,, e, DONNERSTAG/FREITAG, 22./23. MXRZ 1943/ 18./ 15 6. JAHRGANGGGYVNUUMER 60 INzRlyꝑnRAUrsratgis 10-vrr. 2 2 im Feide), Stellv. Emil Laub Erscheinungsweise sechsmal! wöchentlich neimer Großdruckerei Gmb Bezugspreis Durch Tröger frei Haus.— TADTGEBTEV 1,70 RM zuzüglich Bestellgeld 2 2 ist Anzeigenpreisliste Nr 14 gültig * Fritz Ksiser. Berliner VANNHMHVI Zuischen Stellvertr Ur Alois Winbauer —————— ———————————————————————•2[ Bingen unc RPK 1/12 Verlag: Hakenkreuzbanner verlag und Druckerei GmbH., Mannheim, R 3, 14 und Vertrieb Mannheim. K 1,-6 Fernsprech Sammel-Nr 54 165 Verlagsdirektor Dr Walter Mehls Schriftleitung Sw 586. Charlottenstraße Anzeigen DOruek Mann⸗ RM. durch die Pos! Hauptschriftleiter 92 ——=232+—* — 4 53——— — Das Ringen um die Brückenkopistellungen unseres plalz-Fronthogens Berlin, 21. März. Im Westen faßten die Nordamerikaner alle verfügbaren Kräfte zu neuen Durchbruchsver- zuchen am Nordriegel des Remagener Brückenkopfes und zur Erweiterung ihres Einbruchs- raumes an der Nahe zusammen. Die starkenbeiderseits der Autobahn zwischen Oberkassel und Budenbach angesetzten Angriffe erzielten wieder nur geringe Bodengewinne, und energische Gegenstöße verwehrten dem Gegner den Austritt aus dem Siebengebirge-in die der Sieg vor- gelagerte Ebene. Am zweiten Schwerpunkt drängen die Nordamerikaner aus der Gegend von Kreuz- nach strahlenförmig nach Norden und Osten in den Rheinbogen zwischen Bingen und Worms sowie nach Süden gegen den Nor drand des Pfälzer Waldes mit Kaiserslautern. 8 dadurch die Bewegungen des Gegners. Im einzelnen ist zu meiden: Im Pfälzer Bergland haben die Nordame- rikaner nach Ueberwindung des Uebergangs über die Nahe aus der Gegend von Kreuznach strahlen- körmig starke Kräfte nach Osten. Südosten und Süden vorschieben können. Die Panzerkeile ent- wickelten sich zur Zeit gegen den Rheinbogen zwi- schen Bingen und Worms sowie nach Süden gegen den Pfälzer Wald. Ihre tiefen Einbrüche hatten eine starke Verzahnung der Front zur Foige. Wäh- rend die feindlichen Spitzen von Gegenstößen ge⸗ troffen werden, sitzen in der Tiefe zwischen den einzelnen Keilen noch eisene Kräfte. Diese bedro- hen Flanke und Rücken der vorgeprellten Panzer- formationen und bekämpfen die nachfolgenden keindlichen Verbände. Im Süden der Pfalz liefen sich die feindlichen Vorstöße von unseren Westbe⸗ Lestigungen fest. Der Kampf um die Sieg-Linie Am Mittelrhein versucht der Gesner mit allen Mitteln, seinen Brückenkopf östlich Remagen zur tragfähigen Basis für größere Operationen zu er- weitern. Er griff gleichzeitig nach Norden, Osten und Süden an. Als er nach geringfügigen Anfangs- erfolgen liegen blieb, konzentrierte er seine starken von———— Fadern unterstützte nte. rie- Und Panzerrudel zum Durehbru sversuëh nach Norden. Beiderseits der Autobahn vorgehend, suchen die Amerikaner aus dem Siebengebirge her- auszutreten und die Ebene vor der Sieg zu er- reichen, um den Panzern größere Bewegungsmög- üchkeit zu verschaffen. Wieder konnten sie aber nur einige begrenzte Einbrüche auf der Linie Oberkassel—Oberpleiß erzielen. Unsere unverzüg- lich angesetzten Gegenangriffe hinderten den Feind an der Ausnutzung dieses Vorteils. Auch nach Sü- den erzielte der Gegner nur unbedeutende Boden- gewinne. Nach wie vor sind seine Divisionen in dem nunmehr 28 Kilometer breiten und bis zu Zehn Kilometer tiefen Brückenkopf abgeriegelt. Abwehrerfolg im Osten Im Osten sind die Bolschewisten weiter bemüht, mit ihren starken Angriffen gegen unsere Vertei- digungsbereiche an der Ostseeküste und in Ober- schleslen ihre Flanken»u sichern und zugleich Kräüfte freizubekommen, um ihre Operationen an der Oder wiederaufzunehmen. Wie aber diese Vor- bereitungskämpfe bereits an den feindlichen Stoß- verbänden zehren, zeigt als Beisptel das Ringen um den kleinen. Stettin östlich vorgelagerten Brückenkopf Altdamm. Nach fünfzehntägigen er- folgreichen Abwehrkämpfen, bei denen unsere Truppen die Waffenansammlungen von sowjetischen Panzerkorps vernichteten. wurde die Besatzung unter Mitnahme aller schweren Waffen und Fahrzeuge auf das Westufer der Oder überge- kührt. Das Ringen um Danzig zeigt zur Stunde keine einzelnen Brennpunkte mehr, sondern der ganze Raum westlich Gotenhafen bis südwestlich Danzig und die Küste am Frischen Haff ist ein eInz1- ger groer Schwerpupktraum Unsere Ostpreußenkämpfer stemmen sich vor allem im Abschnitt südlich des Frischen Haffs dem ununterbrochenen Ansturm der Bolschewisten ent- gegen, trotz ihres aufopfernden Widerstandes konn-— ten sie Einbrüche nicht verhindern. Unter Aufbie- tung aller Kräfte gelang es ihnen jedoch, durch Gegenangriffe südlich une südöstlich Heiligenbeil zwei vorübergehend entstandene Lücken zu schlie- Ben und die Geschlossenheit der Abwehrfront aber- mals wiederherzustellen. Den dritten Abwehrerfolg im Norden der Ost- kront erzielten unsere in Kurland stehenden Divisionen. Von der Artillerie wirksam unterstützt, schlugen sie im Raum Frauenburs alle nach Norden und Westen angesetzten feindlichen Durchbruchs- versuche blutig ab. mnnummmmummmnnnmnnnunummmmmmmummmnmmmnmunnmnunmmunnununumzz parole des Gauleilers Unser Volk hat in seiner großen ge⸗ schichtlichen Vergangenheit schon drük- kendere Belastungen überstanden, als wir sie zur Zeit durch unsere militärischen Krisen erleben. Was aber unsere Väter konnten, das wollen auch wir können. Wenn in der Verkangenheit Härte und Standhaftigkeit jede Not überwunden haben, dann werden sie auch heute die Not überwinden. Es ist daher unser unab- anderlicher Entschluſ, hart und standhaft zu sein, bis der Feind an unserem Wider- stand und an unseren Schlägen zerbricht. 