Abonnementspreis: pro Manat 50 Pfg.— Auswärts durch die Poſt 65 Pig. 5 25 ſowie bei allen Zweig⸗Expeditionen und Trägerinnen.— Answäris bei allen Poſt⸗Anſtalten des deutſchen Reiches und den Brieſträgern. Die Badiſche Volkszeitung erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ Man abonnirt in Mannheim bei der Expedition E 63 und Feiertage. Herausgeber Or, jur. Bermann Baas in Mannheim. Mannh eimer Hladt. An 227.(Erſtes Blatt.) — Geſchichts⸗Kalender. Am 27. September. rriedensverhandlungen in Adian zwi⸗ ſchen Frank ich und Oeſterreich. Zu den⸗ ſelben hatten ſich von Seiten des öſterrei⸗ chiſchen Hofs der Graf von Cobenzl, der General von Meerfeld und der Baron von Degelmann, von Seiten der Republik dagegen nur General Bonaparte eingefunden. 1808. Kougreß zu Erfurt.— Zuſammenkunft Napoleon und Alexander 1. von Rußland. 44. König Friedrich Wilhelm III. von Preußen ladet die lutheriſchen und refor⸗ mirten Gemeinden ſeines Staates zur Union ein, auf Grund des Gemeinſamen ihrer reformatoriſchen Bekenntniſſe, d. h. Anerkennung ihrer evangeliſchen Bluts⸗ ſchaft und Ebenbürtigkeit und zur J derſelben in chriſtlicher Lebens⸗ ndsmahlsgemeinſchaſt.“ „Der erſte Dampfeiſenbahnzug wird in and von dem Erfinder der Locomotive ephenſon abgelaſſen. „Kapitulation von Komora, welches der thige Un hrer Klapka nicht länger nute. Damit war Ungarns erfung vollendet. Daſſelbe wurde zu einer„öſterreichiſchen Provinz“ gemacht. 1870. Ausfall aus Metz ſiegreich zurückge⸗ ſchlagen. Schwurgericht für Preß⸗ vergehen. Hört man die Nationalliberalen in ihren Verſammlungen in Süddeutſchland oder lieſt man die tonangebenden Blätter dieſer Partei, ſo wird es dort als eine der größten Mißſtände hervorgehoben, daß in einzeſnen deutſchen Ländern noch Be⸗ ſonderheiten der Geſetzgebung beſtehen, daß der Einheitsſtaat nicht vollſtändig verwirklicht iſt.— Bei näherer Prüfüng ergibt ſich indeſſen, daß gerade jene be⸗ ſondere Geſetzesbeſtimmungen in ihrer Mehrzahl werthvolle Rechte jener Staaten bilden, und daß die übrigen deutſchen Länder ſich glücklich ſchätzen würden, wenn bei ihnen dieſelben in Geltung wären.— So verhält es ſich beiſpielsweiſe mit der in Bayern geltenden Militärſtrafpro⸗ zeßordnung, die im Gegenſatz zu der preußiſchen Oefſentlichkeit der Gerichtsver⸗ handlungen ſtatuixte. Unſere hentige Num⸗ mer umfaßt 16 Seiten. 18 Kleine Mittheilungen. Der Proze gegen Jeaune Marie Sorette. Schwerlich haben die Richter und Beamten am Gerichtshofe zu Haag jemals einen ſtärkeren Anſturm um Einlaßkarten zu einer gerichtlichen Verhandlung zu beſtehen gehabt als jetzt, wo endlich der Prozeß der Ermordung des japaneſiſchen Sakurada verhandelt werden ſollte. Aller nur denkbare Einfluß, beſonders des weiblichen Geſchlechts, wurde angewandt zur Exreichung es exſehnten Zieles. Eine Ver⸗ ſammlung hatte ſich eingefunden. Die nieder⸗ ländiſchen Miniſter des Auswärtigen, der Juſtiz, der Geſandte Belgiens mit ſeinem Selretär, der franzöſiſche Geſandte, zahlreiche Mitglieder des diplomatiſchen Corps, elegant gekleidete Damen der hohen Geſellſchaft und ein gemiſchtes Publikum füllten den einfachen Sitzungsſaal des Haager Juſtizpalaſtes. Für die zahlreichen Vertreter der Preſſe hatte man hinter den Sitzen des Gerichtshofes Platz geſchafft. Der Gerichtshof(Geſchwo⸗ rene urtheiſen nicht mit,) beſteht aus dem Präſidenten v. Frangois und vier Richtern; die Klage vertrat der General⸗ ſtaatsanwalt Van den Bergh; die Vertheidi⸗ gung führte einer der tüchtigſten holländiſchen Auwälte, Haas. Die Angeklagte Jeaune Marie Lorette, eine hübſche, mittelgroße Ge⸗ ſtalt mit üppigem, blonden Haarwuchs, blauen Augen, etwas bleicher Gefichtsfarbe, erſchien in einfacher, ſchwarzer Kleidung; ſie machte durch ihr ruhiges. beſcheidenes Auftreten, ihre klaren, beſtimmten Antworteg einen vor⸗ theilhaften Eindruck; nur einmal, als man ihr den Revolver vorlegte, mit dem ſie die That verübt, hatte ſie einen Nervenanfall, der ſchnell voraberging. Aus dem vom Nummer eine Andeutung über den Inhalt Organ für Jedermann. So erſcheint die in Baden, Bayern und Obernburg beſtehende Zuſtändig⸗ keit der Geſchworengerichte für Preß⸗ ſachen als ein nicht zu unterſchätzendes Reſervatrecht jener Länder. Mit Recht wird die Ausdehnung dieſer Beſtimmung auf ganz Deutſchland, die leider durch das berechtigte Compromiß bei den Reichsjuſtizge⸗ ſetzen vereitelt wurde, verlangt. Ein hierauf bezüglicher Artikel aus Preußen verdient um ſo größere Beachtung, als neuerdings verſucht wird, die Con pelenz der Schwur⸗ gerichte mehr und mehr einzuſchränken, dieſelben in der öffentlichen Meinung herabzuſetzen und an der Organiſation der⸗ ſelben zu rütteln. Wir laſſen den Artikel, welcher der freiſinnigen Zeitung entnommen iſt, daher ſeinem vollen Inhalt nach folgen: „Es gibt keine wirkliche und wahre Preßfreiheit ohne Ge⸗ ſchwornengerichte!“— An dieſes Wort, welches der damalige Reichstags⸗ abgeordnete, Landgerichtsdirektor Herz von Nürnberg, an einem verhängnißvollen, Tage, am 19. Dezember 1876 im Reichs⸗ tage ausſprach, wird man durch manchen Preßprozeß der letzten Jahre lebhaft er⸗ innert. Ein neulich entſchiedener Preßprozeß, bei dem die ſonſt in den Vordergrund tretenden Mängel unſeres Strafprozeß⸗ verfahrens nicht in Betracht kommen, bietet Anlaß zu wiederholter Prüfung der Frage, ob gelehrte Richter oder Geſchwo⸗ rene beſſer über Preßvergehen urtheilen. Es iſt der Fall der in der„Danziger Zeitung“ vorgekommenen Majeſtäͤtsbelei⸗ digung. Uns intereſſirt nur die ſtrafrechtliche Seite des Prozeſſes. Wir wollen deshalb von dem vollkommen klargeſtellten That⸗ beſtand nur dasjenige ſachliche mittheilen, was für die ſtrafrechtliche Beurtheilung von Bedeutung iſt, und von dem perſön⸗ lichen ganz abſehen. Gegen einen Hamburger wurde wegen einer Korreſpondenz an ein amerikaniſches Blatt eine Unterſuchung wegen Majeſtäts⸗ beleidigung eingeleitet. Der nationalliberale „Hannoverſche Courier“ brachte ein Tele⸗ gramm darüber und in der folgenden ſidenten vorgenommenen Verhör ging hervor, aß die in der Anklageſchrift mitgetheilten Thatſachen von Jeanne als richtig anerkannt werden; nur will ſie den Sakurada ohne jede Vorüberlegung getödtet haben. Wie ſie ihn kennen gelernt, wollte ſie, um eine Familie nicht zu kompromittiren, nicht angeben. Dagegen erklärte ſie, daß ihr Vater zu ihrer Verbindung mit Sakurada ſeine ausdrückliche Zuſtimmung gegeben; ſie habe ihn ſchon ſeit 1884 gekannt und mit ihm intime Verbin⸗ dungen unterhalten. In Betreff der Ereig⸗ niſſe zu Scheveningen gab ſie zu, daß ſie ſi nicht von ihm trennen wollte; man habe zwar 3000 Frs. aufgedrungen; aber ſie habe 10,000 Frs. verlangt, da ſie gewußt, er könne ſie nicht zahlen. Das falſche Telegramm Sakuradas, in dem er eine Reiſe ins Aus⸗ land ankündigte, die von ihm herbeigeführte Einmiſchung der Polizei habe ihr das Blut nach dem Kopfe getrieben, ſie habe ſich tödten wollen, um jene Schande nicht zu überleben. Sie ſei ihm nach Goudg nachgefahren, die dortigen Auftritte waren ſtürmiſch; er habe ſie beruhigt und ſeiner Liebe verſichert. In Rotterdam in jener verhängnißvollen Nacht, deren Auſtritte zu ſchildern ſie entſchieden ablehnte, habe ſie mit ihm in einem Zimmer geweilt, nicht in der Abſicht, ihn zu tödten, das 95 ſie nicht vorher erwogen. Dreimal ſei ſie zurückgeſchaudert, dann habe 5 losgedrückt; er habe nicht geſchlafen. Der räſident konſtatirte, daß ſie zugebe, ihn frei⸗ willig ohne 750 1089 getödtet zu haben. Der Zeugenverhör,— 22 Zeugen waren ge⸗ laden,— bot hohes Intereſſe; hin und wie⸗ der nahm die Angeklagte daran theil zur Richtigſtellung der Thatſachen. Die beiden des Hamburger Briefes. Ein Berliner Schriftſteller, früher Mitredakteur der „Danziger Zeitung“ und deren ſtändiger Korreſpondent, klebte jenes Telegramm auf ein Blatt Papier und ſchrieb darunter eine Bemerkung, in der er die Erzählung des