Kost rpflegung higwerden weit-⸗ Dennoch haben sverfahren nicht ebnis gehabt, s0 notwendig sind. ie Arbeiten zur erdens und der fischen, weil en dem Gefrier- große Zukunft doch durch das glich, die Ernte entlegenen Fang- zter Qualität bis bringen. Deutsch- schungsgebiet an n Feindländern Nahrungsmitteln n. Man macht — 3 * unternehmen al- — 2 3 Bluliges Ringen um einzeine Bunker/ Gegenangriffe deuischer panzer bei Weitenburg Das kon:- uingen, um ähn- schland nachtverpflegung m Gewicht und rkeit und ab- khafte Verpfle- chern. das es gegen- ie sogen.„Not- en m Gewicht 1680 Nacht echteilnehmer ist daß angemel- die aus irgend- 9 des Anmeldungs- len konnten, donn zu er- Wehrmacht“, estrichen wurden. hatten deshalb ert. in derartigen hr wichtigen Ge⸗- 4 nlicher Nachtzeit 5 n. lum ist kommen. als am nächsten einer neuen An- 5 ermals negativem diesen Es hat ceitsdauer der bei nunterbrochenem vorliegenden Ge- Ferndienst sene- emein bis 8 Uhr fkolgenden Tages igen die Aussich- ei besonderer Be- r sonstigen Ver- ete Ferngespräch hführbar ist. An- ehmer, die das 1 hen, von sich aus nicht ausgeführte lassen streichen MIENKLAU: tem lappen ne Kratze ist hinein in die nund Herd! ich dĩe dicke in Rohren ht das Essen Dfen besser, Kohle. rdertswerten Werke e höchste Leistung tem inn 30/ —————————————— Feind nicht mehr weitergekommen. * „WSS Leee-⸗, * DONNERSTAG, 14. DEZEMBER I1944/ 14./ 155. JTAHLRGANG// NUMMER 322 KEN EINZZELVERKAUFSPREIS 10 RPI. REIIZBANNEE ZWEITEAUSGABE S TADTGEBIET MANNHEIM heim. R 1,.-6 Fernsprech-Sammelnr 54 165 Erscheinunesweise sechsmal wöchentlich Träger frei Haus.- RM. durch die Post.70 RM zuzügleh Bestellgeid Hauptschriftleiter: Fritz Kaiser Stellvertr., Dr Alois Winbauer, Berliner Schriftleitung Sw 68 Chariottenstraße 832 Droek Verlag: Hakenkreuzbanner verlag und Bruckerer Gmoh Mannheim, R 3, 14. Anzeigen und vVvertrieb: Mann- Verlagsdirektor Dr Walter Mehls(2 2 1Feide) Stellv. Emi Laub Mannheimer Großdruckerei Gmbhi Bezugspreis Durch — 2 2 ist Anzeigenpreisliste Nr 14 gültig Neue mannheimereltung AUP KRIEGSDAUER MITDOEM HB ZUSAMMENGELEGIT estwWall Von unserem Berliner Mitarbeiter) G. S. Berlin, 14. Dezember. Unsere fanatisch kämpfenden Truppen konnten in den letzten 24 Stunden auf den drei großen Schlachtfeldern der Westfront die mit unverminderter Heftigkeit angreifen- den Amerikaner abschlagen. Die 3. amerikanische Armee spielt bei dem kombinierten Großangriff gegen das Saargebiet und die Pfalz nicht mehr die Hauptrolle Sie hat sich zwischen Merzig und Saarlautern am vordersten Rande des Westwalles festgefahren und in den letzten 24 Stunden genau so wie in den beiden Vortagen keinerlei Fortschritte mehr erzielt Beiderseits Saarlautern versuchen zwar die Amerikaner ihren Druck zu ver- stärken, aber ein außerordentlich blutiges, mühseliges und wechselvolles Ringen um die einzelnen Bunker hat sich entwickelt, womit die Gesamtlage sich nicht ändert. Auch am Mittwoch wurde eine größere Anzahl von Bunkern von unseren Truppen mit Faust- patronen und Sprengladungen gegen die sich zäh verteidigenden Amerikaner zurück- erobert. Jener Bunker des Westwalles, der unter vielen Tausenden die Nummer 1 trägt, steht seit Tagen hier im Mittelpunkt des Bunkerkampfes. Er liegt nördlich Dillingen an einer Eisenbahn- und Straßenkreuzung 4 bei dem Dorfe Pachten. Ein deutscher Stoß- trupp entriß ihn am Montag der 90. USA- Infanterie-Division. Seit Dienstag versuchen die Amerikaner fast unablässig, ihn zurück- zuerobern. Am Mittwoch wandten sie dabei eine neue Taktik an: Sie schossen Nebel- wände hinter den Bunker, damit er sich für die angreifenden amerikanischen Panzer besser abhebt. Trotzdem gelang es ihnen bis weit das mit den zum Abend nicht, in den Bunker einzudrin- gen. Nordöstlich Saargemünd kamen die Amerikaner nur mit einem schmalen Keil an die Saar heran, ohne daß ihnen der er- 3 strebte Ubergang gelungen wäre. Die 7. USA-Armee des Generals Pat ch ist jetzt der Hauptträger der Saarpfalz- Offensive. Zweifellos ist hier der operative Durchbruch durch die Weißenburger Ge⸗ gend in die Pfalz zum Ziel gesetzt. Wenn die Amerikaner auch in den letzten Tagen 1 —— aur acht hab n. so ist doch in den letzten 24 Stunden in- folge heftiger deutscher Panzerangriffe der Die Lnie Wörth-Wels konnte er bisher nicht überschreiten. Auch„Exchange“ muß zugeben, daß der Angriff der 7. USA-Armee gegen die Pfalz durch deutsche Gegenangriffe einstweilen zum Stehen gebracht worden ist. Die Ame⸗ rikaner versuchen, den Wels-Bach zu über- schreiten, um an die Pfälzer Grenze sich heranzuschieben. Hier aber erwartet den Angreifer dasselbe Schicksal wie an der Saar, denn erst dann kommt er in den Be- 4 reich des Westwalles, so daß auch erst hier ierforscher Profes- beging in diesen tag. Während des er im Auftrag der niens Tierwelt und dergischen Museum re Erwähnung ver⸗ em Tierleben der 1 Sien, Afrika und itur in den Deckel 3 ngefügtes, nun im dliches Liebes- ſert wurde auf An- noten Archivs vom Weiser für vier⸗ bearbeitet. t der Ufa-Farbfiim erfolgreich erstauf-⸗ arbfilm„Die Frau Kulturflim„Warn- Beiprogramm fan- ng n Beifall. im Ginasio in krapkung hat Paul Hofrats Munk in ideln“(Begie: Willl einer Stelle wird pieben. dierte dieser Tage lax Bergmann, lebt. Im Haus der iele seiner Werke urde an die Medi- rität Tübingen be⸗ ganz dem Staidium diumstraählen r dem Lehrkörper mi. If letæte rgrats Kötter, ver- Ojährig. Schwe⸗ kür die 15 Divisionen der 7. USA-Armee der blutige Meter-um-Meter-Krieg beginnt, wie ihn die Verbände der 3. USA-Armee an der Saar nun schon seit Wochen erleben. Ausweitung der Schlacht um Aachen An der Front von Aachen haben bisher die 9. USA-Armee und die 2. bri- tische Armee in die vierte Aachen-Schlacht noch nicht eingegriffen. Dagegen haben die Amerikaner ihre Angriffe mit Verbänden des rechten Flügels der 1. USA-Armee nach Süden ausgeweitet. In den letzten 24 Stun- den griffen sie am Südrand des Hürtgen- Waldes mit zwei Angriffsverbänden an, von denen einer von Lammershofen, der an- dere von Montschau aus operiert. Es handelt sich offenbar um eine Ent- lastungs- und Fesselungsaktion, die verhin- dern soll, daß aus diesem Abschnitt deut- sche Verbände an die Rur verschoben werden sollen, wo die angreifenden Divi- festgefahren sionen der 1. USA-Armee aüch in den letz- ten 24 Stunden nicht nennenswert weiter- gekommen sind. Auf einer Breite von 30 Kilometer an der von Westen nach Süd- ten hier die Amerikaner ihre von höchstem Materialeinsatz begleiteten Durchbruchs- versuche fort. Die hin- und herwogenden Kämpfe hatten eine Verlagerung der Kampflinie zwischen Jülich und Düren an der Rur zur Folge. Südlich der Straße Eschweiler- Düren setzten sich die Ame- ri»ner am Wenauer Forst fest. Trotz viertägigen Anrennens haben die Amerikaner zwar den Nordteil unseres Rur- Brückenkopfes einengen können, sind aber nicht an Jülich herangekommen und haben auch bisher die Rur nicht überschreiten können. Der Groſangriff bei Aachen abgebrochen Erbitterte Bunkerkämpfe bei Saarlautern/ Erfolgreiche deutsche Gegenstöße bei Saargemünd/ Aus dem Führerhauptduartfer, 14. Dez. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: Infolge der schweren Ausfälle der letzten Tage setzte die 9. ameri!kanische Armee ge- stern ihre Großangriffe bei Aachen nicht fort. Die am Roer-Abschnitt süd- lich und südöstlich Jülich und im Waldge⸗ biet zwischen Vossenack und Montschau angreifenden Verbände der 1. amerikani- schen Armee blieben zunächst in unserem Feuer liegen; erst nach erneutem Ansatz konnten sie in einige Dörfer eindringen. Der Feind verlor dabei 15 Panzer. Die Bunkerkämpfe im Raum von Saarlautern verbrauchten weiterhin starke gegnerische Kräfte auf engstem Raum. Zwischen Saargemünd und den un- teren Vogesen hat sich die Lage durel gene Ge enstöhe und Gegenangriffe ge⸗ festigt. Nördlich des Hagenauer Forstes konnte der Feind bei starken Angriffen ge- ringfügig Boden gewinnen. Im oberen Elsaß säuberten Gebirgs- truppen Stadt und Gebiet Reichenweier vom Demicn /, NAnNV* 7 Iſes Hef tiges Ringen vor Bologna Gegner und vernichteten dabei eine feind- liche Batterie. London und Antwerpen lagen weiter unter dem Feuer unserer Fern- kampfwaffen. In Mittelitalien führten unsere Truppen südlich Bologna Vorstöße in die feindlichen Linien und machten zahlreiche Gefangene. Britische Angriffe südwestlich Faenza scheiterten. Im Raum nördlich Russi konnten die 1. und 5. kanadische Panzerdivision im ver- lauf schwerer Kämpfe an zwei Stellen Brückenköpfe über den Naviglio-Abschnitt bilden. Durch sofort einsetzende Gegen- stõöße unserer Reserven wurde der eine der beiden Brückenköpfe zerschlagen, der an- dere wesentlich eingeengt. Die Kanadier ließen 300 gezählte Tote auf dem Schlacht- — und we er 90 Gefangene Zu üb 7 rucßh in unserer Hand. 6. In Nordost-Kroatien scheiterten feindliche Angriffe südlich und südöstlich Vulkovar. Die Brennpunkte der schweren Abwehr- kämpfe im Osten liegen weiter an den Fron- ten in Ungarn. Am Nord- und Nordost- teil des Stellungsbogens um Budapest zer- schlugen deutsche Grenadiere und 1/-Ver- bände starke Angriffe der Sowiets. Zwi- schen dem Donau-Knie bei Waitzen und dem Matra-Gebirge hält der feindliche Druck vor allem in nordöstlicher und nord- westlicher Richtung an, brachte den So- wiets jedoch gestern nur geringe örtliche Erfolge. Auch nördlich Miskolc setzten starke bolschewistische und rumäni⸗che Verbände ihre Angriffe fort, um den Einbruchsraum an den Flüssen Saio und Hernad nach den Seiten und dann nach der Tiefe zu erwei- tern. Schwere Kämpfe sind dort sowie an der Straße von Ungvar nach Kaschau noch im Gange. Vor der westnorwegischen Küste schoß ein kleines deutsches Geleit aus ei- nem erfolglos angreifenden britischen Jagdbomberverband vier Flugzeuge ab. Die feindliche Fliegertätigkeit über dem Reichsgebiet beschränkte sich gestern auf einzelne Angriffe in frontnahem Raum und auf schwache Jagdvorstöhe. 9 Ri i 4 i f II Die Aufständischen drängen die britischen Truppen zurück/ Gescheiterte Ausgleichsverhandlungen Drahtbericht unseres Korrespondenten) Sch. Lissabon, 14. Dezember. Athen war gestern in eine riesige Rauch- Wolke gehüllt, aus der trübselig die histori- schen Bauwerke der Akropolis herausrag- ten. Ueberall hörte man den Lärm der gro- Ben, an Heftigkeit immer noch zunehmen- den Straßenscbhlachten, überall wüteten rie- sige Brände, deren Ausdehnung dadurch noch zunahm, daß nach englischen Berich- ten kommunistische Banden aus Feuerlösch- zügen Petroleum in die Brandsteilen spritz- ten, überall hörte man den Lonner riesiger Explosionen, da die Elas-Verbände dazu übergegangen waren, von britischen Trap- pen besetzte Gebäude, die im direkten An- griff nicht zu erobern waren, in die Luft zu sprengen. General Scobies, der britische Oberkom- mandierende, gab bekannt, die allgemeine Lage habe sich leider nicht gebessert, son- dern ganz im Gegenteil. Die Partisanenver- bände hätten einige Stadtbezirke, aus denen sie vertrieben worden waren, zurück- erobert und hielten alle Ausfallstraßen Athens besetzt. Die Briten haben nach dern amtlichen Bericht Scobies weitere Verstär- kungen gelandet, die aber bisher keine gro- Ben Fortschritte machen konnten. Zwischendurch finden immer wieder Ausgleichsverhandlungen Statt, die aber daran scheitern, daß der unter- dessen an Ort und Stelle eingetroffene bri- tische Oberbefehlshaber im Mittelmeer- raum, Feldmarschall Alexander, den voll- ständigen Abzug der Elas-Truppen aus Athen und insbesondere die Ablieferung aller Waffen verlangt. Die Elas-Truppen sind nicht gesonnen, auf diese Bedingungen einzugehen, sondern suchen ganz im Ge— genteil eine Entscheidung herbeizuführen, bevor es den Briten gelingt, weitere Ver- stärkungen, die aus Afrika auf dem Weg sind, nach Athen zu bringen. Das britische Kabinett hielt eine Sonder- sitzung ab, die der Lage in Griechenland galt. Man darf damit reshnen, daß die La- bour Party zwar viele schöne Worte für Griechenland findet, aber letzten Endes ihre Regierungsposition nicht opfern wird. Trotz- dem wird das britische Prestige durch die Tatsache weiterhin geschwächt, daß ein großer Teil der öffentlichen Meinung prak- tisch den Standpunkt Moskaus und Wa- shington in der griechischen Angelegenheit gegen die eigene Regierung vertritt. Auf dem Jahreskon-reß der Labour Party stand des Problem Griechenlanèé im Mittel- punkt aller Diskussionen. In einer ein- stimmig angenomr enen Entschließung hat der Exekutivausschuß der Labour Party nach einer langen Verteidigungsrede Be- vins, der Churchill zu rechtfertigen suchte, die Regierung aufgefordert, das griechische Abenteuer zu liquidieren. Bedeutsamer ist aber die Reaktion der öfkentlichen Meinung, die sich geschlossen gegen die Regierung wendet. In einer Ein- senderspalte der„Times“ wimmelt es von ablehnenden Urteilen, die oft beme kens- wert scharf formuliert sind. Kein einziges der führenden Londoner Blätter wagt es, für Churchill und seine Griechenlandpolitik Partei zu ergreifen. Es ist eine der interessantesten Erschei- nungen dieses Krieges, daß die britische Ofkentlichkeit bei der Abwägung der Chan- cen des griechischen Abenteuers alle die- jenigen Merkmale vermissen läßt, die man bisher unter dem Wort Empireinstinkt zusammenzufassen pflegte. Churchill hat das Griechenlandabenteuer gewiß nicht um der schönen Augen Papandreus begonnen, auch nicht deshalb, weil er den unwider- stehlichen Drang in sich fühlte, die grie- chische Demokratie in Schutz zu nehmen, sondern weil der Besitz der griechischen Po- sition für Großbritannien lebenswichtig ist. Bisher hat das englische Volk für alle Maß- nahmen der Regierung, die den Zusammen- halt des Empire stärken sollten, volles Ver- ständnis gehabt. Um so auffälliger ist jetzt das Erlöschen des britischen Empire- instinkts im Falle Griechenland. Das ist ein böses Omen für das Weltreich. Wie von der UNRPA mitgeteilt wird, muß- ten auf britische Veranlassung