dann die Seele locker im Leib und man kann leicht ſeinen Handel treiben mit ihr. So ſucht er ſich diesmal eine bäueriſche Gegend aus und nimmt zuerſt einen Wirt aufs Korn. Der hat an der Straße ſein Gaſthaus, die Fuhrleute kehren bei ihm ein, am Sonntag kommen die Bauern. So ein Wirt in der Ein⸗ ſchicht hat kein fettes Leben, aber es iſt ruhig und macht einen brvaven, ſtillen Mann ſatt, wenn nicht ein Unglück über das Haus kommt. Der Teufel weiß ihm wohl etwas anzuhaben, er ſpuckt ihm in das Weinfaß und in das Moſt⸗ faß, und Wein und Moſt ſind am nächſten Tag purer Eſſig. Es iſt ein Schlag für einen Wirt, der von der Hand in den Mund lebt, er weiß es auch nicht zu deuten, wie ſolches über Nacht geſchehen konnte, aber ein langes Rätſeln und Wundern hilft ihm nicht. Er kauft ſich neuen Wein, neuen Moſt, er kauft ſie guf Borg, ein paar Tage ſpäter ſind ſie wieder ſauer. Und noch ein drittes Mal geſchieht das Unglück. Jetzt iſt der Wirt reif für den Handel, denkt ſich der Teufel, gewandet ſich wie ein Wein⸗ händler und kehrt ein in dem Gaſthaus. Die Not iſt ihm ſicher, denkt er. Aber er weiß nicht, daß dem Wirt der Ausſchank, das Haus, die Straße, die Gegend und zuletzt das Leben ver⸗ leidet ſind, und der Weinhändler iſt für ihn jetzt der nämliche, wie das rote Tuch für den Stier. In dem einen hat er alle anderen, iſt einer der gleiche Gauner wie der andere, be⸗ trügen einen armen Wirt in der Einöde, der ſich nicht rühren und nicht wehren kann, mit verdorbenem Wein und Moſt, und er ladet den Weinhändler ein, mit ihm in den Keller hinab⸗ zuſteigen. Kaum will der drunten den Mund auftun und ihm die Seel abſchachern, da hat ihn der Wirt ſchon beim Genick und hat ihm mit einem Beſenſtiel ein paar an den Ort hinaufgemeſſen, wo bei Heidenmenſch und Chri⸗ ſtenmenſch der Buckel aufhört, und weil es kreuzweis geſchehen iſt, kann der Teufel aus dem jammernden Weinhändler nicht herausfah⸗ ren, er muß die ganze Tracht Prügel dulden, die ihm der ergrimmte Wirt zugemeſſen hat, und das iſt nicht wenig, für jedes Faß einen Buckel voll; ihrer ſechs Fäſſer aber waren es. Hinkend und jaulend rennt der Teufel aus dem Wirtshaus davon, ſeiner Lebtag iſt er nicht ſo gedroſchen worden, die Großmutter zupfte ihm bei den Ohren, wie er noch ein kleiner Unterteufel war, der Vater gab ihm einen Tritt, und die Brüder zwickten ihn, aber geprügelt hat ihn niemand. Alles, was er in ſeiner Wut tun kann, iſt, nach Rauch und Schwefel zu ſtinken. Das Tal iſt ihm jetzt verleidet. Er reißt einen dürren, roten Kranawettbuſch aus, ſetzt ſich darauf und ſteuert mit einem Farnwedel hinauf in das Gebirg. Dort mag vielleicht ein leichtgläubiger Menſch unterwegs ſein, dem man ſein Glück einreden kann, daß er zuletzt ſeinen Namen mit Blut auf ein Papier ſchreibt. Der Teufel braucht nicht lang ſich umzuſchauen, da hört er ein Roß wiehern. Er zaubert ſich ein paar genagelte Schuhe an die Füße, einen grünen Anzug an den Leib und einen Hut mit einer Spielhahnfeder auf den Kopf. Und wie ein Jäger hält er bei dem Holzknecht an, der eben einen ſchweren Baum auf ſeinen Wagen ziehen will. Er gibt ihm einen Schluck Krana⸗ wettſchnaps zu trinken und ſagt dann: „Iſt ein ſaures Brot, das Holzſchlagen auf dem Berg.“ „Was willſt tun, wenn du kein ſüßeres haſt?“ ſagt der Holzknecht dawider. „Man muß ſeine Augen halt auftun“, lockt der Jäger. „Magſt ſie aufreißen, daß ſie dir herausfal⸗ len, auf dem Berg wachſt kein anderes Leben.“ „Iſt dir bis jetzt nur nicht der Richtige be⸗ gegnet“, orakelt der Grüne. „Biſt vielleicht du der Richtige?“ lacht der Holzknecht. „Es könnte ſchon ſein. Was ich fragen will: Biſt ein Kirchengänger?“ „Was kümmert es dich?“ „Man hat manchmal ſeine Neugier.“ „In die Kirchen komm ich ſelten, das iſt wahr.“ „Dann biſt du mein Mann. Magſt eine Bauernhube haben und eine Truhe voll Geld?“ „Haſt ſie vielleicht. in deinem Ruckſack?“ „Frag nicht ſo viel. Ich muß weiter. Kurz heraus: Iſt dir deine Seele feil?“ „Ach, der biſt du?“ wundert ſich der Holz⸗ knecht, jetzt gehen ihm die Augen auf. Er iſt ein wilder Kerl, öfter auf dem Tanzboden und in der Mädchenkammer anzutreffen als an einem frommen Ort, aber die ewige Seligkeit möcht er nicht dahingeben. Es hat ihn immer ſchon gelüſtet, dem Tod oder dem Teufel ein⸗ mal zu begegnen und ſich mit ihm zu meſſen, das Gerauf mit den Burſchen in der Gegend iſt ihm ſchon zu langweilig. Da hat er nun den hölliſchen Hauſierer vor ſich, und er will Kleine- Sludie am Klavier ihm für den Seelenfang einen guten bäuriſchen Lohn geben. „Setz dich da her“, verlangt der Holzknecht und weiſt auf einen alten Baumſtrunk hin,„ſo⸗ ich weiß, muß ich dir meine Seel verſchrei⸗ 4 Der Teufel iſt froh über den glatten Handel, er ſieht nur die friſche Seele— die wird ein fetter Höllenbraten ſein— und ſieht nicht das dunkle Kreuz auf dem Strunk, das einmal ein Holzknecht nach ehrwürdigem Brauch mit der Axt hineingehackt hat. Er ſetzt ſich hin und ſpürt im ſelben Augenblick das heilige Feuer, das ihn wohl anzufengen vermag, im Nu iſt um ihn eine ſtinkende Wolke, der Teufel aber kann aus dem rauchenden Jäger nicht heraus⸗ fahren, das Kreuz hält ihn feſt, und er muß es leiden, daß an ihm ein Stück Fleiſch verbrennt, das man zum Sitzen braucht. „Es ſoll dir vergehen, einem rechtſchaffenen Menſchen die Seel abzuluchſen“, ſagt der Holz⸗ knecht ſchadenfroh, und er kümmert ſich nicht um das Gewinſel des Jägers. Vielleicht wäre der Teufel ganz in Rauch aufgegangen, hätte nicht ein Regenguß das Feuer gelöſcht, den Regen aber zaubert die Großmutter in der Hölle ſchnell daher. Jammernd ſtiebt der Teufel da⸗ von, er hat nun auch genug von dem Gebirg. Aufn.: Dr. Walthari Dietg 1 „Seht“, rief der Löwenwirt, während der Mitternachtsſturm an den Fenſtern der kleinen feſtgefügten Stube rüttelte,„die allerliebſten Dinger, das blitztapfere Völkchen!“ „Ruhe“, brummte der Zimmermann, deſſen Kopf auf die Tiſchplatte geſunken war. „Seht doch, mitten in dieſe winzige Armee ſtürzte der ungeheure, weinausſtrahlende Him⸗ melskörper, der Kopf des Zimmermanns Otto Faßbrecher, mitten hinein, und was erfolgte? Sind ſie zu Tod erſchrocken, meine kleinen Hel⸗ den oder Heldinnen, die rot gepanzerten mit den ſchwarzen Tupfen? Sind ſie in die Flucht geſchlagen worden, oder wälzen ſich, an der Zukunft verzweifelnd, auf dem Rücken und flehen um Ruhe? Nein, ſie marſchieren, ſie rük⸗ ken, nach ausgeſtandenem Schrecken, unentwegt vor, die Braven. Dort, am Rande des Tiſches, ſchimmert der See, ein himmliſcher See aus Edelwein und abendrotem Himbeerſaft. Lachſt du, Zimmermann? Erkläre mir doch, Lieber, was es hier zu lachen gibt. Kommſt dir er⸗ haben vor über dies Völlchen Marienkäfer, weil ihr Leben von deiner Gnade abhängt? Glaubſt du, daß es von deiner Gnade abhängt, ſie um⸗ zubringen oder leben zu laſſen? Setze dich lot⸗ recht, Zimmermann. Ich, will eine Geſchichte erzählen zum Ruhme eines Käfers. Haha!“ Er ſchwieg und horchte eine Weile auf den Sturm, der ab und zu brauſte. Plötzlich ſprang die Tür auf, auf der Schwelle ſtand die Frau. Nur einen Rock hatte ſie umgetan, das grobe hausgeſponnene Leinenhemd hatte zärtliche Falten von der eben verlaſſenen Bettwärme. Es war klar, ſie kam ihren Mann holen. „Anno ſechzehn“, ſprach der Löwenwirt, „kriegte ich eines Tages den Auftrag, unſeren Diviſionspfarrer in die Stellung zu geleiten.“ Die Frau ſtieß einen kleinen Seufzer aus, als das nichts half, ſetzte ſie ſich auf die Bank bei der Tür. Die Uhr ſchlug eins. Der Löwenwirt ſchenkte die Gläſer voll. „Es war im Juli“, fuhr er fort,„in der Somme⸗Gegend. Das Auto vom Diviſionsſtab war bei Tagesanbruch mit abgeblendeten Lich⸗ tern ſo weit nach vorn gefahren, als es die Wege erlaubten, doch lag, als ich den Herrn Pfarrer in Empfang genommen hatte, ein Fuß⸗ marſch von einer guten Meile vor uns. Der Pfarrer, angeregt durch die ſauſende Fahrt und alles Ungewohnte, war recht geſprächig. Er fragte nach unſerem Ergehen, erkundigte ſich nach dem und jenem Offizier, den er kannte, und nach ſeinem Neffen, einem jungen Kriegs⸗ freiwilligen, dem ſie einen Kopfſchuß verpaßt hatten, und der in unſerem Bataillonsunter⸗ ſtand lag. Ich gab einſilbige Antwort. Dieſe Stunde an der Grenze zwiſchen Nacht und Tag war die allerſtillſte. Es war nicht beliebt bei uns, daß man laut ſprach um dieſe Stunde. Das war ſo ein Aberglauben. Man ſoll die Heinzelmännchen nicht berufen.“ „Wir waren in einer Mulde angelangt, wo mehrere Anmarſchwege zuſammenliefen. Der Pfarrer blieb ſtehen; er müſſe ein wenig aus⸗ ruhen, ſagte er und ſetzte ſich auf den Rand eines verfallenen Grabens vom Jahr zuvor. Mir war unbehaglich zumut. Der Platz war nicht geheuer. Ich mahnte zur Eile. Der Pfar⸗ rer, als ich ihm meine Gründe ſagte, ſchüttelt den Kopf und fängt an, von den Glockenblumen die in dem Graben wuchſen, abzurupfen. Ich drängte zum Aufbruch. Er ſieht mich an, lächelt für ſich und ſagt freundlich: Du haſt kein Gott⸗ vertrauen, mein Sohn, das iſt es. Verſuche es einmal und glaube recht von Herzen an den himmliſchen Vater und bitte ihn, daß er dich in ſeinen barmherzigen Schutz nehme!— ſo ſpricht er und macht ſich von neuem über ſeine Blumen. „Es war aber eine Art ſtillſchweigendes Uebereinkommen bei uns, nämlich uns waſch⸗ echten Frontſchweinen, daß man niemals laut und in ernſthafter Weiſe von Gott redete. Das war auch ſo ein Aberglauben, den man heiliger hielt als manches, was die Leute für heilig anſehen, und das hatte wohl ſein Bedeutung. In ſeiner Kirche, dachte ich bei mir, mag er tun und laſſen, wonach ihm der Schwanz ſteht. Es freut einen, wenn man aus der Stellung kommt und ſitzt auf einmal friſch gewaſchen und warm und ſicher in einer Kirche, und der freundliche Herr mit den roten Bäckchen und ſeinem ſchö⸗ nen lila Rock erzählt von Himmel und Hölle und dem Herrn Jeſu und all den guten Dingen, die man in der Kindheit vernommen hat, und am Ende ſegnet er einen. Solche innere Ent⸗ lauſung tat mollig gut. Nur einmal griff er daneben. Es war vor unſerem Einrücken in die Sommeſchlacht. Ich vermutete, der General hatte es ihm eingeredet, daß er uns den Mut ſteifen ſollte. Er predigte, als hätt' er ein Schock Erbſen im Mund. Er geriet ordentlich ins Feuer und rief, als ſtände er ſelbſt mit einem Sturmtrupp draußen und wäre bereit mitzu⸗ laufen: Fürchtet euch nicht, denn hinter den feindlichen Drahthinderniſſen und Maſchinen⸗ gewehren wartet eurer das Paradies!— Hui, ging da ein Lauſe'rabbeln durch die Bänke. Recht erſtaunt war unſer Himmelsfähnrich, als er's vernahm. Es war ſchließlich ſeine Kirche, und was er redete, war ſeines Amtes.— Jetzt aber, mein Herr Pfarrer, ſind wir unter dem freien Himmel, den keines Menſchen Wort mit Gewalt erreicht. Jetzt gilt es fein ſtille ſein und ſich fügen.— So dachte ich in meinem Aer⸗ Von joadum von der Goltz ger und ſuchte nach Worten, wie ich es gezie⸗ mend vorbrächte. Er hatte ſo väterlich geſpro⸗ chen, das genierte mich. War er nicht mir, ſei⸗ Eine ganz kleine„Eselei“ aõs Völkchen der Narienkäfer nem Führer, mit Leib und Leben anvertraut? An mir war es, väterlich zu ſein. „Wie ich ſo zweifle, fällt mein Blick auf ſeine Foto: Frese-Bavaria Die Dorfstraße, v, vo Ene. »Der Straßen in der Staot ſind viele; ſie haben die verſchiedenſten Namen, aber ſie blei⸗ ben ſich mehr oder minder gleich. Anders die Dorfſtraßen. Jedes Haus hat Stallung und Scheune, dort noch eine Werkſtatt, einen Laden. Und der alte Mann, der die fremden Gänſe mit der Peitſche vom Hof jagt, die Kinder, die unter der Dorflinde einen Reigen tanzen, als ſei außer ihnen und dem jahrhundertealten Baum, der ſie beſchirmt, niemand auf der Welt, die junge Frau, die in einem Zuber blaue Ar⸗ beitshemden wäſcht, geſtreifte Schürzen und bunte Kleider, winzige Söckchen, Kopftücher, ſie leben alleſamt auf der Straße des Dorfes und nehmen ſie in ihr Sein auf. Und du ſtaunſt an einem ſchönen Giebel empor; dies ſollte das Haus ſein, in dem du zur Welt gekommen, und du beneideſt den kräftigen Vierziger, der eben hemdärmelig auf einem Wagen Klee vom Felde kommt, die Zügel in den Fäuſten und ſein Liedchen pfeift. Am Eingange des Dorfes dreht die Mühle ihr uraltes Rad. Der Müller ſteht weißbe⸗ ſtäubt auf der Treppe. Gleich daneben leuchtet die Flamme des Schmieds, der auf dem Hofe mit feinem Geſellen einen Reifen aufzieht, ſurrt ſchräg gegenüber die Kreisſäge. Gehöfte kom⸗ men, kleine und große, alle ſauber, mit blanken Scheiben, ein Gärtchen vor dem Haus. Baum und Bank. Dazwiſchen iſt das Haus des Bür⸗ germeiſters. Das Rad des Landjägers ſteht vor der Tür. Drüben die Kirche, alt, klein, ge⸗ bückt, mit Schieferturm, gotiſchen Fenſtern und alten geheimnisvollen Zeichen über dem Tür⸗ ſturz. Aus der Schule dringt Geſang. Der junge Lehrer ſteht am offenen Fenſter und ſtreicht dazu die Geige. Und wieder Gehöfte, große und kleine. Und dazwiſchen ein ſchmächtiges, zwar keine Hütte, aber auch kein rechtes Haus. Dem Bauern auf dem Wagen ſchlägt das Herz. Unter dieſer Tür mußte er ſich bücken, doch ſie, ja, ſie paßte ge⸗ rade in ihren Rahmen. Er ſieht ſie noch immer daſtehen mit den ganz hellen Haaren, und er muß an einen Sommerſonntag denken, damals, ehe er fortzog. Da ſtand ſie in der Tür, ſo klein und zierlich in einem blauen Kleid und ein klein wenig Rot an den Aermeln, am Gür⸗ tel und am Kragen. Und ſie hatte ſo große Augen und einen ſo roten Mund und blink⸗ weiße Zähne. Damals hinkte ſie ein wenig, weil ſie ſich beim Beerenleſen eine Glasſcherbe in den Fuß gerannt hatte. Und er ſieht ſie da⸗ ſtehen, als wenn es heute wäre. Er iſt mit vielen damals im Auguſt in den Krieg ge⸗ zogen. Aber als er aus dem Felde heimkam, da fand er ſie nirgends mehr. Sie war an der Grippe geſtorben, und ſie hatten es ihm ver⸗ heimlicht. Immer wieder kommt er in Verſuchung, mit der Peitſche zu ſchnicken; das hatte ſie gerne. Aber er ſieht ſtarr geradeaus und nennt leiſe einen lieben Namen. Sie war arm, und er hatte harte Eltern. Dort iſt die Schenke mit dem Tanzſaal. Alle Fenſter ſind geöffnet. Er fährt beim Sattler vorbei und beim Händler. Im Kramläochen geht die Klingel. Bald iſt die Dorfſtraße zu Ende. Nun biegt der Wagen mit Klee in einen ſtattlichen Hof ein“ Aus dem Schornſtein weht ein blaues Wölkchen und noch eins an den Morgenhimmel. Die Hühner gackern, der Hahn kräht, und der Rappe wiehert aus dem Verſchlag. Die Kühe antworten aus dem Stall. Langſam ſteigt der Bauer vom Wagen und ſchirrt die Pferde ab, als wir vorüber⸗ gehen. Beqeqnunꝗ mit Goſt Wir sind der Bover, der Denket, der Held, das Herz der Moschinen in dröhnender Welt uvnd immer wieder zur Saot bestellt im Schoße von Sonne und Wind. So wochsen wir auf und kommen doher uvnd sind von Glouben und Sehnsucht schwer und sind von Brüdern ein einziges Heer mit Vater, Moutter und Kind. Wir kennen den Weg, den die Fahne föhrt, hell trommelt ihr Tuch, vom Sturme gerüöhrt, und einer geht vor, zum Herzog gekü::, so schreiten wir öber die Zeit. Und öböbewyinden das letzte Gericht und siegen und sterben in unserer Pflicht, und Gott begegnet mit stolzem Gesicht uns in der Unsterblichkeit. Herbert Böhme. Bruſt, und ich ſehe einen Käfer, der auf dem Rock hin und her promeniert. Er war von grüngoldener Farbe, nicht größer als einer von dem Völkchen da, und er ſchimmerte in der aufkommenden Morgenröte wie ein Edelſtein. Dieſer Anblick beruhigte mich plötzlich. Ich ſpürte eine große Mattigkeit in allen Gliedern. Ich lehnte mich gegen die Böſchung und ſchaute ſelig in den wundervollen Lichtſaal, der ſich über den veilchenblauen Bergen drüben in einem Kranz roſiger Wölkchen auftat, und war auf ein⸗ mal weg und in einem Traum drin. Ich ſehe einen Mann in blauem Mantel, der ſitzt auf einer Lafette. Es iſt Max, der franzöſiſche Richtkanonier. Ich möchte in den Boden ver⸗ ſinken. Da lächelt er mich ſchmeichelkätziſch an, nimmt eine Fotografie aus der Taſche und hält ſie mir mit einem zyniſchen Grinſen hin, damit ich ſie betrachte. Es war das Bild eines nackten Frauenzimmers, ein recht ſchamloſes. Wie ich nachgebe und die ſchönſten Stilaugen mache, ſchiebt ſich an Stelle der Fotografie ein Blatt Papier, ein alter vergilbter Brief. Ich leſe das Datum, Juli 1913, und ein Stück wei⸗ ter die Worte: Sei immer wach, mein lieber Sohn.., und ich weiß, es iſt ein Brief meiner Mutter, der letzte, den ich von ihr bekam, als ich auf Wanderſchaft war. Die Tränen laufen mir von den Backen. Sei immer wach... Wozu denn, Mütterchen dummes, ſoll ich wach ſein, da ich ſo entſetzlich müde bin...? Aufgepaßt, iſt das nicht der Max, der Wuhlewuh, der mit einer Teufelmine heimlich nach dem Abzugs⸗ griff an der Kanone angelt...? Es gibt einen Knall. Ich erwache. „Der Knall, ſeht ihr, war wirklich geweſen, der Morgenwind hatte ihn von jenen Höhen, wo die feindliche Nachtbatterie ſtand, herüber -getragen. Mein erſter Blick galt dem Pfarrer. Er iſt ruhig beim Blumenpflücken, ich mochte einige Sekunden, vielleicht eine kleine Minute geträumt haben. Achtung! rufe ich. Er wendet ſich um und ſieht mich erſtaunt an. Faſt hätte ich mich durch ſeine Ruhe nochmals einwiegen laſſen. Da fällt mein Blick auf den grünen Kä⸗ fer auf ſeiner Bruſt. Das Tierchen iſt in eili⸗ gem Laufen. Jetzt hälte es inne vor einer Falte des lila Rockes, es ſcheint ſich zu beſin⸗ nen, welche Richtung es einſchlagen ſoll. Auf einmal ſpannt es blitzſchnell ſeine Flügelchen aus und iſt auf und davon. Ein Zeichen! blitzt es mir durch den Kopf. Deckung nehmen! ſchreie ich und renne wie ein Gebiſſener die Mulde hinunter und in das erſte beſte Loch hinein, das ſich auftut. Ein Krach, ſauſende Splitter, dann war alles aus.