Neuregelung Personenkraft- t gegenüber je⸗ Person. Grund- hrten zwischen „ Fahrten über n Luftlänie, vom gen Standortes 1et und Fahrten nusnahmen müs- scheinigung er- Mcraftwagen mit 21 wiypd, soweit k oder Treibgas zutzungsbeschei- tele nicht mehr Ausrahmefällen lie Anträge Reichsverkehrs- vor. Zur weite- n Krafbstoff und eigneten Fällen à hrgemein- usammenegung zung von Kraft- lüssigem Kyaft- mit werden, in ver⸗ werden. müttel chein Nachfrage nach d die begrenzte dieser Produkte Zewirtschaftung. ngsperiode dür- r nur noch auf abgestempelte, dliche Milchbe- ir Kleinstkinder ) gegen Vorlage Kindes bezogen lchbestellscheine abgegeben sind, ushaltsausweises UHung eines Be⸗ Ernährungsamt veise Kartoffel- ingten Gründen einem Kreuz() der ihren(Klst) und ür Teilselbstver-⸗- s Jahren(TSV- den bisher er-⸗- hlen wahlweise Grundkarte dezogen werden. dackungsmaterial erei AG, Berlin, eine Diwidende tammaktien und n zur Verteilung. fahrzeugen. Ein s für die Preis- chnung von In- Kraftfahrzeugen Höchstwerrech- dh Preisgruppen t. ibenbestellung meinschränkung. 4 e hat in seinem ungsschlacht er-⸗ g der Intensiv- aues mit ihren je Flächenein- kerrüſben, gefor- e-haltung der Sentlichster Fut- ieh hingewiesen. lie Hauptvereini- 4 und Süßwaren- Jahr 1945 den den Rübenanbau Jrundlieferrechte rumg des Zucker-⸗ nie zugunsten des in Batwebhen er⸗ rrübenanbau ein ter den heutigen rhältnässen nicht so üſoer 25 v. H. hinausgeht. Die alieferung in der sätzlich die glei- Kriegskampag- der Rübenan- esem Jahr soweit sicht genommen derleben- nicht is echter Liebe. r, den Tod, so er das Scheiden » Trennung er- ht ihre Wurzeln itzende Erdreich )hie anderen aber Wunder wie nie lingswärme des drich Wagner. ch ach man einmal Gegenwart über Menschen. che. tane,„vergessen ohne Sehnsucht isti“ mg lation hatte ein- bständigen Auf- lie Lage beikel end an Wrangel. llig:„Herr, mhre jroß wie meine Beye. soll in die Stel- Euerm Wagen?“ Appel jeht mehr se Sehnsucht die t Fäßchen Bier 4 eh so ville!“ „Standfestigkeit. Aber alles in allem gesehen Malmedyund Bastogne standen un- teil der Stadt haben die Verteidiger ihre folglos blieben. Westlich Krosno sind harte * nach mehr oder minder großen Einbrüchen ten, gegen die konzentrisch geführten Durch- von La Rochelle stieß in kühnem Aus- die sowjetischen Stoßverbände zum Angriff CXGSSNN * 8 * 5 * F C T 8 x — 8 d EN DIENSTAG, 16. JANUAR 1945/ 15/15 6. JAHRGANdG/NUMMERAI3 EINZ ELVERKAUFTSPREIS 10 RPI. 43. ZWEIITIE AUSGCABE STADTGEBIET MANNHEIM RPEK. 1/12. verlag: Hakenkreuzbanner verlag und Druckerei Gmbfl., Mannheim, R 3, 14. Anzeigen u. Vertrieb: Mannheim, R 1.-6. Fernspr.-Sammelnr 54 165. Verlagsdirektor: Dr. Walter Mehls(z. Z. i. Felde). Stellv.: Emil Laub. Erscheinungsweise sechsmal wöchentlich. Bruck Mannheimer Großdruckerei GmpbH. Bezugspreis: Durch Träger frei Haus 2,.— RM, durch die Post 1,70 RM zuzüglich Bestellgeld.. Z. Z. ist Anzeigenpreisliste Nr. 14 gültis. Hauptschriftleiter: Fritz Kaiser, Stellvertr.: Dr. Alois Winbauer, Berliner Schriftleitung: Sw686, Charlottenstraße 32. Neue mannheimereltung Aur KRIEGSDAUER MIT DOE Die Souiieis haben alle verfügbaren Kräfte in den Kampf geworien/ 115 Divisionen von den Kar- Die sowietische Winteroffensive, mit au ferordentlich starken Kräften geführt, hat nun auch auf die Abschnitte nördlich und sũ dlich Warschau übergegriffen. Der Massen- ansturm tobt nun an der ganzen Ostfront von Memel bis hinunter nach Galizien. Nur der Abschnitt von Lomza bis Suwalki, wo die S owiets gleichfalls eine sehr starke Heeres- gruppe zu dem Ansriff auf Ostpreußen ber eitgestellt haben, ist es his zur Stunde noch ruhis. Brennpunkt der in Flammen stehend en Ostfront ist nach wie vor Südpo- len, wo sowietrussische Infanterie- und Panzerdivisionen, Brückenkopf auf einer 80 km breiten Front anstürmen, einbrechen und nun über die Nida ihren Stoß nahe an Krakau heranzutra gen versuchen. An den anderen nicht minder schwer um- kämpften Abschnitten- Brückenkopf Pu- lawy, östlich Radom, Brückenkopf Warka an der Mündung der Pilica in die Weichsel südlich Warschau, am Zusammenfluß von Bug und Weichsel nördlich Warschau, den sowjetischen Narew-Brückenköpfen und zwischen Ebenrode und Schloßberg- tobt der Kampf unter Einsatz von nicht minder gewaltigen Massen mit aller Wucht und verlangt von unseren Soldaten das letzte an wurde an allen diesen Abschnitten der Feind zum Stehen gebracht cder schnellstens ab- geriegelt, oder durch starke Gegenangriffe überhaupt daran gehindert, sich zu entfal- ten. So ist zur Stunde der Raum zwischen Kielce und östlich Krakau der neuralgische Punkt, der stärkste Anforderungen verlangt, Con unserem Berliner Mitarbeiter) haben die Sowiets doch hier 1500 Panzer ne- Stadtinnern von Budapest ⸗ Aus dem Tuhrerhat er, 16. Januar Das oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: F in dem Frontbogen zwischen sere Truppen auch gestern wieder in har- aber erfolgreichen Abwehrkämpfen bruchsversuche des Feindes. In heftigen Panzergefechten wurden in diesem Kampf- raum 75 feindliche Panzer vernichtet. Auf dem Ostufer der Mosel haben sich beiderseits Remich heftige örtliche Kämpfe entwickelt. Im Kampfabschnitt Hatten-Bitters- hofen im Elsaß brachen die den ganzen Tag über fortgesetzten amerikanischen An- griffe wiederum blutig zusammen. Eine stärkere Kampfgruppe der Besatzung fall nach Nordosten bis an die Sevre-Mün- dung vor und warf dabei die in diesem Raum stehenden feindlichen Einschließungs- kräfte aus ihren Stellungen. In Italien kam es auch gestern zu kei- nen Kampfhandlungen von Bedeutung. In Ungarn wiesen unsere Truppen am Nordrand des vertes- und im Pilis-Gebirge keindliche Angriffe ab. Die erbitterten Kämpfe in den Straßen von Budapest dauern an. Aus dem Ost- Stellungen auf das Stadtinnere zurückge- nommen. Im ungarisch-slowakischen Grenzgebiet führten die Bolschewisten gestern nur schwächere Angriffe, die er- Kämpfe mit den auch hier zum Angriff an- getretenen Sowiets entbrannt. 3 Zwischen den Karpaten und der Me- mel warf der Feind weitere Infanterie- und Panzerkräfte in die Hauptkampfräume der großen Winterschlacht. Im großen Weichselbogen toben heftige Kämpfe im Raum zwischen der Nida und der oberen Pilica. bei Kielce, Radom und südwestlich Warka. Im Wweichsel-BZug-Dreie ck und in den Narew-BZrückenköpfen beider- seits Ostenburg konnten die mit überlege- G. S. Berlin, 16. Jan. die aus dem Baranow- ben 40 Schützendivisionen in die Schlacht geworfen. Die schon bisher von den Sowizets in ihre Winter-Offensive geworfenen Kräfte nörd- lich der Karpathen, insgesamt etwa 115 Schützen-Divisionen und mehrere tausend Panzer, lassen, obwohl der Höhepunkt der Schlacht noch nicht erreicht ist und die So- wiets zweifellos auch noch an anderen Front- abschnitten Massenangriffe beginnen wer- den, schon jetzt deutlich erkennen, daß der Kreml die Entscheidung sucht. Vielleicht auch suchen muß, wenn man an manche aus der Sowiet-Union heraus- gekommene Nachrichten über wachsende Schwierigkeiten denkt. Keine kombinierte Aktion im Westen paten bis Zur Oztzee eingeselzt/ Hauntꝛächlithe Zĩelrichtung des holschewstischen Unsturms: Krahau Feind geplant gewesene Gleichzeitigkeit des Massenansturms in West und Ost dadurch vereitelt worden ist, daß wir am 16. Dezem- ber in den Ardennen unseren Angriffsstoß führten, der den anglo-amerikanischen Auf- marsch durcheinander brachte. In einem Augenblick, wo wir den nach Westen vor- geschobenen Frontbogen in den Ardennen übrigens ohne starken Feinddruck an der Westspitze nach Osten hin abbauen, was zu- sammen mit dem fanatischen Widerstand, den wir bei Stavelot und Malmedy und nörd- lich Bastogne den mit Wucht angreifenden Amerikanern leisten, vom Feind geplante Einkesselungen unmöglich macht, ist daran zu erinnern. Die Londoner„Times“ bestätigt uns un— umwunden die Auswirkungen, die dieser Stoß hatte:„Man muß darüber enttäuscht sein, daß die große und lang erwartete Ost- offensive keine Chance hat, zeitlich mit einer großen Offensive gleicher Kraft an der West- front zusammenzufallen. Die kühne Offen- sive Rundstedts in den Ardennen hat zwei- fellos den Deutschen große Dienste gelei- Wochen vor sich, in denen das Wetter für einen Winterfeldzug günstig sein wird. Aber das ist nicht genug, um den westlichen Al- Uierten, deren Front soeben aufgerissen wurde und die ihre Vorbereitungen von neuem beginnen müssen, zu gestatten, für In diesem Zusammenhang ist von beson- derer Bedeutung, daß die zweifellos vom Kräfte in diĩe große Kräfte 34 kere Einbrüche erzielen. Der Durchbruch wurde jedoch durch sofortige Gegenangriffe unserer Reserven vereitelt; 100 sowietische Panzer wurden abgeschossen. Imostpreußischen Grenzgebiet scheiterten zahlreiche feindliche Angriffe zwischen der Romintner Heide und der Straße Ebenrode-Gumbinnen. In den schwe- ren Kämpfen ging trotz erbitterter Gegen⸗ wehr unserer Truppen ein schmaler Gelände- streifen mit Schloßberg verloren. Der Zu- sammenhang unserer Front wurde jedoch unter Abschuß von 102 feindlichen Panzern in allen Abschnitten gewahrt. sSüd- undSüdostdeutschland wa- ren am gestrigen Tage das Angriffsziel nord- amerikanischer Terrorverbände. Auſßerdem flogen die Briten nach Westdeutsch- Schlacht an —— —— eine große Offensive gegen den Rhein bereit Zzu sein. In den Ardennen konzentrische feindliche Durchbruchsversuche abgewiesen/ Erbitterte Kämpfe im Weitere sowietische der Weichsel geworfen ——— 3— besonders in Wien, Augsburs und Reut- lingen. Bei einem Angriff von 16 britischen zweimotorigen Bombern gegen eine Hafen- stadt an der westnorwegischen Küste schos- sen 12 deutsche Jäger sieben, Flugsiche- rungsboote weitere zwei feindliche Flug- zeuge ab, so daß dort über die Hälfte der Angreifer unserer Abwehr zum Opfer fiel. Das Fernfeuer auf London wird kortgesetzt. Die Schwerter nach dem Heldentod Führerhauptquartier, 15. Januar. Der Führer verlieh am 12. Januar das Eichemaub mit Schwertern an den am 27. Dezember 1944 gefallenen Oberst Wolfgang KkKretzschmar, Kommandeur eines Jä- ger-Regiments, als 121. Soldaten der deut- land ein. Es entstanden Schäden vorwie- London zient Bilanz der deutschen Winter-Offensive Eine Summe bitterer Enttäuschungen und Erfahrungen Moskaus spezielle Schlußfolgerung Drahtbericht unseres Korrespondenten) Kl. Stockhoim, 16. Januar. Zu der deutsch-n Winteroffensive stellt die Londoner Presse rückblickend folgende Folgerungen auf: 1. Die Offensiv-Vorbereitungen der Anglo- Amerikaner gegen Deutschland sind se- stoppt worden. 2. Die Kämpfe, die sich vor Weihnachten auf deutschem Boden abspielten, sind aber mals auf nichtdeutschen Boden verlest worden. 3. Die deutsche oberste Führung hat Zeit gewonnen, die Verteidigung Westdeutsch- lands besser zu organisieren und die vV- Wafflen zu vervollkommnen. 4. Das für Dezember vorgesehene Bomber- Programm konnte von den Anglo-Amerika- nern nicht durchgeführt werden, da ein großer Teil der Bomber an der Front ein- gesetzt werden mußte. 5. Briten und Amerikaner haben höhere Verluste erlitten, als sie erwartet hatten. Diesen Nachteilen steht ein einziger Vor- schen Wehrmacht. teil gegenüber: Briten und Amerikaner ha- been gelernt, die Bedürfnisse der Westfront besser einzuschätzen, ebenso wie sie Klar- gewonnen haben. Die gewonnenen Erkennt- nisse, so wird in London weiter versichert, könnten aber nur dann für die weitere Kriegführung nutzbar gemacht werden, wenn es gelänge, alle früheren britisch- nordamerikanischen Differenzen zu über- winden. Die nach Weihnachten mit großer Ofkenheit in London begonnene Diskussion hat jedoch bisher zu keinem Ergebnis ge- führt. Die Londoner Presse hat den Stand- punkt vertreten und vertritt ihn immer noch, daß die Westfront den Vorrang vor dem paziflischen Kriegsschauplatz haben müßte. Bisher deutet jedoch nichts darauf hin, daß diese Auffassung in den Vereinig- ten Staaten auf Verständnis gestoßen wäre. Aus nordamerikanischer Quelle liegen bis- her keine Schlußfolgerungen aus den Leh- ren der deutschen Weihnachtsoffensive vor. Den einzigen Anhaltspunkt liefert der Be- *— 4* Mit der blanken Waffe verteidigen Ostpreußens Regimenter den Boden ihrer Heimat Von Kriegsberichter Karl Otto Zottm „„„16. Januar EEK) Flammende Feuer stehen über der Ost- kront. Scheinwerfer tasten über den Him- mel. Leuchtzeichen steigen auf und erlö- schen. Zwischen den aufblitzenden Ge⸗ schossen der Flak kurbeln Maschinen unter den blinkenden Sternen. Der Wind wächst zeitweise zum Sturm, der die Bäume an den Straßen peitscht, der eisig über das ost- preußische Land jagt, dem eine neue Schicksalsstunde geschlagen hat. Am Samstag um 7 Uhr begann bei Kla- rem Himmel das Inferno eines stunden- langen Trommelfeuers aus allen Kalibern über die deutsche Hauptkampflinie von Schloßberg bis Ebenrode, das sofort von der deutschen Artillerie aus allen Rohren er- widert wurde. Nach zwei Stunden setzten 4 1 annſan, während dem sich immer dichter wer- dender Nebel über das Kampfgelände senk- te. In erbitterten und blutigen Kämpfen wurde um Dörfer und wichtige Gelände- abschnitte gerungen, wobei die Bolschewi- sten schwere Verluste hinnehmen mußten. Mehrere Orte wechselten mehrfach den Be- sitzer. Mit stärkeren Kräften versuchten die Sowjets immer wieder, kleine Einbruchstel- len zu erweitern und zu entscheidenden Er- kolgen zu kommen. Die Standhaftigkeit un- serer Grenadiere vereitelte alle Absichten. Gegen Mittag des zweiten Kampftages lichtete sich der Nebel, und alsbald strahlte die Sonne zwischen schmalen hohen Wol- kenbänken hindurch. Die Luft war erfüllt vom Brausen der Motoren von Flugzeugen beider Luftwaffen, die in die Schlacht mit starken verbänden eingriffen. Deutsche Jä- gen stürzten sich auf die sowietischen Bom- ben- und Schlachtflugzeuge. Aufklärer 20- gen in großen Höhen ihre Kurven. Angriffe der Bolschewisten blieben im Feuer un— serer Abwehr liegen. Die Standhaftigkeit der deutschen Grenadiere ist über jedes Lob erhaben. Besonders die alten ostpreußischen Regi- menter kämpfen wie die Löwen um jede Mulde, jede Straßenbreite. Auf der Höhe der Gefechtsstände kam es teilweise zu Kämpfen mit der blanken Waffe. An vielen Häuserwänden des zerschossenen Gumbinnen leuchtet in großen Buchstaben der Spruch des ostpreußischen