Hamburgers für ein Marchen erklärte und eines anderen über dieſelbe Sache verbreiteten Gerüchtes erwähnte. Dieſes Blatt legte er in denſelben Briefumſchlag, in welchem er ſeine Korreſpondenz an die Zeitung ſendete. Lediglich zur Informa⸗ tion des ihm befreundeten Redakteurs ſollte die Bemerkung dienen, Form und Inhalt derſelben ſchloſſen die Möglichkeit aus, daß ſie zum Abdruck in der Zeitung beſtimmt ſei. Der Redakteur in Danzig hat die Be⸗ merkung gat nicht geleſen; durch ein un⸗ glückliches Verſehen wanderte ſie in die Druckerei und gerieih ſo in die Zeitung ſelbſt. Dieſe wurde beſchlagnahmt und der Redakteur wegen Majeſtätsbeleidigung angeklagt. Von keinem Betheiligten iſt beſtritten, daß der ſachliche Inhalt der Bemerkung, der Inhalt nämlich des erwähnten Ge⸗ rüchts auf eine Ehrverletzung des Kaiſers hinauflief, und daß deßhalb die Beſchlag⸗ nahme gerechtfertigt war. Eine andere Frage iſt es, ob der Redakteur, gegen deſſen Abſicht die vertrauliche Mittheilung veröffentlicht iſt, ſich der Majeſtätsbeleidi⸗ gung ſchuldig gemacht hat. Nach der Entſcheidung der Gerichtshöfe iſt die Ab⸗ ſicht zu beleidigen zum Thatbeſtand einer nach§ 95 des Strafgeſetzbuches zu ahnen⸗ den Majeſtätsbeleidigung nicht erforderlich, es genügt vielmehr,„das Bewußtſein des ehrenkränkenden Charakters der Aeußerung.“ Aber ein verantwortlicher Redakteur, der einen ſtrafbaren Artikel nicht geleſen hat, kann doch, ſobald er dies glaubhaft macht, nicht als Majeſtätsbeleidiger beſtraft wer⸗ den, ſondern nur auf Grund des Preß⸗ geſetzes wegen Fahrläſſigkeit, ſofern er nicht„Umſtände nachweiſt, die ihm die Anwendung der pflichtgemäßen Sorgfalt unmöglich machten.“ Da letzterer Nach⸗ weis hier nicht geführt iſt, ſo war der Redakteur— unſeres Dafürhaltens— allerdings ſtrafbar, aber wegen Fahr⸗ läſſigkeit im Gewerbebetriebe(8 21 — der Letztere hatte aber auf ausdrücklichen Wunſch des Verſtorbenen der Lorette verſichert, er ſei unverheirathet. Die Intimität ging ſo weit, daß Lorette ſogar zu Diners im Ge⸗ ſandtſchaftshotel erſchien. Toki bemerkte noch, daß das Konkubinat in Japan allgemein üblich ſei, aber kein Recht begründe. Derartige Verbindungen ſetzten verheirathete Männer moraliſch, aber nicht ſozial herunter. erſelbe gab zu, den Antwerpener Freund De Mann geholt zu haben, um die Trennung des Paares herbeizuführen, während Bau⸗ duin die Hilje der Polizei erbat, um die Ruhe der Geſandtſchaft 0 ſichern. Der Polizei⸗ kommiſſär erklärte, 90 er auf Wunſch des⸗ ſelben Lorette die hätte zugehen laſſen, Holland zu verlaſſen. Er gab als Motiv jetzt an, er habe ſie als eine Perſon angeſehen, die nicht genügende Exiſtenzmittel beſitze. Bei der Vernehmung des Haager Arztes Dr Pieper kam es zu einem Zwiſchen⸗ fall. Der ndſen er hatte ein Atleſt eines der bedeutendſten Brüſſeler Aerzte, des Sena⸗ tors Dr. Crocg, eingereicht, wonach die Mutter der Augeklagten epileptiſch und hyſteriſch war, und dieſe erbliche Krankheit ſich auch bei der Tochter durch Je end äußere. Der Arzt erklärte als Sachverſtändiger, daß die Erblichkeit dieſer Krankheit zweifellos ei; nachdem er die ganzen orgſam geprüft, er überzeugt, ie Angeklagte ni für ihre 7 verantwortlich gemacht werden könne. kamen noch andere ärztliche Punkte zur Sprache, und ſchließlich beantragte der General⸗ ſtaatsanwalt zu deren Prüfung Vertagun auf drei Monate. Der Vertheidiger üherli orgänge daß haten Attaches der japaniſchen Geſandtſchaft, Bau⸗ duin und Toli, hatten beide gewußt, daß die Entſcheidung dem Gericht, und Lorette bat um Fortſetzung des Prozeſſes. Der Ge⸗ Sakurada verheirathet und Familienvater war; Anſertionspreis: Die einſpaltige Petitzeile oder deren Raum 10 Pfg.— Auswärtlge Anzeigen 20 Pfg.— Reklamen 30 Pfg. Anfeigen werden von allen Annoncen⸗Expeditionen, von unſeren Agenturen und Trägerinnen, ſowie im Verlag entgegengenommen Bei größeren Aufträgen Rabatt. Rotation⸗drut der Ur. B. Baasſchen guchdruckerei, kh, 2 neben der katholiſchen Spitalkirche in Mannheim, zeiger und Handels-Zeitung. Sonntag, 27. September 1885. 5 des Preßgeſetzes), nicht wegen Majeſtäts⸗ beleidigung(§ 95 des Strafgeſetzbuchs), Nun ereignete ſich ein Zwiſchenfall. Der Berliner Schriftſteller beſorgte, der Redakteur werde ohne ihn zu benennen, ſchwer nachweiſen können, daß nur ein Verſehen obgewaltet habe. Er ſandte deßhalb an den Staatsanwalt zu Danzig eine Anklage wider ſich ſelbſt; er ſtellte den Vorgang wahrheitsgemäß dar und erklärte ſich bereit, ſeinen Antheil an der Schuld zu ſühnen. Hierauf wurde der Danziger Redakteur zur niedrigſten Strafe der Majeſtätsbeleidigung, zu zwei Monat Feſtung verurtheilt. Auch der Berliner Schriftſteller wurde wegen Majeſtätsbe⸗ leidigung angeklagt, ſchuldig befunden und zu zwei Monat Feſtung verurtheilt. D Gerichtshof rechnete es ihm als ſtrafmil⸗ dernd an, daß die Veröffentlichung der vertraulichen Mittheilung nicht ſein Ver⸗ ſehen, und daß er ſich ſelbſt denunzirt habe— noch dazu ohne zwingende Ver⸗ anlaſſung, da der Gerichtshof dem Redak⸗ teur es wahrſcheinlich auch ſonſt geglaubt hätte, daß die Veröffentlichung auf einem Verſehen beruhe. (Fortſetzung folgt.) Zur bulgariſchen Revolution⸗ * Die Großmächte ſcheinen nun, wie wir das auch nicht anders erwartet haben, die Vereinigung beider Bulgarien als vollendete Thatſache anerkennen und ſank⸗ tioniren zu wollen. Darüber kann unſeres Erachtens auch nicht der geringſte Zweifel herrſchen, daß man ſchon zum Voraus dem Fürſten von Bulgarien eine Schad⸗ loshaltung zugeſichert hatte. Es wäre doch von dieſem Fürſten der rein von der Gnade ruſſiſcher Großmuth und von öſterreichiſcher Nachſicht abhängt und nach Konſtantinopel ſeinen Tribut zahlt, geradezu wahnſinnig um einiger halbwil⸗ der Volksſtämme willen mit Gott und der Welt Händel anzufangen und das Thrön⸗ chen, das für ihn vom Himmel herabſiel, auf's Spiel zu ſetzen, um als kleiner Prinz in einem kleinen Partikularſtaat wiederum ſeinen Kohl zu bauen. Daß man über die raſche Inſcenirung der bul⸗ gariſchen Revolution, deren Beginn wahr⸗ ſcheinlich auf ein ſpäteres Datum verabredet richtshof lehnte den Antrag des Staats⸗ anwalts ab Die weiter vernommenen Zeugen bekundeten übereinſtimmend, daß Jeanne ſtets ſehr eingezogen gelebt habe und beſcheiden aufgetreten ſei; ſie habe nur Salurada em⸗ pfangen. Die Scheveninger ſeien aber ſo neugierig geweſen, daß— ſo deponirte der Hausnachbar, der Kaufmann Bronkluyſe,— dieſelben die Mauern und Balkons des Lo⸗ rettuſchen Hauſes wiederholt zu erllettern verſuchten, nur um 60 ſehen, was in ihm Er habe ſie ſelbſt daran iele Zeugen erklärten ferner auf as Beſtimmteſte, daß Safurada ihr die Ehe verſprochen, ſie ſogar als ſeine Braut vor⸗ geſtellt hat. Auch der Bater hat bei der Ab⸗ reiſe Jeannes nach Holland dies erklärt. Von anderen wurde das Verſprechen Sakuradas beſtritten. Schließlich wurde der Irrenarzt Dr. Donkerslopt, welcher von Aſuts wegen den geiſtigen Zuſtand der Angeklagten im Gefängniß gepruft hatte, verno n; er er⸗ klärte ſie für hyſteriſch, aber gollkommen bei erſtand; indeſſen nach ſorgſayſer Prüfung der vorliegenden Umſtände müſſe er aner⸗ kennen, ſie vielleicht zu einer Siſuation gekommen ſei, die ihr die Frei des Geiſtes und bis zu einem gewiſſen Grade die Ver⸗ antwortlichkeit für ihre Akte genommen habe⸗ Als Richter würde er bei der Eutſcheidung chwanken. Nachdem noch der Präſident die ugeklagte agt, ob ſie etwas anzuführen habe, und Jeane erwiderte, ſie ſei niemals irre, aber ſo nervös ſtets geweſen, daß ſie 45 nicht die freie Dispoſilion über ihren iſt hatte, ſchloß er die Verhandlung und beraumte onnabend die Plaidoyers des Staatsanwalts und des Vertheidigers an. Der General⸗Staatsanwalt führte in ſeinem Plaidoyers aus, daß die Schuld der 2. Seſte. Babiſche Bolks⸗Zeitiug. 