die Lebens- mittellieferungen an Griechen- land infolge des allgemeinen Aufstandes völlig eingesfellt werden. Von griechischer Seite wird dazu erklärt, die Engländer hät- ten die Einstellung der amerikanischen Le- bensmittelversorgung vor allem in Athen er- Zzwungen, um durch den Hunser einen Druck auf die Bevölkerung aus-nüben und sie den britischen Wünschen gefügig zu machen. westen nach Düren führenden Straße setz- Beim Nelfen isi jeder, ausfländig“ fK. Aus den frontnächsten Städten und Dörfern unserer Grenzmarken werden seit Tagen ununterbrochen Frauen mit Kindern, Gebrechliche und Kranke zurückgeführt, um sie, die den bewaffneten Abwehrkampf gegen den Feind nicht unterstützen, son— dern höchstens erschweren könnten, den Gefahren der unmittelbaren Kriegszone zu entziehen: Viele von ihnen müssen sich nun schon zum zweiten Male in diesem Krieg von Heimat und Habe trennen. In einem Kreisgebiet wie Mannheim, wo über Nacht oft Zehntausende durch den brutalen Luftterror des Feindes um alles gebracht Wurden, was ihnen lieb und teuer war, be⸗ greifen die Menschen besonders gut, wie schwer die seelischen Belastungen sind, die ein solcher Abschied mit sich bringt. Sie wissen aber auch aus eigener Erfahrung, um wieviel die Last solchen Leides er- leichtert wird, wenn sich den Betroffenen die Hilfsbereitschaft des ganzen Volkes mit schlichter Natürlichkeit offenbart. Es ist ganz selbstverständlich, daß eine solche Massenbewegung im sechsten Kriegs- jahr größere Probleme aufwirft, als in den ersten Tagen des Krieges, wo sie organi- satorisch bis ins Kleinste vorbereitet sein konnte. Das nationalsozialistische Deutsch- land hat schon im Frieden mit der NSV eine straffe Organisationsform tätiger Hilfs- gemeinschaft geschaffen, deren vielseitige Bewährung im Kriege über jeden Zweifel erhaben ist. An ihr reibungsloses Funk- tionieren hat sich unser ganzes Volk schon so gewöhnt, daß darüber mancher bereits ein wenig blind geworden ist für alles, was er ohne Zwischenschaltung dieses nationalen Hilfswerkes selbst tun kann und soll, um hilfsbedürftigen Volksgenossen die unver- schuldete Not tragen zu helfen. Ja, es könnte zuweilen sogar so scheinen, als ob manche auch schon ein wenig taub ge⸗ worden seien für die Gewissensmahnungen zur Erfüllung allereinfachster Menschen- pflichten. In der Praxis sieht das so aus: Eine OEG muß infolge Stromstörung alle Fahrgäste mehrere Kilometer vor ihrem Endziel auf cie Straße stellen; unter ihnen auch meh- rere Dutzend Rückgeführte mit Kindern und Gepäck, das sie unmöglich allein den weiten Wes bis zum nächsten Bahnhof schleppen ——— Uhte die NSV eine 222 nen.„ GOcC 8 Transportgelegenheit für das Gepäck orga- nisieren,“ sagt ein Mann mit Aktentasche. „Die Leute können hier doch nicht einfach mit ihrem Gepück im Regen stehen bleiben,“ meint zustimmend eine Frau in den besten Jahren. Kein Zweifel, hier offenbarte sich eine anständige menschliche Anteilnahme, leider allerdings in einer vom Gestrüpp or- ganisatorischen Zuständigkeitsdenkens völlig überwucherten Form. Ein dritter Mann war vraktischer und wollte vom nächsten Tele- fon aus immerhin die Kreisleitung H. an- rufen, damit von dort aus„das weitere ver- Weißgencurg Mannheim, 14. Dezember. Weißenburg und Wörth! Zwei Namen treten aus heroischer nationaler Erinne- rung wieder in nicht minder blutige und nicht minder heroische Gegenwart. Vor 74 Jahren, im großen Einigungskrieg der deutschen Nation, kämpften und bluteten dort unsere Väter und legten mit diesen ersten Siegen in jenem Kriege, den eine Phantasie, die noch nicht wußte, bis zu welchen Schrecknissen sich die Menschheit verlieren kann, den„Großen“ nannte, die Grundlagen unseres Deutschen Reiches. Heute stehen unsere Söhne dort und ver- teidigen dort das Erbe ihrer Großväter, ihr eigenes Leben und die Zukunft derer, die nach ihnen kommen. So rundet sich in beiden Namen das Schicksal des Reiches: was einst geschaffen wurde, gilt es heute zu behaupten. Die Idee, die damals Erfül- lung fand, die muß heute durch Brand und Tod hindurchgerettet werden, zu einer neuen Wirklichkeit, einer größeren, einer reiferen, einer umfassenderen Wirklichkeit. Wörth und Weißenburg sind nur Teil- ausschnitte dieses Kampfes und nicht ein- mal die wichtigsten, der heute an der gan- Zzen westlichen Grenze unseres Reiches mit einer Erbitterung entbrannt ist, die kein anderes Ende zuläßt als Vernichtung oder Sieg. Aber mehr als andere Namen stellen sie uns unsere geschichtliche Pflicht vor Herz und Seele: dem geschichtlichen Auf- trag nicht untreu zu werden, den wir von unseren Vätern übernommen haben. Diese haben uns in jenem Krieg der wenigen Monate das Reich geschenkt: Es war noch nicht ganz das Reich, wie es die geschicht- liche Sehnsucht einmal erträumt hatte, es war noch mehr zusammengefügt als zu- sammengewachsen: aber es stand als Bau und Rahmen und es war nicht mehr bioß Verheißung, sondern Anfang einer schönen und großen Erfüllung. Und es wurde und wuchs zur Heimstatt einer glücklichen Nation. Vom Reiche, von der fdee und Wirklichkeit des Reiches, aus ginsen alle jene Kräfte, die Deutschland grob eich und stark machten. Und wo dieses Beich an innerer und äußerer Unausgeglichenheit litt. da trugen die Schuld daran die Kräfte und Elemente, die mit der Idee des Reiches: sei es aàus alter Tradition mit der Idee der Reichseinheit, sei es mit der Idee der sozialen Gemeinschaft der Nation in Wider- anlaßt“ würde. Beifälliges Kopfnicken darob allenthalben Merkwürdig eigentlich, wie lange hier der Groschen zum Fallen braucht, um noch viel Einfacheres und Natürlicheres auszulösen, denke in diesem Augenbiick nicht nur ich, sondern offenbar auch drei Soldaten, zwei Arbeiter, eine junge Frau, eine RAD-Füh- rerin und ein älterer Mann; denn wie ver- abredet greifen wir alle nach dem nächst- liegenden Flüchtlingsgepäck und bilden, ohne ein Wort zu verlieren, einen kleinen Treck, der das ganze Problem praktisch und schnell löst. Nach den ersten paar Schritten bemerken wir, daß sich hinter unserem Rücken nun auch noch etwa weitere Zzwanzig Menschen„zuständig“ fühlen, darunter auch der graumelierte Herr, dem zunächst nur das Pelefon eingefallen war. Ueber die Mie nen der heimatlos Gewordenen ging ein An- flug von Lächeln, das für jeden von uns mehr Dank bedeutete, als die herzlichen und tapferen Worte, die sie uns unterwegs und beim Abschied noch gönnten. Einige Zeit später hatten sich übrigens dann Jungen mit Handkarren eingefunden, die sich jedem neu ankommenden Flüchtling als Gepäckträger anboten. Ich habe mich nicht dafür inter- essiert, ob sie von einer„Organisation“ auf- geboten oder von selbst gekommen waren. Den Flüchflingen wird das mindestens eben- so gleichgültig gewesen sein. Das Beispiel zeigt, daß im sechsten Kriegs- jahr das Improvisieren mit leichter Hand und mit ofkenen Augen für das Nächst- liegende in vielen Fällen besonders schnell zum Ziele führt. Organisieren kann und soll man letztlich nur, was auf andere Weise nicht bewältigt werden kann. Diesen alten Grundsatz wollen wir gerade bheute nicht vergessen. Er besagt auch: Selbst der höchste Mitgliedsbeitrag zu einer nationalen Hilfsorganisation enthebt den einzelnen Volksgenossen nicht seiner Pflicht, auch durch sein persönliches Zupacken zu hel- fken, wo es notwendig und wie es über— haupt möglich ist.„Zuständig“ für die Be- wältigung von Schwierigkeiten und Nöten ist und bleibt in unserer sozialistischen Le- hensgemeinschaft jeder, der in irgend einer Weise helfen kann. spricht, klingt es wie eine Binsenwahrheit. d* ele en Aene Elne 2 3 geben und Hemmungen überwinden müs⸗ sen, bevor sie das Natürliche mit schlich- ter Selbstverständlichkeit tun. Gehen wir in den nächsten Tagen und Wochen mit offenen Augen durch die Straßen. Fühlen wir uns zuständig und mitverantwortlich, wo immer wir helfen und abhelfen können. Niemand will uns verwehren, unsere einfache Menschen- pflicht zu erfüllen. die uns gebietet, Hung- rige zu speisen. Durstige zu tränken und Obdachlose zu beherbergen. Im Namen un- spruch lebten. 28 seres Volkes: Helft! ———————————— unc Wörin! Diesem Reich der deutschen Einheit und der deutschen Macht galt schon der Krieg der Jahre 1914 bis 1918. Damals verloren wir viel, aber wir retteten eines: des Rei- ches Einheit, und damit die Wurzel unserer völkischen und staatlichen Kraft. Denn wie⸗ derum muß festgestellt werden: ohne die Idee und die Wirklichkeit des Reiches, die Idee mochte noch so verkümmert und die Wirklichkeit noch so schwach sein, wäre es nicht und niemandem möglich gewesen, Deutschland wieder aufzubauen und den steilen Weg nach oben zu führen. Im wis- sen um die gewaltige nährende Kraft des Reichsgedankens und um die Geborgenheit, die dieser Gedanke denen gab, die sich um seine politische und soziale Erfüllung müh- ten, konnten der Führer und seine Bewe⸗- gung ihren geschichtlichen Auftrag erfüllen. Um dieses Geheimnis unserer Wiederauf- erstehung wissen auch unsere Feinde. Sie hatten uns in Versailles geknebelt und ge- demütigt, wie noch niemals in der Ge- schichte ein großes Volk nach tapferem Ringen von seinen Gegnern geknebelt und gedemütigt worden war. Sie hatten uns S0⁰ arm gemacht, daß wir wahrhaft als die Pa- rias unter den Völkern der Erde galten. Sie hatten uns so aller Waffen beraubt, daß wir zum Hohn derer wurden, die einmal vor uns gezittert hatten. Nichts war uns geblieben, was uns auch nur die Hoffnung erlaubt hätte, einmal wieder groß und mãächtig und stark zu werden. Nichts als das Reich und nichts als jene gebheimen Kräfte, die aus dem Reich und der Idee des Reiches uns zuströmten und die, aufgespürt, gesam- melt und gebändigt von einem Manne. schließlich der ganzen Nation den Weg durch die Dämme aufbrachen und sie wie- der zur Herrscherin unter den Völkern machten. Daß wir nach solcher Niederlage und in so kurzer Zeit wiecder So groß und mäch- tig wurden, das ist der ganze Grund ihre“ Hasses, ihres unerbittlichen und unauslösch- lichen Hasses. Dieser Haß verlangt die Zer- störung des Reiches- nicht des Reiches wegen, sondern um uns, das deutsche Volłk das aus diesem Reich so viele geheim- Kraàfte gezogen hat, ganz und unwiderruflic“ und für immer arm und ohnmächtig machen. Das Reich, das ist ja auch für unsere Get ner nur Symbol und Idee. Die Wirklichke Wenn man es aus- die diese Idee erfüllt, sind wir, das deutsche Volk, der deutsche Soldat und der deutsche Bauer, der deutsche Bürger und der deut- sche Arbeiter, diese grohartigste Gemein- schaft von Kämpfern und Gläubigen, die die Geschichte je gekannt hat. Wir sind es, die nach dem willen unserer Gegner vernichtet werden sol- len, ohne Gnade und Barmherzigkeit. Und um uns zu vernichten, muß das Band zer- rissen werden, das uns zu solcher Stärke zu- sammengebündelt hat. Wir wissen, daß der Kampf hart, sehr hart ist. Die Ubermacht unserer Gegner an Ma- terial und Menschen ist groß. Ihre militä- rische Zusammenarbeit ist, die politische mag noch so im argen liegen, ausgezeichnet aufeinander abgestellt. Ire Soldaten ent- behren nicht des kämpferischen Mutes. Ihre strategischen Pläne sind nicht ohne Grohß- zügigkeit und ohne Geschick aufgestellt. Sie wollen den Stoß ins Herz des Reiches kühren: im Osten über die Pannonische Ebene nach Wien, im Westen mit dem dreifachen Stoß ins Ruhrgebiet, die wirtschaftliche Herzkammer des Reiches, über das Kohlenbecken der Saar hinweg in die rhein-mainische Senke mit dem Ziel jener alten politischen Scheidelinie zwi- schen dem deutschen Süden und dem deut- schen Norden, und im Elsaß die Rhein- Unie entlang über Hagenau in die pfälzische Ebene und damit in den Rücken unserer schwer ringenden Saarfront. Es sind die„neuralgischen Punkte“ des Reiches, gegen die sich der militärische Stoß unserer Gegner richtet. Hier glauben sie das Reich tödlich verwund- bar in seiner wirtschaftlichen Festigkeit, in seiner politischen Einigkeit, in seiner histo- rischen Gewordenheit. In den Schlachten, die von der Maas bis an die Schweizer Grenze toben, muß unserem Gegner klar ge- macht werden, daß das Reich nicht tödlich zu treffen ist! Weder dort, wo der Reichtum in seiner Erde ruht, noch dort, wo einmal die Geister sich schieden, ob des Reiches Zu- kunft sich unter dem österreichischen oder unter dem preußischen Adler erfüllen soll. Das ist die Aufgabe, die uns heute gestellt ist. Es ist nur scheinbhar eine andere Auf- gabe, als sie unseren Vätern bei Weißenburg und Wörth gestellt war. Sie ist im Grunde die gleiche geblieben: Ging es damals um des Reiches Werden, so geht es heute um des Reiches Behauptung. Daß unsere Aufgabe schwerer ist als die andere, liegt in der Na- tur der Dinge: es ist unsere Last, aber auch unsere Ehrel Und wie die Last wir tragen, so werden wir der Ehre künftiger Zeiten würdig sein! Dr. A. W. Das verratene Polen Drahtbericht unseres Korrespondenten) Sch. Lissabon, 14. Dezember. Am Freitag findet eine neue Debatte über Polen im britischen Unterhaus statt. Außen- minister Eden wird wieder einmal über die britische Politik in der Polenfrage eine Er- klärung abgeben. Reuter bezeichnet die Be- ziehungen zwischen der britischen Regierung und dem neuen Emigrantenausschuß unter Führung von Arcizewsky als„kühl und kor- rekt“. Alle Bemühungen Arcizewskys oder seines Außenministers, eine Unterredung mit Eden oder Churchill zu erreichen, waren vergeblich. Im Hinblick auf die bevorstehende Regie- rungserklärung machen die Londoner Polen verzweifelte Versuche, ihre Position zu ver- bessern. Sie haben angeblich mit gewissen Kreisen der unterirdischen Bewegung in Po- len Fühlung genommen und diesen einen neuen Einigungsplan mit der Sowjetunion unterbreitet. Ob diese Bemühungen Eindruck auf die englische Regierung machen werden, muß stark dahingestellt bleiben. Unterdessen wipd gleichzeitig von Moskau der stärkste Druck auf London ausgeübt. Am Vorabend der neuen Eden-Erklärung fanden, wie die sowjetische