Volkssturms: Greifen an die Bolschewiken, werden wir sie zum Teufel schicken! Die Angriffsdivisionen der Sowiets haben trotz des gewaltigen Einsatzes von schweren Waffen die ersten Beweise von der Wahr- heit dieses Spruches erhalten. stet. Schätzungsweise haben die Sowiets 10 verschiedener Städte. litt M„HB“ Z USAMMENGELEGIT Die feindliche Führung im Westen von Hans Wendt, Stockholm Im Schlußstadium des vorigen Weltkrie- ges führte der Franzose Foch, auf den sich die Alliierten im April 1918 als Ober- befehlshaber geeinigt hatten, die feindlichen Armeen im Westen. Diesmal steht der Amerikaner Eisenhower an der Spitze der verbündeten Armeen. Damals spielten die Vankees, obwohl sie sich an- maßten, mit ihren frischen, ausgeruhten Kräften als Zünglein an der Waage zu fun- gieren, eine zwar eigenwillige und an- spruchsvolle, aber doch untergeordnete Rolle. Der USA-General Pershing fiel den Franzosen auf die Nerven durch die lang- sarne Systematik, mit der er seine Verbin- dungs- und Nachschublinien organisierte. Diesmal schien, um allen Reibungen vorzu- beugen und einen hundertprozentigen Er- tolg zu gewährleisten, unter amerikanischer Führung alles von vornherein so gründlich vorbereitet und ausbalanciert, mit einem Sol- chen Uebergewicht nicht nur an Material und Menschen, sondern auch an unwider- stehlichen Feldherren versehen, daß den durch die letzten Rückschläge aus ihren lllusionen gerissenen Westvölkern erst jetzt gewisse Unterschiede, denkbare Fehlerquel- len und Zweifel aufgehen. Uns Deutsche hat der Führer nachdrück- lich genug vor jeder Unterschätzung des Gegners gewarnt. Aber was sich die feind- liche Agitation noch vor Ingangsetzung der Invasion an enormer Reklame für ihre mili- tärischen Größen leistete, rief oft ungewollt eine höhnische Reaktion hervor. Neben der Zurückhaltung unserer eigenen Feld- herren erscheint uns die aufdringliche Prahlerei und Ruhmsucht der anderen oft lächerlich. Trotzdem haben wir allen An- laß, die Männer, die gerade in den jetzigen harten Kämpfen drüben an der Spitze stehen, nüchtern zu würdigen und frühere Urteile neu abzuwägen. Eisenhower, der Generalissimus, aus Texas gebürtig, Ingenieurssohn, 54 Jahre alt, hat offensichtlich heute in England und wohl auch sonst etwas von dem Glorien- schein verloren, der ihn in den Zeiten der Nordafrikalandung umwob. Bei dem zögern- den und zu späten Sprung gegen Italien er- die scheinbar über Erwarten erfolgreiche Frankreich-Invasion wurde er gewaltig em- porgetrieben. Jetzt unterliegt er, wie das nun mal im jähen Flackern der Jupiter- lampen solcher künstlich gesteigerten Popu- larität vor sich geht, entsprechend starken Schwankungen. Eisenhower erwarb seinen Ruhm vor allem als methodisch-melitärpolitischer Or- ganisator. Zweifellos eine äuherst aktive, dynamische Persönlichkeit mit guten Eigen- schaften für einen Oberbefehlshaber.„Der Zusammenordner, der Gleichschalter“, lau- tet das große Lob, das ihm Amerikaner und Engländer gleichermaßen spendeten und das er zweifellos weitgehend verdient. Es war eine beträchtliche Leistung, ohne Frontdienst im vorigen Weltkrieg nicht nur die technische Zurüstung für derart riesig neit über die tatsächliche deutsche Stärke aufgeblähte Landungsaktionen zu bewälti- schluß des Washingtoner Kriegsproduktions- amtes, den Wert der Kriegsmaterialproduk- tion im Rahmen des diesjährigen Budgets um 2½ Milliarden Dollar zu erhöhen. Das Budget für 1945/½6, das am 1. Juli in Kraft tritt, sieht bekanntlich keine Erhöhung, sondern eine Herabsetzung der allgemeinen Kriegskosten um rund 12 Milliarden Dollar vor. Die für die Zeit bis zum 1. Juli 1945 aus dem Kriegsproduktionsamt veran- schlagte Erhöhung der Rüstungsproduktion um 2½ Miliarden Dollar entspricht nicht entfernt dem, was Eisenhower wiederholt dringend gefordert hatte, ganz abgesehen davon, daß die Méhrproduktion wahrschein- lich in der Hauptsache dem paziflischen und nicht dem europäischen Kriegsschauplatz zugutekommen soll. Es ist unter diesen Umständen nur natür- lich, daß sich die Aufmerksamkeit der mili- tärischen und politischen Beobachter Lon- dons in erster Linie den Vor gängen an der Ostfront zuwendet. Das Gefühl, daſ die wirklichen Entschei- dungen des Krieges im Osten und nicht im Westen fallen werden, ist jetzt in der bri- tischen Hauptstadt wieder ziemlich all- gemein geworden. Natürlich ergeben sich daraus für die bri- tische Politik sehr weitgehende Konsequen- zen. Starke Beachtung hat in London ein Aufsatz Ilja Ehrenburgs in der Moskauer „Prawda“ gefunden, in dem Briten und Nordamerikanern deutlich zu verstehen ge- geben wird, daß die Sowiets mit einer ef- fektiven Hilfe bei der Niederringung des deutschen militärischen Widerstandes nicht mehr rechnen. Der Aufsatz Ehrenburgs gipfelt in der überheblichen Feststellung, daß sich die Sowjiets darauf vor-⸗ bereiteten, allein ihren Einzug in Berlin zu halten. Diese Feststellung ist nicht nur von dem überheblichen Prestigebedürfnis Moskaus diktiert worden, sondern sie enthält auch eine sehr reale Warnung an die Verbün- detén Moskaus, sich nicht mehr mit euro- päischer Politik zu befassen, da die poli- tischen Probleme von dem„siegreichen Bol- gen, sondern auch das Funktionieren derart bunt zusammengesetzter Generalstäbe sicherzustellen. Trotzdem scheint es, als ob diesem sonst so sachlichen und auf strenge Koalitionsdisziplin bedachten Mann eine ge- wisse Vorliebe für seinen alten Kameraden Bradley, vielleicht verschärft durc instink- tive Vorbehalte gegen den allzu englischen Montgomery, einen Streich gespielt hat. Wenigstens was die Gewichtsverteilung zwi- schen seinen Unterfeldherren betrifft. Die eigentliche Strategie ist eine andere Sache. Omar Bradley, 1893 in Missouri, nahe General Pershings. Heimatort, als Sohn eines armen Volksschullehrers geboren, früh Waise, und auf Rat seines Sonntagsschul- lehrers(und späteren Schwiegervaters) Offizier geworden, weil sich eine rasche Karriere ohne Studienschulden ermöglichte, erwarb seinen Ruf 1940-41 als Leiter der Ofkiziersschule Fort Benning, die er im Nu von 400 Anwärtern auf 14 000 trieb. Auch er war nicht im ersten Weltkrieg aktiv da- bei gewesen, aber mit Eisenhower von der Kriegsschule her gut bekannt, der ihn hoch schätzte und 1943 mit nach Afrika nahm, wo der Infanterietheoretiker mit dem ver- kniffenen bebrillten Gesicht, dem als wich- tigsten Charakterzug„Berechnung“ nach- gesagt wird, als Nachfolger des erstmalig gezügelten Patton das 2. Armeekorps nach Tunis führte, um nach der Sizilien- und Frankreich-Invasion plötzlich mit dem En- länder Montgomer)y gleichgestellt zu wer⸗ den, zu dem er ungefähr den Gegensat-. hildet. Jetzt hat Montgomery, Eitelkeit sicher nie verwunden hatte, daſ inn der Schultheoretiker aus USA von sei- ner Funktion als Chef aller englisch-ame- rikanischen Landstreitkräfte unter Eiser- hower verdrängt hatte, einen Rückkehi· triumph erlebt; ob er auf die Dauer Freudo daran haben wird. ist eine andere Sachc. Die Engländer haben es geflissentlich s0 hingestellt, als ob Bradley die entscheiden- den Fehler gemacht habe. durch die sie sich die deutsche Weihnachtsoffensive erklärc möchten. Wenn überhaupt Fehler eine Rolle spielten- und nicht vielmehr Uebe. legenheit der deutschen Führung und de deutschen Soldaten. verbunden mit den Ueberraschungsmoment- so sind sie ve-. mutlich eher bei dem Chef der 1. US Armee. bei General Hodges zu suche- Er paßt eigentlich wenig zur„Famil!!: Eisenhower-Bradley. Aus den Südstaa. stammend, nicht über Westpoint, wohl al. über die Schlachtfelder Frankreichs 8. kommen, ist Hodges- heute 58 Jahre, spe- zieller Günstling des Generalstabschefs Marshall- ein vermögender, aristrokra- tischer Mann mit verfeinertem Geschmack. der vielleicht nach der Eroberung Aachens geglaubt haben mag, die Deutschen(die er aus oberflächlichen Erfahrungen aus der Besetzungszeit nach 1919 falsch einschätzte) seien zu jeder wirklich großen Gegenaktio unfähig und eine Ueberwachung ihrer Auf- marschgebiete daher unnötig. Der ihm ungestüm zu Hilfe zu eilen ver- suchte, sich jedoch am Südflügel des deut- schen Keiles selbst festrannte, wo seine noch kampfungewohnten Reserven auf das schwerste bluten mußten, ist der gerühmte Panzergeneral Patton. ebenfalls ein Südstaatenmann, wenn auch aus gröberem Holz als Hodges, kein Ari- stokrat, aber ein Romantiker, ein Baseball- Spieler des Schlachtfeldes, dessen zeit- weilige Abhalfterung nach Ohrfeigung eines verletzten Soldaten während der Sizilien- aktion noch in allgemeiner Erinnerung ist; sicher ein guter Soldat. wovon seine schwere Verwundung in Frankreich 1918 zeugte, wie er auch ein guter Olympia-Fünfkämpfer War: vor allem aber. wenn auch zuweilen vielleicht ohne seinen Willen, mit etwas allzuviel Publizität“. Während Patton mit seiner dritten Armee verbissen an der Südflanke des deutschen Keiles vergeblich den Durchbruch zu er- Zzwingen suchte, aber dabei selbst festrannte, will nun im Norden der Bibelleser und Re- klameasket Montgomery- mit 57 Jah- ren Feldmarschall, Idol aller Engländer oder wenigstens ihrer Presse, aus altem schottischen Geschlecht und in seine Fla- nellhosen und Baskenmütze ebenso verliebt wie in alle seine sonstigen dem englischen Volk vorparadierten Eigenarten den Durchbruch„wissenschaftlich“ herbeifüh- ren. In der Wüste war das freilich einfacher als in den Ardennen; genau wie es für „Panzer-Patton“ im Sommer einfacher war. durch Frankreich zu stürmen, als sich mi' Königstigern und Panzerfäusten herumzu- schlagen. Während Patton ganz im Gegensatz zu seinen früheren Prophezeiungen in einem blutigen Meterkrieg liegt, geriet die 7. USA- Armee unter General Pat ch in Schwie- rigkeiten durch den deutschen Saar-Angriff, der inzwischen die verbündeten Elsaß- Streitkräfte in beträchtliche Mitleidenschaft 20g. Patch leitete zusammen mit dem Eng- länder Wilson die Invasion in Südfrank- reich. Wieder ein Südstaatenmann, wie Pat- ton, groger Sportler und Argonnenkämpfer aus dem ersten Weltkrieg. 1942 leitete er den Angriff auf Guadalcanar. Auch er ge- hört zu den für am fähigsten betrachteten Generälen der USA. Alle diese Männer sind keine Amateure, auch wenn sie nicht über das ererbte und tausendfach bewährte Soldatentum deut- scher Heerführer verfügen. Sie verkörpern schewismus“ allein gelöst werden würden. freilich einen völlig anderen Typ, genau der es in seiner viel- nicht blitzartig kommen, sondern vom deut- tagspresse ist es der„Observer“, der stark letzben Sieg durchhalten. 5 wie ihre Strategie eine andere ist als dle deutsche. 5 Vor allem: sie kämpfen in einem Land, in dem sie nichts zu suchen haben. Daß aus ihren heutigen Schwierigkeiten und inneren Rivalitäten eine Eisenhower-Krise erwächst, ist nicht anzunehmen, nachdem Roosevelt seinem Generalissimus erneut das ver- trauen bekundet hat. Für UsA ist Eisen- hower eine Prestige-Angelegenheit gewor⸗ den, genau wie Montgomery für England. 2— das wird beide Völker noch viel Blut osten.— Die lage Berlin, 15. Januar Dleneue Sowjetoffensive im Osten hat das strategische Gesamtbild nicht geändert. Schon seit zwei Wochen wiesen alle Auslassun- gen der britischen und der USA-Offentlichkeit darauf hin, daß, wenn sie den Krieg gewinnen wollten, dbes nicht ohne die sowjetische Offen- sive geschehen könne. Aus dem Berücht des OKW ist zu ersehen, wie die Sowiets die langen Wochen der Vorbereitung bis zum äußersten Maße des Möglichen ausgenutzt haben, Vorbe-“ veitungen, von denen die„Prawda“ am Vor- abend des Beginns der Offensive schrieb, daß man diesmal eine Entscheidung erkämpfen Wwolle und nicht nur Raumgewinn. Der OKW- Bericht über die ersten drei Tage des gewal- tigen Ringens läßt uns keinen Zweilel, daß die Kämpfe für uasere Truppen im Osten von äuherster, Härte und Schwere sind, und daß sie nicht bald zu Ende sein werden. Aber wir sind durch den Beginn der Sowietoffensive in keiner Weise überrascht, und unsere Abwehr- maßnahmen sowohl hinsichtlich der Waffen wie des Menschenmaterials sind auf einen Höchststand gebracht worden. Dazu kommt die unvergleichhche Tapferkeit und Entschlos- senheit unserer Truppen, die bereits im ersten Reuberbericht als„hart und sehr widerstands- fähig bezelchnet wird. Auch die sowietische Tass-Agentur spricht gestern bereits von einem „starken Widerstand gegen die angetretene Armee“. 3* Die Schlachten im Osten und Westen bilden die Aufmachung der neutralen und der feind- ichen Presse. Bedeutsam schreibt„Dagens Nyheter“, die deutschen Wehrmachtberichte geben auch hinsichtlich der neuen Kämpfe im Ostven ein ungeschminktes Bild der Loge. Man sche die Belastungen, denen die deutschen Fronten ausgesetzt seien.„Svenska Dagbla- det“ nennt den neuen sowietischen Vorstoß im Osten einen Angriff auf die Struktur der in- nerdeutschen Linien, und es verdiene immer mehr Beachtung, daß der deutsche OKW-Be⸗ richt in schlichter Zusammenstellung der Vor- gänge im Osten nachdrücklich das Urteil der Welt nicht im voraus beeinflusse, sondern dies den kommenden Ereignissen überlasse. Drahtbericht unseres Korrespondenten) Stalin zu eigen gemacht. Die anglo-ameri- kanische Presse nannte Casablanca größte Sensation des Krieges“. Churchill erklärte einige Wochen später im Unterhaus, in Casablanca sei der Kriegsplan der Anglo- Amerikaner für die nächsten neun Monate ausgearbeitet worden; in dieser Zeitspanne würden die Hauptentscheidungen gefallen sein. Die von Roosevelt und ihm ausgear- beiteten Dispositionen brauchten nur noch in unwesentlichen Einzelheiten ergänzt werden, was bei einer späteren Gelegenheit geschehen könne. ren festzustellen, daß Casablanca die größte Fehlrechnung unserer Feinde war. Die Kriegsentscheidung, die spätestens im Oktober 1943 hätte fallen müssen, steht noch immer aus und die„solide politische Grundlage“, die in Casablanca errichtet wurde, ist inzwischen mehr als einmal er- schüttert worden. Es hat sich gezeigt, daß die Pläne Roosevelts und Churchills keines- Wegs nur in geringen Einzelheiten ergänzt zu werden brauchten, sondern daß sie voll- kommen auf Sand gebaut waren. Auf einer Reihe von Konferenzen, die nach Casablanca stattfanden, sind in-wischen völlig neue und abweichende Pläne ausgearbeitet worden. Die Hoffnungen, die man vor zwei Jahren in Großbritannien und in den Vereinigten Berlin, 16. Jan. Im Rahmen einer vom Hauptamt Reichs- propagandaleitung der NSDAP veranstalte- leiter Staatssekretär im Reichsfinanzmini-— sterium Fritz Reinhardt Fragen, die In der Schweizer Press? meint die„Neue Züricher Zeitung“, das Massenaufgebot der Sowjets könne man als alle Erwartungn über- steigend ansehen, die Ent-cheidung werde schen Widerstand abhängen, der bisher Herr der Situation geblieben sei. Die„Neue Berner Zeitung“ meint, ein Durchbruch wie am 6. Juni in Frankreich wepde es in diesem Kriege gegen die Deut- schen zweifellos niemals mehr geben. Ueber- raschungen für die Deutschen werde der Kriegsverlauf im Osten nicht bringen, eher für die Alliierten. In der englischen Sonn- vor dem Glauben an schnelle Erfolge warnt. Der Direktor der USA-Kriegsarbeitseinsatz- kommission, der von einer Frontreise nach der Union zurückgekehrt ist, schreibt im„World“ über den Eindruck der harten und schweren Kämpfe und schweren Verluste der amerika- nischen Streitkräfte:„Es ist von größter Wich- tigkeit, daß dem Volk in den Vereinigten Staaten der Ernst des Krieges zum Bewußt⸗ sein gebracht wird, und daß es einsehen lernt, daßß dieser Krieg nicht so schnell zu Ende gehem wird, wie es sich das vorstellte, und daß noch niemand sagen kann, wie er aus⸗- gehe.