23 87 4 Eeeeeeeeeeeeeeee eeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeee eine rührende Liebesgeſchichte: Abonnementspreis: Man abonnirt in und Feiertage. Herausgeber Ur, jur. Bermann Baas in Mannheim. Maunheimer Stadt-Anzeiger und Ha W 215.(Erſtes Blatt.) 8 —— vro Monat 50 Pfg.— Auswärts durch die Poſt 65 Pfg. abon Mannheim bei der Expedition E 6, 2, ſowie bei allen Zweig⸗Expeditionen und Trägerinnen.— Auswärts bei allen Poſt⸗Anſtalten des deutſchen dieiches und den Briefträgern. Die Badiſche Volkszeitung erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ N Organ für Jedermann. e Geſchichts⸗Kalender. Am 13. September. 1745. Ungeachtet Friedrich U. von Preußen und der Kurfürſt von der Pfalz dagegen proteſtiren, wird Franz von Lothringen, der Gemahl von Maria Thereſia, durch Stimmenmehrheit zum deutſchen Reichs⸗ franth 0 Der franzöſiſche General Houchard ſchlägt die Holländer bei Gerwick 1799. Erzherzog Karl von Heſterreich ſchlägt die Franzoſen bei Neckarau, nachdem er Philippsburg entſetzt hatte und üümmt in Kule dieſes Sieges Mannheim wieder 4850. Der Kurfürſt von Heſſen mit dem anzen Miuſſtierium Haſſenpflug entwichen eimlich des Nachts aus der Landeshaupt⸗ ſtadt, nachdem ſie den Kriegszuſtand über das Land verhängt hatten und das Militär ſeine Dienſte hierfür verſagte. 1840. In Straßburg wird die Republik er⸗ klärt. Das Detachement des Generals Keller vertreibt 200 Franc⸗Tireurs bei Birſchheim und Colmar. ein deutſcher Phi⸗ 1872. Ludwig Feuerbach, loſoph, ſtirbt. Der Handelskammer⸗ Bericht des Bezirks Oppeln in Schleſien enthält bemerkenswerthe Sätze, die auf eine gewiſſe Schüchternheit ſchließen laſſen, das Kind 155 Wpi nennen. Mit einem Scharfſinn welcher ans Fabelhafte grenzt, ſucht der Bericht das Gegentheil von dem zu beweiſen, was wahr iſt, und mit„lobenswerthem Unveiſtand“ läßt er zwiſchen den Zeilen leſen was ſein ſollte. Allerdings kann der Verfaſſer des Handelskammerberichtes nicht dafür verantwortlich gemacht werden, denn wir ſchöpfen aus der bekanntlich Zungetrübten Quelle“ Pindter's. In jener Quelle werden die diverſen Berichte ein⸗ geweicht, zu einem Brei verarbeitet, als⸗ dann ausgepreßt und dann erſt haben ſie den„nöthigen Gehalt“ um in Drucker⸗ ſchwärze umgeſetzt zu werden, welche be⸗ ſtimmt iſt, das„ſchöne weiße“ Papier der „Nordd. Allg..“ zu— beinahe hätte ich geſagt— bedrucken. Hier ein kleines Exempel: „Die wirthſchaftliche Thätigkeit im Re⸗ gierungsbezirk Oppeln hat während des vergangenen Jahres zwar nicht nachgelaſſen, ſondern ſich— ſoweit die Produkkion in Betracht kommt— ſogar vielfach in ſtei⸗ —.— Aeg. bewegt, aber die allge⸗ meine Lage von Handel und Induſtrie war weſentlich ungünſtiger als im Vorjahr, weil die meiſten Erwerbsgebiete geringere Rein⸗ erträge aufwieſen.“ Alſo, die wirthſchaftliche Thätigkeit hat nicht nachgelaſſen, iſt ſogar geſtiegen, ab er die allgemeine Lage von Handel und In⸗ duſtrie hat ſich doch günſtiger geſtaltet, weil geringere Reinerträge gemacht wurden. Da wäre man faſt verſucht anzunehmen, daß wenn noch geringere Reinerträge gemacht würden, die wirlhſchaftliche Thä⸗ tigkeit ſich noch mehr ſteigern werde. Der Bericht ſagt weiter: Die ſeit mehreren Jahren beobachteten Er⸗ ſcheinungen im Geſchäftsleben: geſteigerte Produktion, vermehrte Konkurrenz und ſinkende Waarenpreiſe machten ſich im letzten Jahre noch ſchärfer geltend und mußten in unſerem Bezirk eine um ſo em⸗ pfindlichere Wirkung üben, als den In⸗ duſtrieerzeugniſſen Oberſchleſiens der Export nach den nächſten Abſatzgebieten in Rußland und Heſterreich Ungarn noch mehr als früher erſchwert wurde. Wie eine ſchüchterne Jungfrau unſchulds⸗ voll und ahnungslos das ſchwere Wort der erſten Liebe lispelt, ſo lispelt der Bericht die ungeheuren Schäden unſeres Wirthſchaftslebens. Geſteigerte Pro⸗ duktion, vermehrte Konkurrenz, ſin⸗ kende Preiſe, wahrhaftig, da hat die „Weſtph. Zig.“ recht:„So geht's nicht weiter!“ Aber um ſo empfindlicher iſt die Wirkung ſolcher ungünſtigen Erſcheinungen — ſo wird man das Ding wohl nennen dürfen— für die Oberſchleſier, da ihnen der Export noch viel mehr als früher er⸗ ſchwert wurdel! So ſteht's in der„Nord⸗ deutſchen“, man ſollte kaum glauben, daß ſie fähig wäre, der neuen Wirthſchafts⸗ politik einen ſolchen Fauſtſchlag zu ver⸗ ſetzen, denn nur durch ſie iſt den Ober⸗ ſchleſiern der Export verdorben. Das wird ſchüchtern angedeutet, doch, das ſchadet nichts, geſagt hat man's doch. „Die Bauthätigkeit und was damit im Zuſammenhang f hat beſſere Geſchäfte gemacht. Dagegen ſind die Maſchinenbauan⸗ ſtalten von den Erträgen des Jahres 1884 zum großen Theil nicht befriedigt. Da ſich die Landwirthſchaft, Zuckerſabrikation und Spiritusbrennerei 99 ſo bedentenden Ein⸗ ſchränkungen ihrer Beſtellungen veranlaßt ſah, daß das Geſammtreſultat ein ungünſtiges blieb.. In bedenklicher Entwicke⸗ lung befand ſich vor Allem die Montan⸗ Kleine Mittheilungen. Jules Claretie erzählt im,Temps“ aus dem Leben des jüngſt in Paris verſtorbenen berühmten deutſchen Philologen Emil Eager Der junge Gelehrte liebte ein ſchönes und gebildetes Mädchen, das aber ebenſo mittellos als er ſelber war. Es blieb daher nothaedrungen bei der gegenſeitigen Freundſchaft. In ſeiner Junggeſellenexiſtenz war Egger der Zimmer⸗ gachbar eines Studenten, der, wie er, ſich mit Leidenſchaft der Philologie widmete. Bald darauf wurde der Freund krank und Egger widmete ſich in Ermangelung von näheren Angehörigen ganz der Krankenpflege. Trotz allen Eiſers ſtarb der junge Mann jedoch an der Schwindſucht. Einige Zeit darauf wurde Egger durch eine Aufforderung eines Notars überraſcht, der ihn zu ſich enthot Bei dieſem erfuhr er zu ſeinem größten Erſtaunen, der Werſtorbene habe ein kleines Vermögen von 25—30,000 Franken hinterlaſſen und Egger zum alleinigen Erben eingeſetzt. Der nächſte Gang Eggers war nun zum Hauſe ſeiner Freundin, deren Hand ihm ſofort zugeſagt wurde. Frau Egger nahm an den gelehrten Arbeiten ihres Mannes aktiven Antheil und publizirte einige Artikel in einer genfer Revue. Im höheren Alter erblindete Egger, ohne ſeine wiſſenſchaftliche Thätigkeit zu unterbrechen, d doch niit fortwährenden, mühſam zuſammen⸗ zuſuchenden Eitaten virbunden war; er lonnte dies Dank einem ausg⸗zeichneten Gedächtniß hingebenden Sekretärdienſte ſeiner r „Figaro“ erzählt, Eager ſei einer der ge⸗ Exaui alozen gewejen. Von be⸗ ſorgten Müttern erh elt er daher vor jeder Prüfung Briefe, in denen er gebeten wurde, der Schüch fleißigen Söhnchens gütigſt Rechnung zu tragen. Egger trat zuweilen vor den Gegenſtand müt⸗ terlicher Beſorgniß hin und frug vor dem Eramen in theilnahmsvollem Tone: Junger Mann, in welchem Fache ſind Sie am ſchüchternſten?“ Mit Nachſicht der Topferkeit. Man ſchreibt dem„B..⸗C.“ aus Wien: Ein Bon⸗ mot aus den Feſttagen von Kremſier geht gegenwärtig in Wien von Mund zu Mund. Es war beim Empfang des Czarenpaares auf dem Bahnhofe. Einer der Vertreter der Ereſſe ſchielte ſehnſüchtig auf die Bruſt des deneral⸗Intendauten, Baron Hofmann, die man vor lauter Orden nicht ſah. Graf Taaffe bemerkte dies und ſagte in ſeiner 9 Manier:„Möchten wohl auch gern ſo einen Bruſtſteck haben!“ Darauf der Journaliſt: „O, Excellenz, ſo unbeſcheiden wäre ich nicht, die Orden gleich nach dem Metermaß zu ver⸗ langen, ich hätte mit einem einzigen genug!“ —„Na, welchen würden Sie wünſchen?“ Schlagfertig erwiderte der Journaliſt:„Das Großlreuz des Maria⸗Thereſia⸗Ordens— mit der Tapferkeit.“ Der Miniſter⸗Prä⸗ ſident brach in ein fröhliches Gelächter aus und erwiderte eben ſo launig:„Du lieber immel, es werden ja ſo oft Orden mit Saaſſe icht der Verdienſte verliehen!“— Graf Taaffe muß es wiſſen! 8 „Ein kurzer ſozialer Roman. Eine kleine Franzöſin im Alter von 12 Jahren traf Samſtag Abend, aus Südfrankreich kommend, auf dem Bahnhof Friedrichsſtraße in Berlin ohne jedwede Begleitung ein Das hübſche, muntere Kind, welches durch die lange Reiſe etwas derangirt ausſah und kein Wort Dentſch ſprach, führte außer dem nöthigen Neiſegelde, einem Zehrpfennige und etſvas Kuchen in ternheit des imelligenten und — induſtrie, welche nächſt der Landwirthſchaft die bedeutendſte Erwerbsquelle Oberſchleſiens bildet. Nur die Steinkohlen ſind auf ihren Preiſen geblieben— und das iſt ein Glück denn meiſtens ſind es fiskaliſche Gruben— alle anderen Produkte der Montan⸗Induſtrie ſind ſehr geſunken. Auch die Nahrungsmittel⸗Induſtrie, voran die Landwirthſchaft mit ihren Nebenge⸗ werben, welche etwa die Hälfte der Einwohner Oberſchleſiens ernährt, hat ſchlechte Er⸗ fahrungen gemacht. Trotz einer im allge⸗ meinen günſtigen Ernte— alſo wohl ein Beweis daß gute Ernten ſchlechte Preiſe bringen?— konnte die Landwirthſchaft wegen der niedrigen Getreide⸗ preiſe keine günſtigen Reſultate erzielen und ſchränkte demzufolge ihren Bedarf ein. „Da haben wir nun die Beſcheerung!“ ruft Pinder aus.„Gute Ernten ſchlechte Preiſe. Nur der Kornzoll kann helfen!!