1932/ 2. Jahrg./ Nr. 267 Mog. Werlag: Die Vollsgemeinſchaft Heidelberg, Leopoldſtraße 3(Anlage). Herausgeber: Otto Wezel, Schriftleitung: Heidelberg, Lutherſtraße 55, Telephon 4048. Mannheimer Scheift⸗ leitung: P5, 18a, Telephon 31 471. Das Hakenkreuz banner erſcheim 6 mal woͤchentlich und koſtet monatlich.10 RM.; bei Trägerzuſtellung zuzüglich 30 Pfg. dei Voſtzuſtellung mnüglich 56 Pfg. Beſtellungen nehmen die Poſtämter und Brieſträger entgegen. In die Zeitung am Erſcheinen(auch durch höhere Gewalt) verhindert, beſteht Lein Anſpruch aul Regelrähig erſcheinende Beilagen aus allen Willensgebieten. Mannheim, Freikag, 25. November Adolf Kitler als Gewiſſen 4 W e— Gerichtsſtand: Heidelberg, Für unverlangt Freiverkauf 15 Pfg. KAMPFBLATT NORDWESTBADENS Angeigen; Die Sgeſpaltene Millimeterzeile 25 Pfg. Die ageſpaltene Millimeterzeile im Textteil 40 Wig Für kleine Anzeigen. Die Sgeſpaltene Millimeterzeile 6 Pfg. Bei Wiederholung Rabatt nach aufliegendem Tarif. Schluß i Mag heim P 5, 183, Telephon 31 471; Zahlungs⸗ und Erfüllungsort: Heidelberg. Ausſchließlicher luß der Anzeig⸗n⸗Annahme: 16 Uhr. Anzeigen⸗Annahme: Mamm⸗ Poſtſcheckontoy: Die Volksgemeinſchaft, Karlsruhe 21834. eingeſandte Manuſkripte übernehmen wir keine Verantwaxtung berlagsort heidelberg dert Kation gegen Kindenbusg Der hiſtoriſche Briefwechſel zwiſchen Kitler und Hindenburg Hitier von allem Anfang an egen die alt⸗ barlamentariſche Coſung Berlin, 24. Nov. Adolf Hitler hakle in der erſten Beſprechung beim Reichspräſi⸗ denken am 21. November dieſem perſönlich ein Schreiben überreichk, in dem er nach Kennknisnahme der Abſichk des Reichspräſi⸗ denken, ihn zu erſuchen, in Verhandlungen mik anderen Parkeien einzukrelen, ohne daß vorher die Bildung eines neuen Präſidialka⸗ binekts vorgenommen wird, ſeine Skellung⸗ nahme hierzu grundſäßlich auseinandergeſehk hal. Er kam dabei auf den 13. Auguſt zu ſprechen, auf die reklungsloſe Iſolierung des Kabinells Papen und deſſen Erfolgloſiakeil bei dem Verſuch einer Reklung unſerer Wirk⸗ ſchafk, ſowie auf die drohende Gefahr der Bolſchewiſierung breiler Maſſen, und richlele an den Reichspräſidenken angeſichks der neuen Lage die einzige Bille, ihm zum mindeſten das an Aukorikäk und Skellung geben zu wollen, was ſelbſt die Männer vor ihm erhielken, die zu dem großen Werk der Ankorikät und der Bedeulung des Namens Hindenburg ihrer⸗ ſeils nichk ſo viel mitbringen konnken wie er, Hiller.„Denn“, ſo fährk Hikler in diefem Brief forl:„wenn ich ſchon gezwungen bin, der Verfaſſung wegen für die legale Tälig⸗ keik der kommenden Regierung um Parkeien zu werben, dann bringe ich doch, Herr Reichs⸗ präſidenk, ſelbſt die allergrößſle Partei mit. Mein eigener Name aber und die Exiſtenz diefer größten deuklſchen Bewegung ſind Pfänder, die durch einen ungünſtigen Ausgang unſeres Einſates vernichlek werden müſſen. Dann aber, Herr Reichspräſidenk, ſehe ich hinker uns nichk eine Milikärdiklalur, ſondern das bolſchewiſtiſche Chaos. Sollte aber die Abſicht beſlehen, nunmehr überhaupk zu rein altvarlamenkariſchen Regierungsformen zu⸗ rückzukehren, dann müßte meiner Ueberzeu⸗ gung nach dieſes Wollen Ew. Exzellenz offen bekannk gegeben werden. In dieſem Falle aber bitte ich, ehrerbiekig auf die weikgehenden Folgen eines ſolchen Enkſchluſſes hinweiſen zu dürfen. Ich würde dies auf das kiefſte be⸗ dauern. Ich darf daher zuſammenfaſſend Ew. Erzellenz nun biklen, dieſe meine Gründe wür⸗ digen zu wollen, und von einem ſolchen Ver⸗ ſuch der Löſung der Kriſe abzuſehen.“ So wollte man HKitler eine Salte ſtellen: Der Briefwechſel zwiſchen Hindenburg und Hitler wird in einer amtlichen Mitteilung veröf⸗ fenklicht, die folgendermaßen lautet: „In der Unkerredung, die am Samslag, den 19. November, zwiſchen dem Herrn Reichspräſi⸗ denken und Herrn Adolf Hitler ſtatlfand, erklärte Herr'kler, daß er ſeine Bewegung nur für ein Kab'nett zur Verfügung ſtellen würde, an deſſen Spitze er ſelbſt ſtände. Ferner gab er der Erwar⸗ tung Ausdruck. daß er in Beſprechungen mit den Hitlers Antwort: „zch fülnle mich nicht als Parteifühves, ſondern einfach als Deutſther:“ Berlin, den 21. November 32. Sehr verehrker Herr Skaaksſehrekär! Erfüllt von der großen Verankworkung in ieſer ſchweren Zeil, habe ich eine gründliche Zurchprüfung des mir heuke vom Herrn Neichspräſidenken zugeſtellten Auftrages vor⸗ genommen. Nach eingehenden Ansſprachen mil führenden Männern meiner Bewegung und des ſonſtigen öffenklichen Lebens bin ich dabei zunächſt zu folgendem Ergebnis gekom⸗ men: Ein Vergleich der beiden Schrifkſtücke des mir gewordenen Aufkrags einerſeils und der vorausgeſehken Bedingungen andererſeils ergibk in einer Reihe von Punklen einen mir unlösbar erſcheinenden Widerſpruch. Ehe ich dazu Skellung nehme und davon meine endgültige Enkſcheidung abhänaig mache, darf ich Sie, Herr Skaaksſekrekär, bit⸗ ken, die Abſicht des Herrn Reichspräſidenken feſtzuſtellen und mir mitzukeilen, welche Re⸗ gierungsform der Herr Reichspräſidenk wünſchl und in dieſem Falle im Auge hak. Schwebl ihm ein Präſidialkabinelk vor unker Sicher⸗ ſtellung der verfaſſungsmäßig nöligen parla⸗ Parteien eine Baſis finden werde, auf der er und eine von ihm zu bildende neue Regierung ein Ermächtigungsgeſetz vom Reichsbag bekommen werde. Daher fühlte ſich der Herr Reichspräſi⸗ denk verpflichket'e Bildung einer Mehrheits⸗ regierung unter Hitlers Führung zu verſuchen. Bei ſeiner zweiken Beſprechung am Monkag, den 21. November, vormittags, übergab der Herr Reichspräſident daher Herrn Adolf Hitler die fol⸗ gende formulierte Erklärung: menkariſchen Tolerierung oder will ſeine Ex⸗ zellenz ein parlamenlariſches Kabinelk mit Vorbehalken und Einſchränkungen der mir bekannkgegebenen Ark, die ihrem ganzen We⸗ ſen nach nur von einer aulorikären Slaaks⸗ führung eingehalken und damit verſprochen werden könne. Sie werden. Herr Stkaaksſe⸗ krekär, bei einem kritiſchen Vergleich der bei⸗ den Dokumenke unker Berückſichligung der verfaſſungsrechklichen Vorausſehungen der verfaſſungsmäßigen Skellung und damit Ver⸗ ankworlung einer parlamenkariſchen Regie⸗ rung die Wichkigkeit dieſer grundſählichen Klärung von ſelbſt erkennen. Hinzufügen möchte ich noch 3 daß Herr Reichskanzler Brüning einer der parkeipoliliſchen Führer des Zenkrums war und geblieben iſt und dennoch in ſeinem zweiken Kabinell Präſidialanzler wurde. Ich ſelbſt habe mich nichk als„Parleiführer“ gefühlt, ſondern einfach als Deut⸗ Donnerstag abend.“ „Sie wiſſen, daß ich den Gedanken eines Prä⸗ ſidialkab' netts verkreie ein Kabinetk, das nicht von einem Parteiführer, ſondern von einem über⸗ parkeilichen Mann geführt wird und daß dieſer Mann eine Perſon meines beſonderen Verkrauens iſt. Sie haben erklärt, daß Sie Ihre Bewegurg nur für ein Kabinett zur Verfügung ſtellen könn⸗ ken, an deſſen Spiße Sie, der Parbeiführer, ſtehen würden. Wenn ich auf dieſen Ihren Gedanken, eingehe, ſo muß ich verlangen, daß ein ſolches Ka⸗ binett eine Mehrheit im Reichslag hat. Deshalb erſuche ich Sie, als dem Führer der ſlärkſten Par⸗ kei, feſtzuſtellen ob und unker welchen Bedingun⸗ gen eine von Ihnen geführte Regierung eine ſichere arbeitsfähige Mehrheik mik feſtem ein⸗ beitlichem Arbeitsprogramm im Reichstag haben würde.— Ich bitte Sie um Ihre Ankwork bis Auf Anfrage von Herrn Hikler ſtellte der Herr Reichspraͤſidenl folgende Vorausſetungen ſeſt für eine Regierungs- und Mehrheiksbildung, die er Herrn Hitler ſchriftlich formuliert übergab: 1. Sachlich: Feſtlegung eines Wirkſchaftspro⸗ gramms.— Keine Wiederkehr des Dualismus Reich und Preußen.— Keine Einſchränkung des Artikels 48. 2. Perſönlich behalte ich mir die endgültige Zuſtimmung zu einer'eniſterliſte vor. Die Be⸗ ſetzung des Auswärkigen Amks und des Reichs⸗ wehrminiſteriums iſt in Wahrung meiner verfaſ⸗ ſungsmäßigen Rechte als völkerrechklicher Verkre⸗ ker des Reichs und Oberbefehlshaber des Relchs⸗ heeres Sache meiner perſönlichen Entſche'dung. Herr Hitler nahm dieſe beiden Schriftſtacke enigegen. mit der Erklärung ſeine Ankwork dem Herrn Reichspräſidenten ſchriftlich übermikleln zu wollen. In einem Schreiben an den Herrn Silaatsſekre- kär Dr. Meißner vom gleichen Tage ſtellte'ller einige Rückhfragen. Das Schreiben halte folgen- den Worklauk: ſcher und nur um Deulſchland vom Druck des Marxismus zu erlöſen, gründeke und organiſterke ich eine Be⸗ wegung, die weik über die Grenzen des Deukſchen Reiches hinaus lebk und wirkſam wird. Daß wir in die Parlamenke gingen, hak ſeinen Grund nur in der Verfaſſung, die uns zwang, dieſen legalen Weg zu beſchreilen. Ich ſelbſt aber habe mich bewußk von jeder parlamenkariſchen Täligkeit ferngehalken. Der Unkerſchied zwiſchen meiner und der Auffaſſung des Kabinells Papen über die Möglichkeit einer aukorikären Staaksführung liegk nur darin, daß ich länaſt gerade bei dieſer vorausſete, daß ſie eine Veranhke⸗ rung im Volke beſißßk. Dies im Inkereſſe der deulſchen Nakion geſekmäßig herbeizuführen, iſt mein ſehnlichſter Wunſch und mein vor⸗ nehmſtes Ziel. Mit dem Ausdruck vorzüglichſter Hoch⸗ achltung Ihr ſehr ergebener gez. Adolf Hikler.“ Ein Gewijen gegen Millionen Gewijien! Berlin, 24. Nov. Amtlich wird mit⸗ gekeilt:„In ſeinem Schreiben vom 23. No⸗ vember 1932 hak Herr Adolf Hitler es ab⸗ gelehnk, den ihm erkeillen Aufkrag der Feſt⸗ ſtellung einer parlamenkariſchen Mehrheil für eine von ihm zu bildende Regierung auszuführen und hak ſeinerſeils vorgeſchla⸗ gen, daß der Reichspräſidenk ihn ohne Vor⸗ behalle und ohne vorherige Feftſfellung einer Reichskagsmehrheik mit der Bildung einer Regierung bekrauen und dieſer die Präſidialvollmachten zur Verfügung ſtel⸗ len ſolle. Der Reichspräſidenk hal dieſen Vorſchlag abgelehnk, da er glaubk, es vor dem deul⸗ ſchen Volk nichk verkrelen zu können, dem Führer einer Parkei, die immer erneul ihre Ausſchſießlichkeik belkonk hal, ſeine präſi⸗ dialen Vollmachlen zu geben und da er be⸗ fürchlen müſſe. daß ein von Herrn Hikler geführkes Präſidialkabinekl ſich zwangsläu⸗ fig zu einer Parkeidikkalur mit oll ihren Folgen für eine anßerordenkliche Verſchär⸗ funa der Gegenſähe im deulſchen Volke enkwickeln mürde, die herbeigeführk zn ha⸗ ben, der Reichspräſidenk vor ſeinem Eid und ſeinem Gewiſſen nicht verankworken könne.“ Die Formulierung dieſer amtlichen Ur⸗ kunde iſt in Form und Inhalt geradezu unge⸗ heuerlich. Ueberblichk man aber die große Linie der offiziellen Politik, während der Amkszeit Hindenburas, vor allem die der drei leßhken Jahre, ſo ſteht neben dem Scherbenhau⸗ fen, die ſeine von ihm berufenen Kahinekke zurückließen, lediglich die kraurige Bemü⸗ hung, die deutſche Freiheitsbewegung an der Machtergreifung zu verhindern. Die ganze „ſtaakspolitiſche Arbeit“ der Pſeudodikkatur Brüninas galt dieſer Sorge. Als Hinden⸗ buras Gewiſſen nach den Preußenwahlen ſtußig geworden iſt und es nicht mehr ver⸗ ankworken zu können glanbte, ohne die beſten nakionalen Kräfte des Volkes zu regieren, löſte der päpſtliche Geheimkämmerer und Zen⸗ krumsabgeordneke von Papen, den Zenkrums⸗ kanzler Brüning ab. Viele ließen ſich mik Herrn von Hindenbura von den ſchönen Re⸗ den dieſes Herrenkluhkanzlers käuſchen. Es ſtellte ſich jedoch bald heraus, daß dieſer Herr von Papen ein Verſager auf allen Ge⸗ bieken wor. und daß er nichts anderes wollte, wie ſein Vorgänger, nämlich den Nakional⸗ ſozialismus pon der Macht ahznhalten. Man wollte den Teufel mit dem Belzehnb austkrei⸗ ben. Als dieſes Experimenk mißlang. zog anſcheinend Herr von Hindenburg ſeinem Gewiſſen folgend, unker dieſes kraurige Kapitel den Schlußſtrich und ließ den Herren⸗ kluhkan⸗ler fallen. Das Selbſtyerſtãndlichſte wãre nun die ſoforkige Beaufkraaung Adolf Hiflers geweſen unker ſeder nur möalichen Bedingung, die Regierung zu bilden. Das hak Herr von Hindenburg nicht ge⸗ kan. Sein Gewiſſen ſchrieb ihm andere Methoden vor, Mekhoden, die man bei Be⸗ auftragungen von roken und ſchwarzen Kanz⸗ lern nie wahrgenommen hak. Das Gewiſ⸗ ſen von Millionen von deukſchen Menſchen hak ſich ſchon ob dieſer Ark der Beauftragung orkſetzung Seite 2 oben.) aufgebäumk und nur die Diſziplin gebok in der — ——————— ————— ———————————————— ————————— egie zu verharren, um das große Werk für die Nation nicht zu gefährden. —Das Gewiſſen Hindenburgs hat es ver⸗ mocht, dem Parkeimann Brüning Verkreker einer feudalen Herrenkarke präſi⸗ diale Vollmachten zu geben. Nicht ver⸗ mochkhakes dem Träger und Verkörperer des Gewiſſens von 12 Millionen Deutſchen dieſe Vollmachken zu gewähren. Er hak damit ein Dritkel des deutſchen Volkes in völliger wiſſen nichk erkannke oder erkennen wollte, der deulſchen Belange nach innen „Ansſchließlichkeit“ für gerkrieg durch Deukſchlands Gaue raſen. kereſſengezänk erheben ſich ihre Forderungen und wie verhandelk wurde. und dem Verkennung des ſelbſtloſeſten und ehrlichſten Wollens von ſich geſtoßen. Das kakaſtrophale Ende laſtet darum auf dem Gewiſſen die⸗ ſes Mannes, der die enkſcheidungsvolle Skunde der Nation verpaßk hak, deſſen Ge- daß es Adolf Hikler nichk um die ihm vorgeworfene„Parkeidikka⸗ kur“ gehl, ſondern einzig und allein um die Verwirklichung ſeiner Miſſion und ſeines Programms zur Relkung Deulſchlands, zur Reinigung der Po⸗ lilik, zum Zwecke einer feſten und ſtarken Staalsführung, zur Säube⸗ rung der Wirkſchaft, zur Wiederbele · bung der ſchaffenden Kräfle und zur machk⸗ und ehrenvollen Verkrelung und außen. Das und nichks anderes iſt die die Bewe⸗ gung und Führer im Inkerſſe der Nation leben und ſterben. Das iſt die„Parkei⸗ dikkatur“, über die das Gewiſſen eines Mannes ſich verfangen hak, der am Ende ſeiner Tage ſteht, während 60 Millionen Menſchen leben wollen und leben müſſen, wenn dieſes Gewiſſen aufgehörk hak zu ſein, und möglicherweiſe Hunger und Bür⸗ Die Grundſätze Adolf Hitlers und ſeiner Bewegung können niemals„Folgen für eine außerordenkliche Verſchärfung der Gegenſäße im deulſchen Volke enkwickeln“, denn über dem fahrzehnke lang geübken parkeilichen In⸗ kurmhoch über den Parkeienſtreik und ihr Ziel iſt und war immer auf das große Ganze und zur Geſtalkung der Zukunft unſeres Volkes gerichkel. Kein Gewiſſen der Welk und maa es von einem noch ſo hochmögenden und rei⸗ nen Menſchen kommen, hat das Recht, in das ehrliche Wollen des Führers der deut⸗ ſchen Freiheilsbewegung dieſen Verdacht hin⸗ einzudeuken. Hindenbura hak für die Nalion eine — Schlacht verloren, weil ſein Gewiſſen gegen das Gewiſ⸗ ſen eines Großkeiles der Nakion geſtanden hak. Adolf Hikler wäre bereit geweſen, einen klaren Aufkrag zur Regierunasbildung anzu⸗ nehmen. Den Aufkrag des Reichspräſidenken hak er ablehnen müſſen, da er, wie Pg. Gö⸗ rina der Preſſe geſtern abend erklärke, ab⸗ ſichklich unklar, undurchführbar und außerdem verfaſſunaswidrig geweſen iſt. Das Volk wird diesmal erfahren, um was Der Führer hatl die Verhandlungen ſchrifklich geführk, weil das„Erinnerunasvermögen“ gewiſſer Herren ſchon am 13. Auquſt ſo ſehr nachgelaſſen hak, daß nur noch dieſer Wea übria blieb, um hin⸗ kerher vor„unwahren Meldungen mitk Hilfe amklicher Mikkel“ ſich ſchüten zu können. Der Nakionalſozialismus wird angeſichts der Lage ſedem Kabinekt, das nun gebildet wird, heiße der Kanzler, wie er wolle, den ſchärfſten Kampf anſagen, und die NSDAP wird nur ein Kabinekt unkerſtüßen, das von Hikler geführk iſt. Der Führer hak ſeine Verankworkung an Gegenwark und Zukunfk erneuk bewieſen. Mit unerſchütterlicher Trene ſtehk darum auch heuke mehr denn je die Beweaung binker ihm, während das Gewiſſen und die Nok von Mil⸗ lionen verbikkerk gegen das e wiſſen eines Mannes ſtehen, der Deukſchland durch feine geſtrige Enkſcheidung in eine gefährliche Unſicherheit geführk hak. w. K. Beſoremuna SHitler-Hugenberg Berlin, 24. Nov. Die Reichspreſſe⸗ ſbelle der NSaAcp teilt mik: Nach vielen Monalen hal neben Beſprechungen mik Füh⸗ rern anderer Parkeien am Donnerskag auch wieder eine Beſprechung Adolf Hiklers mit dem Führer der Deukſchnalionalen Volls⸗ parkei, Geheimrak Hugenberg, ſtallgefunden. Braun votvankt Berlin, 23. Nov. Miniſterpräſidenk Btaun iſt ſeit Sonnkag an einer Halsenkzün⸗ dung erkrankk und betklägerig. Infolgedeſſen wird, wie der Parlamenksdienſt der Teleara⸗ phen-Union börk, am Donnerskag und in den nächſten Tagen Miniſter Hirkſiefer den Mi⸗ niſterpräſidenken im Staaksrak und Landkag verkreken. Auch die für die Vollſitzung des preußiſchen Landkages am Donnerskag ange⸗ kündigke Rede wird in Vertrelnna des er⸗ krankken Minlſterpräſidenken Miniſter Hirk⸗ oieſer Maßnahmen. (Forkſeßung von Seile 1) Sbaaksſekrelär Dr. Meißner beankworkeke am Dienstag, den 22. November, die Fragen des Führers der SAp, Adolf Hitler, mit folgen⸗ dem Schreiben: 22. November 1932. Sehr verehrker Herr Hitler! Auf Ihr geſtriges Schreiben beehre ich mich, im Auftrage des Herrn Reichspräſidenten, folgen⸗ des zu erwidern: Der Herr Reichspräſident ſieht den Unkerſchied zwiſchen einem Präſidialkabinekk und einer par⸗ lamenkariſchen Regierung in folgenden Merk ⸗ malen: 85 1. Das Präſidialkabinetk— aus der Nok der Zeit und dem Verſagen des Parlamenks geboren — wird in der Regel die notwendigen Regie⸗ rungsmaßnahmen ohne vorherige Zuſtimmung des Parlaments auf Grund des Arkikels 48 der Reichs⸗ verfaſſung in Kraft kreien laſſen. Es beziehk ſeine Machtvollkommenheiben alſo in erſter Linie vom Reichspräſidenken und brauchk die Parlamenke im allgemeinen nur zum Sankkionieren oder Tolerieren Eine parlamentariſche Regierung muß alle Ge⸗ ſetzenkwürfe vor dem Inkraftkrelen den geſeßge· benden Körperſchaften zur Beratung und Geneh⸗ migung vorlegen; ſie bezieht ihre Machtvollkom⸗ menheiten alſo ausſchleßlich von einer parlamen⸗ bariſchen Mehrheit.— Daraus ergibt ſich, daß der Führer eines Präſidialkabinekts nur ein Mann dͤes beſonderen Verkrauens des Herrn Reichsprä⸗ ſidenken ſein kann. 2. Das Präſidialkabinekt muß überparteilich geführt und zuſammengeſetzt ſein und ein vom Reichspräſidenken gut geheißenes überparbeiliches Programm verfolgen. Eine parlamenlariſche Re⸗ gierung wird in der Regel von dem Führer einer der für eine Mehrheits⸗ oder Koalitionsbildung in Frage kommenden Parkeien und aus Milglie dern dieſer Parteien gebildet und verfolgt im weſent⸗ lichen Ziele, auf die der Reichspräſident nur im geringen Maße und nur mitbelbaren Einfluß hat. — Hiernach kann ein Parkeiführer, noch dazu der Führer einer die Ausſchließlichkeit ſeiner Bewe· gung fordernden Partei nicht Führer eines Prä- ſidlalkabinetts ſein. 3. Reichskanzler Brüning hat bei ſeiner erſten Berufung ein ausgeſprochen parlamenlariſches, auf die Parkeien geſtüttes Kabinelt gebildet, das ſich erſt allmählich zu einer Ark Präſtdialkab'nett ver⸗ wandelk hak, als der Reichskag bei der Geſetzge⸗ dung verſagke und Herr Brüning ſich das Ver⸗ trauen des Herrn Reichspräſidenken im weileſten Maße erworben hat. Die verſchiedenen Aende⸗ rungen in der Beſetung ſeines Kabinekts im Laufe „Ihts ſpvecht ves den Wunſch des Herrn Reichspräſidenken herbei⸗ geführk, dieſe Umwandlung ſeines Kabinelts zum Präſidialkabinekk auch in der perſönlichen Zuſam⸗ menſetzung in Erſcheinung kreken zu laſſen, um den Schein einer Zenkrumsvorherrſchaft durch entſpre⸗ chende perſonelle Aenderungen zu vermeiden.— Auf ähnlichem Wege könnke nakurgemäß auch eine von Ihnen geführbe parlamenkarſche Regierung im der Zeit ſich zum Puäſidialkabinekt wan⸗ eln. 4. Das Kabinelt Papen war ein reines Prä⸗ ſidialkabinelt, das nur zurückgekreken iſt, weil es eine Mehrhe'k im Parlamenk zur Beſtätigung oder zur Duldung ſeiner Maßnahmen nichk finden konnke. Ein neues Präſidialkabinetk wäre alſo nur dann eine Verbeſſerung, wenn es dieſen Man⸗ gel beſeiligen könnke und gleichzeitig die Eigen⸗ ſchaften des Kab'nells Papen(überparkeiliche Füh⸗ rung und Zuſammenſetzung ohne Parbeiprogramm und Beſitz des beſonderen Verkrauens des Herrn Reichspräſidenken) beſäße. 5. Nach dieſen Ausführungen kann es ſich bei dem Auftrag des Herrn Reichspräſidenken an Sie, ſehr verehrker Herr Hitler, nur um die Bildung eines parlamenbariſchen Mehrheikskabinetts handeln. Der Herr Reichspräſtdenk hak ſich zu dieſem Ver⸗ ſuch enkſchloſſen, nachdem ſeine Beſprechungen't den Parkeiführern die Möglichkeit der Bildung einer Mehrheit im Reichstag für ein von Ihnen geführtes Kabinetk ergeben und Sie ſelbſt'n der Beſprechung am 19. November die Schaffung einer Mehrheit für eine von Ihnen gebildele Regierung und für ein dieſer zu erkeilendes Ermächtiguags⸗ —— des Reichskags für ausſichtsreich gehaller aben. Die von dem Herrn Reichspräſitdenken Ihnen auf Ihre Fragen mitgeteilken„Vorausſetzungen“ für eine ſolche Regierungsbildung ſtehen mit'mer parlamenkariſchen Löſung in Widerſpruch. Der Herr Reichspräſidenk hatk in Verfolg der von ſei⸗ nem Amksvorgänger wie auch von ihm ſtels aus⸗ geüblen Staalspraxis bisher jedem Kabinelt gewiſſe grundſätzliche Forderungen auferlegk; im übrigen haben auch die Beſprechungen des Herrn Reichs⸗ präſidenken mit den Parte führern erkennen laf⸗ ſen, daß gegen dieſe Forderungen grundſätzliche Widerſtände nicht beſtehen. Falls indeſſen eine der Ihnen bekannk gegebenen Vorausſeßungen des Herrn Reichspräſidenken für die Regieru igsbil⸗ dung ſich als entſcheidendes Hindernis zur Errei⸗ chung'ner ſicheren Mehrheit erweiſen ſolle, ſo würde das Gegenſtand der erbekenen Berichker⸗ ſbaktung über den Erfolg Ihrer Feſtſtellungen ſein. dem Ausdruck vorzüglichſter Hochachkung im 1 ſeiner Reg'erungszeit wurden in erſter Linie durch die Befugaiſſe des Auf dieſes Schreiben ankworkele Herr Adolf Hiller am 23. November mit folgendem Brief, in dem er gleichzeilig ſeine Ankwork auf das Erſu⸗ chen gab, das der Herr Reichspräſidenk am 21. No⸗ vember an ihn gerichkek hak: „Sehr verehrker Herr Skaalsſekrekär! Die Ankwork auf Ihr geſtriges Schreiben darf ich mir erlauben, in drei Punkten zuſammenzu⸗ faſſen: 1. Die Behaupkung, daß das Präſidialkabinelk überparkeilicher ſein könnke als ein parlamenkari⸗ ſches, widerlegk ſich erſtens aus der Ark des Wer⸗ dens eines ſolchen Kabinells, und zweitens aus der Begrenzung ſeiner Arbeitsfähigkeit ſowohl als auch aus der dabei angewandken Mekhode. Wenn ein Präſidialkabinekk mit dem Arlikel 48 zu re⸗ gieren gezwungen iſt, dann benöligt es— wie Sie ſelbſt zugeben — wenn auch nichk die vorherige Zuſtim⸗ mung, dann aber umſo mehr die nachkräg⸗ liche Billigung einer parlamenlariſchen Mehrheit. Dieſe parlamenlariſche Mehrheit wird ſich bei der Ark unſeres ganzen Verfaſſungslebens immer in Parkeien ausdrücken. Damit iſt es genau ſo ab⸗ hängig von einer Parkeimehrheit, wie auch das parlamenkariſche Kabinekl. Damil muß der ein ſolches Kabinelk führende Skaalksmann genau ſo das Verkrauen der Mehrheik des Reichstags enk⸗ weder beſitzen oder erobern, als er ſelbſtverſtänd · lich das Verkrauen des Reichspräſidenken benö⸗ ligt. Im übrigen iſt neuerdings durch ein Urkeil des Stkaaksgerichtshofs die Anwendung des Ar⸗ kihels 48 auf ganz beſtimmke Fälle und begrenzte Zeiken beſchränkk worden ſodaß eine allgemeine Erfüllung der Regierungspflichlen auf dieſen Ar⸗ likel allein nichk mehr geſtüßt werden kann. Es iſt daher in der Zukunft die Aufgabe eines Kanz⸗ lers, der— unker dem Druck der Nok und der ihrenkhalben zu kreffenden Enkſchlüſſe— die Schwerfälligkeit des parlamenkariſchen Vorgehens als gefährliche Hemmung anſieht, ſich eine Mehr ⸗ heit für ein aufgabemäßig begrenzkes und zeitlich fixiertes Ermächligungsgeſeß zu ſichern. Die Aueſichk auf den Erfolg eines ſolchen Verſuchs wird umſo größer ſein, ſe aulori⸗ kärer auf der einen Seite die Poſilion die · ſes Mannes iſt, und je ſchwerer auf der anderen die an ſich ſchon in ſeinen Hän⸗ den befindliche parlamenkariſche Machk in die Wage fälll. Ob ein Regierungsprogramm parkellich oder ſiefer ballen. überparteilich erſcheinl, ſpiell keine Nolle. We- Eine notwendiae ſtaatsvechtliche vorleſung über Ihr ſehr ergebener gez.: Dr. Meißner. Reichsorüſidenten ſenklich hingegen iſt, daß es richlüg iſt, und daß es zum Erfolge führk. Iſt proleſtiere dagegen, daß ein an ſich richliges Programm ekwa deshalb nicht durchgeführk werden könnlke, weil es Ei⸗ genkum und Gedankenguk einer Parkei iſt und mithin von einer Präſtdialregierung, die überparkellichen Charakler beſihen müſſe aözulehnen ſei. Da im allgemeinen Programme immer Men⸗ ſchen anziehen werden, die dann zuſammengefaßl zwangsläufig als Parkeien in Erſcheinung krelen, könnken alſo in Zukunfk nur ſolche Programme Verwendung finden, die hinker ſich, um den über⸗ parkeilichen Charakker zu wahren, auch keine An⸗ hänger haben. Wie man dafür aber eine parlamenlariſche Mehrheil zur Tolerierung erreichen will, iſt mir ein Räkſel, an deſſen Löſung auch Herr von Papen ſcheilerke. ach habe demgegenüber erklärk, daß ich eine —— Ark von Führung ablehne, weil ſie zwangs⸗ äufig in nichts endek und höchſtens als lehlen Schuß die Bajonekte beſiht. Ich habe weiler die Ueberzeugung verkreken, daß es mir unker der Vorausſetzung des Verkrauens des Herrn Reichspräſidenken am eheſten gelingen wird, eine ſolche Kakaſtrophe zu vermeiden, weil ſich immerhin zwei Driktel der zur Tolerierung nöligen Zahl von Abgeord⸗ neken ſchon in meiner Parlei allein be· finden. Der Schrikt von 200 Abgeordneken zu 300 wird leichker ſein, als der von 50 oder 60 zu 300. 