22 W- 54 *+ V- 7 13 7 +. . 7 4 +. 7 7 * SAMSTAG/JSONNTAG, 17./ 18. MXRXZ 1945/ 15./18 6. JAHRGANGGG/ NVUMNER 65/¼66 NE&TTTBANN . ENZzELIVznEAUTSPREIS 10 kRery. 2 heimer Großdruckerei ZWEITEAUSCABE SrabTrGRBIET ANNHTImI¹DD- AUmerikaner/ Von unserer Front. eitelt wurde. Den Amerikanern ist bisher nur lichen Westwalls herangebracht hat. Neben dieser neuen Kampfphase in Lothringen 1,70 RM zuzüglich Bestellgeld. Fritz Kaiser, Stellvertr.: Dr. Alois Winbauer, Berliner schriftleitung: Sw 68, charlottenstraße 82 Die neue Saar-Offensive der Weitgesteckte operative Zielsetzung oder Entiastungs- u. Fesselungsangrift? Seit drei Tagen stehen die Amerikaner im Großangriff an der lothringischen und elsässischen Es läßt sich aber heute noch nicht übersehen, ob diesem Großangriff eigene weitgesteckte operative Ziele- Durchbruch zum Rhein und in die Main-Senke bei Mainz-Frankfurt- gesteckt sind, oder ob er nur Entlastungs- und Fesselunssaufgaben hat. Der Schwerpunkt dieses neuen An- griffs liegt an der Saar-Blies-Schleife bei Saargemünd, im Raum westlich Bitsch und im Hage⸗ nauer Forst: es sind die- gleichen Abschnitte, an denen schon im Dezember vergangenen Jahres er- hittert gekümpft und der amerikanische Durchbruchsversuch so verlustreich für die Angreifer ver- Kilometer tiefer Einbruch geglückt, der sie aber auch erst an die Vorfeldstellungen des eigent- im schlesischen Raum wieder aufnahmen. jenem eigenen Angriff zuwächst, der uns die ver- steht nach wie vor das harte Ringen im Rema- Das Ziel ist das gleiche geblieben: der Durch- lorenen, für die Durchhaltekraft unserer Nation sener BZrückenkopf im Mittelpunkt der Er- bruch zum Mährisch-Ostrauer Industrierevier, diefunentbehrlichen Gebiete wieder zurückholen soll. eignisse an der Westfront. Hier schieben die Ame- Umfassung unserer slowakischen Position und die— allem ü f 1 5 Dieser entscheidende Kampf wird sich vor a rikaner auf der Remager Brücke und inzwischen Oeffnung des Weges nach Wien. Da die Wieder- itte k trieren Im Osten wird neu hergestellten Behelfsbrücken starke Kräfte aufnahme dieses Angriffes deutscherseits erwartet] auf zwei Abschnitte konzentrieren über den Fluß, um sie fächerartig nach Norden werden mußte, sind starke Kräfte bereitgestellt, Berlin im Brennpunkt des Ringens stehen. im und Osten anzusetzen. Ihr unmittelbares Ziel. ist] die in heftigen Gegenangriffen bereits dem Gegner] Westen das Ruhrgebiet. Während die Sowijets zunächst die Autobahn Frankfurt-Köln, die dort wieder einen Teil des im ersten Stoß eroberten] an der Berlin-Front bereits zu ihrem Großangriff ziemlich nahe an den Rhein herangeht. Aufkallend Geländes entrissen haben. übergegangen sind, hat sich im Westen dank des tap- — arge fordentlich, Startse keindlicne Einsats] im übrigen ist vor allem an der ganzen Ostsee- feren Ausharrens des Brückenkopfes wesel der Auf- 5 Zegner damif dissem Raum: er zeikt, daß es dem küste von Stettin bis Königsberg die Schlacht zu marsch der Englànder und Amerikaner verzögert. All- Aeener darauf ankommt, rasch entscheidende Er- neuer Wut aufgeflammt. Besonders vor Stettin hat j n der Angriff am Nieder- kolse zu erringen, ehe die deutschen Gegenmaß- sich die Wucht des bolschewistischen Angriffs— Tante wird i 50 in 5 nahmen, die bereits heute in einem starken kon- verstärkt und die deutschen Verteidiger auf den rhein nicht mehr auf meh warten lannan Der Gett 2 Zentrischen Druck gegen den Brückenkopf sich unmittelbaren Verteidigungsgürtel der Stadt und] ner kführt hier außerordentlich starke Kräfte heran, — zeltend machen, voll wirksam werden können. des Hafens zurückgedrückt. In Kolbers, der klei- um an dieser entscheidenden Stelle der Westfront 0———.— Seite Werden hier starke Kräfte der nen, traditionsumwobenen Festung, wüten schwere den Uebergang über den Rhein zu erzwingen und t-. eee— 3 sehr zur Straßenkämpfe. Im Raume Panzis stehen un-sich das Tor in das Ruhrgebiet und in den nord- n ſurffnen pnortkaner, die steh, verführt] sere Truppen in schwerem Abwehrkampf, konnten westdeutschen Raum zu öffnen von der feindlichen Propaganda, der Illusion hin- aber hier wiederum den von den Sowjets mit mas- 8— gegeben hatten, daß die deutschen Flugzeuge end-— 7 Wieweit im Hauptquartier Eisenhowers dem en Sis f slerten Kräften versuchten Durchbruch zur Dan- gültig vom Himmel weggefegt seien. 50 Brückenkopf bei Remagen eine entscheidende rn 3 ziger Bucht vereiteln. Das Gleiche gilt von der 8 W—FEront dauern die] Front in Ostpreußen, wo die Sowjets vor allem ſoperative Rolle zugedacht ist, wird sich erst er- ne„ durch Massenanwen- bei Braunsberg stark gegen die Haffküste drängen.] weisen müssen. In Aussicht genommen war hier 110 tarnen versucht und Die harten Kämpfe brachten unseren tapferen Ver-der Stoß über den Rhein jedenfalls nicht. Daß er wohl wirksam be-teidigern hier, auch wenn sie dem Feinde da und hier erfolgt ist, ist vielmehr sicherlich dem Zu- 925 ranngemg, Baum herlssen mußten. einen neuen sammentreffen mehrerer Umstände zuzuschreiben:“ h ins Buhr-I Al Wenreeeeee eeeeeee in erster Linie der intakten Rheinbrücke: in Zzwei- rechnen Len ur n der Kurland-Front und im Reum Kü-f ter Linie der Tatsache, dag an diesem Abschnitt — 3 strin-Frankfurt o. O. herrscht verhältnismäßig Ruhe. auf der Feindselts General- Pation komtnzndfert, 4—„Auch im Osten hat sich eine neue Situation im An beiden Abschnitten nehmen die Sowiets Um- 1er ennweis Gane EN Kampffeld insofern ergeben, als hier die Sowiets gruppierungen vor, nach deren Abschluß das Rin-] der einzige Draufgänger unter — ihre seit zwei Wochen sinzestellten Großangriffle gen auch in diesen Räumen neu aufflammen wird.“ ralen, der, der streng methodischen Kriegführung .„— ——— Die Schlacht an der Mosel und Saar nimmt an Heftigkeit ⁊u ahme — — Starker Feinddruck aus dem Remagener Brückenkopf/ Königswinter in Feindeshand gefallen/ Schwere Kämpfe im Raum Münster 8 3 0 0 2 2 2 ——— am Stein und an der Saarfront/ Im Osten Abwehrerfolge in Schlesien/ Weiter erbittertes Ringen um Stettin und Danzig Lraft- näher Aus dem Führerhauptduartier, 17. März. wurden Frontlücken geschlossen und feindliche] brüche abriegelten und neue W 47 Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: Einbruchsstellen eingeengt. aner blieben in hr in Der Druck der Bolschewisten und Bulgaren Am Niederrhein haben unsere Truppen un el a. d.., e seren Drau-Brückenkopf südwest-ihre Aufklärungstätigkeit verstärkt. In Italien führte der Feind nur einzelne er- be- 4 folgl Aufklärungsvorstöße am Serchio, in den ——— lich Siklos hielt an. Südlich des Plattensees nah- Aus dem Brückenkopf bei Remagen konnten— Slose B und Bagnacavallo 7 1 des men unsere Truppen zäh verteidigte Stellungen die Amerikaner gestern unter Einsatz starker Pan- Bersen 7. 1944 gurch umfassende und zerschlugen Ent-zerkräfte nach Norden vorstoßen und Königs- Amerikanische Kampfverbände warfen Bomben rhand- stungsvorstöße der Sowijets von Osten. Zwischenlwinter nehmen. In hin- und herwogenden Orts- im süddeutschen Raum und auf Wien. In der rdnuns rvia-Kanal und vVeleneze-See brachen Gegen-kämpfen' verhinderten unsere Verbände ein wei⸗ Nacht waren Nürnberg und Würzburg das — angriffe der Bolschewisten vor unserer neuen Ab-teres Vordringen des Feindes südöstlich Honnef, Ziel britischer Terroransriffe. Ein schwächerer Ver- wehrfront unter hohen Verlusten zusammen. Oest- doch erzielte der Gegner im Kampfabschnitt von band flog die Reichshauptstadt an. Der Feind verlor Straf- hoh und nördlich Stuhlweißenburg wurden starke Linz am Rhein einige Einbrüche in unsere Front. in Luftkämpfen und durch Flakartillerie der Luft- us be- bowietische Angriffsgruppen durch wirkungsvolles] Bei ihren Ansgriffen erlitten die Amerikaner be- waffe nach bisherigen Meldungen 63 Eluszeuge, dar- ande- Abwehrfeuer deutscher und ungarischer Verbändeträchtliche Panzerverluste.** 59 viermotorige Bomber. An diesen Erfolgen gefaßt und ihre Spitzen nach geringem Gelände- bDie Schlacht zwischen Mosel, Saar undſhatten unsere Nachtjäger hervorragenden Anteil. — In- kewinn aufgefangen.[Rhein hat an Ausdehnung zugenommen. Feind- für den In der mittleren Slowakei brachte der gestri-]liche Angriffe zwischen Koblenz und Boppard blie- tür den ze Kampftag bei nachlassender Kraft der feind-ben in unserem Abwehrfeuer liegen. An der Nahe Dimitroff Eührer der Kommunistischen Partei uns im üchen Ansriſfe keine wesentlichen Veränderungen kam es zu schweren Begegnungsgefechten mit vor⸗ Bulgariens. Dimitroff, der berüchtigte Funktionär des Frontverlaufs. gestoßenen Panzerspitzen der Amerikaner, vor al-der Kommunistischen Internationale, wurde zum CHE lem im Raum Münster am Stein und Kirn. Häuptling der Kommunistischen Partei Bulgariens 80U Die Schlacht in Oberschlesien hat durchf em in —— erhöhten Kräfteeinsatz der Sowiets an Umfang zu- Die Kämpfe. in die von beiden Seiten neue Kräfteernannt. „ Kü- 1 3 geworfen werden, sind noch in vollem Gange. ki von Sowets verhaftet. In War- uf genommen. Während sich ihr Angriff im Raum von 8 Frau Arciszews 5 .(300 Schwarzwasser nach den hohen Ausfällen der Vor- An der Moselfront zwischen Kochem und schau wurde Frau Areiszewiski, die Gattin des Mi- Stachel- tage vor unserer Abriegelungsfront festlief, verhin⸗ Trier wurden keindliche Angriffe und Uebersetz- nisterpräsidenten der polnischen Exilregierung in Hofmann, Jderten unsere Verbände in schwerem Abwehrkampfversuche zerschlagen und zahlreiche feindliche London, durch die bolschewistische Polizei verhaftet. z, neben durch Festhalten ihrer Eckpfeiler eine größere Aus- Panzer vernichtet. Die verluste der dünischen Schiffahrt im Kriege. zemenan- I Weitung der sowietischen Einbrüche und brachten Im Raum äöstlich Saarburs häit der Druck der Nach einer Statistik des dänischen Dampfschiff- KyA, 220% fadie Bolschewisten in der Tiefe des Stellunssraumes] Amerikaner hauptsächlich in südlicher Richtung an. reedervereins sind in diesem Kriege 204 dänische t. 40 43708 fum Stehen. An der Südfront des Kampfraumes Saarbrücken Dampf- und Motorschiffe von zusammen 422 000 5 Schlachtflieger vernichteten neben zahlreichenf und Bischweiler verhinderten unsere Truppen die BRT untergegangen. 1255 dänische Seeleute haben CHE Kraftfahrzeugen 34 sowietische Panzer und schos-feindlichen Durchbruchsversuche, indem sie Ein- l dabei ihr Leben eingebüßt. n 1. S12 Jen sechs weitere bewegungsunfähig. In den letzten ö was. wei Tagen wurden in Schlesien 239 feindliche Pan- er vernichtet. Nach dem Scheitern der Durehbruchsversuche auf Stettin, die den Feind 102 Panzer kosteten, ver- uchte er gestern durch verstärkten Artillerieinsatz einen Erfolg zu erzwingen. Seine erneuten Angriffe scheiterten vor den verkürzten Stellungen unserer zäh kämpfenden Brückenkopfbesatzung. often, Birn- eh f. franz. hrozent., Zu ken öxlé u. itsches Pro-. an das HB eeee ——— E S. Die verteidiser von Kolbers halfen; von See- acht. Tonne lureitrräften nachhaltig unterstützt, Stadtkern und zssenhaschen Hafen gegen starke feindliche Angriffe. 15 Drog., Eud- In der Doppelschlacht beiderseits der Danziger * Buchtscheiterten auch am gestrigen Großkampf- ame von ftas die Durchbruchsversuche der Bolschewisten an 108 er Abwehrkraft unserer tapferen Infanterie. Die r- verein e. V. anhaltend starken Angriffe der sowietischen ersten tr. 30. Uns AGarde-Panzerarmee in Richtung Gotenhafen und 1——5 Aeng Zoppot wurden wiederum in schwerem Ringen bei ebet. 2 guassendorf und Zuckau ohne wesentliche Boden- I. Kü.-Schrk gewinne aufgefangen. In die Kämpfe um Zuassendorf n Mum. nach riff unsere Schiffsartillerie mit stärkstem Feuer rpurken mithin. an Fr 1 Schwere Artillerleträger beschossen von See her 8. nit gutem Erfolg sowietische Bereitstellungen an 3 ler Nordküste der Halbinsel Hela. s0f. mizutel —— Auch in Ostpreußen hielt unsere Abwehr- NZEIGEM ront den mit Schwerpunkt beiders-its Eisenberg 51⁸ zu 150 qm und nordwestlich /inten tortgesetzten Durchbruchs- K i zu vermingriffen stand. In erfolgreichen Gegenstößen Vs an das H 5 su. Unterk Gart.