“ Daß infolge des Abſperrens des ruſſiſchen und ungariſchen Getreides Oeſterreich und Rußland gegen die ober⸗ ſchleſiſche Induſtrie ebenfalls ſeine Grenzen verſperrt, iſt ja nicht möglich! Daß in⸗ folge geringeren Verdienſtes die armen Bewohner Schleſiens kein Brod kaufen konnten, iſt ebenfalls unmöglich, aber dem Bauer muß geholfen werden. Nicht wahr Herr Commiſſionsrath? Sollten da wohl nicht doch jene„Volksverräther“ recht ge⸗ habt haben, welche da behaupteten, die Getreidezölle nützten nichts, ſie ſeien nur Finanzzölle? Wenn es auch in allen Zweigen ſchlecht ging, ſo iſt doch ebenfalls etwas Erfreuliches zu melden. Die Arbeitsverhältniſſe Oberſchleſiens haben ich im vergangenen Jahre nicht ungün⸗ ſtiger geſtaltet(dürfte auch kaum möglich ſein. D. R) Wenn auch in denjenigen Ge⸗ genden, wo die Landwirthſchaft und ihre Nebengewerbe den Haupterwerb bieten, die Arbeiten eher eingeſchränkt als ver⸗ mehrt worden ſind, ſo haben doch vielfache Betriebserweiterungen und Neubauten in den Induſtriegegenden die Erwerbsgelegenheit er⸗ eblich vermehrt. Daher ſind Arbeiterent⸗ aſſungen in größerem Umfange hier nicht erfolgt, und überhaupt hatte die große Maſſe der Bevölkerung keine Veranlaſſung, über M an Arbeitsgelegenheit zu klagen. Dieſe Thatſache iſt um ſo erfreu licher, als die Arbeitslöhne im Großen und Ganzen keinen Rückgang erkennen laſſen. — effecten mit ſich. Die Kleine beſaß nur noch einen Brief, der in franzöſiſcher Sprache ihre Reiſexoute angab; dieſelbe ſollte von hier über Breslau nach Krakau gehen, wo die Kleine in einer reichen Familie als Geſpielin der Kinder, mit denen ſie franzöſiſch converſixen ſoll, Auf⸗ nahme findet. Als die junge Reiſende den Zug verlaſſen hatte und mit ihrem Körbchen am Arm ganz verlaſſen mitten unter fremden Menſchen auf dem Perron ſtand, fing ſie plötzlich bitterlich zu weinen an; poch er⸗ heiterte ſich ihr Geſichtchen bald wieder, als einige, Franzöſiſch redende Damen ſich ihrer theilnahmsvoll annahmen. Dieſelben löſten dem Kinde ein Billet und empfahlen es zu weiterem Schutze einem Schaffner des Bres⸗ lauer Zuges. Hoffentlich wird die arme Kleine ohne irgend welchen Unſall das Ziel ihrer Reiſe glücklich erreichen. in Nachtwandler. Man ſchreibt aus Paris: Mr. Waterford, Sohn des Parla⸗ mentsmitgliedes gleichen Namens, kehrte vor einigen Tagen ins Hotel Kontinental“ in Paris ein. Um 3 Uhr morgens erhob er ſich aus ſeinem Bette und die wenigen Leute, die noch auf der Straße waren, ſahen zu ihrem Entſetzen einen Mann im Hemde, ein brennendes Licht in der Hand, auf den Fenſtergerüſten in das zweite Stockwerk hin⸗ aufklettern und dort bedächtig von einer Höhe von 15 Fuß herabſpringen. Der Fall hatte dem Manne nicht den geringſten Schaden zu⸗ Keltge das noch immer brennende Licht in er Hand, ſchritt er en durch die Straßen, bis er von einer Polizeipatronille auf die Wachſtube gebracht wurde. Bei der mangel⸗ haften Toilette war es unmöglich, irgend ein Kennzeichen für die Identität des imier in tieferen Schlaf verſinkenden jungen Mannes Die einſpaltige Petitzeile oder deren Raum 10 Anzeigen werden von all Agenturen und Trägerinne Botalionsdruck der br. J. neben der katholiſchen Spitglkirche Sitſerkionspreis: — Auswärtige 9. nen, von unſeren g entgegengenommen batt. guchdrucherei, E6, 2, in Manſtheim, Anzeigen 20 Pfg.— Rellamen 30 Bei größeren dels⸗Zeitung. Sonntag, 13. September 1885, Da muß der Menſch voll Bewunderung dieſe Weisheit der„Nordd.“ anſtaunen, wie ſie es fertig bringt unter ſo vielen „Wenn und Aber“ dem oberſchleſiſchen Arbeiter es„noch ſo gut ergehen“ zu laſſen. Logik war von jeher die ſchwächſte aller Tugenden der„Nordd.“, daß ſie aber in ſolch ſchwacher Doſis vertreten iſt, war nicht zu vermuthen. Es fehlt jetzt nur noch dem Herrn Pindter, daß er ſich Mühe gibt, dieſen gewaltigen Wider⸗ ſpruch der zwiſchen der Hungersnoth in den Oberſchleſiſchen Bezirken und ſeinem roſiggefärbten Bericht über die Arbeits⸗ verhältniſſe beſteht, aus der Welt zu ſchaffen. Daß ihm dies nicht gelingen kann, daran iſt nicht mehr zu zweifeln. Jur Hraukenkaſſengeſehgebung. In der Sozial⸗Correſpondenz leſen wir folgendes höchſt bemerkenswerthe Kranken⸗ kaſſenſtückchen: „Die V. Ortskrankenkaſſe zu Liegnitz, welche unter ihren 775 Mitgliedern auch zahlreiche Blumen⸗ und Putzmacherinnen, Wäſche⸗ und Weißzeug⸗Näherinnen, Verfertigerinnen von Strumpf⸗, Klöppel⸗, Häkel⸗, Strick⸗ und Stick⸗ waaren zählt, hat behufs Verhütung von neuen Deficits an die Regierung den Autrag geſtellt, alle die Mitglieder aus der Kaſſe ausſchließen zu dürfen, welche nicht nach⸗ weislich wenigſtens drei Mark wöchentlichen Lohn haben. Die Verſuchung ſich krank zu melden, um dadurch eine höhere Einnahme zu erhalten, als ſie bei voller Geſundheit er⸗ langt werden kann, wird als ein Hauptgrund für das Deficit der Kaſſe angegeben. Da hätten wir ja ein herrliches Bild von dem„verſöhnlichen Geiſte“ des Kxan⸗ kenkaſſengeſetzes. Zuerſt iſt es wichtig conſtatirt zu ſehen, daß es eine große Zahl Arbeiterinnen gibt, welche keine drei Mark wöchentlich verdienen. Zum zweiten iſt wichtig, daß dieſe Arbei⸗ terinnen der Armenkaſſe dadurch über⸗ wieſen werden, daß man ſie von der Kaſſe ausſchließen möchte, und doch ſoll das Kranken⸗ und Unfall⸗Geſetz; von der Regierung als erweiterte Armengeſetzge⸗ bung motivirt worden ſein. Was wohl die Regierung zu dem Autrag der fünften Ortskrankenkaſſe ſagen wird? Ob ſie auch die Lehre zu beherzigen weiß, daß die am frühen Morgen die Anzeige, daß Mr. Waterford daſelbſt eine prächtige Uhr ſamm einer Kette und eine größere Summe Geldes zurückgelaſſen hatte. Der außerordentliche Fall, daß ein Blindgeborener zum Abiturienken⸗Examen zu⸗ gelaſſen wird, dürfte ſich in dieſem Jahre an der Sophien⸗Realſchule in der Steinſtraße ereignen. Allerdings handelt es ſich hier um einen jungen Mann von ſeltenen Fähigteiten, ſo daß die ausnahmsweiſe Zulaſſung des blinden Prüflings immerhin gerechtfertigt er⸗ ſcheint. Wie ſehr entgegenkommend ſich übrigens ſelbſt die Regierung in dieſem Aus⸗ nahmefalle zeigt, geht aus einem Reſkript des Kufkudminiſters v. Goßler hervor, das den in Rede ſtehenden Examinanden wie natürlich von den ſchriftlichen Arbeiten entbindet. Die eſammte Lehrerſchaft der betreffenden Real⸗ ſchule ſieht dem Ausfall des Examens mit geſpanntem Intereſſe entgegen, und allgemein —3 man dem„blinden Abiturienten“ viel „Immer ein Außweg. Frau N. läßt ihren Hausarzt, der ſich dunch große Höflich⸗ keit auszeichnet, rufen, Die Patientin:„Sehen Sie mich nur an, lieber Doltor, ich habe die Gelbſucht.“— Arzt:„Ich finde, gelb ſte Ihnen ausgezeichnet.“— Patientin:„U mein Puls geht ſo ſchrecklich laugſam — Arzt:„Nun, was hat er denn zu ver⸗ ſäumen?“ Gute Diagnoſe.„Haben Sie hemerkt, Baron, mein Mädchen trägt einen Diamant⸗ ring,— was ſagen Sie dazu?—„Nun, wenn der Diamant echt iſt, ſo iſt das Mäd⸗ chen falſch; iſt aber der Diamant falſch, ſo ißt 10 das Mäbchen echt, Erwerbsverhältniſſe der dortigen Arbeiter⸗ 5 einem Handkorbe ſonſt keine weitern Reiſe⸗ zu konſtatiren; im Hotel machte man ſedoch 2. Seite Badiſche B olks⸗Zeitung⸗ 13. September. innen gerade zu miſerable und damit un⸗ haltbare geworden ſind? Nach den gemachten Erfahrungen glau⸗ ben wir annehmen zu können, daß dies nicht geſchieht. Die Sonderburger Orts⸗Krankenkaſſe arbeitet mit einer Unterbilanz von über 3000 Mk. Da eine Geſundung der Kaſſe zur Zeit nicht zu erhoffen iſt, lehnten die ſtädtiſchen Collegien die beantragte Unter⸗ ſtützung derſelben ab. Politiſche Ueberſicht. Deutſches Reich. Berlin, 11. Sept. Es verlautet, die Preußiſchen Landtagswahlen würden wahr⸗ ſcheinlich in erſten Drittel des November ſtattfinden. Dresden, 11. Sept. Die Stadtver⸗ ordneten genehmigten geſtern in geheimer Sitzung die Vorlage des Rathes wegen der Uebernahme des Körnermuſeums ſeitens der Stadt Dresden. Hübeck, 11. Sept. Privatnachrichten in kaufmänniſchen Kreiſen zufolge iſt der Kamerun⸗Dampfer„Nachtigall“ im Golf von Biscaya untergegangen. Bis jetzt fehlen die näheren Details.(Fr. Ztg.) Der deutſche Aviſodampfer„Blitz“ kol⸗ lidirte in der Nacht vom 9. auf 10. Sep⸗ tember, dreiviertel Meilen von dem Leucht⸗ ſchiffe Kobbergrunden(Kattegat) mit dem engliſchen Dampfer„Aukland“, welcher ſofort ſank. Ueber das Schickſal der Mannſchaften des„Aukland“ iſt noch nichts bekannt. Oeſterreich⸗Ung arn. Mit den Ausweiſungen der Deutſchen aus Oeſterreich ſoll(nach dem Grundſatz der Gegenſeitigkeitl) bereits der Anfang gemacht worden ſein. So wird der„Fr. Ztg.“ telegraphirt: ien, 11. Sept. Die„Gazeta Na⸗ rodowa“ erwähnt eines Gerüchtes, wo⸗ uach die öſterreichiſche Regierung mit der Ausweiſung von preußiſchen Unterthanen bereits begonnen habe; jüngſt ſoll ein Verwalter der gräflich Cigala'ſchen Güter in Folge eines Ausweiſungsbefehles Gali⸗ zien verlaſſen haben. Das Gerücht er⸗ ſcheint unglaubwürdig. Dagegen iſt ſicher, daß zahlreiche pol⸗ niſche Gutsbeſitzer in Ruſſiſch⸗Polen ihre deutſche Dienerſchaft entlaſſen und die mit Deutſchen geſchloſſenen Pachtverträge kündigen und auch die polniſchen Gewerbs⸗ leute ihre geſchäftlichen Verbindungen mit den Deutſchen löſen. Peſt, 11. Sept. Die Einfuhr und Durchfuhr von Hadern, alten Tauen, Ab⸗ Ffällen, gebrauchtem Beltzeug, gebrauchter Wäſche und Kleidern als Handelsartikel aus Gibraltar iſt bis auf Weiteres unter⸗ ſagt. Dieſe Verordnung iſt im Einver⸗ ſtändniß mit der öſterreichiſchen Regierung erlaſſen worden und tritt ſofort in Kraft. Fraukreich. In Paris hält man die Sprache der letzten ſpaniſchen Note an Deutſchland für all zu unterwürfig, ſo daß die ſtolzen Spanier leicht wieder zu neuen Kund⸗ gebungen gegen das deutſche Reich und vor allem gegen die ſpaniſche Regierung ſich verleiten laſſen könnten. Im Königreich Anam geſtaltet ſich die ſiſche Regierung ihrem General Courey Vollmacht ertheilt hat, wenn nöthig den König von Anam, der übrigens flüchtig ſein ſoll, abzuſetzen.— Rußlaud Petersburg, 11. Sept. Die ruſſiſche „St. Petersburger Zeitung“ verzeichnet ein Gerücht, wonach ſämmtliche drei Bahn⸗ linien der Großen Ruſſiſchen Eiſenbahn⸗ geſellſchaft, nämlich die Petersburg⸗War⸗ ſchauer Bahn, die Nicolaibahn und die Niſhnybahn mit dem nächſten Jahre in die Verwaltung der Krone genommen werden ſollen. 