“ Dle„Washington Times“ schreibt:„1918 wuhßten wir, wie der Krieg avusgeht, heute Wiesen wir es nicht, Das ist der Unterschied Zzwischen beiden Kriegen.“ v. Die Kapitulation Englands und Amerika vor Moskau wird immer eindeutiger. Bringt es doch das kommunistische Organ Englands, der „Daly Worker“, fertig, am Wochenende zu schreiben, es bedürfe keiner Unterstützung Jugoslawiens und Griechenlands mehr durch die Verbündeten, denn die Zukunft werde nur ein einziges Festlandreich kennen: Sowieteuro- pal In dem Artikel des„Daily Worker“ liegt alles ausgeprochen, was über dem kämpfenden Europa als unabwendbares Schicksal steht, Wenn wir nicht bis zur letzten Schlacht, zum ſheute von der Bevölkerung immer wieder gestellt werden:„Woher nimmt das Reich das für die Kriegsführung erforderliche Geld?“„Sind die Finanzen des Reiches in Ordnung und werden sie in Ordnung blei- ben?“„Ist eine Inflation im nationalsoziali-— stischen Staat tatsächlich ausgeschlossen?“ usw. Reinhardt stellte u. a. fest, daß in den ersten fünf Kriegsfahren rund fünfzig vom Hundert des gesamten Finanzbe- darfs des Reiches durch ordentliche Ein- nahmen gedeckt werden konnten. Die Bedeutung dieser Tatsache erhält ihr volles Gewicht, wenn man berücksichtigt, daß im Weltkrieg 1914/½8 nur dreizehn von Hundert des gesamten Finanzbedarfs des Reiches durch ordentliche Einnahmen ge— deckt worden sind. Der Staatssekretär gab weiter bekannt, daß das Steueraufkommen im Rechnungs- jahr 1944 wieder die Höhe des Vorjahres erreichen wird. Er betonte mit Nachdruck, daß die Ordnung der Finanzen des Reiches avch für die Zukunft gesichert sei. Eine Inflation ist im nationalsozia- listischen Deutschland völlig ausge⸗- sohlossen. Die Unantastbarkeit der Sparguthaben und Bankguthaben ist und bleibt unter allen Umstäünden gewährleistet. Es könne deshalb mit gutem Gewissen jedermann geraten werden, den Teil seiner Einkünfte, den er gegenwärtig nicht brau- che, zur Sparkasse oder Bank zu bringen. Die Vergrößerung des Zahlungsmittelum- laufes sei etwas durchaus Natürliches. Sie ergebe sich zwengsläufig aus dem Bevölke rungs- und Wirtschaftszuwachs, aus der Vergrößerung des Volkseinkommens, aus dem verstärkten Reichsmarkbedarf Wehrmachtskassen, aus den Evakuierungen usw. Die Aufgaben der Zukunft Als die wichtigsten Finanzierungsaufgaben nach Beendigung des Krieges bezeichnete Kl. Stockholm, 15. Januar. Vor zwei Jahren, am 14. Januar 1943, tra- fen Churchill und Roosevelt in Casablanca zusammen, um, wie sie versicherten, der Welt ein neues Kriegsgesetz zu verkünden. In dreizehntägigen Beratungen vom 14. bis 27. Januar wurden die Probleme des Krieges eingehend erörtert. Das Ergebnis bestand in einem gemeinsamen Kommuniqué, das in der Forderung nach bedingungsloser Kapitulation Deutschlands gip- felte. Diese eine Forderung, aber nur diese eine, hat sich einige Monate später auch „die Es ist nicht schwer, heute nach zwei Jah- ten Vortragsreihe behandelte Hauptbefehls- der Staaten auf Casablanca gesetzt hatte, sind längst welk geworden. Nur ein bleibendes Ergebnis hatte Casa- blanca zu verzeichnen. Churchill, der als gleichberechtigter Partner in Casablanca er- schienen war, hat die heiße afrikanische Stadt als Vasall verlassen. In Casablanca verzichtete Großbritannien auf die erste Rolle in der Kriegführung und begnügte sich mit dem zweiten Platz in der anglo- amerikanischen Partnerschaft. Das„Gleich- gewicht der Kräfte“, das man vorher in London so entschieden betont hatte, bestand nach Casablanca nicht mehr. was seinen sichtbaren Ausdruck in der Unterstellung Montgomerys unter das Kommando Eisen- howers fand, der oberster Chef aller bri- tisch-amerikanischen Truppen westlich des Nils wurde. Casablanca war das Canossa des britischen Empires, das von nun an im- mer stärker im Schatten der USA-Politik stehen mußte. Casablanca bedeutet aber auch eine Wen⸗- HAlle Kräfte für Karlsruhe, 16. Januar Auf einer Tagung der Führerschaft des Gaues von Partei und Staat gab Gaulei- ter Robert Wagner die Richtlinien für die nächsten Wochen um die Aktivität der Partei wieder aufs höchste zu steigern. In einer Betrachtung der Gesamtlage ge- langte er zu der Feststellung, daß dank der deutschen Winteroffensive im Westen das militärische Gleichgewicht wieder herge- stellt und damit die Wende eingeleitet wor- den sei. Wie der Führer in der Neujahrsrede an das deutsche Volk gesagt habe, könne der Höhepunkt des Krieges bereits als über- schritten angesehen werden. Unser Volk be- sitze Kraft genug, um den erfolgreichen Aus- „Eine inflation ist völlig ausgeschlossen“ Staatssekretür Reinhardt über aktuelle Finanzierungsprobleme Staatssekretär Reinhardt den Wohnungs- b a u, den Familienlastenaus- gleich und die Altersversor- gung. Innerhalwb weniger Jahre nach Beendi- gung des Krieges werde eine genügend große Zahl von gesunden Wohnungen zu er- träglichen Preisen erstellt werden. Dabei werde auch der Gedanke des Eigenheimes stark gefördert werden. Die gegenwärtig bereits bestehende Fa- milienlasten-Erleichterung(insbesondere bei den Steuern, durch Kinderbeihilfen und durch Ausbildungsbeihilfen) werde nach Be- endigung des Krieges so schnell wie möglich zum vollständigen Familienlastenausgleich kortentwiekelt werden. Eine kinderreiche Familie werde dann wirtschaftlich minde- Ehepaar.—. HDas BReich wendet gegenwärtig bereits etwas mehr als eine Milliarde Reichsmark jährlich für Kinderbeihilfen und Ausbil- dungsbeihilfen auf. Der nächste Schritt auf dem wege zum Familienlastenausgleich wird nach Beendigung des Krieges darin be- stehen, daß Schulgeld, Lehrgebüh- ren und Lernmittelkosten für alle Schularten und alle Kinder, auch für den Besuch von Fachschulen und Hochschulen, beseitigt werden. Jedes deutsche Kind wird sich dann zum Nutzen der Volksgemeinschaft entsprechend deinen Geistesgaben voll entwickeln können. Diese Entwicklung wird völlig unabhängig von den Einkommens- und Vermögensver- hältnissen der Eltern sein. Das Versorgungswerk des deut- schen Volkes wird jedem Volksgenos- sen, der in der Volksgemeinschaft ehrlich seine Pflicht erfüllt hat, einen sorgenfreien Lebensabend oder ein sorgenfreies Leben im Fall der Invalidität gewährleisten. Was wir nach Beendigung des Krieges mit nationalsozialistischer Tatkraft auf- bauen werden, so schloß Staatssekretär Reinhardt, wird ein starkes, politisch, wirtschaftlich und flnanziell gesundes Groß- deutschland als erster Sozialstaat der Erde sein.— stens so gut gestellt sein wie ein kinderloses Die große Fehlrechnung von Casablanca Was ist von den großspurigen Vers prechungen und Ankündigungen geblieben? de in den Beziehungen Großbritannlens und der UsSA z ur Sowietunion. Stalin, der von Roosevelt und Churchill mit leich- ter Ueberheblichkeit zur Teilnahme an der Konferenz aufgefordert worden war, hatte schroff abgelehnt. Er weigerte sich auch später an der gemeinsamen Aussprache teil- zunehmen, als ihm ein Treffen in Khartum vorgeschlagen wurde. Ende November war es dann soweit, daß Roosevelt und Chur- chill die Bürde einer Reise nach Teheran Berlin, 16. Januar Als am 11. Januar unsere Gegenang: iffe die bolschewistischen Angriffskolonnen west- Uch des Gran aufspalteten und in den fol- genden Tagen Schritt für Schritt zurüchk- Wartfen, begannen die feindlichen Vorstöße den Endkamanf! Gauleiter Robert Wagner: Die Wende des Krieges ist da! gang mit den ausreichenden Reserven an Soldaten, Kriegsmaterial, Lebensmitteln zu gewährleisten. Es komme jetzt tatsächlich einzig und allein darauf an, jeder Anwandlung von Müdigkeit und Schwäche zu begegnen, dann werde sich eine Wiedererhebung unseres Volkes voll- ziehen, wie wir sie in den besten Zeiten unseres Freiheitskampfes erlebt hätten. Träger dieser Erhebung müsse auch heute die Partei sein. Es sei nach wie vor ihre vornehmste Mission, innere Kraft auf das Volk auszustrahlen. Auch die Gemeinde- leitungen hätten sich voll in den Dienst der Steigerung der Aktionsfähigkeit zu stel- len. Die Partei müsse wie einst marschieren und aufrütteln. Sie werde in den nächsten Wochen in die öffentlichkeit treten in einer Reihe von Großkundgebungen wie auch in Mitgliederversammlungen in Zelle und Block. Im einzelnen forderte der Gauleiter nicht nur die Aufrechterhaltung, sondern womög- lich noch eine Steigerung der Lei- stungen in der Kriegswirtschaft. Diejenigen Männer und Frauen, die im Zug der Umquartierung: maßnahmen ihren bis- herigen Arbeitsplatz aufgegeben hätten, seien s0 ba'd wie möglich wieder in den Arbeits- progeß einzuschalten. Die Leistungsfähiglelt nähe aufrecht erhalten werden. Es gelte, den Boden bis zum letzten Quadratmeter zu beſbauen. Die Kriegsgartenarbeit solle mit der bisherigen Intensität fortgeführt werden, um aus dem heimischen Boden die höchstmöglichen Erträge herauszuholen. Auch hierau sollen die Umquartierten ihren Teil beitragen. Den Aus. irkungen des Luftterrors könne weitgehend begegnet werden, indem beschädigte Wohngebäude wieder instandgesetzt würden. die jederzeit bewährte Tapferkeit, den Feiß und die Tüchtigkeit der Bevölkerung unseres Grenzgaues, gerade jetat in der entscheiden- den Stunde, da es darauf ankomme, die an- gehahnte Wende zu vollenden, nicht zu er- lahmen in der Anspannuns aller seelischen, geistigen und körperlichen Kräfte. Auf Churchills Spuren Sd. Lissa bon, 16. Januar. Zu der Entsendung einer britischen Ar- beiterdelegation nach Griechenland erfährt man, daß Premierminister Churchill sich gegen die Reise der britischen Arbeiterver- treter wandte und seinen ablehnenden Standpunkt gestern in einer Aussprache mit der Arbeiterahordnung darlegte. Churchills Einspruch gründet sich auf seine Abneigung, die britischen Arbeitervertreter könnten sich an Ort und Stelle allzu eingehend über die wahren Hintergründe des Fiaskos der britischen Politik in Griechenland unterrichten und die Fehler der britischen Auhßenpolitik an Hand von„griechischen Tatsachen“ aufdecken. Trotz Churchills Bedenken wird aber die Informationsreise in allernächster Zeit vor sich gehen und zwar unter Führung von Arbeitsminister Bevin. Der Zweck der Neise soll die Untersuchung der wirtschaft- lichen Verhältnisse Griechenlands und der Stellung der griechischen Gewerkschaften sein. Rohstoffen und der Landwirtschaft müsse trotz der Front- Der Gauleiter appellierte ahschließend an auf sich nehmen mußten, nur um Stalin zu Wünsche Stalins entgegenzunehmen. Casablanca hat somit in keiner Weise ge- halten, was es der Welt versprochen hatte. nis ihrer Kurzsichtigkeit ausgestellt. Auf nicht mehr hereinfallen. Schwere Kämpfe in der Osi-Sowakei Unsere Truppen schlugen überall hart und mit Erfolg zurück im ungarisch-slowakischen Grenzgebiet vor der Eipel bis zum Hernad an Stärke zuzu-⸗ Mit diesen Ablenkungsangriffen nehmen. suchte der Feind au erreichen, daß wir Ver- abziehen und dadurch unsere Abwehrkräfte am großen Weichselbogen schwächen mußten. So faßle er an vier Schwerpunkten jeweils einige Schützendivisionen zusammen, gab ihnen Panzer und unter anderem auch Schi- bataillone bei und suchte die in das slowa- kische Erzgebirge führenden Flußtäler auf- zubrechen. Ein Stoß erfolgte im Raume von Blauenstein, ein weiterer suchte aus dem Raum Losone im Quellgebiet der Eipel und der Lucenec nach Nordwesten vorzudringen. Weiter östlich zielte der bolschewistische Angriff längs der Sajo auf Pelsoec und Ro-— senau, und schlieglich nahm der Feind auch seine Vorstöße südlich Kaschau im Hernad- Tal wieder auf, wohei er sich diesmal west- lich Nagysda kongentrierte. Unsere Jäger und Grenadiere, durch Ar- tillerie wirksam unterstützt, zeigten sich den zusammengefaßten Angriffen gewachsen und wiesen sie überall zurück oder fingen sie auf. Lediglich im Raum von Losonc konute der Feind durch Einnahme von Poltar stwas Raum gewinnen, und im Raum von Rosenau beiderseits und südlich Pelesoec geringfügig vordringen. Ueberall hrachten unsere hart zurückschlagenden Truppen den Bolsche- wisten und Rumänen hohe Verluste bei, die vor unserer Abriegelungsfront bei Nagyida besonders schwer waren. Am Sonntag warf der Feind weiter starke Infanteriekräfte an den bisherigen Schwer- punkten gegen unsere Stellungen. Er wurde wiederum abgewiesen oder nach harten Ge- birgskämpfen zum Stehen gebracht. Seine Absicht, hier den Durchbruch zur Slowakei zu erzwingen und andere Frontabschnitte zu entlasten, hat er nicht durchführen können. Amerika hat Kohlensorgen „Das große weiße Band“, wie der nächt-— lich in verschwenderischer Lich:fülle pran- gende Neuyorker Brodway im Mittelpunkt des Verkehrs der Hudsonstadt genannt wird, heit. verboten, um Strom zu sparen. Die Koh- unbefriedigend und genũügt den erhöhten An- stellen müssen. Die Zuteilung von Kohlen an Private wird mit sofortiger Wirkung auf einen Bruchteil der bisherigen Lie-erungen herabgesetzt, die Heizung in den großen Wolkenkratzern der Geschäftsviertel der amerikanischen Städte auf ein Minimum be- schränkt. Die Eisenbahnfahpläne müssen stark abgedrosselt werden. Auch die Nah- rungsmittelrationierung wird, wie das Er- nährungsamt mitteilt, verschärft werden müssen. Die in Amerika so volkstümlächen Pferde- und Hunderennen sind seit dem 1. Januar verboten, da es sich herausgestellt hat, daß der Benmginverbrauch der dahei zu- sammenströmenden Menschenmassen allru hoch ist. Die USA-Bevölkerung hatte sich den Be- ginn des Jahres 1945 wesentlich anders vor- gestellt. Statt eines allmählichen Uber- ganges zur Friedenswirtschaft und zu Frie- denslebensverhältnissen tritt eine Verstär- kung der Opfer für den Krieg ein und zwar in einem Umfang, an den die amerikanischen Massen im Gegensatz zu Europa in keiner Weise gewohnt waren und auf die sie die Regierung näicht im geringsten vorbereitet hatte. Wiie du mir, so ich dir/ von Barthold BIlun ek Wenn ich an meiner alten Schule vorbei- komme, denke ich jedesmal an meine Be- gegnung mit der kleinen Peter Tücksgen, der ein so großer Mathematiker hätte wer- den können. Mit seinem Vater, Professor Tücksgen, einem Riesen mit hellen, freundlichen Au- gen und einem braunen Vollbart, bin ich als Achijähriger während meiner Schulzeit in eine kurze, unvergehliche Berührung ge- Dann allerdings später noch ein- mal Meinem um vier Jahre älteren Bruder gab er Mathematikunterricht. Er hatte eine vielbelachte, seltene Angewohnheit: wenn ein Schüler einen Lehrsatz nicht be- weisen konnte, zog er ein winziges, in Le- der gebundenes Notizbuch heraus, brummte kopfnickend:„Wie du mir, so ich dir!