21. März 1945. — ———— iemeenememem gen. Robert Wagner mmimur 251 15 Infante- über drei Zwischen den vorgedrungenen Keilen, deren Spitzen und Flanken kräftige Gegenstöße auf sich zogen, kämpfen unsere Truppen mit na chfolgenden feindlichen Verbänden und verzösern Während es an der Oderfront bis auf örtliche Küämpfe nördlich Lebus und bei Küstrin ruhig bieb, rissen unsere Truppen in Oberschlesien die Initiative an sich. Sie gingen zwischen Ratibor und Ziegenhals zu Gegenangriffen über und gewannen unter Abschuß mehrerer feindlicher Panzer Boden, so daß eigene bisher noch im Rücken der Sowiets kämpfende Kräfte aufgenommen werden konnten. Der Feind verlegte das Schwergewicht seiner An- griffe vorübergehend in den Raum zwischen Neihe und Grottkau, doch erwies sich auch hier unsere Front als fest genug, um allen Durchbruchsversu- chen nach Westen zu widerstehen In Ungarn lag das Schwergewicht wieder im Raum zwischen Plattensee und Donau. Die Vertes- Gebirge nach Südwesten angreifenden Bolschewi- sten wurden bei Stuhlweißenburg., Mor und am Ostrand des Bakony-Waldes unter Abschuß von 38 Panzern zusammengeschlagen. Diese erfolgreichen Abwehrkämpfe wirkten sich auch auf die Nach- barabschnitte aus. Nordwestlich des Vertes-Gebir- ges liefen sich die Bolschewisten an unseren ver- stärkten Riegelstellungen fest, und am Lio- und Sarvis-Kanal sah sich der Feind durch unsere Ge- genangriffe erneut abgeriegelt. Disziplin halten Nuf dem Josien bleiben/ Nur Gebrechliche, Frauen und Nichtberufstätige dürfen die Stadt Mannneim verlassen! Der Kreisleiter von Mannbeim, Oberbereichs- leiter Pg. Hermann Schneider, sibt bekannt: Die überraschenden Ereignisse haben vielfach zu unüberlegten Handlungen und zu überstürzten Abreisen geführt, die die Versorgung der in Mann-⸗ jetzt noch mehr als bisher ihre Pflicht zu erfüllen. Nieht Berufstätige, Gebrechliche und Kranke, Frauen und Kinder werden nochmals eindringlichst aufgefordert, Mannheim zu verlassen. Sie helfen dadurch nicht nur mit, ihr eigenes Leben in Sicher- heim zu verbleibenden berufstätigen Bevölkerung heit zu bringen und dem volk zu erhalten, sondern geführdet. Jeder, ganz gleich, ob er in einem Ver- sorgungsbetrieb, Lebensmittelgeschäft, Behörde oder verwaltungsbetrieb tätig ist, muß sich dar- über klar sein, daß nur ein geordnetes Wirtschafts- und verwaltungsleben für die nächsten Tage und Wochen alle aus dem Kriegsgeschehen entstehenden Schwieriskeiten aus dem Wege räumen kann. Es ergeht jetzt nicht nur die Aufforderung, son- dern die strengste Anweisung an alle, nach wie vor auf ihrem Posten zu verbleiben und den anderen, die hier verbleiben müssen, ihre Lage zu erleichtern. Die Dienststelle der NSy nimmt nach wie vor Meldungen zur Umduartierung entgegen. Die Mel- duns geht über die Ortsgruppe. Die Dienststelle deß Kreisleituns befindet sich wié bisher in E 4, 17, im Hause der Musikhochschule, und ist Tag und Nacht besetzt. Telephonisch ist die Kreisleitung unter folgenden Nru. zu erreichen: 449 21, 432 86. neftige Kämpfe bei frankenihal und Dürkheim Erbiteries Ringen um den Brückenkopf Mainz/ Starker Druck des heindes ösilien Bonn verstärkte Feindangriffe in Ungarn ond im Raume Danzig/ Terrorangriif auf Bremen Aus dem Führerhauptduartler, 22. März Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: In Ungarn warf der Feind weitere schnelle verbände in den Kampf und verstärkte seine Durchbruchsversuche an der gesamten Front Zwi- schen Plattensee und Donau. Westlich des Sarviz- Kanals, beiderseits Stuͤhlweißenburg und Varpalota, sowie nördlich Tata wurden die Angriffe der So- wiets vor unseren Linien zum Stehen gebracht oder durch Gegenangriffe zurückgeworfen. Die Bol- schewisten verloren erneut 73 Panzer An der slowakischen Gebirgsfront wiesen unsere Truppen südlich Neusohl anhal- tende starke Angrine der Sowieis in rückwärtigen Stützpunkten ab. In Oberschlesien ließ die Angriffstätigkeit des Feindes gegenüber den Vortagen nach. Beider- seits Neustadt und östlich Ziegenhals führten un- sere Gegenangriſfe zu Stellunzgsverbesserungen. Vie neu auigebaute Front wurde gegen zahlreiche Ein- zelangrie der Bolschewisten behauptet. Von der Front zwischen Riesengebirge und Stet- tiner Haff werden nur südlich Forst und nördiich Frankfurt(Oder) ertolglose Aufklärunssvor- stöße des Gegners gemeldet. Die Abwehrschlacht an der DPanziger Bucht nahm unter beiderseits hohen Verlusten weiter an Heftigkeit zu. In Westpreußen dehnte der Feind seine Angriffe auch auf den Raum beiderseits Hohenstein aus. In schweren Kämpfen wurde der Durchbruch auf Gotenhafen und Danzis nach Ab- schuß von 49 Sowietpanzern bei geringem Gelünde- verlust wiederum verhindert. Unsere Truppen am Frischen Ha f hielten, von eigenen Seestreitkräften unterstützt, dem un- unterbrochenen Ansturm vielfach überlegenen Geg- ners stand und vernichteten erneut 36 Panzer. Unsere Kurlandkämpfer vereitelten auch gestern den beiderseits Frauenburg unter höchstem Munitionsaufwand erstrebten Durchbruch der Bol- schewisten. Nordwestlich Doblen angreifende So- wiets wurden im Hauptkampffeld