TASS-Agentun berichtet, am Dienstag in Lublin große Kundgebungen statt, in denen die sofortige Umpildung des polnischen Sowiets in Lublin in eine provisorische Regierung verlangt wird. Auch die Londoner Polen werden aufs heftigste angegriffen und als„Verräter und Diktatoren“ gebrandmarkt. — Blutige Zwischenfälle in Bolivien. Einer Agenturmeldung aus La Paz zufolge haben revolutionäre Elemente das Telegrafenamt der Stadt überfallen und besetzt. Die Polizei er- oberte das Gebäude nach heftigem Gefecht, bei dem vier Beamte getötet und mehrere ver- wundet wurden, zurück. Die Aufständischen ——— erheblich größere Verluste als die olizei. Die geschichtliche Motwendigkeit unseres Sieges über die Aussichten unserer politischen und militärischen Lage Reichsminister Dr. Goebbel- Berlin, 14. Dezember. Reichsminister Dr. Goebbels besuchte auf einer Fahrt durch die westlichen Grenz- gaue des Reiches eine Reihe von Städten, die unter dem feindlichen Bombenterror be- sonders schwer gelitten haben. In seiner Eigenschaft als Vorsitzender des Inter- ministeriellen Luftkriegsschädenausschusses überzeugte er sich von den eingeleiteten Hilfs- und Instandsetzungsmaßnahmen und kührte mit den zuständigen Gauleitern und Verteidigungskommissaren ausführliche Be- sprechungen über Fragen der zivilen Luft- verteidigung. Den Mittelpunkt des Besuches, den Dr. Goebbels seiner westdeutschen Heimat ab- stattete, bildete eine Rede des Ministers vor Arbeitern einer westdeutschen Großstadt. Zwischen zwei Terrorangriffen, während Brandgeruch und Rauchschwaden noch über dem Gebiet lagen, versammelten sich in einer halbzerstörten Versammlungshalle viele hundert Männer und Frauen, um aus dem Munde von Dr. Goebbels einen Bericht über die augenblickliche militärische und politische Lage zu hören. Reichsminister Dr. Goebbels stellte fest, daſß wir im vergangenen Sommer und Herbst die größte Belastungsprobe die- ses Krieges zu bestehen hatten. Mit einem ungeheuren Aufgebot an Menschen und Material versuchte der Feind, die deut- schen Fronten zum Einsturz zu bringen. Gleichzeitig steigerte er seinen Luftterror gegen die deutsche Heimat zu nie dage- wesener Brutalität. Doch der Erfolg blieb ihm versagt, sein Ansturm brach sich an den deutschen Grenzen, wo ihm unsere hel- denhaft kämpfenden Divisionen Verluste beibrachten, die von der feindlichen Offent- lichkeit mit tiefer Niedergeschlagenheit zur Kenntnis genommen werden. Den feindlichen Verlusten und Schwie⸗ rigkeiten, die sich durch den hartnäckigen deutschen Widerstand ergeben haben, stellte Dr. Goebbels die Aussichten unse-— rer heutigen Lage gegenüber. Gewiß sei der Verlust weiter Gebiete, den wir im Verlauf der letzten Jahre hätten hinnehmen müssen, schmerzlich; gleichzeitig ergebe sich aber daraus eine ganze Reihe von für uns günstigen Umständen. Wir verfügten über denkbar kurze Verbindungslinien und äußzerst günstige Nachschubmöglichkeiten an die Front. Eine Etappe mit ihren oft ne- gativen Erscheinungen gäbe es nicht mehr. Wir hätten heute gewissermaßen eine „Front ohne Rückenschmerzen“. Als das vordringlichste Problem unserer Kriegführung bezeichnete der Minister das des Luftkrieges. Die Belastungen, die der feindliche Luftterror vor allem der westdeutschen Bevölkerung auferlege, seien schwer und schmerzhaft. Wenn wir unter ihnen standhaft und treu weiter unsere Pflicht erfüllten, so sei das ein Beweis da- für, daß das deutsche Volk auch im Neh- men härter als das englische sei. Im übri- gen gab der Minister seiner besten Uber- zeugung Ausdruck, daß es gelingen werde, wie alle im Verlauf dieses Krieges auf- Blunger AMampf im Kardtmald ..., 14. Dezember. PEK. Nach der Besetzung von Mülhausen glaubte der Oberbefehlshaber der ersten französischen Armee, den Durchbruch durch die linksrhei- nische Tiefebene und die Vereinigung mit der von Straßburg herabgestogenen siebten nord- amerikanischen Armee in wenigen Tagen voll- ziehen zu können. Vom Südufer des nordöst- lich von Mülhausen verlaufenden Hüningen- kanals erfolgte in den ersten Dezembertagen ein mit dem Einsatz von zwei bis drei Infan- terieregimentern und rund fünfzig Panzern durchgeführter Vorstoß durch den Hardt- wald, dessen Nahziel die Erreichung des Rheinufers an der Neuenburger Brücke und dessen operatives Hauptziel die Abschnürung des Frontbogens im Elsaß war. Dieser groß- angelegte Angriff wurde zu einem blutigen Fiasko für die Franzosen. Von Basel bis in das Gebiet zwischen Mül- hausen und Neubreisach erstreckt sich in einer Länge von rund vierzig Kilometern die riesige Fläche des Hardtwaldes, von zahlrei- chen Straßen und noch zahlreicheren Schnei- sen durchzogen, die den dichten Forst mit ihren kilometerlangen schnurgeraden Fluchten zergliedern. Die inmitten des Waldes gelegene getauchten Probleme, auch das des Luft- krieges zu meistern. Der Minister wandte sich dann der a11- gemeinen politischen Lage zu stellt fest, daß der bolschewistische Poli- truk, der englische Lord und der amerika- nische Wallstreetmagnat in diesem Kriege jeder etwas, anderes zu erreichen hofften. Je mehr sich der Krieg seinem Höhepunkt nähere, um so offensichtlicher werde es, daß sich unsere Feinde nur im Haß gegen Deutschland einig seien, daß ihnen aber ein positives gemeinsames Kriegsziel fehle. Das deutsche Kriegsziel dagegen sei klar und einfach. Unser Volk wisse, daß es in diesem Krieg um sein Leben gehe. Unsere Generation, so sagte Dr. Goebbels, erlebt die Geburt einer neuen Welt, die sich wie die Geburt eines Menschen unter Schmer- zen und Tränen, Leid und Gefahr voll- zieht. Ein Volk, das glaubt sich diesen Prüfungen und Belastungen entziehen zu Die Tapfersten der Tapferen 81 Soldaten die Nahkampfspange in Gold Berlin, 14. Dezember. Im Auftrage des Führers überreichte der Befehlshaber des Ersatzheeres, Reichsführer Heinrich Himmler, an 81 Angehörige des Heeres und der Waffen 5/, die im Saal des Rathauses einer süddeutschen Stadt ange- treten waren, die Nahkampfspange in Gold. Von den 81 Offizieren und Männen des Heeres hat im letzten Jahr jeder einzelne im Westen, Osten oder Südosten dem Feinde 50mal im Nahkampf gegenüberge- standen, 50mal hat er dem Tode ins Auge gesehen und 50mal ist er Sieger geblieben. Der Reichsführer 3 scharte die Soldaten Zzwanglos in einem Halbkreis um sich. Er sprach davon, daß das deutsche Volk in dem nun zu Ende gehenden Jahr von har- ten Schicksalsschlägen heimgesucht wurde. Front und Heimat haben diese Schläge nicht nur ertragen, sondern brachten die Kräfte auf, die im Westen und Osten gleichzeitig eindringende Flut der Feinde zum Stehen zu bringen. Nachdem das Schwerste überstanden war, ist die Front zu neuen Kräften gekommen „Ich kenne genau die Nöte der Front und der Heimat“, sagte der Reichsführer f/. „aber ich weiß auch, wie es bei unseren Feinden aussieht.“ Nach einem kurzen Ueberblick über die militärische und politische Lage auf der Feindseite gab der Reichsführer dann seiner Ueberzeugung Ausdruck, daß dieser Krieg siegreich beendet werden wird. Wie die Heimat in Standhaftigkeit und Tapfer- keit unermüdlich an den neuen Waffen ge- arbeitet hat und arbeiten wird, so hat der Frontsoldat durch Tapferkeit und Stand- haftigkeit den Feind an der Durchführung seiner Vernichtungspläne gehindert und wird ihn weiter hindern. Straßenbrücke Pont de Bouc hatte der Feind zum Ansatzpunkt seines Angriffs gewählt. Nach einem vorbereitenden schweren Artillerie- feuer wurde der Kanal zum Teil mit Hilfe von Brückenbaupanzern und mit Booten über- auert. In rascher Attacke stießen die Fran- zosen tief in den nördlichen Hardtwald bis in die Nähe des Rheins vor. In Erkenntnis der akuten Gefahr wurden deutscherseits sofort energische Maßnahmen unternommen. Ein deutscher Panzerverband unter Führung des Eichenlaubträgers Major Roack packte, durch die Waldschneisen kon- zentrisch anrollend, den feindlichen Stoßkeil von mehreren Seiten an und drückte ihn zu- rück. In der folgenden Nacht wurden die Feinde durch deutsche Infanteriekräfte weiter einge⸗ engt und gezwungen, sich auf engem Raum einzuigeln. Der deutsche Sperriegel wurde trotz wütendem Ausbruchsversuchs des Fein- des am nächsten Tage zäh gehalten und damit die Voraussetzung für den in der zweiten Nacht angesetzten Großangriff deutscher Pan-— zer und Infanteriekräfte geschaffen. Dieser nächtliche, mit auherordentlichem V. können, wird zum Dünger anderer Völker, die eine größere Härte, Standhaftigkeit und Lebenstüchtigkeit beweisen. Darum gilt in der Zeit der Entscheiduns die Parole: Umklammere mit harten Hän- den Deine Waffen, bleibe fest auf Deinen Beinen stehen, verlasse Dich nur auf Dich selbst und nicht auf die Gnade Deiner Feinde. Angesichts der im ganzen übrigen Europa immer chaotischer werdenden Verhältnisse, so fuhr Dr. Goebbels fort, gewinne die Wiedererstarkung Deutschlands nach den schweren Rückschlägen des Sommers er- höhte Bedeutung. Der Feind stehe dieser Patsache fassungslos gegenüber. Er spreche von einem„deutschen Wunder“. Wir aber wühßten, daß die Wiedergewinnung unserer materiellen und moralischen Stärke kein Wunder, sondern das Ergebnis unserer Zähigkeit und unseres Glaubens an die geschichtliche Notwendigkeit des deutschen Sieges sei. Nach seiner kurzen Ansprache wandte sich der Reichsführer jedem einzelnen zu und überreichte im Namen des Führers die hohe Auszeichnung. Hierbei ließ sich der Reichsführer/ von den Männern des Heeres und der Waffen-j über ihren Ein- satz berichten und bekundete seine Anteil- nahme am persönlichen Schicksal eines jeden. Zwei USA-Kreuzer in Brand geworfen Tokio, 14. Dezember. Japanische Flugzeuge griffen am 13. De- zember bei der Insel Mindanao, wie von einem japanischen Stützpunkt auf den FPhi- lippinen gemeldet wird, ein feindliches Ge- schwader an und erzielten auf zwei grohen Kreuzern gewaltige Brände. Unsere östlichste Bastion Berlin, 14. Dezember. An der Front in Kurland unternahm. der Feind besonders südlich und östlich von. Frauenburg im Laufe der letzten Tage mehrere Vorstöße in Zug- bis Bataillons- stärke, hier und an anderen Stellen unter das verstärkte Störungsfeuer seiner Artil- lerie auch schwere Kaliber mischend, um unsere Führung über seine Umgruppierun- gen zu täuschen, zu denen ihn der Ausgang der zweiten Schlacht in Kurland zwang. Vorläufig müssen die Bolschewisten ange- sichts der grundlosen Wege jedoch erst bevor einmal Frostwetter abwarten, sie an eine Wiederaufnahme ihrer Massen- angriffe denken können. Außerdem haben die seit der letzten Schlacht vergangenen 14 Tage noch nicht dazu ausgereicht, ihre stark angeschlagenenAngriffsverbände wie-⸗ der aufzufüllen und zu ergänzen. Die So- wiets sind also wohl oder übel gezwungen, unseren Divisionen hinreichend Zeit zu las- 1 sen, sich auf ihren Empfang in Ruhe vor⸗ zubereiten. Daß die Bolschewisten sich mit dem bisherigen Ergebnis der kurländischen Kämpfe abfinden werden. ist nicht zu er- 4 1 warten, da diese Front mehr als 70 ihrer Schützendivisionen bindet und eine schwe— hende Bedrohung jedes Angriffs darstellt, den sie etwa gegen Ostpreußen richten würden. Auch ein belgisch-sowietischer Vertrag! Sturmlauf der Kommunisten gegen englandhörige Regierung Pierlot Sch. Lissabon, 13. Dezember. In Belgien bereitet sich eine neue Krise vor. Die Kommunisten haben eine große Kampagne für den Abschluß eines bhel- gisch-sowjetischen Paktes analog dem Vertrag de Gaulles begonnen. Außen- minister S pa ak, der sich ebenso wie sein Chef Pierlot für eine enge Bindung an England einsetzt, wird von den Kommu— nisten aufs schärfste angegriffen. Das füh- rende Kommunistenblatt in Brüssel erklärt ohne Rücksicht auf die„Verwarnung“, die es erst kürzlich erhielt, die Absetzung der „Verräterregierung“ Pierlot sei das kommu-— nistische Ziel. Dieser Absetzung müsse dann ein enges Bündnis mit der Sowjet- union auf dem Fuße folgen. Herausfor- dernd erklärt das Kommunistenblatt in Brüssel:„Der Gedanke eines Regionalbünd- nisses(das heißt eines englisch-französi- schen Bündnisses) gehört bereits der Ver- gangenheit an.