27. September⸗ iln eine gewiſſe Beſtürzung gerieth, kann uns nicht wundern; denn der Moment iſt mit wenig Rückſicht auf die Groß⸗ mächte gewählt geweſen. Die ruſſiſche Regierung beginnt ſchon wieder, dem Bulgarien freundlich zu lächeln und Oe⸗ ſterreich thut dasſelbe und England hat ſich bereits in die Rolle des ehrlichen Maklers gefunden. Der Sultan, erboſt darüber, daß er keine Truppen zu ver⸗ ſenden und nachdem er zwei ſchlaf⸗ loſe Nächte durchwacht hatte, läßt ſeinen Grimm an ſeinem Miniſterium aus, welches von dem rumeliſchen Putſch nicht genügend Vorahnung gehabt hat und ſetzt daſſelbe ab. Eine andere Be⸗ deutung iſt dieſem ganz neuen türkiſchen Miniſterium nicht beizumeſſen. Zu wel⸗ chen Schritten daſſelbe den Großherrn beſtimmen wird, geht ſchon daraus hervor, daß Perver Paſcha, der Juſtizminiſter völlig in ruſſiſchen Händen ſich befindet und ſeinerzeit den Frieden zu St. Stefano mit Ignatjew abgeſchloſſen hat. Das neue Kabinet wird ſeine Thätig⸗ keit gegen eine militäriſche Intervention Bichten; inzwiſchen ziehen ſich die diplo⸗ matiſchen Verhandlungen in Folge dieſes Miniſter⸗Wechſels hinaus und die ganze Sache verläuft noch geräuſchloſer als das herühmte Hornberger Schleßen, auf wel⸗ chem doch wenigſtens, wenn auch nur blind geſchoſſen worden iſt. Unterdeſſen begibt ſich eine bulgariſche Deputation zum Sultan, um dieſen milde zu ſtimmen und der Fürſt von Bulgarien ſelbſt fährt fort ideal⸗patriotiſche Anwand⸗ lungen an den Tag zu legen. Er tele⸗ graphirte dem Zaren, daß wenn die Ab⸗ berufung der ruſſiſchen Offiziere gegen ihn gerichtet ſei, er bereit ſei, für das Wohl der bulgariſchen Nation ſeine Krone zu opfern, wenn Rußland die Union ſchützt. Die Mohamedaner nehmen an den fort⸗ geſetzten Hi nfür den Fürſten theil. tür Blatt„Hilal“ erkennt Souverän an und lobt deſſen Haltung geger den Mohame⸗ datſern und lüber Theilen der Türkei vorgebeugt werde. liſches. Maunbeim, 26. September 1885. Repertsire des Großh. Hof⸗ und Nationaltheaters Maunßbeim. Bom 26. Septbr. bis 5. Oktober 1885. Sonntag, 27. Sept.(Ab ſusp.) Vorrecht(). Zum erſten Male:„Der Trompeter von Säckingen.“ Montag, 28. Sept.(5) Neu einſtudirt:„Der Velter“, 100 29. „Die Karlsſchüler.“ Mittwoch, 30. Seßt. „Die Resimentstochter“. Freitag, 2. Okt. 0„*8 S „Die Hugenotten“. ontag, 5. Okt.(6)„Gegenüber“,„Verlobung bei der Laterne.“ Eind auf die man ioch nicht geſaßt war, lirt an den Sultan, die Union zu ſanktioniren. Unter Mächten dauert der Mei⸗ nungs ſch noch fort. Rußland ſcheint eine gewiſſe Initiative in den Verhand⸗ lungen zu iſt der bal ferenz. E t Havas“ eich habe den Mächten o jen, bei Serbien, Ru⸗ mänien und land Schritte zu thun, damit ieder tion in den anderen „Der gerade Weg der beſte“. Diens⸗ Sept.(Ab. ſusp.) Volksvorſtellung: tr * Gr. Hoftheater Nannheim. Die für die Zeit vom 17. bis 25. October d. J. ge⸗ planke Aufführung des„Ring des Nibelungen“ von Richard Wagner muß vorläufig ver⸗ ſchoben werden, da Frau Krämer⸗Widl die für die Ausführung der Parthie der Brün⸗ hilde“ contractlich verpflichtet war, erklärt hat, dieſen ihren kontractlichen Verpflichtungen nicht nachkommen zu können.— Br. Aus der Stadtratüs⸗Sitzung vom 24. September. Die Verſteigerung der Winterſchafweide vom 24. Septbr. d. J. wurde genehmigt. Nach einer Mittheilung des landesherrlichen Wahlcommiſſärs Herrn Miniſterialraths Frech iſt beabſichtigt die durch den Tod des Abge⸗ ordneten Herrn Schneider nöthig gewordene Erſatzwahl am Freitag den 23. Okto⸗ ber und die Erneuerungswahl für den austretenden Abge ten Herrn Kopfer am Montag, den 26. ober d. Is., je⸗ weils Vorm. 9 Uhr im großen Rathhausſaal vorzunehmen. Das Centralcomitéder ſandwirth⸗ ſchaftlichen und gewerblichen Aus⸗ ſtellung in Weinheim erläßzt Einladung zur feierlichen Eröffnung der Ausſtellung am Samstag, den 26. d. Mts., Morgeus 11 Uhr. Die Herren Stadträthe Lange⸗ loth und Rittmüller werden erſucht, der Feierlichkeit Namens des Stadtraths beizu⸗ wohnen. Aim 24. d. Mts., Vormittags 11 Uhr war Termin zur Eröffnung der Submiſſionen auf das neue Anlehen der Stadt Mannheim im Betrage von 2,000,000 Mek. Es wurden folgende Angebote eingereicht von den Herren: Salomon Maas in Mannheim zum Cours von 100 Mk. 35 Pf. für 100 Mk. Nominal. 2) David Oppenheim in Mannheim, Mitteldeutſche Creditbank Fiſiale Frankfurt a. M. und Julius Bleichröder und Eie. in Berlin zum Courſe von 101 Mk. 25 Pf. für je 100 Mk. Kapital. ), W. H. Ladenburg und Söhne und Rhein. Creditbank hier in Gemeinſchaft mit der Bank für Handel und In du⸗ ſtrie in Darmſtadt, der Deutſchen Ver⸗ einsbank in Frankfurt a. M. und der Aktiengeſellſchaft für Boden und Kommunal⸗Kredit in Elſaß⸗Lothringen zu Straßburg, zum Courſe von 101 Mk. 52½ Pf. für 100 Mk. Nominal. 4) Deutſche Unionbank in Mannheim in Gemeinſchaft mit dem Bankhauſe Veit L. Homburger in Karlsruhe, und der Dresdner Bank in Berlin, zum Cours von 101 Mk. 75 Pf. für 100 Mk. Nomingl. 5) Delbrück Leo und Eie. in Berlin und St. Lurmann und Cie. in Bremen Cours von 101 Mk. 60 Pf. per 100 Mk. Nominal letzteren Submiſſion iſt jedoch, ent⸗ ihmiſſionsbedingungen, der Vor⸗ behalt beige fälligen Coupons und verlooſten Schuldver⸗ ſchreibungen bei den Submittenten und der von ihuen bezeichneten Zahlſtelle in Frankfurt d. M. proviſionsfrei für den Präſentanten für Rechnung der Stadt Mannheim gegen eine Vergütung einer Proviſion von /¾ und Erſatz ihrer baaren Auslagen für Porto und Depeſchen zu erfolgen habe. In heutiger Sitzung wurde das Angebot burger in Karlsruhe und der Dresdner Bank in Berlin zum Courſe von 101 M. 75 Pfg. angenommen. In Sachen der Planlegung der [Neckargärten wurde auf Antrag der Com⸗ folgende Verhältniſſe augeordnet: 1) wie viele Wohngebäude beſinden ſich in den Neckargärten? 2) wie viele Oeconomiegebäude? 3) wie groß iſt die Seelenzahl? 4) wie viele Familien wohnen daſelbſt? 5) welche Beſchäftigungen ſind dort ver⸗ eten: a) Landwirthſchaft, b) Gewerbe, e) Arbeiter, 6) wie groß iſt das Steuerkapitalꝰ a) Grund⸗ und Häuſerſteuerkapital, b) Erwerbſteuerkapital, 2 ) H. L. Hohenemſer und Söhne und eben, daß die Einlöſung der der deutſchen Unionbank, Herrn Veit L. Hom⸗ 1 miſſion zunächſt eine ſtatiſtiſche Erhebung über 7) wie groß iſt das Umlagebetreffniß, wel⸗ ches jährlich aus den Neckargärten in die Stadtkaſſe fließt? 8) wie viele Fuhrwerke befinden ſich in den Neckargärken? 9) wie viele Neubauten ſind angemeldet? Mit Vornahme dieſer Erhebungen ſoll unter Leitung des Herrn Stadtraths Sperling der Vorſtand des gemeinnützigen Vereins der Neckarvorſtadt betraut werden. Sonberbar iſt die Einrichtung bei unſerem Eilgutverkehr hier. Es bezieht hier irgend Jemand eine Waare als Eilgut. Er wird telegraphiſch benachrichtigt, daß das Colli mit Zug ſo und ſo viel abgegangen iſt. Der Empfänger ſieht nach und da er die Waare ſehr benöthigt, ſo verſieht er ſich mit der nöthigen Legitimation und geht nach dem Bahnhof die Waare abzuholen. So denkt der Empfänger; aber die Eilgutexpedition lenkt anders. An dem Schalter entwickelt ſich in der Regel folgendes oder ähnliches Geſpräch: Empfäuger:„Es iſt ſoeben ein Eilgut⸗ ſück für mich angekommen, ich habe es geſehen ausladen und nagch der Halle verbringen, wollen Sie mir gefälligſt denFrachtbrief geben, hier iſtmeine Legitimation“. Beamter:„Der Frachtbrief iſt noch nicht da.“„Ent⸗ ſchuldigen Sie mein Herr, dort liegt ey ja oben auf,“ ſagt beſcheiden der Em⸗ pfäuger.„Ich habe aber jetzt keine Zeit den⸗ ſelben einzutragen, das Colli wird ihnen durch den Spediteur heute Nachmittag zugeſtellt,“ erwidert der Herr Beamte und damit wird der Schalter dem Empfänger vor der Naſe zugeklappt. Wer nun recht ängſtlich iſt, der geht ruhig nach Haus und ſtellt ſeine eigene Betrachtung über den Eilgutverkehr an, wer aber etwas mehr Courage hat, der denkt die Eiſenbahn iſt ein Fuhrmann und ich muß deren Dienſt bezahlen, er klopft daher noch⸗ mals am Schalter und erſucht den Herrn Beamten nochmals um Abgabe des Fracht⸗ brieſes mit dem Zuſatz, daß er im Weige⸗ rungsfall höheren Orts Beſchwerde führen werde und es iſt Hundert gegen Eins zu wetten, dies wirkt und der Empfänger iſt 3 Stunden früher im Beſitz ſeines Eilgutcollis. Man muß eben wiſſen wie's gemacht wird. ◻◻Sountag, den 26. hält Herr Schneider, der neu engagirte Sprecher der Freireli⸗ giöſen Gemeinde ſeine Antrittsrede. Zum Thema hat ſich derſelbe„Ueber⸗ zeugungstreue“ gewählt. 