(Schneig E Weinheim RPK. I/12. Verlag: Hakenkreuzbanner. Verlag und Druckerei GmbH., Mannheim, R 3, 16. Anzeigen und Vertrieb: Mannheim, R 1,-6. Fernsprech-Sammel-Ny 54 165. Verlagsdirektor: Dr. Walter Mehls (2. Z. im Felde), Stellv.: Emil Laub Erscheinungsweise sechsmal wöchentlich Druck: Mann⸗ GmbHkl. Haus 2,.— 14 gultig. Bezugspreis: Durch Träger frei 2. Z. ist Anz eigenpreisliste Nr. Schriftleitung) Berlin, 17. März. auf schmalem Raum bei Forbach ein etwa fünf RM., durch die Post — Hauptschriftleiter: Neue mannhamersatung AUF KRIEGSDAUER MIr DEM„HB“ ZUSAMMENGELEGT Vor det knischeidung Mannheim. 17. März Das Ringen um das Schicksal Deutschlands tritt in das entscheidende Stadium: ob es auch das letzte zein wird, das hängt von der Kraft und der Zähigkeit ab, mit der wir es bestehen werden. Es ist ganz sicher das letzte, wenn wir es nicht durchzustehen vermögen Es ist dann allerdings nicht nur das letzte Stadium dieses gigantischen Kampfes, es ist auch das ſetzte Stadium der deut- schen Freiheit und des deutschen Rechts. Eine Niederlage nach solchem Krieg, bei solchem Haß und bei solcher Angst würde keine Gnade für uns kennen. Das ist die Erkenntnis, die uns in diesen Kampf zu begleiten hat. 5 Entscheidend aber wird dieses Stadium deshalb sein, weil es von ihm abhängt, ob diesem Krieg noch eine Wende abgerungen werden kann, ob es möglich ist, die Kraft unserer Gegner so- weit zu lähmen, daß ihnen nicht nur ein weiterer Vorstoß ins deutsche Land verwehrt bleibt. sondern daß uns aus ihrer Schwäche wieder die Kraft zu Kampf um jeden Meter im gemagener Brückenkopf krbitterte deuische Verteidigung des Siebengebirges und der Autobann Köln-Frankfurt Berlin, 16. März. Die feindlichen Divisionen im Remagener Brückenkopf drängen ohne Rücksicht auf Ver- luste nach Norden und Osten, um Platz lür weitere, zur Nachführung auf dem westlichen Rheinufer bereitstehende Kräfte zu schaffen. Der gesamte bisher vom Feind besetzte Ufer- streifen liegt unter schwerem Feuer unserer Artillerie und in fortgesetzten Gegenstöfen machen unsere Truppen den Nordamerikanern jeden Meter Boden streitig. Dennoch konnten Geländegewinne des bei klarem Wetter von starken Bomberverbänden unterstützten Fein- des nicht verhindert werden. Die Hauptstöße der Nordamerikaner erfolgten strahlenförmig aus dem Raum Honnef-Rheinbrei- sach gegen die Linie Ittenbach-Hargarten. Nach schweren blutigen Kämpfen, bei denen einige Höhen des südlichen Siebengebirges mehrfach den Besitzer wechselten, erreichte der Gegner bei Agidienberg und Himberg die Straße Linz-Ober- bpleis und überschritt sie nördlich Hargarten. In energischen Gegenangriffen schlugen unsere Trup- der Südseite des Schwarzwälder Hochwaldes. pen aber die gegen Ittenbach und Loscheid ange- setzten feindlichen Kräfte zurück. An der Süd- spitze des Brückenkopfes dauern die schweren Kämpfe an. Nach Durchschreiten des Waldgelän- des zwischen Honnef und Himberg beginnt der Gegner jetzt auch seine Panzer in größerem Um- kange einzusetzen. Aus den sich bei Agidienberg gegen die Autobahn Köln-Frankfurt vorschiebenden Spitzen wurden zahlreiche Panzer herausgeschossen. An der Mosel konnte der zwischen Alken und Treis über die Mosel gegangene Feind in wechsel- vollen Kämpfen die Bildung eines etwa 5 km tie- fen Brückenkopfes erzwingen, ohne aber infolge unserer Gegenangriffe den Nordteil der Hunsrück- straße zu erreichen. Zwischen Cochem und Bern- castel wird noch auf dem Nordufer der Mosel ge- kämpft. Hier versuchte der Gegner vergeblich, die Flußschleife bei Edigen und Alf zu gewinnen. Bei den am Ruwer-Abschnitt von Osten her gegen un- zere Moselverteidigung angesetzten, feindlichen Angriffe erzielte der Feind wieder nur einige ört- lieche Einbrüche im Osburger Hochwald und an seines höchsten Vorgesetzten abhold. eine günstige Gelegenheit äãuch zu einer außerplanmäßigen Ak- tion sich zu nutzen getraut. Patton hat allerdings augenscheinlich Eisenhower, nachgezogen“: jeden- falls sind dem Brückenkopf soviel Kräfte nachge- führt wordeh und ist der Druck aus dem Brücken- kopf so verstärkt worden, daß durchaus damit ge- rechnet werden muß, daß der Gegner auch von hier aus weitgehende operative Absichten verfolgt. Wie stehen nun unsere Chancen ge⸗ genüber diesem teils bereits im Gans befindlichen, teils bevorstehenden entscheidenden Doppelangriff aus Ost und West? Es hat keinen Sinn, sich über die Realistik unse- rer Situation mit wirklichkeitsfremder Phraseologie hinwegzuhelfen. Sich etwa damit zu trösten, daß „wir siegen werden, weil wir siegen müssen“, wäre zu billig. Auf solch primitive apodiktische Fest- stellungen läßt sich leider die Geschichte nicht ein, Sie gibt nicht dem den Sieg, der überzeugt ist, ihn für sein Leben zu brauchen, sie gibt dem den Sieg, der ihnsich unter Einsatz seines Le⸗ bens verdiſent. Daß wir ihn uns schwer, sehr schwer werden verdienen müssen, wissen wir. Die anderen haben mehr Menschen und mehr Material. Die anderen haben seit zwei Jahren den Erfolg auf ihrer Seite, den größten Verführer der Menschen wie der Ge- schichte. Die anderen haben jene Weite des Rau- mes für sich, die einmal unsere Stärke war, weil sie Möglichkeiten des Ausweichens und der Aus- hilfen ließ. Die anderen haben jene Rohstoffe und jene Hilfsquellen, die einmal für uns da waren und unseren Krieg und unser Volk nährten. Die anderen haben- etwas um was wir sie allerdings am wenigsten beneiden!- heute auch jene als Bundesgenossen, die sich einmal auch unsere ver- bündeten nannten. Wer so unsere Lage ansieht, den mag schon ein leichtes Grausen anfallen. Aber er hat sie dann eben immer einseitig gesehen. Er hat sie vor allem auch dann nicht richtig gesehen, als er- ganz sicherlich!l- in den Tagen unserer Siege aus der sleichen Enge eines rein materialistischen Blick- feldes heraus den Krieg schon für gewonnen ansah. Kriege sind auch eine Angelegenheit d wate- richs des Großen, daß der liebe Gott immer bei den stärkeren Bataillonen stehe, schon recht, aber sie sind auch, ja in erster Linie eine Angelegenheit geistiger Kräfte, und in diesem Sinne steht ebenbürtig neben dem Worte Friedrichs das Wort eines anderen großen Feldherren, Napoleons, daß „es schließlich immer der Geist ist, der den Degen besiegt“. Auf diesef Ebene des Krieges und der Kriegführung sind wir aber unseren Gegnern über- legen. Wir sind uns über Sinn und Ziel unseres Krieges im klaren, die Gegner nicht. Wir stellen eine geschlossene Gemeinschaft dar. die Gegner nur eine vielzahl gegensätzlicher argwöhnischer und feindseliger Kumpane. Wir haben die weitaus größere seelische Härte: drei Jahre Luftterror ha- ben diese Härte für die Heimat. zwei Jahre schwerster Abwehrschlachten haben diese Härte für die Front für alle geschichtlichen Zeiten hin- reichend bewiesen: wer unter den anderen völ- kern könnte aufstehen und von sich sagen: es hätte das Gleiche erduldet wie wir. ohne daran zu zer- brechen? Wir haben schließlich und vor allem das Wissen um unser Schicksal. wenn dieser Krieg verloren geht: von solchem Hammer ist kein Kriegswille der anderen geschmiedet! Das sind die Faktoren, die wir auf dem geistigen Gebiete gegen die materielle Uebermacht der an- deren einzusetzen haben. Das Vertrauen zu mnen lichen Erfahrungen, Erfahrungen, die wir an uns selbst und bei unseren Gegnern machten. Selbst in den schweren Tagen unserer Krise haben wir erlebt, welch bändigende und geschichtswendende Kraft diese geistigen Kräfte haben. 4 An ihnen sind die Pläne unserer Gegner auch auf dem militärischen Schlachtfeld gescheitert. Denn es lag nicht im Plan der bolschewistischen Heeresleitung, an der Oder-Linie Halt zu machen; es lag in ihrem Plan, entsprechend dem ausdrück- lichen Befehl Stalins, in einer Non-Stop-Offensive bis über Berlin hinaus durchzubrecken und die „deutsche Armee endgültig aus dem Felde zu fegen“. Es lag auch nicht im Plan Eisenhowers, die deutsche Armee ungehindert über den Rhein zu lassen, mit dem Zwang, gegen eine intakte deutsche Armee den Rheinübergang und den Ein- bruch ins Ruhrgebiet versuchen zu müssen, son- dern seine eingestandene Absicht war es, der deut- schen Armee die Vernichtungsschlacht auf dem linken Rheinufer zu liefern, seinen abgekämpften Divisionen die Erzwingung des Rheinübergangs zu ersparen und ihnen den Weg nach Berlin,endlich zu jenem„Spaziergang“ zu machen, den er ihnen versprochen hatte, als er sie am 6. Juni des ver- N Zum Nachdenken und Behalten Ieh habe den Wunsch, irgendwo in Heutschi d and —0 3 stehen und zuzusehen, wie vey⸗ ungerte Deutsche zum Juden Lehmann und inn um Brot bitten.“ n Dies hat der UsA-Präsident Franklin wörtlich geäußert, als er den Juden man im Dezember 1943 zum Lebensmitteldiktator für ein kapitulierendes Deutschland bestimmte. Zitiert wurde dieser Ausspruch nach der Jiddischen Zeitung „Forwerts“(Neuyork, 30. Dezember 1943). Macht euch selber euren Vers darauf! wird wirksam unterstützt durch unsere tatäch- n Bangenen Jahres an den Küsten der Normandie an Land gehen hieß! Dieser Fehlschlag der eigentlichen gegnerischen Pläne hat uns eine grundsätzliche Chance ge- sichert: Die Freiheit des tigen operativen Kräftespiels. Jetzt, in der aufbrechenden Entscheidungs- schlacht muß es sich zeigen, ob es unserer Ueber- legenheit auf dem moralischen Sektor des Krieges, der aus schwerster Bedrängnis glücklich geretteten operativen Freiheit und dem Einsatz der von der Führung in solch zweifesfreier Form in Aussicht gestellten neuen Divisionen und neuen Waffen ge- Unst, den Ausgleich auf dem Schlachtfelde und damit die Wende des deutschen Schicksals zu er- zwingen. Das ist das entscheidende Problem dieses historischen Augenblicks, in dem die Würfel falle über Auferstehung oder Untergang. Und der wäre ein schlechter Deutscher, der nicht allen Glauben und alle Tat daransetzte, der Ge- schichte endlich jene wohlverdiente Gnade ab- zuringen, daß sie auf die Frage, die das furchtbar Zeprüfte und so heroisch duldende deutsche volk an sie richtet, eine Antwort gibt, die der Größe, der Tapferkeit und der Leiden dieses Volkes Rech- nung trägt. Dr. A. W. Michaels Tage gezählt EP. Lissabon, 17. März. „Könis Michael stehe das Schicksal der gekrönten Häupter anderer Länder bevor, wenn er seine Hal- tung nicht ändere, erklärte der rumäische Bolsche- wist Groza, dem Moskau auf den Sessel des Mi- nisterpräsidenten verholfen hat. Nach Meldungen aus Bukarest hat Groza schon vor der Regierungsumbildung erklärt, wenn Mi- chael ihm das Vertrauen entziehe, so werde er auch ohne dieses auskommen. Die Verzögerung der Regierungsneubildung sei auf die Weigerung Gro- zas zurückzuführen, dem Wunsche Michaels ge⸗ müg, die sogenannte Nationale Bauernpartei Manius und die Liberalen in das Kabinett aufzunehmen. Groza habe seinen Willen durchgesetzt und ledig- lich einer Absplitterung der liberalen Partei um Tatarescu einige Ministersitze überlassen. An- gesichts dieses vom Kreml diktierten Willens hat Michael es schließlich vorgezogen, dem Kabinett seine Zustimmung zu geben, um fürs erste der Ge- fahr auszuweichen, zur Abdankung gezwungen zu werden. 250 000 Ungarn nach Odesso Ci. Preßburg, 17. März. Auf Grund des sowietisch-ungarischen„Waffen- stillstandes“ sollen 250 000 Ungarn nach der So- Wietunion transportiert werden, um dort„die Ein- richtungen des marxistischen Staates kennenzu- lernen, meldete dieser Tage Sender. gleichwer- ein sowjietischer Das erste Ziel dieser Transporte, die Frauen zwischen 18 und 35 und Männer zwischen 13 und 45 Jahren umfassen, soll Odessa sein. Besonders hervorgehoben wird die Beteiligung un- Earischer Soldaten dieses Krieges. Was der sowietische Sender allerdings ver- schweigt, ist die Tatsache, daß kaum einer der Beteiligten seine Heimat wiedersehen wird. Die un-, garischen Frauen und Männer werden sich viel- mehr als sowietische Zwangsarbeiter recht gründ- lich von den„Einrichtungen des marxistischen staates“ überzeugen können. 