“ Das Blatt wirft Spaak vor, er und Pierlot suchten das belgische Volk durch enge Bindung an England vor vollendete Tatsachen zu stellen. Spaak habe davon geredet, England brauche „Stützpunkte“ oder„Brückenköpfe“ auf dem Kontinent. Das Kommunistenblatt kragt höhnisch, warum England eigentlich Wohgang Moerber Schneid durchgeführte Großangriff durch den zum Teil unerkundeten und mit Minen ver- seuchten Wald brachte einen vollen Erfolg. Gegen einen sich erbittert wehrenden Feind kämpften sich die deutschen Grenadiere in zwei Stoßkeilen von Westen nach Osten, nach der Pont de Bouc zielend, Schritt um Schritt vor. Als der Panzer eines Kampfgruppen- führers gleich zu Beginn des Gefechts abge- schossen wurde, sprang der Offizier auf einen zweiten Panzer, führte den Angriff fort und erreichte mit seinen Männern nach dem Ab- schuß von zwei Feindpanzern und drei Pak- geschützen die entscheidende Brücke Pont du Bouc, die von unseren Pionieren sofort ge- sprengt wurde. Damit war der Feind im Rücken gepackt. Der Kessel war geschlossen. Der dritte Tag brachte nach neuen schwe⸗ ren Kämpfen die völlige Zerschlagung und Vernichtung der starken, zahlenmäßig über- legenen Feindkräfte. Mehrere Shermanpanzer wurden von ihren Besatzungen in wilder Flucht verlassen. Zahlreiche Infanteristen versuchten sich durch Ueberschwimmen des Hüningenkanals zu retten. Das Gros wurde schließlich auf engstem Raum zusammenge-— drängt und völlig aufgerieben. Fon Mriessbericfter— Der große Aussöhnungsversuch, 1 Passikivi zwischen den sogenannten bür- gerlichen Parteien und den Kommunisten solche Brückenköpfe nötig habe, belgisch- französisch- sowietisches Pakt- system die Sicherheit auf dem Kontinent ja garantieren würde. Die englische Politik wird also in einem Gebiet, das unmittelbar der britischen Küste vorgelagert ist, oflen herausgefordert. Das Auftreten der belgischen Kommunisten ist nur die Ouvertüre des neuen Stückes, über das der Vorhang in Bälde aufgehen wird. Die belgischen Sozialisten haben, wie be- richtet, Ende November erklärt, sie würden 4 die Regierung Pierlot„vorläufig“ weiter stützen, wobel sie das Wort vorläufig stark unterstrichen. Zur Zeit finden Verhand- lungen zwischen Sozialdemokraten Kommunisten über eine gemeinsame Aktion statt. Die alten Führer der Sozialdemokra- ten haben an Einfluß stark verloren. Ernährungslage bleibt hängeschild Londons gilt. Auch Passikivi paßt Moskau nicht ODrahtbericht unseres Korrespondenten) Kl. Stockholm, 13. Dezember. ist noch keine vier Wochen im Amt, aber sie hat Die Regierung Passikivi bereits die Grenze ihrer Mösglichkeit unternahm, ist gescheitert. Die Kommu— nisten werden von Woche zu Woche an— spruchsvoller und drohen offen, daß sie ihre Forderungen mit Hilfe Moskaus durch- setzen werden, falls sie nicht in Helsinki bewilligt werden. Die Finnen sind also genau da angelangt, wo sie, nachdem sie sich selbst das Gift der Kapitulation injiziert haben, anlangen mußten. Moskaus in ihrer Heimat völlig an die Wand gespielt worden. Für Anfang März sind in Finnland die Parlamentswahlen in Aussicht genommen; ob es jemals zu den andere Wahlen kommen wird, ist eine Frage. Der offlzielle vertreter Moskaus, General noch darum, zum mindesten nach außen hin eine gewisse Zurückhaltung an den Tag zu le- Schdanow, vermüht sich zur Zeit gen. Diese„Korrektheit“ hat Finnland lediglich dem Umstand zu verdanken, daß Moskau augenblicklich in Polen, auf dem in Frankreich noch allzustark beschäftigt ist. Stalin kann die finnischen Programme ruhig auf Eis Balkan und letzthin auch legen. Der Schatten, Ein Naturbiid von Otto Alscher Der eben aufgestiegene Mond beginnt langsam mit seinem Schein das Tal hinauf zu gleiten. Zuerst fängt er sich in den rasch spielenden Wellen des ununterbrochen rau- nenden Gebirgsflusses, spiegelt sich auf den runden Buckeln der Felsblöcke im Flußbett, greift mit zitternden Fingern in das Blatt- gewirr der Haselbüsche am Ufer und legt sich breit auf die abgemähte Wiese mit den still kauernden Haufen des abgemähten Grummets, links und rechts des Flusses. Die Augustnacht ist traumhaft ruhig. Die hohen Eichen und Weißbuchen der Talhänge regen sich nicht, nur die Spätsommergrillen ziehen schläfrig die Nacht hin, und manch-⸗ mal springt ein helles Klingen vom Flusse auf, als wären die Wellen unter dem Schein des Mondes zu tönendem Silber geworden. Und doch hat die Nacht ihr geheimes Le— ben. Ein Streifen durchzieht die Staubreite des Flusses, bevor dieser, zu schmaler Rinne zusammengepreßt, zwischen Felsblöcken über ein Gefälle hinabschießt. Ein runder Kopf, hinter dem das Wasser glitzernd nachzieht- ein Fischotter durchstreift sein Jagdgebiet. Plötzlich unterbricht der Otter sein Schwimmen, hebt sich hoch über das Was- ser, sichert einen Augenblick und ver- schwindet lautlos unter der Oberfläche. Er hat etwas in der Strömung schaukeln ge⸗ sehen, dort, wo das Wasser schmal über die Felsbank schießt. War es eine Wildente? Weil er wußte, daß jedes Wassergeflügel, wenn es sich nicht treiben läßt, stets gegen den Strom anschwimmt und sichert, schlägt er unter Wasser einen Bogen, um dem, was ihm aufffel, von rückwärts zu nahen. Bald sieht er, daß dieses Ding kein Lebe⸗ wesen ist, sondern etwas wie ein Gespinst Fische von Zweigen oder Ranken in dessen Mitte sich eine Anzahl Fische befinden. Er kommt näher, die Fische bemerken ihn, wollen aus- einanderfahren, doch werden sie zurückge- worfen, und nun erkennt er das Künstliche dieses Gebildes, weiſ zwar nicht, daß dieses Rundnetz eine Fischreuse ist, doch ist es ihm verdächtig und er ist unschlüssig, wie er sich verhalten soll. Doch die nahe Beude der Fische, die sich vergeblich bemühen, ihm zu entkommen, reizt ihn, er schnellt vor, kann jedoch auch nicht durchdringen, da zerbeißt er das Netz, holt sich einen starken Hecht, der auch in das Netz ge- raten war, heraus und wendet sich dem Ufer zu, um auf dem Trockenen die Beute Zzu verzehren. Vorerst muß er kurz Luft schöpfen. Der Mond liegt nun schon ganz hell auf dem Wasser, das glitzert und schillert. So licht ist die Nacht geworden, daß er, der Heim- liche, erst eine Weile sichert und lauscht, denn mit dem Licht ist auch die Nacht lau- ter geworden, dringender ist das Singen der Nachtzikaden, vom Wald herüber ruft immer wieder kurz eine Eule, Fledermäuse zirpen grell, eine Nachtschwalbe schnackt und gaukelt im schwankenden Flug das Tal ent- lang, von den Höhen herab aber kommt das Trillern einer Berglerche. Der Fischotter verschwindet wieder unter Wasser, denn wenn er auch nichts Ver- dächtiges bemerkt hat, weiß er doch, daß-er ungesehen dem Lande naben muß und erst, wenn er sich überzeugt, daß er ganz sicher ist, sein Element, das Wasser, verlassen darf. Er hat Richtung nach einer schattigen Stelle des Ufers, die er nun dicht über dem Boden des hier nahezu einen Meter tiefen Wassers anschwimmt. So durchhellt ist die Tiefe, daß der Otter jeden Stein am Grunde erkennen kann, er sieht Scharen kleiner schillernd auseinanderflitzen, um sich vor ihm unter die Steine zu retten. Nun wird das Wasser seichter, zugleich aber dounkel, denn der Schatten eines Heu- schobers, der höher auf der Uferbank steht, legt sich darüber. Er kann die Formen des Schattens erkennen, schon will er auftau- chen, da ist ihm, als habe sich der weiteste Ausläufer des Schattens bewegt. Sofort sinkt er wieder auf den Boden hinab, von wo er die Oberfläche des Wassers besser überschauen kann. Und schon bemerkt er wieder eine Bewegung des Schattens, stellt zugleich fest, daß dieser nun eine andere Gestalt hat als am Vortage, einen spitzen Ausläufer, wie wenn auf dem Heuschober etwas ausgesetzt worden wäre. Und von die- sem Aufsatz löst sich nun etwas wie ein Glied los, hebt sich und legt sich und legt sich langsam wieder an. Das war kein Zweig, der vom Winde bewegt wurde, das War ein lebendes Wesen, das auf der Kuppe des Heues festsaß, größer als ein Uhu oder ein ihm bekanntes nächtliches Tier. Der Otter wandte sich wieder zur Tiefe zurück und schwamm flußaufwärts bis zu einer Uferecke, von der eine unterwaschene Pappel mit Wipfel und Stamm in das Was- ser gestürzt war, mit den Wurzeln noch an der Uferbank festgehalten. Hinter diesem Wipfel tauchte er auf, schob sich auf das dicke Geäst hinauf und spähte nun durch das noch vorhandene Blattwerk dorthin zu- rück, wo er zuerst hatte an Land steigen wollen. Er sah auch dort auf dem Heu- schober etwas sitzen, der Mond blendete ihn, so daß er nicht ausmachen konnte, was für ein Tier das war, doch nun, der laue, talauf kommende Nachtwind trug ihm die scharfe Witterung eines Menschen zu. Seine Erfahrung, sein angeborener Scharf- sinn sagte dem Fischotter, als einem der Mutigsten aber auch klügsten Tiere, daß dieser Mensch auf ihn lauert. Und daß von ihm auch jenes Gebilde im Wasser stammen mußte. zus dem er sich den Fisch seholt hatte. Mit dieser Gewißheit, dem klaren Sehen seines Feindes verschwand jede Furcht vor der Gefahr, die, weil er sie er- kannt und nun vor Augen hatte, ihm nicht mehr verderblich werden konnte. Damit war wieder der Ubermut seiner Art, die Freude am Täuschen seines Gegners da. Er verzehrte zuerst seine Beute, dann pfiff er wie im Spiel mit Seinesgleichen, daß es laut durch die Nacht hallte, und warf sich mit starkem Plumps in das Wasser zurück, mit der Absicht, den tückisch Lauernden zu er- schrecken. Pfeilschnell, mit schwebender Leichtig- keit, auf den Rücken gelegt, wie den Schein des Mondes mit ganzem Leib einfangend, schießt der Otter durch die Flut, neuer Jagdfreude entgegen. Kulturfilm über Arno Breker Den Entwicklungsgang eines Künst-⸗ lers von der Eigenwilligkeit seiner klein- plastischen Frühwerke bis zur kKlassischen Ausgeglichenheit seiner überdimensionalen Meisterschöpfungen mit optischen Mitteln darzustellen, hat Dr. Arnold Fanck(im Rahmen der Riefenstahl-Film-GmbH.) in Zusammenarbeit mit Dr. Hans Cürlis in dem Ufa-Kulturfilim„Arno Breker“ unternom— men. Der Weiberfeind Carl Spit z weg, der berühmte Münche- ner Maler, war allgemein als Frauenfeind bekannt. Einmal war es einem seiner Freunde gelungen, ihn zur Teilnahme an einem Atelierfest zu bewegen. Und schon nahte das Unheil. Eine Dame setzte sich neben den Unverbesserlichen und fragte ihn mit strahlendem Augenaufschlas: „Sind Sie denn wirklich solch Frauenhas- ser, wie man immer behauptet. verehrter Meister?“ Darauf Spitzweg, die Holde durch seine Brillengläser anblinzelnd: „I-'Weiber hass'n? Daß i net lach! Dö damischen Luder san's gar net wert!“ * 4 Kleiner Kulturspiegel Der Dichter des Böhmerwaldes, Hans Watzlik, wird am 16. Dezember 65 Jahre alt. Im Verlag Eugen Diederichs erscheinen, her- ausgegeben von Prof. Schulte-Nenninghausen, kritisch-historisch gesichtet, die Briefe von An- nette Droste-Hülshoff. Der Kölner Dichter Laurenz Kiesgen beging in diesen Tagen seinen 75. Geburtstag. In den Erzählungen„Unseres Herrgotts Kost-⸗- hat er seine Kölnische Heimat ge- priesen, In zahlreichen Bändchen wurden von ihm die„Münchener Jugendschriften“ heraus- gegeben. Für Heinrich v. Kleist, Annette von Droste, Ernst Moritz Arndt hat er anerken- gänger“ nenswerte Pionierarbeit geleistet. Vor hundert Jahren am 5. Dezember 1844, wurde in Breslau Martin Böhm seboren. Auf seine Anregung entstanden in Benlin zwei Pa- rodietheater, die Jahrzehnte hindurch Erfolg und Besucher hatten. Böhm war ein humo— ristisch-parodistisches neues Element: die geistvolle literarische Pa- rodie, nahm wie die Zeitgenossen. Der Schöpfer des großen Dresdner Schiller-⸗ Denkmals- in glänzendem weißem Laaser Mar- mor ausgeführt und im lahre 1914 enthüllt— Prof. Sesmar Werner. konnte am 12. De- zember seinen 80. Geburtstag begehen, Neben zahlreichen bedeutsamen Ehrenmalen, neben Grabmälern für bekannte Persönlichkeiten schuf er vor allem eine Reihe von Porträt- plastiken, in denen er das Anflitz seiner künst- lerischen Zeitgenossen festhielt. Wilfrid Bade, der bereits beschtliche Werke der Ofkentlichkeit schenkte, arbeitet zur Zeit an einem Drama„Techerkassy“ das den Kampf und Sies einer-Panzer-Division als Sinn und Vorbild unserer Aufgabe in diesem Kriege darstellt. Der von Paul Verhoeven inszenierte Tobis- Film„Philharmoniker“ vmrde im Ber- liner Tayentzieppalast urahfgerührt. Der erste kroatische Spielflim„Lisinski“ in erlebte Zerlin. seine deutsche Erstaufführung da ein und Die weiterhin schlecht und das Kabinett Pierlot findet keine feste Stütze im Volk, weil es lediglich als Aus- Sie sind durch die Beauftragten Talent ersten Ranges. Er brachte in die deutsche Theaterwelt ein die die Klassiker ebenso aufs Korn Die R In den let⸗ ist fast jeder beneidenswer der Stadt un keit an irge auf ein zufé Warten zu m noch rechtze Anschlußzug Ruhe zu gele jeder mit de der Autolenk der kleinen Landstrage s. lich gerechne an Tagen une heimer ganz die uns so b. rung schwine gute Meinun und Autolenl Probe gestel licher Nahve vrechung der gendwrie bed regelmäßigen lich Hunderte Gepäck, darui dern, auf die sie zu Fußmẽ großem, mitv Zeitverlust oc licher Schädié Die so gänzli sehr schwieri den dann zv am Wegrand. die Hoffende. kast leeren P wagen an sich man sich gen man die Ged der unbekümæ fahrer in solcl dem einen Fa einem möglic und Beinbruc 4 mehr oder 4 Gründe der E heblichkeit ur mangelnde E genden Eleme * 4 Verdunklungszeit Mit dem EK 1 bDeobald, Manr ausgezeichnet Das offlzier Eduard Be Kolonie 56, und 32 ner, Mannheim-v verliehen. Hohes Alter. I heute Frau Kath: macher, den 75. Herr Karl Rie d. straße 62a; Frau 1 Witwe geb. Bra . — Seburten: Monika, an Sontumerhöhe 13, E Christel, am 9. 12. „. Wiesloch, E Schneider, Neulußł Ute Elfriede, am 4 Jahreiß, Masch.-Sct Vermänhlungen: Uffz. Zeb. Triebskorn. Obergefr. Fritz Me. lußheim- Altlußhe Herbert Huber Leu Hannemann..-G. ————— 2 für Föl San.-Ogefr. Gu Inh. EK 2, silb. Ver med. und Sturmab im Osten. oftersheim, Hinden Frau Rosa Gieser der m. Söhnchen Theo Gieser(Sch und alle Anverwa IoOgfr. Friedrich 35 Jahre, im Weste Altlußheim, Hocken Elise Gehweiler g. mit Kind Heini; 1 schwister sowie a Trauerfeier: 17. Dez in der Kirche Altlu oteldw. Karl 1 Imn. silb. Sturmabz. Ju. and. Ausz., 31 Ja! 2 Jahre nach seiner Altlußheim, Rheinh: Pflegeeltern: Davi( Magdalena geb. Ge schwister und ver Trauergottesdienst a 18.45 Uhr in d. Kirch. Es storben: Eugen Göhler, 39 J. Schanzenstr. 15. H Brenner u. Frau, Verw. Feuerbestat Adam Fleck, Althän Neckarau, Rosenst schwister mit An, Beerdigung hat M Georg Adam, 35½ J den. Z. Z. Bad.-B: U. Frau Helene g. Beerdigung: Freit⸗ Hans Feulner, 56., Mannheim, B 6, 15 Ruth u. Verwandt im hiesigen Krem: Hans Brunner, 32., Nvesheim, Goethe Horst nebst Elter Beerdigung: Frei Adam Leonhard, 383 Familie Josef Leo gung: 15. Dezembe Karl Schmitt, 70½4 13. 12. 44. Mannhei ler; Max Bürner Angehör.- Beerd.: 5 — — OFFENE 57 Techn. Zeichner(in) fé graph. Auswertung in sSüddeutschland Zebote mit früh. 4A Foto. Zeugnisabschi ansprüchen unter N Stuttgart, Schließfa- Zuverlässiger Pförtne TFachtdienst sofort e Mhm.