85 Gelündet. Geſtern Vormittag ½11 Uhr wurde durch einen Arbeiter der Pfälzi⸗ ſchen Dampfſchifffahrtsgeſellſchaft eine männ⸗ liche Leiche, mit ſchwarzem Barte, angethan mit Hoſe und Hemd, in der Nähe des Frei⸗ bads geländet. Zur Wohnungefrage. Nichts iſt be⸗ zeichnender für die herrſchende Wohnungsnoth als das gegenſeitige Ausbieten der Miether ſelbſt. Dies ſcheint jetzt wieder Mode wer⸗ den zu wollen. So hat ein niederer Staats⸗ Bedienſteter eine Wohnung gemiethet und zog Anfangs September in dieſelbe ein. Am gleichen Tage machte ihm der Vermiether die Mittheilung, daß„aus Verſehen“ die tung zweimal vermiethet worden ſei und züſſe er wieder ausziehen. Nach längerem Hin⸗ und Herparlamentiren zog dieſer Mie⸗ ther auch nach 14 Tagen wieder aus, erhielt aber eine Entſchädigung. Erſt nachträglich ſtellte ſich heraus, daß er vom zweiten Mie⸗ ther gleichfalls Bedienſteter ausgeboten wor⸗ den war und dieſer nicht nur die Entſchädi⸗ gung, ſondern auch eine höhere Miethe zahlt. Es beginnt demnach wieder die goldene eit für die Herren Hausbeſitzer und eine Schre⸗ ckenszeit für die Miether. 8 Ein Stückchen Bureankratie. Ein hieſiger Kaufmann, deſſen Firma, ſagen wir, K. M. Balthaſar, eingetragen iſt, gab einem ſeiner Bedienſteten behufs Abwickelung eines Geſchäfts eine Vollmacht und unterzeichnete dieſe mit ſeiner Firma, wie ſie im Handels⸗ regiſter eingetragen Die Unterſchrift iſt. würde durch einen Notar beglaubigt in der üblichen Form: Vorſtehende Unterſchrift des * — 9 Caspar Melchior Baltha,? wird amtlich beglaubigt. Hiermit glaubte man aller Form genügt; aber weit gefehlt, der Poſtbeame wußte dies beſſer, weil der Herr Notar den vollen Namen ſchrieb, ſo calculirte er, ſo muß auch die Firma ſo heißen, und ſchob den Be⸗ ——————..—— Angeklagten, Sakurada vorſätzlich getödtet zu aben, erwieſen ſei; daß ſich jedoch die Zu⸗ illigung mildernder Umſtände empfehle, und daß hiernach eine Strafe von 10 Jahren wangsarbeit angemeſſen erſcheine. Der Vertheidiger verlangte in einer vierſtündigen, Dackenden Rede die Freiſprechung der Ange⸗ Kagten. Die Urtheilsverkündung wurde auf Donnerſtag, 24. d. M, feſtgeſetzt. Tiroler Säuger. Daß Leipzig die Wiege Idee geweſen iſt, mit Tiroler Sänger⸗ geſellſchaften die Welt zu durchwandern, er⸗ E ein aus Anlaß des Todes der Sängerin riſtine Rainer im„Leipziger Tagblatte“ erſchienener Artikel. In 810 heißt es darin, erhielt der alte Rainer, der Oheim, beziehentlich Großonkel der heutigen Familie, die erſte Anregung zu muſikaliſchen Vorführ⸗ ungen. In den zwauziger Jahren wohnte er in Leipzig einem Concerte von vier Pfeudo⸗ Tirolern bei, an denen rein gar nichts echt war. Der alte Zillerthaler Viehhändler, denn das war Joſeph Rainer ſen. ſeines Zeichens, beſchloß in ſeiner Indignation über Dieſe Verballhornung der Nationalität und der Volksweiſen Tirols, daheim eine Sänger⸗ truppe zu ſammeln, um„den Deutſchen hier außen im Reiche“ einmal zu zeigen, was Tiroler Geſang eigentlich zu bedeuten habe. Das Experiment, ein Wagniß gelang über⸗ raſchend. 9, Küſtner ließ die Rainer wieder⸗ holt im Stadttheater concertiren: Die fünf Geſchwiſter machten aber vollends in London, wohin ſie ſich wandten, ihr Glück. König Georg IV. von England zeichnete ſie aus und heſchenkte jeden„ſeiner Tiroler“, wie er ſie nannte, beim Abſchied mit einem geſtickten ſilbernen„Rauzen“(Leibgürtel), auf dem das großbritanniſche Wappen maſſiv angebracht war. Aus England Krachten die Geſchwiſier von dieſer Reiſe ihre 56,000 Gulden mit nach Hauſe. Joſeph Rainer, der Unternehmer, kaufte ſich den adeligen Hof Hacklthurm und Fügen, dem Heimathsorte, und in Die weiteren Fahrten und Schickſale der Fa⸗ milie, deren Haupt jetzt Ludwig Rainer, ein Sohn der Marig Rainer und ihres Vetters Joſeph iſt, ſind hekaunt. „Ein merkwürviger Prozeß hat ſich dieſer Tage in Königsſgal(Böhmen) abge⸗ ſpielt. Ein Forſtadjünkt hatte dort die Ge⸗ meindevorſteher des Dorſes Trebetow zu einem Gerichte wilder Kaninchen eingeladen; nach dem Diner erfuhren indeß die entſetzten Gäſte, daß ſie— Katzen verſpeiſt hätten. Der Bürgermeiſter erkrankte vor Elel, bekam ſpäter den Typhus und ſtarb, die Gemeinde⸗ räthe aber verklagten ihren Gaſtgeber, da die Geſchichte herum kam und ihnen viel Spott und Hohn eintrug, wegen Ehrenbelei⸗ digung. Die Klage wurde in erſter Inſtanz abgewieſen; in der zweiten erklärte der Forſt⸗ adjunkt, daß es ihm ferne gelegen habe, ſeine Gäſte dem Spotte preiszugehen, er habe nur nicht genug Kaninchen auftreiben können und deshalb zwei Katzen geſchoſſen. Uebrigens habe das„Wild“ ſeinen Gäſten gut gemundet. Es wurde feſtgeſtellt, daß der Adjunkt ſelbſt nur von dem einen Kaninchen, das wirklich dabei war, gegeſſen hatte. Der Appellſenat annullirte das erſtinſtanzliche Urtheil und inſtruirte die Klage zur neuen Verhandlung Moderne Kinder. Hans:„Du pouſſirſt die kleine Meyer! Keine Partie für Dich! Kein Geld!“ Emil:„Weiß ſchon, kein Geld, dafür aber Konnexionen— ſie iſt die Nichte meiues Klaſſenlebrers!“ — Theater, Kunſt u. Wiſſenſchaft. Gr. bad. Hof⸗ und National⸗Theater richtete ihn zu einem Gaſthofe ein, Felir und Maria Rainer erwarben zwei Bauernhöſe, Füges und Anton wurden Poſtmeiſter in Schwaz. in Maunheim. Freitag, den 25. September 1885. Der Ffarrer von Kirchfeld. Volksſtückmit Geſang in 4 Akten v Auzengruber. Der Pfarrer von Kirchfeld iſt ein ächtes, aus dem Leben gegriffenes Volksſtück, das den Kampf zwiſchen Pflicht und Herz in einer allerdings die Rührung herausfordernden Weiſe illuſtrir. Der junge Pfarrer von Kirchfeld iſt ein ganzer Mann, auch ohne daß er es nöthig hätte, ſo gewaltig ſein Stimmorgan anzuſtrengen wie das geſtern Abend Herr Stury in dem Schlußakte that. Der Pfarrer übt an ſich die Selbſtbeherrſch⸗ ung, der Kampf, den er mit ſich kämpft, ſpielt in ſeinem Junern ab und preßt ihm das Herz die gute Wirkung in die⸗ ſer Rolle iſt mehr durch verſtändiges Spiel als durch Ueheranſtrengung der Stimme zu erzielen. Wo Herr Stury ſich zu mäßigen wußte, traf er das Rechte. Die Anna Birkmeier der Frau Rodius und die Brigitte der Frau Schlüter würden vollſte Anerkennung verdienen, wenn den Damen die Handhabung des Dialektes etwas geläufiger wäre. Dasſelbe gilt von dem Wurzelſepp des Herrn Jacobi, welcher übrigens die Rolle geſtern nicht ſo gründlich durchgearbeitet hatte, wie bei Gelegenheit der letzten Auffüh⸗ rung. Als beſte Leiſtung des Abends iſt der Michel Berndorfer des Herrn Förſter zu ver⸗ zeichnen, der ſich mit treuherzigen Natur⸗ burſchen am beſten abfindet und auch den Dialekt einigermaßen beherrſcht. Die decorgtive Ausſtattuug hatte ſich der von uns ſtets gerügten mangelhaften Für⸗ ſorge zu erfreuen, welche allein durch die Vollmechtigten wieder ab. Ob der Kaufmaam wirklich ſeine Firma ändern wird? Wir be⸗ zweifeln es, bezweifeln aber auch ſehr, daß der Poſtbeamte diesmal Recht hat, ja Wwir möchten ſogar dehaupten, daß er wußte, das er im Unrecht war, aber das macht nichts, der Bürger, der ja doch nur der Poſt wegen da iſt, kann ja wiederkommen. Es geht halt doch nichts über Bureaukratie. + Concert. Das bereits aviſirte Con⸗ cert zu Gunſten der Wittwe des verſtorbenen Hofſchauſpielers Herrn Julius Werner, findet im großen Concertſaale des Gr. Hof⸗ theaters am Dienſtag, den 6, Oktober ſtat. Eintritiskarten(in den Saal 3 Mark, auf die Gallerie 2 Marh ſind in der Hofmuſi⸗ kalienhandlung von Heren K. Ferb. Heckel und in den Muſikalienhandlungen der Herren A. Donecker und Th. Sohler, ſowie