EEPEPPPPPPPPPPRPPPTTPPPT————————————7T7TTCTCCCCPCPCPPPPP——————————— Abonnementspreis: pro Monat 50 PUfg.— Auswärts durch die Poſt 65 Pfg. Man abonnirt in Mannheim bei der Expedition E 6, 2, ſowie bei allen Zweig⸗Expeditionen und Trägerinnen.— Auswärts bei allen Poſt⸗Anſtalten des deutſchen Reiches und den Briefträgern. Die Badiſche Volkszeitung erſcheint täglich mit Ausnahm und Feiertage. Herausgeber or. ſur. Bormann Baas in Raunheim. 201. Geſchichts⸗Kalender. Am 28. Auguſt. 1749. Johann Wolfgang v. Göthe, lands größter Dichter in Frankfurt a. M. 1 drich U, K. Preuß 756. Friedri„König von Preußen, bricht mit 70,000 Mann in Sachſen ein und beſetzt binnen 14 Tagen das ganze Land.— Beginn des Krieges. 1795. Der Landgraf von Heſſen⸗Kaſſel ſchließt mit den Franzoſen einen Separat⸗Vertrag ab, wonach er ſich gegen Zuſicherung des Friedens verpflichtet, ſeine Truppen von „der Reichsarmee zurückzurufen und fortan keine Hülfe mehr gegen Frankreich zu leiſten, 1802. Karl, Joſeph Simrock, ein begabter rheinländiſcher Dichter, zu Bonn geboren. In den romanzen⸗ und balladenartigen Sagen und Erahlmden bewegte ſich Sim⸗ rock vorzugsweiſe und nicht ohne Glück. Der Segen des Schutzzolles wird ſchon in einer Weiſe verſpürt, daß die „Entepreneure“ desſelben ſich ſagen können: „Noch ein ſolcher Sieg und wir ſind ver⸗ loren!“ Das Schutzzollorgan„Rh. Weſt⸗ phäliſche.“ ſtößt den Schmerzensſchrei aus:„Die rheiniſch⸗weſtphäliſche Montan⸗Induſtrie iſt ruinirt! Thatſache iſt, daß bei einſichtigen Geſchäfts⸗ leuten ſchon lange mit Beſorgniß in die Zukunft geſchaut wurde, und daß die günſtigſten Zollausſichten, deren Muth nicht beleben konnten. Ein großer Theil der Induſtriellen hat ſich der Schutzzoll⸗ bewegung nur deßhalb in die Arme ge⸗ worfen, weil er ſich in dem Chaos nicht mehr zurecht fand und von einem unbe⸗ ſtimmten„Etwas“ Rettung erhoffte. Dieſe Rettung ſollte nur auf dem Wege des„Schutzes der Arbeit“ möglich ſein, und die Thatſache, daß der„genialſte“ der Staatsmänner mit dem ganzen Ge⸗ wicht ſeines Wiſſens und ſeiner Popu⸗ larität dieſen Weg als den allein rich⸗ tigen bezeichnete, ließ die Herren Groß⸗ Induſtriellen jedes ſelbſtändige Denken verabſäumen. Gab es doch die Berliner Gedankenfabrik, welche überall eine Filiale für ihre„gefährlichen Geiſtesprodukte“ errichtete, da war es kaum nöthig, daß der ohnehin etwas denkfaule Vollbürger ſich ſein Gehirn marterte, um zu ergründen, ob die neue Aera nützlich oder ſchädlich ſei. Doch die Strafe folgt auf dem Fuß. Kaum 6 Jahre nach dem erſten Anlauf ——————— e der Sonn⸗ Mannheimer Stadt⸗Anzeiger und Suſertionspreis: Die einſpaltige Petitzeile oder deren Raum 10 Pfg.— Auswärtige Anzeigen 20 Pfg.— Aufeigen werden von allen Annoncen⸗Expeditionen, von unſeren Agenturen und Trägerinnen, ſowie im Verlag entgegengenommen Reklamen 30 Pfg. Bei größeren Aufträgen Rabatt. Rotationsdruck der br. H. Jaas'ſchen guchdruckevei, 6 6, 80 neben der katholiſchen Spitalkirche in Mannheim. Handels-Zeitung, Freitag, 26. Auguſt 1835, Organ für Jedermann. der„Protektionspolitik“ ſchreit der Pro⸗ tegirte:„O weh, ich bin ruinirt; die ganze Montan⸗Induſtrie ſteht vor dem Ruin!“ So weit ſind wir mit den Er⸗ folgen der Schutzzollpolitik zufrieden und ſie konnten wohl kaum anders kommen. Einmal auf der ſchiefen Ebene angekommen, rutſchen die Herren Schutzzöllner immer weiter. Aus einem Extrem verfallen ſie ins andere: Vom Schutzzoll zum Bime⸗ tallismus, zu den Poltzeitaxen und anderen herrlichen Blüthen ſchutzzöllneriſcher Weis⸗ heit iſt's ja nur ein Schritt. So lange währt das Syſtem bis mit einem gewal⸗ tigen Ruck von Seiten der Reichstags⸗ wähler der Schutzzollring in der Geſetz⸗ gebung durchbrochen wird. Die In⸗ duſtriellen aber mögen bei Zeiten ihre Lage bedenken. Auch das„freie Spiel der Kräfte“ wird nicht den früheren Glanz der Induſtrie herzuſtellen vermögen. Das ganze Produktionsſyſtem iſt unhaltbar ge⸗ worden, es müſſen neue Wege gefunden werden, um die beiden mächtigſten Faktoren unſres Wirthſchaftslebens Produktion und Conſumtion in Einklang zu bringen. Deutſches Reich. * Mannheim. Die„Augsburger Abend⸗ zeitung“ bringt den Erlaß des Großh. bad. Landes⸗Commiſſärs in Sachen der Auflöſung der Vereinigung der Metallarbeiter Deutſchlands und knüpft ganz eigenthümliche Erläuterungen daran. Zuerſt ſollen die Fachvereine an⸗ geblich(2) nicht politiſche Tendenzen verfolgen. Jedenfalls ſcheint die Augsb. Abendztg. nur der baieriſchen Regierungs⸗ Organen Glauben zu ſchenken, denn ſie ſetzt gleich erläuternd hiuzu, daß dieſelbe die Fachvereine doch als politiſche Vereine erklärt habe. Glaubt denn die„Abdztg.“ deßhalb, weil die baieriſche Regierung dieſes ſagt, müſſe es auch ſo ſein. Es iſt eine Annahme von Seiten der Re⸗ gierung, welche nicht erwieſen worden iſt. Denn aus der Anweſenheit einiger Perſonen, welche ſich in politiſcher Hinſicht ſchon etwas bemerklich machten, darf dochnicht geſchloſſen werden, daß die Tendenz der Vereinigung überhaupt politiſch ſei: Jeden⸗ falls duͤrfte in ſpäterer Zeit über die wahren Urſachen der Beſchränkung der Coalitionsfreiheit einiges Licht verbreitet werden. Das Blatt faſelt ferner, daß die Streiks von dem Ausſchuß in Mannheim geleitet worden ſeien, während gerade dieſer Aus⸗ ſchuß ſein möglichſtes gethan hat Streiks zu vermeiden und gütlich beizulegen. Dieſe offenkundigen Thatſachen müßten der Abend⸗ Ztg. längſt aus der Preſſe bekannt ſein.— Berlin, 24. Aug. Bezuͤglich der vom preußiſchen Fiskus gegen fortſchrittliche und ſozial⸗demokratiſche Reichstags⸗Abge⸗ ordnete wegen Empfangnahme von Partei⸗ Diäten angeſtrengten Klagen bemerkt die „Volksztg.“ mit beißender Ironie:„Im Landrecht, Theil II, Titel XX,§ 360, heißt es: Diener des Staates, welche für die Ausrichtung ihres Amtes Geſchenke oder Gaben, wozu die Geſetze ſie nicht ausdrücklich berechtigen, annehmen oder durch Andere für ihre Rechnung nehmen laſſen, ſollen, wenn auch kein Verdacht einer Pflichtwidrigkeit vorhanden iſt, um den vierfachen Betrag des Empfangenen beſtraft werden.“ Dieſe Beſtimmung würde natürlich nicht etwa hinfällig werden, falls der Reichskanzler, wie wahrſcheinlich, die kaiſerliche Genehmigung zur Annahme des Rittergutes Schönhauſen erbeten und er⸗ halten haben ſollte. Trotzdem hat ſich unſeres Erachtens der Reichskanzler durch die Annahme von Schönhauſen keineswegs irgendwie ſtrafbar gemacht, auch nicht im Sinne jenes Landrechts⸗Paragraphen; wir halten es eben für ein verfehltes Unter⸗ nehmen, landrechtliche Beſtimmungen, ſelbſt wenn ſie noch formell zu Recht beſtehen mögen, auf Verhältniſſe und Zuſtände anzuwenden, an welche die Verfaſſer des Landrechtes unmöglich denken konnien. Wir machen dieſe Ausführungen einzig und allein, um den Wunſch auszuſprechen, daß die preußiſchen Staatsanwaltſchaften bei ihren intereſſanten Nachforſchungen in den verſtaubten Bänden des Landrechtes doch nicht ganz den ungleich friſchern und neuern, im Landrechte freilich noch nicht anerkannten Grundſatz der preußiſchen Verfaſſung vergeſſen möchten, daß alle Preußen vor dem Geſetze gleich ſein ſollen.“ ————— Kleine Mittheilungen. Ueber die Erwerbsfähigkeit der Ar⸗ beiterinnen in Berlin overöffentlicht der„Frauenbund“ Folgendes:„Eine Arbei⸗ terin, welche allein ſteht, bedarf hier in Berlin zu ihrem täglichen Unterhalt: für die Schlaf⸗ ſtelle(monatlich 6 Mk.) 20 Pfg., für Früh⸗ ſtück 15 Pfg., für Mittagbrod 30 Pfg., für Abendbrod 25 Pfg., macht in der Woche 6 Mk. 30 Pfg. Dazu kommt noch wöchentlich für Wäſche 75 Pfg., und für Kleidung und Schuhzeug 1 Mk. 50 Pfg. Es braucht eine Arbeiterin alſo zu ihrem Unterhalt bei 01 einfachem, ſoliden Leben wöchentlich 8 Mk. 55 Pfg. Zu dieſer Höhe des Verdienſtes bringen es aber bei Weitem nicht alle Ar⸗ beiterinnen. Die Näherinnen von Manſchetten 3. B. bekommen für ein Paar beſſerer Qualität 60 Pfg., für ein Dutzend Pagar 903 ringere Qualität 30, 35, höchſtens 40 Pfg. So verdienen ſie bei angeſtrengter Arbeit die Woche 3 Mk. 2 oder 4 Mk. 90 Pfg., höchſtens aber 7 Mk. 20 Pfa, Für feine Arbeit an Schürzen erhält die Arbeiterin für das fertiggeſtellte Wopl 1 Mk. 40 1166 jür ein Dutzend nlicher Art 40 bis Pfg., bezahlt dabei das Garn und verdient alſo im beſten Fall wöchentlich bei dieſer Arbeit 5 Mark. Das— troſtloſe Verhält⸗ niſſe und ein großer Theil der Fabrikmädchen u. der zu Haus arbeitenden Frauen u. Mädchen muß ſich entweder Nebenverdienſt verſchaffen, indem es die Bahn des Laſters betritt oder es muß trotz allen Fleißes darben und hun⸗ gern. Auf denen, welche zu Hauſe arbeiten, laſten ja noch obendrein ſhere Ausgaben für Wohnung, Feuerung, Licht u. dal.“ So⸗ 55———— helfen keine Vereine„zur ſittlichen Hebung der unteren Klaſſen“, die eiſerne Noth kennt kein Gebot und burch die Hungerlöhne wer⸗ den unerbittlich die Arbeitermädchen der Weene a in die Arme getrieben. Alle ereine, alle Beſtrebungen der höheren Klaſ⸗ ſen hiergegen ſind nichts, als die pure Heu⸗ chelei, ſofern ſie nicht auf die wirthſchaftliche Hebung der Mädchen und Frauen, auf die Erhöhung des Lohnes der Frauenarbeit und Schonung der Arbeitskraft der Frau hinaus⸗ laufen. Die Heidelberger univerſitätsbib⸗ liothek wird, wie uns aus Heidelberg ge⸗ ſchrieben wird, demnächſt ein werthvolles Ge⸗ ſchenk empfangen. Der bekannte Londoner Buchhändler Nikolaus Trübner, ein geborener Heidelberger, der vor einiger Zeit ſtarb, hatte, wie er wiederholt bei Lebzeiten ſich äußerte, die Abſicht, der Univerſität ſeiner Vaterſtadt zu deren fünfhundertjährigem Jubiläum eine werthvolle Bibliothek zum Geſchenk zu machen. Ein raſcher Tod hinderte Trübner, ſeine Ab⸗ ſicht zur Ausſührung zu bringen. Die Wittwe Trübners hat jedoch in hochherziger Weiſe den Gedanken ihres verſtorbenen Gatten ver⸗ wirklicht und deſſen ganze Bibliothek, darunter über hundert Handſchriften der Univerſität Heidelberg zum Geſchenk angeboten, das ſelhſt⸗ verſtändlich dankbar acceptixt wurde. Die Sendung, aus 13 großen Kiſten beſtehend, befindet ſich unterwegs und wird dieſer Tage in Heidelberg eintreffen. Aus München wird berichtet, es ſei den ſämmtlichen Bedienſteten des Königs eröffnet worden, daß von nun an die Reiſezulagen, welche 10 Prozent ihres Gehaltes betrugen und bei der oſtmaligen Abweſenheit des wie in Berlin