mlun ittagé ibrinv — dswahl, werben ſcheinen egi⸗ lig. kine. nhein ng. bericht äge. 4 bnung ämmt vor ands — l. 86 Ug. rete. anbs⸗ und Feiertage. Abonnementsbeſtelungen auf die Badiſche Volks⸗Zeitung werden von dem Verlage, von unſeren jämmtlichen Träͤgerinnen und Zweigerpe⸗ ditionen, ſowie auswärts von allen Poſt⸗ anſtalten und Briefträger gerne entgegen⸗ genommen. Abonnementspreis in Mannheim und bei unſeren Agenturen in Feudenheim, Neckarau, Ilvesheim, Sandhofen, Wall⸗ ſtadt, Käferthal, Waldhof, Seckenheim, Heddesheim, Ladenburg, Schriesheim, Leu, tershauſen, Großſachſen, Hohenſachſen, Luͤtzelſachſen, Weinheim, Sulzbach, Hems⸗ bach, Laudenbach, Viernheim, Birkenau, Ludwigshafen, Hemshof, Frieſenheim, Og⸗ gersheim, Frankenthal, Mutterſtadt, Mau⸗ dach ꝛc. 50 Pfg. nebſt 10 Pfg. Tragge⸗ bühr pro Monat. Im Verlag und bei unſeren Zweigexpeditionen abgeholt 50 Pfg. Bei den Poſtanſtalten 65 Pfg. pro Monat. Zu zahlreichem Abonnement ladet er⸗ gebenſt ein Verlag der„Bad. Volkszeitung“ ————————————— Der Branntweinmonopol⸗ Geſetzentwurf. Der Geſetzentwurf, betr. das Brannt⸗ weinmonopol, iſt nunmehr dem Bundes⸗ rath zugegangen. Der Geſetzentwurf ſelbſt zerfällt in acht Hauptabſchnitte mit im Ganzen 88 Para⸗ graphen. Die allgemeinen Grundlagen beſagen, daß die Herſtellung rohen Branntweins der privaten Gewerbthätigkeit überlaſſen bleibt, daß das Reich dieſen geſammten rohen Branntwein von den Herſtellern, und Branntweine aller Art aus dem Aus⸗ lande bezieht, die Reinigung des Brannt⸗ weins, ſowie ſeine weitere Verarbeitung zu alcoholiſchen Getränken und den weiteren Verkauf von Branntwein aller Art über⸗ nimmt. Die Verwaltung führt das dem Reichskanzler unterſtellte Monopolamt. Für den Abſatz im Großen werden von dem Monopolamt Agenten, für den Abſatz m Kleinen von den Landesregierungen Ver⸗ ſchleißer angeſtellt. Kleine Mittheilungen. — Die Feier des 25jährigen Regierungs⸗ ubiläums des Kaiſers hat Herr Oswald Rier, Beſitzer der„Kux cares de france“, außer durch feſtliche Decorirung und Illumination ſeiner hieſigen neun Weinſtuben, am Beſten dadurch zu begehen, und zugleich einen Theil des Dantes abzutragen geglaubt, den er dem Herrſcher für das Wohlwollen, deſſen er ſich in dem unter dem Schutze deſſelben ſtehenden Reiche ſeit nun beinahe 10 Jahren erfreut, daß er nebſt ſeinem Perſonal der hieſigen Armenverwaltung 300 Mark überwies— Bei dieſer Gelegenheit wollen wir auch der Sylveſterfeier im Oswald Nier'ſchen Haupt⸗ geichäft, Wallſtraße 25, erwähnen, woſeloſt, wie alljäyrlich, um Mitternacht die Gäſte vereint mit dem zahlreichen Perſonal das neue Jahr in den in großartigem Style an⸗ S99905 Kellereien begrußten und Herr swald Nier perſönlich jedem einzelnen Be⸗ ſucher mit einem Trunk ſeines feinſten Weins ein„Willkommen“ brachte. Muſik und Tanz um die nach Hunderten zählenden dort lagern⸗ den Tonnen jeylten auch diesmal nicht, nur fanden die zahlreichen Beſucher ungewohnter⸗ weiſe viele leere Gebinde vor, denn trotzdem in den letzten 14 Tagen wiederholt— Sendungen aus dem Süden Frankreichs her⸗ beigeführt worden, war es doch nicht gelungen, die geleerten Fäſſer in der gewohnten Weiſe zu ergänzen. In der That war zu den Feſt⸗ tagen, wohl in Folge der mit Rückſicht auf die bevorſtehende Preiserhöhung ganz außer⸗ gewöhnlich zahlreich eingegangenenBeſtellungen ein förmlicher Sturm auf die„ungegypſten“ Weine ausgeführt, wie es in ähnlicher Weiſe nur bei der Löſung des bekannſen Alroſt chon der Fall geweſen. Jedenfalls der beſte Be⸗ Abonnementspreis: S Monat 50 Fig.