198218 —1519290•% Berlin, 16. März. Der Feind versucht in letzter Zeit häufig seine Agenten in deutscher Uniform durch die Linien tu schleusen, um dureh sie Unruhe im deutschen Hinterland zu stiften und durch sie demoralisie- rend auch auf die deutsche Truppe zu wirken. Nicht zuletzt diesem dunklen Einfluf ist es zuzu- schreiben, daß vereinzelte asoziale Elemente sich gerade in kritischen Tagen vorsätzlich ihrer Ein- satzpflicht zu entziehen suchen und fahnen⸗ flüchtig werden. Es zeugt jedoch für die Festigkeit von Front und Heimat, wenn es sich hier nur um Einzelerschei- ſeht acht auf fannenflüchtige und Agenten Mithilfepflicht der Bevölkerung bei Ueberwachung verdächtiger klemente nungen handelt, denen sowohl die eigentliche Front wie die Bombenangriffe auf die Heimat unbekannt eblieben sind. Sie werden sofort und rücksichts- os ausgemerzt. Hierzu bedarf es jedoch nicht nur kriminalpolizeilicher Maßnahmen, sondern vor allem der Mitarbeit der gesamten Bevölkerung. Jeder reisende Soldat hat bekanntlich Anspruch auf Betreuung und Förderunz durch die Fürsorge- einrichtungen der Wehrmacht Wehrmachtange- hörige haben es daher in keinem Falle nötig, sich wegen Unterkunft und Verpflegung an irgend je- mand außerhalb der militärischen Betreuungs- dienststellen zu wenden. Der Soldst. der diese Fin- richtungen nicht aufsucht, hat mit Sicherheit Grund, ihnen und der mit ihnen verknüpften Droht ein neuer Balkan-Krieg? Heute und morgen wählt Finnland! Moskau droht: Wer nicht kommunistisch wählt, ist ein Sowjetfeind! Kl. Stockholm, 17. März. Am 17. und 13. März finden in Finnland die Reichstagswahlen statt. Als sich die finnische Regierung entschloß, die Wahlen gegen den Wunsch der Kommunisten schon für Mitte Marz auszuschreiben, gab sie sich der trügerischen Hoff- nung hin, ihre Position damit festigen zu können. Die Kommunisten hatten keine Chance, bei ord- nungsgemäß durchgeführten Wahlen ein ins Ge- wicht fallender Faktor in der finnischen Innen⸗ politik zu werden, und Moskau verhielt sich in jener Zeit Finnland gegenüber völlig passiv; es schien kein Interesse an den innerpolitischen Pro- blemen Finnlands zu besitzen. Am Vorabend der Wahlen hat sich das Bild der innenpolitischen Lage Finnlands radikal geändert. Normalerweise haben die finnischen Kommunisten auch heute noch keine Chance, sich auf dem Wege über die Wahlurnen Geltung zu verschaffen. Jedermann in Finnland weiß aber, daß Moskau eine Wahlniederlage der, Kommunisten als eine sowjetfeindliche Handlung betrachten würde und daß dann die letzte Stunde für die staatliche Frei- heit Finnlands geschlagen hätte. Daraus erklärt sich die ungeheure Verwirrung, die heute in Finnland herrscht. Keiner der füh- renden Köpfe des finnischen Volkes weiß Rat Die letzte Rede Vuoris' hat keinen Zweifel daran ge- lassen, daß ein neuer Schlag Moskaus gegen Finn- land unmittelbar bevorsteht Zweifellos wünscht Stalin nur das Wahlergebnis abzuwarten, bevor er zum entscheidenden Schlage ausholt. Welches Schicksal wird das kommende finnische Parlament erleiden? Trotz der Warnungen Paasi- kivis kandidieren 75 Prozent der bisherigen Reichs- tagsabgeordneten auch für das neue Parlament. Von kommunistischer Seite aber werden alle früheren Reichstagsabgeordneten, die für den 1 Krieg mit der Sowjetunion stimmten, und das inck praktisch alle finnischen Parlamentarier, al⸗ Kriegsverbrecher bezeichnet, die vor ein Sonder- tribunal gestellt werden müßten Die kommuni- stische Presse erklärt, daß die parlamentarische Immunität diese Politiker vor der verdienten Strafe nicht retten werde. Es wäre verfehlt. wenn man annehrnen wollte, daß sich die gestrigen finnischen Politiker aus Hero- ismus für die neue Reichstagswahl zur Verfügung gestellt haben. Die„Alten“, wie sie allgemein in Finnland heißen, haben einfach keine Witterung für die Gefahr gehabt, in die sie sich begeben haben, und als ihnen die wirkliche Lage dämmerte, war es kür einen Rückzug bereits zu spät. Die meisten von ihnen sind überdies auf die Abgeordnetenbezüge angewiesen und betrachten die Ausübung ihres Mandats als Beruf, der sie vor dem Hunger schützt. Man kann auf den Ausgang der Wahlen in der Tat gespannt sein. folgt das Usk-Uolk dem Kurs seines präsidenilen? Vorerst steht es seinem Kl. Stockholm, 17. März. Die nächsten zwei Monate werden für die Ent- wicklung der Vereinigten Staaten von entscheiden- der Bedeutung sein; denn innerhalb dieser Frist wird es sich zeigen, wie weit die Nordamerikaner bereit sind, ihrem Präsidenten auf dem ihnen ge⸗ zeigten Wege Folge zu leisten In seiner Kongreß- botschaft bezeichnete Roosevelt die Krimkon⸗ ferenz als einen Wendepunkt in der Geschichte der UsSA. An den Amerikanern liege es jetzt, die Beschlüsse der Krimkonferenz zu bestätigen; qenn- so folgerte Roosevelt- die ver- einigten Stahten müßten entweder die vVerantwor- tung für den Ausbruch eines dritten Weltkrieges übernehmen. Kriegsmarine bringt Kolbergs frauen in Sicherheit 60 000 Frauen und Kinder über See abttansportiert Berlin, 17. März. Die Kämpfe um Kolberg haben ihren Höhepunkt erreicht. 60 000 Frauen und Kinder, unter ſihnen viele Flüchtlinge aus Ost- und Westpreußen, wur- den von Kriegs- und Handelsschiffen unter feind- lichem Feuer über See abtransportiert. An dieser Transportleistung waren alle verfügbaren Fahr- zeuge beteiligt: Zerstörer, schwere Artillerieträger, Unterseebootjäger und Marinekampffähren, die beim Anlaufen des Hafens zunächst gegen die Stadt anrennende Bolschewisten unter Feuer nahmen. Sie setzten anschließend jeden freien Raum zur Ein- schiffung von Flüchtlingen ein und brachten sie im Schutz ihrer Waffen aus dem Hafen. Im Gefolge dieser Einheiten der Kriegsmarine fuhren kleine Frachter und Scheuer sowie Schifferboote, die sich an dem Abtransport der Frauen und Kinder her- vorragend beteiligten. Beispielhaft für den Geist der Kriegsmarine ist die Haltung Männer der der Be- Ueberwachung aus dem Wege zu gehen. Er ist auch zurückzuweisen, wenn er etwa Fahrkarten oder sonstige Fahrausweise verlangt. Jeder Volksgenosse muß sich darüber klar sein, daß er unter Umständen der Arbeit des feind- lichen Geheimdienstes, der Fahnenflucht und der Sabotage deutscher Kriegsmittel Vorschub leistet, wenn er aus falscher Gutmütigkeit einem Solda- ten ein Unterkommen gewährt, Nahrung bietet oder ohne entsprechenden Ausweis Lebensmittel- karten überläßt. Jeder um Unterkunft oder Ver- pflegung bittende Soldat ist daher sachlich und bestimmt an die nächste Wehrmachtdienststelle zu verweisen, die sich nach Prüfung seiner Ausweise seiner entsprechend annehmen wird. Die Mithilfe der Bevölkerung bei der Unschäd- lichmachung von feindlichen Elementen geht in- dessen noch weiter Soldaten. insbesondere orts- fremde, die auffällig lange„beurlaubt“ sind, eben- so ortsfremde Soldaten, die für längere Zeit „dienstlich“ ohne ersichtliche Tätigkeit auftauchen, sind der nächsten Polizeibehörde zui Prüfung ihrer Ausweise zu melden. Es gibt keinerlei falsch verstandene Rücksicht Einzis bestimmend muß das Ziel sein, jeden zu fassen, der sich seiner Pflicht in diesem Schicksalskampf des deutschen Volkes zu entziehen versucht oder sich als feind- licher Agent der Uniform der deutschen Wehr- macht bedient. Offener Ausbrueh der Gegensätze London-Moskau und Athen-Sofia/ Wasnington (Drahtbericht unseres Korrespondenten) Sch. Lissabon, 17. März. „Ber Balkan droht aus dem Regen von Teheran in die Traufe von Jalta zu kommen. Eine Aende-⸗ rung der gegenwärtigen Verhältnisse ist drin- zend notwendig“, heißt es in einem Bericht der Londoner„Daily Mail“. Die Lage auf dem Balkan hat sich, wie aus anderen Berichten hervorgeht, in den letzten vierzehn Tagen erheblich ver- schärft. Es braucht nur noch ein Funke in die verschiedenen Pulverfässer zu fallen und ein allgemeiner neuer Balkanbrand ist d a. Die Beziehungen zwischen dem von deh Briten besetzten Griechenland und dem von den Sowjets okkupierten Bulgarien werden immer schwieriger. Eine Rede des bulgarischen Ministerpräsidenten Georgieff über die Zukunft Mazedoniens, das heißt der alten Streitfrage zwischen Bulgarien und Griechenland, hat in Athen eine außerordentlich schlechte Aufnahme gefunden. Georgieff sprach- unzweifelhaft im Einverständnis mit Moskau- von einem„geeinten und unabhängigen Mazedonien“, kündigte also erneut einen bulgarischen Herrschafts- anspruch über den griechischen Teil von Mazedo- nien rings um Saloniki an. In Athen erklärt man, eine Abtretung dieser griechischen Teile Mazedo- niens an Bulgarien komme überhaupt nicht in Frage. Hinter dieser Auseinandersetzung stehen die Ge- gensätze zwischen England und der Sowietunion an den Küsten des Aegäischen Meeres. England ver- sucht mit serner letzten schwachen Kraft sich in Griechenland festzuklammern und einen massiven Vorstoß der Sowjets nach der Küste des Mittel- meeres zu verhindern. Aber die Ereignisse sind bereits viel zu weit fortgeschritten, als daß diese englische Taktik angesichts der geschwächten Hilfsmittel des Empire auf die Dauer Aussicht auf Erfolg haben könnte. Gleichzeitig treiben die Dinge in Rumänien einer neuen Krise entgegen. Das amerikanische Staatsdepartement erklärte plötzlich, die Vereinig- ten Staaten hätten sich an England und die Sowiet- union gewandt, um„im Rahmen des Abkommens von Jalta“ Besprechungen über die politische Lage in Rumänien abzuhalten. Das Staatsdepartement stellte sich auf den Standpunkt, die gegenwärtige, von Moskau eingesetzte rumänische Regierung 7 mwerpuntit 7 Tobten Von Mriegsberieiter ., Mürz. E..) Seit drei Wochen taucht der Schwerpunkt Zob- ten in allen militärischen Meldungen des schle- sischen Raumes auf. Vierzehn Tage schon ist der Verlauf der Lausitzer Neiße von nördlich Gör- litz bis zur Einmündung in' die Oder eine stabile Westwand gegen das weitere Vordringen des Geg- ners. Alle Brückenköpfe, die seinen Verbänden aus der Bewegung heraus gelangen, wurden mit einer einzigen Ausnahme vernichtet und bereinigt Die eigenen Brückenkopfstellungen auf dem Ost- ufer des Flusses wirken wie Magneten. Bei Mus- kau, Forst und Guben ballen sich in einer keine Verluste scheuenden Wiederholung die sowieti- schen Angriffskompanien vor den tapfer kämpfen- den Verteidigern und sind noch keinen Schritt weiter gekommen. In diesen Brennpunkten, in denen die Ost- schlacht auf der Stelle tritt, hat der feindliche Ansturm im Laufe dieser tagtäglichen Wieder- holungen eine Aenderung in der Methodik, eine Verlagerung seines Schwergewichtes erfahren Der breite Angriff größerer Formationen, nach einer auhenpolitischen Programm noch vollkommen Wie denkt das nordamerikanischevVolk selbst dar- über? Seit jeher hatten die Amerikaner über au- Benpolitische Probleme nur sehr verschwommene Ansichten Charakteristisch war eine vor kurzem durchgeführte Abstimmung des Gollup-Institutes. Etwa 50 Prozent aller Befragten wußten nicht mehr, ob die Vereinigten Staaten nach dem vorigen Krie- ge dem Völkerbund angehört haben oder nicht. Ein nordamerikanischer Senator erklärte jüngst, sei- ner Meinung nach hätten weniger als 100 000 Ame- rikener sich bisher der Mühe unterzogen, die Dum- barton-Oaks-Beschlüsse durchzulesen Mehr als 99,9 Prozent aller Nordamerikaner wüßten nicht, wor- über in Dumbarton Oaks verhandelt wurde. Von 138,1 Millionen Nordamerikanern wissen also 138 Millionen mit der Alternative, Entweder inter- satzung eines unserer Unterseebootjäger. Sie nahm 800 Frauen und Kinder an Bord und brachte sie trotz feindlichen Feuers sicher aus dem Hafen. Auch Verbände der Luftwaffe beteiligten sich an dem Abtransport noch zu einem Zeitpunkt, zu dem die Benutzung des Hafens nicht mehr möglich war. Ueber 4000 Frauen und Kinder wurden mit Flug- zeugen in Sicherheit gebracht. Die Kriegsmarine hat ferner durch die Zufüh- rung von Munition und neuen Kräften eines Ma- rine-Alarm-Bataillons die Voraussetzungen für den von unseren tapferen Heeresverbänden heldenhaft geführten Abwehrkampf um Kolberg mitgeschaffen. Uber 590 000 auf dem Seewege rückgeführt Berlin. 15. März. Von schwimmenden Einheiten der Kriegs- und Handelsmarine sind unter maßgeblicher Betei- ligung zahlreicher Marinedienststellen an Land seit dem bolschewistischen Einbruch in Ost- und West- preußen bisher über 590 000 Flüchtlinge, in der überwiegenden Mehrzahl Frauen und Kinder, aus den Ostgauen auf dem Seewege ins Reich zurück- geführt worden. 