iſt der Lohn ük⸗rall ein kläg⸗ licher. Da hilft keine gute Erziehung, da Monarchen von der Reſidenz einen belrächt⸗ lichen Zuwachs ihrer Bezüge bildeten, ſiſtirt! werden. Wie verlautet, ſollen bei den Hof⸗ chargen bedeutende Reduzirungen erfolgen und mehrere hohe Stellen in eine Hand ver⸗ einigt werden. Die vorläufig projettirten Separatvorſtellungen für den König ſind gleichfalls ſiſtirt. Desgleichen ſpricht man von einer umfaſſenden Verringerung des königlichen Marſtalles. Der Ruf des Herzogs Karl Theodor in Bayern als geſchickter Augenarzt iſt auch bereits über das Weltmeer gedrungen, wie aus folgender, ſoeben die amerikaniſche Preſſe durchlaufender Notiz erſichtlich iſt. Dieſelbe lautet:„Ein Deutſcher von Richmond in Virginien,§. P. Grasberger, der faſt ganz erblindet war, begab ſich vor einiger Beit nach Deutſchland, um in Tegernſee bei dem bekannten Augenarzt Herzog Karl Theodor in Bayern Heilung zu ſuchen. Er iſt jetzt, bedeutend beſſer ſehend und mit der offnung, durch das ihm von dem genannten lrzie verordnete Verfahren ſein Augenlicht wieder vollſtändig au erlangen, von Deutſch⸗ land zurückgekehrt. Eine launige Hotelrechnung. In einem öſterreichiſchen Kurorte langte ſpät am Abend ein Wiener an und ſuchte vergehens Unter⸗ kunft, denn es war hohe Saiſon. Er wanderte von Hotel otel, allein überall ward ihm der gleiche Beſcheid: Beſetzt von unten bis oben. Todtmüde erklärte er endlich dem Zim⸗ merkellner eines Hotels dritten Ranges, das ſich gleichfalls als überfüllt erwies, er wolle hier ſchlgfen, gleichoiel, ob auf dem Erdboden oder auf einigen Stühlen„Unmöglich,“ der Kellner lachend,„ſo können Sie die Nacht nicht zuhringen, doch wenn Sie ſich etwa ent⸗ ſchließen könnten, auf dem Billard zu ſchlafen ——————— dieſen Vorſchlag an, f00 ſich auf dem ——— Von dem zukünftigen Arbeitspenſum für den Reichstag verlautet noch nichts. All⸗ gemein wird angenommen, daß die Poſt⸗ ſparkaſſen und die Unfallverſiche⸗ rung für landwirthſchaftliche Ar⸗ beiter dem Reichstag in umgearbeiteter Form wieder vorgelegt werden. Allerdings iſt dies ein geringes Penſum, doch wie ſchon oft, dürften den Reichsboten noch über Nacht große Ueberraſchungen be⸗ reitet werden. Es war ſogar einmal die Rede davon, daß die Alters⸗ und In⸗ validenverſorgung aus dem beſcheidenen Dunkel hervorgeholt werden würde. Das iſt allerdings nur eine Vermuthung, deſto eher werden aber jene Propheten Recht behalten, welche ſchon für dieſe Seſſion Mehrforderungen für Marine und Artilleris in Ausſicht ſtellen. Der„Poſener Zeitung“ entnehmen wir nachſtehende Mittheilungen und enthalten uns gleich ihr eines jeden Commentars zu dieſem empörenden Verfahren der ruſ⸗ ſiſchen Behörden: „Die Revanchel! Die Ausweiſungen von preußiſchen Staats angehörigen aus Ru ſſiſch⸗Polen ſcheinen nunmehr gleichfalls einen größeren Umfang angenom⸗ men zu haben. Der dortige Ober⸗Polizei⸗ meiſter hatte eine Reviſion der Legitimations⸗ papiere derjenigen Perſonen, welche aus Preußen ſtammen, angeordnet, und als ſich herausſtellte, daß viele derſelben entweder gar keinen oder einen bereits abgelaufenen oder ſonſt mangelhaften Paß hatten, ſo wendete er ſich an das deutſche Generalkon⸗ ſulat mit dem Geſuche, dieſen Perſonen eine Legitimation zu der Rückreiſe nach Preußen 10 geben. Dies geſchah auch indem das Konſulat dieſen Perſonen eine Reiſeroute mit der Anweiſung ertheilte, ſich auf kürzeſtem Wege über die Grenze nach Preußen an denjenigen Ort zu begeben, von wo ſie ge⸗ kommen waren; auch wurde dabei in Reiſeroute angegeben, daß dies in Folge der Ausweiſung Seitens des Oberpolizeimeiſters von Warſchau geſchehe. Die Anzahl der auf dieſe Weiſe Ende Juli d. J. aus Warſchau ausgewieſenen Deutſchen betrug 140. Am 7. d. M. ging ein Transport der⸗ artiger Ausgewieſener von Warſchau zu Juß ab, und ein Theil deſſelben kam am 19. d M. zu Alexandrowo an der Grenze an, um dort hinübergewieſen zu werden. Die zu dieſem Transport gehörigen Männer gin⸗ gen je zwei zuſammen, mit Feſſeln an einander geſchloſſen, die Frauen ohne Feſſeln. Auf der Route, welche mit der Eiſenbahn in fünf Stunden zurück⸗ ——— harten, aber breiten Biltärd voll Behagen aus, las noch eine Weile und ſchlief dann auf dem improviſirten Bette vortrefſlich his in den Morgen hinein. Nach dem Frühſtück be⸗ gehrte er ſeine Rechnung und fand auf der⸗ jelben zu ſeiner Ueberraſchung folgende Be⸗ rechnung ſeines Nachtlagers: ½ Stunde Billardgeld bei Licht— fl. 40 kr. 7 Stunden Billardgeld ohne Licht, per Stunde 40 kr. 2 fl. 80 kr. Schon wollte die Entrüſtung ob ſolcher Un⸗ verſchämtheit bei dem Gaſte auflammen, da blickte er aber in das verſchmitzte Geſicht des Kellners und hegnügte ſich zu ſagen:„Hallunken, zugetraut hätt' ich's Euch!“—„O, bitte,“ er⸗ widerte der verſchmitzte Kellner,„jeder Gerichts⸗ hof der Welt hätte uns Recht 95 ſpielen oder ſchlafen auf dem Billard iſt gleich wenn es benutzt wird, zahlt man per Stunde⸗ Aber wir ſind ja nicht in Monte Carlo und darum wollen wir im Ernſte für Alles zu⸗ ſammen einen Gulden ſagen.“ Von Eismaſſen erdrückt. Aus San Francisco eingetroffene Nachrichten beſagen, daß die amerikaniſche Bark„Napoleon“ im nördlichen Polarmeer von ungeheueren Eis⸗ maſſen erdrückt worden iſt. Von der Mann⸗ ſchaft kamen zweiundzwanzig Perſonen ums Lehen, der übrige Theil wurde von dem Schooner„James A. Garfield“ gerettet, n den Sonntags⸗Fragebogen aullelic viele junge Vete At fer Krine en en eee e Verkäufer in einem Möbelſto Frage, weshalb daſſelbe Sonntals Belſſee 0 einige Polſter und Decken haben wir noch.“ Mit größter Freude nahm der müde Gaſt ſei, mit der ironiſchen Bemerkung:„Wi müiſen Songtags ſcheuern und waſgen Wie en er Woche Leine Belt daon hab⸗⸗ ——— 4 S Pfalz und Seite⸗ Babiſche Volks⸗Zeitung. 28. Auguſt gelegt wird, übernachteten die zu dem Trans⸗ port Gehörigen in den betreffenden Ortsge⸗ fängniſſen. Die meiſten von ihnen hatten mit der Eiſenbahn auf eigene Koſten bis zur Grenze fahren wollen, doch war dies nicht geſtattet worden. Die Leute gehörten ver⸗ ſchiedenen Ständen an; es waren darunter einfache Arbeiter, Handwerker, Kaufleute, nngere und ältere Leute, Dienſtmädchen, rauen in Begleitung ihrer transportirten känner, Bounen und Gouvernanten, zum größten Theil der Sprache und Nationalität nach Deutſche. Oeſterreich. Der öſterr. Miniſter Kalnocky und der kuſſiſche Giers haben geſtern in Gegen⸗ wart ihrer Botſchafter längere Berathungen mit einander gepflogen. Sowohl die Mo⸗ narchen wie deren Diener äußern ſich ſehr befriedigt über den Verlauf und Ausgang der Zuſammenkunft. Man wird wohl mit Recht annehmen dürfen, daß es in erſter Linie um die orientaliſche Frage ſich gehandelt hat, indem man nicht einer ein⸗ zigen Macht das ausſchließliche Ver⸗ fügungsrecht über die Türkei einräumen will und jedenfalls wird auch Polen in das Bereich der Betrachtungen gezogen worden ſein. Nachmittags fand programm⸗ gemäß der Jagdausflug ſtatt, bei dem ſich der Zar in feſtlich gehobener Stimmung befand. Nachts fand die Abreiſe ſtatt; der öſterr. Kaiſer geleitete ſeinen Gaſt bis nach Hullein und begibt ſich ſelbſt zu den Manövern nach Pilſon, der Kronprinz kehrte Nachts nach Wien zurück und die Kaiſerin folgte heute. Großbritannien. London, 26. Aug. Die Regierung hat die neuen ruſſiſchen Vorſchläge in Betreff des Zulfikar⸗Paſſes Lord Dufferin und dem Oberſten Rigeway unterbreitet, welcher ſie wahrſcheinlich dem Emir von Afgha⸗ niſtan mittheilen werde. Engliſche offiziöſe Blätter ſpielen darauf an, daß Fürſt Bismarck auf eine viel größere Kolonie als die Karolinen⸗Inſeln ſeine Augen geworfen hat, wozu die Beſetzung der Karolinen⸗Inſeln nur das Vorſpiel ſei. Frankreich. Paris, 26. Aug. Die Leichenfeier für Courbet hat heute früh in engerem Kreiſe in Hyeres am Bord des„Bayard“ ſtatt⸗ gefunden. Die Abmirale Duperré und Krantz ſprachen einige Worte Namens der Armee und der Marine. Der Sarg wurde ſodann ausgeſchifft, uach dem Bahnhofe gebracht und wird nach Paris über⸗ geführt. Toulon, 26. Aug. Am Dienſtag ſind 39, geſtern früh 10 Todesfälle an Cholera zu verzeichnen. Spanien. Die hochgradige gegen Deutſchland ge⸗ tichtete Erregung der Spanier wegen Be⸗ ſetzung der Karolinen⸗Inſeln durch Erſtere ſteigert ſich von Tag zu Tag und ſcheint ihren Höhenpunkt noch nicht erreicht zu haben. Geſchürt wird dieſe Bewegung von den Radikalen in Frankreich, welche ſich ein beſonderes Verguügen machen, bei dieſer Gelegenheit im Trüben zu fiſchen. m Großen und Ganzen hat man in Spanien immer mehr Sympathie für das ſprachverwandte und benachbarte Frank⸗ reich gehabt, in letzter Zeit aber ſich daran ewöhnt gehabt, in dem mächtigen Deut⸗ „Ballon⸗Korreſpondenz.“ Ein junger Kaufmann in Braunſchweig hat am Donners⸗ v..einen jener bunten Ballons auf⸗ laſſen, die zu Tauſenden auf der dor⸗ gen Meſſe verkauft werden. An dem Bal⸗ Ion hing ein Bettel, auf welchen der„Ab⸗ ek. um Auskunft darüber bat, wo ſich Heine Segler der Lüfte niederlaſſen würde. Es iſt nun inzwiſchen von E. Will⸗ eine Nachricht eingetroffen, daß der all unweit Berlin„gelandet“ ſei. Folgende 9000 lagen der Nachricht bei: Nach Berlin, nach Berlin. 9009 es dieſen Kleenen hin!— ommt Ihr Gach Kut mal zu Preußen, Wolln mer Euch willkommen heißen. im Auguſt. Den Kaiſerpreis beim eiten erreichſcchen Bundesſchießen in Innsbruck hat der hieſige Bäckermeiſter G. E. Vange errungen. Der Preis beſteht aus einer in mattem Silber gearbeiteten Statuette des Kaiſers Maximilian., welcher im Jäger⸗ 10 111 auf einem Felſen ſtehend, darge⸗ ellt iſt. Sorſthaus Daunthal, im Auguſt. Vom 12. zum 13, vom 13. zum 14. und vom 16. um 17. d. M. haben wir hier während der Nächte ſo Fröſte gehabt, daß Gurken, Bohnen, Welſchkorn(Mais) und Kartoffeln zum großen Theil erfroren ſind. war der Froſt ſo ſtark, daß die Kartoffeln vollſtändig über der Erbe verfroren ſind. Es Herrſcht ſchon ſeit langer Zeit Dürre, ſo daß Kartoffeln und Gartenfrüchte guch unter der Dürre gelitten haben. Der Froſt hat das itſcher Land und die angrenzende Aſaß betroffen. In Reading, Pa. hat ein Knabe von Fahren, Lew Scarlet, ſonſt von em. aufgewecktem Weſen, Selbümord haben, wenn ſie nicht viel höhere Preiſe be⸗ chen Reich den Schirmherrn Hiſpaniens begangen, indem er ſich erhängte. Der Vater zu erblicken. Jetzt kommt, nach der ge⸗ waltigen Enttäuſchung, die echte Liebe wieder zum Vorſchein. Und da man auf der iberiſchen Halbinſel doch zu ſchwach iſt, um mit Bomben und Kanonen erfolgreich zu drohen, ſo erwägt man bereits die Frage ob es nicht am einfachſten wäre, die Han⸗ delsbeziehungen mit Deutſchland, welches circa 40 Millionen Peſeta mehr nach Spanien exportirt, kurzweg abzubrechen. Die Kaufleute haben jetzt ſchon den Han⸗ delskrieg angefangen, indem ſie keine deutſche Waaren mehr beſtellen wollen und beſtellte abbeſtellen. Das wäre alſo das Ende vom Liede und die Frucht unſerer neuen Colonie, daß wegen des Beſitzes einiger ſteiniger Eilande die Freundſchaft einer hochherzigen Nation, die Exiſtenz von vielen Tauſenden Deutſchen in Spanien und die bedeutenden mit derſelben ge⸗ pflogenen Handelsbeziehungen in die Schanze geſchlagen werden. Türkei. Konſtantinopel, 26. Aug. Drummond Wolff wird heute oder morgen von dem Sultan empfangen.