85 Winnipeg, 11. Sept. Der Appellhof in Manitoba wies den Appell Louis Riel's zurück und beſtätigte das Todesurtheil, welches wahrſcheinlich am 18. Okt. voll⸗ ſtreckt wird. 5 Spanien. Aus Manila ſind auch Nachrichten eingetroffen, welche den Hergang der von dem deutſchen Kanonenboot„Iltis“ vor⸗ genommenen Beſetzung der Inſel Vap und das Verhalten des ſpaniſchen Kriegs⸗ ſchiffes St. Quentin, das gleichfalls dort vor Anker lag, erzählen. Dar⸗ nach habe ſich der Gouverneur von Hap auf das ſpaniſche Kriegsſchiff„San Quen⸗ tin“ begeben und dem Kapitän befohlen auf den„Iltis“ zu feuern; der Kapitän habe ſich geweigert, dies zu thun, weil er von dem Gouverneur der Philippinen poſitive Ordre hatte, einen Konflikt zu vermeiden. Babrilles befahl darauf der Mannſchaft, Feuer zu geben, allein der Kapitän drohte, den Erſten, welcher dies zu thun verſuchen ſollte, zu erſchießen. Babrilles wiederholte ſeinen Beſehl, worauf der Kapitän ihm in die Schulter ſchoß und ihn nach Manila mit⸗ nahm, wo derſelbe jetzt vor Gericht geſtellt iſt. Die ſpaniſche Regierung hat an die deutſche eine Note gerichtet, in welcher Genugthuung in der würdigſten und voll⸗ ſtändigſten Weiſe angeboten wird. Amerika. Newyork, 8. Sept. Die Trade Unions (Gewerkvereine) von Newyork hatten für geſtern eine„Arbeits⸗Parade“ organi⸗ ſirt; 15,000 Arbeiter marſchirten mit paſ⸗ ſenden Bannern und Emblemen durch die Straßen und wurden von der Volksmenge mit Enthuſiasmus empfangen. Eine ähn⸗ liche„Arbeits⸗Parade“, an welcher 8000 Theil nahmen, fand in Chicago ſtalt. Städtiſches. Mannheim, 12. September 1885. * Verein zur Beſchaffung ärztlicher Hilſe und Arzneien. Die Gründe, welche den Vorſtand veranlaßten, eine ſo umfaſſende Statutenänderung vorzunehmen, ſind in den Verhältniſſen ſelbſt zu ſuchen. Bei Gründung eins wurde das Statut als ein pro⸗ betrachtet, welches nach den ge⸗ hten Erfahrungen nachträglich verbeſſert werden ſollte. Der Vorſtand glaubt mit den Verbeſſerungen nicht länger zögern zu ſollen, da ſonſt die Feßler ſchwer wieder gut zu machen ſind, welche bei Gründung des Ver⸗ eins begangen wurden. Allerdinas iſt nicht die mindeſte Gefahr für den Beſtand des Vereins vorhanden, allein es darf auch kein Stillſtand eintreten, ſondern es müſſen fort⸗ geſetzt neue Verbeſſerungen eingeführt werden. Dieſe ſind möglich, wenn in richtiger Würdi⸗ gung der Thatſachen, die Mitglieder helfend dem Vorſtand zur Seite ſtehen. an Bage immer kritiſcher, ſo daß die franzö⸗ PPP BVon der Tournüre. In der vorigen Woche machte in Bürich eine Kleinkinder⸗ lehrerin die Wahrnehmung, daß eines der ädchen, ein geſcheidtes und artiges Dingel⸗ „ſich ich auf dem kleinen Stühl⸗ erumwarf. Das Kind wollte lange die rſache nicht angeben und wurde endlich 55 zwüngen, das Sitzhinderniß zu entdecken. Es War die— Tournüre ſeiner Mutter, die es ſich etwas zu weit unten angebunden. Als man ihm vorhielt, wie nun Mama über die Entwendung verlegen ſein werde, meinte das ſüße Weſen:„Ae biwahr7, ſäb iſt ja ihres Sundigs⸗Chüßele, und hüt häm mer 00⁰ Werch⸗ dig“.(Ei bewahre, das iſt ja ihr Sonntags⸗ 100 und heut' haben wir ja einen Wochen⸗ ag.)— In Stans wurde ein feines Pärchen auf dem vom Gewitterregen überraſcht. Die reſolute Schöne ſtülpt raſch entſchloſſen „nach alter Mütterſitte“ ihren Rock über das Strohdach auf ihrem Köpflein, und— frei in der Luft baumelt auf der Nordſeite die Prächtigſte Tournüre. So wird der Platz abg che Ee bis der galante Begleiter das komiſche Ereigniß entdeckt; ein zarter Wink, und—„der Vorhang fällt!“— Die Tournüre als— Geldſchrank iſt das Neueſte auf dem Gebiete der Mode⸗ In dem Eül einer vor Kurzem in der Scharn⸗ Horſtſtraße verſtorbenen Dame fand man un⸗ erwarteter Weiſe— deren geſammte Hinter⸗ laſſenſchaft, beſtehend in baarem Gelde, Werth⸗ papieren und Pretioſen ſorgfältig verwahrt. Endlich einnal— wie man ſieht— eine praktiſche Verwendung des unſchönen Aus⸗ wuchſes an der modernen Damentoilette! Der Tikolzehnt mit goldeuer Schnur Geſtern zeigte ſich das erſte Exemplar Unter Srn den Linden. Bald wird Berlin von„imitirten Tirolerinnen“ wimmeln. Eine luſtige Hundegeſchichte. Karo, ein ſtattlicher und ſeinem Herrn, einem Brief⸗ träger, treuergebener Newſoundländer, ſchöpfte dieſer Tage auf der Straße ein wenig friſche Luft und war bemüht, ſich ſeine vier Beine ein wenig auszutreten, als er auf dem Trot⸗ toir ein zaxtes Jungfräulein aus dem Ge⸗ ſchlecht der Seidenſpitze erhlickte, das im Gan⸗ en kaum ſo groß war, wie der Kopf Karos. och das hielt das rieſige Thier nicht ab, dem Hundeſräulein zarte Aufmerkſamkeiten zu widmen. Daſſelbe mochte indeß dem loſen Tändeln abhold ſein, denn es flüchtete vor der Annäherung des ungeſchlachten Anbeters auf die Arme ſeiner Herrin, eines. niedlichen Mädchens. Doch Karo folgte„er⸗ röthend ihren Spuren“, und immer ſtürmiſcher in ſeiner Werbung werdend, warf er das kleine Mädchen um. Jetzt erhob ſich großes Geſchrei, und der Herr Karos kam gerade eitig zu der Szene, um zu ſehen, wie Karo, ie Fahne einkneifend, ſich ſeitwärts in die Büſche ſchlug. Derartiges Thun mußte be⸗ ſtraft werden, und als Karo nach Hauſe kam, wurde er zu einem Tage Stubenarreſt ver⸗ urtheilt und von ſeinem Herrn an den Bett⸗ pfoſten gebunden. Nach einigen Stunden ver⸗ ließ der Briefträger ſeine im vierten Stock belegene Wohnung, nachdem er ſeiner Frau ſtrenge Aufſicht über Karo anempfohlen hatte, Eben hat er die letzte Treppe erreicht, als über ihm ein Donnergepolter losbricht, als ob die Treppen zrſammenſtürzen. Er fen bleibt er ſtehen, und nach einigen nden iſt er über die Nalux des ſich nähernden Ge⸗ Der§ 1 ſoll zunächſt verhindern, daß bei den geringfügigſten Anläſſen der Verein in Anſpruch genommen wird. Es gibt Medika⸗ mente und Heilmittel, welche für einige Pfennige zu haben ſind, welche ſich die Mit⸗ glieder ohne große Opfer wohl leicht ſelbſt beſchaffen können. Dem Einzelnen macht dies wenig aus, während die Summe bei einer ſolch großen Zahl von Perſonen, welche dem Verein angehören, ſchon einen großen Ein⸗ druck auf die Vereinskaſſe macht. Doch iſt auch wieder gerechten Anſprüchen Rechnung getragen durch den letzten Satz des§ 1. Mit der Aufnahme von Perſonen, welche in zu hohem Alter ſtehen, muß in Zukunft vorſichtig verfahren werden, doch wird immer⸗ hin eine gewiſſe Toleranz in dieſer Bezieh⸗ ung geübt, weßhalb die Altersgrenze bis zu 55 Jahren wohl angemeſſen ſein dürfte. Nach den bis jetzt gemachten Erfahrungen müſſen die Aufnahmeſuchenden ſtreng examinixt werden, damit der Verein vor notoriſch kranken Fa⸗ milien verſchont bleibe. Die Aenderungen des§ 3 ſind nicht erheblich und regeln nur die Pflichten der Mitglieder, welche bis jetzt durch Bekanntmachungen des Vorſtands den Mitgliedern zur Kenntniß gebracht wurden. Ebenſo iſt§ 4 nur eigentlich redaktionell ge⸗ ändert mit einer kleinen Einſchränkung der früheren Rechte der Mitglieder eingeſchriebener Hilfskaſſen. Der Cardinalpunkt iſt§ 5, welcher eine vollſtändig neue Faſſung erhalten hat. Zum Erſten iſt die monatliche Zahlung prinz'piell eingeführt und zwar deßhalb, weil auch leicht durchführbar, da von ſämmtlichen Mitgliedern nicht 3/ wöchentlich zahlen. Der Haupt⸗ grund liegt jedoch in der Abrundung der tungsmarken benutzt werden können. Die Beiträge mußten um etwas erhöht werden, doch nicht um die runde Summe von 5 Pfg. Aus dem Rechnungsbericht werden die Mit⸗ glieder erſehen haben, daß ſelbſt mit Einſchluß der Einſchreibegelder die Einnahme nicht ausreichte, um die Ausgaben zu decken. Bei dem jetzigen Stand der Peitglieder und der Beiträge würde ſich die Rechnung folgender⸗ maßen ſtellen: 1. Cl. à 30 Pf. Einnahme vierteljährl. 3,143.64 .260.75 5 1,413.36 „ 5 239.85 5.„„ 26„ 10 5 145.80 Summa 9202 80 ab 10% 920.48 Summa 8,282.32 Es würde demnach die Einnahme gegenüber der Ausgabe um mindeſtens 2500 Mark pro Vierteljahr zurückbleiben. Auch die Couponſteuer von 10 Pfa. per Coupon wird dieſen Ausſall nicht zur Hälfte decken, demnach mußten die Beiträge um 2 Wochenbeiträge per Quartal erhöht werden. Nach dieſen erhöhten Beiträgen mit 10 Pf. Steuer würde die Geſammt⸗Einnahme pro Fahr 46,000 Mark, die Ausgabe nach der des erſten Halbjahres berechnet für Arzt und Arzneien 42,500 Mark betragen, demnach 3500. Mark Ueberſchuß. Es blieben ſomit nicht einmal die 10%, welche für Verwaltungs⸗ koften reſervirt ſind, und ebenſo wenig ſind Beitragsverluſte in Rechnung gebracht. ſelbſt wenn dieſe Verluſte durch die nicht verbrauchten Verwaltungskoſten aus⸗ geglichen werden, ſo iſt dennoch der Minimal⸗ ſatz für die Herren Aerzte nicht erreicht. Es ſind in Rechnung gebracht per Beſuch des Arztes 70 Pfg., während der Minimalſatz 1. Mk beträgt. Eine weitere Erhöhung der Beiträge kann jedoch nicht mehr eintreten, doch ſind dieſelben auch gegen diejenigen gleicher Vereine mit gleichen Leiſt⸗ ungen nicht zu hoch gegriſſen. Bereits hat der Vorſtand dieſe Frage in's Auge gefaßt, einen anderen Modus in Bezug auf das Honorar des Arztes zu finden. Um dieſen Modus jedoch einzuführen, bedarf es noch großer Vorbereitungen und Erhebungen, aber es wird auch nothwendig ſein, daß die Mit⸗ glieder bis zu eh Zeitpunkt ein weiteres Deficit vermeiden helſen, Eine weitere Aende⸗ rung iſt die Vorauszahlung der Beikräge, da nur dadurch die Beitragsverluſte vermieden werden können. Eine laugjährige Erf Beitragsſumme, damit die vorhandenen Quit⸗ ing — beſweiſt, daß, je mehr die Beiträge anſchwellen, um K ſie gezahlt werden köunen. Aber dieſe Mitglieder ſind es gerade, welche ſelten krauk werden, die aber das Riſiko für die permanent Krauken doch mitübernehmen müſſen. Da nun viele die Zeit der Zahlung verpaſſen, ſo iſt die Neuerung eingeführt, daß die Beiträge bei jenen abgeholt werden, doch dürfen dem Verein keine Koſten dar⸗ aus entſtehen. 