“, und schrieb eine schlechte Zensur hinein. Wir Jungen benutzten damals eiserne Reifen zum Spielen, die mit.einen, an einem Holzgriff befestigten eisernen Haken vorwärts getrieben wurden. Mein Bruder war schon über das Alter des Reifenspie- lens hinaus; ich besaß aber noch einen sol- chen Reifen. Darauf baute mein Bruder seinen großen Plan. Bei einem Schiffer in Altona hatte er nämlich die Kunst des Netzeknüpfens gelernt; ich ließ mich gern zur Hergabe meiaes, Eisernen' bewegen, und so sahen wir denn bald Abend für Abend eifrig dabei, mit Nadeln, die wir uns sclber aus Laubsägeholz geschnitten hatten, ein richtiges Wurfnetz um den Rahmen herum anzufertigen. Eines Tages war es soweit. Ich denke noch an die ungeheure Span- nung, die uns beide beherrschte, als wir zur Elbe hinuntergingen, um es nun einmal den Fischern gleichzutun. Wir hatten schon vorher heimlich einen Platz an der Kai- ren Fang beginnen wollten. Bald saßen wir beide einträchtig nebeneinander auf der Mauer, ließen die Beine herunterbau- meln und warteten, bis die Luft rein war. Einige Meter unter uns strömte das Was- ser mit starker Gewalt vorüber. Mein Bru- der legte die Leine zurecht, und dann war der groſe Augenblick gekommen; er warf das Netz ins Wasser, ließ die Leine nach- gehen, wartete zwei Minuten und 20g es dann mit wichtigem Aechzen wieder herauf. Es ging wirklich schwer, und viel war dar- in; aber leider fast nur Holzstücke, Borke und etwas schmutziges Heu. Doch auch ein winziges Fischlein fanden wir, das ver- gessen hatte, durch die Maschen zu schlüp- fken, und das mein Bruder nun, etwas ent- täuscht zwar, großmütig wieder ins Was- ser beförderte. Mit einer Beharrlichkeit ohngleichen warf er das prächtige Netz immer wieder aus, bis wir endlich in unse- rem großen Wassereimer ein paar Fische von etwa Spannenlänge hatten, die uns die Mutter abends lächelnd briet, wir mußten sie aber auch allein aufessen. Am nächsten Tag regnete es; das hielt uns jedoch nicht ab, wieder zum Fischen zu gehen. Nun war die Mauer vom Wasser recht glatt und schlüpfrig geworden, und ich muß gestehen, daß es mir diesmal auf dem Steinrand nicht geheuer vorkam. Eine unvorsichtige Bewegung hätte genügt, und ich wäre ins Wasser geglitten; aus den Strudeln hätte mich wohl niemand wieder herausholen können. Gerade hatte mein Bruder mit kühnem Schwung das Netz erneut ausgeworfen, als ich eine gewaltige Faust im Nacken ver- spürte, zugleich packte eine andere Hand mich bei der Schulter, und im nächsteh Au- genblick fühlte ich mich zurückgehoben. mauer ausgemacht, von wo aus wir unse- Ich wandte mich um und sah in das Ge- sicht Professor Tücksgens, der nun aber nicht, wie ich befürchtete, sehr zornig wurde; er machte nur meinem Bruder mit ruhiger Stimme eindringliche Vorhaltungen, weil er nicht auf mich gehörig acht gehabt habe. Wenn ich heute an die Lage denke, erkenne ich dankbar, wie recht er hatte; damals aber murrten wir gegen seinen Rat und befolgten ihn nur in der Angst, daß er sonst unsern Eltern berichten würde. Tücksgen hatte selber zwei Söhne; einen Abiturienten, der, wie er einmal meinem Vater kummervoll erzählt hatte, ein ent- setzlich schlechter Mathematiker war, der aber doch Seeoffizier wurde und sich im Weltkrieg als-Boot-Kommandant aus- zeichnete. Die zärtliche Liebe des Profes- sors galt seinem Peter, einem Nachkömm- ling, der jünger war als ich und später als Schüler eine Leuchte in der Mathematik Wurde. Als wir die Schule hinter uns hatten, war auch der Mathematikprofessor bald verges- sen. Erst im Kriege hörte ich den Namen Tücksgen wieder; das war an der Ostfront, als wir Ersatz von jungen Rekruten be⸗ kamen, unter denen sich der mathematik- begabte Peter befand. Er war ein ver⸗ träumter kleiner Bursche und kein guter Soldat, nur im Entfernungsschätzen erwies er sich als beinahe unfehlbar. Er mußte wohl von unserem Zusammentreffen nach Haus berichtet haben, denn eines Tages er- hielt ich von dem Professor einen kurzen Brief, in dem er schrieb, daß er sich moœi- ner noch gut erinnere und mich bäte, als Aelterer, der schon länger im Felde sei, seinem Sohn zur Seite zu stehen, soweit ich es vermöchte. Es war nicht leicht, Peter näher zu kommen; er war nicht mitteilsam und auch anderen Kameraden gegenüber unbeholfen. Er ging zuweilen wie im Traum umher; ich glaube, er war dann mit seinen mathematischen Berechnungen beschäftigt. Beim Angriff war er der Tapfersten einer, Eines Morgens begann der Feind mit Feuer- überfällen. Ich war aus dem Unterstand herausgetreten und fand Peter ungedeckt im Graben stehen und sinnend über die Brustwehr schauen. Das Feuer von drüben hatte gerade wieder eingesetzt. Wütend riß ieh ihn herunter, die Kugeln pfiffen über uns hinweg. Peter flel wie ein Sack in den Graben, stand mit blassem Gesicht wieder auf und reichte mit seine Mütze. Ich sah auf und reichte mir seine Mütze. Ich sah Augenblick hindurchgegangen, als ich ihn heruntergezogen hatte; er selber war un⸗- verletzt geblieben. Etwas verlegen gab er mir die Hand und sagte:„Die wäre mir durch den Kopf gegangen, wenn du mich nicht herabgerissen hättest.“ Dann ver- sprach er mir, künftig besser aufzupassen. Zwei Tage später wurde ich schwer ver- wundet. Als ich nach Monaten in dem Lazarett meiner Heimatstadt lag, besuchte mich eines Tages Professor Tücksgen. Er war, obgleich gebeugt, noch stattlich, aber sein Haar war, seit ich ihn zuletzt gesehen, weiß geworden. Er sagte mit glücklichem Lä- cheln, er sei zu mir gekommen, mir zu dan- ken, sein Kleiner habe ihm damals von dem Schuß durch die Mütze erzählt. Ich schwieg einen Augenblick und meinte dann, ich habe doch nur getan, was er einst an der Kaimauer mir erwiesen habe- ich mußte es ihm sagen, vielleicht wartete ich auf das Wort, das nun kam. Er säumte nicht:„Wie du mir, so ich dir!“ lachte er, und ich mußte schmunzeln, als säße ich wie einst auf der Schulbank. Zwei Wochen später, kurz vor dem Ende des Krieges, kam ich in ein anderes Laza- rett zur Sonderbehandlung, und dort erhielt ich einen Brief meiner Eltern mit der Nachricht, daß der kleine Peter Tücksgen, die große mathematische Begabung, nun doch gefallen sei. aber unvorsichtig bis zur Tollkühnheit. Es stieg mir heiß in die Augen. Ich -mußte an das besorgte Gesicht des Profes- sors denken, als er mich damals an der Kai- mauer rettete, an seinen rührenden Brief ins Feld und an seinen Lazarettbesuch. „Wie du mir, so ich dir!“ hörte ich ihn sagen. Aber diesmal hatte ich seinen Pe- ter nicht vor dem Schicksal bewahren können. 3 Kleiner Kulturspiegel Baudirektor Adolf Schuhmacher, der Sher in Hamburg wirkte, erhielt einen Ruf als Professor an däie Technische Hochschule zu Lima. Er wird dort die Abtellung für Archi- tektur unter Uebertragumg des Lehrstuhles für Werklehre und Entwerfen einfacher Bauten übernehmen. Der Schriftsteller und Schriftleiter Karl Joho ist dieser Tage, 69 Jahre alt, in Beuden- Baden gestorben. Karl Joho, der ein Kunst- betrachter von ausgeprägter Eigenart war, hat eine Angahl Erzählungen geschrieben, die Land und Leute am Oberrhein schildern und deren Besonderheit ein stiller, oft etwas wehmütiger Humor ist. Der spanische Schriftsteller Adolfo de S a n- dova! ist in Madrid im Alter von 74 Jahren verstorben. Der Verstorbene, der während seines Lebens über 50 Bücher mit Gechchten, Romanen und Biographien verfaßte, gehörte zu den hervorragendsten Gestalten der neuen spanischen Literatur. Iin Schangh a f sind, wie von dort gemeldet wird, der Ufa-Film„-Boote westwärts“ und der Tobis-Filim„Die drei Codonas“ erfohgreich erstaufgeführt worden. In Zürich fand der Terra-Film„Der Engel mit dem Saitenspłel“ bei Publikum und Presse ausgezeichnete Auf- nahme. In Agram hat der Wien-Flm„Der wele Traum“ sbarken Beifall gefunden. Aus dem Lebeneines Taugenichts — Eichendorff erscheint im Volk-und-Reich- Verlag mit Zeichnungen von Karl Stratil. 7 treflen. Die Rollen waren in Teheran um- getauscht worden. Nicht mehr Stalin weilte bei seinen beiden Verbündeten zu Gast, um voller Zurückhaltung an ihren Beratungen teilzunehmen, sondern Roosevelt und Chur- chill waren es, die in der Sowjetbotschaft von Teheran erscheinen mußten, um die Sch. Lissabon, 13. Januar liegt seit gestern abend in tiefster Dunkel- Die amerikanische Regierung hat alle Lichtreklame während der Nachtstunden lenproduktion der vVvereinisten Staaten ist, wie die Regierung erklärt, sprüchen nicht, die Heer und Flotte an sie In Casablanca haben sich dadurch Roosevelt und Churchill das eindrucksvollste Zeug- einen neuen Casablanca-Bluff wird die Welt stärkungen aus anderen Frontabschnitten nordwestlich Budapest und womöglich auch Die Mode Im Zuge die tieten Grifl Kleiderschra Kälteeinbruc lässigte Skih sein verträu Bretter irger derten. Auch der ans Tag fettet und t. den Mannhe. Freilich, s Ihr erster G waldschnee Bogen mitste stiana schwa sommerliche. sind schon& Wwatet. Gerad lieb als alte Freude, die ist. Was tut Leder, was! ten, die sie s veryflichtet. Neulich sc ders aufmerl Über die Pl: nichts Böses ein Mann be Stiefel betra dies und jene Verdunklungszei Mit dem EK 1 Hessenmülie Anlage 27, ausge Das EK 2 er Huber, Mann Nr. 49. Bekanntmachu teil unterrichtet gen über Verteil von Essiggurken, wachung der Bre Fliegerangriff ni bäuden, außerder Ladengeschäfte. Hohes Alter. Adam Grefr, Mümauser Str. 2 beim-Sandhofen, Eberle, Mann burtstag. Das Fest der rriedriceh Seez Mannheim, Seck 4 . Siberne Hochz und Frau Elise Daraus kẽ Seit rund eine tersten Ecke un. Wintermantel un mals starb. Wir er⸗ Verlobur ga Bastian- Fr Wafren⸗). Mann Leni Horlebeck- Verw.-Obgefr. Wo gasse 6 Mannhe Meßkircher Straß Wilma Bürklin- tand.-Ob-. Ju.(2 Mhm.-Käfertal, P 13. Januar 1945. Liesel Ferkel- wa Langer. Ludwigsl! 16. Januar 1945. — Für F Carl Huber Oberleutn. u. Bat EK 1 u. 2 sowie a 29 Jahre, im Oste Frau Dorothee 8 mann, Treuenbi C. H. Sassen, M mann, Treuenb alle Angehörige Karl Ben Ltn. u. Komp.-Fü Kr.-Verd.-Kr. 2. K 27 Jahre, an s. sc in einem Heimatl Rheinau, Schiffer: Karl Bemerbu Katharina geb. liese Bemerb Bemerburg(z. Philipp Sch⸗ Funkgefr. d. Krie im Südosten. Schriesheim, Neu. Karl Schallenbe Kätchen geb. S Karl, Obergefr. sowie alle Ange 1. Seelenamt: Me Obergefr. Ot in ein. Heimatlaz. nach sein. Bruder Feudenheim, Wall Frau Marg. Lue und sSohn Günte Helfrich(Mutter Unrig(Schwieg Geschwister u. a Gefr. Wilhel 20 Jahre, 7 Mon., Bommental, Hau: Eltern: Heinrie Frau Elise geb. storn und Bravu hardt, Waldhils! Angcehörigen. Trauergottesdiens 28. Jan. 1945, nacl —◻ Rosa Rhein WV 57 Jahre, nach sc heim am 7. 1. 193 Mhm.-Neckarau, Fahrenbach- Mit Emmpy Ziegler e Käthe und Ber alle Verwandter Die Beerdigung Fahrenbach, A. M Peter Sc 59 Jahre. unerwa! Mum.-Waldbof. 