“ „Und der Pfarrer?“ rief der Zimmermann. „Tot. Das Rückgrat entzwei.“ „Und das Käferchen?“ „Ungläubiger!“ fuhr der Löwenwirt auf. Er legte ſeine beiden nackten Arme auf den Tiſch und funkelte den Zimmermann ſo zornig an, daß der ſein überlegenes Lächeln ſchleunig ein⸗ zog.„Es klingt doch wie ein Märchen“, ſtam⸗ melte er. „Und wunderſchön“, ſprach der Löwenwirt, indem er ſein Glas erhob und es in kleinen Schlücken austrank,„und wenn es ein Märchen wäre? Mann Gottes, ich ſage dir, als ich auf dem öden Feld ſtand, neben mir der Leichnam, und ringsum alles Zerſtörung, alles Wüſtenei und verſteckte Mordwerkzeuge, und mir das Waſſer aus den Augen ſprang wie ein Spring⸗ quell— war meine arme Seele froh, ſie fuhr dahin auf den Flügeln der Morgenröte. Wa⸗ rum? Darum, weil ein Käfer, ein nichtsnutzi⸗ ges Flügelſpreiterlein, ſich im rechten Augen⸗ blick von der Bruſt eines Todgeweihten erhoben hatte. Süß und gewaltig erſchien es mir. Mir war, als wohnte das Paradies in meiner Bruſt. Mir war hochzeitlich...“ „Komm zu Bett, du mußt früh raus, der Acker in der Mark muß umgeſtürzt werden“, ſprach in dieſem Augenblick eine warme Stimme, und zwei rundliche Arme legten ſich auf die Schultern des Mannes. Auch eine Kritik Max Reger ſpielte mit Wolfram zuſammen in Baſel das Bachſche Doppelkonzert. Während der Hauptprobe zündete ſich Reger eine Ziga⸗ rette an. Darob ergrimmte der Kapellmeiſter Hermann Suter ſo, daß er abklopfte und ſich das Rauchen verbat. Reger warf die Zigarette fort mit den Worten:„Das hätte ich eigentlich wiſſen ſollen, daß in Baſel ohne Feuer muſi⸗ ziert wird.“ Wo ni ſchweren wo die und hock Lerchen! ganz and meer iſt ziehen H den von pierdrach iſt verſtu noch, als enden. 2 mehr un Farbe ve chen der Blüten Wieſe er In den ginen un vorbei iſt aus den Großſtäd den ach f ſeine toll her, läßt tollen Sp ter wohl ruhen. Da dra Staub be wagen vi eine ſchn Allein ar Hecken, le auch Birr luſtig her eingeholt, den Aecke Kartoffell nicht mel Zeit bald O wie ſtadt hin auch woh zeigt ſich in ihrer v ſelte ſie i kleid und dann wie leuchtend die ganze war. Da, achtet, de Abwechſli und kaun die ſo bef vergeſſen Heide iſt ſchen nich worden, und ſehnt Treiben,! ten zu H zurückgeze halb erſch nicht glei glaubt, wechſlung machen zu ſtill und Weg in! dem erſe ihrer gan; darf all Heide ſcha So iſt. lich weit, gleichmäß mit eine und überc nen roſen läuten un ßige Volk Kein Ha breit, und iſt ringsu wunderſar lendes Si gen Biene Luft und eine ſchön putzt wie ren umhe ander übe bis zu der Ueber all ſüßer Du und flimn Ueber d wie ein Heidweg. auch nicht und wo de den Weg da ſchimm Sand hind ſtehen an wohl auch dünne Bi Haut leue Heide hin— ſind dort undurchdri und die derſträuche Gott ar Held, nder Welt I qher cht schwer Heer ne föhrt, e geröhrt, Kin, 1 pflicht, esicht 36öhme. r auf dem war von einer von rte in der Edelſtein. tzlich. Ich 1 Gliedern. und ſchaute il, der ſich ꝛn in einem ar auf ein⸗ .Ich ſehe er ſitzt auf franzöſiſche Boden ver⸗ lkätziſch an, he und hält hin, damit nes nackten 3. Wie ich zen mache, grafie ein Brief. 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Tries-Styrum Wo noch vor wenigen Tagen die frucht⸗ ſchweren Aehren ſich leiſe her- und hinwiegten, wo die Sommerſonnenglut über die Aecker zog und hoch in den Lüften das Jubilieren der Lerchen vernehmbar war, da iſt nun alles ſo ganz anders geworden. Das wogende Aehren⸗ meer iſt verſchwunden, über die Stoppelfelder ziehen Herbſtſeidenfäden, der Wind ſpielt mit den von flinken Kinderhänden gehaltenen Pa⸗ pierdrachen und auch das Trillern der Lerchen iſt verſtummt. War es doch an den Vortagen noch, als ſollten die Sonnentage nie mehr enden. Auf den Wieſen blühen keine Blumen mehr und das Gras hat ſeine ſchöne grüne Farbe verloren, fahl und welk hängen die Köpf⸗ chen der Gräſer. Wo ſind die Blumen und Blüten geblieben, die uns noch auf friſcher Wieſe erfreuten? In den Gärten prahlen bereits wieder Geor⸗ ginen und überall ſieht man die Sommeraſter, vorbei iſt die Roſenzeit und der Roſenduft iſt aus den Gärten gewichen. Auf den Straßen der Großſtädte wehen vereinzelt gelbe Blätter von den ach ſo wenigen Bäumen; der Wind treibt ſeine tollen Kapriolen damit, jagt ſie vor ſich her, läßt ſie im Kreiſe tanzen, und wenn er des tollen Spieles müde iſt, dann treibt er die Blät⸗ ter wohl in eine Hausecke und läßt ſie dort aus⸗ ruhen. Da draußen auf der Landſtraße aber liegt der Staub beſonders hoch, und ſo oft ein Kraft⸗ wagen vorüberſauſt, zieht hinter ihm her wie eine ſchwarze Fahne eine dicke Staubwolke. Allein aus den Obſtgärten, hinweg über hohe Hecken, lachen rotbackige oder goldgelbe Aepfel, auch Birnen und dunkelblaue Pflaumen ſchauen luſtig herüber. Wie bald ſind auch dieſe Früchte eingeholt, wie bald auch ſchon liegt wieder über den Aeckern der herbe Ruch von verbranntem Kartoffelkraut und mahnt uns, daß der Herbſt nicht mehr fern iſt. Ja, nun iſt die ſchönſte Zeit bald wieder vorbei. O wie ſehnen ſich da die Menſchen der Groß⸗ ſtadt hinaus ins Weite und ſie finden dann auch wohl den Weg in die ſtille Heide, denn ſie zeigt ſich dem beſchaulichen Wanderer erſt jetzt in ihrer vollen Pracht. Wieder und wieder wech⸗ ſelte ſie ihr Kleid; bald war es ein Wollgras⸗ kleid und die Moore wurden damit geſchmückt, dann wieder hatten die Ginſterbüſche ein ſolch leuchtend goldenes Blütenkleid angezogen, daß die ganze weite Heide wie in Gold getaucht war. Das aber wurde bisher nur wenig be⸗ achtet, denn noch waren der Abwechſlungen gar zu viele und kaum achtete man auf die ſo beſcheidene Heide, faſt vergeſſen lag ſie da. Und die Heide iſt darüber den Men⸗ ſchen nicht einmal gram ge⸗ worden, ſie liebt die Ruhe und ſehnt ſich nicht nach dem Treiben, wie es in den Städ⸗ ten zu Hauſe iſt. Still und zurückgezogen iſt ſie und des⸗ halb erſchließt ſie ſich auch nicht gleich jedem, der nun glaubt, einmal zur Ab⸗ wechſlung in Heideromantik machen zu müſſen. Wer aber ſtill und beſinnlich ſeinen Weg in die Heide nimmt, dem erſchließt ſie ſich in ihrer ganzen Pracht, und der darf all die Wunder der Heide ſchauen. So iſt die Heide! Unend⸗ lich weit, die kahlen Hügel gleichmäßig überzogen wie mit einem braunen Tuch und überall ſind nun die fei⸗ nen roſenroten Glöckchen, die läuten und rufen das flei⸗ ßige Volk der Bienen herbei. Kein Haus iſt weit und breit, und auch kein Menſch iſt ringsumher zu ſehen. Ein wunderſames, nie endenwol⸗ lendes Summen des fleißi⸗ gen Bienenvolkes liegt in der Luft und Waſſerjungfern, eine ſchöner geziert und ge⸗ putzt wie die andere, ſchwir⸗ ren umher und jagen ein⸗ ander über die weite Heide bis zu dem kleinen Tümpel. Ueber all dem aber liegt ſüßer Duft von Honigſeim und flimmernder Sonne. Ueber die Höhe zieht ſich wie ein gelbes Band der Heidweg. Schmal nur und auch nicht ausgetreten iſt er und wo das tiefdunkle Moos den Weg nicht überwuchert, da ſchimmert der feine weiße Sand hindurch. Da und dort ſtehen an dieſem Heidweg wohl auch ein paar ſpindel⸗ dünne Birken. Ihre weiße Haut leuchtet weit in die Heide hinein. Dann wieder ſind dort weite Brüche und undurchdringliche Dickichte und die niedrigen Wachol⸗ derſträucher laſſen im Däm⸗ mer allerlei Geſtalten erſtehen, die den Wan⸗ derer ſchrecken. Je tiefer der einſame Wan⸗ derer in die Heide geht, deſto ſchöner zeigt ſie ſich ihm. Hier ſchon ſind die Heidbüſchel weit ſtärker und die kleinen feinen Blüten roſenroter, auch die Luft iſt weit mehr vom Geſumm der Bienen erfüllt, bunte, farbenprächtige Schmet⸗ terlinge ſchwirren einher und werden wiederum von glasfeinen Libellen überflittert. Das hier iſt die allerfeinſte roſenroteſte und honigduf⸗ tende Heide. Und in dieſe roſarote Blüten⸗ pracht ſinkt der Heidewanderer und gerne läßt er ſich ganz gefangen nehmen, und bald um⸗ ſchleichen ihn die Bilder der Heide. Schöner leuchtet die Sonne hier, goldener wirft ſie ihre Strahlen und ſchneller hat ſie alles in Bann ge⸗ nommen und führt auch uns fort, ins Reich der Träume. Da ſteigen dann wohl aus der Heide die Geſtalten der Vorzeit. Stille und verſon⸗ nene Heidbauern, aber auch viel fremdes Kriegs⸗ volk zieht über die Heide. Die wenigen Heid⸗ höfe ſind verödet und die Heidbauern halten ſich tief im Bruch verſteckt, dann wieder brauſt das Hunnenheer über die Heide hinweg, wird bald abgelöſt von den Scharen, die Frankreich ihre Heimat nennen; bald aber kommt ein einſamer Wanderer, den grünen Jägerhut tief im Geſicht, die Büchſe unter dem Arm, ſinnend ſchreitet er über die Heide, ein Liedlein pfeift er, das auch uns gar wohl bekannt iſt, Hermann Löns, der uns die Schönheiten der Heide einſt zeigte, der uns hinführte in die ſtille verträumte Welt, der uns aber auch zeigte, wie man ſein Leben hingibt, für Deutſchland. Lange ruhte er in fremder Erde, nun iſt auch er heimgekommen in ſeine Heide, hier darf er ausruhen, inmit⸗ ten ſeines Heidvolkes und wir Jungen danken ihm ſeinen Opfertod für Deutſchland, für uns! Zu lange faſt hat die Heide den einſamen Wanderer in Bann gehalten, ſchon liegen über Heide und Bruch weißgraue Nebelſchleier, bald wird die Nacht ſich über die Heide ſenken, dann drängen die Geſtalten näher heran und es kom⸗ men Bilder, wie ſie einſt Hermann Allmers in wenigen Verſen feſtgehalten: „Wenn trüb das verlöſchende letzte Rot herſchimmert über die Heide, wenn ſie liegt ſo ſtill, ſo ſchwarz und tot, ſo weit du nur ſchaueſt, die Heide, wenn der Mond ſteigt auf und mit bleichem Schein erhellt den granitnen Hünenſtein, und der Nachtwind ſeufzet und flüſtert darein auf der Heide, der ſtillen Heide———— Wie ein Alter Was, do kannst hevt“ nicht kommen auf der Heide, der ſtillen Heide.———— Jedem gibt ſich die Heide ganz, der ſich ihr Das iſt die Zeit, dann mußt du geh'n ganz einſam über die Heide, mußt achten ſtill auf des Nachtwinds Wehn und des Mondes Licht auf der Heide: was nie du vernahmſt durch Menſchenmund, uraltes Geheimnis, es wird dir kund, es durchſchauert dich tief in der Seele Grund, (prlvatoufnahme) Jedem gibt ſich die Heide ganz, der ſich ihr vorurteilsfrei nähert, der wohl auch durch die Heide wandern kann, ohne die blühenden Glok⸗ ken mit in die Stadt zu nehmen. Lange Zeit hindurch hält die Heide ihr wunderfeines roſa⸗ rotes Blütenkleid, der Honigduft bleibt in der Luft und auch das Geſumm der Bienen. Wol⸗ len wir nicht auch hingehen und uns des Heide⸗ friedens hingeben?! 7 Eõ oOc einmal Luce K Man lache nicht, aber wer kann wiſſen, ob nicht dieſes wertloſe Papier, das ich eben ver⸗ nichten will, in hundert Jahren ein ſeltenes „kulturgeſchichtliches Dokument“ iſt, nur weil die anderen alle dieſelben Papiere als überflüſ⸗ ſig vernichteten? Die Zeit wertet um; Altes wird ſelten. Man muß es nur gehörig lange liegen laſſen. Einmal als junger Student ſchrieb ich eine Ballade an Bismarck; die Verſe habe ich nicht mehr, aber kürzlich fand ich den Dankbrief des Altreichs⸗ kanzlers aus Friedrichsruh von 1896 mit eige⸗ ner Unterſchrift.. Oder— wir hatten in einer Weinlaune an Der große Bruder malil die damals eben berühmt gewordenen„Worps⸗ weder“ Maler geſchrieben, irgendeinen Ulk. Und nun finde ich ein langes Stück Zigarren⸗ kiſtendeckel, auf dem ſie alle etwas geantwortet hatten: Mackenſen, Hans am Ende, Heinrich Vogeler, Otto Moderſohn, Otto Sohn⸗Rethel, Fritz Overbeck,— der ſchrieb:„Vorſtehendes wird für Sie noch an Wert gewinnen, weil es mit einem Finger mit Blutvergiftung geſchrie⸗ ben iſt.“ Heute fand ich eine Rechnung auf blauem Pa⸗ pier:„Albert Schott. Gaſthof zum Goldenen Ochſen. Reutlingen, den 20. November 1867.“ „14. Nov. 45 Couverts a 2 fl. 30 kr. 112 fl. 30 kr.“ Wie? Höre ich recht? Das war der Hochzeits⸗ ſchmaus meiner Eltern! 14. Nov. 1867 hatten der Apo⸗ theker Rudolf Finckh und die Agnes Grathwohl, Stadt⸗ ſchultheißentochter in Reut⸗ lingen, Hochzeit. 45 Gedecke? Nein, am Schluſſe ſteht:„ab 1 Couvert, da es nur 44 Per⸗ ſonen waren.“ Und was bekamen ſie auf der Hochzeitstafel? Das ver⸗ ſchweigt die Rechnung; es iſt nur die reine Rechnung: 2 aus dem Haus 12 Kinder und Mägde a 48 kr..36 1 Eſſen für den Knecht 48. Hochzeitswein 66 Flaſchen a 30. 33 fl. (Wie mäßig: 44 Leute tran⸗ ken 66 Flaſchen!) Kinder und Mägde dito a 24-.48. 44 Taſſen Cafe a 6 ⸗.24. 5 5 Eſſen a 24. (Aha, die Kutſcher!) dito 5 Flaſchen Wein und Brot.30. 2 Polizeidiener: 2 Eſſen a 24- 48. (Das waren die 2 Poli⸗ zeidiener der Stadt Reutlin⸗ gen!) dito 2 Flaſchen Wein und Brot.36. 175 fl. ab.30. und darunter: per acquit 172.30. A. Schott zum Ochſen.“ Herrn Apotheker Finckh dahier. Alſo fing es an mit mei⸗ nen Eltern. Und niemand kam zu kurz. Die Mägde, die Kinder, die Knechte, die Kut⸗ ſcher, die Polizeidiener be⸗ kamen zu eſſen und zu trin⸗ ken. Darum: bewahret alle eure Hochzeitsrechnungen auf für eure Enkel, 100 Jahre zum mindeſten, ſie ſprechen Aufn.: Tölle Bände! „Seht“, rief der Löwenwirt, während der Mitternachtsſturm an den Fenſtern der kleinen feſtgefügten Stube rüttelte,„die allerliebſten Dinger, das blitztapfere Völkchen!“ „Ruhe“, brummte der Zimmermann, deſſen Kopf auf die Tiſchplatte geſunken war. „Seht doch, mitten in dieſe winzige Armee ſtürzte der ungeheure, weinausſtrahlende Him⸗ melskörper, der Kopf des Zimmermanns Otto Faßbrecher, mitten hinein, und was erfolgte? Sind ſie zu Tod erſchrocken, meine kleinen Hel⸗ den oder Heldinnen, die rot gepanzerten mit den ſchwarzen Tupfen? Sind ſie in die Flucht geſchlagen worden, oder wälzen ſich, an der Zukunft verzweifelnd, auf dem Rücken und flehen um Ruhe? Nein, ſie marſchieren, ſie rük⸗ ken, nach ausgeſtandenem Schrecken, unentwegt vor, die Braven. Dort, am Rande des Tiſches, ſchimmert der See, ein himmliſcher See aus Edelwein und abendrotem Himbeerſaft. Lachſt du, Zimmermann? Erkläre mir doch, Lieber, was es hier zu lachen gibt. Kommſt dir er⸗ haben vor über dies Völlchen Marienkäfer, weil ihr Leben von deiner Gnade abhängt? Glaubſt du, daß es von deiner Gnade abhängt, ſie⸗ um⸗ zubringen oder leben zu laſſen? Setze dich lot⸗ recht, Zimmermann. Ich, will eine Geſchichte erzählen zum Ruhme eines Käfers. Haha!“ Er ſchwieg und horchte eine Weile auf den Sturm, der ab und zu brauſte. Plötzlich ſprang die Tür auf, auf der Schwelle ſtand die Frau. Nur einen Rock hatte ſie umgetan, das grobe hausgeſponnene Leinenhemd hatte zärtliche Falten von der eben verlaſſenen Bettwärme. Es war klar, ſie kam ihren Mann holen. „Anno ſechzehn“, ſprach der Löwenwirt, „kriegte ich eines Tages den Auftrag, unſeren Diviſionspfarrer in die Stellung zu geleiten.