— Auswürte durch die Voß 65 Pfg. Man abonnirt in Maunheim bei der Eupedition E 6, 2, ſowie bei Alen 9 9 nab Trägeeinnen.— Auswürts bei allen oſt⸗Anſtalten des deutſchen Reiches und den Briefträgern. die Babiſche Volkszeitung erſcheint töglich mit Ausnahme der Sonn⸗ Herausgeber Dr, ſar. Dermann Daas in Mannheim. Gaſtwirthe und Kaufleute getroffen. wein ohne Beſchränkung a 2 2 Mannheimer 4. 7 dt-Anzeig Organ für Jedermann. Volksblatt.) er und Han Setſergtgtespreis: Die einſpalkige Petitgaile ober beren Raum à0 Pfg. Rellamen 30 Pfg. Aurigon werden von allen Amnoncen⸗Expebitiynen, von unſeren Agenturen und Trägerinnen, ſowie im Verlag entgegengenommen Bei größeren Aufträgen Rabatt. Botatieusdyuck der Dr. P. Haas ſchen guchdruckeven, 66,8 neben der katholiſchen Spitalkirche in Maunhein, dels⸗Zeitung. —— Die am 1. Otlober 1885 vorhandenen Brennereien können in Zukunft dieſelbe Menge roben Branntweins wie bisher bereiten; die Brennereien, welche um die genannte Zeit erſt in Herſtellung begriffen waren, ſollen zur einer verhältnißmäßig gleich großen Branntweinproduktion zuge⸗ laſſen werden. können die Landesregierungen beſondere Begünſtigungen zugeſtehen. Der Bundes⸗ rath beſtimmt den Tarif für Rohbrannt⸗ wein, welcher bis auf Weiteres für Kar⸗ toffelbranntwein zwiſchen 30 und 40 Mk. betragen ſoll; für beſſere Branntweinarten ſoll der Tarif entſprechend höher ſein. Bei kleinen Brennereien kann ein Zuſchlag bis zu 2 Mk. gewährt werden. Das Guthaben kann von dem Brennerei⸗ beſitzer ſofort bei der zuſtändigen Zahl⸗ ſtelle erhoben und Anſprüche Dritter können nur auf richterliches Erſuchen berückſichtigt werden. Die Monopolverwaltung ſtellt aus dem rohen Branntwein gereinigten Branntwein, ſowie die dem Bedürfniß des inländiſchen Conſums entſprechenden alko⸗ holiſchen Getränke her und führt aus⸗ ländiſche Branntweine, ſoweit ein Bedürfniß dazu beſteht, ein. Der Verkaufspreis des Branntweins wird von dem Bundesrath mit der Maß⸗ gabe beſtimmt, daß bei ordinären Trink⸗ branntweinen ein Preis von mindeſtens 2 Mk. und höchſtens 3 Mk. für das Liter reinen Alkohols anzuſetzen iſt. Für ge⸗ werbliche Zwecke, einſchließlich der Eſſig⸗ bereitung, für Heizungs⸗ und Beleuchtungs⸗ zwecke verabfolgt die Monopolvperwaltung Branntwein zum Selbſtkoſtenpreis. Der Verkauf von Branntweinen aller Art zum inländiſchen Verbrauch erfolgt ausſchließlich durch die Branntweinagenten und Verſchleißer, welche die Verkaufspreiſe die Maßſtäbe des Verkaufs und die Lie⸗ ferung der Waare in der Originalver⸗ packung an die Käufer genau innehalten müſſen. Beſondere Erleichterungen ſind für die Gaſt⸗ wirthe, Reſtaurateure, Inhaber von Cafes und Conditoreien, Vorſtände von Caſinos, Reſſourcen und dergl. können den von der Monopolverwaltung entnommenen Brannt⸗ ———————————— deren ſich dieſe reinen Naturweine bei dem Publikum erfreuen. — Die Volizei als Hüterin der Mo⸗ ral. Bekanntlich unterſagte die Berliner Polizei die Ausſtellung von Prof. „Märchen“, mit der Motivirung, dieſelbe könne Aergerniß erregen. Was nun in den Augen einer um die Moral beſorgten Poli⸗ zeiverwaltung alles Aergerniß erregen kann, dafür gibt die„Düſſeld. Ztg.