aufgefansen. Am Mittelrhein hält der starke Druck der Amerikaner nach Norden, vor allem östlich Bonn, pfalz zurückgeführten Verbände in Kämpfen mit dem aus dem Raum beiderseits Kaiserslautern nach Süden drängenden Gegner. Im Kampfabschnitt von Weißenburg im Elsaf scheiterten die Durchbruchs- versuche der 7. amerikanischen Armee an unseren Westbefestigungen. In der Rheinpfalz haben unsere Truppen gestern 69 Panzerfahrzeuge vernichtet. In Mittelitalien blieben feindliche Vor- stöße an der ligurischen Küste südlich Massa er- Schäden vor allem in Hamburg. kolglos. Im Etruskischen Apennin dauert die leb⸗ hafte beiderseitige Aufklärungstätigkeit an. Aus dem Kampfraum Bihac in Westkroatien werden heftige Kämpfe mit Banden gemeldet, die von Süden her angreifen. Die Berge im Gebiet südlich Sarajewo werden vom Feind gesäubert. Bei starker feindlicher Lufttätigkeit über dem Reichsgebiet wurden am Tage neben Bremen und Plauen besonders Orte im Rheinland, West- falen und in Südostdeutschland betroffen. Durch britische Terrorangriffe in der Nacht entstanden Schwüächere Verbände warfen Bomben auf Berlin. Luftvertei- dungskräfte brachten nach bisherigen Meldungen 46. meist viermotorige, Bomber zum Absturz. Wenigstens USA-Flugzeugträger versenkt Tokio, 22. März. Nach den neuesten Berichten wurden wenig- stens 9 Flugzeugträger der feindlichen Sonder- flotte, die das Gebiet von Kyushu Shikoku am 18. und 19. 3. angriff, entweder vensenkt oder schwer beschädigt. Japanische Aufklärer sichteten die feindliche Flotte am Abend des 21. 3. als sie in südlicher Gewässer östlich von Okinswa flüchtete, wobei festgestellt wurde, daß nur 7 Flugzeugträger der an. Ihre Versuche den Uebergang über die untere Sieg zu erzwingen, scheiterten jedoch im Abwehr- feuer aller Waffen. Auch östlich Königswinter und Honnef blieben die angreifenden amerikanischen Bataillone nach der Einnahme einiger Ortschaften in unserem Feuer liegen. In Bingen dauern die hef- tigen Straßenkämpfe an. Unsere Sicherungen in Rheinhessen haben sich nach Abschuß von zahlreichen Panzern von der Selz auf den Brückenkopf Mainz zurückge- kämpft, den der Feind seit sestern heftig angreift. Bei Oppenheim wurden keindliche Panzerspit- zen vernichtet. Iin Worms wird erbittert ze- kämolt, Süälich davon ist der Gegner in den Baum Frankenthal vorgestoßen, blieb dann aber vor neu aufgebauten Stellungen liegen. In der mittleren Rheinpfalz haben sich die Kämpfe an den Ostrand der Haardt bei B a d Hürkheim und Neustadt a. d. W. verlagert. Weiter südwestlich stehen unsere aus der Saar-„Garnisonen gefangengehalten. gesamten Formation übrig waren. Sonderluft- angriffseinheiten sowie Bombereinheiten flogen schwere Tages- und Nachtangriffe am 21. 3. gegen die feindliche Flotte, die am Vormittag des 21. 3. ihren Rückzug in südlicher Richtung antrat. Als Folge dieser Angriffe wurde ein Schlachtschiff schwer beschädigt, sowie ein weiteres Kriegsschiff wahrscheinlich versenkt. 11 Flugzeuge unserer Sonderangriffseinheiten rammten die feindlichen Kriegsschiffe, während unsere Bomber drei Voll- treffer erzielten. Die Ergebnisse sind bis jetzt noch nicht bestätigt. Sowietgesandtin in Stockholm abberufen? Wie „Aftonbladet“ meldet, verlautet in diplomatisehen Kreisen Stockholms, daß die Sowietgesandtin Frau Collontay, die sich zur Zeit in der Sowjietunſon aufhält, nicht auf ihren Posten in Stockholm zu- rückkehren wird. 25 000 UsA-Soldaten in Haft. Ueber 25 000 Sol- daten der UsSA-Streitkräfte befinden sich wegen Mord, Vergewaltigung oder Desertation in Haft. Außerdem werden weitere 20 000 Soldaten wegen geringerer Vergehen in den Heereslagern oder — Reue mannnamerdaltung AbUF KRIEGSDAUER MIT DEM„HB“ ZUSAMMENGELRBGT Richtung mit höchster Geschwindigkeit durch die ——————————— Interuention in llełoinlei 22— 22 2 Von H. G. von Studnitz In der ersten Märzwoche ist die finnische Krise zum Ausbruch gekommen. Sie zeigt schwerwie gende Merkmale. Diese betreften die innerpoll- tische und außenpolitische Zukunft des Landes. Den dunklen, alles überschattenden Hintergrund bildet das Problem der flinnisch-sowjetischen Be- ziehungen. Um den finnischen Kommunisten Mög- lichkeiten zu schaffen, war die Beseitigung aller Persönlichkeiten aus dem politischen Leben Finn- lands notwendig, die als potentielle Gegner des Kommunismus angesehen werden können. Dies trifkt auf die Mehrzahl der finnischen Politiker bis weit in die Reihen der finnischen Sozialdemokratie Zzu. Die von den finnischen Kommunisten, die in der neugegründeten finnisch-sowjetischen Gesell- schaft ein Sprachrohr haben, und von den Sowjet- behörden angewandte Taktik ist die aus Polen, Rumänien und Bulgarien bekannte. Alle irgend- wie hervorragenden, zur Führung des Landes ge- eigneten anti-kommunistischen Politiker werden als„Faschisten“,„Nazis“,„Deutschfreunde“,„Hit- leristen“ oder„Guislinge“ hingestellt. Es ist dabel gleichgültig, aus welchem politischen Lager sie kommen, welcher wirtschaftlichen oder militä- rischen Profession sie angehören. So vertreten die finnischen Kommunisten die Auffassung, daß die sozlaldemokratische Partei unter ihrem Fünrer Tanner eine„rein faschistische“ Partef sei. Der Führer der schwedischen Volkspartei, Freiherr von Bjon, wird von den gleichen Kreisen als„Führer der finnischen Hitler-Politik“ hinsestellt. In der letzten Zeit hat die Einflußnahme der