1 Es ist durch zahlreiche, einwandfrei erhärtete Vorfälle bewiesen, daß sich der brutale Vernich- tungswille der Sowiets gegen den biologischen Be- stand unseres Volkes richtet. In klarer Erkennt- nis dieses Zieles vollbringen die tapferen Besat- zungen unserer Seestreitkräfte und Sicherungs- fahrzeuge, ehemalige Passagierdampfer,, Frachter und sonst dafür brauchbare Schiffe seit Mitte Ja- nuar, oftmals im Bombenhagel feindlicher Flug- zeuge, auf minen- und-Boot-gefährdeten Wegen mit ihren zum Teil- völlig vereisten Schiffen, von den Seetransportstellen und Hafenkommandanturen auf tatkräftigste unterstützt, einmalige Leistungen. 1500mal über die Schweizl EP Zürich, 9. März Etwa 1500mal sei das Schweizer Hoheitsgebiet bisher von anglo-amerikanischen Bombern über⸗- flogen worden, stellt die„Neue Zürcher Zeitung“ in einem Kommentar zu dem letzten Luftangriff amerikanischer Bomber auf Basel und Zürich fest Insgesamt wurden, wie die Schweizer Zeitung mel- det, bisher etwa tausend anglo-amerikanische Sprengbomben auf Schweizer Boden abgeworfen. verlangt neue Rumänien-Konferenz Dr. Zorzas sei lediglich ein Minderheitskabinett, das sich nicht auf alle Kräfte des Landes stützen könne. Infolge dieser Entwicklung sei das Staatsdeparte- ment der Meinung, daß„einige Punkte“ der Ent- wicklung Rumäniens erneut mit Moskau und Lon-⸗ don besprochen werden müßten. Diese Stellungnahme des amerikanischen Staats- departements ist ein typischer Alibiversuch, denn in Jalta gab Roosevelt den Sowiets freie Hand in Rumänien(etwas anderes war ihm angesichts der Tatsache, daß Sowiettruppen ganz Rumänien be⸗ setzt halten, auch nicht übrig geblieben). starken Feuerwelle, von Begleitpanzern unter- stützt, hat mehr und mehr den Attacken kleinerer Gruppen Platz gemacht. Weit aufgespließt, in Ein- zelaktionen zerlegt, stoßen sie gegen die eigenen Linien vor, nachdem diese in steigendem Maße unter Beschuß scharf zusammengefaßter Feind- artillerie lagen. Dieses Umschwenken zur Steige- rung des Materialeinsatzes wurde besonders in den Kämpfen im Raum des Zobten offensichtlich Im Rhythmus der blutigen Verluste, mit denen die hier eingesetzten Panzer und Grenadierdivisionen jeden Durchbruchsversuch quittierten, wuchs die Lange des Feuerüberfalls, seine Intensität. Mit der unter dem ständigen Feuer zusammenschmél- zenden Infanterie sollte die Multiplizierung der Granaten in der immer erneuten Wiederholung den Erfolg bringen. Der deutsche Soldat in Guben, Forst, in Lauban und am Zobten hält auch dieser unerhörten Be- anspruchung stand Das Abschwächen der Kämpfe an der Lausitzer Neiße, der Zentimeterkrieg süd- lich Breslau das entscheidende Halt in Lauban, auf der Dreboabeibe der Ostfront, sind ein be- redtes Zeugnis hierfür. interesselos gegenüber nationale Zusammenarben oder neuer Weltkrieg“ nichts anzufangen. Im Senat tritt die Unwissenheit in Fragen der internationialen Politik natürlich weniger kraß in Erscheinung, aber auch in dieser Institution wird es Roosevelt nicht leicht fallen, die von der Verfassung geforderte Zweidrittel- mehrheit für den Anschluß der Vereinigten Staa- ten an den neuen Völkerbund zu erlangen. Unter diesen Umständen ist es für Roosevelt von außerordentlicher Bedeutung, wer an der Spitze der nordamerikanischen Delegation in San Fran- zisko stehen wird. In Washington sind bereits meh- rere Namen genannt worden., unter denen derjenige des republikanischen Senators Vandenberg die größte Beachtung gefunden hat. Vandenberg gilt als Repräsentant der sogenannten Mittelgruppe im Senat, die zwischen Demokraten und Republiva- nern steht Vandenberg selbst hat sich noch nicht endgültig entschieden, ob er für eine Teilnahme der USA an einer kommenden Sicherheitsorgani- sation stimmen soll. Die Stunde für Jopans Floffe EP Tokio. 16. März „Je-mehr sieh unsere Gegner der Küste Japans nähern, desto eher wird Japans Flotte in Aktion treten und kämpfen“, erklärte Marineminister Vonai vor dem japanischen Reichstag.„Das japa- nische Volk hat schon oft bewiesen, daß es fähig ist, den Kampf mit Leidenschaft zu führen. Wenn der Feind beabsichtigt, auf unserem Heimatboden Fuß zu fassen, wird ihn unsere Flotte vernichten, ehe er seine Absicht verwirklichen kann“. Erbifterte Nohkämpfe auf lwofima EP. Tokio, 17. März. Erbitterte Kämpfe spielen sich im Nordteil der Insel Iwojima ab, wo die Amerikaner nach hef- tigem Beschuß durch ihre Kriegsschiffe den An- Srift auf die japanischen Stellungen einleiteten. „Teilverbänden des Gegners ist es gelungen, in die japanische Hauptkampflinie einzudringen, wo es Zzu erbitterten Nahkämpfen kam. Auch im Ab- schnitt des Tamana-Berges gelang es den Ame⸗ rikanern, unter großen Verlusten einigen Boden zu gewinnen. Die Waffensfills tandsbedingungen für ltalien Nach einer UpP-Meldung aus Washington ver- oflentlicht der Herausgeber der„International Law Review“, Soltile, ehemaliger Delegierter bei der Genfer Liga, den Wortlaut der Bonomi-Italien auf- erlegten Waffenstillstandsbedingungen. Neben der völligen Entwaffnung und Wehrlosmachung Italiens ist dorin die Deportation von z wei Mil- lionen italienischer Arbeiter in-die alliierten Länder nach dem Kriege vorgesehen. Neben zahlreichen Gebietsverzichten und der Ab- tretung von Häfen an die Alliierten enthält der Vertrag außerdem die Bestimmung, daß Bonomi- Italien sich zur Annahme aller Bedingungen ver- pflichtet, die bezüglich der afrikanischen Besitzun- gen Italiens künftig noch getroffen werden. Man darf sich nach dieser Stichprobe aus den 22 Paragraphen des Waffenstillstandsvertrages aicht 4 wundern, daß man bisher peinlich vermied dem italienischen Volk davon Kenntnis zu geben. Die-Boofe machen ihnen Sorgenl Drahtbericht unseres Korrespondenten Kl. Stockholm, 17. März. Der bekannte militärische Kommentator Hanson Baldwin erklärt in der„Newyork Times“, daß die deutsche-Boot-Offensive den Alliierten wieder außerordentlich lästig falle. Die Deut⸗ schen hätten mit neuen Methoden erfolgreich im -Bootkrieg experimentiert, und der-Boot-Bau sei in Deutschland niemals eingestellt worden. Baldwin rechnet mit einer weiteren bedeutenden Steigerung der-Boot-Aktivität noch in diesem Monat, fügt aber beruhigend hinzu, daß die U- Boot-Offensive natürlich nicht ausreiche, die deut- schen Verluste an der Landfront wettzumachen. In erster Linie habe die britische Küstenschiff-⸗ kahrt unter der deutschen-Boot-Offensive zu leiden. Ausländer in den USA kriegsdiens fpflichfig Kl. Stockholm, 8. Mär Wie der Neuyorker Korrespondent von„Dagens Nyheter“ berichtet, sind zwei von den in den USA ansässigen schwedischen Pressekorrespondent aufgefordert worden, Kriegsdienst im amerikani⸗ schen Heer zu leisten Eine Weigerung hat sofor- tige Ausweisung aus den UsA nach Beendigung d Krieges und das Verbot einer späteren Wiederein reise zur Folge. Lediglich Ausländer, die mehr 37 Jahre alt sind, sollen zunächst zum Kriegsdienst nicht herangezogen werden.. Die Us4à sind das erste Land unter den krieg kührenden Nationen, das sich über die völkerre- hü⸗ lichen Bestimmungen hinwegsetzt und Ausländer zum Kriegsdienst zwingt. Rosenberg sprach zu Offlzieren und Soldat Reichsleiter Rosenberg sprach ip den letzten Tag vor Offlzieren und Soldaten der Sturmartillerie vor Offizieren der Fallschirmjäger und vor zur Kampf ausrückenden Volksglenadieren Der Stabschef der SA an der Westfront. An de Westfront besichtigte Stabschef der SA Wilhe im Einsatz stehende vVolkssturm- un Einheiten sowie Einheiten der SA-Stands „Feldherrnhalle“.—— Bern, 17. März. 4 Am Fries. det, d gestel Be. 170 er Augen einer blaues Socker Wasser Pers( Persön gebeter ständig melden Hohe ückersti 60. Geb Karl M Jahre à Das F. leute Er Robert-! —— Hanna v Facharzt Dessau 48 Christine K Hanns An Brri Woe Ziegelhaue bert-Wagn morst- wili Gretel He Priv.-Abt. een 5 Heltmann, Zenstraſe Argot Hele röber get Frof. Runę Hauptwacht 0 Obergef 29 Jahre, in Mannheim, 2. Z. Aber Adolf-Hitler- rau Ern mit Kind Obergefi 33 Jahre, im Rimbach 1. Phillpp meister, Gren He 16 Jahre, im Mhm-Käferta Frau I1d⸗ und Ang IIBerta 80 Seb. Rottmant 1. März 1945, 1 Erich sen und Angel Beerdigung h⸗ Lriedhof Mann Friedrich hrunternehm 1. März 1945, ii Frau Betty 3 Lehr und 3 IBeerd. hat in a Tneodor 118 Jahre, am 13 Architekt Tn. Schwestern so' Beerd. hat Sam neim stattgefun. ——— Pg. Heinri. IMüunlacker, Wiern Sophie Ehrfe Beis, fand in X Johann 8 160% Jahre, am 7. Mannheim, C 8, 1 hausen, Peterstal- Fr. Anna Koblenz u. Beerd hat in d Ludwis 3 an re, am 7 M annhm., Secken Frau Frieda wie kert; Kinder un Beerdigung hat —*— Fnh einck ker- uni- zche nten Ute, ero- Zung für wen, war isten Züge ihres rützt. r Tat crleg“ nheit ürlich dieser kallen, rittel- Staa- it von Spitze Fran- meh- jenige ris die g Slit ope im üblika- nicht nahme organi- 2 4 6. März Japans Aktion minister as japa- es fähig Wenn atboden nichten, jima 7. März. dteil der ach hef- den An- nleiteten. ngen, in ngen, wo n im Ab- en Ame- Boden zu ingen 17. März. 4 ton ver- ional Law r bei der talien auf- Neben der ng Italiens ei Mil- er in die esehen. — der Ab- anthält der 6 Bonomi- ungen ver⸗ 1 Besitzun- den. de aus dé rages aicht emied dem geben. orgenl lenten 3 m, 17. März. ator Hanson es“, daß die rten wieder „ Die Deut- kolgreich im -Boot-Bau worden. 3 bedeutenden n in diesem daß die U- ne, die deut- ettzumachen. Küstenschifl. Oflensive 0 2 3 flichtig nolm, 8. Märs vVon„Dagens in den US4 rrespondenten n amerikani- ng hat sofor- eendigung de en Wiederei die mehr n Kriegsdien er den krieg- e völkerre hi⸗ ind Ausländet und Soldat 1letzten Tag Sturmartilleri und vor zun en. stfront. An der r SàA Wilhe ölkssturm- un SA-Standar 1 worst- Willi Adolf, am 13. 3. Margot Helene am 9. 3. 45. Margot nnere MWel. Wenn wir immer herber uns verhärten Vor dem Haß, der uns entgegengellt, Blühen doch in uns die unversehrten Und vom Leid nur heller noch verklärten Zaubergärten Unserer Seelenwelt. Sie versagen scheu sich allen worten. Daß kein Frevler sie betasten soll, Haben streng verriegelt wir die Pforten Zu den selbst im Gluthauch unverdorrten Wunderhorten Edler, Schönheit voll. 5 Tobt um uns der Kampf auch immer wilder,- Was wir wie ein Heiligtum bewahrt 1 Unterm kalten Erz der Wappenschilder: Unsre ewigen Träume, Lieder, Bilder Künden milder Als die Sterne deutsche Wesensart! 5 Heinrich Anacker. Verdunkelung von 138.30 bis.45 Uhr Wer kennt den Toten? Am 9. 3. 