“ Die Frau ſtieß einen kleinen Seufzer aus, als das nichts half, ſetzte ſie ſich auf die Bank bei der Tür. Die Uhr ſchlug eins. Der Löwenwirt ſchenkte die Gläſer voll. „Es war im Juli“, fuhr er fort,„in der Somme⸗Gegend. Das Auto vom Diviſionsſtab war bei Tagesanbruch mit abgeblendeten Lich⸗ tern ſo weit nach vorn gefahren, als es die Wege erlaubten, doch lag, als ich den Herrn Pfarrer in Empfang genommen hatte, ein Fuß⸗ marſch von einer guten Meile vor uns. Der Pfarrer, angeregt durch die ſauſende Fahrt und alles Ungewohnte, war recht geſprächig. Er fragte nach unſerem Ergehen, erkundigte ſich nach dem und jenem Offizier, den er kannte, und nach ſeinem Neffen, einem jungen Kriegs⸗ freiwilligen, dem ſie einen Kopfſchuß verpaßt hatten, und der in unſerem Bataillonsunter⸗ ſtand lag. Ich gab einſilbige Antwort. Dieſe Stunde an der Grenze zwiſchen Nacht und Tag war die allerſtillſte. Es war nicht beliebt bei uns, daß man laut ſprach um dieſe Stunde. Das war ſo ein Aberglauben. Man ſoll die Heinzelmännchen nicht berufen.“ „Wir waren in einer Mulde angelangt, wo mehrere Anmarſchwege zuſammenliefen. Der Pfarrer blieb ſtehen; er müſſe ein wenig aus⸗ ruhen, ſagte er und ſetzte ſich auf den Rand eines verfallenen Grabens vom Jahr zuvor. Mir war unbehaglich zumut. Der Platz war nicht geheuer. Ich mahnte zur Eile. Der Pfar⸗ rer, als ich ihm meine Gründe ſagte, ſchüttelt den Kopf und fängt an, von den Glockenblumen die in dem Graben wuchſen, abzurupfen. Ich drängte zum Aufbruch. Er ſieht mich an, lächelt für ſich und ſagt freundlich: Du haſt kein Gott⸗ vertrauen, mein Sohn, das iſt es. Verſuche es einmal und glaube recht von Herzen an den himmliſchen Vater und bitte ihn, daß er dich in ſeinen barmherzigen Schutz nehme!— ſo ſpricht er und macht ſich von neuem über ſeine Blumen. „Es war aber eine Art ſtillſchweigendes Uebereinkommen bei uns, nämlich uns waſch⸗ echten Frontſchweinen, daß man niemals laut und in ernſthafter Weiſe von Gott redete. Das war auch ſo ein Aberglauben, den man heiliger hielt als manches, was die Leute für heilig anſehen, und das hatte wohl ſein Bedeutung. In ſeiner Kirche, dachte ich bei mir, mag er tun und laſſen, wonach ihm der Schwanz ſteht. Es freut einen, wenn man aus der Stellung kommt und ſitzt auf einmal friſch gewaſchen und warm und ſicher in einer Kirche, und der freundliche Herr mit den roten Bäckchen und ſeinem ſchö⸗ nen lila Rock erzählt von Himmel und Hölle und dem Herrn Feſu und all den guten Dingen, die man in der Kindheit vernommen hat, und am Ende ſegnet er einen. Solche innere Ent⸗ lauſung tat mollig gut. Nur einmal griff er daneben. Es war vor unſerem Einrücken in die Sommeſchlacht. Ich vermutete, der General hatte es ihm eingeredet, daß er uns den Mut ſteifen ſollte. Er predigte, als hätt' er ein Schock Erbſen im Mund. Er geriet ordentlich ins Feuer und rief, als ſtände er ſelbſt mit einem Sturmtrupp draußen und wäre bereit mitzu⸗ laufen: Fürchtet euch nicht, denn hinter den feindlichen Drahthinderniſſen und Maſchinen⸗ gewehren wartet eurer das Paradies!— Hui, ging da ein Lauſe'rabbeln durch die Bänke. Recht erſtaunt war unſer Himmelsfähnrich, als er's vernahm. Es war ſchließlich ſeine Kirche, und was er redete, war ſeines Amtes.— Jetzt aber, mein Herr Pfarrer, ſind wir unter dem freien Himmel, den keines Menſchen Wort mit Gewalt erreicht. Jetzt gilt es fein ſtille ſein und ſich fügen.— So dachte ich in meinem Aer⸗ Von joachim von der Goltz ger und ſuchte nach Worten, wie ich es gezie⸗ mend vorbrächte. Er hatte ſo väterlich geſpro⸗ chen, das genierte mich. War er nicht mir, ſei⸗ Eine ganz kleine„ Eselei“ as Völkchen der Narienkäöfer nem Führer, mit Leib und Leben anvertraut? An mir war es, väterlich zu ſein. „Wie ich ſo zweifle, fällt mein Blick auf ſeine Foto: Frese-Bavaria Die Dorſstraße„ v, roe »Der Straßen in der Stadt ſind viele; ſie haben die verſchiedenſten Namen, aber ſie blei⸗ ben ſich mehr oder minder gleich. Anders die Dorfſtraßen. Jedes Haus hat Stallung und Scheune, dort noch eine Werkſtatt, einen Laden. Und der alte Mann, der die fremden Gänſe mit der Peitſche vom Hof jagt, die Kinder, die unter der Dorflinde einen Reigen tanzen, als ſei außer ihnen und dem jahrhundertealten Baum, der ſie beſchirmt, niemand auf der Welt, die junge Frau, die in einem Zuber blaue Ar⸗ beitshemden wäſcht, geſtreifte Schürzen und bunte Kleider, winzige Söckchen, Kopftücher, ſie leben alleſamt auf der Straße des Dorfes und nehmen ſie in ihr Sein auf. Und du ſtaunſt an einem ſchönen Giebel empor; dies ſollte das Haus ſein, in dem du zur Welt gekommen, und du beneideſt den kräftigen Vierziger, der eben hemdärmelig auf einem Wagen Klee vom Felde kommt, die Zügel in den Fäuſten und ſein Liedchen pfeift. Am Eingange des Dorfes dreht die Mühle ihr uraltes Rad. Der Müller ſteht weißbe⸗ ſtäubt auf der Treppe. Gleich daneben leuchtet die Flamme des Schmieds, der auf dem Hofe mit feinem Geſellen einen Reifen aufzieht, ſurrt ſchräg gegenüber die Kreisſäge. Gehöfte kom⸗ men, kleine und große, alle ſauber, mit blanken Scheiben, ein Gärtchen vor dem Haus. Baum und Bank. Dazwiſchen iſt das Haus des Bür⸗ germeiſters. Das Rad des Landjägers ſteht vor der Tür. Drüben die Kirche, alt, klein, ge⸗ bückt, mit Schieferturm, gotiſchen Fenſtern und alten geheimnisvollen Zeichen über dem Tür⸗ ſturz. Aus der Schule dringt Geſang. Der junge Lehrer ſteht am offenen Fenſter und ſtreicht dazu die Geige. Und wieder Gehöfte, große und kleine. Und dazwiſchen ein ſchmächtiges, zwar keine Hütte, aber auch kein rechtes Haus. Dem Bauern auf dem Wagen ſchlägt das Herz. Unter dieſer Tür mußte er ſich bücken, doch ſie, ja, ſie paßte ge⸗ rade in ihren Rahmen. Er ſieht ſie noch immer daſtehen mit den ganz hellen Haaren, und er muß an einen Sommerſonntag denken, damals, ehe er fortzog. Da ſtand ſie in der Tür, ſo klein und zierlich in einem blauen Kleid und ein klein wenig Rot an den Aermeln, am Gür⸗ tel und am Kragen. Und ſie hatte ſo große Augen und einen ſo roten Mund und blink⸗ weiße Zähne. Damals hinkte ſie ein wenig, weil ſie ſich beim Beerenleſen eine Glasſcherbe in den Fuß gerannt hatte. Und er ſieht ſie da⸗ ſtehen, als wenn es heute wäre. Er iſt mit vielen damals im Auguſt in den Krieg ge⸗ zogen. Aber als er aus dem Felde heimkam, da fand er ſie nirgends mehr. Sie war an der Grippe geſtorben, und ſie hatten es ihm ver⸗ heimlicht. Immer wieder kommt er in Verſuchung, mit der Peitſche zu ſchnicken; das hatte ſie gerne. Aber er ſieht ſtarr geradeaus und nennt leiſe einen lieben Namen. Sie war arm, und er hatte harte Eltern. Dort iſt die Schenke mit dem Tanzſaal. Alle Fenſter ſind geöffnet. Er fährt beim Sattler vorbei und beim Händler. Im Kramlädchen geht die Klingel. Bald iſt die Dorfſtraße zu Ende. Nun biegt der Wagen mit Klee in einen ſtattlichen Hof ein: Aus dem Schornſtein weht ein blaues Wölkchen und noch eins an den Morgenhimmel. Die Hühner gackern, der Hahn kräht, und der Rappe wiehert aus dem Verſchlag. Die Kühe antworten aus dem Stall. Langſam ſteigt der Bauer vom Wagen und ſchirrt die Pferde ab, als wir vorüber⸗ gehen. Beqeqnunꝗ mit Goſt Wir sind der Bover, der Denker, der Held, das Herz der Moschinen in dröhnender Welt und immer wieder zur Scqt bestellt im Schoße von Sonne und Wind. So wochsen wir auf und kommen doher uvnd sind von Glouben und Sehnsucht schwer und sind von Brüdern ein einziges Heer mit Voter, Mutter und Kind. Wir kennen den Weg, den die Fahne führt, hell trommelt ihr Tuch, vom Sturme geröhrt, und einer geht vor, zum Herzog gekü:, so schreiten wir öber die Zeit. Und öberwinden dos letzte Gericht und siegen und sterben in unserer Pflicht, und Gott begegnet mit stolzem Gesicht uns in der Unsterblichkeit. Herbert Böhme. Bruſt, und ich ſehe einen Käfer, der auf dem Rock hin und her promeniert. Er war von grüngoldener Farbe, nicht größer als einer von dem Völkchen da, und er ſchimmerte in der aufkommenden Morgenröte wie ein Edelſtein. Dieſer Anblick beruhigte mich plötzlich. Ich ſpürte eine große Mattigkeit in allen Gliedern. Ich lehnte mich gegen die Böſchung und ſchaute ſelig in den wundervollen Lichtſaal, der ſich über den veilchenblauen Bergen drüben in einem Kranz roſiger Wölkchen auftat, und war auf ein⸗ mal weg und in einem Traum drin. Ich ſehe einen Mann in blauem Mantel, der ſitzt auf einer Lafette. Es iſt Max, der franzöſiſche Richtkanonier. Ich möchte in den Boden ver⸗ ſinken. Da lächelt er mich ſchmeichelkätziſch an, nimmt eine Fotografie aus der Taſche und hält ſie mir mit einem zyniſchen Grinſen hin, damit ich ſie betrachte. Es war das Bild eines nackten Frauenzimmers, ein recht ſchamloſes. Wie ich nachgebe und die ſchönſten Stilaugen mache, ſchiebt ſich an Stelle der Fotografie ein Blatt Papier, ein alter vergilbter Brief. Ich leſe das Datum, Juli 1913, und ein Stück wei⸗ ter die Worte: Sei immer wach, mein lieber Sohn..„ und ich weiß, es iſt ein Brief meiner Mutter, der letzte, den ich von ihr bekam, als ich auf Wanderſchaft war. Die Tränen laufen mir von den Backen. Sei immer wach... Wozu denn, Mütterchen dummes, ſoll ich wach ſein, da ich ſo entſetzlich müde bin...? Aufgepaßt, iſt das nicht der Max, der Wuhlewuh, der mit einer Teufelmine heimlich nach dem Abzugs⸗ griff an der Kanone angelt...? Es gibt einen Knall. Ich erwache. „Der Knall, ſeht ihr, war wirklich geweſen, der Morgenwind hatte ihn von jenen Höhen, wo die feindliche Nachtbatterie ſtand, herüber getragen. Mein erſter Blick galt dem Pfarrer. Er iſt ruhig beim Blumenpflücken, ich mochte einige Sekunden, vielleicht eine kleine Minute geträumt haben. Achtung! rufe ich. Er wendet ſich um und ſieht mich erſtaunt an. Faſt hätte ich mich durch ſeine Ruhe nochmals einwiegen laſſen. Da fällt mein Blick auf den grünen Kä⸗ fer auf ſeiner Bruſt. Das Tierchen iſt in eili⸗ gem Laufen. Jetzt hälte es inne vor einer Falte des lila Rockes, es ſcheint ſich zu beſin⸗ nen, welche Richtung es einſchlagen ſoll. Auf einmal ſpannt es blitzſchnell ſeine Flügelchen aus und iſt auf und davon. Ein Zeichen! blitzt es mir durch den Kopf. Deckung nehmen! ſchreie ich und renne wie ein Gebiſſener die Mulde hinunter und in das erſte beſte Loch hinein, das ſich auftut. Ein Krach, ſauſende Splitter, dann war alles aus.“ „Und der Pfarrer?“ rief der Zimmermann. „Tot. Das Rückgrat entzwei.“ „Und das Käferchen?“ „Ungläubiger!“ fuhr der Löwenwirt auf. Er legte ſeine beiden nackten Arme auf den Tiſch und funkelte den Zimmermann ſo zornig an, daß der ſein überlegenes Lächeln ſchleunig ein⸗ zog.„Es klingt doch wie ein Märchen“, ſtam⸗ melte er. „Und wunderſchön“, ſprach der Löwenwirt, indem er ſein Glas erhob und es in kleinen Schlücken austrank,„und wenn es ein Märchen wäre? Mann Gottes, ich ſage dir, als ich auf dem öden Feld ſtand, neben mir der Leichnam, und ringsum alles Zerſtörung, alles Wüſtenei und verſteckte Mordwerkzeuge, und mir das Waſſer aus den Augen ſprang wie ein Spring⸗ quell— war meine arme Seele froh, ſie fuhr dahin auf den Flügeln der Morgenröte. Wa⸗ rum? Darum, weil ein Käfer, ein nichtsnutzi⸗ ges Flügelſpreiterlein, ſich im rechten Augen⸗ blick von der Bruſt eines Todgeweihten erhoben hatte. Süß und gewaltig erſchien es mir. Mir war, als wohnte das Paradies in meiner Bruſt. Mir war hochzeitlich...“ „Komm zu Bett, du mußt früh raus, der Acker in der Mark muß umgeſtürzt werden“, ſprach in dieſem Augenblick eine warme Stimme, und zwei rundliche Arme legten ſich auf die Schultern des Mannes. Auch eine Kritik Max Reger ſpielte mit Wolfram zuſammen in Baſel das Bachſche Doppelkonzert. Während der Hauptprobe zündete ſich Reger eine Ziga⸗ rette an. Darob ergrimmte der Kapellmeiſter Hermann Suter ſo, daß er abklopfte und ſich das Rauchen verbat. Reger warf die Zigarette fort mit den Worten:„Das hätte ich eigentlich wiſſen ſollen, daß in Baſel ohne Feuer muſi⸗ ziert wird.“ Wonn ſchweren wo die( und hoc Lerchen ganz an! meer iſt ziehen H den von pierdrach iſt verſtu noch, als enden. 2 mehr un Farbe ve chen der Blüten Wieſe er In der ginen un vorbei if aus den Großſtãd den ach ſeine toll her, läßt tollen Sp ter wohl ruhen. Da dra Staub be wagen vi eine ſchn Allein ar Hecken, la auch Birr luſtig her eingeholt, den Aecke Kartoffell nicht mel Zeit bald O wie ſtadt hine auch woh! zeigt ſich in ihrer v ſelte ſie i kleid und dann wie leuchtend die ganze war. Da⸗ achtet, den Abwechſli und kaun die ſo beſ vergeſſen Heide iſt ſchen nich worden, und ſehnt Treiben, u ten zu He zurückgezo halb erſch nicht glei⸗ glaubt, wechſlung machen zu ſtill und Weg in d dem erſck ührer ganz darf all Heide ſcha So iſt lich weit, gleichmäßi mit einer und übera nen roſenn läuten un ßige Volk Kein Har breit, und iſt ringsun wunderſan lendes Su gen Biener Luft und eine ſchön⸗ putzt wie 1 ren umhe— ander übe bis zu den Ueber all ſüßer Duf und flimm Ueber di wie ein g Heidweg. auch nicht und wo da den Weg da ſchimme Sand hind ſtehen an wohl auch dünne Bir Haut leuck Heide hine ſind dort 1 undurchdrit und dienn derſträuchen Qolf r Held, nder Welt aher ht schwer Heer 1e föhrt, e geröührt, 11.5 flicht, esicht öhmée. r auf dem war von einer von te in der Edelſtein. zlich. Ich Gliedern. ind ſchaute l, der ſich nin einem ar auf ein⸗ Ich ſehe r ſitzt auf franzöſiſche Boden ver⸗ kätziſch an, je und hält hin, damit ies nackten 3. Wie ich en mache, grafie ein Brief. 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Das wogende Aehren⸗ meer iſt verſchwunden, über die Stoppelfelder ziehen Herbſtſeidenfäden, der Wind ſpielt mit den von flinken Kinderhänden gehaltenen Pa⸗ pierdrachen und auch das Trillern der Lerchen iſt verſtummt. War es doch an den Vortagen noch, als ſollten die Sonnentage nie mehr enden. Auf den Wieſen blühen keine Blumen mehr und das Gras hat ſeine ſchöne grüne Farbe verloren, fahl und welk hängen die Köpf⸗ chen der Gräſer. Wo ſind die Blumen und Blüten geblieben, die uns noch auf friſcher Wieſe erfreuten? In den Gärten prahlen bereits wieder Geor⸗ ginen und überall ſieht man die Sommeraſter, vorbei iſt die Roſenzeit und der Roſenduft iſt aus den Gärten gewichen. Auf den Straßen der Großſtädte wehen vereinzelt gelbe Blätter von den ach ſo wenigen Bäumen; der Wind treibt ſeine tollen Kapriolen damit, jagt ſie vor ſich her, läßt ſie im Kreiſe tanzen, und wenn er des tollen Spieles müde iſt, dann treibt er die Blät⸗ ter wohl in eine Hausecke und läßt ſie dort aus⸗ ruhen. Da draußen auf der Landſtraße aber liegt der Staub beſonders hoch, und ſo oft ein Kraft⸗ wagen vorüberſauſt, zieht hinter ihm her wie eine ſchwarze Fahne eine dicke Staubwolke. Allein aus den Obſtgärten, hinweg über hohe Hecken, lachen rotbackige oder goldgelbe Aepfel, auch Birnen und dunkelblaue Pflaumen ſchauen luſtig herüber. Wie bald ſind auch dieſe Früchte eingeholt, wie bald auch ſchon liegt wieder über den Aeckern der herbe Ruch von verbranntem Kartoffelkraut und mahnt uns, daß der Herbſt nicht mehr fern iſt. Ja, nun iſt die ſchönſte Zeit bald wieder vorbei. O wie ſehnen ſich da die Menſchen der Groß⸗ ſtadt hinaus ins Weite und ſie finden dann auch wohl den Weg in die ſtille Heide, denn ſie zeigt ſich dem beſchaulichen Wanderer erſt jetzt in ihrer vollen Pracht. Wieder und wieder wech⸗ ſelte ſie ihr Kleid; bald war es ein Wollgras⸗ kleid und die Moore wurden damit geſchmückt, dann wieder hatten die Ginſterbüſche ein ſolch leuchtend goldenes Blütenkleid angezogen, daß die ganze weite Heide wie in Gold getaucht war. Das aber wurde bisher nur wenig be⸗ achtet, denn noch waren der Abwechſlungen gar zu viele und kaum achtete man auf die ſo beſcheidene Heide, faſt vergeſſen lag ſie da. Und die Heide iſt darüber den Men⸗ ſchen nicht einmal gram ge⸗ worden, ſie liebt die Ruhe und ſehnt ſich nicht nach dem Treiben, wie es in den Städ⸗ ten zu Hauſe iſt. Still und zurückgezogen iſt ſie und des⸗ halb erſchließt ſie ſich auch nicht gleich jedem, der nun glaubt, einmal zur Ab⸗ wechſlung in Heideromantik machen zu müſſen. Wer aber ſtill und beſinnlich ſeinen Weg in die Heide nimmt, dem erſchließt ſie ſich in ührer ganzen