8 Elisabeth Schre lelter nebst Kii Ansehörigen. Beerdigung: Mitt .00 Unr in Käfer nur um Stalin zu in Teheran um- ehr Stalin weilte eten zu Gast, um hren Beratungen sevelt und Chur⸗ Sowjetbotschaft mußten, um die unehmen. keiner Weise ge- ersprochen hatte. adurch Roosevelt cksvollste Zeug- ausgestellt. Auf uff wird die Welt akei Zzurück Grenzgebiet vor an Stärke zuzu- enkungsangriffen en, daß wir Ver- Frontabschnitten re Abwehrkräfte womöglich auch hwächen mußten. rpunkten jeweils zusammen, gab lerem auch Schi- lie in das slowa- n Flußtäler auf- te im Raume von suchte aus dem et der Eipel und en vorzudringen. bolschewistische Pelsoec und Ro- 1der Feind auch chau im Hernad- ch diesmal west- diere, durch Ar- zeigten sich den n gewachsen und ler fingen sie auf. sonc konute der n Poltar stwas um von Rosenau sOec geringfügig ten unsere hart n den Bolsche- Verluste bei, die ont bei Nagyida nd weiter starke herigen Schwer⸗ ungen. Er wurde nach harten Ge— gebracht. Seine ch zur Slowakei ontabschnitte zu hführen können. lensorgen zabon, 13. Januar wie der nächt- Lichtfülle pran- im Mittelpunkt dt genannt wird, tiefster Dunkel- gierung hat alle r Nachtstunden ben. Die Koh- Vereinigten gierung erklärt, en erhöhten An- nd Flotte an sie ung von Kohlen zer Wirkung auf gen Lieferungen in den großen näftswiertel der in Minimum be— hepläne müssen Auch die Nah- d, wie das Er- schärft werden volkstümlächen sind seit dem 1. h herausgestellt eh der daſhbei zu- lenmassen allru te sich den Be- lich anders vor- ählichen Uber- ft und zu Frie- t eine Verstär- eg ein und zwar amerikanischen uropa in keiner auf die sie die sten vorbereitet lie Augen. Ich cht des Profes- rals an der Kai- ührenden Brief Lazarettbesuch. hörte ich ihn ich seinen Pe- ksal bewahren diegel umacher, der ielt einen Ruf als Hochschule zu ung für Archi- Lehrstuhles für infacher Bauten Hriftleiter Karl re alt, in Baden- der ein Kunst- üigenart war, hat rieben, die Land ldern und deren was wehmütiger Adolfo de San- r von 74 Jahren „ der während mit Gechchten, kaßte, gehörte zu ten der neuen om dort gemeldet westwärts“ und mnas“ erfolbgreich ürich fand der lem Saitensplel“ gezeichnete Auf- Wien-Film„Der gefunden. Taugenichts Volk-und-Reich⸗ arl Stratil. . Die Mode ist im Krieg zweckbedingt. Im Zuge dieser Wahrheit tat ich einen tieten Grifk in die hinterste Ecke des 3 Kleiderschrankes und holte beim ersten Kälteeinbruch die schon lange vernach- lässigte Skihose hervor, die dort ihr Da- sein verträumt, seit die dazugehörigen Bretter irgendwo an die Ostfront wan— derten. Auch die Skistiefel wurden wie- der ans Tageslicht gezogen, frisch ge- fettet und treten nun seitdem munter den Mannheimer Asphalt. Freilich, sie sind nicht mehr schön. mr erster Glanz blieb dem Schwarz-— waldechnee verhaftet, als sie den ersten Bogen mitstemmten und den ersten Kri- stiana schwangen. Sie kennen auch den sommerlichen Weg zur Zugspitze und sind schon durch manchen Morast ge- watet. Gerade darum sind sie mir aber lieb als alte Begleiter durch so manche Freude, die heute nur noch Erinnerung ist. Was tut da ihr ruppig gewordenes Leder, was kümmern mich da die Fal- ten, die sie schlagen? Alte Freundschaft veryflichtet. Neulich schaute ich sie aber beson- ders aufmerksam an. Als ich nämlich über die Planken schlenderte und an nichts Böses dachte, gesellte sich mir ein Mann bei. der angelegentlich meine Stiefel betrachtete. Wir sprachen über dies und jenes, er war Arbeiter in eincm Das go/ oene ſnonneme. Herz kleinen Betrieb und erzählte aufregend von seinen Sonntagsausflügen in den Odenwald. Daß er immer wieder meine Stiefel besah, machte mich unruhig, ich erwartete sicher ein Tauschange- bot, denn als Arbeitsstiefel. ich war ähnliches gewöhnt. Aber es kam anders. Mein Begleiter meinte nämlich plötz- lich:„Wissen Se, Fräulein, Sie sin s0 nett und hän so olwere Schuh an“. Als er mir dann aber ein Paar Schuhe sei- ner Frau zum Kauf anbot und noch einige Sachen mehr. weil die Frau ge- storben war, da packte mich doch das Rühren. Oh goldenes Mannemer Herzl Nun schaute ich selber auf meine Stie- fel, sie erschienen mir aber trotz ihrer Risse und Falten im alten, lieben Licht. Paten sie mir jetzt nicht bessere Diens!e als ein Paar Halbschuhe, wenn sie aus noch so gutem Herzen angeboten wur- denꝰ? Meinem Begleiter empfahl ich, seine Sschen zu einer Sammelstelle des „Deutschen Volksopfers“ zu bringen. Auch hier soll sich das goldene Manne- mer Herz aufs neue bewähren und ge⸗ braucht wird alles, was aus Leder und aus Spinnstoffen ist. Aber meine ge— schmöhten Stiefel suche ich nun doch zu verbergen, wenn einer gar zu auf- fallend nach ihnen sieht.-tZz. Ferduniiunzszelt von 1725 ir 51. Dr Hessenmüller, Mit dem EK 1 wurde Unteroffizier Theo Mannheim, Augusta- Anlage 27, ausgezeichnet. Das EK 2 erhielt Oberkanonier Josef Huber, Mannheim-Neckarau, Belfortstr. Nr. 49. Bekanntmachung. Der heutige Anzeigen- teil unterrichtet in seinen Bekanntmachun- gen über Verteilung von Speisezwiebeln und von Essiggurken, ferner über die Nutzbar- wmachung der Brennstoffvorräte in den durch Fliegerangriff nicht mehr benutzbaren Ge⸗ bäuden, auferdem über Verkaufszeiten der Ladengeschäfte. Adam Grer, Mülhauser Str. 20. Adam Mentz, Mann-— Hohes Alter. Den 86. Geburtstag feiert Mannheim-Friedrichsfeld, heim-Sandhofen, früher T 3, 17, und Helene Eberle, Mannheim, begehen den 70. Ge- burtstag. Das Fest der goldenen Hochzeit feiern Friedrich Seezer und Frau Katharina, 3 Mannheim, Seckenheimer Landstraße 192. Suberne Hochzeit begehen Karl Körner und Frau Elise geb. Thoma, Mannheim. Daraus könnte man mal. Seit rund einem Jahre hängt in der hin- tersten Ecke unseres Kleiderschranlæes der Wintermantel unseres alten Vaters, der da- her nicht, aber jedesmal wenn wir ihn sa- hen, dachten wir: Daraus ließe sich einmal so manches machen. Selbst wenn der Man- tel etwas schadhaft war— es würde be⸗ stimmt später einmal einen Mantel für den Jungen ergeben, wenn er größer ist, oder eine warme Joppe oder etwas ähnliches. Nun kam der Aufruf zum Volksopfer. Wir sahen die Schränke durch- da war eigent- lich nichts, das wir nicht alle dringend ge- brauchten, es gehörte alles zum täglichen Bedarf. Bis auf den Mantel. Der Mantel war sozusagen eine kleine Reserve. Vor- läufig brauchten wir sie nicht. aber später vielleicht, in Jahr und Tag. Und vielleicht hätten wir den Mantel hängen gelassen wo er hing, wenn nicht gerade in diesen Tagen ein Brief von, Freunden aus einer anderen Stadt gekommen wäre. Darin schrieb die alte Freundin meiner Frau, daß sie nun auch, wie so viele andere, bei einem Fliegerangriff alles verloren hät- ten. Sie hätten buchstäblich nichts gerettet und wären froh und dankbar. daß sie we- nigstens schnell das Notwendigste.1 war- mer Kleidung bekommen hätten. In dem Augenblick dachten wir daran, daß dies ein Fall von Tausenden war und daß es wich- tiger ist, jetzt im Augenblick da Hilfe zu schaffen, wo es nottut, als Kleidung, die man vielleicht erst in Jahren einmal braucht, für spätere Zeiten aufzubewahren. Darum Wwanderte Vaters alter Wintermantel den einzigen Weg, den es heute für ihn geben kann: zur Spinnstoffsammlung des„Volks- Südwest bläst in die schwarzen Pappel- schöpfe am Altchein, daß die Zweige fllegen. Sein Kommando:„Köpfe beugt Nordost!“ hat ihren Wipfein die vorschriftsmäß.ge Haltung beigebracht. Sie stehen, wie daau bestellt, den Himmel zu fegen in diesem Winkel, für den ein kleiner Wind, welcher das Wasser kräuselt, das Glumpsen eines hochschnellenden Fisches,'e im Licht glän- zende Kiewasserspur einer unter hängenden Weiden dahinsegelnden Entenflottille Ereig- nisse bedeulen. Dort ist der Letteballe, auf schrifbtdeutsch Lehmbuckel, bei Brühl am Altrhein an der heutigen Gänsweid, wo die Atrheinschleife von Ketsch herkomnmt. Die seichte Bucht, groß genug, ein paar Papier- schiffchen aufzunehmen, und darüber auf der Höhe die schiefe Silhouette eines seßhaft gewordenen Eisenbahnwagens in zipfeligen Kraulgärtchen stimmen vorzüglich in das Bind des zur Seite geschobenen. Als unsere Pappeln noch Keimlinge waren und ein Pappelgeschlecht, das genau aussah wie sie und auch mren Namen, die hohen Bellen. trug, das Ufer besetzt hielt, besaß der Fluß hier noch Strömung, Breite und Tiefe, ob- wohl Tulla bereits die Grabenziehung zwi- schen den Rheinschleifen vollendet hatte. Uper einer breit wie eine Straße ins Land nineinschneidenden Bucht, wegen mrer Form vom volksmund die Schachtel getauft, stand ein viereckiges Backsteinhäuschen, wie man es da und dort im Feid findet. Von ihm aus ließ der Oberlauf des Flusses sich hequem übersehen. Auch der Holshändler Eder, ein großer, breitschultriger Mann mit kursge- haltenem Bart, schaute von dort nach seinen Flößen aus. Erschien ihre Spitze dann an der Flußkrümmung, dann erschallte seine Dieser Tage gibt es in Mannheim je Kopf der Bevölkerung 500 Gramm Essiggurken, die das Städt Ernährung-amt zur erfreu- lichen Abwechslung des winberlichen Speise- zettels als Sonderzuteilung bereitstellen konnte. Was aber machen wir mit diesem pikanten, etwas säuerlichen Segen? Gegen das bei Mann und Kindern meist besonders beliebte„einfache Wegfutlern“ der krach- festen Dinger sträubt sich der zu Sparsam- keit und vielseitiger Auswertung erzogene Hausfrauensinn. Und wirklich kann man ja mit den eingeleg'en Gurken weit mehr ausrichten, als sie nur appe itlich aufge- schnitten au Bratkartoffein oder-ühkar- toffein mit Ochsenfleisch oder als Brotgar- nierung zu reichen. Vor allem die großen Essiggurken und die gemütlichen dicken Salzgurken, denen der Süddeutsche leider sehr zu Unrecht oft eine gewisse Ablehnung entgegenbringt, sind keineswegs nur als aromatische Beikost zu anderen Gerichten zu verwenden. Kennt man doch in Norddeutschland zum Beispiel eine vortreffliche Gurkensoße, die wir uns dank der Fleischzuteilungen der letzten Wochen gut und gerne einmal leisten kön- nen. Als Grundlage dafür dient eine mit Schadmel und Lelteballe/ was madien Sie mit mrer Gurkenzuteunnge Stimme über den Holzplatz: Auf hr Leut, die Fiohß kumme! Mt Mittelsteuer und Seitenruder hielten kräftige Männer das Ufer an, mit in Scharnieren laufenden Stangen, den Hunden, drückten sie nach, wobei sie an uiwüchsigen schwäbischen und alemannis-chen Kraftausdrücken ihrer Hei- mat nicht sparten. Die Flöße, ihrer 50 bis 60 an der Zahl, immer zu je Fünten aneinander gekettet, wurden an den alten Weidenbäumen am Ufer festgemacht. Der eifrigsten einer bei der Arbeit war dabei unser Holzhändler im blauen Schurz. Denn so sehr er Grand- scigneur, großartiger Spender und aus- gekochter Zegospieler am runden Tisch im Pflug war, wenn es galt, zuzugreifen, war er dabei, genau wie seine 6 Brüder. Darum brachten sie es alle zu etwas im Leben. Was er selbst leistete, verlangte er abe auch von seinen Arbeitern und half, wenn es not tat, mit manchem Himmelkreuz- donnerwetter nach. Aber erst ist unsere Flotte an den Weiden angehängt worden. Jetzt wollen wir sehen, wie es weiter geht. Aha. das Häuschen gibt seinen Inhalt her. Beile, die Haselwieden zu kappen, mit denen die 40 bis 50 durchlochten Stämme eines Floßes zusammengekoppelt waren. Ketten, deren zwei hochbeinige Rappen die- selben ans Land zogen und Hebgeschirr, Winden, das Bauholz auf bereitstehende Wagen zur Abfuhr auf die Zimmerplätze der ganzen Umgebung zu laden. Dort ver- wandelten sich die Riesen des Schwarzwal—- des in Trag- und Strebebalken, Latten und Leisten. Von der Landstraße her tönt das Knarren schwerer Lastfuhrwerke. Langholz vom Bruhrain her wird angefahren. Die in der wir die in Scheiben geschnittenen Essig- oder Salzgurken etwa 20 Minuten durchdäãmpfen lassen, mit einer Prise Zuk- ker abschmecken, um die sämige, mild süſßsäuerliche Soße dann mit dem streifig geschnittenen Suppenfleisch und GQuellkar- toffeln anzurichten. Im übrigen vergessen wir natürlich nicht, daß sich sowohl Salz- als auch Essig- und Gewürzgurken ausgezeichnet als klein- gewürfelte Beigabe im Kartoffelsalat und zur Herstellung eines schmackhaften Brot- aufstriches mit Weißquark eignen. Ebenso jägt sich der bekannte mehlgebundene Brotaufstrich aus 30 g Fett, 60 g Mehl, bis Liter Milch oder Wasser, Salz, Senfwürze und einer in dem Fett goldgelb gedünsteten, feingehackten Zwiebel verwenden. Man kocht zunächst nach der üblichen Einbrenn- methode einen dicklichen Brei, der auch während des Abkühlens gut gerührt werden muß, damit er keine Haut bildet. In die fast erkaltete Grundmasse gibt man schließlich unter Zusatz von noch 2 Teelöffeln Senf- Würze 1 bis 2 sehr feingehsckte Gewiir7- gurken. Eine Beimengung von etwas Mett- wurst oder das Mitdämpfen von Gehack- tem ergibt einen besonders geschmackhaften Die Ortsschelle rief zum Kohlenholen direkt ans Schiff mächtigen Eichenstämmme so lang, daß der Fuhrmann die Kehre an der Strahe nicht nehmen konnte. Er muhßte bis zum Orts- eingang fahren, dort zurückstohen und wen- den. Für die Manner an der Schachtel brachte er neue schwere Arbeit. Die Eich- stämme wurden abgeladen und zu Flößen zusammengefügt, ehe sie die Reise nach dem fernen Holland antreten konnten, auf ihrem Rücken. als Wetterschutz und Unter- kunftsraum, kleine Bretterhäuschen tragend. Das Vergnügen hatte die Jugend. Für sie waren die Flöße Toll- und Tummelplatz, Schauplatz für Seeräuberlesspiele und Plattform für den Hechtsprung oder einen Plumpser ins Wasser. Dabei hieß es fest achtgegeben. daß man nicht unter die Stämme geriet, denn der Fluß war wohl an die vier Meter tief. Das wurde einer Kut- sche zum Verhängnis, die in nebliger Nacht, von einer Hochzeitsfeier kommend, den Weg Stärker als das Material der Geguer sind die deutschen opferwilligen Her- zen. verloren hatte und geradewegs in die Schachtel fuhr. In der Morgendämmerung klopfte es an das letzte Haus im Dorf. Als die Tür geöffnet wurde, standen draußen verstört und triefend vor Nässe zwei Frauen. Sie wußten selber nicht mehr. wie sie sich aus dem versinkenden Gefährt gerettet hatten, mit dem Pferde, Kutscher und ein männlicher Fahrgast in die Tiefe gegangen waren. Rheinabwärts, dort wo der Wiesenbach, wenn er gerade Wasser führt, sich in das Altwasser ergießt, ragte früher das Ufer weit ins Flußbett vor und bildete eine Landzunge, auf welcher der Kohlenhändler Schuh seinen Lagerplatz hatte. Alle paar Wochen stampften die Kohlenschiffe, vom Ruhrgebiet kommend, den Rhein herauf und warfen Anker am Letteballe. Sie führ- ten Ladung für die Kohlenhäündler des gan- zen Umkreises. Für die Ziegler hatten sie feinen Grus geladen zum Beschicken der Feldbrandöfen geeignet, die damals, bevor die Ringöfen Mode wurden, noch allenthal- die Kohlenschiffe hahen am Letteballe fest- gemacht und eine lange Karawane von groß und klein, Fahrzeugen aller Art, z0g zum Rhein, zur Abholung des Winterbrandes. Keiner brauchte um Kohlen anzustehen. Es kam sogar vor, daß der Kohlenhändier einen Kunden beiseite nahm und ihm zuflü- sterte: Nehm sie von mir, du kriesscht sie 2 Pennig billiger. Das ist kein Märchen, aber es gehört ebenso der Vergangenheit an, wie der Lettebhalle selbst. Er wurde abge⸗ tragen, um schließlich als Baumaterial bei Errichtung des Rheinschutzdammes zu dienen. Okanus. Grüße an die Heimat erreichten uns von dem Sanitätsgefreiten Alwin Kehßler, Mannheim-Feudenheim, dem fi-Schützen Josef Wehinger uvnd den Matrosen Wer- ner Hinkelbein, Werner HKHagendorn Helga Bastian- Franz Seyer(z. 2. Wafken-). Mannh.- Steinsdorf. Leni Horlebeck- Kurt Hensel, Verw.-Obgefr. Worms, Kl. Kimpel- gasse 6- Mannheim-Seckenheim, Meßkircher Straße 37. Wilma Bürklin- Fritz Stolz, 35- tand.-Ob-. Ju.(z2. Z. Urlaub). Mum.-Käfertal, Neues, Leben 11, 13. Januar 1945. Liesel Ferkel- Wachtmstr. Lothar Langer. Ludwigshafen- Breslau, Cari Obgefr. Theo Grün(2z. Z. 1. Felde- Zilli Grün geb. Keller. Waldhof, Spiegelfabr. 300, 16. 1. 45. Albert Schlemper Schlemper geb. Kastel. Teersteegenstraße- 28. 12. 1944. Karl Halper, zſ-Oberscharführer- Charlotte Halper geb. Hohenadel. Stegersbach 219 Mannheim, Schwetzinger Str. 169. Jupp Meinka, Oberfernschreibmaat Kriegsmarine, z. Z. Urlaub- Else Meinka geb. Stapf. Lützelsachsen, Januar 1945. unerwartet am 13. 1. 1945. Mannh.