nber 1939 — ällt ig. Rudolt sak u. a. on ersten ont gelassen erscheid 153635⁵ V zad Ems 7826 B 7854 B annheim 0 brenner 7792 B . — 2 kann kön⸗ drei ngen er je hlen⸗ egen der irken An⸗ ilten wei⸗ izter nar⸗ täriſchen, politiſchen und finanziellen Montag⸗Ausgabe EinZzelverkovt Vir +◻ 55 *+ Mannheim, 11. Sepkember 1939 Ein Fronifhug des Führers Drei polnische Generäle gefangen/ Schwere Aufgaben der Besetzung fjerriot wied Miniſter Bevorſtehende Entſcheidung Daladiers Mü. Brüſſel, 11. September. Man glaubt in Pariſer politiſchen Kreiſen, daß Miniſterpräſident Daladier hinſichtlich der Umbildung der franzöſiſchen Regierung bis zum kommenden Dienstag endgültig ſeine Entſcheidung treffen wird. Drei Miniſterpoſten ſind nach dem Ausſcheiden der bisherigen In⸗ haber neu zu beſetzen. Das Juſtizminiſterium nach dem Abgang Marchandeaus, das Un⸗ terrichtsminiſterium durch die Entfernung des Juden Jean Zay, der angeſichts der Oppoſi⸗ tion der katholiſchen Kreiſe als Kabinettsmit⸗ glied unhaltbar war, und das Handelsminiſte⸗ rium durch die Erkrankung Chappedelaines. Als ſicher bezeichnet man den Eintritt des Kam⸗ merpräſidenten Herriot in das Kabinett. Miniſterrat in Paris DNB Paris, 10. Sept. Die franzöſiſchen Miniſter traten Samstag⸗ abend zu einem Miniſterrat zuſammen, in deſ⸗ ſen Verlauf verſchiedene Erlaſſe auf wirtſchaft⸗ lichen, finanziellen und währungstechniſchen Gebieten geprüft wurden. In unterrichteten Kreiſen fügt man hinzu, daß nicht über die Umgeſtaltung des Kabinetts geſprochen wor⸗ den ſei, die aber nichtsdeſtoweniger in mehr oder weniger kurzer Zeit bevorſtehe. beneral Weugand in flnkara E. P. Rom, 10. September Wie das„Giornale'Italia“ meldet, iſt der franzöſiſche General Weygand von Beirut kom⸗ mend, in Ankara eingetroffen. Er wurde bei der Ankunft vom Militärattaché der franzöſiſchen Botſchaft, General Voirin, empfangen. Einer Pariſer Meldung der„Tribuna“ Izufolge ſoll General Weyhgand den Auftrag haben, einen franzöſiſch⸗türkiſchen mili⸗ harak⸗ ters zu unterzeichnen. Nach der gleichen Quelle ziehe die Türkei Truppen in der Gegend von Iſtanbul und Thrazien zuſammen. Belgien wehet ſich Reſerviſten einberufen Brüſſel, 10. Sept.(HB⸗Funk.) Wie amtlich mitgeteilt wird, hat das bel ⸗ giſche Verteidigungsminiſterium die Einberun ⸗ fung einer gewiſſen Anzahl von Reſerviſten; einheiten angeordnet. Die belgiſchen Blätter veröffentlichen Berichte über die Verteidigungsmaßnahmen der belgi⸗ ſchen, England ja gerade gegenüberliegenden Küſte. Daraus geht hervor, daß die geſamte bel⸗ giſche Küſte, die eine Länge von rund 60 Kilo⸗ metern hat und bisher völlig unbefeſtigt war, in den Verteidigungszuſtand gegenüber einem etwaigen Eindringen Englands vom Kanal her verſetzt worden iſt. Längs der ganzen Küſte ſind Geſchütze und Flakbatterien aufgeſtellt wor⸗ den, beſonders aber bei den drei Seehäfen Zee⸗ brügge, Oſtende und Nieuwport. Ferner ſind Infanterieſtellungen mit Schützengräben, Ma⸗ ſchinengewehrpoſten uſw. angelegt worden. ljenderſon bei fönig beorg Ep. London, 10. September Der britiſche Botſchafter in Berlin, Sir Ne⸗ vile Henderſon, wurde am Samstagmittag von König Georg im Buckingham⸗Palaſt in Audienz empfangen. Vorher weilte der Botſchafter län⸗ gere Zeit im Auswärtigen Amt. firiſenminiſterium in norwegen DVs Oslo, 10. September Der Staatsrat unter Vorſitz des Königs be⸗ ſchloß auf Grund der Erfahrungen des Welt⸗ krieges die Einrichtung eines Kriſenminiſte⸗ riums. Das Miniſterium umfaßt zunächſt fol⸗ gende vier Abteilungen: Verproviantierung und Lebensmittelrationierung, Einfuhr und Aus⸗ fuhr, Verſorgung mit Induſtrieprodukten, Schiffahrt. Der Beſchluß des Staatsrates be⸗ darf noch der Genehmigung des Storthings. Bei der ſchleſiſchen heeresgeuppe Von unserem im föhrerhauptquorſier be findlichen W..-Sonderberichterstotter) Führerhauptquartier, 10. Sept.(yB-Funk.) Uachdem die militäriſchen Operationen im Korridorgebiet als abgeſchloſſen gel⸗ ten können, hat ſich der Führer zur ſchleſiſchen heeresgruppe begeben, jener Gruppe, die den Vorſtoß in nordöſtlicher Richtung führte, der über Tſchenſtochau, Kielce nach Radom und weiter in das herz polens nach Warſchau führte. Unſere Truppen durchmaßen in den vergan⸗ genen acht Tagen auf dieſem Vorſtoß Räume, die im Weltkrieg zu ihrer Ueberwindung ein volles Jahr erforderten. Unſere Flieger, unſere Panzerwaffe, die ſchnellen Truppen und die Infanterie vollbrachten Leiſtungen, die faſt un⸗ glaublich ſind. Das deutſche Volk hat die Schil⸗ derungen geleſen von Heldentaten ohnegleichen und hat ſich begeiſtert an den Leiſtungen un⸗ ſerer vorwärtsſtürmenden und jeden Wider⸗ ſtand mit kurzen harten Schlägen zerbrechen⸗ Aber eine Armee kann nicht unaufhörlich marſchieren, ſie muß die eroberten Ge⸗ biete auch in Beſitz nehmen. Eine un⸗ geheure Kleinarbeit, ein raſtloſer Einſatz hinter den vorwärtsſtürmenden Diviſionen iſt notwen⸗ dig, um dieſen ungeheuren Raum nun, nachdem er erobert wurde, auch militäriſch völlig zu durchdringen. Ein Frontflug des Führers, der mitten hinein in den Raum von Kielce⸗Radom führte, in jenen großen Gefechtsabſchnitt unmittelbar den Offenſivtruppen. weſtlich der Franktireurs schossen aus dem Hinterhalt immer noch greifen verhetzte Elemente der polnischen Zivilbevölkerung zu den Waffen, um noch nach der Beset- zung durch die deutschen Truppen aus dem Hinterhalt auf unsere Soldaten zu schießen. Fast immer aber gelingt es, durch schnelles Zugreifen der Mordbanditen habhaft zu werden.— Hier sieht man gefangene Franktireurs vor ihrem Abtransport in einer Ortschaft im Korridor.(Scherl-Bilderdienst-M) das erſte beſecht im Weſten Franzöſiſche Spähtrupps blutig zurückgeſchlagen/ Eine Bekanntmachung des GKwW DNB Berlin, 10. Sept. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: Wie bereits vom Oberkommando der Wehrmacht am 9. September angekündigt, wurde Lodz im Laufe des geſtrigen Tages von deutſchen Truppen beſetzt. Zwiſchen dem Gebirge und dem Oberlauf der Weichſel ſetzten die deutſchen Kräfte die Verfolgung des geſchlagenen Feindes in oſtwärtiger Richtung fort. Im großen Weichſelbo⸗ gen zwiſchen Sandomierz und Kutno hat der ſchnelle Durchbruch der motoriſierten— und Panzertruppen bis an die Weichſel große Erfolge angebahnt. Teile zahlreicher polni⸗ ſett Diviſionen ſind um Radom von der Weichſel abgeſchnitten und von allen Seiten um ⸗ ellt. Ebenſo iſt dem aus dem Raume Skierniewice—Sochaczew—Kutno nach Oſten drängenden Teil der Rückzug über die Weichſel bei Warſchau und ſüdlich verlegt. Das Schickſal dieſer polniſchen Heeresteile, mit denen noch heftige Kümpfe im Gange ſind, wird ſich in den nüch ⸗ ſten Tagen erfüllen. Die im nördlichen Polen beiderſeits der Weichſel vorgehenden deutſchen Kräfte haben die Gegend weſtlich Wloclawek und nordoſtwärts Plozk erreicht. Nordoſtwärts Warſchaus haben wir am Südufer des Bug Fuß gefaßt. Um Lomza und oſtwärts wird noch gekämpft. Die Luftwaffe hat die von Warſchau nach Oſt und Südoſt zu⸗ rückführenden Straßen und Eiſenbahnen durch Bombenangriffe blockiert und die in dieſem Raum noch vorhandenen Reſte der polniſchen Bodenanlagen angegriffen. Bei einem Unternehmen gegen Lublin wurden von einem gemiſchten Kampf⸗ und Zer⸗ ſtörerverband ſieben polniſche Flugzeuge im Luftkampf abgeſchoſſen, acht pol ⸗ niſche Flugzeuge am Boden durch Bombenabwürfe ſchwer beſchädigt. Zur Unterſtützung des Heeres griffen Fliegerverbünde im Raum um Radom ſowie zwiſchen Narew und Bug wir ⸗ kungsvoll in den Kampf ein. Im Weſten haben erſtmals franzöſiſche Spähtrupps die deutſche Grenze überſchritten und ſind in Gefechtsberührung mit unſeren weit vor dem Weſtwall befindlichen Vorpoſten getre⸗ ten. Der Feind ließ zahlreiche Tote und Gefangene, darunter auch einen Offizier, zurück. In der Nacht zum 9. September warfen britiſche Flugzeuge über einigen Städten Nord ⸗ und Weſtdeutſchlands Flugblätter ab. Die Beſatzung eines bei Ueberſtedt abgeſtürzten eng⸗ liſchen Kampfflugzeuges wurde gefangengenommen. An der Weſtgrenze wurden drei Flug⸗ zeuge über deutſchem Hoheitsgebiet abgeſchoſſen. Bombenangriffe haben nicht ſtattgefunden. eichſel, in dem mehrere polniſche Diviſionen eingekeſſelt und umzingelt ihrer Auflöſung entgegenſehen, ergab einen üherzen ⸗ genden Eindruck, wie die Beſetzung dieſes Lan⸗ des, ſeine endgültige Sicherung und Befriedung vor ſich geht. Dieſer Frontflug des Führers vermittelte aber darüber hinaus auch einen Einblick in die wirtſchaftliche und ſoziale Strut ⸗ tur des Landes. Er war ein lebendiger An⸗ ſchauungsunterricht für die Unfähigkeit eines Regimes, das ebenſo größenwahnſinnig wie hilflos gegenüber den Problemen des täglichen Lebens war. Wir überfliegen die erſten, vor rund acht Tagen umkämpften Kampfſtellungen, wir ſehen die Granateinſchläge und die ſchweren Bomben⸗ trichter, die die Warta⸗Stellung der Polen ver⸗ nichteten. Wir verfolgen aus 1000 Meter Höhe die Rückzugsſtraßen der geſchlagenen polniſchen Armee und erkennen deutlich, daß hier jeder Widerſtand gegen den deutſchen Vormarſch un⸗ möglich war. Im Herzen des Radomer Rau⸗ mes landen wir auf einem großen Stoppelfeld, das jetzt zu einem idealen Behelfsflugplatz um⸗ gewandelt iſt. Das Stoppelfeld gehört zu den Beſitzungen eines polniſchen Magnaten, der beim Herannahen der deutſchen Truppen mit ſeiner Familie nach Oſten floh. Ehe deutſche Truppen das Schloß beſetzen konnten, hatten es ſeine polniſchen Hinterſaſſen vollſtändig demo⸗ liert. Sie plünderten es nicht etwa aus, um ſich in den Beſitz des Silberzeuges, der koſtbaren Leinenwäſche, des Porzellans oder der wert⸗ vollen Spielſachen für die junge Magnatentoch⸗ ter zu ſetzen, nein, ſie zerſchlugen alles in einem Ausbruch wilden Haſſes. Es iſt erſchütternd, dieſen Ausbruch des Volkszornes zu ſehen, denn das polniſche Volk wurde mit den ſchlimm⸗ ſten Lügen und wahnwitzigſten Vorſpiegelungen und den verantwortungsloſeſten Parolen in den Krieg hineingehetzt. In dem Wojwodſchaftsgebäude in Kielce hat man einen aufſchlußreichen Briefwechſel mit der engliſchen Botſchaft in Warſchau gefunden, der zeigt, wie die polniſche Provinzbevölkerung belogen, aufgeſtachelt, fanatiſiert und ſchließlich in das Verderben geführt wurde Der Fana⸗ tismus, der von engliſcher Seite unter Mithilfe der führenden polniſchen Regierungskreiſe im Volke geweckt wurde, mußte ſich naturgemäß auf das grauſamſte auswirken. Ueble Derdächtigung unſerer Truppen Jeder Gefangenentransport bringt dieſelben Berichte; man hat den einfach und zumeiſt des Leſens und Schreibens ganz unkundigen pol⸗ niſchen Bauern, der den Engländern als Kano⸗ nenfutter geradezu gut genug war, immer wie⸗ der eingehämmert, daß von deutſcher Seite Gefangene nur gemacht würden, falls man ſie nach der Gefangennahme auf das furcht⸗ barſte zu Tode foltern konnte. Immer wieder ſpricht aus dem Mund der Gefangenen das faſſungsloſe Erſtaunen darüber, daß ſie nicht bei lebendigem Leibe geröſtet werden, daß man ihnen nicht die Glieder einzeln vom Leibe ſchneidet, daß man ſie nicht von Ratten zerna⸗ gen läßt, daß man ſie nicht mit glühenden Eiſen zu Tode brennt. Dies alles hatten die polniſche Regierung und die engliſchen Agenten ihnen vorgelogen. Daher erklärt ſich auch die Tatſache, daß die geſchlagenen polniſchen Truppen ſich nicht ſogleich ergaben, ſondern in ſinnloſer Ver⸗ zweiflung, alle Waffen von ſich werfend, in die dichten Wälder flüchteten, um dort dem Elend und dem Hungertode preisgegeben umherzu⸗ irren. Erſt nach Tagen und nachdem ſie zumeiſt ſchon die Uniform mit irgendwelchen Zivillum⸗ pen vertauſcht hatten, wagten ſich die vollkom⸗ men Erſchöpften aus den Wäldern hervor. Heckenſchützen ſtandrechtlich erſchoſſen Die Fanatiſierung hat aber auch noch eine 5 Folge gezeitigt, die die Blutſchuld Eng⸗ ands und der polniſchen Regierung ungeheuer⸗ lich erhöht: Das iſt der aus der wahnſinnigen Verhetzung entſtandene Bandenkrieg. Manch deutſcher Soldat hat durch die Kugel eines heim⸗ tückiſchen Mörders weit hinter der Front ſein Leben laſſen müſſen. Gegen dieſe Strauchritter kann nur das ſchärfſte Einſchreiten helfen. Und ſo wird grundſätzlich jeder, der als Heckenſchütze mit der Waffe in der Hand ergriffen wird, ſtandrechtlich erſchoſſen. Die polniſche Mißwirtſchaft Die teufliſchen Gemeinheiten, die furchtbaren Greueltaten, die entſetzlichen Morde aus dem v „Hhakenkreuzbanner“ Montag, 11. September 1959 Hinterhalt, die das Entſetzen und den Abſcheu der ganzen Welt wachgerufen haben, ſind nur denkbar durch dieſe planmäßige Verhetzung, die von der engliſchen und der polniſchen Regie⸗ rung ſyſtematiſch am polniſchen Volk begangen wurden. Denn welch anderes Bild bietet ſich dar, wenn man vom radeng aus dieſes Land betrachtet. Sauber und ordentlich ſind die Fel⸗ der beſtellt und gepflegt. Sie zeigen ein arbeit⸗ ſames Volk, das in Frieden und Wohlſtand le⸗ ben müßte. Denno völkerung unvorſtellbar. Wege und Straßen ſind in einem derartigen Zuſtand, 1 ſie in ihrer Verkommenheit wohl kaum in den un⸗ erſchloſſenſten Teilen Europas ein Gegenſtück finden. Nur die Straße zwiſchen Krakau und Warſchau iſt einigermaßen mit einer europäi⸗ ſchen Straße zweiten Grades zu vergleichen. Alle anderen Wege machen den Eindruck, als wären ſie ſeit Jahrzehnten niemals gepflegt worden. 4 Dieſer furchtbare Gegenſatz zwiſchen den ſau⸗ ber beſtellten Feldern des polniſchen Bauern, die Reichtum erwarten laſſen, und den arm⸗ ſeligen Hütten, in denen ſie hauſen müſſen, ihrer noch armſeligeren Kleidung und den jeder Beſchreibung ſpottenden Verkehrswegen zeigen deutlich, daß es nicht an ihnen, ſondern an der en und der Verantwortungsloſigkeit der regierenden Kreiſe gelegen hat, wenn dieſes Volk bis jetzt auf das armſeligſte dahinleben mußte. Was ſich an Kultur in dieſem Lande befindet, das ſtammt von Deutſchen. Die Kirchen ſind Kirchen der deutſchen Kultur, die Regierungsgebäude ſind von deutſchen Baumeiſtern im 16., 17. und 18. Jahrhundert gebaut, ihr Stil iſt derſelbe, wie er in der Oſtmark ſich findet, oder in Schleſien, ihr Barock iſt deutſches Barock, ihr Renaiſſance iſt deutſches Renaiſſanee. Endloſe Züge von Gefangenen Seltſam nehmen ſich angeſichts der Zeugen dieſer deutſchen Kultur die endloſen Züge pol⸗ niſcher Gefangenen aus, wie wir ſie beiſpiels⸗ weiſe in Kielce zu ſehen bekamen, die Reſte der ſeit acht Tagen und zuletzt ohne jegliche Führung ſich im Gelände durchſchlagenden Reſte der polniſchen Truppen. Ihre erſte Bitte iſt die nach einem Stück Brot. Es ſind nicht allzu viele Polen darunter. Man hat die Ukrainer ins Feuer geſchickt, und man hat Hunderttauſende von Volksdeutſchen zum Kampf gegen ihr eigenes Blut gepreßt. Die wenigen gefangenen Polen haben keinen leich⸗ ten Stand und ſie verdanken ihr Leben nur den deutſchen Soldaten, denn die Ukrainer, auf das tiefſte erbittert, verſuchen immer wieder, mit den Polen auf ihre Weiſe abzurechnen. Es iſt ſchwierig, die Gefangenen alle unterzubrin⸗ gen. In Kielce ſind alle Lager überfüllt, und immer noch ſtrömen Tauſende und aber Tau⸗ ſende gefangener polniſcher Truppen, begleitet von den deutſchen Wachſoldaten, nach hinten. Am Gefangenenlager Kielce hängt ein Schild, raſch auf Pappe gemalt, das Bände ſpricht: „Gefangenenlager überfüllt. Neue Gefangene ſind nach Jedrzejow weiter zu transportieren.“ Allein im Raume von Radom ſind heute 24 000 Gefangene eingebracht worden. Jetzt erſt richtig erobert Das Auskämmen dieſes viele hundert Quadratkilometer großen Gebietes erfordert den Einſatz zahlreicher Kräfte für viele Tage. Dazu kommt die Regelung des Nachſchubs für unſere unaufhaltſam vorrückenden Truppen., die Ein⸗ richtung einer neuen Verwaltung, die Fragen“ der Verpflegung der zurückziehenden Bevölke⸗ rung und der deutſchen Beſatzungstruppen, wie auch die des Rücktransportes der vielen Zehn⸗ tauſende von, Volksdeutſchen, die teils zur pol⸗ niſchen Armee gepreßt wurden, oder zum an⸗ deren Teile von den zurückflutenden polniſchen Truppen als Geiſeln mitgeſchleppt wurden, und die ſich nun erſt mühſam aus der Vergewalti⸗ aung losmachen können, um bei den deutſchen Truppen Schutz und Hilfe— und den Heim⸗ transport zu ihren Höfen und Dörfern zu fin⸗ den. Schließlich erfordert auch der Kampf gegen das Bandenunweſen noch einige Tage lang die ſchärfſte Aufmerkſamkeit. Noch iſt dieſes Land verſeucht mit Heckenſchützen, wenn auch an vielen Stellen der polniſche Bauer ſchon wieder ſeinen Pflug durch den Acker zieht. Die reſtloſe Auflöſung der polniſchen Armee, die umher⸗ irrenden und marodierenden Haufen ſtellt die Kriegsführung vor ungewöhnliche Aufgaben. Hier ſteht kein geordneter Feind, hier herr⸗ ſchen die Einzelaktionen. Drei polniſche Generäle gefangen Wie ſehr die Polen von der ungeheuren Stoßkraft der deutſchen Armee einfach ausein⸗ andergeriſſen wurden, das beweiſt die Tatſache, daß allein drei polniſche Generale, nämlich die Kommandeure der., der 7. und der 19. Divi⸗ ſion, in den letzten Tagen gefangengenommen werden konnten. Der Diviſionsgeneral der 19. Diviſion kam gerade bei ſeinen Truppen an. Erx hatte ſeinen Wagen ſoeben verlaſſen, da er⸗ ſchien auch ſchon eine deutſche Panzerformation und nahm ihn mitſamt ſeinem Stabe gefangen. Die eiſerne Umzüngelung hält Wir ſtoßen weit in Richtung Warſchau vor, bis zu jener Stelle, an der die polniſchen Durch⸗ der weſtlich Warſchau eingeſchloſ⸗ ſenen Diviſionen ebenſo wie die verzweifelten Verſuche der im Raume von Radom eingekeſ⸗ ſelten polniſchen Truppenmaſſen in dem kon⸗ entriſchen Feuer der deutſchen Artillerie, der anzer und MG. blutig zuſammenbrechen. Wir nehmen mit uns die Gewißheit, daß hier ſüd⸗ lich Warſchaus kein Mann mehr durchkommt. »Am ſpäten Nachmittag ſtartet der Führer von einem polniſchen Flugplatz aus, auf dem jetzt die Verbände der deutſchen Jäger, Sturzbomber und Zerſtörer horſten, zurück in das Führer⸗ hauptquartier. Abermals umfängt uns der Friede, der jetzt über dieſes Land grüßt, ſeit⸗ dem deutſche Truppen ihn brachten. Neben der deutſchen Wehrmacht wird dieſer Friede jetzt von iz und deutſcher Polizei behütet, ein Friede, der dieſem Lande, das empfinden wir alle deutlich, zu dauerndem Segen verhelfen wird. iſt die Armut der Be⸗ knolünder organiſierten den polnilchen Bandenkrieg Spezialiſten im Mordbrennertum eperzierten Ziviliſten ein DNB Berlin, 10. September. In dem Augenblick, in dem die deutſchen Truppen in Warſchau eindrangen, haben pol · niſche Sender unverhüllt die Zivilbevölkerung zum Kampf mit allen Mitteln gegen die deut⸗ ſchen Truppen aufgefordert. Der Kurzwellen ⸗ ſender Warſchau verbreitete am 8. September um 19.35 Uhr die Aufforderung an die Bevöl ⸗ lerung Warſchaus, am Kampf gegen die deut⸗ ſchen Tanks teilzunehmen. In dieſer Sendung hieß es wörtlich:„Durch Ausheben von tieſen Gräben und Barrikaden wird das Vordringen von Tanks erſchwert. Der Tank fällt in einen Graben und iſt gefangen. Dann reicht eine Ben · zinflaſche aus, den Tank zu verbrennen“. Um 20.30 Uhr lobte der gleiche Sender die Bevölkerung Warſchaus. Die Zivilbevölkerung Warſchaus verſtehe es, energiſch und wirkſam gegen die deutſchen Truppen zu kämpfen. Der ender fügte gleichzeitig hinzu, daß nicht allein in Warſchau, ſondern überall dort, wo die Deutſchen ins Innere Polens eindringen wol⸗ len, die Bevölkerung einen erbitterten Wider⸗ ſtand entgegenſetze. Der Londoner Kurzwellen⸗ ſender gab am 9. d. Mts. um.30 Uhr die pol⸗ niſche Aufforderung an die Zivilbevölkerung Polens im Wortlaut wieder und wiederholte Meldungen des gleichen Inhalts um 12.30 Uhr. Auch der Kurzwellenſender Miami hat in einer Sendung um.05 Uhr die Warſchauer Aufrufe verbreitet. Das iſt Englands Schuld Es iſt nicht neu, daß England jederzeit be⸗ reit war, bis auf den letzten polniſchen Solda⸗ ten zu kämpfen. Mit dieſen ſcharfmacheriſchen lloch immer dachſchützen in Beomberg polniſcher Domherr gibt die Greuel zu/ Kirche als Waffenverſteck (Eigener Bericht) Z. A. Danzig, 10. September In Bromberg ſind die Nachwirkungen des beſtiali⸗ ſchen Blutterrors unter der deutſchen Bevölkerung noch lange nicht verklungen. Allabendlich und ſogar am hellichten Tage wird aus den Häuſern au deutf e Soldaten geſchoſſen. Der Fanatismus eines Großteils der Bevölkerung, die jahrelang von ihren Verführern zum Todtfeind alles Deutſchen erzogen wurde, macht ſich noch überall bemerkbar. Letzthin wurde ſogar aus den Fenſtern der Kirche auf die Soldaten geſchoſſen. Obgleich der zuſtändige Geiſtliche erklärt hatte, keine Schützen in den Kirchen finden zu können, wurden ſowohl zahlreiche Banditen, als auch eine Maſſe von Waffen in den Räumen der Kirche vorgefunden. Der polniſche Domherr Szule in Bromberg be⸗ quemte ſich Samstagabend zu einer Proklamation, in der er frank und frei zugibt, daß Leich Leute Solda⸗ ten hinterrücks erſchoſſen und die Leichen, wie er ſich ſelbſt ausdrückte, beſtigliſch geſchändet haben. Er gibt weiter zu, daß ihm ſelbſt Fälle hinreichend bekannt ſind, wo von polniſcher Seite Mord und Terror an⸗ gewandt worden ſei. In ſeiner Proklamation an die 7——513 Bevölkerung heißt es u..:„Ich erkläre hiermit feierlichſt, daß ich dieſe verbrecheriſchen Taten als euer Seelenhirt und als Pole aufs ſchärfſte ver. urteife. Ich beſchwöre euch bei Gott und allem was euch heilig iſt, mit dieſen viehiſchen Untaten aufzu⸗ hören. Das Leben aller Polen Brombergs iſt in Ge⸗ fahr, wenn ihr nicht einſichtig ſeid, und Vernunft alsbald würden wir wieder eine fruchtbare Arbeit beginnen können! Es iſt bemerkenswert, daß der Domherr Szulc, jetzt aus freien Stücken als Pole und Seelſorger, wie er ſelbſt ſagt, eine Proklamation gegen den hinterliſtigen Mörderkrieg erläßt, nachdem er noch vor wenigen Ta⸗ gen in Bromberg als Geiſtlicher und Pole einen Auf⸗ ruf zur Bildung einer bewaffneten Bürgerwehr er⸗ laſſen hat, die zum Zwecke der Ausrottung der deut⸗ ſchen Bevölkerung durch Mord gebildet worden iſt, und der auf die Anſtiftung der Geiſtlichen hin Ge⸗ legenheit zum Blutterror gegeben worden iſt. Auch faffun Beiſpiel iſt kennzeichnend für die geiſtige Ver⸗ faſſung und Moral der polniſchen—.— ſörs' da ſie ſich in allen Verbrechen der Straße durch ihre geiſtige Urheberſchaft mitſchuldig gemacht hat. fiein uneingeſchränkter U⸗Boot-frieg Eine Erklärung des Oberkommandos der Kriegsmarine DNi Berlin, 10. Sept. Das britiſche Informationsminiſterium ver⸗ breitet ein amtliches Kommuniqué, in dem Deutſchland beſchuldigt wird, den uneinge ⸗ ſchränkten U⸗Bootkrieg gegen Han“⸗ delsſchifſe angeordnet zu 4* Hierzu teilt das Oberkommando der Kriegs ⸗ marine mit: 1. Bereits im„Athenia“⸗Fall iſt eindeutig feſtgeſtellt worden, daß die deutſchen Seeſtreit⸗ kräfte den ausdrücklichen Befehl haben, ſich bei der Führung des Seekrieges an die interna; tionalen Vereinbarungen zu halten. 