So- wietregierung die Form einer offenen Intervention in die finnische Innenpolitik angenommen. Der fin- nische Arbeitsminister und Gewerkschaftsführer, Vuori, wurde zu einer Unterredung mit dem Hoch- kommissar der Sowietregierung in Helsinki, Gene- raloberst Shdanow bestellt. Im Anschluf daran hielt Vuori eine Rundfunkrede an das flnnische Volk. In dieser wies er darauf hin, daß sich die Finnen auf weitreichende wirtschaftliche Aenderungen gefaßt machen müßten. Daß sie bereit sein sollten alle Per- sönlichkeiten des öffentlichen Lebens auszuwechseln. Stellung in der Nachkriegszeit einnehmen solle. War- nend fügte Vuori hinzu, die Beschlüsse der Jalta- Konferenz ließen keinen Zweifel darüber, daß. die Großmächte bei den beslegten Ländern eingreifen werden, um solche Aenderungen mit Gewalt herbei⸗ zuführen, wenn die Umstände dies erfordern. Vuor! schloß: Wenn Finnland das in ernster Lage nicht einsieht, werden wir eine Revolution erleben oder selbst solche Rechte über Selbstbestimmung verlie- ren, die durch die Waffenstillstandsbedingungen ge- geben sind.“ Es besteht kein Zweifel darüber, daß Vuori nur das weitergab, was ihm von Shdanow mitgeteilt worden war. später erklärte die finnische Regierung den Krie gs- zustand mit Deutschland. Einen Tag dar- auf teilte die Regierung mit, daß der Präüsident von Finnland, Feldmarschall Freiherr von Manner- heim, aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr fähig sei, seine Pflichten als Präsident der Republik zu erfüllen. Der flnnische Ministerpräsident Paasi- viki, bekannt durch seine pro-sowietische Einstel- lung und als Unterhändler zur Herbeiführung des flnnisch-sowjetischen Waffenstillstandes, trat vor- läufig an Mannerheims Stelle. Inzwischen ist be- kanntgeworden, daß der sowietische Hochkommissar eine sofortige„Reinigung“ der finnischen Staats- polizei verlangt hat. Fünfzig leitende Beamte sind entlassen worden. Ebenso wurde der langjährige Chef der Handelspolitischen Abteilung im flnni- schen Außenministerium, Jalanti, beurlaubt. Weitere Maßnahmen dieser Art kann man nur vermuten. Denn jetzt ist der Flugverkehr zwischen Helsinki und Stockholm- offenbar aus Gründen der Nach- richtenkontrolle- eingestellt worden, während die Unterbrechung des Schiffsverkehrs angekündigt wird. So hat der finnische Frieden kein halbes Jahr gedauert. Die einzige Gewinnerin des deutsch-fin- nischen Kriegszustandes ist die Sowietunion. Die finnische Reglerung hat dokumentiert, daſ sie auf eine eigene Außenpolitik verzichtet. Sie hat aner- kannt, daß über die Frage, mit wem Finnland in Frieden lebt und mit wem es in den Kries tritt. in Moskau entschieden wird. Militärisch hat Finn- land mit der Erklärung des Kriesszustandes an Deutschland der Sowjetunion alles ausgeliefert, was noch auszuliefern war Durch die Kriesserklä- rung an das Reich wird Finnland automatisch ein sowietischer Verbündeter. Dies gestattet der Roten Armee eine Einfluß- nahme auch auf den letzten Sektor des militäri- schen Lebens in Finnland. Unter dem Vorwand der Notwendigkeit militärischer Zusammenarbeit kön- nen die Sowjets nunmehr- ohne sich einer for⸗ mellen Verletzung des Waffenstillstandsvertrages schuldig zu machen- neue wmilitärische Positionen in Finnland fordern, zum Beispiel auf den Aaland- inseln. Damit ergibt sich auch für die skandinavi- schen Nachbarn Finnlands eine neue Lage. Dies gilt vor allem für Schweden, das nun durch keinen finnischen Cordon sanitaire mehr von der Sowiet- union isoliert ist. Botschafter Anfuso zum Staatssekretär ernannt. Der Duce hat den Botschafter des republikä- nisch-faschistischen Italiens in Berlin, Anfuso, zum Staatssekretär im Außenministerium ernannt. Anfvso überpimmt das Amt des vor einem Monat verstorbenen Staatssekretärs Nazzelini. noch zu übertreffen, wenn das Land eine gesſcherte Die weiteren Ereignisse jagten sich. 24 Stunden ——— Briefträgerin lächelte Moskau greift nach den Dardanellen! Die brüͤske Kündigung des Freundschaftsvertrages mit der Türkei stockholm, 22. März. Der Moskauer Nachrichtendienst gibt eine amtliche Meldung des sowietischen Außen⸗ kommissarlats wieder, wonach die Sowjetregie- rung den Vertrag mit der Türkei vom Jahre 1929 gekündigt hat. In der Erklärung heißt es, dall dieser vertrag„aẽnf Grund der inzwischen elngetretenen tiefgehenden veründerungen“ nicht mehr der neuen Lage entspreche und einer Verbesserung bedürfe. Diese Vertrasskundigung stellt ein bedeutendes Ereignis dar und steht zweifellos im usammenhang mit den Abmachungen von Jalta. wo die sowjetischen Aspirationen auf die Dar- darnellen im Sinne Moskaus erfüllt wurden. Der Treuebruch der Türken und ihre Churchill-Hörig- keit haben ihnen nicht, wie sie spekuliert hatten, die englische Hilfe eingebracht, vielmehr haben sich London und Moskau wieder einmal geeinigt, und zwar, wie nicht anders zu erwarten war, auf Kosten der Türkei. Und was sagt England? hw. Stockholm, 22. März. Zu der jähen Kündigung des türkisch-sowieti- schen Paktes lag bis Mittwochabend noch keinerlei englische Stellungnahme vor. Nicht einmal im eng- lischen Nachrichtendienst wurde das Ereignis er- wähnt. Die Moskauer„Iswestija“ erklärt rund heraus, die sowietisch-türkischen Beziehungen hätten„in Anbetracht der Gegebenheiten des jetzigen Krie- ges“ stark zu wünschen übrig gelassen. Es läge in keinerlei Interesse, einen Vertrag in Kraft zu las- sen, der unter ganz anderen Umständen eingegan- Mach den Wahlen in Finnland Dle Kommunisten verlangen in der neuen Regierung die Führung hw. Stockholm. 