“ einen artigen Beleg. Eine Düſſeldorfer Kunſthandlung wurde nämlich von der dortigen Polizei ge⸗ zwungen, einige im Schaufenſter ausgeſtellte Tanagra⸗Figuren zu entfernen, weil dieſe mangelhaft bekleideten weiblichen Figuren ein Aergerniß gäven. Man erſieht aus dieſem Beiſpiel wohin es führt, wenn die Polizei es unternimmt, das Sittlichkeitsgefühl der Stadtbewohner vor Verletzungen zu bewahren. Ein Aergerniß kann in den Augen beſonders „feinfühliger“ Polizeibeamten auch Eucke's Koönigin Luiſe geben, denn die Prüderie dürfte an den entblößten Armen und Schulter, ſo⸗ wie an den enganſchließenden Kleibern der Königin Anſtoß nehmen. — Driginelle und billige Neufahrs⸗ karten. Nicht wenig wurden die Beamten einer Berliner Poſtanſtalt am Sylveſtertage überraſcht, els ſie beim Entleeren eines Briefſackes, in dem ſoeben die Briefe aus den Briefkäſten des Reviers eingeholt worden waren, unter den Briefen auch eine größere Auzahl zuſammen geklappter ſchwediſcher Streichholzſchachteln vorfanden. Anfänglich vermuthete man einen ungehörigen, ſchlechten Wetz, bei näherer Beſichtigung ergab ſich in⸗ deſſen, daß ein Sonderling die Schachteln zur Nenjährsgratulatjon verwendet hatte. Er batte die äußere Hülle an einer Kante Bei kleinen Brennereien uf die von den weis für die ſterig wachſende Beliebtheit, verkaufen. Perſonen, welchen die Erlaub⸗ niß zum Branntweinausſchank ertheilt iſt, iſt es geſtattet, Trintbranntwein aller Art zum Zwecke des ſofortigen Genuſſes untereinander oder mit anderen Stoffen zu miſchen und zu verabfolgen. Die Schutzbeſtimmungen ſind naturge⸗ mäß eingehend gehalten, jedoch ſind überall zu läſtige Controlen vermieden. Das Geſetz ſoll am erſten Auguſt 1888 in Kraft treten. Für die Aufhebung oder Beſchränkung der Privatbetriebe ſind weit⸗ gehende Real⸗ und Perſonalentſchädigungen vorgeſehen. Der Entwurf entſpricht alſo faſt bis in die kleinſten Details den bisher bekannt geweſenen Andeutungen. Zu bemerken iſt nur, daß von der Gewährung von Pro⸗ centen an die Gaſtwirthe und Kaufleute keine Rede iſt. Die letzteren ſind zwar in der Fixirung ihrer Verkaufspreiſe nicht beſchränkt; aber wenn ſie nicht zum Ein⸗ kaufspreiſe verkaufen, wird der Conſument von ihnen nichts wiſſen wollen, ſondern ſich einfach an die Verſchleißer wenden. Doch halt! Die Gaſtwirthe ꝛc. dürfen den Trinkbranntwein mit anderen Stoffen miſchen, alſo auch mit— Waſſer. Als ob aber das Publikum nicht ſofort dahinter kommen würde. Nein, damit iſt's auch nichts. Die geſammten Deſtillateure und eine große Reihe von Gaſtwirthen, Reſtaurateuren, Cafetiers ꝛc. ſtehen alſo vor dem Ruin, der ausgediente Unteroffizier wird ſie raſch verdrängt haben— wenn der Reichstag das Monopol genehmigt. Auf die weiteren Beſtimmungen des Geiezent⸗ wurfes gehen wir näher ein, ſobäld der⸗ ſelbe im Wortlaut vorliegt, was noch im Laufe dieſes Sonnabend zu erwarten ſteht. Der allgemeine deutſche Verſicherungs⸗ Verein in Stuttgart und die Uufall⸗ Verſicherung. Nach 9 100 des Unfallverſicherun gs⸗ Geſetzes vom 6. Juli 1884 ſind die Genoſſenſchaſten verpflichtet, auf Antrag der Verſicherungsver⸗ träge ihrer Mitglieder, welche dieſe mit Pri⸗ vat⸗Unfallverſicherungs⸗Geſellſchaften abge⸗ ſchloſſen haben, zu übernehmen. Nach einer Entſcheidung des