— Für eine Verſtän⸗ digung ſind noch wenig Ausſichten vor⸗ handen, da die Pforte an ihren früheren Bedingungen feſthält, nämlich; Feſtſetzung einer Räumungsfriſt für die engliſchen Truppen in Egypten, Zahlung der Hälfte der Koſten für einen Feldzug im Sudan durch England, Rückgabe aller abgetretenen Territorien und Abſetzung des Khedive. Städtiſches. Maunheim, 27. Auguſt 1885. Marktordnung. Das Schkwetzinger Wochenblatt ſchreibt: Es iſt ſchon ſehr bäufig geklagt worden, daß auf den hieſigen Wochen⸗ markt ein Geflügelhändler von Mannheim kommt, welcher, noch ehe der Markt recht begonnen hat, alles Geflügel aufkauft, ſo daß die hieſiger Käufer gewöhnlich das Nachſehen zahlen wollen. Dieſer Uebelſtand gehört ab⸗ keſtellt. Die hieſigen Einwohner müſſen Steuer und Umlagen bezahlen und hier ihr Geld verzehren. Dafür wollen ſie nun we⸗ nigſtens auch etwas haben. Oder ſollen ſie nach Mannheim gehen und dort ihre Ein⸗ käufe machen? Es geht daher der allgemeine Wunſch dahin, daß fremde Maſſeneinkäufer erſt zu einer gewiſſen Stunde auf dem Wo⸗ chenmarkte zugelaſſen werden, wenn hieſige Einkäufer ihren Bedarf größtentheils gedeckt haben. Dieſes Thema wurde auch hier in Mannheim bereits in allen Variationen be⸗ handelt, jedoch ohne ieden Erſolg. Wünſchens⸗ werth wäre auch für die hieſige Einwohner⸗ ſchaft, daß dem zügelloſen Treiben der Händ. ler Einhalt gethan würde. Einen Eingriff in die Gewerbefreiheit kann dies unſeres Erachtens nicht ſein. m. Hunde in Wirthſchaften. Wir haben vor längerer Zeit das Mitbringen von Hun⸗ den in öffentliche Lokale als eine die meiſten Gäſte beläſtigende Unſitte in der Volkszeitung erügt und zugleich auf die bezirksamtliche Berft ung hingewieſen, die jeden Uebertreter der hierüber beſtehenden Vorſchriften mit Strafe bedroht. War auch anfänglich die Beherzigung unſerer Publikation durch das faſt gänzliche Verſchwinden der Hunde in den Wirthſchaften erſichtlich, ſo ſcheint ſich der Puſte Theil der Beſitzer jetzt einer Sorg⸗ oſigkeit hinzugeben, vermöge welcher in ver⸗ ſchiedenen Lokalen allabendlich theils kleinere, theils größere Hundeverſammlungen ſtattfinden. ndem wir dieſe Angelegenheit nochmals zur prache bringen, thun wir dies in der wohl⸗ gemeinten Abſicht, die Herren Hundeliebhaber vor einer immerhin ärgerlichen Geldeinbuße in Form einer Strafe zu bewahren und wollen dabei nur hinzufügen, daß dieſe ſehr leicht des Knaben, ein Grocer, war nach Philadelphia vereiſt und hatte vorher die Bitte des Sohnes, ihm 10 Cts. 112 geben, damit er Räder für einen kleinen Wagen, den er baute, kaufen könne, abgeſchlagen. Als der Vater fort war, hatte der Knabe ſ Mutter, die ſich zur Zeit im Garten befand, um 15 Cts. für die Räder längere Zeit gequält. Als ihm auch die Mutter die Bitte abſchlug, ver⸗ ließ er den Garten, und ſeine Mutter ſah noch, wie er an einem Waaren⸗Packet die Schnur löſte. Als ſie einige Zeit nach nach ihm ſuchte, fand ſie nur ſeine Leiche im Stall; er hatte die Schnur an einem Balken befeſtigt, ſich dann auf eine kleine Kiſte ge⸗ ſtellt und dieſe umgeſtoßen, nachdem er den als in die Schlinge geſteckt hatte. Als die utter die Leiche abſchnitt, war dieſe noch dan warm, jedoch ſich Wiederbe⸗ ee übme f 0 ſein er Starke rühme u er Stärke, ſteht in der Bibel. Ein Sann aus Lankwitz that es aber doch neulich in Mariendorf am e er ſei mn geweſen und die gewaltigſte Ohrfeige rühre ihn nicht. Er forderte einen Mariendorfer auf, es zu probiren, dieſer holte aus und der ſtarke Ulan lag auf dem Boden. Wüthend ſtürmte er in den Garten, bewaffnete ſich mit einer Bohnenſtange, die er als Lanze hantierte und rannte in blinder Wut nach dem Lokal zurück. Die erſte on, welche er umrannte, war eine Frau in neten Umſtänden, die jedoch mit zerriſſenem Kleid und dito Schürze davonkam. Nan ſiel alles über den Wüthenden her, verwalkte ihn zunächſt gehbrig und hierauf ſchleppte man ihn zum Ortsvorſteher, der ihn ins Dorf⸗BVerließ werſen ließ. Hier tobte der über ſie kommen kann, wozu es(ahgeſehen von der Schutzmannſchaft) nur der Anzeige eines ſich beläſtigt fühlenden Gaſtes bedarf. m Auf einen Kauonier des 14. bad. Feſtungsartillerie⸗Regiments, welcher auf der Sandhofener war und ſich bis felh nicht wieder ſtellte, wird gefahndet. Der ⸗ elbe ſoll in die dort ſtattgehabte Meſſer⸗ affaire verwickelt ſein, es wird deshalb auch vermuthet, daß er ſich ertränkt haben könne. JEin wegen Einbruchdiebſtahl im hieſigen Amtsgefängniß inhaftirter 21jähriger Mann, Namens Johann Banspach von Heidelberg hat ſich geſtern Nachmittag mittelſt eines Handtuches am Fenſtergitter 1 Zelle erhängt, Die Leiche wurde geſtern Nacht nach dem Friedhofe verbracht, von wo aus die Ueberführung in die Anatomie nach Heidelberg erfolgen wird. m. Jugendliche Diebe. Zwei ſchulpflich⸗ tige Knaben, ſchon mit gehörig gefüllten Säcken verſehen wurden dabei ertappt, als ſie aus einer Kelleröffnung der Stadt Aachen heute früh vor 7 Uhr Holz entwendeten. Gerade im Begriffe mit dem Geſtohlenen zu ver⸗ duften, wurden ſie angehalten und genöthigt, dasſelbe auf ſeinen alten Platz zurückzu⸗ bringen, worauf man die Schlingel laufen ließ. t. Das Feſt der ſilbernen Hochzeit. Herr Joſeph Matz ner, Gaſtwirth und ſeine Ehefrau geb. Wiegand feiern heute Donnerſtag, 27. Auguſt noch friſch und munter im engeren Kreiſe ihrer Familienangehörigen das ſchöne Feſt der ſilbernen Hochzeit. Wir wünſchen dem Jubelpaar noch recht lange Jahre auf das ſchöne Feſt zurückblicken zu können. Brieftaubenſport. Seitens des hier anweſend geweſenen Herrn Bekaert aus Thorhout gelangte geſtern an den hieſigen Geflügelzuchtverein z. H. des Herrn J. W. Frey eingehender Bericht über die Feſtlich⸗ keiten bei der Preisvertheilung, an die Sie⸗ ger der von hier am 9. Auguſt aufgeflogenen Brieftauben. Es verlief hiernach das Feſt nach dem von uns in Nr. 197 d. Bl. abge⸗ druckten Programm und geſtaltete ſich das⸗ Fo ſelbe zu einer begeiſterten Kundgebung der Feſttheilnehmer für Deuſchland, Mannheim d den hieſigen Geflügelzuchtverein. Bei Verleſung eines von hier abgeſandten Be⸗ grüßungstelegramms und bei der Preisver⸗ theilung ſtimmte die Muſik wiederholt„Die Wacht am Rhein“ an und war der Jubel und die Begeiſterung groß. Auch bei der Illumination am Abend wurden Kundgebun⸗ gen für Deutſchland dargebracht. Im Weiteren ſagt der Berichterſtatter, daß Prlbnin 4. Brieftaubenbeſitzern ein neuer ivatmatſch vereinbart wurde, wonach jeder der Theilnehmer eine Taube fliegen läßt. Zwei derſelben errangen bei dem Flug von hier aus Preiſe, die beiden andern, die den Flug gleichfalls mitmachten, nicht. Es ſollen dieſe 4 Tauben gleichfalls von Mannheim aus fliegen, wenn man in Mannheim die nöthigen Geſchäfte übernehmen will, worum gebeten wurde. Von hier aus wurde dies bereitwilligſt Augeſagz und werden dieſe vier Tauben, günftige Witterung vorausgeſetzt, am Samſtag früh 6 Uhr bei der Schleuße des großen Winterhafens in Freiheit geſetzt werden. Die Reſultate dieſes Privatmatſches wer⸗ 8045 9530 hieſigen Geflügelzuchtverein mit⸗ getheilt. „ Belocivedenſport. Bei dem am nächſten Sonntag in Frankfurt ſtattfindenden Velociped⸗Rennen werden ſich vom Veloci⸗ pediſten Club hier die Herren Carl Ilg, der von ſeinem Sturz in 0 wieder voll⸗ ſtändig hergeſtellt iſt, Jean Bungert, und zwar zum erſtenmale auf dieſem Fahrzeuge, Conrad Bungert und Hans Eichelsöhrfer als aktiv betheiligen. Von den übrigen Mit⸗ gliedern des Clubs werden viele dem Rennen anwohnen. Der Streit zwiſchen dem hieſigen Veloei⸗ pedenverein und dem Club, wegen wider⸗ rechtlicher Benützung der dem Verein ge⸗ hörenden Bahn wurde dahin entſchieden, daß die Großh. Staatsanwaltſchaft die Ver⸗ folgung der Herren Bungert und Ilg ab⸗ lehnte und die Sache dem Großh. Bezirksamt überwies, die die beiden ſchweren Verbrecher in Geldſtrafen von je Mk. 3 nahm. mußte, in denen er die Nacht verbrachte, um am anderen Morgen bereits ganz mürbe dem Amtsvorſteher 1 zu werden. „„Hinne feſcht.“ In Kreuznach haben vierzehn junge Damen einen Verein gegen die Unſitte der Tournure und der am Rücken u tragenden Polſterkiſſen gegründet, weil e ſich nicht länger verunſtalten wollen.“ Sie gleichgeſinnte auf, ſich anzu⸗ chließen ihrem Bereine, welchem ſie den amen„Hinne feſcht“ gegeben haben. Dazu bringt der„Kladderadatſch“ folgenden Bei⸗ trag: Aus Süddeutſchland“ ſind bereits zahl⸗ reiche Anmeldungen eingegangen. Die erſte aus K a. M. mit dem Motto: ehmt mich auf in euren Bund, Weil kein weiblich ſchönes Rund Sich aus Kiſſen bilden läſcht. Sch auch ſage:„Hinne feſcht!“ Amanda v. H. Die zweite trägt das Motto: Eine echte deutſche Frau Auch Lournure nicht zur Hihen Auch kein heimlich Daunen⸗Neſch Auf dem Rücken.„Hinne feſcht!“ Roſaura L. in Mannheim. Die dritte aus Stuttgart von Fräulein d. F. lautet: Mir auch find als Ballaſcht⸗Laſcht und Tournür' verhaſcht; un eſcht. Natur iſch— das Bravo Mädels!„Hinne feſcht!