96 hat nur eine präciſere Faſſung erhal⸗ ten und regelt nach den bis jetzt beobachteten Normen die Unterſtützung auswärtig Erkrank⸗ ter und der von Mannheim verzogenen und wieder zurückgekehrten Mitglieder. § 7, Neu iſt die Beſtimmung, daß jedes Mitglied, welches den Verein ſchon einmal in Anſpruch nahm, beim Austritt eine Kündig⸗ ungsfriſt von 26 Wochen beobachten muß. Dieſe Beſtimmung iſt jedoch nothwendig ge⸗ worden durch die unquglificirbare Art Ein⸗ zelner, indem dieſelben nach einer ſehr ftarken Inanſpruchnahme des Vereins und nach kaum erfolgter Geneſung an die Zah⸗ lung der Beiträge nicht mehr gedacht haben. § 8 iſt von geringer Bedeutung, während eine prinzipielle Aenderung erfahren hat. Erſtens die Einführung der 10⸗Pfg⸗⸗ Steuer für die Krankencoupons, zweitens: dem Reſtanten wird die Hilfe des Vereins nicht mehr gewährt, drittens die Abſtempe⸗ lung der Rezepte, viertens geringere Vergütungsſumme für die im ſtädtiſchen Kraukenhauſe Verpflegten und fünftens die Befugnißertheilung an den Vorſtand, in außerordentlichen Fällen von der unbeſchränk⸗ ten Unterſtützung der Mitglieder eine Aus⸗ nahme zu machen. Von tief einſchneidender Bedeutung iſt die Couponſteuer von 10 Pfg. pro Stlck. Dieſer Antrag iſt bereits durch die Finanzlage mo⸗ tivirt, doch dürfte noch folgendes von Belang ſein und für die unbe dingte Annahme ſprechen. Als dieſer Verein gegründet wurde, iſt die Aufnahme Aller ohne eine Be⸗ ſchränkung und mit ſofortiger Unter⸗ ſtützungsberechtigung erfolgt. Das war ein Fehler, allein er war nicht zu ver⸗ meiden, da die Mitglieder eingeſchriebener Hilfskaſſen kein Krankenatteſt mehr erhalten ſollten. Da jedoch die nun mit aufgenommenen ranken einen ganz gewaltigen Vor⸗ theil durch ſofortige Unterſtützung hatten, ſo konnten ſie auch zu einer beſonderen Leiſtung der Kaſſe gegenüber verpflichtet werden. Aller⸗ dings werden—5 Mitglieder, welche ſehr wenig krank ſind, eine Beeinträchtigung darin erblicken, allein man vergeſſe nicht, daß im Falle der Ablehnung dieſer Steuer die Beiträge um 10 pCt. der bereits bean⸗ tragten Erhöhung noch außerdem erhöht werden müßten. Dieſe Maßregel würde aber die Geſunden, welche den Verein doch auf der Höhe erhalten müſſen, geradezu zwingen, auszutreten,— wenn ſie nicht aus Humanität gegen die Kranken zahlen würden.— So gerne wie wir dies annehmen möchten, daß dem ſo ſei, ſo muß leider mit Bedauern konſtatirt werden, daß nur wenige ſich von dieſem Gedanken leiten laſſen. Bereits kurz nach der vorigen Verſammlung ſind viele Austritte erſolgt und ſo ſehr wir den humanen Grundſätzen huldigen, müſſen wir doch auch mit anderen Faktoren rechnen, um den Verein 50 erhalten. Die Krauken bleiben Mitglieder, enn ſie haben ja einen bedeutenden Nutzen, ſelbſt dann, wenn ſie noch mehr zahlen müßten— aber die Geſunden verſchwinden. Bereits garantiren einige Vor⸗ ſtände der Hilfskaſſen den Aerzten für das Honorar, weil den Mitgliedern der Beitrag zu hoch war und dieſe ausge⸗ treten ſind. Allerdings dürſten dieſelben durch die Rechnungen der Herren Aerzte auch etwas ernüchtert wer⸗ den, doch kann dem Vereine dieſe Ernüchte⸗ rung nichts nützen. Nach alledem iſt die Befürchtung gerechtfertigt, daß die Kranken in Zukunft noch, bedeutend höhere Beiträge zahlen müßten, wenn der geſunde und zahlungsfähige Theil der Mitglieder den Beitrag zu hoch fände und aus⸗ treten würde. Die Sache hat jedoch auch noch eine moraliſche Seite. Es iſt eine alte Erfahrung, daß alles, was nichts koſtet, überhaupt keinen Werth hat. Wenn das Mitglied ſeine Coupons. und wenn nur Der vorſchrif militäiſche Gruß. Aus Trieſt, 3. September, ſchreibt man der„Gr..“:„Heute wurden vom hie⸗ ſigen Garniſonsgerichte drei Jäger des 19. Bataillons wegen Meuterei zum Tode 5 Pulver und Blei verurtheilt, jedoch dur telegraphiſche Anordnung des Generalkom⸗ mandos in Graz zu fünf reſp. vier Jahren Feſtungshaft beguadigt. Der Auklage lag olgender Sachverhalt zu Grunde: Die drei Jäger begegneten vor einiger Zeit, aus Ro⸗ zand zurückkehrend, einem Führer des 61. In⸗ ſanterieregiments und gingen ohne den vor⸗ Ichriftsmagen Gruß vorüber. Der Führer ſtellte die Soldaten zur Rede, es kam zu einem Wortwechſel und einer der Leute ver⸗ ſetzte dem Führer einen 1 Daraufhin erklärte der Führer den Betreſfenden für ver⸗ S nahm ihm das Seitengewehr ab und eſahl ihm ſowie den beiden Kameraden zu ſte ben Die letzteren beredeten ſich nun, daß ie dem Führer das Bajonett entreißen und ſammt dem Arreſtanten die Flucht wollten. Dieſes Vorhaben kam nicht zur Ausführung und wurde erſt bei der gegen die Drei wegen Widerſetzlichkeit eingeleiteten Ver⸗ bekannt, da ſie in ihrer Aufrichtig⸗ eit es ſelbſt geſtanden, worauf die Anklage in Meuterei abgeändert wurde. Die Ange⸗ klagten, Bauernſöhne aus Oberkrain, verant⸗ worten ſich mit Hülfe eines Dolmetſch. Einer der Verürtheilten wird morgen nach Olmütz befördert, während die beiden anderen ihre —9 4 werden ſei der Felddienſtübung. Hauptmann (erklärend):„.. Alſo Sie ſehen doch jene flache Hügelkette. Links iſt dieſelhe durch ein Gehölz abzeſchloſſen, während auf dem letzten ud Quaſte iſt die neue Damenniode. olters aufgeklärt: Karo kam mit der halben ettſtelle an. 5 ich große Brauerei Gebäaͤnde Ausläufer Kecht⸗ 5 roße N efinden. Der Feind liegt jenſeits der Kette ————————— eirca eine Meile enlfernt. Wir haben Befehl zum Angriff. Wie würden Sie die Truppen führen, Freiwilliger Otto?“ zinjährig Freiwilliger Otto:„Ich würde mit der Hälfte die Waldliſiere entlang ziehen, den rechten Flügel um die Brauerei zu führen ſuchen und.., Hauptmann(unterbrechend):„Gefreiter Teſchner! Läßt ſich die Brauerei ohne Wei⸗ teres umgehen?“ Geſreiter Teſchner:„Nein, Herr Haupt'⸗ mann, die läßt ſich nicht umgehen!“ Hauptmann:„Und weßhalb nicht?“ Geſreiter Teſchner:„Da gibt's's beſte Bier in der ganzen Umgegend!“ Das kluge Lieschen. Mamg:„Alſo, Lieschen, warum haſt Du jetzt Prügel be⸗ kommen?“ Lieschen(noch weinend):„Siehſt Du, Mama, jetzt haſt Du mich geſchlagen und weißt ſelber nicht warum?!“ Aus dem Gerichtsſaal. Stagtsanwalt (am Schluſſe ſeiner Rede):„. Ich bean⸗ Kone alſo gegen den Angeklagten die Todes⸗ afe. Angeklagter:„Ach, Herr Stagtsauwalt, Sie vernichten mir ja meine ganze Carriere!“ Großartiges Geſchäft. Reſſender:„Von der Ausdehnung unſeres Geſchäftes können Sie ſ gar keinen Begriff machen! Denken Sie ſich, bei der letzten Inventur haben wir erſt gefunden, daß uns— zwei Kaſſierer fehlen!“ Uebertroffen, Bäcker(der in einer Wirth⸗ ſchaft bemerkt, daß der Wieth einen böſen Finger hat):„Aha, haſt gewiß den Finger in Deinen Wein meinbracht!?“— Wirth: O nein, es iſt mir nur von—— Semmeln eine unter den Nagel komm „„*„„ * * * u* Son SF§enSNKSS S ◻ 7 7 *Srn 2* — 00 N 11 13. Septemberd —————————— ———— Babdiſche Volks⸗geitung ——— 8. Selte⸗ mit einer kleinen Summe zählen muß, ſo wird es damit ſparſam umgehen und die guten Folgen werden ſich ſchon in der kürzeſten Zeit zeigen. Dieſe Coupon⸗ ſteuer iſt vom Vorſtand für ſo erheblich erachtet worden, daß derſelbe ſie, ſo lange dieſerr Madus noch beibehalten wird, als eine Lebensfrage für den Verein betrachtet. Faſt alle übrigen Aenderungen ſind nur ge⸗ ringfügiger Natur und meiſtens unerheblich. Sie ſind als Ergänzung des Ganzen jedoch nicht zu entbehren, namentlich die Abſtempelung der Rezepte. Nur dadurch können wir uns vor Mißbrauch ſchützen. Für dieſe Beſchrän⸗ kung wird jedoch eine Erleichterung im Bezug der Coupons und ſomit gleicht ſich dieſes aus. Eine Aenderung des Abſatzes 2 iſt noch von Bedeutung Bis jetzt haben Mit⸗ glieder/ des ortsüblichen Lohnes erhalten, wenn ſie in einer Heilanſtalt verpflegt wurden. Die männlichen Mitglieder bekämen 57 Pfg, die weiblichen 33 Pfg. Das wax ungerecht, da ja für eines wie das andere Mitalied der⸗ ſelbe Beitrag bezahlt wurde. Eine Erhöhung kann man nun nicht eintreten Laſſen für die weiblichen Mitglieder, ſomit muß der Durch⸗ ſchuitt gezahlt werden. 57 und 33 ergibt 90, davon die Hälfte 45, dies wäre alſo die ge⸗ rechteſte Vertheilung. Die übrigen 0 haben keine weſentlichen Aenderungen erfahren, und ſind nur deßhalb dem Ganzen beigedruckt um eine beſſere Ueber⸗ ſicht gewinnen zu können. Theilweiſe ſind redaktionelle, theilweiſe auch prinzipielle Aen⸗ derungen nothwendig geweſen, damit die nach⸗ folgenden 88 mit dem Vorſtehenden in Ein⸗ klang gebracht werden. Der Vorſtand erwartet eine ſehr rege Betheiligung an der bevorſtehenden außerordentlichen Generalver⸗ ſammlung. Der Verein geht tros— ſchein⸗ har momentaner Lage einer ſchönen Zukunft entgegen, die Mit⸗ glieder das begonnene Werk weiter fördern helfen. Noch lange ſind nicht alle Aufgaben des Vereins damit erſchöpft, dem Kranken für ärztliche Hilfe und Arznei zu ſorgen, es gilt vielmehr, alles auf dem Gebiet der Hu⸗ manität Exreichbare anzuſtreben. Dazu be⸗ darf der Vorſtand der Unterſtützung aller edel denkenden enſchen und vornehmlich die Arbeiter ſind verpflichtet auf dieſem Gebiet durch eigene Kraft den Geſetzen der Humanität Geltung zu verſchaffen. Deshalb mögen alle Arbeiter dem Verein beitreten, damit im Krankheitsfalle eines Familienmit⸗ demſelben ſchwere Opfer erſpart blei⸗ en. Je größer die Zahl der itglieder, deſto leichter iſt für die Geſammtmaſſe das 905 30 a f 5 as Burean befindet ſich Großes Faß“, J 1, 16 und iſt täglich von—1 und von —7 Uhr geöffnet. Br. Aus der Statdraths⸗Si 10. Sept. 1885: Die Gr. Rheinbau⸗Inſpektion erläßt Ein⸗ ladun zur Vornahme der periodiſchen Deichſchau am Rhein: für das Deich⸗ ſyitem Neckarau⸗Mannheim auf den 15. und für das Deichſyſtem Mannheim⸗Käferthal auf den 46. September. Das Stadtbauamt wurde zur Anwohnung eingeladen. „Am 16. und 17. September d. J. finden in Bremen die Sitzungen des deut⸗ ſchen Vereins für Armenpflege und Wohlthätigkeit ſtatt, wozu der Stadtrath und die Armencommiſſion als Mitglieder des 1050 Die Tagesordnung enthält eine Reihe wich⸗ tiger Gegenſtände, betreffend: Statiſtiſche Berichte: Die Biuſerg für verwahrloſte Kinder „und jugendliche Perſonen, welchen noch keine Uebertretung der Strafgeſetze zur Laſt fällt. Gerichterſtatter Oty arm⸗ ſtadt und Eberty⸗Berlin). Die Reform der ländlichen Armenpflege. Berichterſtatter Freih. v. Reitzenſtei Stelein i. Br. und Freih. v. d. Galry⸗ Stettin). Die Errichtung von Bezirks⸗Armenhäu⸗ ſern.