- Luise Angehörigen. Solingen, — mN————— (Steiermark)- am 14. 1. 1945. .-Käfertal, Dürkheimer Str. Karl Rößler, Rentner, und alle Beerdigung: Mittwoch. 17. Jan., 9 Uhr, Hauptfriedhof Mannheim. ——————— Margarethe Weber geb. Müller 30% Hanhre, nach langem Leiden Birkenau i. Odw.(Niederliebers- bacher Str. 37)- St. Louis, USA. Die trauernden Hinterbliebenen. Beerdigung: Mittwoch, 17. Jan., 16 Unr, vom Trauerhause aus. Seckenheim, Bünenrand 24, den 14. Januar 1945. Frau Marie Reuther u. Tochter Emmpy; Fam. Hermann Bock u. alle Angehörigen. Beerdig.: Donnerstag, 18.., 14.30 Uhr, Leichenhalle Seckenheim. 32. ——..—.———— Susanna Hartmann 74 Jahre. Mannheim, Lenaustr. 36, Mauen- heim, den 13. Dezember 1944. Fam. Karl Becker u. Anverw. Beerdigung hat in Engen(Baden) srattgefunden. 16. Januar 1945. Carl Hubert Sassen u. Inh. U. 2 sowie and. Auszeichn. 20 Jahre, im Osten. Frau Dorothee Sassen geb. Len- mann, Treuenbrietzen; Familie C. H. Sassen, Mhm.; Fam. Leh- mann, Treuenbrietzen sowie alle Angehörigen. — Karl Bemerburg Ltn. u. Komp.-Fünrer, Inh. EK 2, Kr.-Verd.-Kr. 2. Kl. u. and. Ausz., 27 Jahre, an s. schwer. verwund. in einem Heimatlazarett. Rheinau, Schifferstadter Str. 36. Karl Bemerburg und Frau ———— Für Fihrer. Volk und Vaterland starben: 'gefr. Oscar Kietzmann Inh. IIif.-Sturmabzeich. in Silber, 35 Jahre, im Osten. Waldh.-Gartenstadt, Baldurstr. 53 Maria Kietzmann geb. Baumann; Familie Franz Kietzmann; schwister u. alle Anverwandten. Trauergottesdienst: ., 7 Unhnr, Waldhof-Gartenstadt. EObergefr. Alfons Reichert 36 Jahre, im Südosten. Mannheim, Rheindammstraße 37, 2. Z. Kronau(Baden), Leo-Schla- geter-Straße 9. Frau Gertrud Reichert u. Kin- der Renate u. Alfons. Marie Nischwitz vormittags 10 Uhr. — Stefan Bittner Montag, 22. am 14. 1. 1945. geb. Hornuns, Katharina geb. Lichtel; Anne- liese Bemerburg; Walter Bemerburg(2z. 2. vermißt). FPhilipp Schallenberger Funkgefr. d. Krlegsmar., 19½¼ J. 1 Schriesheim, Neue Anlage 23. Karl Schallenberger und Frau Eätchen geb. Schmitt; Bruder Stabsgefr. Hans Roth Inh. versch. Ausz., 31., i. West., 4 Jahre nach sein. Bruder Georg. Birkenau, Ziegeleiweg. Frau Else Roth geb. Stephan mit Kindern; Johann Roth und Mannheim, D 6. 15. 11.30 Uhr, Hauptfriedhof 92 J. 6 Mon., nacn lang. Krankh. Schwetzingen, Lindenstraße 44-— Großsachsen, den 14. 1. 1945. Marie Spilger geb. Ueltznöffer im Namen all. Hinterbliebenen. Beerdigung: Mittwoch, 17. Jan., 72 Jahre, nacu kurzer Krankheit Mh.-Sandhofen, Jutekolonie 33a. Frau Franziska Bittner Witwe sowie Kinder u. alle Anverw. Beerdigung: Mittwoch, 17. Jan., .30 Uhr, Friedhof Sandhofen. Rosa Walther Wwe. 73 Jahre, janger Krankheit am 14. Jan. 1945 Karl Hornung; Adolf Hornung u. Frau Elise geb. Henn, sowie Enkelkinder und verwandte. Beerdigung: Mittwoch. 17. August Willmund, Direktor 73 Jahre, am 9. 1. 45, nach schwe⸗- rem Leiden. Die Gattin: Maria Willmund, Mannheim, Charlottenstr., z. Z. Freudenstadt, Bismarckstr. 17. ——— Berta Beck geb. Graseck unerwartet nach kurzer Krank- heit am 13. 1. 1945. Mannheim, Langstraße 39 b. Berta Beck; Emma Brand und Familie Heimut Beck. Beerdigung: Mittwoch, 17. Jan., 10.30 Uhr, Hauptfriedhof Mannh. Gregor Schmitt 74 Jahre, unerwartet am 14. 1. 45. Mannheim, Alphornstraße 34. Maria Schmitt geb. Kraus sowie Söhne, Enkelkinder nach Abteilung Obst und Gemüse, Rathaus K 7, Ruf 540 11, Klinke 68, am 22. Jan. 1845 zu meiden. Städt. Ernährungs- u. Wirischaftsamt Mannheim. *— Verteilung von Speisezwiebeln. In den Obstverkaufsstellen kommt ab sofort gegen Abtrennung des Abschnittes 94 der Mannheimer Einkauis- ausweise auf den Kopf der Bevölkerung ein weiteres halbes Pfund Zwiebein Zzur Verteilung. Die Kleinverteiler müssen die Zwiebeln bis späzestens Samstag, den 20. 1. 45, beim Grohverteiler abgeholt haben, aändernfalls über die Ware anderweitig verfügt wird. Städt. Ernährungs- und Wirtschaftsamt Mannheim. manspruchanahme von Brennstoffen. I. Die Brennstoffvorräte(Kohlen, Koks, Briketts) in den infolge Beschädigung durch Fliegerangriff nicht menr benutzten Gebäuden oder Gebäudeteilen werden semäß den Ab- schnitten II und III des Runderlasses des RMdJ. vom 18. 2. 1944 auf Grund des 5 15 Abs1 Nr. 5 RLG von uns für das Reich in Anspruch genommen, wenn die Vorräte in dem Gebäude oder Gebäudeteil zusam. men 50 Etr. überstengen. Den bisher Berechtigten steht das Verfügungs- recht über diese Mengen, die zur Beheizung der nicht mehr benutz- baren Räume zugeteilt waren, nicht mehr zu. Kohlenhandeisflrmen, die mit einem Ausweis versehen sind, beauftragt, diese Brennstoffe aus ihrem Lagerort herauszunehmen und dem ver— brauch im Rahmen der Bewirtschaftung zuzuführen. Ansprucn genommenen Brennstoffe geiten als duren das Kriegsere:gnis in Verlust geraten, der bisher Berechtigte kann für sie bei der Fest- stellungsbehorde Entschädigung beantragen. diejenigen Brennstoffe(Kohlen, Koks, Briketts)) in den infolge Be- schädisung durch Fliegerangriff nicht mehr benutzbaren Gebäuden oder Gebäudeteilen, deren Bestand im Gebäude oder Gebäudeteil insgesamt 50 Ztr. nicht übersteigt, kann mit Zustimmung der Kohlenstelle auf andere Verbraucher übertragen werden. Wer die Ubertragung solcher Bestände beantragen wiil, hat der Kohlenstelle(im Luisenheim, C 7) eine schriftliche Erklärung des bisherigen Eigentümers, nach der dieser mit der Ubertragung einverstanden ist, und eine Bescheinigung seines Kohlenhändlers darüber vorzulegen, welche Brennstofftmenge er im laufenden Kohlenwirtschaftsjahr bezogen hat. Wenn die Ubertragung Senehmigt ist, hat der Ubernehmer die Brennstoffe selbst zu bersen. Die Bezahlung ist in diesem Fall zwischen dem Ubernehmer und dem bis- herigen Eigentümer unmittelbar zu regein. Wirtschaftsamt Mannheim. II. Wir haben bestimmte Die von uns in Die Verfügung über Städt. Ernährungs- und mals starb. Wir brauchten den Mantel bis- opfers“. 8. Fleischbrühe aufgefüllte braune Grundsoße, Fleischaufstrich.-rt. und Fritz Vogt. — 5———————————————— 4 3— 4 4 13 2 1 4 4 444 2386 Le. 5 4 iirr— 4— —— A stcrben:—— einen Aushang an sichtbarer Stelle des Geschäfts auf die verteillung:————„„„— W E5 5—* hinzuweisen. Die Kleinverteller haben die abgetrennten Abschnitte auf FIIMTHEATER — e.———— Babette Rößler Reuther Bogen zu je 100 Stück aufzukleben und bei den Markenannahmestellen Verlobungen: Vermählungen: 8 geb. Schellenberger, 69½ Jahre, 47., nach lang. schw. Krankheit am Montag, 5. Febr. 145, abzursohnen. Dis Resibestände sind unserer Ufa-Palast, N 7, 3. Letzte Tagel Beginn 12.00,.00,.00 u..10 Uhr: „Die Frau meiner Träume“. Ufa-Schauburg, Breite Str. Täglich ab 12.00„Das war mein Leben“.““ Stern von Rio“. Beginn 11.30, .30,.30 und.25 Uhr. Capitol, Waldhofstr. 2. Beginn tägl. .10,.05,.40„Marguerite:“.0 Lichtspielhaus Mäller, Mitteistr. 41. Täglich.00,.00 und.30 Unr: „Lache, Bajezzo“.— Odeon-Lichtspiele, G 7, 10. Bis Don- nerstag:„Der große Preis“. 15.00 und 17.00 Uhr. Apollo, Weinheim.„Frasquita“. e .45,.45 und.00 Uhr. Modernes Theater, Weinnelm.— „Burgtheater“.“.45,.43 u..00. Capitol, Schwetzingen. Heute Mitt- woch.20 Uhr:„Die Frau meiner Träume“. NT, Schwetzingen. Dilenstag- Don- nerstag:„Die falsche Geliebte“. Tägl..20, Mittwoch.00 u..20. ————— mmmmr-e VERANSTAITUNGEN Städtische Konzerte im parkhotel Mannheim Sonntag, 21. Jan. 1945, 15.50 Uhr. Werke v. C. M. v. Weber, Fr. Schubert, Joh. Strauß und Joh. Brahms. Musikal. Leitung: Eugen Bodart. Mitwirk.: Hiülde- gard Stolz, das Nationaltheater- Orchester. Preis je Platz RM.— (Platz nach Wahh. Kartenverkauf ab Montag, 15. Jan., an der Kasse des Nationaltheaters(Kunsthalle) tägl. v. 10-12 u. 15-16 Uhr, Sams- und alle verwandten. Beerdigung: Donnerstag, 18. Jan., 9 Unr, Hauptfriedhof Mannheim. OFFENIi STkiiEn 1. 45,—— — Jakobine Raub Mehrere Karteiführer(innen) Maschinenschreiber(inner“ und kür in- VERlokEN Schwrz. Sealmuff Samstag, 6. Jan. von Ces8 bis H 5 verloren. tag von 10-12 Uhr, Musikhaus K. Ferd. Heckel, Mh., N 4, 11, u. am Tage des Konzertes ab 1s Unr im Parkhotel(Eing. z. Konzertsaal). ———— Ab- ben standen. Die Ortsschelle verkündete Pali-Tageskino(Palast-Lichtsplele). Frau, Eltern; Phil. Stephan u. Frau, Schwiegereltern, Nieder- Uebersbach, u. alle Angehörig. Martin Josef Rackl 47., nach lang. Leiden, am 14. 1. Mnm.-Rheinau, Rhenaniastr. 154. ——— Karl, Obergefr.(z2. Z. im Felde) sowie alle Angehörigen. 1. Seelenamt: Montag, 22. 1. 45. Obergefr. Otto Ludwig in ein. Heimatlazarett, 6 Monate * Gefr. Karl Gerber Inh. EK 2. Kl., 13½., im Osten. Mannheim, J 6, 10. Karl Gerber u. Frau Anna geb. Nlig(Eltern); Eugen, Else und Franz(Geschwister). Frau Berta Rackl geb. Kotz; Berta Berser geb. Rackl und Tochter Walli. Beerdigung: Mittwoch, 17. Jan. 45 .00 Uhr, Rheinau. ——— —— Maria Geißler Wwe. nach sein. Bruder Fritz. Feudenheim, Wallstadter Str. 63. Frau Marg. Ludwig geb. Uhrig und Sohn Günter; Frau Maria Helfrich(Mutter); Fam. Martin Uhrig(Schwiegereltern); seine Geschwister u. alle Anverwandt. Gefr. Wilhelm Fromm 20 Jahre, 7 Mon., in Italien. Bommental. Hauptstraße 17. Eltern: Heinrich Fromm und Frau Elise geb. Fromm; Schwe⸗ storn und Braut Herta Leon- hardt, Woldhilsbach, sowie alle Angcehörigen. Trauergottesdienst: Sonntag, den 28. Jan. 1945, nachmittags 3 Uhr. Fam. Gefr. Hermann Mühlbach Inh. Inf.-Surmabz., 34., i. Osten Fam. Johann Haag, Ketsch; Ge- schwister und Aneehörige. Seelenamt: 22. 1. 1945,.00 Uhr. Terrorangriflen ſielen zumOpfer W Martha Riebel geb. Hauck 27 Jahre, am 5. 1. 1945. Mennhm. u. Meckenheim(Pfalz). Walter Riebel; u. Frau; Julius Riebel u. Frau. 84 Jahre, unerwartet am 12. 1. 45. Mannheim, Mittelstraße 37a. Kinder, Enkelkinder und alle ——— Schwetzingen. Bismarckstraße 32 verwandten. Franziska Mühlbach geb. Haag; Die Beerdigung hat in aller Stille Christian Mühlbach. Elt.; stattgefunden. Else Hofmann 22 Jahre, nach langem Leiden, am 13. Januar 1945. Mh.-Neckarau, Dorfgärtenstr. 1. Ferdinand Kofmann und Frau Anna geb. Pawlitschko u. Ge- schwister. Beerdig.: Donnerstag, Friedhof Neckarau. ** .30 Uhr, 74 Jahre, nach kurzer Krankheit am 9. Januar 1945. Mannheim, N 2, 1. Paul Raub und Angehörige. Käte Kurz geb. Volkmer 42 Jahre, unerwartet nach kurzer Krankheit am 13. 1. 1945. Mum.-Neckarau, Gießenstraße 11. Adolf Kurz(Bhemann); Werner Ditscher(Sohn), 2. Z. i. Felde, und alle Anverwandten. Beerdigung: Donnerstag, 18. Jan., .45 Uhr, in Mhm.-Neckarau. Josef Schneider Reichsbahninspektor, 58 Jahre, unerwartet am 14. 1. 1945 in All- feld bei Mosbach. Mannheim, Pfalzplatz 7, 2. Zeit Käfertaler Straße 54. Elise Schneider geb. Seyfried u. Tochter Elisabeth; Familie Willi König; Fam. Alfr. Jülly. Beerdigung: Mittwoch, 17. Jan., vormittags, in Allfeld. Philipp Hauck Es steirhen:— Rosa Rhein Wwe. geb. Mohr 57 Jahre, nach schwerer Krank- heim am 7. 1. 1945. Müm.-Neckarau, Germaniastr. 64, Fahrenbach- Mittelschefflenz. Emmy Ziegler geb. Rhein; Eise, Käthe und Berti Rhein sowie alle Verwandten. 54 Jahre, Johannes Börner nach lang., schwerem Leiden am 14. 1. 1945. Mannhelm, Wespinstraße 4. Marie Börner Rudi Börner u. alle Verwandte. Bestattung: Donnerstag, 19. Jan., vorm..30 Uhr, in Heidelberg. e e geb. Kromer; Vorentwarnung gegen 19 Uhr, Die Beerdigung hat am 11. 1. in Fahrenbach, A. Mosbach stattgef. Peter Schreiner 59 Jahre. unerwartet am 13. 1. 43. Mnm.-Waldbof. Spiegelfabrik 26ß. Elisabeth Schreiner geb. Zahn- leiter nebst Kindern und allen Ansehörigen. Beerdigung: Mittwoch, 17. Jan., .o00 Unr in Käfertal. Krz., Babettle Karl Theilacker, Polstermeister, 72 J. 9 Mon., aach schw. Krankh. am 14. 1. 45. Mum.-Neckarau, Wörtbstraße 7. Regina Thellacker geb. Schenk: Sohn Kurt Theilacker u. Frau geb. allen verv'andten. Bosrdiguns: Donnerstag. 18. Jan., .15 Uhr, Friedhof Neckarau. bestraft. polizei-. AMriicut STTANNTMAcHUMGEN Auf Grund hier vorgebrachter Klagen werden die Einzelhandelsge- schäfte und Handwerksbetriehe erneut aufgefordert, die Ladengeschätte erst nach Vollalarm zu schneßen und nach vorentwarnung den Verkauf sofort wieder aufzunehmen. Findet die Vorentwarnung erst gegen 13 Uhr (auch am Mittwoch) statt, ist Geschäftsschluß um 14 Uhr. hahen die Lebensmittelgeschäfte Friseurbetriebe erst um 20 Uhr Geschäftsschluß.- Diese Verkaufszeiten sind unbedingt einzuhalten. Verstöße hiergegen werden unnachsichtlien Mannheim, 15. Jan. 1945. Der Oberbürgermeister- Gewerbe⸗ Erfolgt die und Mader nebst Verteilung von Essiggurken Ab Dienstag, 16. Jan. 1945, werden in ver- schiedenen Obstverkaufsstellen sowie einigen Kolonialwarengeschäften an Vverbraucher über 6 Jahre je 500 g Fssiggurken gegen Abtrennung des Abschnitts 2 6 mit dem Aufdruck„Mannheim-Stadt“ der 71. Grund- Karte E, Jgd, grK und K abgegeben. Die Geschäfte in den Vororten und Stadtteilen sind entsprechend der'nwohnervahl gerügend beliefert. 30 das die vVorbraucher in ſhren wohne⸗-hiten koyfen künnen. Abehnitte der Grundkarten von Teil- und Vvohselbstversorgern(TSV und S8W dür- ten nicht beliefert werden. Die Kleinverteller werden ersucht, durch teressante Tätigkeit für Betrieb in Süddeutschland gesucht. An-— gebote mit den übl Unterlagen sind zu richten unter M 1911 an Ala, Stuttgart, Schlieſffach 493 Wachmann für Nachtwache Gegend Rheinau-Neckarau gesucht. S u. Nr. 55 621 UVs an das HB. Aelterer Mann als Pferdepfleger in Metzgerei gesucht. Angebote unt. Nr. 1033 B an das HB. Sachbearbeiterinnen, Stenotypistin- nen u Kontoristinnen sucht sof. Industrieuntern. Mitteldeutschids. Einsatz erfolgt in techn. Büros, Rechnungswesen, Einkauf und in der Verwaltung. Angebote mit Lebenslauf u. Gehaltsanspr unt. Nr. 323 A an Paul Vetter& Co., Dresden A 1, Goethestraße 5. Perf. Stenotypistin u. Kontoristin für sofort gesucht. Afgebote an: Leipziger Verein Barmenia, Be-⸗ Zzirksdirektion Mannheim, M 7, 1. Färberen Kramert sucht Kleider— büglerinnen und anlernmäüdchen für Kleiderbügelei vorzustellen Seckenheimer HLandstraße 270 Tücht., selbständ. Köchin v. Hotel- betrieb, 1. Haus am Platze, sofort gesucht. Daselbst auch ein Haus- meister(Handwerker od. ähnl.), der Helzung bedient u. evtl. als Nachtportier fungiert, ges. Ausf. Angeb. an Postfach 77, Bruchsal. 1. Köchin, die auch den Küchen- leiter vertreten muß, von Indu- strlewerk für seine Abtlg. Werks- verpflegung gesucht. Angeb. unt. Nr. 55 629 VsS an das HB. —————————————— SFeiteMsksbcnt Dιe ee, Aeltere Frau sucht Stelle in Haus- nalt oder bei älterem Ehepaar in Weinheim od. Odenwald. S unt. 