Pracht, und der darf all die Wunder der Heide ſchauen. So iſt die Heide! Unend⸗ lich weit, die kahlen Hügel gleichmäßig überzogen wie mit einem braunen Tuch und überall ſind nun die fei⸗ nen roſenroten Glöckchen, die läuten und rufen das flei⸗ ßige Volk der Bienen herbei. Kein Haus iſt weit und breit, und auch kein Menſch iſt ringsumher zu ſehen. Ein wunderſames, nie endenwol⸗ lendes Summen des fleißi⸗ gen Bienenvolkes liegt in der Luft und Waſſerjungfern, eine ſchöner geziert und ge⸗ putzt wie die andere, ſchwir⸗ ren umher und jagen ein⸗ ander über die weite Heide bis zu dem kleinen Tümpel. Ueber all dem aber liegt ſüßer Duft von Honigſeim und flimmernder Sonne. Ueber die Höhe zieht ſich wie ein gelbes Band der Heidweg. Schmal nur und auch nicht ausgetreten iſt er und wo das tiefdunkle Moos den Weg nicht überwuchert, da ſchimmert der feine weiße Sand hindurch. Da und dort ſtehen an dieſem Heidweg wohl auch ein paar ſpindel⸗ dünne Birken. Ihre weiße Haut leuchtet weit in die Heide hinein. Dann wieder ſind dort weite Brüche und undurchdringliche Dickichte und die niedrigen Wachol⸗ derſträucher laſſen im Däm⸗ mer allerlei Geſtalten erſtehen, die den Wan⸗ derer ſchrecken. Je tiefer der einſame Wan⸗ derer in die Heide geht, deſto ſchöner zeigt ſie ſich ihm. Hier ſchon ſind die Heidbüſchel weit ſtärker und die kleinen feinen Blüten roſenroter, auch die Luft iſt weit mehr vom Geſumm der Bienen erfüllt, bunte, farbenprächtige Schmet⸗ terlinge ſchwirren einher und werden wiederum von glasfeinen Libellen überflittert. Das hier iſt die allerfeinſte roſenroteſte und honigduf⸗ tende Heide. Und in dieſe roſarote Blüten⸗ pracht ſinkt der Heidewanderer und gerne läßt er ſich ganz gefangen nehmen, und bald um⸗ ſchleichen ihn die Bilder der Heide. Schöner leuchtet die Sonne hier, goldener wirft ſie ihre Strahlen und ſchneller hat ſie alles in Bann ge⸗ nommen und führt auch uns fort, ins Reich der Träume. Da ſteigen dann wohl aus der Heide die Geſtalten der Vorzeit. Stille und verſon⸗ nene Heidbauern, aber auch viel fremdes Kriegs⸗ volk zieht über die Heide. Die wenigen Heid⸗ höfe ſind verödet und die Heidbauern halten ſich tief im Bruch verſteckt, dann wieder brauſt das Hunnenheer über die Heide hinweg, wird bald abgelöſt von den Scharen, die Frankreich ihre Heimat nennen; bald aber kommt ein einſamer Wanderer, den grünen Jägerhut tief im Geſicht, die Büchſe unter dem Arm, ſinnend ſchreitet er über die Heide, ein Liedlein pfeift er, das auch uns gar wohl bekannt iſt, Hermann Löns, der uns die Schönheiten der Heide einſt zeigte, der uns hinführte in die ſtille verträumte Welt, der uns aber auch zeigte, wie man ſein Leben hingibt, für Deutſchland. Lange ruhte er in fremder Erde, nun iſt auch er heimgekommen in ſeine Heide, hier darf er ausruhen, inmit⸗ ten ſeines Heidvolkes und wir Jungen danken ihm ſeinen Opfertod für Deutſchland, für uns! Zu lange faſt hat die Heide den einſamen Wanderer in Bann gehalten, ſchon liegen über Heide und Bruch weißgraue Nebelſchleier, bald wird die Nacht ſich über die Heide ſenken, dann drängen die Geſtalten näher heran und es kom⸗ men Bilder, wie ſie einſt Hermann Allmers in wenigen Verſen feſtgehalten: „Wenn trüb das verlöſchende letzte Rot herſchimmert über die Heide, wenn ſie liegt ſo ſtill, ſo ſchwarz und tot, ſo weit du nur ſchaueſt, die Heide, wenn der Mond ſteigt auf und mit bleichem Schein erhellt den granitnen Hünenſtein, und der Nachtwind ſeufzet und flüſtert darein auf der Heide, der ſtillen Heide———— ODa clcuſgen cuſ cler ꝛosceroten ſteidel Wanderung ũber Heide und Haærdt Von Richard W. Tries-Styrum Wie ein Alter Was, dou kannst heut“ nicht kommen? auf der Heide, der ſtillen Heide.———— Jedem gibt ſich die Heide ganz, der ſich ihr Das iſt die Zeit, dann mußt du geh'n ganz einſam über die Heide, mußt achten ſtill auf des Nachtwinds Wehn und des Mondes Licht auf der Heide: was nie du vernahmſt durch Menſchenmund, uraltes Geheimnis, es wird dir kund, es durchſchauert dich tief in der Seele Grund, Es we einmal Man lache nicht, aber wer kann wiſſen, ob nicht dieſes wertloſe Papier, das ich eben ver⸗ nichten will, in hundert Jahren ein ſeltenes „kulturgeſchichtliches Dokument“ iſt, nur weil die anderen alle dieſelben Papiere als überflüſ⸗ ſig vernichteten? Die Zeit wertet um; Altes wird ſelten. Man muß es nur gehörig lange liegen laſſen. Einmal als junger Student ſchrieb ich eine Ballade an Bismarck; die Verſe habe ich nicht mehr, aber kürzlich fand ich den Dankbrief des Altreichs⸗ kanzlers aus Friedrichsruh von 1896 mit eige⸗ ner Unterſchrift.. Oder— wir hatten in einer Weinlaune an Der große Bruder maltl (prlvotoufnahme) Jedem gibt ſich die Heide ganz, der ſich ihr vorurteilsfrei nähert, der wohl auch durch die Heide wandern kann, ohne die blühenden Glok⸗ ken mit in die Stadt zu nehmen. Lange Zeit hindurch hält die Heide ihr wunderfeines roſa⸗ rotes Blütenkleid, der Honigduft bleibt in der Luft und auch das Geſumm der Bienen. Wol⸗ len wir nicht auch hingehen und uns des Heide⸗ friedens hingeben?! 1 Von Ludv/ig Findeh die damals eben berühmt gewordenen„Worps⸗ weder“ Maler geſchrieben, irgendeinen Ulk. Und nun finde ich ein langes Stück Zigarren⸗ kiſtendeckel, auf dem ſie alle etwas geantwortet hatten: Mackenſen, Hans am Ende, Heinrich Vogeler, Otto Moderſohn, Otto Sohn⸗Rethel, Fritz Overbeck,— der ſchrieb:„Vorſtehendes wird für Sie noch an Wert gewinnen, weil es mit einem Finger mit Blutvergiftung geſchrie⸗ ben iſt.“ Heute fand ich eine Rechnung auf blauem Pa⸗ pier:„Albert Schott. Gaſthof zum Goldenen Ochſen. Reutlingen, den 20. November 1867.“ „14. Nov. 45 Couverts a 2 fl. 30 kr. 112 fl. 30 kr.“ Wie? Höre ich recht? Das war der Hochzeits⸗ ſchmaus meiner Eltern! 14. Nov. 1867 hatten der Apo⸗ theker Rudolf Finckh und die Agnes Grathwohl, Stadt⸗ ſchultheißentochter in Reut⸗ lingen, Hochzeit. 45 Gedecke? Nein, am Schluſſe ſteht:„ab 1 Couvert, da es nur 44 Per⸗ ſonen waren.“ Und was bekamen ſie auf der Hochzeitstafel? Das ver⸗ ſchweigt die Rechnung; es iſt nur die reine Rechnung: 3——3 aus dem Haus 12 Kinder und Mägde a 48 kr..36 1 Eſſen für den Knecht 48. Hochzeitswein 66 Flaſchen a 30. 33 fl. (Wie mäßig: 44 Leute tran⸗ ken 66 Flaſchen!) Kinder und Mägde dito a 24-.48. 44 Taſſen Cafe a 6 ⸗.24. 5 5 Eſſen a 24. (Aha, die Kutſcher!) dito 5 Flaſchen Wein und Brot.30. 2 Polizeidiener: 2 Eſſen a 24- 48. (Das waren die 2 Poli⸗ zeidiener der Stadt Reutlin⸗ gen!) dito 2 Flaſchen Wein und Brot.36. 175 fl. ab.30. und darunter: per acquit 172.30. A. Schott zum Ochſen.“ Herrn Apotheker Finckh dahier. Alſo fing es an mit mei⸗ nen Eltern. Und niemand kam zu kurz. Die Mägde, die Kinder, die Knechte, die Kut⸗ ſcher, die Polizeidiener be⸗ kamen zu eſſen und zu trin⸗ ken. Darum: bewahret alle eure Hochzeitsrechnungen auf für eure Enkel, 100 Jahre zum mindeſten, ſie ſprechen Aufn.: Tölle Bände! n letzter Minutè/ findet. Er gibt Vollgas. Wie ein Gewitter praſ⸗ ſelt der Lärm in die enge Gaſſe. Die Mutter hört nur das furchtbare Donnern. Ihre Augen „Und Sie hoffen, Herr Doktor?“ „Ja, wenn wir ihn zum Schlafen bringen, iſt er gerettet. Es liegt alles nur daran. Können Sie nicht aber die Doppelfenſter ſchließen? Der Lärm von der Straße her iſt unerträglich!“— „Ach, den kann er ja nicht mehr hören, Herr Doktor! Daran iſt er ſchon gewöhnt.“—„Aber er erſchrickt jetzt doch vor dem Lärm.“—„Wir haben keine Doppelfenſter.“—„Haben Sie Bet⸗ ten?— Stellen Sie alles um das Bett herum. Es kann ſich nur um fünf Minuten handeln, liebe Frau.“ Der Arzt bleibt am Bett des Kranken ſitzen. Er hält die ſchmale, gelbe Hand des zwölfjährigen Jungen. Immer, wenn von einem ſchweren Laſtwagen die Scheiben zittern, zuckt die Hand zuſammen und die ſchweren Augenlider des Knaben ſchlagen auf. Er kann ſie nicht mehr heben, ſie klappen buchſtäblich auf, und das fiebernde, dunkle Auge ſchreckt in den Tag. Die Lippen bewegen ſich. Aber man hört kein Wort mehr. Vielleicht weiß er es, daß er ſchlafen muß. Er bittet nicht nur um Schlaf, er bittet ja um ſein Leben. Und immer lauter zählt der Arzt ſeinen Puls: ſiebenundſechzig— achtundſechzig!— Er weiß, der ewig gleich⸗ bleibende Ton ſeiner Stimme lkann ihn in den Schlaf ſingen. Aber die Mutter ſieht das bit⸗ tende Auge des Knaben. Sie ſchiebt gerade den Lehnſtuhl an das Bett und bepackt ihn mit allen Betten.— Vergebens!— Ein ſchwerer Wagen rollt drunten in die enge Einbahnſtraße. Die Fenſter klirren. Das Haus zittert. Es iſt ſo, als gingen draußen ſchwere Donnerſchläge eines Unwetters über die Straße. Der Mutter fallen die Betten aus den Händen. Sie will ſie an das Fenſter preſſen. Sie bleiben aber nicht hän⸗ gen.„Es kann ſich ja nur um fünf Minuten handeln, gute Frau!“— Der Arzt ſagt es zwei⸗, dreimal. Er will Hoffnung ſchenken. Er will es ſelber noch glauben. Es geht um ein Kind. Seine Hand iſt wie an die kleine ausge⸗ zehrte Hand gekettet. Er kann alle Menſchen ſterben ſehen. Aber wenn ein Kind genommen werden ſoll, iſt er wieder ſelber ein Vater. Es iſt jedes Kind dann ſein eigenes. Auch das arm⸗ ſelige Kind der Arbeiterfrau hier. Der Vater des Knaben wird erſt um ſieben Uhr aus der Fabrik kommen. Er wird es ſich ſchon denken können, daß es heute morgen einen Abſchied gab. Der kleine Fritz hat nicht viel zuzuſetzen. Es iſt der neunte Tag. Das Fieber ſetzte geſtern wieder ein. Das Leben iſt nicht wähleriſch. Es nimmt und gibt. Das wird der Vater wiſſen und wieder an der Maſchine ſtehen. Nur zuwei⸗ len wird die Hand unſicher werden. Vielleicht in der Sekunde, wo der kleine Fritz hier ent⸗ ſchlafen wird. Das denkt der Arzt und ſpricht noch immer im gleichen Ton:„Es kann ſich nur um fünf Minuten handeln!“ Er ſagt es, als ob er noch zähle. Da iſt es ihm, als ob er allein ſei. Er wendet ſich um. Die Mutter iſt hinausgegangen. So ſind die Frauen. Es überwältigt ſie. Viel⸗ leicht will ſie es dem Jungen nicht ſo ſchwer machen.„Es ſind ja nur noch fünf Minuten!“ Der Arzt zählt. Eben will wieder ein ſchwerer Kohlenwagen in die enge Gaſſe einbiegen. Da ſteht ein Weib mitten auf dem Fahrdamm und wirft ihre blo⸗ ßen Arme in die Luft. Der unheimliche Wagen fährt dicht an ſie an. Es iſt ein armes Weib! Es ſcheint keine guten Tage zu ſehen. Das Geſicht iſt zerfaltet und die Haut alt und ledern. Der Wagenlenker beugt ſich vor.„Was gibt es?“ — Man kann ihr doch nicht gleich in die Parade fahren. Aber, was er da zu hören bekommt, iſt doch dummes Zeug.„Nur fünf Minuten müßt Ihr ſtehenbleiben! Nur fünf Minuten!— Sonſt ſtirbt mein Junge!“—„Die Frau iſt krank!“ Auf dem Bürgerſteig bleiben die Leute ſtehen. Es iſt in fünf Minuten ſechs Uhr. Jetzt drängt ſich alles, um noch vor Ladenſchluß die Liefe⸗ rung abzugeben.„Aber das geht doch nicht, gute Halt, mein Hutl Frau, ich muß doch weiter!“ Drei, vier Auto⸗ mobile fahren hinter dem Laſtwagen auf. Ir⸗ gend jemand ſchreit auf:„Unverſchämtheit!— Platz machen!“— Es hilft nichts, die Frau ſteht immer noch vor dem Wagen. Er dreht an. Der Motor donnert.— Sie ſteht.— Ein anderer Wagenlenker ſtürzt hervor.„Aber das iſt doch nicht möglich! Das iſt ja eine unerhörte Ver⸗ kehrsbehinderung! Polizei! Polizei!“— Er ſchreit. In der engen Straße gellt der Ruf, und hier und da öffnen ſich die Fenſter in den höch⸗ ſten Stockwerken. Es gibt doch etwas zu ſehen. Die Menſchen ballen ſich zu einem Haufen. Und immer noch ſpricht die Frau mit fliegendem Atem:„Es ſind ja nur noch fünf Minuten! Und mein Kind kann ſich geſund ſchlafen!“ Aber die Automobile ſchreien, die Motoren donnern. In dieſem Augenblick wird ſie feſt am Arm gepackt. Ein Schutzmann will ſie von der Fahrbahn zerren.„Aber das geht doch nicht, liebe Frau! Die Straße iſt für den Ver⸗ kehr da!“—„Aber mein Kind, mein Kind ſtirbt, wenn nicht— ach,— nur fünf Minu⸗ ten—!“—„Aber dann kann doch nur der Arzt helfen. Laſſen Sie doch jetzt die Wagen vorbei.“ Er will nun doch etwas Gewalt anwenden und mit der linken Hand nachdrängen. Da benutzt den Augenblick ein Motorradfahrer, der links des Wagens für ſeine ſchmale Bahn noch Platz Sonqte für drei lnstrumente Dreiklong heil'ger felerstunde, Nimm mein Hefz in deinen Bonn, Scaiten, singt mir sel'ge kunde, Wie ein Meister sie ersconſ. Von Hans Christoph Kaergel bekommen einen merkwürdigen Glanz. Mit übermenſchlichen Kräften reißt ſie ſich los. Das andere iſt in einer Sekunde geſchehen. Es hat kaum einer den leiſen, halb erſtickten Schrei ge⸗ hört. Die Menſchen können nicht ſchreien. Es drückt ihnen die Kehle zu. Sie hören nur das Aufſchlagen eines Körpers. Und dann Stille! Die Motoren ſchweigen. Die Menſchen verſtum⸗ men, Sie drängen ſich nur langſam heran. Sie fürchten ſich und müſſen doch, vom Grauen ge⸗ packt, auf die Frau ſchauen, die dort in ihrem Blute liegt. Und jeder erſchrickt. Mit einem ſeligen Lächeln liegt ſie dort.— Die Straße iſt ſtill. Kein Wagen lärmt. Die Menſchen ſprechen nicht. Ehe der Arzt kommt und die Unfallkom⸗ miſſion vergeht eine Ewigkeit. Die Wagen fah⸗ ren einen anderen Weg. Die Menſchen gehen vorüber und ſchweigen. Aber nach einer halben Stunde hört im kleinen Zimmer im dritten Stockwerk der Arzt wieder ſchwere Tritte auf den Stufen. Die Mutter kommt. Vielleicht iſt auch der Vater dabei. Es ſind ſo viele Schritte. Er hat glücklich die Hand vom kranken Kinde gelöſt. Er ſteht auf. Es klopft an die Tür.„Leiſe, leiſe Frau Mathäus, der Junge ſchläft! Ja, er ſchläft ſich jetzt geſund, liebe Frau.“ —— (Scherl-Bilderdienst-K) Schöner Seelen llebespfade Föhren erdentrückt zum Glbck, Und im Wohllout der Sonate Tröstef Zouberin Mosik. Wilhelm Clobes. Wird nich jenähmicht! Von Hans Runge In einem Dorfe erſchien vor kurzem ein Ab⸗ teilungsdirektor des Germaniſchen Muſeums zu Nürnberg. Er hatte in Erfahrung gebracht, daß die Ortsverwaltung einen ſpätmittelalter⸗ lichen, gotiſchen Abendmahlskelch aufbewahrte, wollte ihn in Augenſchein nehmen und ver⸗ ſuchen, ihn für ſein berühmtes Kunſtinſtitut zu erwerben. Der Direktor läßt ſich durch den Gemeinde⸗ rechnungsführer bei dem Vorſteher melden, und es entwickelt ſich folgendes Geſpräch: „Mein Name iſt N. N.... Ich bin Direktions⸗ mitglied des Germaniſchen Muſeums und möchte Sie bitten, mir freundlichſt zu...“ Darauf unterbricht der Ortsgewaltige den ge⸗ lehrten Herrn und ſagt:„Nee, nee... wird nich jenähmicht!“ Der überraſchte Gelehrte ſchüttelt ſein Haupt, blickt den Vorſteher erſtaunt an und will einen Einwand vorbringen. „Aber erlauben Sie mal, Herr Vorſteher!“ „Ich ſagte ſchon: wird nich jenähmicht!“ er⸗ klärte wieder kurz angebunden der Ortsſchulze und machte Miene, den Beſucher ſtehen zu laſſen. „Nun hört aber doch alles auf,“ ruft jetzt ein wenig aufbrauſend der Direktor. „Reden Se nich lange... ich habe keene Zeit nich! Niſcht wird jenähmicht, aber auch jar⸗ niſcht!— Vorichte Woche war hier erſt ein Ka⸗ ruſſell, vor vierzehn Tagen zweemal Tanz. Am Dorfplatz ſteht noch een Flohzirkus... Bleiben Se mir mit Ihrem jermaniſchen Muſum vom Halſe!“ Besuch aus Amerika Beim Amtmann Schmeckle war der Beſuch einer ſehr geſchätzten Kuſine aus Amerika ange⸗ meldet worden, wobei ſie jedoch weder Tag noch Stunde des Eintreffens angegeben hat. Natürlich wurde dieſes Ereignis von allen Familienmitgliedern eifrig beſprochen, auch Hanne, die Hausgehilfin, zeigte namhaftes In⸗ tereſſe an jenem Fall. Eines Abends nun, zehn Uhr war längſt vor⸗ über— hatte ſich die Familie ins Bett begeben, und nur die wackere Hanne war noch beſtrebt, verſchiedenen Stiefelpaaren ſchwärzlichen Glanz zu verleihen— da ertönte die Hausglocke. Hanne begab ſich herab und kam dann, nach⸗ dem ſie alles reiflich überlegt hatte, in das des Ehepaares Schmeckle gewan⸗ ert. „Dronta ſtoht a Fräule ond will'rei. J han aber'ſagt, om dia Zeit machet'ſtändige Leut' keine'ſuche meh. Jetzt könnat Se to, was Se wöllet, ſe wartet noh.“ „Gütiger Himmel,“ ächzte die Frau Amt⸗ mann.„Laſſen Sie die Dame doch geſchwind eintreten, das könnte ja die Kuſine aus Amerika ſein.“ Richtig, ſie war's. Lachend begrüßte ſie die Verwandten, welche nun der Hanne ob ihres ſonderbaren Benehmens leichte Vorwürfe mach⸗ ten. „Ha no,“ ſagte dieſe im Gefühl gekränkter Un⸗ ſchuld.