45 wurde aus dem Altrhein bei der Friesenheimer Insel eine männliche Leiche gelän- det, deren Persönlichkeit bis jetzt noch nicht fest- gestellt werden konnte. Nosalnpnaer unseres nannneimer Amtags Von improvisierenden Frauen, von OEG-Hexerei, einem wiedergefundenen Buntkarierten und anderen Herzensdingen Ueber Berg und Tal- hier an einem Trichter vorbei, über Steine und Mörtel geht mein Weg durch die Innenstadt Vor mir zerrt eine Frau ihr Fahrrad denselben Weg. An der Lenkstange hängt eine Einkaufstasche, aus der rechts und, links Holz- latten in die Luft starren. Plötzlich biegt die, Vor- hut“ nach links ab- aber nicht etwa. weil dort der Weg bequemer ist, im Gegenteil. Es War schon kein Trümmerhaufen mehr, es war ein Trümmer- berg, den sie jetzt mühselig mit dem unentbehr- lichen Drahtesel erkletterte. Mir war das Ganze rätselhaft und noch rätselhafter wurde mir die Angelegenheit, als plötzlich das Fahrrad mitsamt seiner Besitzerin jenseits des Berges verschwand. Was mochte sie nur dahinten wollen? lch blieb neugierig eine Weile stehen denn einmal mußte die Gebirglerin doch wieder auftauchen. Aber nichts,geschah, nichts rührte sich. Doch plötzlich 208 ein fadendünnes Räuchlein herauf aus den Tiefen des„Tales“ und ich beschloß, diese Weg- weiser nachzugehen. Ich kletterte also auch auf den Trümmerberg und blickte hinunter. Dort un⸗ ten bot sich mir ein Bild, das ich wirklich nicht erwartet hätte. In dem stehengebliebenen Teil einer Waschküche stand ein kleiner Herd, dessen Weitverzweigtes Rohr nicht weit von mir in den Himmel ragte. Der Rauch, der ihm entstieg, rührte von dem lustigen Feuer her, das im kleinen Herd prasselte und schon stiegen auch nahrhafte Düfte zu mir herauf. Das Rätsel war gelöst- hier half sich eine tatkräftige Frau Aber nicht nur sich selbst und ihrer Familie ver- mag eine tatkräftige Frau zu helfen, sie kann mehr Eine Frau, die beides besitzt ein warmes Herz und einen wachen Verstand, setzte sich in einen LKW und organisierte für die ausgebombten Volksgenossen der Ortsgruppe Brot und Wurst. Organisierte im wahrsten Sinne des Wortes, brauste wie ein Sturmwind durch die Trümmer und in der Nacht kam sie an, beladen mit EBwaren und bald sahen die vielen Hungrigen, die kaum noch ge- glaubt hatten, etwas zwischen die Zähne zu be⸗ kommen, im dämmrigen Raum und ließen sich's schmecken. lhre Betreuerin fragte nicht danach, ob und wann sie schlafen sollte, in diesen Tagen, in denen sie fühlte, wieviel von ihrer ürsorge und Tatkraft abhing, wuchs sie über sich selbst hinaus. Jeder fragte jeden:„Führt se”'“ Gemeint war natürlich die OkG und es gab lange Gesichter, als es hieß, daß man bis Seckenheim laufen müsse. Kein Wunder allerdings, denn nicht nur ein Bom- benloch gähnte auf der restlichen Strecke, die Drähte der Oberleitung hingen beinahe bis aüf den Boden und ich orakelte, daß es mindestens acht Tage dauern würde, bis die Geschichte wieder ein halbv/egs normales Gesicht bekäme. Zwei Tage hatte mich mein Weg nicht mehr an der Schaden- stelle vorbeigeführt und ich traute meinen Augen nicht, als am dritten Tag an der Lessingschule der graue Wagenzug mit den vielen Schaffenden an Hreis Hannneim wieder unter alter funrung Oberbereichsleiter Kreisleiter S ChNne In den Vormittagsstunden des Samstag hat Kreis- Beschreibung: Etwa 50-60 Jahre alt, ca. 170 em sroß, schlank, graumeliertes Haar, blaue Augen, zahnloser Mund. Der Tote trug Reste einer braunen Wollweste, weiße Trikotunterhose, blaues Zephirhemd mit weißen Streifen, graue Socken. Die Leiche mag mindestens 6 Wochen im Wasser gelegen haben. Personen, die sachdienliche Angaben über die Persönlichkeit des Toten machen können, werden gebeten, sich bei der Kriminalpolizei bzw. der zu- Polizei- oder Gendarmeriedienststelle zu melden. Hohes Alter. Frau Anna Kaiser, früher Tor- ückerstraſe 9, jetzt Käfertaler Str. 56, keiert ihren 60. Geburtstag. Paul Gregan, Luisenring 16, und Karl Murschel, Dalbergstrahe 23, werden 70 Jahre alt. Das Fest der silbernen Hochzeit begehen die Ehe- leute Emil Höfele und Frau Emilie geb. Vogel, Robert-Blum-Straße 10. leiter Hermann Schneider vor versammeltem Kreisfüherstab und den Ortsgruppenleitern des Kreises aus den Händen seines nur wenige Monate amtierenden Kamraden Dr. Neuscheler die Kreisleitung Mannheimwie derübernommen. Der scheidende Kreisleiter widmete seinen Mit- arbeitern, besonders aber der Mannheimer Bevöl- kerung, Worte der Achtung und Anerkennung für eine in schweren Tagen und trüben Stunden bewie- sene mustergültige Haltung. Dr. Neuschelers Aus- führungen gipfelten in der festen Zuversicht auf den Endsieg und schlossen mit dem Versprechen, den Kreis Mannheim und seine Bevölkerung auch in seinem alten, auf Befehl des Gauleiters nun wie- der zugewiesenen Arbeitsbereich in Freiburg, nicht zu vergessen. In einer kurzen, vom Ernst der Stunde getra- genen Ansprache übernahm alsdann Kreisleiter Schneider mit Worten des Dankes an seinen Vorgänger die Führung des Kreises Mannheim, mit dem er nun schon seit sieben Jahren in gleicher Eigenschaft verbunden ist. Kreisleiter Schneider, ider auf seinen Posten zurückgekehrt der auf eigenen Wwunsch von einer Berufung zu höheren Aufgaben, die er von hier aus weiter- hin wahrnehmen wird, auf seinen alten Posten zurückgekehrt ist. ersprach die Weiterführung seines verantwortunksvollen Amtes nach besten Kräften, gestützt auf einen vielfach bewährten, treuen Mitarbeiterstab.„Die kommenden kritischen Tage werden den Kreis Mannheim auf dem Posten finden“, rief Pg. Schneider seinen Mitarbeitern zu, Seine weiteren Ausführungen waren getragen vom festen Glauben an den Führer und an den Endsieg unserer gerechten Sache, und seine Worte kür Mannheim sprachen von einer ehrlichen und herzlichen Verbundenheit mit Stadt und Kreis Mannheim. Nach persönlicher Verabschiedung Dr Neusche- lers von jedem einzelnen seiner Mitarbeiter konnte Kreisleiter Schneider die Glückwünsche zur ver- leihung des deutschen Kreuzes in Silber entgegen- nehmen. Anschließend wurde in einer gemeinsamen Sitzung sofort die Arbeit aufgenommen. E. mir vorbeibrauste. Ich ging noch ein Stück zu⸗ rück, weil doch da ein Bombenloch. Aber kein Krater war mehr zu sehen, die Drähte der Ober- leitung hatten ihren angestammten Platz und in- mitten der Straße saß wie im tiefsten Frieden ein biederer Pflästerer auf seinem Einbeinstühlchen und hämmerte Pflasterstein um Pflasterstein an ihre blätze. Er war ganz seiner Arbeit hingegeben und schaffte, als gelte es, mindestens noch zwei Kilometer der Strecke wieder in Schönheit er- stehen zu lassen. Geschwindigkeit ist keine He- xerei? Hexerei wohl kaum, aber Zeichen einer vorbildlichen Organisation. leh stand auf dem„Grabe meiner Habe“. pDer Keller ausgebrannt und zugeschüttet und in Ge⸗ danken memorierte ich noch einmal betrübt durch. was da unten nun alles für mich nie mehr heraus- zuholen war. Alle fünf Minuten flel mir etwas an⸗ deres ein, das gute Buntkarierte, die weiße Fell- jacke, zürtlich geliebt und treu gehütet und herrje, die Nachthemden. Wenn wenigstens ein Koffer noch herauszuholen gewesen wärel Nieder- Seschlagen tappte ich weiter und schrieb alles restlos ab. Unterwegs rief mich eine Leidens- genossin an.„Du sollst mal gleich zum Kaiser- ring kommen. Du wüßtest schon“, Ich wußte aller- dings, denn hier befand sich der letzte meiner noch nicht restlos ausgeräumten Bekannten. Also zum Kaiserring. Und dort geschah's, daß ich im Zeitraum von fünf Minuten drei Männer umarmte. Denn da stand, etwas ramponiert zwar. aber sonst gut erhalten, einer meiner so schmerzlich ver- mißten Koffer- mit Inhalt, einem Inhalt, den ſeh glaubte, schon verloren zu haben und der mir nun wie ein Geschenk des Himmels erschien. Wie aber war er hergekommen? Mit einem lachenden und einem weinenden Auge erzählte der ehrliche Fin- der- übrigens der Bruder meiner Schlummermut- ter—, daß er zwischen zwei Einsätzen während des Alarms an unserem Haus vorbeigefahren sei und es brennen sah. Absteigen, in den Keller rennen und zwei Koffer hervorzerren, war das Werk von Minuten. Daß er annnahm, die Koffer gehörten seiner Schwester, kann ich ihm nicht verdenken, daß er aber- aus Versehen- meinen Koffer er- Wischte, hat ihm meine unauslöschliche Sympathie eingebracht, und mir die Möglichkeit, mir doch noch die Nase putzen und das Buntkarierte an- zichen zu können.- Was dem einen sin Uhli. Man könnte die Beihe von Menschen unserer Stadt, die sich gegenseitig helfen, beliebig fort- setzen. Und es ist eigenartig, es sind nicht nur immer dieselben, die sich oft schon bewährten, es kommen immer neue dazu, andere, die bisher im Mantel der Zurückhaltung sich versteckt hielten und die nun die gemeinsame Not zu sich selbst und ihren inneren Werten, von denen sie selbst nichts wußten, finden läßt. 08. * FAMIIIEMANZEIGEN Willi Hafner Geburten: Wolfgang Friedrich, am 9. 3. 1945 Hohensachsen. Hans- Peter Hermann, 10. 2. 1945. Hilde Würzburger geb. Orth, Elise Hafner wwe. geb. Maier Frau Merker geb. Irion— Her-] Neckarhausen b. Mhm., Hilda- u. Schwester mit Angehörigen. mann Merker. str. 19— letn. Eriedrich Würz- Beerd. hat bereits stattgefunden (%0 Gomadingen, Kr. Münsingen. Sigrid Annemarie u. Karin-Helga am 20. 2. 1945. Irmgard Pukrop eb. Kuhn, Fldw. Gust. Pukrog. annheim, Augartenstr. 72, z. Z Parchim/Meckl., Blutstraße i5. Margot Elisabeth, am 2. 3. 1943. Weinheim, Hauptstr 130. März 45 Stadler; Kinder u. Angehör. Alma Link geh Huber Uffz. Heckmann Friedrich, Obergefr., 2. Beerd. hat bereits stattgefunden Hermann Kink.- Plankstadt. Z. Wm.- kise Heckmann geb— Eisenbahnstraße 61. Brenner. Mnm., G 7, 29. 14. 3. 45. Eva Rebholz verw. Keller Bärbel Johanna, am 2. 3. 45. FrauKarl Schneider Obj. Rlisabetn Gastwirtin, 65., am 12. 3. 1945. anna wWibmer geb. Jander- Tacharzt Dr. Joseph wibmer in Dessau AStädt. Krankgfanstalten) Christine Karin Maria, Im 3. 3. 45. Hanns Anhalt geb. Langenbein- **•—— Wolf Anhalt, z. Z. i. Ost. Ziegelhausen b. Heidelberg, Ro- bert-Wagner-Straße 9 Fränzi Seb. Fischer. Relaisstraße 167. 1945. Gretel Helfmann geb. Fischer, Priv.-Abt. Prof. Holzhach, Wies- loch- Sanit.-Oberfeldw. Willi Helfmann, Mannheim, Kronprin Zenstraſßje 24. LWH. Kirn a. d. Hans Welker, 2. Z. Fröber geb. Klein, Privatabteéil. 29 Jahre, im Westen. Mannheim, Käfertaler Str. 211, Z2. Z. Abenheim bei Worms, 5 Frau Hildegard Adolf-Hitler-Straße 15. burger, z. Z. Wehrmacht. Vermählungen: Leutn. Otto Lenz, Gerichtsrefer. Lrene Lenz geb Gsellhofer. (Oberpfalz), 17. Februar 1945. Hans Vetter u. Frau Ruth geb. Wolf. Schneider geb. Kohlschmitt, Le- naustraße 14. 15. März 1945. Karl Moll(z. Z. Wehrm.) u. Frau geb. Hoppe. Alte Landstr. 16, Bremen, 17. 3. 45. Karl Starck, Kaufm.- Thea Starck Oberjäg. Karl Könhler, z. Z. wm., .-Sandhofen, Birnbaumstr. 2- Margareta Köhler geb. Römer, Welker geb. Sauer. Karl-Benz-Straße 36- März 1945 Eugen Essert, Obergfr., z. Z. Url.- 29 Jahre, im Osten. Mh.-Seckenheim, Bühlerstr. Haas, Dresden; Eltern u. Ang. 16%½ Jahre, am 6. März 1945. Paul Schlobach, Stadtbaurat 67 Jahre, am 9. März 1945. Mnhn.-Feudenheim, Körnerstr. 34. Grete Schlobach und Kinder. Beerd. hat a. d. Feudenheimer Friedhof in aller Stille stattgef. Johann Georg Alter 74., am 7. 3. 45, in Weinheim Mannheim, O 5, 14, 2. Z. Fürth 1. Odw.-, Fahrenbacher Straße. Frau Magdalena Alter geb. Sham AMri. BEKANNTMACHUNGSEN Aufenthaltswechselgenehmiguns. Nach 3 1, Abs 2c der Amtl. Be- Kanntmachung des Bevollmäch- tigten für den Nahverkehr vom 6. 6. 44 über die Beschlagnahme Frankfurter Vers.-.., Bez.-Dir. Mannheim. In Versicherungs- kragen ist unser Hauptbüro in Weinheim, Zergstr. 90, Ruf 2259, zuständig. Wer nimnit Bett als Beil. v. Mhm. n. Karlsruͤhe mit? S u, 40 340VH Wer nimmt Küchenschrk., Tisch von Kraftfahrzeugen ist jeder u. 2 Stühle v. Ihm, nach Nek⸗ Joseph Boll W überschreitende kargemünd mit? Senmitt, Sek- 69 Jahre, am 9. März 1945.—— Stragße 110, Seitenbau 1— Bereiches der Verwaltungsbe· von Nemdzals, Bellad, Nähmasch. mit Kindern u. Angehörigen Beerd, fand in aller Stilie statt. kahrzeuge) mit Feudenheim, Ilvesheimer Str. 69 Fam. Hans Keller u. Anverw. Weinheim, Beerdigung hat am HDonnerstag Fabrikant Philipp Telkamp 49 Jahre, am 9. März 1945. Heidelberg, Lud.-Krehl-Str. 23. Liesel Telkamp geb. Kniel: tigten für den Karlsruhe. verbhoten. in Feudenheim stattgefunden. Heinrich Muselmann 72 Jahre, am 10. März 1948. Mannheim, Hafenstraße 74, Sie- gelsbach. Mhm.-Rheinau, 17. März 1945 hörde(Zulassungsstelle f. Kraft den dort näher bezeichneten ausnanmen Senehmigung des Bevollmäch- Z. Z. Sinsheim a. d.., Diese Vorschrift be- zeichne ich hiermit als Anord.- von Neuostheim nach Bensheim mit? Daumann. Dürerstraße 46. Wer nimmt einige Säcke als Bei- lad. v. Anhm. nach Neckarge- münd mit? Mayer, Neckar- gemünd, Adolf-Hitler-straße 61. Wer nimmt Beil. Kiste u. Koffer. von, Mannheim nach Backnang mit? S unt Nr. 50368 an das HB ohne Nahverkehr in 4 Kinder und Angenörige. nung im sSinne des 3ß 1 des Beerd. hat bereits staftgefunden Eührererlasses vom 13. 7. 1943—— W4 RGBI. k, 8. 155). Zuwiderhand- Adler“, Weinneim. 14. Christine Bauer geb. Zillessen 586 Jahre, am 14. März 1945. Mannheim, K 4, 17 werden nach 5 Christine Muselmann geb. Hof- mann mit sSöhnen u. Angehör. Beerd. hat in Siegelsbach stattg. Elisabeth Heinicke Witwe geb. Wendel, 62 Jahre. Nahe. 17. 3. 45. Wm.- Margot Mannheim. Jakob Bauer nebst Kindern. Geld, in Beerd. hat bereits stattgefunden Fällen vertahren mit Karl Kramer straft, 59 Jahre, am 10. März 1943. Mannheim. Rheindammstraße 52 Elisabeth Kramer geb. Franke und Angehörige. Strafe verwirkt 5. 3. 1945. Der .-Wallstadt, Atzelbuckelstr. 12. Frau Emma Franz geb. Löb Frau Erna Duller geb. Klee mit Kindern u. Ansehörigen. 