am Zeitungskiosk zu erhalten. Der neue Polizei⸗Commiſſär, Herr Mitſch, ſeither Polizei⸗Actnar in Baden⸗ Baden, wurde geſtern Vormittag der Schutz⸗ mannſchaft vorgeſtellt und hat hiermit ſeinen Dienſt angetreten. O Dampfmaſchine en miniatare. Im Schaufenſter des Herrn Schacherer iſt gegen⸗ wärtig eine kleine Miniatur⸗Dampfmaſchine in 1 einer ſtehenden Locomobile ausge⸗ ſtellt. Ganz abgeſehen von der peinlich ſauberen Arbeit, die eigentlich nur von einem Fachmann richtig gewürdigt werden kann, vereinigt die⸗ ſes Meiſterwerk in allen ſeinen Theilen das vollſtändige Ganze einer großen Dampfma⸗ ſchine gleicher Art, wobei die Schwierigkeit, Acurateſſe, die ſich bei einer Arbeit mit ſo kleinen Verhältniſſen entgegenſtellt, beobachtet werden muß, noch ganz beſonders in Betracht zu ziehen iſt. Das ganze kennzeichnet den Verferliger Herrn Mechaniker M. Waldmann als vollendeten Meiſter in ſeinem Fache und werden alle, die Freude und Intereſſe an einer wirklich kunſtvollen Arbeit haben, zur Beſichtigung aufgefordert. Ein derartiges Werk würde ſich ganz be⸗ ſonders zu demonſtrativen Zwecken für höhere Schulen eignen. o, Tagesorduung für die Schwurge⸗ richtsitung des dritten Ouartals. 1. Montag, 28. September, Vormittags 9 Uhr. Anklage gegen David Wagner von wegen Körperverletzung mit nachgefolgtem Tode. Vertheidiger Herr Anwalt Dr. Löb. 2. Montag, 28. Sept, Vormittags 11 Uhr. Anklage gegen Karl Haxel von Obernhof wegen Urkundenfälſchung. Vertheidiger Herr Anwalt Baſſermann. 3. Montag, 28. Septbr., Vormittags 11½ Uhr. Anklage gegen Philippine Kronauer und Margaretha Kronauer von hier wegen Kindsmords und Beihülfe hierzu. Verthei⸗ diger Herr Anwalt Dr. Roſenfeld. 4. Dienſtag, 29. Sept., Vormittags 9 Uhr. Anklage gegen Michael Körbel von Hand⸗ ſchuchsheim wegen Körperverletzung mit nach⸗ gefolgtem Tode. Vertheidiger Herr Anwalt Dr. Roſenfeld. Maunheim, 23. Sept. Statiſtiſches aus der Stadt Mannheim von der 36. Woche von 1885(6. bis 12. Sept.) Angemeldet wurden (ausſchließlich zweier todtgeborener Kinder) 36 Geburts⸗ und 17 Todesfälle. Unter Letz⸗ teren zählten 10 Kinder bis zu einem Jahre alt. Als Todesurſache ſind folgende Krank⸗ heiten angegeben: Bei 1 Typhus, 3 Lune ſchwindſucht, 4 akute Erkrankung der mungsorgane, 1(1 Kind) Brechdurchfall, 8 ſonſtige verſchiedene Krankheiten.(M..) „ Ausſtellung eines Kunſtwerks. In der Filiale der Möbelfabrik von§ W. Bürks Nachfolger hier, breite Straße, B 1, 5, iſt heute und morgen das von Frauen und Jung⸗ frauen Mannheims dem Erbgroßh. Paar ge⸗ ſtiftete Hochzeitsgeſchenk ausgeſtellt, das nach dem übereinſtimmenden Urtheil Aller ein 1 Kunſtwerk im wahren Sinne des Wortes genannt zu werden verdient. Es iſt dies eine Staſſelei mit ſechs Aquarellbildern. Dieſe Letztere iſt gefertigt aus ame rikaniſchem Nußbaumholz mit Reliefein lagen. Das Hauptſtück iſt die reich geſchnitzt ſigürliche Füllung des Kaſteus für die Kunſt blätter; ſie ſtellt eine allegoriſche Verh re⸗ lichung der unter dem Zähringerhauſe mächtig geförderten Pflege von Künſten, Wiſſenſchaften, * u ———— noch mangelhaftere Beleuchtung übertroſſen wird. Kunſinotiz. Seit den berühmten U⸗ männ⸗Concerten iſt endlich einmal wieder ein Concert Enſemble von drei Kunſtgrößen zu verzeichnen; eine Wohlthat für den Muſik⸗ freund gegenüber dem Uſus der Herren Con⸗ certunternehmer: nur einen bedeutenderen Künſtler mit einem„billigen Pianiſten“ und etwa noch mit einer mittelmäßigen Süngerat reiſen zu laſſen. Es iſt daher mit Freuden zu begrüßen, daß uns endlich auch eiumal Gelegenheit gegeben wird, Geſang⸗, Felo⸗ und Elaviervorträge in größter Vollendung in einem und demſelben Concerte zu hören. Zu einem ſolchen Concertunternehmen hat ſich Fräulein Dyna Beumer, Kgl. Niederl. Hofſängerin mit dem berühmten Meiſter des Cello, Herrn Jules de Swert und der in Belgien ſehr gefeierten Pianiſtin Fräulei Zeélie Moriamé zu einer großen Tourn vereinigt. Fräulein Dyna Beumer, Erfolge in London, Paris, Belgien, Hollaud Kopenhagen, Deutſchland, der Schweiz mit jedem Concerte ſtiegen, die einſtimmig von der Kritik mit einer Patti verglichen wurde, hat zum Schluſſe der letzten Saiſon bekannt⸗ lich auch in Wien ſenſationelles Aufſehen mit ihrer unvergleichlichen Slimme und ihrem vollendeten Geſange erregt. Ein Künftler⸗ Enſemble wie dieſes bietet denn auch in Wirklichkeit einen ganzen und vollkommenen Genuß. Wie wir vernehmen, wird auch in unſerer Stadt, Dank den Bemühungen des Herrn A, Hasdenteufel, Gelegenheit geboren werden, dieſes Künſtler⸗Enſemble in einem großen Concerte zu hören. Dasſelbe wird am 8. Oetober im Hoftheater⸗Concertſaale dabier Abends 7 Uhr ſtattfinden⸗ 27. September. Handel und Induſtrie dar. Eine Minerva mit der badiſchen Flagge in der Linken hält. mit der rechten Hand die badiſche Kö⸗ nigskrone empor, neben ihr und unter ihrem Schutze tummeln ſich prächtige Kinderfiguren, welche die Embleme von obengenannten Kulturzweigen darhringen. Zu Füßen der Minerva iſt eine ebenſo ſinnreiche als ge⸗ ſchmackvolle Kombination der badiſchen und naſſaniſchen Hauswappen mit dem Mono⸗ gramm des gen Paares angebracht.— Oben als Abſchluß ein reizendes Blumen jpendendes Engelchen.— Die Schnitzerei und Schreinerei an der koſtbaren Arbeit ſtehen auf der höchſten Stufe kunſtgewerblicher Voll⸗ endung und gexeichen den kunſtſinnigen Ver⸗ ſertigern zur en Ehre An den Ecken ſind 4 große inkieſel mit goldener Mon⸗ tirung angebracht. Die Beſchläge ſind von Stotz in Stuttgart gefertiat „Die reizend ſichten der Rh⸗ haus, S Go — arelle zeigen An⸗ rbrücke, Rath⸗ hloß von Maler zum Ganzen Uzen ſind von dem artiſtiſchen Le des Etabli ements Herrn ſeinen feinen chſt bekannt iſt en Schöpfung ein Kunſt⸗ uüges geſchaffen hat. Badiſche Nachrichten. A Heidelberg, 23. Sept. Die Groß⸗ herzogliche Kunſtgewerbeſchule zu Karlsruhe verſendet ſoeben ihr Programm für das 19. Oktober beginnende Studienjahr 1885/86. Daſſelbe wird auf Verlangen gra⸗ tis verſendet und es dürfte jedem Vater oder Pfleger, der jetzt oder ſpäter einen Sohn oder Schutzbefohlenen in eine gewerbliche Bildungs⸗ anſtalt zu geben beabſichtigt, zu rathen ſein, davon Einſicht zu nehmen. Aus dem Ver⸗ zeichniß der Lehrgegenſtände(u. A. geome⸗ triſches Freihandzeichnen, Modelliren, und mi, werk all riſches und§ Holz ſchnitzen, Stillehre, deutſcher Auſſatz, Rechnen) iſt leicht zu erſehen, daß nicht nur jungen Leuten einer ſpeziell kunſtgewerblichen Branche, ſondern vielmehr jedem Handwerker Gelegenheit gegeben iſt, ſich diejenige allge⸗ meine Ausbildung zu verſchaffen, auf deren Grundlage er ſich für ſein beſonderes Fach ſo ausbilden kann, daß er im Stande iſt, etwas Eigeues, von der gewöhnlichen Fabrik⸗ ſchablone Abweichendes zu leiſten. Und wie viel dies bei den heutigen Verhältniſſen im Handwerk werth iſt, bedarf wohl keiner wei⸗ teren Auseinanderſetzung. Die Fachſchule, mit ein⸗ bis zweijährigem Lehrgange, enthält folgende 4 Fachcurſe: Dekoratives Malen und figurlich⸗ornamentale Illuſtration, 2) Metallarbeiten, Kexamik und Verwandtes, 3) Architektur und Poöbelzeich⸗ ſchui 1 Modelliren in Thon und Wachs, Holz nitzen. Für Lehrlinge und Gewerbsgehilfen wird Abendunterricht im Freihandzeichnen und Modelliren ertheilt in der dritten Abthei⸗ lung. „Das Schulgeld beträgt 25 und 10 Mark für das Winterhalbiahr, kann aber auch je nach Umſtänden erlaſſen werden. Das hieſige Großherzogl. Bezirksamt brinat außerdem noch in Erinnerung, daß je uach den Vermögensverhältniſſen Unterſtützungen bis 0 500 M. für ein Jahr zur Beſtreitung der Aufenthaltskoſten an der Anſtalt gewährt werden können. Die Anmeldung muß bis zum 1, Oktober ſchriftlich unter Beilage von Zeugniſſen und Zeichnungen bei der Direktion erfolgen. ++ Heidelberg, 23. Septbr. Dem Herrn Polizeicommiſſär Eggl, einem pflichttreuen Und allgemein beliebten Beamten, iſt der Charakter eines Staatsdieners verliehen wor⸗ den, während