2. Sie keilen mir, Herr Skaaksſekrelär, mit, daß der Herr Reichspräſidenk nunmehr eine hun⸗ derlprozenlig parlamenkariſche Löſung wünſche. Das heißt, ich ſolle erſt mit den Parkeien ein Pro⸗ gramm vereinbaren, dafür eine Mehrheit ſuchen, und dann die Regierungsbildung rein parlamen ⸗ kariſch auf Grund dieſer Mehrheil in die Wege leiken. Zunächſt muß ich bemerken, daß man mir dieſe Aufgabe vor dem 12. Sepkember 1932 häkte ſtellen ſollen. Sie wäre damals wirklich leichler zu löſen geweſen. Sie kann aber überhaupk nicht gelöſt wer⸗ den, wenn die Skellung dieſes Aufkrages mit Bedingungen verbunden iſt, die die Löſung an ſich verhindern, denn wenn ſchon der nur parlamenkariſche Weg gebens viel, um zu vevfagen:“ auch keine anderen Vorausſehungen zur Auflage gemachk werden, als die in der Weimarer Verfaſ⸗ ſung ſelbſt gegebenen. Danach iſt in erſter Linie die parlamenkariſche Mehrheit maßgebend(Arkikel 54), ſowohl für die Beaufkragung mit der Regierungsbildung, als auch für die Zuſammenſetung des Kabinekts und für das Regierungsprogramm. Vorausſehungen von anderer Seile können nur inſoweit aufgeſtellt wer · den, als ſie der Verfaſſung enkſprechen. Da der Reichspräſidenk den Reichskanzler und die Reichsminiſter ernennk, hak er ſelbſtverſtänd ⸗ lich die letzte Enkſcheidung über die Miniſterliſte. Aber nichk zu vereinbaren mit dem Arkikel 53 der Verfaſſung wäre dann die Vorausſeßung, daß die Beſehung des Auswärkigen Amkes und des Reichs⸗ wehrminiſteriums Sache der perſönlichen Eniſchei⸗ dung des Reichspräſidenlen ſei. Auch der Reichs⸗ außen- und der Reichswehrminiſter können nur auf Vorſchlag des Reichskanzlers ernannkt werden. Denn nur ſo iſt es dann dieſem überhaupk möglich, die Richllinie der ineren und äußeren Polikit zu beſtimmen, für die er doch gemäß dem Arkikel 56 dem Reichskag gegenüber die Verankworkung zu tragen hak. Daran würde auch die Talſache nichls ändern, daß der Reichspräſident das Reich völ⸗ kerrechllich vertrikl, im Namen des Reiches Bünd⸗ niſſe und andere Verkräge mik auswärligen Mäch'· ken ſchließl, die Geſandben beglaubigk und empfängt (Arkihel 45) und daß er den Oberbefehl über die geſamke Wehrmacht des Reiches ausübt(Arlikel 47). Denn alle Anordnungen und Verfügungen des Reichspräſidenken, auch auf dem Gebiek der Wehrmachk, bedürfen nach der Verfaſſung für ihre Gülligkeit der Gegenzeichnung durch den Reichs ⸗ kanzler oder den zuſtändigen Reichsminiſter(Ar⸗ tikel 50). Wiederkehr des Dualismus zwiſchen Reich und Preußen, keine Einſchränkung des Arkikel 48, das ſind alles Vorausſetzungen, die bei einem parla⸗ menkariſchen Mehrheilskabineklt dem Reichsprä⸗ ſidenken nur nach Maßgabe des Arkikel 68 über die Reichsgeſehgebung zuſtehen. Wenn Sie nun, ſehr verehrker Herr Skaals · ſekrekär, erklären, nach der bisher von dem Herrn Reichspräſidenken und ſeinem Amksvorgänger ge · üblen Staakspraxis ſeien jedem Kabinekk grund⸗ ſätzliche Forderungen auferlegt worden, ſo darf ich Ihnen darauf folgendes erwidern: a) Noch in keinem Fall in dieſem Amfang. b) Noch nie war die kalaſtrophale Lage Deulſch⸗ lands innen⸗ und außenpoliliſch und insbeſondere wirkſchafklich ſo wie heule, und daher noch nie die volle Aulorität eines Reichskanzlers nöliger als jeht, und c) darf ich doch auch darauf hinweiſen, daß noch zu keiner Zeit ſo ſchwere Eingriffe in das parla⸗ menlariſche Syſtem vorgenommen wurden, wie unker dem Präſidialkabinelk des Herrn von Pa⸗ pen, die ich nun nachkräglich den Parkeien zur parlamenkariſchen Behandlung und zwar zur To⸗ lerierung und Billigung vorlegen ſoll. Parkeien, die dieſe Maßnahmen aus Selbſterhallungstrieb einſt aufs ſchärfſte bekämpft haben! Und das al⸗ les zu einem Zeilpunkk, in dem man die Poſilion dieſer Parkeien noch dadurch ſtärkk, daß man er⸗ ſtens erklärk, ich beſäße das beſondere Verkrauen des Herrn Reichspräſidenken nichk, und ſei zwei⸗ tens deshalb befohlen, den reinen parlamenkariſchen Koalilionsweg zu gehen! 3. Sie ſchreiben, ſehr verehrker Herr Skaaks⸗ ſekrekär, daß bei den Vorbeſprechungen mik den anderen Parkeiführern bereilks deren Bereitwil ⸗ ligkeit geklärk worden ſei, auf dieſe Vorbehalle einzugehen. Dieſe Erklärungen, Herr Slaalsſekrekär, liegen jedenfalls nicht ſchrifklich vor. Au? der Beſprechung, die der Reichslkagsprä⸗ ſidenk Göring(vor der Erkeilung des Auf⸗ krages des Herrn Reichspräſidenken an mich) mit anderen Parkeien halte, gehl das Gegenkeil hervor. Die Auslaſſung einer für eine Koalilionsmehr⸗ heit nöligen Parkei(Bayeriſche Volksparlei) in ihrer offiziellen Parkeikorreſpondenz beſagt das Gleiche. Die Zuſicherung nun, daß ich im Falle des Scheikerns meiner Verhandlungen dem Herrn Reichspräſidenken ja die Gründe milteilen könnke, änderk gar nichts an der Talſache, daß man ein⸗ übernommenen Aufkrags ſei mir nichk gelungen. Die Folgerungen, die ſich daraus für die nalio⸗ nalſozialiſtiſche Bewegung und damik für das ganze deukſche Volk ergeben würden, liegen auf der Hand. Ich habe in redlichſtem Bemühen Aufkrag und Bedingungen immer wieder milein⸗ ander verglichen, bin aber genau ſo wie meine ſämklichen Mikarbeiker zu der Ue⸗ berzengung gekommen, daß dieſer Auf⸗ krag infolge ſeines inneren Widerſpruchs in ſich undurchführbar iſt. zch habe daher davon abgeſehen, in dieſen Ta⸗ gen mit einer Parkei Fühlung zu nehmen, und bitte Sie deshalb, Herr Staalsſekrekär, ſeiner Ex⸗ cellenz dem hochverehrken Herrn Reichspräſidenken wollen: Den mir am Monlag, den 21. ds. Mis., vom Herrn Reichspräſidenten erkeilken Auf⸗ „krag kann ich infolge ſeiner inneren Un⸗ durchführbarkeik nichk enkgegennehmen, und lege ihn daher in die Hand des Herrn Reichspräſidenken zurück. beſchritten werden ſoll, dann können dafür aber GForkſetzung auf der nächſten Seite oben.) Feſtlegung des Wirtſchaftsprogramms, keine fach mik Rechk feſtſtellen würde, die Erfüllung eines folgende ehrerbieligſte Meldung übermikteln zu Hit Angeſie lerlandes, Verpflich ſein Lehl nichk im vor den und Feld nalſoziall der Kraft Jugend z3 daher u immer m poſttiven 1. Der 5 vom? nen 4 über k wirkſck legen. 2. Ich r garamm Reichs legen. 1 Ich we 4 14 ligen ſtern „„„ AIl Berli des Sbaats genden We Se Auf Ih Iyhnen im folgendes 3 1. Der wort zur K dung einer nichk für Ihnen erkei Ihnen für 4 läßt der 9 gerade nac 4 3 Zenkrums 1 arch nach 3 4 ſprechung v men mußke, ſlag möglich in ſeinem dent umſo erläukernder drücklich au frage hinge Herrn Reic gen ſich als ren Verhan 5 2. Per verehrker 9 die Führun nehmen. C Volke nicht D Mediziner k Narben Durch di ſtadt raſte e eines Fabril Drinnen fan kok in ihrem nen Revolve Auf einem Erſchoſſenen in dem ſie fü Fall ſchien k Bei der L ſcharfſinnigen auf. Von o eine in den Bluterguß di gegen hakte e Blukung zu Blulung war aals es die K gehörk hakte. Selbſtmordes, Angel in da⸗ Alſo Mordꝰ? Er wurde anders als de ſich mit Sel. Brief geſchrie machke, zu ih geben. Die c böſen Gedank Mann aber ſtige Gelegenl enkledigen zu Der Umſtand, gen gegangen geführt hakte, 3 94 ? zur Auflage zrer Verfaſ⸗ amenlariſche vohl für die ng, als auch üis und für hungen von geſtellt wer · 5 kanzler und lbſtverſtänd⸗ Miniſterliſte. kikel 53 der ing, daß die des Reichs⸗ en Enkſchei⸗ der Reichs; nen nur auf int werden. mupk möglich, n Polilih zu Arkikel 56 twortung zu lſache nichls Reich völ⸗ iches Bünd⸗ kigen Mäch⸗ nd empfängt mms, keine Reich und likel 48, das inem parla · Reichsprä ikel 68 über zerr Skaals · idem Herrn orgänger ge · inell grund · en, ſo darf ndieſem ꝛage Deulſch · insbeſondere noch nie die nöliger als ſen, daß noch n das parla⸗ vurden, wie rn von Pa- parkeien zur war zur To⸗ l. Parkeien, hallungskrieb Und das al ⸗ die Poſikion daß man er⸗ e Verkrauen innd ſei zwei⸗ mentariſchen Herr Skaals · gen mik den n Bereikwil⸗ Vorbehalle ſekrekär, or. Au? zlagsprä · des Auf⸗ nken an kte, gehl alitionsmehr · lksparlei) in beſagk das ich im Falle n dem Herrn ſeilen könnke, daß man ein⸗ rfüllung eines gelungen. für die nalio⸗ für das ganze gen auf der Aufkrag mitein⸗ u ſo wie der Ue⸗ ſer Auf⸗ erſpruchs in dieſen Ta⸗ nehmen, und är, ſeiner Ex⸗ chspräſidenken zermikteln zu ds. Mis., ilten Auf⸗ eren Un⸗ nnehmen, hand des rück. ite oben.) Angeſichts der kroſtloſen Lage unſeres Va⸗ kerlandes, der immer ſteigenden Nok und der Verpflichtung für jeden einzelnen Deukſchen, ſein Lehles zu kun, damik Volk und Reich nichk im Chaos verſinken, möchke ich nach wie vor den ehrwürdigen Herrn Reichspräſidenken und Feldmarſchall des Wellkrieges die nalio⸗ nalſoziallſtiſche Bewegung mik dem Glauben der Kraft und der Hoffnung der deukſchen Zugend zur Verfügung ſtellen. Ich ſchlage daher unker vollſtändiger Umgehung aller immer nur verwirrenden Begriffe folgenden poſikiven Weg vor: 1. Der Herr Reichspräſidenk forderk mich auf, vom Tage der Auftragserkeilung an bin- nen 48 Skunden ein kurzes Programm über die beabſichliglen innen⸗, außen⸗ und Maßnahmen vorzu⸗ egen. 2. Ich werde nach Billigung dieſes Pro⸗ aramms binnen 24 Skunden dem Herrn Reichspräſidenken Miniſterliſte vor⸗ legen. 3. Ich werde neben—»en aus der derzei⸗ kigen Regierung zu»nehmenden Mini⸗ ſtern dem Herrn Reichspräſidenken ſelbſt für das Reichswehrminiſterium als ſeinen mir bekannken perſönlichen Verkrauens⸗ mann, General von Schleicher, für das Reichsaußenminiſterium Freiherrn von Neurath, vorſchlagen. 4. Der Herr Reichspräſidenk ernennk mich darauf zum Reichskanzler und be⸗ ſtätigt die von mir vorgeſchlagenen und von ihm anerkannken Miniſter. 5. Der Herr Reichspräſtidenk erkeilt mir den Aufkrag, für dieſes Kabinelk die verfaſ⸗ ſungsmäßigen Vorausſetungen zur Arbeik zu ſchaffen, und gibk mir zu dem Zweck jene Vollmachten, die in ſo kriliſchen und ſchweren Zeiken auch parlamenkariſchen Reichskanzlern nie verſagk worden ſind. 6. Ich verſpreche, daß ich unker vollem Ein⸗ ſah meiner Perſon und meiner Bewegung mich aufopfern will für die Reklung un⸗ ſeres Vakerlandes. Indem ich Ihnen, ſehr verehrker Herr Staalsſekrekär, für dieſe Uebermikllung danke, verbleibe ich in vorzüglicher Hochachkung Ihr ſehr ergebener gez.: Adolf Hikler. .„⸗und die Ablehynung mit lahmer Begründung „Berlin, 24. Nov. Der abſchließende Brief des Sbaaksſekrelärs Meißner an Hitler hak fol⸗ genden Worklauk: Sehr verehrter Herr Hitler! Auf Ihr geſtriges Schreiben beehre ich mich Ihnen im Aufkrage des Herrn Reichspräſidenken folgendes zu erwidern: 1. Der Herr Reichspräſidenk nimmt Ihre Ank⸗ wort zur Kennknis, daß Sie den Verſuch der Bil⸗ dung einer parlamenlar ſchen Mehrheitsregierung nücht für ausſichksreich halten und deshalb den Ihnen erkeilten Auftrag zurückgeben. Zu der von Ihnen für dieſe Ablehnung gegebenen Begründung läßt der Herr Reichspräſident bemerken, daß er gerade nach den Ausführungen der Führer des Zenkrums und der Bayeriſchen Volksparkei, aber auch nach Ihren eigenen Ausführungen in der Be⸗ ſprechung vom 19. November im Gegenkeil anneh⸗ men mußke, daß eine Mehrheitsbildung im Reſchs. tag möglich war. Einen„inneren Widerſpruch“ in ſeinem Auftrag vermag der Herr Reichspräſi⸗ dent umſo weniger anzuerkennen, als in meinem erläukernden Schreiben vom 22. November aus⸗ oͤrücklich auf'e Möglichkeit einer weiteren Rück ⸗ frage hingewieſen war, falls eine der von dem Herrn Reichspräſidenten erwähnken Vorausſetzun⸗ gen ſich als ein enkſcheidendes Hindernis bei Ih⸗ ren Verhandlungen erweiſen ſollte. 2. Der Herr Reichspräſident dankt Ihnen, ſehr verehrker Herr Hikler, für Ihre Bereikwilligkerk, die Führung eines„Präſidialkabinekts“ zu über⸗ nehmen. Er glaubt aber es vor dem deukſchen Volke nicht vertrelen zu können dem Führer einer Parkei ſeine präſidialen Vollmachlen zu geben, die immer erneuk ihre Ausſchließlichkeit betoak hat und die gegen ihn perſönlich wie auch gegen · über den von ihm für nokwendig erachlelen poli⸗ liſchen und wirkſchaftlichen Maßnahmen überwie⸗ gend verneinend eingeſtellk war. Der Herr Reichs⸗ Adolf Hitler hat an den Skaaksſekrelär Meißner abſchließend folgendes Schreiben gerichkel: Sehr verehrker Herr Stkaaksſekrekär! Indem ich Ihr Schreiben, daß die Ableh⸗ nung meines Vorſchlages zur Löſung der Kriſe durch den Herrn Reichspräſidenken enk⸗ hält, zur Kennknis nehme, muß ich abſchlie ⸗ ßend noch ein paar Feſtſtellungen kreffen: 1. Ich habe nichk den Verſuch der Bildung einer parlamenkariſchen Mehrheilsregierung für ausſichtslos gehalten, ſondern ihn nur in⸗ folge der daran geknüpfken Be⸗ dingungen als unmöglich bezeichnel. 2. Ich habe darauf hingewieſen, daß, wenn Bedingungen geſtellt werden, dieſe in der Verfaſſung begründek ſein müſſen. Hitlers ehrlither vovjthlag ʒur Cõſung der Kriſe präſidenk muß unber dieſen Umſtänden befürchlen, daß ein von Ihnen geführles Präſidialkabinekt ſich zwangsläufig zu einer Parkeidikkakur mit allen ih⸗ ren Folgen für eine außerordenkliche Verſchär⸗ fung der Gegenſätze im deulſchen Volke enkw'ckeln würde, die herbeigeführk zu haben, er vor ſeinem Eid und ſeinem Gewiſſen nicht verankworken könnke. 3. Nachdem Sie zum lebhaften Bedauern des Herrn Reichspräſidenten ſowohl in den bisherigen Beſprechungen mit ihm als auch in Ihrer geſtr'gen mit ſeinem Wiſſen geführken Unkerhaltung mit dem Herrn Reichswehrminiſter General von Schleicher jede andere Ark der Mitarbeit innerhalb oder au⸗ herhalb einer neu zu bildenden Reg'erung— gleichgültig unker welcher Führung dieſe Regierung auch ſtehen möge— mit aller Enkſchiedenheik ab⸗ gelehnk haben, verſprichk ſich der Herr Reichsprä⸗ ſidenk von weileren ſchrifklichen oder mündlichen Erörterungen über dieſe Frage keinen Erfolg. Unabhängig hiervon wiederholt der Herr Reichspräſtdenk aber ſeine Ihnen in der leßlen Beſprechung am Monkag abgegebene Erklärung, daß ſeine Tür jederzeit für Sie offen ſtehe und wird immer bereit ſein Ihre Auffaſſung zu den ſchwebenden Fragen anzuhören; denn er will die Hoffnung nichk aufgeben, daß es auf dieſem Wege mit der Zeik doch noch gelingen werde Sie und Ihre Bewegung zur Zuſammenarbeik mik allen an⸗ deren aufbauwilligen Kräften der Nakion zu ge⸗ winnen. Mit dem Ausdruck vorzüglichſter Hochachtung verbleibe ich ſehr verehrler Herr Hikler Ihr ſehr ergebener gez.: Dr. Meißner. „Ich und meine Bewegung dienen nus den Zutereſſen des deutichen Volkes, nicht volitiſchen Evperimenten“ 3. Ich habe nichk die Führung eines Präã⸗ ſidialkabinekks verlangk, ſondern einen mik dieſem Begriff in keinem Zuſammen⸗ hang ſtehenden Vorſchlag zur Löſung der deukſchen Regierungskriſe unkerbreitel. 4. Ich habe zum Unkerſchied anderer un⸗ enkwegk die Nokwendigkeit eines in der Ver⸗ faſſung begründelen Zuſammenarbei⸗ kens mit der Volksverkrekung be⸗ konk und ausdrücklich verſichertf, nur unker ſolchen geſehmäßigen Vorausſehungen arbei⸗ ken zu wollen. 5. Ich habe nichk nur keine Parkeidikla⸗ kur verlangk, ſondern war, wie im Auguſt die⸗ ſes Jahres, ſo auch jehk bereik, mit all den an · deren dafür in Frage kommenden Parkeien Verhondlungen zu führen, um eine Baſis für eine Reqiernng zu ſchaffen. Dieſe Verhandlungen mußten erfolg⸗ los bleiben, weil an ſich die Abſichk be⸗ ſtand, do nekr Papen unker allen Umſtänden als Präſidialkabinekk zu halken. Ez iſt daher auch nicht nölig, mich zur Ju⸗ ſammenarbeik mik anderen aufbauwilligen Kräf- ken der Nalion gewinnen zu wollen, da ich dazu krotz ſchwerſter Anfeindungen ſchon in dieſem Sommer alles nur irgendmögliche ge⸗ kan habe. Ich lehne es aber ab, in dieſem Präſidialkabinelk eine aufbaufähige Kraft zu ſehen und ich habe ja auch in der Be⸗ urkeilung der Täligkeit und des Mißer⸗ folges der Täkigkeit dieſes Kabinekks bis⸗ her Rechk behalten. 6. Ich habe aus dieſer Erkennknis heraus auch immer gewarnk vor einem Experimenl, das am Ende zur nackken Gewali führk und daran auch ſcheitern muß. 7. Ich war vor allem nichk bereil und werde auch in Zukunfk niemals bereik ſein, die von mir geſchaffene Bewegung ande⸗ ren Inkereſſen zur Verfügung zu ſtellen, als denen des deulſchen Volkes. Ich fühle mich dabei verankworklich meinem Gewiſ⸗ ſen, der Ehre, der von mir geführken Be⸗ wegung und der Exiſtenz der Millionen deukſcher Menſchen, die durch die polili⸗ ſchen Experimenke der lehlen Zeil zwangs· läufig einer immer weileren Verelendung enkagegengeführk werden. Im übrigen bikte ich ſeiner Exzellenz, dem Herrn Reichspräſtdenken, nach wie vor den Ausdruck meiner tfiefſten Ergebenheik über⸗ mikfeln zu wollen. Mit vorzüglicher Hochachkung, Ihr ſehr ergebener gez.: Adolf Hikler. Fraͤlat Kaas peim Aeichsprãjibenten Kaas wurde am Donnerskag nachmikkag vom Reichspräſtdenken empfangen. Er ſoll, wie die Tu erfahren haben will, erklärk haben, der Verſuch einer Mehrheiksbildung müſſe ge⸗ machk werden und er werde dieſe Anfgabe übernehmen. Es ſei jedenfalls ausgeſchloſſen, daß der bisherige Regierungskurs weiker forkgeführk werden könne, da ſich das bisherige Kabinelt zu einem ausgeſprochenen Kampfkabinekk her⸗ ausgebildet habe, das keinerlei Aukorikät im Volke beſitze und demzufolge auch weder im Inlonde noch im Auslande Verkrauen habe. Die Ausſprache zwiſchen dem Reichspräſt⸗ denkten und dem Herrn Prälaken ſoll Freikag forkaeſetk werden. Außerdem wurden am Donnerskag Schäf⸗ fer, Hugenberg und Dingeldey empfangen. Es wird ſich bei dieſen Verhandlungen ebenfalls nur um Formalitäten handeln, da der Reichspräſtdenk unker allen Umſtänden aewillt iſt, an„Papen ohne Volk“ feſtzuhal⸗ ken. Der Schuß ins tote gerz Mediziner klären Verbrechen auf.— Wunden und Narben als Verräker.— Die käkowierken Schrokkörner. Durch die Straßen einer mittleren Induſtrie⸗ ſtadt raſte ein Polizeiauko,'elt vor der Villa eines Fabrikbeſihers, die Beamken ſtürzten hinein. Drinnen fanden ſte die Frau des Hauseigenkümers tot in ihrem Schlafzimmer, neben ihr einen klei⸗ nen Revolver mit zwei leeren Pakronenhülſen. Auf einem Tiſch lag ein unzweifelhaft von der Erſchoſſenen ſtammender Brief an ihren Gaklen, in dem ſie für immer von ihm Abſch'ed nahm. Der Fall ſchien klar: Selbſtmord. Bei der Leichenſchau fiel indes einem beſonders ſcharfſinnigen Mediziner ein ſeltſamer Umſtand auf. Von den beiden abgefeuerken Kugeln war eine in den Magen gedrungen und ein ſtarker Bluterguß die Folge geweſen. Die andere da⸗ gegen hakte das Herz gekroffen, ohne irgendwelche Blukung zu verurſachen. Das Ausbleiben einer Blukung war aber nur möglich, wenn das Herz, als es die Kugel erhielt, bereits zu ſchlagen auf⸗ gehörk hakkte. Damit enkfiel die Annahme eines Selbſtmordes, denn kein Toler kann ſich noch eine Kugel in das bereiks ſtillſtehende Herz ſchießen. Alſo Mord? Und wer war dann der Mörder? Er wurde bald gefunden. Es war niemand anders als der kroſtloſe Witwer. Die Frau halte ſich mit Selbſtmordgedanken gekragen, auch den Brief geſchrieben und ſich dann, bevor ſie ein Ende machte, zu ihrer Mukter in der Nachbarſtadt be⸗ geben. Die albe Dame vermochle der Tochker die böſen Gedanken auszureden. Inzwiſchen hakte der Mann aber den Brief gefunden, ſofork die gün⸗ ſtige Gelegenheit, ohne Verdacht ſich ſeiner Frau enkledigen zu können, erfaßk und auch ausgenußk. Der Umſtand, daß ſchon der erſte, durch den Ma⸗ gen gegangene Schuß den ſofortigen Tod herbei⸗ 4 nis. Der Fall zeigt, welche Bedeulung der medizi⸗ niſchen Wiſſenſchaft bei der Aufklärung von Ver⸗ brechen zukommk. Zahlreiche Fragen erheben ſich, die nur der Arzt zu beantworken vermag. Wie viel Zeit verſtrich von der Tal's zur Auffindung des Opfers? Wie alt iſt eine Narbe? Handelk es ſich bei einem Flecken um Menſchen- oder Tier⸗ blut? Liegt Selbſtmord oder Mord vor? Das iſt nur eine kleine Ausleſe aus der langen Reihe von Punkten, die ein Laie nie zu erklären vermag. Ein reicher Juwelenhändler kehrle eines Abends ſpät in ſeine Wohnung zurück, wo er einen großen Teil ſeiner werkvollen Ste'ne auf⸗ bewahrke Er fand den Geldſchrank erbrochen und geleert, ſeine Frau bewußklos mik einer Binde über die Augen an einen Seſſel gefeſſell, den Diener ſtöhnend mik blutbeflechkem Hemd in ein kleines Gemach eingeſchloſſen. Nach Angabe des Angeſtellten war'ne Bande Einbrecher einge⸗ oͤrungen, halte ihn nach harkem Kampfe, bei dem er zwei blulende Wunden von der linken Achſel⸗ höhle quer über die ganze Bruſt davongekragen, überwältigt und dann eingeſchloſſen. Die Ver⸗ leßungen waren in der Tak vorhanden, die Sache ſchien glaubhaft. Dem auf Verlangen des Juweliers hinzugezoge⸗ nen Arzt fiel nun aber ein Umſtand auf. Zieht man nämlich eine ſehr ſcharfe Meſſerklinge bei⸗ ſpielsweiſe über die Rundung eines Apfels, ſo wird der Schnitt in der Mitte am kiefſten ſein, nach den beiden Enden zu indes verflachen. Die Wun⸗ den auf der Bruſt des Dieners waren indeſſen überall gleich kief, konnken daher unmöglich im Verlauf eines Kampfes enlſtanden, ſondern muß⸗ ten in aller Ruhe abſichklich hervorgerufen ſein. Seine Angaben krafen mithin wenigſtens in einem wichtigen Punkke nicht zu. Es ergab ſich dann ———— geholfen hakte. Der hier geſchilderke Fall iſt zu⸗ gleich ein Beiſpiel für die Kriminaliſten ſeit lan⸗ gem bekannke Takſache, daß von Verbrechern ſich ſelbſt be gebrachte Wunden faſt ſtets paarweiſe, enkweder pavallel zu einander oder übers Kreuz, aufkrelen. Ein Grund für dieſe eigenkümliche Er⸗ ſcheinung hat ſich noch nicht feſtſtellen laſſen, der⸗ arlige doppelte Verletzungen werden aber von ge⸗ wiegben Polizeibeamken von vornherein mit Miß⸗ krauen beobachkek uUum verräteriſche Wunden und Narben zu ver⸗ ſtechen, wendek man die ſelkſamſten Mitkel an. Bel einem Einbruch in ein Landhaus hatke der Beſißer auf den flüchligen Täker ſeine Schrok⸗ flinke abgeſchoſſen; er glaubte ihn auch in den lin⸗ ken Arm gekroffen zu haben. Etwa eine Woche ſpäter wurde eine verdächtige Perſönlichkeit in einer benachbarken Staoͤk feſtgenommen. Sie leug⸗ neke, und da man keine Spuren der Schrokkreffer fand, wollte man den Verhafkeken ſchon wieder laufen laſſen. Aus irgend einem Grunde wurde der Mann aber noch vor der Enklaſſung gerönbgk. Dabei fanden ſich nicht weniger als 17 Schrot⸗ körner in ſeinem linken Unkerarm; die Wund⸗ ränder waren durch eine ſehr geſchickke Täkowie⸗ rung für das bloße Auge völlig unkennklich ge⸗ macht. Ein kleiner Fehler in einem ſonſt unter Be⸗ rückſichkigung aller Umſtände erdachten und durch⸗ geführken Mordplan führle den Täker aufs Scha⸗ fokk. Im drikten Skock eines Miekshauſes wohnke ein reicher, alker Zunggeſelle; ſein einziger Ver⸗ wandkter war ein junger Mann von ekwa 30 Zah⸗ ren. Eines abends kurz nach 9 Uhr hörte man aus dem Zimmer des Alten einen Schuß; gleich darauf wurden heftige Fauſtſchläge an der Tür des Raumes hörbar. Die herbeie'lenden Hausbe⸗ wohner fanden den Neffen auf dem Flur wie ſchließlich, daß der Einbruch zwar ſtaktgefunden geführt hatte, wurde dem Täter zum Veihäng⸗ hakte, daß der kreue Diener aber ſehr eirfig mit⸗ wahnſinnig an die von innen verſchloſſene Tür zum rung nach halte er dieſen beſuchen wollen, auf den oberſten Treppenſtufen den Schuß vernommen und dann die Tür verſperrk gefunden. Sie wurde von der Polizei geöffnek. Alle Fenſter erwieſen ſich als geſchloſſen, der Türſchlüſſel lag zwei Me⸗ ker von der Schwelle mikten im Zimmer, der alte Junggeſelle neben einem Seſſel mit durchſchoſſenem Kopf, der Revolver neben ihm. Die ködliche Ku⸗ gel war durchs rechte Auge ins Hirn gedrungen und hatle den ſoforligen Tod herbeige führk. Etwas anderes als Selbſtmord ſchien gar nicht möglich. Indeſſen ſchöpfte'e Polizei ſchon bei flüchligen Beſichkigung der Leiche Verdacht. Eine alte Er · fahrung lehrk, daß ein Selbſtmörder ſich nie ins Auge ſchießk. Man fahndete alſo nach Verdäch ⸗ ligen und fing zunächſt bei dem Neffen an. In ſeiner Taſche fanden ſich ein Paar ziegenlederne Handſchuhe und ein zuſammenklappbarer Zollſtock. Die chem'ſche Unkerſuchung ergab in den feinen Poren und Nähken des rechken Handſchuhs zwi⸗ ſchen Daumen und Zeigefinger Rauchſpuren, wie ſie beim Abſchießen eines Revolvers aus der Kam⸗ mer zurückſchlagen. Da der Bekreffende vorher geleugnek hakte, überhaupkt mit Schußwaffen zu kun gehabk zu haben, verdichlele ſich der Verdacht gegen ihn ganz erheblich. Im Laufe der Unter⸗ ſuchung legte er denn auch ein volles Geſtä ꝛdnis ab. Um ſeinen Onkel zu beerben. halle er ihn mit deſſen eigenem Revolver erſchoſſen— in Hand⸗ ſchuhen, um keine Fingerabdrücke zu hinkerlaſſen — dann ſchnell das Zimmer verlaſſen, die Tür von außen verſchloſſen und den Schlüſſel miftels des Jollſtabes über die Schwelle unker der Tür hindurch ins Jimmer geſchoben. Als die anderen Hausbewohner'nzukamen, war alles ferkm, und er konnke erfolgreich die Rolle des eben eingekrof⸗ fenen Beſuchers ſpielen. Hätle er auch gewußt, daß ein Selbſtmörder ſich nicht ins Auge ſchießk, und enkſprechend gehandelk, ſo wäre an dem Frei⸗ tod des alten Mannes kein Zweifel aufgenommen. Zimmer ſeines Onkels hämmern. Seiner Erklä⸗ ————————————— „Es iſt eiwas faul im éEtaate Dänemarl Trotzki in Esbjerg Kopenhagen, 24. Nov. Trotzki traf am Mittwoch an Bord eines däniſchen Dampfers in Esbjerg ein, wo ſich am Landungsſteg eine große Menſchenmenge angeſammelt hatte. Die Komnniſten führten Plakate mit ſich und pfif⸗ fen Trotzki aus. Auch aus den bürgerlichen Reihen wurde Trotzki mit Pfuirufen bedacht. Die Polizei hatte ſcharfe Abſperrungsmaßnah⸗ men getroffen.