Reichs⸗Ver⸗ Na ſicherungsamtes ſind die Berufsgenoſſenſchaf⸗ ten nicht verpflichtet, für Unfälle und Ver⸗ aufgeſchnitten, auf die innere, die Holßzſeite, die Adreſſe geſchrieben und ſeine Glückwünſche auf der andern Seite innerhalb der gelben Vignette angebracht. Da dieſe originellen Karten vorſchriftsmäßig mit einer Zehnpfen⸗ nigmarke verſehen waren, ſo ſtand ihrer Be⸗ förderung nichts entgegen. Vielleicht hat dieſer oder jener unſerer Leſer einen ſolchen Glückwunſch erhalten. Die alten Schachteln ſollen übrigens nur für Junggeſellen beſtimmt geweſen ſein. — Ueber das Alter der Vögel macht die„Deutſche Thierſchutz⸗Zeitung“ folgende uſammenſtellende Mittheilungen: Der das öchſte Alter erreichende Vogel iſt der Schwan, Es wird behauptet, daß er bis zu 500 Jahren leben könne. Knauer erzählt in ſeinem„Na⸗ turhiſtoriker,“ daß er mehrere Falken geſehen habe, von denen einer 162 Jahre alt war, Auch die Geier und die Adler leben ſehr lange. Im Jahre 1819 ſtarb ein Seeabler, welcher im Jahre 1715, alſo 104 Jahre zuvor gefangen worden war, und ſelbſtverſtändlich damals ſchon ein Alter von verſchiedenen Jahren hatte. Ein weißköpfiger Geier, der im Jahre 1706 gefangen worden war, 8 im Bogel⸗ auſe des kaiſerlichen Luftſchloſſes Schönbrunn ei Wien im Jahre 1824, hatte alſo allein in der Gefangenſchaft 118 Jahre zugebracht. Schinz erzählt von einem anderen Geier, welcher auf einer Seekliype bei Grindelwald iſ ehen wurde, und von dem ſich die älteſten Leute dieſes Fleckens erinnern, daß ſie ihn ſeit ihrer früheſten Ju⸗ gend immer an derſelben Stelle geſehen hat⸗ ten. Die Papageien können von da ab, wo ſie gefangen und gezähmt worden ſind, alſo von da ab, wo ſie völlig ſind, noch über hundert Jahre leben. Die See⸗ Ubertrifſt. Dienſtag, 12. Januar 1866. Verſchleißern inne zu haltenden Preiſe Walkungskoſten aus der Zel Bor den 1. Sc. irgendwie einzutreten, einerlei, ob nach den betreffenden Verträgen die Prämien(Bei⸗ träge) pränumerando oder poſtnumerando be⸗ zahlt werden. Dies wird vorausſichtlich bedeutende Schwie⸗ rigkeiten bei einigen auf Gegenſeitigkeit ge⸗ gründeten Verſicherungsgeſellſchaften veran⸗ laſſen, da es kaum möglich ſein wird, in den Abrechnungen derſelben genau ſ welche Beiträge dieſelben bon ihren Mitglie⸗ dern auf Grund mangelhafter Reſerven für frühere Schäden erheben müſſen. Die Ver⸗ ſicherungsgeſellſchaften ſind überhaupt nicht in der Lage, für Prozeſſe, die in 555 von Verletzungen, welche vielleicht vor Jahr und Tag entſtanden ſind, ſpäter noch angeftrengt werden, Reſerven zurückzuſtellen, außerdem dürfte es ſehr fraglich ſein, ob namentlich die kleineren und ſchwächeren Unfallverſicherungs⸗ Geſellſchaften für ſchwebende Schäden und für Invaliden⸗Penſion genügende Deckungs⸗ mittel zurückgelegt haben.—— Die Allgemeine Unfallverſicherungsbank in Leipzig und deren Zweiginſtitut, die Deutſche Unſallverſicherungs⸗Genoſſenſck ſicher 6 ſchaft in Leipzig und ebenſo die Unfallverſicherungs⸗Genoſſen⸗ ſchaft zu Chemnitz haben mit dem 1. Oktober ihr Geſchäft aufgegeben und dadurch die bei ihnen Verſicherten vollſtändig freigegehen, Die Direktoren und Auſſichtsräthe bicher Ge⸗ ſellſchaft haben dadurch bewieſen, daß ſie nicht ihr eigenes perſönliches Intereſſe ver⸗ folgen und ſich nicht durch ein möglichſt wei⸗ tes Hinauszögern der Liquidation