Herr Birſeſſch Salzer, der Direktor der höheren Urgerſchule, mit dem Zähringer Löwenorden ausgezeichnet wurde. Karlsruhe, 24. Sept. Die Gedenktafel, Feſtgabe der vereinigten Badener und Naſ⸗ ſauer, welche auf allgemeinen Wunſch aus Baden und Naſſau als„Erinnerungsblatt“ durch Photographie nach dem Origmal auf⸗ genommen und vervielfältigt wurde, prangt in den Schaufenſtern aller hieſigen Buchhand⸗ lungen. Wir machen unſere Leſer auf das ebenſo ſchone, als intereſſante Blatt hiedurch aufmerkſam. Ettlingen, 24. Sept. Anläßlich des Aus⸗ falles der Bürgermeiſterwahl, die einen ſo glänzenden Sieg dem bewährten Volksmanne Thibaut brachte, fand geſtern Abend im„Erb⸗ prinzen“ zu Ehren deſſelben ein Bankett ſtatt, bei welchem der biedere Mannesſinn Thibauts, die Charakterfeſtigleit deſſelben, kurz das, was man bei den alten Römern mit dem Ausdruck Firtus“ bezeichnete, gefeiert. wurde. Ueber die Anhänglichkeit der jüngeren Bürger⸗ ſchaft ſprach ſich Herr hoch erfreut aus— hoffen wir aber, daß dem tüchtigen Manne noch lange Gelegenheit gegeben werde, ein leuchtendes Vorbild der heranwachſenden Generation zu ſein in Mannestugend und politiſcher Charakterfeſtigkeit. Großſchönach, Amt Pullendorf, 24. Sept. Das plötzliche Verſchwinden des Hubmüllers W. Zwick von Hubemühle bei Kleinſchönach, der zugleich Rathsſchreiber von Großſchöngch war, in geordneten Vermögensverhältuiſſen lebte und ſich allſeitiger Achtung erfreute, erregt großes Aufſehen. Zwick hinterläßt eine Frau ünd drei Kinder. Liebſchaften und daraus entſtandene Unannehmlichkeiten ſollen der Grund ſeiner plötzlichen Abreiſe ſein. Außer einem Brief aus Oeſterreich, in wel⸗ chem er ſeine Frau um Verzeihung gebeten haben ſoll, fehlt bis jetzt jede Spur des Flüchtlings, man nimmt jedoch an, daß er auf Umwegen Amerika zu erreichen ſuchte. Mit Geld ſoll Zwick wohlausgerüſtet ſein. ſiFreiburg, 24. Sept. Heute Nachmittag hei hefligem Südwind brach in der ehemals Fackler'ſchen Malzfabrik Feuer gus, welches durch die rühmenswertheſte Anſtreugung der Feuerwehr auf ſeinen Herd beſchräukt den konnte, aber ſo heftig war, daß ia⸗ hohe Kamin zuſammenſtürzte. Es wmde eine ganz erſtaunliche Waſſermaſſe aus den Hydranten Badiſche Volks⸗Zeitung. ſin das Feuermeer geworſen, daß wohl mehr Malz durch das Schwemmen, als durch das Berbrennen beſchädigt worden ſein mag. Alle umgebende Gebäude wurden, trotz der großen Geſahr, gerettet. Vom öſtlichen Baden, 22. Sept. Große Unzufriedenheit herrſcht über die ungleichen Preiſe des Fleiſches im angrenzenden Bayern und Württemberg gegen die Preiſe Badens. Bei uns koſtet Rindfleiſch 56—58 Pf. In den beiden Ländern nur 50 Pf. Woher dieſe Verſchiedenheit kommt, iſt unbegreiflich, denn die Grenze iſt ja nur einige Stunden entfernt. Genau ſo iſt es mit den Brod⸗, Mehl⸗ und Kartoffel⸗Preiſen, die ebenfalls im Auslande billiger ſind. Pfälziſche Nachrichten. Rheingönnheim, 25. Sept. Geſtern Nach⸗ mittag hat ſich, wie uns mitgetheilt wird, in Rheingönnheim der praktiſche Arzt Scharf in ſeiner Wohnung die Pufsadern und die Kehle mittelſt eines ſcharfen Meſſers durchſchnitten, wodurch der Tod eintrat. Die Motive der That ſind bis jetzt unbekannt. „Birmaſens, 23. Sept. Ein eigenthüm⸗ licher Fall ereignete ſich heute Vormittag im Anweſen des Herrn Wirthes Chr. Jung. Zwei ca. ½j̃ährige Füllen, die im Hofe frei herumliefen, geriethen durch die offenſtehende Hofthüre ins Haus, erklommen beide die Stiege zum oberen Stockwerke und ſprangen von dort zum offenen Fenſter hinaus auf die Straße. Dem erſten, kleineren der Thiere glückte der verwegene Sprung und es lief munter davon, das zweite, größere, brach ein Bein und mußte getödtet werden.— In der H. Ruf'ſchen Sägmühle ſchnitt ſich heute ein Arbeiter den Zeigefinger der rechten Hand ab. Aus der Pfalz, 22. Sept. Praktiſch muß der Menſch ſein und in Wahrung ſeiner„be⸗ rechtigten Intereſſen“ auch nicht blöde. So denken wenigſtens unſere guten Frieſenheimer Landwirthe, denn dieſelben exlaſſen einen großen Aufruf an alle„Mithürger, Bauern, Arbeiter“, wegen ihrer— Gerſte. Wie in dem Aufruf geſagt wird, weigert ſich die Direction der Ludwigshafener Aktienbranerei, den hieſigen Bauern ihre Gerſte abzukaufen. Letztere wollen nun eine Repreſſalie gegen die Brauerei üben, indem ſie die hieſige Be⸗ völkerung auffordern, in keine Wirihſchaft mehr zu gehen, welche Aktienbier ausſchenkt, überhaupt letzteres nicht mehr zu trinken. Heſſiſche Nachrichten. Oäbofen, 24. Sept. Dieſe Woche wurden am Bahnhofe hier 170 der Feſtungsbehörde Mainz zugehörende junge Brieftauben aufge⸗ laſſen. ben ſind beſtimmt, zwiſchen Mainz und Straßburg zu verkehren, auf wel⸗ cher Strecke ſie deshalb immer von Elappe zu Elappe fliegen gelaſſen werder, um ſo all⸗ mählich den ganzen Weg ſicher kennen nnd zurücklegen zu können. Aeltere, bereits ange⸗ lernte Tauben follen die Strecke von Straß⸗ burg nach Mainz in der unglaublich kurzen Zeit von 2½ Stunden zurücklegen. Bürgel, 22. Sept. Geſtern Abend gingen wei Mädchen in das Feld, um Futter zu olen“ Als ſie in die Nähe der Mainkur gegenüber kamen, ſahen ſie zwei Männer eilends davonlaufen. An der Stelle ange⸗ kommen, fanden ſie ein goldenes Armband, eine echte Korallenkette und ſonſtige Gold⸗ ſachen, ſowie ein Cul de Paris. Die Sachen ſcheinen von einem Diebſtahl herzurühren. Polizeiliche Anzeige iſt bereits exfolgt, Worms, 25. Sept. In dem Güterbahnhof zu Worms hat ſich geſtern Nachmittag ein Unfall zugetragen, indem beim Rangiren von beladenen Güterwagen zwei derſelben aus dem Geleiſe ſprangen und rechts und links um⸗ fielen, ſo daß die Geleiſe ſämmtlich geſperrt waren. In Folge des„Umfallens“ hatte der von Ludwigshafen kommende Schnellzug eine ſtarke Verſpätung, da der Zug ſo lange halten mußte, bis die Linie wieder frei war. Mainz, 25. Sept Die Strenge des Räpongeſehes hat dieſer Tage ein hieſiger Bürger wieder gefühlt. Bei dem jüngſten Sturme wurde an dem Garten des Betreffen⸗ den der Zaun umgeriſſen; da das Holz des⸗ ſelben faul war, wurde er entfernt und ein gleich großer und ähnlicher Jaun neu auf⸗ gerichtet. Nun erhielt der Bürger ein auf auf eine Geldbuße lautendes Strafmandat „wegen Uebertretung des Rayongeſetzes“, kpeil er ohne Erlaubniß den Zaun aufrichtete. Hätte der Gartenbeſitzer erſt um die Erlaub⸗ niß nachgeſucht, einen neuen Zaun errichten zu dürfen, dann wäre mittlerweile ſein ganzer Garten geplündert worden Offenbach, 24. Sept. In einem jämmer⸗ lichen Zuſtande wurde geſtern der ſeit vorge⸗ ſtern vermißte dreizehnjährige Kuabe Anton Pieroth aufgefunden. Derſelbe war, um Rei⸗ ſig einzuſammeln, in den Wald gegangen und hatte beim Sturze non einem Baume ſo er⸗ hebliche Verletzungen an Geſicht und üßen davongetragen, daß er ſich nicht vom? latze rühren konnte. Geſtern Abend fand man ihn endlich und übergab ihn ärztlicher Pflege, der es hoffentlich gelingen wird, ihn zu retten. Gerichtszeitung. o. Maunheim, 25. Sept.(Strafkammer.) Vorſibeuder Herr Laudgerichts Direftor Müller Vertreter der Großh⸗ Staatsbehörde Herr Staatsanwalt von Duſch. 3 1. Wendelin Eſſenpreis von Mühlhauſen und Genoſſen wegen Verletzung der Wehrpflicht, werden in Geldſtrafen von 150 Mk. bis 210 Me,, event. in die eutſprechende Gefängniß⸗ ſtrafen verurtheilt. 0 2. Karl Kochendörfer, verh. 76jähr⸗ Jagd⸗ aufſeher von Sandhauſen wegen. Verbrechens gegen§ 176˙.Str..⸗B. wird zu einer Gefängnißſtrafe von 2 Jahren und Verluſt der bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von 3 Jahren verurtheilt. Die Oeffentlichkeit war ausgeſchloſſen. 3. Joſeph Ganz, 21jähriger lediger Tag⸗ löhner von Pülfringen wegen ſchweren Dieb⸗ ſtahls zum Nachtheile des Glasmalers Beiler in Heidelberg, welchem er mittels Einſteigens 46—48 Mark enlſoendete. Der Augeklagte 8. Seite wurde zu einer Zuchthausſtrafe von 2 Jahren verurtheilt; der Gerichtshof erklärt Polizei⸗ 0 ür zuläſſig. 4. 