— Die däniſche Regierung wird von den bür⸗ gerlichen Zeitungen ſcharf angegriffen, weil ſie Trotzki, der durch Blut gewatet ſei, die Ein⸗ reiſe erlaubt habe, während Dr. Göbbels die Einreiſeerlaubnis vermehrt wurde. () Kopenhagen, 24. Nov. Trotzkis An⸗ weſenheit in Kopenhagen, die zu den heftigſten Angriffen gegen die Regierung Stauning ge⸗ führt hat, ſcheint ſich zu einem regelrechten Skandal zu entwickeln. Prinz Aage von Dä⸗ nemark, ein Vetter des däniſchen Königs, rich⸗ tet von Paris aus einen offenen Brief an die Mittagsausgabe von„Berlingske Tidende“. Trotzki, ſo ſchreibt er, der den Mord der Za⸗ reufamilie anerkennt, der ſein Land an den Feind verraten hat, iſt nach Kopenhagen von däniſchen Studenten eingeladen worden. Als Däne muß ich meine Empörung und meine Trauer darüber zum Ausdruck bringen, daß eine ſolche Handlung möglich iſt. Jetzt ver⸗ ſtehe ich Shakeſpeares Wort, wenn er ſagt: „Es iſt etwas faul im Staate Dänemark“. Die däniſche Rundfunkleitung habe eine Ver⸗ breitung des Vortrags Trotzkis durch den dä⸗ niſchen ſtaatlichen Rundfunk verboten. Gchwere Kümpfe in der Rord⸗ mandjchurei 1ICharbin, 24. Nov. In der Nordmand⸗ ſchurei iſt es im Verlaufe der japaniſchen Of⸗ fenſive gegen die aufſtändiſchen Truppen zu ſchweren Kämpfen gekommen, deren Mittel⸗ punkt die 230 Kilometer nördlich von Charbin gelegene Stadt Paichnan iſt. Die Zahl der Chineſen wird auf etwa 35 000, die der Japa⸗ ner auf nicht viel weniger geſchätzt. Nach ja⸗ paniſchen Berichten haben die japaniſchen Truppen bereits Paichnan erobert. Die Chi⸗ neſen berichten ihrerſeits, daß ſie Paichnan ge⸗ halten hätten. Vandrat Dr. Dr. Vroitfeld aus der SPD. ausgeſchloſſen Stettin, wurde der ſozialdemokratiſche Landrat Dr. Dr. Breitfeld vom Landratsamt Ueckermünde durch einen Beſchluß des Stettiner Parteibezirks⸗ gerichts der SpD. aus der Partei aus⸗ geſchloſſen. Breitfeld hatte auf Grund ſeiner amtlichen Erfahrungen mit den heutigen ſozialen Für⸗ ſorgeeinrichtungen eine Arbeit„Irrwege der Sozialfürſorge“ veröffentlicht. Darin hatte er u. a. auch ſchwere Mißbräuche auf allen Ge⸗ bieten der ſozialen Fürſorge und deren demo⸗ raliſierende Wirkungen auf große Teile der Bevölkerung hingewieſen. Das Stettiner Par⸗ teibezirksgericht der SPD. verlangte nun von ihm die Zurücknahme oder Abſchwächung ſeiner Ausführungen. Breitfeld hielt jedoch ſeine Auf⸗ faſſung aufrecht und äußerte, daß„die Sozial⸗ demokratie zugrunde gehen werde, wenn ſie an der jetzigen Auffaſſung von der Notwendigkeit der Aufrechterhaltung der Fürſorge in ihrem heutigen Umfange feſthalte. Doppelmörder begeht Selbſtmord Dortmund, 24. Nov. Der Raubmord in 24. Nov. Wie wir erfahren, rung gefunden. Bekanntlich wurden in der Nacht zum 5. November in einem Bauernhauſe in Dortmund⸗Ellinghauſen die Ehefrau des Fördermaſchiniſten Auguſt Schmidt und die Hausangeſtellte Frieda Thieme von dem heim⸗ kehrenden Ehemann erſchoſſen aufgefunden. Aus der Wohnung war ein Betrag von 300.—. RM. entwendet worden. Als der Tat drin⸗ gend verdächtig erſchien der 52jährige Strecken⸗ meiſter der Emſcher Genoſſenſchaft, Otto Zin⸗ ram, der ſeitdem verſchwunden war. Am Don⸗ nerstag um acht Uhr wurde nun in der Nähe von Caſtrop⸗Rauxel aus der Emſcher die Lei⸗ che eines Mannes gezogen, der von Angeſtell⸗ ten der Emſcher Genoſſenſchaft einwandfrei als der geflüchtete Zinram erkannt wurde. Nach dem Befund der Leiche iſt anzunehmen, daß der Doppelmörder bald nach der Tat ſeinem Leben ein Ende gemacht hat. Gchwerer Raubüberfall * Berlin, 24. Nov. In Wrietzen wurde in den Nachmittagsſtunden des Mittwoch von bis⸗ her unbekannten Tätern auf den Inhaber eines Konfektionsgeſchäftes, namens Jacobi, ein Raubüberfall verübt. Die Männer fielen im Geſchäft plötzlich über Jacobi her und verletz⸗ ten ihn ſchwer durch mehrere Meſſerſtiche; auch ein Auge wurde ihm ausgeſtochen. Ob und wie⸗ viel geraubt worden iſt, iſt bisher noch nicht be⸗ kannt. Nach dem Ueberfall flüchteten die Täter in einem Auto. Der Oberſtaatsanwalt in Prenzlau hat die nähere Unterſuchung einge⸗ leitet. m Linz a. d.., 24. Nov. Der Frauenwür⸗ ger Leitgöb wurde am Mittwoch abend zu lebenslänglichem Kerker verurteilt. Dies iſt die höchſte Strafe, die in Oeſterreich nach dem gel⸗ tenden Geſetz verhängt werden kann, da be⸗ kanntlich durch die Verfaſſung die Todesſtrafe abgeſchafft worden iſt. Unmittelbar nach der Urteilsverkündung unternahm Leitgöb einen Fluchtverſuch. Er ſprang durch das Fenſter des Gerichtsſaales auf die Straße hinunter. Es ge⸗ lang ihm aber nicht, zu entkommen. Er hat ſich lediglich eine blutige Verletzung an der Stirn zugezogen und wurde ſofort in, das Gefängnis des Landgerichts überführt. Vor der Urteilsverkündung erſtattete der Pſychiater Univerſitätsprofeſſor Dr. Stiefler ſein Gutachten. Leitgöb ſei niemals ein Sexnal⸗ verbrecher. Er ſei ein gewöhnlicher Renbmör⸗ der und dürfte nicht bei der Pſychiatrie eine Anleihe machen, um billiger und gelinder da⸗ vonzukommen. Er ſei für ſeine Taten ſtraf⸗ rechtlich voll verantwortlich. Der Staatsanwalt bezeichnete in ſeinem Plädoyer Leitgöb als eine Beſtie, die unſchädlich gemacht werden müſſe. Daher beantragte er auch die höchſtmögliche Strafe. Die Geſchworenen haben alle Schuld⸗ fragen, die auf Mord und Raub lauteten, ein⸗ ſtimmig bejaht. Mie Leitgöb aus dem Fenſter ſprang Linz a. d.., 24. Nov. Als am Ende der Verhandlung gegen den. Frauenwürger Leit⸗ göb das Urteil verkündet wurde, herrſchte laut⸗ loſe Stille. Leitgöb hatte ſich gerade zu ſeinem Verteidiger begeben, als man plötzlich ein ſplitterndes Krachen hörte. Der zu lebens⸗ länglichem Kerker Verurteilte ſprang durch das Doppelfenſter des im erſten Stock gelegenen Schwurgerichtsſaales. Frauen kreiſchten auf. Dortmund⸗Ellinghauſen hat jetzt ſeine Aufklä⸗ Alles das war nur ein Werk von Sekunden. Das erſte Bild von der Springflut⸗Kataſtrophe auf Kuba Die Verwüſtungen in der Or tſchaft Camagney in Süd⸗Kuba Die Südküſte der Inſel Kuba wurde Mitte November von einer furchtbaren Wirbel⸗ ſturm⸗ und Springflut⸗Kataſtrophe heimgeſucht, die etwa 2500 Todesopfer gefordert hat. Die Springflut drang 8 Kilometer tief ins Land ein und vernichtete ganze Städte. mme„„——— der Frauenwürger zu lebenslänglichem Kerker vorurteilt Prozeſſes mithören wollte. fiel gerade auf einen Wachtbeamten des Kor⸗ dons, der die Menſchenmenge zurückdrängte. Er verletzte ihn am Kopf und ſtürzte dann zwi⸗ ſchen die Leute hinunter, die ihn nicht auf⸗ Mitte Dezember in Hamburg erwartet. Ob Cechs Todesopfer zweier Familien⸗ tragödien in Wien Wien, 24. Nov. In Wien ereigneten ſich am Mittwoch zwei Familientragödien, die ſechs Todesopfer, darunter vier Kinder, forderten. Im Bezirk Simmering hat eine Großmutter ihre beiden Enkelkinder im Alter von 3 und 2 Jahren mit ſich in den Tod genommen, weil ihr Schwiegerſohn die Tochter betrog. In Fa⸗ voriten verübte eine 31jährige nervenkranke Frau mit ihrem 12jährigen Sohn und ihrer 4½jährigen Tochter Selbſtmord. Fällen wurde die Tat durch Leuchtgas verübt. Der kleine 12jährige Junge hinterließ einen Abſchieoͤsbrief, der in kindlicher Schrift die Worte enthielt:„Ich ſterbe mit meiner Mama, weil ſie nervenleidend iſt. ich will die Mama nicht allein laſſen.“ Die Mutter ſelbſt hat an ihren Gatten einen Abſchiedͤsbrief gerichtet, dem der Kleine noch hinzufügte:„Die Mutter lacht, ich aber weine. Grüß Dich Gott, lieber Vati.“ Darunter ſtehen noch einige bekritzelte Zeilen, die nicht entziffert werden können. Granaten im Schulhof Herxheim(bei Landau), 24. Nov. Einen ge⸗ fährlichen Fund machten bei Umbauarbeiten im Schulhof beſchäftigte Arbeiter. An der, Südweſtecke des Kinderſchulhofes ſtießen ſie in gan? geringer Tiefe auf 13 geladene Grana⸗ ten, Kaliber 7,5 und 10.5 Zentimeter. Die Geſchoſſe wurden unter Aufſicht eines Beam⸗ ten der Landespolizei außerhalb des Ortes geſprengt. Die Geſchoſſe wurden 1918 von durchziehender öſterreichiſcher Artillerie ein⸗ gegraben. Der Staatsanwalt ſprang hinzu, und es ge⸗ lang ihm noch, Leitgöb zu faſſen. Er mußte ihn aber ſofort wieder loslaſſen, um mit dem Fallendͤen nicht ſelbſt hinuntergeſchleudert zu werden. Gerade unter dem Fenſter befindet ſich das Haustor des Linzer Landesgerichtes, vor dem ſich eine ungeheure Menge von Neugieri⸗ gen angeſtaut hatte, die noch den Schluß des Dem Herunterfallenden ſtreckten ſich die Hände entgegen, um ihn aufzufangen. Leitgöb halten konnten. Bei dem Sturz hatte er ſich außer der gemeldeten kleinen Verwundung an der Stirn nur eine Verſtauchung des Beines zugezogen. Er wurde ſofort in das Land⸗ gerichtgsgefängnis gebracht. Eine Mitoliederverjammlung der „jüdijchen Kulturgeſellſchaft“ aus⸗ gehoben (Drahtbericht unſerer Berl. Schriftl.) Berlin, 24. Nov. Am Dienstag erſchie⸗ nen gegen 22 Uhr uniformierte Poliziſten und Kriminalbeamte überraſchend in den Räumen der jüdiſchen Kulturgeſellſchaft in der Kleinen Prüſidentenſtr. 3 in Berlin und hoben eine dort tagende Mitgliederverſammlung auf. Nach einer Durchſuchung ſämtlicher Anwe⸗ ſenden wurden 40 Perſonen dem Polizeiprä⸗ ſidium zugeführt, weil ſie nicht im Beſitze von Ausweispapieren waren. konnten noch im Laufe der Nacht entlaſſen werden, während die Perſonalien der übrigen bis zur Stunde noch nicht feſtgeſtellt werden konnten. Bei Moſſe und Ullſtein iſt dieſe po⸗ lizeiliche Maßnahme ſchon mit heller Empö⸗ rung und mit nicht geringer Aufregung zur Notiz genommen worden. Der Flieger Klausmann nuf dem Wege nach Deutſchland OFreiburg, 24. Nov.(Eig. Meld.) Der deutſche Auſtralien⸗Flieger Klausmann, ein Sohn der Stadt Freiburg, der zuſammen mit dem Flieger Bertram auf oͤem Fluge von der Inſel Timor nach Port Darwin(Nordauſtra⸗ lien) von der Route abkam und an der unbe⸗ wohnten Küſte eine Notlandung vornehmen mußte, wobei er mit ſeinem Begleiter erſt nach über 1½ Monaten völlig erſchöpft von Auſtralnegern aufgefunden wurde, hat jetzt die Heimreiſe angetreten. Klausmann, der an den Folgen ſeiner Leidenszeit ſchwer erkrankt iſt, hat ſich am 3. November in Begleitung eines Arztes auf dem Dampfer„Neckar“ nach Deutſchland eingeſchifft. Klausmann wird er dann nach Deſſau zu den Junkerswerken oder nach ſeiner Heimatſtaoͤt Freiburg kom⸗ men wird, iſt noch nicht geklärt. Das Schick⸗ ſal des in ſeiner Geſundheit, beſonders in pſychiſcher Hinſicht ſchwergeſchädigten Fliegers iſt um ſo bedauernswerter, als auch ſeine ma⸗ terielle Lage völlig ungeklärt iſt, da die Ver⸗ In beiden Vier von ihnen Straßenbahnſchaffner promoviert zum Doktor jur. Der Wiener Straßenbahnſchaffner Franz Sailer wurde an der dortigen Univerſi⸗ tät zum Doktor beider Rechte promoviert. Sailer iſt verheiratet und Vater von Zwil⸗ lingen; er konnte nur nachts ſtudieren, tags⸗ ßenbahngeſellſchaft -FJunl Maſer der Gemeinnützigen Beamtenſiedlung mitglied Thabor, der ſozialdemokratiſcher Reichstagsabgeordneter iſt, wurde vom Unter⸗ ſuchungsrichter die Vorunterſuchung wegen des Verdachts der genoſſenſchaftlichen Untreue er⸗ der Geſellſchaft ein luxuriöſes Leben, berech⸗ neten zu hohe Speſen und wurden oft in den Vormittagsſtunden in völlig betrunkenem Zu⸗ Hand führen mußten. *. nationalen Handelskammer äußerte die Anſicht, daß die Internationaliſierung der zivilen Luft⸗ lich ſein würde. Der italieniſche Luftfahrtminiſter General Balbo hält den franzöſiſchen Vorſchlag der Fahne dienen und unſere Flieger ſollen nicht vom Völkerbund bezahlte Wächter des Frie⸗ dens ſein. Eine völlige Aufhebung des Alkoholverbots in Amerika ſcheint in der kommenden Ta⸗ gung des alten Kongreſſes ausgeſchloſſen, da⸗ gegen wird vermutlich dreiprozentiges Bier zugelaſſen werden. ben zurzeit 90 politiſche Prozeſſe gegen Su⸗ detendeutſche, oͤurch die 402 Perſonen und 27 deutſche Verbände betroffen werden. Aufregender Vorfall in einem Warjfthauer Zirkus )—Warſchau, 24. Nov. Bei der Vorführung einer dreſſierten Löwengruppe kam es geſtern der beinahe ſchlimm geendet hätte. Der Bändiger krönte allabendlich ſeinen Geſtern abend bemerkte er mit Entſetzen, daß ihn die Löwin nicht mehr losließ. Gleichzei⸗ tig ſpürte er oͤas mächtige Gebiß des Tieres an Kopf und Händen. Erſt nach langen Be⸗ mühungen konnte ſich der ſchwer verwundete Bändiger aus dem Rachen der Löwin be⸗ freien. Er hatte noch die Geiſtesgegenwart, Dann fiel er in Ohnmacht. Ein großer Teil der Zuſchauer hielt anfänglich den Vorfall für einen neuen, ſehr lebenswahr Trick. zwei flüchtige Angeklagte aus dem Rotempa⸗Rrozeß verhaftet Beuthen, 24. Nov. Wie von der Preſſe⸗ ſtelle des Landgerichts Beuthen mitgeteilt wird, ſind die in der Potempa⸗Sache ſtark be⸗ laſteten, aber bisher flüchtig geweſenen Ange⸗ klagten Golombek und Dutzki aus Rokittnitz jetzt verhaftet worden. Wie wir dazu erfahren, erfolgte die Verhaftung der beiden Angeklagten in Neiße. Bekanntlich wurde beſonders Golom⸗ bek von den anderen Angeklagten im Potempa⸗ Prozeß ſchwer belaſtet. Nach den Ausſagen der Angeklagten ſollen ſich Golombek und Dutzki ſowie der bisher noch flüchtige Kaufmann Pre⸗ ſcher aus Friedrichswille gleichfalls in dem ſicherungsfragen bisher noch keine befriedi⸗ gende Löſung gefunden haben. Zimmer befunden haben, in dem der Kommu⸗ niſt Pietrzuch getötet wurde. über verſah er ſeinen Dienſt bei der Stra⸗ Gegen die Vorſtandsmitglieder Paul und Heimbau G. m. b. H. und das Auſfſichtsrats⸗ öffnet. Die Angeklagten führten zum Schaden ſtand in Weinſtuben aufgefunden, ſo daß ihnen die Stenotypiſtinnen bei der Unterſchrift die Der Ausſchuß für Lufttransport der Inter⸗ fahrt ihrer Entwicklung außerordentlich ſchäd⸗ Internationaliſierung der Luftflotte für un⸗ durchführbar. Die Luftflotte erfordert Vater⸗ landsliebe. Man kann nicht unter der weißen Bei den tſchechoſlowakiſchen Gerichten ſchwe⸗ abend im Zirkus zu einem blutigen Vorfall, Dreſſurakt damit, daß er einer Löwin Kopf und Hände in den geöffneten Rachen legte. die erregten Tiere in den Käfig zu treiben. gelungenen 2 Al Die darf auf am 27. ſtolz ſein im Inne die ſich ſ ſich Bau geſtellt h mehrige Ausführt bewieſen, ganz ger Vor Sakri niſch ſeh Ihm ſtell 4* Das Miti Gunſtt Aufgang 3 zur Seite. Das J. Umbau de decke, die wirkt. Da proſpekk,« ken blieb v gebauk wu Ma ſach ſchdand“, de mol ſinn m ner— aach Moi'n 2 meenk, mir un de Kinn hab' ich erſe nit ſo dum Un des is Frieher wo ſo e rie Juddeblait Mein Mant ihre Leſer weg geglaab foll des aa geärgerk. Zuerſchd, „Guck“, ha gſachk,„friel geglaabtl. 2 zum Franz Iniverſi⸗ moviert. n Zwil⸗ n, tags⸗ r Stra⸗ aul und tſiedlung chtsrats⸗ kratiſcher n Unter⸗ egen des reue er⸗ Schaden „ berech⸗ t in den nem Zu⸗ aß ihnen hrift die r Inter⸗ e Anſicht, len Luft⸗ ich ſchãd⸗ General hlag der für un⸗ t Vater⸗ r weißen len nicht es Frie⸗ olverbots iden Ta⸗ oſſen, da⸗ ges Bier en ſchwe⸗ egen Su⸗ t und 27 nem rführung s geſtern Vorfall, ch ſeinen vin Kopf zen legte. etzen, daß Gleichzei⸗ s Tieres ngen Be⸗ rwundete öwin be⸗ egenwart, t treiben. oßer Teil orfall für elungenen is dem et er Preſſe⸗ mitgeteilt ſtark be⸗ ſen Ange⸗ Rokittnitz erfahren, tgeklagten s Golom⸗ Potempa⸗ zſagen der nd Dutzki iann Pre⸗ in dem Kommu⸗ Die evangeliſche Kirchengemeinde Leimen darf auf die Umgeſtalkung ihrer Kirche, welche am 27. November eingeweiht wird, wirklich ſtolz ſein. Hak doch der Bau— hauptſächlich im Innern— eine neue Geſtalt bekommen, die ſich ſehen laſſen darf. Die Aufgabe, welche ſich Baurat Appenzeller⸗Karlsruhe geſtellt halte, war nicht leicht, aber die nun⸗ mehrige Vollendung ſeiner Pläne, über deren Ausführung Baumeiſter Pollich wachke, hat bewieſen, daß er ſeiner Aufgabe voll und ganz gerechk wurde. Vor allem iſt der ſchöne Neubau der Sakriſtei zu nennen, der ſich architekko⸗ niſch ſehr gut in die gotiſchen Reſte einpaßt. Ihm ſtellt ſich der neue Treppenanbau, als Das Milktelfenſter der evang. Kirche in Leimen (Kunſtmaler Albert F in k, Karlsruhe) Aufgang zur Empore von Norden her, würdig zur Seitke. Das Innere hak viel gewonnen durch den Umbau der Empore und durch die neue Holz⸗ decke, die recht ſtimmungsvoll und angenehm wirkt. Dazu kommt noch, daß der alte Orgel⸗ proſpekk, einer der ſchönſten in Baden, erhal⸗ ken blieb und ſtilgerecht in die neue Orgel ein⸗ gebauk wurde. Die Orgel ſelbſt, von der Ambaun des evangeliſchen Kirhe in Ceimen Firma Walker⸗Ludwigsburg in der Filiale Steinsfurt bei Sinsheim gebauk, iſt eine der größten im Bezirk Heidelberg und findet ſchon heuke bei allen Muſikfreunden lebhaften Anklang. Mit ihren 34 Regiſtern, fahrbahrem Spielkiſch, Doppelſchweller, elek⸗ kriſchem Bekrieb uſw. ſtellt ſie ein Kunſtwerk dar, das alle Errungenſchaften moderner Or⸗ gel⸗Technik in ſich birgt. Dem zarken Gelb des Langhauſes ſchmiegt ſich das Grau des Chores überaus fein an. Dadurch kommk das neue Chorfenſter, das den Auferſtandenen, wie er die Gemeinde ſegnek, darſtellt, zu beſtimmender Wirkung. Ueber dem Chorbogen an der Chorwand hat der bekannte Kunſtmaler Auguſt Geb⸗ hard⸗Karlsruhe ein großes Wandge⸗ mälde geſchaffen, das die Samarikerin im Ge⸗ ſpräch mitk Jeſus am Jakobsbrunnen darſtellt. Die Chriſtusfigur und die Frauengeſtalt ſind in der Bewegung fein erfaßk, und die Geſte des Heilandes unkerſtreichk den Gedanken⸗ inhalt des Bilde: Gokt iſt Geiſt, und die ihn anbeken, müſſen ihn im Geiſt und in der Wahrheit anbeken. Von der rechken Seike kommen drei Jünger von der nahen Skadk, das Gleichgewichk dazu wird durch eine waſſer⸗ kragende Frauengeſtalk hergeſtellt. Die Farb⸗ gebung iſt nichk zu grell, aber leuchkend und froh und wird ein wenig gedämpft durch die Glasfenſter der Südwand. Die im Farbton dunkel gehaltene Kanzel zur Rechken und die Gefallenenkafel zur Lin⸗ ken des Chores(ein auk gelungenes Kunſt⸗ werk des Bildhauers Ekert⸗Ziegelhauſen) ſind die kragenden Pfeiler des Bildes. Weinheim, 23. Nov.(Skraßenumbenennung) Der Teil der Roſenbrunnenſtraße vom Som⸗ merſchen Anweſen bis zur Einmündung in die Heidelbergerſtraße wurde durch einen Be⸗ ſchluß des Stadtrates in Prankelſtraße um⸗ benannt. 3339 (Rikolausfeier der Weinheimer Frauen⸗ ſchaft). Auch in dieſem Jahre veranſtalket die lausfeier. Die Vorbereikungen ſind in vollem Gange. Ein genauer Zeitpunkk wird noch feſtgelegt werden. Vorläufig aber hoffen wir auf einen guken und erfolgreichen Verkauf bei der Veranſtalkung der Frauenſchafk am kommenden Samskag und Sonnkag. Beſucht daher den Wohlkätigkeitsbazar in der Feſt⸗ halle Pfälzer Hof. (Sie kurbeln weilker). Ein Blick heukigen Weinheimer Tageszeitungen mit erſchreckender Deuklichkeit, in die zeigk wohin der Kurs geht. Fünf Zwangsverſteigerungen von Wohngebäuden und Grundſtücken werden für Sie erſtrecken Lützelſachſen Januar 1933 angekündigt. ſich auf die Orte Laudenbach, Die Südwand ſchmücken drei von Kunſt⸗ maler Albert Fink⸗Karlsruhe enk⸗ worfene Glasgemälde. Das miktlere iſt ein wahres Meiſterſtück moderner Glasmalerei. Am Kreuz hängt der Heiland; aber unker dem Kruzifix ſtehen Menſchen der Gegenwark: Bauer, Arbeiker, Geiſtlicher, Soldat, Diako⸗ niſſin, Krüppel, Jugend und Alker, Mutker, Kind. Und über all dem ſteht das Work: „Fürwahr, er krug unſere Krankheit und lud 0 ſich unſere Schmerzen“.— Evangelium für alle! In dem gotiſchen Fenſtet auf der linken Seite ſind Geſtalten aus der Reformakions⸗ zeit dargeſtellt(LEuther und Calvin), die für die Gemeinde Leimen beſondere Bedeukung haben. Das Fenſter rechks wird in geſchickker Weiſe durch die drei chriſtlichen Tugenden ausgeſchmückt in den Perſonen des Johannes, Paulus und dem Schiff, gleichſam dem Schiff der Kirche, in dem die Hoffnung immer le⸗ bendig iſt. Alles iſt gedanklich fein erfaßt, eigen, kief und echt, und die feine Farbenſprache erhöht noch die eindrucksvolle Wirkung. Man merkk bei der Bekrachkung, daß der Künſtler inner⸗ lich vom Werke ganz durchdrungen war. Was er geſchaffen hak, wurzelt im religiöſen Er⸗ leben, es zwingt zum Mitleben, zur inneren Anteilnahme und wird auch von allen verſtan⸗ den.— Die vorzügliche Ausführung lag in Händen der Firma Großkopf⸗Karlsruhe. So iſt die Kirche ein ſehenswerkes Schmuck ſtück der Gemeinde Leimen und der Beſichki⸗ gung wirklich werk. Bei der Einweihung wird der Ortsgeiſtliche die Feſtrede und Kirchenpräſidenk Wurkh von des Bergſtvaße Frauenſchaft für unſere Kleinen eine Niko- die Weihepredigk halken. Heddesheim, Leutershauſen und Schriesheim. In den heſſiſchen benachbarken Orken ſieht es nichk beſſer aus. Die Verſteigerungsanzei⸗ gen des Gerichksvollziehers, Herrn von Fürth, füllen bald käglich die Spalken der Amisver⸗ kündiger; ſie kurbeln am laufenden Band. * 1** Schriesheim. Am Mittwoch, den 23. No⸗ vember, abends 8 Uhr, fand im Gemeinde⸗ ſaale der evangeliſchen Kirche eine Sitzung des Kirchenausſchuſſes ſtatt. Zur Berakung ſtand unker Punkt 1: Wahl der Verkreker zur Be⸗ zirksſynode. Hierbei wurden die ſeikherigen Verkreker der Kirchengemeinden einſtimmig für die neue Geſchäftsperiode wieder beſtätigt. Unker Punkk 2:„Verſchiedenes“ wurden in anregender, ſachlicher Ausſprache verſchiedene Gemeindeangelegenheiten behandelt. Unker an⸗ derm wurde auf einen Arkikel der Arbeiker⸗ zeitung in Mannheim hingewieſen, in wel⸗ chem Herrn Pfarrer Weiß der Vorwurf ge⸗ macht wurde, daß er die Schulkinder im Re⸗ ligionsunterricht nach beſtimmker Seite hin zu beeinfluſſen ſuche. Sämkliche Mikglieder des Kirchenausſchuſſes kamen übereinſtimmend zum Beſchluß, daß das Verhalken des Herrn Pfarrer Weiß in jeder Beziehung als ein⸗ wandfrei zu bezeichnen iſt und wurde dies durch eine einſtimmig gefaßte Verkrauensbe⸗ ſtätigung unkerſtrichen. Doſſenheim. Am Dienskag, den 22. No⸗ vember feierken die Ehelenke Peter Möll und Frau Marie geb. Fonkius das ſeltene Feſt der goldenen Hochzeit. Nachmikkags 1 Uhr fand die Einſegnung in der Kirche durch Pfarrer Steeger ſtakk. Am Abend brachten verſchiedene Vereine dem Jubelpaar Skänd⸗ chen, ſo der evang. Kirchenchor, der Poſau⸗ nenchor und der Muſikverein Doſſenheim. Bürgermeiſter Böhler, Hermann Kraft, Kir⸗ chengemeinderat, und andere Herren hielken Anſprachen und beglückwünſchten die Jubilare. Bürgermeiſter Böhler überreichke ein Glück⸗ des badiſchen Staatspräſtden⸗ en. Heidelberg.(Preisträger der Univerſikät Heidelberg). Bei der Jahresfeier der Univer⸗ ſikät Heidelberg gab der Prorekkor auch die Namen der Preisträger bekannk. Den Preis für die Löſung der Aufgabe der mediziniſchen Fakulkät erhielten Erwin Neker aus Mannheim und Maria Hechmann aus Ludwigshafen, den für die Löſung der Auf⸗ gabe der naturwiſſenſchafklichen Fakultät Heinrich Ader aus Ludwigshafen. Ladenburg.(Vom Arbeilsmarkhh. Am 15. November zählte die Nebenſtelle Laden⸗ burg des Arbeitsamtes Mannheim insgeſamt 429 Hauptunkerſtützungsempfänger und zwar 365 Männer und 64 Frauen. Gegenüber dem Skande vom 31. Okkober hat ſich die Zahl der Unkerſtützungsempfänger um 25 ver⸗ mehrk. Von den insgeſamk 429 Arbeitsloſen enkfallen 312 Perſonen und zwar 267 männ⸗ liche und 45 weibliche auf die Kriſenunter⸗ ſtüßung. Gezählt wurden am 15. November in Ladenburg 138 Unkerſtü“ ngsempfänger, in Necharhauſen 69, in Edingen 95, in Schriesheim 126. Laulersheim.(Wiederaufnahme der Waſ⸗ ſerverſorgung). Die Gemeinde Biedesheim hakke der hieſigen Gemeinde wegen Zahlungs⸗ rückſtänden die Waſſerzuleikung geſperrk, Durch Verhandlungen konnke inzwiſchen er⸗ reichk werden, daß die Gemeinde wieder mil Waſſer verſorgk wird. Kindsbach.(Außer Verfolgung geſeßl. Im Sepkember ds. Is. wurde der Wirk Jakob Keßler von hier wegen Körververleßung mit Todesfolge in Unkerſuchungshaft genom⸗ men. Die Vorunkerſuchung hat inzwiſchen er⸗ geben, daß berechtigte Rokwehr vorgelegen hatk. Keßler wurde außer Verfolgung geſeßt. 