22. März Für die flnnischen Wahlen natten die Kommuni- sten eine Wahlfirma mit dem schönen Namen „Volksdemokratischer Verband“ aufgezogen. Jetzt stellt sich heraus, daß von den 43 Abgeordneten, die mit Hilfe dieser Liste gewählt wurden, 36 reine Kommunisten sind. Sie verlangen natürlich nun- mehr die Leitung. Der sowietische Hetzsender in unnischer Sprache erklärte bereits, die„Volks- demokraten“ würden nicht auf halbem Wege ste- hen bleiben, nachdem ihr Programm die Zustim- mung der„breiten Volksschichten“ gefunden habe. Die Kommunisten wollen in der neuen Regierung — den Ton angeben. Ueberall gilt es als selbstver- 1 ständlich, daß sie mehrere Ministersitze erhalten. Von sozialdemokratischer Seite wird zugegeben, daß die Lage äußerst kompliziert sei. Ein Regie- rungswechsel sei unvermeidlich. Zur politischen Unruhe komme aber die auf dem Arbeitsmarkt mit immer neuen Lohnbewegungen und anderenschwie- rigkeiten. Die Eisenbahnergewerkschaft habe be⸗ reits weitgehende Forderungen erhoben. 3 In Schweden hat der sowietische Vorstoß so un- mittelbar nach den Wahlen beunruhist. Statt mit dem Wahlergebnis zufrieden zu sein, schreibt weh- klagend ein Stockholmer Blatt. habe Moskau seine politische Unzufriedenheit mit ernsten Anklagen zum Ausdruck gebracht. Jampf in den Nuinen Ziniens Von Kriegsberichter Fw. PK-Sonderbericht) rd. In Ostpreußen, 22. März(FS) Die Schlacht im Raum Zinten, dem Eckpfeiler der Verteidigungsfront in Ostpreußen, tobt mit un- verminderter Heftigkeit. Kaum ist den Männern eine Atempause vergönnt, weder bei Tag noch bei Nacht. Mit einem Massenaufgebot an schwerer Ar-— tillerie versucht der Gegner unsern Widerstand zu zertrommeln. Hunderte von Schlachtfliegern un— terstützen diesen Versuch. Welle auf Welle sowie- tischer Infanterie, begleitet von Panzerrudeln, flu- tet gegen unsere Stellungen und zerschellt am Ab- wehrwillen unserer fanatisch kämpfenden Grena- diere. Trotz Bombenhagel und Bordwaffenbeschuß, stundentangem Artilleriefeuer und berstendem Kra- chen krepierender Granaten, ist der Kampfgeist der Verteidiger des ostpreußischen Kernlandes un- gebrochen. Saalschlacht mit Flammenwerfern Es war den Sowiets galungen, einen Teil der Ka- derne am Stadtrand Zinten zu besetzen. Ein Block der Wirtschaftsgebäude war noch in unserer Hand, verteidigt von drei Sturmgeschützen und einer — Handvoll Männern des Stammpersonals. Das dem Fallschirmpanzerkorps„Hermann Göring“ unter- stellte Plonierbatalllon des Hauptmanns R. hatte den Auftrag, den bedrängten Verteidigern Ent- lastung zu bringen und darüber hinaus die anderen Blocks und das Kasenengelände vom Feind zu säu- dern. In tiefdunkler Nacht gelans es im ersten An- sturm die Besetzung der Kellerräume des gegen- überliegenden feindlichen Wirtschaftsgebäudes. Stufe für Stufe drang Leutnant W. mit 15 Mann in die oberen Stockwerke vor mit Handgranaten sich eine Gasse bahnend. Zentimeter um Zenti- meter zog sich die sowietische Horde zurüek und stellte sich in dem saalartigen Kasino zum Kampf, Mann gegen Mann. Ungeaehtet der um sie herum peitsehenden Schüsse und des Krepierens der ent- gegengeschleuderten Handgranaten, robbten unsere Pioniere gegen die Eingangstüre vor und drangen, unterstützt durch Flammenwerfer, in den Saal. Ein Oftizler und 15 Mann gegen 150 Bolschewisten! Erbarwungslos war der Kampf. Ein Knäuel er- schlagener Sowiets lag im Dämmern des herein- bechenden Mogens in seinem Blut. Klubsessel als Scharfschützenstand Der Erfolg der ersten Narht mußte erweitert werden, das Bataillon trat in seiner Gesamtheit gum konzentrischen Angriff auf die übrigen, vom zerfaust innerhalb einer halben Stunde den Heinrich Papen die k Feind besetzten Blocks an. Während in dem mit MäGs gespickten Hauptgebäude nur ein Einbruch in die Kellerräume gelang, konnten zwei weitere Blocks im Sturm genommen werden. Verstärkt durch neu herangeführte Kräfte und unterstützt durch drei T 34 traten die Bolschewi- sten in den Nachmittagsstunden zum Gegenangriff an. Zur besseren Verteidigung des Bataillonsge- fkechtsstandes mußten die am Morgen eroberten Ge- bäude wieder aufgegeben werden Nun konzen- trierte der Gegner das Feuer seiner Panzer auf die Tragpfeiler des zweiten Stockwerks Es gelang ihm, die Decke zum Einsturz zu bringen, nicht aber den Widerstand der Verteidiger zu brechen Aus Schutt und Trümmern schälten sie sich wieder heraus, und traten nun ihrerseits zum Angriff an. Durch das Einstürzen der Stockwerke verlockt. waren die Panzer bis auf 30 Meter herangekommen. Ein Werk- meister des Stammpersonals konnte mit der Pan- Ab- schuß von drei Panzern für sich buchen und damit die Voraussetzung für unseren Angriffserfolg schaf- fken. Bei einbrechender Dunkelheit waren die vor- übergehend geräumten Kasernenblocks wieder fest in unserer Hand. 4— Eigenes Artillerlefeuer auf elgenen Standpunkt angefordert In der Nacht und am dritten Tage hatten die Bolschewisten soviel frische Kräfte in und um das Kasernengelände herangezogen, daſf die einzelnen von uns besetzten Blocks wie umbrandete Festun- gen aus der sowietischen Flut herausragten. Immer drohender wurde die Gefahr für die Verteidiger. Da entschloß sich der Bataillonskommandeur zu einem gewagten