-Neckarau, vVo ruent. Servierfrämein esucht. Brauerei Zi erg, Bergheimer St r in Brand 1 1 0, 14. Degember. iflen am 13. De- idanao, wie von Akt auf den Phi- feindliches Ge- auf zwei großen —— Bastion in, 14. Dezember. land unternahm 1und östlich von er letzten Tage bis Bataillons- en Stellen unter ler seiner Artil- r mischend, um Umgruppierun- ihn dær Ausgang Kurland zwang. zchewisten ange- ege jedoch erst abwarten, bevor ne ihrer Massen⸗ Außerdem haben cht vergangenen ausgereicht, ihre ksverbände wie- gänzen. Die So- übel gezwungen, nend Zeit zu las- ng in Ruhe vor- jewisten sich mit er kurländischen ist nicht zu er- zehr als 70 ihrer und eine schwe- ngriffs darstellt, preußen richten rag! rung Pierlot habe, da ein etisches Pakt- lem Kontinent ja 4 rd also in einem pbritischen Küste Isgefordert. Das Kommunisten ist en Stückes, über aufgehen wird. à haben, wie be⸗ klärt, sie würden orläufig“ weiter t vorläufig starKk finden Verhand- emokraten und meinsame Aktion r Sozialdemokra- k verloren. Die eiterhin schlecht indet keine feste diglich als Aus- Moskau nicht brrespondenten) m, 13. Dezember. Kivi ist noch nt, aber sie hat Koslichkeit er- Maerch den dgenannten bür- n Kommunisten Die Kommu- zu Woche an- flen, daß sie ihre Moskaus durch- icht in Helsinki au da angelangt, 4 selbst das Gift haben, anlangen die Beauftragten völlig an die 'ür Anfang März amentswahlen in jemals zu den t eine andere Moskaus, General zur Zeit h außen hin eine den Tag zu le- *„ hat Finnland verdanken, daß Polen, auf dem in Frankreich ist. Stalin kann 2 ruhig auf Eis spiegel rwaldes, Hans ember 65 Jahre alt. 4 is erscheinen, her- te-Nenninghausen, uie Briefe von An- renz Kiesgen en 75. Geburtstag. s Herrgotts Kost- ische Heimat ge- dchen wurden von lschriften“ heraus- leist, Annette von hat er anerken- eistet. 5. Dezeimber 1844, hem seboren. Auf n Berlin zwei Pa- hindurch Erfolg war ein humo- t ersten Ranges. »Theaterwelt ein e literarische Pa- benso aufs Korn Dresdner Schiller- eißem Laaser Mar- re 1914 enthüllt— onnte am 12. De- ig begehen. Neben hrenmalen, neben Persönlichkeiten eihe von Porträt- tlitz seiner künst- jelt. beschtliche Werke arbeitet zur Zeit rkassy“ das den anzer-Division als Aufgabe in diesem inszenierte Tobis- “ wiurde im Ber- gerührt. pielflim„Lisinski“ rstaufführung in Ferduntlungszeit von 17.7 Thr bis.7 Dur HDeobal d,B Mannheim, Riedfeldstraße 42, ausgezeichnet Das EK 2 wurde an Unter- offlzier Eduard Bertat o, Mannheim, Jute- Kolonie 56, und an Gefr. Heinrich Ster- verliehen. In den letzten Wochen und Monaten ist fast jeder schon einmal in die wenig beneidenswerte Lage geraten, fernab der Stadt und jeder Verkehrsmöglich- keit an irgendeiner Stragenkreuzung auf ein zufällig daherfahrendes Auto Warten zu müssen, um auf diese Weise noch rechtzeitig zur Arbeit, zu einem Anschlußzug oder zur wohlverdienten Ruhe zu gelangen. Im stillen hat dann jeder mit der Menschenfreundlichkeit der Autolenker gerechnet und zum Lob der kleinen und großen Könige der Landstraße sei es gesagt, nicht vergeb- lich gerechnet. An gewissen Tagen aber, an Tagen und Nächten, die wir Mann— heimer ganz besonders gut kennen, und die uns so bald nicht aus der Erinne- rung schwinden werden, wird unsere gute Meinung von den Autobesitzern und Autolenkern auf eine sehr harte Probe gestellt. Der Ausfall öffent- licher Nahverkehrsmittel, die Unter- brechung der Bahnkörper und der ir- gendwie bedingte Wegfall einer sonst regelmäßigen Verbindung hringt plötz- lich Hunderte von Menschen, meist mit Gepäck, darunter auch Frauen mit Kin- dern, auf die Landstraße und verurteilt sie zu Fußmärschen, die sie nur unter großem, mitunter sehr schmerzlichem Zeitverlust oder gar unter gesundheit- licher Schädigung durchführen können. Die so gänzlich unverschuldet in eine sehr schwierige Lage Geratenen wer— den dann zwangsläufig zu Bittstellern am Wegrand. Mit welchen Gedanken die Hoffenden und Wartenden einen kast leeren Personen- oder Lastkraft- Wwagen an sich vorbeiflitzen sehen, kann man sich genau so gut ausmalen, wie man die Gedanken erraten kann, die der unbekümmert vorbeifahrende Auto- fahrer in solchen Augenblicken hegt. In dem einen Fall gipfeln die Wünsche in einem möglichst komplizierten Hals- und Beinbruch und im anderen sind mehr oder weniger egoistische oder Gründe der Bequemlichkeit, der Uber- heblichkeit und eine gehörige Portion mangelnde Hilfsbereitschaft die tra- genden Elemente. Die Kleinen und großen Honige der bondsiraße Wie rühmlich nimmt sich da jener Besitzer eines kleinen dreirädrigen Tempowagens aus, der mitnahm, was auf seinem Weg wartete und von dem einer der Mitfahrenden sagte, daß er leicht beleidigt sein könnte, würde man ihm als Dank etwas Rauchbares an-— bieten. Und jener Lastkraftwagenfah- rer, der auf den ersten Anruf in dun-— kelster Regennacht anhielt und etwa 25 bis 30 Personen mit Gepäck zum Ein- steigen aufforderte und auf der Fahrt in Richtung Bergstraße von Station zu, tation sich erkundigte, wer aussteigen möchte und selbst vom Führersitz her- unterkam und beim Aussteigen vom hohen Wagen behilflich war, ist bei—- spielhaft in seiner Haltung. Wie rei- bungslos ging das alles vor sich, wieviel Unwille wurde beseitigt, welche Stra- paven wurden erspart und wie dankbar und zufrieden waren alle! Ihr Autofahrer, ihr habt es in der Hand, in den Tagen der allgemeinen Not durch eure Hilfsbereitschaft und durch etwas guten Willen zu belfen, um Frauen und Kinder ihr Los leichter tra- gen zu lassen. Für viele von euch ist das alles wohl eine Selbstverständlich- keit, manche aber stellen tiefsinnige juristische Betrachtungen an über Verantwortlichkeit und Haftpflicht im Scbhadensfalle und kommen auf diesem Wege zu einer im voraus gesuchten und bequemen Ablehnung eines Risikos, das in Wirklichkeit gar Keines ist, da selbst von hohen und höchsten Stellen erst in jüngster Zeit wieder an die Hilfsbe- reitschaft der Autofahrer aller Kate- gorien, vornehmlich der Wehr-— macht, der Reichsdienststel- len und Verkehrsgesel lschaf- ten eindringlich appelliert wurde. Die Zeiten der überspitzten versicherungs- rechtlichen Debatten und Auseinander- setzungen sind ja wohl endgültig vorbei. Vorhanden ist nur noch die Notlage und die gilt es zu meistern. Deshalb, ihr Autofahrer, zeigt euch als Helfer in der Not und beweist, daß ihr die wirklichen Könige der Land- straße seid!-t- Wer ist noch ohne Fahrtausweis? Hat alles Fahrscheine? Wer noch zugestiegen? Bitte, Fahrkarten lösen!- So und ähnlich lauteten bisher die unermüdlichen und oft auch eindringlichen Aufforderungen der Straßenbahnschaffner an das Publikum. Das wird auch in Zukunft so bleiben, nur mit dem großen Unterschied, daß der neue Tarif der Straßenbahn gerade diese Arbeit der Straßenbahnschaffner oder, besser gesagt, der Straßenbahnschaffnerinnen, um ein ganz wesentliches erleichtern wird. Schauen wir, was die Neuordnung bringt! Da ist zunächst die Wochennetz- karte, die von allen Berufstätigen mit einem Monatseinkommen bis zu 250 RMk. zum Preise von 1,80 RMk. erworben wer— den kann und die dem Inhaber erlaubt, be- liebig viele Fahrten im ganzen Netz Mann- heim-Ludwigshafen durchzuführen. Neben der Wocbhennetzkarte wird auch die Ein- heitssammelkarte sehr stark in Er- scheinung treten. Für gewöhnliche Einzelfahrten wird der Einheitsfahrschein für 20 Pfg. ein- geführt, allerdings mit der Einschränkung, daßßꝭ nicht umgestiegen werden darf. Es entfallen also die bisherigen Abstufungen So lange die Stadt Mannheim eine Festung war, hatten die Einwohner auch die Unannehmlichkeiten einer solchen zu erdulden, so vor allem die Umgürtung durch Dämme, Vorwerke, Schanzen usw. und die schlimmen Ausdünstungen der Festungs- gräben. Der Zufluß in diese rings um die Stadt ziehenden Gräben erfolgte vom Rhein her, der Ablauf in den Neckar. Demgemäß mußte der Wasserstand des Rheines höher sein als der des Neckars, wenn eine ge— sundheitfördernde Durchflutung der Gräben erfolgen sollte. Diesen Gefallen erwiesen aber Neckar und Rheinstrom der Stadt nicht immer. Schon bei gleichem Wasser- stand in beiden Flüssen versagte die Zir- kulation des Wassers, es blieb in den ver- schlammten Gräben stehen, Fäulnis setzte ein und verpestete die Luft. Da eine Abfuhr von Kehricht und Ab- Mit dem EK 1 wurde Feldwebel Fritz ner, Mannheim-Waldhof, Hafenbahnstr. 36, Hohes Alter. Den 83. Geburtstag feiert heute Frau Katharina Link geb. Schuh- acher, den 75. Geburtstag feiert morgen err Karl Rie del, Mannheim, Meerfeld- raße 62a; Frau Margareta Annamaier W itwe geb. Brauch, Mannheim-Käfertal, Fasanenstr. 36, begeht den 70., und Frau Viktoria Brockschläger geb. Sak- schefski. Mannheim-Sandhofen, Luftschif- källen aus der Haushaltung, also die Ab- holung des Müll, noch nicht eingerichtet War, warfen die Anwohner der Festungs- ferstraße 45, ihren 65. Geburtstag. Uber die Abgabe von Bienenhonig und Petroleum gibt eine Veröffentlichung des Städt. Ernährungs- und Wirtschaftsamtes im Anzeigenteil Aufschluß. Erfrorene Lebensmittel müssen langsam aufgetaut werden, also nicht auf dem Herd oder im heißen Wasser oder in geheizten Räumen. Am besten legt man sie in kaltes Wasser. Dann kann man sie meist wie üb- lich verbrauchen. Da sich lediglich bei Kar- tofkeln der süßliche Geschmack nicht ganz verliert, verwendet man diese zu süße Kar- toffelspeisen, gräben alle diese Dinge, auch tote Tiere, in die Gräben, wodurch natürlich die Ver- pestung der Luft noch mehr gefördert wurde. Der Militärverwaltung lag aber viel daran, etwaige Krankheiten und Seuchen Zzu vermeiden, und so wurden seit 1789 alle öffentlichen Plätze und hauptsächlichsten Straßen sowie der Paradeplatz bei heißem und trockenem Wetter, durch Abstellungs- mannschaften mit frischem Wasser begos- sen und dann diese Straßen und Plätze so- wie die Stadtgräben von Schlamm und Un- rat gereinigt. Alle diese Reinigungsarbei- für 20 Diennigc von Waldhoi nach Pheinan Einheitstarif bei der Straßenbahn Mannheim- Ludwigshafen von 10, 20, 25, 30 und 40 Pfennigen je Teil- streckenzahl. Die Teilstrecken selbst sind damit aufgehoben. Die auf ministerielle Anordnung getrof- fenen Vereinfachungsmagnahmen bei den Straßenbahnen ergeben nicht nur eine be⸗ deutende Erleichterung in der Abfertigung der Fahrgäste und der Abrechnung, sie bringen auch Einsparungen an Material und machen Kräfte für Wehrmacht und In- dustrie frei. Der neue Tarif bringt viele Vorteile für die Fahrgäste, vor allem aber für die Be- rufstätigen, die in erster Linie ein An- recht auf derartige Vergünstigungen haben. Darüber hinaus erwartet man nicht nur eine bessere Abwicklung aller Vorgänge im Bereich der Straßenbahn. sondern auch eine reibungslosere Beförderung und Ueberwa- chung und nicht zuletzt die Ausschaltung so vieler Quellen des Aergers und Verdrusses. Alle Vereinfachungen und der Zeit ange- paßten Neuregelungen erfahren aber erst dann ihren rechten Sinn. wenn Publikum und Straßenbahnpersonal sich in gegensei- tiger Unterstützung bemühen. alle eintre- tenden Schwierigkeiten mit strensster Diszi- plin zu überwinden. Dazu gehört in erster ten erfolgten auf Kosten der„Kriegskasse“. Im Bereich der Kasernen, des Lazaretts und des Paradeplatzes führte das Militär diese Arbeiten selbst aus; durch Patrouillen ließ das Gouvernement aber feststellen, ob auch in den anderen Straßen die Abstellungs- mannschaften ihre Pflicht erfüllen und die- selben von allem Krankheit erregenden Schmutz gesäubert hätten. Dadurch unter- stützten die Patrouillen die Arbeit der städtischen Viertelschreiber, d. h. der städ- tischen Aufsichtspersonen, machten aber auch Anspruch auf die eingehenden Straf- gelder. Die Soldaten erhielten das Dop- pelte des dem Viertelschreiber zukommen- den Teils. Entsprechend lauteten auch die strengen Vorschriften über die Reinlichkeit in den Kasernen. Als mit dem Ende der Revolutionskriege Mannheim aufhörte Festung zu sein, die Schanzen, Dämme und Wälle eingeebnet wurden, beließ man die Stadtgräben, doch machte das Instandhalten einer Strömung immer noch große Schwierigkeiten, beson- ders wenn der Wasserstand des Neckars hoch war, so daß das schmutzige Wasser der Stadtgräben nicht abfließen konnte. Zu diesem Zwecke war vor deren Ausmündung ein Schöpfwerk eingebaut worden, das als eine Art Paternosterwerk die daranhängen- den Eimer mit unsauberem Wasser füllte, in die Höhe führte und in der vorbei- fließenden Neckar ausgoß. Da aber Dampf- maschinen und elektrische Kraft noch nicht zur Verfügung standen, machte die dauernde Betriebstätigkeit sehr große Schwierigkeiten. Mit der Rhein- und Neckarkorrektion ver- Linie die immer wieder erhobene Forderung des schnelleren Ein- und Aus- steigens, die Hilfeleistung gegenüber Körperverletzten. die Rücksicht auf werdende Mütter und das Alter, die Achtung vor dem im Kriesseinsatz stehenden Straßenbahnperso-— nal, das Aufrücken im Wagen bei starkem Publikumsandrang und vor allem das Vermeidung jeder scharfen Redewen- dung, wenn es einmal etwas enger zugehen sollte. Die besonderen Bestimmunsen für die einschneidenden Aenderungen sind aus einer Veröffentlichung aus dem heutigen Anzei- genteil zu entnehmen.—2 Verkauf von Spinnstoffwaren. In Ergän« zung unserer bereits gegebenen Bekannt- machung verweisen wir auf die heutige Veröffentlichung im Anzeigenteil, wonach auf Bezugsabschnitte der vierten Reichs- kleiderkarte für Erwachsene ein Paar Sok- ken bzw. Strümpfe oder ein Paar Hosen- träger bzw. Sockénhalter oder ein Schal oder ein Paar Handschuhe aus Spinnstoffen oder drei Taschentücher für Männer und ein Paar Strümpfe oder ein Schlüpfer oder ein paar Handschuhe aus Spinnstoffen oder ein Schal oder ein Büstenhalter oder drei Ta- schentücher für Frauen abgegeben werden. Straßenreimgung aut Mosten der Mriegsttassc Das Militär hielt auf Sauberkeit der Mannheimer Straßen/ Auf der Suche nach einem gesunden Wasser schwanden die ehemaligen Festungsgräben um Mannbeim, indem man sie einfach zu- schüttete. All der Unrat moderte weiter und vergiftete die Pumpbrunnen, die viel- leicht in eine solche Stelle getrieben wur— den. Deshalb hörten in Mannbeim die Kla-— gen über schlechtes Wasser nicht auf, und doch stellen gerade der Sand und Kies der Rheinebene den besten natürlichen Filter dar. Wollte doch Karl Theodor durch den Ingenieur Traitteur gutes Trinkwasser aus dem Quellenbereich der Rohrbacher Wälder nach Mannheim leiten lassen in ein Was-— serreservoir auf dem Kaufhausturm, das die Brunnen auf dem Paradeplatz und die Häu- ser versorgte. Bis nach Seckenheim waren die hölzernen Leitungsröhren und Leitungs- gräben aus Steinplatten fertiggestellt, als die Kriege alles zerstörten; die bei Feuden- heim lagernden neuen Holzdeichel holten die Soldaten als. Brennholz und so war Mannheim ganz nah am Ziel gewesen, ein gutes Trinkwasser aus den Bergen zu er- halten. Wieder griff man den Plan 1840 auf und suchte das Rohrbacher Wasser mit der neuen Eisenbahn nach Mannheim zu führen. Ein anderer Vorschlag lautete da- hin, die Leitungsröhren in den Bahnkörper unter die Schwellen zu legen, das war natürlich auch nicht möglich. Erst im Jahr 1888 konnten die Mannheimer Hausfrauen in der Küche den Hahn aufdrehen, und das Trinkwasser aus der Tiefe des Käfer- taler Waldes speiste die Leitung. Auf das Reservoir des Wasserturms getrieben, er- hielt das langentbehrte kostbare Wasser seinen Druck in alle Stockwerke der Häu- Ser. S. noch 2 Jahre nach seinem Bruder. 