1 ———————————————————— Die Wettervorherſage Liewi Redałktion! WMa ſacht zwar als:„Lange Hoor, korzer Ver⸗ ſchdand“, des is awwer nit immer wohr. Manch⸗ mol ſinn mir Fraae viel gſcheider wie die Män⸗ ner— aach wenn ſe'n Glatzkopp hawwe. Mo'n Mann is aach ſo eener, der wo immer meenk, mir Frage deeke norre was vun der Kich un de Kinner verſchdehe und do nit viel. Dabei hab' ich erſcho neilich widder bewieſe, daß ich doch nit ſo dumm bin, wi'e er mich immer hieſchkellk. Un des is ſo kumme: Frieher hawwe mir als ſo e Zeitung ghabk, wo ſo e richtiges Juddeblakk war. Un wege dem Juddeblait hawwe mir andauernd Krach kriggk. Mein Mann hokk nämlich den Juddeſchmus, wo die ihre Leſer Dag for Dag vorg'ſetzk hawwe, glakt⸗ weg geglaabtk. Ja, er hok mir ſogar zugemut' ich ſoll des aa glacwe. Un des hort mich nadierlich geãrgerk. Zuerſchd, do habb ichs mit Güte verſucht. „Guck“, hab ich zum Beiſchbiel mol zu ihm gfacht,„frieher hab' ich den Juddeſchmus jo aach geglaabl. Wie ich dann awwer immer un immer widder gſehe hab', daß ſich hinnenoch alles als Schwindel. rausſchkellt, do hab' ich mir iwwerlegt, warum die norre die Leit ſo'lüge. Denn des hott doch ſoin Grund hawwe miſſe. Un wie ich dann ghört hab', daß do in de Redakkion faſcht lauder Judde ſitze unn wie ich gemerkk hab', daß dße Indde immer grad die Leik in de Dreck ziehe, wo gege die Gaunerei vun de Judde ſinn, wäh⸗ rend ſe awwer die Gauner un Spitzbuwe, wo Judde ſinn, in Schuß genumme—e, do war bei mir de Zappe ab. Un oͤn biſcho doch ſoo en kluger Kopp, du gaabſchd doch ſicher aa niy mehr, du oͤhuſchd doch hios ſo Geh, mach kee Sache, ſchmeiß des ZSodegtodeh naus, donn is wibber Ruh im Haus.“ Awwer meene Sie, der Dichkopp hätt' uff mich 'heert?„Do ſchlehts ſchwarz uff weiß“, hok er als gſacht,„un was ich ſchwarz uff weiß ſeh, des glaab ich.“ Des is e Weil ſo hi un her gange, bis nir eines Dags, wie er widder ſo dumm dohergeredd hokt,'ie Sach zu dumm worre is un de Gaul mit mir durchgange is. Do habb' ich'n awwer emol'gfahre: „Du Rindviech“, hab' ich in meiner Wut 'ſacht,„weeſcht du nit, daß's Papier geduldig is? Weeſcht du nit, daß ma alles ſchwarz uff weiß behaupkte kann un daß es deshalb doch kee biſſel wahrer werd? Muß ich dirs erſchd ſchwarz uff weiß gewwe, daß oͤu e Rindviech biſchd, damit du's glaabſcht? Un was is dann des for e neie Mode, irgend ſo'me hergeloffene Inddebu mehr zu glaawe wie ſeine Fraa! Meenſchd oͤu vel⸗ leicht, ich hab' mich deswege mit dir zwanzig Johr rumgeploogt un dir de Hansdackel gemachk, damit du mir ſetzt ſowas'duhſcht?— Schämſchd du dich dann nit for deine Kinner? E Gewidderdunnerkeidel foll dich verſchlage wann du mir noch emol ſo was aduhſcht. Ich plog mich un ſchinn mich vun morgens früh bis in die ſchbäde Nacht un anſchbadd daß du mithilfſchö, daß es emol widder annerſcht werd, hälſchd du zu de Judde, denne's blos vecht is, wann mir immer weider runner un ſte immer weider nuff kumme. Meenſcht du, ich will noch weider zuguche, wie die Juddeweiwer iwwerall mit ihre krumme Zinke rumhupſe un unſereens kummt aus de Kich iw⸗ werhaubt nimmer raus? Hab' ich dich deswege geheirat', daß du de Judde gege dei eigeni Fraa hilfſchd? Solle unſer Kinner, an die du ſcheinds gar uit denkſcht, aa norr mit Redensarle zu⸗ friede gewwe un ſich vun de Zuddebuwwe, wo bei uns eigentlich gar nir verlore hawwe, rumkom⸗ hab' ich vor lauder Wuk lauk losg'heult Zuerſcht hab' ich jo nochheer gemeenk, der deukliche Wink hett aach nix'holfe. Awwer dann hab' ich moin Mann uff emol verwiſcht, wie er an de Geſchäftsſchdell rum⸗ gſchtanne is, rumg'horcht hokk, was do uff de Gaß' verhandelk werd un wie er die Zeidunge, wo dort ausg'hängt ſin, geleſe hokk. Un wie er dann dort ſchwarz uff weiß'ſehe hokt,'e ſich alles kakfächlich zugekrache hott und wie er gemerkk hokt, wie er die ganze Zeit angelooge worre is, do hot er eines Dags ſchkillſchweigend des Judde⸗ bladd abbeſchlelld und eines Dags war unſer iie⸗ wes Hakekreizblällche do. 'e derfe jetzi awwer nit meene, daß er mir gegeniwwer zugewwe hett, daß ich recht'habt hab' un daß ich's war, der wo zuerſcho den Judde⸗ ſchmus gemerkk hokt un zuerſchk'ſcheit worre is. Sowas gewwe die Männer nie zu! Un was e klugi Fraa is, die verlangk ſowas aach gar nit. Die loßt ihr'n Mann ruhig uff dem Glaawe, daß die Fraa außer ihre Kinner un de Kich nix verſchfehk. Jetzt wolle Se awwer ſicher aa noch wiſſe, warum ich Ihne des'ſchriwwe hab'. Des will ich Ihne gern verklicke re. So Männer, wie moin Mann eener is, gibks noch viele. Es gibt awwer aach, Golt ſei Dank, noch viele kluge Fraae! Un dieſe kluge Fraae ſolle ſehe, wie ich moin Mann'heilt hab' un wie mir's gemacht hawwe, daß des Juddeblakk aus m Haus kumme is. Ja, wir Fraae ſin e großi Macht un mir kenne unſerm Führer Adolf Hitler viel helfe. wann wir emol'ſcheid worre ſin. Unn wenns bei unſere Männer mit mit gude Worde geht, dann miſſe mir Freikag: Verhältnismäßig mild, Rieder⸗ ſchläge. Samskag: Weiteres Anhalken der unbeſtän⸗ digen Witterung. Waſſerſtandsnachrichten Rhein Walds Baſ Rehl hut e Ca⸗ Maxau e Caub 22 1. 6 232 371 235 168 23.11. 210 7 232 374 227 170 23. 11. 209 5 237 375 239 170 Nedlar Za'o- heil⸗ Jagn- diedes⸗heide Mann⸗ 9 ſchingen bronn feld beim berg beim 21. 11. 9 120 53 67 255— 22.11. 10 117 60 70. 2600— —— 23 aAuf nach i Weinheim: Samskag und Sonnkag in der Weinheimer Feſlhalle großer Wohlkãßgkeiksbazar. Geſang, Tanz, Muſik, Aufführungen unker Mikwir⸗ kung erſter Kräfle des Heĩdelberger Sladt⸗ ſheakers. Einkrifl nur 10 Pfennige. mandeve, ſchithanzece on ausbeube lolſe?“ Un daun! balt als emol deitlich werre. Hab ich recht? Toſel. Kiemand darf fehlen: Novemberiag Hark und kränenſchwer höre ich Regenkropfen auf dürre Bläkter klopfen, die ſonnenleer und herbſtlich färbend auf den weichen Weilen der Allee ſich breilen, Skumm und ſterbend. Ein herber Moderduft, ein ſtilles Trauern aus Friedhofsmauein, ſchwebk durch die Luft. Und in dem Emerlei erſtirbt die Nähe.— Fern einer Krühe Heiſ'rer Schreiti. Erich Lauer. Führerſcheinenkziehung auf immer! Einem 40 Jahre alken Baumeiſter von Mannheim wurde der Führerſchein für dauernd entzogen, we'l er in ſtark bekrunkenem Zuſtand einen Krafkwagen ge⸗ lenkt hak, obwohl ihm wegen des gleichen Verhal⸗ tens ſchon einmal der Führerſchein zeiklich ent⸗ zogen war. Hoffenklich wird dieſe Maßnahme mit einer ſaftigen Strafe begleilek. Von rückwärks angefahren wurde am Miktwoch nachmiktag ein Radfahrer auf der Mannheimer⸗ ſtraße von einem Lieferkrafkwagen. Der Rad⸗ fahrer wurde zu Boden geworfen und krug Haut⸗ abſchürfungen an der rechlen Körperſeibe davon. Ein ähnlicher Unfall ereignele ſich am Miltk⸗ woch abend auf der Kreuzung Erlen⸗ und Zeppe · linſtraße. Dork wurde eine Schuhmacherswitwe von einem Perſonenkraftwagen angefahren, zu Boden geworfen und am Knie verleßt. Aus der Skraßenbahn geſtürzt iſt am Mittwoch abend aus bis jetzt noch nicht ganz geklärker Ur⸗- ſache eine in der Pfingſtbergſiedelung wohnende Hausangeſtellte in der Nähe der Halteſtelle Tagestalender: Ralionalkhealer:„F delio“, Oper von Beelhoven — Miele F— 19.30 Uhr. Kabarelt Libelle: 16 Uhr Tanzkee. 20 Uhr Kabarett. Rhein⸗Reckarhallen: Ausſtellung„Hausfrau und Notzeit“ geöffnet von 10—19 Uhr. Planekarium im Luiſenpark: 16 Uhr Vorführung. 20.15 Uhr Arbeitsgemeinſchaft über Goethes Farbenlehre. Der Film zeigt Alhambra:„Der Schützenkönig“ Capikol:„Der blonde Traum“ Gloria:„Romanze“ Palaſt:„Sehnſucht 202“ Roxy:„Nachtkolonne“ Schauburg:„Wolkenſtũrmer“ Scala:„Zwiſchen Nacht und Morgen“ „Der weiße Dämon“ und Bühnen⸗ u. Rheinau-Hafen. Ein herbeigerufener Arzt Lellte 'ne Hirnerſchüllerung feſt und veranlaßte ie Verbringung der Verleßten in die ellerliche Woh⸗ nung. Das Monodrama„Die gelieble Skimme“(La voix Lumaine) von Jean Cocteau wicd nun- mehr, nachdem die Münchener Kammerſpiele den Aufführungskermin verſchoben haben, am Nallo⸗ nalthealer Mannheim zur deutſchen Uraufführung gelangen und zwar am Samstag, den 3. Dezember, als Nachtvorſtellung. Die Darſtellerin der ein⸗ zigen Rolle iſt Ellen Wid mann, die Regie führt Hermann Alberk Schröder. Der Inhalk des in ſeiner Eigenark vielbeachteken Werkes iſt 'e Vollendung eines Frauenſchickſals in Telefon· geſprächen. 4 Herr Amksgerichksrall Sie haben am Samskag, den 19. Novem⸗ ber 1932 im Thomasbräu in Mannheim mit verſchiedenen Gäſten über die politiſche Lage debaktierk und ſich dabei zu Aeußerungen hin⸗ reißen laſſen, die auf Ihre politiſche und un⸗ politiſche Einſtellung ein rechk grelles Schlag⸗- licht werfen. Ich weiß, daß Sie der Deutſchn. Volks⸗ parkei ſehr nahe ſtehen und damit auch nicht umhin können, die Regierung des, nur von Ihrer Parkei kolerierten und unkerſtützten Herrn von Papen verkeidigen müſſen. Aber daß Sie es im Zuſammenhang mit Ihrer Ver⸗ keidigung gewagt haben, in einem öffenklichen Lokal außer unſerem Führer Adolf Hitler auch noch andere Führer unſerer Bewegung zu verunglimpfen, das iſt nur damit enkſchul⸗ digt, daß Sie der blinde Haß gegen alles, was nicht deutſchnakional iſt, geleitet hat. Glauben denn Sie, Herr Amksgerichksrat, daß alle Ihre Arbeit im Dienſte des Staakes — zuſammengenommen auch nur annähernd an die Arbeik im Dienſte am Volk unſeres Pg. Dr. Goebbels heranreicht? Sie ſind weltfremd geworden, Herr Amks⸗ gerichtsrat— eigenklich unbegreiflich bei Ihren 55 Lebensjahren— und daher kaum geeignet, ein Urkeil über den Mann zu fällen, der es ſich zur Lebensaufgabe gemacht hak, im roken Berlin einen Damm gegen das Unkermen⸗ ſchenhum des Volſchewismus aufzurichten. Ausgerechnek dieſen Mann belegen Sie mit Titeln, wie„frecher Dachs“,„Schnöſel“ uſw. Meine gute Erziehung und vor allen Din⸗ gen mein Anſtand und die Achkung vor dem Aelteren verbieken mir, Ihnen auf dieſe An⸗ pöbelungen die richtige Antwork zu geben! Sagen Sie einmal, Herr Amksgerichksrak, wo waren Sie denn während des Krieges, was können Sie in dieſem Ringen als per⸗ ſönliche Leiſtungen aufweiſen? Wo waren Sie, als Ihre Partei und die Männer, die Am Samsfag wird'e Operette„Der Zigen⸗ nerbaron“ von Johann Strauß in der Inſzenierung von Alfred Landory wieder in den Spielplan auf⸗ genommen. Die muſikaliſche Leikung hat Dr. Ernſt Cremer. Die Haupfparktien ſind mit den Damen Elſe Schulz(Saffi), Jrene Ziegler(Czipra), Guſſa Heiken(Arſena) und Lene Blankenfeld('va⸗ bella), ſowie den Herren Helmuth Neugebauer (Barinkay), Hugo Voiſin(Zſupan), Sydney de Vries(Homonay), Fritz Barkling(Carnero) und Walter Jooß(Ottokar) beſeßt. Ausſtellung„Hausfrau und Nokzeit“. Am Miktwoch wurden über 2000 Beſucher gezählt. Anläßlich des Kindernachmittags ließ die Ausſtel⸗ lungsleitung über 100 Lufkballone mit anhängenden Gutſcheinen zur allgemeinen Beluſtigung der zahl⸗ reichen Kinderſchar auffl'egen. Für die Kiader wurden noch weikere Beluſtigungen, wie Kaſperle⸗ thealer uſw. geboken. Reichlich beſchenkt verlie · ßen die kleinen Beſucher dankbar die Veranſtal⸗ kung. Erfreulicherwe'ſe wurde die Schau auch von den hieſigen Schulen beſucht. Die Ausſtellung iſt bis einſchließlich Sonntag, den 27., und zwar läg⸗ lich durchgehend von 10—19 Uhr geöffnek. n Offenesr Briet an Keron Amtsgerichtsrat Süger, Mannheim heuke wieder nach der Macht greifen wollen, feige und angſtbibbernd vor einer Handvoll vaterlandsloſen Geſellen ausriſſen? Wo wa⸗ ren Sie damals? Herr Amtsgerichksrak, es iſt vielleicht leich⸗ ker, am Bierkiſch um das Volk verdiente Männer zu beſchimpfen und ſich in die Bruſt zu werfen—„Seht, was bin ich für ein Kerl“— als die Fragen zu beantworken. Aber Sie hätten vorſichkiger ſein ſollen und nicht einen Mann wie Pg. Goering zum„Ge⸗ ſindel“ zählen ſollen, den Mann, der vielleicht auch für Sie in zahlreichen Luftkämpfen ſein Leben in die Schanze geſchlagen hat und mit dem„Pour le mérite“ ausgezeichnet ſicherlich in ſeinem Wollen haushoch über Ihnen ſteht. Wie wenig Sie ſich bisher mit dem Weſen des Nakionalſozialismus beſchäftigt haben, beweiſen auch Ihre anderen Aeußerungen und vor allen Dingen die Bezeichnung der An⸗ hänger unſerer Bewegung mitk„Geſindel“. Herr Amksgerichtsrak, zu dieſem„Geſindel“ zähle auch ich, und ich freue mich, daß ich mit dieſem„Geſindel“ um Deukſchlands Er⸗ neuernng und Säuberung kämpfen darf. Wie unüberlegk Ihre Ausdrucksweiſe iſt, beweiſt allein die Talſache, daß in unſeren Reihen ſehr viele Leuke ſte⸗ hen— ich kann, wenn es gewünſcht wird, mit Namen dienen— die einſt in Ihrem La⸗ ger ſtanden und es ſich heute als eine Ehre anrechnen, der Bewegung Adolf Hitlers an. zugehören. Allerdings, wenn wir auch auf dem Boden der abſoluken Volksgemeinſchaft und der Zuſammenarbeit aller Stände ſtehen, auf Leuke Ihres Schlages, die nur den Aka⸗- demiker als vollwerkigen Menſchen bekrach⸗ ken, verzichken wir gerne. Gokk ſei Dank kommt es ja nie in Frage, daß wir über Ihre Aufnahme einmal enkſchei⸗ den müſſen, da Sie auf dem Skandpunkk ſtehen, unſere Bewegung ſei ein Schaden für das deutſche Volk und es ſei eine Schande, daß ihr überhaupk Akademilier angehören. Seien Sie froh, Herr Amksgerichksrak, daß Sie ſich bisher vor dieſer„Schande“ bewahrk haben, nehmen Sie es mir aber nicht übel, wenn ich es für ſchändlicher finde, einer Parkei anzu⸗ gehören, die das Profitintereſſe vor das Ge⸗ meinwohl ſtellt. Auch in anderer Hinſichkt ha⸗ ben Sie ſich bei Ihren Auslaſſungen im Tho⸗ masbräu nicht gerade geſchichk benommen, ich häkke jedenfalls an Ihrer Skelle vermie · den, die Urſache meines Zornes ſo offenſicht⸗ lich kund zu geben, wie Sie es gekan haben. Wenn man allerdings gegen die Kürzung der übermäßig hohen Gehälter iſt und u. U. fürch⸗ ken muß, wenn die Nakionalſozialiſten an⸗ Ruder kommen, ſelbſt zu den„Gekürzken“ zu gehören, dann allerdings erſcheink Ihre eigenarkige Stellungnahme durchaus begreif⸗ lich. Schlimm iſt aber, daß Sie als Emp⸗ fänger eines immerhin anſtändigen Gehaltes über einen ſelbſtändigen Geſchäftsmann her. gefallen ſind und ihm vorgeworfen haben, daß er ja nur deshalb unſerer Bewegung nahe⸗ ſtünde, weil an ſeinem Einkommen nichks ge kürzt werden könnke. Herr Amksgerichksrak, ich perſönlich bin überzeugk, daß Sie im Ernſt⸗ falle mit dieſem Geſchäftsmann nichk kauſchen würden, weil Sie allem Anſchein nach den ſicheren Gehaltsempfang dem unſicheren Ein⸗ kommen eines Geſchäfksmannes vorziehen würden. Glauben Sie nicht, Herr Amksgerichksrat, daß ich mich perſönlich durch Ihre Aeußerun⸗ gen beleidigt oder gar gekroffen fühle. Was mich veranlaßte, Ihre Ausfälle gegen unſere Bewegung zum Gegenſtand dieſes Schreibens zu machen, das iſt die bekrübliche Tatſache, daß ein Mann, der als Richker über Recht und Unrechk enkſcheiden ſoll, ſich dazu hin⸗ reißen ließ,— vielleicht zum erſtenmal— bewußk ungerechk zu handeln. Welche Konſequenzen ich aus einem ſolchen Verhal⸗ ken ziehen würde, wage ich in Ihrem eige⸗ nen Inkereſſe nichk zu ſagen. Im übrigen neh⸗ me ich an, daß Sie in dem Augenblick, in wel ⸗ chem der Nationalſozialismus die Führung im Reiche übernimmk, Ihren Dienſt quitkieren, zumal Sie ja nach Ihren eigenen Ausſagen zu leben haben. Wilhelm Raßel. Hans Albers entflieht trotz Gitterfenstern Szene aus dem Ufa-Tonfilm„Der weiße Dämon“ ————————————————————————————————— Der sSall maiſch Wir wiſſen, daß'e„großſtädkiſchen, lite ralen⸗ haften“ oder— nennen wir das Kind beim rech⸗ ten Namen!— die judenfreundlichen Bindungen der hieſigen Thealerleikung ſeit Maiſchs Täkigkeit ſich auffallend verſtärkk haben. Dies kann necht weiker wundernehmen, wenn man Maiſchs„Be⸗ fähigungslegitimation“ aus ſeiner früheren Wir⸗ kungsſtäkle Erfurk her kennkt. Aus zuverläſſiger Quelle haben wir in Erfahrung gebrachk, daß Herr Maiſch genau wie hier, ſo auch in Erfurt vorw'e⸗ gend in jüdiſchen Familien verkehrle. Enkſpre⸗ chend ſah auch der Spielplan aus: „Kolonne Hund“ vom Kpo-Wolf(5 218)„Re⸗ generakion“ von Becker,„Nacht vor dem Beilꝰ von Wolfenſtein(),„Steinigung von Sa⸗ kKya“ von Jeruſalem()„Amneſtie“ von Fin⸗ kelburg().(der Einleitungsvorkrag hierzu wurde von dein jüdiſchen Rechtsanwalk Freu⸗ denkhal gehalten),„Wozzech von Berg(h, „Vorunterſuchung“ von Alsberg()„Drei⸗ groſchenoper“ von Weil(h und KPo-Brecht In den Morgenfeiern zeigte Maiſch eine beſon⸗ dere Vorliebe für Kerr,(den Orakeljuden vom Berliner Tageblatt!), Bab(ein jüdiſcher„Kr'ti⸗ ker“) und Döblin(anuch ein Jude). Maiſchs dramakurgiſcher Beraker war in Erfurk der Jude Dr. Löwenberg. Seit Herr Maiſch den hieſigen Inkendanken⸗ poſten innehak, haben wir wiederholt darauf hin⸗ gew'eſen, daß wir der Leikung des Nakionalkhea- ters Künſtleriſch nicht mehr krauen. Wir zweifeln nichk an Herrn Maiſchs ſubjektiver Ehr⸗ lichkeit, aber wir zweifeln an ſeiner objekti⸗ ven Ehrlichkeit;'r zweifeln nichk an ſeinem begeiſterten Enthuſiasmus, aber wir zweifeln an ſeinem Talenk! „Die Wechſelwirkung zwiſchen dem Volk, in dem der Künſtler wurzeln muß und der einſamen Höhe, zu der er emvorwächſt, erfordert cine dauernde Arbeit an der Hebung der Maſſe, zu⸗ gleich aber'ne Erziehung zur Demuk dieſer Maſſe vor dem Genius“.— Hak Herr Maiſch in dieſer Hinſicht auch nur ein wenig erfolgreich gewirkk?— Im Gegenkeil! Er hat den Geſchmack des Publikums verbildet, den Genuß verwäſſerk! Nun wieder zum dem Fall„Deukſche Bühnen⸗ gemeinde“!! Herr Maiſch hat es nämlich für notwendig befunden, den Grund ſeiner Ablehnung der Preſſe(üdüſchen! Verſteht ſich!) zu über⸗ geben! Und ſo konnke man vor einigen Wochen in gewiſſen Blättern folgenden Erguß leſen: „Die Inkendanz hatk ſich grundſätzlich bereit erklärt, wie mit anderen ſo auch mit dieſer Bühnengeme'nde Abmachungen zu kreffen. Die Verkreker der NSDAp haben jedoch die Ab⸗ nahme von Vorſtellungen für die„Deukſche Bühnengemeinde Ludwigshafen davon abhän- gig gemacht, daß nur„deukſchblütige Künſtler“ (Richt⸗Zuden) als Darſteller auftreten. Als erſte Vorſtellung iſt von der„Deukſchen Büh⸗- nengemeinde“ das Schauſpiel„Die endloſe Straße“ von Graff und Hintze gewünſcht wor⸗ den. Die Verkreter der NSDApP verlanglen je⸗ doch für dieſe Vorſtellung die Umbeſetzung von zwei beſtimmken Rollen, die bisher von jüdi⸗ ſchen Schauſpielern geſpielt wurden. Sie ver · langben fernerhin, daß für den Fall, daß'e „Deutſche Bühnengemeinde“ künftig Opernvor⸗ vorſtellungen abnähme, dieſe Vorſtellungen nicht von Generalmuſikdirekkor Roſenſtock diri⸗ gierk werden dürfen. Inkendank Maiſch hak daraufhin erklärk, daß er dieſe Bedingungen keinesfalls anneh; men könne, da er es in ſeiner Stellung ſelbſt⸗ verſtändlich ablehnen müſſe, in der Be ſetzung von Rollen oder der Zukeilung von Dirigenken ⸗ aufgaben auf die raſſenpoliliſche Einſtellung der NSDaAp Rückſicht zu nehmen. Er kenne in ſeinem Theaker nur Künſtler und Mikarbe ker. Konfeſſion und Raſſe könnken für ihn dabel keine Rolle ſpie ⸗ len. Nach dieſer Stellungnahme des Inken⸗ danken haben die Verkreler der NSDAp die Verhandlungen als geſcheitert bezeichnel. Dieſe Erklärung iſt ſo makt, daß ſie nicht werk wäre, darauf zu reagieren, wenn es uns nicht darauf ankäme. die Geſinnung des Herrn Maiſch aufzuzeigen! Daß es ſich nicht nur um „Künſtler“ und„Mitarbeiter“ handelt, darüber könnke ein großer Teil der Thealermilglieder vnd des Publikums mit beſtem Erfolg befragt werden. Wir haben auch an dieſer Skelle keine unm'tkel- bare Veranlaſſung, gegen die in Publikumskreiſen über die„künſtleriſchen Qualifikalionen“ beſtimm⸗ ter Theatermitglieder oft und gern laulgewordene Meinung irgendwelchen Widerſpruch zu erheben. Eine Verwechslung oder Gleichſtellung der Be⸗ griffe„Konfeſſion“ und„Raſſe“ blieb allein der Veröffenklichung des Herrn Maiſch in der Preſſe vorbehalten, mit der allzudeutlichen Abſichk, die Ablehnung der Ankräge auch aus konfeſſio⸗ nellen Gründen enkſchuldbar erſcheinen zu laſſen. Demgegenüber erklären wir, daß für uns ein⸗ zig und alle'n die raſſenmäßige, nicht die kon⸗ feſſionelle Zugehörigkeit irgendwelcher Herren maßgebend für unſere Stellungnahme iſt, und daß wir nach wie vor daran feſthalten, daß deukſche Kunſtwerke kongenial allein von deutſchblükigen Künſtlern ausgeſchöpft und vermikbelt werden können. Wenn Herr Inkendank Maiſch demge⸗ genüber meint, auch heute noch an der lang be- ſieblen Auslegung feſthalken zu können, daß er bloßz„künſtleriſche und keine raſſenpol liſchen Ge⸗ ſichtspunkte“ kenne, ſo beweiſt er damit nur, daß ihm weder die Blukgebundenheit des ſchöpferiſchen Empfangens eines Kunſtwerkes, noch ſeiner repro⸗ duzierenden Geſtalkung reſtlos aufgegangen iſt. Dieſe Meinung hakten wir freil'ch bereits vorher ſchon bei der Aufſtellung ſeines diesjährigen Theakerſpielplans erhalken müſſen. Und Herr Maiſch hat eben immer noch nicht gemerkt, wie ſehr das Voln bereiks Bewegung und unſere Bewegung bereits Volh geworden iſt! Woir ſtellen feſt: Auf die Weltanſchauung dei⸗ ner Geſinnungsfreunde kann Herr Maiſch alſo Rückſichten nehmen, auf die raſſenpolitiſche Ein · ſtellung der„Deutſchen Bühnengemeinde“ aber nichtl Bezeichnend für die ſeeliſche Verbundenheit und Abhängigkeik des Herrn Maiſch von den Mannheimer Juden iſt neben ſe'nem Verkehr mit den prominenken Juden auch ein Ausſpruch Maiſchs, den er während eines Geſprächs ge⸗ macht haben ſoll: „Ich ſtehe und falle mit Roſenſtock!“ Darauf haben wir nur zu ſagen: Gut! Dann fallen Sie mit Roſenſtock! K1N0O Capilol.„Ein blonder Traum“. Vier bekannke Namen begründen den Erfolg dieſes Fiülms: Lilian Harvey, Paul Hörbiger, Willy Fritſch und Willi Forſt. Wo dieſe vier Namen zuſammenklingen, da muß doch ein herzlich friſcher Ton entſtehen. Selbſt dann, wenn das Manuſkript von einer unvergleichl'chan Flach · heit iſt. Zwei Willis werben um ein Mädel. Nur einer kann ſie haben. Und nakürlich bekommk ſie der„richtige“. Die Handlung hat man in ein verhälln'smäßig neuarkiges Milien geſtellt: Die beiden braven Jungens ſind Fenſterputzer. Aller⸗ dings wäre es wünſchenswert geweſen, wenn das Sujet und die Aufmachung mehr dieſer Umgebung angepaßk geweſen wären. Trotzdem bleibt dieſer Film recht unkerhalkend. Schauburg.„Wolkenſtürmer“. Dieſer herrliche Film iſt ein Hymnus auf die Vezwinger der Luft, ein Epos auf die Kameradſchaft! Bil⸗ der unvergleichlicher Schönheit ziehen am Auge des Beſchauers vorüber, wagemukige Fliegerkaken, Flugakrobakik, wie man ſie kaum je geſehen. Die Ezerzitien der Flugzeugſtaffeln, Bombenabwürfe während des Sturzfluges, Start- u. Landemanöver auf einem Flugzeugmütterſchiff löſen bei den Ju⸗ ſchauern bege ſterten Beifall aus. Den Kamera ⸗ leuken muß man ein Extralob ſpenden, denn dieſe Arbeit darf man als Gipfelpunkk waghalſiger Auf⸗ nahmetechnik bezeichnen. Mit Schmerz müſſen wir beim Anblick dieſes Streifens unſere eigenen Feſſeln etkennen. S e2 9 98—„——— „—100-—=- Seien ie ſich haben, nn ich anzu · s Ge⸗ ht ha⸗ Tho⸗ nmen ermĩe · nſichk⸗ haben. ig der fürch⸗ ans rzken“ Ihre egreif⸗ Emp- haltes her⸗ n, daß nahe⸗ s ge · hesrak, Ernſt⸗ uſchen den Ein- ziehen hksrat, ßerun · Was unſere eibens tſache, Recht u hin⸗ ral— Welche zerhal- eige · n neh⸗ n wel⸗ ing im kieren, sſagen tzel. mon“ ꝛdenheit zn den ehr mit usſpruch ichs ge⸗ 74 lock! „Vier dieſe⸗ biger, o dieſe doch ein n, wenn Flach· ſel. Nur mat ſie in ein lt: Die . Aller- enn das nge bung t dieſer Dieſer ezwinger t! Bil⸗- n Auge gerkalen, en. Die abwürfe manövetr den Zu⸗ Kamera⸗ nn dieſe ger Auf⸗ mũſſen eigenen —————— Juden sehen dich an Hir jüdiſthe Solidaritüt alarmiert den zum Schutz eines elfmal vorbe Der von einem deutjchen Gericht als Folgender Fall, den wir heuke in allen ſeinen intereſſanken Phaſen veröffenklichen wollen, iſt ein Fall unter vielen, die ſich heim⸗- lich hinter den Kuliſſen des vom Volke be⸗ zahlken Staatsapparakes abſpielen. Dieſer Fall zeigk in geradezu verblüffender Beweis⸗ führung, mit welchen Mächten das deukſche Volk kagtäglich im Kampfe liegt, und mit welch raffinierten Mitteln der Gegner hierbei zu Werke geht. Was iſt Eiſerne Fronk, roke Fronk, ſchwarze Front, hier zeigt ſich die eigenkliche Fronk des Volksfeindes, die keine Grenzen kennk zwiſchen Parkeien und Verbänden, die heimlich in der Maske des harmloſen Mannes ungeſtört und unerreichbar von Geſetz und Beſtimmungen ihr gefährliches Spiel kreibt. Hier iſt ein Muſterbeiſpiel: Vom gewohnheitsmäßigen Verbrecher, über den Schriftleiter, zum Miniſterialdirektor bis hinauf zu den höchſten roken Miniſtern und Präſtdenken eine einzige Fronk des gemein⸗ ſamen Inkereſſes, des gemeinſamen Zieles und des gemeinſamen Willens. Vom Zuchkhäusler und Juden Sandor Ein- binder, über den Jeikungsjuden Theodore Wolff, den Lilerakenjuden und Kommuniſten Mühſam, den Kunſljuden Doeblin bis zum Die Strafliſte des zuden Ginbinder Im Polize'präſidium Berlin, Abbeilung Frem⸗ denamk, gibk es eine Ahte. Sie bezieht ſich auf den Namen Sandor Einbinder und krägkt das Akkenzeichen Nr. EI Pol. A 0149 Nr. 1404. 3. 30. Sie gibt darüber Auskunft, daß Herr Sandor Einbinder am 7. April 1884 in Wien geboren iſt, und daß er lauk einem Strafregiſterauszug fol⸗ gende Vorſtrafen erlitlen hak: Auszug aus dem Strafregiſter des Reichsjuſtiz⸗ miniſteriums in Berlin. Rame: Sandor Einbinder Familienſtand: ledig Des Vaters Vor⸗ und Familienname: Joſef E. Der Mutkter Vor⸗ und Geburtsname: Peggi Cohn. Geburkstag: 7. 4. 1884. Geburtsort: Wien(Oeſter⸗ reich) Wohnork: Berlin NW. 40, Lehrker Straße Nr. 3, iſt ausweislich des Regiſters verurkeilk: „Nach Mikteilung vom AG Pegau am 2. 8. 1899 wegen Diebſtahls in zwei Fällen zu zwei Monaken Gefängn's. 2. Nach Mikkeilung vom AG Allendorf a. W. am 8. 2. 1900 wegen Bekrugs zu 3 Wochen Gefängnis. 