Mittel. Er forderte Artilleriefeuer auf den eigenen Standpunkt an. Während die Ver- teidiger im Keller hockten prasselten die„schwe⸗ ren Brocken“ in die Haufen der in den Hallen und Garagen beflndlichen Bolschewisten. Die Wirkung war verheerend. Das Blut von dref feindlichen Bataillonen versickerte im Hof des Kasernenge- ländes, Sechs Panzer kostete dem Feind dieses e Ringen, dazu unzählige Waffen und Ma- erial. Im Schutz der hereinbrechenden Nacht konnte sich das Pionierbataillon. das sich s0 tapfer ge- schlagen hatte, befehlsgemäß auf andere Ausgangs- stelhingen der Verteidigung zurückziehen. Der schwer angeschlagene Gegner hatte die Lust zu weiteren Angriffen in diesem Abschnitt verloren. Das ambrosische Fenster/ vo.in- stezuveit An der Straße, die zum Bahnhof führt, steht ein großes Haus, in seinem Sockel befindet sich ein Luk, das eher ein breites Kellerfenster ist als lediglich ein Kellerloch. Aufmerksam wurde ich auf dieses Fenster durch einen Hund. Durch ein Köterchen jener schnurrigen Kreszenz, die man drahthaarige Foxe zu nennen pflegt. Sie tragen meist Namen, welche die Drolligkeit ihres Wesens und Mienen- apiels illustrieren; beispielsweise Puck, Strolch, Flocki und dergleichen. Das Schnäuzchen des von mir beobachteten Tieres war einem Knäuel weißer Putzwolle nicht unähnlich, und immerzu schnup- perte die Nase dem Kellerluk entgegen, voller Ver- jangen und Begierde so schien es. Kam aber eir. Mensch des Weges, trat Flocki zurück, blickte zum Menschen hinauf, sprang ihn gar mit zwei Pfo- ten an, sachte, ohne besonderen Laut. Allenfalls entfloh dem Hund ein Wimmern, als stimme etwas nicht, als brauche er Hilfe; dann hüpfte der Fox dedeutsam zum Kellerfenster zurück, als wollte er melden: hier ist es, was gehst du vorbei? Keiner der Passanten achtete des Spiels, nur die wohlgetan, ein rundlicher Melonenträüger brummte dafür um so verschlossener; Gott ja, im Krieg hat man Gedanken. Ieh ahnte, daß die Reihe an mir sein würde, sobald ich in Flockis Nähe kam- und siehe, auch mich bat der Hund ans Kellerfenster, so willfahrte ich denn und wußte des Tierchens Besorgnis zu enträtseln: Im Tiefgeschoß des Hauses rumorte eine Hotelküche, zowohl hörbar durch Geklapper mancher Pfannen und Gechirre, vor allem jedoch ruchbar durch jene pikanten Wölkchen, die mich an Flockis Seite inne- halten ließen. Wir schnupperten selbander, und ich bildete mir ein, daß sich meine Phantasie, vom am- drosisichen Duft etwas angeregt wie Pythias Visio- nen auf dem Dreifuß, mit des Hundes gleichen Ora- kein beschäftigte: Wir sahen nichts, wir blähten nur die Nüstern, und es ist möglich, daß da unten nur zeitgerechte Kohlrouladen, dosierte Frikadellen und llebevolle Bratwürstchen, teils gebrutzelt und teils türs Feldküchengericht, gesotten wurden, Was tat das, wir schlossen die Augen, wir wähnten viel mehr, wir träumten von Menus hochzeitlicher Provenienz. Genug, ich wußte erneut, daß es einen Sinn hat, fantasiebegabt und auch dankbar kür Erinne⸗ rungen zu sein. Du aber, lieber Flocki, bist wenig weise, dein Wimmern beleszt es. Ich will dir sagen, woran du leidest: Du warst und bleibst ein Zier- hund, lediglich zu dem Zweck auf der Welt, deko- rativ und puppig zu sein; nun hast du quälende Langeweile, da es keine Koteletten mehr gibt. Nimm dir ein Beispiel an deinen deftigeren Art- genossen, die einen Gemüsekarren zum Markte zie- hen, die eine LDämmerherde bewachen oder eine Meldung zur Artillerie bringen. Die leisten aller- hand, ein Schälchen Wasser schmeckt ihnen wie Bernkasteler Doktor und ein Kalbsknochen nach Omelette conflture. Ach, lieber eine Kartoffel im Keller als zehn Hesperidenäpfe' auf dem Dach. Das ist es. Wenigstens vorläuflg. Bitte schnuppere und wimmere weiter, ich muß nun gehen, mein Arbeitstisch wartet. Die Post brachte Pflichten. Vielleicht gelingt es mir, meine Begegnung mit dir parabolisch zu schildern, ich werde mich bemühen. Meine Freundin Ise Meine Freundin Ilse hat das Herz auf dem rech- ten Fleck, die beiden Füße fest auf dem Boden und den Kopf voll ff-Verstand, Friedensware, noch markenfrei. Gestern auf dem Heimwege vom Geschüft habe jch mir auf meinen letzten Raucherkartenpunkt die zwei allerletzten Zigaretten gekauft und ge- dachte mit ihnen einen netten und gemütlichen Abend zu verleben. Nach einer Viertelstunde lagen 149 abgebrannte Streichhölzer um mich herum und wmeine Hose hatte fünfzehn Brand- löcher. Nun hatte ich nur noch ein einziges Strelchholz, das ich nicht auch noch auf die Probe zu stellen wagte. Da kam Ilse, sah die Be- scherung, steckte das elektrische Bügeleisen an, als es warm war, hielt sle mein letztes Streich- holz vorsichtig und geduldig an den Bügeleisen- rand, bis es aufflammte, zündete sich meine Zi⸗- garette daran an, steckte sie in den Mund, holte Nadel und Faden berbel, flickte meine Brand- löcher zu, klebte mir ein Pflaster auf die Nase, die auch gelitten hatte und meinte dann besinn⸗ lich:„Daß Ir Männer auch alle so furchtbar un- praktisch seid!“ Das sagte sie aber erst, als sile gerade die zweſte ngorette an der ersten anzündete, weil wir ja „ine Zündbölzer mehr zu Hause hatten. Es war ein sehr gemütlicher Abend. England lä bt Moskau auch hier frele Hand gen sei.„Das würde auch keiner ersprießlichen Entwicklung der internationalen Beziehunger im allgemeinen nützen.