(Berichterſtatter Ziller⸗Meiningen, Hutzel⸗Schw.⸗Hall). Die Thätigkeit der Frauen, insbeſondere des Vaterl. Frauenvereins in der öffentlichen Armenflege.(Berichterſtat⸗ ter Chuchul Kaſſel. ammers⸗Bremen.) Theater, Kunſt u. Wiſſenſchaft. Gr. bad. Hof⸗ und National⸗Theater in Mannheim. Freitag den 11. September 1885. Volksvorſtellung. Der Verſchwender. Original⸗Zaubermärchen in 3 Abtheilungen von Raimund. Muſik von C. Kreuzer. Es hat uns mit lebhafter Freude erfüllt, zu ſehen, daß unſer Vorſchlag, eines der ſchönen Raimund'ſchen Zaubermärchen als Volksvorſtellung dem Publikum vorzuführen, auf ſo ſruchtbaren Boden gefallen iſt. Daß wir damit das Richtige getroffen hatten beweiſt die Theilnahme, mit welcher die Kopf an Kopf gedrängte, um einen Platz beinahe ſich ſtreitende Zuſchauermenge der Aufführung ſelbſt vom Anbeginne bis zum Schluſſe folgte. Für uns lag noch ein Hauptintereſſe darin, 3 beobachten, wie ſich das„Volk“ bei der Aufführung eines Stückes verhalten würde, das— wie der Verſchwender— den Künſtlern ſo gar keine Gelegenheit bietet, um, mit Hilfe von dröhnenden Ver⸗ ſen oder packenden Schlagwörtern einen rauſchenden Beifallsſturm zu entfeſſeln. Der ang der Handlung im„Verſchwender“ for⸗ dert das Nachdenken heraus und die ſeltſame, geiſterhafte Erſcheinung des Bettlers, deſſen Auftreten der unſterliche Kreuzer mit melan⸗ choliſchen Melodien meiſterhaft zu begleiten verſtand, muß mit Nothwendigkeit die Sinne des ſchlichten Zuſchauers gefangen halten, ſo daß erſt mit der Löſung des Schluſſes, in welchem der geheimnißvolle Schleier ſich lüftet, eine behaglichere Stimmung wieder die Oberhand gewinnen kann. Die Befriedigung iſt darum aber keine geringere 3 Wene 5 e rn rmenpflege. er atter Elberfeld, aielskeaccbberg Die Herſtellung eines ſchmied⸗ eiſernen Geländers für die Stütz⸗ mauer am Lindenhoftunel, wurde im Submiſſionsverfahren dem Herrn Chriſtian Hönn dahier zum Angebot don 2750 Mark 50 Pfennig übertragen. Nachdem die Wahlmännerwahlen für die Landtagswahlen auf den 9. Oktobex dſs. Is. feſtgeſetzt wurden, wurde der Entwurf zur Wahleinladung und Ernennung der Wahlcommiſſion vorgelegt. Derſelbe wurde der Wahlcommiſſion zur Prüfung überwieſen. „Die diesjährige Hebammenprüfung im Rathhausſal dahier, wurde auf den 28. dſs. Mts. angeordnet. Nach dem Berichte der Abfuhranſtalt vom Auguſt d. Js. betrug der Vorrath an Latrine am 1. Auguſt. 7347 Cubikm. Zugang im Auguſt(1271 Kſſerh 8* 10,534 Cubikm. Der Abgang im Auguſt 543„— Vorrath am 1. Septbr. 9991 Cubikm. Der Abgang an Compoſt im Auguſt betrug. 277„ Von Seiten der Armenkommiſſion liegt der Bericht über Vornahme des Kaſſen⸗ ſturzes per Ende Auguſt und über den Stand des Armenweſens im genannten Monate vor. An Einnahmen bei der Krankenkaſſe ſind enannt: Schenkungen im Betrage von M. 450.— Erſatz von der e zur Verpflegung armer Kinder M. 8070.— uſchuß von der Stadtkaſſe M. 18,000.— n Aus aben: Wochengeld an 123 Perſonen M. 1009.90 Miethzins an 299 75 M. 1391.— Pfleggeld für arme Kinder bei Privaten M. 572.82 in Anſtalten M. 227.40 Geſchenk an 28 Perſonen NW, 6 Unterſtützung an Durchreiſende M. 26.10 Brod an 240 Perſonen 4553 Kilo Zugang 19, Abgang 12 Perſonen. Suppe an 136 Perſonen 10,628 Portionen. „Zugang 14, Abgang 12 Perſonen. Diverſe Befreiungen vom Schulgeld und Abgabe von Bekleidungsſtücken m Wochenmarktſcene. Vor Beginn des eſtrigen Wochenmarktes verkaufte ein Händler Namens Schulz von Battenberg b. Grünſtadt an einen anderen mit Namen Müller von Großniedesheim, welcher ſich bei erſterem fälſchlich als einen Jakob Diel ausgab, drei Zwetſchgen zahlbar nach Schluß des Marktes. Als dieſer beendet war, und Ver⸗ käufer ſein Geld von dem Käufer einziehen wollte, fand er von dieſem nebſt dem Obſte keine Spur mehr vor. Müller hatte die Waare noch während des Marktes hinweg⸗ gebracht, wobei ihm ein gewiſſer Schreiber in dem 0 0 Orte, wo er er beheimathet, behülflich war. Die Schwindelei wurde bald unter den Landsleuten des Geprellten, welcher ſelbſt ein armer Mann iſt, bekannt, nur konnten dieſe wegen der falſchen Namens⸗ angabe nicht ſofort auf den Schwindler kommen. Am Schluſſe des heutigen Marktes in Ludwigshafen entſtand zwiſchen einem über⸗ rheiner Händler und einigen andern ein weithin vernehmbarer Streit, welcher eine große Menſchenmenge herbeizog. Einer dieſer Händ⸗ ler wollte auf den Erſtgenannten, welcher ſchon in die Taſche nach ſeinem Meſſer griff, eindringen und konnten beide nur mit der größten Mühe durch die Umſtehenden von einander abgehalten und ein blutiger Ausgang verhütet werden. Jedoch gelang es dem Letzteren zu einem der drei vor ſeinem Con⸗ currenten ſtehenden, mit Zwetſchgen ange⸗ füllten Körbe zu gelangen, und mit den Worten, meinen geliehenen Korb will ich wie⸗ der haben, leerte er deſſen Inhalt, auf welchen ſich ſogleich die Straßenjugend ſtürzte, auf den Platz, indem er ſeinen Korb mit fortnahm. Die Entſtehungsurſache dieſes Skandals lag in dem Vorerzählten. Der Zwetſchgenverkäufer war kein anderer als genannter Müller, welcher durch den bedeutend billigeren Ver⸗ kauf des Obſtes den anderen Händlern eine mpfindliche Concurrenz machſe. Hierüber nicht allein ergrimmt, wurden ſie auch bezüg⸗ 150 der Provenienz des Obſtes argwöhniſch und ihren Nachforſchungen gelang es, in dem Müller den Betrüger des Schulz feſtzuſtellen. Dieſer ſelbſt war nicht zugegen Der Schluß⸗ akt dieſer 1 wird vor den Gerichts⸗ f e u Ende geführt werden und dürfte ich aus dieſer noch eine weitere Klage wegen Schadenerſatzes ergeben, da trotz Allem der Gegner nicht berechtigt war, das Obſt auf den Platz auszuſchütten. Philharmoniſcher Berein. Der ſähten Paned Verein veranſtaltet, wie wir erfahren, ſeine dießwinterliche Thätigkeit durch die am heutigen Sonntage und kommenden Dienſtag beginnenden Proben ſeiner Vor⸗ chule und Orcheſterabtheilung in dem im aſind neu bezogenen Lokale. Die Vorſchule des Vereins iſt eine Inſtitution, wie eine ſolche in keiner anderen Stadt beſteht und die glücklicherweiſe von unſeren kunſtſinnigen Ein⸗ wohnern genügend gewürdigt wird. Wir freuen uns ſtets, die in den letzten Jahren etwa 40 Knaben zählende Schaar junger Geiger im Enſembleſpiele, ſowie in den von denſelben zu Gehör gebrachten Duos, Trios und Doppel⸗Trios zu hören; durch das exakte Zuſammenſpiel gewöhnen ſich die Kleinen an führarte und Takt. bilden durch das Vor⸗ führen leicht arrangirter, aber guter Compo⸗ ſitionen ihr muſikaliſches Gefühl und werden durch zeitweiliges Vortragen von Soloſtücken angeeifert, recht fleißig zu üben. Die Vor⸗ ſchule erfüllt ſonach, wie wir ſehr gern con⸗ ſtatiren, vollzählig ihren Zweck. Gelegentlich der inletzter Saiſon ſtattgehabten drei Conzerte der Orcheſt ey⸗Abtheilung haben wir mit vielem Bergnügen bemerkt und auch ſtets betont, welch' ſchöne der Verein grade in den letzten Jahren ge⸗ macht habe. Die Programme ſind ſtets mit vieler Sorgfalt gewählt und hat es der Verein unter der ſehr umſichtigen Leitung ſeines Di⸗ rigenten ſo weit gebracht, daß er ſich an die Ausführung ſchwieriger und intereſſanter Werke ruhig wagen darf. Wir haben Beet⸗ hoven ſche, Haydn'ſche, Mozart'ſche u. Mendels⸗ ſohn'ſche Sinfonien ſo gut aufführen hören, daß wir uns kaum einem Dilettanten⸗Orcheſter gegenüber glaubten. Es iſt der ſchöne, würdige und edle Zweck des Vereins, die Inſtrumen⸗ 5 zu pflegen und zu fördern; der ſtreb⸗ ſame Vorſtand des Vereins hat nun aber im verfloſſenen Winter den Verſuch gemacht, ſeinen Mitgliedern durch das jeweilige Hinzuziehen bedeutender Künſtler zu den Konzerten letztere u angenehmeren und intereſſanteren zu ge⸗ ftatten, leichzeitig aber auch in dankens⸗ werther Weiſe dem hieſigen Publikum Gele⸗ enheit gegeben, die Konzerte zu beſuchen. Wie uns mitgetheilt wird, beabſichtigt der Verein, auch in dieſer Saiſon drei größere Konzerte unter Mitwirkung tüchtiger Soliſten zu geben; wenn wir da rathen dürften, würden wir unſern Plank, den Kammervirtuoſen fuie vielleicht auch Arma Senkrah vor⸗ ſchlagen. Zum Schluſſe erinnern wir uns noch eines gelegentlich des letzt ſtattgehabten Konzertes des Vereinsorcheſters von uns be⸗ ſprochenen kleinen Uebelſtandes, dem unſerer Meinung nach Abhülfe nc werden müßte. Wir fanden es nämlich auffallend, daß verhältnißmäßig wenig Geiger im Or⸗ cheſter ſind, da doch an ſolchen hier kein Mangel ſein kann. In einer Stadt, in der ſo viel muſizirt wird wie hier und die nach au⸗ ßen ſich eines bedeutenden Rufes als klaſſiſch muſikliebende erfreut, ſollte unſerer Anſicht nach ein Orcheſter wie das des Philharmoni⸗ ſchen Vereins, welches nur gute Werke und in guter Aufführung bringt, aus doch minde⸗ ſtens 60—70 Perſonen beſtehen. Es ſollten ſich denn dochleicht 40 Geiger betheiligen und auch Dilettanten, die Holz⸗ und Blechinſtrumente blaſen, ſollten ſich in genügender Anzahl fin⸗ den können um es zu ermöglichen, das Ver⸗ einsorcheſter zu einem ſolchen zu geſtalten daß es einer Aushülfe von Fachmuſikern doc nur in ſeltenen Fällen bedürftig ſei. Wir haben in andern Städten, ja in kleinen Städt⸗ chen Dilettanten⸗Orcheſter gehört, iu denen elbſt ſchon ergraute Männer an Cello und ötenpulte 18 In einem Londoner Di⸗ ettanten⸗Orcheſter⸗Vereine wirkt an der erſten Geige ſelbſt ein engliſcher Prinz mit und in den Leipziger und Dresdner Dilettanten⸗Ver⸗ einen betheiligen ſich aktiv bejahrte Herren im Verein mit ganz jungen Leuten. Die mu⸗ ſikaliſchen Aufführungen in betreffenden Ber⸗ einen ſind keine charm wie hier; die Lei⸗ tung unſeres Philharmoniſchen Vereins iſt eine äußerſt tüchtige und umſichtige, die Pro⸗ ben, die nur einmal in der Woche ſtattfinden, ſind keine anſtrengenden und glauben wir be⸗ ſtimmt im Intereſſe des Vereines zu