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Ihre Freunde und ihre Feinde, alle nahmen daran Anstoß. Die Frauen von Poitiers forderten Antwort, die Damen von Luxkemburg drängten sie, sich s0 zu kleiden, wie es einem anständigen Mädchen gezieme, und erst die Engländer, die vor bigottem Schamgefühl förmlich überliefen! Sie forderten von der Kirche, der sie die Heldin in echt englischer Schein- heiligkeit überantworteten, den Todes- spruch, denn sie wäre eine Sittenverder- berin, eine Ketzerin und stände mit dem Teufel im Bunde. Man wollte die politische Gegnerin Englands von der Kirche als Götzendienerin verbrennen lassen, um grausame Rache für die schweren Nieder- lagen von Orleans, Jargeaux und Patay zu nehmen. Gelang der Beweis, daß sie mit dem Teufel im Bunde stände, dann war die schimpfliche Niederlage, die ein Mädchen den berühmten Bogenschützen mit Talbot an der Spitze beigebracht hatte, nur Hexe- rei gewesen und der Schimpf ausgetilgt. Aber man schrieb das Jahr 1431, als Jeanne'Arc den hohen Gerichtsherren in Rouen Rede und Antwort stehen mußte. Und damals war es über allen Zweifel er- haben, daß der Teufel mit einer Jungfrau keinen Pakt eingehen konnte. Der klügste Kopf, den die Engländer hatten, der Herzog von Bredford, der für den englischen König in Frankreich die Regierung führte, be⸗ schloß, diesen Pakt aufzuklären. Die Her- zogin, seine Frau, schickte Hebammen zu Johanna, die erklärten. daß sie tatsächlich unberührt sei. Aber dieser günstige Be- scheid schlug zu ihrem Nachteil aus, denn er ebnete einem anderen abergläubischen Gedankengang den Weg: man folgerte nun, daß ihre Kraft, ihre Macht, gerade in ihrer Jungfräulichkeit liege. Ihr diese rauben, hieß also, sie entwaffnen, den Zauberbann brechen, sie auf die Stufe anderer Frauen bringen. Die natürliche englische Brutalität, der grimmige Haß, die Rachsucht, alles das mußte die Feiglinge dazu treiben, das Mäd- chen vor seiner Vernichtung zu entehren und das erst zu beschmutzen,, was sie ver- brennen wollte. Außerdem bestand schon für die Engländer von damals die Ver- suchung, ihre Niederträchtigkeit. den An-— schauungen der Zeit entsprechend, als Staatsnotwendigkeit erscheinen zu lassen. Wenn man das Mädchen schändete, würde man zweifellos jene geheimnisvolle Macht zerstören, vor der die Engländer so große Angest hatten. Vieheicht würden diese wie—- der Mut fassen, wenn sie wüßten, daß die bisher Unbesiegte tatsächlich am Ende nichts anderes war- als ein Weib. Nach Aussage ihres Beichtvaters, dem sie sich anvertraute, unterzog sich ein Engländer. ein Gentleman, ein Lord, dieser„vaterlän- dischen“ Pflicht; er gab sich alle Mühe, ein gefesseltes Mädchen zu entehren, und als er nicht zum Ziel kam, verprügelte er es. 8 An dem Sockel des Denkmals für Frank- reichs größte Frau auf dem Alten Markt von Rouen werden täglich frische Blumen niedergelegt. Gelten sie der Märtyrerin oder der französischen Nationalheldin, der Kämpferin gegen England? Deutsche Sol- daten standen vor dem bellen Stein, blick- ten in das Antlitz der Heldenjungfrau, dem del Sarte die wehmütigen Züge einer Hei- ligen verliehen hat, sahen die Blumen uvnd sahen die Menschen, die sich ehrfürchtig verneigten. In seinem Eifer, mit Land und Leuten bekannt zu werden, sie verstehen zu ler- nen und sich in die Volksseele hinein- zudenken, begnügte sich der Deutsche nicht nur mit dem Bild des Gegenwärtigen. Er wanderte durch die ewigen normannischen Wälder, stand entzückt vor den vielen al- ten Schlössern, fühlte den Hauch des alten Frankreichs, bewunderte die ehrwürdigen Kathedralen aus dem frühen Mittelalter und suchte Frankreichs Jugend, Frank- reichs Volk von morgen und verglich die Zeiten. Er griff nach Büchern und stieß auf Michelets„Geschichte Frankreichs im Miftelalter“, ein Werk, das auf den Akten des Prozesses gegen Jeanne'Arce fundiert. Mit wissenrschaftlicher Gründlichkeit schil- dert der berühmte Geschichtschreiber das Leben der französischen Nationalheldin, ihren Kampf und ihre Leiden in englischer Gefangenschaft. In diesem Werk sind auch die eingangs erwähnten Vorfälle den ge- nichtlichen Protokollen gemäß verreichnet. Das Buch wurde zur Nationalbibel der Franzosen und erschien in vielen Ausgaben mit Millionenauflagen, abec siehe da, dem Grübelnden und Forschenden entgeht es nicht: jenes Kapitel, das Schimpf und Schande auf den ewigen Feind des Kon-⸗ tinents lädt, fehlt. Das Mädchen von Domremy schreit es den Richtern ins Gesicht:„Davon, ob Gott die Engländer liebt oder haßt, oder von dem, was Gott mit ihren Seelen machen wird, weiß ich nichts. Aber ich weiß, daß sie aus Frankreich verjagt werden mit Aus- nahme derer, die hier sterben werden, und daß Gott den Franzosen den Sieg über die Engländer geben wird.“ * Die Richter von Rouen wollten es nicht hören, das Frankreich des zwanzigsten Jahr- hunderts soll es nicht wissen. Die herr- lichste Frau Frankriechs stirbt auf dem Scheiterhaufen, und die Tausenden auf der Richtstätte lassen es gewähren. wie die Asche der Verbrannten von den Engländern in die Seine gestreut wird. Fünthundert Jahre späteér verleugnet dasselbe Voll. ei- nen der wesentlichsten Beweggründe ihres Kampfes: die Erkenntnis, daß England Frapkreichs Unglück ist. Dem Grübelnden drängt sich der Vergleich mit der Gegen- wart auf. Es hat Frankreich an mahnenden und aufrüttelnden Stimmen nie gefehlt. Das Volk horchte auf, folgte aber nur 2⁊ögernd. Auch beute fühlt es sich von der sittlichen, sovialer und kulturellen Revolution, die Europa bewegt, vielleicht schon erfaßt;- aber von der Idee zur politischen Tat ist noch ein weiter Schritt. ————————— rd. Berlin, 16. Januar. Der Reichserziehungsminister hat soeben wieder eine Senkung der Zeitdauer für die Erteilung des Reifevermerks und des Vor- semestervermerks vorgenommen, um die mit der vorzeitigen Einberufung verbun- denen Härten für die Schüler der höheren Schulen zu mildern. Die jetzt vorgenommene Neuregelung fußt auf Erfahrungen, die das Ministerium in den letzten Jahren mit jungen Soldaten machen Konnte, die mit verkürzter Schulzeit in den Besitz der Hochschulreife gelangten. Sie haben den Beweis dafür geliefert, daß es nicht auf die Zahl der Schuljahre allein an- kommt, sondern auf die geistige und see- lische Reife. Diese Reife haben die jun- gen Menschen an der Front erworben. Was ihnen bei Wiederaufnahme ihrer Berufs- ausbildung noch an Kenntnissen und Fertig- keiten fehlt, konnten sie bald erwerben und haben sich auch das noch Fehlende er- arbeitet, und die selbst erkannten Wis- senslücken zu füllen und das Studium fruchtbar zu gestalten. Reifevermerk schon in der 7. Klasse Die Neuregelung bingt für die Erteilung der Vermerke in der vorausgesetzten Schul- dauer grundlegende Aenderungen. Bisher erhielten nur die Schüler, die das Ver- setzungszeugnis nach Klasse 8 erhalten hat- ten, den Reifevermerk. Nunmehr wird er auch den Schülern der Klasse 7 des Ge-⸗ burtsjahrganges 19283, die im Februar 1944 zum Rab und danach zur Wehrmacht ein- berufen wurden. zu Ostern 1945 gegeben. wenn ein entsprechender Antrag über den Truppenteil gestellt wird. Die gleiche Be- handlung erfahren Kriegsfreiwillige und Offlzierbewerber früherer Jahrgänge, wern sie in der zweiten Hälfte der Klasse 7 ein- berufen worden sind. Damit dürften die Härten beseitigt sein, die bei der Einberufung dieser Jungen entstanden und über die von den Eltern der Betroffenen oftmals Klage geführt wurde. Der Erlaß regelt ferner die Fragen, die bei der Einberufung des Geburtsjahrganges 1927 sowie der Freiwilligen und Offlzier- bewerber auch späterer Jahrgänge ent- stehen., die in der Zeit vom 1. Oktober 1944 bis 1. Juli 1945 vorzeitig die Schule ver- lassen müssen. Ebenso erhalten Schüler, die die Versetzung nach Klasse 8 erreicht ha- hen. die Reifebescheinigung und später den Reifevermerk. Wer die Verset7ung nach Klasse 7 erreicht. bekommt den Vorsemester. vermerk. Für Schüler. die aus Klasse 7 ein- berufen werden. tritt bei entsprechenden Leistungen an Stelle der Vorsemester- bescheinigung die Reifebescheingung, wenn sie nach etwa fünfmonatigem Besuch dieser Klasse einberufen werden. Den Reifever- merk erhalten sie zu dem Zeitpunkt. an dem sie die Reifeprüfung hätten ablegen können. Hocuschulreife fir ſoldalen Erleichterungen für den Reife- und Vorsemester-Vermerk Vorsemestervermerk in der 6. Klasse Ein besonderes Problem bildeten bisher die Schüler der Klasse 6 und auch 5, die bei ihrer Einberufung im Fall entsprechender Leistungen wie Schüler behandelt wurden, die von der höheren Schule vorzeitig ins Be- rufsleben übertreten. Sie erhielten das Ver- setzungszeugnis in die nächsthöhere Klasse. Jetzt werden Schüler aus Klasse 6 die Vor- semesterbescheinigumng erhalten, wenn sie bei ihrer Einberufung diese Klasse etwa fünf Monate erfolgreich besücht haben. Ihnen wird ein halbes Jahr vor dem Zeit- punkt, an dem sie die Reifeprüfung hätten ablegen können, der Vorsemestervermerk gegeben. Für die übrigen Schüler dieser Klasse, das heißt für die, die bereits in der ersten Hälfte des Schuljahres einberufen werden, ist der Weg zur Hochschule nach der Ordnung für Kriegsteilnehmer geöffnet worden. Diese Prüfung können sie zu dem Termin ablegen. an dem sie normalerweise die Reife erlangt hätten. Förderung der Luftwaffenhelfer Die Regelung für die aus Klasse 5 und 4 Einberufenen, die nicht vor März die Schule verlassen, sieht vorerst die Zuerken- nung des Versetzungszeugnisses in die nöchsthöhere Klasse vor. wenn ihre Lei- stungen dies rechtfertigen. Zu gegebener Zeit dürfte auch hier ein Weg gefunden werden, diesen Kriegsteilnehmern den Weg zur Hochschule zu öffnen. Von äuherster Wichtigkeit ist schließlich die Bestimmung des Erlasses, nach der Luft- wafken- und Marinehelfern, bei denen die schulische Leistungsfähigkeit durch die Zgleichzeitige militärische Beanspruchung stark behindert wurde, daraus keine Nach- teile erwachsen dürfen. Bei der Zuerken- nung der Vorsemester- oder Reifebescheini- gung soll in erster Linie die geistige Fähig- keit und Haltung des Einzelnen in Rech- nung gestellt werden. Aufruf an die in Baden eingesetzten Studierenden Alle Studenten und Studentinnen, die im Rahmen des totalen Kriegseinsatzes im Be- reich des Gaues Baden eingesetzt sind, mel- den sich umgehend schriftlich bei der Ga u- Studenten-Führung Baden- Esaß, Heidelberg, Alte Universität, unter dem Kennwort„Kriegseinsatz“ mit folgenden Angaben: Vorname, Geburtsdatum, Einsatzstelle, Heimatanschrift und derzeitige Anschrift. Ebenzo werden nochmals alle aufgefordert, sich zu melden, die bis jetzt noch keinem Einsatz zugeführt wurden, da sonst ein Weiterstudium nach Aufhebung der heständen durchgeführt worden. Studieneinschränkung in Frage gestellt ist. Nordseegau eng verbunden geblieben. Kriegsvereinfachungen im postscheckwesen Die Maschine, die stündlich 18 000 Bri efe öffnet Der Postscheckdienst ist heute mit jähr- lich fast einer Milliarde oder täglich rund drei Millionen Buchungen, mit einem jähr- lichen Umsatz von 400 Milliarden Mark, also einem täglichen von 1,3 Milliarden, der stärkste Träger des deutschen Zahlungsver- kehrs. Angesichts der Bedrohung des Wirt- schaftslebens durch Luftangriffe war es auch beim Postscheckdienst notwendig, den schon weitgehend rationalisierten und me- chanisierten Betrieb noch weiter zu verein- fachen und gegen Störungen zu sichern. Das geschah durch Verlagerung und Auflocke- rung der Dienststellen einzelner Amter. Es wurden ferner Vorkehrungen getroffen, um selbst bei Vernichtung der Buchungsunter- lagen den jeweiligen Guthabenstand jedes Kontos feststellen zu können, indem die täg- lichen Tippstreifen auswärts gesondert auf- bewahrt werden. Dennoch empfiehlt es sich für die Teilnehmer, den letzten Kontoaus- zug auch für sich gut aufzubewahren und in ihr Luftschutzgepäck aufzunehmen. Im Interesse der Papierersparnis werden künf- tig Kkleinere Formulare für die Kon- tenauszüge verwendet werden. Aus dem gleichen Grunde wird an Stelle der täg- lichen Versendung der Kontoauszüge für Kontoinhaber mit mittlerem und schwäche- rem Verkehr eine wöchentlich zwei- malige Versendung eingeführt wer— den. Bei den riesigen Postein- und-ausgän- gen der Postscheckämter fallen auch klel- nere Vereinfachungsmaßnahmen bedeutend ins Gewicht. Zur Vereinfachung der Dienst- abwicklung können auch die Postscheckteil- nehmer dadurch wesentlich beitragen, da sie ihre Aufträge nicht einzeln dem Post- scheckamt erteilen. sondern mehrere Auf. träge zusammenkommen lassen. Oberster Grundsatz ist, daß alle Eingänge noch am gleichen Tage erledigt werden müssen. Zur Beschleunigung des Arbeitstempos tragen wesentlich die Brie f- öfknung smaschinen bei, die bis Zz2Uu 18 000 Briefe in der Stunde aufschneiden können. Mit einer Geschwindigkeit, der das 1 Auge kaum folgen kann, rutschen die ge- normten Umschläge durch diese Maschine. Eine wichtige Sicherheitsmaßnahme besteht in der Lochung der Eingänge. Bei der Bu-⸗- chung der ein-elnen Gut- und Lastschriften sind jeweils drei Arbeitskräfte tätig, von. denen zwei die Buchungen vornehmen und die dritte die Addiermaschine bedient. Diese Buchungen werden in einer Prüfstelle noch- 1 3 mals verglichen und zugleich die Echtheit der Unterschrift durch Vergleichung mit dem Original nachgeprüft. In der Postaus- gangsstelle gibt es Dreifachstempelmaschi- nen, die in einer Minute 300 Umdrehungen ausführen, sowie Maschinen für Hoch- druck- und Prägestempel, mit denen die Barschecks versehen werden. ——— —— ————— Backpulver und Hefe gerecht verteilt Die Hausfrau kann heute für ihren gele- gentlichen Sonntagskuchen das nötige Back- pulver oder die Hefe nicht mehr wie in den ersten Kriegsjahren ohne weiteres einkau- fen, weil die Nährmittel- und Prehßhefe- fabriken für zivile Zwecke nicht mehr so viel wie früher herstellen können. Bei der Backpulverherstellung eind die früher zum großen Teil aus dem Ausland bezogenen phosphorsauren Salze knapp, die neben dem als Natron bekannten Natriumbikabonat als kohlensäureaustreibende Stoffe unerläßlich sind. Bei der Backhefe wird der Ausgangs- stoff, die Zuckerrübenmelasse, für andere kriegswichtige Zwecke gebraucht. Deshalb Werden seit letztem Herbst beide Artikel straffer bewirtschaftet. Die vorhandenen Mengen an Backpulver werden von einer zentralen Stelle aus an die Landesernäh- rungsämter verteilt, die ihrerseits die Aus- gabe an die Verbraucher jeweils auf be⸗ stimmte Kartenabschnitte festsetzen. Back- hefe muß natürlich vor allem der Brot- bäckerei vorbehalten bleiben. Der Bäcker, dem die Hefe entsprechend seinem Mehl- verbrauch zugeteilt wird, kann nur soviel an die Hausfrauen abgeben, wie er in sei- nem eigenen Betrieb erübrigt. Es ist hier nicht möglich, jedem Verbraucher einen fe- sten Anspruch auf eine bestimmte Hefe- menge zu geben, weil die Verhältnisse dazu zu unterschiedlich sind. Die Bäcker sind aber angewiesen worden, durch Abstempe- lung irgendwelcher Karten oder Bezugsaus- weise eine gerechte Verteilung der vorhan- denen Hefe vorzunehmen. Erschwerte Eiererfassung. Die Umsät an Frischeiern sind zur Zeit gering. Ein- mal war der Egenverbrauch der Erzeuger um die Jahreswende größer, zum anderen ist die Erfassung durch Schnee und Frost be- hindert worden. Auch hat die Legetätigkeit der Hühner bei der herrschenden Witte- rung noch nicht zugenommen. Die Ver- teilung der Weihnachtseier in Höhe von 2 Stück je Verbraucher ist aus Kühlhaus- Verbrauch von Energie. Nach einer Ver- ordnung des Generalinspektors für Wasser und Energie sind die Behörden der all- gemeinen Verwaltung, bei denen Landes- wirtschaftsämter errichtet sind, ermächtigt, in ihren Wirtschaftsbezirken die Abgabe und den Verbrauch von Energie(Elektrizi- tat und Gas) zu beschränken und Verstöße gegen ihre Anordnungen unter Strafe zu Stellen. 