4 . FAMIITENMANZEIGEN SEKANNTMAcHUNGEN —————————— AMTIIcAUE Ute Elfriede, am 4. 12. 44. Jahreiß, Masch.-Schlosser. geb. Triebskorn. Obering. Heinrich 7. Dezember 1944. Obergefr. Fritz Meyer, z. Z. Urlaub- Thea Meyer geb. Jakobi. Neu- lußheim- Altiußheim, Hauptstraße 30. 7. Dezember 1944. Herbert Huber Leutn. i. ein. Fallschirmjäger-Regt.- Lilo Huber geb. Hannemann. .-Gladbach und Speyer. 10. Dezember 1944. San.-Ogefr. Gustav Gieser Inh. EK 2, silb. Verw.-Abz., Ost- med. und Sturmabz., 24 Jahre, im Osten. ottersheim, Hindenburgstraße 8. Frau Rosa Gieser geb. Schnei- der m. Söhnchen Rainer; Fam. Theo Gieser(Schwiegereltern) und alle Anverwandten. IoOgfr. Friedrich Gehweiler 35 Jahre, im Westen. Altlußheim, Hockenheimer Str. 34. Elise Gehweiler geb. Holzinger mit Kind Heini; Eltern u. Ge- schwister sowie alle Anverw. Trauerfeier: 17. Dezbr.,.45 Uhr, in der Kirche Altlußheim. Oteldw. Karl Herrmann Inh. silb. Sturmabz., Verw.-Ahz. U. and. Ausz., 31 Jahre, i. Osten, Altlußheim, Rheinhäuserstr. 73. Pflegeeltern: DHavid Büchner u. Magdalena geb. Gehweiler, Ge- schwister und Vverwandte. Trauergottesdienst am 17. 12., um .45 Uhr in d. Kirche Altlußheim. 2 Für Föhrer. Volłk und Vaterlend starben: Willy Brixius Inh. EK 1 u. 2 27 Jahre, ** Obersteuermann, und gold. Marineabz., den Seemannstod. Mannh.-Waldhof- Gartenstadt, Weißtannenweg 11. Edmund Hofmann und Frau Anna geb. Brixius, Eltern nebst Geschwistern sowie Frau und alle Verwandten. Terrorungriffen ſielen zumOpter +* Josef Kreischer Stadtpfarrer in Karlsruhe, 40., und dessen Mutter Maria Kreischer Witwe geb. Schneble, 70 Jahre, am 4. 12. in Karlsruhe. Mh.-Feudenheim, Am Schelmen-— buckel 23. Jakob Weber und Frau Maria Weber geb. Kreischer. Seelenamt: Samstag, 16. 12. 1944, .15 Uhr, in Feudenheim. Es storben: Eugen Göhler, 39., nach schw. Krankheit, am 12. 12. 44. Mannheim, Schanzenstr. 15. Hedwig Göhler geb. Höhne u. Tochter Gisela; Fritz Brenner u. Frau, Eltern; Willy Göhler, 2. Z. i.., Bruder, u. alle Verw. Feuerbestatt.: Freitag, 15. 12., 11 Uhr, Krematorium Mannhm. Adam Fleck, Althändler, 66., 4 Mon., nach schwer. Leiden. Mhm.- Frau Kath. Fleck geb. Berlejung; Ge- schwister mit Ansehörigen; Enkelkindern und allen Verwandten. Neckarau, Rosenstraße 106. ————— Beerdigung hat Mittwoch, 13. 12. 44, in Neckarau stattgefunden. Georg Adam, 35½., nach kurzer Krankheit, am 8. 12. in Baden-Ba- den. Z. Z. Bad.-Baden, Zähringerstr. 3. Hauptlehrer Josef Beichert u. Frau Helene geb. Adam; Unterarzt Hans Beichert(Kriegsgef.). Beerdigung: Freitag, 15. Dez. 1944, 12 Uhr, Hauptfriedhof Mannhem Hans Feulner, 56., nach kurzer, schwer. Krankheit, am 12. 12. 1944. Mannheim, B 6, 15. Barb. Feulner u. Kinder: Marga, Rika, Dora u. Ruth u. Verwandte.- Feuerbestatt.: Samstag, 16. 12. 44,.30 Uhr, im hiesigen Krematorium. Hans Brunner, 32., nach kurzer Krankheit, am 12. 12. 44. Mannheim, Mwesheim, Goethestr. 24. Frau Martha Brunner geb. Rupp u. Sohn Horst nebst Eltern u. Schwiegermutter sowie alle Angehörigen. Beerdigung: Freitag, 15. Dezember 1944. 15 Uhr. in Feudenheim. Adam Leonhard, 33., 3 Mon. Hohensachsen a. d. Bergstr., 12. 12. 44. Familie Josef Leonhard, im Namen aller Angehörigen.- Beerdi- gung: 15. Dezember 1944, 14.30 Uhr, vom Trauerhause, Talstr. 25, aus. Karl sSchmitt, 70½., unerwartet, nach kurzer schw. Krankheit. am 13. 12. 44. Mannheim, Amerikanerstr. 43. Kath. Schmitt geb. Schel- ler; Max Bürner u. Frau Maria geb. Schmitt; Else Schmitt u. alle —ðv———— Angehör.- Beerd.: Samstag, 16. 12., 9 Uhr, Hauptfriedhof Mannheim Telephonistinnen und Maschinen- schreiberinnen sucht zum baldig. Antritt Unternehmen der Metall- industrie. Angeb. mit Lebenslauf u. Gehaltsanspr. unter B 311 an Paul Vetter& Co., Dresden A 1, Goethestraße 5. 2 selbst. Mädchen für Küche und Hotelzimmer weg. Erkrankg. uns. Hilfe sofort gesucht. Gasthof und Pension„Karlsberg“, Weinheim, Hauptstraße 384. OFFENE STEII1EN Techn. Zeichner(in) für Statistik u. graph. Auswertung v. Metallwerk in Süddeutschland gesucht. An⸗ gebote mit früh. Antrittstermin, Foto, Zeugnisabschrift., Gehalts- ansprüchen unter N 1912 an Ala. Stuttgart, Schließfach 493. Zuverlässiger Pförtner für Tag- u. Nachtdienst sofort gesucht. Näh.: UMunm.-Neckarau, Voltastraße 2a. rüent. Servierfrämlein Grau) sofort gesucht. Brauerei Ziegler, Heidel- erg, Bergheimer Straße 1b. sSfkliknoksuciit Aeit., alleinst. Frau sucht Beschäft. Bevorz. Führung ein. Haushalts. unter Nr. 2071 B an das EB. doburten: Monika, am 30. 11. 44. Resi Arnold geb. Berndes, z. Z. Velbert, Sontumerhöhe 13, Hans Arnold, z. Z. Wm., Mannhm., Eichendorffstr. 19. Christel, am 9. 12. 44, unsere 2. Tochter. Ottilie Schneider geb. b, 2. Z. Wiesloch, Privatklinik Prof. Holzbach- Schneider, Neulußheim, Kornstraße 38. Frau Nelli Jahreiß geb. Huber- Artur Mannheim, H 3, 19/½20. Vermönhlungen: Uffz. Valentin Kutterer, z. Z. Urlaub- Annel Kutterer Mhm.--Rheinau, Hallenbuckel 3. Karte hat mit Tinte oder Tintenstift vor- und Zunamen, Alter und Neuer Straßenbahntarif Der Reichsverkehrsminister hat eine Vereinfachung des Tarifwesens der Straßenbahnen angeordnet, wodurch die Abfertigung der Fahrgäste sowie die Abrechnung erleichtert und beschleunist und damit Personal und Material eingespart werden soll. In erster Reihe soll ein Einheits- fahrschein eingeführt werden unter Wegfall der Umsteigeberechtigung und der Tarifvergünstigungen für Kurzstreckenfahrer, Wehrmacht usw. Für das Straßenbahnnetz Mannheim-Ludwigshafen tritt hiernach mit Zustimmung der Genehmigungsbehörde für Kriegsdauer der nach- stehende Tarif in Kraft. Dieser gilt auch für Wehrmacht, Schüler, Kin- der über 6 Jahre, Gepäck, Tiere. Kinder unter 6 Jahren werden frei befördert, wenn sie sich in Begleitung eines zahlenden Fahrgastes be- finden und kein besonderer Platz beansprucht wird. Die Omnibuslinien gelten als besondere Strecken. 1. Barfahrscheine: Einheitspreis 20 Rpf. ohne Umsteigerecht. 2. Sammelkarte für jedermann(12 Fahrten):-RM 2,- ohne Umsteigerecht.- 3. Zeitkarten(mit Umsteigerecht): a) Monatsnetzkarten: Gesamtnetz Mannheim und Ludwigshafen RM 12,.—, Netz Mannheim RM 10,— Netz Ludwigshafen RM 3,.— Die bisherigen Zusatzkarten für Benützung der Omnibuslinien fallen weg. b) Wochennetzkarte für Berufstätige, gültig im Gesamtnetz Mannheim-Ludwigshafen RM 1,30. Diese Karte wird an Berufstätige mit Monatsbruttoeinkommen bis RM 250,- ausgegeben. Die bisherigen Vergünstigungen für Kriegsversehrte, Arbeitsopfer, Zivilblinde, Hilfsschüler bleiben bestehen. Der Tarif tritt für die Ziffern 1, 2 und 3zb am 17. Dezember 1944 und für die Ziffer 3za am 1. Januar 1945 in Kraft. Hierzu gelten nachstehende Ubergangs- und Zusatzbestimmungen: 1. Die bisherigen Einzelfahrscheine werden ohne Rücksicht auf den Preisaufdruck ab 17. Dezember 1944 zum Einheitspreis von 20 Rpf. durch die Schaffner verkauft. Die Umsteigeberechtigung ist aufgehoben. 2a. Gemäß Bekanntmachung im„Hakenkreuzbanner“ und in der „NSZ-Westmark“ verlieren ab Mitte Dezember 1944 alle bisherigen Fahrscheinhefte und 12-Fahrtenkarten der Straßenbahn ihre Gültigkeit. Rückverrechnung nichtbenutzter Fahrausweise erfolgt nicht. In Anpas- sung an den neuen Einheitstarif können aber die alten Fahrscheinhefte und 12-Fahrtenkarten ab 17. Dezember 1944 für Fahrten beliebiger Streckenlänge, jedoch ohne Umsteigeberechtigung aufgebraucht werden. Nach Ausgabe der alten Bestände der Straßenbahn werden die alten Fahrscheinhefte und 12-Fahrtenkarten mit einer Frist von 4 Wochen tfür ungültig erklärt werden. 10-Fahrtenkarten(Preis RM.-) können in gleicher Weise weiter ver- wendet werden, jedoch werden ab 17. Dezember 1944 zwei Einzelkarten der 10-Fahrtenkarte für eine Fahrt beliebiger Streckenlänge ohne Um- steigen entwertet. 2b. Die Fahrscheinhefte und 12-Fahrtenkarten der Straßenbahn wer- den ab 17. Dezember 1944 ohne Rücksicht auf den Preisaufdruck zum neuen Einheitspreis von RM 2,- durch Schaffner und Verkaufsstellen verkauft. Die Umsteigeberechtigung ist aufgehoben. 3. Umsteigen wird gestattet, wenn aus Betriebsgründen(2. B. Schäden auf Strecken) der planmäßige Weg einer Linie unterbrochen ist und die Linie jenseits der Unterbrechungsstelle weitergeführt wird. 44. Monatskarten-Inhaber erhalten vorerst nur dann eine neue Stamm- karte, wenn die alte Stammkarte in ihrer Farbe für den neuen Tarif nicht verwendet werden kann. Es gelten vorerst nach Lösung der Wertmarken weiter die Stammkarten(auch bisherige Streckenkarten) in den Farben: Orange für Netz Mannheim-Ludwigshafen Weiß für Netz Mannheim Blau für Netz Ludwigshafen. 4h. Für die Stammkarten wird der Lichtbildzwang aufgehoben. Stamm- karten ohne Lichtbild werden von der Ausgabestelle mit dem Stempel- aufdruck M-(Männer) oder F-(Frauen) versehen. Der Inhaber der Wohnung einzutragen 5. An Stelle der bisherigen Fahrscheinhefte für Berufsfahrer(12- Fahrten) und Lehrlingsmonatskarten werden künftig Wochennetzkarten für Berufstätige(Monatsbruttoeinkommen bis zu RM 250,-) ausgegeben (auch an Lehrlinge). Die bisherigen Bezugsnachweise für Lohn- und Gehaltsempfänger(Bescheinigung der Firma usf.) über die Höhe des Einkommens sowie für Lehrlingskarten bleiben vorerst in Gültigkeit. 6. Die Zeitkarten der Straßenbahn werden nur in den bekannten be⸗ sonderen Ausgabestellen verkauft. 7. Rhein-Haardtbahn(RHB): Die Strecke Endstelle Mannheim-Ludwigs- hafen-Oggersheim wird in 2 Tarifzonen geteilt. Die Grenze bildet der Ludwigsplatz in Ludwigshafen. Der Fahrpreis für jede Zone beträgt 20 Rpf. oder eine Einzelkarte der Sammelkarte der Straßenbahn. Um- steigen auf diese Ausweise von oder zur Straßenbahn ist nicht zulässig. Im Interesse der Fernfahrer beträgt der Straßenbahnfahrpreis für Fahr- gäste, die von Mannheim oder Ludwigshafen nur bis Oggersheim oder umgekehrt fahren, ohne Rücksicht auf die Streckenlänge 40 Rpf. oder 2 Einzelkarten der Sammelkarte. Inhaber von Zeitkarten haben in sol- chem Falle einen Zuschlag von 20 Rpf. zu zahlen. Die Wochen- und Teilmonatskarten der RHB berechtigen wie bisher Zzum Umsteigen auf eine oder von einer Straßenbahnlinie(nicht Om-— nibuslinie), aber ohne weiteres Umsteigen. 8. Oberrheinische-Eisenbahn(OEG): Bei den Ubergangstarifen OEG- Straßenbahn treten folgende Anderungen ein: Auf Bedarfsscheine von sSeckenheim oder Wallstadt mit Ubergang auf die Straßenbahn und umgekehrt darf auf der Straßenbahn nur eine Linie benutzt werden Für die Fahrt Straßenbahn nach Seckenheim oder Wallstadt sind in der Straßenbahn zwei Fahrscheine zu je 20 Rpf. Zu lösen und in der OkG vorzuzeigen. Auf die Einzelkarte der Sammelkarten von Seckenheim oder Wall- bahnlinie benutzt werden. Die Einkommensgrenze für Berufstätige wird von 210,.— RM Monatsbruttoeinkommen auf 250,- RM erhönt. — In beiden Fällen dürfen künftig auch sStraßenbahnlinien nach und von Ludwigshafen benützt werden(ohne weiteres Umsteigen). Für Weiteres wiederholtes Umsteigen auf der straßenbahn sind besondere Straßenbahnausweise erforderlich. Diese Ausweise der OEG gelten nicht auf der RHB. Die Zusatzkarte OEG Bannhof Friedrichsbrücke-Käfertal zu RM 2. bleibt bestehen. Die Anderungen treten mit Wirkung ab 17. Dezember 1944 in Kraft. Mit Wirkung ab 1. Januar 1945 werden Monatsnetzkarten zu folgenden Preisen ausgegeben: Seckenheim oder Wallstadt Straßenbahnnetz Mann- heim RM 12.—, Seckenheim oder Wallstadt Gesamtnetz Mannheim-Lud- wigshafen RM 14,.— Die bisnerigen Monatsstreckenkarten im Ubergangs- verkehr fallen weg. Die Sammel- und Netzkarten der OEG sind nur bei den verkaufs- stellen der OEG erbältlich. Mannheim, den 12. Dezember 1944. Städtische Straßenbahn Mannheim-Ludwigshafen. Verkauf von Spinnstoffwaren. Zum ver!kauf auf Bezugsabshnitte der 4. Reichskleiderkarte für Erwachsene und der 4. Protektoratskleider- karte für Erwachsene werden folgende Artikel wahlweise freigegeben: Für Männer: 1 Paar sSocken(bzw. Strümpfe) oder 1 Paar Hosen- träger(bzw. Sockenhalter) oder 1 Schal oder 1 Paar Handschuhe aus Spinnstoffen oder 3 Taschentücher. Für Frauen: 1 Paar Strümpfe oder 1 Schlüpfer(bzw. Höschen) oder 1 Paar Handschuhe aus Spinn- stoffen oder 1 Schal oder 1 Büstenhalter oder 3 Taschentücher. von der Freigabe sind die vierten Reichskleiderkarten derienigen Burschen und Mädchen ausgeschlossen, die eine 5. Reichskleiderkarte erhalten haben.- Bei der Abgabe der Artikel ist außer der für den Artikel vor- geschriebenen Zahl von Bezugsabschnitten auch der Sonderabschnitt a abzutrennen. Beim Verkauf von sStrümpfen ist außerdem noch der Be- Zugsnachweis E abzuschneiden. Zum Bezug der freigegebenen Waren können nicht nur die zum 1. 8. 1944 aufgerufenen 10 Punkte, sondern alle fällig gestellten Punkte der vierten Reichskleiderkarten und der vierten Protektoratskleiderkarten für Männer und Frauen verwendet werden. Der Landrat des Kreises Mannheim- wirtschaftsamt Städt. Ernährungs- und wirtschaftsamt Mannheim. Bienenhonig für Kinder von-H14 Janren. Dieſenigen Kinder von 6 bis 14 Jahren, welche bis heute noch nicht den in der Bekanntmachung vom 25. 11. 44 aufgerufenen Bienenbhonig mit kg je Kopf in den verkaufs- stellen des Gemeinschaftswerks Mannheim erhalten konnten, werden die Ware im Laufe der nächsten Woche bei der Firma Honig-Rein- muth in E 4. 