„Han i wiſſa könne, daß oma zehn de letſchte Zug aus Amerika kommt?“ Sudetendeutschtum einmal anders Aus Westböhmen Alles verkehrt. Der Spagathelmatz und der Krauttoffel ſitzen einander beim Bier gegenüber. Der Matz iſt munter und voll Spaß und dum⸗ mer Dinge. Der Toffl hängt den Kopf und ſagt kein Wort, nicht einmal das Bier will ihm ſchmecken. Das wird dem Spagathelmatz zu dumm. Er ſchaut über den Tiſch und ſchreit: (Scherl-Bilderdienst) „Safra, wos iſt denn mit dir? Ein''ſicht machſt wie neun Teufel! Da wird ja's Bier ſauer!“„Ach, laß mi aus!“ lamentiert der Toffl,„bei mir geht alles verkehrt. Aber's Aergſte weiß i erſt ſeit heut!“„Hm!“ meint der Matz teilnehmend,„man ſieht dir's an. Du hät⸗ teſt ja vorhin bald greint! Wos iſt denn dös dann gar ſo Schlimmes?“„O, mein! Drei Küh' hab i, die kälbern ſollten. Dabei ſan ſ' ohne Kalb, aber von mein drei Töchtern, da is Got⸗ tes Segen, da kriegt a jede a Kind.“ Wenn zwei dasſelbe tun. Der Muckelhannes war ein großer Vogelliebhaber. Allerlei Vögel hat er in Häuſln und Steigen gehalten und eine Droſſel iſt frei in der Stube herumgeflo⸗ gen. Man kann ſich denken, daß es da nicht immer ganz ſauber zuging. Aber der Hannes hat ſich nichts daraus gemacht, und das Weib durfte nichts ſagen. Einmal ſitzen ſie beim Mittageſſen, der Hanſel, ſein Weib und der Bub, der Seppl. Eine große Schüſſel Reisbrei iſt am Tiſch geſtanden mit Butter und Pfeffer⸗ kuchen drauf. Eben wollten ſie zu Eſſen an⸗ fangen, da iſt die Amſel über den Tiſch geflogen und hat etwas fallen laſſen, mitten auf den Brei, daß es nur ſo geklitſcht hat. In aller Ruhe hat der Hannes den Löffel genommen und hat die Beſcherung herausgefiſcht und auf die Diele hingehaut. Der kleine Bub hat große Augen gemacht, dann hat er geſagt:„Ja, ja! Dem Vogel geſchieht nichts! Wenn ich das ge⸗ macht hätt', was krieget ich für Prügel!“ Der Bader. Der Beunthannes war ſchwer krank. s Weib weiß ſich keinen Rat mehr und der Bader will heut gar nicht kommen. Hun⸗ dertmal rennt ſie zum Fenſter und ſteckt den Kopf durchs Flügerl. Der Bader iſt heut auf einer Hochzeit und hat auf den Hannes ganz vergeſſen. Er läßt ſich eines beſſer ſchmecken wie das andere. Der Hannes lamentiert:„Au⸗ weh! Wo er nur bleibt, der Bader. Geh, hol ihn doch! J will doch net draufgehn wie a Stückl Viech!“ Da fährt das Weib in die Pantoffel hinein und rennt, was ſie nur kann. Endlich rückt ſie mit dem Bader an. Der ſtolpert über's Türtreppl und ſchwenkt langſam aufs Bett zu. „Na, wo fahlt's denn?“„Ueberall!“„Laß dir einmal an den Puls langen.“ Er nimmt die Spindeluhr heraus und zählt und ſinniert. „Was?“ ſagt er dann.„Du willſt krank ſein? An Rauſch haſt Hannes!“ An Rauſch! Dös iſt dem Hannes zu dumm!„J— an Rauſch? Du haſt ja gar net mein' Arm! Du haſt ja dein' der⸗ wiſcht!“ Aus Nordböhmen Unbeſorgt. Ein unbekannter nordböhmiſcher Arzt ging während eines Erholungsurlau⸗ bes in den Bürgerſteiner Wäldern ſpazieren. Unterwegs traf er einen Mann, der Schwämme pflückte und ſie in einem Korb ſammelte.„Se⸗ hen Sie ſich vor“, meinte der Arzt,„es gibt heuer ſehr viel giftige Schwämme, es ſind auch ſchon ſchwere Fälle von Schwammvergiftungen vorgekommen, die alle tödlich verliefen.“ Der Pilzſammler ſchüttelte den Kopf:„Ich hohle ſe ne, um ſe zu aſſen!“ Ja wozu den ſonſt?„Ich verkeefs a Bimſch⸗Leipe auf dem Wochenmarkte.“ Aus der Iglauer Gegend Das Narrenhaus. Die mähriſche Landesver⸗ waltung hat die Errichtung einer Landesirren⸗ anſtalt in Iglau beſchloſſen. Mit Rückſicht auf die dadurch zu gewärtigende„Hebung der Stadt“ hatte auch der Gemeinderat Iglau nichts einzuwenden und ſo kam es, daß eines Tages auf dem Brünnerberge ein ſtattliches Gebäude ſtand: die Irrenanſtalt. In der erſten Zeit war der davor gelegene Park das mehr⸗ fache Ziel der bürgerlichen Spaziergänger, unter denen ſich einmal auch ein ſtädtiſcher Würden⸗ träger befand, der ſeines Mutterwitzes wegen bekannt war. Auf dem Wege bergab ſtieg ein biederes Bäuerlein, das den Herrn Gemeinde⸗ rat freundlich grüßte, was dieſen ver'mnlaßte, ſich mit dem Bauer in ein Geſpräch einzulaſſen. „Segt's ſegt's ös Bauern, jetzt müſſe ma für eng' a ſo groß Narrenhaus baun“, ſagte allen Ernſtes der Gemeinderat und ſeufzte.„Hob' mas eh' denkt“, ſagt der Bauer,„daß dös für 'Bauern is, für d' Stadtleut worats'kla!“ e ————◻◻ ————— 3 + Eine G Vor dem Lo ein bewegtes! 4 ber Kippe kam nig dort und ſe intereſſierte. E Maſchinenmeiſt Nich für ein Me Ich bedankte merweiſe, daß ßen bei Holten wollte er's m gar nicht glau oben runter, u Dampf und ſei am anderen M vom Wipperbo iten Segeln ins 3 4 6 i 3 ausgefallen wo Nun iſt's ja will mit Liebe einem verdrech Tropfen Waſſe Lagern und Pl Spachtel abgel auch die beſte Die„Bertha ſtand. Und wei berantwortlich tive wohl oder Buxe bleiben. ſtand, und als auskroch, war uͤhnlich. Die„ friſchen, neuget niſt beſah ſich Am andern nfe zu mei hübſches Feue⸗ Dämpfe ihr ſu eiger begann reden nicht, mächlicher Ruh und kletterte, lichem Triump Run war Dampf. Bis es gebracht. De tiges Pfeifen nicht, wo es he aber irgendwe Fauchen. Mir zu werden. Za, Kohle,! einheizen, daß Atmoſphären! das Ziſchen h ganze Geheim auf der Neune ich die Feuert ſcherung. Die Keſſelwaſſer ſ Feuerchen. Zu allem U ſchiniſt und gi „n Morgen, dch muß m druck auf ihn herauf, guckte Waſſerſtand, ſ derten Blick. Ordnung! Nei kühnſten Erwe „Guck nur i Er klopfte das iſt doch k. linder noch we tag, dann bö rohre!“ So machten Ich lag hock Klee, Enziane Alpenroſen. Schnee, an na zähe Waſſerfe Herdenglocken graue Wolken ſilberiger Fla Sonnenſchein finſtere Wälde Die Stirnen auf und verſa Es war ei Bergeinſamkei Aber gegen dichter und du ten durch die getier ſchlich i Und ſekunden! Himmelsblau. Ferner Dor Sonne ſchien Weile das Ge Und bald b hörte ſich an, ben in den wickelt hätten ſerei wohlen ſchleuderten ſi ſteren Himme bald Steine und Tannenn Pechſchwarz den herab, Hochwald hin Mit langen ein Ab⸗ Nuſeums gebracht, ttelalter⸗ hewahrte, und ver⸗ iſtitut zu emeinde⸗ den, und rektions⸗ ms und 40 e den ge⸗ vird nich n Haupt, ill einen eher!“ icht!“ er⸗ rtsſchulze tehen zu jetzt ein eene Zeit auch jar⸗ t ein Ka⸗ anz. Am Bleiben ſum vom 2 r Beſuch ika ange⸗ Tag noch hon allen en, auch Aftes In⸗ ingſt vor⸗ begeben, beſtrebt, en Glanz cke. nn, nach⸗ in das e gewan⸗ i. IJ han ige Leut' was Se au Amt⸗ zeſchwind Amerika e ſie die ob ihres rfe mach⸗ nkter Un⸗ zehn der 4 immt die ſinniert. ink ſein? ! Dös iſt uſch? Du dein' der⸗ öhmiſcher igsurlau⸗ pazieren. hwämme Ate.„Se⸗ „es gibt ſind auch niftungen .“ Deß hohle ſe uſt?„Ich nmarkte.“ nd indesver⸗ desirren⸗ kſicht auf ung der it Iglau aß eines ſtattliches der erſten as mehr⸗ zer, unter Würden⸗ s wegen ſtieg ein zemeinde⸗ mlaßte, nzulaſſen. ma für igte allen te.„Hob' dös für kla!“ H. N. 3 4 2 5 4 13 * . 5 45 Vor dem Lokomotivſchuppen war es abends ein bewegtes Leben, wenn die Maſchinen von ber Kippe kamen. Ich ſtand manchmal neugie⸗ kig dort und ſah dem Treiben zu, weil es mich intereſſierte. Eines Tages kam natürlich der Maſchinenmeiſter auf mich zu und fragte, was ich für ein Maulaffe wär? Ich bedankte mich höflich und meinte dum⸗ menweiſe, daß ſo eine verdammte Hitſche drau⸗ zen bei Holtenau mein Metier geweſen ſei. Erſt wollte er's meinem neunzehnjährigen Geſicht gar nicht glauben; ich kam vom Wipperboden oben runter, und was verſteht ein Wipper vom Dampf und ſeiner Nutzanwendung! Aber ſchon am anderen Morgen ſagte ich meinen Brüdern vom Wipperboden adjüs und ging mit gebläh⸗ ten Segeln ins Maſchinenhaus, wo ein Heizer ausgefallen war. Run iſt's ja wahr, ſolch ein eiſernes Tier will mit Liebe umhegt und gepflegt ſein. Mit einem verdreckten Injektor kriegſt du keinen Tropfen Waſſer in den Keſſel, und wenn auf Lagern und Pleuelſtangen die Schicht mit'nem Spachtel abgehoben werden kann, dann nützt auch die beſte Oelkanne nichts. Die„Bertha“ war in einem ſündhaften Zu⸗ ftand. Und weil der Heizer für alle dieſe Dinge berantwortlich war, darum mußte die Lokomo⸗ tive wohl oder übel erſt mal einen Tag in der Buxe bleiben. Ich tat, was in meinen Kräften ſtand, und als ich abends aus dem Eiſen her⸗ auskroch, war ich kaum einem Menſchen mehr ühnlich. Die„Bertha“ aber lachte aus einem friſchen, neugewaſchenen Geſicht. Mein Maſchi⸗ niſt befah ſich die Sache und ſchien zufrieden. Am andern Morgen trieb es mich ſchon um nfe zu meiner„Bertha“. Ich legte ihr ein hübſches Feuerchen auf, und bald ſangen die Dämpfe ihr ſummendes Lied. Der Manometer⸗ eiger begann zu zittern, als traue er dem Friden nicht, dann aber kroch er doch mit ge⸗ mächlicher Ruhe über die Eins hinaus, kletterte und kletterte, und ich konſtatierte mit heim⸗ lichem Triumph die ſtolze Tatſache. Run war der Bauch der Maſchine voll Dampf. Bis auf neun Atmoſphären hatte ich es gebracht. Dann begann plötzlich ein verdäch⸗ tiges Pfeifen und Ziſchen, ich wußte zuerſt nicht, wo es herkam; alles war gut abgedichtet, aber irgendwoher kam das fremde, feindliche Fauchen. Mir fing die Sache an ungemütlich zu werden. Ja, Kohle, das war es! Zch wollt ihr ſchon einheizen, daß ihr die Mucken vergingen. Neun Atmoſphären! Beſchämend war es! Wo nur das Ziſchen herkam. Das Ziſchen war das ganze Geheimnis, warum der Zeiger ſo ſtur auf der Neune hängenblieb. Voll Ingrimm riß ich die Feuertür auf, und da ſah ich die Be⸗ cherung. Die Heizrohre waren undicht. Das Keſſelwaſſer ſpritzte nur ſo in mein ſchönes Feuerchen. Zu allem Ueberfluß kam nun auch der Ma⸗ ſchiniſt und grinſte herauf zu mir. „n Morgen, Clemens! Na, wie ſtehts?“ zch muß wohl einen recht troſtloſen Ein⸗ druck auf ihn gemacht haben. Er ſchwang ſich herauf, guckte nach dem Manometer, prüfte den Waſſerſtand, ſah mich an mit einem verwun⸗ derten Blick.„Na, Menſch, das geht doch in Ordnung! Neun Dinger, das übertrifft meine kühnſten Erwartungen!“ „Guck nur ins Feuerloch!“ ſtöhnte ich. Er klopfte mir auf die Schulter.„Menſch, bas iſt doch kein Beinbruch! Ich habe am Zy⸗ linder noch was zu tun, du hilfſt mir bis Mit⸗ tag, dann bördelſt du die undichten Siede⸗ rohre!“ So machten wir es dann auch. Nach Mittag Eie mir dĩe. f Eine Geschiche aus der Braunkohle— von Georg A. Oedemann eriha gaben kroch ich mit Bördeleiſen und Hammer in die heiße Feuerbuchs und hämmerte hurtig drauf los. Es war eine hölliſche Arbeit, aber ſie ge⸗ dieh. Der Maſchinenmeiſter ſteckte einmal ſein Geſicht herein und nickte mir zu, was wie eine Anerkennung ausſah. Die„Bertha“ lief am andern Tag wie ein Davidchen. Nun war es ſchon eine Luſt, Heizer zu ſein. Wir fuhren hinaus nach dem Tagebau unſeres Braunkohlenwerkes. Sechs große Kipp⸗ loren hingen an der Maſchine. Wir ſchoben die Wagenſchlange unter den Bauch des großen Abraumbaggers. Der krächzte und brüllte. Mit ſeinen Schaufelzähnen fraß er die liebe Erde tot, und in wenigen Minuten waren die Wa⸗ gen gefüllt. Die Fahrt nach der Kippe, wohin wir den Abraum zu bringen hatten, war ein Kunſtſtück für ſich. Auf der einen Seite gähnte der tiefe Grund der braunen Kohle. Wenn der Regen den Boden aufgeweicht hatte, dann gaben die Schienen dem Bärendruck unſerer wackligen Fuhre rückſichtsvoll nach, und„Bertha“ neigte ſich manchmal bedenklich auf die Seite. Ich hatte mich bald an dieſen Zuſtand gewöhnt, und es machte uns beiden Menſchen auf dem Führerſtand zuweilen Spaß, ſprungbereit die gefährlichſten Klippen zu paſſieren. Sonſt war es eine gute Zeit. Wir vertrugen uns ausgezeichnet, mein Maſchiniſt und ich— Doch war die ganze Zeit eine gewiſſe Unruhe in mir. Der vorige Heizer ging mir nicht aus dem Sinn. Sie hatten ihn im Tagebau ange⸗ legt. Ich ſagte einmal zu meinem Maſchiniſten: „Den Will habe ich verdrängt, das iſt mir nicht recht!“ Der Maſchiniſt lachte:„Du oder ein anderer, das ſpielt keine Rolle. Ich konnte ihn nicht brauchen. War ja alles beim Teufel, wie du weißt! Und mit'ner kranken Hitſche ſchaff' mal achtzig Wagen Abraum im Tag!“ „Hm—“ machte ich. Und der Maſchiniſt ſagte abſchließend:„Natürlich hat er Pike auf mich! Aber Schwamm drüber!“ Wir hatten Nachtſchicht. Unſer Zug ziſchelte funkenſprühend durch die Dunkelheit. Es war ein prächtiges Bild, die Grube mit ihren hun⸗ dert und aber hundert zuckenden Lichtern. Als hätte ſich das Weltall umgedreht, ſo war es; die Sterne ſchimmerten unter uns. Frau Zindel war gegen Mitternacht davon aufgewacht, daß ſie nichts hörte. Das Schnar⸗ chen ihres Gatten, das ſonſt ihren Schlaf rhyth⸗ miſch begleitete, hätte ſeit mindeſtens einer halben Stunde erklingen müſſen. Aber es herrſchte Stille im Zimmer, eine unheimliche leere Stille, die Frau Zindel aus dem Schlaf aufſchrecken ließ. Die Frau machte Licht, ſchaute ſich im Zimmer um und ſah das leere Bett an ihrer Seite. Auch ſonſt konnte ſie keine Spur von der Anwefenheit ihres Mannes entdecken. Kein Stiefel ſtand auf dem Stuhl, keine Krawatte lag auf der Erde und kein Strumpf auf dem Tiſch. „Hat er ſich wieder mal feſtgeſoffen, der alte Zecher“, ſagte Frau Zindel zu ſich ſelber. Und dann ging ſie zum Fenſter, öffnete es und ſchaute hinaus. Der Mond ſtand über der nächtlich leeren Straße und warf ſein fahles Licht an die ge⸗ 3 Und da geſchah es, daß wir beide gleichzeitig zuſammenfuhren. Kaum dreißig Meter vor uns lag etwas auf den Schienen. Ich ſtürzte nach dem Bremshebel. Der Ma⸗ ſchiniſt warf den Regulator zurück und gab Ge⸗ gendampf. Die„Bertha“ ſchrie wie ein getrete⸗ ner Hund. Die Wagen polterten zuſammen und drückten mächtig von hinten. Zum Glück waren ſie leer. Wir brachten den Zug kurz vor dem Hindernis zum Stehen. Eine Schwelle lag über den Schienen. Mein Maſchiniſt ging mit dem Schachtmeiſter, der inzwiſchen herangekommen war, in Richtung der Baracken fort. Ich brachte den Zug währenddeſſen auf ein Nebengleis und harrte der Dinge, die da kommen ſollten. Der Schreck hing mir noch in allen Gliedern. In dieſer Nacht kam nur der Schachtmeiſter. Er hieß mich, einzufahren. Am andern Tag kam der Maſchiniſt wieder. Er hatte den an⸗ deren im Bett angetroffen und aus dem Bett gezerrt. Dann haben ſie ſich die Fäuſte ins Ge⸗ ſicht geſteckt. Wenn dem Will auch nichts nach⸗ zuweiſen war, die beiden haben ſich ein Veil⸗ chen aufs Auge geſetzt. Die Geſchichte war da⸗ mit aus der Welt. 0.= Zegrütung um Mitternacht/ 23. genüberliegende Häuſerwand. Die Laterne droben am Ende der Straße leuchtete mild her⸗ über. Ein Auto bog um die Ecke und kam die Straße herunter. Frau Zindel fragte ſich verwundert, was zu ſo ſpäter Stunde ein Auto in der ſtillen Vor⸗ ſtadtſtraße zu ſuchen habe. Noch mehr aber — 3 ſie, als der Wagen vor ihrem Hauſe ielt. Aber dann begann ſie etwas zu ahnen. Der Wagenführer kam um das Auto herum, öffnete die Tür und zerrte einen Mann, der feſt zu ſchlafen ſchien, an den Armen heraus. Dann lud er ihn auf den Rücken und ſchleppte ihn zum Hauseingang. Gleich darauf ging bei Frau Zindel die Glocke. „Dacht ichs doch“, ſagte Frau Zindel und fühlte eine ſtumme Wut in ſich aufkochen,„die⸗ ſer verfluchte Säufer; nicht einmal gehen kann er mehr, nicht einmal ſtehen.“ Sie warf raſch ihren Morgenrock über und 4 Begegnung im Hofen: Die„Deutschlond“ größt die„Europo“ Aufn.: Landesfremdenverkehrsverband Unterweser-Jade ev. eilte die Treppe hinunter. Im Vorbeigehen nahm ſie vom Flur den Staubwedel mit, um ihrem Gatten heraufzuleuchten. Als ſie das Tor öffnete, fiel ihr der Mann direkt in die Arme. Der Wagenführer ſtammelte ein paar verlegene Worte und ſagte, er wolle gerne helfen, Herrn Zindel hinaufzubringen. Aber Frau Zindel drehte erſt ihren Staub⸗ wedel um, dann den Mann und ſchrie mit ge⸗ dämpfter Stimme: „Du Säufer, du alter, verdammter Zecher, du verrotteter Wirtshaushocker, ſo nach Hauſe zu kommen, wart nur, ich werd dirs zeigen.“ Und zu dieſem Oratorium ſchlug ſie ſelbſt mit dem Staubwedel den Takt auf dem Rük⸗ ken des ſchlafenden Mannes. Der regte ſich kaum. Aber als ſie geendet hatte, wurde es plötzlich im Innern des Wagens lebendig und eine Ge⸗ ſtalt kam hervorgekrochen. Den Hut ſchief auf dem Kopfe, den Spazierſtock luſtig in der Luft kreiſend, kam der Mann auf Frau Zindel zu⸗ geſchwankt. „Das iſt... das iſt doch meine.. hupp meine Alte“, lallte er vor ſich hin,„meine Alte prügelt ſich mit einem fremden Mann, was ... hupp... was ſoll das heißen?