30., Obergefr. Georg Getrost 33 Jahre, im Westen. Rimbach i.., Bismarckstr. 15. Wachtm. Ludwig Koch in einem Heimatlazarett. Mannheim, Laurentiusstraße 15. Frau Anna Koch geb. Feickert mit Tochter; Mutter u. Angeh. Maria Göhler geb. Hammer 39., am 4. 3. 1945, in Fußbach. denbach, lungen gegen diese Anordnunę erlasses mit Ordnungsstrafen in besonders im gerichtlichen Straf- soweit nicht nach ande- ren Vorschriften eine schwerere Minister des In- nern- Bevollmächtigter für den die Gemeinden Weinheim, Lau- Hemsbach, funsszyrlren,—FTTNMANZTTeEN — Alt. Frau uhern. Haushaltführung außerh. Mannheims. Möbel vor- handen u. Nr. 5064B8 an HB Frau m. 14jhr. Tochter, tücht. im Haush., auch Kenntn. i. Landw., su. Wirkungskr. i. Odenw. u. Nr. 105 257 an das HB Weinheim. Großhandelsbüro su. tucht. Kon- schweren Geiängnis be⸗- ist. Sinsheim. Beerdig. fand in aller Still Nahverkehr. zugleich für den toristen, evtl. Kriegsbeschäd. Brot. Runge. Wilfried Fröber, Annellese Essert geb. Berling Töpein 1 Sg., Post Limmritsz.—— a. d.—. 92 Shet der Zivilverwaltunes im sof. Eintr. Bew. mit Lebenslif— Hauptwachtmeister. hnof. Plankstadt. März 1945. Mia Heinert geb.———+◻.— isaß Len Senp52 Gehaltsanapr, lnf, Kr- 38 3— n———— Peter Reiners Berufeperatuns. Ab 19, 3. 1945 wiran Lagerführer u. Lagerfünrerinnen — mieder els 8 n 8. 73 Jahre, am 12. März 1945. die Berufsberatuns in d. Außen- fur Gemeinschaftslager ein. In· ——— 5 Mannnheim, E I1, 3.—— 15 Mitteldtschids so- Fritz Reiners u. Geschwister. In der Nebenstelle einheim, ort ges. Bew. m d. Übl. Usterl. 6 Für Führer, Volk und vaterland starben:— n Beerd nat bereits stattgefunden*.—— 8 Pehalternepr. unt. 5 361 an aher, r2 stunden der Berufsberatun 7 aul, Vetter& Co., Rade* Obergefr. Erwin Duller-'sturmf. Walter Weiler 8 beul l, Weberstraße 30. Sulzbach, Wächter f. mittler. Ausländerlager 20. und Angehörige. 4 Oberflockenbach, Rippenweier, Nähe Mannheims, mögl. sofort Weiler geb. Beerd. hat am 14. 3. stattgefund.———2 Lützelsachsen, Ho- Zes u Nr-— 484V8s 5— d HB 3 ensachsen, Großsachsen, Leu- Bürohilfe f. Schreibmasch u. Füh- Emitie Rühl verw. Wittner—.. erwandte. tershausen, Heddesheim, Ursen- ren der Bücher f. einige A 8• I 0 2 geb Kühnle, 63., am 12. 3. 45, Margaretha Honadel' Witwe bach für männl. Ratsuchende stund., evtl auch Samstagmitt., in Weinheim. Mannheim, Max-Joseph-Str. 16. Die trauernd. Hinterbliebenen. Beerd. fand in aller Stille statt. Philipp Getrost, Schneider- meister, und Geschwister. ⸗ Berta Schellenberger seb. Rottmann, 4 Beerdigung hat auf d. Ehren- Ieriedhof Mannheim stattgefund. Fpriedrich Hemberle 1. März 1945, in Mannheim. IBeerd. hat in all. Stille stattgef. Gren Herbert Honbaum 25., 10 Jahre, im Süden. Mhm-Käfertal, Gartenstraße 7. Frau Ida Honbaum witwe und Angehörige. Terrorangriffen Ausz., Fischerstraße 1. ther; Eltern; flelen zum Opfer: Emil Fichter, 44 Jahre, am 45, in Mannheim. Franziska Fichter geb. Baruf- * Winlen——————++ Sohn faldi; Kinder u. Anverwandte Feldw. Walter Mayer Inh. gold. Verw.-Abz. in ein. Heimatlaz. Mhm.-Friedrichsfeld, Neckarau, Gattin: Erna Mayer geb. Gün— Geschw. 2 1 tag, geb. Hopp, 83 Jahre, am 13. 3. 45—————— Weinheim, Karlstraße 4. Die Kinder und Angehörigen. Beerd. hat bereits stattgefunden meinden Karl Harter 54 Jahre, am 5. März 1945. Mannheim, J 6, 6(Mudauh). Frau Berta Harter geb. Schmed- ding; Tochter und Angehörige. Beerd. fand in aller Stille statt. Uu. and. Plankstadt, Otto Hessig, Pfarrer in Mhm. 61½% Jahre, am 12. März 1945. Leutershausen. Frau Sus. Hessig geb. Braun, im Namen aller Hinterblieb. Beerdigung hat Donnerst., 15.., in Leutershausen stattgefunden. 46 Jahre, am 13. März 1945. Lorenz Philipp 69——◻+—— März 1945. — Marie P pp geb. Schless- städt. Ang. mann und Angehörige. Beerd. fand in aller Stille statt. Katharina Korn geb. Barth und Angehörige. Regièérungsrat Fuhrunternehmer, 48 Jahre, am Mhm.: Frau Betty Hemberle gek Lehr und Angehörige. Jis Janre, am 13. März 1945. IMunlacker, Wiernsheimer Str.%/1 Mannheim, C 8, 17, z. Z. Ziegel- Beerd. hat in d Stille stattgef. Dr. h. c. Ludwig Janzer Auguste Janzer geb. Soellner am 23. 2. in Pforzheim. Gertrud Sattler gebh. Janzer, 2. Z. Bremen, Doblenweg 2, 1. Namen all. Hinterbliebenen Sie wurden in aller Stille Pforzheim beigesetzt. 72 Jahre, am 2. März 1945. sen für männl. August Richard, Kesselschmied, 68., am 3. 3. 45 Heidelberg, Theaterstraße 4. Frau Pauline Richard mit Sohn und Angehörigen. Beerd, fand in aller Stille statt. weibl. Mannheim, Augartenstraße 67, Oberlauchrungen(sSchwarzw.). Gatte Adolf Korn. Beerd. hat bereits stattgefunden Laura Brand geb. Schnörr 72 Jahre, am 7. März 1945. Erna Frieda Benz 22% Jahre, am 30. Januar 1945 Mannheim, K 4, 21. Die trauernd. Hinterbliebenen.“ Beerd, fand in aller Stille statt. in Theodor Schreck Architekt Th. Schreck u. Frau; 50% sSchwestern sowie Angehörige. Beerd. hat Samstag in Secken⸗ neim stattgefunden. Pg. Georg Schmitt Jahre, am 3. März 1945. Frau Marie Schmitt geb. Lang mit Kindern u. all. Angehör. Beerd. hat in Heddesheim stattg. Alfred Noll, Oberingen. 64 Jahre, am 1. März 1945. Mannheim, Schumannstraße 5, Donnerstag und Samstas; für weibl. Ratsuchende jeden Werktag. 2. In der Neben- stelle Schwetzingen für die Ge⸗- Schwetzingen, Kets Hockenheim, Rei heim, Neulußheim für männl. u. weibl. Ratsuchende jeden Werk- tag. 3. In Ladenburg in der al- ten Gewerbeschule von-12 Unr kür die Gemeinden Ladenburg, Schriesheim, Neckarhausen, Edin- Ratsuchende am 21.., 23. 3. und 4. 4. 1945; für Ratsuchende am 22. 3. u. 5. 4. 1945., Arbeitsamt Mannneim. VERSCUIEDENMES ————.mmmneeee e————— Rechtsanwalt Hardung, Weinheim, Friedr.-Vogler-Str. W. Zeb., ihre jetz. Adr. mitzuteil. Bergmann& Mahland, Optik, E 3, 6. nach Plankstadt ges. S unt. Nr. 216 602 an das HB Schwetzingen. Buchhalterin, die auch an Buch- haltungsmasch. zu arbeit., hat, Brühl, 7. s0f. Eintritt nach der Berg- Oftersheim, straße ges. S unt. Nr. 56 430 V8. gen, Altiluß- Für Buchhaltung(maschinell) ge-⸗ eignete gut empf. weibl. Hilfs- Kraft, mögl. sof ges. u. 4364B Tücht. Hausnält. su Wirkungskr. 1. Odw. S u. 105255 HB Weinhm. Näherin und Flickerin für vollbe- schäftig. ges. Wiener Wäscherei, Langerötterstraße 24. berf. Buchhalterin u. Stenotypistin Ses. Handschr. Bew an Lelpziger Verein-Barmenia, Mum., P 3, 2. Für Kriess-Altersheime benötigen Wir als Leiterinnen tücht. Frauen, die üb. gute hausfraul. Kenntn. verf. u. Fähigk in d. Menschen- kühr bes. Bew. an Gauamt für Volkswohlfahrt, Baden-Baden. Köchin, tücht. u. umsicht., die in * U 22. Klienten Mannhm., Neckarvorlandstr 15 Färberei Kramer nimmt laufend 1 Fam. Christof Benz; Bräuti- Aufträge zum Reinigen an. Lä- gam und Angehörige. den: Seckenheimer Straße 410; sof. ges unt. Nr. 56 295 vVS. — S. 2, 9% H. 4, 30 Mas- Joseph- Bedienung, evtl auch Anfänserin, Stefan Beuter, Straße 1; Friedrichstraße 16 a. Sof. ges, Gasthaus„Zum Ritter“, Theaterang., 64., am 6. 3. 45. bhoto- Bechtel. Unsere Kunden Schwetzingen. Mannheim, Rheinhäuserstr. 11. Follen sof. v.-12., 14-16 Unr Weibl. Hauspersonal in Dauerstel- Frau Maria Beuter geb ihre Bilder, abholen in H 1. 1 lung ab sofort od. spät ges. Ge- Eustachf u. alle Angehör. bel, Photo.Weber. nesunssheim d Deutsch. Reichs- Beerdigung hat stattgefunden. 2. Z. Heidelberg, Gaisbergstr. 15 Die trauernden Kinder. Es starben: Pg. Heinrich Ehrfeld geh. Bissinger, 79 Mannheim, G 6, 1 Die Kinder Beerd, hat ber. in Sophie Ehrfeld geb. Händle Beis, fand in Mühlacker statt. Johann Schreiber Elisabeth Herm 35 45 am 4. 3. 45. u. alle Angehör. (Schwarzwald) stattgefunden. Franz Adler 30 Jahre, am 18. Februar 1945 Elise Schwarz 79 Jahre, am 13. März 1945. Schwetzingen. August-Neuhaus- Straße 7, II. Marie Schwarz u. Angeh. sabethstraße 7. Straße 11. Betten- Dobler. naus Groyy). Mh.-Rheinau, Stengelhofstr. 16 Fam. Johann Adler nebst Anv. Feuerbest. hat bereits stattgef Ueberauchen Karl Klein sen., Schlosserm. 60% Jahre, am 7. März 1945. hausen, Peterstaler Straße 62. Fr. anna Schreiber Zeb. Koblenz u. alle Angehör. Mannheim, E 7, 12. Anna Herr geb. Georg Herr 58 Jahre, am 10. März 1945. der und Anverwandte. Beerd hat i. Schriesheim stattg 78 Jahre, am 28. Febr. 1945, in Max Vollmer 'musikm. i.., 86., am 27. 2. Eibau b. Zittau. Bismarckstr. 73g. Frau vollmer; Töchter u. Ang. Beerd. hat bereits stattgefunden pbortbetriebe Schwenningen a. N. Mannheim, H 4, 9. Elisabeth Klein geb. Rau und Ang., z. Z. Schwenningen,N. Feuerbestattung hat in sSchwen⸗ ningen-stattgefunden. Pfeifer; Kin- 2 8 Feudenheim, Josef Rittinger, Milchhändl. 68 Jahre, am 12. März 1945. Seckenheim Hochstätt 43. Frau Emma Rittinger u. a. Ang. Beerd. hat bereits stattgefunden gen bitten wir (Mitslieds-Nr Ludwis Wieer 59. Shre, am 7 Marz 1945. annhm., Seckenheimer Str. 116 Frau Frieda Wieder geb. Wol⸗-⸗ fkert; Kinder und Angehörige. Beerdigung hat stattgefunden. Mannheim, U 4, 24 Lenchen Fritz 63 Jahre, am 10. März 1945 Geschwister und Angehörige. Beerd. hat in aller Stille stattg. Pauline Gnamm geb. Gramlich, 68., am 8. 3. 45. Mannheim, G6, 12. Oscar Gnamm; Geschw. u. Ang. Beerd hat in aller Stille stattg. Beerd. hat 1. d. Stille stattgef. Schmittinser. stühle für Fl.-schaden abzugeben. Friess. Feudenheim, Arndtstr. 17. Burger, Lebensmittelgeschäft, Eli Metzgerei Ellensohn. Jean-Becker- 8 1. Firmenschilder und Plakate fer- tigt an: Herm pPage. H 6, 14. Fa. Heinrich Ritter Wwe., Trans- Mhm., straße 16. Fernsprecher 50 430. Massage-Institut Walter Miller Scharnhorststr Heipoiger Verein-Barmenia. Mann⸗ heim. P 3. 2. Beitrassüberwséisun guf Hostscheck- konto Ludwigshafen/ Rh. Nr 8746 angeben). Inidwiseho n am Rhein, Friesenheimer Straße 213. bost, Schloß Hohenstein über Coburs(13a).* Pflichtjahrmädehen ges. Wweidegut Groß-Breitenbach. Odenw., Über Weinheim(Bergstraßzeh). WSINUNe SAurrIe6 ——2 Alleinst. Frau, berufst., su. möbf. Zim m Kochsel in Ladenhurg bzw. Umg. unt. Nr. 40 334 vs Alt. Ehey.. Mann beru'st., su. gut möbl. Zim m Kü.-Ben., Nahe Ogtstadt 2 Nr FoSst B an HB Möhl. 7im. i. Ums Mums. sof zu wmieten ges. uvunt Nr. 3077B. Wakhofk KaufsESU Zelehentisch, 155.— Rul. zu verkfn. 12(Möbel- Lortzing- 32 r. brauner Reisehoffer am 14. 3 Boettcher. Karl-Benz-Straße 106. Marie Bleß geb Roßrucherf vom omnipbus a d pahrt Mör- neißbretter. Winkel, Schienen u. 62 Jahre, am 24. Februar 1945 enbach i. 0 üb weinheim Bach sonst. Büro-Einrichtunssgegen- Schwetzingen, Luisenstraße 43. Mhm.-Industriehafen verl Inh.: stände Architekt zu ken ge- Die tr. Hinterbliebenen. Fönapp u and Nachr an H sucht u Nyr 5032 8 an d EB Helehte 1syünyer Federrolle z. Ki. ges. Ayrer, E 7, 6, part. Fest auf dem Birkenhof. Wein leuchtet rubinrot. und bernsteingelb aus schlanken Kelchen. Bunte Seide wellt sich und fließt breit hinab über die Reifen der Damenröcke. Glanz des Kerzenlichtes tanzt auf weißen Schultern, und wenn sich Blicke und Gläser zum fröhlichen Zutrunk begegnen, ist ein Geläut wie von winzigen Glocken über der longen Tafel. Geist und Witz der Geladenen kämpft spielerisch mit leichtem Florett, die Scherze fliegen unbekümmert wie Sperlinge durch den hohen Saal. und das Lachen flattert silberhell und baßdunkel hinterdrein. Der Krieg um Preußen ist weit und die Russen sind fern. Aber die Grenze im Osten ist nah. Bekart von Lüttwitz, dessen helle, gepuderte väterlichen Rückens verlieren, doch gleich darauf sitzt der Graf wieder aufrecht. Nur ein wenig stützt er sich wohl auf die Scnulter des Sohnes. Erst später, als die beiden eine sehr tiefe und wenig bekannte Furt des Flusses bereits zu zwei Dritteln durchritten haben. während die verfolger am Strand zurückbleiben, werfen die Musketen- kugeln, die nun wie ein Hornissenschwarm auf ihn einschwirren, den schweren Mann aus dem Sattel. Einmal noch taucht er aus den Wellen auf, wehrt die verzweifelten, rat- und hilflosen Rettungsver- suche des Sohnes ab und ruft ihm mit fester Stim- Ruf in der Nacht 4 13 Uirien Rothermel me zu:„Reit“ vorwärts Axel, halt“ dich gut und bleib' ein Lüttwitz!