“ Mädchenhandel, In Rom erregt die Verhaftung eines Ex⸗Staatsbeamten unge⸗ heure Senſation. Dieſe Verhaftung erfolgte nämlich, weil man Indicien geſammelt hatte, welche unzweifelhaft darauf hindeuten, da der betreffende Herr, welcher übrigens in der Geſellſchaſt der Tibermetronole eine ange⸗ Fart Dann ſo, daß mon ihnm Rerſen nlenen Badiſche Nachrichten. Karlsruhe, 26. Aug. Heute früh wurde die Leiche des Rechnungsraths Weis hierher ebracht, den auf der Fahrt von Offenburg Herter im Eiſenbahnwagen der Tod ereilt hatte. Karlsruhe, 26. Aug. Der verheirathete Bahnarbeiter Joſef Gockel, wohnhaft Luiſen⸗ ſtraße Nr. 65 hier, wurde heute früh, als er, egen 6 Uhr von der Arbeit kommend, am ittelbruchgraben in der Nähe der Wieland⸗ ſtraße vom Schlage getroffen und war ſofort todt. Der Leichnam wurde in ſeine Wohnung verbracht. Heidelberg, 26. Aug. Wie nun beſtimmt verſichert wird, ſoll anläßlich der Wanderver⸗ ſammlung des Deutſchen Photographen⸗ Vereins nächſten Sonntag das Schloß wie⸗ derum beleuchtet werden, eine Gelegenheit, welche nicht verfehlen wird uns wieder viele Auswärtige zuzuführen. Heidelberg, 24. Auguſt. Ein Schuh⸗ macher, der im Verdacht ſteht, im Laufe des Sommers in einer hieſigen Badeanſtalt eine Reihe von Diebſtählen begangen zu haben, wurde geſtern verhaftet. Heidelberg, 26. Auguſt. Vom 6. bis 12. Septbr. veranſtaltet der hieſige„Gartenbau⸗ verein“ im Stadtgarten eine Ausſtellung, welche mit einer Pflanzenverlooſung ver⸗ bunden wird. Da ſich an der Ausſtellung nicht nur Gärtner, ſonden auch eine größere Anzahl Private betheiligen, verſpricht die Ausſtellung eine ebenſo reichhaltige als intereſſante zu werden. Wir verſäumen nicht, alle Blumen⸗ und Pflanzenfreunde auf die bevorſtehende Ausſtellung beſonders auf⸗ merkſam zu machen. Pforzheim, 25. Aug. Vor einigen Tagen ereignete ſich daſelbſt der ſchreckliche Fall, daß einem Mädchen, welches mit den Haaren am Hinterkopfe ſich in den Transmiſſionsriemen einer Dampfmaſchine verwickelte, das Haar ſammt der ganzen Kopfhaut mit der Stirn⸗ haut geriſſen wurde, ſo daß das Mädchen förmlich ſkalpirt wurde. Auch wurde der⸗ ſelben Daumen und Zeigefinger der rechten Hand abgeriſſen. Doch iſt Hoffnung vorhan⸗ den, daß die Verletzte am Leben bleibt. Pfälziſche Nachvichten. . Ludwigshafen, 26. Aug, Heute recher⸗ chirte hier ein auswärtiger Gensdarm nach einer geſtohlenen Damenühr im Werth von 300., wie wir jedoch erfolglos. e. Sudwigshaſen, 26. Auguſt Wie die „Badiſche Volksztg.“ vor einigen Tagen mel⸗ dete, hat der Tüncher Braun von hier durch übermäßigen Genuß von Branntwein plötz⸗ lich ſeinen Tod geſtern verbreitele ſich das Gerücht, derſelbe ſei in der Leichen⸗ halle, wohin man ihn gebracht hatte, wieder erwacht und ganz unerwartet in ſeiner Woh⸗ nung erſchienen,— und ein Mannheimer Blakt bringt heute ſogar eine Originalnotiz hierüber. Das Ganze beruht auf einem Spaß, den ſich ein Bedienſteter er Kirchhofsverwaltung mit einem Bekannten machte, als ihn derſelbe geſtern Morgen nach dem„Befinden des Braun“ fragte und hier⸗ auf erzählte: Braun habe die Nacht das Bewußtſein wieder erlangt, ſei aufgeſtanden und nach Haus gegangen. Wie ein Lauf⸗ feuer verbreitete ſich nun dieſe Nachricht, ſo daß man ſich ſolche geſtern überall erzählte. — Wie wir iſt Braun heute begraben worden, nachdem bezirksärztlich conſtatirt, daß er thatſächlich todt war. Sudwigshafen, 26. Aug. Laut Beſchluß des Hauptausſchuſſes des Pfälzer Bienen⸗ zuchtvereins findet die diesjährige Hauptver⸗ ſammlung am 17. September in Speyer ſtatt. Mit derſelben iſt, wie alljährlich, wie⸗ der eine Ausſtellung verbunden. — Der pfälziſche Forſtverein hält am 19. und 20. September ds Is. in Kirchheim⸗ bolanden ſeine XI. Verſammlung ab, wozu Einladung an alle Forſtmänner und Freunde des Forſtweſens ergeht. — In Homburg ſind in der Nacht von Sonntag auf Montag die Gehäulichkeiten der Wittwe Sanftl und des Fuhrmanns Joſef Bullacher vollſtändig niedergebrannt. ſehene Stellung einnimmt— das Haupt einer Geſellſchaft iſt, welches den Mädchen⸗ handel nach Amerika ſyſtematiſch und im Großen betreibt. Dieſe ehrenwerthe Geſell⸗ ſchaft ſoll für ihre kommerziellen Beziehungen mit Amerika eigene Schiffe und Agenturen in ſämmtlichen Hafenſtädten Amerikas gehabt haben. In Stalien hatte 05 Geſellſchaft in Rom, Neapel und Spoleto ihre Hauptſitze! Italieniſche Mädchen, die von Agenten dieſer Bande in den ſüdlichen Provinzen Italiens billig gekauft wurden, ſollen an dieſe Amerikaner für ie 1000 oder 2000 Franes verkauft worden ſein. In Rom wurden am 17. d. zehn Mitglieder dieſer Bande verhaftet. Das Kardinals⸗Kollegium beſteht gegen⸗ wärtig aus 62 Mitgliedern, unter denen ſich 35 Italiener, 5 Franzoſen, 4 Engländer, 3 Deutſche, 4 Oeſterreicher, 2 Ungarn, 2 Polen, 1 Amerikaner, 3 Spanier und 2 Poxrtugieſen beſinden. 28 Kardinäle wurden von Pius IX. und 34 von dem gegenwärtigen Papſte Leo XIII. ernannt, Während des Pontifikats des letzteren ſind 42 rothe Hüte durch Tod erledigt worden. Auch eine Werbung. Einem äußerſt ſchüchternen Liebhaber machte der Heiraths⸗ autrag ſehr viel zu ſchaffen, es fehlte ihm der „ denſelben perſöhlich vorzubringen. Schließlich verſiel er auf folgendes Mittel: Ex kaufte einen Verlobungsring für die „Dame“, deren Fingerſtärke er genau kannte, und nte ins Käſtchen, in welchem er ihn derſelben überſandte, einen Streifen P mit der kurzen Frage:„Paßt er?“— Poſt⸗ wendet erhielt er die noch lakoniſchere, ob⸗ gleich im Silbenmaß längere Antwort„Aus⸗ dezeichnet“ zurück, eeee 4 8—— 28. Auguſt. Badiſche Volks⸗Zeitung. 8. Selte⸗ ——— S 2 Heſſiſche Nachrichten. Gießen, W. Aug Ein ſonderbarer, jeden⸗ falls zu leidenſchaftlicher Liebhaber von Kirch⸗ weihkuchen muß der Backſteinmacher geweſen ſein, welcher ſich geſtern Abend auf die bis jetzt noch nicht geſtattete Weiſe des Straßen⸗ raubs in den Beſitz mehrerer Stücke der ge⸗ dachten Delikateſſe ſetzte. Ein hieſiger Ein⸗ wohner kam nämlich gegen 10 Uhr von der Wieſecker Kirchweih, wo er ſich für ſeine Familie einige Stücke Kuchen gekauft hatte. In der Nähe der Stadt ſprang plötzlich ein Mann mit offenem Meſſer auf ihn zu, entriß ihm ſeinen Stock, ſetzte ihm das Meſſer auf die Bruſt und forderte den im Packet befind⸗ lichen Kuchen, Der ſo Ueberfallene gab ſolchen in der Angſt her, machte jedoch ſofort Anzeige und wurde der Thäter auch ermittelt und ſofort wegen„Raub“ in Haft genommen. Derſelbe iſt der That geſtändig. Groß⸗Gexan, 25. Aug. In der Oelfabrik (vormals Schoenenberg und Comp)) hat ſich am Samſtag Nachmittag ein ſchweres Un⸗ glück zugetragen. Ein von hier ſtammender Arbeiter Namens Wedel wollte einen Riemen auf die Transmiſſion legen, wurde aber als⸗ bald am Aermel und Beinkleid erfaßt und herumgeſchleudert. Zu allem Unglück ſtürzte er hierauf noch auf die Hobelmaſchine. Der junge Menſch iſt ſehr übel zugerichtet worden. Er hat eine Fleiſchwunde an der linken Bruſt, ſein rechter Unterarm iſt gebrochen, am linken Unterarm iſt die Ellenbogenröhre gebrochen. Alzey, 24. Aug. Vom 20.—25. September l. Js. wird der Generalſtab des zweiten bayeriſchen Armee Corps unter dem Com⸗ mando des Generalſtabschef, Oberſt von Staudt, in der Stärke von 4 Stabsoffizieren, 5 Hauptleuten und Rittmeiſtern, 4 Lieute⸗ nants, 2 Unterofftzieren, 2 Gemeinen, 14 Offiziersburſchen und Dienern nebſt 20 ifizier⸗ und Dienſtpferden gelegentlich der im nordöſtlichen Theile der Pfalz ſtattfinden⸗ den Generalſtabsreiſe in Alzey und Pfed⸗ dersheim je—2 Tage Quantier nehmen. Offenbach, 25. Auguſt. Der hieſige Turn⸗ verein hat ſich geſpalten! Geſtern erklärten nahezu 40 der tüchtigſten Turner, die mit der Leitung des Vereins nicht einverſtanden ge⸗ weſen ſind, ihren Austritt aus demſelben. Dies Ereigniß dürfte für den Turnverein, der ſich jetzt durch den Bau der„Turnhalle“ eine ganz bedeutende Schuldenlaſt aufgebürdet hat, recht unangenehm ſein.— Ein Lehrling, der mit dem in Frankfurt einkaſſirten Gelde ſeines Meiſters durchgegangen war, iſt in Weſthofen bei Worms auſgegriffen und noch der größte Theil des Geldes bei ihm vorgeſunden worden. 2 Gerichtszeitung. m. Maunheim, 26. Aug(Schöffengericht,) Vorſitzender Herr Oberamtsrichter Schweikart. Schöfſen die Herren Kaufmann Chriſtian Höfer von Ilvesheim und Tüncher Friedrich Löwenhaupt von hier. Vertreter der Großh. Staatsanwaltſchaft Herr Referendär Dr. Reichardt. Gerichtsſchreiber Herr Rechts⸗ praktikant Tileſſen. 1. Hermann Seibert, led. Bäcker von Hei⸗ delberg z. Z. hier, entwendete in der Nacht vom 27. zum 28. April dem mit ihm in einem Bette ſchlafenden Joſeph Seiler aus deſſen Hoſentaſche 80 Pig. Der ſchon öfters be⸗ ſtrafte Angeklagte erhält 3 Wochen Gefängniß. 2. Georg Lindt, geſchied. Taglöhner von udenheim, war auf der Mühlau beſchäftigt, ei welcher Gelegenheit er dem Taglöhner Konrad Hardt aus deſſen unverſchloſſenem Sa h ſeine ſilberne Cylinderuhr ſtahl. er ſchon mit 6 Monate heſtrafte Dieb er⸗ hält unter Abzug von 2 Wochen 3 Monate Gefängniß. 3. Georg Häring, led. Taglöhner von Kirchardt z. Z. hier, ſtahl dem Wirth För⸗ derer 1 Paar Rohrſtiefeln und dem Maurer⸗ lehrling Vollweiler einen Filzhut, für welche Regte er unter Abzug von 1 Woche 4 Wochen G erhält, 4. Eggenmeier, verh. Maurer von Laden 1 0 iſt e dem Lehrling Johann Bartſcherer eine Maurerkelle auf den Kopf geſchlagen und ihn dadurch nicht unerheblich verletzt zu haben. Einen ſeltſam komiſchen Eindruck machte die Erklärung des Verletzten, wie ſeiner verw. Mutter, daß ſie 6 kennen, auch glaubte derſelbe, daß ſein Bruder nicht mehr ſein Bruder ſei, weil er ſich verheirathet hatte. Der Angeklagte wird zu einer Gefängnißſtrafe von 2 Wochen ver⸗ Urtheilt. 5. Friedrich Wilhelm, verh. Ablöſer von Bobſtadt und Philipp Wilhelm Nold, verh. Eiſenbahnarbeiter von Gopdelau, beide z 3. auf dem Waldhof bedienſtet, warſen nach vorausgegangenem Wortwechſel den Zimmer⸗ mann Heinrich Weikert zu Boden und ſchlu⸗ gen mit Stöcke auf ihn ein, wodurch derſelbe Verletzungen erhielt, welche eine—3tägige Arbeitsunfähigkeit veranlaßten. Ein ſeder derſelben erhält eine Geldſtrafe von M. 15 event, 2 Tage Gefängniß. 6. Friedrich Feigle verh. Taglöhner von Heilbronn z. Z. hier, ſchlug dem Taglöhner Carl Hettinger einen Backſtein auf den Kopf, er eine Gefängnißſtrafe von 12 Tagen erhält. 7. Friedrich Wilh. Bundſchuh, led. Tag⸗ löhner von Steinbach machte ſich dadurch des Widerſtands ſchuldig, daß er dem Ablöſer Rohrbacher, welcher die Barriere am Necka⸗ rauer Uebergang wegen des daher kommenden Schnellzuges Nr. 163 geſchloſſen hatte, zurief, er ſolle unverzüglich die Barriere öffnen, 35 ſchlage er ihm die Glasſcherben ſeiner zerbrochen gegangenen Flaſche auf den Kopf und als dies nicht geſchah, ſich mit Gewalt den Uebergang erzwingen wollte. Hierfür wird er in eine Gefängnißſtrafe von 16 Tagen genommen. 