1 in Empfang nehmen können. Nähere Bekanntmachung über die Abeabe der Ware erfolgt noch. Städt. Ernährungs- und wirt— schaftsamt Mannheim. folgende Mengen ausgegeben werden: B 1: 1 rtr., BI St., K: 5 Ltr., H: 7 Ltr. Städt. Ernährungs- und wirtschaftsamt Mannheim. Viernheim. Freitag, 15. Dez. 1944, von 14-17 Uhr. werden im Schalter- raum meiner Kasse die einmaligen Ausgleichszahlungen zur Abgeltung der Reichs-Fettverbilligungsscheine 1 und II wie nachstehend ausbe- zahlt. Empfangsberechtist sind die Bezieher öffentl. Fürsorge. Buch- stabe—H von 14—15 Uhr.-R von 15—16 Uhr,—2 von 16—17 Uhr. Gemeinde viernheim: Der Kassenverwalter. Hockenheim. Auszahlung der Sozial- und Kleinrenten sowie der Hilts- bedürftigen- und Minderjährieen-Unterstützung am Freitag, 15. 12. 44, nachm. 14—15 Uhr, in der Stadtkasse, Zimmer 3. sStadtkasse. Auf die Petroleum-Bezugsausweise können im Monat Dezember 1944 VERSCHIEDENES Herren- u. Damen-Friseurgeschäft in Vorort v. Mhm. sofort zu ver- kaufen. unt. Nr. 2041B an HB. Pinscher, rehbraun, auf„Babi“ hörend, Steuer-Nr. 30 397, entlauf. Abzugeben od. Benachrichtiguns: Fr. Neuner, Käfertal, Aufstieg 40. Schw. Schäferhund, Rüde, am 11. Dezember entlaufen. Abzugeben bei Porstein, Augartenstraße 79. 2 scheckige Dackel entlaufen. Ab- 2ugeb. bei Fr. Wiegand, Viehhdl., Viernheim, Spitalstr. 2, Ruf 132. Kl. brauner Hund am 12. 12. in J 5 entlaufen. 3 weiße Pfoten u. wß. Brust. Hildmann, J 5, 9. Deutscher Schäferhund am 9. 12. zugelaufen. Rösch, Grenadier- straſße 14, 2. Stock. Wer übernimmt Beiladg. v. einigen Kisten, ca. 1½ t, von Kippenheim bei Lahr nach Mannh.-Wallstadt? Schollmeier, Buchener Straße 43. 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Das können zwei Jungvermählte bezeugen, die unweit von Narvik ihren Trauschein erhielten. Einen kleinen Roman hat das Leben ge⸗ schrieben, einen Roman unserer Tage. Ka- nonen und Festungsmauern gaben den Rah- men dazu. Mit einer Dienstfahrt fing es an. Der Kor- poral einer Heeresvermittlung und Held die- ses Romans ging durch die Straßen einer Stadt in Südnorwegen. Er kam von der Frontleitstelle, in einer Stunde ging sein Transport nach Norden. Der Korporal schlenderte gemächlich und hatte keine gro- gen Gedanken. Da sah er sie zum erstenmal. Sie trug die Uniform einer Nachrichtenhel- ferin und war wohl eine Blickwendung wert. Ein paar Worte wurden gewechselt, eine Auskunft, ein höflicher Gruß Denn riß der Strom der Straßengänger die beiden wieder auseinander. Vorbei? Oh nein! Das Schicksal hatte es anders bestimmt. Sympathie am Klappenschrank Bald darauf fanden sie sich wieder. Weit nördlich vom Polarkreis, ein paar tausend Kilometer vom ersten Treffpunkt entfernt. Diesmal fiel der Gruß schon vertraulicher aus. Das weite, wilde Nordland mit seinen zerklüfteten Fjorden, himmelragenden Schneebergen und unendlichen Tundren vermochte die beiden jungen Menschen nicht mehr zu trennen. Wenn sie einander nicht sahen, fanden sich ihre Stimmen im Ather. Denn beide saßen am Klappenschrank und überbrückten mühelos die Weite des Nord- lands. Als sie sich zum drittenmal trafen, wurden sie nachdenklich. Es war, als hatte die Vorsehung ihre Wege bestimmt. Schließlich taten beide in der gleichen Barackenstadt Dienst. Der Unterofflzier trog ständig blendendweiße Kragenbinden, alle Knöpfe saßen fest am Uniformrock, und die Strümpfe waren jederzeit gestopft. Die Ka- meraden grinsten, denn alles verriet eine ordnende Hand. Es ließ sich nicht leugnen. Längst hatte eine tiefe Zuneigung die bei- den Menschen ergriffen. Gemeinsam fuhren sie auf Urlaub, und als sie wiederkehr“en, blitzte an ihrer Linken ein Verlobungsring. In der Geschäftsbaracke eines norwesi- schen Standortes herrschte kurze Zeit dar- auf begreifliche Aufregung. Das war kein alltägliches Ereignis: Kriegstrauung nörd- lich vom Polarkreis. Renntiermoos wurde von der Tundra geholt und als Tischschmuck verwandt, ein paar Landser opferten ihre mühsam gezogenen Zimmerblumen. Ervergaß die Heiratspapiere Währenddessen befand sich der Bräutigam in noch größerer Aufregung. Man konnte es auch Verzweiflung nennen. Auf dem Wege zur Trauung hatte der unglückliche Freier vor lauter Hast und in überschwenglicher Freude die Heiratspapiere vergessen! Das flel ihm mit jähem Entsetzen ein, als der LKW über die einsame Polarstraße jagte. Aber es schien, als wäre den Uberraschun- gen damit Genüge getan. Der unsichtbare Schreiber des kleinen Lebensromanes fand auch diesmal eine gütige Lösung. Mit einem müden Seufzer rollte der LKW an den Straßenrand und war trotz aller Bemühun- gen des Fahrers nicht mehr zur Weiterfahrt zu bewegen. Ein Ersatzwagen mußte ange⸗ fordert werden. Er brachte auch die papier- nen Unterlagen für eine rechtsgültige Ehe mit heran. Der Kriegsgerichtsrat, der die Trauung vollzog, äußerte später beglückt, daß dies die schönste Amtshandlung war, die er im hohen Norden vorgenommen hatte. Das wo⸗ kein gewöhnliches Standesamt. Durch die Barackenfenster flel der Blick auf die schneeverwehte Kulisse einer fremden, nördlichen Welt. Aber in dem kleinen, blu- mengeschmückten Raum herrschte ein an—- deres Fluidum. Hier war man in Deutsch- land. Im Ehrenrock der Heimat schlossen — 5— nommen werden kann. Korporal und Blitzmädel ihr Bündnis fürs Leben. Das Brautpaar wird entführt Die anschließende„Hochzeitsreise“ stand ganz im Zeichen der nördlichen Umgebung. Ueber einige hundert Kilometer Polarwild- nis führte sie an Geschützstellungen vorbei zum Einsatzort der jungen Gattin. Aber kurz vor dem Ziel ereignete sich ein neuer Zwischenfall. Aus der verspielten kleinen Geschichte entstand ein Kriminalroman. Das Hochzeitspaar wurde entführt! Eine aufgeregte Menschenmenge stellte sich dem Wagen in den Weg und brachte ihn zum Halten. Mit sanfter Gewalt wurde das Ehepaar in ein anderes Gefährt gezwungen. schmückt und hatte zwei Es war über und über mit Polarblumen ge- Nordlandponys zum Antrieb. Die Arbeitskameraden der Nachrichtenhelferin hatten sich diesen wür- digen Empfang ausgedacht. Sie sorgten auch für eine nette Feier. Es war spät, als sich die Frischvermähl- ten zurückziehen durften. Aber nun zeigte sich, daß ihr Glück doch nicht ganz neid- los hingenommen wurde. Böse Menschen hatten sich noch eine Schlußvointe ausge- dacht. Schon bei der ersten leisen Berüh- rung brach das Ehebett zusammen. Das Bettzeug war klitschnaß. die lieben Kame- raden hatten es wobl kräftis durch den Fjord gezogen. So kam es, daß der Korporal und seine junge Frau die Hochzeitsnacht am Fußbo- den verbrachten. Auf einer Marschdecke und einem alten Renntierfell. Lächelnd denken sie daran zurück. Es war eben keine alltägliche Hochzeit! Die Flaksoldaten haben im Ostfeldzug Erfahr ungen im Stellungsbau gesammelt. Zu jedem Geschütz führt ein Laufgraben, in dem bei Ar tilleriebeschuß und Bombenwurf Deckung ge— PK-Aufnahme: Kriegsberichter Ellerbrock(Wb) Als Tili) den Dilséerg belagerte Die Feste hielt zwei starken Anstürmen stand Als der Generalissimus der Liga, Graf Tscherklas von Tilly, Anno 1621 das Neckr- tal abwärts gen Heldelberg 2zo0g, um Stadt und Land des jungen Böhmenkönigs Fried- rich V. von der Pfalz dem Hause Wittels- bach und seinem durchlauchtigsten Herrn, dem Herzog Maximilian von Bayern, zau Füßen zu legen, da stach ihm unweit seines Ziels die stark befestigte Anlage hoch auf einem Berg ins Auge, der wie die Faust eines Riesen ins Tal vorstieß und den Zu- gang sperrte. 0 Konnten die da oben atich nicht den Durchmarsch seiner Truppen hindern, so konnten sie ihm doch auf andere Weise ge-— kährlich werden, den Nachschub aufhalten, Schiffe auf dem Neckar versenken und ihn so in seinen Plänen stören. Der Platz mußte fallen. So oder so. Er war seinem Vorhaben hinderlich. Nach einem festen Winterquartier mußte man sich ohnedies hald umsehen; denn so schnell würde man diesen gesegneten Landstrich nicht wieder verlassen. Sicbher standen auch Kämpfe be- vor, und es würde manchen Tanz kosten, bhis die Pfalz seinem Herrn, das heißt Bayern, zufiel. So ritt er an einem späten Herbsttag an der Spitze eines Haufens wieder neckarauf. Graue Frühnebel lagen über dem Fluß. Wo er in weitem Bogen um den Berg— riegel des Dilsbergs floß, ließ er halten. Die schmale Häuserreihe des Städtchens Steinach hockte klein und verängstigt un- ter den vier Raubnestern der Landschade. Letzte Sonne flammte über den Bergrücken der Neckarberge und beschien jenseits des Neckars den Mauerring auf der Höhe, über den die geduckten Giebel zwinkernd herab- sahen, während das Schloß mit seinem Turm frei in die Höhe ragte. Noch am selben Tag ließ er die Artillerie auffahren. Die Schlänglein spien Blitz und Feuer; aber die Steinkugeln erreichten ihr Ziel nicht. Auf halber Höhe schlugen sie in den Wald, der jäh zum Fluß abfiel. Die Feste trotzte. Ja, der Kommandant Barthel Schmid machte Ausfälle. Schwere Steine kollerten den Berg hinab und schlugen in die Zelte, die die Tillyschen diesseits auf- geschlagen hatten. Eine Aufforderung zur Ubergabe wies er hohnlachend ab. Der Tilly soll den Berg nicht haben und wenn er sich die Zähne an ihm ausbeißen müßte. Verdammt nochmal. Der Winter kam. Tilly zog wohl oder übel mit den Seinen ab, ohne etwas ausgerichtet zu haben. Groll saß ihm im Herzen, das Podagra plagte sei- nen alten Körper und die Leere der aus- gebrannten Gassen von Heidelberg zehrte an ihm. Seine Kerls soffen und grölten und machten einen Lärm, daß es eine Schande war. Aber im Frühjahr, im ersten Blütenschwall, der die Hänge um Heidel- berg hinauf kletterte, lag Tilly vor Neckar- gemünd. Bis zu den ersten Häusern unten am Berg ließ er seinen Apfelschimmel tra- ben. Dort hielt er mit seinen Obristen kur- zen Rat. Diesmal sollten ihm die da oben nicht entgehen. Der Berg moßte von dei anderen Seite genommen werden. Ge⸗ dankenvoll stieg er den Wald hinauf. Oben bei einem moosüberwucherten Felsstück hielt er an. Er mußte allein sein. Er nahm den schweren Federhut ab. Der Wind strich ihm um den eisgrauen Kopf. Indessen krochen die leichten Schlänglein den Berg hinauf, die schwereren Feldstücke standen weiter unten. Sie sollten Bresche in die Mauern schlagen, bevor er den Sturm befahl. Die Wege rings um den Bers füllten sich mit Soldaten, die schweren Büchser wurden bereitgelegt und Pulver auf die Pfannen geschüttet. Melder ritten hin und 8000 RM Die neue Lohnsteuertahelle ah 1. Januar 1945 Einkommensteuer nur noch bei jährlichem Einkommen über 40 000 RM Nach der bestehenden Lohnsteuertabelle ist die Einkommensteuer durch den Steuer- abzug vom Arbeitslohn(Einbehaltung der Lohnsteuer) nur abgegolten, wenn der Lohn oder das Gehalt eine bestimmte Grenze (etwa 700 RM monatlich), nicht übersteigt. Bei der Ueberschreitung dieser Grenze bleibt die Lohnsteuer unter der Einkom- mensteuer, die auf den Lohn oder das Ge- halt entfällt, zurück. Demgemäß werden Steuerpflichtigen, die Einkünfte aus Lohn und Gehalt haben, zur Einkommensteuer veranlagt, wenn ihr Jahreseinkommen 8000 RM übersteigt. Durch die Steuervereinfachungsverord- nung vom 14. September 1944 ist bestimmt worden, daß vom Kalenderiahr 1945 ab Lohn- und Gehaltsempfänger nicht mehr zur Einkommensteuer veranlagt werden, wenn ihr Jahreseinkommen 40 000 RM nicht übersteigt und in diesem Einkommen keine anderen Einkünfte von mehr als 600 RM enthalten sind. Die bisherige Grenze von ist somit durch die Grenze von 40 000 RM ersetzt worden. Durch Durchführung dieser radikalen Vereinfachungsmaßnahme hat der Reichs- minister der Finanzen die Lohnsteuertabelle in der Weise ausgestaltet. daß ab 1. Januar 1945 durch den Steuerabzug vom Arbeits- lohn(die Einbehaltung der Lohnsteuer) die Einkommensteuer der Lohn- und Gehalts- empfänger in allen denjenigen Fällen ab- gegolten ist, in denen ihr Jahreseinkommen 40 000 RM nicht übersteigt. vorausgesetzt, daß in diesem Einkommen keine anderen Einkünfte von mehr als 600 RM enthalten sind. Der Reichsminister der Finanzen hat außer der amtlichen Tages-Lohnsteuertabelle(R- StBl. 1944 S. 674 Nr. 544) noch eine amtliche Monats-Lohnsteuertabelle und eine amtliche vierteljahres-Lohnsteuertabelle aufgestellt. Die bezeichneten Tabellen können vom Reichsflnanzzeugamt, Berlin C 2, Poststr. 