“ Dann geht die Strömung über ihn hinweg. Und doch scheint es während der letzten kurzen Wegstrecke, die das Pferd mit der leichten Last schneller zurücklegt, als sei der massige Körper des Vatert nun zu einem unsichtbaren, schwere- losen Schild geworden, der das Kind, auch weiter- hin gegen den Ansturm der Geschösse sicher zu decken vermag. Unbehindert gewinnt Axel das 4 andere Ufer. Hinter den Wäldern zieht langsam der Morgen herauf. Wrsee, Im heiligsten der Sturme falle zusummen meine Kerkerwand, und herrlicher und freier walle mein Geist ins unbekannte Land Hier blutet oft der Adler Schwinge, auch drüben warte Kampf und Schmerz. Bis an der Sonnen letzte ringe, genährt vom Siege, dieses Herz! Inschrift auf Hölderlins Grab Jiiiiiee Auinm unnn Neckar und Main, den sagenreichen Flüssen des Reiches, wächst dem Dichter das Thema zu, von F 3 iedrich Hölderlin 4 Zu seinem 150. Geburtstag am 20. März ten der hellenistischen Traumwelt dieses Romans das innerste Anliegen des Dichters Hölderlin ausmachen. Und am Schlusse des Romens steht der Held dort, wohin er gelangen wollte. Er hat den Dualismus zwischen Natur und Geist, an dem später auch Nietzsche so sehr gelitten hat, überwunden. Er ist Verkünder der ursprünglichen Einheit von Natur und Geist, wie sie am reinsten im Griechenland der Antike verwirklicht war. Und er weiß sich gleich- zeitig als Bote jener Schönheit, in der die Har- monie von Geist und Natur gegenwärtig allein noch nach Hölderlin sichtbar zu werden vermag. Auf diesem Wege zur vollkommenen Schönheit erfährt Hölderlin jene entscheidende Begegnung, die dem zu singen er nicht mehr müde werden sollte, bis er dann wenige Jahre später einging in die lange, nahezu 40 Jahre währende Zeit der Däm- merung. Aber welch ein letztes grandioses Auf- glühen der dichterischen Schöpferkraft vor dem lichtlosen Dahinwelken der 40 lahre! Es ist die Zeit der späten Hymnen, die in deutscher Sprache ihresgleichen nicht haben. Immer inbrünstiger und leidenschaftlicher klammert sich der schon im Er- löschen begriffene Genius an den heiligen Namen „Vaterland“, an Deutschland, das„wehrlos Rat gibt rings den Königen und Völkern“, und singt vom Reich als dem„heiligen Herz der Völker“. Ihm, dem Vaterland,„müssen wir von nun an einzig leben“, denn„fromm und groß sind alle Herzen, und Helden gebiert die Begeisterung“. Perücke eine tiefe Säbelnarbe nicht Zanz ver- decken kann, lehnt seine hohe, mächtige Gestalt zurück, so daß man für die zerbrechliche Eleganz des zierlichen Stuhles fürchtet, und er sieht mit eilnemmal, wie die riesige Lichttraube an der Decke ganzz leise zittert. Nun ja, um das alte, einsame Haus pfeift heute ein ungewöhnlich ge⸗— Wwaltiger Wind, der Leuchter wird ein wenig er⸗ schüttert, was geht ihn das an, jetzt will er feiern. Sein Urlaub ist kurz, morgen muß er zurück ins Feldlager zum König. Für einen Tas und eine Nacht ist er herübergeritten von seinem Schloß, denn es gilt bei der Hochzeit der Schwester dabei zu sein. Er spürt den Burgunder, es ist ein alter Jahrgang, und er spürt die Frau an seiner Seite, deren Art, die schmalen Hände im Schoß zwu fal- Es war,„als schritte Apollo durch den Saal“, s0 urteilte einer der Schulkameraden Friedrich Hölder- derlins über den jungen Seminaristen der Maul- bronner Klosterschule. Der Ausspruch deutet an, wie stark bereits seine Kameraden an dem heran- wachsenden Knaben das Außergewöhnliche empfan- den. Aber dem reifenden Dichter erlosch nur zu schnell der deutsche Idealismus, an dem er in jungen Jahren doch einen gewissen Halt gefunden hatte. Schonungslos sieht sich Hölderlin bereits im ersten Anstieg seiner steilen Bahn auf sich selbst Zestellt, sieht sich hineingestellt in die so fortschritt- liehe Welt des frühen 19. Jahrhunderts, in eine Welt, die sorglos und selbstzufrieden ihren Weg nimmt, 7 ten, ihn an seine Gemahlin erinnert, die vor elf Jahren bei der Geburt des Sohnes Axel gestor- ben ist. Lüttwitz spricht lange mit ihr, und seine Stim- mung ist freundlich und gut. Doch dann sieht er oft hinüber nach den Schatten, die über den vergoldeten Saalpfeilern liegen, und er horcht hin- aus auf die Unrast des Windes, der sich immer heftiger gegen die Mauern wirft. Hat sich das Zittern des Leuchters verstärkt? Plötzlich ist eine seltsame Unruhe in ihm, und es scheint. als werde sie von der wachsenden Kraft des Windes, der immer frecher aàn den Scheiben rüttelt, aus einem Funken zur Flamme entfacht. Eckart von Lüttwitz ist ans Fenster getreten, um allein zu sein. Etwas erstaunt versucht er sich klar zu werden über die Gründe einer gänz- lich ungewohnten und sehr unbestimmten Furcht, über eine gewisse Angst, die ihn mehr und mehr zu beherrschen droht. Geräusche und Menschen im Saal sind für Augenblicke aus seinem Bewußt- sein verschwunden. Was er sieht, durch einen Spalt zwischen den Vorhängen, ist die Nacht zwi- schen den Bäumen, und was er hört, ist Sturm. Oder hört er noch mehr? Die Muskeln seines Ge- sichts spannen sich. Rief da nicht eben hell und hoch und flehend die Knabenstimme Axels mitten im tobenden wind? Die Vernunft meldet sich in solchen Fällen schnell zu Wort und ist auch hier gleich mit dem Einwand zur Stelle, daß Axel jetzt drei Reitstun- den entfernt im Schloß des Grafen Lüttwitz fried- lich schlafen müsse. Aber dann glaubt der Mann die Stimme seines Sohnes zum zweiten Male zu bhören. Und obwohl er auf die Frage. ob er die beiden Ruüfe, mit seinem inneren oder seinem äußeren Ohr vernahm, wohl keine eindeutige Ant- Wwort gewußt hätte, vergißt er doch in dieser Mi- nute, daß ein Lüttwitz bisher noch niemals das Primat der Vernunft verleugnet hat, um sich dem triebhaften Zwang eines unerklärlichen Gefühls zu unterwerfen. Er begreift sich selbst nicht und handelt doch wie unter einem unausweichlichen Befehl, als er jetzt mit schnellen Schritten an der verblüfften Gesellschaft vorbei zur Tür geht und seinem Burschen nur das eine Wort zuwirft: „Satteln!“ Minuten darauf hat Eckari von Lüttwitz die fest- lichen Lichter des Birkenhofes hinter sich ge⸗ lassen, der muntere Lärm der trinklustigen Gäste ist verweht, Nacht und Wind haben den Reiter ein- geschlossen, und nur der tfrischgefallene Schnee unter den Hufen des Pferdes ist von einer matten Helle. Das unbestimmte Angstgefühl, welches die Selbstsicherheit des Grafen erschütterte. und das ihn zwar nicht für sich, aber doch um sein eigenes Blut bangen läßt, hat sich inzwischen zu einer jener Ahnungen verdichtet, die den davon Betrof- renen glauben läßt, der Schleier über dem Ablauf der Dinge habe sich für eir, wenig gelüftet, und während ringsum die Zeichen der Zeit allenthalben auf Sturm und Umbruch stehen.„Zu wild, zu bang ist's ringsum, und es trümmert und wankt ja, wohin ich blicke“, heißt es in Hölderlins Gedicht vom „Geist der Zeit“. Aber als der Dichter, noch nicht dreißigjährig, dem Griechen Hyperion die Worte in den Mund legt:„Doch uns ist gegeben,/ Auf keiner Stätte zu ruhen“, da ist es bereits das Bekenntnis, daß er für sich selbst die Brücken zur eigenen Um- welt abgebrochen hat und in vollem Aufbruch be- griffen ist. Und immer schattenhafter und belang- loser wird ihm das geschäftige Treiben der Epoche, je mehr seine Träume von den fröhlichen Göttern der Griechen inm eine neue, tiefere Wirklichkeit er- stehen lassen. „Der liebe Vaterlandsboden gibt mir wieder Freude und Leid“. Mit diesem Satz beginnt der„Hyperion“- Roman des„Eremiten aus Griechenland“. Es ist also die deutsche Heimat, der deutsche Boden, die inmit- zum beseligendsten und schmerzlichsten Kapitel sei- ner irdischen Laufbahn werden sollte. Es ist die Be- gegnung mit der Frankfurterin Susette Gontard, der Diotima seines Herzens und seiner Dichtung. Nur zu früh mußte der Dichter von dem geliebten Wesen, der leiblichen Erscheinung seines Schönheits- und Hellenenideals, sich wieder trennen, aber bei allem Schmerz blieb doch auch das ZIlück einer unaus- löschlichen Erinnerung:„Einmal lebt ich wie Götter und mehr bedarf's nicht“. Noch einmal geht der Weg in die Fremde, nach Bordeaux. Hier, in der äuhersten Einsamkeit, unter dem Gefühl einer töd- lichen Heimatlosigkeit und einem Himmel von schmerzlichster Helligkeit, wird ihm, der schon ge- zeichnet ist mit den ersten Anzeichen der späteren Umnachtung, noch einmal das Licht einer letzten Klarheit. Das Holde und das Heldische findet in ihm nun eine neue Einheit, und in den unsterb- lichen Gesängen vom Rhein, der Donau, dem Die Vollendung, die das Leben diesem tragischen Hymniker des 19, Jahrhunderts versagte, hat es ihm in der Dichtung gewährt. rion“, in den Oden und späten Hymnen, im Dra- menfragment„Empedokles“, durfte sich Hölderlin als der Bote der Götter fühlen, als Beauftragter seines Vaterlandes und Erzieher Und sein einsames, im 19. Jahrhundert unverstan- denes Ringen hat schließlich, wenn auch spüt, in unserem Jahrhundert doch noch seinen Sinn bekommen. sind heute den Deutschen nicht nur Unterpfand einer unvergänglichen Schönheit, Gleichnis eines unvergänglichen Vaterlandes, das keine irdische Erfahrung mehr trüben kann. Und wo immer das Schicksal dunkel und drohend an unsere Pforten klopft, da erinnern wir uns seiner, des heiligen Sängers, in dessen Sprache Dunkles und Lichtes so nahe beieinander sind. Hier, im„Hype- seines Volkes. tiefen Seine feierlich-starken Gesänge sondern auch Vom Krähenschrei zum Hänflingsflöten/ Saasnn on Kari Krolor Der Sommer ist nicht ihre Zeit, nicht August, der Melonenmonat, wenn das Fleisch dieser Früchte etwas vom Rosa der Rose und der Farbe des frühen Honigs hat.- Damals waren sie verschwunden, wie untergegangen in geheimnisvoller Fruchtbarkeit.— Brennt die Sonne wie gelber Weizen, verstummte der Kuckuck und werden die Aale, die zur Nacht an Land kommen, aus einsamen Teichen und Gru- ben gefischt, wird man allenfalls eine schwarzweise Elsternfeder finden und zu sich stecken. Aber im Herbst wagen sie sich hervor, wenn die Himmel plötzlich überhell werden und wie ausge- räumt sind. Dann räubern sie mit den Sperlingen und plündern die Gärten im großen. Sie reißen den Fhlox um und fallen den vom Winde gekrümmten Sonnenblumen ins Genick, zerfleischen sie um ihrer nahrhaften Kerne willen. Regen tut ihnen nichts. Sturm macht sie froh. Sie schaukeln scharenweise in ihm, lassen sich von ihm auf die Erde drüeken, zwischen die duftenden Stoppeln. Traubennäscher werden sie, aber sie benehmen sich plump und roh dabei. Sie verwüsten lieber und schwingen di? scharfen Schnäbel. Verwilderung lockt sie. Wo im Nebel die Laube verfällt und das vom letzten Alt- sommer umsponnene Gatter zerbricht, beim wehen⸗ den Bocksbartsamen tauchen sie auf. Sie haben noch nicht den schwerfälligen Flug, der sie durch die Winterluft trägt.- Ihre Herrschaft nimmt zu, je mehr der Acker verdirbt und die Wälderschatten sich auf den brackigen Wiesen lüngen. Sie entwirbelten dem Gürtel der Orkane, der sich um die Erde legte. Er gab ihnen die Hast, das Un- behauste, das sich an nichts genügen ließ. Er gab ihnen die harte Stimme, die bar jeder Melodie ist, den quarrenden Ruf, das Herausfordernde des Tons, das Böse des Gekeifes. Sie streuen es in die Regen- Kunde würde vom Hinfall der Welt, vom Sturz der Eckern und vom Verkommen der Kürbisfrucht? Verkehren sie nicht mit Wesen sonder Mark und Bein? Saßen sie nicht auf der Schulter des Garten- gespenstes? Ihre runden Vogelaugen haben den Wehrwolf geschaut, wie er war, ehe er sich in den ziehenden Gesellen, den Leiermann, den Mausefal- lenhändler, verwandelte. Dem Staub der Heerbanne waren sie nachgezogen seit alters. Seitdem Männer zum erstenmal einan- der Kaltes Eisen in den Leib rannten, seit auf Erden Waffenlärm vernommen ward, waren sie dabei. Le- sionär und Kreuzritter, Landsknecht und Frei- schärler hatten sie begraben helfen. Sie waren die Vögel der Toten geworden, der toten Krieger und der am Wege Umgesunkenen, der unehrlich und gewaltsam Gestorbenen, der ans Kreuz Geschlage- nen und der Galgenleute Haben sich die winde in Sümpfen und schwarzen Wäldern verloren, kommt die Winterszeit und ver- hängt das Land mit Hagel und körniger Flocke, sammeln sich die Krähen wie nie zuvor. Es ist als kämen sie von weit, um sich zu beraten. Sie tref- ten sich im zerzausten Gehölz. Ihre Rede geht aus alten Eichbäumen, von hohen Kiefernstämmen her- ab, auf denen sie horsten. Sie liegen miteinander in unaufhörlichem Gespräch, indessen die Kälte auf Teichen und Flüssen zu singen beginnt und Schnee- gewölk zart im kurzen Licht entflammt. Wenn der scharfe Frost im Weiher den letzten Spalt über den Fischen schließt, umfloren manchmal ganze Krä- henschwärme die Luft. Sie sind ein fliegendes Volk geworden, eine Macht im endlosen Januar, an dem das neue Jahr schwer trägt. Ein paar Sonderlinge, die für sich geblieben sind, erscheinen im losen Gewölle des Schnees wie dunkle während eines Manövers seines Landes geritten. Mit einem Mann, der ehr- erbietig seine Mütze lüftete, sprach er leutselig und tragte nach seinem Beruf.