8. Heinrich Weilmann led. Schloſſer von Bieberich fand als er mit dem Dienſtmädchen Chriſtine Frank von Mainz hierherfuhr auf dem dortigen Bahnhof ein goldenes Medaillon mit goldener Kette im Werthe von M. 60, welche Werthſachen er der Frank ſchenkte. Er erhält eine Gefängnißſtrafe von 10 Tagen. 9. Joh. Kath. Weber Ehefrau von hier wegen Uebertretung der Marktordnung unter⸗ wirft ſich der bezirksamtlichen Strafe. Handelszeitung. Karlsruhe, 23. Auguſt. Die Einnahmen der badiſchen Staatseiſenbahnen betrugen nach der Kr. Z. im Monat Juli d..: nach einſtweiliger Feſtſtellung 1885: M. 1,403,121 1673,377 243,599 3,320,097 nach endgiltiger Feſtſtellung 1884: M M M M 1313,154 18820,40 24¼470 3,381,264 1885 mehr: im Perſonenverkehr M. 89,967. „ weniger: im Güterverkehr 147,263, in ſonſtigen Quellen 3871, Summa 61.167. Vom Januar bis mit Juli nach einſtweiliger Feſtſtellung 1885 19,559,772 Mk., nach end⸗ giltiger Feſtſtellung 1884 19,783,865., 1885 weniger 224,039 M. Effectenſocietät. Uhr Abends. Credit 236¾——/ bz., Staatsbahn 240¾ bz. u. G, Galizier 196¼/ bz., Diskonto⸗Commandit 191½/½4%/—/18 9 u.., Mecklenburger 189/—190¼ bz., ittelmeer 108¼ bz. Gotthard⸗Aktien 104/½ —/ bz., SchweizNordoſt 55 bz., Union 67⅝ bz, ApCt. Ungar. Goldrente 80%¼ bz., 1871er bis 73er Ruſſen 95¾6 bz., Scer 81¾16 bz., Egypter 66%9 bz., Spanier 578/ bz., öpCt.Staliener 95¼ bz., Tabakaktien 95½ bz. 6½ Uhr: Credit 236/, Diskonto 191¾, Mainzer 102¼. Bei mäßig belebtem Verkehr notirten Creditaktien etwas ſchwächer; übrige Werthe kaum verändert. Berlin, 26. Auauſt. Nachbörſe. Kredit⸗ Aktien 476.— per ult. Staatsbahn 482.— er ult., Lombarden 219,— per ult., Diskonto⸗ ommandit 192.20 per ult., 1880er Ruſſen 81.20 per ult., Aproz. Ung. Goldrente 80.90 per ult., Deutſche Bank—.—, Paris, 26. Aug. Schluß⸗Courſe. Zproz. amort. Rente 82.90. 4½%, Rente 199.02, Italieu. Rente 95.47, 4% Egypter 333.—, Neue Türken 16.97, 4% Spanier 57¾, Staats bahn 601.—, Lombarden—.—, Suez 2030 ſweder ſeinen Beburtstag, noch das Geburts⸗ Banque Ottomane 542.—, aus dem aus dem aus ſon⸗ Perſonen⸗ Güter⸗ ſtigen Summa verkehr verkehr Quellen M M. M. Frankfurt, 26. Auguſt. Umſätze bis 9 Cheque London 25.21½. Berlin, 26. Aug. Weizen Sept.⸗Oetober 158.70, Oct.⸗Novbr. 155.70, Roggen Septbr.⸗ Octbr. 136.50, Oct.⸗Novbr. 138.70, Rüböl loco 45.50, April⸗Mai 48.30, Spiritus loco 43.—, Sept.⸗Octbr. 42.10, Hafer Sept.⸗Oct. 127.50, Oet.⸗Novbr. 128.50, Weizenmehl 0 loco 21.—, ditto 00 23.—, Roggenmehl 0 loco 20.20. Köln, 26. Auguſt. Weizen hieſiger 47.—, Roggen hieſiger 14.20; Hafer loco 14.—, Rüböl loco 25.20. Paris, 26. Aug. Zucker per Aug. 51.50, per Sept.—.—, per Oktb. Jan.—.—. Mehl Aug. 43.60, Nov ⸗Febr. 47.70. Feſt. Talg 66. Paris, 26. Auguſt. Mehl per Auguſt 43.75, per September⸗Dezember 47.15, per November⸗Januar 48.—,— Rüböl per Aug. 59 50, per September 60.75, per Januar⸗ April 63.—. Bremen, 26. Aug. Petroleum loco.65, Dezember.95, Schmalz(Wilcox) loco unver⸗ zollt 34.50. Peſt, 26. Aug. Herbſtweizen.25 G..27 B. Frühjahrs⸗Weizen.90 G..91 B. Antwerpen, 26. Auguſt. Petroleum loco 19.62, Sept,⸗Decbr. 19.37, Rübenzucker loco 40.37, Schmalz 83.75—84. Havre, 26. Aug., Schlußbericht. Kaffee ſchwach. Verkäufe 1700 B. Santos per Aug. 45.25, per Septemb. 45.25, per Oktob. 45.50, per November 46.—, per Dezember 46.25, per Januar 46.50, per Februar 47.—, per März 47.25, per April 47.59, per Mai 48.— S ruhig, per Juli 43.—per Auguſt⸗ ept. 43.— London, 26. Aug. Auf der Auktion war kryſtalliſirter Demerara⸗Zucker ſchleppend, Rübenzucker 15 ſh. 9 d. Kaffee, Plantation Ceylon und Coſtarica feſt. Kakao, Trinidad und Guyaguil 2 ſh. niedriger. Thee ruhig. Reis ſchwächer. Rangoon 6 ſh. 8 d. Waſſerſtands⸗Nachrichten. MHannhelm, 27. Aug. Rheinhöhe Mittags 2,68, gefallen 0,06, gestiegen 0,00. Köln, 26. August, Vormitt. Rheinhöhe 1,86, gefallen 0,08, gestiegen 0,00. Kehl, 26. Aug. Rheinhöhe 7 Uhr Morgens 2,21, gef. 0,01, Zestiegen 0,90. 0 Konstanz, 25. August, 6 Unr Morgens, Bodenseehöhe 1 6,19, gefallen 0,00, gestiegen.00. Malnz, 26. August, Morgens 8 Uhr. Rheinhöhe 0,44, gefallen 0,02, géstiegen 0,00. Caub, 26. Aug, 6 Uhr Morgens. Rheinhöhe 1,16, gef. 0,04, gestiegen 0,00. Coblenz, 26. Aug., 6 Uhr Morgens. Rheinhöhe 158, gefallen 0,03, gestiegen 0,00. Frler, 26, Aug. Moselhöhe 12 Uhr Mittags 0,10, get. 5 0,00, gestiegen 0,00. 26. Aug., 8 Uhr Morgens. Rheinhöhe 0,60, gefallen 0,03, gestiegen 0,00. —.—— Ruhrort, Geldsorten Mk. Pf. Goldsorten Br. Gid Dukaten.60—55 Holl. Silber.— 168 dto, al marco..62—57 Oest. fl. 1 St.— 165 20 Franken.. 16.20—16 Gold al m. Pfd. 1397 1393 dto. in ½.. 16.18—14 G. f. Scheideg. Sovereigns 20.30—26 pex Pfd. in M. 1402— R. Imperials. 16.72—68 Papior-Gold— Nehm. Golddollar..19—16 Oest. Bankn..—163.50 Silber hochtein Fr. Bankn— Mk. 146.35—144.35 Russ. Bankn.—- Amer. Bankn.—.16 Oſſener Sprechſaal. Immer häufiger werden die Klagen über alle möglichen Unzuträ lichkeiten auf dem hieſigen Wochenmarkte, die zum größten Theil ihre erſte Urſache in der Platzbe⸗ ſchränkung haben und immer rührt ſich auf unſerem ſtädtiſchen Capitol noch keine Hand um auf kurz entſchloſſener Weiſe diejenigen Abänderungen bezw. Erweiterungen vorzu⸗ nehmen, die der Wochenmarkt entſprechend des Bevölkerungszuwachſes unaufſchiebbar bedarf, Man möchte beinahe vermuthen, daß man auf dem Rathhauſe ſich den Genuß der Markttage, wie ſich die Verkäufer oft in der draſtiſchſten Weiſe um die Plätze ſtreiten, die Ein⸗ käuferinnen ſich förmlich Mbefe in auf den Füßen herumtreten, durch Abhilfe nicht wollte nehmen laſſen. Es iſt auch wahr, dieſer Durcheinander, das Drängen und Schieben ſieht ſich ſo 9 55 unbehelligt vom Rathhaus⸗ fenſter ſehr luſtig an und mag es manchem Zuſchauer leid ſein, wenn dieſe Steuerzahler da unten es etwas bequemer bekommen und dadurch die Urſachen der unterhaltenden Marktzwiſchenfälle vermindert werden. lickereien durch Mitbenützung der angren⸗ zenden Straßen, die Anordnungen der Wagen Slen. Das furchſſanſe Ndchen har Peuh Eine ſeltſame Klage erhebt der Todten⸗ räber von Lobenſtein, einem thüringiſchen tädtchen von 2900 Einwohnern. In einer Eingabe an den Gemeinderath klagt er, uuß während des Sommers in Lobenſtein den drei eingepfarrten Dörfern nur 3 Leute geſtorben ſeien. Die erſte Leiche ſei ihm noch nicht bezahlt, von der zweiten nur die Haälhe und die dritte ſei eine Armenleiche, für die er überhaupt nichts bekäme. Für Durchgänger ſcheint das Velociped von wirklich praktiſchem Werthe werden zu ſollen. Der frühere Buchbinder Regensburger in Langenzenn hat vor einigen Tagen mit ſeinem Velociped Langenzenn verlaſſen, um eine Spazierfahrt zu machen, iſt aber nicht wieder nach Hauſe zurückgekommen. Das Velociped fand ſich nach mehrtägigen Recher⸗ chen nach dem„Verunglückten“ in einer Wirth⸗ ſheit in Fürth eingeſtellt. Regensburger iſt aber bis jetzt verſchwunden geblieben. Da⸗ gegen hat ſich in der Führung ſeines„Bank⸗ R welches er betrieb, ein bedeutendes Ranko von 100,000 Mark gezeigt, mit welchem ſh ſeine an ihn gläubigen Gläubiger nun zu eſchäftigen haben werden. Die Chineſen ſcheinen von der beſſeren Hälſte“ ihres Volkes, von den Ehinefinnen, nicht allzu gut zu denken, denn nachſtehend aufgeführte Grundſätze, bie in China allgemein verbreitet ſind, klingen chlimm genug. Da heißt es: an muß eine Frau anhören, muß ihr aber nicht glauben.— Der Geiſt der Frauen iſt Queck⸗ ſilber und ihr Herz von Wachs.— Die neu⸗ gierigſten Frauen ſchlagen gern die Augen hieder, um angeſehen zu werden— Wenn Männer heiſammen find, ſo hören ſie ein⸗ ander, Mädchen und Frquen beſeben einander. genug, üble Nachreden zu führen. Eine eiferſüchtige Desdemona. Man ſchreiat der„W. A..“ aus Havre:„Ein 62jähriger Neger, genannt Vater Nikolas“, 95 hier ein gut beſuchtes Gaſtraus. Nikolas hatte ſich vor Kurzem mit einer hübſchen jungen Handarbeiterin franzöſiſcher Abſtam⸗ mung vermählt. Die junge Frau war auf ihren 1 0 Gatten unendlich eiferſüchtig, und als ſie vor einigen Tagen erfuhr, daß derſelbe einer weiblichen Beſucherin des Gaſt⸗ hauſes Aufmerkſamkeiten erweiſe, lauerte ſie ihrem Gatten in Begleitung ihrer Brüder auf und ließ denſelben mit den Worten: Nicht verwunden, gleich tödten!“ nieder⸗ ſchießen. Vater Nikolas ward ſterbend ins pital gebracht; die eiferſüchtige Desdemona rief vor dem Unterſuchungsrichter mit blitzen⸗ den Augen:„Seine Liebe war todt, möge er ihr ins Grab folgen!“ Der millionſte Beſucher. Der„Peſter 5 ſchreibt unterm 21. Auguſt: Die Million der zahlenden Ausſtellungsbeſucher iſt heute erreicht worden, und zwar in einer 15 unerwarteten Weiſe von 2 Perſonen. m 1¾ Uhr betraten heute durch das Haupt⸗ ei Soldaten der Be—— äcker, mit einer Militärkarte des Ausſtellungsterrain, wo ihnen zu ihrer ange⸗ nehmen fHuncehung, ein feſtlicher Empfang 3u il, wurde. Bekanntlich können mit einer Militärkarte zwei Soldaten die Aus⸗ ſtellung beſuchen, die von den Beiden reprä⸗ ſentirte Karte war nun die millionſte. Die beiden Glücklichen erhielten vom Miniſterial⸗ rath Direktor Schnierer je fünfzig Ausſtel⸗ lungslooſe eingehändigt, nachdem ſie ihre Namen angegeben hatten; ſie hießen: Joſef Buchmeyer und Ignas Marſchall. als Schulze—5 gewiß keine ſeltenen Namen darüber ein Wort verſchwenden, hieße ſich lächerlich machen. Und doch kann ein Schulze ſich rühmen, in einer Stadt Deutſchlands mit 10,000 Einwohnern der Einzige ſeines Na⸗ mens 20 ſein. Unglaublich, aber wahr! Wir haben dieſe Nachricht von dem v. Schulze ſelbſt und beſagten, Schulze's Wohnort iſt Rudolſtadt. Iſt dieſe Stadt und noch mehr der Adreßkalender⸗Redakteur nicht zu benei⸗ den? Wir glauben gewiß, denn allen den prächtigen erwickelungen, welchen die Schulze's und Schultze's ausgeſetzt find, iſt porgeheugt und die Poſt hat keine Gelegen⸗ heit, findig zu ſein. Theater, Kunſt u. Wiſſenſchaft. Gr. bad. Hof⸗ und National⸗Theater in Maunheim. Mittwoch, 26. Auguſt 1885. Der Wild ütz. Komiſche Oper in 3 Akten von A. Lortzing. An unſerem Theater pflegen die Opern Lortzing's mit beſonderer Vorliebe kultivirt zu werden. Die heiteren Tonſtücke des Altmeiſters find, ſo oft ſie auch