8 ohann Becker, 17jähriger Kaufmanns⸗ lehrling von Freiburg wegen Unterſchlagung zum Nachtheil der Spritzenfabrik von Carl Metz in Heidelberg erhielt eine Gefängniß⸗ ſtrafe von 3 Monaten. 5. Wilhelm Adam Gramlich, 17jähriger Küferlehrling von Heidelberg wegen Hehlerei. Der im gleichen Alter ſich befindende Georg Nollert hatte Amerikagelüſte, welche von dem Angeklagten genährt wurden; er verſchaffte ſich auf unrechtmäßige Weiſe das nöthige Reiſegeld aus der Kaſſe ſeines Vaters. Die Jungen kamen jedoch nur bis London. Nach⸗ dem ſie ſich dort eine Zeit lang herum getrie⸗ ben, ſich nicht verſtändlich machen konnten und auch von keinem Meuſchen verſtanden wurden, überkam ſie das Heimweh, welches ſie zur Rückreiſe trieb. Es wurden bei Nol⸗ lert noch Mk. 320, bei Gramlich, welcher von erſterem Mk. 200 erhielt, noch Mk. 11 vorge⸗ funden. Die Legitimationspapiere nebſt Hei⸗ mathſchein verſchafften ſie ſich von einem Handwerksburſchen für 20 Mk., worin ſie die erforderlichen Aenderungen vornahmen. Der Gerichtshof erkannte gegen Gramlich eine Gefängnißſtrafe von 2 Monaten, wovon ein Monat Unterſuchungshaft in Abzug kommt. 6. Karl Phil. Krumm, 38jähriger lediger Schreiner von Bruchſal wurde vom Schöffen⸗ gerichte Wiesloch wegen Bettels und Land⸗ ſtreicherei zu einer Haftſtrafe von 7 Wochen und wegen Widerſtands und Beamtenbelei⸗ digung zu einer Gefängnißſtrafe von 12 Wochen, ſowie zur Ueberweiſung an die Landespolizei verurtheilt. Gegen dieſe Ueberweiſung legte er Berufung ein und wurde dieſe vom Gerichte aufgehoben. 7. Kath. Jak. Walter, geb. Spangenberg von Heidelberg, wird wegen mehrfacher zum Nachtheil anderer Dienſtmädchen begangener Unterſchlagungen, im wiederholten Rückfalle begangen, zu einer Gefängnißſtrafe von 5 Monaten verurtheilt:— Ein weiterer Fall wurde vertagt. Handelszeitung. Die Auguſt⸗Einnahmen der Reichs⸗ kaſſe. Die Einnahmen der Branntweinſteuer ergeben für den Auguſt einen weiteren Rück⸗ gang gegen das Vorjahr ſowohl in den Iſt⸗ Einnahmen als in den angeſchriebenen Be⸗ lägen. Der Rückgang der Iſt⸗Einnahme in den fünf Monaten vom 1. April bis 1. Sep⸗ tember beträgt gegen das Vorjahr nunmehr ſchon 6 PCt.(965,922). Bei der Stempelabgabe für Werth⸗ papiere, Schlußnoten und Lotterieloſe bleibt die Einnahme im Auguſt gegen 1884 noch weiter zurück. Der Ausfall für die erſten fünf Monate des Etatsjahres beträgt nun⸗ mehr ſchon nahezu 20 PCt. gegen das Vor⸗ jahr tatt 5,66,565 M. nur 447210 M. Einnahme). Auch die Wechſelſtempelſteuer iſt im Auguſt gegen das Vorjahr um eine Klei⸗ nigkeit zurückgeblieben. 5 An Rübenzuckerſteuer ſind in den fünf Monaten ſchon 117,530,508 M. Ausfuhrver⸗ gütung zur Anſchreibung gelaugt; das iſt 12087,007 M. mehr als in derſelben Zeit des Vorjahres. 5 Ein Plus gegen das Vorjahr zeigt nur die Brauſteuer(459,742 M. oder 6½ PEt.), und in den angeſchriebenen Beträgen die Salz⸗ Woriat ſodann infolge der beſſeren Ernte des orjahres die Tabakſteuer, Die Mehreinnahme an Höllen hat im Auguſt gegen den Auguſt 1884 noch nicht 500,000 M. betragen. Das Plus an Zolleinnahmen vom 1. April bis 1. September beläuft ſich im Ganzen nur auf 6,131,957 M. Da die in dieſer Zeit angeſchriebenen Beträge nur um 5,244,406 M die angeſchriebenen Beträge des Vorj hres überſtiegen haben, ſo iſt auch in den nächſten Monaten trotz des neuen Zoll⸗ tarißs eine große Mehreinnahme gegen das Vorſahr nicht zu erwarten. Die Hoffnung, auf Grund des Antrags Huene für die Kreis⸗ kommunalverbände in dieſem Jahre irgend eine erhebliche Summe überwieſen zu erhalten, ſteht ſomit auf ſehr ſchwachen Füßen. (Freiſinnige Zeitung.) Effectensocietät. 25.Sept. Umsätze bis 6½ Uhr Abends. Credit 229¼8-8/. ½ 52. Staatshahn 232-1% ba., Pombarden 109/89 bz., Galizier 185¼85 bz., Dis- Conto-Commandit 189/ ½/ bz., Mittelmeer 109 bz., Graz-Köflacher 181/.182 bz., Badische Zuckerfabrik 95% PZ. u.., Hessische Ludwigsbahn 103¼ bez, Werrabahn 87 bz, Gotthard-Ketien 104½ b. Aproc, ungar. Goldrente 79½.8/8 PZz. u.., Oesterr. Goldrente 88¼ bz., 1871er bis 73e1 Russen 93¼ 3% bz., 1880er 80½./ ba. 2. Orient, 59½ bz., Egypter 64/½ bz., Türken 1440/16.0½ ba., Türken⸗ Loose 11-½6-1/10 bz. 6½ Uhr: Credit 2298. Bei ruhigerem Verkehr blieb feste Tendenz an⸗ dauexnd. Privat-Disconto 3½9/. Frankfurt, Beriin, 25. Septr. Nachbörse. Credit 457.50, per Ult, Staatsbahn 459.50, Lombarden 219.50 Disconto-Com mandit 186.20. 1880er Russen 79.20, 4 proé. Ungar⸗ Goldrente 79.20 Deutsche Bank—.—. Paris 25. Septbr.(Schluss-Course.) 3P0t. Rente 86.25, 4½½PCt. Anl. 109.47, Jtal. 94.35, BE Rh 823. Neue Türken 14,12. 4 Proc. Span. 56½, Staabshahn 581.— Lombarden 278.— Suez 2021, Banque Otto⸗ mane 506.— Cheque London 25 25½. London, 25. Septhr. Consols 99ʃ6t6, Egypter 64½, Spanier 56½¼6, 1873er Russen 93¼ Türken 14.— ngar. Goldrente 78½. Wien, 25. Sept. 5 Uhr 15 M Oredit 283.40, Ungarn 98.12, Staatsbahn—.—, Galizier—— Lombarden —.—, Noten—-— — Berlin, 25. Sept. Weizen Sept.⸗Oetb. 154.—, Abril. Mai 167.70, Roggen Septbr.-Oéthr. 132.—, April-Mai 143.—, Rüböl 9880 45.50, April-Mai 47.40, Spiritus lIo00 41.10, Kpril-Mal 41.40, Hafer Sept.⸗Oetbr. 125.20 April-NMai 135.50 Weizenmehl 0 loco 19.70, dto. 00 00.52, Roggenmehl 0 loco 18.20. Cöfn, 25. Septer. Weizen hiesiger 16.50, Roggen hiesiger 16.50, Hafer 1000 13.50, Rüböl 100 25.00. Paris, 25. Sept. Zucker per Sept. 47.25 per Jan:⸗ April 51.25. Mehl Se thr. 48.50 Januar-Kpril 51.— Talg 68 Rüvöl per Se t. 61.70. Magüsburg, 25, Sept. Zucker Rend. 88p0t. 23.30— 28.60. Havre, 25. Sept. Kaffee behauptet. per Sept, 46.50, per Octob, 46.50. Schmalz ruhig. per Sept. 42.50, Oct.-Nos. 42.75. Bremen, 25. Sept. Petroleum 10%0.60, Schmalz (Wileos( 1000 unverzollt 33.50. Pest, 25. September. Weizen loco behauptet per Herbst 738 G.— 740 B. Frühjahr 805 G.— 8— B. Antwerpen, 25. Sept. Petroleum 10e0 18.75, Septb,, 18.87, Käbenzucker 1000 87.75 Schmalz 81.— London, 25. Septbr Zucker, Pemsera SchePPend, Rübenzucher 15 1½8l. d. neue Ernte 15 sh. 6ʃ½ c. Käaffee C und Guatemala, auf der Auktion t 5 d. theurer, Plantation Colory sehr gend und fest. Jute xuhig, Rusbtons Lesb. Thee 8 Ust- 11.17.6. Mew-Vork, 25. Sept., 6 Uur Abds,(Woltks el.-Bux- 94814 Wechsel auf Berlin Wechsel aut' London 486² 4% fund Anleihe 1123½ Erie-Eisenbahn 16/8 Petroleum in New-Vork 8 Petroleum in Philadelphia 84% Petroleum pipe line Certiſicates 4100— Mehl 1365.— Weizen 96— Weizen pr. September nom. Weizen Pr. October 97 Weizen pr. November 1098 Mais 149.— Kaffee 820— Schmalz(Wileos) 660— 660— Schmalz pr. Oetober Getreidefracht Mew-Vork, 25. Sept., 6 Uhr Abds(Wolſls Pe Wechsel Berlin Wechsel London 4% fund. Anleihe Erie Railroad Shaxes New-Vork Central Shares Chicago and.-Westerx Lake Shore Shaxes Central Pacifie Shares Northern Pacifie preferred Shares Louisville& Jashville Shares Union Pacifie S1 8 Ghicago Milw.& St. Paul Shares Hinois Central Shares St. Louis& St. Franeisco pref. Shares Canada Southern Shares Northern Pacifie common Sharxes Denver& Rio Graude Shares .-Vork, Ontario a. West, ordin. Shares Un. Shaxes * Wien, 26. Septemb.