70 Jahre Deutsche Seewarte. In diesen Tagen besteht das Reichsinstitut„Deutsche Seewarte“, die für die deutsche Seewirt- schaft und Seefahrt von großer Bedeutung ist, 70 Jahre. 1865 nahm sie von Elsfleth aus mit Bremens tatkräftiger Unterstützung ihren Weg zu ihrer heutigen Größe. Die Deutsche Seewarte ist seitdem mit dem wochen aus Lothringen evakuierten ein Beförderungsstellen für Militäranwärter Der Grundsatz, daß niemanden aus der Erfüllung seiner Soldatenpflichten beruf- liche Nachteile erwachsen sollen, komm auch den Militäranwärtern zugute, wie sich aus einer neuen Anordnung des Reichs- finanzministers ergibt. Sie geht davon aus, dahß Berufsunteroffiziere und entsprechende Reichsarbeitsführer wegen der Kriegsver⸗-⸗ hältnisse über ihre 12jährige Dienstver-⸗ pflichtung hinaus bei der Wehrmacht und im RAb verbleiben. Sie können sich also um die ihnen als Militäranwärter oder Gleichgestellte vorbehaltenen Eingangs- stellen in der Beamtenschaft nicht recht⸗ zeitig bewerben und können deshalb auch bei der Besetzung der Beförderungsstellen zur Zeit noch nicht angemessen berüécksich⸗ tigt werden. Der Minister schreibt deshalb vor, daß bei der Besetzung der Beförderungsstellen so zu verfahren ist, als ob die MWlitäranwärter und die Anwärter des Reichsarbeitsdienstes bereits im Rahmen des Stellenvorbehalts angenommen worden wären und nach den Beförderungsrichtlinien zur Beförderung heranstünden. Für den Rahmen der Reichs- finanzverwaltung wird im einzelnen hin⸗ sichtlich des gehobenen Dienstes bestimmt, daß jede vierte frei oder freiwerdende besetzbare Planstelle der in Betracht kom- menden Besoldungsgruppe ab sofort für die nach Kriegsende eintretenden Militäran- 4 8 wärter und RAD-Anwärter offenzuhalten ist. „Außenstelle Lothringen“ Vum alle infolge der Ereignisse der letzten mischen Lothringer zu erfassen und zu b treuen, wurde beim Reichspropagandaamt baw. bei der Gaupropagandaleitung West- mark, Neustadt an der Weinstraße, Landauer Straße 4a, eine„Außenstelle Lothringen“ er- richtet. Sämtliche Lothringer werden auf⸗ gefordert, schnellstens ihre jetzige An- chrift an die obige Stelle zu geben. Gleichzeitig sind auch die Anschriften von bekannten und befreundeten Lohringern zu übennitteln, wie auch evtl. Beobachtungen über den Ver- bleib. Anfragen nach Angehörigen sind eſoenfalls an die genannte Stelle zu richten. Auch die Anschriften der lothringischen Wehrmacht- und RAD-Angehörigen sind so- fort der„Außenstelle Lothringen“ zu über- mitteln. Einblick in die Steuerbilanz. In die Steuer-⸗ bilanz Einblick zu erhalten und daraus Schlüsse auf die Höhe und Verwendung des Rohgewinns zu ziehen, kann nach einer Entscheidung des Reichsgerichts schon des- halb kein das Geheimhaltungsinteresse der Gesellschaft überwiegendes Interesse der Aktionäre begründen, weil es ausschließlich Sache der Verwaltung ist. den Jahresab- schluß und damit den zu verteilenden Rein- gewinn festzusetzen. Nein! Plauderei um ein Kind von Gg. W. Pijet Gewiß, zuerst hatte ich vor, nur über das Wörtchen„Nein“ ein paar unnütze Gedan- ken zu verlieren, aber dann schob sich mir doch allzu energisch das kleine Persönchen Roswitha, das ja meine Tochter ist, in den Kreis meiner Nachdenklichkeit und Samm- lung und verpflichtete mich so, es mich kühlen zu lassen, daß sie allein zur Haupt- person dieses Berichtes werde. Nun gut, falls Sie nichts dagegen haben, liebe Leser, dulden wir sie denn. Aber zurück zum Nein. Es ist ein har- tes, grobes, oft sehr grausamwes, aber duren- aus entschiedenes Wort, klar und abgren- zend und von unmißverständlicher Deut- lichkeit. Es sollte nur solche Worte geben und die Menschen dazu, die sie anzuwenden Da hat sich nun mein vierzehn Monate alter Sproß, jene kleine Dame Ros- witha, dieses Wortes bemächtigt- und wie Der ganzen Eindeutigkeit und Lauterkeit seiner Entscheidung ist sie sich bewußt. Mit einer Härte und Unverrück- barkeit ohnegleichen schleudert sie es uns an den Kopf. Dazu funkeln ihre kleinen Augen kampflustig, als hüteten sie den großen Sinn dieses erkämpften Wortbegriffs in der kleinen Seele. Das ist so etwas wie ein neuer Abschnitt im Leben meiner Tochter. diese Inbesitznahme des Begriffs Nein. Und sie wendet ihn mit einer Nach- drücklichkeit ohnegleichen bei jeder pas- senden Gelegenheit an, daß es nur so aus- feuert vor lauter Neins. Und immer voll- kommener in Ausdruck und klanglichem Esprit gelingt ihr das Wort. Es zündet förwlich kleine Unwetter des Mißbehagens auf dem kleinen Gesichtchen an. Mutti hrinpst das Tönhfehen.„Nein!“ op- poniert das Kind und flüchtet vor der not- wendigen Pflicht.„Du sollst nicht die Blumen abreißen!“ schilt Mutter.„Nein!“ empört sich die Tochter mit beleidigter Miene. „Komm, das Mäntelchen anziehen!“ ver- sucht es die Oma. Großer Protest:„Nein!“ zittert es aus weitaufgerissenen Augen. Und auf kurzen, stolprigen Beinchen flüch- tet man davon. Kreuzvergnügt, ja, ein wenig stolz schmunzelt man hinter dem Balg drein. Es heginnt sich schon zurechtzufinden in der Welt und sagt nicht zu allem Ja- und Amen. Wie sollte es auch. Durch des ganzen Tages Spiel und Pflich- ten schleppt Roswitha das errungene Nein und setzt es an die Grenzen ihres eigenen Willens. Zeigt sich darin nicht die Geburt der Persönlichkeit an! Daß dieses Nein mit dem Gelingen der ersten selbststän- aigen Schritte zusammenfällt, ist kein vurer Zufall. Lange, lange hat sich meine Toch-— ter um heides redlich bemüht: um das Lau- fen und das Sprechen. Verstanden hat sie uns schon lange. Mit einem Blick über unsere Gesichter schien sie unseren ge-— heimsten Absichten und Gedanken auf der Spur. Nur daß sie uns nicht antworten, nicht widersprechen konnte, das ärgerte sie. Da verblieh ihr nichts weiter als die profene Aushilfe des Geschreis, aber das stand ibrem Alter als angemessene Aus- drhehsmöglichkeit nicht mehr gut an. Im Nein vereint sich alles: der erste. von keiner mütterlichen wie väterlichen Macht gelehpkte eigenwillise Schritt und die erste weltanschznliche These. Nein ist eine Dottform der Weltbetrachtung. Es ist eine Fmtsoheidung und. seht ihr. die erste. die das heine Menechenhind über sich und aoihe Umwrelt fällt. Das erste Urteil und der erete Korb, den es uns schlanlweg aus- teil“. NBitfe. „BPawritha, willst du Vati kein Küßchen Sch en 7 4 „Nein!“ lehnt es entschleden ab. . „Du mußt ins Bett, Roswitha. Du mußt schlafen!“ mahnt Mutter. „Nein!“ trotzt es aus dem Eckchen. Aber man kann dieses Nein nicht so- gleich wild zum Himmel aufschießen las- sen. Das würde eine hohlwangige Frucht. Ein klein wenig wollen wir dem lächeln- den Lichtschimmer des Ja in seine grauen Fluten tauchen, denn bedachtsam zwischen Ja und Nein ist das Leben angesiedelt. Es erfordert ein wenis Kunst und Uberlegung oder mütterliche Zärtlichkeit. „Roswitha, willst du dein Fläschchen?“ Oh je. wie eilig stürzt da eine Welt der ohilosophischen Askese und Beharrlichkeit übereinander. Blanken Bickes kommt es gelaufen, kein Nein auf Lippen und Ge— sicht, sondern ein liebes lachendes Zufas- sen. ein jauchsendes Ja-Rufen mit stum- mem Blick. So leise stellt meine Frau das Ja neben das harte Nein meiner Tochter. Aber sei es darum: ich hin in dieses Nein verliebt. weil es ein Wort ist, geboren im tiefen Verstehen der Kinderseele. Ich böre mich daran nicht satt genug. Wohl heute voch. Möge es mir dereinst später keinen Stich versetven mit seiner unbarmherzigen Schörfe ind Konsecqven-. Beglüchondes erstes Wort! Später sind uUns alle Worte zu viel. Die Parade Als Octavio Piccolomini nach dem Ende des Dreiſigjährigen Krieges sich in Nürnberg aufhielt, konnte er eine Parade ahbnehmen. wie sie wohl nie wieder dage- wesen ist: Vor seinem Quartier nämlich erschienen rund vierzehnhundert Knaben auf- Steckenpferden, die ihm ihre Huldi- gung darbrachten. Sie galoppierten und trahten auf ihren Rössern stolz daher und erbhielten ar Belobnuns dann jeder einen silhernen Friedenepfennig, dem ein Stek- kenpferd aufgeprugt war. Ea Wie lange lebt ein Film? Von Erwin Opialla Es ist seit Jahren zur Selbstverständlich- keit geworden, daß die Filmtheater wöchent- lich mindestens einmal, in der Regel frei- tags, das Programm wechseln. Bei dem hohen Stand der Filmproduktion ist die kortlaufende Bedarfsdeckung auch durch den Krieg in gar keiner Weise in Frage ge- stellt. Im Gegenteil: sowohl das künst- lerische Niveau(Manuskript, Regie, Dar- stellung) als auch die technische Qualität (Photographie und Tonklarheit) erfahren mit jedem Spieljahr immer erstaunlichere Ver- vollkommnungen. Gelegentlich aber wird das Publikum auch mit der Wiederholung älterer Filme erfreut, und da taucht dann die Frage auf, wie lange sich die empfindlichen Zelluloid-Film- streifen eigentlich halten. Wir haben heute noch Filmstreifen aus den Uranfängen des Filmschaffens(1893), die durchaus noch spielbar sind. Die uns hisher bekannte Methode zur Erhaltung des Materials konserviert den Filmstreifen für etwa 50-70 Jahre. Die Wissenschaftler hof- ꝛen zwar, schon in wenigen Jahren Mittel erfunden zu haben, durch welche unsere Filme unbeschränkt haltbar bleiben werden, einstweilen aber will man sich so helfen, daß man von allen Filmen, wenn sie 50 Jahre gelagert haben. Kopien anfertigt. Das Reichsfllmarchiv in Berlin-Dahlem hat bisher gut drei Millionen Filmmeter ge- sammelte, und die großen Filmfirmen ha- ben Filmarchive von teilweise noch viel größerem Umfang; das Filmarchiv der Ufa 7. B. umfaßt etwa 20 Mimionen Meter. Wie erhalten nun die Archive das kost- hare Material, das z. Z. ja nie ersetzbar ist, weil es weltgeschichtlich einmalige Zeit- dounmente darstellt? Die Aufhewahrung der Filmstreifen ge- schieht in Räumen, die stets unter gleicher bis dahin verschlossene China verschafft. Temperatur stehen. Als sehr günstig hat sich eine Temperatur von 10 bis 14 Grad erwiesen. Die Räume werden regelmäßig gelüftet. Die Filme werden in Vulkanfiberschach- teln- nicht in Blechdosen- aufgehoben. Da diese Schachteln jederzeit Luft an das Material heranlassen, wird ein frühzeitiges Brechen— die Hauptgefahr beim Film- verhindert. Selbstverständlich werden die Filme nur mit Wollhandschuhen angefaßit, da schon durch eine Berührung mit der menschlichen Haut die empfindliche Schicht leidet. Die Praxis der letzten Jahre hat ge⸗ Zzeigt, daſß das beste Filmkonservierungsmit- tel Kampfer ist, das gleichzeitig den Vor- zug hat, billig zu sein. Jede Filmschachtel erhält eine 10 em lange Kampferstange. Da aber auch jedes Licht- nicht nur Tages-, sondern auch elektrisches Licht— sehr schädlich für die aufzubewahrenden Film- streifen ist, muſ man sich in den Archiv- räumen mit rotem und sehr schwachem Licht helfen. Wenn also auch héute noch erhebliche technische Schwierigkeiten der zeitlich be- Krenzten Konservierung der Filmstreifen entgegenstehen, so wird doch die von Reichsminister Dr. Goebbeis seinerzeit ein⸗- gegetate„Kommission zur Bewabrung von 7eitdokumenten“, die in Berlin ihre Auf⸗ vabe verantwortunssbewußt und erfolgreich durebführt. zu verhindern vrissen. daß kom- wende Generationen im Film das heutige Gescbhehen nicht rückschauend mehr mit- erleben können. 3 Unter dem Titel„Von Dresden nach Kanton“ erscheint im Otto-Bisner-verlag von Theodor Bohner eine Lebensbeschreibung des deutschen China-Kaufmanns von Carlowitz. 3 hoschreibend. vne ein junger Deutscher mi Wagemut und Zählgkeit sein Lehenswerk auſ- baut und dem deutschen Handel Einlaß in das Wwill. Kräfte, auch „„„„ L, 8 TA D MAN Der Fein: angriffe Mit unvor: mit aufſlerord. gegen unsere Ostfront bish. Stellen tief n Baranow, 1. ukrainische 3000 Panzern, an verschied reserven den der Feind gle Die Schlach mit einer bei waltigen Offer mre operative warfen, noch reicht. Die Ge im Vorfeld Revilers, na dend aber ist, wegungsschlac dem Feind ein Die ganze zeigt, daß der Durchbruch u irgend einer daß er die E. geos durch 2 und Einbrech. So wer lands, ihre hi stehen müssen Schwerpunk zwischen der stochau flie der Lysa Gore legenen Stadt Massenansturr gruppe standg Reserve konn gegen Kielc wiets bereits e fen sie aus e hinaus; um e Kämpfe zur S Der Versuc! den gleichzeiti an den Ostran von etwa 20 sichen Heeres: Pulawy her. mit dem nach Einkesselunger nicht gelungen ration überall ist vorhanden. Südlich von Nebenfluß de: den ganzen Ta schlacht. Die sowietischen I Südwesten in vor und kame Starke deutscl den her zum! ten südlich de torisierten So' luste zu. Gle dung der Ni d Der südlich schirmung de Großangriff gruppe in Ga nenswerten E bracht. Die 4 östlichen Ausl! 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