reproduzirt werden mögen, ſtets angenehme Unterbrechungen im ewigen Einerlei des Alltagslebens, und die leichte, gefällige Muſik hilft im Fluge über ein paar Stunden der Erholung hinweg. Die Spern von Lortzing haben aber noch eine andere gute Seite, nämlich die, 98 ſie kein Honorar und keine Tantiene mehr koſten, es dürften dieſes ein Grund weiter ſein, aus welchem ſich dieſe Opern in ganz beſonders hervorragender Weiſe für unſere Hofbühne vereigenſchaſten,*—* 14 Schulze als Unilum. Müller ſowohl U. ſ. tb. nützen enkſchieden gar nichts und haben erwieſenermaßen auf die Dauer keinen Erfolg. Nur eine Radikalhilfe, durch Her⸗ ſtellung eines weiteren Wochenmarktes die Beſtimmung eines hierzu geeigneten Platzes kann hier dienen. Vor Kurzem wurde in dieſem Blatt die Anregung gemacht, den ſogenannten alten Holzhof zum Marktplatz einzurichten un könnte man dazu nur gratuliren, wenn die Gemeindebehörde dieſes Projekt ins Prak⸗ tiſche mit aller Energie überſetzen würde und die Bevölkerung nicht als Waſſerleitung wiſchen Projekt und Ausführung Zeit genug hat, Tauf und Confirmation an ein und demſelben Sprößling zu erleben; wie lange es noch dauert bis zum erſten Tropfen? qui vivra, verra. Wer den Neckardamm von der Kettenbrücke dem Schießhaus zu entlang geht, hat am Beſten die Gelegenheit, die vorzügliche Lage des alten Holzhofes als Marktplatz zu beur⸗ theilen. Beinahe unmittelbar von der Tram⸗ bahn berührt, liegt dieſer Platz immer, noch inmitten des Stadtverkehrs, frei gegen Nord und Nordoſt und iſt auch die Möglichkeit ge⸗ eben, jenſeits des Neckardammes oder ingſtraße in mit der Zeit einen immer ur Hand habenden Aushilfsplatz zu be⸗ ſchaſfen, was namentlich im ewal r ffür Anfahren der Marktwagen, Feilhaltung der ſpeziell in Maſſe kommenden Viktualien, als Kartoffel, Kraut u. ſ. w. für alle Zukunft nicht zu unterſchätzen iſt. Die Herrichtung dieſes Marktplatzes iſt raſcher und mit weniger Koſten verknüpft als die Erbauung von Markthallen über deren Börte igkeit doch immerhin getrennte Vortheile exiſtiren. Es iſt richtig, daß die Erbauung von Markt, hallen gar manchem Architekten Gele enheit geben, ſeine Kunſt zu zeigen, doch iſt eine zweite Frage, ob das Publikum mit dieſen Kunſtbauten auch im Verhältniß zu den Koſten derſelben befriedigt iſt. Die An⸗ wohner ſolcher Markthallen anderer Städte wiſſen von deren zweifelhaften Wohlthaten zu erzählen und wünſchen gewöhnlich die Einrichtung ſammt den obligaten Gerüchen in's Pfefferland verſetzt. Und ganz abgeſehen von allem dem, welch Mannheims Bewohner möchte den hellen freien Marktplatz mit ſeiner Statur durch eine Halle, wenn noch ſo ſchön zugedeckt wiſſen? Sicherlich Niemand. v. Original⸗Telegramme und Neueſte Nachrichten * Wien, 27. Auguſt.(Telegraphiſche Börſeuberichte) Anfang. Kredit 289.20 Marknoten 61.10. Ruhig. Mew-Vork, 26. Aug., 6 Uhr Abds.(Wolcks Pel.- ur.) Wechsel Berlin 94⁵9 Weebsel London 484— 4% fund. Anleihe 122% Erie Railroad Shaxes 16¼ New-Lork Central Shares 100— Chicago and.-Western ordin. Sbaxes 100% Lake Shore Shaxes 71⁵ Central Pacifio Shares 3804 Northern Paeifle preferrec Shares 678 Eouisville& Nashville Shares 46.— Union Paciſic Shaxes 50/ Chicago Milw.& St. Paul Shares IIlinois Central Shares 182/ St. Louis& St. Franeisco prek. Shares Canada Southern Shares 38.— Forthern Facifie common Shares 209 10½¼ Denver& Rio Grande Shares N. Vork, Ontario a. West ordin. Shaxes New-Vork, 26. Aug,, 6 Uhr Abds.(Wolffs Tel.-Bur) Wechsel auf Berlin Wechsel auf London 484— 4% fund Anleihe 122/8 Erie-Eisenbahn 16 Petroleum in New.Lork 8³ẽ Petroleum in Philadelphia, 8— Petroleum pipe line Certifloates 1024% Mehl 375.— Weizen 91— Weizen pr. August 90⁵ Weizen pr. Sepfember 91%0 Weizen pr. October 0 Mais 54⁰ Kaffee 815— Schmalz(Wilcox) 686— Schmalz pr. 695— Getreidefracht 9 Mannheim, 18. Auguſt 1885. Ausſtellung. Der Kölner Dom, dieſes herrliche deutſche Gauwert, das Aeußere und Innere in zwei prachtvollen Photographien dargeſtellt, iſt gegenwärtig in der hand⸗ lung von Th. Sohler ausgeſtellt. Die Lortzing ſchen Opern die bei uns den heiteren Theil des Opernrepertoires auszu⸗ füllen beſtimmt ſind, ſetzen neben der eſanglichen Feſtigkeit auch eine gute Portion friſches, lebhaftes Spiel voraus. Dieſes letztere haben denn auch ſämmtliche Mitwirkenden in lobenswerther Weiſe ent⸗ wickelt. Allen voran prangte natürlie unverwüſtlicher Ditt mit ſeiner unwi lichen Komik, die ihm einen Se nHer⸗ vorruf eintrug. Fräulein Sorger at in etwas bräutlicher Befangenheit die wann aber im Verlaufe des Ab Eicherheit im Spiel und Frau Seubert als pathetiſche Gräfin, Iränlein rohaska als emancipirte Wittwe und Herr Gum als ſentimaler Liebhaber erfreuten durch gute Leiſtungen; den Glanzpunkt des Abends bildete das Quartett im 2. Akte, an welchem auch Herr Kraze, unſer neu engarter Bari⸗ ton, Antheil hatte. Dieſer letztere ſcheint ein gewandter Schauſpieler und routinir⸗ ter Sänger zu ſein und ver t über eine noch immer wohllautende Stimme; das allzu ſtarke Tremoliren gereicht ihm ſedoch nicht zum Vortheile. Im Ganzen können wir mit der Vorſtellung zufrieden ſein, die des beſonders Bemerkenswerthen Nichts bot. Ameublements und Dekorationen leiden noch immer an Altersſchwäche und ſehnen ſich nach der Ruhe, welche ſie längſt ſchon im kühlen Schatten einer frieblichen Rumpel⸗ kammer ge haben ſollten. Auch die Coſtümirung, namentlich des Jägerchors, aber auch 8 des Herrn Grafen und ſeines adeligen Schwagers würde eher für ein Vorſtadttheater, als für unſere gr, Bühne gepaßt haben. ieeeee 3 333 e 4. Seite. Badiſche Volks⸗Zeitung. 68. Auguſt“ Weinheim, 27. Auguſt. Wir erhalten ſoeben die Nachricht, daß geſtern Abend von den hervorragendſten Perſönlichkeiten der Stadt Weinheim ohne Partei⸗Unter⸗ ſchied beſchloſſen worden iſt, die Candidatur des Herrn Rathſchreibers Leopold Sautter von Käferthal für das Amt eines Bürger⸗ meiſters der Stadt Weinheim aufrecht zu erhalten, indem man hofft, daß ſich dies⸗ mal die Stimmen aller derjenigen Bürger auf Herrn Sautter vereinigen werden, welchen die Intereſſen des Gemeindewohls höher ſtehen, als Familien⸗ und Partei⸗ zwecke. Man iſt einmuͤthig der Anſicht, daß es der Stadt Weinheim, der größten Bürgergemeinde des Landes nicht zur Ehre gereichen kann, wenn auch der dritte Wahl⸗ gang reſultatlos vorübergehen und die Bürgerſchaft es nicht verſtehen würde, von dem Rechte der Selbſtverwaltung den rich⸗ tigen Gebrauch zu machen. Aus dieſem Grunde haben ſich diesmal angeſehene Männer aus allen Parteien zuſammenge⸗ funden um der Bürgerſchaft den Herrn Sautter zum Zwecke der Erzielung einer einmüthigen Wahl vorzuſchlagen. Leipzig, 26. Aug. Das Reichsgericht verwarf nach längerer Verhandlung die vom Vertheidiger Lieske's eingewendete Reviſion; es bleibt alſo bei dem Urtheil des Schwurgerichts. Die weſentlichen Entſcheidungs⸗ gr ünde lauten: Die erſte Beſchwerde, wonach mehrere Zeugen aus der 3 nicht perſönlich abgehört und vereidigt worden ſind, erſcheint unbegründet, weil der Aufenthalt des einen Zeugen nicht zu ermitteln und die Ladung der anderen Zeugen erfolglos war, indem zwei der⸗ ſelben ihr Erſcheinen von unzuläſſigen Bedingungen abhängig machten und einer ſein Erſcheinen überhaupt ablehnte. Ein Zwang konnte gegen dieſe Zeugen nicht geübt werden, weil ſie im Auslande wohnten. Die Verleſung der in der Schweiz erſtatteten Zeugenausſagen war unter ſolchen Umſtänden zuläſſig. Der zweite geltend gemachte Reviſionsgrund, daß die Schuldfrage den Geſchwo⸗ renen nicht präzis genug geſtellt worden ſei, iſt ebenfalls nichtig; denn die Spezialiſirung der Frage, ob der Ange⸗ klagte der Thäter oder ein Mitthäter war, iſt nach§ 293 der Strafprozeßordnung nicht erforderlich. Die geſtellte Schuld⸗ frage habe alle erforderlichen Merkmale und die in Betracht kommenden Umſtände in ſich aufgenommen. Das Reichsgericht habe auch in früheren Fällen ſolche Alter⸗ nativfragen für zuläſſig erklärt. Parié, 26. Aug. Ein Mitarbeiter der „France“ hat mit dem erſten Sekretär der ſpaniſchen Botſchaft geſprochen, der erklärte, die letzte deutſche Note habe nicht befriedigt. Spanien habe alle Zuverſicht, da die deutſchen Schiffe bei den Karolinen alte hölzerne Fahrzeuge ohne Widerſtands⸗ kraft ſeien; man wiſſe, Deutſchland wolle in Spanien eindringen und die ſpaniſchen Beſitzungen in Marokko beſetzen.— Das Schützenfeſt in Vincennes, welches bisher nur für Franzoſen, Schweizer und Belgier zugänglich war, wurde auf Antrag Derou⸗ lede's auch den Spaniern eröffnet. Marſeille, 26. Auguſt. Von Dienſtag Abend bis Mittwoch Abend kamen auf 63 Sterbefälle 27 an Cholera. Wien, 26. Aug. Der Fürſt von Bul⸗ garien iſt heute hier eingetroffen und geht morgen zu den Manövern nach Pilſen ab. Prag, 26. Auguſt. Das„Abendblatt“ berichtet heute authentiſch über den Exzeß in Königinhof anläßlich der Eröffnung des deutſchen Turnſaales. Hiernach fanden gleich nach Beginn des Feſtes Anſamm⸗ lungen infolge eines Streites ſtatt, und es verſuchten etwa 1500 Menſchen in das Hotel einzudringen, wo ſich der Turn⸗ ſaal befindet, wurden jedoch von der Gendarmerie und Polizei zurückgewieſen. Da die Haltung der Volksmenge, trotz der Aufforderung auseinander zu gehen, immer drohender wurde, erſuchte der Be⸗ zirkshauptmann um 11 Uhr Nachts die Turner, die Feier abzubrechen. Die Volks⸗ menge verſprach die wegfahrenden Turner nicht zu beläſtigen. Trotzdem wurden drei Wagen überfallen, wobei ein Gens⸗ darm verwundet und ein Kutſcher durch Steinwürfe ſchwer verletzt wurde. Die ———— iſt im Gange. Wita! Hochbü Hore 0 wärtigen Publikum ergebenſt anzuzeigen, daß er Schneider in Käferthal. Zur Eröffnung vonßder Geſellſchaft„Thalia.“ neigten Zuſpruch . Unterzeichneter beehrt ſich den verehrl. Einwohnern von Feuden⸗ heim und Mannheim, ſowie allen Freunden und Gönnern und einem aus⸗ Hochburg⸗Feudenheim übernommen hat und Sonntag, den 30. Auguſt eröffnen wird. Ausſchank von hochfeinem Lagerdier aus der Brauerei des Herrn Unter Verabreichung guter Speiſen und Ge⸗ trünke und unter Zuſicherung reeller, aufmerkſamer Bedienung bitte um ge⸗ die Villa Oüdenbelm. 0 8878 Fr. Wieland. Kleingemachtes Nußbaum⸗Brennholz liefern fuhrenweiſe zu 55 Pfg. 1 Etr. franco an das Haus. 7618⁸ J. Schmitt& Cie in Sadeuburg. 