2. Dieſe Anordnung hat auch weiter ⸗ hin Gültigkeit. Wie die Ausſagen des Kapitäns des amerikaniſchen Dampfers„Wa ⸗ ſhington“ bei der Verſenkung des britiſchen Dampfers„Oliver Grove“ mit aller Deutlich⸗ keit zeigen, wird von den deutſchen Seeſtreit⸗ kräften entſprechend verfahren. 3. Die amtliche britiſche Verlautbarung iſt nichts anderes als ein neuer eklatanter Fall der vom britiſchen Informationsminiſterium be⸗ triebenen plumpen Lügenhetze gegen Deutſch⸗ land. Dieſe unfairen britiſchen Propaganda ⸗ methoden dienen dem Zweck, die Haltung der neutralen Staaten gegen Deutſchland zu be · einfluſſen. Engliſcher Frachter feuert auf deutſches UBoot ... und wurde verſenkt/ Jür England ein Grund zu Greuelmeldungen DNE Berlin, 10. September. Der engliſche Rundfunk hatte berichtet, daß der engliſche Frachtdampfer„manaar“ im Atlantiſchen Ozean am 7. September von deut⸗ ſchen U⸗Booten verſenkt woxden ſei, und zwar ſei auf das Schiff ohne Warnunn ein Tor⸗ pedo abgeſchoſſen worden. Nur mit größter Mühe ſei ein Teil der Beſatzung gerettet wor⸗ den. Wie inzwiſchen Mitglieder der Hindu⸗Be⸗ ſatzung dieſes Schiffes nach ihrer Landung in Liſſabon erklürt haben, iſt das Schiff mit 10⸗ Zentimeter⸗Kanonen bewaffnet und mit Artil⸗ leriſten bemannt geweſen. Nachdem das Schiff von einem deutſchen U⸗Boot angehalten wor ⸗ den war, hat es ſelbſt als erſtes das Feuer gegen das deutſche U⸗Boot eröffnet. Dieſe Tat⸗ ſache wird auch durch eine United⸗Preß⸗Mel ⸗ dung vom 8. September aus Liſſabon beſtätigt. Damit hat eine neue engliſche Greuellüge ihre ſchnelle Widerlegung gefunden. * Mailand, 10. September(HB⸗Funk) Zu der Verſenkung des engliſchen Dampfers „Manaar“ ſchreibt der Mailänder„Piccolo“, daß das engliſche Frachtſchiff bewaffnet war und u, a. auch Flugzeugmaterial an Bord hatte. Es ſteht feſt, daß ſich an Bord einige zerlegte Flugzeuge befanden, die nach Kalkutta gehen ſollten. Das Blatt fügt hinzu, daß der Kapitän und die Beſatzung ſich vollkommen klar waren über das Riſiko und eben darauf vertrauten, daß ein gut gezielter Schuß ihrer Kanone, die an Deck verborgen war, das Unter⸗ ſeeboot verſenken könnte. Das Schiff, ſo ſchildert das Blatt den Vor⸗ gang, begegnete dem Unterſeeboot auf der Höhe von Kap di Roca, 70 Meilen von der Küſte ent⸗ fernt. Die„Manaar“ war bereits franzöſiſchen Kriegsſchiffen begegnet, die es von der Unter⸗ ſeebootsgefahr gewarnt hatten. Das Unterſee⸗ boot erſchien plötzlich auf kurze Diſtanz vor der „Manaar“ und befahl der Beſatzung, die Ret⸗ tungsboote zu beſteigen. Auf den Befehl antwortete der Kapitän mit einem Kanonenſchuß, der das Ziel verfehlte. Bevor die„Manaar“ Zeit hatte, einen zweiten Schuß abzugeben, brachte das Unterſeeboot mit einem genauen Treffer die Kanone der„Ma⸗ naar“ zum Schweigen. Darauf ſtürzte ſich die Beſatzung in die Rettungsboote, ſie hatte kaum das Schiff verlaſſen, als es das Unterſeeboot mit vier Schüſſen verſenkte. Rußland verſtärkt ſeine Deſtgrenze Moskau im Zeichen der Reſerviſteneinberufung DNB Moskau, 10. Sept. Am Sonntagmorgen wurde in allen Mos⸗ kauer Blättern folgendes Kommuniqus ver⸗ öffentlicht: Der Samstag ſtand in Moskau im Zeichen der Reſerviſteneinberufung, die ſich überall in vollkommener Ruhe und Ordnung abwickelte. Vom frühen Morgen an ſah man die einberu⸗ fenen Männer mit ihren charakteriſtiſchen Wäſche⸗ und Proviantbündeln zu den Sam⸗ melpunkten ziehen. Die Zahl derjenigen, die ſeit Freitag Geſtellungsbefehle erhielten, iſt ſo groß und das Tempo der ſo raſch, daß die Kaſernen und ſonſtigen militäriſchen Gebäude zur Unterbringung nicht mehr aus⸗ reichen, ſo daß in der ganzen Stadt zahlreiche Schulen als Sammelpunkte eingerichtet wurden. Die Reſerviſten haben außer ihren Militärpäſ⸗ ſen Proviant auf zwei bis drei Tage, Leib⸗ wäſche und dergleichen mitzubringen. Die Be⸗ hörden und Betriebe ſind angewieſen, allen Geſtellungspflichtigen die Löhnung für 14 Tage im voraus auszubezahlen. In Moskau ſino außerdem zahlreiche Kraftfahrzeuge von den Militärbehörden requiriert worden. Auf den Moskauer Bahnhöfen herrſcht ein ungewöhnlich, lebhaftes Treiben. Von allen Seiten ſtrömen die Gruppen der Reſerviſten herbei, deren Abtransport an die Weſtgrenze der Sowjetun/ n bereits in vollem Gange iſt. Der zivile Paſſagierverkehr in Richtung auf Minſk, Kiew und Odeſſa iſt geſperrt. Fahr⸗ karten werden überhaupt nur bei Vorweiſung des Militärpaſſes ausgeſtellt. Die einberufenen Reſerviſten ſtehen meiſt im Alter von 25 bis 32 Jahren. Von den älteſten Jahrgängen haben in erſter Linie Reſerveoffiziere, Techniker und Spezialiſten Geſtellungsbefehle erhal⸗ en. Riga, 10. Sept.(HB⸗Funk) Die Einberufungen in Sowjet⸗Rußland haben auch in den baltiſchen Staaten ſtarke Be⸗ achtung gefunden. Sie werden als eine wei⸗ tere Verſchlechterung der militär⸗ politiſchen Lage Polens Dies um ſo mehr, als bekannt wird, daß Sow⸗ jet⸗Rußland ſeine Truppen gerade an ſeiner Weſtgrenze, alſo nach Polen hin, verſtärkt. Sendungen aber übernimmt England die Mit⸗ verantwortung an einem Blutvergießen, das ebenſo ſinnlos wie verbrecheriſch und völker⸗ rechtswidrig iſt. Wie die Aufforderung an die Zivilbevölkerung zum Kampf gegen die deut⸗ ſchen Truppen in die Wirklichkeit umgeſetzt wird, hat ſich in faſt allen Städten bewieſen, in denen die deutſchen Truppen einmarſchier⸗ ten. Nirgends hat die Zivilbevölkerung etwa organiſiert einen offenen Kampf aufgenom⸗ men, überall haben Frauen, Verbrecher und halbwüchſige Burſchen von den Dächern, aus den Kellern, aus dem Hinterhalt einen bluti⸗ gen Franktireurkrieg eröffnet. Hinterhältig niedergeſchoſſene deutſche Soldaten ſind die blutigen Zeugen dieſes Wahnſinnsſchritts der polniſchen Regierung, die von London ſkrupel⸗ los aufgehetzt wird. decret Servite am Werk DNE Berlin, 10. September. Das Verhör der an der Bartholomäusnacht in Bromberg beteiligten verhafteten Rädels⸗ führer hat ergeben, daß die jeder Beſchreibung ſpottenden Grauſamkeiten von zwei briti⸗ ſchen Agenten des Secret Service planmäßig vorbereitet und durchgeführt wur⸗ den. Auch die Bewaffnung dieſer polniſchen vertierten Banden wurde von den engliſchen Agenten organiſiert. Die Blutſchuld für dieſe furchtbaxren Mord⸗ taten in Bromberg, deren Einzelheiten nicht nur in Deutſchland, ſondern durch das Zeugnis der neutralen Auslandspreſſe auch in der gan⸗ zen Welt tiefſte Empörung und helles Ent⸗ ſetzen hervorgerufen haben, führt man ein⸗ deutig auf die engliſche Regierung zurück. * Dazu ſchreibt der Deutſche Dienſt: England hat ſich in ſeiner Geſchichte immer wieder als ein Meiſter er⸗ wieſen, wenn es galt, Völker aufzuwiegeln, um ſie im Rücken der feindlichen Militärmacht kämpfen zu laſſen. ie Welttrieg zeigte ſich das namentlich auf dem Gebiet des osmaniſchen Reiches. In Polen hat kein britiſcher Soldat gekämpft. Im Orient geſchulte Aufwiegelungsfachleute aber haben der polniſchen Be⸗ völkerung erteilt, wie ſie als Hecken⸗ und Dachſchützen organiſiert werden und den vor⸗ gehenden deutſchen Truppen in den Rücken fallen könnten. London hat den Aufruf des polniſchen Sen⸗ ders, der die Zivilbevölkerung Warſchaus zum hinter⸗ hältigen Kampf gegen die reguläre deutſche Armee aufrief, nicht ohne Vorbedacht verbreitet und damit vorbehaltlos gedeckt. Hierdurch hat London der Ar⸗ beit ſeiner Agenten in Polen eine Unterſtützung zu⸗ teil werden laſſen, die ein Beweis mehr dafür iſt, mit welcher Skrupelloſigkeit Großbritannien fremde Völker für nackte Intereſſen der britiſchen Politit opfert. Großbritannien iſt gewiſſenlos genug, die pol⸗ niſche Zivilbevölkerung zu völkerrechtswidrigen Hand⸗ lungen zu verleiten, wenn der Einſatz polniſchen Lebens das letzte Mittel zum Kampf gegen den dent⸗ ſchen Rivalen iſt. neue meutralitütsverletzung durch engliſche Flieger Brüſſel, 10. Sept.(HB⸗Funk) Das be⸗ ſtütigt in einer Verlautbarung, daß mehrere Flugzeuge am Sonntagmorgen gegen 9 Uhr die Stadt Niwelles in unbeſtimmter Höhe in unbeſtimmter Richtung überflogen haben. Der Nebel habe keine weiteren Beobachtungen er⸗ möglicht. kin fjularenſtückchen Berlin, 11. Sept.(HB⸗Funk.) Während eines Feindfluges war am Sonn⸗ tag ein Flugzeug einer deutſchen Bombenſtaf⸗ ſel gezwungen, hinter den polniſchen Linien in Dyſkow bei Tluſzoz notzulanden. Um dieſem in Bedrängnis geratenen Kameraden zu Hilfe zu kommen, landete ein anderes Flugzeug der gleichen Staffel neben dem notgelande ⸗ ten Kameraden mitten zwiſchen den Polen, die durch Bombenabwürfe der übri⸗ gen Flugzeuge der Staffel in Schach gehalten wurden. Die Beſatzung des notgelandeten Flugzeuges ſteckte dieſes in Brand, um es nicht in die Hände der Polen fallen zu laſſen. Dem zu Hilfe geeilten Flugzeug gelang es, die Kameraden an Bord zu nehmen, glatt wieder zu ſtarten und den eigenen Fliegerhorſt mit ihnen zu erreichen. dänen ſammein fjetzflugblätter Von unserem Vertreter) H. W. Kopenhagen, 10. September Die von engliſchen Fliegern in der Nacht zum Freitag über Dänemark abgeworfenen Hetzflug⸗ blätter liegen noch in vielen tauſend, vielleicht Millionen Exemplaren auf den Fluren umher. Es handelt ſich um derartige Maſſen, daß es bisher unmöglich war, ſie alle aufzuſammeln, obwohl die Polizei beſondere Arbeitskräfte da⸗ für eingeſetzt hat. Durch friegsgerüchte wahnſinnig geworden Seltener Vorfall in Kopenhagen Von unserem Vertreter) UH. w. Kopenhagen, 10. September Am Samstagmorgen ereignete ſich in Kopen⸗ hagen ein aufregender Vorfall. Ein Mann, der durch die Kriegsgerüchte aus dem Gleichgewicht geriet, wurde plötzlich wahnſinnig und ging mit einem Säbel auf ſeinen Nachbarn los, er konnte erſt nach einem längeren Kampf, wobei zwei 4 verwundet wurden, überwältigt wer⸗ en.— Am Samstagmorgen erfolgte in Eſtia die Beiſetzung der von den engliſchen Flugzeug⸗ Bomben getöteten Frau unter ſtarker Beteili⸗ gung der Bevölkerung und Vertretern des Säniſchen Staates. Ein po haus e Mehr Tagen E zurückzuk britiſchen iſt im 2 Unſer V. ſich mit dem We Die Ii des engl ſchäfte h. Verfolgu habe die men. 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Der igen er⸗ Funk.) Sonn⸗ benſtaf⸗ inien in dieſem zu Hilfe eug der ande ⸗ en den er übri; zehalten gzeuges in die zu Hilfe aden an ten und reichen. er mber cht zum etzflug⸗ ielleicht umher. daß es immeln, äüfte da⸗ nig mber Kopen⸗ nn, der gewicht ing mit rkonnte ei zwei zt wer⸗ tia die ugzeug⸗ Beteili⸗ en des „hakenkreuzbanner“ Ein polniſches Eiſenbahngeſchütz, das von den deutſchen Truppen au haus erbeutet wurde. f dem Bahnhof in Kart⸗ Pressebildzentrale-Schwahn(2) Montag, 11. September 1939 Polniſche Gefangene, unter denen ſich die Verbrecher befinden, die ſich in den Wäldern der Wußeter Zelbe herumtrieben und wehrloſe deutſche Sanitätskolonnen überfielen. die Simmung in kngland iſt ziemlich trübe 30 ooo Jren verließen England/ Rache für Dublins Ueutralität Boe. Den Haag, 10. Sept. Mehr als 30 000 Iren haben in den letzten Tagen England verlaſſen, um in ihre Heimat zurückzukehren. Ein Teil von ihnen kehrt den britiſchen Inſeln für immer den Rücken und iſt im Begriff, nach Amerika auszuwandern. Unſer Vertreter in Holland hatte Gelegenheit, ſich mit zwei Iren zu unterhalten, die ſich auf dem Wege nach Amerika befanden. Die Iren erklärten zunächſt, daß ſie infolge des engliſchen Terrors ihre gutgehenden Ge⸗ ſchäfte hätten im Stiche laſſen müſſen. Der Verfolgungswahn der engliſchen Behörden habe die unglaublichſten Formen angenom⸗ men. Man ſcheine an den in England lebenden iriſchen W Rache dafür neh⸗ men zu wollen, daß Irland ſich nicht hinter England ſtellt, ſondern ſeine Neutraltiät er⸗ klärt habe. Faſt kein Ire habe mehr in Eng⸗ land Ausſicht, ſeinen Poſten zu behalten, den meiſten iriſchen Angeſtellten ſei gekündigt wor⸗ den, während der Reſt es vorgezogen habe, ſeine Stellung aufzugeben. In mehreren Orten ſei es in der vergangenen Woche erneut zu Bombenanſchlägen gekommen. Die ſtrenge Zenſur ſorge aber dafür, daß kein Wort in die Preſſe gelangt.—*31 Die beiden Iren, die erſt vor wenigen Tagen London verlaſſen haben, nachdem ihnen die Behörden die größten Schwierigkeiten in den Weg gelegt hatten, gaben dann ihre Eindrücke über die Stimmung in der engliſchen Bevöl ⸗ kerung wieder. Sie beſtätigen, daß, abgeſehen von gewiſſenloſen Kriegshetzern, niemand es hätte glauben wollen, als Chamberlain Deutſchland den Krieg erklürt habe. Der Schock ſei geradezu unbegreiflich geweſen. Auch heute noch falle es weiten Kreiſen der Bevölkerung ſchwer, ſich vorzuſtel · len, daß man ſich mit Deutſchland im Kriegs⸗ zuſtand befinde. Die Stimmung ſei ausgeſpro⸗ chen ſchlecht, obwohl die Regierung ſich die er⸗ denklichſte Mühe gäbe, einen künſtlichen Haß gegen das deutſche Volk zu entfachen. Nach An⸗ ſicht der Iren würde die Londoner Regierung eine kataſtrophale Niederlage erleben, falls es möglich wäre, eine Volksabſtimmung über die Kriegspolitik Chamberlains und ſeiner Hinter⸗ männer durchzuführen. Zum Unglück für die. Engländer übten Chamberlain und Churchill aber eine unumſchränkte Diktatur aus. Man ſah ſie in Whitehall beſonders deswe⸗ gen verärgert, weil man feſtgeſtellt habe, daß die britiſche Propaganda, ſowohl im Innern, wie auch nach außen hin, nicht den gewünſchten Erfolg gehabt habe. Das Eingeſtändnis der zahlreichen Neutralitätsverletzungen gegenüber Holland und Dänemark habe ſelbſt gutgläubige Engländer argwöhniſch gemacht. die polen beſchießen die eigene hauptſiadt Die Folge: Sinnloſe Zerſtörung und unnötige Opfer unter der Zivilbevölkerung DNB. Berlin, 10. September. Der unerwartet ſchnelle Vorſtoß der deutſchen Truppen auf Warſchau und das Eindringen in die polniſche Hauptſtadt bereits am achten Vormarſchtag haben nicht nur die oberſte Ope⸗ rationsleitung Polens empfindlich getroffen, ſondern offenſichtlich auch große Verwirrung in den Reihen der polniſchen Truppen angerich⸗ tet. Die außerhalb Warſchau ſtehenden polni⸗ ſchen Truppen beſchießen jetzt ihre eigene Hauptſtadt mit Artillerie. Dieſe militäriſch ſinnloſe Beſchießung kann nur überflüſſige Zerſtörungen nichtmilitäriſcher An⸗ lagen und unnötige Opfer in der polniſchen in der Hauptſtadt zur Folge haben. Oſtgalizien iſt in hellem flufruhe Bukareſt rechnet mit Flucht der polniſchen Regierung nach Rumänien DNi Bukareſt, 10. September Aus Polen übermittelte Nachrichten beſagen, daß ſich Teile der polniſchen Regierung in Lem⸗ berg aufhalten. Die rumäniſche Regierung rech⸗ net bereits mit der Möglichkeit, in den nächſten Tagen einzelne polniſche Regierungsmitglieder an der Grenze empfangen zu müſſen. Mitglieder der franzöſiſchen und engliſchen Botſchaften und Konſulate in Polen und Mit⸗ glieder beider Kolonien paſſieren andauernd die polniſch⸗rumäniſche Grenze. Zwiſchen dem 6. und 9. September kamen drei Sonderzüge mit Franzoſen durch, die direkt nach Conſtanza zur Weiterverſchiffung geleitet wurden. Sonntag trafen in Czernowitz Nachrichten ein, daß ſich Oſtgalizieninhellem Auf⸗ Wichtiges- Huurg heliqhtęæi ruhr befindet. Die dortige ukrainiſche Bevölke⸗ rung habe ſich gegen die Gewaltmaßnahmen der Polen erhoben. In dem Gebiet zwiſchen Colo⸗ mea und Snyatin haben ukrainiſche Bauern zahlreiche Höfe polniſcher Gutsbeſitzer in Flam⸗ men aufgehen laſſen. „beſinnungswandel in polen wäre begreiflich Reval, 9. September.(HB⸗Funk) Die Nachricht von dem Eindringen deutſcher Truppen in Warſchau hat in der eſtländiſchen Oeffentlichkeit ſenſationell gewirkt. Wenn man auch von der deutſchen Armee eine hohe Mei⸗ nung hatte, ſo rechnete man doch nicht mit ſo raſchen und gewaltigen Erfolgen gegenüber den polniſchen Truppen, deren Kampfwert auch nicht unterſchätzt wurde. So ſpricht„Paeva⸗ leht“ von überraſchenden Schlägen und blitz⸗ ſchneller Taktik gegen Polen. Die Ereigniſſe, mit denen die telegrafiſche Uebermittlung kaum verſuchen könne, Schritt zu halten, hätten ſich überſtürzt. Das Blatt weiſt dann auf die ent⸗ ſcheidende Rolle hin, die die motoriſierten deut⸗ ſchen Einheiten und die Luftwaffe geſpielt hät⸗ ten, und betont, daß das Schickſal des weſtlich der Weichſel gelegenen Teiles von Polen be⸗ ſiegelt ſei. „Uẽns Eſti“ weiſt darauf hin, daß Polen außer ſeiner Hauptſtadt auch ſeine Rohſtoffe und Induſtriegebiete verloren habe. Das Blatt zweifelt daran, daß Polen ſich noch einmal zu einem entſcheidenden Widerſtand aufraffen könne. Wenn aber ſeine Niederlage beſiegelt ſei, dann könne Polen vor einem weitgehen⸗ den Geſinnungswandel ſtehen, der nach der an Enttäuſchungen reichen erſten Kampfwoche vollkommen begreiflich wäre. Ein ſolcher pſychologiſcher Umbruch könne weittra⸗ gende Folgen haben. Mit zerſchoſſenem flem am Steuerknüppel berwundete Flieger erzählen, wie„es ſie erwiſchte“ (Eigener Bericht) rd. Berlin, 10. September. Der„Schleſiſchen* ent⸗ nehmen wir nachſtehende Schilderung eines Sonder⸗ berichterſtatters: Wir fahren hinaus in beſetztes Gebiet, und auf der beneralſeldmarſchall Höeings Rede im flusland ſtark beachtet Schock in England/ Italien betont Englands Derantwortung Mannheim, 10. September. Es war nicht anders zu erwarten, daß die große Rede Hermann Görings im geſamten Ausland ſtart beachtet würde. In der Tat hat denn auch dieſe ein⸗ mütige Willenskundgebung des geſamten deutſchen Volkes, zu deſſen Dolmetſch ſich Göring machte, ein überaus lebhaftes Echo gefunden. Lange Auszüge in den Zeitungen des neutralen Auslandes, aber auch in den Blättern der feindlichen Mächte zeugen davon, daß die Rede als die wichtigſte Aeußerung der letzten Tage gewertet wird, die Deutſchlands Entſchloſſenheit unter⸗ treiche, bis zur äußerſten Konſequenz für ſein Recht zu kämpfen. Man bann ſich vorſtellen, daß es den Engländern bei der Ankündigung Görings, daß britiſche Bomben⸗ angriffe auf Deutſchland mit den ſchärfſten Mitteln vergolten würden, kalt über den Rücten gelaufen iſt. Der Nachrichtendienſt des britiſchen Rundfunks hob dieſen Satz mit beſonderer Betonung hervor, und auch die Londoner Preſſe unterſtreicht vor allem die Abſchnitte der Rede, die ſich auf England beziehen. Deutſchlands Friedenswille Von der Preſſe des neutralen Auslandes wird gleichfalls die Schärfe der Abrechnung mit England beſonders betont. Das iſt z. B. in Dänemark der Fall, wo man im übrigen ſtark von der Erklärung Görings über die Unbezwingbarkeit der deutſchen Beſeſtigungen beeindruckt iſt. Die holländiſche Preſſe hebt Deutſch⸗ lands Friedenswillen, der aus den Worten Görings ſprach, beſonders hervor. Der Berliner Korreſpondent des„Handelsbladet“ ſtellt feſt, in politiſchen Kreiſen Berlins würde beſonders der Umſtand betont, daß Göring noch einmal ausdrücklich herausgeſtellt habe, Keijnen Abend Vergessen: chlorodont wirlet abenos am hesten! Deutſchland wolle nichts vom franzöſiſchen und eng⸗ liſchen Volk, und Berlin bleibe bereit, auf vernünf⸗ tiger Grundlage einen Frieden zu ſchließen. Das ſei natürlich kein formelles Angebot, ſondern lediglich der Ausdruck der deutſchen Bereitwilligkeit. Aehnlich äußert ſich der holländiſche„Telegraaf,, der ſtim⸗ mungsbildmäßig den außerordentlichen Eindruck des Erlebniſſes der Göring⸗Rede ſchildert und im übrigen vermerkt, Göring habe harte Worte an Chamberlain gerichtet, aber dem engliſchen Premierminiſter doch noch die Möglichkeit gelaſſen, zu antworten bzw. neue Vorſchläge zu machen. Eins könne jedoch nach dieſer Rede nicht mehr zweifelhaft ſein: Polen ſei rettungs⸗ los verloren. Auch die amerikaniſche Preſſe, die die Rede in gro⸗ ßer Aufmachung auf der erſten Seite veröffentlicht, ſtellt beſonders die Abrechnung mit England heraus, ferner den Hinweis, daß Deutſchland wirtſchaftlich nicht auf die Vereinigten Staaten angewieſen ſei. Weiter äußern ſich ſehr ausführlich die finniſche, die lettiſche und die belgiſche Preſſe. Von den belgiſchen Blättern hebt der flämiſche„Standaard“ hervor, Gö⸗ ring habe in erſter Linie der Auffaſſung entgegen⸗ treten wollen, daß Deutſchland gezwungen ſei, auf zwei Fronten zu kämpfen.„Nation Belge“ unter⸗ ſtreicht die Worte Görings, daß Deutſchland ſich an der franzöſiſchen Front verteidigen werde, daß es aber keinen Grund habe„die Franzoſen anzugreifen. Eine Erinnerung an die Sanktionen Bemerkenswert ſind beſondess auch einige italie⸗ niſche Stimmen. So ſpricht„Popolo.Italia“ von einer„gewaltigen Rede Görings“ und betont die Verantwortung, die England durch ſeine Kriegserklä⸗ rung auf ſich geladen habe, Die„Stampa“ über⸗ ſchreibt ihren Bericht:„England hat den Krieg ge⸗ wollt, um Hitler den Sieg des Friedens nicht zu önnen“.„Reſto del Carlino“ greift beſonders die ritiſchen Blockade⸗Pläne an und erinnert in dieſem Zuſammenhang an die britiſche Sanktionspolitik wäh⸗ rend des Abeſſinienkrieges. Dieſe wirtſchaftlichen Sühnemaßnahmen ſeien Italien damals von dem gleichen Eden auferlegt worden, der vor einigen Ta⸗ gen zur Verſtärkung des traurigen engliſchen Kabi⸗ netts berufen wurde. Das Blatt erinnert weiter daran, daß ſich Deutſchland damals weigerte, an der wirtſchaftlichen Belagerung Italiens teilzunehmen, und daß man an den aus Deutſchland kommenden Eiſenbahnwagen leſen konnte:„Italiener, haltet aus — wir ſind mit Euch.“ Italien unterſtreicht Englands Schuld Die ungeheure Schuld, die England auf 115 geladen hat, hebt auch„Relatione Internazionali“ hervor. Das Blatt weiſt noch einmal darauf hin, daß Muſſo⸗ linis Verſuch zur Rettung des Friedens bereits Deutſchlands und auch Frankreichs Zuſtimmung er⸗ halten hatte; England aber habe dann Frankreich be⸗ wogen, nicht— dieſen Verſuch einzugehen. Groß⸗ britannien habe es auf die Niederlage des Dritten Reiches und auf ein neues, härteres Verſailles abge⸗ ſehen, auf Ziele, die weil und äußerſt mühſam er⸗ ſchienen, da man ein großes, Reich von 90 Millionen gewaltig gerüſteken Weißen nicht nie⸗ derwerfen könne. Das Blatt ſchildert dann die mili⸗ täriſche Ueberlegenheit Deutſchlands, um ſchließlich nach einem Blick auf Rußland, das bei den Entſchei⸗ dungen vielleicht eine Hauptrolle ſpielen werde, die Haltung Italiens wie folgt zu umreißen:„Auch das italieniſche Volk hat ſeine Lebensprobleme und wird ein Wort mitzureden haben. Inzwiſchen wartet Ita⸗ lien in 32 bewundernswerter Diſziplin die Befehle des Duce ab.