“ Frau Zin⸗ del entfiel vor Schreck der Staubwedel. Wer war das? Hatte ſie plötzlich zwei Männer? Der da herkam, glich haargenau ihrem Heinrich. O Gott, O Gott, da mußte der, den ſie verdro⸗ ſchen hatte, ja der falſche ſein. „Verzeihung“, ſagte der Wagenlenker zu Frau Zindel, ſchob ſie zur Seite und lud den Ge⸗ prügelten wieder auf ſeine Schulter,„das ſcheint ein Irrtum geweſen zu ſein.“ „Na ſowas“, ſagte Frau Zindel und wollte wieder anfangen zu ſchimpfen. Aber der Chauffeur hatte den Mann bereits in den Wagen geworfen und die Tür zuge⸗ knallt. „Sie ſaßen genau der Reihe nach“, ſagte er noch zu Frau Zindel,„ich kann ja nichts dafür, daß ſie durcheinandergefallen ſind.“ Dann ſtieg er ein und ließ den Motor an⸗ ſpringen. Frau Zindel aber nahm ihren Mann unter den einen, den Staubwedel unter den anderen Arm und brachte ſtill und ein wenig verwirrt ihre Ehehälfte nach oben. Als ſie das Fenſter ſchloß, brummte das Auto gerade um die nächſte Ecke. Gewitter im Hochgebirge/ o, vmmen scnvssen Ich lag hoch oben im Gras zwiſchen buntem Klee, Enzianen und Brunellen und glühenden Alpenroſen. Aus Schroffenſpalten leuchtete Schnee, an nackten Steinwänden hingen lange, zähe Waſſerfäden wie flüſſiges Harz herab, Herdenglocken bimmelten in den Hochalmen, graue Wolkenballen brüteten auf Felſenköpfen, füberiger Flaum rauchte über ſchmale Grate, Sonnenſchein und Wolkenſchatten ſpielten über finſtere Wälder, über lachende Raſenflecken hin. Die Stirnen verwegener Sennhütten tauchten auf und verſanken wieder im Schattengrab. Es war eine unſäglich erhebende, grüne, Bergeinſamkeit. Aber gegen Mittag wurden die Bergkappen dichter und dunkler, graue Wolkenfetzen ſchweif⸗ ten durch die Hochmulden, allerhand Wolken⸗ getier ſchlich über die zackigen Kämme herüber. Und ſekundenlang erloſch alles Almengrün und Himmelsblau. Ferner Donner murrte irgendwo, und die Sonne ſchien ſtechend heiß, wenn ſie auf eine Weile das Gewölk durchbrach. Und bald begann das große Kegelſpiel. Es hörte ſich an, als ob toll gewordene Rieſen oro⸗ ben in den Höhen ſich in eine Schlacht ver⸗ wickelt hätten. Nun brachen ſie in ihrer Ra⸗ ſerei wohl noch ſämtliche Felſengipfel ab, ſchleuderten ſie gegeneinander und in den fin⸗ ſteren Himmel hinaus. Nun regnete es wohl bhald Steine und Berggipfel und Sennhütten und Tannenwälder... Pechſchwarzes Gewölk ſchwoll von den Wän⸗ den herab, jagte drohend über ſchwarzen Hochwald hinweg. Mit langen Beinen floh ich talab, immer nur talab. Und mit knapper Not erreichte ich noch ein Bethäuschen. Draußen flammte jetzt Blitz auf Blitz, wütete die Steinſchlacht der Rieſen, praſſelten Regen⸗ böen gegen die kleinen Scheiben, toſte der Wild⸗ bach nebenan. Nicht weit von mir ſteht ein Holzhaus an einem Raſenhang, das ich erſt jetzt entdecke. Aus deſſen hölzerner Dachrinne ſtürzt ein lan⸗ ger Waſſerſtrahl in Schiffstaudicke zur Erde, zerreißt im Wind, ſpringt mit dem Regen in die Lüfte, hört überhaupt zu beſtehen auf, und ſammelt ſich dann wieder. In einer Hürde hinterm Haus weidet eine Kuh, deren Schelle wie ein Silberglöckchen durch den Gewitterregen klingt. Auch in dem Hanghaus, in dem ich wohne, iſt eine ſolche Milchkuh. Auch ſie iſt Tag und Nacht bei Regen und Sonnenſchein draußen im Freien. Auch ſie hat wie dieſe hier ein ſolches Silbergeläute. Ich höre ihre Glocke noch von meinem Bett aus und ich weiß mitten in der Nacht, ob die Kuh ſchläft oder wacht, ob ſie weidet oder nicht. Das habe ich alles ſchon herausbekommen. Meine Kuh iſt wie dieſe hier braun, hat einen lichten Streifen über den breiten Rücken hin, ſchwarzweiße Hörner und einen hellen Strich ums dunkle Maul herum. Ihre Zunge wirkt wie eine Bürſte, nein, wie eine Feile, wenn ſie einem die Hand leckt. Mit dieſer Zunge rupft ſie das Gras ab und ſchnaubt und das Glöcklein klingelt dazu. Die Kuh hat auch eine Freundin, eine kleine mun⸗ tere Bachſtelze, die häufig um ſie herumfliegt, um ſie herumtrippelt, ſo dicht vor ihr Maul geht, als ob ſie von ihr gefreſſen werden wollte, die verliebt an der großen Schweſter hinauf⸗ blickt und dazu freudig mit dem Schwanze wippt, die ſorglos zwiſchen den Rindsbeinen herumſtelzt, ſchließlich auf eine Weile fortfliegt und dann wieder kommt und die Schmarotzer wegfängt. Das iſt eine wahrhaft ergreifende Freundſchaft zwiſchen dieſen beiden Tierſeelen. Ob die dort hinterm Haus wohl auch ſo eine freudige, zärtliche Freundin hat?— Das Dachrinnenſeil iſt allmählich dünner ge⸗ worden und nach einer Weile hängt nur noch etwas wie eine Angelſchnur herab. Die Schlacht in den Höhen ſcheint zum Stehen gekommen zu ſein. Die Kämpen haben wohl einen Waffenſtillſtand nebſt Vertrag ab⸗ geſchloſſen? Einmal muß auch der Krieg ein Ende nehmen. Schon öffnet ſich da und dort ein blaues Tor zwiſchen den Wolken. Schon dampft es ſilber⸗ weiß um den Schroffenwald, ſchon glüht eine nackte Felswand in jüngſtem Licht, ſchon tau⸗ chen wieder wonniggrüne Almen zwiſchen den Wäldern auf. Und über das graue Schindel⸗ dach des Hauſes da drüben ſtürzt jetzt das Sonnenlicht wie eine Silberflut. Die naſſe Kuh dampft. Ihr Glöcklein klingt lockend. Und nun fliegt auch ſo eine kleine Bachſtelze heran. Das Raſengrün wird immer wonniger. Ich lächle leiſe vor mich hin. Denn ich be⸗ greife nun plötzlich ſo manches, was einſt nichts als ein hohler Scherz geweſen war. Auch ich ſelber habe einſt ſo manchesmal das Folgende als ſchlechten Witz erzählt. Es kommt mir jetzt plötzlich ganz ſeltſam neu und wunderlich vor. Da ging nämlich eines Tages ein Mann mit ſeiner Frau an einer ungewöhnlich ſchönen, ſaftigen Wieſe vorüber, auf der gerade eine Herde Kühe und Stiere weidete. „Ich wollte, ich wäre ein Ochs“, ſagte der Mann vor lauter Begeiſterung. „Ich wollte, du wäreſt keiner“, wehrte ſich aber ſeine Frau ſofort, ohne zu überlegen, was ſie in der Eile damit eigentlich be⸗ hauptete. Selbſt ſolche Witze haben manchmal unge⸗ ahnte Hintergründe. Das Grogdeutsche Neich Koum können wir das Wounder gonz erfassen, doas unsern Iag und unsre Zeit erföllt, die Erde, gor zu lang vom Licht verlossen, blöht ovuf, vom Fröhling woundersam enthöllt, ein junger Sturm fegt unste Herzen rein, sie liegen feldergleich dem Sämonn offen, det seinen Glauben nun mit heißem Hoffen streut schweren Schrittes fief in sie hinein. O land, wie reich, da schon die Grenzen schwellen wird dir der Sommer des Johrtousends sein, wenn sich zur Ernte hin die Aehren wellen und deinen Siegen blüht wie Bluf der Wein. O Reich der Deutschen, fTraum, zur Tat gew/ andelt, so wohlbestellt qus fast erstorrtem Lond, do einer geht, erfbllt von heiligem Brand, und dem das Volk nach seinem Willen handelt. O Reich detr Deutschen, deine Wunsche reifen, zb hebem Lichte steigt die Sonne cvuf. Gib mir die Kroft, dos Wunder zu begreifen. Ach Zeit, wos gilt dein köhngesponnter Lovf, die Ewigkeit konn es allein erfassen, wos Goft gefügt on unsern Fahnenschaft, doß wir niemehr non vonelinonder lossen. Herbert ZBöhne Die Völkerschlacht bei Leipzig Zur 125. Wiederkehr der ereĩiqnĩsreidien Tage 16., 18. und 19. Oktober 1813/ Von Dr. R. Pfaff- ffj Giesberg Am 16. Oktober des Jahres 1813 begann in der Leipziger Ebene das große Ringen zwiſchen den Armeen Napoleons und den Heeren der ſpät genug gegen ihn aufgeſtandenen europä⸗ iſchen Mächte. Obgleich wir Menſchen von heute im Sturme des Weltkriegs Völkerſchlachten von ganz anderen Ausmaßen erlebt haben, ſo ſind doch jene Ereigniſſe vor 125 Jahren durch die Vielgeſtaltigkeit und Buntheit der beteiligten Truppen ebenſo denkwürdig wie bedeutſam in ihren militäriſchen Auswirkungen und politi⸗ ſchen Folgen. Napoleons Stern ſchien ſeit dem unglücklichen Ausgang des ruſſiſchen Feldzugs von 1812 blaſ⸗ ſer. Noch lagen vornehmlich zahlreiche deutſche Fürſten von des Franzoſenkaiſers Gnaden kläg⸗ lich und jämmerlich vor ihrem Herrn im Staube. In Preußen jedoch begannen ſich ſeit einiger Zeit große Dinge vorzubereiten. Im Dezember des Jahres 1812 hatte zu Tauroggen der preußiſche General Norck mit den Ruſſen paktiert, im Februar 1813 der König Friedrich Wilhelm III. von Preußen in Breslau die freiwilligen Jäger zur Befreiung des Vaterlandes aufgerufen und der Landtag zu Königsberg die Aufſtellung eines neuen Heeres beſchloſſen. Bald nachher erfolgte das offizielle Bündnis Preußens mit Rußland gegen Napo⸗ leon, und ein ruſſiſch⸗preußiſches Heer begann ſich in Schleſien zu formieren. Dem Aufruf des Königs folgte ein begeiſtertes Volk. Der große Befreiungskrieg gegen fremde Knechtſchaft nahm ſeinen Anfang! Freilich ſchien des korſiſchen Eroberers Macht noch keineswegs erſchüttert. Trotz einzelner Niederlagen vermochte er nochmals mehrfach die preußiſchen und ruſſiſchen Truppen empfindlich zu ſchlagen. Dann jedoch wurde die Lage für ihn ſchwieriger. Der öſterreichiſche Kai⸗ ſer, ſein Schwiegervater, ſchließt ſich nach eini⸗ gen diplomatiſchen Zwiſchenſpielen den Ver⸗ bündeten an und erklärt am 12. Auguſt 1813 den Krieg an Frankreich. Von engliſchen Geldern unterſtützt, ziehen dann die alliierten Mächte große Truppenmaſſen zuſammen. Eine„böh⸗ miſche“ Armee wird gebildet; ſie wird dem öſterreichiſchen General Schwarzenberg unterſtellt und zählt 123 000 Oeſterreicher, 5 000 Ruſſen und 49 000 Preußen; bei ihr finden ſich auch die drei Monarchen, Zar Alexander, Kaiſer Franz und König Friedrich Wilhelm HI. ein. Weiter eine„ſchleſiſche“ Armee unter Blücher mit 36 000 Preußen, 61 000 Ruſſen und Gneiſe⸗ nau als Generalſtabschef, und ſchließlich eine „Nordarmee“ unter dem ſchwediſchen Kronprin⸗ zen Bernadotte mit 75 000 Preußen, 30 000 Ruſſen, 25000 Schweden und 27 000 Koſaken, Hannoveranern und Freiwilligenverbänden. Im ganzen ſtanden damit bald mehr als 500 000 Mann gegen 430 000 Franzoſen und Rheinbundtruppen im Felde. Der einheitlichen Führung Napoleons freilich trat trotz des äuße⸗ ren Scheins der„heiligen Allianz“ zunächſt durchaus kein einheitlicher Wille entgegen. Der Intriguen und Ränke, der Eiferſucht und Klein⸗ lichkeit waren in den Lagern der Verbündeten übergenug. Das Kriegsglück wechſelte demge⸗ mäß vorerſt noch ſehr, und gewiſſe deutſche Po⸗ tentaten und Diplomaten waren damals in ge⸗ waltigen Röten: ſollten ſie nun dem Gewaltigen aufſagen und ſich zu den Verbündeten ſchlagen, oder war es doch rätlicher und ſicherer, bei ihm auszuharren? Es war ein erbärmliches Trauer⸗ ſpiel der Würdeloſigkeit, das ſich hier darbot und das in ſchwerſtem Gegenſatz ſtand zu der Haltung des deutſchen Volkes in feimen breiten Schichten. Im September 1813 endlich neigte ſich das Kriegsglück mehr und mehr gegen Napoleon. Blüchers Uebergang über die Elbe wurde der Wendepunkt des Feldzugs. Den drei großen alliierten Heeren, die ſich zu vereinigen trachte⸗ ten, ſucht Napoleon mit ſeiner ganzen Macht entgegenzutreten und ſie womöglich noch ge⸗ trennt zu ſchlagen. Er ſammelt alles, was er an Truppen zur Verfügung hat in der Umge⸗ bung von Leipzig, und hier kommt es dann nach Das Völkersch'adidenkmal zahlreichen einleitenden Kämpfen am 16. Oktober zum Zuſammenſtoß. Am erſten Schlachttag ſind drei noch von einander mehr oder weniger un⸗ abhängige Einzelaktionen zu verzeichnen. Süd⸗ lich von Leipzig bei Wachau tobt ein für die Franzoſen nicht ungünſtiger Kampf gegen die „böhmiſche“ Armee; bei Möckern nördlich der Stadt ſiegt Blücher entſcheidend über die Bri⸗ gaden des Marſchalls Marmont, und bei Linde⸗ nau endlich ſpielt ſich eine weitere für die Ver⸗ bündeten freilich wenig erfolgreiche Gefechts⸗ handlung ab. Heftige Artillerieduelle finden überall ſtatt. Furchtbare Straßenkämpfe toben in den Ortſchaften. Das Dorf Markkleeberg z. B. wurde nicht weniger als viermal genommen (Archivbild) und wieder verloren, ehe es endgültig in den Händen der hier eingefetzten Preußen blieb. Zeitweiſe erwies ſich, beſonders bei Wachau, die Lage der Alliierten außerordentlich ſchwierig, ja bei einem großen Reiterangriff Murats ge⸗ riet einmal ſogar der durchaus nicht exponiert gelegene Feldherrnhügel, auf dem ſich die ver⸗ bündeten Monarchen mit großem Gefolge pomp⸗ haft aufgeſtellt hatten, in höchſte Gefahr und die hohen Herrſchaften befanden ſich in ziemlicher Verlegenheit. Der folgende Tag, der 17. Oktober 1813, ver⸗ lief zunächſt ruhiger. Die Kämpfe ruhten faſt ganz, nur ſtarke Truppenbewegungen wurden vollzogen. Vor allem ſuchten die Verbündeten den Kreis um Leipzig enger zu ziehen. Napo⸗ leon verſuchte indeſſen durch den Kaiſer von Oeſterreich Verhandlungen anzubahnen, um Zeit zu gewinnen, freilich erfolglos. Am 18, Oktober ſetzte der entſcheidende Endkampf ein. Die Verbündeten gingen von drei Seiten zum Angriff auf Leipzig vor. neue blutige Straßenkämpfe vor allem, begin⸗ nen. Trotz der Ueberzahl der Gegner hült Napoleon auch jetzt noch überall ſtand und die franzöſiſchen Regimenter ſchlagen ſich helden⸗ mütig wie in ihren beſten Zeiten. Jedoch vor allem auch die preußiſchen Truppen verrichteten wahre Heldentaten. Im Verlauf des Tages ho⸗ ginnen mehr und mehr von den nichtfranzöſt⸗ ſchen Truppen Napoleons Teile zu den Ver⸗ bündeten überzugehen, ſo die meiſten Sach⸗ ſen und Württemberger. Langſam neig ſich der Erfolg nun deutlich auf die Seite de Freiheitskämpfer. Der 19. Oktober bringt ihn endgültig. Da Sturm auf die Tore von Leipzig ruft wiede ſtundenlange erbitterte Straßenkämpfe hervo Allmählich dringen die Preußen und Ruſſen i die Innenſtadt ein. Der König von Sachſen gerät dabei in ihre Hände. Am frühen Nach' mittag halten der ruſſiſche Zar und der Köniz von Preußen feierlich ihren Einzug in die ſchwer zugerichtete, von Gefallenen und Ver⸗ wundeten angefüllte Stadt. Napoleon ſelbſt iſt eben erſt mit Mühe durch das Getümmel ſei⸗ ner zurückflutenden Soldaten aus der Gefahr⸗ zone entkommen. Hinter ihm wälzen ſich die Maſſen des geſchlagenen Heeres über die einzige Brücke über die Elſter am Ranſtädter Tor. Alz die zu frühe Sprengung den Rückzugsweg unterbricht, ſtürzen ſich die Tauſenden in die Fluten der hochgehenden Elſter. Viele finden dabei den Tod, darunter der Fürſt Poniatowſlli, der Neffe des letzten Polenkönigs. Immerhin war es Napoleon gelungen, einen großen Teil ſeiner Armee aus der Schlinge zu holen und gegen Weſten abzuziehen. Er hatte freilich mehr als 60 000 Mann an Toten, Verwundeten und Gefangenen verloren, dazu 300 Geſchütze und einen rieſigen Troß. Die Verluſte der Alliierten beliefen ſich indes ebenfalls auf über 50 00% Tote und Verwundete. Mehr als nur milii riſch war Napoleon moraliſch getroffeh worden. Seine Uebermacht war gebrochen, ſeß legendärer Nimbus endgültig dahin. Im N. vember geht er über den Rhein zurück, Deutſß land iſt frei vom fremden Joch. Ueberall fallg die Vaſallen von ihm ab, der Rheinbund lif ſich auf, und eine neue Zeit, durch die blutigen Leipziger Tage ausgelöſt, beginnt über Euroßg hereinzubrechen. Spiel am Zaun/ vo, ne enrö Allemal, wenn ich den Vorgarten zur neuen Wohnung durchſchritt, wartete im Nebengehöft, hinter dem Drahtzaun, der vierbeinige Wächter. Nante hieß er und war ein ſchönes Beiſpiel guicklebendigen deutſchen Schäferhundes. Wie ſich das für Wächter dieſer Art gehört, bellte er mich in den erſten Wochen unſerer Nachbarſchaft erregt an. Je näher ich ihn ken⸗ nenlernte, um ſo mehr fühlte ich: Nante iſt eine Kreatur ungewöhnlicher Art. Hundeaugen geben manche Rätſel auf, kön⸗ nen dabei blank ſein, wie uneigennützigſte Sreude, oder melancholiſch tief, wie einſame, ſtille Gewäſſer. Aus Nantes Lichtern, ſobald er ſich vor einem Ankömmling beruhigt hatte, ſchaute bei aller Luſt eine gewiſſe Nachdenklichkeit, beſſer geſagt: bei aller Wonne eine gewiſſe Erwar⸗ tung. Hauptſächlich dieſe Erwartung, etwa der Wunſch:„Sprich mit mir!