7847 Hühner, Hahnen, Trauben, Mirabellen, Friſche Lieferung Orangen und ferner bringe alle meine Delicateſſen J. Brunner, junge Tauben, Rieſen Citronen, in Erinnerung. JI., 2. Beſtellungen können auch im„gold. Pflug“ in Mannheim gemacht werden. N ½ Vauten⸗ Dod. Apotheker * Th. 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In meinem Theater in Berlin, Winter 1884/65, über 8160 Mal zur Aufführung gebracht. Aufführung von Dir, Schenk's weltberühmten, einzig in ihrer Art Jahrhundert. exiſtirenden Original⸗ 3 Geiſter⸗und Geſpenſter⸗Erſcheinungen. CEine Schreckeus⸗Nacht in den Catacomben von Rom. Große Pantomime mit geheimnißvollen Erſcheinungen und Verwand⸗ G 3 lungen. die ſchwebend ſingenden Eugelsköpfe. Malerische die Erde. * 500,000 Teufel und Jer e. E in den Hölleurachen. 8 Uhr, Kaſſegeröffnung 7 Uhr. Anwendung elektr. Licht und Feuereffecten. und Eſſig⸗Gurken 988288 tes u. elegauteſtes Eu-Theater.- abliſſement, Sohenk contra Nachdem die Prozedur vorüber, Prag. Sechshundert Weber der Smi⸗ chower Kattun⸗Manufaktur in Prag ſtellten die Arbeit ein; ſie fordern bei elfſtündiger Arbeitszeit denſelben Lohn wie bei einer zwölfſtündigen, jedoch iſt die Ruhe unge⸗ ſtört. Die Kattundrucker arbeiten fort, weßhalb der Fabrikbetrieb nicht alterirt iſt. Ein Vermittelungsrath wird die Anſprüche der Arbeiter prüfen, doch erſcheint eine Lohnerhöhung mit Rückſicht auf die pre⸗ käre Lage der Webinduſtrie nahezu un⸗ lexandrien, 26. Auguſt. Die geſtern hier eingeſchifften Truppen, deren Abfahrt auf Befehl eingeſtellt war, ſegelten heute einem neueren Befehl zufolge nach England. Briefkaſten. 9. k hier. Eine Kündigung muß unter allen mſtänden 16105 müſſen Sie wenn Sie 55 wollen, die Wohnung bis zum Ablauf der a oder bis ur Wiederbeſetzung der Wohnun 5 m beſten iſt es, Sie ſuchen ſi Vermiether zu einigen. Die Fortſetzung der Berichte unſeres Herrn Correſpondenten in Oſterburken über die dortige Gewerbeausſtellung erſcheint im morgigen Blatte. Sese Höbelmagaxin Se 5 Mannheimer Schuhwaaren⸗Bazar. J Lutz, Marktolatz G 2. 8. 900[Gewäſerten neuen Laberbau, Rheinsalm, Soles, laufelchen, ieler Acklinge, Elb-Caviar eto. %, Th. Gund. Ue5—— Aaleh. 718. Samſtag, §29. Auguſt findet das ate g r o ſ8 e Schlachtfeſt ſſtatt, wozu einladet 888 Die Ofenlochwirthin. Immer noch das alte Motto:„Wer nit kummt, der kriegt nix.“ Bezirkogewerkverein. ortsverein der Jabril⸗ und Hand⸗ Arbeiter ll. Die Mitglieder, welche mit ihren Bei⸗ trägen im Rückſtande ſind, werden auf § 5 Abſ. a. aufmerkſam gemacht, die⸗ jenigen, welche bis 1. Geptember ihrer Verpflichtung nicht nachgekommen ſind, werden als ausgeſchloſſen betrachtet und der Ortskrankenkaſſe zugewieſen. Oer Kaſſier: L. Frauenſchuh. NB. Den Mitgliedern zur Nachricht, daß die Beiträge vom 1. September jeden Samſtag im Lokale abgegeben werden können. 8862 Männer⸗Geſaugverein. Heute Freitag, Ahends 9 Uhr Probe, Der Vorſtand. Geſaugberein Freundſchaft. Lokal:„Halber Mond.“ 8785 Samſtag Abend ½0 uhr Probe. Kamerapſchaftlicher Hilfeverein Am Souutag Nachmittag 3 Uhr Lokal-Einweihung mit Concert bei Herrn Chr. Rätz. Um vollzähliges Erſcheinen der Mit⸗ glieber bittet 8872 Der Vorſtand. Maner⸗ mnb Sfennhaner⸗Jugh⸗ 2 berein. Samſtag, den 29. Auguſt 1885, 983 Abends 9 Uhr tetgeln. Aitglieder⸗Verſ aumung im Lokal J. Guffleiſch, T 2, 7. Tageserdnung: Wichtige Veseinsangelegenhelt. 8877 Zu zahlreichem Beſuche ladet ein Der Vorſtand. 68 In der Synagoge, Freitag, den 28. Aug, Abends 6½ Uhr 0 Samſtag, den 29. Aug, Mgs. 9¼ Uhr Ehrbart. 100 2 9 8564 1, 12. billigen Preiſen bei 889 kannten Zur Stadt L. 4, 7. — mache darauf aufmerkſam, 5 ich Lagerbier aus der Bierbrauerel zum„rothen Lüwen“ verſchenke und gleichzeitig eine Riederlage des be⸗ Flaſchenbieres aus obiger Sülrat ung d. Familien⸗Journals, Exped Beiliä, 8. W. II. v. 3000 b. 4,500,090 Mk. erreicht man durch Benutz⸗ Miitheilung gratis. Zuſend. discret, für Damen frei⸗ 8868 Predigt. Ein braves Mädchen gegen guten —.—— gei.—— G 77 28,.— 8883 ——————————————————— Pr. Piersch, Buſch. P 3. 3 zu vermiethen. 3— 2 2 S. Oppenk 83 Schmierſeiſe Brauerei Pabe. 6556 Mannheim, E 8 r Tüncher in ¼ Ctr. 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Roman Beil temps ſaß ſchon vor dem Flügel und der Orcheſtergeiger ſtimmte ſein Inſtru⸗ 0 an el age ment zur großen Beethovenſchen Sonate— da erſchien Volker am Eingang zur des Saales und trat ſofort auf Herrn Imhof zu. Der Kreis älterer Herren 3 7 und Damen, wohl den erſten und reichſten Familien der Stadt angehörend, 2 10 d 1 ſch e n V 0 U f 8 3 E 1 1 u N 9 erweiterte ſich unwillkürlich beim Nahen des jungen Mannes; auch hier wirkte ſeine ganze Erſcheinung in ungewöhnlicher, faſt verblüffender Weiſe. Herr Mlaunheimer Stadt⸗Auzeiger und Handelszeilung. Imhof ſchaute die Geſtalt mit großen Augen, einem befremdeten Erſtaunen, das ſogar einen Anflug von Schrecken zeigte, an und ſeine Mienen wurden ernſt. Drei Frauenherzen. Er erkannte Volker im erſten Augenblick nicht wieder; einen einfachen beſchei⸗ 4 denen Gaſt hatte er in ſeiner glänzenden Geſellſchaft erwartet und nun ſtand Ein Roman in drei Bänden von Ernſt Pasqus. eine hochelegante Geſtalt vor ihm, die ſelbſt die vornehmſten Theilnehmer ſeiner(6. Fortſetzung.) Soiree überragte, die meiſten derſelben ſogar in tiefen Schatten ſtellte. Ein Als ob es ſich um die gleichgültigſte Sache von der Welt gehandelt habe, peinliches Gefühl überkam den alten feinfühlenden Herrn und er vermochte nahm Margot dieſe bedeutſame Antwort entgegen und erklärte ſich denn auch nicht deſſen Herr zu werden, als er nach einer beſcheidenen Begrüßung Volkers gleich ruhig bereit, Herrn Volker die Einladung zuzuſtellen, ſowie die nöthige dieſen ſeiner Umgebung mit den Worten vorſtellte: Rückſprache über ſeine Vorträge mit ihm zu nehmen. Herr Felix Volker, mein junger Buchhalter und zugleich, wie man mir Am Abend aber, als es ihr gelungen war die Liebenden zuſammenzu⸗ geſagt, Künſtler, Virtuoſe auf der Geige. Er wird übrigens die Güte haben, führen, da ließ ſie ihr Auge ſtrahlen, da fand ihre Stimme die hellſten Freu⸗ uns heute Abend eine kleine Probe ſeines Talents zu geben. dentöne, um dem jungen Paar das ſo glücklich Erreichte zu verkünden, und Zugleich winkte er nach dem Flügel hin, die erſte der Konzertnummern wie einer heiligen Schutzpatronin wurde ihr dafür von den beiden reinen zu beginnen und noch bevor Felixr im Stande geweſen, nach ſeiner Verbeugung Herzen gedankt. Sie glaubten ſich jetzt ſchon am erſehnten Ziel, erfreuten ſich ein Wort an Fräulein Imhof zu richten, hatte der Vater dieſer den Arm ge⸗ im Geiſte der errungenen Liebe des Vaters, und nur ihr, des guten mütter⸗ boten und ſie zu ihrem Sitz geführt. Ilſe erbleichte ſichtlich und hatte Mühe, lichen Freundin Margot, der treuen Beſchützerin ihrer Liebe verdankten ſie einen wehen Ruf zu unterdrücken. Doch deſſen hätte es nicht bedurft, um den dies Alles. Vater auf ſie aufmerkſam zu machen. Er ſah recht wohl, wie die Roſen von Der wichtige Tag der letzten Soiree im Hauſe des Kommerzienraths ihren Wangen verſchwanden, er fühlte nur zu deutlich das Erzittern des ſchlan⸗ nahte heran. Frau v. Rambert hatte mit gewohnter Klugheit ihre Anord⸗ ken zarten Körpers und ſein gutes, an Liebe für ſein Kind ſo reiches Herz nungen getroffen, um der Perſönlichkeit Felix' und ſeinem Talente den voll⸗ begann eine unbeſtimmte bange Furcht zu erfüllen, die raſch einen Ausdruck in ſtändigen Sieg zu verſchaffen. Wohl fühlte ſie das Gefährliche, den nun ein⸗ ſeinen Mienen fand, welche ernſt wurden und es auch blieben. mal unternommenen Schritts und daß nur ein Uebermaß des Erfolgs ihren Auch Felix war bei dieſer unerwarteten, doch recht deutlichen Abweiſung geheimen Plänen günſtig ſein könne. So war denn ihr ganzes Streben darauf bleich geworden, doch dauerte dies nur wenige Augenblicke, denn ſein heißes gerichtet geweſen, einen ſolchen zu erzielen. Felix war voll Vertrauen auf Blut empörte ſich gegen eine ſolche verletzende Behandlung, wie er in ſeiner alles eingegangen, was ſeine Beſchützerin ihm gerathen hatte. Der erſte Kleider⸗ erſten Aufwallung den Empfang bezeichnete. Kühn hob er den Kopf und künſtler der Stadt lieferte ihm einen vollſtändig neuen Geſellſchaftsanzug nach ſchaute mit ſeinen blitzenden Augen um ſich, doch nur kalten ſtolzen Blicken dem allerneueſten Schnitt, und was ſonſt noch zu einer paſſenden Ausſtattung begegnete er. Wie ein Lauffeuer hatte ſich ſein Name und daß er nur Kommis fehlte, mußte er ſich in beſter Qualität anſchaffen. Seine Kaſſe fand ſich durch des Hauſes ſei, verbreitet, und unter der Männerwelt erweckte dies verächte das außergewöhnliche Honorar ſeines Chefs zwar wohlgefüllt, doch langte ihr liches Lächeln: hie und da wurde von älteren Herren ſogar der Name der Inhalt bei weitem nicht hin, all' die nothwendigen Ausgaben zu beſtreiten, Mutter Bernis mit allerlei zweideutigen Bemerkungen genannt. Die Ariſtokratie und er mußte einen großen Theil davon— ſchuldig bleiben. In Felix des Geldes konnte die auffallend ſchöne menſchliche Erſcheinung, dieſe Eleganz ſträubte ſich zwar alles gegen ein ſolches Verfahren, er hatte nie einen Pfennig einem Menſchen nicht verzeihen, der weiter nichts war— als ein ſimpler Buch⸗ Schulden gehabt, ſtets einen wahren Schrecken vor ſolchen empfunden, doch halter. Auf die einzige ihr moͤgliche Weiſe durch ſtolze Käͤlte ſuchte ſie ihm dies Frau v. Rambert, mit der er auch hierüber im Vertrauen ſprechen durfte, begreiflich zu machen, ihren exkluſiven Standpunkt zu wahren und den Allzu⸗ ſcherzte lächelnd die Bedenken des jungen Mannes hinweg. Die Ausſicht auf kühnen und Zudringlichen in ſeine Niedrigkeit zurückzuweiſen. den herrlichen Abend und das Frohe, welches ihm unausbleiblich folgen würde, Der arme Felir fühlte bald, wie eine Verwirrung ihn überkam, die beſiegte auch die letzten Scrupeln und nur ſeiner hoffnungsvollen Freude gab ihm das Blut der Scham in die Wangen zu treiben begann. Da traf ſein er ſich hin. Dabei übte er ſeine Konzertpiecen mit einem Eifer, einem Blick auf Fran von Rambert, die ihn mit einem eigenthümlichen Luͤcheln Feuer, als ob es gegolten hätte, allein durch das Spiel ſein Lebensglück ſich anſchaute, das einem Höhnen gleich, ihn noch mehr verwunden wollte, wie die zu erringen. kalten verächtlichen Blicke um 1 her. Doch nein! Er mußte ſich getäuſcht In gleich geſchickter Weiſe operirte Frau v. Rambert nach anderer Rich⸗ haben, denn als er nochmals nach ihr hinſchaute, ſah er deutlich wie ſie tung hin. Für den muſikaliſchen Theil der Soiree hatte ſie vorerſt einen ihm freundlich und ermuthigend zulächelte und ohne ſich um das zürnende Geiger des Stadttheater⸗Orcheſters erſehen, Derſelbe war zwar ein ganz vor⸗ Murmeln ſeiner Umgebung zu kümmern, verſuchte er ſich Margot zu nähern, züglicher Muſiker, ein Quartettgeiger und Begleiter erſten Ranges, doch ein (Fortſetzung folgt mittelnäßiger Vittuoſe. Mit Fräulein Bontemps ſollte er zwei große Piecen * — 6. Seite. J Detail⸗Verkauf meiner Boden-Lacke bei Herren: cari Schneider. lac. Uhl. 5641 Ph. Gund. lac. Lichtenthäler. Mag. Dietz. S eee Ant. Brillmayer. J. H. Kern. —— Babdiſche Volks⸗Zeitung. Uhren in Gold u. Silber, Regulator, Wecker, Wanduhren, Uhrketten, He⸗ dalllon ete. Große Auswahl Jichharmonika verk, billigſt unter Garantie Jean Frey, Uhrmacher, Reparaturen prompt u. billigſt. Auch werden ſämmtl. 