“ Auch der weitere deutſche Vormarſch wird in der Auslandspreſſe weiterhin nachdrücklich gewürdigt. Er habe wie ein Donnerſchlag meint das bel⸗ giſche„pays reel“. Das Blakt bringt fehr deutlich ſeine Enttäuſchung über die polniſche Armee zum Ausdruck, von deren Macht man vorher ſo viel gefaſelt habe. Auch die Stärke des Weſtwalls wird von dem Blatt unterſtrichen. London treibt Vogel⸗Strauß⸗Politik In London ſucht man dagegen immer noch die deutſchen Erfolge herabzumindern oder gar ganz zu verſchweigen. Die meiſten Zeitungen können es einfach nicht übers Herz bringen, ihren Leſern die Meldung vom deutſchen Einmarſch in Warſchau mitzuteilen. Dabei ſtützte man ſich noch am Samstagabend auf Dementis der polniſchen Botſchaft in London, die alle Deutſchen Erfolge rundweg ableugnete, wobei man aber Saftine W überſah, daß die Botſchaft ſchon ſeit Freitag keine Verbindung mehr mit der polniſchen Regierung hatte, was auch die Botſchaft ſelbſt zu⸗ geben mußte. Die„Times“ hofft immer noch auf eine polniſche Gegenoffenſive, läßt jedoch durch ihren mili⸗ täriſchen Korreſpondenten gleichzeitig feſtſtellen, daß kaum noch polniſche Reſerven da ſeien. Im übrigen ſieht ſich doch die Oeffentlichkeit der Tatſache gegenüber, daß alle Vorausſagen der britiſchen Blätter bereits eine Woche nach Beginn des Feldzuges völlic auseinander gefallen ſeien. Flieg treffen wir einige leichtverwundete deutſche lieger. Nur kurz iſt unſere Zeit, aber ſie reicht aus, um mit unſeren tapferen Soldaten ein paar Worte zu wechſeln und ihnen die Grüße der Heimat zu über⸗ bringen. Dabei erzählte der eine von ſeinen Exleb⸗ niſſen und ſeiner Verwundung und der andere Flie ⸗ ger löſte ihn im Erzählen ab. Sie erzählten: Seit Tagen liegen wir auf unſexem fiugen mi als Füngſter mußte ich von Frontflügen zuürück⸗ ſtehen, aber endlich war ich ſoweit, ich wurde als M. ütze in der vorderen Kanzel bei einem Tief⸗ angriff eingeſetzt. Militärtransporten galt dieſer An ⸗ riff. Als wir über bereits von deutſchen Truppen eſetztem Gebiet vor einem Walde heruntergingen. um dann im Tiefflug den hinter dem Walde ſtehen⸗ den Feind anzugreifen, bekamen wir plötzlich aus einem Hauſe, wahrſcheinlich von Heckenſchützen, Ge⸗ abei erwiſchte mich eine Kugel an der Schulter, eine zweite traf den Funker und eine dritte den linken Motor, ſo daß dieſer„weg blieb“ Zum Glück wurde der Flugzeugführer nicht getroffen, der dann auch ſofort wendete, um uns zum Flugplatz zu⸗ rückzubringen. Es bedurfte ſeiner ganzen fliegeriſchen Kunſt, das zu ſchaffen, denn mit einem Motor hinkt natürlich die Maſchine. Es war beim fünften Feindflug. Der andere Kannd⸗ rad, 24 Fahre, iſt e ter. Es war bereits ſein fünfter Feindflug, als es ihn erwiſchte. Auch bei ihm erfolgte die Verwundung beim Tiefangriff, nur daß es ſich hier um ein verſtecktes MG in einem von deutſchen Truppen nicht em Waldgebiet han⸗ delte, das auf die Maſchine feuerte. Während die übrigen drei Kameraden in ſeiner Maſchine unverletzt blieben und auch die Motore nichts abbekamen. tra⸗ fen—33 Schüſſe ſeinen rechten Ober⸗ und Unterarm. Da der Bordmonteur fliegen konnte, übergab er ihm die Führung mit der Weiſung, umzudrehen. Er ſelbſt legte ſich in die Beobachtergondel, und erſt als ſie über dem Flugplatz waren, übernahm er trotz der ihm peinigenden Schmerzen wieder den Steuerknüp⸗ pel, um mit der linken Hand ſteuernd, wohlbehalten aufzuſetzen. fieſendampfer„Rex“ auf der Fahrt nach l5fl DNB. Mailand, 10. September. Der italieniſche Rieſendampfer„Rex“ hat von Genua ſeine Reiſe nach Neuyork angetreten. An Bord des Schiffes, das bis auf den letzten Platz belegt iſt, befinden ſich Angehörige der verſchie⸗ denſten europäiſchen Staaten und zahlreiche Amerikaner. Dampfer„Rex“ wird in Neapel noch einige Perſonen mit vorbeſtellten Plätzen aufnehmen. Auf dem Schiff reiſen auch zahl⸗ reiche italieniſche Staatsangehörige, die ihren Wohnſitz in Nordamerika haben, darunter die italieniſchen Generalkonſuln in San Francisco und Baltimore. An beiden Bordwänden des Schiffes wurden große italieniſche Flaggen von 100 Quadratmeter Größe angemalt, um die Nationalität des auf weiteſte Sicht erkennbar zu machen. ———f— —— —— nn —————— ——— ſorgun Ja Be Tagen ſchon hätten engliſche „Dakenkreuzbanner“ Montag, 11. September 1959 Englands Seeräuber-Metnoden leben neu auf Die neutralen Staaten ſollen in das engliſche Blockadeſuſtem gezwungen werden Berlin, 10. Sept. HB⸗Funk) In der Brüſſeler Zeitung„Libre Bel ⸗ gique“ findet ſich eine Meldung, die nicht nur in Belgien, ſondern in allen neutralen Ländern ſtärkſte Beachtung finden wird. Es heißt dort, daß Frankreich und Großbritannien die Ver⸗ Deutſchlands mit Rohſtoffen auf dem Wege über neutrale Länder verhindern wollen und daß ſie in dieſer Richtung bereits an Bel⸗ ien und die Niederlande ſehr weitgehende orderungen geſtellt hätten. Es verlautet je⸗ doch, daß die neutralen Staaten beſchloſſen hätten, gegenüber dieſen britiſchen Forderun ⸗ gen eine gemeinſame Haltung einzunehmen. Eine Zuſammenkunft der Oslo⸗Gruppe ſei für die kommende Woche vorgeſehen. Aus dieſer Meldung iſt eindeutig erkennbar, wie ſich England, das ſich in kaum acht Tagen bereits mehrfach flagranter militäriſcher Ver⸗ letzungen neutralen Hoheitsgebietes ſchuldig, gemacht hat, wirtſchaftlich gegenüber den Neu⸗ iralen verhalten will. Während Deutſchland in jeder Hinſicht die Freiheit der neutralen Mächte achtet und beſtrebt iſt, mit ihnen in normalem Waren⸗ und Leiſtungsaustauſch zu bleiben, ſucht Großbritannien die Vorteile ſeiner See⸗ herrſchaft und ſeiner Kontrolle über zahlreiche Küſten, Meerengen und Kanäle ſkrupellos auch gegen die neutralen Länder einzuſetzen. London verſucht damit, nicht nur das inter⸗ des belgiſchen Gebietes nationale Verſorgungsſyſtem Deutſchlands zu ſtören, ſondern durch die Einbeziehung der neutralen Staaten in die Wirtſchaftsblockade auch deren Handel und Wirtſchaft zu vernich⸗ ten. Genau wie im Weltkrieg will England wieder unter Bruch des Völkerrechts die wür⸗ gende Wirkung ſeiner Seeherrſchaft indirekt über die neutralen Länder einſetzen und dieſe wirkſam in den Wirtſchaftskrieg gegen Deutſch⸗ land einſpannen. Bei den Neutralen werden aber in dieſen Tagen die Erinnerungen an den Weltkrieg ſicherlich beſonders ſtark ſein, und ſie werden den ſeeräuberiſch⸗-erpreſſeriſchen Druck Englands in Kräftegruppen wie dem Oslo⸗Block diesmal entſchiedener abweh⸗ ren können als im Weltkrieg. Sie werden in der Erkenntnis ihres Rechtes gemeinſam die Maßnahmen zur wirtſchaft⸗ lichen Sicherung ihrer Neutralität ergreifen und durchführen. Von England aber iſt es auf jeden Fall töricht, zu glauben, das heutige Deutſchland, das einen Vierjahresplan un genügend Landverbindungen für eine größere Warenzufuhr beſitzt, auf dieſem Wege der wirtſchaftlichen bezwingen zu können. Tondons unerreichte§cheinheiligkeit „ungewollt“ und„unbeabſichtigt“ lügt das britiſche Reklame-Miniſterium DNB London, 10. Sept. Eine Reutermeldung muß das Ueberfliegen zugeben, wenn es die Tatſache auch abzuſchwächen ſucht. In der Reu⸗ termeldung heißt es, die britiſche Luftwaffe habe A einen über eutſchland unter„ungünſtigen etterbedin⸗ gungen“ durchgeführt. Wie es heiße, ſeien auf em Rückflug einige Flugzeuge in ein Gefecht mit Jagdflugzeugen gekommen, von denen „man glaube, daß ſie belgiſcher Nationalität ge⸗ weſen ſeien“. Anſcheinend hätten die britiſchen krregung in belgiſchen Militärkreiſen Wie die belgiſchen Flieger den engliſchen Apparat herunterholten Mü. Brüſſel, 10. September Die neuerliche der belgiſchen Neu⸗ tralität durch engliſche Flugzeuge hat in der Oeffentlichkeit eine ungeheure Erregung her⸗ vorgerufen, vor allem in Militärkreiſen. Der Tatbeſtand iſt, wie aus den bisher eingegange⸗ nen Einzelheiten erſichtlich iſt, folgender: Am Samstagmorgen 6,40 Uhr wurde auf dem flughafen Neville Alarm geblaſen, da mehrere Flugzeuge, die in großer Höhe flogen, geſichtet worden ſind. Es ſtieg ſofort ein Jagogeſchwa⸗ ber auf. Eines der engliſchen Flugzeuge konnte umkreiſt und zur Landung auf den Flugplatz Neville gezwungen werden. Die fünfköpfige Be⸗ ſatzung: 3 Offiziere und 2 Unteroffiziere wur⸗ den ſofort verhaftet. Inzwiſchen hat ſich oben in den Lüften ein dramatiſcher Kampf zwiſchen einer engliſchen Maſchine und zwei belgiſchen entwickelt. Auf die Signale der gier, ſofort zu landen, antwortete der Eng⸗ länder mit Maſchinengewehrfeuer. Eines der belgiſchen Flugzeuge ſtürzte daraufhin brennend ah,„Den beiden Inſaſſen, einem Feldwebel und ſeinem Sergeanten, gelang es, mit Fallſchirmen abzuſpringen und den Boden zu erreichen. Der Belgier war durch eine Maſchinengewehrkugel am Kopf verletzt, während der Beobachter einen Armbruch davontrug. Der Engländer konnte im Nebel entkommen. Die belgiſche Regierung hat erſt am Samstag⸗ nachmittag eine offizielle Darlegung der un⸗ erhörten Vorfälle herausgebracht und erklärt, daß ſie einen energiſchen Proteſt in London er⸗ heben werde. „Dir haben an knolands Doet geglaubt Mu. Brüſſel, 10. September. Unter der Ueberſchrift„Die engliſchen Ku⸗ geln“ nimmt Léon Degrelle in ſeinem Blatt Stellung zu der unerhörten Verletzung der belgiſchen Neutralität durch engliſche Flug⸗ zeuge. „Das mußte kommen“, ſchreibt Degrelle. Seit Flugzeuge die Neutralität Belgiens und Hollands verletzt. Die Entrüſtung Belgiens iſt groß. England hatte. ſein Wort gegeben und unſer Land hatte daran geglaubt. Solche Ueberfliegung ſtelle einen ſchweren Bruch einer feierlich gegebenen Ver⸗ pflichtung dar. Belgiſches Blut iſt gefloſſen, was würde England ſagen, wenn deutſche Flug⸗ zeuge nachts über unſer Territorium flögen und belgiſche Flugzeuge herabſchöſſen? Die engliſche Das ist der Kriegshetzer Winston Churchill⸗ Seln keistes Biedermannslächeln täuscht nicht über den tückischen Ausdruck seiner Augen hinweg. So sieht ein Mensch aus, der in blindwütigem Habß die Jugend seines Landes kalten Herzens opfern will, ja, der sich nicht scheut, Passaglerschifie zu versenken, die Schuld daran Deutschland zuzuschieben, um auf diese niedertrüchtige Weise Bundesgenossen gegen Deutschland zu gewinnen. Weltbild(M) Luftwaffe hat, als ſie auf unſere Soldaten ſchoß, einen Fehler begangen, aber dieſer blu⸗ tige Zwiſchenfall muß der letzte ſein! Wir ſind neutral, wir erlauben niemandem, uns wie ein erobertes Land zu behandeln und wenn man fortfährt, daran zu zweifeln, wird man es be⸗ reuen müſſen.“ „Oberſt Spear freigelaſſen. Der engliſche Mi⸗ litärattache Oberſt Spear, der am 26. Mai von den Japanern untere Spionageverdacht verhaf⸗ tet worden war, ſoll jetzt freigelaſſen worden ſein. Der engliſche Rundfunk zitiert bei dieſer Meldung die japaniſche Domei⸗Agentur. Weil angeblich das Febketes„ungewollt“ einen Teil belgiſchen ebietes überflogen. Die Piloten der Luftwaffe hätten„ſelbſtverſtändlich“ ſtrikteſte Anweiſung, neutrales Gebiet zu vermeiden, und der briti⸗ ſche Botſchafter in Brüſſel ſei angewieſen wor⸗ den, ſein Bedauern auszuſprechen und ſich bei der belgiſchen Regierung zu entſchuldigen. Eine Mitteilung des engliſchen Lügen⸗ und Reklame⸗Miniſteriums bequemt ſich gezwunge⸗ nermaßen 1 dem gleichen Eingeſtändnis, in dem es erklärt: „Auf dem Rückflug wurde das engliſche Ge⸗ ſchwader in Kämpfe mit einem Kampfgeſchwa⸗ der verwickelt, das, wie es ſich erwies, belgiſcher Nationalität war, da das— Geſchwader „unbeabſichtigt“ über belgiſchen Boden gekom⸗ men war. Der britiſche Botſchafter in Brüſſel hat der belgiſchen Regierung das Bedauern ausgeſprochen und die Entſchuldigung Eng⸗ lands zum Ausdruck gebracht.“ Dolniſche öeſandte ohne Führung Reval, 10. Sept.(HB⸗Funk.) Durch die Flucht des polniſchen Außenmini⸗ ſteriums aus Warſchau iſt die Verbindung der polniſchen Geſandtſchaften in den baltiſchen Staaten mit dem polniſchen Außenminiſterium vollſtändig unterbrochen. Die polniſchen Ge⸗ ſandtſchaften erhalten nicht einmal polniſche Zeitungen regelmäßig zugeſtellt. Benzin ausging. Englands lendenlahme Entſchuldigung für berletzung der holländiſchen Ueutralität Amſterdam, 10. September(HB⸗Funk) Die britiſche Regierung hat einer amtlichen Verlautbarung zufolge der niederländiſchen Regierung ihr„tiefſtes Leidweſen“ ausgeſpro⸗ chen über die Verletzung der Neutralität Hol⸗ lands durch angeblich ein einziges engliſches Flugzeug, dem, wie man in London ſagte, nach einem Flug über deutſchem Gebiet in der Nacht zum 4. September„das Benzin auszugehen“ gedroht habe. Das iſt das traurige Ergebnis Blick übers Cand der holländiſchen Vorſtellungen in London. Und man hat dort weiter verſichert, feſt entſchloſſen zu ſein, alles, was man könne, zu tun, um eine Wiederholung derartiger Vorfälle zu ver⸗ meiden. Wieweit dieſe engliſche„Entſchloſſen⸗ heit“, die Neutralität der kleineren Staaten zu achten, geht, haben die fortgeſetzten Ueberflie⸗ gungen neutralen Gebietes und vor allem das 5 Abſchießen eines belgiſchen Jägers er⸗ wieſen. edrohung neutraler Staaten Der ſjerzog von Windſor als, Ofſtzier“ Won unserem Vertreter) H. W. Kopenhagen, 10. Sept. Der Herzog von Windſor wird lich wie aus England verlautet, nach ſeiner Rü iehr nach England zum Heeresdienſt melden. Er hat Offi⸗ ziersrang bei der Walliſer Leibgarde. Der Her⸗ zog von Kent, der urſprünglich in dieſen Tagen als-Generalgouverneur nach Auſtralien reiſen, wollte, hat ſich ebenfalls zum Militärdienſt ge⸗ meldet und einen Poſten als Konteradmiral in der Marineleitung erhalten. Tondon tötet Joo-Liere Nach den Giftſchlangen 45 Affen und 9 ſ Raubvöge Von unserem Vertreter) H. W. Kopenhagen, 10. September. In den Londoner Zoologiſchen Gärten iſt die Tötung der wilden Tiere nahezu lückenlos durchgeführt worden. Jetzt ſind nach Beſeiti⸗ gung der Giftſchlangen mit Hilfe von Gaſen auch Londons Bären, Wölfe, Tiger, Affen und Raubvögel hinge⸗ richtet worden. Ein Reſtbeſtand an Löwen wird noch aufrechterhalten, doch hängt deren Fortbe⸗ tand davon ab, wie lange noch Nahrung für ſie eſchafft werden kann. Neben dieſem von den Behörden angeordneten Blutbad in den Zoo⸗ haben ſich aber auch Maſſenmorde von Haustieren in der Bevölkerung abgeſpielt. Ungefähr zwei Millionen Katzen und Hunde 330 allein während der letzten Wochen in Lon⸗ on getötet worden. Zehn Londoner Tierklini⸗ ken haben Tag und Nacht mit Hilfskräften ar⸗ beiten müſſen, um ſolchen Tierbeſitzern, die ſich ihren Tieren nicht trennen konnten, zu helfen. 590 millionen Pfund für den frieg H. W. Kopenhagen, 10. Sept. Das engliſche Finanzminiſterium hat entſpre⸗ chend dem Beſchluß des Unterhauſes 500 Millio⸗ nen Pfund Sterling zur Führung des Krieges in den ordentlichen Haushalt eingeſetzt. Unterſuchung angeordnet DNB. Amſterdam, 10. September. Wie das Allgemeine Niederländiſche Preſſe⸗ büro meldet, hat der Generalgouverneur von Niederländiſch⸗Indien eine Unterſuchung wegen des Anhalten des. Dampfers „Franken“ durch britiſche Seeſtreitkräfte an⸗ geordnet. Der Dampfer„Franken“ iſt bekanntlich durch Flugzeuge der britiſchen Marine innerhalb nie⸗ derlündiſcher Hoheitsgewäſſer zum Stoppen ge⸗ zwungen worden. Scotland Pard ſucht„Spione“. Scotland Vard rühmt ſich, nicht weniger als 6000 „Spione“ ſeit Ausbruch der Feinſeligkeiten un⸗ ſchädlich gemacht zu haben, darunter zahlreiche britiſche Staatsangehörige. Es wird unterſchie⸗ den zwiſchen aktiven feindlichen Agenten, Per⸗ ſonen, die im Verdacht ſtehen, als feindliche Agenten zu fungieren und Sympathiſierenden, die vermutlich den Agenten helfen. Alle, die auf den Liſten Scotland Pards ſtänden, ſeien ver⸗ haftet worden. Ueberragende krfolge des bemüſebaues an der Bergſtraße Die Teigenernte hat begonnen/ Südgemüſe, vor allem paprika, bringen ſteigende Erträge An der Bergſtraße und in der Pfalz beginnt man in dieſen Tagen mit der Ernte der Feigen, die ſofort grün verbraucht oder auch getrocknet werden. Der Ertrag der in den letzten Jahren in immer größerem Maß angebauten Feigen⸗ bäume iſt auch in dieſem Herbſt durchaus zu⸗ friedenſtellend. Beſonders die frühen Sorten, die ſich in dem warmen, ſonnigen Klima der Bergſtraße und in der Pfalz ſehr gut ein⸗ gewöhnt haben, bringen eine ſchöne Ernte. Nicht weniger gut hat ſich auch in dieſem Jahr wieder das Südgemüſe entwickelt, zumal es im Frühjahr keine Fröſte gab. Paprika von der Bergſtraße klang noch vor wenigen Jahren wie ein Märchen. Heute wird dieſe ſchöne Frucht in mehreren Gärtnereien in Heppen⸗ heim, Weinheim, im Neckartal und Bad Dürk⸗ heim in der Pfalz angebaut. Sie bringt von Jahr zu Jahr größeren Ertrag und iſt wirk⸗ lich ein„deutſches Erzeugnis“. Ein Teil des geernteten Paprikas wird ſofort als wohl⸗ ſchmeckendes Gemüſe verbraucht, der größere Teil wandert getrocknet in die Gewürzmühlen, um zu dem bekannten ſcharfen Gewürz ver⸗ arbeitet zu werden. Neben Paprika hat man in dieſem Jahr hauptſächlich den ſüßen Fenchel Finnoci an⸗ gebaut, dann die ſchönen Eierfrüchte, die läng⸗ lichen, gurken⸗ oder flaſchenförmigen Auber⸗ uinen, ferner Kokozellen, Zuckermais, Arti⸗ chocken, Soja und Ajota, alles Gemüſe, die man ſonſt in einer italieniſchen, ſpaniſchen, bulgariſchen oder jugoſlawiſchen Gärtnerei nur finden gewohnt iſt. Aber unſere Gärtner haben es verſtanden, dem Boden jene Früchte und Gemüſe zu entlocken, die man nur als Kinder des Südens kannte und mit koſtbaren Deviſen bezahlen mußte. Jetzt kann man ruhig ſeinen Paprika oder den ſchönen Fenchel eſſen, wenn ſie auf dem Gemüſemarkt angeboten wer⸗ den, denn er iſt meiſt an der Bergſtraße ge⸗ wachſen und ein heimiſches Gewächs geworden. Von der Landesuniverſität Heidelberg, 10. September. Aus Anlaß des⸗ 25. bbei Van des Schlacht bei Tannenberg hat der hrer⸗und Ober⸗ befehlshaber der Wehrmacht den Rektor der Univer⸗ ſität Heidelberg, Staatsminiſter Profeſſor Dr. Paul zum Oberſtleutnant z. V. er⸗ nannt. und der Kind im Waſchzuber ertrunken Neckarhauſen, 10. September. Während eine Frau auf der Bühne Wäſche aufhängte, fiel ihr ein⸗ einhalbjähriges Söhnchen auf der Veranda in einen efüllten Wäſchzubex. Als die wieder zurückkam, and ſie zu ihrem Schrecken das Kind im Waſſer vor. —43 Wiederbelebungsverſuche blieben erfolglos. Drei Verletzte durch Gaſolinexploſion Pforzheim, 10. September. Nach dem Reinigen eines Mantels mit Gaſolin entſtand plötzlich eine Exploſton. Der Mantel war auf einer Veranda zum Trocknen aufgehängt worden, wobei ſich das Gaſolin auch in der Küche verbreitet hatte. Da dort Gas brannte, entzündete ſich das Gaſolin. Durch die Explo⸗ ſion würde die Brüſtung der Vexanda weggeriſſen und in den Hof geſchleudert, die Küchenwände wur⸗ den teilweiſe eingedrückt und mehrere Fenſter auch an einem Nebenhaus zertrümmert. Der Geſamtſchaden beläuft ſich auf etwa 1000 RM. Drei Perſonen er⸗ litten Verletzungen und Brandwunden, die jedoch nicht gefährlich ſind. Bei Feldarbeiten verunglückt Birkenfeld bei Pforzheim, 10. September. Beim Ausſpannen der Pferde von der Mähmaſchine ſcheute das Tier, verwickelte ſich in den Strängen und riß die Ehefrau des Bauern Lorenz Greule in Hfeid auf zu Boden. Unglücklicherweiſe ſtürzte das ferd auf die Frau, die derart ſchwere innere Ver⸗ letzungen erlitt, daß ſie bald darauf ſtarb. Obſtverſendungen aus Bühl und Achern Bühl, 10. September. Nach kurzer Unterbrechung wurden vor einigen Tagen die regelmäßigen Obſt⸗ verladungen von den Bezirksabgabeſtellen Bühl und Achern wieder aufgenommen. In den letzten Tagen haben durchſchnittlich 3000 Zentner Obſt täglich die Stadt Bühl verlaſſen. Der Bühlermarkt iſt aus ver⸗ kehrstechniſchen Gründen nachmittags 3 Uhr, was in⸗ ſofern von Vorteil iſt, als die am Morgen friſch⸗ —27 Ware bereits wenige Stunden ſpäter zum erxſand kommt.* Von der Bezirksabgabe Achern wurden in den letz⸗ ten Tagen rund 8000, Zentner Obſt nach dem Rhein⸗ land, nach Mitteldeutſchland und nach Bayern ver⸗ laden. In der Hauptſache kommen in Bühl und Achern Zwetſchgensund Pfirſiche zur Verladung. An der Hausecke totgerannt Bühl, 10. September. Im benachbarten Bühlertal fuhr der Schmiedemeiſter Franz Schühle mit ſeinem Motorrad ſo hart gegen eine 3 daß er dem erlittenen Schädelbruch ſogleich erlag. Ein auf der dortigen Treppe ſpielendes Kind erlitt durch den An⸗ prall Wunden am Kopfe. Ein guter Markgräfler gedeiht Aus dem mittleren Markgräflerland: Die Trauben treten allmählich in das Stadium der beginnenden Ausreife ein. Wer in dieſem Sommer die nn ienen durchführte, dem ſteht meiſtens ein befriedigendes Herbſterträgnis in Ausſicht. Bei einem Gang durch die Reben von Auggen ſieht man mitunter Rebſtücke, welche einen Dreiviertel⸗ bis Vollherbſt verheißen. ön Liel iſt der Behang zwar untexſchiedlich, aber im allgemeinen gut. — Der Weinort Mauchen ſieht einer guten Weinernte entgegen; in manchen Gewannen ſind hier die Stöcke ſehr reichlich mit Trauben behangen. Das naſſe Grab Speyer a. Rh., 10. September. Die Leiche des am vergangenen Sonntag beim Baden im Rhein er⸗ trunkenen neunjährigen Egon Hartmann von hier wurde jetzt bei Ketſch gefunden und aus dem naſſen Grab geborgen. Weinbergſchluß bei Bad Dürkheim Bad Dürkheim, 10.September. Die Feldwege in der Gemarkung Bad Dürkheim(mit Grethen und Seebach) ſind jetzt geſperrt und der Zutritt zu den Weinbergen iſt jedermann verwehrt. Die Reblaus tritt auf! Alzey/Rhh., 10. September. In den Weinbergen der Gemarkungen Sckelsheim, Nieder⸗Saulheim, Stein⸗Bockenheim, Vendersheim, Uffhauſen und Wonsheim iſt jetzt die Reblaus feſtgeſtellt worden. Die erforderlichen Bekämpfungsmaßnahmen ſind in Angriff genommen. Mit brennender Lampe im Autoſchuppen! Bad Kreuznach, 10. September, In Wald⸗ algesheim wurde frühmorgens gegen.30. Uhr ein Jagdhaus im Buchenhag durch Feuer völlig ver⸗ nichtet. Ein Mann, der mit im Haus wohnte und das Anweſen betreute, betrat morgens mit einer brennenden Karbidlampe einen Schuppen, um ſein —— zu holen. In dieſem Raum waren auch ein raftwagen und ein Motorrad untergeſtellt. Durch die brennende Lampe ſind wahrſcheinlich Benzin⸗ dämpfe entzündet worden. Es gab eine Exploſton und im gleichen Augenblick ſtand das Gebäude in hellen Flammen. Beim Verſuch, das Feuer zu löſchen, erlitt der Mann ſchwere Brandwunden an beiden Armen. Er konnte den Brand jedoch nicht eindämmen und alarmierte ſeine Frau und die Familie des Beſitzers. Der Schuppen mit den Fahrzeugen brannte völlig nieder, ebenſo wurde das Jagdhaus bis auf die Grundmauern zerſtört; lediglich ein Teil der Ein⸗ richtung konnte gerettet werden, s 21t 23 1890 Möbel von Dietrieh Filialen: Schwetzingen u. Lamperthelm „Bake 4 Das Ueber d letzte G Immer Bäume. Schleier Die Vö draußen, Die hi das Jah Garten auf'den Obſtſorte Trauben lodern d die Tage mers, al die groß fn onni ſein. 