“ Dieser Gedankengang ist offenbar an England gerichtet, dem zu verstehen gegeben wird, daß es sich gefälligst von den türkisch-sowietischen Be⸗ xiehungen fernzuhalten hat. Im Gegenspiel zu den sowietischen Ambitionen auf die Dardanellen sucht England seine Position in Griechenland zu festigen und sein dortiges Marionetten-Regime Plastiras soweit möglich ge⸗ gen neue Bedrohungen durch Elas und Eam auszu- bauen. Der englische Minister Mac Millan ver- sprach in Athen dem Ministerpräsidenten Plastiras feierlich„Hilfe und Unterstützung der englischen und amerikanischen Völker und Regierungen“. Plastiras versucht neuerdings, sein Regime durch eine Neubelebung der Monarchie zu verankern, sein nächster Freund Gonatas bildete soeben eine neue Partei mit dem Hauptprogramm„Konstitutio- nelle Monarchie“. Die Agitation für und gegen Kö- — ist mit großen Mitteln in Gang gesetz wor- 1 Verpklidmung der Jugend am 25. März Berlin, 22. Mära. Wie alljährlich flndet auch in diesem Jahr die Verpflichtung der Jugend in besonderen Feiern statt, die am Sonntag, 25. März 1945, von der Hit- ler-Jugend durchgeführt werden. Es ist erwünscht, daß auch die Väter und Mütter, deren Söhne und Töchter verpflichtet werden, an den örtlichen Ge⸗ meinschaftsfeiern teilnehmen. Im Zeichen der gro- ben Anstrengungen, die der Schicksalskampf von jedem einzelnen Deutschen fordert, werden zahl- reiche Männer und Frauen an diesem Tag beruf⸗ lich tätig sein. Den Eltern der Jugendlichen soll jedoch, wenn es die betrieblichen Verhältnisse zu- lassen, die Teilnahme an der Feier und das Zu- sammensein mit Kindern ermöglicht werden. Der Reichsarbeitsminister empflehlt daher in Uebereinstimmung mit dem Generalbevollmächtig- ten für den Arbeitseinsatz den Betriebsführern, Gefolgschaftsmitgliedern, deren Kinder oder Pflege- kinder am 25. März verpflichtet werden, nach Möglichkeit an diesem Tage von der Sonntags- arbeit freizustellen, gegebenenfalls durch Austausch mit anderen Gefolgschaftsmitgliedern. Die Ge— werbeaufsichtsüämter sind ermächtist, erforder- lichenfalls notwendige Abweichungen von den Vor- schriften über Sonntagsruhe und Ersatzruhezeiten zuzulassen. Ende des Widerstandes auf Iwolima Selbstaufopferung der japanischen Garnison/ Schwerste Verluste der Amerikaner Toklo, 21. März. „Wir werden um die Mitternacht des 17. März einen letzten Angriff unter der persönlichen Füh- rung des Oberbefehlshabers unternehmen. Wir beten für den Sieg und das Gedeſhen des Kaiser- reiches.“ Mit dieser letzten Meldung endete, wie das Kaiserliche Hauptquartier in Tokio bekannt- giht, der japanische Heldenkampf auf Iwojima. Seit dem 13. März traten nach Berichten des Kai- serlichen Hauptquartiers die letzten japanischen Truppen unaufhörlich zum Kampf um ihre Stellun- gen am Nordrand und entlang des Ostrandes an. 3 Verluste des Feindes betragen rund 33000 ann. Vor der Entscheidung in Birma Vom EP-Korrespondenten Ernst August, Sommer) EP. Tokio, 22. März. Aeußerste Spannung liegt über der gesamten Front in Birma, und man erwartet täglich den Ausbruch der Entscheidungssehlacht. Vor einem Jahre schwang sich die Frontlinie in Birma in einem großen Bogen von der Küste des Golfes von Bengalen über Manipur nach Myitkina, um weiter östlich an der Front entlang des Nu- Flusses einzumünden. Ein Jahr harter Kämpfe und den Einsatz gewaltigen Materials kostete es die Alliierten, um diesen Frontbogen zu reduzieren und zu erreichen, daß heute die Front in fast ge- rade Richtung vom Nordosten nach Südwesten verlävft. Im Osten ist der Ort Lashio nach japanischen Meldungen fest in der Hand der Japaner. Von dort aus verläuft die Front nördlich der Bahnstrecke, die Lashio und Mandalay verbindet. Im weitesten ist der Vormarsch der Alliierten südwestlich von Mandalay gelangt. Von Pakokku am Irrawaddy aus haben motorisierte englische Kräfte den Ort Meiktila erreicht, doch haben die Japaner in die- sem Abschnitt ein weiteres Vordringen erfolgreich verhindern können. Feindliche Truppen sind auf den Inseln Ramri und Cheduba gelandet, doch sind die weiter nördlich liegenden Gebiete östlich von Akyab noch in japanischer Hand. Die tief ein- geschnittenen zahlreichen Flußtäler, die von Nor- den nach Süden verlaufen, erleichtern hier die Aufgabe des Verteidigers. Japanisches Bravourstück auf Pälau Tokio, 22. März. Für den verbissenen Kampfwillen der Japaner zeugt ein Bravourstück japanischer Soldaten, das „Manitschi“ von der Insel Palau meldet. Am 10. März arbeiteten sich unter dem Befehl von Haupt- mann Tacagaki japanische Soldaten, beladen mit Sprengstoff, ziemlich nahe an amerikanische Trans- portschiffe heran. Als erster sprengte Hauptmann Tacagaki mit seiner Ladung an der Bordwand ein feindliches Schiff in die Luft. Ihm folgten seine Männer nacheinander. Insgesamt erfolgten zehn gewaltige Explosionen unter der amerikanischen Transportflotte. Ein Dampfer sank, ein weiterer erlitt schwere Beschädigungen, während fünf Fahr- zeuge leichter beschädigt wurden. Die meisten Teilnehmer kehrten von dem Unternehmen nicht zurũck. — 7 MANNHIEIIM UNO UOUMGESUNG pie gute Hinderstube Mit der sogenannten guten Kinderstube ver- knüpfen sich nur allzu oft falscher Kastendünkel und irregeleiteter Ahnenstolz. Unzweifelhaft ist ge- rade in dieser Richtung in Deutschland ein wohl- tuender Wandel der Auffassungen zu verzeichnen, und namentlich hat der heiße Sturmatem des Krie- ges ganze