reden, wenn wir unſern bereits früher geäußerten Wunſch hier wiederholen. Es mögen unſere muſikaliſchen und muſikliebenden Di⸗ lettanten dem Verein aktiv anſchließen, ſo daß derſelbe ſeine Kräfte immer mehr entfalten und ſein ſchönes Streben vollſtändiger und mit Kien Seſel, 8 eflügelzuchtverein. Morgen Sonm⸗ tag, von Vormittags 9 Uhr bis Nachmittags 6 Uhr findet, wie bereits gemeldet, im Bad⸗ 5 Hof Gn 98 Geflügel, Hühner, en inſe diesjähriger 1 wozu der Verein theils Eier, 5 Zucht⸗ thiere geliefert hat ſtatt, worauf wir Züchter und Liebhaber nochmals aufmerkſam machen⸗ Es ſoll hier das Reſultat eines erſtmaligen praktiſchen Verſuches, die Hühnerzucht auch auf dem Land zu heben und rentabel zut machen, vorgeführt werden, ein Verſuch der, ſo viel wir hören, gut gelungen ſein ſoll. Betreffs der letzten von hier 4 Brieftauben erfahren wir, daß die zwei bis jetzt nicht in ihrer Heimath aukamen; dagegen werden dieſer Tage wieder einige Brieftauben aus Belgien hier eintreffen, die Kroche erſt bei günſtigem Wetter in Freiheit Peheen werden und ſoll es ſich hier um ganz edeutende Wetten handeln. Berechtigte Klage. Nach der beſte⸗ henden Vorſchrift ſoll die untere Drehbrücke am Verbindungskanal des Morgens 6/ Uhr um Durchlaß der Schiffe geöffnet werden. E wird aber dieſe Zeit nicht gar ſo genau innegehalten, ſondern es kompit vor, Daß die⸗ ſelbe ſchon vor 6 Uhr geöffnet wird und dauert es alsdann geraume Zeit bis ſie wie⸗ der paſſirbar iſt. Für die Arbeiter, die jen⸗ ſeits des Canals beſchäftigt ſind, iſt dieſe Zeitveränderung nun ſehr unangenehm, da ſte alsdann, ſelbſt wenn ſie über die andere Brücke gehen, oft zu ſpät ins Geſchäft kommen und dadurch Unannehmlichkeiten haben, die ihnen leicht erſpart werden könnten, wenn man die Zeit pünktlicher einhalten würde. Ferner klagen die Arbeiter darüber, daß die Brücke zwiſchen 12 und 1 Uhr Mittags ge⸗ öffnet wird, wodurch ihnen gleichfalls unlieb⸗ ſamer Aufenthalt entſteht und heahſichtigen dieſelben ſich an die zuſtändige Behörde die⸗ ſerhalb mit der Bitte zu wenden, in Zukunft mehr Rückſicht auf die Arbeiter zu nehmen, Wir halten dieſe Klagen für vollkommen be⸗ rechtigt und glauben, es ließe ſich leicht eine Zeit zur Oeffnung der Brücken finden, daf die Arbeiter in ihrem Erwerb keine Störung erleiden, die ihnen außer einer Verdienſt⸗ kürzung auch noch Unannehmlichkeiten bringen Die Statuten des Vereins fü⸗ Beſchaffung billiger und geſunder 10 0 nungen haben die Genehmigung des Großh. Bezirksamtes erhalten und gelangen nunmehr von Sonntag an zur Vertheilung an die Mitglieder des Vereins, der zugleich ſeine Thätigkeit aufnimmt. Neue Mitglieder können ſich in den ausgelegten Liſten einzeichnen. (Näheres darüber beſagt das Inſerat). Es ſteht zu erwarten, daß ſich recht Viele, denen es mit praktiſcher Förderung der Wohnungs⸗ frage Ernſt iſt, dem Verein anſchließen werden. Unfall. Geſtern Nachmittag zwiſchen 4 und 5 Uhr ſtürzte der 16jährige Tapezier⸗ lehrling Leopold Mechler, Sohn des Ge⸗ richtsſchreibers Mechler und bei Herrn Tape⸗ zier Thiele in der Lehre, in eine Verſenkung des Theaters 5 Meter hoch hinab und erlitt hierbei ſo ſtarke Verletzungen am Kopf, daß er mittelſt Transportwagens nach dem allge⸗ meinen Krankenhaus gebracht werden mußte Die Aerzte vermuthen einen Schädelbruch und fürchteten Anfangs für das Leben des jungen Menſchen. Wie uns mitgetheilt wird, hatte Mechler im Theater bei den Dekorationsarbeiten irkt zu thun, wurde dann weggeſchickt, um etwas zu als er wiederkam, war mittler⸗ peile die Verſenkung zur Probe geöffnet. Ein Warmmgsruf oll Her Wl mit dem Fall, kam alſo zu ſpät. Der rief ———————— für den, welcher nur ſelten und im Aus⸗ nahmefall den Genuß des Theaterbeſuches ſich verſchaffen kann, zumal wenn eine ſchöne orcheſtrale Leiſtung das Ohr und geſchmack⸗ voll geſtellte Bilder aus der Feenwelt das Auge ergötzen. In letzterer Beziehung fiel der erwartete Genuß geſtern allerdings etwas mager aus; mit Ausnahme des Schlußtableaus grinſten uns verſchliſſene und zerriſſene Dekorations⸗ ſtücke entgegen, welche noch aus der Glanzzeit des Mannheimer Theaters ſtammen, aber mit dem Letzteren bereits bedenklich genug ver⸗ blaßt ſind. Der äußere Anſtrich des Ge⸗ bäudes iſt allerdings vollendet und ſauber enug von Außen blickt unſer Muſentempel erab auf ſeine proſaiſche Umgebung. Au⸗ ein Anſtrich im Innern würde gewi die Welt noch nicht koſten, der Geiſt ſelbſt aber, der darin walten ſollte, läßt ſich leider Gottes mit einigen wenigen Pinſelſtrichen nicht auffriſchen. Die Liebe und Sorgfalt, welche wir für die Vorbereitung und Aus⸗ ſtattung von Volksvorſtellungen beanſpruchen, müſſen wir noch immer vermiſſen und bei⸗ nahe ſcheint es, als müßte auch unter dem neuen Regime die Volksvorſtellung das Stief⸗ kind unſerer Theaterleitung bleiben. Man hängt mit unbegreiflicher Zähigkeit am Althergebrachten, obwohl man mit Leich⸗ tigkeit Neues ſchaffen könnte; man wandelt den alten, ausgetretenen Pfad längſt erkannter Mißbräuche und Mißſtände, weil man ſich ſcheut, neue Bahnen einzuſchlagen. So gut as Haus beſetzt war, ſo ſchlecht hatte man das Stück ſelbſt beſetzt. Wir wollen unſerem alten Veteranen Ditt nicht zu nahe treten, den wir als das leuchtende Vorbild eines unermüdlichen Fleißes und der treueſten l. Pflichterfülluna gellen laſſen, aber ſo bart es uns ankommt, wir müſſen es eben ſagen, daß er der Rolle des Valentin nicht mehr ge⸗ wachſen iſt. Es iſt eine Kunſt, den richtigen Augenblick zu erfaſſen, in dem man von dem mühſam erklommenen Gipfel herabſteigen und ſich in das ſtille Thal der Ruhe zurückziehen ſoll; nach uns kommen andere Geſchlechter, die auch leben wollen und die gleichfalls nach der Höhe des Ruhms trachten. Und unerſetzlich auf der Welt iſt Nichts und— Niemand. Warum gab man uns nicht Gelegenheit, über den neu engagirten Charakter⸗Komiker Herrn Herz, welcher wirkliches Talent zu be⸗ ſitzen ſcheint, ein Urtheil abzugeben? Oder wenn Herr Ditt abſolut den Valentin ſpielen mußte, warum wurde Herr Herz nicht als Ehevalier Dumont verwendet, welchen Herr Jörſter eben einfach nicht ſpielen kann, weil er eine Karrikatur noch glaubt karrikiren zu müſſen, und weil ihm die dazu nöthige Komik fehlt. Als eine entſchieden gute Leiſtung verdient der Kammerdiener Wolf genannt zu werden, welcher dem Herrn Eichrodt gut gelang Auch dje Kinderſcene ließ an Lebendigkeit nichts zu wünſchen übrig, während im Uebrigen ein friſch pulſirendes Leben nicht aufkommen wollte, der rechte Zug fehlte und faſt ſchien es, als ob der ſchwere Unglücksfall, welcher ſich vor Beginn der Vorſtellung ereignet hatte, als böſer Geiſt ſeinen düſteren Schatten auf Zu⸗ ſchauer und Publikum gebreitet hätte. „Auch wir wollen darum eine Berichter⸗ ſtattung über die abbrechen, für deren zahlreiche ängel wir mildernde Umſtände gelten laſſen und den Mantel nach⸗ ſichtiger Liebe darüber decken, denn nichts un⸗ erfreulicheres gibt es für den Recenſenten, ſprechen zu müſſen.⸗ als ſtatt des Lobes ſtets nur den Tadel aus⸗ Theater⸗Nachrichten. räulein Ergmer, unſere frühere jugend⸗ lich brnmmiſche Liebhaherin, führt ſich immer mehr in der Gunſt 05 arpldler kibkne ein. So drücken ſich die„ Volksblätter“ üher deren ſanne von Bris“, eine chieſigen Publikum noch im Pcen 5 ſteht, aufs lobenswertheſte aus. W K. Göpfert, 1. ff eine dreiaktige⸗Spieloper„Quintin Meſſi der Schmied von vollendet, ſitr .Laſſen ſehr 3 die Altmeiſter Liszt und enommen ſein ſollen. Das Empfehlung!— Das Zeit von chon eine wurde ſeiner onhalle preisge⸗ krönt, und entſtammt das Sujet aus der driſchen Kunſtgeſchichte.— Quintin ein zweifacher Künſtler, wird uns vo rt; er it der geſchickteſte Schmied Antwerpens und wird ſpäter aus Liebe zu der ſchönen Tochter des reichen Mglers van de Brindt ein ebenſo berühmter Maler.— Wie wir hören, ſoll Herr Göpfert ſeine Oper auch au unſerer Bühne zur Aufführung eingereicht haben. Anton Rubinſtein komponiert, wie die Zeitungen melden, an einer neuen geiſtlichen Oper„Moſes.“ Acht„Bilder“ umfaſſend, ſie eines der umfangreichſten Werke binſteins werden zu wollen. Emil Götze. Der Tenoriſt des Kölner Stadttheaters wird bei der in Karksruhe ſtattfindenden Feſtvorſtellungen mitwirken und iſt bereits dahin abgereiſt, Profeſſor Heiurich Ehrlich hat ſoeben eine dreiaktige komiſche Oper welcher Dr. Ludwig Ziemſſen den Igeliefert hat 17 4. Seite. Sadiſche Benre Peieing große Beſtürzung hervor und darf es auch ihm zugeſchrieben werden, daß die Stimmung während der Volksvorſtellung eine ſehr ge⸗ brückte war. Repertoire des Großh. Hof⸗ und Vationaltheaters Mannbeim. Vom 12. September bis zum 23. September 1885. Sontag, 13. Sept.:(K)„Don Juan“. Mon⸗ täg, 14. Sept,:(B)„Wenn Frauen weinen“, „Der Vetter“. Mittwoch, 16. Sept.