“ tat es mir an. So kamen wir tatſächlich ins Geſpräch, und Nante übte ſeine Kunſt, mit den Augen zu reden, ausgezeichnet weiter. Wo er mit leiſem oder lautem Gebell, mit dem in Qual über ſeine Wortkargheit herausgeſtoßenen Geheul zu kurz kam, da halfen die Augen nach— leuch⸗ tende oder glanzloſe, angriffsluſtige oder de⸗ mütige. und die Horcher hoben, ſenkten ſich dabei, fielen wie in Schwermut nieder. Aber immer, bei jeder Unterhaltung, blieb eine Unſicherheit übrig, die ſozuſagen vom gan⸗ zen Nante verkörpert zu ſein ſchien. Der Hund erwartete mehr und war ohnmächtig, mir ſeine Wünſche näherzubringen. Ich warf Steine und Holzſtücke über den Zaun, und Nante ging auf das alte Spiel ein, ſtürzte auf die Gegenſtände zu oder fing ſie auf und brachte ſie an den Zaun. Voll befrie⸗ digt war er offenbar auch dabei nicht, denn eines Tages brachte er ſtatt meiner wertloſen Wurfgeſchoſſe, dienſtwillig, wie er war, eine andere Sache: einen Ball, den er mir zwiſchen den weißen, ſpitzen Zähnen entgegenhielt. Ich mühte mich ab, des Hundes Kleinod durch das Drahtgeflecht zu ziehen. Vergebens! Die Maſchen waren zu eng. „Schade, Nante!“ rief ich ihm zu, bedauerte unſer Pech, während ſeine Ohren ſanken, die Rätſel der Augen ſich zum Ausdruck der Trauer wandelten. Ich ſuchte nach einer Oeffnung unter dem Zaun, die groß genug wäre, den Ball auf meine Seite zu bringen. Ich fand keine. Der Hund verfolgte meine Nachforſchungen, wurde lebhafter dabei, packte den Ball aufs neue und mußte ſeine Hoffnung aufgeben. Mit allen Zeichen der Enttäuſchung ſah mich mein vier⸗ beiniger Bekannter nach einer Weile ſcheiden: Arbeitspflicht rief mich fort. Allein Nante ließ fortan nicht locker im Be⸗ ſtreben, das Spiel fortzuſetzen, zum Ziele zu kommen. An den nächſten Tagen begrüßte er mich laut, trug den Ball herbei, zerkrallte das Erdreich an der Stelle, an der ich mein Heil verſucht hatte, ſcharte unverdroſſen die Erde zur Seite. Endlich gelang das Werk, der Ball rollte zu mir. Was ſah ich darauf? Das Füllhorn der Fortuna. Alſo war das Glück nach ſeinen langen vergeblichen Verſuchen zu mir gelangt. Der Vorgang war die Illuſtration des bekann⸗ ten Weiſen: „Wer nicht buhlt um des Glückes Gunſt, Dem fällt es ſelbſt zu Füßen.“ Doch ſchon wartete hinter dem Zaun das Schickſal namens Nante, der mir dieſe Gabe verehrte, auf mein Echo. Was blieb mir übrig, als es in Form des Balles zu gewähren? In großem Schwung flog er über den Zaun, doch nur, um bald wieder, herbeigeſchleppt, in der ſchmalen Erdbahn zu mir zu kollern. Wir ſpielten beide als Gebende und Beſchenkte— ſpielten an manchem Sommer⸗- und Herbſttage, der Hund ohne zu ermüden, ich allmählich Opfer der Gewohnheit werdend, unluſtiger. Welcher Menſch ſchätzt immer genügend, was ihm geſichert ſcheint. Der Winter verſtopfte unſeren Verbindungs⸗ gang mit Eis. Nante war unfähig, den Weg frei zu machen, hielt jedoch an Zeichen alter Freundſchaft vorerſt feſt. Konnte er mir den Ball der Fortuna nicht mehr anvertrauen, ſo zeigte er ihn wenigſtens weiter. So unter⸗ hielt ich mich zwar noch mit dem guten Freunde allein ohne das ſichtbare Zeichen ſei⸗ nes Wohlwollens noch recht zu beachten. Und wie das ſo geht: eines Tages hörte auch unſere Unterhaltung auf. Noch einmal, als ich ihn flüchtig prüfte, ſtand im Auge des Hundes ſo etwas wie der Wider⸗ ſchein unergründlichen Schmerzes, der Trauer über den undankbaren Beſchenkten. Dann ſtellte er ſeine Beſuche am Zaun ein; ſein froher und mutwilliger Gruß blieb mir fortan verſagt. Nie mehr kehrte ſich Nante an mein Kommen und Gehen; das Füllhorn Fortunas war mir damit entzogen: weshalb auch hatte ich einſt, übel gelaunt, auf die Entgegennahme keinen Wert gelegt. Später wiederum verſuchte ich, Nante noch⸗ mals zu mir zu bekehren. Nichts da! Er blickte mich völlig verſtändnislos an, blich bis heute dabei, tut, als habe er alle ſeine frühere Freigebigkeit vergeſſen. Ich hätte mich eben eher dazuhalten ſollen, ihn zu verſöhnen. Nun iſt es für immer zu ſpät geworden Das mir gütig zugetane Schickſal in Geſtalt Nantes, das mich ſo freudig angeſchmeichelh iſt knickerig geworden. Ich habe zu lange ung ohne Not die Hand in der Taſche gehalten Einen Wechſel des Glücks nicht honoriert,— Schwere Gefechte, — — den Wechſel des Glücks, das nach einem Gu⸗ drun⸗Verſe ſchon in Vorzeit rund gleich einen Ball war. Wem es ſich nähert, der werfe den Ball nie⸗ mals raſch und weit hinter den Zaun in der Hoffnung auf ſelbſtverſtändliche Wiederkehr, Das Schickſal könnte ſich als blindes Ungefähr könnte jäh aufhören, ſpendabel zu ein. Ein schlagferliqer Schwabe Ferienzug nach Konſtanz. Im Abteil vergnügen ſich einige Mädels, einen ſchwäbiſchen Bauern zum beſten zu haben,. Kichevnd beläſtigen ſie ihn mit allerlei Fragen, Schließlich fragt der Bauer aber ſelbſt: „Wo ſeid ihr denn her?“ „Aus Sachſen, wo die ſchönen Mädchen auf den Bäumen wachſen!“ lachten die jungen Dinger. „So ſo— auf die Bäum'? Da müßt ihr aber unreif von die Bäum''falle ſei!“ „Fräulein Emt Aeine Ecke für m Bedauerns Es iſt Boxer fal — oder: Macht! 2 Der in Augsbi neudeutſcher Schi nicht verfehlen, i zurückzukommen. Inkernal 1 Italien ſch Die Stärke de— nicht auf dem Ausland hat ei Zweizügerverfaſſe mehr die Beherr dankenwelt der 9 guch die einzigar * ewaltiger n raemer— Auswahl einige; Um ſo danken mit Italien auf klüngen zu kreuze mal ſchlecht aus gericht Tuxen(Kr 2 wurden zwe er ſtreitenden J der Kampf von z gann. heute liegt das in ſchöner Gleicht de 80 Punkte he eignen Thema 69, lammen 144 Pur Im Schaufenſter des kleinen eleganten Ge⸗ ſchäfts lagen ein paar prächtige hellgelbe ſchweinslederne Handſchuhe. „Das wäre was für den Sohn meines Va⸗ dgültig in den ußen blieb. s bei Wacha ters“, murmelte Bill Farell und betrachtete miß⸗ itlich ſchwieri billigend ſeine Hände, die in einem Paar Hand⸗ ff Murats ge⸗ ſchuhe ſteckten, deren gute Tage erſichtlich ſchon nicht exponie recht lange hinter ihnen lagen. Handſchuhe zu m ſich die ve tragen, war immer ſein Steckenpferd geweſen, Gefolge pomp⸗ und wenn er das Paar betrachtete, das er ge⸗ Sefahr und d rade trug, ſo wurde es ihm erſt recht klar, wie in ziemlich ſchlecht es ihm doch ging. „Nicht einmal ein paar anſtändige Handſchuhe ober 1813, ve kann ich mir leiſten,“ ſagte er erboſt und wollte fe ruhten fa gerade dem Schaufenſter den Rücken kehren, als ungen wurde ihm ein glänzender Gedanke kam. e zben Mondſcheinlogik war 9—+ früher mal ziehen. Napo⸗„Fräulein Emmi, iſt re ächelte er vor ſich hin,„das wäre doch gelacht, 'n Kaiſer vo 5—— für mich/⸗ 5 8—3 255 wenn ich die Dinger da nicht ohne Geld bekom⸗ zubahnen, men ſollte!“ Mit einem letzten verliebten Blick glos. Am 1 auf den Gegenſtand ſeiner Wünſche betrat er das Geſchäft. ei Seiten z Richtig, da war ſchon ein bekanntes Geſicht. were Gefecht Hieß ſie nicht Elli, das brave Mädchen? Und allem, begi wahrhaftig, Bill will ſeinen Ohren nicht trauen, Gegner man erinnert ſich noch an ihn. ſtand und„Womit kann ich Ihnen dienen, Herr Farell,“ n ſich hel fragte die Verkäuferin freundlich, als lägen n. Jedoch nicht drei Jahre dazwiſchen, ſeit er hier das ſen verrichte letzte Mal geweſen war. des Tages„Sie haben ein Paar ſchöne ſchweinslederne i nichtfran Handſchuhe im Fenſter die vielleicht in Frage zu den kämen,“ ſagte Bill und gleich darauf betrachtete neiſten Sa er ſeine Hände wohlgefällig. Langſamen die Seite et ndgültig. De ig ruft wiede kämpfe hervo und Ruſſen i von Sachſen Pyramiden⸗Rätſel Die Felder ſind in frühen Nach⸗ der Weiſe mit Buch⸗ und der König—7 Einzug in die Bedauernswertes Geſpenſter⸗Schickſal aß zu den vorhan⸗ nen und Ver⸗ Es iſt leider gar nicht waſſerdicht! denen Buchſtaben holeon ſelb Zeichnung von Will-Halle(Scherl-M) Mimgugefü 3 718 Getümmel f 2 3 ergeben ſich is der Gefah dann Wörter mit wälzen ſich d folgender Bedeu⸗ ber die einz tung: 1. Vokal, 2. ädter Tor. M Nahrungsmittel, 3. Rückzugswe rumäniſche Münze, tſenden in 4. Mädchenname, 5. Viele fi Nebenfluß der Donau, 6. Augenglas, 7. Erfin⸗ ſt Poniatom der der Blindenſchrift. 3 38. Immerh n großen 2 Rätſelhafte zu holen u mach' eins te freilich me 4 g, e Geſchütze u Ulfer enit deutſche Stadt, der Alliie Brünn er deutſche Stadt, if über 500 Oslo Elde deutſche Stadt, ls nur mi Eva Tuſch deniſche Stadt, deutſche Stadt, deutſche Stadt, deut Stadt, deut f Stadt, deutſche Stadt, Elen Ede Karre Garn Schirm Suhl gebrochen, ſe hin. Im M urück, Deutſß— S5 U a Wendun Winter Fuchs deutſche Stadt, ch die blut. Ina Echſe deutſche—— 1 üb⸗ Boxer fahren zum Großkampftag Ural Guben deutſche Stadt, Die unter A4 und B genannten Wörter ergeben — oder: Macht der Gewohnheit im Schlafwagen. 3 3 durch Umſtellung der Buchſtaben zuſammen die Zeichnung von H. Tischmeyer(Scherl-M) Der Kunde, der wied Eine heitere Episode von Reni Die Handſchuhe ſaßen wie angegoſſen. Das weiche Leder ſchmiegte ſich an und hinterließ ein ganz eigentümliches angenehmes Gefühl auf der Haut. Halfen nicht dieſe prachtvollen Hand⸗ ſchuhe ſeiner ganzen etwas abgetragenen Ele⸗ ganz wieder auf die Beine? „Ich werde das Paar freundlich. „Sie ſtehen Herrn Farell ausgezeichnet“, lächelte die kleine Verkäuferin,„und es iſt unſer beſtes Stück.“ „Gut, mein Kind,“ ſagte Bill väterlich,„ich habe zwar zufällig nicht genug Geld bei mir, möchte die Handſchuhe gern aber gleich mit⸗ nehmen! Was kann man da machen...?“ „Oh, das iſt ganz einfach, der Herr zahlt etwas an und erledigt den Reſt morgen!“ „Schön“, unterbrach Bill,„ſo wollen wir es machen, packen Sie mir die Dinger bitte ein!“ Bill zahlte drei Mark an, es war ſeine ganze Barſchaft, und mit dem Abendeſſen ſah es nun faul aus. Aber was machte das ſchon! Kaum hatte er den Laden verlaſſen, als der Geſchäftsführer die kleine Verkäuferin anfuhr: „Wie können Sie ſo etwas machen, Sie ſind verantwortlich, wenn wir den Mann nie wie⸗ derſehen!“ „Er wird wiederkommen, Herr Baumann!“ ſagte das kleine Fräulein Elli feſt,„er war doch früher ein ſo guter Kunde!“ „Alle Achtung vor Ihrem Vertrauen!“ ſagte Herr Baumann,„gewiß war er ein guter Kunde, aber haben Sie ſich den Mann mal angeſehen, nehmen“, ſagte er Für liicliſige Nüssehncicker unter C gewünſchte deutſche Stadt. Von oben nach unten L ergeben die Anfangsbuch⸗ ſtaben der Reihe C wiederum zwei deutſche Städte. Skataufgabe Mittelhand reizt Vorhand bis 59 und paßt dann; als nun Hinterhand 60 ſagt, paßt Mit⸗ telhand auch, und Hinterhand erklärt Grand aus der Hand: wenn zwei Leute Null ouvert haben, muß er doch gewonnen werden— zu⸗ mal mit Kreuz Bube, Pik Bube; Kreuz As, 10: Pik As, 10, König; Herz As; Karo 10, König. Aber ein Null ouvert iſt meiſt mit einer langen Farbe verbunden, und darum geht das große Spiel rum. Wie lommt das? Auflöſung des Silbenrätſels 1. Wettrennen, 2. Entſetzen, 3. Reſeda, 4. Griesgram, 5. Elixier, 6. Laune, 7. Deneb, 8. Handgranate, 9. Askari, 10. Trommel, 11. In⸗ vaſion, 12. Stickerei, 13. Trenſe.— Wer Geld hat, iſt ein lieber Mann. Auflöſung des Kreuzworträtſels Waagerecht: 1. Salta, 4. Gotik, 8. Eſel, 10. Luga, 11. Reh, 12. Pau, 13. Ren, 14. Unna, 16. lila, 17. Engadin, 21. Begonie, 25. Emir, 27. Elſa, 29. Bar, 30. Ilm, 31. Gig, 32. Erna, 33. Ried, 34. Reede, 35. Tanga. Senkrecht: 1. Serum, 2. Aſen, 3. Lehne, 5. Turin, 6. Igel, 7. Kanal, 9. Tara, 15. Anker, 16. Lilie, 18. Gig, 19. Don, 20. Leber, 21. Birne, 22. Oslo, 23. Elgin, 24. Magda, 26. Mare, 28. Sieg. 4 + 7 5 2. 0 wie abgeriſfen ber ausſieht Der kommt nicht wieder!“ „Doch kommt er wieder!“ ſagte die Verkäu⸗ ferin feſt, und dann lächelnd„ich habe ihm nämlich zwei Linke eingepackt!“* Der Schafbock als Wieiterprophei Der vor etwa zwei Jahrzehnten verſtorbene Profeſſor Falb, deſſen Name als Wetterprophet noch heute im Volksmund des Nordens unſeres Reiches fortlebt, luſtwandelte an einem ſchönen Sommerabend durch die Felder. Falb gedachte, einem nahen Buchenwäldchen entgegenzuſchrei⸗ ten undalsdann in einer kleinen Waldwirt⸗ ſchaft einen ländlichen Abendimbiß einzuneh⸗ men. mnt Kurz vor dem Walde begegnete unſer wetter⸗ kundiger Profeſſor einem Schäfer, der ſich an⸗ ſchickte, feine Herde nach Hauſe zu treiben. Als der Schäfer den ihm nicht unbekannten Wan⸗ derer erblickte, rief er: „'n Obend, Herr Prufeſſor! Moken Se man gau(ſchnell) dat See to Hus komen, dat gift gliek een banni Gewidder!“ 3 „Das glauben Sie doch ſelbſt nicht, lieber Freund!“ erwiderte Falb und lachte aus vollem Halſe.—„Die paar Wölkchen am weſtlichen Horizont verziehen ſich in aller Kürze!“ „Na, na, Herr Prufeſſor, wenn See hüt die Wahrheit ſeggen, denn können See morgen gern mol Leegen(lügen)!“ meint der ergraute Schäfer zweifelnd.„Na, denn gu'en Obend ook veelmols, Hert Prufeſſor!“ Der Schäfer trieb ſeine Herde an und zog von dannen. Alsbald flammten die erſten Blitze auf und entluden ſich- in ein ſtarkes Gewitter mit ſtrö⸗ mendem Regen, der kein Ende nehmen wollte. Unſer wetterkundiger Falb hatte das zweifel⸗ hafte Vergnügen, faſt die ganze Nacht in dem kleinen Waldgaſthöfchen zu verbringen; er war, wie man landläuflich zu ſagen pflegt„eingereg⸗ net“. Im Morgengrauen, gegen 3 Uhr früh, langte Falb wieder zu Hauſe an, wo ſich ſeine Gattin ſchon um ihn geängſtigt hatte. Einige Wochen ſpäter begegnete der Profeſ⸗ ſor wieder dem Schafhirten, der auf den Stop⸗ peln eines Roggenſchlages ſeine emſig äſende Herde beaufſichtigte. Falb winkte den Schäfer zu ſich heran und rief lachend:„Sie haben kürzlich doch recht be⸗ halten? Es gab'ein tüchtiges Donnerwetter mit allerhand Regen. Aber' ſagen Sie mal, wie kommt es denn, daß Sie damals ſo genau wußten, daß ein plötzlicher Witterungsumſchlag bevorſtand?“ „Da ſteiht min Prophet, Herr Prufeſſor!“ rief der Schäfer und deutete auf einen großen Me⸗ rino⸗Schafbock. „Aber lieber Mann, wie konnte Ihr Schafbock wiſſen, was ich nicht einmal wußte?“ „Dat is nu ſo, Herr Prufeſſor: wen dat ein Gewiddert gift, klemmt mein Buck den Steert (Schwanz) twüſchen de Been. Kort und god (kurz und gut) wat See nich in'n Kopp hebbt, dat hat min Buck in'n Steert!“ Falb lachte beluſtigt auf und ſchenkte dem ur⸗ wüchſigen Schäfer ein Päckchen Kanaſter für ſein Pfeiſchen. — )ꝙꝗ Nante noth⸗ islos an, er alle ſei Offizielle Mitteilungen des Badischen Schachverbandes im GSs. Bezirk Mannheim Mannheimer Seite kein Problemverfaſſer betei⸗ G. Ernſt 7 ligt 7 755 doch Mannheims Problemgemein⸗ Der in Augsburg lebende bekannte Komponiſt 1 ſchaft mehr als einmal international gekämpft, neudeutſcher Schule iſt verſtorben. Wir werden darunter ſelbſt mit Argentinien! icht verfehlen, in Bälde auf ſeine Leiſtungen 5 uhalten ſolle„ pät geworden ſal in Geſtal ngeſchmeichell Eine Probe aus dem Kampf aſche* J. Mikulcak, Flöha honoriert,— Inkernakionaler Zweizüger⸗ b c d e f n W,. ich einem Gu⸗ d gleich einen Welibewerb Italien ſchlug Deutſchland 160:144 den Ball Die Stärke der deutſchen Komponiſten liegt be, 3 i icht auf dem Gebiete des Zweizügers. Das, 25, wiederthn Zusland hat, eigentlich'eit jeher führende 4. 4. ERuüis weizügerverfaſſer beſeſſen. Dem Deutſchen iſt lehr die Beherrſchung der reichhaltigen Ge⸗ ankenwelt der Mehrzüger ebherz Hier liegen ch die einzigartigen Erfolge berühmter Pro⸗ emgewaltiger wie Berger, v. Holzhauſen und raemer— um aus der ungewöhnlichen , 1 11 Dan * wahl einige zu nennen— begründet.,,, + 5 der Aen 7 7 e 44 mit Italien auf deſſen ureigenſten Gebiet die, 4 Zh, ———*.—— 13 5— 4 7 7,, K, echt ausgefallen! Unter dem Preis⸗ 7 lerlei Fragen. ß,,, lbſt: jeſt) wurden zwei Themen vorgeſchlagen, jede——* r ſelhfz 4 her ſtreitenden Parteien kredenzte eines, und 4 er Kampf von zuſammen 40 Komponiſten be⸗ ſten zu haben. na zericht Tuxen———— Neukomm(Buda⸗ Mädchen auf die jungen 5 inige Mädels, Matt in zwei Zügen Weiß: Kb7, Das, Tdi, h4, LgI, 32, Sda, f3, Bb2. e7. e3. g5. Schwarz: Kds, La2, b4, Sg4, Bas, es, eö, e7, 15, hsà. te liegt das Ergebnis vor. Italien holte chöner Gleichmäßigkeit aus beiden Themen 80 Punkte heraus, Deutſchland aus dem ſen Thema 69, aus dem italieniſchen 75, zu⸗ 144 Punkte. Es iſt ſchade, daß von 144 nüßt ihr aber Eine Durchbruchsſchlacht Aus dem Krefelder Turnier Weiß: Schwarz: H u ſſong⸗Mhm. Dr. Dyckmans⸗Krefeld 1. d2—d4, Sg8—f6 2. c2—c4, g7—g6 3. Sb1—cz, Lis—g7 4. e2—e4, d7—d6 5. f2—f3. Vielleicht die ausſichtsreichſte Möglichkeit, die ſich dem Weißen zur Bekämpfung der ſogenann⸗ ten„Königsindiſchen Verteidigung“ bieten. Er⸗ ſtens wird die natürliche Entwicklung Les nebſt Ddz in die Wege geleitet, denn das Feld 34 iſt für den feindlichen Springer unpaſſierbar, dann kann gelegentlich gegen die zu erwartende lurze Rochade mit 34 vorgeangen werden. 