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Immer raſcher ſinkt die Nacht. n und mild, ſonnig und— können Septembertage ſein. In den Bildern des Herbſtes liegt eine verglimmende Glut, eine verblaſſende Bunt⸗ heit, liegt Ausklang und Uebergang. September! Ex kann die ſchönſte, ruhigſte Zeit des Jahres—70 mit—— em⸗ peraturen, mit einer klaren Luft, mit Stim⸗ mungen und Farben, wie ſie nur dieſem Mo⸗ nat eigentümlich ſind. Das Spätjahr hüllt dann das Naturbild in Nebel und Kahlheit. Ueẽregelung der Arbeitsloſenhilfe Der Miniſterrat für die Reichsverteidigung hat den Reichsarbeitsminiſter ermächtigt, die Vorſchriften über Einſatz und Arbeitsloſen⸗ hilfe den Verhältniſſen 1325 paſſen. Auf Grund dieſer hat der Reichsarbeitsminiſter die Arbeits oſenhilſe durch Verordnung vom 5. September weſent⸗ lich vereinfacht. Künftig iſt jeder Arbeitsein⸗ fatzfähige, aber unfreiwillig Arbeitsloſe, der für den Arbeitseinſatz zur Verfügung ſteht, vom Arbeitsamt zu unterſtützen. Es bedarf zur Begründung eines Anſpruches auf Unterſtüt, zung nicht mehr wie im bisherigen Recht des Rachweiſes einer beſonderen Anwartſchaft. Die früher vor Beginn der Unterſtützung zurückzu⸗ legende Wartezeit fällt in der Regel fort. Die Vorſchriften über die Bedürftigkeitsprüfung find weſentlich gemildert worden. Außerdem ſind die Unterſtützungsſätze unter Einſchrän⸗ kung der Zahl der Lohnklaſſen, nach denen die Bemeſſung der Unterſtützung erfolgt, dort an⸗ gemeſſen erhöht worden, wo es der Billigkeit entſprach. Endlich hat auch das Rechtsmittel⸗ verfahren eine ſtarke Vereinfachung erfahren. OOa Ssolé ꝛch koehen? ontag: Morgens: Miſchkaffee mit etwas Milch. Bonkornb kek mit(aus Fallobſt), Mittags: Tomatenſuppe, Dampfnudeln mitVanilletunke. Abends: Kartoffelſchmarren mit Tomaten⸗, ienstag: Morgens: Hafergrütze, Knäckehro An en Aare Möh⸗ renſalat, friſches Obſt. Abends: Apfelkartoffeln. Schmalzbrote. W Mittwoch: Morgens: Miſchkaffee m etwa Milch, onnr faumenmus. Mittags: Schmor⸗ gurken mit Hackfleiſchklößchen, Kartoffeln. Abends: Hefepfannkuchen mit ee onnerstag: Morgens: Deutſcher Tee, Voll⸗ winbest mit Kunſthoni„ Mittags: Kartoffelklöße, Sauerkraut, friſche Wurſt. Abends: Bratkartoffeln. Tomaten mit Gemüſeſalat gefüllt. reitag: Morgens: Mehlſuppe(ha valb Waſſerh, Winieine Gemüſeſuppe, Grünkernbratlin- ten—3 zwieveln, Agſiaflehr Abends: DpPM.⸗Flam⸗ merie mit Kompott, Butterbrot. Samstag: Morgens: Miſchkaſſee mit Vollkornbrot unt Pflaumenmus. Mittags: Eintovl von Wirſing, Möhren, Fleiſch, Kartofſeln, nachher friſches Obſt. Abends: Birnengraupen, Schmalzbrote. Sonntag: Morgens; Kakao, Vollkornbrot mit Marmelade. Mitiags Pflaumenſuppe, Gemüſeplatte: Moöhren, Blattſpinat, Blumenkohl mit Peterſilienkar⸗ ioffeln— Apfelſtrudel. Abends: Brot mit Wurſt und zyriſchkoſtbelag, Tomatenſalat. Rezepte für die Hausfrau Apfelkartoffeln. Man nehme: 1 Kilo Kartoffeln. 750 Wipammt Aehei, Salz, Zucker, 40 Gramm Syeck oder Fett, Zwiebeln, nach Geſchmack etwas Sammel⸗ mehl. Die dohen Kartoffeln werden in Würfel ge⸗ ſchnitten und mit wenig Salzwaſſer gar gekocht. Die vom Kernhaus befreiten Aepfel werden in Schnitzel oder Würfel geſchnitten und in dem Speck oder Fett mit Zwiebeln gar gedünſtet. Nach Geſchmack kann man etwas Semmelmehl dazwiſchen geben. Dann gibt man ſie zu den leicht mit der Gabel zerdrückten Kartoffeln und ſchmeckt mit Salz und Zucker ab. Hefepfannkuchen. Man nehme: 750 Gramm rohe, ge⸗ ſchälte Kartoffein, 250 Gramm Mehl, 2 Teelöfſel Salz, 30 Gramm Hefe, 1 Ei oder etwas Milch.— Die Kar⸗ toffeln werden gexieben und mit den anderen Zutaten zu einem dickflüſſigen Hefeteig verarbeitet, den man wie üblich kräftig ſchlägt und etwa 24 bis 1 Stunde gehen läßt. Dann bäckt man davon kleine Puffer, die — mit Pflaumenkompott oder mit Gemüſe eſſen ann. LADENBAU AD. HMRISTEN Spezlalfabrikation— Eigene Herstellung vroß⸗ mannheim Ein sonniger Septembersonntag Hannheim im Banne des Appells Hermann Görings/ Das Wochenende einer zuversichtlichen Bevölkerung Die mannigfaltigen Veranſtaltungen, die ſonſt das Wochenend beglücken, ſind einem ernſteren Lebensgang gewichen. Die Zeit fordert nun einmal auch in den Vergnügungen Zurückhal⸗ tung. Trotz der politiſch geſpannten Lage ſind wir mit Siegesſtolz erfüllt; ſie kann unſere Sonntagsfreuden nicht bannen. Das ſpätſom⸗ merliche Sonnenwetter gab uns Mannheimern reichlich Gelegenheit, einen Ausflug in unſere Wald⸗ und Parkanlagen zu unternehmen. * Die Menſchen, die unſeren Weg kreuzten, atmeten freier, ihr Blick war zuverſichtlich für das Kommende— und ihr Geſprächsſtoff war der packende und mitreißende Appell von Ge⸗ neralfeldmarſchall Hermann Göring. Daß er mit ſeinen Ausführungen die Herzen aller Ein⸗ ſatzbereiten eroberte, haben auch unſere Mann⸗ heimer offenbart. Optimiſten ſind wir gewor⸗ den, ein Menſchenſchlag, zäh und unüberwind⸗ bar in dem entſchloſſenen Willen, unſerer Füh⸗ rung zu vertrauen. * Die Volksgenoſſen ſtrömten in Scharen ins Freie, wollten die Spätſommertage reſtlos aus⸗ nützen, ſich wieder für den Alltag mit ſeinen ſchweren Pflichten zu wappnen. Der Karl⸗ ſtern war wieder der beliebte Ausflugsort. Mit dem Rad und zu Fuß wurde dieſes Ziel erſtrebt. Wer in der Fülle der Wälder lebt, weiß, daß die Melodie ſo reich und herrlich iſt wie die jeder anderen Jahreszeit. Auch unſer Tierpark bietet— wenn auch in beſchei denem Rahmen— ſo doch nette Abwechflung. Wer würde ſich nicht freuen können über die Tierchen, die unbeſchwert von Sorgen auf ihre Art die Zeit vertreiben zur allgemeinen Heiter⸗ keit der Tierfreunde, die ſich immer wieder gern einfinden, wo das Tierreich lebt, ſingt und hauſt. Unſere Siedlungen waren am ge⸗ Kleine Mannheimer Stadtchronil Jugend als Luftschutzhelier Unſere HI verteilte Kommißbrote. Am Sonn⸗ tag in den Vormittagsſtunden konnten wir in verſchiedenen Stadtbezirken unſere HJ damit beſchäftigt ſehen, wie ſie an unſere Bewohner gratis friſchgebackene Kommißbrote zur Verteilung brachte. Dieſe einmalige Gelegen⸗ heit wurde von allen Empfängern freudig be⸗ grüßt. Dankbar nahmen ſie zwei bis drei Brote entgegen. Sicherlich wird auch ihnen dieſe ge⸗ ſfunde Hausmannsware ebenſo gut munden, wie unſeren tapferen Soldaten, die damit täg⸗ lich reichlich verſorgt werden. Die ausgegebene „Kampf dem Verderb!“ wurde treu be⸗ olgt. Herbſtliche Blüten in den Stadtanlagen. Un⸗ ſere Mannheimer Stadtgärtnerei legt großen Wert auf Verſchönerung ihrer Stadtanlagen. Zu jeder Jahreszeit ſich die Anlagen mit der ärtnershand zur Freude unſerer Blumenfreunde. Das herbſtliche Blühen bietet den Spaziergängern ein prächtiges, male⸗ riſches Naturbild. Dies verpflichtet ſelbſtver⸗ ſtändlich zu der Aufmerkſamkeit und der Befol⸗ gung der Anordnung:„Schützt unſere Anla⸗ en!“ Auch den ſtark beanſpruchten en ſollte dieſes Naturwunder für kurze Minu⸗ ten ablenken von ſeiner Geſchäftigkeit und ſei⸗ ner Haſt. Alſo mit offenem Blick durch unſere Stadtgarten⸗ und Stadtparkanlagen ſpaziert. ſie ſind deswegen im herbſtlichen Schmuck, um uns alle zu erfreuen, unſeren Alltag hell und licht zu gehialzen Starker Strandbadbeſuch. Dieſer noch hoch⸗ ſommerliche Sonntag brachte dem Mannhei⸗ mer Strandbad wieder einen ſtarken Beſuch, denn über 5000 Beſucher konnten feſtgeſtellt werden, was allein aus der Tatſache ſpricht, daß 4600 Fahrräder draußen untergeſtellt wur⸗ den, während man noch 15 Autos und 32 Krafträder zählte. Es wäre vielleicht an⸗ gebracht, feſtzuſtellen, wo dieſe Motorrad⸗ und Autofahrer das Benzin her haben, um das Strandbad zu beſuchen. Die Sanitäter mußten in 17 Fällen Hilfe leiſten, die größtenteils leich⸗ ter Art waren. Die Badezeit geht langſam zu Ende. Mitte September geht die Badezeit zu Ende, nach⸗ dem jetzt ſchon viele Bäder geſchloſſen werden mußten. Die diesjährige Badeſaiſon war nicht ſehr günſtig. Vor allem hat die Badezeit durch das kalte Frühjahr ſehr ſpät eingeſetzt, faſt der ganze Mai ging verloren. Auch in den ſpäteren Wochen hat das oft unfreundliche und naſſe Wetter die Badegäſte ferngehalten. Leider ſind in dieſem Sommer auch viele Sonntage durch ſchlechtes Wetter ausgefallen, was um ſo mehr ins Gewicht fällt, als die Sonntage in den Bä⸗ dern die beſten Einnahmen zu bringen pflegen. Was iſt in unſerem Garten jetzt zu tun? Das winterfeſte Einlagern der Ernte beginnt/ Sorgfältige Beſtellung Der September bringt uns den Herbſtbeginn. Die Ernte im Kleingarten geht dann zu Ende. Man trifft bereits Vorbereitungen für das winterfeſte Ein⸗ lagern der Erntevorräte. Beſonders ſorgfältig muß die Einlagerung des Obſtes vorgenommen werden, zumal der Obſtverzehr— ſo beſagen es die neueſten Erkenntniſſe der Ernährungswiſſenſchaft— geſund iſt, wie überhaupt ſtärkere Pflanzenkoſt— Obſt und Ge⸗ müſe— mehr und mehr an Bedeutung gewonnen dal und große Bevölkerungskreiſe ihren Wert erkannt aben. In Deutſchland beträgt heute der Obſtverbrauch bereits 2 Millionen Tonnen und derjenige von Ge⸗ müſfe annähernd 4 Millionen Tonnen. Der Verbrauch nimmt zu, der Bedarf wird demnach größer werden und die Bedarfsdeckung wird nur möglich ſein, wenn Erwerbsgärtner, Kleingärtner und Siedler alle die⸗ jenigen Maßnahmen treffen, die zur Steigerung der Erzeugung ſind. Ebenſo wie die Land⸗ wirtſchaft im Hinblick auf die gegebenen Notwendig⸗ keiten bei der Durchführung der Erzeugungsſchlacht die Produktionsſteigerung nicht nur bei Getreide, Hackfrüchten, Fleiſch, Fetk, Milch uſw anſtrebt, ſon⸗ dern auch im Feldgemüſebau größten Wert auf Mehr⸗ erzeugung legt, müſſen in gleicher Weiſe auch die Flächen in den Dienſt dieſer volkswirtſchaftlich be⸗ deutfamen Aufgabe geſtellt werden, auf denen Obſt und Gemüſe im„Kleinſtbetrieb“, wie die Statiſtik Flüchtiger Gefangener auf Diebesfahrt Ein Jahr und ſechs Monate Zuchthaus für einen gefährlichen Derbrecher Bei dem flüchtig gegangenen Gefangenen handelte es ſich um den 28 Jahre alten Wilh. Guſt. Flaig aus Tübingen, der bei einem unbewachten Augenblick während einer Arbeit über einen Bretterzaun aus dem Bereich des Mannheimer Landesgefängniſſes entkommen konnte. Seine gewonnene„Freiheit“ war aber nicht von langer Dauer Nach zwei Tagen konnie der Verörecher wieder gefafft und vor das Schöfſen⸗ nericht zitiert werden. Seine unglaublichen Behauptungen vor dem Rich⸗ ter, daß er nur deswegen geflüchtet ſei, um zu be⸗ weiſen, daß er wieder bemüht ſei, eine geordnete Lebensführung einzuhalten, wurde Lügen geſtraft. Sofort nach dem Ausbruch flüchtete Flaig auf die Inſel, kehrte ſpäter wieder zurück und ſprang dann auf ein Laſtautd. Auf dieſe Art erreichte ex Käfertal, begab ſich in ein drei Stockwerk hohes Haus, ver⸗ ſchaffte ſich Zugang in ein Manſardenzimmer mit der diebiſchen Abſicht. Einem 71jährigen Bäcker ſtah' die⸗ fer Burſche Schuhe, Hoſen und einen Kittel, kleidete ſich auf dem Speicher um. Als er im Beariff war, ſeine Gefängniskleidung in dieſem Zimmer zu ver⸗ ftauen, wurde er von einer Hausbewohnerin daran gehindert. Sie glaubte aber, es handle ſich um einen Handwerker und ließ Flaig laufen. Jedes Mal, wenn der Dieb einen Polizeibeamten entdeckte, ſuchte er ſich ein Verſteck. In einem anderen Haus habe er danr ſeine Gefängniskleidung in einem Abort ver⸗ ſteckt. Nach ſeinen weiteren Ausſagen habe er ſich dann nur deswegen auf ein fremdes Fahrrad geſetzt, um ſeine Flucht fortzuſetzen. Sein Plan war, über die Schweizer Grenze zu entkommen().“ Mit der Entſchuldigung, daß er die beſtimmte Abſicht hatte, die entwendeten Sachen wieder zurückzuſchicken, konn⸗ ten bei der Perſönlichkeit des Angeklagten keinen Glauben finden. Unter dem Druck der Beweiſe war ihm keine andere Wahl gegeben, als ein umfaſſendes Geſtänd ⸗ nis abzulegen. Seine Strafperbüßung endet ja erſt am 22. November 1939. Das Gericht vermutete in dem Verhalten und der Flucht, daß ſich Flaig wei⸗ terer Verbrechen ſchuldig gemacht hat und ſich ſo der Strafverfolgung entziehen wollte. Der Staatsanwalt erblickte in der Handlungsweiſe ein ganz gefährliches Unternehmen, das eine ſtrenge Beſtrafung fordert. Mildernde Umſtände können nach ſeiner Anſicht nicht mehr zugebilligt werden. Das Schöffengericht ſtimmte den Ausführungen des Ver⸗ treters der Anklagebehörde zu, unterſagte jede Milde und verurteilte Faig zu der beantragten Strafe von eineinhalb Jahren Zuchthaus. Es han⸗ delte ſich um einen gefährlichen Manſardendieb, um einen Ausbrecher, der ſchon aus Gründen der öffent⸗ lichen Sicherheit mit dieſer hohen Strafe belegt wer⸗ den mußte. gu—. ſagt, gewonnen werden. Es ſind dies rund 1 Mill. Hektar Kulturland! Dieſe Ländereien müſſen ſorgfältig beſtellt werden. Sachgemäße Bodenpflege und richtige Düngung ſind Vorausſetzung für das Gedeihen unſerer Gartenkul⸗ turen, die an den Boden ſo außerordentlich hohe An⸗ ſprüche ſtellen. Man weiß heute, daß die Begrbei⸗ tung des Bodens nicht erſt beginnt, wenn im Früh⸗ jahr geſät und gepflanzt wird.„Der Mann vom Bau macht ſich nun ſchon Gedanken über ſeinen Be⸗ ſtellungsplan. Umſichtige Kleingärtner und Siedler wiſſen, daß es nur von Vorteil ſein kann, wenn ſie den Gartenarbeiten im Herbſt ihre größte Aufmerk⸗ ſamkeit———. Nach dem Abernten darf das Land nicht unbearbeitet liegen bleiben. Soweit guter Stall⸗ miſt verfügbar iſt, wird dieſer ausgebreitet und in den Boden gebracht. Alles abgeerntete Land ſollte im Herbſt noch vor Eintritt des Winters tief um⸗ egraben werden. Einmal ſaugt ſich der Boden mit 7 voll und hält ſie feſt, zum anderen be⸗ günſtigt die Einwirkung des Froſtes auf den gelocker⸗ ten Boden die Bildung der ſogenannten Krümelſtruk⸗ tur, Boden, der im Herbſt ſo bearbeitet wird, berei⸗ tet im Aene keine Schwierigkeiten und macht weniger Arbeit. Er wird nur flach gelockert. Kultiva⸗ tor und Harke bereiten verhältnismäßig ſchnell das richtige Saatbeet. Während des Winters kann man„auf die rauhe Scholle“— das iſt der Boden, der nach dem Umgra⸗ ben liegen bleibt— Jauche und Latrine aushringen. Man führt damit dem Boden wichtige Nährſtoffe zu. Durch Froſt und Niederſchläge werden dieſe„organi⸗ ſchen Stoffe“ ſo umgeſetzt und„verdünnt“, daß ſie damit ihren nachteiligen Einfluß auf die Qualität der Früchte verlieren. Werden ſie während der Wachstumszeit angewandt, ſo werden bekanntlich Ge⸗ ſchmack, Haltbarkeit und Bekömmlichkeit der Ernte⸗ früchte beeinträchtigt.— Die Baumſcheiben von Obſt⸗ und Ziergehölzen werden gut gelockert und mit humusbildenden Stoffen verſorgt. Bei Mangel an gutem Stallmiſt hat ſich ſeit einigen Jahren der Hu⸗ musvolldünger Huminal bewährt, ein veredelter Torfhumusdünger, der in ſeiner Wirkung dem Stall⸗ miſt durchaus gleichkommt, wenn nicht ſogar über⸗ trifft. Man beſtelle alſo ſchon rechtzeitig die benötig⸗ ten Huminalmengen zur Herbſtdüngung. Die notwen⸗ dige Kali⸗ und Phosphorſäuredüngung der Gehölze kann bereits im Spätherbſt verabfolgt werden, alſo in der Zeit der Vegetationsruhe. Steben die Obſt⸗ bäume nicht in Grasland, ſo iſt die Düngung einfach und ſchnell durchzuführen; der Dünger wird nach der tiefen Bodenlockerung ausgeſtreut und eingehackt. In Grasland ſtehende Bäume düngt man in der Weiſe, daß man unter der Kronentraufe die Grasnarbe aus⸗ hebt und in den entſtandenen Ringaraben den Dün⸗ — der ſich langſam löſt und in den Boden ringt. Man moß Aerger ousholten können; wenn mon es nicht konn, wenn man ihm öberoll aus dem Wege geht, so erreicht man nichts. Wer nicht zum Turniere kommt, der konn coch den Kkronz nicht gewinnen. Theodof Fontané. ſtrigen Sonntag auch das Ziel vieler Einwoh⸗ ner. Sie erlebten, daß durchaus kein Stillſtand in der Belebung und Verſchönerung der Sied⸗ lergemeinden eingetreten iſt. Wo Männerhände fehlen, das Erforderliche zu ſchaffen, haben jetzt rege Frauenhände vollwertigen Erſatz ge⸗ ſchaffen. Am Rande unſerer roßſtadt er⸗ ſchließt ſich dem Auge ein wunderbares Bild. Der landſchaftlichen Eigenart wurde Rechnung getragen und jedes Siedlerhäuschen paßt ſich dem Geſamtrahmen gut ein. Urlauber nützen auch dieſe kurze Zeit, um da und dort nachzu⸗ helfen. Das Stahlroß, den Zeitverhältniſſen in jede Weiſe gerecht werdend, brachte uns bald an das andere Ende der Stadt. Das Strandbad war dicht bevölkert mit Waſſerfreunden, die in den kühlenden Fluten Spannkraft ſich holten für des Werktags Arbeit. Ein fröhliches Trei⸗ ben, das ſo gar nicht das Kriegsgeſpenſt, vor dem wir Deutſche uns nicht fürchten, auf den Geſichtern gezeichnet. Manches idylliſche Bild konnten wir einfangen, das beluſtigte und hei⸗ tere Gedanken in uns weckte. Wozu brauchen wir Tänze, iſt doch unſer Leben ſo vielfältig, daß wir dieſes Vergnügen gerne aufgeben. Ein Tanz mit den Wellen bringt im Strahl der Sonne wonniglichen Erſatz! 4 Und wieder hat die Sportgemeinde aufge⸗ rufen, trägt auch ſie wieder dazu bei, durch ihre Veranſtaltungen den Sportbegeiſterten Rechnung zu tragen. Die Mannheimer Sport⸗ gemeinde tagte geſtern, um auch mit ihren Be⸗ ſchlüſſen unſerer Zeit durchaus gerecht zu wer⸗ den. * In den Spätnachmittagſtunden füllten ſich die Lokale. Man kam zuſammen, um die letzten Exeigniſſe der Tage zu beſprechen. Ueberall hörte man das Lob über unſere tapferen Oſt⸗ frontſoldaten, den raſchen Siegesmarſch durch Polen und durch urdeutſches Gebiet. Selbſt⸗ verſtändlich war die Rede Hermann Görings Mittelpunkt aller Geſpräche und jeder hekun. dete den Willen, mitzuhelfen an dem Kampf für unſer Recht. Auf manche Zigarette wurde zugunſten der Feldgrauen verzichtet. Viele Be⸗ weiſe der Opferbereitſchaft prägten ſich wieder in den Lauf unſerer Stadt ein— und viele hilfsbereite Frauen warten auf den Befehl, mithelfen zu können. Wir Mannheimer ſtehen mit in vorderſter Front eingedenk des Appells unſeres Feldmarſchalls, wenn es ſein muß, 8 das letzte und das ſchwerſte Opfer zu ringen. * Der Sonntag, mit ſeinen Erlebniſſen, mit ſeinen Freuden, die dank des hochſommerlichen ſchönen Wetters vermehrt werden konnten, aing zur Neige, Mannheim, die lebendige Stadt, ſie tauchte wieder in das Meer der Dunkelheit, ſicherte ſich vor jedem feindlichen Angriff. Weder Ueberſtürzung, noch Unruhe beherrſchte das Stadtbild, alles verlief in geordneten Bahnen. Was uns auffällt Fußgänger, auf die Bürgerſteige! Um den Verkehr auf den verdunkelten Straßen reibungslos zu E und Unglücksfälle zu ver⸗ hüten, iſt es Pflicht der Fußgänger, nur die Bür⸗ gerſteige zu benutzen. Der Fahrweg muß beſon⸗ ders in der Dunkelheit von Paſſanten freibleiben. Nur ſo können Unglücksfälle vermieden werden. Jeder muß ſich bewußt ſein, daß es beſonders für den Kraftfahrer ſchwierig iſt, in der Dunkelheit ſeinen Weg zu finden.— Bei Fliegeralarm haben die Hausbewohner ihre eigenen Schutzräume oder die der aufzuſuchen, Die öffent⸗ lichen Luftſchützräume ſind ausſchließlich für die Paſſanten und Benutzer der Verkehrsmittel da, Wer bei Fliegeralarm ſein Haus verläßt, bringt ſich und andere in Gefahr. Keine Dorrechte für Gaſthauseſſer Das Eſſen in Gaſtſtätten, Hotels und Penſionen iſt bezugsſcheinfrei. Damit dieſe Beſtimmung nun nicht dazu führt, daß die Gaſthauseſſer beſſer als die übrige Bevölkerung mit Lebensmitteln ver⸗ ſorgt werden, hat dexr Reichsernährungsminiſter angeordnet, daß in Gaſtſtätten⸗ und Beherber⸗ gungsbetrieben mindeſtens montags und freitags nur fleiſchfreie Gerichte verabfolgt werden. An den übrigen Tagen dürfen neben den fleiſchfreien Ge⸗ richten nur Eintopf⸗ oder Tellergerichte verabſolgt werden, und auch dieſe nur in vier verſchiedenen Zubereitungen. In Ergänzung zu dieſer Anord⸗ nung hat nunmehr der Leiter der irtſchafts⸗ gruppe Gaſtſtätten⸗ und Beherbergungsgewerbe auch die ſonſtigen Speiſen auf der Speiſekarte begrenzt. Danach dürfen die Karten künftig höch⸗ ſtens ſechs kalte Vorgerichte und kalte Speiſen enthalten, weiter zwei warme Vorgerichte, vier Suppen, wobei Suppen mit verſchiedenen Ein⸗ lagen, wie Brühe mit Mark, mit Ei uſw., als ein Gexricht gelten, vier Eierſpeiſen, drei Wurſtſoxten Kalt, und warm), vier Käſeportſonen und vier Süßſpeiſen. Von Wild und Geflügel, die bezug⸗ ſcheinfrei ſind, dürfen bis zu vier Gerichten an⸗ geboten wepden, jedoch nicht an fleiſchloſen Ta⸗ Für Fiſchgerichte beſteht keine Begrenzung, ie ſollen reichlich angeboten werden, um den Ver⸗ ehr dieſes geſunden Nahrungsmittels zu heben. at die Speifekarte bisher weniger Gerichte ent, halten, ſo darf ſie nicht erweitert werden. Durch dieſe Anordnung iſt ſichergeſtellt, daß ſich nun nicht wie im vergangenen Krieg in den Gaſthäuſern Schlemmereien breit machen können, während das Volk ſeinen Verbrauch auf die ihm durch die Bezugſcheine zugeteilten Mengen beſchränkt. Dem Gaſt bleiben genügend Auswahlmöglichkeiten, gere00 kann in der Küche des Gaſthauſes grö⸗ erer Wert auf die Zubereitung der einzelnen Mahlzeiten gelegt und es können die„Haus⸗ ſpezialitäten“ gepflegt werden. —— reinigt Förberei Kramer re. 1. 15.17; Ci1, 7: G4, 10; Mitelstr. 21; Meer. —◻◻ 27 1; Seckenheimer Str. 34: Neckarau: Friedrichstr. 