(3) Srbe Freitag, 18. Sept.:(B)„Durch's “, Der gerade Weg der beſte“. Sonn⸗ tag, 20. Sept.:(Ab. ſuſp.) Vorrecht(&) „Meiſterſinger von Nürnberg“, Frl. Malten als Gaſt. Montag, 21. Sept.;(K)„Der Weg zum Herzen“. Badiſche Nachrichten. Schwetzingen, 9. Segt. Ueber das dies⸗ aährige Hopfenerträgniß kann ich nichts Gün⸗ tiges berichten. Trotz der zum Theil ſchönen Hopfen iſt der Preis ein verhältnißmäßig exinger, da die wenigen Kaufliedhaber, die ch einfinden, nicht über 60 M. hinaus gehen wollen. Auf geringe Waare wird kaum ein Gebot gethan. Dies verurſacht manchen Pflanzern einen bedeutenden Ausfall in ihren ehofften diesjährigen Einnahmen. Dagegen Paben ſich der Tabak und die Futterpflanzen 5 der häufigen Niederſchläge weſent ich gebeſſert. Schwetzingen, 10. Sept. fe Anfang des nächſten Monats wird der große Weiher im hieſigen Schloßgarten ausgeſiſcht werden. Kaufanerbietungen auf das Ergebniß des Fiſchfangs per Zentner, ſowie der Krebſe per 100 St. ſind bis zum 24 dſs. Mts, bei der Gr. Garteninſpektion in Karlsruhe ſchriftlich einzureichen. Karlsruhe, 11. Septbr. Das Kaiſer⸗ wetter, extra von einem Reſidenzler gelegent⸗ lich der letzten Kaiſermanhver erfunden, ließ uns diesmal gänzlich im Stich. Schon in der Frühe, als Hunderte und Tau⸗ ſende dem Forchheimer Felde zuwanderten, öffnete der Himmel ſeine Schleuſen und ein dichter Sprühregen begleitete die Wanderer durch die Militärſchwimmſchule nach dem Paradefeld. Die Militärvereine mit ihren Emblemen hatten dieſen Weg gewählt und zahl⸗ reiche ſonſtige Zuſchauer ſtiefelten durch Dickund Dünn, manch' grimmiges Wort über das miſerable Wetter hinunterſchluckend. Da brach kurz vor neun Uhr ſiegreich die Sonne durch die Wolken und auf allen Geſichtern ſah man die Freude, daß wenigſtens heute, wennſchon unter erſchwerenden Umſtänden, das„Kaiſerwetter“ ſich einfinden werde. Auf dem Paradeplatz war reges Leben, länd⸗ liche Bevölkerung und Herrſchaften aus der Stadt wechſelten kadeiloskopartig. Die Tri⸗ hüne, ſo unpraktiſch und luftig wie nur mög⸗ lich gebaut, bot den Beſuchern mehr Angſt und Schrecken als Schutz. Um 10 Uhr er⸗ ſchien der Kaiſer mit großem Gefolge und nahm zu Wagen die Inſpektion vor. Um 1 r fuhren die Herrſchaften nach der Reſidenz zurück, wo ſie um 1 Uhr eintrafen. §Weinheim. Ein origineller Fall ereig⸗ nete ſich am 9. ds. Mts, dahier. Es ſollte nämlich Morgens ½11 Uhr ein Kind beerdigt werden und traf auch der Geiſthiche bei ſteb⸗ mendem Regen pünktlich auf dem Friedhofe ein, mußte jedoch, nachdem er längere Zeit wartete und die Leiche nicht erſchien, durch⸗ näßt in ſeine Wohnung zurückkehren Kaum war der Geiſtliche fort ſo traf die Leiche ein und wartete ebenfalls, bis die Leichenbeglei⸗ tung auch durchnäßt war, guf den Geiſtlichen. Jetzt begab ſich der Friedhofauſſeher in den Pfarrhof und holte den Geiſtlichen wieder auf den Friedhof. Als nun die Beerdigung bei ſtrömendem Regen richtig vor ſich gehen ſtellte ſich durch den Leichenſchein heraus, aß die geſetzlich vorgeſchriehene zweite Be⸗ ſichtigung durch den Leichenſchauer noch cht vollzogen und folglich die Beerdigung nicht ſtattfinden konnte. Es wurde jetzt auf An⸗ rathen des Geiſtlichen die Leiche in das offene Grab geſtellt, durch den Todtengräber bewacht und der Leichenſchauer herbeigeholt. Als dieſer nach längerer Zeit endlich herbei kam und die zweite Beſichtigung vollzogen hatte, konnte das Kind erſt zu ſeiner Ruhe gelangen. In der Nacht vom 9. auf 10. ds. Ms. verſuchte in dem nahen Lauden⸗ bach, in der dortigen Kirche, anſcheinend ein Landſtreicher, den Tabernakel zu erbrechen. Der Dieb muß ſich, wie es an dem Taber⸗ kabet erſichtlich iſt, gewaltig angeſtrengt en. Pfälziſche Nachrichten. , Ludwigshafen, 11. Sept. In heutiger Stadtrathsſitzung kamen ſolgende Gegen⸗ ſtäude zur Berathung und Beſchlußfaſſung: 1. Vier Geſuche um Erlaubniß zum Wirth⸗ ſchaftsbetriebe wurden auch nach ſeit⸗ herigen Ortsſtatut verwilligt, und 2. bezüglich des neulich gefaßten Beſchluſſes wegen Aufhebung dieſes Statuts über den Wirthſchaftsbetrieb, der Weiſung des kgl. Be⸗ zirksamtes eutſprechend, beſchloſſen, den er⸗ forderlichen Formalitäten nachzukommen, als da ſind, hierüber zunächſt die betheiligten Kreiſe und die Bürgerverſammlung zu hören, und alsdann die event. Genehmigung des kgl. Bezirksamts einzuholen. ) Sodann wurden vier Geſuche um Bürger⸗ aufnahme verwilligt.* 4 Die von der Finanz⸗Commiſſion geprüfte und richtig befundene Stadtrechnung pro 1884 kam in ihren Hauptſummen zur Kenntniß der Verſammlung. 5. Wie ſ. Z. die„Badiſche Volkszeitung“ meldete, hatten ſich zur Stelle eines welt⸗ lichen Lokalſchul⸗Inſpektors in Ludwigshafen nicht weniger als 62 Concurxenten gemeldet und waren aus dieſen ſechs als für unſere Verhältniſſe geeignet beiunden worden. Die Schulkommiſſton hat nun in ihrer letzten Sitzung wieder zwei erwählt, welche ſie als gleich tüchtig und empfehlenswerth dem Sladtrathe zur Wahl in Vorſchlag hringt. Die Zeugniſſe und ſonſtigen Empfehlungen beider Herxen kommen zur Verleſung, und entwickelt ſich eine äußerſt lebhafte, höchſt ſutereſſanle Bcbälte, dus der man ein gewiſſes Unbehagen des 40 Wählenden herausfühlte; denn in der That erſcheinen beide in leder Hinſicht eine vorzügliche Aequiſition für unſere Stadt zu ſein. An beiden Herren wird umfaſſendes Wiſſen, tüchtiges pädagogiſches Verſtändniß und eine umſichtige Energie gerühmt, und ſtehen ſich die Herren Stadträthe in der Wahl des Einen oder Anderen faſt gleich gegenüber. Schließlich wird zur Wahl geſchritien und Herr Dr. Geiſtbeck, Lehrer für die Real⸗ ſächer an der Hanbelsſchule zu München lerſt 32 Jahre alt) mit ſtarker Majorität zum 8 unſerer Stadt ge⸗ wählt. 6. Die baulichen Veränderungen im Stadt⸗ hauſe haben ſchon eine vorgehende Sitzung beſchäftigt, und iſt die Bau⸗Commiſſion nun⸗ mehr mit neuen Vorſchlägen herangetreten. Schon längſt reichen die augenblicklich be⸗ nutzten Räumlichkeiten bei der wachſenden Inanſpruchnahme des Bürgermeiſter⸗Amts nicht mehr aus, und iſt eine Ausdehnung der Bureau⸗Räumlichkeiten dringendes Bedürfniß. Es ſollen deßhalb im zweiten Stock räumliche Veränderungen durch Umbau vorgenommen und der ſeither von zwei Lehrer⸗Familien be⸗ wohnte dritte Stock des Stadthauſes zu Bu⸗ reaux verwendet werden. Den beiden Herren Lehrern wird dieſerhalb ſic dreimonatliche Ziehzeit gekündigt, reſp. ſich mit denſelben hierüber entſprechend verſtändigt, und iſt hier⸗ mit Herr Bürgermeiſter Kutterer freie Hand gelaſſen worden. 7. Auch der folgende Gegenſtand der publi⸗ zirten Tagesordnung,„Abtretung von Grund⸗ eigenthum im Brückenquadrat“, hat das Stadtraths⸗Collegium ſchon früher beſchäftigt und iſt die Stadt heute in die Nothwendig⸗ keit verſetzt, ihr dort befindliches Aichehäus⸗ chen abzubrechen und den dortigen Grund und Boden an die Herren Michael Gebhard und Dr. Auguſt Clemm zu veräußern. Die⸗ fun beabſtchtigen den großen ihnen gemein⸗ am gehörenden Bauplatz nach dem Rhein hin zu bebauen und zwar dergeſtalt, daß ſie zwei Straßen legen würden. Dem Vor⸗ ſchlage der Baukommiſſion entſprechend tritt die Stadt ihre 41 Ruthen zu je 300 M. die Ruthe an die Petenten ab, welche gleichzeitig auch die Koſten der des Aiche⸗ häuschens zu tragen haben, aſſelbe ſoll nach faſt einſtimmigem des Stadt⸗ raths auf einen ſtädtiſchen Platz am Hems⸗ hof verlegt werden. Das hierdurch gewon⸗ nene Kaufgeld ſoll zur Erwerbung eines Schulhausbauplatzes in der Stadt verwandt werden und beſchließt 8. der Stadtrath dieſerhalb ein entſprechen⸗ des Ausſchreiben öffentlich zu erlaſſen, um einen Bauplatz von 150—200 Ruthen zu er⸗ werben. 9, Die Anpflanzung des Dreiecks am Mun⸗ denheimer Viadukt mit Platanen wird allſeits autg eihr und die hierzu erforderliche Summe — 450 Mark— verwilligt, auch wird die Unterhaltung dieſer Anlage die Stadt über⸗ nehmen, während der Verſchönerungsverein ſich bereit erklärt hat, einige Ruhebänke hier⸗ für zu ſtiften. 10. Ueber die Vermehrung der Sicherheits⸗ organe referirt hierauf Herr 8 Gſchwindt aufs Ausführlichſte, hebt die ſeit⸗ herigen Unzuträglichkeiten, die wachſende Zu⸗ nahme der Bevölkerung und fortwährenden Sicherheitsgefährdungen hervor, daß Ludwigs⸗ hafen bei 10,000 Einwohner ſchon 9 Polizei⸗ diener gehabt habe, weſche kaum ausreichend geweſen und jetzt bei 21,000 Einwohner und mehr die vorhandenen 12 Polizeidiener abſolut nicht mehr ausreichten, da die Stadt ſich in den letzten Jahren bis ins Weite ausgedehnt habe, und es nothwendig geworden und wiederholt darauf hingewieſen ſei, daß am diesſeitigen Brückenkopfe, wie auf badiſcher Seite, Polizei oſtirt werde Der Stadtruth verwilligke dem esfallſigen Antrage gemäß, die Anſtellung von 5 neuen Polizeidienern und eines Wacht⸗ meiſters. Dem letzteren wurde ein Gehalt von 1700 Mark einſchließlich der Montirung ausgeſetzt, welches bis zu 1900 Mark erhöht werden kann. Die Anſtellung ſämmtlicher neuen Beamten ſoll am 1. November erfol⸗ gen.— Ein fernerer Antrag ging dahin, noch einen Gemeindediener anzuſtellen, der haupt⸗ ſächlich den Ausſchellen⸗Dienſt zu bewerkſtelli⸗ gen hätte, was ſeither den Polizeidienern ob⸗ lag, welche hierfür die übliche Gebühr bezogen. Dieſelbe würde dieſen nunmehr ent⸗ zogen werden, der neuen Stelle zu gut kommen. achdem die Ausſchellen⸗ Gebühr auf 2 M. 50 Pfg. erhöht worden war, verwilligte der Stadtrath auch dieſe Stelle und ſetzte den Gehalt dieſes ſtädtiſchen Beam⸗ ten einſchließlich dieſer Gebühr auf zuſammen 1080 Mark. 11. Wegen der Einrichtung zur Beſchaffung von Waſſer in Brandfällen, wird beabſichtigt, mit der Chemiſchen Fabrik von Dr. Zimmer⸗ mann, Hemshof, ein entſprechendes Abkommen zu treffen, und iſt Herr Bürgermeiſter Kut⸗ terer beauftragt das Erforderliche zum Ab⸗ ſchluß— bringen. 12, Unter den verſchiedenen Einläufen iſt von beſonderem Intereſſe, daß das kgl. Be⸗ zirksamt ſeine Einwilligung zu der für deu jeweiligen Faſtnachtdienſing beantragten Tanz⸗ muſik, verſagt hat. 88. Ludwigshafen, 12. Sept. Nach dem amtlichen Ergebniß der demnächſtigen Volks⸗ zählung wird die Wilhelm Wörle'ſche Buch⸗ druckerei dahier zu Anfang Januar des näch⸗ ſtäa Jahres ein neues, weſentlich vervoll⸗ tändigtes,„Adreßbuch“ der Stadt Ludwigs⸗ hafen einſchließlich Hemshof⸗Gräfenau her⸗ ausgeben, und mit demſelben eine Chronik nebſt ſtatiſtiſchen Mittheilungen von allge⸗ meinem 0 verbinden. Dem Ganzen wird ein überſichtlich ausgeführter Plan der Stadt Ludmwigshafen beigefügt ſein.— Wie wir hören, wird das Exemplar, ca. 16 Druck⸗ bogen ſtark, höchſtens 2 Mark in der Sub⸗ ſtription koſten, während nach deren Abſchluß der Preis ſich auf 3 Mark ſtellen wird.