3. Nach Mikkeilung vom Bez.⸗Amk Mannheim am 6. 3. 1903 wegen Landſtreicherei zu 14 Tagen 1 Haftk. 4. Nach Mikteilung vom AG Pößneck am 19. 3. 1903 wegen Hausfriedensbruchs und Beleidi⸗ gung zu 1 Woche Gefängnis. 5. Nach'teilung vom St. A. Karlsruhe am 30. 10. 1903 wegen mehrfachen z. T. ſchweten Diebſtahls und Bruchs der Landesverweifung zu 1 Jahr, 6 Monaten Gefängnis und drei Wochen Haft. 6. Nach Mitteilung vom SkA Altona am 5. 8. 1905 wegen Diebſtahls im Rückfall zu neun Monaken Gefängnis. 7. Nach Mikteilung vom StA Hannover am 24. 10. 06 wegen Diebſtahls im Rückfall zu 1 Zahr. 6 Monaten Zuchkhaus, 5 Jahre Ehrver⸗ luſt und Polize aufſicht. 8. Nach Mikteilung vom StA Hamburg am 10. 1. 1907 wegen Diebſtahls im Rückfalle zu 6 Monaten Gefängnis. 9. Nach Mikkeilung vom SkA Karlsruhe am 6. 12. 1910 wegen mehrfachen Diebſtahls im Rückfalle zu 6 Jahren Zuchthaus, 6 Jahren Ehrverluſt und Polize iaufſicht. 10. Nach Mikteilung vom StA He'delberg am 17. 3. 1911 wegen Diebſtahls im w. Rückf. zu 9 Zahren Zuchthaus einſchließlich der Zucht⸗ hausſtrafe 9. 11. Nach Mitteilung vom SkA Stolp i. P. am 4. 5. 1920 wegen ſchweren Diebſtahls in vier Fällen i. R. zu 15 Jahren Zuchkhaus, 10 Zah- ren Ehrverluſt. Er wiod nicht ausgewieſen Wie ſich aus obiger Strafliſte ergibt, han⸗ delt es ſich hier im Falle des elfmal vorbe⸗ ſtraften Zuden und polniſchen Staatsangehö⸗- rigen Sandor Einbinder um einen gemeinge⸗ fährlichen Gewohnheiksverbrecher ſchlimmſten Grades. Nach geſetzlicher Beſtimmung hak ein aus⸗ ländiſcher Verbrecher, wie im vorliegenden Falle, nach Verbüßung ſeiner Strafen das Deukſche Reichsgebiek ſofort zu verlaſſen, bzw. er wird am Tage ſeiner Hafkenklaſſung zwangsweiſe ausgewieſen. Eigenarkigerweiſe wurde durch Erlaß des preuß. Juſtizminiſters vom 15. Auguſt 1929 und auj Veichluß des roten Severing nicht ausgewieſen rolen Polizeipräſidenken Grzeſinſki und ſchließ · —5 roken Severing, ein Herz und eine eele. Während draußen groß und wichtig in Polikik und Welkanſchauung gemacht wird, während Haß und Wut geſchickk in Klaſſen und Ständen geſät und geſchürk wird, hinker den Kuliſſen, da kreffen ſie ſich alle wieder, der Börſenjude und der roke Revolukionär, der Gewerkſchaftsbonze und der Zeikungs- ſchieber. Hier lachen ſie dann unker ſich über dies dumme Volk, über Solidarität und Menſchheiksglauben. Hier wiſſen ſie nur eins, kennen ſie nur eins, die Solidarikäk des Judenkums, die Solidarikäk gegen das Volk, gegen alles Schaffende, die Solidarität gegen alles Sau- bere und Anſtändige, die Solidarität des Ju- den gegen den Deukſchen, mitſamk ſeinen Rechken, Geſetzen und Anſchauungen. Die folgenden kraurigen Wahrheiken, die wieder einmal ſo klar und deuklich die Hel⸗ fershelfer und Zuhälter des volksfremden und volkszerſeßenden Judenkums beleuchken, ſind derark durch Akkenmakerial und amkliche Un⸗ kerlagen beweisbar, daß alle Gegenminen, alles Leugnen der beteiligken Herrſchaften von vorneherein zwecklos ſein wird. Okkober 1929 aus dem Zuchkhaus zu enklaſſen ſei, die Reſtſtrafe wurde ihm aus ungeklärken Gründen geſchenkt mit der Maßgabe unker Einwilligung des Miniſters des Innern, daß „wegen Fürſprache von Perſönlichkeiten, deren Urteil nichk ohne weikeres übergangen werden könnke“, dem Juden und Verbrecher eine dreimonakige Friſt zur freiwilligen Ausreiſe zude Boernt an zude Badt Zm Auftrage des Juſtizminiſters verſuchke nun ein Dr. Roſenfeld(Zudel) die Bedenken eines Fachbearbeiters gegen ſolche„Gnade“ zu zerſtreuen. Die eigenklichen Vorgänge, die zu obigem Manöver des„Gnadenbeweis“ des Juſtizminiſters führten, gibt das im Preußi⸗ ſchen Miniſterium des Innern vorliegende Aktenſtück III E 3166. Dieſe inkereſſanke Sammlung beginnt gleich mit einem hand⸗ ſchriftlichen Brief des jüdiſchen Miniſterial⸗ direkkors Brechk an den Juden Badt vom 19. Febrnar 1929, der folgendermaßen laukek: „Lieber Herr Badt! zm Zuchkhaus Brandenburg büßt ein Mann namens Sandor Einbinder eine Zuchthausſtrafe ab, von der er mit Unterbrechung von mehreren Zahren Irrenhaus 18 Jahre hinker ſich, und nach dem Urteil noch 5 Jahre vor ſich hal. Seine Be- gnadigung zum 1. April d. J. ſoll bevorſtehen, je⸗ denfalls Ausſicht haben. Er iſt durch den Kriegs- ausgang polniſcher Staaksangehöriger geworden, und es beſteht daher für ihn die Gefahr der Aus- weiſung, die ſeinen Zuſammenbruch beſiegeln würde. Von einer Seite, auf deren Urteil menſch⸗ licher Fragen ich etwas gebe, höre ich, daß es ſich um einen Menſchen von inneren Werken(vorbe⸗ ſtraft! DO. Red.) und geiſtiger Bedeukung handelt. Ich bitte'e daher, mit Hilfe der zuſtändigen Ab⸗ teilung zu prüfen, ob es nichk möglich iſt, von der Abſchiebung abzuſehen und insbeſondere zu ver⸗ hindern, daß es etwa im Falle einer plößhlichen Enklaſſung überraſchend vor einer ſolchen Prüfung dazu kommk. Es ſoll gelungen ſein, ihm Arbeit zu verſchaffen. Der Rabbiner ſeiner Anſtalt Dr. Joſeph ſoll ſich für ihn einſetzen. Mit beſten Grüßen Ihr ergebener aus Deukſchland gewährk würde! Daraufhin ſchreibt der Miniſter des Innern eiligſt einen Erlaß an den Regierungspräſi⸗ denken in Poksdam unker dem 23. Februar 1929, um ſich nach dem Sachverhalt zu er⸗ kundigen. Der Regierungspräſidenkt berichkel unter dem 11. April 1929— Tgb. Nr. I Pol. 412— unker anderem folgendermaßen rich⸗ g: „Der polniſche Sbaatsangehörige Sandor Ein⸗ binder iſt... ein oft und ſchwer beſtrafter Aus⸗ länder. Er verbüßt ſeit 1924 eine 15jährige Zuchthausſtrafe und befidet ſich zur Jeit in der Strafanſtalt Brandenburg. Der Anſtalksleikung iſt von einer vorzeikigen Enklaſſung des Einbinder in⸗ folge Begnadigung nichks bekannk. Der Pol'zeiverwaltung Brandenburg gegenübe hat Einbinder behaupkek. daß er nach ſeiner Be⸗ gnadigung eine feſte Skellung als Schrifkleiler einer großer Berliner Zelkung annehmen könne, und daß er um eine Aufenkhalksgenehmigung nach. ſuchen werde. Den dazu erforderlichen polniſchen Paß hak die Polizeiverwaltung beankragk. Die Polizeiverwalkung bezeichnek Einbinder als einen durchaus geſchäfkstüchligen Mann Einbinder ſelbſt bezeichnet ſich als„Propaganda⸗Anarchiſten Es ſcheink nichk angebracht, Einb'nder hier weiter Gaſtrecht zu gewähren. Seine Angabe, er werde bei Ablehnung der Aufenkhalksgenehmigung keine Arbeik finden, ſo daß ſeine Ausweiſung ſei-⸗ nen Zuſammenbruch zur Folge haben würde, Alſo geiſtig bedeukſame Perſönlichkeit nennk der Miniſterialrat den Juden Einbinder. Die deulſchen Gerichte ſcheinen jedoch ganz anderer Meinung zu ſein, denn zum Beiſpiel die Skrafakte Karlsruhe meink: „Bei der Strafzumeſſung war einerſeits zu beachten, daß der Angeklagte eine von Geburk an minderwerkige Perſönlichke't iſt, der es ſchwer fällt, ſich in geordnele Verhälkniſſe zu ſchicken; andererſeits kommt in Betrachk, daß er dieſen Zuſtand durch eigene Schuld durch ſeinen ganzen Sebenswandel verſchlimmerk hak, daß er ein im hohen Maße gemeingefährlicher, ſehr gewandker und dreiſter inkernationaler Berufsdieb iſt und auch die jetzt zu beurkeilenden Diebſtähle mit außerordenklicher Frechheit ausgeführt hat.“ Oder in der Urteilsbegründung der Skraf⸗ kammer in Skolp heißt es über den Juden: „Da der Angeklagle ein internationaler ge⸗ werbsmäß'ger Verbrecher iſt, muß er mõglichſt lange für die menſchliche Geſellſchaft unſchädlich gemacht werden.“ zude Mühſam erklärk:„Werlvolle Perſönlichkeil“ verfügt, daß der jüdiſche Verbrecher am 1. Aber all dieſe vorliegenden, von deulſchen Der Aegierungsprüſident warnt gez. Brecht.“ ſcheink nicht ſtichhaltig. Ich bitte. Einbinder abſchlägig zu beſcheiden und damit ſeine Ausweiſung ausdrücklich zu billi⸗ Trotz dieſer mehr als eindeutigen Aus- kunft des Regierungspräſidenken, einwandfreien Sachverhalts, der ſich klar und einfach gegen den Juden Einbinder ausſprichk, gehen die Manöver im Innenminiſterium weiker, es handelt ſich ja um die Geſundheit und das Wohlergehen eines ſo„harmloſen“ „geiſtig hochſtehenden“ Verbrechers. zude Badk ſiehl„innere Werle“ des Oſtjuden Einbinder, nichk ſeine 11 Vor⸗ ſtrafen. Der Miniſterialdirekkor Badt gibt keine Ruhe, die Sorge um den jüdiſchen Zuchkhäus⸗ ler läßt ihm ſcheinbar keinen Schlaf finden, der Akkenvermerk des Innenminiſteriums vom 20. Sepkember 1929 keilt darüber mitt Die Angelegenheit der Auswe ſung des polni⸗ ſchen Skaaksangehörigen Sandor Einbinder iſt heuke mit Herrn Miniſterialdireklor Dr? Badt kurz beſprochen worden. Herr Miniſteriald'rektor Badt war der Meinung, daß krotz der zahlreichen ſund erheblichen Vorſtrafen des Einbinder die Un · terlaſſung der Ausweiſung in Erwägung gezogen werden könne, weil es ſich um eine Perſönlichkek von beſonderer geiſtiger Bedeukung handele Ein deutſches Gericht uvtedlt: „Minderwestig und gemeingeführlich“ (Siehe Strafregiſter! D. Red.) Richkern gefällten Urkeile gehen den Miniſte⸗ rialrak nichks an, er weiß, worum es in die⸗ ſem Fall geht und weiß was ſich für Zuden und Judenſchützlinge gehörk, es heißt darum in 5 Akkenvermerk vom 20. Sepkember 29 weiker: „Er(Miniſterialdirekkor Dr. Badt) bak, die Sache mit ihm nochmals durchzubeſprechen. damit er Gelegenheit habe. die für eine wohl⸗ wollende Behandlung des'nbinder ſprechen⸗ den Gründe eingehend darzulegen. Zu einer ſolchen Rückſprache iſt jedoch keine Zeit mehr da... Die Ausweiſungsgründe ſind im übri⸗ gen ſo ſchwer, daß keine noch ſo beachklichen Gegengründe die Nokwendigkeit einer, wenn auch nicht ſofort'gen, aber doch baldigen Entk⸗ fernung des Einbinder aus dem Inlande würden erſchütkern können. Der Unterzeichnele hak dann ferner mit dem Schriftſteller Erich Müh⸗ ſam(kommuniſtiſcher Jude. D. Red.), der nach Auskunft des Herrn Mimiſterialdirekkors Dr. Badt ſich für Einbinder beſonders inkereſſierk, telephon'ſch geſprochen. Herr Mühſam er⸗ klärte, ihm ſeien die Vorſtrafen des Einbinder ſämtlich bekhannt. Er ſei der Auffaſſung, daß die letzlen Zuchthausſtrafen in keinem Verhält⸗ trotz des deutſthen Staatsavpavat ſtvaften Oſtiuden gemeingejührlich und minderwertig· gekennzeichnete Sandor Einbinber wird auj Wunjch ber Juben und daß Einbinder irotz der vor längerer Zeit begangenen Delikke eine wertvolle Perſönlch⸗ keit() ſei, die eine beſondere Behandlung verdiene.“ 11 Zud Einbinder iſt nun nach erfolgreichen Bemühungen ſeiner hohen Gönner aus dem Zuchthaus enklaſſen und denkt nicht im ent⸗ fernkeſten daran, das für ihn ſo gaſtliche Deukſchland zu verlaſſen. Ganz im Gegenkeil, er fühlt ſich recht wohl, wird bei dem jüdiſchen Verlag„Tagebuch“ in Berlin angeſtellk und betäligt ſich im Verkehr mit den Raſſegenoſſen Mühſam und Grün⸗ berg eifrig als Kommuniſt. Wieder eine Warnung eines deutſchen Beamten Am 3. Januar 1930, oh Tüche des Ge.. ſchicks, macht ſich im Berliner Polizeipräſi⸗ dium jedoch wieder eine Stimme bemerkbar, die jene erfreuliche Ruhe um unſeren Ein⸗ binder wieder empfindlich ſtörk. 3 Es heißt da in einem Bericht: „Einbinder iſt achltmal wegen Diebſtahls beſtraft: Gegen ihn ſind an Freiheitsſtrafen insgeſamt 34 Jahre, davon 31 Jahre Zuchkhaus verhängk. Einen derark ſchwer beſtraften und wieder rückfällig gewordenen Verbrecher in Berlin zu belaſſen, halte ich für unmöglich, auch wenn für Einbinder eine Reihe von Perſönlichkeiten eingetreken ſind und erklärt haben, daß er keinesfalls wieder ſtraffällig werden würde.“ Aber der kut dem Genoſſen Einbinder dann auch weiter keinen Schaden, denn über 2/½ Jahre läßt man ihn jeh dank ſeiner Freunde und Gönner in Frieden. Bis ſich am 16. März 1932 ein Sach⸗ bearbeiker im Miniſterium des Innern, Hewiß nicht zur großen Freude ſeiner Vorgeſehlen, wieder des Falls Einbinder annimmk, und die Behandlung dieſer Angelegenheik immerhin eigenkümlich findet. 43 Sandor ſoll ſich wieder„in die menſchliche Geſellſchaft einleben Wir leſen hierüber im Akt III E 3. 166 unker anderem: „Die Deutſche Liga für Menſchentechte, Herr Miniſterialdirekkor Dr. Brecht und ſpäterhin der Präſident des Strafvollzugsamts Dr. Finkelen ⸗ burg(1) verwendelen ſich dafür, daß Einb'nder, dem eine beachkliche Inbelligenz nachgerühmt wurde, das Wiedereinleben in die menſchliche Ge · ſellſchaft dadurch ermöglicht und erleichkerk werden möge, daß nicht ſofort ſeine in Ausſicht ge ⸗ nommene Ausweiſung aus dem Deutſchen Reich erfolgt.“ 05 —Her Sachbearbeiter kommt dann zu dem Schluß: „Eine weitere Ausſetzung dieſer Aus⸗ weiſung könnke angeſichls der Schwere der Einbinder zur Laſt fallenden Straftaken zu unerwünſchten Berufungen in anderen Fällen Anlaß geben“. Run endlich ermächkigk nach Ach und Krach der Innenminiſter den Berliner Poli · zeipräſidenken, die Ausweiſung des jüdiſchen Verbrechers durchzuführen, bitket aber nalür · ſich gleichzeitig, um Schonung, nur ja auch eine angemeſſene Friſt zum freiwilligen Ver · laſſen des Inlandes zu gewähren und um einen Berichk über den Ausgang der Angele ⸗ genheit. Jetzt ſcheink es langſam doch brenzlich zry werden, und der Jude Einbinder läßt nun ſchweres Geſchütz auffahren, um nur ja dem deukſchen Volke erhalten zu bleiben. Zhrodor worff erwartel von Stzeſiniki eins freundliche zntervention Er findet ſeinen wärmſten Fürſprecher bald in ſeinem Raſſegenoſſen und Nazifreſſer, dem Leitarkikler des Moſſe⸗Verlags ausgerechnek, Herrn Theodore Wolff! Dieſer Wolff ſchreibt denn auch wirklich einen Brief an ſeinen roken Polizeipräſiden · ken Grzeſinſki, der jedem Rechksempfinden ins Geſicht ſchlägt. In jenem einfach unglaublichen Brief vom 28. April 1932 heißt es wörkliche „Es handelt ſich um den poln'ſchen Staaks. angehörigen Sandor Einbinder, wohnhaft in Berlin-Johanniskhal, Herrenhausſtraße 14, den vor 2½ Jahren aus dem Zuchkhaus, wo er wegen einiger in bewegker Jugend(geb. 18844 D. Red.) begangener Diebſtähle 20 Jahve ver. nis zu der Schwere der Straftalen ſtänden, beingen mußöe, entlaſſen, gleichzeitig aber auſ ————————— Deukſchland ausgewieſen wurde, worauf dann Severing und Ihr Herr Amksvorgänger Zör⸗ giebel zweimal die Hinausſchiebung dieſer Aus⸗ weiſung verfügten... Sodann iſt zu erwäh⸗ nen, daß er ſeit ſeiner Enklaſſung aus der Skrafanſtalt in der Redaktion des„Tage buch“ beſchäftigt wird und ſich mit kleinen literari⸗ ſchen Arbeiten ſeinen Lebensunterhalt ver⸗ dienk. Vor allem aber möchte ich anführen, daß er nach dem Zeugn's aller und auch ſehr ausge zeichneter Perſönlichheiten(ſtehe obenh, die ihn genau kennen, in der langen Straf⸗ zeit ſich zu einem ſehr werkvollen Menſchen entwickelt hat. Er iſt nach allem, was man mir ſagk, ein gütiger, ungewöhnlich gebild⸗ler 60 feinge ſliger() Menſch ein philoſophiſcher Kopf(h, ſchriftſtelleriſch begabt und daneben ein ungewöhnliches Jeichentalent. Seine mo⸗ raliſche Zuverläſſigkeit ſteht außer Frage(11 Mal vorbeſtrafler Verbrecher. D. Red.) Iqcch bin gebeten worden, Ihnen, ſehr ver⸗ ehrler Herr Polizeipväſidenk die hier beigefüg⸗ ten Briefe von Hennrich Mann(h und Dri. Alfred Doeblin()h zu überreichen, und lege auch die Abſchrift eines Briefes bei, den Herr Leopold Schwarzſchild(h an Herrn Miniſte⸗ rialdirektor Badt gerichlet halk. Dazu will ich noch bemerken, daß auch Me'lglieder unſerer Redakkion, wie Herr Dr. Brekholz(), auf Grund ihrer Kennknis der Perſon und des Charaklers aufs wärmſte für Herrn Sandor Einbinder plaidieren. Wollen Sie, ſehr verehrker Herr Polizei⸗ präſident, unker ſo beſonderen Umſtänden und angeſichts einer ſo dringenden und beachkens⸗ werten Fürſprache die Güte haben, den Fall ernenk, zu prüfen und Herrn Sandor Ein⸗ binder einen abermaligen Aufſchub zu bewilli⸗ gen? Auch ich wäre Ihnen ſehr dankbar für Ire freundliche Inkervenkion“ Auh Leovolb Sihwarzichllb bemüht ſich Auch Herr Leopold Schwarzſchild(Zude) bemüht ſich um ſeinen Skammesfreund und ſchreibk an Genoſſen Grzeſinſki: „Wenn meine Zeugenſchaft für den Cha⸗ talter, die Lebensführung und die Fähigkeiten des Herrn Einbinder von irgendwelcher Bedeu⸗ tung ſein ſollbe, ſo möchte ich mik dem größ⸗ ten Nachdruck zum Ausdruck bringen, daß'er ohne allen Zweifel ein Menſch betroffen wor⸗ den iſt, der ein beſſeres Schickſal verdient.“ Wer nun glauben möchte, der Herr Poltzei⸗ präſident häkte ſich dieſe unverſchämken Ein⸗ mengungen in ſeine Amksbefugniſſe, dieſe ge radezu lächerlichen, kindiſchen Einwände ge⸗ gen eine mehr als gerechte Maßnahme ver⸗ beten, der hefindek ſich in einem kraurigen Irr⸗ Srzrſinſti hat Snitien Nein. Ganz im Gegenkeil, im Anſchluß an obige Inkervenkionen kommk der Polizeipräſt⸗ denk von Berlin, Genoſſe Alberk Grzeſinſki, in ſeinem Berichk an den Miniſter des In⸗ nern vom 3. Mai 1932— II 3130. 391/3/32— zu der Auffaſſung: 3„Die Takſache, daß ſolche Perſönlichkeiten nach eigener perſönlicher Kennknis des Charak⸗ tfers und der Eigenſchaften des Einbinder ſich für dieſen einſetzen.. daß eine Ausweiſung eine allzugroße Härte bedeutek. Auch der Umſtand, daß Einbinder nach der Skrafverbüßung nicht mehr ſtraffällig geworden iſt, läßt erkennen, daß er nichk der Gewohnheilsverbrecher iſt(11 mal vor⸗ beſtraft!! D. Red.), als welcher er früher hin⸗ geſtellk worden iſt. Ich beabſichkige daher, nach⸗ dem Einbinder nunmehr 2½ Jahre ſich einwand · frei geführt hal die Auswe ſung aufzuheben.“ Und was dann noch fehlt, wird auch er⸗ ledigt: Severina mit Ginbinder „einverſtanden“ Am 17. Mai 1932 ſchreibk der preußiſche Innenminiſter, Genoſſe Carl Severing, mil Bleiſtift an die lehlen Sähe des obigen Be⸗ richls: 3„Einverſtanden“, und hat damik den Schlußſtrich unker eines der vielen Dramen nendeulſcher Gerechkig⸗ keit und Staalsaukorikät gezogen, zu dem ſich ijeder Kommenkar erübrigk! Schitter-Börse Duisburg⸗Ruhrork (Amtliche Nokierung): Frachkſätze von den Rhein⸗Ruhr⸗-Hä⸗ fen nach Mainz⸗Mannheim.65, Frankfurt .80, Karlsruhe.85, Rokkerdam.65—.70, Antwerpen⸗Gent.10, Brüſſel.50, Lüttich .70, RM., von den Häfen des Rhein-Herne⸗ Kanals nach Mainz⸗Mannheim.80, Frank⸗ furt.95, Karlsruhe.00, Rokterdam.85, Antwerpen-Gent.25, Brüſſel.65, Lüktich .90, RM. Schlepplohn von den Rhein⸗ ARuhr⸗Häfen nach St. Goar.54, Mainz.80, Mannheim.90 RM. Die an der Schifferbörſe nokierten Frach⸗ len ſind die reinen Waſſerfrachken, alſo aus⸗ ſchließlich Schlepplohn, Einladungskoſten, Ufergeld, Verſicherungen, Leichkerkoſten, Spe⸗ ditionsgebühren uſw. Bebenkliche Konſlikllöung zwüchen Vahn und Kraftwagen im Saargebiet Der deutſche Eiſenbahnverkehr vollzieht ſich nach dem Grundſaß der Gleichheit und der Oeffenklichkeit der Tarife, der ſeine recht⸗ liche Fundierung als Rechksnorm in Para⸗ graph 6 der Eiſenbahnverkehrsordnung ge⸗ funden hak. Zu dieſem Schrikt iſt die Reichs⸗ bahn als Monopolbekrieb bis zu einem ge⸗ wiſſen Grade gezwungen, eben genannkes Prinzip der Verkehrsregelung der Allgemein⸗ heit als Gegenleiſtung für fegliche Konkur⸗ renzausſchließung zugänglich zu machen. Hiermit iſt einerſeits die Gleichſtellung der Verlader garankierk, andererſeils auch die Frachk der Spekulakion enkzogen. Wenn nun die Verwalkung der Saarbahn neuerdinas überraſchend dieſen Paragraphen außer Kraft ſeßk, um im ſich immer mehr verſchärfenden Konkurrenzkampf mit dem Krafkwagen den lehkeren zu bekämpfen, ohne daß dem deuk⸗ ſchen Reich die Möglichkeit gegeben iſt, inker⸗ venieren zu können, ſo kann nicht genug auf die Gefahren hingewieſen werden, wenn die⸗ ſes Vorgehen Schule machen ſollke. Auch die Reichsbahn wird vielleicht in nächſter Zeit gezwungen ſein, dieſer Takſache Rechnung kragen zu müſſen. Je mehr ſie ihre auf Monopol bernhende Exiſtenz als bedrohk anſieht, wird ſie vielleicht enkweder die Ta⸗ rife der unkeren Klaſſen erhöhen, um aus die⸗ WMannheimer Kleinviehmorkk vom 24. Nov. Zufuhr 178 Kälber, 10 Schafe, 138 Schwei⸗ ne, 766 Ferkel und Läufer. Preiſe pro 50 kg. Lebendgewichk bezw. pro Skück: Kälber: 34—37, 30—33, 24—27. Scchafe: 22—26. Schweine: nicht nokierk. Ferkel bis zu vier Wochen—11, über 4 Wochen 12—14, Läu⸗ fer 15—18. Markkverlanf: Kälber ſchley⸗ —5 langſam geräumk, Ferkel und Läufer miktel. ſer Erhöhung die notwendigen Mittel zur Bekämpfung des Kraftwagens in den oberen Klaſſen zu gewinnen oder kurzerhand die Regelung des Aukoverkehrs nach ihren Wün⸗ ſchen bei der Regierung durchſezen. Der Wirkſchaft erwächſt ſonach die Aufgabe, in dieſer Frage ein wachſames Auge zu haben, damit ſie in Deukſchland nicht wie im Saar⸗ gebiek eines Tages vor einer vollendeken Tak⸗ ſache ſtehk, ohne die wirkſchafktsſchädigenden Auswirkungen beſeikigen zu können. Dr. R. Reißig. Porklandzemenkwerhe Mannheim⸗Heidelberg⸗ Stuftgark. Skillegung des Leimener Werkes. Das Leimener Werk der Porklandzemenk⸗ werke Mannheim⸗Heidelbera-Skukkgark.⸗G. wird am 1. Dezembher ds. Js. die in den leh⸗ ten Jahren regelmäßig nokwendig gewordene Winkerruhe wieder einkreken laſſen und ſtill⸗ geleak werden. Die etwa 400 zur Zeit noch beſchäffiaken Arbeiter werden arößkenkeils vorlänfig enklaſſen. Man rechnek damit, daß angeſichks der Lage des Banmarkkes und der aroßen Lagerbeſtände die Stillegung einige Monake dauern wird. Fuchs Waagonfabrik Heidelberg Die Geſellſchaft hat ihre Beleaſchaft enk⸗ ſprechend dem noch vorliegenden Reſt des al⸗ ken Reichsbahnaufkrages in lehker Zeit dau⸗ ernd verringern müſſen. Es muß damit ge⸗ rechnek werden, daß im Dezember weitkere Enklaſſungen notwendig werden, ſodaß das Werk dann bis zur endaültigen Ueberkraguna der neuen Reichsbahnauffräge beinahe gang ſtillaeleak werden muß. Die Zahl der be⸗ ——3 Arbeiter bekrägk zurzeit noch ekwas her Mannheimer Produkkenbörſe vom 24. Nov. Die Forderungen für Weizen ſind im all⸗ gemeinen etwas nachgebend, während Roggen unveränderk iſt. Der Konſum iſt aber zurück⸗ haltend und das Geſchäft bewegt ſich in en⸗ gen Grenzen. Im nichkoffiziellen Vormikkagsverkehr hörte man folgende Preiſe waggonfrei Mann⸗ heim per 100 kg.: Weizen inl. 21.40—21.75, Roggen 17.25, Hafer 13.75—14.50, Sommer- gerſte 19.00—20.00, Fuktergerſte 17.75—18.00, Plakamais 17.75, Bierkreber 10.75—11.00, Weizenmehl Spez. Null ſüdd. mik Auslands⸗ weizen 30.00—30.25, Weizenauszugsmehl 33.00—33.25, Weizenbrokmehl 22.00—22.25, Roggenmehl 22.75—24.00, Meizenkleie fein .00, Erdnußkuchen 12.50 RM. A 5 Nundfunt⸗Brontramm Freitag, den 25. November. Heilsberg: 6 Gymnaſtik..35 Schallplakten..30 Gymnaſtih. 9 Franzöſiſcher Schulfunk. 11.30 Konzerk. 13.05 Schallplakten. 15.20 Kalif Stkorch 16 Frauenſtunde. 16.30 Konzerk. 17.30 Zeit⸗ ſtunde 18.50 Komponiſtenſtunde. 19.30 Wi-t- ſchaftsſorgen. 20 Worüber man in Amerika ſprichk. 20.15 Die Romankiker. 22.40 Eichen⸗ dorff-Gedenkſtunde. zerk. 10.10 Schulfunk. 11.30 Für prakliſche Landwirte. 12 Schallplakten. 14 Konzerk. 15.45 Jugendſtunde. 16 Pädagogiſcher Funk. 16.30 Reichsſteuern. 18.30 Puppenkheaker(.) 19.00 Prinz von Homburg. 19.20 Akten und Men⸗ ſchen. 19.45 Zeitdienſt. 20 Worüber man in Amerika ſpricht. 20.15 Berliner Liederkafel. 21.10 Eichendorff. 22.50 Tanz. Mühlacker:.15,.45 Gymnaſtik..20 Schall- plakten. 10 Klaviermuſik. 10.30 Lieder. 12 Kon- zerf. 13.30 Schallplatken. 14.30 Spaniſch. 15 Engl'ſch. 15.30 Jugenoͤſtunde. 17 Konzerk. 18.25 Kredibge fährdung. 18.50 Spinozas Ethik. 19.30 Konzerkt. 20.05 Sinfoniekonzerk. 22 Volkslieder. Parole-Ausemabe KREIS MANNHEIM Orksgruppe Feudenheim. Freilag, 25. ös. Mis., 20.30 Uhr. Mitgliederverſammlung im Schützen⸗ haus. VS3o und Fauenſchaft ſind eingeladen. Redner: Kreisleiter Wetzel. M. d. R. Orlsgruppe Skrohmarkk. Freitag, 25. Novem⸗ ber, 20.15 Uhr Mitaliederverſammlung im„Kauf⸗ mannsheim“, C 1. Es ſpricht pg. Pflaumer. Par⸗ keiausweiſe mitbringen. Orksgruppe Käfertal. Freitag, 25. November, 20.30 Uhr. Generalmitgliederverſammlung im „Schwarzen Adler“. Vereidigung neuer Miiglie⸗ der und Verpflichtung der Stabswaller. NSBo und Frauenſchaft haben keilzunehmen. Ausweſſe mitbringen. Fürſorgeangelegenheiten der Ne⸗ Käferlal jeden Freibag von—20 r. Orksgruppe Humboldt. Der erſte Schnlungs⸗ abend findet Freitag, 25. November, 20 Uhr, im Heim, Humboldkſtraße 8, ſtaklt. Redner: Pg. Herm. Heß. Den Kurs müſſen alle nach dem 1. Januar 1932 eingetrekenen Pg. beſuchen. Frauenſchafk und ANS3o iſt herzlich eingeladen. Orksgruppe Seckenheim. Samstag, 26. Novem⸗ ber, Mitgl'ederverſammlung im Reichsadler, 20.50 Uhr. Pg. Weßel ſpricht. Ortsgruppe Jungbuſch. Geſchäftszimmer, Lui⸗ ſenring 19, part. links. Sprechſtunden: Täglich von 14—16 Uhr, ausgenommen Samskag. Mitt⸗ wochs, NSBo Fachgruppe Schiffahrk von 15—17 Uhr, auch Jungbuſchſtraße 10 b. Pg. Müßig. Don⸗ nerskag von 15—17 Uhr Sozialfürſorge; von 17 bis 18 Uhr. Frauenſchaft, Berakungen durch die Orksgruppenleiterin. Zuſchr'ften für die Orksgruppe Jungbuſch hitte in Jukunft alle an die obengenannke Adreſſe auf⸗ zugeben. Bund deulſcher Mädels. Am 27. November, 19.30 Uhr. Elkernabend, in der„Harmonie Linden⸗ hof“. Karken an der Abendkaſſe. Die NS-Frauenſchaft Hockenheim veranſtaltet am Samsdag, den 25. November 1932. 