5..., Sb8— d7 6. Lel—e3. e7—e5 7. Sg1—e2 (gegen das evtl. ed4: gerichtet, welches dem d% O fgn WA 4. 5 2 . S Schwarzen eine logiſche Gegenchance in dieſer Eröffnung bietet), o0—0 8. Ddi—4d2, Tis—es(auf— Lné könnte nun der wichtige Diagonalläufer a wegziehen) 9. d4—45! „Fetzt am Platze. Dieſer Vorſtoß hat gewöhn⸗ lich den Vorteil, einzuengen, aber auch den Nachteil, das Feld es einem feindlichen Sprin⸗ ger zu überantworten. Bei dem von Weiß ge⸗ wählten Aufbau bleibt einem dort poſtierten Springer ſo aut wie kein Wirkungsbereich, da⸗ her der Tauſch eds: im 7. Zuge der Stellung entſprechender geweſen wäre. 9...., a7—a5(um nicht mit b4 vertrieben zu werden) 10. 32—34! „Hat ſich ſchon in ſo mancher Partie als äußerſt nachhaltig erwieſen, Schwarz iſt meiſt zu der Rolle eines intereſſierten Zu⸗ ſchauers verdammt, Weiß muß allerdings —33— 1— Schwäche des uoſſenen eldes f3 ni örend wirkt. 10..., b7—b6 11. Sez—23. Er bleibt ſeiner Blockadeidee treu. Es zeigt Richt nur dem Auzmarſch dienend, ſondern ben Ungriſfhidfördern chwarzhae ngt uz „ A den Angriff zu fördern. Schwarz hätte Taͤßi als auch gegen den möglichen Gegenſtoß is gerichtet! Tempoverlüſt mit Su7 neb i 11...., Sd7—05 12. Lfi—e2!(der beſte Platz 5 1—0 können. für den augenblicklich untätigen Läufer), bas— 18. Sg3—f5. De7—f/ e7 13. h2—h4, Sio—d7. König ein eventuell —. 45 0 e Die folgenden Maßnahmen des Schwarzen ſind typiſch für eine Stellung, die nur durch paſſive Mittel gehalten werden kann. Es fehli ein Gegenſpiel, und ſei es auch auf der anderen Seite, daher⸗ der Verſuch, zu blockieren! Der iſen. hat demnach keine leichte Aufgabe zu 14. ha—-h5(nur keine Zeit zu verlieren), Sd7.— ks 15.——0(mit hö? Lhs wäre der ganze Druck dahin),—16(um mit 26—85„zuzumachen“) —5646 h7 g6(nicht Sz6: wegen Sis) 17. —g1. Genauer war wohl Tn4. Weiß wollte ſich mit dem bakzens eine Opfermöglichkeit— Sts1?— (verlegt ſeinem eigenen notwendiges Fluchtfeld, ——————————— Spũ Es war im letzten Jahre des Weltkrieges. Ein Vater war wie mancher andere für kurze Urlaubstage in der Heimat. Aber während für viele dieſe Raſt in der kaum begreifbaren Ruhe und Ordnung eine Stärkung bedeutete, und das Zuſammenleben mit Weib und Kind, wie es einſtmals in unvorſtellbaren Tagen Gewohnheit war, manchem Haderer das leben⸗ dige Gefühl dafür wiedergab, was es dort draußen in Nacht und Schrecken zu verteidigen galt, blieb jener Vater in der Verhärtung ſei⸗ nes Herzens. Was hätte ihn auch zwiſchen Schmerz und Freude ſpannen ſollen? Er be⸗ ſuchte eine Schweſter, mit der ihn nichts wei⸗ ter verband, als daß ſie ſeinen einzigen Sohn in Pflege hatte. Dem Leben des Soldaten hing etwas wie ein Verſäumnis nach, das ihn nirgendwo mehr froh werden ließ, und darum war er vor der Zeit müde geworden. Er beobachtete wohl, daß ſein Sohn ſchwächlich war und daß ſeine kran⸗ ken Augen Beſorgnis erregen mußten, aber er ließ dem Geſchehen ſeinen Gang. Denn wenn der Sohn erblindete, dann brauchte er niemals etwas von dem Grauen da draußen zu ſehen, vor dem er ſelbſt nur zu gern die Augen ge⸗ ſchloſſen hätte. Der Vater fuhr wieder an die Front. Aber den Befehl zur Pflicht hörte er nicht mehr aus ſeinem Herzen kommen, nur die Kette der Ka⸗ meraden ſchleppte ihn gerade noch als Glied mit ſich. Bald erreichte ihn das Schickſal. Doch es war nicht ein zufälliges Verhängnis, dem nur allgemeine Bedeutung zukam, die Stimme der Bruſt rief ihn ſo deutlich bei ſeinem Na⸗ men, daß er nicht ausflüchten konnte. Er wurde durch eine einſchlagende Granate ver⸗ wundet und verſchüttet, und als er im Tage zu ſich kam und die Hand der Krankenſchwe⸗ ſter fühlte, die einen friſchen Verband ange⸗ legt hatte, war dennoch Nacht um ihn. In ſeinen Augen ſaß ein brennender Schmerz. Von nun an wanderte eine Frage auf den Wegen ſeines Hirns, unaufhörlich lief ſie hin und her, und wenn die Sinne von ſo viel Be⸗ fragen ſtumpf geworden waren, dann hörte er wohl geheim reden, daß er ſich ergeben und ſeine Schuld erkennen ſollte, wenn er vielleicht niemals mehr das Licht der Sonne dürfte, aber es wollte nicht aufhören in ihm zu hadern. Das Geſchick erzeigte ſich indeſſen milde. Nachdem er monatelang gefürchtet hatte, wagte ſich das Licht in ſeine Augen. Vielleicht war es der Dank des Unſichtbaren dafür, daß er inzwiſchen das Unheil von ſeinem Sohne abzuwenden verſucht und ihn dringlich der Behandlung eines Arztes anvertraut hatte. Wer konnte wiſſen, wie ſchnell und leicht die Drohenden durch eine gute Regung unſeres Herzens zu beſchwichtigen waren? Jedoch verſagte alle ärztliche Kunſt vor dem Leiden des Sohnes. Es war zu ſpät. Er er⸗ blindete. Das gab dem Vater einen harten Stoß, und er fühlte, daß der Weg der Läute⸗ rung erſt jetzt begann. Was er vernachläſſigt hatte, wurde ihm Tag um Tag von neuem deutlich. Er hätte ſich in Liebe verſchwenden mögen, um ſamt und ſonders das Verſäumte einzuholen, aber er mußte gar bald erkennen, daß ein überſchwenglicher Antrieb wenig ver⸗ mag und ſogar ſchädlich ſein kann. Wie eine ſtille Mahnung, daß er niemals ſeiner Reini⸗ gung entwich, blieb von ſeiner Verwundung ſehen e Sũhne/ her ein ſtechender Schmerz in einem Auge zurück. Der Sohn hatte Muſik ſtudiert und bekam eine Anſtellung als Organiſt. Er fühlte, daß ſeit ſeiner Erblindung der Vater das Letzte für ihn opfern konnte und wurde ihm aus einer wachſenden Verpflichtung heraus dank⸗ bar. So ſchien der Frieden erreichbar zu wer⸗ den und, als das Weſen, das den blinden Or⸗ ganiſten ſchon jahrelang zur Orgel begleitet hatte, ſeine Lebensgefährtin wurde, beſtätigt zu ſein. Aber der Vater, der in der harten Schule gelernt hatte, wartete noch gleichſam auf ſeine Reifeprüfung. Es war ihm bis in die Tiefe des Lebens hinein fühlbar geworden, wie wohl demjenigen iſt, der keine Schuld hin⸗ überzunehmen braucht, und zur letzten Er⸗ löſung fehlte noch ein Reſt. Reiches Geſchehen lag in den vergangenen Jahren. Die Menſchheit hatte ſeit dem großen Kriege durch manche Wandlungen gehen müſ⸗ Lon Gerhard I/Gde ſen, aber der einzelne mußte noch immer in ſeinem Schickſal klären, was die Geſamtheit auf Schuld und Verfehlung damals auf ſich genommen hatte. Der Vater blieb im Sehen behindert, das eine Auge hatte die Drohung in ſich behalten. Der Schmerz wurde von Jahr zu Jahr empfindlicher, und als es nichts daran zu deuten gab, daß ſich das Leiden verſchlim⸗ mert hatte, befragte der Vater den Arzt. Eine Röntgenaufnahme zeigte, daß feine Granat⸗ ſplitter, die damals durch die Schläfe einge⸗ drungen waren, im hinteren Teile des Aug⸗ apfels ſaßen und jetzt erſt eine gefährliche Ent⸗ zündung hervorgerufen hatten. Eine Operation und der Verluſt des Auges waren unumgäng⸗ lich. Der Vater ertrug dieſen Beſcheid mit dem Gleichmut des Mannes, der unerſchrocken in die Zuſammenhänge ſeines Lebens blicken konnte, und gab auch dem jungen Chirurgen die Einwilligung zu ſeinem Verſuche. Es ſollte ein Schafhirt in der Nähe leben, Stolzer ZTeuge alten Reichtums und alter Kultur Scherl-Bilderdienst-.) Das Kknochenhaveramtshaus mit dem alten Bronnen davor im schönen Hildeshelm deſſen Sehkraft ermüdet und der danach blind geworden war. Auf deſſen Auge ſollte die noch geſunde Netzhaut des Auges, das dem Meſſer zum Opfer fallen mußte, übertragen werden Der Chirurg hatte ſeinen Ehrgeiz darein ge⸗ ſetzt, den Hirten ausfindig zu machen. Aber es war nicht gelungen ihn zu erreichen, und die Operation ertrug keinen Aufſchub mehr. Konnte es ſein, daß jener Geſuchte deshalb verborgen blieb, damit der Vater an ſeinen Sohn denken ſollte? Faſt ſchüchtern brachte der gealterte Sol⸗ dat ſeine Frage vor. Der Sohn trat die Reiſe aus ſeiner Stadt zu dem Orte der Klinik an, wo der Vater und der Arzt warteten. Nicht nur die zunächſt Be⸗ teiligten waren erregt. Das kühne Vorhaben des Arztes, der offenſichtlich in Schickſalszu⸗ ſammenhänge eingreifen ſollte, hatte ſich nicht geheim halten laſſen. Aber niemand wußte, wie ungeheuer das war, was den Vater bewegte. Es waren für ihn Stunden und Tage, in denen ſich Unſagbares greifbar darſtellte, und als die Operation vorüber war, fühlte er ſich entſühnt. Der ärztlichen Kunſt folgte der Segen. Der Sohn genas und ſah mit dem Auge des Vaters. Gufe Freunde Lon Cudwig Fin dæg Ein ſchöner Vogel, ein Ring mit edlem Stein, eine Roſe, ein Buch. Es war immer die gleiche Freude und Er⸗ ſchütterung, ob ich als Knabe Robinſon und Rulaman las, oder als Jüngling Zarathuſtra und Hölderlin: ein neuer Erdteil war ent⸗ deckt! Die Seele ſchwang mit: mir war ein Reich geſchenkt, das ich zum erſten Mal betrattl Ein Land mit Gold und wunderbaren Men⸗ ſchen, das mir gehörte, und wenin ich mich nicht als Columbus dünkte, ſo lag der Unterſchied nur darin, daß ich voll Dankes war und das neue Land nicht mißbrauchte. Im Gegenteil: man mußte es verdienen, a feinere Art erobern,— man mußte nachdenken, ſich verſenken, ſich beſnnen. Man hatte Ein⸗ blicke gewonnen in fremde Schickſale, man ver⸗ glich, und da erwachten eigene gute Gedanken, die ohne dies Buch nicht geweckt worden wären. Wir können nicht überallhin reiſen, wohin es uns zieht; das Buch muß es uns ſchaffen— es iſt Eiſenbahn, Schiff, Wagen, Flugzeug, der Geſichtskreis erweitert ſich, unnd auf der letzten Seite ſind wir, wenn wir es recht geleſen ha⸗ ben, gereift: wir haben ein fremdes Schickſal miterlebt. Recht zu leſen verſteht nicht jeder, aber man kann es lernen. Es verlangt, wie jeder frucht bringende Genuß, Hingabe. Das Buch iſt an ſich tot, ein gedrucktes Stück Papier: wohl lebt der Dichter darin,— aber wir müſſen es uns ſelber lebendig machen, indem wir uns auf⸗ ſchließen laſſen. Ein Buch kann tröſten und ermutigen. Ein Buch kann belehren, ein Meer kennen lehren, Geſtirne, Gebirge,— und es kann Reiſeluſt wecken, ſänftigen, erregen, heilen,— eins führte mich zum Arzttum, ueid eins zu techniſchen Werken, die mir unbekannt geweſen waren. Und ſo hatte ich einen Kreis von Fre un⸗ den um mich geſammelt, die zu mir ſprachen, wenn ich ſie aufſchlug. Dieſe Freunde täuſch⸗ ten mich nie. Ich nahm Abſchied von man⸗ chem, weil der Kreis anwuchs. Aber ich trug, was ſie mir gegeben hatten, doch in mir, wei⸗ ter, unverlierbar,— wie den Gedanken an einen ſchönen Vogel, den Edelſtein, und an die Roſe. Schwarz wollte aber mit I45: 215. dem Gegner nicht noch eine Linie öffnen) 19. Sts—h6, L27 hö 20. ThI chö. 70 Der Le7 war gewiß nicht beweglich, aber er epend wichtige Felder, darum mußte der gut⸗ tehende Springer getauſcht werden. 20.... Df7—27 21. TZzI—hi, KBS—17. rz befolgt getreu die gebotene Taktik: Flucht des Königs. Glückt dieſe, dann hat Weiß den nur geringen, wenn auch in vielen Fällen ausſchlaggebenden Vorteil der, Linienbeherr⸗ ſchung. Schwarz wartet mit Recht nicht ab, bis Weiß mit drei ſchweren Figuren aufmarſchiert. 22. Le2—fi, Les—a6 23. Thi—h5, Kf7—e7 24. Dd2—2. hece d.„kinim , . ſ ,, ,, 3. 2. 8 3 hernn inin Der Durchbruch auf der einen offenen Linie iſt mit der Tripplierung der ſchweren Figuren geglückt. Für Schwarz handelt es ſich darum, ſeine Wirkung abzuſchwächen. Das konnte am beſten erreicht werden, indem die Dame und Springer gegen die Türme geopfert worden wären. Der Widerſtand nach 24...„ Sc5—d7 25. Tn7, Sh7: 26. Th7:, TS8 27. I87. T37: war nicht ſo einfach zu brechen. Dieſe Variante zeigt deut⸗ lich, wie ſchwierig das in dieſer Partie geſtellte Thema„Durchbruch auf einer offenen Linie“, auch wenn man ſie vollſtändig beherrſcht, zu löſen iſt. Darin beſteht auch das Lehrreiche die⸗ ſer Partie. 24..., Ke7—ds? 25. ThöKfö! Kds—es(nicht Diö:? wegen Le5:) 26. Ti6—hö6, Dg7—f7 27. Lii—eꝛ?, Scö—d7 28. Th5 c g5, Kcs—b77(Zeitnot! Aller⸗ dings ſtand Schwarz ſchon ſchlecht) 29. 185—15, Di7—27 Oe7, ſo Lg5) 30. Dh2—h5, Sd7—c5 31. Tis—17, DZ7—38 32. Th6 d6õ(Beginn einer regel⸗ rechten Abſchlachtung), Tas—ds 33. Le3 Kc5. bö- c5 34. Td6—c6, TdSs—d7 35. Tf7 d7(Tf7—f6 war wohl noch ſtärker, aber es iſt beſſer, in ſolchen klar gewonnenen Stellungen eventuelle Fehler⸗ quellen nicht heraufzubeſchwören und einfach zu ſpielen), Stsd7 36. Dh5—h6, Tes—as 37. Sc3— a4, aufgegeben. Aus der Schachwelt Verſtorben ſind der engliſche Meiſter Michel, Preisträger in zahlreichen, auch internationalen Meiſterturnieren und der franzöſiſche Altmeiſter der Problemkomponiſten Edouard Cavrel. Meiſterſchaften. Alexander errang vor Golombek in dieſem Jahre die Meiſterſchaft von England, T. Cox vor'Hanlon diejenige von Irland, L. Steiner vor Barcza diejenige von Ungarn, während Herman und Opocensky in der Tſchechei ſiegten. In Baſel findet zur Zeit um die Meiſterſchaft der Schweiz att. Internationale Turniere: Hönlinger(früher Wien) ſiegte vor Gol⸗ mayo(früher Spanien) und Gromer in Paris. Das Turnier umfaßte 14 meiſt nichtfranzöſiſche Teilnehmer.— Der Sieger in dem Avroturnier, das die ſtärkſten Meiſter der Welt zu Teilneh⸗ mern zählt, wird von Dr. Euwe herausgefordert werden. Auch dieſer Kampf ſoll in Amſterdam ſtattfinden. Enkzückender Schluß Schwarz: Ackermann a b n 4 d 2 72.—,* nI-11 i B 3,,, 5 A,,, A,. S 9 h W J ——— 45 2 1 , N — 5 0 8 Weiß: E. von Hollberg In einer Fernpartie entſtand obige Stellung, in der Schwarz am Zuge den Ses wegnahm. Weiß kündigte hierauf ein Matt in vier Zügen an. Wirklich reizend! Die Löſung wird in der nächſten Schach⸗ ecke bekanntgegeben. Wer löſt mit? Moderne Schachſtrakegie „Die ſogenannte Gleichgewichtsſtra⸗ tegie, bei der beide Teile darauf hinaus ſind, * ſich keine Blöße zu geben, die Sicherheit, Ab⸗ warten und Vorſicht iſt und nur aktiv wird, wo eine Schwäche im gegneriſchen Lager erkennbar wird, die ſich alſo im Grunde mehr treiben läßt — als⸗treibt, kann kaum als eigentlich planvol bezeichnet werden. Dieſer Strategie iſt jene ent⸗ gegengeſetzt, die ſich nicht ſcheut, auch ins Un⸗ gewiſſe vorzuſtoßen, um Probleme, Verwicklun⸗ gen, Schwerpunkte zu ſchaffen. Ihr kann ſich auch der Sicherheitsſtratege nur ſchwer ent⸗ ziehen, er wird gezwungen, Rede und Antwort zu ſtehen. Eine ſolche Strategie nimmt im Ver⸗ trauen auf die eigene Kraft und um eines höhe⸗ ren Zieles willen, die Gefahr auf ſich(ohne ſich zum Haſardeur zu erniedrigen). Dieſe Ge⸗ fahr beſteht darin, daß ich in den Schwierig ⸗ keiten der Verwicklungen ſelbſt Fehler begehe, daß Lagen entſtehen, die nicht in der Richtung meines urſprünglichen Wollens liegen. Aller⸗ dings, auch der Gegner wird in gleicher Lage ſein. Auf alle Fälle tritt der Wert der Ini⸗ tiative klar zutage: ich zwinge den Gegner, ſich auf mich einzuſtellen.“ „Soweit Brinckmann in ſeinem vorzüg⸗ lichen Buch über die Meiſterſchaft von Deuiſch⸗ land 1938(Verlag Hans Hedewigs Nachf. Curt Ronniger, Leipzig C). Die meiſten modernen Meiſter huldigen aller⸗ dings der Sicherheitsſtrategie, die ſich über⸗ trieben in einem ſog. Abtauſchſtil äußern kann. Unſerer Meinung nach wird normalerweiſe der Sicherheitskünſtler dem Problematiker über⸗ legen ſein, weil eben das Selbſtgeſtalten, be⸗ ſonders gegen den vorſichtigen Spieler, viel, viel Nervenkraft koſtet. Im entſcheidenden Mo⸗ ment wird der Gefahrſtil einen ermüdeten, nicht mehr ganz urteilfähigen Vertreter am Breit haben! Freilich, der Meiſter, der ſeiner Zeit den Stempel ſeiner Perſönlichkeit aufdrücken will, wird Problematiker ſein, aber mit einer dementſprechenden Technik und— Nervenſtärkel So iſt es kein Zufall, daß ein Aljechin einen Capablanca entthronte und auch einen Euw ſchließlich ſchlagen konnte. Hoopischtlitielier: o. winelm koftetmonn; verontworilich for Gestoltong und Gesomtinnolt det Beiloge„Deutsches leben“: rielmut S cholz; belde in Monnhelim. Verlag u. S banner“ Au Trägerlohn; —1— Ausga 3f5 dur t die Zeiti Sonnkacg ————— L0 flach Der St mut S ü eindruckst tſchechiſch Einmarſa Oktober. 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