ihre Stel⸗ lung und Einkünfte aus demſelben noch recht lange ſichern wollten. Zwei der auf Gegen⸗ ſeitigkeit gegründeten Unfallverſicherungs⸗Ge⸗ ſellſchaften, nämlich die Gegenſeitige Lebens⸗, Invaliditäts⸗ und Unfallverſicherungs⸗Geſehlen, ſchaft„Prometheus“ in Berlin und der Ull⸗ gemeine Deutſche Verſicherungs⸗Verein in Stuttgart ſind dieſem ſchönen Beiſpiel nicht gefolgt. Beide betreiben neben der Unfall⸗ verſicherung auch noch andere Verſicherungs⸗ zweige und machen hierdurch die Uebertra⸗ gung auf, die Genoſſenſchaften noch ſchwieri⸗ er, weil eine Trennung der Verwaltungs⸗ oſten für die einzelnen Branchen kaum mög⸗ lich ſein wird. Die Vertheilung der Verwal⸗ tungskoſten auf die einzelnen Abtheilungen wird immer gewiſſermaßen eine willkürliche ſein müſſen, die nur auf Schätzung heruhen kann. Daß dieſe Schätzung nun nicht zu Gunſten der Genoſſenſchaften ausfallen wird liegt in den Verhältniſſen, Merkwürdig iſt nun, daß gerade dieſe beiden genannten Ge⸗ ſellſchaften in früheren Bekanntmachungen fortwährend betonten, daß ſie nur das Intereſſe ihrer Mitglieder und keinerlei ſelbſtſüchtige Zwecke verfolgten. Das Ver⸗ halten derſelben widerſpricht nun aber gerade deſen früheren Erklärungen auf das Entſchiedenſte, denn 55 ee ihrer Mitglieder verlangen, daß die Verſicherungs⸗ verträge ſobald als möglich aufgehoben wer⸗ den, Wenn auch die Genoſſenſchaften ihren die Gänſe und der Kuckuck errei⸗ chen auch ein vorgeſchrittenes Alter, die erſteren natürlich nur dann, wenn ſie nicht gebraten oder auf künſtlichem Wege leberkrank gemacht werden. Ein Kuckuck, welcher den Bewohnern des Ortes, bei welchem er lebte, durch ſeine ausnahmsweiſe heiſere und rauhe Stimme wohlhekannt war, wurde dort 32 Jahre nach⸗ einander gehört, wie er in dem nämlichen Gebüſch ſeinen eigenthümlichen Ruf erſchallen ließ. Auch die Raben leben, wie wird, über 100 Jahre. Die Elſtern leben, wenn ſie in Gefangenſchaft gehalten werden, 20 bis 25 Jahre, in der Freiheit aber viel länger, Der Haushahn kann ein Alter von 15 bis 20 Jahren, der Faſau von 15 Jahren, der Kalekuthahn von 16 Jahren erreichen; die Tauben leben his zu zehn Jahren, die kleinen Singvögel 8 bis 18 Jahre; eine Nachtigall lebt in der Gefangenſchaft höchſtens 10 und eine Amſel höchſtens 15 Jahre. Die bei uns gezüchteten Kanarienvögel leben 4e his 15 Jahre. Die auf den kanariſchen Inſeln im Freien lebenden erreichen ein höheres Alter, — Wir erinnern zum Schluß dieſer Mittheil⸗ ungen an die Anekdote von dem alten Herrn, der einen jungen Raben aufzog mit dem Be⸗ merken:„Nun will ich doch einmal ſehen, oh ſolch ein Vieh wirklich hundert Jahre alt werden kann“ Verfängliches Hochzeitslied. „Nun, Kaverl, Du warſt ja bei der zeil des Herrn Gutsverwalters l „Freilich, und geſungen hab'n wir auch!“ „So, was denn?“ „Ja, wiſſen', wir können halt nur ein Lied zuſammen ſingen!“ „So! und wie hat das geheißen?