20 Uhr im Saale„zum Stadtpark“ einen„Familienabend“. Unter der Mitwirkung der SA und der Mädchen⸗ gruppe der Frauenſchaft kommk ein reichhalliges Programm zur Aufführung. Gäſte ſind herzlichſt willkommen. Kreisleilung, Abteilung Kommunalpolitik. Sonnkag, 27. November,.30 Uhr, findet im „Großen Mayerhof“. Q 2, eine Kommunalpolikiſche Amkswalkerkagung des Kreiſes Mannheim ſtatt. Es ſprechen: Pg. Völkel von der Gauleitung; Pg. Pflaumer von der Kreisleitung; Pg. Linſin von der Kreisleikung. An der Tagung keilzunehmen haben: Stadkräle, Gemeinderäke, Bürgerausſchußm'iglieder ſämtlicher Frakkionen im Kreis Mannhem, ferner Bezirks⸗ räte, Kreisräle, Kreisabgeordnebe, Referenben der Abteilung Kommunalpoliti, Orksgruppenführer, Propagandaleiter und Preſſewarke ſämtlicher Orks⸗ gruppen und Stützpunlke des Bezirkes Mannheim⸗ Land, ſowie der eingemeindelen Vororke. Kreisleiter. Ableilungsleiler. nokleidende Pog. und Freunde verwendet. Otto Weßel. Linſin. KREIS WEINHEIM Orksgruppe Weinheim. Freikag, 25. November 20.30 Uhr, Pflichtſprechabend der Zelle 5 im„Ro⸗ ſengarken“. Erſcheinen unbedingke Pflicht. Der Zellenwark. AS-Franenſchafk, Weinheim. Wohlkätigkeils⸗ bazar. Am Samskag. den 26. und Sonnkag, den 27. November, im Saale des„Pfälzer Hof“, Feſt⸗ halle. Verkauf von ſelbſigeferkgken Handarbeiten und Weihnachksgeſchenken. Der Erlös wird für Am Samskag: Heiterer Abend, unker Mit⸗ wirkung von namhaften Künſtlern des Heidelber⸗ ger Stadkthealers. Deukſcher Tanz. Am Sonnkag: Vormittags geöffnek. Abends „Bunker Abend“ unker Mitwirkung der Weinhei⸗ mer Mädelgruppe und Opernſänger Rudolph Buch⸗ ner, Darmſtadt. Einkritk 10 Pfg. NS-Frauenſchaft, Weinheim. KRElSs HEIDELBERG As-Frauenſchaft Heidelberg. Sonntag, 27. No⸗ vember, 20.30 Uhr, im großen Saal des Prinzen Max(Marſtallſtraße). Advenksfeier. Der Erlös iſt für die ſoziale Hilfe der NS-⸗Frauenſchaft beſtimmk. Einkriit einſchließlich Kaffee und Ku⸗ chen 40 Pfg. Mitglieder und Gäſte ſind herzlich willkommen. Karten ſind an der Abendhaſſe er⸗ hälklich. Gebäck⸗ und Kuchenſpenden werden dankbar angenommen. Abzugeben Samsbag und Sonnkag im Horſt Weſſel⸗Haus, Sonntag ab 6 Uhr im Saale des Prinz Maxg. Die Kreisleitung der NS-Frauenſchafk. Freilag, den 25 November, ſpricht pPg. Major Weigand in der Brauerei Ziegler, Bergheimerſtroße 1b, über: „Deukſchlands Bedrohung durch Gas⸗ und Luft⸗Angriff.“ Beginn 20.15 Uhr Die AnSt nimmk an dieſer Veranſtalkung geſchloſſen keil. Erſcheinen iſt Pflicht! Studierende Parkeigenoſſinnen ſind herzlich einge⸗ laden. Kampfbundbühne. Die nächſte Vorſtellung für Gruppe A eindek am Samskag, den 26. November, 20 Uhr, ſtakt. Geſpielt wird:„F delio“, große Oper von Lud⸗ wig van Beekhoven. Muſikaliſche Leikung: Städt. Muſikdirekkor Kurk Overhoff. Die Gruppe A er⸗ hält im Dezember keine Vorſtellung mehr. Die Vorſtellung für Gruppe A iſt nach wie vor ge⸗ ſchloſſen. Die Bekannkmachung des Sbadktheakers iſt unrichkig. Um den Geſchäftsleuken am Samskag Gelegen⸗ heil zu geben, noch frühzeilig ins Theaker zu kom⸗ men, beginnen wir mit der Vorſtellung„Fidelio“ erſt um 8 Uhr. Der Leiter der Kampfbundbühne, Krämer. Verbandsgruppe Nakionalſozialiſten„Deulſch der Rundfunk“, Bezirks⸗Rundfunkſtelle Nordbaden. Am kommenden Monkag, den 28. November, 20.30 Uhr, findek auf der Geſchäfksſtelle. Neuen⸗ heimerlandſtraße 34. eine dringliche Sitzung aller Kreis-, Orksgruppen- und Sektionsfunkwaske ſtakk. Erſcheinen Pflicht. Der Bezirksfunkwark für Nordbaden, Krämer. Orksgruppe Heidelberg⸗Kirchheim. Am Sonn⸗ bag. 27. November 1932, von 20—24 Uhr ſpielt die SA-Kapelle der Skandarte 110 unber Mitwirkung des SS-Spielmannszuges des Skurmbanns 1/32 in Pfennig. KREIS MOSBACH In den nächſten Tagen finden folgende Gene ⸗ ralm'lgliederverſammlungen ſtalt: Freikag, 25. November, 20.30 Uhr, Haßmers⸗ fenhardt, Heinsheim, Neckarmühlbach, Kälberks⸗ hauſen. SͤA.⸗ und SS.⸗Männer! Für die Herſtellung des neuen Dienſtanzu⸗ ges und Dienſtmantels ſind unter Hinzuzie⸗ hung allererſter Fachleute Trikots und Tuche gearbeitet worden, die allen erdenklichen An⸗ ſprüchen Genüge leiſten und nur beſte Qna⸗ lität aufweiſen. Die Preiſe ſind ſtaunend nie⸗ der und für das ganze Reich einheitlich feſt⸗ gelegt. Die Auswahl der Tuchfabriken er⸗ folgte unter peinlichſter Prüfung. Die Bedingungen für Herſtellung der Tri⸗ kots und Tuche überragen die bekannt ſtren⸗ gen Vorſchriften der verſchieodenen Staats⸗ und Kommunalbehörden. Von dieſen Trikots und Tuchen werden höchſte Reißfeſtigkeit und Dehnung verlangt, ſie ſind regenecht, waſch⸗ rantiert reiner Schurwolle ohne jedͤen Zuſatz von Abfällen jeglicher Art gearbeitet. Um nun dieſe vorſchriftsmäßigen Trikots und Tuche kenntlich zu machen, ſind dieſelben mit unſerem geſetzlich geſchützten Stempel ver⸗ ſehen und nur Stücke mit dieſem Zeichen bür⸗ gen für vollendete Güte in jeder Hinſicht. Die Preiſe, ob in ſchwarz oder braun, be⸗ tragen: Trikot, Qualität 1 10,10 RM. p. Meter. Feinſtes Tuch, Qualität II 8,40 RM. p. Meter Feines Tuch, Qualität III 7,80 RM. p. Meter Manteltuch braun 8,40 RM. p. Meter Bei Selbſteinkauf in den zugelaſſenen Tuch⸗ handlungen oder unſeren Zeugmeiſtereien. Den Schneidermeiſtern(Pg.) iſt erlaubt, für Beſorgung der Trikots und Tuche einen Auf⸗ ſchlag von 10 Proz. zu nehmen. Schneidermeiſter(Pg.), welche die Vorſchrif⸗ ten für Herſtellung von SA.⸗Dienſtanzügen und Mäntel erhalten wollen, haben ſich an uns zu wenden. SA.⸗Mann, wenn Du wirklich vorſchrifts⸗ mäßig gekleidet ſein und das Beſte haben willſt, dann wende dich nur an NS.⸗Schneider⸗ meiſter. Du bewahrſt dich dadurch vor emp⸗ findͤlichem Schaden. Bereits verſchiebene jüdiſche Tuchhandlungen offerieren ſchon ſogenannte vorſchriftsmäßige Tuche, die jedoch ſamt und ſonders minder⸗ wertiges Zeug und meiſtens den Macherlohn nicht wert ſind. Trikots und Tuche, die unſeren Stempel nicht aufweiſen, ſind durchwegs Nachahmungen. Tuchhandlungen und Schneidermeiſter wer⸗ den im Bedarfsfalle jedͤerzeit bekannt gege⸗ ben. Sei vorſichtig! Nationalſozialiſtiſche Deutſche Arbeiterpartei Reichszengmeiſterei. ſchrifkenſchau. 17.50 Schulfunk. 18.30 Aukoren⸗ Königswuſterhauſen:.15 Gymnaſtik..30 Kon- Konzerk. 17.30 Relig'onen der Völker.(.) 18 der„Roſe“ in Heidelberg⸗Kirchheim. Einkreitt 50 beim im Ochſen, für die Orte Haßmersheim, Hüf ⸗ echt, ſchweißecht, lichtecht, reibecht und aus ga⸗ Na iſt an eine tung frage Au den, das etwa mäßie Ein deutſe daß d reicht ſolane tenen die er einzel den f den daß d hältni ausge Kamp keit g ſeine Energ ſchaftl nur gege ſchet Als g daran mit d Goldͤb heren wirtſa verew Hiet rütt Es iſt welche ſo ehe derjen überzt Die der di haben, mörde wenn haben ov. ll- en ck- n- hr n- 5, r- )0, 0, E W. in 30 it- n- k- Ka he 45 18 n- l. ne———— —— nnnsn AMVDEIL UVMVDO MVIRHRTSCHAFT DerStand derStillnalte. verhandlungen Wie bekannt iſt, läuft das für ausländiſche kurzfriſtige Gelder gewährte Rückzahlungs⸗ moratorium im Februar 1933 ab. Da praktiſch auch zu dieſem Zeitpunkt an eine Verflüſſigung im Hinblick auf die De⸗ viſenlage des Reiches nicht zu denken iſt, hat man zunächſt mit den engliſchen Gläubigern Fühlung bezüglich Verlängerung des Still⸗ halteabkommens genommen; dieſe Verhand⸗ lungen haben zu einer Niederſchrift geführt, die ſämtlichen Partnern zugeſtellt werden ſoll. Inhaltlich ſchlagen ſie vor, daß die Kreditüber⸗ tragungen in Deutſchland freizügiger gehand⸗ habt werden ſollen und eine ratenweiſe Rück⸗ zahlungsverpflichtung des Kapitals von deut⸗ ſcher Seite zugeſtanden werden müßte. Dem⸗ gegenüber will man beſtimmte Beträge in langfriſtige Anleihen verwandeln— das wären die Hauptmerkmale der Niederſchrift und ihre Bedingungen zur Erneuerung des Abkommens. Wir ſind nicht in der Lage, dieſe Vorſchläge allzu ernſt zu nehmen. Daß die Kreditübertra⸗ gung in Deutſchland keineswegs zu ſtarr ge⸗ hanoͤhabt wird, geht aus den Deviſenſchieber⸗ prozeſſen hervor, die in Deutſchland ſo ziem⸗ lich am laufenden Band geführt werden und eher zur Verſchärfung, als zur Lockerung der getroffenen Beſtimmungen mahnen. Auf der anderen Seite wird ſich dͤas Ausland aber auch damit abfinden müſſen, daß die Kapitalien auch teilweiſe nicht abgedͤeckt werden können. Die Umwandlung in langfriſtige Anleihen voll⸗ zieht ſich, wie wir mehrfach in unſeren Börſen⸗ berichten erwähnt haben, im übrigen aus eige⸗ nem Antrieb der ausländiſchen Gläubiger, die zu einem Teil die Stillhaltegelder ſchon durch Inveſtierungen auf dem Hypothekenmarkt oder in den Schuldoͤverſchreibungen oder Aktien der deutſchen„Public utilities“ vorgenommen haben. Wir wollen ſchon heute darauf hin⸗ weiſen, daß Verhandlungen mit den Still⸗ halte⸗Konſortien auf eine Baſis geſtellt werden müſſen, die weder neue Unruhe für die deut⸗ ſche Volkswirtſchaft bezw. das Eingehen uner⸗ füllbarer Verſprechungen bedeutet, noch aber geeignet iſt, einer kommenden nationalſozialiſti⸗ ſchen Regierung die Arbeit zu erſchweren, die zu leiſten iſt, um die kataſtrophalen Fehler der vertangenen Epochen wieder gut zu machen. Amerika beſteht auf jeinem Sthein! Nach einer Meldung der„New Nork Times“ iſt an etwa 150 Kongreßmitgliedͤer der USA. eine Umfrage ergangen, um die künftige Hal⸗ tung des Kongreſſes bezüglich der Schulden⸗ frage zu ermitteln. Ans den Antworten konnte feſtgeſtellt wer⸗ den, daß der Kongreß weder bereit ſein wird, das Hoover⸗Moratorium zu verlängern, noch etwa die Schulden in irgendeiner Form zu er⸗ mäßigen, geſchweige denn zu ſtreichen. Einmal werden ja wohl auch ſelbſt unſeren deutſchen Volksgenoſſen die Augen aufgehen, daß die wahre Befriedung oͤer Welt weder er⸗ reicht werden kann, noch erreicht werden ſoll, ſolange die Macht des international verfloch⸗ tenen Großkapitals in der Politik der Völker die entſcheidende Rolle ſpielt. Nur die Stärke einzelner Perſönlichkeiten wird imſtande ſein, den fürchterlichen Knoten zu entwirren und den Krieg endͤgültig zu liquidieren dabdurch, daß der Welt die Augen über die wahren Ver⸗ hältniſſe geöffnet werden. Deutſchland iſt ausgeblutet, England befindet ſich im ſchweren Kampf um die Erhaltung ſeiner Selbſtändig⸗ keit gegenüber den Angriffen Frankreichs auf ſeine Währung, Italien arbeitet mit zäher Energie an dͤer Ueberwindͤung ſeiner wirt⸗ ſchaftlichen Kriſe und nur Frankreich arbeitet mit allen Mitteln gegen die völkiſchen Intereſſen der europäi⸗ ſchen Staaten. Als größter Schuloͤner Amerikas denkt es nicht daran, ſeine Schulden abzuzahlen, ſondern nur mit den niederträchtigſten Mitteln immer neue Goldbeſtände aus den Beſtänden ſeiner frü⸗ heren Verbündeten herauszuziehen, um ſeine wirtſchaftliche und militäriſche Hegemonie zu verewigen! Hier liegt der Schlüſſel der finanziellen Zer⸗ rüttung der Welt! Es iſt ein franzöſiſch⸗amerikaniſches Problem, welches gelöſt weroͤͤen muß, und es wird um ſo eher zu löſen ſein, je größer die Energie derjenigen Staaten iſt, die das nächſte Inter⸗ eſſe daran haben, den größenmahnſinnigen Machthunger eines Volkes zu brechen, das ſchon einmal vor 100 Jahren aus den gleichen Motiven die Welt mit unſäglichem Elend überzog. Die Weltwirtſchaftskonferenz in London, vor der die Franzoſen eine begreifliche Beſorgnis haben, muß das Leipzig von 1813 in dieſem mörderiſchen wirtſchaftlichen Kampfe werden, wenn überhaupt dieſe Konferenz einen Sinn haben ſoll. eine vorbildliche Mußnahme in dtaljen Berlin, 24. Nov. In Verfolg ihrer Wirtſchaftspolitik, die auf eine Kontrolle der induſtriellen Erzengung hinausläuft, hat die italieniſche Regierung jetzt einen Geſetzentwurf ausgearbeitet, wonach die Nenerrichtung induſtrieller Anlagen von der jeweiligen Genehmigung der Regierung ab⸗ hängig iſt. Dieſer Geſetzentwurf iſt vom Mini⸗ ſterrat bereits genehmigt worden. Der Geſetzentwurf iſt als eine Folge einer konſequenten und einheitlichen Linie der Wirt⸗ ſchaftspolitik zu erklären. Es wird in Italien in Zukunft nicht mehr möglich ſein, öͤaß Indu⸗ ſtrieunternehmungen aus der Erde ſchießen und daß dadurch eine Uebererzeugung verurſacht wirdͤ. Eine ſolche Maßnahme wäre beſonders auch in Deutſchland odͤurchaus zu be⸗ grüßen, weil damit jeder ſpekulativen Indu⸗ ſtrieneugründung von vornherein der Boden entzogen würde. ſerr anaenherg vordiont noch (Drahtbericht unſerer Berliner Schriftleitung) Berlin, 24. Nov. Die AG. für Filmfabrikation„Afifa“, eine Tochtergeſellſchaft des Hugenbergſchen Ufa⸗ Konzerns, iſt in der Lage, für das am 31. Mai beendete Geſchäftsjahr 1931/2 eine Dividende von wieder 87 zu verteilen. Auch die Aus⸗ ſichten des laufenoͤen Geſchäftsjahres werden als dͤurchaus günſtig bezeichnet. Herr Hugenberg verſteht es alſo nach wie vor, aus dem von ihm beherrſchten Unterneh⸗ men anſehnliche Gewinne zu ziehen. Ob aller⸗ dings die Angeſtellten und Arbeiter ſeiner Kon⸗ zernbetriebe entſprechend bezahlt werden, wagen wir, beſonders nach den Erfahrungen beim letzten Scherl⸗Streik, ſtark zu be⸗ zweifeln. Kommentar zum Wintermürthen Berlin, 24. Nov. Geſtern konnten wir berich⸗ ten, daß nach amtlichen Feſtſtellungen zum 15. November eine Erhöhung der Arbeitsloſigkeit um 156 000 Perſonen erfolgt iſt. Wir fügten an, daß die offizielle Erläuterung dazu von einer ſaiſonmäßigen Verſchlechterung durch den Ein⸗ tritt winterlichen Wetters ſpricht. Inzwiſchen ſcheint den unentwegten Wirtſchaftsankurb⸗ lern aber der Schreck über die Arbeitsloſenzu⸗ nahme in die Knochen gefahren zu ſein, denn ſie fühlten ſich bemüßigt, zu ihrem erſten noch einen zweiten Kommentar herauszugeben. Und nun verlautbaren die„unterrichteten Stellen“ folgendes: „In der Zahl der in der Mitte oͤes Monats jeweils gezählten Arbeitsloſen iſt erfahrungs⸗ gemäß ein gewiſſer Prozentſatz von Arbeitsge⸗ ſuchen enthalten, die ſich tatſächlich bereits erledigt haben, ohne daß es ſchon zur Kenntnis des Arbeitsamts gelangt iſt. Das Geſamtbild der Entwicklung eines Kalendermonats, das jeweils erſt aus dem Bericht entnommen wer⸗ den kann, der am Monatsende erſtattet wiro, iſt erfahrungsgemäß genauer als die Zwiſchen⸗ meldung über den Stichtag oͤer Monatsmitte.“ Schön, warten wir alſo die genaueren Zahlen ab. Hoffentlich, haben ſich die Bürokraten in⸗ zwiſchen auf ein neues Wintermärchen beſon⸗ nen. Worte, Worte, nichts als Worte Berlin, 24. Nov. Der Verein für die gemein⸗ ſamen wirtſchaftlichen Intereſſen in Rheinland und Weſtfalen, der ſchon von Bismarck wegen ſeines langen Namens kurz als Langnam⸗ Verein bezeichnet wurdͤe und ſeit dieſer Zeit unter dem abgekürzten Namen bekannt ge⸗ worden iſt, hielt ſeine diesjährige Jahresver⸗ ſammlung am 23. November in Düſſeldorf ab. Die Tagung war ſehr groß aufgezogen, und alles, was in der deutſchen Wirtſchaft als Füh⸗ rer einen Namen hat, war vertreten. Wenn wan ſich die vielen Reden, die dört gehalten wurden, auf ihren Inhalt näher anſieht, ſo muß man leider die bedauerliche Feſtſtellung machen, daß in einem ſehr großen Teil der deutſchen Induſtrie das alte, längſt verbrauchte und als untauglich erwieſene liberaliſtiſch⸗kapi⸗ taliſtiſche Gedankengut vorherrſchend iſt. Man hörte viele hochtrabende Worte, aber allen Reden fehlte der idͤealiſtiſche Schwung, fehlte der Glaube an die Notwendigkeit des Aufbaues einer neuen deutſchen ſozialen Wirtſchaft. Es waren nur Worte, die man in Düſſeldorf zu hören bekam. Es lohnt ſich des⸗ halb nicht, ſich mit dieſen abgegriffenen Ge⸗ danken, die da aufgetiſcht wurden, näher zu befaſſen. Geheimrat Duisberg ijt amtsmüde Berlin, 24. Nov. Der Allgewaltige der J. G. Farbeninduſtrie, Geheimrat Profeſſor Dr. Duisberg, hat erklärt, daß er das Amt, als Vorſitzender der Solinger Induſtrie⸗ und Han⸗ delskammer mit Ablauf dieſes Jahres nieder⸗ legen werde, nachdem er ſchon vor einem Jahre 5 übrigen wirtſchaftlichen Aemter aufgegeben abe. Zex eagelcge Miatsckaꝶętllaol achte Die deutjchen Zun⸗rfghriken im Atober Trotz geringerer Erzeugung— höhere Steuern als im Vorjahre. Nach den Erhebungen des Statiſtiſchen Reichsamtes betrug die geſamte Herſtellung der deutſchen Zuckerfabriken, in Rohzuckerwert berechnet, im Oktober 3 884 249 Doppelzentner, vom 1. 9. 32 bis 31. 10. 32 demnach 3 860 728 Doppelzentner gegenüber 5821 214 Doppelzent⸗ ner in der Vergleichszeit des Vorjahres. Im Berichtsmonat ſind 28 722.558 Doppelzentner rohe Rüben verarbeitet worden, ſo daß ſich die Geſamtverarbeitung in der laufenden Kam⸗ pagne auf 28 750 427(i. V. 39 792 781) Doppel⸗ zentner ſtellt. Auf ſämtliche Zuckererzeugniſſe entfallen an Zuckerſteuer 31,18(29,94) bzw. 52,30 (51,63). bektolitergewichte der Produktenbörje endgültig Berlin, 24. Nov. Die in der Sitzung des Börſenvorſtandes, Abt. Produktenbörſe, vom 1. Sept. 1932 vorläufig feſtgeſetzten Hektoliterge⸗ wichte für Weizen und Roggen ſind' geſtern nom Börſenvorſtand, Abt. Produktenbörſe, als endgültig für das Erntejahr 1932 erklärt wor⸗ den. Wirtihaftsankurbelung? Berlin, 24. Nov. Die deutſche Kupferhütten⸗ produktion ging von rund 4800 Tonnen im September auf rund 4100 Tonnen im Oktober zurück. Die deutſche Kupferraffinadeproduktion verringerte ſich in oͤer gleichen Zeit von 14200 Tonnen auf 13 100 Tonnen. Kakaſtrophnler Rütaang des vier⸗ abjatzes in Vaden Karlsruhe, 24. Nov. Nach einem Bericht der Zentralſtelle der Badiſchen Brauinduſtrie ſtellte ſich im Wirtſchaftsjahr 1931/32(1. Oktober 1931 bis 30. September 1932) der Geſamtausſtoß in Baden auf 1 087 255 Hektoliter, d. ſ. noch 33,5 77 der Vorkriegserzeugung. Es ſind rund 32 weniger als im Wirt⸗ ſchaftsjahr 1930/31, annähernd 50 77 weni⸗ ger als 1929/1930 und 57 7 weniger als 1928 /29. Induſtrie und Gaſtwirte ſtellen angeſichts dieſer Tatſachen erneut die Forderung nach einer erheblichen Steuerſenkung. Vörſen und Märkte Berliner Börle Berlin, 24. Nov. Trotz der noch immer ungeklärten po⸗ litiſchen Lage war die Tendenz heute gut behauptet und für eine Reihe von Werten weiter feſt. Die Grundſtim⸗ mung war zuverſichtlich und erhielt durch die feſte Ver⸗ anlagung des Obligattonenmarktes eine Stütze. Das Publikum seigte weiteres Anlagebedürfnis. In den letz⸗ ten Tagen ſollen erhebliche Bekräge von Stillhaltegeldern in deutſchen Aktien angelegt worden ſein. Die von uns mehrfach genannten Aktientransaktionen außerhalb der Börſe ſtehen anſcheinend hiermit auch in Verbindung. Nach dem geſtrigen Anlauf zur Belebung war das Geſchäft heute wieder ruhiger, da die matte Newyorker Börſe und die Entwicklung in der Frage der internationalen Schul⸗ den die Unternehmungsluſt der Spekulation lähmte. Ren⸗ ten lagen weiter feſt. Reichsſchuldbuchforderungen wur⸗ den Prozent und Reichsbahnvorzugsaktien 4 Prozent höher bezahlt. Im Vordergrund ſtanden Obligationen, die bis zu 1 Prozent höher einſetzten. Vereinigte Stahlobli⸗ gationen erreichten einen Kurs von 606(plus ½ Proz.). Auch Montanwerte waren weiter bevorzugt. Vereinigte Stahl, Gelſenkirchen, Rheinſtahl und Höſch wurden bis„2 Prozent höher bezahlt. Auch Verkehrswerte lagen freund⸗ licher. Kunſtſeidenwerte waren etwas ſchwächer. Von Au⸗ towerten waren BMW 1 Prozent höher, dagegen Daimler ½ Prozent niedriger. Farben gaben 94 Prozent nach. Am Elektromarkt war die Haltung uneinheitlich. Elektriſche Licht und Kraft gewannen ½% Proz. Gesfürel 14, Berli⸗ ner Kraft und Licht ½, Siemens gaben 1 Prozent her. Intereſſe beſtand für einige Nebenwerte. Holzmann + 1½, Erdöl 1, Vogeldraht 1, Weſteregeln plus 2. Von Auslandsrenten waren Türken gefragt. Tagesgeld war mit 4½ und für erſte Adreſſen mit 4½ Prozent zu hören. Das Pfund gab im Zuſammenhang mit der amerikaniſchen Stellungnahme in der Frage der Kriegsſchulden auf 3,25 nach. Frankiurter Börle Frankfurt, Main, 24. Nov. Tendenz: uneinheitlich. Der Börſenverkehr lag ausgeſprochen ruhig bei ſtarker Zurück⸗ haltung von Spekulation und Publikum. Verſtimmend wirkte die ſchwache Newyorker Börſe. Daneben ſtimmte die Ablehnung Hoovers über die Stundung der Kriegs⸗ ſchulden abwartend. Auch die innerpolitiſche Lage mahnt zur Zurückhaltung. Man erwartet für heute die Entſchei⸗ dung Hindenburgs. Das Publikum iſt nur wenig am Markt, ſo daß die Aufwärtsbewegung der letzten Tage abgeſtoypt wurde. Die wenigen genannten Kurſe waren meiſt eine Kleinigkeit ſchwächer. Gut behauptet war nur der Rentenmarkt. Man hörte Altbeſitz bei 57,5 unver⸗ ändert. Späte Schuldbücher anfangs freundlicher, ſpä⸗ ter gedrückt. Am Aktienmarkt eröffneten IG. Farben behauptet, Erdöl ½ Prozent ſchwächer. Elektrowerte meiſt niedriger, AEG. 4 gebeſſert. lagen Montanaktien auf Grund der günſtigen Meldungen in den letzten Tagen aus der Induſtrie. So zogen Gel⸗ ſenkirchen und Harpener je, Klöckner 94, Reinbraun ſo⸗ gar 2 Prozent an, dagegen Stahlverein und Otavi Prozent ſchwächer. Auch Buderus nach der letzten Auf⸗ wärtsbewegung leicht gedrückt. Kaliwerte lagen unver⸗ ändert. Kunſtſeidenaktien gingen durchweg ½ Prozent zurück. Zellſtoffwerte 1 Prozent abgechſwächt Verkehrs⸗ werte lagen bis 4 Prozent niedriger. Der Markt für Einzelwerte war ruhig. Stärker gefucht, wobei Holzmann Prozent gewannen. Im weiteren Verlauf blieb das Börſengeſchäft ausge⸗ ſprochen klein bei gut behaupteten Kurſen. Tagesgeld un⸗ verändert 3½ Prozent. Ueberwiegend freundlich Gemilleauktion Mannheimer Effektenbörie Mannheim, 23. Nov. Aktien waren wenlig verändert, jedoch iſt eine freundliche Tendenz nicht zu verkennen. Farben lagen mit 95 etwas ſchwächer. Daimler⸗Benz, ſo⸗ wie Wayß und Freytag 4, Südd. Zucker ½, Weſteregeln 1 Prozent gebeſſert. Am Bankenmarkt fällt die Feſtig⸗ keit der Hypothekenbanken auf, von denen Rheiniſche Hy⸗ pothekenbank 3 Prozent gewannen. Verſicherungsaktien ſtill und unverändert. Am Rentenmarkt erhält ſich das Intereſſe für die Ablöſungsanleihe des Reiches, ſowie Stadtanleihen und Goldpfandbriefe. 6 Proz. Baden Staat 74, 7 Proz. Heidelberg⸗Stadt—, 8 Proz.—— 55, Mannheimer Ablöſ. 47, 8 Proz. Mannheim Stadt 60, 8 Proz. Pfälz. Hyp.⸗Goldpfandbr. 83, 8 Proz. Rhein. Hyp.⸗Goldpfandbr. 78.5, 6 Proz. Farbenbonds 95.5, Bre⸗ men⸗Beſigheim 77, Brown Boveri 25, Cement Heidelberg 45, Daimler⸗Benz 18.5, Dit. Linoleumwerke 44.5, Durla⸗ cher Hof 45, Eichbaum⸗Werger 46, Enzinger⸗Union 80, JG. Farbenind. 95, 10 Proz. Großkraft Mannheim 95, 15 Proz. do. 140, Kleinlein—, Knorr 182, Konſerven Braun 16, Ludwigshafener Aktienbr. 48, Mez—, Pfälz. Mühlenwerke—, Pfälz. Preßhefe—, Rheinelektra 78.5, do. Vorzugsaktien 78, Rheinmühlen—, Schwartzſtorchen 49, Seilwolff—, Sinner 58, Südd. Zucker 134.5, Ver. d. Oele 77, Weſteregeln 109, Zellſtoff Waldhof 43.5. Badiſche Bank 92, Dodibank 75, Pfälg. Hyp.⸗Bank 63, Rhein. Hyp.⸗ Bank 65, Commerzbank 53.5, Dresdner Bank 61.75, Ba⸗ —500 Aſſecuranz—, Mannh. Verſ. 20, Württ, Transport Berliner Deviſen vom 24. November Geld Brie Geld Briet Buen.-Air. J 0 8881.892/ftalien 21.54J 21.58 Kanada 3 626f.634/ugoslavien f.634/.645 Konstantin..008f.01⸗[Kono 41.88] 41.96 Japan.849/.851Kopenhag 71.038] 71.17 Kairo 14.03] 14.07Lis-abon 12.76 12.78 London 13 651 13.690slO 69.73J 69.87 16.46516.50⁵ Newyork 1.2091.217Paris 500 12.465112.485 Rio de Jin. 294.296ſPrag Uruguay.698f.702flsland 61.69 61.81 Amsterdam 169.23169.57 Riga 79.72f 79.88 Athen.498].502 Schweiz 80.92 81.08 Brüssel 58.29 58.41/Zofian.057f.063 Bukarest.517J.523/Spanien 34.38 34.44 Budapest—— JStockholm 73.03ſ 73.17 Danzig 81.82 51.98f ĩeval 110.59ſ110.81 Helsingfors J.9941.006] Wien 51.951 52.02 Berliner Metalle Berlin, 24. Nov. Metallnotierung für je 100 Kg. Elek⸗ trolytkupfer prompt cif Hamburg, Bremen oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung f. d. Dt. Elektrolytkupferno⸗ tiz 51.50 RM. Notierungen der Kommiſſton des Berliner Metallbörſenvorſtandes(die Preiſe verſtehen ſich ab La⸗ ger in Deutſchland für prompte Lieferung und Be— Originalhüttenaluminium, 98 bis 99 Proz. in Blöcken 160 RM. desgl. in Walz⸗ oder Drahtbarren 99 Prog. 164 RM. Reinnickel 9s bis 99 Proz. 350 RM. Antimon Regulus 37 bis 39 RM. Feinſilber 1* fein 37—40.25 RM. Berlin, 24. November(Funkſpruch). Metallterminnotie ⸗ rungen. Küpfer: Nov. 40.5 u. 40.25 bez., 40.25 G, 40.5 Br.; Dez. 40.15 u. 40.5 bez., 40.5 G, 40.75 Br.; Jan. 41 G, 41 Br.; Febr. 41.5 G, 41.75 Br.; März 41.5 &, 41.75 Br.; April 42.75 G, 43.75 Br.; Mai 42.75 G, 43.25 Br.; Juni 42.75 G, 43.75 Br.; Juli 43.75 G. 44.25 Br.; Aug. 44.25 G, 44.5 Br.; Sept. 44.25 G, 45 Br.; Okt. 45.25 u. 45 u. 44.75 u. 44.5 bez., 44.25 G, 44.75 br,; Tendenz: ſchwach. Blei: Nov. 15.25 G, 16.5 Br.; Dez. 15.5 G, 16 Br.; Jan. 15.5 G, 16.5 Br.; Febr. 15.75 G, 16.75 Br.; März 16 G, 17 Br.; April 16 G, 17 Br.; Mai 16.25 G, 17 Br.; Juni 16.25 G, 17 Br.; Juli 16.25 G, 17.75 Br.; Aug. 16.5 G, 17.75 Br.; Sept. 16.5 G, 18 Br.; Okt. 17. G, 18 Br. Zink: Nov. 19..G, 29.5 Br.; Dez. 20 bez., 19.75 G, 20.25 Br.; Jan. 20 G, 20.5 Br.; Febr. 20.25 G, 20,75 Br.; März 20.75 bez., 20,50 G, 21 Br.; April 20.75 G, 21.5 Br.; Mai 21 G, 21.75 Br.; Juni 21.25 G, 22 Br.; Juli 21.5 G, 22.25 Br.; Aug. 21.75 G, 22.5 Br.; Sept. 22 G, 22.5 Br.; Okt. 22.25 G, 23 Br.; Tendenz: ſtetig. Baumwolle Bremer Baumwolle.— RM. Berliner Produltenbõrſe Berlin, 24. Nov. Weizen, märk. 76 Kg. 196—98, Fut⸗ terweizen, märk. 180—84, Sommerweizen, märk. 70—80 Kg. 197—99, Dez. 208.