4½ (Postscheckkonto Berlin Nr. 3511) bezogen werden. Sie kosten je Stück 0,20 RM. Die neuen Lohnsteuertabellen gelten erst- malig für Lohnzahlungszeiträume, die nach dem 31. Dezember 1944 enden. Die Lohnsteuerbeträge der neuen Lohn- steuertabellen sind bis zu einem Arbeitslohn von 27,20 RM täglich, 707,20 RM monatlich und 2121,60 RM vierteljährlich unverändert geblieben. Arbeitgeber, die keine Arbeitneh- deren Arbeitslohn die mer beschäftigen, oben bezeichneten Beträgé übersteigt, kön- nen demgemäß die bisherigen Lohnsteuer- tabellen weiter verwenden. einer neuen Lohnsteuertabelle nicht. Neue amtliche Lohnsteuertabellen für die Lohnzahlungszeiträume von einer Woche, von zwei Wochen, von vier Wochen und von künf Wochen sind nicht aufgestellt worden, weil der Arbeitslohn für Arbeitnehmer, de- ren Arbeitslohn die oben bezeichneten Be- träge übersteigt, in der Regel nur monatlich oder vierteljährlich abgerechnet wird. Ar- beitgeber, die den Arbeitslohn für ihre Ar- beitnehmer wöchentlich oder mehrwöchent- lich abrechnen, können die bisherigen Lohn- steuertabellen weiter verwenden, wenn der Arbeitslohn 163,20 RM wöchentlich, 326,40 RM zpweiwöchentlich, 652,.30 RM vier- wöchentlich oder 816.00 RM fünfwöchent- lich nicht übersteigt. Ubersteigt der Arbeits- 4 lohn die bezeichneten Lohngrenzen, so kann die Lohnsteuer unter Verwendung der neuen 3 Tages-Lohnsteuertabelle berechnet werden, —————— Neue Zuschlagszonen für Schnell⸗ und Eilzüge Vom 1. Januar 1945 ab werden die bis- herigen fünf Eilzuschlagzonen und drei Schnellzuschlagzonen auf einheitlich zwei Zonen vermindert und wie folgt festgesetzt: Zone eins für Entfernungen bis 300 km, Zone zwei für Entfernungen über 300 km. Die Zuschläge betragen für Eilzüge in Zone eins für die 1. und 2. Klasse.50 RM, für die dritte Klasse 0,75 RM. in Zone zwei 2,50 RM bzw. 1,25 RM. Bei Benutzung von Schnell- zügen werden die doppelten Zuschläge erhoben. Einsatz von Pflichtjahrmädchen aus luft- gefährdeten Gebieten. Den in das Pflicht- jahr eintretenden Jugendlichen ist aus Gründen der Luftsicherheit zugebilligt, daß sie während ihres vorübergehenden Pflicht- jahreinsatzes den luftgefährdeten Gebie- ten fernbleiben können. Sie sind also nicht wie bei ihrem Eintritt in die Berufsausbil- dung oder Anfangsstelle grundsätzlich im Heimatgebiet einzusetzen. Zur Wiederher- stellung der Verbindung umquartierter Mädchen mit ihren Angehörigen sollen fer- ner entsprechende Wünsche für die Ablei- stung des Pflichtjahres weitgehend berück- sichtigt werdben. her und das Blitzen und Krachen begann. Die Festung droben aber hielt stand. Zwei- mal ließ Tilly vergeblich die Uebergabe for- dern. Zweimal wurde sie abgelehnt. Aber langsam schlugen die größeren Stück doch Löcher in den Verteidigungsring. Schon setzten die Tillyschen die Sturmleitern an. Da warfen ihnen die Dilsberger in ihrer letzten Not Bienenkörbe an den Kopf, und die wildgewordenen Schwärme zerstachen den Angreifern Gesicht und Hönde, so daß Sie in eiliger Flucht den Berg hinabrannten. Tilly brach darauf die Belagerung des Ber- ges ab. Ob er, wie nachmals der Fried- länder bei Stralsund, geschworen hat, deri Berg dennoch zu nebmen. weiß der Chronist nicht. Aber im Unmut z0g Tilly hinüber nach Wiesloch, wo ihm der Markgraf Georg Friedrich von Baden, zusammen mit dem Mansfelder, eine weitere schwere Schlappe bereitete. Die vom Dilsberg rächten sich noch im Sommer jenes Jahres durch die Wegnahme von Schiffen und aller Art Kriegsgut. Der sieggewohnte Tilly aber hat sich nicht mehr an der Pranke des pfälzischen Löwen ver⸗ sucht. Fritz R. Bassauer. Zu der unlängst vom Reichsflnanzminister Vereinfachungsvorschriften erlassen und be- Verfahren für ihre Mitwirkung hierbei an- passen und vereinfachen sollen. Die Zu- lassungsstellen werden z. B. davon absehen können, lange er die Kraftfahrzeugsteuer im Pausch- weg entrichtet, einen Nachweis über die Steuerentrichtung führt. Die Zulassungsstellen haben im Kraft- fahrzeugschein und in den Zulassungsakten zu vermerken, wenn die Steuer im Pausch- weg entrichtet und daher keine Steuerkarte erteilt wird. Als Unterlage für den Vermerl dient die Steueranmeldung und der Antrag auf Pauschversteuerung oder die Beschei- nigung des Finanzamtes, daß die Steuer für die Kraftfahrzeuge dieses Halters im Pausch- verfahren entrichtet wird. Das Finanzamt teilt der Zulassungsstelle mit, wenn der Antrag auf Pauschentrichtung genehmigt oder abgelehnt oder die Geneh- migung dazu widerrufen wird. Möbel für Bombengeschädigte Der Präsident des Reichskriessschäden- amtes hat in einem Bescheid zur Möbelfrage fkür Bombengeschädigte Stellung genommen. Da es im allgemeinen gegenwärtig nich möglich ist, die durch feindliche Flieger- angriffe zerstörten Möbel in gleichwertiger lon der 6. engl Qualität zu ersetzen, ist schon vor einiger Zeit von den zuständigen Reichsstellen eine Uebergangsregelung getroffen worden. Es ist danach den betreffenden Ausgebombten ermöglicht worden. Möbel der Einfachst herstellung, die Möglichkeit jetzt überlassen werden kön⸗ nen, später wieder zurückzugeben, und zwar Entschädigung. ster Herstellungsart gedacht. Bei Möbeln brauchte Möbel, gutekommen, handelt es sich bei dem aner kannt hohen Stand der deutschen Möbel fabrikation in aller Regel um gute Qualitä- ten, die nicht nur aus einwandfreiem trok kenem Holz hergestellt, sondern auch guff verarbeitet sind. Derartige Möbel werden deshalb ganz allgemein viel eher, als dies bei den neuen Behelfsmöbeln möglich ge wesen wäre, als geeigneter Ersatz für zer störten Hausrat gelten können. Für deutsche Baugesinnung Der Baumeister Paul Schmitthenner 60 Jahre alt Als der Stuttgarter Hochschullehrer und Baumeister Paul Schmitthenner ge⸗ legentlich der Verleihung des Erwin-von- Steinbach-Preises vor wenigen Jahren in der Universitt zu Freiburg über„Das sanfte Gesetz in der Kunst“ sprach, war unter den Zuhörern wohl keiner, der von der Persön- lichkeit des Baumeisters nicht einen star- ken lebendigen Eindruck mit nach Hause nahm. Schon daß er als Baumeister seinem Vor- trag Worte eines Dichters, nämlich Adalbert Stifters, voransetzte, war etwas so Unge- wöhnliches, daß dem Zuhörerkreis über- raschende Zusammenhänge zwischen der Dichtkunst und der Baukunst aufleuchteten. Daß es auch in der Baukunst ein„sanftes Gesetz“ gebe, wußte der Meister ebenso überzeugend vorzubringen wie die Feststel- lung, daß dort Unnatur und Unordnung entstehen, wo das Gesetz mißachtet wird. Daß Schmitthenner das Gesetz achtet und ihnm- wie er wörtlich sagte-„durch die Pflege des Unscheinbaren in der Baukunst zu dienen versucht“, verdankt er seiner alemannischen Heimat und seiner Herkunft. Von Kind an(er ist in dem elsässischen Städtchen Lauterburg am 15. Dezember 1884 geboren) sieht er im Elsaß das unschein- bare aber eben deshalb gute und schöne Haus, und unter den altelsässischen Vor- fahren mütterlicherseits befinden sich wie bei dem badischen Klassizisten Weinbren- ner tüchtige Zimmorleute und Handwerker. In diesem Sinne„erblich belastet“, ist Schmitthenner einer der wenigen Hoch- schullehrer für Baukonstruktion, der nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch einen Dachstuhl errichten oder ein Fenster- gitter schmieden kann. Und so ist es vor — allem das vom Keller bis zum Speicher und vom Schlüssel bis zur Traufe handwerklich durchgebildete Haus, das Schmitthenners Ruf und Ansehen unter den deutschen Bau- meistern begründet hat. Doch es wäre falsch, in dem Meister nur den Spezialisten für das deutsche Wohn- haus zu sehen. Von der gleichen Hingabe und Werkgerechtigkeit erzählen die im Osten und Westen des Reiches erstellten Siedlungen und Repräsentationsbauten. Nach einer kurzen Gastrolle als jugend- licher Stadtbaumeister in Kolmar im Elsaß taucht er im Osten des Reiches auf und baut zu einer Zeit, da die Gartenstadtbe- wegung aufkommt, die Siedlung Staaken hei Spandau, die von der damaligen Fach- kritik als„eine musterhafte und vorbild- liche Lösung“ gepriesen wird. Nachein ander entstehen Siedlungen im Schwabi- schen, am Niederrhein, bei Baden-Baden, bei Faarbrücken. Und alle tragen den Stempel seiner alemannisch betonten Per- sSonlichkeit und seines sozialen Gewissens. S0 daß er die Forderunz-n des Dritten Kei- ches auf dem Gebiete lei Baukunst zu einer Zeit erfüllte, als es dieses noch gar nicht geb! Paul Schmitthenner ist auch aus unge⸗ zählten Wettbewerben als Preisträger her- vorgegangen, und wenn er auch nicht im- mer den Bauauftrag erhielt, so überrasch- ten seine Entwürfe und Modelle doch im- mer durch ihre originelle und werkgerechte Lösung. Wo er aber zum Zuge gekommen ist, da zeigt er sich als der überlegene Bau- künstler: denken wir nur 2. B. an die Hohensteinschule in Stuttgart-Zuffenhausen, an den Wiederaufbau des Alten Schlosses in Stuttgart oder an kleinere Objekte wie die Burse in Tübingen u. a. m Wenn Schmitthenner an der zum Gerichtstag über sich selbst hält, so kann er die Tatsache buchen, daß er, der rast- Schwelle siebten Lebensjahrzehnt beruflich Atempause/ In der Bahnhofshalle, am Mittag. Men-— schen hasten hin und her. An den Fahr- kartenschaltern warten lange Schlangen. Gepäckkarren rasseln, Soldaten poltern schwerbepackt durch die brausende Halle. Am Schalter 7 bedient eine junge Frau. Alles geht ihr fix von der Hand. Trotzdem kann sich ein dicker Herr gar nicht damit abfinden, daß er noch immer nicht an der Reihe ist. Ein Mädelchen mit blonden Ringellocken trippelt durch den Eingang. Mit hellen, lachenden Augen durchquert es die Halle. Die Menschen bleiben stehen und sehen dem lieben Geschöpf lächelnd nach. Es ist beinahe andächtig still, als das Kind am Schalter 7 haltmacht. Der dicke, nörgelnde Herr löst gerade seine Karte. Das Mädelchen schiebt sich vor ihn, reckt sich auf den Fußspitzen hoch und ruft mit einem Stimmchen wie Silber- glocken:„Mutti, Hildchen ist da!“ Die Schalterbeamtin steckt den Kopf durch die Klappe und lächelt dem Stimm- chen zu:„Mutti hat Arbeit, Hildchen! Lauf schnell wieder nach Haus.“ „Eben liebhaben!“ bettelt die Kleine mit erhobenen Aermchen. Und da bückt sich der dicke, nörgelnde Herr, der Ungedul- dige. der es eben noch so eilig hatte, zu der Kleinen hinab, faßt sie behutsam un— ter die Arme und hebt sie auf die Schal- terbrüstung. Dabei hat sich der gries- lose Kämpfer um eine deutsche Baugesin- nung, im Jahrhundert der„Ismen“ nie vom Pfade seiner angeborenen Treue zu sich selbst und zu einmal erkannten Grund- sätzen gewichen ist. Karl Willy Straub. Von Georg Büsing/ grämige Ausdruck seines Gesichtes ganz verloren. Die Kleine schlingt sekundenlang die Aermchen um ihre Mutti und wird dann von dem dicken Herrn wieder zu Boden gesetzt. Ihre Füßchen trippeln dem Aus- gang zu. Es ist noch immer still in der Halle. Auf allen Gesichtern, den alten und jungen, den sorgenvollen und unlustigen, liegt für Sekunden ein Abglanz des Lichtes, das dies blondgelockte Kinderköpfchen in die vom Terror halbzerstörte Halle strahlt. Bissig Menzel, die kleine Exzellenz der Kunst, saſß einst an seinem Stammtisch im Kaffee- haus Josty. Ein junger Mann ließ sich dreist und gottesfürchtig am gleichen Tisch nieder und versuchte, ein Gespräch mit Menzel anzuknüpfen. Menzel antwortete aber nicht, sondern blickte abwesend vor sich hin. Gereizt meinte schließlich der Jüngling:„Ich rede in Ihren Augen wohl nur dummes Zeug?“ „Aber nein“, murrte Menzel,„wie können Sie das annehmen? In meinen Augen sind Sie überhaupt nicht da!“ Beye. Warum„Geizkragen“? Es ist wenig bekannt, daß das Wort„Kra- gen“ ursprünglich gleichbedeutend war mit „Hals“, und zwar für Mensch und Tier. Im Mittelhochdeutschen hieß es mit dieser Be- deutung„krage“, erst später wurde daraus gleichzeitig die Bekleidung des Halses, der Halskragen. Allmählich bildete sich dann das mittelhochdeutsche„krage“ als Schelt- Wort heraus. Es bedeutete zuerst„Tor“, später entstand die Wortbildung„Geizkra- gen“, die dem„Geizhals“ entsprach. SPOR]ν SIELU Schiausbildung der H) tärischen Wehrertüchtigung. Neben dem Unterricht liegt der Schwerpunkt der Hoch- praktischennß Uebungen. Die Grundzüge der Laufschule übungsmößiges normales Gehen, Doppel- stoskschub und Laufen sowie Richtungs- Die gebirgs-Lehrgänge in den änderungen bilden den ersten Teil. chwierigeren Kapitel werden dann für un sere sportbegeisterten Jungen keine allzu großen Hindernisse mehr bedeuten. Weitereg ist den besonderen vormilitärischen Zeit Ausbildunssthemen, wie Gelände-Unter richt, Schlittenbau, Abtransport Verletzte usw. gewidmet. Bei abschließenden Gelän defahrten können sich die Lehrganssleiter von dem Erfolg der Arbeit überzeugen. Schwedens Gewichtheber haben erstmalsf internationale Es einen Gewichtheber vor Format herausgebracht. junge Schwergewichtler stedt, der bei den Landesmeisterschafte im einarmigen Reißen mit 113,6 kg die schon seit dem Jahre 1925 bestehende Welt⸗ bestleistung des Schweizer Huenbergers mitf 113,5 kg knapp überbot. Doch kann nach den Bestimmungen die Leistung von Brun- stedt nur als schwedischer Rekord gelten. Allan Frank. einst ein gefürchteter AJalb-f stürmer der SpVgg. Fürth, ist nach fünfjäh⸗ Frank, der ein 1 die Fürther Farben in vielen internat'onalen Be- gegnungen. In dem Länderspiel in Turin gegen Italien erzielte er beide für den:-Sieg be-⸗ räigem Fronteinsatz gefallen. Alter von 36 Jahren erreichte. vertrat nötigten deutschen Treffer. sie bedürfen dag der Kraftfahrzeughalter, so- Porztöhe in den britischer ihnen nach Bedarf und griffe. ist dies derf George Brun- ++„„„(-*7, e Schwer⸗ Erfolgre Aus dem I Das Oberkomi bekannt: An der Roe Düren stehen rer Abwehr ge Panzerkräfte der die seit gestern Front angreift. sich bis in dio N am heutigen Mor Osträndern des 4 gewannen die Verfahren bei pauschaler Autosteuer arch sofortige gangsstellungen getroffenen Regelung der Pauschalentrich- tung der Autosteuer hat der Reichsverkehrs- minister für seinen Zuständigkeitsbereich nur einen sch schlammten Tri südöstlich Rötge erer Front liege stimmt, daß die Zulassunęsstellen auch das An der Saa und Saarlautern pen durch zuss wiederholte Ges gestern ein tieſ Bunkerfeld. Im Kampfgę gemünd und zertruppen des zahlreiche feind dabei den Amer Nördlich des Ha; Gegner unsere Norden zurückdr Im Oberel büände in mehre folgreichen Angr weiler wurde de schenden Höhe g vogesen gelegen erobert. Bei be erluste des Ges ben über 300 Oberst, in unser. Das Störun schen Küste ab Verb scheiterten in ur nach schweren K hatte eindringen angriff vernichte sind die Briten u reitung zum Gro noon andauernd s sie bisher nur g. ohne Anrechnung auf die ihnen zustehendeſ nach Zuführung VTNaviglio erneut Diese Regelung ist aber. wie der neue Be- scheid erklärt, nur für Möbel einf ach- kanadischen Verb geblichen Versuc erweitern, wieder früherer Fertigung, die, sei es auch als ge- Fliegergeschädigten zu- n Nor dost südliohe Ufer der sprengten und B Neue stärkere A östlich Vukovar 1 In Ungarn lich und nordöst vor Budapest nui Südlich d. starke bolschewi, unsere Abwehrfr. stoßen. An dem Truppen versuche in hart. lich Erlau bliebe der Gegner die G her öffnen wollte. scheite Im Raum zwise Hernad blieb der Die Schiausbildung der H steht in die- sem Winter ganz im Zeichen der vormili- Er nützt E Drahtbericht u Kl. Wie aus Moska neuer Schachzug zu erwarten. Die Lublinkomitees si erneut in Moska eine Reihe von lutionen mitgebr einigen arrangiert wWworden sind. In a Umbildung des I provisorische poln einige Plätze in d iden Mitgliedern d des Londoner Emi werden. In erster früheren Emigran Eine der ersten eingesetzten poln dem Abschluß ei der Sowjetunion Sfalin hat sich scheidung in der Nunmehr aber sc punkt gekommen bisher die Londo rung nicht völlig durch das griechi: Anpruch genomi Protestaktion ꝛu