16 4 · Zahlreicie Annahmestellen aut Mauptladen: 402 10 gut Werk: 41427 „Hakenkreuzbanner⸗ Unterhaltung Montag, 11. September 1959 11. Fortſetzung Lieschen iſt dagegen Stevenſon wohnte nun erſt zwei Wochen in der Stadt, aber ſchon wurde es ihm zu eng. Seine Augen mußten wieder einmal weite Flächen ſehen. In der Innenſtadt empfand er allmählich ein Gefühl, als laſte ihm etwas auf der Bruſt, als dränge etwas auf ihn ein, das ihn zu erdrücken drohte. Dazu ſtand er vor einem Plane, der noch nicht ganz reif für die Verwirklichung war, alſo noch gewiſſenhafter Ueberlegung bedurfte. Denken konnte er aber nur, wenn ſich der Himmel über ihm weitete, den er in der Stadt nur ſtreifenweiſe zu ſehen bekam. Daher fuhr Stevenſon in die Neuſtadt und dann weiter bis zur Endſtation am Wil⸗ den Mann, wo er abſtieg und die Straße ent⸗ langſchritt, die nach Wilſchdorf führt. Vor einem bunten Plakate machte er halt und las ſchmunzelnd die Anzeige, daß die drei luſtigen Geſellen vom Rundfunk eine Vorſtellung am nächſten Sonntag im„Wilden Mann“ gäben. Das Hermännche, die Tante Jutta mit ihren Eckhäuſern tauchten in ſeiner Erinneruna wie⸗ der einmal auf. War eine ſchöne, ſorgloſe Zeit geweſen. Jetzt dagegen hatte er ſich eine Laſt aufgebürdet, an der er ſchwer zu ſchleppen hatte, die ſeine Tage in Unruhe ſtürzte und ihn nicht mehr froh werden ließ. Plötzlich wurden ſeine Gedanken abermals abgelenkt. Er ſtand vor einem Stück der Reichs⸗ autobahnen, auf dem noch die Arbeit in vollem Gange war. Eine Weile ſah er aufmerkſam zu. Dann ſchritt er unter der Brücke weg und aing weiter. Jetzt nahm er ſich vor, ſeine Gedanken nicht mehr abſchweifen zu laſſen, hatte er es doch unbedingt nötig, zu einem beſtimmten Entſchluſſe zu kommen. Tag für Tag hinter Inge Herbart herzulau⸗ fen, aing auf die Dauer nicht an. Ihren Ver⸗ lobten kannte er noch gar nicht. Doch auch dann war es ausgeſchloſſen, daß er beide fortwäh⸗ rend beobachten konnte. Dieſe Hetzjagd in der großen Stadt ermüdete ihn, war auch töricht, weil ſie ſehr leicht einmal nutzlos werden konnte. Für alle Fälle dem Paare ermietete Wohnungen abſtreitig zu machen, war ganz unmöglich. Bisher hatte er zwar Glück gehabt, aber ſchon jetzt konnten ſie ja irgendwo eine neue gefunden haben, von der er nichts wußte. Alſo mußte er zu einem andern und einfache⸗ ren Mittel greiſen, das aber auch zugleich mehr Ausſicht auf Erfolg bot. Nachdenklich ſchaukelte er, dahin und ſchwang im Selbſtgeſpräch den Regenſchirm, als erlerne er Winkerzeichen. Auf einmal blieb er ſtehen. Blitzartig war ihm ein Gedanke gekommen, der genau auf ſeine Erſpießlichkeit hin geprüft ſein wollte. Wie wäre es, wenn er ſelbſt einen Woh⸗ nungsnachweis gründete? Natürlich nur zum Schein, nur um die Wünſche des Paares ab⸗ zufangen. Allzu viel Arbeit konnte das gar nicht verlangen, war er doch von vornherein ſchmählicherweiſe nicht gewillt, Wohnungen, die er ihnen anbot, auch wirklich an ſie abzugeben. Dieſer Haubentaucher entwickelte ſich anſchei⸗ nend immer mehr zu einem Hochſtapler ſchlimmſter Sorte. Freilich überlegte er nun auch ſchon, was Lieschen Bitterlich zu ſeinem Entſchluſſe ſagen werde. So halb und halb mußte ſie ja einge⸗ weiht werden, wenn ſie auch nicht erfahren durfte, daß es ſich nur um eine Scheinfirma mit einer Scheintätigkeit handelte. Er kehrte um und ging langſam die Landſtraße zurück, ohne auf die Flugzeuge zu achten, die über ſei⸗ nem Kopfe dahinflogen und deren Geſchnurr ihm gar nicht zu Bewußtſein kam. Jetzt über⸗ legte er krampfhaft, wie weit es nötig war, ſeine verehrliche Schlummermutter in ſeine Ge⸗ heimniſſe eindringen zu laſſen, ohne ſich auf Gnade und Ungnade auszuliefern. Das erfor⸗ derte geraume Zeit, ſo daß er längſt auf der Großenhainer Straße hinſchritt, als er endlich im klaren darüber war. Nun aber hatte er es eilig, heimzukommen.——— Lieschen Bitterlich drängte die nicht unbe⸗ trächtliche Fülle ihres Leibes aus der Küchen⸗ tür, als ihr Zimmerherr in den Korridor trat. Ihre Mienen ſtralten Herrn Stevenſon ent⸗ gegen. „Wie ſüßer Moſt“, ſagte er zu ſich ſelbſt, „aber leider gefährlich, immer noch im Gären. „Ein wunderbarer Tag heute, nicht wahr?“ flötete Lieschen, ſüß wie ein Amſelweibchen. „Daß ſie nur nicht noch zerfließt wie ſchmel⸗ zender Honig“, hieß Stevenſons Gedanke. „Macht ſich“, erwiderte er kurz. „Oh, ein ganz ausnahmsweiſer herrlicher Herbſttag“, himmelte die verliebte Schlummer⸗ mutter weiter. „Herbſt bleibt Herbſt, und wenn er ſich noch ſo auftakelt, alles Schwindel“, knurrte der Mie⸗ ter ärgerlich Doch die Witwe Bitterlich dachte mit keinem Gedanken daran, hinter dieſen Worten irgend⸗ eine Anzüglichkeit auf ihr großblumiges Sei⸗ denkleid zu vermuten. Wie ſie fortfahren ſollte, wußte ſie angeſichts dieſer ablehnenden Hal⸗ tung auch nicht. Zu ihrem großen Glücke hatte ſie es überhaupt nicht nötig, noch weiteren Ge⸗ ſprächsſtoff ausfindig zu machen. „Ich möchte mit Ihnen etwas beſprechen“, ließ ſich Stevenſon plötzlich vernehmen. Ein neuer Freudenſchimmer verzog ihr den Mund zu zuckerſüßem Lächeln.„Ach, bitte, wol⸗ len Sie eintreten?“ ſang ihre Stimme froh⸗ lockend. Dabei machte Lieschen eine Drehung, die in ihrer Schnelligkeit faſt einer Pirouette alich, und öffnete das aute Zimmer. Stevenſon verzog das Geſicht, als habe er Zahnſchmerzen, und trat ein. Den angebotenen Platz auf dem roten Plüſchſofa ſchlug er aus, und Herrn Nachdruck verboten weil er befürchtete, Frau Bitterlich könne ſich am Ende gar neben ihn ſetzen. Er liebte es, möglichſt viel Raum zwiſchen ſich und ihr zu haben. So ließ er ſich nur auf einen Stuhl nieder, der hart neben der Tür ſtand. Die Mütze hatte er auf den Schirmgriff geſtülpt, und er vergnügte ſich jetzt damit, ſie auf dieſem um ihre Achſe ſchwingen zu laſſen, was ſeine ganze Aufmerkſamkeit zu erfordern ſchien. Lieschen Bitterlich bekam auf einmal er⸗ ſchrockene Augen. Warum ſah Herr Stevenſon ſo verlegen drein? Wollte er etwa gar heute ſchon das Zimmer kündigen? Der Schrech fuhr ihr ſo in die Glieder, daß ſie mit dumpfem Krach auf das Sofa ſank, deſſen Spiralfedern ſofort laut Verwahrung gegen dieſe Behand⸗ lung einlegten. Dadurch kam Stevenſon wieder zu ſich, be⸗ endete ſeine Spielerei und ſah zu ſeiner Wir⸗ tin auf.„Alſo was ich ſagen wollte, ich will ein Geſchäft gründen“, begann er langſam und kraute ſich in ſeiner Schifferkrauſe. Lieschen horchte auf. Im Augenblick loderte eine Hoffnung in ihr hoch und wuchs zu einem Brande, der ihre Sinne erhitzte. Ein Geſchäft? Dazu brauchte er eine Lebensgefährtin. War jetzt wirklich die große Stunde gekommen, von der ſie zu träumen gewagt hatte? Vor Er⸗ regung brachte ſie kein Wort heraus. Ihr voller Buſen wogte ſtürmiſch. „Was ſagen Sie dazu?“ fragte Stevenſon, der zwar ihre Aufregung erkannte, aber den Grund nicht erriet. „Oh, oh, oh!“ „Was heißt das?“ „Ach, ach, ach!“ „Weh, weh, weh! Wenn ich auch nicht weiß, weshalb Sie ohen und achen, ſo ſcheint mir doch das Weh mit dazuzugehören,“ ſpottete der kaltherzige Stevenſon, der es nun einmal nicht gewöhnt war, die Gefühle einer Frau gebüh⸗ rend zu achten. „Um was für ein Geſchäft dreht es ſich denn?“ konnte Lieschen endlich fragen. „Ein Karuſſell iſt es überhaupt nicht.“ „Wie?“ Witwe Bitterlich ſah ihren Zimmer⸗ herrn verſtändnislos an. „Ein Ding zum Drehen iſt es nicht, ſondern eine Wohnungsvermittlung, ein Büro, das lei⸗ der noch keinen Namen hat.“ „Das leider noch keinen Namen hat?“ fragte ſich Lieschen. Was ſollte das? Die Hauptſache war die Frau bei einer Geſchäftseröffnung. Warum hielt er ſo hinter dem Berge? Weil ſie nicht wußte, was ſie ſagen ſollte, ſeufzte ſie nur:„Ach ja.“ „Wieſo ja? Sie wiſſen doch noch gar nichts,“ brummte Stevenſon und ſchielte etwas bäng⸗ lich in ihr Geſicht, ob das etwa beſorgniser⸗ regende Mienen zeigte, ſah aber nur erregte Spannung auf den Zügen. Stevenſon wußte nicht, wie er ihr das We⸗ nige beibringen ſollte, das ihr zu enthüllen er ſich entſchloſſen hatte. Zerſtreut muſterte er die Einrichtung des Zimmers, die unzähligen ge⸗ häkelten Decken und Deckchen, die Nippſachen auf dem Vertiko, die Gipskatze, die auf einem Eckbrettchen thronte. „Haben Sie es denn ſo nötig?“ erklang da Lieschens beſorgte Frage. „Das nicht,“ erklärte der Mieter,„aber man muß ja ſchließlich auch etwas haben, womit man ſeine Tage füllt.“ Im nächſten Augen⸗ blicke fiel ihm ein, er hätte beſſer getan, die Frage zu bejahen. Dann wäre die Liebäugelei, die ihm ſo zuwider war, mit einem Schlage beendet geweſen. zueberlegen Sie doch, in welche Unruhe Sie ſich ſtürzen!“ fuhr die Wirtin fort. Gott ſei Dank, daß ſie nur an ſeine Unruhe dachte, nicht aber an die, die ſie bei richtigem Geſchäftsgange mit zu ertragen gehabt hätte, wenn täglich fremde Menſchen hier aus⸗ und eingingen! Daß dies gar nicht geſchehen werde, durfte er ihr nicht verraten.„Ach, das iſt nicht ſo arg mit der Unruhe,“ ſagte er ſo obenhin. —11 wird die Zeit ſchon ſeit Tagen lang⸗ weilig.“ „Da ging Lieschen Bitterlich zum Angriff über.„Sie können doch ſpazieren gehen,“ er⸗ öffnete ſie die Plänkelei. Stevenſon war nicht gefaßt genug, als daß er die Falle ſogleich erkannt hätte, und ent⸗ gegnete harmlos:„Iſt auch nur langweilig mit der Zeit.“ Da legte ſich Lieschen ins Zeug, richtete ſich auf, warf ihrem Opfer einen mitleidigen Blick zu, der ſeiner Begriffsſtutzigkeit galt, und über⸗ ſchüttete ihren Günſtling mit einem Redeſtrom, der dieſem ganz unerwartet kam. Schwetz wleder deutsch Die Schwetzer Ordensburz, von der der Hochmelster Heinrich von Plauen nach der Schlacht von Tannenberz (1410) zur Verteidigunr der Marlenburr zexen die Polen auszot. Weltbild ⁰ „Sehen Sie, Herr Stevenſon, das iſt einzig und allein Ihre Schuld. Natürlich wird es langweilig, wenn man mutterſeelenallein in der Weltgeſchichte herumläuft. Da nimmt man ſich'inen Führer mit. Sie würden ſich wun⸗ dern, wie intereſſant Ihnen Dresden vorkom⸗ men müßte, wenn Sie ſich führen ließen. Da brauchen Sie nun aber nicht gleich an ſo'nen Mann zu denken, womöglich gar noch in Uni⸗ form, der Ihnen nach jedem Satze die Hand hinhält. Nee, nee. Sehen Sie mich an! Seit dreißig Jahren, alſo ſeit'ner menſchlichen Sche⸗ neration lebe ich in Dresden. Ich kenne es aus dem Effeff und bin jederzeit Pereit, Ihnen die Sehenswürdigkeiten vorzuführen, jawohl, das tue ich, wenn Sie Wert drauf legen.“ Stevenſon wickelte in aller Gemütsruhe den Schirm auf, entfaltete ihn und hielt ihn dicht über den Kopf, auf den der Wortſchwall los⸗ ſprudelte. Erſchrocken hielt Frau Bitterlich ein. Was war mit dem Manne plötzlich? (Fortſetzung folgt) Der alte Ladenhüter/ von Cuistan Mah Herr Graupelmann hieß der griesgrämige, aber in ſeinem Fach ſehr tüchtige und ange⸗ ſehene Beſitzer eines großen Geſchäftes in der Kirchſtraße, in dem man Haushalts⸗ und Gar⸗ tengeräte, ſowie Eiſenwaren aller Art kaufen konnte. Der vierzehnjährige Fred hatte ſich ein wenig davor gefürchtet, zu ihm in die Lehre zu kommen, aber ſo ſchlimm wie er ausſah, ſchien er gar nicht zu ſein. Zwiſchen ſeinem Vater Graupelmann war abgemacht wor⸗ den, daß Fred ſeinen Beruf„von der Pike auf“ erlernen ſollte. red, dem alles, was es da gab, die Regale und ſchweren Schubfächer mit Waren, die vol⸗ len und die leeren Kiſten, die Geſchäftsbücher, die Kontrollkaſſe und das Telefon— von den Menſchen, dem Chef, den Gehilfen, dem Lehr⸗ kameraden und den Kunden ganz zu ſchweigen — unbekannt und fremd war, ſtand anfangs unbeholfen und beklommen im Laden. Sein Prinzipal drückte ihm an Stelle der Pike einen Beſen in die Hand und nachher ein Staubtuch. Damit durfte er den Staub, den ärgſten Feind jedes ordentlichen Kaufmannes, wie ſich Herr Graupelmann ausdrückte, bekämpfen und ger Bann kennenlernen, welche Waren es in Fart Handlung gab und wo ſie ihren Platz hatten. In einem Gang, der das Lager mit dem klei⸗ nen Kontor verband, ſtanden in einer Ecke ver⸗ ſchiedene unmoderne Küchen⸗ und Gartenge⸗ räte, darunter ein Zwerg, der ungeſchlacht aus einer Art Ton geſtaltet, ſeine einſt leuchtenden Farben unter einer vorjährigen Staubſchicht verbarg. Als Fred ſich ihm beſonders liebevoll mit ſeinem Staubtuch zuwandte, wies ihn Herr Graupelmann barſch zurecht, den Gnom in Ruhe zu laſſen: „Dazu iſt die Zeit zu ſchade, das iſt nur ein Ladenhüter.“ Fred mußte andere Arbeiten machen und dachte darüber nach, weshalb der Hüter und Wächter des Geſchäftslokals ſo ſchlecht behan⸗ delt würde. Einmal, Ende Mai, Fred war ſchon faſt acht Wochen lang bei Graupelmann in der Lehre, blieb er kurze Zeit allein im Laden. Der erſte Gehilfe hatte Urlaub und der zweite war mit dem älteren Lehrling zur Bahn gefahren, um eine eilige Sendung abzuholen. Da wurde vom Zollamt angerufen, Herr Graupelmann möge doch mal perſönlich auf einen Sprung herüber⸗ kommen, um eine Erklärung über ein beſchä⸗ digtes, für ihn eingetroffenes Paket zu unter⸗ ſchreiben. Der Weg zum Zollamt war nicht weit, und ſo meinte der Chef, um dieſe Stunde komme doch keine Kundſchaft, Fred könne ruhig einmal eine Viertelſtunde allein bleiben. „Wenn jemand kommt, hältſt du ihn ein paar Minuten hin,“ ſagte er und ging. Fred ſtand in der Ladentür und blinzelte zu dem gegenüberliegenden Gebäude der Höheren Handelslehranſtalt für Mädchen hinüber, wo gerade Pauſe war. Der Schulhof lag um die Ecke an der Nebenſtraße. Beſtimmt gingen die Mädchen da auf und ab. Er könnte raſch hin⸗ überlaufen und ſich mit Elfriede über den niedrigen Zaun hinweg zu einem Sonntags⸗ ſpaziergang über den Rummel in der Neuſtadt verabreden. Faſt wäre er losgelaufen, als er daran dachte, daß er den Laden nicht unbewacht laſſen konnte. Da fiel ihm der Ladenhüter ein. Er wiſchte den Gartenzwerg raſch ein bißchen ab und ſchleppte ihn vor die Ladentüre. Sehr ſchwer war er nicht, ſicherlich war er inwendig hohl. Ob er wirklich den Laden hüten konnte? Vielleicht war er mit geheimnisvollen Kräften begabt, vielleicht aber mußte er auch mit irgendeiner Alarmglocke elektriſch verbun⸗ den werden? Einen Kontakt konnte der Junge nicht entdecken und ein leiſer Zweifel an der Tüchtigkeit des gnomenhaften Wächters kam ihm doch. Aber ſchließlich verſtand er ſo vieles noch nicht, konnte ſich ſo manches nicht erklären, das hier im Geſchäft vorging und Herr Grau⸗ pelmann, der es wiſſen mußte und der dem Lehrling Autorität genug war, hatte ihn ſelber den Ladenhüter genannt. „Ich bin ja auch gleich zurück,“ dachte Fred unb Heſ los. Grüſte der Zwerg hinter ihm drein? So, da war die Ecke und dort der Schul⸗ hof. Oh weh, die Pauſe war zu Ende und die Mädchen Richfr dem Eingang zu. Eine der letzten war Elfriede. Fred rief ſie und ſie kam raſch noch einmal zum Zaun zurück. Er brachte ſeine Einladung vor und ſie ſagte:„Mal fehen“ und„vielleicht“ und das hieß ſo viel wie ſie würde beſtimmt mitkommen. Er eilte zurück und als er um die Ecke bog, ſah er Herrn Graupelmann mit raſchen Schrit⸗ ten, das Zollpaket unter dem Arm, auf ſein Ge⸗ ſchäftslokal zueilen. Fred rannte wie auf dem Sportplatz, um vor ihm da zu ſein und mög⸗ lichſt ungeſehen mit dem Zwerg nach hinten zu verſchwinden. Aber ſein Chef hatte ihn ſchon geſehen und erwartete ihn neben dem Garten⸗ zwerg ſtehend, den er erſtaunt betrachtete, mit erzürnter Miene. „Wie kannſt du den Laden verlaſſen!“ „Ich dachte, ich glaubte.. das Telefon ſchellte und da wollte ich an der Ecke ſehen, ob Sie noch nicht kamen.“ Das war ihm unter dem Stottern noch eben rechtzeitig eingefallen. Gar keine ſchlechte Aus⸗ rede war das. Aber Herr Graupelmann ſchien ihm nicht zu glauben „Das Zollamt iſt auf der anderen Seite. Das weiß jedes Kind. Ich werde deinem Vater er⸗ zählen, wie du lügſt. Und wehe dir, wenn du den Laden noch einmal auch nur eine Sekunde ohne Aufſicht läßt!“ Fred verquetſchte die aufſteigenden Tränen und ſtieß hervor:„Der Laden war nicht ohne Aufſicht.“ Er zeigte auf den liſtig und ſchaden⸗ froh glotzenden Gartenzwerg. „Wer hat dich geheißen, das Monſtrum nach vorne zu ſchaffen? Los, weg mit ihm!“ ſchrie der Prinzipal. „Aber Sie haben doch ſelbſt geſagt,“ ſchluchzte der Lehrling,„er iſt ein Ladenhüter.“ Graupelmann verſchlugs die Sprache.„Hei⸗ liges Kanonenrohr,“ dachte er„Frechheit oder Dummheit?“ Noch ehe er ſich darüber ſchlüſſig war, ſagte eine Giinone neben ihm: ſns koſtet der Zwerg?“ „War's möglich, ein Kunde intereſſierte ſich ſch den unmodernen Kinderſchreck! Der Ge⸗ chäftsinhaber wußte den Preis nicht mehr und war entſchloſſen, das Ding um jeden Betrag loszuwerden. Ex wollte eben fragen, was der Kunde denn dafür anlegen würde, als er hin⸗ ter dem rechten Ohr der Märchengeſtalt die Preisauszeichnung von anno dazumal ent⸗ deckte. Herr Graupelmann ſetzte ſein verbind⸗ liches Lächeln auf und nannte den Preis. Nach⸗ laſſen konnte er immer noch. Es war aber gar nicht nötig, ſondern der Intereſſent erſtand den Ladenhüter zum vollen Preiſe. ſch— hchon g Erſatze er,„und ich ſuche ſchon lange Erſatz für einen Beſchädigten. Er 5 auch nach der richtigen Seite, ſo daß ſie ſich wieder beide anſchauen werden, wie es ſeit meinen Kindertagen in un⸗ ſerem Garten war.“ Von nun ab ſtellte Hüe Graupelmann im⸗ mer irgendeinen Ladenhüter in der Türe aus und erleichterte auf uſf Art ſein Lager um manches für unverkäu 8 gehaltene Stück. Fred erhielt einen blanken Extrataler, weil du mich auf die Idee gebracht haft erklärte ſein Lehrherr.„Aber weil du den Laden verlaſſen haſt, müßteſt du eigentlich noch ein halbes Dut⸗ —5 Ohrfeigen dazu kriegen.“ Fred ergriff den aler und K ſogleich außer Reichweite, als dieſes Wort geſprochen wurde. Mit Elfriede aber tat er am Sonntag ganz groß, beſonders in der Eiskonditorei. Als ſie genußreich am Schlecken waren, konnte er nicht unterlaſſen, mit ſeiner Erfahrung zu prahlen. „Handelsſchule iſt ja ganz ſchön, aber was lernt ihr da ſchon? Jedenfalls, wie man La⸗ denhüter verkauft, das ergibt nur die Praxis!“ Elfriede hörte nur halb de Es war ihr einerlei, denn das Eis ſchmeckte gut. Politiker und Propheten am Roten Meer Paul Schmitz, der Verfaſſer dieſes politiſchen Reiſebuches durch die arabiſche Welt(240 Seiten mit 44 Bildern und drei Karten, Preis 6,80 Reichsmark, ——— Wilhelm Goldmann, Leipzig) hat den engliſchen Druck die ägyptiſche Regierung am eigenen Leibe erlebt. Nachdem er fünf Jahre lang als Vertreter verſchiedener deutſcher Zeitungen in Kairo als Berichterſtatter anſäſſig war, hat man ihn auf Betreiben ausgewieſen. Die Urſache dieſer Ausweiſung, nämlich die genaue Kenntnis der engliſchen Politik in Paläſtina und die Anprangerung der oft üblen Mittel im Kampf gegen die Araber, macht dieſes Buch zu einem wertvollen Zeitdokument. Eigenes Erleben ſteht hinter den intereſſanten Schil⸗ derungen. Auf ſehr geſchickte und ſehr ſpannende Weiſe vereint er mit den weltpolitiſchen Problemen das Kolorit des Alltags, wie er es auf vielen Reiſen durch die arabiſchen Länder ſieht. Er zeigt das Rote Meer als Schauplatz der Weltpolititk, er zeigt es als Bühne politiſcher Ränke und Kämpfe, ſchildert die Begegnung der abendländiſchen und der morgenlän⸗ diſchen Welt, er deutet aber auch auf die kleinen Dinge am Rande und macht damit ſein Buch zugleich zu einer feſſelnden Reiſeſchilderung. Dr. W. Kattermann ar nicht mehr,“ ſagte „Viel, Frauen den. D werden, lich ſtark vorzeitig leiſtungs Wille zu fen fehlt Führe es, den ſpendend tigen Ar Tagesarl ſchwierig und We aufrechtz lichkeit der Gen den Mer zu ſchöpf Verpflich Volk geſt II Der De über 400 Höllin iſt zum L Johat Aus je wird beke ſchen Gre Sportsler gami, d den Helde piſchen E war das Schwimm Staffel m :52,2 ein Faſt zu dem nort Provinz Sprinter, den Olyn hatte ſich Vorlauf g Ronn 90 Mit die holländiſch glaubt, d⸗ aufgeſtellt Berlin mi dieſe Mö Harbig la 800⸗Meter⸗ nun über mit je 60 die reſtlich laufen, wa ſei zwar 1 nungen ar er könne d Weltbeſtlei lauten dü würde höch Harbig tra über 300 800⸗Meter⸗ eine einzi— einem un verſchlinge, men beher ne Stuttgarts teſten Stand Motorradren da die Stre entſprach. 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Führerinnen des NSgRs, eure Aufgabe iſt es, den Frauen und Mädeln durch die ſegen⸗ ſpendenden Leibesübungen den unbedingt nö⸗ tigen Ausgleich und die Entſpannung von der Tagesarbeit— geben. Trotz ſchwieriger und ſchwierigſter Verhältniſſe müßt ihr alle Mittel und Wege einſchlagen, den Uebungsbetrieb aufrechtzuerhalten, damit jede Frau die Mög⸗ lichkeit hat, durch das auffriſchende Leben in der Gemeinſchaft der Leibesübungen treiben⸗ den Menſchen neue Kraft zum großen Werke u ſchöpfen. Mehr denn je haben wir fs die Verpflichtung, die deutſchen Frauen für das Volk geſund und einſatzbereit zu halten.“ göling zum oberlentnant derördext Der Deutſche Meiſter und Europarekordmann über 400 Meter Hürden, Friedrich⸗Wilhelm Hölling, der dem VfR Breslau angehört, iſt zum Oberleutnant befördert worden. dapanice Hlompiaxämpfer gefallen Aus jetzt eintreffenden japaniſchen Zeitungen wird bekannt, daß bei den Kämpfen am Chal⸗ chafluß an der mandſchuriſch⸗außenmongoli⸗ ſchen Grenze einer der bekannteſten japaniſchen Sportsleute, der Schwimmer Hiroſchi Ne⸗ gami, der als Leutnant an der Front ſtand, den Heldentod ſtarb. Negami hat an den Olym⸗ piſchen Spielen in Berlin teilgenommen, er war das älteſte Mitglied der japaniſchen Schwimmermannſchaft. 