—208.25, März 209—208.75, Mai 213—217.75, Tendenz: ruhig, Lieferung matter. Roggen: 71—72 Kg. 155—57, Mecklenburger Kahnware 71—72 Kg. 164.5 cif Berlin Brief, Dez. 167.5; März 171.—171; Mai 175.—175.25; Tendenz: ruhig. Braugerſte 170—180; Fut⸗ ter⸗Ind. 161—68; Tendenz: ruhig. Märk. Hafer 125—30; Dez. 132.25; März 134.—134; Mai—; Tendenz: ſchwächer. Weizenmehl 24.25—27; Tendenz: rühig. Roggenmehl 19.75 bis 22.1; Tendenz: matter. Weizenkleie.45—.75; Ten⸗ denz: ſtetig. Roggenkleie.—9; Tendenz: ſtetig, Viktoria⸗ erbſen 21—26; Kl. Speiſeerbſen 20—23; Futtererbſen 14 bis 16; Leinkuchen 10.—10.2; Erdnußkuchen 10.8; Erd⸗ nußkuchenmehl 11.1: Trockenſchnitzel.9; Sojabohnenſchrot 10.3; extrah. Sofabohnenſchrot 11. Frankiurter Produlfenbõrle Frankfurt, 23. Nov. Amtlich notierten: Weizen 21.10 bis 21.20, Roggen 16.50—16.40, Sommergerſte für Brau⸗ zwecke 18.00—18.75, Hafer 13.75—14.15, Weizenmehl Spezial Null ſüdd. 29.50—30.50, do. Niederrhein. 29.50 bis 30.00, Roggenmehl 23.50—24.75, Weizenkleie.10 bis Roggenkleie.50 RM. alles per 100 Kg. Tendenzs ruhig. Karlsruher Produktfenbörſe Karlsruhe, 23. Nov. An der allgemein ruhigen Mirkt⸗ lage hat ſich in der Berichtswoche nichts geändert. Die Umſätze blieben nach wie vor klein und die Geſchäfts⸗ tätigkeit überhaupt läßt zu wünſchen übrig. Es notier⸗ ten: Weizen 21.75—22.00, Roggen 17.25—17.75, Sommer⸗ gerſte 19.00—20.00, Futter⸗ und Sortiergerſte 17.00—17.755, Hafer 14.00—14.75, Platamais 17.50—17.75, Weigenmehl ſüdd. 30.00—30.25, Sondermahlung 29.50—29.75, en⸗ mehl 24.00—24.50, Weizenbollmehl.75—10.00, Weizen⸗ kleie fein.75—.25, grob.75—.25, Biertreber 11.00 bis 11.25, Trockenſchnitzel.00, Malzkeime 10.50—11.50, Erd⸗ nußküchen 11.75—12.75, Pälmkuchen.50—.00, Sofaſchrot 10.75—11.00, Leinkuchenmehl 12.00—12.75, Speiſekartoffeln .25—.50, Wieſenhen.75—.00, Luzerne.00—.25, Stroh drahtgepreßt.75 RM. alles per 100 Kg. Vom bad.-pfälz. Eiermarkt Der Markt ſteht überwiegend im Zeichen des Kühleies, das wegen ſeiner Billigkeit gegenwärtig das Konſumei iſt. Trotz der ſpärlichen Friſchware— und auch hier treten die kleineren Sorten der Junghennenproduktion in den Vor⸗ dergrund, iſt die Nachfrage hierin faſt ausgeglichen, da die wiederum etwas erhöhten Preiſe das Handelsklaſſenei nur den kaufkräftigeren Verbraucherkreiſen zugänglich machen. Während in früheren Jahren in der zweiten November⸗ hälfte die rückläufige Preisbewegung einſetzte, ſteht eine ſolche dieſes Jahr zurzeit noch nicht in Ausſicht, da zu Der weitere min dürfte daher ſeinen feſten Charakter be⸗ ahren. Die Badiſch⸗Pfälziſche Eierzentrale in Karlsruhe fetzte in den letzten Tagen Handelsklaſſeneier Gütegruppe 1 zu wenig Junghennen aufgezogen wurden. folgenden Einkaufspreiſen des Klein⸗ bezw. des Groß⸗ handels ab: Sonderklaſſe 14.—15.5 bezw. 14.25, Klaſſe A 13.80—14.50 bezw. 13.50, B 13.25—13.75 bezw. 13.00 bis 13.25, C 13—13.50 bezw. 12.50—12.90, 5 10.75—12.50 bezw. 10.50—1150, Enteneier 12.50 bezw. 12.00 Pfg je Stück. Verbraucherpreiſe liegen etwa—3 Pfg. über den Einkaufspreiſen des Kleinhandels. Tendenz: ruhig. Schifferſtadt, 23. Nopv. Es koſteten Tomaten 10—14, Rotkraut—3, Weißkraut.80—.0, Wirſing.—3, Ro⸗ ſenkohl 12—15, Schwarzwurzel 12, Karotten.75—2, Feld⸗ ſalat 32—34, Zwiebel—.5, Spinat.—.5, Rolexüben .—2, Blumenkohl 1 18--30, II 10—15, III—0, Sel⸗ lerie pro Stück.—.5, Endivienfalat—.5, Kopffalat —5, Lauch 2, Suppengrünes—.5 Pfg. W ———— — —————————— ——————————————————————————————————————————— ————— ———— 3——— e r=D e= Loman oinex Baktkakan 46. Fortſetzung. Aldiſa empfängt ihn ſtrahlend. Sie trägt ihren dritten Sulla im Schoß; aus dem zarten Mädchen iſt eine blühende Frau geworden, eine geſegnete Mutter. Die beiden küſſen die mo⸗ natelange Trennung hinweg. „Biſt du jetzt ganz glücklich, mein Felix?“ fragte ſie. „Eine ſeltſame Frage, Kind! Ich weiß näm⸗ lich gar nicht, ob ich überhaupt jemals glück⸗ lich geweſen bin—?!“ Sie ſchaut ihm erſchrocken ins ernſte Geſicht: „Was iſt dir, Lucius? Haſt du nicht alles erreicht, was du erreichen wollteſt?“ „Gewollt habe ich ſeit jeher etwas ganz anderes, meine Elfe! Aber ich habe einen Teil von dem erreicht, was ich tun muß!“ „Einen Teil? Was mußt du denn noch??“ Er ſieht, wie ihr froher Blick verfällt: ſie hat wohl geglaubt, daß ſie ihn nun ganz für ſich haben werde—? Was weiß eine Frau von den Aufgaben des Mannes? Bitter wenig. Sie bezieht noch ſeine einſamſten Taten nur auf ſich, auf ihre Liebe; ſie will dabei ſein und ſteht oͤch immer nur daneben. Das iſt wohl ein Geſetz oͤèer Natur! Steht nicht auch der Mann hilflos daneben, wenn die Frau ein Kind gebären muß? Das iſt ihre ſchwere Stunde der Verlaſſenheit! Aber danach hält ſie mit dem Kind die Gemeinſchaft in fröhen Armen.— Wann wird mir je eine Gemein⸗ ſchaft zuteil werden?? denkt Sulla. Aldiſas Augen ſtehen voller Tränen.„Biſt In wirklich niemals glücklich geweſen?“ fragt ſie.„Auch mit mir nicht??“ „Entzückungen, mein Herz,— himmliſche Entzückungen! Aber Glück? Sie ſind wohl zu kurz für es, und das Glück iſt wohl zu lang für die Entzückungen eines Lebens. Wir nennen uns glücklich, weil wir es ſein möch⸗ ten—“ „Wie kannſt du nur ſo ſprechen, ach, wie kannſt dͤu nurl!“ klagt ſie.„Iſt es nicht Ver⸗ meſſenheit, nach ſo viel Gunſt der Götter?! Er tritt liebreich auf ſie zu und küßt ſie. „Du magſt recht haben,“ ſagt er zärtlich,„und ſicherlich war es vermeſſen von mir, nach ſo viel Gunſt, die ich von dir erfahren habe! Daß wir glücklich ſind, wird uns erſt klar, wenn wir verſuchen, die gehabten Entzückungen ein⸗ mal aus dem Leben wegzudenken!— Und nun gib mir bitte dein Schreibgerät!“ Er ſchickt einen Brief an L. Valerius Flac⸗ cus, den befjahrten Konſular, der den Alters⸗ vorſitz im Senat führt und als Interrex die abwechſelnden Konſuln vertritt. Er bittet ihn zu einer oͤringenden Beſprechung, und während ein Bote den Brief befördert, ſchreibt Sulla zwei weitere Briefe. Aldiſa ſitzt ſtumm dabei und lieſt in dem verſchloſſenen Geſicht, das ſich ühr ſo manches Mal erſchloſſen hat. Sie iſt unermeßlich ſtolz auf ihn: die Sklavin auf den Gebieter des Reiches! Wohl iſt ſie ſeit Jahren ſchon freigelaſſen, unabhängig, vermögend ge⸗ macht von ihm; aber wird ſie jemals aufhören, dieſem Manne zu ſein mit allem, was ſie hat? „Platz für den Sn ruft es draußen, und die zwölf Liktoren marſchieren auf. Sie muſtern mißtrauiſch die feloͤmarſchmäßige Leib⸗ wache vor dem Haus und poſtieren ſich voll hochmütiger Zurückhaltung auf der andern Seite des Eingangs. Da ſie innerhalb der Stadt nicht einmal Beile in den Rutenbündeln tragen dürfen, ſo fühlen ſie ſich in oͤer minde⸗ ren Rolle dieſen ſchwer bewaffneten Front⸗ ſchweinen gegenüber, die wider alles Geſetz ſich hier in der Bannmeile herumtreiben—! Der würdige Interrex tritt ins Zimmer, und die Männer begrüßen ſich ernſt. Sie ſind alte Bekannte: haben nicht Valerier und Cor⸗ nelier ſeit Hunderten von Jahren zuſammen⸗ geſtanden im Senat? „Du ſiehſt gut aus, Lucius!“ ſagt Flaceus. „Man muß das Glück in deinen gewaltigen Erfolgen preiſen, aber nicht weniger dein In⸗ genium! Mein armer Neffe hätte damals nicht nach Aſien gehen ſollen—“ „Ja, er ſetzte aufs falſche Geſpann, der Herr Verwaltungsbeamte, und Fimbria quittierte ihm auf ſeine handgreifliche Weiſe. Jetzt lie⸗ gen ſie beide in Aſien begraben. Ueberhaupt: was alles ſeitdem geſtorben iſt— man müßte an ſeinen Gehirnkaſten anbauen, nur um alle die Namen zu behalten, nicht wahr?“ Der greiſe Interrex weiß nicht, was er ſich aus dieſem ſpieleriſchen Ton machen ſoll. Un⸗ ſicher blickt er von Sulla zu Aldiſa: wer mag das ſchöne Weib ſein?—„Ja, alſo—!?“ zö⸗ gert er. „Bitte, Kind, laß uns allein!“ ſagt Sulla. Nachoͤem Aldͤiſa gegangen iſt, reicht er dem Valerier die beiden Briefe:„Der eine für dich, der andere an den Senat über dich! Bitte, lies!“ Flaceus läßt ſich am Tiſch nieder und ver⸗ tieft ſich in die Schreiben: ſeine Miene bleibt unbeweglich. Endlich hebt er den weißen Kopf: „Das iſt viel verlangt—!“ „Iſt es ein Antrag oder ein Befehl??“ „Vorläufig noch ein Antrag.“ „Alſo ein Befehl!“ „Wie du willſt. Bitte, beruf den Senat für heute nachmittag in den Tempel der Bellona einl“ Der Interrex wird unruhig.„Du willſt doch nicht,— nach dem Beiſpiel des Damaſip⸗ pus—!“ „Nein. Bürgerblut wird in Rom künftig nur nach dem Geſetz fließen.“ „Aber warum in den Tempel der Bellona?“ „Weil er außerhalb der Bannmeile liegt, und ich als Prokonſul mit Heer die Stadt nicht be⸗ treten darf. Daß ich heute nacht auf dem Fo⸗ rum war, iſt ein Diebſtahl am Geſetz, den ich einer frommen Wallung zuliebe beging.„Du wirſt bald Schlimmeres zu verantworten ha⸗ ben—!“ „Kaum!“ ſagt Sulla. Nachmittags, zur Stunde der Senatſitzung, geht er an den Flaminiſchen Circus, aus dem das Gemurmel der Gefangenen klingt. Balbus kommandiert hier die ſtarke Wache; Sulla be⸗ ſpricht einiges mit ihm und geht dann zum Tempel der Bellona hinüber,— knapp hundert Schritte weiter. In der Tempelhalle ſind die Senatoren verſammelt, ein zuſammenge⸗ ſchrumpftes Bruchſtück der einſtigen Fünfhun⸗ dert. Eine größere Anzahl demokratiſcher Se⸗ natoren iſt mit Marius in Präneſte einge⸗ ſchloſſen, und was jetzt hier in der geſäumten Toga herumſitzt, kann man wohl als einen farbloſen Reſt bezeichnen. „Ich begrüße den verſammelten Senat“, ſagt Sulla,„und bitte um Nachſicht wegen der Uni⸗ form; als Prokonſul hab ich kein anderes Ge⸗ wand. Wenn in Rom erſt geſetzliche Zuſtände herrſchen, werde ich mich auch wieder mit dem Purpur ſchmücken.“ Eine noch junge Stimme fragte:„Will der Prokonſul Sulla dämit ſagen, daß in Rom un⸗ geſetzliche Zuſtände herrſchen??“ Sulla ſetzt ſich wortlos. Beklommenes Schweigen. Es erhebt ſich der Interrez: Prokonſul Lucius Cornelius Sulla hat mir mitgeteilt, daß er dͤͤie Ernennung eines Diktators für un⸗ umgänglich halte, wenn das Staatsweſen über⸗ haupt wieder geordoͤnet werden ſolle, und daß er ſich ſelber geeignet glaube, dieſes ſchwerwie⸗ gende Amt zu übernehmen und die ſchwierige Aufgabe zu löſen.“ Feinoͤſeliges Schweigen. „Nach Hannihals Beſiegung hat Rom die Diktatur abgeſchafft!“ ruft oͤůͤie junge Stimme; ſie gehört dem Senator Alfidius.„Selbſt Ma⸗ rius hat, als die Kimbern dͤrohten, nur das Konſulat gefordert!“ Sulla lächelt böſe vor ſich hin. „Hannibal war gefährlicher als die Kim⸗ bern,“ ſagt der Interrex,„und der Staat hängt heute weiter überm Abgrund, als zu des Kar⸗ thagers Zeiten. Ich bringe daher den Antrag ein, daß der Volksverſammlung folgender Se⸗ natsbeſchluß zur Annahme empfohlen werde: „Dem Prokonſul Lucius Cornelius Sulla wird für die Vergangenheit die nachträgliche Billigung aller von ihm als Konſul und Pro⸗ konſul vollzogenen Amtshandlungen, für die Zukunft aber das Recht erteilt, über Leben und Eigentum der Bürger in erſter und letzter In⸗ ſtanz zu erkennen, mit den Staatsdomänen nach Gutoöͤünken zu ſchalten, die Grenzen Roms, Italiens, dͤes Staates nach Ermeſſen zu verſchieben, in Italien Staoͤtgemeinden auf⸗ zulöſen oder zu gründen, über die Provinzen und die abhängigen Staaten zu verfügen, das höchſte Imperium anſtatt oͤes Volkes zu ver⸗ geben und Prokonſuln und Propraetoren zu ernennen, endlich oͤͤurch neue Geſetze für die Zukunft den Staat zu oroͤnen. Es ſoll in ſein eigenes Ermeſſen geſtellt werdͤen, wenn er ſei⸗ ne Aufgabe gelöſt und es an der Zeit erachtet, dies außeroroͤentliche Amt niederzulegen; end⸗ lich ſoll es während desſelben von ſeinem Gut⸗ finden abhängen, die ordentliche höchſte Ma⸗ giſtratur daneben eintreten oder auch ruhen zu laſſen!'—“ (Fortſetzung folgt.) Oie&liaacllaꝶt Humoreske von H. A. Hanſen Es gibt Tanten, die geboren werden, nicht heiraten und zeitlebens das Kreuz der Fami⸗ lie bleiben. Wenn ſie nun auch noch Erbtan⸗ ten ſind, dann pflegt das Kreuz ganz beſon⸗ ders zu drücken. Eine ſolche Tante war Tante Karoline. Nach ihrer Anſicht konnte ſie alles, wußte ſie alles, beherrſchte ſie alles, und wenn ſie oͤ&en Stein oͤer Weiſen nicht gefunden und das Perpetuum mobile nicht gefunden hatte, ſo war das nicht Unvermögen, ſondern Miß⸗ gunſt des Schickſals. Tante Karoline beſaß Augen, die durch dͤen dickſten Londoner Nebel wie durch Glas ſahen, eine Zunge, ſo ſcharf wie eine Toledaner Klinge, und den ſechſten Sinn, mit dem ſie die zarteſten und intimſten Familiengeheimniſſe entoͤeckte. Für die feh⸗ lende Schönheit hatte die gute Mutter Natur ihr eine unerſchütterliche Geſundheit mitgege⸗ ben und damit das Anrecht auf ein ſagenhaf⸗ tes Alter. Tante Karoline beſaß eine ſehr hübſche Villa im Schloßgarten, zog es aber vor, ſich oͤͤen größten Teil oͤes Jahres im trau⸗ ten Verwandtenkreiſe beſuchsweiſe aufzuhal⸗ ten; hatte alſo einen abwechſlungsreichen und billigen Aufenthalt, oͤa unſere Familie ſehr groß war. Sobald die Tante irgendwo einge⸗ rückt war, beſtrickte ſie die männlichen Mitglie⸗ der(ſie hegte nämlich von einer legendären Jugendliebe her einen abgrundͤtiefen Männer⸗ haß) mit dicken grauen Wollſtrümpfen und be⸗ häkelte ſie obendrein mit Schlipſen. Sie nannte das prrraktiſche Geſchenke; prrraktiſch war überhaupt ihr Leib⸗ und Magenwort, al⸗ les mußte prrraktiſch ſein. Nun hätte man ihr den Strick⸗ und Häkel⸗ fimmel von Herzen gern verziehen; aber leider wachte ſie mit Argusaugen darüber, daß ihre Geſchenke getragen wurden, und ſo waren die armen Opfer dieſer prrraktiſchen Tantenliebe oft oͤazu veroͤammt, während einer Kanonen⸗ hitze in Wollſtrümpfen herum zu laufen, die einem Nordpolwinter ſtandgehalten hätten. Ja, ſie hatte einmal, als wir zum Derby fuh⸗ ren und ſie gerade lieber Gaſt in Hamburg war, Onkel Georg und die beiden Vettern milde lächelnd gebeten, doch die neuen gehäkel⸗ ten Kravatten umzubinden,„die ihr ſo ganz beſonoͤers gut gelungen ſeien“, man würde ihr damit eine rechte Freude machen. Und ob ſich die drei auch wie Aale wanden, es blieb ihnen nichts übrig, als die Schlipſe zu tragen. In einem eleganten Landauer mit gehäkelten Schlipſen zum Derby! Unter dͤrei ſorgfältig gebügelten Hemoͤbrüſten kochten oͤrei Männer⸗ herzen wie oͤer Veſuv vorm Ausbruch, wäh⸗ rend Tante Karoline beglückt lächelte und die Bieſter von Kravatten geradezu elegant fand. Sie konnte ſich oͤerartige Bosheiten erlauben, und ſie erlaubte ſie ſich, denn, wie der Spöt⸗ ter Rideamus ſagt: Sie war unendlich reich— und da iſt es gleich. Nur einem in der Familie imponierten die ſechs Nullen nicht, meinem Vetter Maxund⸗ moritz. Dieſen Namen hatte man ihm anläß⸗ lich ſeiner unzähligen Streiche feierlich zuer⸗ kannt, die mit dem Tage ſeiner erſten Hoſen begannen und ſich über die Schule in langer Kette in die Studentenjahre fortſetzten. Er war der Familientaugenichts, die ſtille Sorge ſeiner Eltern, die leiſe Furcht oͤer Familie, ein von uns heimlich Bewunderter und ein Nagel zum Sarge Tante Karolinens. Er als Einziger hatte es von jeher gewagt, wider den Stachel zu löcken. Er weigerte ſich ſchon als Junge ſtandͤhaft, die karoliniſchen Woll⸗ ſtrümpfe anzuziehen, weil ſie wie blöde kratz⸗ ten und hundsgemein häßlich ſeien, wie er ſagte, und er möge nichts Häßliches leiden. Dies Kinderwort bezog Tante Karoline auch noch auf ſich höchſtperſönlich und ſtellte ihre Gefühle für Maxundmoritz dementſprechend ein. Weder Bitten noch Prügel konnten ihn bewegen, die Strümpfe anzuziehen, er war einfach ohne ſolche in die Schule gegangen. Tante Karoline ſtrafte ihn oafür, indem ſie ihm ſelbſt den Groſchen, den ſie auch noch ſchlechten Zeugniſſen zuerkannte, vorenthielt, und ſtatt des Geburtstags⸗ und Weihnachts⸗ talers bekam er nur eine Mark. Als er dann ſpäter auch die Schlipſe zurückwies, war's ganz ſchlimm. Tante Karoline erging ſich in dunk⸗ len Zukunftsoͤrohungen, und um Maxundmo⸗ ritz noch beſonoͤers zu treffen, entdeckte ſie plötzlich eine freigebige Ader, indem ſie zeit⸗ weilig notleidendoͤen Vettern mit einem blauen Lappen hilfreich unter oͤie Arme griff; eine Großmut, die Maxunoͤmoritz, der von allen die leichtſinnigſte Fliege war und immer in Schul⸗ den ſteckte, ſehr zuſtatten gekommen wäre. Und eines Tages ging das Verhältnis ganz in die Brüche. Maxundmoritz beſuchte als Hauſierer einen Lumpenball und hatte in ſei⸗ nen Bauchladen ſämtliche, ihm von Tante Ka⸗ roline trotz allen Sträubens weiter geſchenkten Strümpfe und Schlipſe gepackt, die er zum all⸗ gemeinen Gaudium als erſtklaſſige Altetanten⸗ arbeit verkaufte. Man riß ſich förmlich um die Sachen, jeoͤer wollte einen Schlips voͤer einen Strumpf ſeinem Lumpenkoſtüm zufügen, und ſo brachte ihm der Spaß einen Hunderter ein, den er mit ſeinen Korpsbrüdern ſofort in einer Sektbowle anlegte. Alle hielten ſchwungvolle Reöden auf Tante Karoline. Die erfuhr auf irgend einem Umwege davon, und ſeitdem war Maxunoͤmoritz für ſie Luft. Und nun hatte man Tante Karoline unter den üblichen Feierlichkeiten zu Grabe getra⸗ gen; man konnte es den Eroͤſchollen faſt an⸗ hören, wie erleichtert ſie auf den hellen Eichen⸗ ſarg herunter polterten. Die geſamte Familie aber erhielt gewichtige Schreiben, die zur Te⸗ ſtamentseröffnung in die Villa Tante Karoli⸗ nes luden. Wunderbarerweiſe auch Maxund⸗ moritz, obwohl Tante Karoline ſeit zwei Jah⸗ ren kein Wort mehr mit ihm geſprochen hatte. Er gedachte zuerſt nicht hinzugehen; aber oann ſagte er ſich, er wolle ſich nun auch nicht feige vor der⸗zu erwartenden Moralpredigt der to⸗ ten Tante verkriechen, und ſo kam er denn mit ſeinem leichtſinnigſten Geſicht in ͤͤie Villa. Die Familie war voll hochgeſpannter Erwartun⸗ gen, denn Doktor Mathäi, der langjährige Vermögensverwalter, hatte bei der Beerdigung verlauten laſſen, daß man ſehr freudig über⸗ raſcht ſein würde, die alte Dame habe alles auf die hohe Kante gelegt. Doktor Heinerſen, Tante Karolines alter Anwalt und Berater, erſchien pünktlich und entnahm ſeiner Aktentaſche zur allgemeinen Verwunderung einen recht oͤunnen Umſchlag und dieſem ein paar eng beſchriebene Bogen. Dann blitzte er über ſeine goldene Brille die Anweſendͤen der Reihe nach an und begann nach kurzem Räuſpern haſtig und eintönig den letzten Willen der Tante Karoline vorzuleſen. In ſchöner Offenherzigkeit teilte die Verbli⸗ chene mit, daß es ihr ſtets ein großes Vergnü⸗ gen geweſen ſei, ihnen allen das Leben ſauer zu machen, ganz beſonders den männlichen Mitgliederne, was ſie als kleine Vergeltung für das ihr einſt von dieſer Hälfte oͤͤer Menſch⸗ heit zugefügte Leid zu betrachten bitte. Am meiſten habe es ſie beluſtigt, mit welcher To⸗ desverachtung man ihre entſetzlichen Mach⸗ werke trug und all ihre Launen erduldete, ſie werde ſich noch nach ihrem Tode darüber freuen. In Anbetracht dieſer Familienver⸗ dienſte vermache ſie jeoͤem die Summe von fünftauſend Mark, die nach Belieben verwandt weroͤen könne. Zu ihrem Univerſalerben aber ſetze ſie ihren Großneffen Maxunoͤmoritz ein, dͤèer ihr mit ſeinem Widerſtand und ſeiner Nichtachtung oͤes Geldes imponiert und ihr be⸗ ſonders mit der Lumpenballgeſchichte einen Rieſenſpaß gemacht habe, ſodaß es ihr recht ſchwer gefallen ſei, zornig zu ſcheinen. Dieſes prachtvollen Zungen wegen vergebe ſie dem traurigen Geſchlecht oͤer Männer vieles. Es ſei ihr auch ganz gleichgültig, ob oͤer Bengel das Geld verſchwende oder etwas Vernünfti⸗ ges ͤͤamit beginne; ſie erlaſſe darüber nicht die geringſte Beſtimmung; er ſolle ſelbſt ſehen, wie er mit dem elenoͤen Mammon fertig werde. Sie hoffe nur, oͤaß er ein ehrlicher und offener Menſch bleibe; und wenn er ihr dann und wann ein freundͤliches Geoͤenken wioͤme, dann ſei das Dank 32853 Beſtens grüſtend— Tante Karoline. Nach dͤer erſten Verblüffung brach ein ohren⸗ betäubender Lärm los. Sämtliche Onkel brüll⸗ ten vor Lachen, während die Tanten— Frauen ſind immer genauer— die Enttäuſchung nicht ſo ſchnell verwanden. Nur einer ſaß da wie zur Salzſäule erſtarrt: Maxundmoritz. Und es hätte nicht viel gefehlt, dann hätte er ge⸗ heult wie ein kleiner Junge.„Nee, Kinder“, ſagte er,„nee, ſowas! Ich ſchäme mich, ich ſchä⸗ me mich wirklich. Dieſe Tante Karoline! Da zieh' ich aus wie Saul, um eine Eſelin zu ſu⸗ chen, und finde auch ein Königreich. Der Tante Karoline hilft's ja nun nichts mehr, aber eins iſt gewiß: Ich ärgere mein Lebtag keine alten Tanten mehr; das wenigſtens ſoll Tante Ka⸗ roline davon haben.“ Schützt die Natur Wenn der Menſch Tiere und Pflanzen zu vernichten ſucht, die ſeinen Lebensbedürfniſſen entgegenarbeiten, ſo ſoll dagegen nicht viel eingewendet werden. Das einzige, was der Tier⸗ und Naturfreund verlangen muß, iſt die Forderung, die Qualen oͤes Schädͤlings mög⸗ lichſt raſch zu beenoͤigen. In dieſer Hinſicht hat ſich im letzten Jahrzehnt eine deutliche Beſſerung feſtſtellen laſſen. Trotzdem muß man mit Bedoauern wahrnehmen, daß die Er⸗ haltung unſerer Tierwelt oͤurch den Unver⸗ ſtand und die Zerſtörungswut des Menſchen mehr als gefährdet iſt. Es iſt unmöglich, eine ſeltene Tierart einzuführen, oder wieder an⸗ zuſiedeln, ſie wird in Kürze oͤem Unverſtand nicht nur des Jägers, ſondern auch der Ju⸗ gend zum Opfer fallen. Die verſchiedenſten Tierarten der Nachbargebiete haben ſchon ver⸗ ſucht, in unſeren Ländern ſich zu vermehren. Sie ſind darin aber reſtlos geſcheitert, weil ſie vom Menſchen ſo ſtark verfolgt wurden, daß ihre Vermehrungsfähigkeit mit der Vernich⸗ tung nicht mehr Schritt halten konnte. Einige Male traf man in Süböoͤeutſchland den ſchön⸗ ſten Vogel oͤer nordoͤoͤeutſchen Kiefernwälder, die Mandelkrähe, und zwar kurz vor der Brutzeit, wo alſo damit zu rechnen geweſen wäre, daß das Tier ſich ſeßhaft machen würde. Nur wenige Tage waren dieſe Irrgäſte in Gegend, oͤa wurden ſie ſchon erlegt. Mit großen Opfern hat man verſucht, in Brandenburg auf den Havelſeen die Schwäne wieder heimiſch zu machen und damit recht be⸗ deutende Erfolge erzielt. Muß aber nicht dieſe Fürſorge ſcheitern, wenn der Unverſtand der Kinder, wie es in einem Falle vorkam, gleich drei Jungſchwäne vernichtet? Die Schule iſt dazu da, mehr Ehrfurcht vor der Natur dem Menſchen beizubringen. G. O Vö — gen Wochen das Schichſalsſahr 1932 zu Ende, ge⸗Jſichligt man noch, daß doe bisherigen Spbete der ſt Ma⸗ GF— E6 8 Ef raden Sinns und hoffnungsvoll ſieht die Turner⸗Jbeiden Vereine immer recht fair bei gubem Sport ur das ſchaft dem Deutſchen Turnfeſtjahr 1933 enkgegen. durchgeführk wurden, ſo darf man erwarten, daß 15 den Rugbyanhängern wieder einmal ein hervor⸗ mnEN. ſman gere, Fengr. v. S F Zm badiſchen Neckarkurngan, Aſenden 57 für Stutzgari Die Reihe der Verbandsſpiele wird am 8775 dem Keld der Wenendermer ſpakt. à dem größten Gan des X. Kreiſes der Deutſchen tag fortgeſetzt. Wie vor 14 Tagen, ſo finden au ———5 wie areer die Eine Anzahl Kunſtturner des Gaues halle ſich— ee Sonntag 5—— 105 Heldel. Rudergeſellſchuft— Ballſpielklub. Antra ren Veranſtalkungen ſeit Wochen ihr Ende ge⸗ am Sonntag vormittag unter Leikung von Gau-fberg ſtakt. In dieſem Treffen dürften die Ruderer aller er—— nommen. Die Winkerarbeit, die darauf einſetzbe oberkurnwark Volk-Heidelberg und Gaumänger⸗ SC 02 Neuenheim— Ruderklub Vorausſicht nach Sieger bleiben, obwohl der Ball⸗ erde: iſt Kleinarbeit in den Vereinen. Neben den 0 m der Von den beiden Begegnungen dürfte dieſesſpielklub als eifrige Mannſchaft belanmt iſt. Pflichtſpielen im Handball, die die Turner ſonn⸗ s To 1862 in Weinheim verſammelt. In eift-Treffen das größere Inkereſſe beanſpruchen. Der Dieſes Spiel wird auf dem Platz der R0 aus⸗ „Sulla löglich in die friſche Luft auf die Sportplähe Ler Ap beit wurden Uebungsbeile an Rech, Barren] Altmeiſter Ruderülub mußte bei den leßken Ver. getragen. ägliche führen, ſtehen die Turnabende aller Abteilungen und Pferd durchgeturnt ebenfalls für die mit gro- bandsſpielen verſchiedentlich Punkte einbüßen und im Zeichen der Vorbereltung für das große hen— A bat auch am letzten Sonntag in Franhfurk gegen HOCKEV ür die 15. Deukſche Turnfeſt 1933 in Stukigark. Um den feſtübungen in Skuttgark. Demn 80 im Privakſpiel 16:6 verloren. Schon oft aber Turngemeinde Heidelberg ſpĩelt mi en und Turnwarken und Führern neue Anvegungen für die Kunſtturner innerhalb des——5 zu einerhaben die Ruderer gerade in den Spielen gegen 8 Mannſchaflen er In⸗ ihre Arbeit geben zu können und auch gegen⸗ Kunſtturner⸗Vereinigung zuſammenſchließhen. Neuenheim ſtärkſten Kampfgeiſt gezeigt und ſehr Ein beſonders reichhalliges Spielpt hal mänen ſeitige Ausſprache zu führen, veranſtalben die Gaujugendwart Deimling hat ſeine Jugend- gute Leiſtungen geboken. Auch in dem Spiel am die Turngemeinde Heidelberg für renzen Fachwarbe des Gaues Vorturnerſtunden, bei denen warke für den kommenden Sonnlag nach Laden⸗] Sonntag iſt zu erwarken, daß der„Klub, hark⸗ Sonnbag aufgeſtellt, ſtellt doch dieſer Verein acht meſſen meiſtens Verkreler aller 48 Vereine des Gaues burg in die Turnhalle der Turn⸗ und Sporkge⸗ näckigen Widerſtand leiſten wird. Die Neuen⸗ Mannſchaften zu W klipielen ins Feid, eine Zahl en auf⸗ anweſend ſind. meinde 1864 zu einem ganzlägigen Lehrgang ein-heimer, die mit der Rudergeſellſchaft dieſes Jahr die nur ſeiten erreicht wird vinzen So übte am vergangenen Samslag Gaufranen⸗ geloden. Der Arbeit der Jugendwarke, die die Ausſichken auf die Meiſterſchaft haben, werden 8 n, das kurnwark Biatkner in der Klingenbeichkurnhalle des]Jukunft der Turnerſchaft mitbauen belfen, ailt ibrerſeits alles daran ſehen, um ſich die zwel T 78— Kichers Stuktgart. u ver⸗ TW 1846 Heidelberg mit ſeinen Warkinnen und immer die beſondere Beachkung der Führerſchaft. Punkbe zu ſichern, zumal dieſe in dieſem Jahr eine Die erſte Verkretung weilt über Sonnbdog in en zu Warken die ganz neuarkigen und formendeichen In raſtloſer kurneriſcher Arbeik geht in weni⸗vorzügliche Mannſchaft ins Feld ſtellen. Berück⸗ Stuligark bei den„Kichers“, die von allen würt⸗ ür die in ſein 5 51 rachtet, t; end⸗ n Gut⸗ ber un n 3 Aat.) G** Heui das große Tonflimwerk von Niveau frellag, 25. Horember 5„ arüber EN u. eindringl. Schicksalschilderung: 2ter ſo luch in dieſem 7 uht ienver⸗ e von Iwischen Nadit 9 3 rwandt ohlager- —— und Morgen Abond 0. muß der 5 itz ein, Sirnentragzaie) im ſeiner Rolf v. Goth— Aud Egede Nissen ihr be⸗ Oskar Homolka C 4 F. 3 8 0 4 3 — Hierzu der Lustspielschlager: Ernst Köffler singt 5 Dieſes Fusannes 1. Abentener S e dem.30.00.20 S 3. Es Bis 6 Unr auf allen Platzen nur 50 Pfg. 9 3 Bengel Unſerer Feikung Vorbildlich nünfti⸗——— 5 5 5 5§ icht die ümpfe ahrräder 3 K — vurden, denn unſer Orhan 5 ffener Tnkotunterwäsche] Poppler, 3, Z, hühs. S iſt der Wegweiſer für den 5 .