“ Hoch⸗ und Sampfoögel häben eine Lebenslänge, welche die mehrerer menſchlicher Generationen 106 0 0 haſt die Gans geſtohlen, aib ſie er 4˙ wieder Badiſche Volks Zeitung. — 12. Januar. Främien, welche ſie an die ſchaften zu zahlen haben, en, ſo 1 derum d und habe lungen an die es ſonſt d n würde. Außerdem er⸗ wächſt ber durch die Anmeldung der U eitr ziehung der Entſchädigungs⸗ eiträge 1 ſ. f. eine unangenehme Aufgahe, deren nicht ganz pünktliche Erfüllung ſie kegreßpflichtig an die Genoſſenſchaft macht. Wenn;. B. ein bei dem Allgemeinen Deut⸗ ſchen Verſicherungs⸗Verein Verſicherten, wie dies neulich ſchon vorgekommen iſt, verab⸗ ſäumt, einen Unfall innerhalb acht Tagen an⸗ umelden, weil er der Anſicht war, daß mit er Anzeige an die Ortspolizeibehörde, an den Vertrauensmann und ſchließlich an den Benoſſenſchaftsvorſtand, er ſeiner Schuldigkeit Beuſe habe, ſo verweigert der Allgemeine eutſche Verſicherungs⸗Verein ihm die Ent⸗ Hapehtne für den Unfall wegen verſpäteter Der Genoſſenſchaftsvorſtand iſt aber berechtigt und verpflichtet, von die⸗ em Mitgliede den Betrag zu fordern, welchen Stuttgarter Verein für den Unfall ihm u zahlen gehabt hätte. Dies iſt gewiß eine hr unangenehme Conſequenz dieſer doppelten krſicherung und ſind wir neugierig, wie die irektion es fertig bringen wird, nachzu⸗ Weiſen, daß dies im Intereſſe des bei ihr Bexſicherten Mitgliedes liegt. begreiflich iſt uns aber, wie der Auf⸗ tsrath ſeine Genehmigung zu dieſem Ver⸗ 6 ren der Direktion geben kann, da gerade leſer dazu berufen iſt, die Intereſſen der Mitglieder zu wahren. Der Aufſichtsrath, der durch das Vertrauen der Mitglieder des Bereins gewählt worden iſt, ſollte doch hier⸗ hei einſchreiten und berückſichtigen, daß auch ihn der gleiche Vorwurf, die Intereſſen ſeiner itglieder zu vernachläſſigen, trifft. Wie hoch die Bezüge ſind, welche die Mitglieder des Aufſichtsraths erhalten, iſt uns nicht be⸗ kannt, wir glauben aher nicht, daß die Mehr⸗ ſich durch dieſe Einnahme in ihren ntſchlietzungen beſtimmen laſſen wird, wir Mauben vielmehr, daß dieſen Herren zu wenig zur Kenntniß gelegt, wie hierdurch die In⸗ lereſſen ihrer Mitglieder geſchädigt werden. Den Genoſſenſchaftsvorſtänden können wir daher nur dringend empfehlen, durch ein⸗ müthiges Zuſammengehen ſobald als möglich Wandel zu ſchaffen und ſich dadurch, daß ſie die Direktion zwingen, diejenigen Verſiche⸗ rungen, welche nach§ 100 des Geſetzes auf die Genof ften übertragbar ſind, aufzu⸗ heben, vor weiterer Schädigung zu ſchützen. Die Mi des Stuttgarter Vereins ſollten nun den Genoſſen⸗ ſchaften hierzu die Hand bieten, ehe die Ge⸗ Roſſenſchaften ſelbſiſtändi denn des Auſſichtsrathes n ſelbſtſtändig vorgehen, wenn ſie dies nicht thun, ſo werden ihnen Vorwürfe ſeitens der Genoſſenſchaften ſchwer⸗ lich erſpart bleiben. Wir würden deßhalb dem Aufſichtsrath empfehlen, eine außer⸗ Irdentliche Generalverſammlung ſo bald als glich einzuberufen und derſelben die Frage borzulegen, ob die Verſicherungsverträge der⸗ jenigen Mitglieder, welche gleichzeitig Mit⸗ Klieder einer Genoſſenſchaft ſtad, aufzuheben ſind oder nicht. Geſchieht dies nicht, ſo wer⸗ den die Genoſſenſchafts⸗Vorſtände in kurzer Zeit zuſammentreten und von ſämmtlichen kitgliedern, deren Verſicherungsverträge ſie Abernommen haben, fordern, daß ſie einen Antrag auf Einberufung einer außerordent⸗ lichen Generalverſammlung ſtellen, in welcher daun die Liquidation der Unfallbranche be⸗ ſchloſſen wird. Es ſcheint, daß dem Stutt⸗ garter Verein ſehr viel daran gelegen iſt, die Unfallverſicherung beizubehalten, Wenn der Auſſichtsrath dieſelbe nſicht hat und es für das Intereſſe des Vereins für erforderlich ält, daß dies geſchieht, ſo würde er dies am eſten dadurch bewerkſtelligen