1935 ſchwamm er in der Staffel mit, die über“200 Meter Kraul mit :52,2 einen neuen Weltrekord aufſtellte. Faſt zur ſelben Zeit wie Negami fiel auf dem nordchineſiſchen Kriegsſchauplatz in der Provinz Honan Japans ſeinerzeit ſchnellſter Sprinter, Monta Suf uki. Auch er nahm an den Olympiſchen Spielen in Berlin teil und hatte ſich im 100⸗Meter⸗Lauf für den letzten Vorlauf qualifiziert. Kann garbig den 1500⸗Reter⸗Weltrexord ſchlagen? Mit dieſer Frage beſchäftigt ſich der bekannte holländiſche Kurzſtreckler M. v. d. Berge. Er glaubt, daß Harbig dieſe Weltbeſtleiſtung, aufgeſtellt bei den Olympiſchen Spielen 1936 in Berlin mit:47,8, unterbieten könne, wobei er dieſe Möglichkeit folgendermaßen berechnet: Harbig laufe die erſten 400 Meter bei einem 800⸗Meter⸗Lauf ſtets in 54 Sekunden. Wenn er nun über 1500 Meter die erſten drei Bahnen mit je 60 Sekunden zurücklege, dann müſſe er die reſtlichen 300 Meter unter 47,8 Sekunden laufen, was ihm ohne weiteres möglich ſei. Es ſei zwar nicht bekannt, ob Harbig ſeine Hoff⸗ nungen auf die 1500 Meter geſetzt habe, aber er könne durchaus über dieſe Strecke eine neue Weltbeſtleiſtung aufſtellen, die dann etwa:45 lauten dürfte. Ein Laufwunder wie Harbig würde höchſtens alle 50 Jahre einmal geboren. Harbig trainiere zur Zeit auf einen Endſpurt über 300 Meter, den er für die 400⸗ und die 800⸗Meter⸗Strecke gebrauche. Sein Endſpurt ſei eine einzige lange Steigerung, wobei er in einem unwahrſcheinlichen Tempo die Meter verſchlinge, aber doch ſtets locker und vollkom⸗ men beherrſcht laufe. neue öpormatten enntehen Stuttgarts Solituderennen war eine der berühm⸗ teſten Standard⸗Veranſtaltungen des internationalen Motorradrennſports. his er aufgegeben werden mußte, da die Strecke den Anforderungen nicht mehr ganz entſprach. Die NSaK⸗Motorgruppe Südweſt hat aber den Plan, das Solituderennen wieder erſtehen zu laſſen, nie aufgegeben und ſcheint jetzt auch vor der Verwirklichung des Zieles zu ſtehen. Die Strecke wurde weiter ausgebaut und verbreitert. Das ab⸗ ſchließende Urteil der zuſtändigen ORe⸗Stelle ſteht iedoch noch aus. fem Dank. In mannpemn mi Kamenzin, Langenbem und Su E. St. Mannheim, 10. September. Wer hätte das noch vor wenigen Wochen ge⸗ dacht, daß die eben erſt begonnenen Punkte⸗ ſpiele in der badiſchen Gauliga gleich am Start „ſitzen bleiben“ würden! Der Kriegsausbruch hatte am Sonntag zuvor alles abgeſtoppt, und nun heißt es, den Sportbetrieb den neuen Ver⸗ hältniſſen anzupaſſen. Die Parxole des Reichs⸗ ſportführers wurde raſch befolgt. Die„Klaſſen⸗ unterſchiede“ ſind vorerſt verwiſcht, die Meiſter⸗ ſchaftsſpiele abgeſetzt, und ſo trafen ſich am Sonntag auf dem Brauereiplatze VfR und Neckarau zu einem Freundſchaftsſpiel. Der Strom der Zuſchauer war nicht ſo ſtark, der ſich gegen 3 Uhr nachmittags in Richtung „Brauereien“ bewegte. Es hatte ſich wohl noch nicht weit genug herumgeſprochen, daß wieder geſpielt wird. Außerdem tat die drückende Hitze dazu bei, daß nur ein gutes Tauſend zur Stelle war. Und ſo lautete auch auf der„Eſſighaas⸗ Seite“ die Parole:„Still ruht der See“. Die Zuſchauer waren vor Beginn des Kamp⸗ fes natürlich in welchen Auf⸗ ſtellungen die Mannſchaften antreten wür⸗ den. Beide waren ein Gemiſch von„Etats⸗ mäßigen“, Nachwuchsſpielern und alten Rou⸗ tiniers. Man ſah bei Neckarau Größle, Ben⸗ ner, Klamm, Gönner und Hack vom' alten Stamm. Bei den Raſenſpielern waren Kamen⸗ zin, Langenbein und Lutz wieder aufgetaucht Der VfR ſchien auf dem Papier die ſtärkere Streitmacht zu ſein, aber es zeigte ſich bald, daß die Neckarauer mit ihren jungen Leu⸗ ten im Sturm beweglicher, flinker und gefährlicher waren. Die Angriffe des VfR⸗Sturmes waren zwar recht gut durch⸗ dacht, aber die Ausführung war zu durchſich⸗ tig, ſo daß Neckaraus Abwehr immer noch im letzten Augenblick retten konnte. Gaska zeigte einige ausgezeichnete Paraden, Klamm und Gönner räumten im Strafraum energiſch auf und Benner war ein unermüdlicher und er⸗ folgreicher Kämpfer in der Deckung. Die leich⸗ ten Vorteile, die der VfR⸗Sturm zeitweiſe im Feldſpiel hatte, konnten nicht„realiſiert“ wer⸗ den. Anders beim Vfe Neckarau. Die jungen Erlatzleute im Sturm hatten in Hack einen aus und in dem ſtämmigen, ſchußfreudigen Preſchle ein zielbewußtes„aus⸗ führendes Organ“. Die raſch und ohne viel ztechniſches Allerlei“ vorgetragenen Angriffe Neckaraus waren ſtets gefährlich. Vetter hatte ſchon einmal Glück gehabt, als ein Schuß von Preſchle aufs verlaſſene Tor ging und Kamenzin gerade noch auf der Linie den Ball erwiſchte. Um die 30. Minute herum Jeht ekjüllt ich das Vekennenis Erinnerungen an das große Deutſche Turn⸗ und Sportfeſt in Breslau Eine Erinnerung taucht auf. Erſt gut ein Jahr iſt es her, da ſtanden Hunderttauſend deutſche Turner und Sportler auf der rieſigen Friedenswieſe aufmarſchiert, zur Schlußfeier des Erſten Deutſchen Turn⸗ und Sportfeſtes in Breslau. Oben in der Loge der Mitteltribüne ſaß der Führer mit ſeiner Begleitung. Da trat der Reichsſportführer vor und ſprach: „Das leibestüchtige deutſche Volk grüßt Sie, mein Führer, mit heißem Herzen und voll tie⸗ Vor Ihnen ſtehen die vielen tauſend Sieger, denen das Glück dieſer Stunde Lohn für jahrelanges Schaffen für Volk und Vater⸗ land iſt. Sie ſind umringt, mein Führer, von vielen Hunderttauſenden von Turnern und Sportlern, die unter der Fahne ihres Volkes hier zuſammen geſtrömt ſind, um ein Bekennt⸗ nis abzulegen für die Sache der Leibesübungen. Drei Ströme ſind es, die ſich in dieſem Bekennt⸗ nis vereinigen. Der erſte: das ewige deutſche Wiſſen um den Leib als die Quelle der Geſund⸗ heit, Kraft und Lebensfreude. Der zweite: die Hingabe an das Volk als den Träger des heili⸗ gen Blutserbes der deutſchen Unſterblichkeit. Der 0 dritte: die Verpflichtung auf den Nationalſozia⸗ lismus als die ordnende Formel und bauende Kraft der deutſchen Geſchichte. Sie hatten, mein Führer, viele Jahre einen dornenvollen Saatgang zu gehen. Heute aber iſt ein Erntetag. Das ganze leibestüchtige deutſche Volk hat ſich Ihnen in dieſer Stunde voll tiefer Innerlichkeit, aber auch voll harten Willens zu einem Erntekranz zuſammen ge⸗ wunden, und dieſer Erntekranz, mein Führer, wird in Zeiten der Not, wenn Sie es befeh⸗ len, zum brennenden Opferkranz für das Leben des Volkes und den Be⸗ ſtand des Reiches. Die Männer, die im Zuge dieſes Feſtes mitmarſchierten, vermögen Volk und Land wehrhaft zu ſchirmen, und die Frauen, die im Zuge dieſes Feſtes ſchritten, ſind fähig, ihres Opfers Teil tapfer und kraft⸗ voll zu tragen. Fühlen Sie, mein Führer, die Welle der Liebe, die aus dieſem Bekenntnis zu Ihnen heraufbrandet, hören Sie, wie die Stimmen unſerer Herzen zu Ihnen rufen: Un⸗ ſer geliebter Führer Adolf Hitler Sieg Heil!“ Wie hefen und was ſun die Ruderer? Aeußerſte Erfüllung aller pflichten iſt auch im Ruderſport oberſter Grundſatz Riemen und Skulls ſind auf die Seite ge⸗ ſtellt. Der Führer hat das deutſche Volk auf⸗ gerufen zum heiligen Kampf, zur Verteidigun des deutſchen Bodens und zum Schutze de deutſchen Volkes. In der deutſchen Ruderer⸗ ſchaft gibt es jetzt nur ein Denken, Fühlen und Wollen: äußerſte Erfüllung aller Pflichten. Der Vereinsführung obliegen jetzt wichtige Aufgaben. Faſt alle Rudervereine beſitzen Bootshäuſer. Es wird zu erwägen ſein, ob und wie ſie dem Dienſte des Vaterlandes gewidmet werden kön⸗ nen. Sie können bei ihrer meiſt ſchönen land⸗ ſchaftlichen Lage als Erholungsſtätten für Ver⸗ wundete, als Arbeitsſtätten für gemeinſame Kriegsarbeit oder auch als Vorratsräume und anderes in Dienſt geſtellt werden. Das wert⸗ volle Bootsgerät und⸗ der für die Kriegsver⸗ wendung ungeeignete Mobiliarbeſitz ſind in ſorgfältige zu nehmen. Wo die Bootshäuſer freibleiben, iſt zu verſuchen, den Gemeinſchaftsbetrieb, wenn auch nur in klei⸗ nem Umfange, weiterzuführen. Die Aufrechter⸗ haltung zuverſichtlicher und mutvoller Stim⸗ mung geſchieht am beſten in der kleinen Ge⸗ meinſchaft, in ſchlichter, regelmäßiger Geſellig⸗ keit. Aus jeder Gemeinſchaft iſt eine Zelle ſtol⸗ — zer Kriegshaltung 1 ſchaffen, aus der Zuver⸗ ſicht und Opferfreudigkeit in das Volk fließt. Da der Sportbetrieb für die Erwachſenen nur gering ſein kann, muß ſtärkſter Zuſammenhalt gefordert und der Verſuch gemacht werden, ihn durch Ergänzungsſport aufrechtzuerhalten. Nicht locker laſſen, bis auch die älteren Kameraden mitmachen! Und die Jugend! Hier heißt es für den Vereinsjugendwart feſt zuzupacken. Eine Verlagerung des hauptſächlichen Sportbetriebes auf die Jugendabteilung ergibt ſich ganz von ſelbſt; die Vereinsführung hat hierauf beſon⸗ ders ihr Augenmerk zu richten. Eine nicht min⸗ der wichtige Arbeit fällt den Frauenabteilun⸗ gen zu. Allen erwachſenen Mädchen wird, wie den Frauen, wichtige Kriegsarbeit zugewieſen wer⸗ den. Die Ruderinnen haben ihren Sport immer ſehr ernſt genommen und waren in ihrer Hin⸗ gabe oft vorbildlich für die Männer. Sie wer⸗ den in der Kriegszeit Mittel und Wege finden, auch im Kriege dem Vaterlande durch den Sport zu dienen. Maunheims Supvauoereine ſpielen um den„Effernen Adler“ am kommenden Sonntag wird der Spielbetrieb im Jußball und Handball wieder aufgenommen R. H. Mannheim, 10. Sept. Am kommenden Sonntag, 17. September, wird der Spielbetrieb im Kreis Mannheim wieder aufgenommen werden, nicht allein im' Fußball, ſondern auch bei den Handballern. Die von uns gegebene Anregung hat überall freudigen Widerhall gefunden und die Gründe, die wir hierfür in unſerer Mittwochausgabe anführten, brauchen wohl nicht nochmals Bunkt für Punkt wiederholt zu werden. Wir können uns vielmehr darauf beſchränken, wenn wir herausheben, daß Leibesübungen oder Sport, wie man es nun nennen will, eben jene Quelle iſt, aus der Lebenskraft immer geſchöpft werden kann, in Kriegszeiten nicht minder wie im Frieden. Außerdem betrachten es die Sport⸗ ler als eine heilige Pflicht, ihr Scherflein ſür die Kriegsfürſorge beizutragen. Sie führen da⸗ her freudigen Herzens einen Teil der Wett⸗ ſpieleinnahmen den edlen Zwecken der Kriegs⸗ beihilfe zu, genau ſo, wie ſie es ſchon im Welt⸗ kriege taten. In einer Beſprechung mit den Vereinen des Kreiſes Mannheim, zu der Kreisführer Stalf am Sonntagsormittag aufgerufen hatte, kam dieſer Wille einmütig zum Durchbruch. So haben an die 30 Vereine ihre Meldung zu den Kriegs⸗Fußballrunden nach Punktewertung um den„Eiſernen Adler“ bereits abge⸗ geben und es iſt damit zu rechnen, daß die wenigen noch fehlenden Mannſchaften bis zum Dienstag nachgemeldet werden. Die Vorbereitungen ſind ſchon ſo weit ge⸗ diehen, daß unter Umſtänden ſchon am nächſten Sonntag, ſpäteſtens aber 24. September auf der ganzen Front unter Einſchluß der Jugend⸗ der Spielbetrieb wieder einſetzen wird. Bei den Fußballern wurden vier Gruppen gebildet und zwar eine Spitzenklaſſe von zehn Vereinen, beſtehend aus den vier Gauligaver⸗ einen VfR. Waldhof, Sandhofen, Neckarau und ſechs weiteren ſpielſtarken Bezirksklaſſenmann⸗ ſchaften, ſo daß die Spiele in dieſer erſten Ab⸗ teilung auch die nötige Anziehungskraft beſitzen dürften. Für die Geſtaltung der drei weiteren Spielgruppen waren die örtlichen Verhältniſſe und vor allem die geographiſche Lage der Ver⸗ eine maßgeblich, da den Verkehrsverhältniſſen Rechnung getragen werden muß und außerdem große Unkoſten vermieden werden ſollen. Bis kommenden Mittwoch werden alle Vor⸗ arbeiten beendet ſein, ſo daß alsdann die end⸗ gültig feſtgelegten Spielgruppen und auch die erſten Spieltermine bekanntgegeben werden können. Es iſt beabſichtigt, die Kriegsrunden-Fußball⸗ ſpiele durch einen Fußball⸗Städtekampf Mann⸗ heim⸗Ludwigshafen am Sonntag, 17. Septem⸗ ber, einzuleiten, deſſen Geſamteinnahme der Kriegsbeihilfe zur Verfügung geſtellt wird. Kreisführer Stalf, der die Arbeitstagung in bekannt zielſicherer Weiſe leitete, wird durch einen Stab bewährter Mitarbeiter wie W. Alt⸗ felix, Heck, Eppel, Nagel und Schmetzer bei den Fußballern und Schmitt ſowie Kehl bei den Handballern die nötige Unterſtützung finden, ſo daß der nun einſetzende, ausgedehnte Spiel⸗ betrieb ſelbſt unter erſchwerten Umſtänden eine reibungsloſe Durchführung erfahren dürfte. Daß in einer ſo ernſten Zeit, wie wir ſie jetzt durchleben, Diſziplin und ſportlicher Anſtand Haupterforderniſſe ſind, verſteht ſich am Rande und die geharniſchte Warnung, die der Kreis⸗ führer in dieſer Hinſicht erließ, wird genau fo beachtet werden wie alle Schutzmaßnahmen, die auf jeden Sportplatz getroffen werden, um jeden einzelnen Volksgenoſſen vor Gefahr zu behüten. Ein hochintereſſantes privatſpiel der alten Lokalrivalen an den Brauereien Knapper:-Sieg der Uecharauer erzielte aber Preſchle dann doch zwei famoſe Tore. Zuerſt ſchoß der Mittelſtürmer aus dem Gewühl wuchtig ein. Gleich darauf ſchickte Preſchle einen gut getretenen Eckball mit Kopf⸗ ſtoß direkt aufs Tor und auf zu knappe Abwehr Vetters placierte der Neckarauer den Ball mit nochmaligem Kopfſtoß unhaltbar unter die Latte. So gingen die Neckarauer mit einer:2⸗ Führung in die Pauſe. Nach der Pauſe hatte der VfR in der Hinter⸗ mannſchaft eine Umſtellung vorgenommen. Hub⸗ ſchneider verteidigte, Kamenzin war als Mittel⸗ läufer eingeſetzt, zu ſeiner Linken ſtand Feth und an Stelle von Sommer war Willier 5 treten. Es klappte nun etwas beſſer und berefts nach fünf Minuten war ein Treffer aufgeholt. Der von Liutz geſchickt eingefädelte. ngriff endete in einer exakten Flanke von rechts, die Langenbein geſchickt aufnahm und placiert ins Tor abdrehte. Etwa eine Viertelſtunde noch zieht ſich das Spiel hin und her und der gute Anlauf des VfR⸗Sturmes droht ſchon wieder zu verſanden, da ſorgt Langenbein wieder für Zündung. Eine Flanke von rechts(Krämer) leitet die Sache erneut ein. Hart neben dem Pfoſten klatſcht der von Langenbein gef oſſene Ball ins Netz. Aber nicht lange erfreut ch der VfR des Ausgleichs, denn Hack ſpielt ſich ele⸗ gant durch und überraſcht Vetter mit einem langen, gut placierten Schuß genau in die rechte untere Torecke. Der abermalige Ausgleich des VfR wird durch nicht ganz einwandfreie Ab⸗ wehr an der Strafraumlinie vereitelt. Im Endkampf gewann VfR zwar immer mehr die Oberhand, aber alle Bemühungen um ein Remis waren vergeblich. Die Raſenſpieler hielten nicht das, was ihre Mannſchaftsaufſtellung verſprach. Langenbein bewährte ſich immerhin als Torſchütze, während Lutz zu langſam erſchien und Striebinger mit ſeinen Aktionen kein Glück hatte. In der Abwehr gab es vor der Pauſe manche Schwächen und die Aufſtellung nach Halbzeit mit Kamenzin als Mittel⸗ läufer bewährte ſich weit beſſer. Beim Vfe Neckarau war alles„auf Draht“. Hack führte als Halbrechter den Sturm ſehr geſchickt. Preſchle und der junge Sälzler ſchoſſen fleißig und beide Außenſtürmer waren recht gefährlich, beſonders Schmoll. Man ſpielte raſch ab, dribbelte nicht ſo viel und ließ den Ball laufen In der Läuferreihe war neben Benner auch der alte Kämpe Größle un⸗ verwüſtlich, und das Schlußtrio, von Klamm gut unterſtützt, hielt ſich ſehr tapfer. Als Spielleiter ſorgte Schmetzer(Wald⸗ 1 für einen einwandfreien Spielverlauf. VfR M annheim: Vetter; Kamenzin, Ja⸗ kob; Sommer(Willier), Feth, Hubſchneider; Krämer, Danner, Langenbein, Lutz, Strie⸗ binger. Vfe Neckarau; Gaska; Wahl u, Gönner; Benner, Klamm, Größle; Schmoll, Hack, Preſchle, Sälzler, Pramek.“ 6chühenjeſt in Frankenthal VfR Frankenthal— Tura Ludwigshafen:1 Wie ſehr die Frankenthaler nach einem Fuß⸗ ballſpiel ſich ſehnten, bewies der gute Beſuch dieſer erſten Begegnung im Kriege mit Tura Ludwigshafen, die etwa 800 Zuſchauer ange⸗ lockt hatte. Im erſten Spielabſchnitt boten die Ludwigs⸗ hafener eine faſt gleichwertige Mannſchaftslei⸗ ſtung. Sie kamen aber zu keinen Torerfolgen, da die Frankenthaler Hintermannſchaft ausge⸗ zeichnet auf dem Damm war. Dagegen gelang Frankenthal durch Tore von Zimmer und Wiß⸗ mann bis zur Pauſe ein Vorſprung von:0, der nach Halbzeit zu einem wahren Torſegen anſchwellen ſollte. Reinhardt, Müller und Wiß mann ſchraubten nämlich nach glänzemdem Spiel der geſamten Frankenthaler Mannſchaft, vornehmlich aber des Sturmes, die Torſkala auf:0 und erſt eine Minute vor dem Abpfiff vermochte der ehemalige Wormſer Freeſe für Tura das überfällige Ehrentor zu ſchießen. Beide Mannſchaften hatten je fünf„etats⸗ mäßige“ Spieler durch Nachwuchskräfte erſetzen müſſen. Sie hielten ſich alſo in dieſer Hinſicht die Waage, nicht aber in den Leiſtungen auf die Dauer. Denn es zeigte ſich mit zunehmender Spielzeit immer mehr, daß die Frankenthaler ſich in ganz ausgezeichneter Kondition befinden, das beſte Zeichen dafür, wie ſehr ſich die Ar⸗ beit des vorzüglichen Sportlehrers Oß wald bei ihnen auswirkt. Ekgebnine des Gonntags Gau Baden: VfR Mannheim— Vfe Neckaran. Gau Südweſt: Kickers Offenbach— Eintracht Frankfurt..:0 Gau Württemberg: Stuttgarter Kickers— Stuttgarter SE.. VfB Stuttgart— FV Zuffenhaufen Gau Bayern: SpVa. Fürth— 1. Ic Nürnberg.:1 Münchner Meiſterſchaft Weſt n⸗ Gern 5„„ 0 0„„„% 5— 0 0 173 Sendling— Haidhaufen 5 32 Bamergögrf ang Schwabing— Bobenhauſen 232 Aeuhauſen ünggg:4 Togal ist hervorragend dewührt bei heuma Nerven- unel schias Kopfschmerz Hexenschuf Erkältungen on:änligen haben Togal-Tabletten 5 rasche lHilfe gebracht. Die hervorra- 9egen gende Wirkung des Togal ist von Arz- ienund Kiniken seit 25 Jahren bestu- Gieder- tigt. Keine unangenehmen Nebenwir⸗ 5* kungen. Haben auch Sie Vertrauen Heis Zundmachen Sie noch heute einen Ver- such— aber nehmen Sie nur Togal. .24 in aſſen Apofheken „Hakenkreuzbanner“ Montag, 11. September 1959 0 NSER Heufiges men. die vor zen 3l0 0 oma von anteongn- elten: 4 ſue die Mac gevorzugen zie v N in Krimina Spaanena 7 underza gen. urm G10 R1A SkCKENHEIHAERSTLR. 13 NMontag bis Nittu/ och dererfolereiche Tobisfilm: .—— ——— 18 nach dem Roman von Guy de Maupassant Olga Tschechowa Iise Werner Hilde Hildebrand Llzzl Waldmüller, Wiliy orst Joh. Riemann, Arib. Wäscher Kulturfilm: Neue Fox-Wochenschau ab neute! ˙5 5·28.00 Jueend nicht zu el. DER NERZ räcolich in Erslauffülhrung 20 65 Pfennig Hien foglen ob 9 Unr frün des gute Kaffeehaus-Ffuhstuck ————— Uberfall im chinesen-Viertel Dazu: rar oES Tobks Ein Film veller Sensationen Täelien.30.45.00 Uhr Für Selbstfahrer Auto-Verleih BN Kometer 8 Pfennig—— an delbstfahrer-Seritergarage ſeizt Hhelnhäuserstr. 58, Rheingarage Fernrur 42532 Auto-Verleih 488 351 an delbsffahrer. Geu/ehnr luisenst.f Fernrut aganzůg Aderm Mritter Ihr Blick aelsrimeiere ferd. 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Rulolf Kampfhandlungen an der Osttront Beginn:.30,.45,8.00 Uhr-Jugendl.nicht zugel. Vorher: Ausfünrliche Aufnahmen von den ersten Wer hat gewonnen? 7. Geptember 1939 5. Ziehungstag In der heutigen Vormittagsziehung wurden gezogen 3 Gewinne zu 3 Gewinne zu 18 Gewinne zu 5000 RM. 30000 RM. 13203 10000 RM. 283924 16813 185494 261067 351429 9 Gewinne zu 4000 12 Gewinne zu 3000 RM. 341126 39 Gewinne zu 65866 66246 12 RM. 135798 312205 328957 356020 126 Gewinne zu 1000 RM. 36656 49484 30285 86106 14609 186110 12783 64628³ 97 378590 462 Gewinne 151265 204724 276971 339233 380020 399766 261 Gewinne zu 500 12017 13426 839 31530 71072 72152 73377 77067 81722 88120 16454 115218 119467 125223 126928 149120 159306 1 1 394489 24867 8 125059 144618 154672 173723 5. Klaſſe 1. Ohne Gewähr 14136 — 3 233301 968 22 2 02634 352433 383201 62086 65477 65709 67340 69713 74132 74575 78746 80507 81008 88215 1000 103070 1 12 104779 1 397546 Außerdem wurden 6567 Gewinne zu je Gewinnauszug 90754 319595 104861 306932 322340 36217 89285 255105 2000 RM. 264839 30745 7852 147400 254916 289859 307597 22987 132961 190965 3659981 392087 394161 32 2384 7488 10612 19679 39621 82164 199081 316966 336857 339283 561356 36310⁵ i 300 RM.———1 1 4 18571 489 3 15 1857 87412 2 50247 51639 60012 61128 811579 74457 91378 99157 07399 116421 387188 398737 150 RM. gezogen. Deutſche Reichslotterle Nachdruck verboten Auf jede gezogene R Gewinne gefallen, und zwar ſe Loſe gleicher „ I und III ummer ſind drei gleich hohe in den drei Abteilungen einer auf die 155895 149454 18676 46148 5. Ziehungstag In der geſtrigen Nachmittagsziehung wurden gezogen 9 Gewinne zu 5000 RM. 12 Gewinne zu 4000 RM. 63976 7 27 Gewinne zu 1841 36 51 Gewinne zu 2 157582 225127 284471 60864 9 327770 337326 337956 338988 243 Gewinne zu 500 RM 24030 25571 55547 57288 74689 76865 77200 87380 89859 1 483 125888 13542 46209 480 Gewinne zu 300 RM. 2431 11604 12885 * 7595 17 3000 RM. 94805 188490 217960 „ 4442⁵ 224309 282967 1 1 237766 28682 — 719 31891 5428 136319 17976 28674 3117 65746 7503 395558 Außerdem wurden 6579 Gewinne zu je Im Gewinnrade verblieben: 3 500 000 NM, 3 Gewinne zu je 500 000 NM, 3 zu je 100 000, 12 zu je 50 000, 12 zu je 40 000, 15 zu je 30 000, 33 zu je 20 000, je 5000, 321 zu ſe 4000, 735 zu je 2000, 4071 zu je 1000, 39395 42326 42787 49505 49655 54379 September 1939 6860 368626 86241 258906 97053 115368 311518 174829 251412 372892 371728 384534 4296 8751 9446 18326 20571 21669 9 31281 31519 7 76254 93143 93297 9738] 02 111948 396332 397277 150 RM. gezogen. Prämien zu je 123 zu je 10 000, 255 zu 3000, 1401 zu je 9431 zu ſe 500, 18 913 zu je 300, 249 672 zu je 150 RM. Kulturpolitik: Wirtſchaftspolitik, Stellvertretender Hauptſchriftleiter und verantwortlich für Innenpolitik: Dr. Jürgen Bachmann; Außenpolitik: Dr. Wilhelm Kicherer; Lokales: Fritz Haas; Spon: Julius Etz.— Für den Anzeigenteil verant⸗ wortlich: Wilhelm M. Schatz, ſämtliche in Mannheim. Heimatteil, Helmut Schulz; Druck und Verlag: Hakenkreuzbanner Verlag und Druckerei G. m. b. H. 457 Einen e Sportes 1 und einem die Germ— übungen n großen L Mannes, d von der 2 Rahmen al len im ein übhungen de Reichhaltig gingen ine ebenſo beke Die eigent ſchen Zeit im Nibelm Ausbildung Mittelalters Sieinwurf waren ſo ſ in den Qu gen erfährt ionenkönig ſprang. D Es iſt ar ſars die rühmt. Be Cäſar von gen. In ſich dieſe 2 wird uns be auf dem fre fenſpiele au ziterlichſten? zu laſſen, Speer in di Rechten, bal Abwechſelun heit zeigte, auch von be und herauf, die Künſte! pius, de bel hin eine R 7 ällt ig. Rulolf ssak u. a. on orsten ront nt zugel. ————— ————— nen? ember 1939 hen gezogen 5 104861 06 306932 95 322340 45 386212 859 307597 87 394161 55 722 55120 23 12602⁵ — RM. gezogen. erle ruck verboten gleich hohe er auf die Abteilungen eeemee men ptember 1939 irden gezogen 50 368626 241 258906 059 115368 9734 311518 2733 174829 5845 251412 9434 372892 9720 686415 42662 44124 5270 105412 1728 384534 3 8781 9446 20571 21669 31281 31519 42787 43793 96332 397277 50 RM. gezogen. rämien zu je )00 RM, 3 zu 40 000, 15 zu 10 000, 255 zu 00, 1401 zu je 500, 18 913 zu RM. d verantwortlich n; Außenpolitik: itik, Heimatteil, Helmut Schulz; eigenteil verant⸗ e in Mannheim. er Verlag und * MANNHEINM, 10. SEPpTEMBER 1959 eibesübungen bei den bermanen/ mnt n. Einen Sport im Sinne unſeres modernen Sportes mit Sportvereinen, Sportzeitungen und einem internationalen Sportleben haben die Germanen nicht gekannt. Ihre Leibes⸗ übungen waren nicht losgelöſt von den beiden großen Lebensaufgaben des germaniſchen Mannes, die er neben dem Ackerbau erfüllte, von der Jagd und vom Kriege. In dieſem Rahmen aber— und das ſagen uns die Quel⸗ len im einzelnen ſehr gut—, ſind die Leibes⸗ übungen der germaniſchen Zeit von auffälliger Reichhaltigkeit geweſen. Spiel und Sport gingen ineinander über. Das Ballſpiel iſt ebenſo bekannt geweſen, wie das Kugelſtoßen. Die eigentlichen Leibesübungen der germani⸗ ſchen Zeit aber ſind noch die gleichen, die wir im Nibelungenlied und in der körperlichen Ausbildung auf den Ritterburgen des frühen Mittelalters bezeugt finden: Speerwurf. Steinwurf und Weitſpringen. Dieſe Dinge waren ſo ſelbſtverſtändlich, daß man höchſtens in den Quellen von auffälligen Höchſtleiſtun⸗ gen erfährt, ſo etwa von dem rieſigen Teu⸗ ionenkönig Teutobod, der über—6 Pferde ſprang. Die Reitertüchtigkeit Es iſt auffällig, daß ſchon der Bericht Cä⸗ ſars die Reitertüchtigkeit der Germanen rühmt. Bei dem Stamm der Tenkterer ſpricht Cäſar von geradezu ſchulmäßigen Reitübun⸗ gen. In der Völkerwanderungszeit häufen ſich dieſe Berichte. Vom Gothenkönig Totila wird uns berichtet:„Er führte vor der Schlacht auf dem freien Raum mit Geſchicklichkeit Waf⸗ fenſpiele auf. Er begann damit, ein Roß die zterlichſten Wendungen und Drehungen machen zu laſſen, warf dann in vollem Galopp den Speer in die Luft und faßte ihn bald mit der Rechten, bald mit der Linken in künſtleriſcher Abwechſelung, wobei er ſeine ganze Gewandt⸗ heit zeigte, ſprang von hinten und von vorn. auch von beiden Seiten, vom Pferde hinunter und herauf, wie einer, der von Jugend auf die Künſte der Reitbahn geübt hat.“(Proko⸗ pius, de bello Gotico IV, 31). Das iſt immer⸗ hin eine Reitgewandheit, wie ſie heute nur bei Kunſtreitern ſich findet und wie ſie in dieſer Form vor dem Weltkrieg nur noch bei den Gardekoſaken des Zaren geübt war. Auch von den Weſtgoten berichtet uns Iſidorus:„Sie lieben es ſehr, ſich im Speerwurf und im Scheingefecht zu Pferde zu üben und der⸗ artige Spiele veranſtalten ſie täglich.