Zentnergewichte von verjährtem Gips- staub hinweggeblasen. Doch gibt es auch heute noch Menschen, die unter Berufung auf ihre Kin- derstube eine anmaßend betonte Vornehmheit wie einen schweren Schuppenpanzer ständig mit sich herumtragen. Vor lauter Blasiertheit drohen sie allmählich zu ihrer eigenen Gipsbüste zu erstar- ren. Wirft das Schicksal derartige Zeitgenossen einmal aus der gewohntenBahn, so gleichen sie dem Fisch, den eine Sturmwoge ans Land schleuderte. Weil sie jedoch leider nicht stumm geboren sind, ist noch ihr Schwanengesang eine bewegliche Kla- ge, daß ihnen dereinst an der Wiege ein besseres Los bestimmt gewesen sei. 4 Niemand hat den geringsten Grund, sich deshalb 2 schämen, weil er kleinen und engen Verhält- nissen entwuchs. Die Lebensgeschichte zahlreicher Männer, die bei Mitwelt und Nachwelt zu hohen Ansehen gelangten, weist auf dürftige Bauernkaten und bescheidene Mietwohnungen zurück. Solche Menschen werden freilich niemals der Versuchung verfallen, die Bauernkaten hernach zum Rittergut, die Zwei-Zimmer-Wohnung zum Ahnenschloß prahlerisch aufzupulyern. Wer stets und auch bei den unmöglichsten Anlässen die angebliche Vor- nehmheit seiner Herkuntt betont. will entweder bluffen oder die eigene Lebensuntüchtigkeit be- mänteln. Die Kinderstube ist dei Ausgangshafen für die Lebensreise, weshalb die berte ohne Frage die- jenige ist, die uns das Rüstzeug mitgibt, mit dem wir den späteren Daseinskampf erfolgreich und ehrenhaft zu bestehen vermögen. Wem diese Aus- rüstung zuteil ward, der hat wahrhaftig Grund, seiner Väter gern zu gedenken. eeeeeeen er, Achtungl Der Kreisleiter gibt bekannt: Sümtliche Dienststellen der Stadt und des Staa- tes arbeiten im bisherigen Umfang weiter. Die Mit- arbeiter haben sich pünktlich einzufinden. Versorgungsbetriebe, Lebensmittelgeschäfte, Bäk- kerelen und Metzgereien usw. sowie die übrigen Einzelhandelsgeschäfte sind unter allen Umständen offen zu halten. Selbständiges Schließen und Fern- bleiben der Gefolgschaft wird schärfstens bestraft. Es ist kein Grund zur Nervosität und zu über- stürztem Handeln gegeben. Die Situation wird am besten durch Ruhe und Besonnenheit gemeistert. verzögerter Rentenempfang bei Rückgeführten Wenn Empfänger von Renten der reichsgesetz- lichen Renten- oder Unfallversicherung aus feind- besetzten oder bedrohten Gebieten zurückgeführt werden, können sich leicht Unterbrechungen in der Rentenzahlung ergeben. Deshalb wird den Rückgeführten, die eine solche Rente beziehen, empfohlen, sich alsbald an die Postanstalt ihres Aufenthaltsortes(nicnt an die Gemeindebe- hörde oder an den Versicherungsträger) zu wenden und die etwa noch in ihrem Besitz befindlichen Unterlagen über die Renter(Rentenbescheid, Ren- tenkarte oder dergleichen) vorzuweisen. Die Post- anstalt veranlaßt dann die Weiterzahlung der Ren- ten. Ist die Postanstalt. von der die Rente bisher gezahlt worden ist, nach zu erreichen. so genügt eine einfache Mitteilung der neuen Anschrift an diese Postanstalt. Haben Empfünger einer knapp- schaftlichen Rente ihre Bezüge bisher durch eine Postanstalt ausgezahlt erhalten, so gilt das gleiche; haben sie iühre Bezüge durch eine Zahlstelle oder durch Postscheck von der Knappschaft erhalten, so wenden sie sich an die zuständige Bezirksknapp- schaft ihres jetzigen Aufenthaltes. Worauf gibt es Schals? Die vor einiger Zeit aufgerufenen zehn Kleider- kartenpunkte geben unter anderem die Möglich- keit, einen kunstseidenen, kunstseidenhaltigen oder zellwollenen Schal für vier Punkte zu kaufen. Au- Berdem können Schwerfliegergeschädigte auf ſhre Zusatzkleiderkarte, werdende Mütter auf ihre Klei- derkarte oder Zusatzkleiderkarte. Burschen und Mädehen auf die vierte Kleiderkarte und ihre Zu- satzkleiderkarte und Burschen und Mädchen zwi- schen 15 und 18 Jahren auf die fünfte Kleiderkarte einen Schal erwerben. Auch auf die Zusatzkleider- karte für Trauerkleidung, soweit sie noch vorhan- den ist und Gültigkeit hat, sowie auf Kleiderkarten mit Vorgriffsberechtigung könnev die Verbraucher einen Schal kaufen. Ilvesheim. Das Fest der silbernen Hochzeit be- gehen heute die Eheleute Georg Metz und Frau Eva geb. Lohnert, Hindenburgstraße. 7 15 Verdunkelung von 18.30 bis.45 Uhr Waldmichelbach. Die Ns-Frauenschaft veran- staltete für verwundete Soldaten bei Speise und Trank einige schöne gemütliche Stunden. Eine Sammlung für das WHW erbrachte eine stattliche Summe. Oberflockenbach. In der hiesigen Kirche wurden 17 Kinder, 11 Mädchen und 6 Knaben, aus Heilig- kreuz und Oberflockenbach konflrmiert. — Für Führer, Volk und Vaterland starben: XUftz u. Flugzeugf. willi Auer Terrorangriffen ſielen zum—1—— Georg Rupp, Reichsbahnamtmann, 60., 19. 3. Neulußheim, Bahnhofstraße. Sofle Rupp geb. Armbruster nebst Kindern u. Angehörig. Johann Daub 44 Jahre, am 15. März 1945. Schwetzingen, Karl-Theod.-Str. 5 Frau Elise Daub geb. Rösch; Kinder und Angehörige. Beerd. fand in aller Stille statt. Inh. EK 1 u. 2 u. Frontsp., 23½ J Liedolsheim- Hockenheim.* Michael Auer, Vater; Bruder mit Fam.; Braut u. alle Anv. Trauergottesd.: 25.., 13.30 Uhr, in Liedolsheim. 53 Jahre, am 19. Magdal. Moos Angehörige. Karl Friedr. Moos Schwetzingen, Karlsruher Str. 37 VERSCHIEDENES Wer nimmt Beilad.(2 gr. Koffer) vV. Pfeddersheim b. Worms nach Schwetzingen mit? Ch. Kaiser, schwetzingen, Ad.-kftler-Anl. 6. März 1945. geb. Knapp und