(Telegraphiſche Börſenberichte)) Anfang. Kredit 288.30 Marknoten 61.75. Unentſchieden. Briefkaſten. Abonnent J. P. E. hier. Maßgehend für die Kündigungsfriſt einer Wohnung hier iſt immer in erſter Linie der Miethvertrag, einerlei ob derſelbe ſchriftlich oder nur münd⸗ lich vereinbart iſt. Iſt darüber nichts aus⸗ gemacht, ſo entſcheidet der Ortsgebrauch reſp. die Zahlungsweiſe des Miethzinſes. Zahlen Sie monatlich, ſo können Sie auch von Monat zu Monat kündigen und Kündigung gewär⸗ tigen. Die Wohnung muß in dem Zuſtande übergeben werden, wie Sie dieſelbe angetreten haben. Für eine ordnungsgemäße Abnützung haftet der Miether natürlich nicht, Maßgebend ſind hier, Mangels eines Vertrages, die Be⸗ ſtimmungen des bad. Landrechts. Sh. B. Ludwigshafen. Soviel wir aus Ihrem Brieſe entnehmen können, handelt es ſich hier um einen ſehr verwickelten Fall. Iſt das Haus, welches Ihre Frau und Ihre zwei Schwäger übernommen haben, auch auf den Namen dieſer 3 Perſonen im Grundbuch ein⸗ getragen? Wenn das der Fall iſt, und über die Art und Weiſe der Verwerthung des Hauſes nichts beſonderes vereinbart worden iſt, dann hat jede von dieſen 3 Perſonen einen gleichen Anſpruch auf die Benutzung des Hauſes, alſo auf/ der Wohnräume in dem ſelben. Wenn Ihr Schwager nun eine andere Familie in's Haus genommen hat, und damit Ihr eigenes Wohnungsrecht beeinträchtigt hat, ſo wenden Sie ſich am beſten beim zuſtän⸗ digen Amtsgericht gegen dieſen Bruder Ihrer Frau in eine Klage auf Räumung desjenigen Theils der Wohnung, welche Sie zu bean⸗ ſpruchen haben. Geben Sie uns ſpäter weitere Na ht. 5. Kirchardt. Sie können auf die Erbſchaft verzichten. Wenn Sie aber durch Vorempfang mehr empfangen haben, als Ihnen eigentlich hätte zukommen ſollen und dadurch der Erbtheil Ihrer Geſchwiſter in ungeſetzlicher Weiſe geſchmälert worden iſt, können Sie gezwungen werden, das Mehr⸗ erhaltene in die Erbmaſſe einzuwerfen. Be⸗ kommen Ihre Geſchwiſter aber trotzdem den ihnen geſetzlich zuſtehenden Theil, und hat Ihre Mutter Ihnen mit dem was Sie Ihnen mehr gab, ein Geſchenk machen wollen, ſo ſind Sie der Nothwendigkeit des Einvernehmens enthoben. 8 en F. J. Ehrba Mobelmagazin rfe Maunheimer Schuhwaaren⸗Bazar. J. Lutz, Marktplatz G 2. 8. Abonnementsbeſtelungen auf die Vadiſche Volks⸗Zeitung werden von dem Verlage, von unſere ſämmtlichen Trägerinnen und Zweigerpe⸗ ditionen, ſowie auswärts von allen Poſt⸗ anſtalten und Briefträger gerne entgegen genommen. Abonnementspreis in Mannheim bei unſeren Agenturen in Feudenheim, Neckarau, Ilvesheim, Sandhofen, Wall ſtadt, Käferthal, Waldhof, Seckenheim Heddesheim, Ladenburg, Schriesheim, L tershauſen, Großſachſen, Hohenſachſen Lützelſachſen, Weinheim, Sulzbach, Hem bach, Laudenbach, Viernheim, Birkenau Ludwigshafen, Hemshof, Frieſenheim, Og gersheim, Frankenthal, Mutterſtadt, M dach ꝛc. 50 Pfg. nebſt 10 Pfg. Tragge bühr pro Monat. Bei den Poſtanſtalten 65 Pfg. pro Monat. Unſere auswärtigen Abonnenten werden höflichſt gebeten, ihr Abonnement gefl. ſo fort zu erneuern, damit in dem re mäßigen Bezug keine Unterbrechung e tritt. Zu zahlreichem Abonnement lad ergebenſt ein: Vellhg der„Bad, Volkszeitung“ rt. 8. 6865 * 4. Seite. — —22 Badiſche Volks⸗Zertung. Neueſte Nachrichten. Berlin, 25. Sept. Der Bundesrath beſchloß die einjährige Verlängerung des kleinen Belagerungszuſtandes für Ham⸗ burg(Altona), er nahm ferner die Aus⸗ ſchußanträge zu den Anträgen Badens, betreffend die Zollbehandlung der Mine⸗ ralölfäſſer an, und genehmigte außerdem die Ausſchußanträge, betreffend die Anwen⸗ dung des durch das Geſetz vom 29. Mai 1885 abgeänderten Geſetzes über die Reichsſtempelabgaben. Der„Frankf. Ztg.“ wird zum neuen Zoll der Petroleumfäſſer aus Berlin tele⸗ graphirt: Die Fäſſer ſind, ſoweit ſie nicht unter zollamtlicher Kontrolle zur Wiederausfuhr gelangen, nach eigenem Gewicht zu verzollen. Wer die Fäſſer entleert wieder ausführen will, hat dies bei der Anmeldung des Mineralöls in den freien Verkehr anzumelden und be⸗ zahlt keinen Zoll. Die Wiederausfuhr der Fäſſer iſt unter Zollkontrolle zu be⸗ wirken, doch kann von der Identifizirung Abſtand genommen werden. Dieſe Be⸗ ſtimmung tritt am 1. November in Kraft. Kiel, 25. Sept. Laut der„Kieler Zeitung“ wird die Entlaſſung der ausge⸗ dienten, an Land oder Bord von Schiffen ſchaften ſämmtlicher Marinetheile bis zum Schluſſe des Monats erfolgt ſein. Rom, 25. Sept. Italien nahm den Vorſchlag Frankreichs an, die Sitzungen der Münzkonferenz am 12. Oktober wie⸗ der aufzunehmen. Rom, 25. Sept. Geſtern kamen in den Provinzen Palermo 176 Erkrankungen an Cholera und 95 Todesfälle vor, in Fer⸗ rara 10 Erkrankungen und 3 Todesfälle. In den Provinzen Genua. Girgenti, Maſſa, Parma und Rovigo ſind zuſam⸗ men erkrankt 12 und geſtorben 10 Per⸗ ſonen. Rom, 25. Sept. Der Geſandte von Schlözer iſt heute hier eingetroffen und beſuchte Jacobini. Paris, 25. Sept. Aus Peking wird gemeldet, daß China nunmehr einen Dele⸗ girten für die Grenzkommiſſion in Tonkin ernannt hat. Die Arbeiten der Kommiſſion beginnen am 9. November. Hamburg, 25. Sept. Aus Corunna wird unter dem heutigen gemeldet: Der Hamburger Dampfer„Alert“, auf der Reiſe vom Mittelmeer nach Hamburg be⸗ griffen, ging bei Kap Finiſterre verloren. Der Kapitän iſt ertrunken.(F..) Stockholm, 25. Sept. An Stelle des Freiherrn v. Hochſchild wurde heute der in heimiſchen Gewäſſern beſindlichen Mann⸗ Filzvnan 0 Filz chuhe und Provinzial⸗Gouverneur, Graf Ehrens⸗ 27. Septemver⸗ waerd, zum Minſſter des Auswärtigen ernannt. Haag, 25. Septbr. In der zweiten Kammer legte der Finanzminiſter das niederländiſche Budget für 1886 vor. Das Deficit beträgt 11½ Millionen Gulden trotz allgemeiner Minderung der Ausgaben. Die Miniſter des Kriegs und der Marine beanſpruchen allein zwei Mil⸗ lionen mehr. Madrid, 25. Sept.(Meldung der Agence Havas“.) Spanien hat die von Deutſchland an Stelle eines Schiedsgerichts in der Karolinenfrage vorgeſchlagene Vermittelung des Papſtes angenommen. (Kaum glaublich!) Petersburg, 25. Sept. Durch einen heute veröffentlichten Beſchluß des Mi⸗ niſterkomites wird die über mehrere Orte Rußlands verhängte verſchärfte Sicher⸗ heitsaufſicht(kleine Belagerungszuſtand) auf ein Jahr verlängert. Konſtantinopel, 25. Sept.„Ag. Havas“ meldet: Die Türken beſetzten zur Wah⸗ rung ihrer Rechte ein rumeliſches Dorf unweit der Grenze, beabſichtigen aber nicht vor einer Verſtändigung mit den Mächten in Rumelien weiter vorzugehen. Konſtantinopel, 25. Septbr. Edhem Paſcha iſt zum Botſchafter in Paris und Eſſad Paſcha zum Botſchafter in Berlin ernannt. Athen, 25. Sept. Die„Agence Ha⸗ vas“ meldet: Die Regierung trifft Vor⸗ bereitungen, um erforderlichen Falls die Armee ſchnell zu mobiliſiren. In Theſſa⸗ lien werden Truppen konzentrirt. Dem⸗ nächſt ſoll ein Theil der Reſerve einbe⸗ rufen werden.— Die offiziöſen wie die Oppoſitions⸗Zeitungen bezeichnen überein⸗ ſtimmend die bulgariſche Union als eine Bedrohung der helleniſchen Lebensinter⸗ eſſen und dringen in die Regierung, alle Opfer zu bringen, um die Rechte des Hellenismus zu wahren. Athen, 24. Sept. Zufolge Meldungen aus Konſtantinopel ſchreiten die Verhand⸗ lungen zwiſchen Drummond Wolff und der Pforte wenig fort. Wolff geht vor⸗ ausſichtlich nächſte Woche nach Egypten, wird aber vor der Rückkehr nach England Konſtantinopel nochmals beſuchen und die Verhandlungen dann wahrſcheinlich fort⸗ ſetzen. Geldsorten Mk. Pf. goldsorten Br. Gld Dukaten....60—55 Holl. Silber.— 168 dto. al marco..62—57 Oest. fl. 1 St.— 165 20 Franken. 16.16—12 Gold al m. Pfd.1397 1898 dto. in ½. 16.14—10G. f. Scheideg. Sovereigns.. 20.31—29 per Pfd. in., 1402— R. Imperials.. 16.73—68 Papior-sid—Nehm. Golddollar....19—16 Oest. Bankn.—161.60 Silber hochfein Er. Bankn..-— Mk. 142.05—1400.5 Russ. Bankn.— —14.17 — —— ſind in großer Auswahl eingetroffen und empfehle ich: toffel nit Filzſohle für Kinder: Mädchen: Damen: — Herren: 86 per Paar—.60 Pfg., 9 5 75 mit Lederſohle.— 55 mit Doppelſohle.20.50, ſferer alle andere Arten Pantoffel und Stiefel mit und vhne Abſatz bis zu den feinſten Sorten 2 nzu den billigſten Preiſen. Beſonders aufmerkſam mache ich auf mein großes Lager in Salwoer-Stiefei, ½ und ganz hoch, Ooeche infolge reiner Schafwollfütterung als wärmſte und beſte Fußbekleidung für Gicht⸗ und Rheumatis⸗Leidende anerkannt ſind. Heinrich Flegenheimer Wittwe S 2, am Speisemarkt, S., S utltn T. Blinger& G8. —— Pegel Aufgabe meines I. fübpancn.e hils werden abgegeben: Swirn⸗ und engl. Tüllgardinen, Kinder⸗, Da Herkenkragen, Binden, Sächſiſche und Schweizer Stickereien ꝛc. ꝛc. Bei nahme des ganzen, neu aſſortirten Waarenlagers, gebe ſolches 20% unter dem Selbſtkoſtenpreis. 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