“ Bei der Lebensbeſchreibung des Mönches Barbatus von Benevent finden wir, wie von den damals noch heidniſchen Langeobarden berichtet wird, daß ihre Reiter in geſtrecktem Galopp am Ziel vorüber ritten und erſt dann, ſich im Sattel zurückwendend, ihre Speere ſchleuderten— eine Angriffsform, die das frühmittelalterliche Rittertum noch gekannt hat, bis ſie infolge der ſchweren Panzerung der Pferde abkamen. Als im Jahre 213 die Alamannen und Chatten unter Kaiſer Caracalla den römiſchen Grenz⸗ limes am Rhein durchbrachen, wird gerade die blitzartige Schnelligkeit der germaniſchen Rei⸗ terei gerühmt. Ein großer Teil der germani⸗ ſchen Leibesübungen hatte alſo offenbar, wie es bei einem alten, Zferde züchtenden Bauern⸗ volk verſtändlich iſt, mit der Reitkunſt zuſam⸗ menhangen. Einiges über dieſe germaniſche Pferdezucht und reiterliche Ausbildung läßt ſich vielleicht aus der Stellung des Pferdes im germaniſchen Kulturleben erſchließen. Tacitus (Germania, 10) ſagt:„Eigentümlich iſt den Germanen die Weisſagung und Mahnung durch das Pferd. In gewiſſen germaniſchen heiligen Gehölzen und Hainen werden auf öffentliche Koſten weiße, durch keine irdiſche Arbeit entweihte Roſſe gehalten, dieſe, vor den heiligen Wagen geſchirrt, begleitet der Prieſter mit dem König oder dem ſonſtigen Oberhaupt der Gemeinde und beobachtet das Schnauben und Wiehern der Tiere... und kein Vorzeichen gilt für ſo zuverſichtlich...“ Den Pferde⸗ ſchädel richtete man auf einer Stange vor dem Hofe auf, oder ſchmückte damit den Dach⸗ giebel, wovon noch heute die Pferdeköpfe auf den niederdeutſchen Bauernhöfen Beweis ab⸗ legen. Wilhelm Teudt(„Germaniſche Heilig— tümer“) hat ſehr wahrſcheinlich gemacht, daß auf der Senne bei Lopshorn ſich ein großes Geſtüt jener Zeit befunden hat, und die hei⸗ Die NMarienłkifche im befreiten Danzig (Iostrations Verlog wis monn) blicæ duf uine Kæynàst(Qiesengebirge) Foto: W. M. Schatz ligen Roſſe von Lopshorn offenbar noch bis ins Mittelalter als halbwilde Pferde beſtanden haben. In der Langelau hat er eine Kampf⸗, Spiel⸗ und Rennbahn ganz großen Umfanges, ein germaniſches Olympia, nachgewieſen, das möglicherweiſe ganz ähnlich wie bei den Grie⸗ chen oder wie die Rennbahn von Stonehenge in England, an beſtimmten Feiertagen zur Abhaltung von Rennen gedient hat. Eine beſondere Form der kriegeriſchen Aus⸗ bildung bei den Germanen, die eine hohe kör⸗ perliche Schulung vorausſetzt, berichtet Cäſar: Vielfach gingen bei Angriffen der germani⸗ ſchen Reiterei leicht bewaffnete Fußkrieger mit, von denen ſich je einer oder zwei am Pferde des Reiters feſthielten. Solche Vorſtöße ge⸗ miſchter Truppen ſind im mittelalterlichen Skandinavien noch häufig geweſen; ſie erfor⸗ dern mindeſtens für die Fußgänger eine aus⸗ geſprochene, nur durch Training zu erwerbende Gewandtheit, um nicht hinter dem Reiter zu⸗ rückzubleiben. Tacitus ſchildert die Germanen auch als geſchickte Speerwerfer. Cäſar herich⸗ tet:„Das Leben der Germanen beſteht aus Jagd und Kampf oder der Vorbereitung dazu: ſchon in der Jugend üben ſie ſich darin“— das ſagt er gewiß vom Standpunkt des Soldaten aus, den nur dieſe Seite, nicht das friedliche bäuerliche Leben intereſſiert, aber bei der Scharfſichtigkeit Cäſars für alle Dinge, die in das Gebiet des Militäriſchen fallen, haben wir keinen Grund, die Wahrheit dieſer Bemerkung zu bezweifeln. Es muß ſehr viel und an⸗ dauernde Uebung im Waffenhandwerk bei den Germanen gegeben haben. Dabei iſt bei ihrer Reitertüchtigkeit auffällig, daß einzelne Stämme den Sattel nicht kannten oder gerade⸗ zu ablehnten. Bei den Sweben galt es ge⸗ radezu als eine Schande, den Sattel zu be⸗ untzen und in der Tat ſcheint der Sattel erſt ——————— ..—— „————— — 5 ———— Lolsl bringt den schönsten Stler der Alm zur Trönke in den Völkerwanderungskämpfen häufiger zu werden; man hat in ihm vielfach eine Ent⸗ lehung von öſtlichen Nachbarn ſehen wollen, ſelbſt das Wort Sattel könnte entlehnt ſein. Noch auffälliger iſt es, daß den Germanen die bequeme Reiterwaffe, der vorne gekrümmte Säbel, den wir bei den öſtlichen Indogerma⸗ nen, bei Jraniern und Slawen, ſehr früh finden und der zum Schlag vom Pferd her⸗ unter ſich viel beſſer eignet als das gerade Schwert, völlig fremd geblieben iſt. Sie ha⸗ ben auch als Reiter ihre langen ſchweren Schwerter, die bis zur Spitze gerade und ziemlich breit waren, benutzt. Das läßt ſich wahrſcheinlich nur dadurch erklären, daß man vielfach zum Nahkampf vom Pferde abſprang, was auch der mittelalterliche Ritter noch häu⸗ fig tat. In dieſer Hinſicht zeigt ſich, daß die Ger⸗ manen eben kein wanderndes Reitervolk mit Steppentradition, ſondern ſeßhaftes Bauern ⸗ volk bei aller ihrer geſchickten Reitkunſt waren, das den Sattel, der für ſehr lange, wochen⸗ lange Ritte faſt unentbehrlich iſt, und den ge⸗ Reiterſäbel nicht lange übernommen hat. Der Speerwurf und das Schwimmen Bei der körperlichen Uebung fällt auf, da der Speerwurf ausgeſprochen bevorzugt wurde. Ganz ſelten einmal hören wir dagegen von germaniſcher Bogenkunſt, höchſtens einmal in einem Sagabericht, der die Leibesübungen eines jungen isländiſchen Bauern ſchildert: „Er war ein hochgewachſener und ſtarker Mann, der beſte Fechter; er hieb mit der linken, wie mit der rechten Hand und ſchoß aufs Mal, wie er wollte; er konnte das Schwert ſo ſchnell ſchwingen, daß man drei Schwerter in der Luft zu ſehen glaubte; er ſchoß mit dem Bogen wie kein zweiter und traf alles, wonach er ſchoß; er ſprang in voller Rüſtung höher als die eigene Länge und rückwärts nicht kürzer als vor⸗ wärts; er ſchwamm wie ein Seehund, und kein Spiel gab es, wo einer ſich hätte mit ihm meſ⸗ ſen dürfen.“ Die Schwimmkunſt wurde ge⸗ pflegt, und zwar auch von den Frauen; nicht nur berichten uns römiſche Hiſtoriker, daß Ger⸗ manen in voller Bewaffnung über den Rhein ſchwammen, ſondern von der Tochter eines ſchwediſchen Fürſten wird uns berichtet, daß ſie einen breiten Meeresarm mitten in der Nacht durchſchwommen habe und dabei ihre beiden Kinder gerettet, ein vierjähriges Kind auf dem Rücken tragend. Was heute der Sport⸗ lehrer iſt, war damals der Waffenmeiſter; die germaniſche Sage hat uns in der Geſtalt des Waffenmeiſters Hildebrand ein wahrhaft un⸗ vergeßliches Bild eines ſolchen Waffenmeiſters gezeichnet. Tanzkunſt der Germanen Man würde irren, wenn man dieſe germa⸗ niſchen Leibesübungen nur für kriegeriſche Ausbildung gehalten hätte. Neben ihnen ſtand der Tanz. Tacitus berichtet uns:„Eine beſon⸗ dere Art von Schauſtellung iſt bei allen geſelli⸗ gen Vereinigungen wiederkehrend. Die Jüng⸗ linge, für die hierin ein eigener Sport beſteht, tummeln ſich nackt zwiſchen Schwertern und Lanzenſpitzen umher. Dabei hat ſich die Uebung zur Kunſtfertigkeit und dieſe wieder zur An⸗ mut entwickelt. Auch wird dieſe verwegene Luſt nur um den Beifall der Zuſchauer, nicht etwa um Lohn betrieben.“ Der germaniſche Tanz iſt wohl im allgemeinen„geſprungen“ worden. Im Mittelalter finden wir, wie der geſchrit⸗ tene Tanz als der höfiſche Tanz zur Geigenbe⸗ aleitung ſich neben dem heimiſchen, volkstüm⸗ lichen, geſprungenen Tanz, der viel ſtärker den Körper lockerte, langſam durchzuſetzen beginnt. Daß die Germanen nicht ganz ohne eine ge⸗ wiſſe Verfeinerung des Tanzes waren, zeigt der Bericht des Priscus, daß germaniſche Mäd⸗ chen vor dem Hunnenkönig Attila, der ja Kriegsherr zahlreicher germaniſcher Stämme war,(übrigens ſeinem Namen nach, der tür⸗ kiſch iſt, kein inneraſiatiſcher Mongole, ſondern ein Oſttürke)— einen Schleiertanz aufgeführt haben. Attila, den ja das Nibelungenlied noch fehr achtungsvoll und ſympathiſch ſchildert, war eben für die meiſten germaniſchen Stämme nicht ein fremdartiger Aſiat, ſondern ein Ver⸗ (scherl-Silderdienstj bündeter und Freund im Kampfe gegen das römiſche Reich. Die echten germaniſchen Tanz⸗ formen haben ſich in Skandinavien und in ab⸗ gelegenen Gebieten noch lange gehalten. Der Germane empfand keine Scheidung zwiſchen Körper und Seele— Lieder, die geſungen wur⸗ den, wurden auch zugleich„getreten“. Nord⸗ friesland, das mittelalterliche Dänemark, Schweden, in Reſten noch heute die Fär Her, die einſamen„Schafinſeln“, ſind reich an bal⸗ ladenhaften Liedern, die in langſamem ſtamp⸗ fendem Tanz in den Dielen der alten Bauern⸗ höfe„getreten“ und geſungen wurden. Oft ſang dabei ein Vorſänger den Text, die Tanzenden Der alte Lehrer war geſtorben. Nun ſchwingt ein neuer, ein junger, den Bakel; oder viel⸗ mehr, er ſchwingt ſie nicht; denn er iſt ein moderner, der mit zeit⸗ und vernunftgemäßen Mitteln erzieht. Die Jungen ſind nicht bös drum; aber die Derbheit der Bauern meint es doch zuweilen anders. Herbſt iſt, und die reifen Aepfel locken und rufen hinter den Hecken, auch für die Buben, die daheim genug beſitzen. Ein auf heimlichen und gefährlichen Kriegspfaden erbeuteter Apfel ſchmeckt doch tauſendmal beſſer als ein hei⸗ miſcher. Die Bauern wüten wie Berſerker gegen die Apfeldiebe; der Lehrer aber— eingeſtehen darf er's freilich nicht— aber dennoch: er ſteht da durchaus auf ſeiten der jugendlichen Spitz⸗ buben. Spitzbuben!— Ach was, das iſt kein Diebſtahl; die Jungen„ſtehlen“ nicht, die„ſti⸗ bitzen“; und zwiſchen den beiden Begriffen klafft ein himmelweiter Abgrund, wohl wie zwiſchen„lügen“ und„aufſchneiden.“ Und Die Kartoffelernte/ Der Regen ergießt ſich vom Himmel wie aus Bottichen geſchüttet, die Kuhdirn Seff und ich ſtehen mitten im Acker und klauben die vielen Kartoffeln, die der Hausknecht Franz am Vor⸗ mittag ausgegraben hat. Ich habe meinen Gummimantel angelegt und die wetterfeſte Kappe aufgeſetzt und entferne die feuchte Erde von den Knollenfrüchten, und ich bin trocken am Leib, denn mein Mantel läßt keine Näſſe durch.„Ja, ihr aus der Stadt“, ſagt die Kuh⸗ dirn,„ihr verſteht es“, und ſie greift meinen Mantel an der glänzt und tropft, und dann ſammelt ſie wieder die Früchte und reinigt ſie und wirft ſie in den Korb. Ich antworte nicht, ich denke:„Ja, wir verſtehen es, jede Unbill klein zu machen, und wir helfen uns mit den prächtigſten Mitteln durch das Leben. Danach ſchweigt aber jeder Gedanke in mir, ich ſtehe und halte ein paar Kartoffeln in den Händen und blicke ins Leere, und meine Welt verſinkt vor dieſen paar Früchten der Erde, ich weiß plötzlich, daß die Stadt mit allen Wirklichkeiten kein Ort für mich iſt, um zu leben und zu wir⸗ ken, und jetzt erwache ich wieder und ſage zur Magd:„Ja, wir verſtehen es, die Natur in uns und um uns zu verderben und zu töten, wir ſind wie gezüchtete Pflanzen in einem ſchönen Haus, wir aus der Stadt. Ihr vom Lande be⸗ greift jedes Leben näher und darum ſeid ihr ohne Zweifel mehr zu beneiden als wir.“ Ich ſchweige und bücke mich und ſuche neue Kar⸗ toffeln zu meinen paar onderen dazu, und Seff, die Kuhdirn, blickt ungläubig nach mir, ich er⸗ kenne, daß ſie mich nicht verſtanden hat, denn ihr Sinn iſt doch langſam, und ſchwe und er ſieht die Stadt wie eine ferne Welt voll Licht, ach, Seff, die Kuhdirn, iſt nicht dumm, ſie trägt die Liebe zu ihren Kühen tief im Herzen, aber die Stadt treibt wie ein Wunder in ihren heim⸗ lichen Stunden. Der Regen verſiegt plötzlich. Wir lachen den Himmel an und hoffen, daß er uns eine gute Stunde ſchenken wird. Die Dirn bleibt an mei⸗ fielen nur mit dem Kehrreim ein, wie es in den herrlichen alten däniſchen„Kämpeviſer“ faſt durchgehend der Fall, auch wo einmal die⸗ ſer Schlußreim gar nicht zu dem einzelnen Vers paßt. Auch wenn wir heute vielfach die Reinzelnen Tanzfiguren dieſer Tänze nicht mehr kennen, ſo wird uns ihr Rhythmus und ihre Melodik aus der Versform klar: z. B. in dem alten däniſchen, düſter⸗balladenhaften Bauern⸗ tanz: „Der Rabe fliegt am Abend, Er mag nicht fliegen bei Tag, Der ſoll haben böſes Schickſal, Der das gute nicht haben mag. Der Rabe fliegt am Abend.“ Oder in dem alten ſchwediſchen Lied von den beiden Verliebten aus dem frühen Mittelalter: „Es wächſt eine Linde aus ihrer beiden Grab, Die grünt bis zum letzten Weltentag, Es wächſt eine Lind' aus ihrer Liebe Grab, Das eine Blatt das andere umſchlungen hat. Und draußen blühen Roſen und Lilien.“ So werden wir uns auch die germaniſchen Tänze vorzuſtellen haben, als Springtänze und als Tanzballaden mit Text und Kehrreim, wo⸗ bei der Tanz eben nicht nur eine Möglichkeit zum Kennenlernen der Geſchlechter, ſondern zugleich eine körperliche Entſpannung und eine ganz einfache Gelegenheit war, in der Ballade und im Tanzlied, in Dichtung und Geſang die Taten der Vergangenheit zu beleben und die ewigen Erlebniſſe des Menſchenherzen Tod und Liebe, Heldentum und Opfer zu geſtalten. Es muß viel getanzt worden ſein in Germa⸗ nien, denn entgegen denjenigen, die glauben, daß die germaniſche Kultur weſentlich von „Zauber“,„Dämonie“,„Ekſtaſe“ oder gar von nächtlich herumbrüllenden geheimen„Män⸗ nerbünden“ bewegt geweſen ſei(obwohl gewiß in raſſiſchen Miſchgebieten auch hier und da ſolche Dinge vorgekommen ſein mögen), lebte, wie es uns auch noch die frühmittelalterlichen fkandinaviſchen Quellen zeigen, unter den Strohdächern der germaniſchen Höfe ein lebens⸗ frohes, körperlich ſchönes, dichteriſch begabtes Volkstum, fröhlich an Herz und Sinn und von geſunder und junger Lebensfreude. Ein Apfeldieb wird be überhaupt: Jungen und kein Apfelſtibitzen; das gibt's nicht; und wenn ſchon, dann taugen ſie beide nicht, der Junge und der Apfel! Zu⸗ dem aber liegt, auch ſtreng juriſtiſch genommen, immerhin nur harmloſer Mundraub vor, und der iſt nur ſtrafbar, wenn Anzeige erfolgt. Aber es wird Anzeige gemacht, und da ge⸗ rät der Lehrer nun in eine Klemme zwiſchen Gewiſſen und Pflicht. Aber er weiß ſich zu helfen:„Aber Jungen,“ ſagt er da zum Schluß des Nachmittagsunterrichts,„da hat einer von euch bei dem reichen Kampmann die Aepfel probiert, und zwar direkt vom Baume. Ich will nicht wiſſen, wer es geweſen iſt; aber der Uebeltäter ſitzt um 4 Uhr eine Stunde nach! Und du, Kleinſchmidt— das war ſein beſter und fleißigſter Schüler— du beaufſichtigtſt ihn. Er rechnet; du aber darfſt im Robinſon leſen. Wenn die Kirchuhr fünf ſchlägt, bringſt du mir das Buch wieder in meine Wohnung! Und den anderen läßt du laufen!“ So geſchah's. Der Lehrer konnte ſich auf ſei⸗ Erzählung von Carl Hans Watzinger ner Seite und ſieht oftmals nach mir, ſcheu wie ein Reh iſt ſie auf einmal, und ich laſſe ſie in ihren Gedanken, ich nehme immer wieder Kar⸗ toffeln in die Hände und fülle den Korb, dann entleere ich ihn, die Kartoffeln kollern dumpf in die ſeichte Mulde des Bretterwagens. Wir ſchweigen lange. Der Regen ſetzt nicht wieder ein. Wir gehen auf dem langen Acker Stück um Stück vorwärts, und ich denke nur, daß wir wie zwei Menſchen in einer einſamen Gegend ſind, ja, das Haus liegt uns verbor⸗ gen, darein wir zum Feierabend treten werden, und ringsum iſt ein weites Land, und ich fühle, daß meine Seele wie ein Menſch iſt in einem weiten Landſtrich, und darüber werde ich froh. „Seff“, ſage ich,„du biſt eine Kuhdirn, und du ſollſt glücklich ſein daß du dieſen Dienſt haſt“. Und ich ſage:„Du ſollſt keine große Sehnſucht nach der Stadt haben, du tuſt beſſer, wenn du in dir bleibſt wie der Bauer und'» Bäuerin und wie Franz, der Hausknecht, und auf den Alois, den Roßknecht, der aus der Stadt kam, ſollſt du nicht horchen, der iſt nirgends mehr daheim, weder in der Stadt noch auf dem Lande, aber horche nur auf mich, Seff, ich bin mitten in die⸗ ſer Erde zu Hauſe.„Ich lache ihr zu, und jetzt lacht auch ſie, ſie wird hübſch über dieſem Lachen, ja, ſie gefällt mir gut, ich ſage:„Ich liebe fröhliche Mägde, Seff.“ Nun wendet ſie ſich ab, ich ſehe an ihr vorbei und ſuche den Wald am Horizont, und ich weiß, daß ſie noch rot iſt im Geſicht, denn ſie iſt jung, ein ſolches Wort peitſcht ein wenig das Blut. Wir arbeiten bis an den Abend und freuen uns immerfort über etwas, das in der Luft liegt und noch nicht reif iſt, dann ſtapfen wir hinter dem gefüllten Bretterwagen, den die beiden freurigen Brau⸗ nen ziehen, nach dem Haus, die Augen der Magd fragen mich und ich ſage plötzlich wie aus der Seele laut:„Ja“, Das iſt ein wahrhaft ſchönes Ende einer Kartoffelernte. Und nun er⸗ warten wir ſtumm, nur manchmal Blick in Blick, unſere erſte ſelige Nacht. Abend im Dorf Von Wally Eichhorn⸗Nelſon Der Tag iſt müde geworden. Er hat ein letztes Sonnenlächeln im Geſicht und freut ſich, daß der Abend ſchon hinter den Bergen ſteht. Singt ein Vogelmütterchen ſeinen Kleinen ein Wiegenlied. Die greiſe Turmuhr ſagt— Feierabend. Durch alte Dorfgaſſen tanzt ein Kinderlied. Heimgehzeit, mahnt die Dämmerung. Stolpern Kinderfüße durch Feierabendſtille heimwärts. Holzfäller kommen vom Wald. Mit Pfeife und Ruckſack und Ziehſäge. Mancher trägt einen Vogelkäfig in der Hand oder hat ihn am Stock über der Schulter baumeln mit einem armen Gefangenen darin.„Piep“, ſagt der manchmal leiſe und traurig, denn er hat ſich müde geſungen mit den Freien draußen im Wald und wird nun mitſamt ſeiner großen Sehnſucht heimgetragen in dunkle Stuben. Ein Ochſengeſpann trottet durch die Däm⸗ merung. Der Abend ſchmeichelt um blanke Schiefer⸗ dächer und deckt freundlich manchen Scha⸗ den zu. Die Dorflinde rauſcht halb im Schlaf. Hausväter ſchließen Tore und Türen. Die kleinen Heckenroſenkinder an den Rai⸗ nen haben die Augen zugemacht und träumen von Tag und Sonne. „Der Dorfbrunnen raunt und rauſcht und er⸗ zählt dem neuen Haus des Schulzen alte Ge⸗ ſchichten. Sandmännchen huſcht von Haus zu Haus an Kleinkinderbettchen. Großmutter ſpricht das Abendgebet.— Hausvater löſcht das Licht. Sterne ſind aufgewacht und hängen wie leuchtende Rätſel in grauer Unendlichkeit. Ueber ſtille Wege gehen Dorfmädchen und ſingen ihre Sehnſucht in Duft und Schweigen. tra 1 Von Wilhelm Lennemann nen Helfer, der täglich bei den Kleinen Auf⸗ ſicht übte, verlaſſen. Um 5 Uhr trat der kleine Schulmeiſter auch an. Er legte das Buch auf den Tiſch. Und da entſpann ſich nun folgendes Ge⸗ ſpräch: „Na, iſt der Lauſebengel auch gutwillig da⸗ geblieben?!“ „Jawohl, Herr Lehrer!“ „Und du haſt geleſen!“ „Die ganze Stunde!“ lachte er froh. „Da iſt's ja eigentlich ſchad, daß ich nicht zwei Stunden verordnet habe!“ „Jawohl, Herr Lehrer!“ „Was ſagſt du Schlingel, iſt eine Stunde nicht übergenug? Und du willſt noch eine zweite daranhängen!“ „Jawohl, Herr Lehrer!“ „Schäm dich, Kleinſchmidt, die Schaden⸗ freude hätt ich nicht bei dir geſucht! Soll der arme Teufel zwei Stunden rechnen und zu⸗ ſehen, wie du dich an dem Buch erfreuſt!— Das wäre ja grauſam!“ „Jawohl, Herr Lehrer, das wär'!“ „Du wünſcheſt es aber doch!“ „Nein, Herr Lehrer!“ „Na, alſo; da haben wir uns demnach miß⸗ verſtanden!“ „Nein, Herr Lehrer!“ Da war's dem Lehrer doch zu dumm; ſeine Augen ſahen ſcharf und prüfend auf den Jun⸗ gen:„Ich glaube, das Buch hat dich etwas verwirrt!— Haſt du dem andern noch die Rechenaufgaben nachgeſehen?“ „Nein, Herr Lehrer!“ „So daneben warſt du ſchon! Da kann ich mich alſo nicht mehr auf dich verlaſſen!“ „Doch, Herr Lehrer!“ „Aber heut' haſt du verſagt!“ „Nein, Herr Lehrer!“ Jetzt wird der Lehrer bös; er kann ſich doch von dem Jungen nicht narren laſſen:„Was ſoll das heißen! Du ſchlägſt ja fortwährend Haken! Da ſtimmt etwas nicht! Kurz und bün⸗ dig: Weshalb haſt du die Rechenaufgaben nicht nachgeſehen?“ Dem Jungen ſaßen die dicken Tränen in den Augen:„Da iſt gar nicht gerechnet worden!“ „Iſt nicht!——— Iſt nicht!“— Ein klei⸗ ner Zorn wurde in dem Lehrer wach; da war ſein Vertrauen alſo ſchmählich mißbraucht worden!— Und ſeine Methode war vor die Hunde gegangen! Das machte ihn betrübt. „'s iſt gut, du kannſt gehen! Doch halt, ſag mir nur noch, weshalb haſt du meinen Befehl mißachtet und den andern nicht rechnen laſſen!“ Da ſah der Junge ſeinen Lehrer aus tief⸗ traurigen Augen an:„Sie wollen es doch nicht wiſſen!“ „Aber ſelbſtverſtändlich; alſo heraus mit der Sprache!“ Und ganz verzagt und verſchämt kam es da: „Ich konnt' mich doch nicht ſelbſt rechnen laſſen! Ich ſollt' doch leſen!“ Endlich,— endlich begriff der Lehrer die Zickzackwege des Jungen. Nun ſtak er in der Verlegenheit.— Da ſah er das Buch. Er drückte es mit einem verſchmitzten Lächeln ſei⸗ nem Beſten in die Hand:„Da nimm und lies; ich fürchte, ſonſt muß der„andere“ morgen wieder nachſitzen!“ Grau merſon Berge brauten ſichtiges wollten Landes Sprühr Erde, l ſern un wollten Morger Feſter Mantel flog mi wollte mahnen gen zu— laſſen, loben,: Regen ſo mocd ſtrahlen Ein Johanr das we wie die auch di⸗ das fer ten We Stunde fruchttr die göt und all furchtve fand ſi keinem Kompor ſchwer nöten, und tro ijubilier den Pr pen un ſtört di Der W. „Wacht Druf li „Wär's Der M er trau er ſeit: ſii Uhr Druf ſi und ne So n ſtunde! nen am wenn o ſchönſten Zeit ai auf der wald, d bringen ſehn, m die Wer in dem heutenn iſt, das ſchinen Al Es if trautes, das gle ſen iſt, ihr ihr Nicht prunken friedlich bäumen bunten trögen! ihr Waf ſer, von deren G Das Jahrzeh hat ſich wächſt ſtanden Wälderr finſteren Feld um voll unt und pfl ihrem k wurde, zähem? Dann oder Ni über de unterm Haus n gen Far haus ge die Tale n hat ein eut ſich, en ſteht. 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Nun ſetzte wiedex der feine Sprühregen ein, dichter fielen die Tropfen zur Erde, blieben zuvor an den friſchgrünen Grä⸗ ſern und trübe dreinſchauenden Blumen haften, wollten wohl hier auf den goldenen Gruß der Morgenſonne warten, die ſich doch nicht zeigte. Feſter zog ich den Hut ins Geſicht, ſchlug den Mantelkragen hoch und wie aus weiter Ferne flog mir Vogelſang zu. Welcher Regenpfeifer wollte mich da ſchrecken oder gar zur Umkehr mahnen? Sollte iſt mich wirklich von dem Re⸗ gen zur Aufgabe meiner Wanderung zwingen laſſen, wer will den Tag denn vor dem Abend loben, und wenn dieſer Sommertag auch mit Regen und brauenden Nebeln begonnen hatte, ſo mochte dennoch ein Sonnenfunken nieder⸗ ſtrahlen, reichlicher Lohn ſein für dieſen Tag. Ein Wort unſeres alemanniſchen Dichters Johann Peter Hebel kam mir in den Sinn, das wollte ſich ebenſowenig vertreiben laſſen. wie die Sonne ſich vorlocken ließ, und wieviel auch die Gedanken auf weite Reiſen, bis hin an das ferne Meer geſchickt wurden, das im leich⸗ ten Wellengang ebenſo dahinglitt wie jetzt zur Stunde der leichte Sommerwind über die fruchttragenden Aehrenhalme ſtrich, als ging die göttliche Majeſtät vorüber und alle Kreatur und alles Leben in der Natur neigte ſich in ehr⸗ furchtvollem Schweigen. Und mit den Worten fand ſich auch die Melodie ein. Sie wird in keinem Singebuch ſtehen und den Namen des Komponiſten zu ſagen würde gewißlich ebenſo ſchwer ſein, aber däs iſt auch nicht immer von⸗ nöten, ſonderlich dann nicht, wenn trotz Regen und trotz Warnung des Regenpfeifers das Herz jubiliert und ſich Luft ſchafft in lautem, jubeln⸗ den Preiſe, da liegt die Melodie auf den Lip⸗ pen und keine Menſchenſeele weit und breit ſtört dieſe Stunde heimlicher Weltentrücktheit: Der Wächter rueft de Morgen a: „Wacht auf, wacht auf, der Tag beginnt!