— O1, 12„. Kübierkleidung] Sabrrab-rohardiun— 4 ——[IImmer fiche deutſchbewußten Käufer. 3 line. l it Fransen, Quasten 5 b5* Ell kl Ell Schnüre, Bor den nachw. 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Hakenlreuzbanner LOTen2z Schiltz——II gleich Zzum BSesuch leadet ergebenst ein 4 eim, P 2, 1 n3.15 3. dem L 7 F 3 4 —————— K ——————— —— —Q— tembergiſchen Hockeyvereinen die älteſte Tradilion aufweſſen und auch heule noch zu den ſpielſtärk⸗ ſten Mannſchaften Würktembergs zählen. Die Heidelberger müſſen, wenn ſie ihren Siegeszug forkſetzen wollen, ſchon mit beſonderen Leiſtungen aufwarben. Auf harknäckigen Widerſtand dürfben die 78er auf alle Fälle ſtoßen.— Die Reſer⸗ ven haben in Heidelberg um 11 Uhr die erſte Mannſchaft des Tb Germania Mannheim zu Gaſt, die als jüngſter Mannheimer Hockygegner in letz⸗ ter Zeit keine ſchlechten Ergebniſſe erzielt hal. Der Torhüter dieſer Elf hat beim leßten Länder⸗ ſpiel für Baden repräſenkativ geſpielt.— Die 1. Damenelf ſpielk nachmittkags 2 Uhr gegen die Damen des Sp-py Baden-⸗Baden. Ferner ſieht das Programm noch folgende Begegnungen vor:.: SpV Baden⸗Baden., Privalmannſchaft gegen Germania Mannheim.; Junioren: Ger⸗ mania Mannheim; Knaben: Germania Mann⸗ heim; 2. Damen: Germania Mannheim 2. Damen. FUSSBALL. Univerſikäk Heidelberg— Techn. Hochſchule Karlsruhe:1(:1) Im erſten Spiel um die ſüdweſtdeulſche Hochſchulmeiſterſchaft krafen ſich geſtern auf dem Univerſikätsſporkplatz in Heidelberg obige Gegner. Vor der Pauſe gab es zunächſt aus⸗ geglichenen Sport, Univerſitkät Heidelberg ging durch Jung zuerſt in Führung, doch folgke der Ausgleich noch vor der Pauſe. In der zweiten Halbzeit fanden ſich die Heidelberger in ihrer früheren Aufſtellung ſehr gut zu⸗ ſammen. Karlsruhe verlor dann einen Spie⸗ ler durch Verletzung. Die beſſer und einheit⸗ licher ſpielende Univerſitätself vermochke durch Seiter und Layer noch ſe zwei Tore zu erzie⸗ len, die den verdienken Sieg brachken.— Das Spiel litt unter der ſchlechken Bodenver⸗ faſſung und hakte in Schiedsrichter Selzam Tyoul- Tgφt Der ſfüddeutſche Verbands⸗-Fußball⸗Aus⸗ ſchuß hat für den am 4. Dezember in Paris ſtattfindenden Repräſenkakivkampf gegen die Pariſer Liga 28 der beſten Spieler in die engere Wahl gezogen. Für den Fußballänderkampf Deukſchland⸗ Belgien iſt noch kein Termin und Auskra⸗ gungsort feſtgelegt worden. Außerdem iſt auch der OF B Bundeskag 1933 noch nichtk vergeben. * Verſchiedene Saarbrücker Spieler, die ei⸗ nen Verkrag mit Albert Bauer unkerſchrieben hakten, haben dem Profimanager ihren Ver⸗ krag zurückgeſchickt. Die ſüddeutſchen Endſpiele werden am 25. Dezember beginnen. 3 80 Gelerohmärkte Großmarkkhalle Handſchuhsheim. Feldſalat 28—32, Roſenkohl—9, Rot⸗ kraut 2, Wirſing 1,5, Endivien 3,5—4, Zwie⸗ bel 5, Birnen 18, Aepfel 13—18. Anfuhr und Nachfrage gut. Nächſte Ver⸗ ſteigerung Samskag 15 Uhr. Hauptſchrirtleiter Dr. W. Kattermann Verantwortlich für Innenpolitik: Dr. W. Kattermann; für Außen⸗ politik Feuilteton und Roman: B. Seeger⸗Kelbe; ſür Badiſche Po⸗ litit, Gemeindepolitik, Bewegungstei und„Stad: Mannheim“: W Ratzel: für unpolitiſche Nachrichten,„Stadt Heidelberg“ und Sport: Ueberle: für Anzeigen Heidelberg: Hammer; für Anzeigen Mannheim: K. Ott. Sämtlichenn Heidelberg.(W. Ratzel, K. Ott in Mannheim.) Sprechſtunden der Redaktion: täglich 18—19 Uhr. Druckere: Winter, Heidelberg Meidet die Warenhäuſer! (05 Heidelberg) einen gerechken Leiter. Sonntag, 27. Nov. abds..15 Uhr„Harmonie“ Lyra-Konzer Leilung u. Mitwirkende: Lineſie u. Ifred Scheflers, am flügel- E. Hardsch ſcheuer). Zu erfragen Handſchuhsheimerloͤſtr. 104 3. Stock. Heute ab 4 Unr „ lebemse 20 FIn. Hafttiöshen? S. 5 FIl. Melzgerei Kehring Beck Nachf., Plöck 54 Amil. Bekanntmachungen ur Beſeikigung der in letzter Zeit mehrfach —— Zweifel wird darauf— 2 daß die Bürgerſtener 193 2 auf grundſäßlich von allen am 10. Okkober 1931 20 re alt geworde · nen Hausangeſtellken zu enkrichlen iſt, welche am 10. Oktober 1931 ihren Wohnſitz in Heidelberg hakten. Ihre Freiſtellung von der Bürgerſteuer 1932 wegen zu—— Lohnes hkann nur in Frage kommen, wenn die Geſamtbezüge monallich weniger als 42.— RM bekragen. Als Teil des Lohnes hat auch der Wert der Naturalbe züge und die vom Arbeilgeber ganz oder leilweiſe über⸗ nommenen Beilräge des Hausangeſtelllen zur So⸗ zialverſicherung in der übernommenen Höhe gelien. Die Bürgerſtener 1932 bekrägt für die Haus⸗ angeſtellten, ſoweit ſte von der'nkommenſteuer befreit ſind, 3,93 RM und für einkommenſteuer. pflichkige Perſonen mit Einkommen bis 4 500 RM 7,87 RM. Je ein Dritlel der Steuer iſt auf 10. Oktober, 10. November und 10. Dezember 1932 fällig und von dem für die Steuer haftbaren Ar⸗ beitgeber an die Sbadthaupkkaſſe abzul'efern. Die rechkzeitige Ablieferung wird durch eine demnächſt ſtatlfindende Kontrolle feſtgeſtellt. Im übrigen wird auf die Bekanntmachung des Oberbü'rger · meiſters vom 30. September 1932 verwieſen. Siadkrenkamt— Skeueramk. Vom 5.'s 24. Dezember 1032 dürfen auf be⸗ ſtimmken ſtädkiſchen Pläßen Chriſtbäume verkauft werden. Die Vergebung der Plätze erfolgt gegen Barzahlung ab Montag, den 28. November 1932, im Rathaus, Zimmet 55, woſelbſt die näheren Be⸗ dingungen aufliegen Pes Oberbärgermeiſter— Kommunalamt B. Stadttheater Heidelberg. Donnerstagſ, 19.45 Abonnement B 9 2⁰¹⁵ vor Sonnenuntergang Freitag. 19.45 Abonnement C 25. Novbr.—— um Maie 22.30 0115-Polly Operette von Walter Kollo. Samstag, 20.00 Kampfbundbünne Abt. A 26. Novbr. 50 Fideli0 Sonntag. 15.00 Halbe Preise 27. 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Der erſte Briej Hitlers fehlt in der amtlichen Dokumentenjammlung Unſere Leſer werden ſelbſt feſtſtellen kön⸗ nen, warum dieſer Brief ſeitens der Reichs⸗ kanzlei nichk der Oeffenklichkeit übergeben worden iſt, ſodaß dieſes„Verſäumnis“ von anderer Seite repariert werden mußke. Die Kanzlei des Reichspräſidenken iſt be⸗ kannklich bemüht, eine„Schuld“ Hitlers am Scheikern der Verhandlungen zu konſtruie⸗ ren. Das machk man ſo: Man behaupkek, Hitler habe ſich für eine parlamenka⸗ riſche Löſung ausgeſprochen, darauf den Aufkrag des Reichspräſidenken erhalken, ihn aber zurückgegeben, bevor die Ausfüh⸗ rung des Aufkrages verſuchk worden ſei. Um dieſe Lesark, der man die Unwahr⸗ ſcheinlichkeit von weikem anſieht, alaubhafter zu machen, hak die Kanzlei des Reichspräſidenken den erwähnken erſten Brief Hitlers einfach forkgelaſſen. Dieſer Brief wurde erſt in den frühen Morgenſtun⸗ den des Freikag und zwar in gekürzker und unklarer Faſſung verbreikek, ſodaß auch wir unſeren Leſern den authenkiſchen Inhalk nicht vorlegen konnken. Wir laſſen den erſten Brief Hitlers, der den amklichen Skellen nichk in den Kram paßt, und der deshalb verſchwiegen wurde, folgen und jeder wird dann feſtſtellen, warum die⸗ ſer Brief zurückgehalken wurde. Nämlich: Weil er die amtlich verbreikeke Legende von der„Schuld“ Hitlers am Schei⸗ kern der Verhandlungen reſtlos zerſtörk. Es iſt bedauerlich, aber zugleich bezeichnend, daß es die Kanzlei des Herrn Reichspräſidenken nötig hat, mit ſolchen Mitteln zu arbeiten. 1* Im Folgenden geben wir den Worklauk des„Aide memoire“ wieder, das Adolf Hikler dem Herrn Reichspräſidenken im Anſchluß an die erſte Unkerredung am Samskag überreichk hak: Aus WMikkeilungen der Preſſe und einer mir abgegebenen Beſtäligung durch den Herrn Skaalsſekrelär Meißner erfahre ich von der Abſicht Ew. Exzellenz, mich offiziell zu erſuchen, in Verhandlungen mik den anderen Parleien einzukreken, ohne daß vorher die Bildung des neuen Präſidial⸗ kabinelks vorgenommen wird. Dieſer Ankrag erſcheink mir ſo wichlig, daß ich im Inkereſſe der Aukorikäl, Namens und des Wollens Ew. Exzellenz ſowohl als im Inker⸗ eſſe der ſo nokwendigen Relkung des deuk⸗ ſchen Volkes meine Skellungnahme hierzu ſchrifklich begründe. Seit 13 Jahren ſlehe ich im Kampfe gegen das parlamenkariſche Syſtem. Ich ſehe in ihm einen unbrauchbaren Vorgang der poli⸗ liſchen Willensbildung ſowohl als des polili⸗ ſchen Willensausdruckes der Nakion. Dieſe Ueberzengung iſt ſeikdem Gemeinguk vieler Millionen deulſcher Menſchen geworden. Es wurde daher begrüßk, daß Ew. Exzellenz den Enkſchluß faßken, der neuen Erkennknis Rech⸗ nung kragend, einen Umbau der Skaaksführung vorzunehmen. Soll aber dieſe neue Skaals- führung nichk in einer Kalaſtrophe enden, dann muß ſie einen verfaſſungsmä⸗ ßig zuläſſigen Ausgangspunkt finden und in einer angemeſſenen kurzen Zeil zum wirklichen Willenskräger der Nolion werden. Sie muß daher eine innere lebendige Beziehung zu einem an ſich ſchon kragfähigen Teil des deulſchen Volkes erhalken. Dieſen Prozenkſaß dann weikerhin organiſch zu ver⸗ mehren, um allmählich die aanze Nation zu erfaſſen, iſt ihre Aufgabe. Unkerbleiht dies, ſo enkſtehk eine ſich nur auf Bajonekle ſtül⸗ zende Dikkalur. Wenn nicht aus inneren An⸗ läſſen, ſo wird bei der erſten außenpoliliſchen Belaſtung der Zuſammenhruch einkreken. Die Folge kann nur der Bolſchewismus ſein. Ich habe daher am 13. Auquſt die Ueberzeugung verkreken, daß nur durch eine Bekrauung der nakional⸗ ſozialiſtiſchen Bewegung mit dieſer Miſſion dieſe Aufgabe erfolgreich durchgeführk werden könne. Aus Gründen, die hier nichk berührk wer⸗ den ſollen, glaublen Ew. Erxzellenz, Herr Reichspräſidenk, meinen damaligen Vorſchlag ablehnen zu müſſen. Nach nunmehr ſechs⸗ monaliger Regierung iſt das Kabinekk Papen in eine rellungsloſe JIſolierung nach innen, Deulſchland in eine ebenſolche nach außen geralen. Die Eragebniſſe des Verſuchs einer Rellung unſerer Wirkſchafk und einer Beſei⸗ ligung der Arbeilsloſtokeik ſind keils unbefrie · digend, keils überhaupk nichk fühlbar. Das allgemeine Verkrauen iſt auf den Nullpunkk geſunken. Die Volſchewiſieruna der breilen ehe er den be⸗ Berlin, 25. Nov. Amltlich wird gemel⸗ dek:„Der Herr Reichspräſidenk empfing heule nachmiklkag um 17 Uhr den Führer des Zen⸗ krums, Herrn Prälaken Kaas, der ihn über ſeine heuligen Beſprechungen mit den Vor⸗ ſihenden der Nakionalſozialiſliſchen Deukſchen Arbeikerparkei, der Deulſchnakionalen Volks⸗ parkei, der Bayeriſchen Volksparkei und der Deulſchen Volksparkei über die elwa noch vorhandenen Möglichkeilen zur Bildung einer Nol- und Arbeilsmehrheit des Reichskages berichlele. Prälak Kaas hak in dieſen Be⸗ ſprechungen an die Führer der genannken Parkeien in erſter Linie die Frage gerichkek, ob ſie ebenſo wie die Zenkrumsparkei bereit ſeien, ſich an Berakungen über ein ſachliches Nol- und Arbeiksprogramm für eine Mehr- heilsregierung zu bekeiligen. Dieſe Frage iſt von dem Vorſißenden/ der Bayeriſchen Vollsparlei bejahend beankworlek worden. Der Vorſihende der Deulſchnalionalen Volks⸗ parkei hal die Beleiligung an ſolchen Bera⸗ kungen als im Widerſpruch mit der Geſamk⸗ haltung ſeiner Parkei ſtehend nichk zugeſagk. Der Vorſihende der Nalkionalſozialiſtiſchen Deulſchen Arbeikerparkei erklärke, an ſich enk⸗ ſpreche die Feſtſtellung der ſachlichen Grund⸗ lagen für eine elwaige Mehrheilsregierung durchaus ſeinen Auffaſſungen. Auf Grund der Erfahrungen der vergangenen Tage und der Ueberzeugung, daß auch einem poſikiven Ergebnis dieſer ſachlichen Berakungen ſeikens einflußreicher Skellen keine Folge gegeben würde, halke er eine Beleiligung ſeinerſeils nichk mehr für verkrelbar. Auf Grund dieſer Feſtſtellungen bak Prälal Kaas den Herrn Reichspräſidenken, von einer weikeren Fühlungnahme mit den Parkeien ab⸗ ſehen zu dürfen. Der Herr Reichspräſidenk dankke dem Prä⸗ lalen für ſeine Bemühungen.“ 1* Die englische Presse.: „Eine Regierung ohne gitler würbe höchiens einige Monate dauern (Drahtberichk unſeres Londoner Verkrelers.) London, 24. Nov. Die Berichke der engliſchen Preſſe über die Regierungsbildung in Berlin ſind ebenſo verwirrk und voller Gerüchte wie die nutzloſen Komb'nationen der bürgerlichen und reaktionären Preſſe in Deutſchland. Manche Meldungen ſind nichks anderes als ausge⸗ ſtreuke Senſationen, die den verſteckten Zweck haben, dem Anſehen unſerer Bewegung zu ſchaden. Andererſeits zeigen mehrere Blätter einen er⸗ ſtaunlichen Weitblick bezüglich der innerdeukſchen Lage. So ſchreibk der „Evening Skandard“, Hindenburg könne eine neue Präſidialregierung ohne Hikler ernen⸗ nen, aber * „genau wir ihre Vorgängerin würde ihr Schickſal nur eine Angelegenheik von einigen Monaken, wenn nicht ſogar nur einigen Wochen ſein.“ Weilere Preſſeſtimmen. Zu den letzten politiſchen Ereign'ſſen nehmen die Berliner Bläkter ausführlich Stellung. Die „Germania“ ſchreibt unker der Ueberſchrift:„Es gibk kein zurück“ u..: Ein Wiederaufleben der demiſſion'erlen Regierung in ihrer perſönlichen Enge, in ihren unglücklichen Mekhoden und in man⸗ chen ihrer heiß bekämpften Ziele würde das ge⸗ naue Gegenkeil einer polikiſchen Enkſpannung be⸗ deuken. Die Tage der Kriſe, die'r ſeit der ver⸗ gangenen Woche in akemloſer Spannung erlebken, ſeien nicht in der Weiſe einfach zu überſpringen, daß man das wieder herſtellt, was vorher war. * Der„Lokalanzeiger“ rechnet damik, daß nach einem Scheitern der Verhandlungen mit Prälat Kaas'ne neue Präſidialregierung komme. Wenn es zu einer Erörkerung des Reichspräſidenken mik den Parkeien über die Grundlage einer neuen Prä⸗ ſidialregierung kommen ſollte. werde von deutſch⸗ nationaler Seite mit größkem Nachdruck darauf hin⸗ Kaas„bittet, avfehen zu düsfen“ gewieſen werden, daß das kommende Kabinelt der verſchärften augenblicklichen Lage durch umfang ⸗ reiche Neubeſeßungen gegenüber dem bisherigen Kabinekt von Papen Rechnung kragen müſſe. * Die„Kölniſche Volkszeitung“(KW) ſchreibt in ihrer Freilag⸗Morgenausgabe zu den politiſchen Geſchehniſſen u..: Die woilere Enkwicklung der Kriſe kann unker keinen Umſtänden zu dem zu ⸗ rückführen, was unker Papen jenes lähmende Miß⸗ krauen zwiſchen Staaksführung und Voln geſchaf⸗ fen hat, ſondern muß in einer ahrlichen Treuhän⸗ derſchaft münden, die kein neues Mißtrauen auf⸗ kommen läßt, als ſeien hier Kräfte am Werke, welche die durch die Kriſe hervorgerufene Verwir⸗ rung der Geiſter zur Slabiliſierung der Vorhert ⸗ ſchaft'ner beſtimmken Schicht benußen möchten. Jeder andere Verſuch würde nicht zur Heilung des Volkes führen ſondern müßte die Spannungen bis zur Unerträglichkeit ſteigern. Dies zu bekonen, iſt umſo nolwendiger, als eine Stelle des Schreibens des Shaaksſekrekärs Dr. Meißner an Adolf Hikler vom Dienskag. den 22. November, dahin gedeulet werden könnke, als krüge man ſich in der Umge⸗ bung des Reichspräſidenken mit dem Gedanken, wieder zum Kabinelk Papen zurückzukehren. * Der„Bayeriſcher Kurier“ ſetzk ſich für einen nochmaligen Verſuch der Sammlung ein und ſtellt von vornherein mitk aller Deuklichkeik feſt, daß die Rückkehr zum allen Kabinelt und zum Syſtem der Regierung von Papen nicht möglich ſei. Schon rieder umgefallen: Man hann über die kakliſchen Vorzüge oder Nachkeile der Weigerung der deukſchen Delegalion an den Abrüſtungsverhandlungen weiler keilzuneh ⸗ men, ehe nichk die deulſche Gleichberechligung an · erkannk ſei, verſchiedener Anſichk ſein. Sicher iſt aber, daß es nur eine Anſichk dar über geben kann: Sobald einmal die Weigerung verkün ⸗ del war, durfte die deulſche Außenpolilil nichk von dieſem Skandpunkk abwei⸗ chen. TEnkgegen den Verſicherungen Papens hat man ſich nun doch enkſchloſſen, ohne Anerkennung der deukſchen Gleichberechligung an den Verhandlungs⸗ liſch zurückzukehren.— Ein Umfall, wie er ſelbſt in den übelſten Zeiken der Silberſtreifenpolikik ſel⸗ ten vorkam. Das ganze nennk ſich„grundſätzlich neue Staalsführung“ und„aklive Außenpolilik“. Wollte Hitler„Varteidiktatur“? ([Fortſetzung von Seike 1) Geſamt⸗Regierung verankworklich iſt. Ein Regierungsprogramm iſt aber demnach nichts anderes als die Zuſammenfaſſung der Richtlinien, die der Kanzler für die Arbeit des ganzen Kabinelts feſtlegt. Logiſcherweiſe iſt deshalb auch der ſpäter für die Politik des Geſamt⸗Kabinekks verantworkliche Kanz⸗ ler die einzige Inſtanz zur Aufſtellung eines Regierungsprogrammes. Hindenburg hat es abgelehnt, ſo zu verfahren. Er hat zwar bei Müller, Brüning und Papen dieſes Verfah⸗ ren für richkig gehalten. Hitler gegenüber aber handelte er anders, indem er ſofort das Regierungsprogramm zum Handelsobjekt in Mehrheitsdiskuſſionen machte. Denn das und nichks anderes bedeuket die ausdrückliche Ver⸗ bindung von„Arbeitsprogramm“ und im voraus feſtzuſtellender„Mehrheit“. Das Ur⸗ keil über dieſe Takkik bilde ſich ſeder ſelbſt. Daß durch Annahme dieſes Punkkes 1 nicht die Gefahr einer„Parkeidikkatkur“ heraufbe⸗ ſchworen worden wäre, braucht wohl. nichk ge⸗ ſagt zu werden. Hindenburg häfte ja das Reaierungsprogramm unſeres Führers bei Nichkaefallen ablehnen können, noch bevor er ihn zum Reichskan⸗ler ernannk gehabt hätte. Hitler erklärke ſich in Punkk 2 ſeines Vor⸗ ſchlages bereik, nach Billigung des von ihm aufgeſtellten Regiernnasproaqramms innerhalb 24 Stunden ſeine Miniſter-Vorſchlagsliſte ein- birgt, erhellt ſchon daraus daß die leßte per⸗ ſonelle Enkſcheidung ja beim Reichspräſiden⸗ ken geblieben wäre. Das Recht des Vor⸗ ſchlages der einzelnen Miniſter aber iſt verfaſſungsmäßig für den Reichskanzler verankerk. Wie wenig es Hitler darauf an⸗ kam, mehr als dieſes Recht zu bekommen, geht ſchon daraus hervor, daß er ſich in Punkk 3 im voraus ſchriftlich verpflichkete, nicht nur die ſpeziellen perſonellen Wünſche des Reichspräſidenken in Bezug auf das Wehr- und Außenminiſterium zu erfüllen, ſondern darüber hinaus auch noch die Ueber⸗ nahme geeigneker anderer Perſönlichkeiten aus dem bisherigen Kabinekt in Ausſicht ſtellte! Und angeſichts dieſer zum Glück ſchriftlich fixierten und deshalb nicht wegzuleugnenden Vorſchläge Hitlers wagt man es, von der „Gefahr einer Parkeidikkarur“ zu ſprechen! Deulſches Volk, ur keile! Erſt als Punkt 4 ſchlägqt Hitler ſeine Er⸗ nennung zum Reichskanzler unker gleichzei⸗ liger Beſtätigung des nach ſachlichem Kurs und Zuſammenſetzung vorher feſt umriſſenen Geſamkkabinekks vor. Auch dieſer Vorſchlag Hitlers beweiſt, daß er vom Reichspräſidenken keinerlei Blankovollmachten verlangt hat. Herr Meißner aber ſieht die drohende Ge⸗ fahr einer„Parkeidikkakur“. Volk, urkeile! ihm Papen und Brüning hatten. Das wollte Hitler von Hindenburg. Der aber lehnte durch Meißner ab mit dem Hinweis auf die„dro. hende Parkeidikkakur“!“ Wir glauben daß man außer dieſer reinen Takſachenſchilderung der Oeffenklichkeit nichts zu ſagen braucht, um ſie zum richkigen Urteil über dieſe Vorgänge hinzulenken. Die hintergründigen Beraker des Greiſes an der Spitze des deut⸗ ſchen Reiches haben hier ein Spiel geſpielt, das wir nichk charakteriſieren dürfen, wenn wir nichk eifrigen Polizeikräften Gelegenheit geben wollen, ſich als küchtig und wachſam zu erweiſen. Wenn aber Staaksſekretär Meißner feſtſtellt, daß die Ausſtakkung Hitlers mit den bisher von Papen innegehabken Voll⸗ machken„notwendigerweiſe zur Parkeidikta· kur führen müßte“, dann ſind wir berechkigt, zu folaender Feſtſtellung: Hinker dem Papenkabinelk ſtand bisher eine einzige Parkei: Die in der Deutſchnakionalen Volkspartei und bei Dingeldey verſammelte Reakkion, der kraſſeſte ſchwerindͤnſtrielle Eigennut. Die Ablehnung Hindenburgs, der ſich übrigens offen zur Deutſchnakionalen Volksparkei bekennk, kann alſo nur dahin ausgelegt werden: 1 Die deulſchnalionale Parkeidikkakur ſoll weikerhin aufrechlerhalten werden. Die Männer hinker den Kuliſſen glan⸗ ben, das erzwingen zu können! Sie alauben es. Wir warnen aber davor, zureichen. Auch dieſer Teil der Vorſchläge 3 Führers iſt nicht nur bisher Brauch Was Hitler in Punkt 5 an Vollmachten——— 8 M Pelen goweſen, ſondern auch klare Verfaſſungsvor⸗ verlangt, iſt nach ſeinen eigenen Worken nichk W uſe ſchrift. Daß er keine„Gefahren“ in ſich lmehr, aber auch nicht weniger, als was vor ir warnen! itel i ä ü i öß tlei mit. Mein eigener Maſſen ſchreikek rapide vorwärks. Wenn ſchlagenes unker meiner Führung ſtehendes die allergrößle Par 9 heuke 03 neue Regierung dieſe poliliſch. und von—. Exzellenz genehmigles Präſi⸗ Rame aber und die Exiſtenz dieſer größken wirkſchafklich und finanziell furchkhare Erb- ſchaft übernehmen ſoll, dann wird ihre Tälig⸗ keit von Erfolg nur begleitek ſein können, wenn ſich in ihr eine ebenſo große Aukorikäk von oben wie die ſtarke Kraft von unken ver⸗ einĩat. Wenn ich daher als Führer der nalio⸗ nalſozialiſſiſchen Bewegung wieder nach Berlin berufen worden bin, um an der Behebung dieſer ſchwerſten Kriſe unſeres Volkes milzuwirken, dann kann dies nur geſchehen, wenn die Beweguna und ich ſelbſt dieienige Slelluna erhalfen, die zur Erfüllung dieſer Aufaabe nölkig iſt. ach kann Ew. Exzellenz meinen feſten Enkſchluß veriprechen. ein von mir vorge⸗ dialkabinell riil jenen verfaſſungsmäßigen Vorausſetungen zu verſehen, die für eine lange und gedeihliche Arbeit zur Wiederauf⸗ richkung unſeres Volkes nölig ſind. Ich richke dafür an Ew. Exzellenz nur eine einzige Bille, mĩir zumindeſt das an Aulorikäk und an Stkellnna geben zu wollen, was die Männer vor mir erhiellken, die zu dem großen Werk der Aukorikät und der Bedenkung des Namens von Ew. Exzel⸗ lenz ihrerſeils nichk ſo viel milbringen konn- ken als ich. Denn wenn ich ſchon gezwungen bin, der Verfaſſung wegen für die legale Tä⸗ ligkeit der kommenden Regierung um Par⸗ teien zu werben, dann bringe ich doch ſelbſt deukſchen Beweguna ſind Pfänder, die durch einen ungünſtigen Ausgang unſeres Einſahes vernichlek werden müßten. Dann aber ſehe ich hinker uns nicht eine Milikärdikkakur, ſon · dern das bolſchewiſtiſche Chaos. Sollle aber die Abſichk beſtehen, nunmehr überhaupk zu rein allparlamenkariſchen Regierungsformen zurückzukehren, dann müßle meiner Ueber⸗ zeugung nach dieſes Wollen Ew. Exzellenz of⸗ fen bekannkgegeben werden. In dieſem Falle bitte ich ehrerbieligſt auf die weikgehenden Folgen eines ſolchen Enkſchluſſes hinweiſen zu dürfen. Ich würde dies auf das liefſte be · der Löſung der Lriſe abzuſehen. dauern. Ich darf daher zuſammenfaſſend Ew. 4 Exzellenz biklen, dieſe meine Gründe würdi⸗ gen zu wollen und von einem ſolchen Verſuch Hape Nachſtehend ben, das der von Papen ar richtete und d mit dem Füh Der Reichskar Be An Herrn Sehr Als der Her ni zur Führi er dem voner nett den Auf— Konzentration zuführen. S Herrn Reichs begrüßt und Präſidial⸗Kab der Wahl vor auch innerhal führen wollte punkt geſtellt, nationalen K möglich ſei. vielen Unter: Beſten des L den Ihnen b Reichspräſider Kanzlerpoſten »Seitdem iſt lung der nati ne Lage eing Geſichtspunkt. ern betrachtet Durch die neue Lage e Möglichkeit fi tiynalen Krä Reichspräſide: durch Beſpre einzelnen in 0 Adolf Hitle unterm 16. 9 Herrn Reichs Sehr g Ihr unter tetes Erſuche Lage und die mich, nach re erwidern: Ich ſchließe Auffaſſung, K als Führer e blicklich vera Staatsmann“ Lage unh di verſagen ſoll wartet, von wohl mehr, lung der au und Sorgen. faſſungen dar bekannt gege kanzler, ohn gering mir e gen nur all ſcheint, ſo gr werden. De noſſen erwar Augenblick ſ gewordenen uUnd mit Re⸗ Von Beſt wir Ich halt⸗ ſolche Ausſp wenn nicht v Ergebnis feſ iih mich ver Herr Reichsk ausſetzungen ſolcher Geda Punkt 1. 3 münblichen bitte, daß, we kenaustauſch ſchieht. Die habten und mündlichen 1 das Erinnerr nicht zu eine „weitgehende kräfte herbe ——