„Ech? Schauster“, war die Antwort.-„ZSo, so, Schuster- Sagen Sie mal, die Kinder da, die auf der Bank sit- zen, sind das Ihre?“—„Jawull, Kenigliche Hoheit, i han noch mehrere.“-„Sehn Sie mal an- laufen die anderen auch barfuß?“—„Ja, die laufen auch barfuß- mer kregen se da hussen net andersch.“ diese Einzelgänger sind selten.- Die große vettern- schaft jedoch bevölkert die Ode von Heiden und Wiesen, überzieht die Stadt, die verlorenen Land- strahßen. Grauröcke verehrt oder gefürchtet. ihnen nachgesagt. Krieg und Pestilenz waren nicht weit, wo sie auftauchten. Uraltes und böses Wis⸗ sen besaßen die verschlagenen Tiere. Ihre ver- wandten waren einst einem Gott aufgesessen. Sa- genhaft hallte ihre Unmelodie, ihr schlimmer Ze- sang, an Anfang und Ende der Welt.- Sind sie nicht für höllisches Phantasieren geschaffen? Sind unter ihnen nicht Geschöpfe, die Breughel gemalt haben könnte? schwerfälligen Krähenschwinge erleidet die Welt den Tod, um in zarten Wundern neu zu erstehen: beim Hänflingsflöten, im blühenden Forsythien- zweig und unter duftender Märzerde. t 7 Frühe Zeiten haben die Schwarz-⸗ und Unheil ward Unter dem Krähenschrei, der Thüringische Hoheiten Großherzog Karl Men von weimar kam ch eines der Dörfer Ech bänn Vor dem ersten Weltkriege vertrat der preußische Gesandte in Weimar sein Land an den Höfen von Meiningen und Coburg-Gotha. Als dieser einmal —— diese Ahnung ließ den Gewarnten ohne Zögern den Weg nach dem Schloß einschlagen. Die Tatsache. daß er die Stimme des Knaben nun schan seit ge- raumer Weile nicht mehr vernommen hat, vermag seine Erregung nicht zu lindern, vielmehr verstärkt das Ausbleiben des ihm über Zeit und Raum hin- Weg wohl in höchster Not zugesandten Lebenszei- chens seine Befürchtungen, so daß er seinem Rap- pen kaum einmal gestatter, Galopp mit Trab zu wechseln. Und als Lüttwitz eine Stunde danach zum ersten Male einen schwechen, gelbroten Schein am Horizont erkennt. weiß eir sofort. dies kann noch nicht der beginnende Morgen sein und er läßt Hasso dahinfliegen, daß der Schweiß ihm unter der Zatternden Mähne hervorrinnt und die Schaum- Aocken vom Gebiß auf die dampfenden Flanken herunterspritzen. Dann prescht er an den letzten dunklen Tannen- gruppen vorbei und vor seinem freien Blick fressen die unersättlichen Mäuler des roten Dämons mit riesigen Feuerzungen das Schloß Der fessellose Sturm vermählt sich in wütender Lust mit der rasenden Lohe und der stöhnende Zusammenbruch einer fünfhundertjährigen Eichentreppe wird be⸗ gleitet von einem johlenden Urlaut aus Menschen- dem Großherzog Karl Alexander meldete, er werde Weimar auf einige Tage verlassen, um sein Beglau- bigungsschreiben in Meiningen zu überreichen, er- widerte ihm der Großherzog mit der ihm eigenen Mischung von Selbstbewußtsein und Leutseligkeit: „Da werden Sie kleine Verhältnisse kennenlernen!“ Der Fürst eines thüringischen Staates, dessen große Vergeßlichkeit bekannt war, nahm als Gast einem Manöver in seinem Ländchen teil. Da er sich innerlich nicht mit den Unannehmlichkeiten und Anstrengungen die damit verbunden sind, wanderte er, seinèr Neigung ent- sprechend, im Gelände herum, ohne sich sonderlich um die militärischen Ubungen zu bekümmern. Als er wieder einmal sehr abseits gekommen war, machte ihn sein Adjutant darauf aufmerksam, daſ es an der Zeit sei, sich nach der Sammelstelle zu be- geben.„Wie weit ist das denn?“ erkundigte sich der Fürst.„Sechs Kilometer Luftlinie, Durch- laucht!“ lautete die Antwort.„Sechs Kilometer Luftliniel“ rief aufgeregt der Fürst.„Können wir denn nicht einen kürzeren Feldweg einschlagen?““ 3 ri. welt des November, wenn sie auf einsamen Bäumen hocken, auf Weidenstümpfen und Grenzpfählen, ihre Kehlen heißer sind von Gefräßigkeit und Raublust und ihr baßtiefes Gekrächz etwas halb Schwermü⸗ tiges, halh abgründig Boshaftes hat. Sind sie nicht wie Dämonenwesen, die die Geister des Nebels herwehten? Sind sie nicht Boten der Unterirdischen, die sie aussandten, damit ihnen Punkte. Sie beobachten argwöhnisch die springen- den Knaben, fegen mit erzürntem Krächzen den weißen Staub vom Kohl und suchen auf eingefal- lenen Komposthaufen nach genießbaren Resten. Im- mer schon waren sie Allesfresser und verzehrten, was ihnen unter den Schnabel kam. Kommt innen einer von ihresgleichen zu nahe, hacken sie s0 lange um sich, bis sie ihn verjagt haben. Aber Das Versucherle/ Soldatengeschichtchen von Erich Kunter Den Feldzug im Osten machten drei Schwaben, die zu Beginn des Krieges im Magdeburgischen ge- weilt hatten, in einem preußischen Regiment mit. In der Unterhaltung auf schwäbisch waren sie seit Jahr und Tag auf sich selbst angewiesen. Als sie eines Tages nach harten Kämpfen in Ruhe- guartiere einrückten, begegneten sie in dem ziem- lich weit hinter der Front liegenden Dorf einem Lager, in dem dienstverpflichtete Mädchen unter- gebracht waren. Der Duft knuspriger Backwaren drang in die schnuppernden Nasen der Landser. Einige Mädchen trugen Kuchenbleche mit kleinem Am andern Tag hatten die drei einige Stunden Zzur treien Verfügung. Bei der Beratung, was sie mit ihrer Freizeit gemeinsam anfangen sollten, einigten sie sich auf Frieders Vorschlag, die Maiden aufzusuchen. Und das Glück war ihnen hold. Einige Mädels konnten sich für die Soldaten freimachen, so auch Gertrud Wöhrle. Die kleine Schar wanderte ins Freie hinaus. Das Wort führte der redselige und witzige Fritz Rau. Als guter Gesellschafter War er überall, namentlich bei den Damen, beliebt. Frieder Stähle in seiner schwerfälligen, wortkargen Art mund, einem langgezogenen, halb jubelnden, halb klagenden„Aiiijoooh“, das dem Grafen nun wie der Kampfruf einer fremden Welt entgegendringt. Eckart von Lüttwitz ist jedoch noch nicht be⸗ merkt worden. Hasso keucht. die schaumweißen Lefzen gesenkt, den engen Hohlweg hinauf, der den Reiter von seinem Besitztum trennt. und als dieser jetzt, alle Vorsicht außer acht lassend zur Einfahrt des großen Hofes hineinjagt. fährt ein Dutzend gelber, grinsender Gesichter der Steppe uüberrascht auseinander. Sekundenlang starrt der Vater in einer Mischung von Liebe, Stolz und Mitleid auf seinen elfjährigen Sohn, der auf den Stufen zum Schloßeingans steht. über dem das verwitterte Wappen der Grafen von Lüttwitz in Stein gemeißelt wurde. Noch zuckt es trotzig und aufbegehrend um den kindlichen Mund aber die weitaufgerissenen Augen verraten schon eine grenzenlose Verlassenheit während der kleinen Faust soeben ein kurzes Beil entwunden wird, das nun klirrend zur Erde fällt. Hochauf bäumt sich das Roß des Grafen und dann ist sein Degen wie ein Blitzstrahl über den schwarzgeströhnten Häuptern der Rotte. Ehe noch Besinnung über sie kommt. setzt er den Junsen vor sich auf den Gaul und stürmt durch das Tor des brennenden Baues davon. Aber der Rückweg wird ihm von eilig herbeige- rufenen Brandgesellen versperrt. Er reißt den Rap- pen herum, setzt übher Hecken und Gräben und sprengt durch Felder und Suompf zuf den Fluß zu. Wird Hasso durchhalten? Schon hört Lüttwitz das- dumpfe Getrappel der Panjſepferdchen hinter sich. ein kurzes, forderndes„Aijo“ bricht immer viel- stimmiger und häufiger hinter ihm aus der Däm-— erung und denn fällt ein Schuß. Einen Augen- lick sieht es aus, als müsse Axel den Schutz des — Backwerk aus dem Gemeindebackhaus herbei. Da -die drei Schwaben horchten auf klang plötzlich in dem glatten sprudelnden Hochdeutsch der Evas- töchter ein schwäbischer Ton durch!„Gebet doch den Soldaten au an Versucherle“, forderte die hüb- sche, ranke Schwäbin ihre Kameradinnen auf. „Natürlich“, klang es im Chor zurück. Die Mädels ahmten die Mundart ihrer Kameradin drollig nach: „Die Soldate kriege a Versucherle“. Und obwohl sie dén Ausdruck„Versucherle“ nicht kannten, wußten sie doch gleich, daß er soviel wie„Kost- probe“ bedeutete, und daß sie die Mannen von ihren Kuchen„versuchen“ lassen sollten. Da war nun schnell eine fröhliche Kameradschaft hergestellt. Unsere drei Schwaben strahlten. Sie hatten sich natürlich der Landsmännin zu erken- nen gegeben, und da kam eine Unterhaltung in Gang, der die anderen zwischenhinein mit Wohl- wollen und Schmunzeln lauschten. Allzubald aber ward der fröhlichen Rast ein End' gemacht; die Soldaten mußten ihre Quartiere auf- suchen. Sie erzählten einander dies und jenes. ge- dachten der Heimat. Als das Gespräch endlich ver- siegt wWar, sprach Frieder Stähle nach einer Weile kür sich ins Dunkel hinein:„Ja, ja, die Gertrud Woöhrle, die hat's au unter die Preuße verschlage möcht' sie gern nomal sehe.“ Er erschrak schier, als ihm von nebenan Antwort wurde:„Ein sauberes Mädel, grad zum Aabeiße und Verküsse, tät dir so passe, gelt?“ Aber Frieder erwiderte versonnen:„Es isch net Wege dem. „Wege was denn?“ fragte der andere neugierig. „Ha, no“, entgegnete Frieder zögernd und ein wenig verlegen,„wege der Sprach' halt. I hör sie So gern schwätze. Weischt, man fühlt sich ebe wie daheim, wenn man schwäbisch hört!“ 53 bemerkte mißvergnügt die Bevorzugung des Kame- raden durch die jungen Mädchen, Gertrud Wöhrle nicht ausgenommen. Er wurde immer stiller und einsilbiger, schritt traurig und ernst einher. Der Weg führte durch ein Wäldchen; man Schlenderte durch Gebüsch und niedriges Gehölz. Fritz Rau mit zwei Fräulein voraus, dann Otto Rüdt mit einer Holden hinterdrein, und zuletzt sah sich Frieder Stähle unverhofft allein zur Seite der Gertrud Wöhrle. Sie fragte ihn, ob ihm was fehle, weil er so schweigend sei. Er antwortete auswei⸗ chend, aber sie drang weiter in ihn, sprach zu ihm mit einer angenehmen, dunkeltönenden Stimme, gütig und fast mütterlich. Sie hatte eine Weiche, trauliche Art, Dem Manne ging das Herz auf, die Wärme und Sanftheit ihres Wesens umfing ihn wohltuend. Die beiden kamen ins Gespräch, sie merkten bald, daß sie einander auf eine tiefere Art verstanden, als es gemeinhin zwischen Men- schen geschieht. Sie ließen sich nebeneinander auf einem breiten Baumstumpf nieder. Frieder 20g das altgewordene Stückchen Kuchen hervor, das sie ihm tags zuvor gegeben hatte. Das Versucherle hebe ich mir zum Andenken auf“, sagte er herzlich. Sie lachte; zog plötzlich seinen Kopf zu sich her- nieder und küßte ihn:„Da, nimm das Versucherle zum Andenken! Is dir das net no lieber?“ Er gab ihr das„Versucherle“ zurück und sagte: „Wenn i wiederkomm. möcht' i no mehr von der Sort'!“-—— Ein halbes Jahr später, als Frieder in Heimat- urlaub fuhr und als glücklicher Bräutigam zurück- kehrte, sagte Fritz Rau zu ihm:„Ich mein', es war doch wege dem' damals, Frieder, und net bloß wege der Unterhaltung auf schwäbhlsch!“ Frieder lächelte.„Vielleicht“, sagte er nur. An alle, die reisen müssen! Hmulein Calis“ — Jeder Zug kann heute zum Ziel eines feind · lichen Terrorangriffs werden! Verzichten wir darum auf jede nicht unbedingt kriegswich · tige Fahrt! Wenn wir aber reisen müssen. s0 sorgen wir dafür, daß wir das Allernot· wendigste an Papieren usw. stets in einer leichten Tasche griffbereit haben, falls der Zug schnell geräumt werden muß. Wir richten uns auch darauf ein. daß.U. große Umwege und starke Verlängerungen der Reisedauer, vielleicht sogar eine behelfsmäßige Uber · nachtung vor Erreichung des Reiseziels not- wendig werden. Wer sich so rechtzeitig auf alle Möglichkeiten vorbereitet, der wird im entscheidenden Augenblick Ruhe bewahren und sich vor Schaden schützen.