— Eine Subſkriptions⸗Liſte ſoll dieſer Tage in Cireulation geſetzt werden, Speher, 11. Sept. Sicherem Vernehmen nach wurde der Bel ſtädtiſche Polizei⸗ eommiſſär Herr A. Beringer, welcher in langer Beitdauer die amtsanwaltſchaftliche Function am hieſigen kgl. Amtsgericht bekleidete, vom 1. Oktober an dieſer Stellung enthoben. Dieſe Stelle wird von dieſem Tage an einem ge⸗ prüften Rechtspraktikanten übertragen werden, und damit die ſeither hier beſtehende Aus⸗ nahme, daß Gemeinde⸗Verwaltungs⸗Beamte ſtändige Amtsanwälte ſind, beſeitigt ſein. Dürkheim, 10. Sept. Die 9 Wein⸗ verſteigerung der Herren König u. Herf aus Oggersheim und Georg Schuſter aus Dürk⸗ heim war leider nicht zahlreich beſucht und erzielten infolge deſſen die meiſten Weine nur mäßige Preiſe. Viele Nummern wurden unter der Eignertaxe zugeſchlagen. Freinsheim, 9. Sept. Der Verſandt in Portugieſer⸗Trauben iſt hier ein anhaltend lebhafter. Der Preis iſt gegenwärtig 15 M. pro Centner. Heſſiſche Nachrichten. Darmſtadt, 9. Sept. Der„Tägl. Anz.“ meldet: Vorgeſtern Nacht wurde im Bürger⸗ verein aus einem Pult der Betrag von etwa 1200 Mark, theils dem Verein, theils dem Hausmeiſter gehörig, entwendet. Von dem Urheber des eigenthümlichen Diebſtahls iſt bis jetzt noch keine Spur zu ermitteln geweſen. 9. Sept. Von hier wird dem„ 6 gemeldet, daß drei den beſſeren Ständen mit einem aiſt zurückgebliebenen Menſchen ſchamloſen Unfug getrieben haben, wobei öffentliches Aergerniß erregt wurde, ſo daß nzeige erfolgt ſein dürfte. Auffällig iſt, ſo bemerkt das„Off. Tgbl.“, daß verſucht wird, den Fall todt zu ſchweigen, was hoffentlich unmöglich iſt, denn die aller Schamhaftigkeit baren frommen Jungfräuleins verdienen ganz exemplariſch gezüchtigt zu werden. Fraukfurt. Ein Beamter der Fahrpoſt, der nach und nach 1800 M. unterſchlagen, hat 60 gemacht und wird ſteckbrieflich ge⸗ ſucht. Aus Rheinheſſen, 9. Sept. In der Nähe von Alzey fand man dieſer Tage beim Sand⸗ graben in einer Tiefe von—7 Meter auf der Lagerung des Kieſes zwei Theile Unter⸗ kiefer von vorweltlichen Thieren, der eine von Mastodon, der andere von Dinotherium gigan⸗ teum, in vollſtändig verſteinertem Zuſtande. Die Länge des Erſteren iſt 45 Centimeter und es befinden ſich in demſelben 3 ſehr gut erhaltene Backzähne, wovon jeder etwa 15 Centimeter mißt, dagegen iſt der andere Kie⸗ fertheil nur 18 Centimeter lang und ſitzen 2 Backzähne in demſelben. Handelszeitung. S. Hopfen. Mannheim, 10. Sept. Die bereits berichtete rückgängige Tendenz letzter Woche hat ſich in dieſer Woche fortgeſetzt, 0 Neß die Preiſe abermals einige Mark nach⸗ ießen. Nürnberg notirt heute: Markthopfen Ia. M. 42—55. La.„ 36—40. Württeinberger„ 50—64. Badiſche„ 50—58. Hallertauer„ 50—62. Aiſchgründer„ 50—56. In Weiher wurde neuer Hopfen bis M. 55 verkauft. In der Sinsheimer Gegend hat die Pflücke ſeit mehreren Tagen begonnen. Der Stand der Hopfen iſt ein guter. Verkauft wurde bis jetzt noch nichts. Man hoft, daß nächſte Woche nach den iſr. die Stimmung eine lebhaftere ſein werde. Mannheim, 11. Sept. Im Rheiuhafen in Mannheim(Hafenmeiſterei.) ſind am 9. bis 10. angekommen: Die Dampfboote „Moltke“, Capt, Bickert, von Cöln;„Neder⸗ länder“, Capt. von Rotterdam; „C. M. Arndt“, Capt. Branns von Coblenz. Im neuen Hafen(Hafenmeiſterei.) von Rotterdam: die Capt. Linkewitz. Schiff „Mannheim 23“; Müßig, Schiff„Bater Rhein“; Reinmuth, Schiff„Moritz Mohl“; Aſterroth, elicitas“, Mainz 4 i„Vereinigung“; Böhringer, Schiſ„Stadt Heilbronn“, von Cöln; Loh, Schiff„Aeronaut“, von Ruhrort; von Duis⸗ burg: v. Looſen, Schiff„Jakob Rigaud“; Vonſcheit, Schiff„Arnold v. Duisburg“; Kehl, Schiff„Chriſtina“ von Biebrich. Im alten Zollhafen mit Verbindungs⸗ kanal(Hafenmeiſterei): von Cöln: der Capt. J. Gutjahr, Güterboot„Induſtrie“; von Jagſtfeld: Schiffer Fr. Hauk, Schiff„Fried⸗ rich“; H. Spröhnle, Schiff„Karl“, H. Raab, S. 0„Johanna“; Ferdinand Emmig, Schiff „Ferdinand“. Im Neckarhafen(Hafenmeiſterei 4) von Ruhort: die Schiffer F. Loſermann, Schiff Lahneck“; Fr. Kuuns, Schiff„Klara“; D. Höppenbecker, Schiff v. Werder“; J. Wefels, Schiff„Marie“; C. Nachtigall, Schiff„König⸗ grätz“ von Oberweſel; M. Veith, Schiff„Veith“ von Ruhrort. Urmetzer, Schiff„Antonius Schiff„Idylle“; Andres, Schiff von Antwerpen: Wehner, Schiff)„ Dreiß, Schiff Effectensocietät. Frankfurt, 11. Sept. Umsätze bis 6¼ Unh Abends. Credit 23½, Staatsbahn 237½, Galizier 106/, Lom- barden 110%//8/, Hessische Ludwigsbahn 103¾/, Gotthard-Ahtien 105½.½, Disconto-Commandit 191½ —1, Mittelmeer 1098/, Oesterr. Goldrente 895/4, Silberrente 68¼, 4p0t. 1 Goldrente S0/6, 1880er Russen 81¾, 2. Orientanleihe 60½6, Spanier 56%, 5Ob. Italiener 95%¾, Unif. Egypter 66½¼16, neue 3p0t. Egypter 98¼8, Oesterr. Süber-Coup. 87/8, Amerikan. Coupons.19/. Tendenz: ruhig. Privat-Disconto 2¾%0. —— Berlin, 11. Septr. Nachbörse. Credit-Actien 469.— Pr. ult., Staatsbahn 476.— pr. ult., Lombarden 222.50 r ult., Disconto-Commandit 191.30 per ult., 1880er ussen 81.70 per ult., 4proz. Ungar. Goldrente 80.80 pex ult., Deutsche Bänk—.—. Der Eindruck der Ausführungs.Bestimmungen für das Börsensteuer-Gesetz ist ungünstig und depri⸗ mirend, besonders auch desshalb, weil alle Vor⸗ schläge von Corporationen und Handelskammern Volikommen unberücksſehtigt gelassen und Zahllose Unklarheiten darin enthalten sind- Berſiu, 11. Sept. 15„Sepand W5Een 007D 5 50,— Mai 167.70, Roggen Septbr.-Oétbr. 187.70, AfriI-Mai 147.—, Rüböl 10c% 45.50, April-Mai 42.90, tus 1000 41.80, April-Mai 42.60, Hafer Sept.-Ockbr. 128.50, Aprü-Mai 183.—, 0 100.0, dto. 00 20.50, Roggenmehl 0 100%.70. Hagdebürg, 11. Sept. Zucker Rend. 88pOt. 24. 25 bis 24.70. Bromen, 11. Sept. Petroleum 10% 255, Schmalz (Wilcos) 10c unverzollt 84.—. paris, 11. Sept. Zucker per Sept. 51.20, per Jan.- April 55.50. Mehl Septbr. 48.70, Januar-April 50.20. Talg 67.50 Menl per September 40.—, per Nov.-Bebruar 49.75, per Janhar-April 50.366. Rüböl per September 61.—, per November- Dezemb. 62.75, r Januar-April 64.— Havre, 11. Sept. Kaffee per Sept. 46.—, per Octob. 46.50, Schleppend. Verkäufe 1400 B. Säntos per September 46.—, per Ootober 46.—, Per Nov. 46.50, per Dezember 46.75, per Januar 47.—, per, Februar 47.25, per März 47.50, per April 47.75, per Mai 48.50. Schmalz ruhig, per Séept. 48.—, per Oct.-Nov. 43.25. Antwerpen, II1. Sept. Petroleum 1000 18.62, Septb. Dezbr. 19.75, Rübenzucker loco 41.75, Schmalz 62.25. London, 11. Septbr. Zucker, roher Rohrzucker behauptet, Rübenzucker 16 sh., neue Ernte 17 sh. Lest. Kafkee. In der Auktion waren Ceylon und Guatemala, fest; Costarica 1 sh, theurer. Jute matt, Lstrl. 11. Reis träge. 5 ſdsorten Ik. Pf. Goldsorten Br. Gid Pubeen.60—55 Holl. Silber.— 1168 dto. al marco..62—57 Oest. fl. 1 St.— 165 20 Franken. 16.18—15 Gold al m. Pfd. 1897 1393 dto. in/ 16.17—18 G. f. Scheideg. Sovereigns... 20.30—26 Pperx Pfd. in M. 1402)0— E. Imperials. 16.72—67 Paplor-Geld— Kehm. Golddollar....19—16 Oest. Bankn..—163.20 Silber hochfein————— 5.70—141. Uss.——1— Amer. Bankn.—.17 Original⸗Telegramme und Neueſte Nachrichten Mainz, 11. Sept. Dreihundert Mark Belohnung iſt nun durch das hieſige Un⸗ terſuchungsgericht für Denjenigen ausge⸗ ſetzt, welcher die fehlenden Köͤrpertheile, Kopfe, Arme und Beine, zu der am 27. Auguſt im Rheine aufgefundenen männ⸗ lichen Leiche oder die bunte Reiſetaſche auffindet, mit welcher der muthmaßliche Mörder G. Friedrich Herbſt am Tage nach der That hier wiederholt ge⸗ ſehen worden iſt. In dem Lokale in Laubenheim, in welchem Herbſt bis zu ſeiner Verbringung nach Mainz inhaftirt war, ſind heute Vormittag, und zwar im Ofenrohr verſteckt, zwei Schlüſſel und ein Ring von Wothe gefunden worden. Der Staatsanwalt hat ſich gegen Mittag nach der Wohnung von Wothe verfügt, und ergab es ſich nach dem„M. d68 der eine Schlüſſel der Hausſchlüſſel und der andere der Zimmerſchlüſſel zu Wothe's Wohnung iſt. London, 11. Sept. Der„Pall Mall Gazette“ zufolge haben die beiderſeitigen Vertreter Englands und Rußlands das Protokoll für den Ausgleich des Streites um den Zulfikarpaß geſtern unterzeichnet, wozu das Blatt hinzufügt, daß von dem kleinen und unfruchtbaren Landſtrich, wel⸗ cher das Objekt des Streites bildete, eine Hälfte auf Rußland und die andere auf Afghaniſtan übergeht. Die Limitations⸗ kommiſſion ſoll im Nobember zuſammen⸗ treten. Leſſar reiſt am Sonntag nach St. Petersburg ab, da er ſeine Miſſion be⸗ endet ſieht. Paris, 11. Sept. Courey erbat die Genehmigung dazu, den jungen König von Anam im Nothfalle abzuſetzen. Das fran⸗ zöſiſche Kabinet bewilligte dem General volle Aclionsfreiheit.— Auf dem geſtern Abend vom General Billet allen fremden Offizieren gegebenen Banket brachte der Wirth das Wohl der Gäſte aus, worauf General v. Alvensleben als älteſter der fremden Offiziere mit einem Toaſt auf den Präſidenten der Republik antwortete. Der„Indépendance Belge“ wird von der ſpaniſch⸗franzöſiſchen Grenze tele⸗ graphirt: Die Regierung ergreift die ſtrengſten Maßregeln gegen die Preſſe. Sämmtliche Depeſchen, mit Ausnahme derer der Agenturen, werden zurückgehalten. Die Blätter aus der Provinz und dem Auslande werden nicht befördert. Die Exaltation in den Kaſernen und Arſenalen nimmt ernſtlich zu. Die Marinekreiſe ſind durch die Nachricht er⸗ regt, daß der Kommandant der Inſel Hap an ſeiner Abſicht, der Beſitzergreifung ſeitens Deutſchlands Widerſtand zu leiſten, durch ſpaniſche Kriegsdampfer verhindert worden und daß das deutſche Kanonen⸗ boot nach der Affaire von Hap in Ma⸗ nilla freundlich aufgenommen worden iſt. Nach der allgemeinen Meinung hier thut Deutſchland der ſpaniſchen Monarchie ein großes Unrecht an. Madrid, 11. Septbr. Graf Solms wohnte heute dem offiziellen Empfange im Königspalaſt anläßlich des Namens⸗ tages der Prinzeſſin von Aſturien bei. * Wien, 12. Septemb. Keb 200 Börſenberichte)) Aufang. edit 286.80 Maxknoten 61.30. Still. Klaunheimer Schuhwaaren⸗Bazar. J. Lutz, Marktplatz G 2. 8. Uuſerer heutigen Num⸗ mer liegen ziwei Bei⸗ 2. und 3. Glatt, bei und 6665 NE agen, uſifaßt 18 Seiten, —