können, daß er beantragt, daß nur diejenigen Verträge, twelche mit ſolchen Mitgliedern abgeſchloſſen ſind, welche einer Genoſſenſchaft angehören, aufge⸗ hoben werden. Hierdurch würde dem Allgemeinen Deutſchen erſicherungsverein wenigſtens die Einzel⸗ Rfallverſicherung bleiben, was bei einem orgehen der Genoſſenſchafts⸗Vorſtände wohl fraglich ſein würde, denn dieſe werden ine Rückſichten auf den Verein nehmen er„ſchwarze Papſt', wie der Je⸗ itengeneral zuweilen genannt wird, Pgter eter Johann Beckx, liegt in den letzten Zü⸗ chon ſeit Jahr und Tag war der Geborene nicht mehr im Stande, ſein mt zu führen, ſo daß die Ordensleitung on ſeinem Coadiutor Pater Anderledy be⸗ gt wurde. Bechx gehört dem Orden faſt ebzig Jahre an, ſeit ſeinem vierundzwanzig⸗ Hahre nämlich. Er war lange Jahre eichtvater des zum Katholizismus übergetre⸗ tenen Herzogs Ferdinand von Anhalt⸗Köthen, —— ngirte ex als Ordens⸗Provinzial für terreich und übte als ſolcher großen Ein⸗ Ruß auf die innere Politik des Kaiſerſtaates aus. Im Jahre 1853 wurde er in Rom in der zweiundzwanzigſten General⸗Congregation Ordensgeneral erwählt. Pater Beckx at ſich auch auf journaliſtiſchem Gebiete verſucht, denn das Hauptorgan der Jeſuiten, die„Civilta eattolica“, wurde unter ſeiner Leitung redigirt. Sein deſignirter Nachfol⸗ er Anderledy iſt im Canton Wallis geboren. Er hat ſich als Ordensmitglied längere Zeit in Beutſchland aufgehalteu und einen Kanzelredner erworben. In Köln und derborn leitete er mehrere geiſtliche An⸗ alten. Hier knüpfte er auch ſeine intimen ziehungen zum Centrum an, deſſen Führer mit ihm perſönlich bekannt ſind. Seine Wahl im Coadiutor erfolgte 1883. Er ſpricht ſerlig deutſch, italieniſch, franzöſiſch, engliſch und ſpaniſch, und gilt als Capacität erſten Ranges. Seinen Siß hat er wie Pater Beckx un Kloſter zu Fieſole, dicht bei Florenz, von wo aus er den welt⸗umſpannenden Orden leitet. — Wohin ſie lle gehören. Der können, der ja auch ihnen gegenüber keine Rückſicht nimmt. Wenn hierdurch der Verein ſchwer geſchädigt wird, ſo haben Auſſichts⸗ rath und Direktion ſich dies ſelbſt zuzu⸗ ſchreiben. Soziales und Arbeiterbewegung. — Auf das Arbeiterelend in der Induſtrieſtadt Meerane weitere Kreiſe aufmerkſam gemacht zu haben, dieſes Verdienſt gebührt dem dortigen Fachverein der Weber. Die in Meerane hauptſächlich betriebene Fab⸗ rikation von halbwollenen Kleiderſtoffen liegt ſeit längerer Zeit total darnieder, ſo daß Arbeiterfamilien, deren Ernährer ſeit 12—18 Wochen außer Arbeit und dadurch natürlich auch ohne Verdienſt ſind, nicht zu den Selten⸗ heiten zählen. Bedenkt man nun, daß der Verdienſt eines Webers per Woche, auch bei günſtigſter Arbeitsgelegenheit, die Summe von M. 10—12 nicht überſteigt, ſo wird es begreiflich, wenn jetzt aus den Kreiſen des in Meerane beſtehenden Fachvereins der Weber, deſſen Vorſtand eine Umfrage bei den Ar⸗ beitsloſen veranſtaltet hat, berichtet wird, daß unter denſelben 168— ſage und ſchreibe Einhundert und achtundſechszig— Familien konſtatirt wurden, bei denen das letzte StückBett ins Ver⸗ ſatzhaus hat wandern müſſen und wo alſo Eltern und Kinder auf dem blanken Boden oder auf elendem Strohlager ſchlafen müſſen. Dieſem grenzenloſen Elende gegen⸗ über haben ſich einige energiſche und that⸗ kräftige Männer aufgerafft, um auch in wei⸗ teren