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Es ſei ein Frevel an der Kunſt, an ihrem größten Prieſter Beethoven, ſo rief ſie, nur einen Augenblick daran zu zweifeln, daß die unſterblichen Werke des gewaltigſten aller Meiſter, und ſeien ſie auch ein wenig lang, nicht allgemeinen Enthuſiasmus erregen würden und die Künſtler fügten ſich. Fräulein Bontemps, die ganz vortrefflich Klavier ſpielt, ließ ſich ſogar von der Schlauen überreden, eine ernſte Nummer des alten, hochklaſſiſchen Sebaſtian Bach zu ſpielen. Ein beſſeres Programm als dieſes hätte für die modernen Vorträge Volkers, der etwas blaſirten Geſellſchaft gegenüber nicht erfunden werden können. Noch hatte Margot für eine Sängerin mittlerer Stärke, doch großer Schönheit geſorgt, um die Herrenwelt zu beſchäftigen, und ſodann für einen vorzüglichen Accompagnateur, der bereits ſeit mehreren Tagen mit Felir übte. Hans Malten, ſo hieß derſelbe, war ein junger, genialer Muſiker, der ſich ganz be⸗ geiſtert zeigte von dem phantaſiereichen und dabei techniſch tadelloſen Spiel des jungen Dilettanten. Endlich war der erſehnte Abend da. Die Salons der erſten Etage des Imhof'ſchen Hauſes ſtrahlten in einem wahren feenhaften Glanze, Reichthum Geſchmack hatten ſich vereinigt, um ſelbſt das verwöhnteſte Auge zu entzücken, den blaſirteſten Beſuchern Rufe ſtaunender Bewunderung zu entlocken. Die ſeltenſten blühenden Blumen zeigten aller Orte ihre üppige Farbenpracht und bildeten dabei gleichſam die Rahmen der übrigen reichen Ausſtattung der langen Reihe Gemächer. In den Wintergarten leiteten ſie, deſſen Glaswände weit geöffnet waren und der lauen Frühlingsluft Eingang geſtatteten, die ſich hier mit dem ſüßen Duft der Blumen zu einer berauſchenden Wirkung vereinte. Ueberfluthete die Salons das Lichtmeer der zahlloſen Kandelaber, Wand⸗ und Kronleuchter, ſo leuchteten in dem Wintergarten die Flammen aus Blumenkelchen hervor, mit einem gedämpften, milden Glanze, der im Gegenſatz zu der prunkenden Pracht der rauſchenden Freude des Salons, zu traulichen Plaudern einlud. In vollem Einklang zu dieſer ausgeſuchten Pracht ſtand die Geſellſchaft. Die erſten, reichſten Familien der Stadt fanden ſich vereint und es war als ob die Damen ſich in Prunk ihrer Toiletten hätten überbieten wollen. Der große Reichthum des Kommerzienraths Imhof war bekannt, wie ſeine Liebenswürdigkeit und hingebende Freude, mit der er alles nur Mögliche aufbot um ſeinen Feſten einen ungewöhnlichen Glanz zu verleihen. Auch durfte dieſe Imhof'ſche Soiree als die letzte im großen Styl gelten, denn die Winterſaiſon war zu Ende und viele Familien ſchickten ſich bereits an, die Beſitzungen vor der Stadt aufzuſuchen. Noch einmal ſollten alle Freuden dieſer Winterfeſte durchgekoſtet werden. Da gab es, gleichſam als Entree, ein Konzert, dann Tanz, ein Souper und zum Schluß wiederum Tanz, haupt⸗ ſächlich für die junge Welt, die wohl bis zu Tagesanbruch ſolchem Vergnügen u huldigen gedachte. Ständige Buffets mit den ausgeſuchteſten Speiſen, 5 feinſten Weinen befanden ſich an verſchiedenen Stellen aufgepflanzt und luden jeden Augenblick zum Genießen ein, wie ein wohlgeſchultes Orcheſter in dem großen, zum Tanz vorgeſehenen Saal, jede Pauſe mit ſeinen ſchmetternden Klängen oder heiteren wohlgefälligen Weiſen auszufüllen hte Frau v. Rambert, welche die Hausfrau repräſentirte und im Verein 80— 9 gezahlt werden. Aufnahmen in den Verein werden täglich gemacht. Das Heinrich Schneider Eiſeogeld für Fawilien koſtet 1 Me, fü einzelne Perſonen 50 Pfg Eigarrenhandlung 6482 Das Bureau befindet ſich im großen Faß, J 1, 16. 8826 P 6, 15, Heidelbergerſtraße. Fräulein Bontemps in der Nähe des Pianos, einſtweilen mit Bekannten, Der Vorſtand. — 63— mit Herrn Kommerzienrath Imhof die Gäſte empfing, hatte eine dunkle, ernſte Toilette gewählt, die nur durch einzelne Zuthaten in ſcharfen Farben gemildert wurde. Dafür blitzten edle Steine aus dem dunkeln Haar her⸗ vor und umſtrahlten Hals und Handgelenke. In dieſem einfach ernſten und doch ſo reichen Schmuck, verbunden mit einer gebietenden Haltung, er⸗ ſchien Margot wie eine vornehme Schönheit, die die meiſten der noch ſo überladen geſchmückten Gäſte überragte, deren Blicke und Lächeln einen be: ſonderen Werth erhielt. Ihre Manieren waren tadellos, und mit einer un⸗ verkennbar ſtolzen Freude blickte Herr Kommerzienrath Imhof auf ſie, wenn ſie an ſeiner Seite mit edlem Anſtand und gewinnender Freundlichkeit die Ankomwenden begrüßte. Doch nur reines Glück und innige Liebe kündete der Blick des alten Herrn, ruhte er auf ſeinem Töchterchen Ilſe, das bald an ſeiner Seite, bald an anderer Stelle des Salons, die Freundinnen froh willkommen hieß, die älteren Damen und Herrn mit einer herzgewinnenden Beſcheidenheit grüßte. Ihre Toilette war einfach und hob dennoch den Zauber der jugendlichen Geſtalt auf das vortheilhafteſte hervor. Eine Wolke von Seidengaze, deren feine Fäden wie von Sonnenſtrahlen angehaucht blinkten, hüllte ſie ein und eine Roſaſchleife feſſelte das duftige Gewebe um ihre ſchlanke Taille. Matt⸗ glänzende Perlen ſchlangen ſich in mehrfachen Reihen um Hals und Bruſt und das Haar zierten als alleiniger Schmuck einzelne Roſen. Die geheime Freude, welche ſie empfand, verklärte ihre Mienen, verlieh ihren Blicken, Geberden und jedem Worte, das ſie ſprach, eine Weihe, die unbewußt, doch mächtig auf ihre Umgebung wirkte, ſo daß ihre Freundinnen und der glückliche Vater meinten, Ilſe noch nie ſo hübſch, ſo herzgewinnend freundlich geſehen zu haben. Die geladenen Künſtler waren ſchon längſt zur Stelle und harrten mit muſikfreundlichen Familien verkehrend. Auch die Geige Volkers war ange. langt, doch er ſelbſt hatte ſich noch nicht gezeigt, trotzdem die Gäſte größten⸗ theils beiſammen waren und das Orcheſter bereits zwei Einzugsmärſche geſpielt hatte. Auch dies Zögern Volker's geſchah auf Margot's heimliches Anrathen, er ſollte größtmöglichften Effekt machen, und die Kluge hatte ſich in ihrer Berechnung nicht getäuſcht. Endlich betrat Felix den erſten Salon und die Erſcheinung des der Geſellſchaft fremden und ſo auffallend ſchönen jungen Mannes, in einem Anzug wie ihn keiner der anweſenden Herren eleganter trug, erregte beſonders unter der Damenwelt einen förmlichen Auf⸗. ruhr. Volkers körperliche Vorzüge fanden ſich durch die gewählte Kleidung wirkſam gehoben, und es war, als ob letztere ihm auch unbewußt die eleganten Manieren der vornehmen Kreiſe verliehen hätte, ſo ſicher, hocherhobenen Haup tes ſchritt er durch die Säle den Hausherrn aufſuchend, um ſich ihm vorzu ſtellen. Wer iſt der bildſchöne junge Fremde?— Wer mag er ſein?— Ge⸗. wiß nur ein Künſtler, ein fremder berühmter Virtuoſe.— Unmöglich! er hat das Aeußere, die Manieren eines jungen vornehmen Herrn. So ziſchelte und kicherte es in den Kreiſen der älteren und jüngeren Damen, hier mit bewun⸗ derndem Staunen, dort in einer freudigen Erregung. Herr Kommerzienrath Imhof wird es uns ſagen können, lautete die Antwort, und eine allgemeine Bewegung entſtand unter den Gäſten, die jetzt alle unter dem Vorwande des beginnenden Konzerts nach dem Muſikſaal drängten, wo man indeſſen auch den Hausherrn wußte. Herr Imhof und Fräulein Ilſe weilten in der That hier und erſtere hatte bereits das Zeichen zum Beginn des Konzerts gegeben— Fräulein Bon —— r. AS r te 28. Auguſt. Badiſche Volks⸗Zeitung. Meine Wohnung u. Comptoir beſindet 99 von heute an U 1, 1 Grünes Haus. 8160 Frieukick Grohe. Mähmaſcimen-Keparaturen werden in eigener Werkſtätte pünktlichſt ſchnell und billig be⸗⸗ ſorgt. Martin Decker, 6567 A 3, 8 — Ni 6 11 110 Nielbſe einzeln und im ebenſo Eſſen über die Straße. 81⁴⁵ Wirthſchaft⸗ Huten Mittag⸗ und Abenbkiſch einzeln und im Abonnement em⸗ pfiehlt Wirth Grimm, E 1, 8. 8502 Mittag⸗ und Abendtiſch einzeln und im Abonnement. 8692 D 6, 12,„zum golduen Wolf.“ 3. 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Waitzielder in Mannheim, Bayeriſcher Hilfsverein. den 30. Auguſt 1885, Nachmittags 3 Uhr im Lokal Dahringer, R 8, 14 Jährliche G eneral-Versammlung Tagesordnung: 1. Jahresbericht, 2. Caſſenbericht. 4.§ 11 der Statuten. 5. Sonſtige Vereinsangelegenheiten. Der Wichtigkeit der Tagesordnung werden alle Mitglieder und Ehrenmit⸗ mitglieder erſucht vollzählig zu erſcheinen. Der Vorſtand. Tanz⸗Inſtitut Brodbeck. S 1, S. S 1. S. Die regelmäßigen Unterrichtsſtunden beginnen Aufang September und werden gefällige Anmeldungen ſtets 8785 J. Brodbeck, S 1, 8. Tanz⸗Inſtitut Kühnle. Anfangs— beginnt in meinem Inſtitut der Unterr icht. An⸗ meldungen hierzu baldigſt erwünſcht. Extra⸗ und Privat⸗Unterrich, 97 jeber beliebigen Tageszeit. J. Kühnle, A 3, 7½ Eu detail 3. Portenbepef, 8834 En gros Strickwolc. 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Haas'sche Buchdruckerei, neben der katholiſchen Shilallircht, E 6, 2. 68 r d c F 0—— mein Sinnen und Trachten auf Bertilgung dieſes Ungezieſers zu richten. Nun iſt es mir durch jahrelanges Studium gelungen, ein unfehlbares Mittel gegen Wanzen, Schwaben, Mücken, Ruſſen, Kaklerlacken, Ameiſen und die Woblihat dieſes Mittel 00 — ⏑— Rrr