“ Druf luegt ei Sternli's ander a: „Wär's mögli?— Wie doch'Zit verrinnt!“ Der Mond luegt, was ſii Zitli ſeit, er traut em nit, er hebt's ans Ohr; er ſeit:„Der Wächter iſch nit'ſcheit, ſii Uhr goht um zo Stunde vor.“ Druf ſitze'Sternli alli nieder und neme's Rad und ſpinne wieder. So mochten auch in dieſer frühen Morgen⸗ ſtunde die Sternlein ſtill ſitzen und weiter ſpin⸗ nen am Faden der Zeit, der nimmer abreißt, wenn oft wir auch wollen, daß er in unſeren ſchönſten Stunden unterbrochen würde und die Zeit gicht weiter ſchreite, ebenſo wie ich jetzt auf der Straße von St. Blaſien im Schwarz⸗ wald, die mich in„eines Malers Gottesland“ bringen will, denn: wer will des Malers Dinge ſehn, muß in des Malers Werkſtatt gehn. Und die Werkſtatt meines Malers war hier draußen in dem ſtillen, verſchwiegenen Tal, das auch heute noch nicht vom Lärm der Städte erfüllt iſt, das nicht den ſchrillen Laut fauchender Ma⸗ ſchinen kennt, wenngleich es da und dort ein⸗ mal durch Hupenſignal und Motorengebrumm aus der Stille und Verſchwiegenheit heraus⸗ geriſſen wird. Weit geſtreckt zieht ſich das Tal dahin. Wie in mütterlicher Huld erheben ſich die hoch an⸗ ſteigenden Berge, die zwiſchen den gewaltigen Blöcken aus Urweltzeiten in den ſommerlichen Himmel ragende Baumrieſen tragen, Tannen ſo dunkel, daß ſie heute wie eine ſchwarze Wand ſich abheben, dazwiſchen aber Buchen in friſche⸗ rem Grün mit weit ausgreifenden Aeſten, und über und über iſt der Waldboden bedeckt mit wohlriechenden Kräutern, mit Waldblumen, die der Städter nie zuvor ſah. So iſt ein Teppich ausgebreitet, tief ſinkt des Wanderers Fuß hier ein und eine Stille iſt im Wald, die macht die Lippen ſtumm, das Herz ſo feierlich, und lauſchen, lauſchen möcht man immerzu, auf Vogelruf. Klingt es da nicht wie„Glück, Glück, Glück“ und zwiſchendurch„Tſchick, Tſchick, Tſchick“, der Grünſpecht ruft und Antwort gibt der Buntſpecht. Dort tief im Tal ſpringt in eiligem Lauf über Steine und Strauchwerk, vorbei an den blauen Sternchen des Vergiß⸗ ſchen, daß das Echo hundertfältig von den Ber⸗ gen widerhallt. Je mehr ich mich dem Hauſe zuwende, das des Meiſters Geburtshaus war, je mehr erfaßt mich ein ehrfurchtsvolles Schweigen und unter dieſem Bann betrete ich die Schwelle. Ein paar Stufen führen zu der Stube, die auch heute wie⸗ der mit Werken dieſes alemanniſchen Meiſters geſchmückt iſt, wenngleich zu anderen Zeiten ſich die Bilder weit verſtreut in Muſeen und Pri⸗ vatbeſitz befinden. Und ob es nicht die gleiche Stube iſt, in die ich geführt werde, von der Meiſter Thoma in ſeinen Aufzeichnungen be⸗ richtet:„Nun war ich wieder in Bernau im kleinen rauchigen Stübchen. Wir hatten ein paar Ziegen, ein Kartoffelfeld und ein paar Stückle Wieſen und Wald——— da mußte nun gearbeitet werden. Aber ich half nicht viel, ich ging an meine Zeichnerei, und Mutter und Schweſter ließen mich gewähren und nahmen die Arbeit auf ſich———“, ſo umwehte mich doch ein unausſprechliches Geheimnis. Ver⸗ geſſen iſt die Welt da draußen, der Zimmer⸗ leute harter Hammerſchlag dringt nicht zu mei⸗ ——— Das Quartett von Gragnano Als ich noch in Södens Wonder fovchte, ber Vesvv im Sonntogsfrleden rœuchte, Soang uns oft bei fFrühlicht aus dem Bette Lerchenfroh in artigem Ouortefte Dunkeldugige Jogend von Gragnano: Ada, Celso, Laura, Florestano. lod die Osterio laut zum Essen: Hätten mich die muntern Vier vergessen? „Liebt auch lhr RisoHo, Omeletteꝰ?“ Fünfe futterten bold um die Wette, Mit mir holde Jjogend von Grognano: Ada, Celso, Lourq, Florestano. Carlo ließ die Okorinò klingen: Keck hob Ada, Lourq weich die Schwingen- Jonge Welt, in Seligkeit verloren. Groziösem Freudenfonz verschworen Schv/ebten unermbdlich in Grognano Ado, Celso, Lauro, Florestono. ferne Stunden quserwählter Tagel Doch im Ohr tönt noch wie gote Sage WMorgengroßes wohlgemoter Reigen. Loßt uns evre Lieder weiter steigen, Frohgestimmte Kkinder von Grognono: Ada, Celso, Lauro, Florestono. Max Bifftrich. ——————————————— meinnicht, der Waldbach. Sein Murmeln hört nicht auf und dringt zu mir, als wollte er alle die alten Märlein und Sagen, die umgehen hier im Land der Stille, weitertragen, auf daß ſie nicht vergeſſen werden, über alles Haſten und Jagen dieſer nie ruhenden Zeit. Abſeits von der Straße führt der Weg nun zum Dorf. Weit verſtreut liegen die Höfe. Je⸗ der iſt ſich ſeiner ſtolzen Art bewußt, ein klei⸗ nes Königreich, ein heimliches zwar, aber den⸗ noch ein Königreich, das die Beſitzer ſo ſtolz und ſo frei macht. Inzwiſchen hat auch der Re⸗ gen nachgelaſſen, die Sonne ſendet über dieſes ſtillverſchwiegene Land ſegnende Strahlen, wie ſie der Meiſter Hans Thoma in ſeinen Bildern einfangen konnte. Weiter zurückgetreten ſind hier die Berge, auch der Wald bedeckt nicht mehr die Hänge. Auf den Matten graſen die Kühe und die Hütebuben knallen mit den Peit⸗ nem Ohr, dort hängt unter Glas der Brief von des Meiſters Hand an ſeinen Vetter in Bernau, geſchrieben am 15. Januar 1913 in Karlsruhe, der die Beſtätigung gibt, daß dieſes Haus wirk⸗ lich das Geburtshaus des Meiſters iſt, und wie mein ſuchendes Auge über die Zeilen gleitet, da iſt mir, als ſehe ich den Meiſter in ſeinem trau⸗ ten Heim ſitzen, ſich wundernd über die Welt, die ſchon bei Lebzeiten Zweifel aufkommen läßt, ob dieſes nun wirklich ſein Geburtshaus iſt, höre ſeine Stimme, die in Verwunderung fra⸗ gend durch den Raum klingt:„Ob man ſich würd' ſtreiten, wenn ich nicht ſo geehrt worden wäre?“ Aber von den holzgetäfelten Wänden kommt keine Antwort. Noch erfüllt von dem überquellenden Geiſt eines gottbegnadeten Künſtlers trete ich vor das Haus. Im abendlichen Glanz liegt die Weite der Landſchaft. Schon ſind die entfernter s Thomas Gottesland »Skizze von Richard W. Tries-Styrum liegenden Höfe des Dorfes nur noch in den Umriſſen zu erkennen, von den Bergen werden die Tiere zu Tal getrieben, in den Werkſtätten legen die Geſellen die Arbeit aus der Hand, Abendfrieden! Wer von hier einmal in die Welt hinauswandern muß, den verfolgt das Heimweh auf allen Straßen; war es nicht auch in den Junitagen des Jahres 1861 als Hans Thoma ſeinem Tagebuch die Liebe zu ſeinem ſo über alles geliebten Bernau alſo anver⸗ traute: „Wie ſchön iſt doch mein Heimattal! Aus all der Freude ſehe ich aber mit Sorgen in die Zukunft. Ich mag oft gar nicht daran denken, dann bin ich ausgelaſſen luſtig mit den alten Kameraden. Still und friedlich iſt es aber in der Natur, wenn ich am Sonntagvormittag ſo auf einem Berghang liege und ins grüne Tal hinunterſehe, die Kirchenglocken rufen, die Sonne glänzt im Buchwald, die Droſſel ſingt, über mir ſchweben weiße Wolken und ein Ha⸗ bicht kreiſt. Da vergeſſe ich alle Sorgen und der Friede der Natur umſchließt auch meine Seele. Wie ſchön iſt's am Bächlein, im ſchatti⸗ gen Tannenwald, am goldbraunen Bächlein von ſamtgrünem Moosufer umfaßt. Die Ameiſe, die im Mooſe kriecht, und die glänzende Libelle, die wie ein blauer Sonnenſtrahl über das braune Waſſer hinſchwebt, ſind mir befreundete Weſen. Ich verſtehe den Buchfinken, der ſein Liedchen ſingt, ich nehme teil an dem Wohl⸗ behagen, mit dem die Forelle durch den klaren Bach dahinſchnellt. Wenn ich beim Gemurmel des Waſſers ſo halb einſchlumm're, ſo iſt es mir, als ob Engel aus einer beſſeren Welt um mich ſchwebten. Dann kann aber auch plötzlich das kommen, was wir Menſchen Wirklichkeit nennen. Dann ſehe ich, wie die Ameiſe einen Wurm mitſchleppt zum Fraß, ein Schauer über⸗ läuft mich, ein geheimes Grauen treibt mich aus dem Walde fort. Ich eile heim; ich weiß nicht, wovor mir graut. Vielleicht vor mir ſelber. Im kleinen Stübchen bei Mutter und Schweſter iſt eine gar ſchöne Wirklichkeit, und die Wahngebilde fliehen.“ Wie groß iſt doch die Liebe Hans Thomas zu dieſer von unſerem Herrgott ſo an Schönheiten reich geſegneten Heimaterde geweſen, daß er ſie immer wieder erneut in ſeine Seele einfing und auf ſeinen Bildern neu erſtehen ließ. Es iſt Gottesland, wie überall, aber ein gottbe⸗ gnadeter Bauernburſch ward auserſehen, Kün⸗ der dieſes Landes zu ſein! Langſam ſenkt ſich der Abend über dieſes friedliche Land. Durch den dämmernden Wald ſührt der Weg. Einſames Schweigen rings⸗ umher. Lauter murmelt der Bach, das muß die Zeit ſein, wo Gnomen und Elfen ſich an⸗ ſchicken, auf den Waldwieſen ihren Reigen zu ſchreiten. Da wagt ſich kein lautes Wort her⸗ vor, da tritt der Fuß behutſam auf, wer möcht' die feierliche Stille ſtören. Da huſcht ein Schat⸗ ten ſchnell vorbei; und bald erklingt der Ruf: „Komm mit, komm mit, komm mit“, dann fürchten ſich die Menſchen wohl und nennen dieſes Locken den Totenruf, ich aber weiß es nach dieſem Tag weit mehr, daß es der Lock⸗ ruf iſt, der jeden Menſchen in dieſes Stückchen Paradies will führen, ins Bernauer Land— in eines Malers Gottesland! Altes Dorf am Weg/ obem. Menon Es iſt ein ſchönes Dorf, ein freundlich ver⸗ trautes, jeden ſogleich heimatlich anmutendes, das gleichſam in die Landſchaft hineingewach⸗ ſen iſt, ſo wie die Feldbäume und Wälder, die ihr ihr Geſicht gaben. Nicht mit neuen glatten, ſtolzen Häuſern prunkend, aber mit alten behäbigen, zufrieden, friedlich in ſich ruhend. Mit mächtigen Ahorn⸗ bäumen und Linden in den Höfen und kleinen bunten Gärten, mit grauen, verwitterten Holz⸗ trögen dabei, in denen die laufenden Brunnen ihr Waſſer ſammeln, friſches, klares Bergwaſ⸗ ſer, von dem ſchon die Großeltern tranken und deren Großeltern... Das Dorf iſt langſam entſtanden, in vielen Jahrzehnten, die zu Jahrhunderten wurden, hat ſich ſachte vergrößert, ſo wie ein Baum wächſt oder ein Wald. Zwei, drei Gehöfte ſtanden erſt in einer Einöde zwiſchen den Wäldern. Jahr um Jahr arbeitete man den finſteren Berghängen zäh und immer wieder Feld um Feld ab, Wieſengründe, die man kunſt⸗ voll und mit viel Geduld und Mühe wäſſerte und pflegte, mit dem beſten Dung, bis aus ihrem kargen Moosboden gutes Wieſenland wurde, in vielen Jahren harter Arbeit und zähem Willen zum Sieg. Dann heiratete Peterhänſels dritter Sohn, oder Nicols jüngſter und baute ſich ein Haus über den Bärenwieſen an den Hang oder unterm Hirſchſprung ins Tal, weil in Vaters Haus nun der Platz knapp wurde für die jun⸗ gen Familien. Es wurde ähnlich dem Heimat⸗ haus gebaut, nur mußte es kleiner werden, da die Taler nicht weiter reichten. Aber es lehnte ſo traulich und behäbig mit ſeinem ſehr hohen und breiten Dach, das wie eine mächtige Haube ſchützend über die Stuben geſtülpt war, am Wieſenhang oder hockte im Tal, wo immer gleich der Wald begann, wie ein kleiner, nur etwas eigenwillig geratener Bruder der Peter⸗ hänſelsburg vorm Bärengrund oder des Nicols⸗ hauſes. Und wo man auch grub, drunten oder droben, trat immer eine Quelle ans Licht, ſo daß man keine Sorge um das nötige Waſſer zu haben brauchte. Und mit der Zeit wuchſen neben einzelnen Tannen, die man ſchon beim Urbar⸗ machen hatte ſtehen laſſen, auch Linden empor, wurden hoch und ſtark und breiteten ihre Aeſte ſchützend über Haus und Hof, und rauſchten mit dem Wald zuſammen alle Peterhänſels⸗ und Nicols⸗Kinder durch Jahrhunderte in den Schlaf. Mitunter holte ſich ein Burſch auch eine Frau drüben aus dem Fränkiſchen. Richtete der ein neues Haus auf, ſo wurde es ein Fachwerkbau, wie ſie drüben hatten, ſpitzgiebelig, mit rotem Ziegeldach, das dann bunt und heiter und wie ein frohes Lächeln unter den breiten ernſten dunklen Stammhäuſern war, die der Bergbauer von oben bis unten mit blauem Schiefer be⸗ ſchlug. Aus der dringenden Notwendigkeit geboren entſtand die Mühle im Königstal, der müh⸗ ſame Holperweg über Berg und Tal ins Kirch⸗ dorf zur großen Mühle machte Wagen und Ochſen zuſchanden. Ueber den Bach führt eine hölzerne Brücke zum Müller und in den moo⸗ rigen Königswieſen liegt ein Teich, in deſſen Waſſer ein grauer Holzſteg ragt, darauf ſpülen alle Frauen kniend ihre Wäſche und jeder⸗ manns Gänſe und Enten haben Heimatrecht in dieſem Waſſer. In den Krähenberg führen Türen aus feſten Bohlen; ſie ſchließen die wunderbar kühlen Keller der Waldbauern ab und unter einem kleinen ſonderbaren Hügel am Dorfeingang, auf dem junge Birken und Holunderbäumchen wachſen, entdeckt man einen Backofen, der dem ganzen Dorf gehört. Als man in den harten Waldwintern immer wieder eingeſchneit ward und ein Gang zum Gottesdienſt hinunter ins Kirchdorf unmöglich wurde, manchmal monatelang, baute ſich die Gemeinde eine kleine Kirche aus unbehauenem grauen Stein, rührend in ihrer Einfachheit, gleichſam nur eine Notwohnung Gottes. Feh⸗ lendes Schnitz⸗ und Bilderwerk und ſonſtigen Prunk um den Altar erſetzte man ſommers mit Blumenſträußen und im Winter dufteten im⸗ mer herb und waldfriſch Tannen⸗ und Wachol⸗ derzweige in dem ſchmalen dunklen Raum des Kirchenſchiffes. Und draußen um die rauhen Mauern ließ die Zeit den Schmuck heranwachſen, Holunder und Linden und Eſchen gaben einen grünen lebendigen Rahmen, mit weißen Blütenſträu⸗ ßen dazu im Frühjahr, mit ſchwarz glänzenden und purpurroten Beerendolden im Herbſt und ſtanden im Rauhreif des Bergwinters als ein Wunderwerk aus makellos weißem glitzernden Filigran um die graue Schlichtheit der kleinen Bauernkirche. Und jedes Gehöft hat ſeinen Namen, jeder Berg und jedes Tal, wie jedwedes Feld⸗ und Wieſenſtück, und jeder Namen hat ſeinen tiefern Grund, ſeine Bedeutung und ſeine Geſchichte, — wohl auch darum iſt man ſo ganz und gar daheim in ſolchem Dorf, weil immer die alte Zeit noch in der neuen mitlebt, ſo daß jeder Lebensweg eines Menſchen ſeine Bedeutung behält und nie ganz ſpurlos vergehen kann. Darum kann man auch verſtehen, daß ſich dieſe Bergbauern in aller Kargheit und Not und trotz der ſchwerſten Exiſtenzbedingungen an ihre arme Heimat klammern und nicht zu verpflanzen ſind und ganz verwachſen mit dem kargen Boden, der Geſchichte ihres Dorfes und der Landſchaft überhaupt— denn alle Gebor⸗ genheit der Welt liegt in der Friedlichkeit die⸗ ſes ſtillen alten Dorfes in den Bergen—, an dem Fremde ein Wanderweg vorüberführt. Der Mangel Gottfried Keller lebte in jüngeren Jahren einmal kurze Zeit in einer kleinen Stadt, in der er ſich recht einſam fühlte. Er hatte nur einen Freund, aber kein einziges weibliches Weſen, um das er ſich kümmern konnte. Einmal geriet er bei ſeinem Dämmerſchoppen mit einem Fremden ins Geſpräch, der ihn fragte, wie ihm die Stadt gefalle. „Ach“, meinte da Keller,„gegen die Stadt als ſolche wäre nichts einzuwenden. Nur... man iſt hier ſo der Sittlichkeit ausgeſetzt.“ R. H. Die Rettung Als Kurt Goetz im erſten Jahr ſein eigener Theaterdirektor war, kam eines Abends wäh⸗ rend der Vorſtellung plötzlich eine Sängerin auf ihn zugeſtürzt und rief: „Das Theater brennt, das Publikum muß ſo raſch wie möglich das Haus verlaſſen.“ „Ja“, nickte Kurt Goetz verſtändnisvoll.„Ein Glück, daß gerade Ihre Szene kommt. Laſſen Sie ſich alſo gar nichts merken. Gehen Sie nur ganz ruhig hinaus und— ſingen Sie.“ R. H. ————————————————————————————————— In unaufhaltſamem Siegeszug dringen un⸗ ſere Truppen im Oſten vor, uraltes deutſches Land der Heimat zurückzuerobern. In wenigen Tagen haben ſie kaum für möglich Gehaltenes wahr gemacht: Die Glocken des vieltürmigen Danzig läuten auf deutſchem Land, im„Korri⸗ dor“ wird Stunde für Stunde ſchmachvolles Unrecht gutgemacht. Eichendorff ſang einſt Danzigs Lob: „Dunkle Giebel, hohe Fenſter Türme tief aus Nebeln ſeh'n. Bleiche Statuen wie Geſpenſter Laultos an den Türmen ſtehn.“ So ſtand die Stadt durch Jahrhunderte auf Wache für deutſches Weſen im Oſten. Danzig, die Stadt mit den hundert Schätzen! Mit den Wunderwerken des Artushofes, der Marien⸗ kirche und ihrem berühmten„Jüngſten Gericht“ Memlings, mit dem Uphagenhaus und dem alten Krontor. Die Stadt mit den ungezählten Graudenz vom sSchloßberg gesehen Giebeln der Patrizierhäuſer, die ſich oft in engen Gaſſen verſtecken. Die Stadt, in der Künſtler und Denker lebten wie Johannes Trojan, Robert Reinick, Daniel Chodowiecki, Antony van Obbergen, Andreas Schlüter, Ar⸗ tur Schopenhauer und Johannes Hevelius. Sie hat die Treue gehalten, denn in ihr lebt ſeit je der Geiſt des deutſchen Weſens, wie nur ſonſt irgendwo, und wer jemals von ihr ſcheiden wollte, den hat ſie immer wieder angezogen. Ihr lebender Dichter Martin Damß hat das einmal geſchrieben: „Du kannſt ſie tauſendmal verlaſſen Und kehrſt doch immer ihr zurück. Sie iſt mit Türmen, Kirchen, Gaſſen Dein unverlierbar letztes Glück.“ Und nun iſt ſie ſelbſt zurückgekehrt in das deutſche Vaterland, ein letztes Kind, das eine fremde Hand entriſſen, in den Schirm und Schutz der großen deutſchen Familie. „Aber wie Danzig, ſo ſind auch die Gebiete des in Verſailles geſchaffenen„Korridors“ und viele weitere Teile des polniſchen Landes Zeu⸗ gen deutſchen Kulturſchaffens und deutſchen Geiſtes. Schon am erſten Werden eines volni⸗ ſchen Staates in der zweiten Hälfte des 10. Jahrhunderts und an der Einbeziehuna die⸗ ſes Staatsweſens in die abendländiſche Kultur waren deutſche Kräfte weſentlich beteiligt. Der dos Krontor in Donzig WEEE DEUTSCHEN GFlSTES IN POLEN erſte polniſche Herzog hatte nordiſches Blut in ſeinen Adern, die Wikinger übten einen mäch⸗ tigen Einfluß auf die polniſche Staatsgrün⸗ dung aus. Als es im 14. und 15. Jahrhundert galt, Po⸗ len gegen den Anſturm der Tataren zu halten, da waren es in ereſtr Linie Deutſche, die die Hauptlaſt der Verteidigung trugen und Polen vor Niederlagen bewahrten. Wie jener deutſche Schleſier Konrad Kemlitz, der bei Kopeſtrzyn (143) nur durch einen verwegenen Angriff ſei⸗ ner Hundertſchaft auf die Reußen und Tataren das Schlachtenglück wendete und die ſchon nahe Niederlage des polniſchen Heeres in einen Sieg wandelte. Den berühmten, ebenfalls deut⸗ ſchen Tatarenkämpfer des 16. Jahrhunderts, Bernhard v. Prittwitz nennt ein polniſcher Chroniſt„die Mauer des podoliſchen Landes“, ein anderer„würdig des Gedenkens aller Po⸗ len“. Und auch in den ſpäteren Jahrhunderten waren es vor allem Deutſche, die Polen ge⸗ gen den Einbruch des Oſtens ſchützten. Doch erſt die große deut⸗ ſche Oſtwanderung des Mittelalters, die ſeit dem 13. Jahrhundert auch die polniſchen Landſchaften erreichte, zeigt den gan⸗ zen Umfang deutſcher Kraft und deutſchen Kön⸗ nens, das ſich nun in Polens Dienſte ſtellte. Deutſche Bauern jogen, von polniſchen Fürſten gerufen, nach Schleſien und Großpolen(dem Ge⸗ hiet der ſpäteren deut⸗ ſchen Provinz Poſen), nach Kleinpolen iden Landſchaften um Krakau) und nach anderen Teilen des polniſchen Staates. Offen ſprachen es polni⸗ ſche Fürſten aus, daß ſie die Deutſchen„zu ihres Landes Beſſerung“ beriefen. Und die deutſchen Bauern brachten eine höhere landwirtſchaftliche Technik und eine Dorf⸗ und Flurverfaſſung mit die der ſlawiſchen weit überlegen war. Brach⸗ ten ſo Deutſche dem polniſchen Staate ſchon eine höhere ländliche Kultur, ſo war die Stadt eine Lebensform, die zunächſt ausſchließlich von Deutſchen nach Polen ge⸗ bracht wurde. Alle Städte⸗ gründungen in Polen 5 während des 13. und 14. Jahrhunderts erfolgten nach deutſchem Recht. Das gilt nicht nur für die Städte wie Poſen und Krakau, ſondern auch für Warſchau, die derzeitige Hauptſtadt, deren Altſtadt in ihrem Grundriß die Formen der oſtdeutſchen Stadt zeigt. In dieſen Städten blühte nun deutſche Kultur. Deutſche Baumeiſter ſchu⸗ fen die Schlöſſer und Kir⸗ chen und vornehmen Bür⸗ gerhäuſer. Deutſche Künſt⸗ ler ſchufen die Glocken *⁰⁰*— foto: Hans Herzberg(Mouritius?(2) Housgiebel in der Brotbonkengasse in Danzig Kkulmsee mit Dom(nahe Thorn) Illustrations-Verlag Wißmann(5) und Altäre. So iſt der Altar der Marienkirche in Krakau ein Werk Veit Stoß', und die Siegis⸗ mundglocke im Wawel ſchuf der deutſche Glok⸗ kengießer Hans Beheim. Aber auch das aei⸗ ſtige Leben in den Städten wurde von Deut⸗ ſchen getragen, und Deutſche waren die Lehrer und Wegweiſer der Polen. Die erſten ſlawi⸗ ſchen Bücher druckte in Krakau ein deutſcher Drucker Sweybold Veyl, und ebenfalls ein Deutſcher, Rudolf Bornsdorf, goß ihm die ent⸗ ſprechenden Typen. Auch die Finanzierung des ganzen Unternehmens erfolgte durch zwei deut⸗ ſche Bergwerksbeſitzer, Turzo und Teſchner, den die Polen allzu gern Teſznar nennen, ebenſo wie ſie aus Veit Stoß Wit Stworz machen. Auch die erſten polniſchen Bücher druckten Deutſche in einer Zeit, da die Polen ſelbſt ihre Sprache faſt vergeſſen hatten. Im Jahre 1534 ſchreibt der deutſche Drucker Florian Ungler in einem Vorwort eines polniſchen Buches ſei⸗ nen polniſchen Leſern: „Dieſe eure Sprache iſt der menſchlichen Ver⸗ geſſenheit anheimgefallen, und durch ein frem⸗ des Volk nahezu in Verfall geraten. Da mich dies ſehr dauerte, habe ich als erſter vor an⸗ deren die Arbeit übernommen, polniſche Bü⸗ cher mit nicht dageweſenen Buchſtaben zu drucken, wonach andere ſich an mir ein Bei⸗ ſpiel genommen haben.“ Wenige Jahre ſpäter ſchrieb Hieronymus Wieſor: „Als Wohnpole, wenn auch nicht als Ge⸗ burtspole, kann ich mich nicht genug darüber wundern, daß, während jedes andere Volk ſeine Mutterſprache liebt, verbreitet, ſchmückt und ab⸗ ſchleift, nur das polniſche Volk die ſeine ver⸗ achtet und herunterſtottert, obwohl ſie ſich, wie ich höre, an Reichtum und Schönheit mit jeder anderen meſſen kann.“ Aehnlich ſchufen im 17. Jahrhundert Georg Knap(in der polniſchen Literatur immer nur „Knapſki“ genannt) das erſte polniſche Wörter⸗ buch und ſammelte Samuel Gottlieb Linde zu Beginn des 19. Jahrhunderts den geſamten polniſchen Wortſchatz und gab überhaupt das erſte große Wörterbuch in Europa heraus. Eine endloſe Reihe anderer deutſcher Kulturleiſtun⸗ gen in Polen könnte der Aufzählung dieſer wenigen folgen. Was in Polen groß iſt, ſchufen Deutſche. Wenn die Schreibmaſchinen heute auch ſchweigen oder nur eklen Geifer ſpucken, von den deutſchen Taten ſprechen dann die Steine der Ordensburgen, der Schlöſſer und Städte eine mächtige, unüberhörbare Sprache. Der Artushof in Donzig 33 Houptschtiftleite- o Wihelm(ottemSOA verontwortlich fo Gestolfung und Gesomtinholt de- gelloge Deutsches leben“: Helmut Scholz. beide in Monnheim bõ Gener gung d als Vo Reichsv⸗ Hauptqu zu den; Er H. VW Die L entſchlief ſchen U⸗ tag wur delsmari Die L daß es Neutrale und zwa Kriegsri um die gierung Frachtgel höht wo ten nach amerikan erhöht w Der Li in engliſ eine off Admirali tigkeit de mer mehr daß der mit aller in voller lichen Gr teilt wer durchgefü Zeit verg Lei Die lett mobiliſier Anſchlag tag die J rufen wor Lomze feindlichen Oſtpreuf der Erzw Wizna bet ragenden! 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