Kreiſen Licht über dieſe Zuſtände zu verbreiten und ſo einestheils die Privatwohl⸗ thätigkeit auf ein Gebiet zur Bethätigung werkthätiger Menſchenliebe zu weiſen und andererſeits die Staatsgewalt zu energiſchem Einſchreiten zu veranlaſſen. Zu dieſem Be⸗ hufe hat vor einiger Zeit eine große Ver⸗ ſammlung ſtattgefunden, zu welcher ſpeziell auch die Fabrikanten eingeladen waren, um u verſuchen, mit denſelben zu einer Ver⸗ fündigung über den Vorſchlag des Fachver⸗ eins zu gelangen, der dahin geht, daß, ſo lange die traurigen Arbeitsverhältniſſe an⸗ dauern, an auswärtige Faktoren keine Arbeit gegeben werde. Wahrſcheinlich wird die An⸗ Sanbine bee den Ferien auch den ſächſiſchen andtag beſchäftigen, wo ſie durch den Abge⸗ Süre Bebel zur Sprache gebracht werden ürfte. digen Maximals Arbeitstag iſt gegen⸗ wärtig unter den Arbeitern der Vereinigten Staaten ſehr lebhaft. Auf dem kürzlich in deration of Organized Trades and Labor Unions“ der Vereinigten Staaten und Canada's bil⸗ dete die Achtſtundenfrage den wichtigſten Gegenſtand der Tagesordnung. Schon in der letzten Jahresverſammlung dieſer Vereini⸗ gung wurde eine Reſolution zu Gunſten der Einführung des achtſtündigen Normalarbeits⸗ tages am 1. Mai 1886 angenommen. Da inzwiſchen die Einzelvereine faſt ohne Aus⸗ nahme ſich zu dem Plane günſtig geſtellt haben, wurde der frühere jetzt in Waſhington beſtätigt. Faſt alle Delegirten zeigten in ihren Reden ein klares Verſtändniß der ökonomiſchen Zuſammenhänge. Es iſt dies zum großen Theil der Einwirkung des deutſchen Elementes der nordamerikaniſchen Arbeiterklaſſe zu verdanken. Die deutſchen Lokalvereine haben ſich zahlreich bei dem Waſhingtoner Jahreskonvent betheiligt. Ihrem Delegirten ſpendet ein größeres Blatt das Lob:„Betreffs der Arbeiterfrage können Amerikaner und Frländer viel von den kriti⸗ ſchen und in dieſer Hinſicht geſchulteren Deutſchen lernen, und es iſt an der Zeit, daß die zum Theil noch ſehr unklaren Vorſtellun⸗ en der engliſch redenden Arbeiter über die iele der deutſchen induſtriellen Bewegung durch deutſche Lehrmeiſter geklärt werden.“ Die Reſolution, betr. Einführung des acht⸗ ſtündigen Normalarbeitstages, wurde einſtim⸗ mig angenommen. Eine Reſolution, welche die Vereinigte Staaten⸗Regierung auffordert, in Verbindung mit der Schweiz zu Gunſten einer internationglenFabrikgeſetzgebungSchritte zu thun, fand gleichfalls Annahme. — Die Weigerung der Schiffsbauarbeiter in Sunderland, die angekündigte Lohnger⸗ abſetzung von 12½ PCt. für Stückarbeit und — Die Agitation für den achtſtün⸗ Waſhington abgehaltenen Kongreß der„Fe- 7 10 PCt. für die getöhnliche Tagesarbeit an⸗ zunehmen, hat zu einem Maſſenſtrike geführt. Gegenwärtig feiern bereits 2000 Perſonen und ihre Zähl dürfte auf 9000 anſchwellen. Faſt ſämmtliche Schiffsbauhöfe am Wear und am Tyne ſind infolge der Strikes geſchloſſen worden.— Das Komite des Verbandes der Baumwollſpinnereibeſitzer in Oldham hat be⸗ ſchloſſen, die Arbeiter zu erſuchen, ſich eine neue Lohnherabſetzung von 5 PCt. gefallen zu aſſen. Als Grund für dieſe Maßregel wird egeben, daß die Baumwollinduſtrie noch immer nichk die langerwartete Beſſerung zeige. Vor 12 Wochen hatten die Arbeiter nach i dreimonatlichen Maſſenſtrike eine ähn⸗ huherabſetzung genehmigt. Berlin. Nach 8 6 Nr. 2 in Verbindung mit den 88 21, 64, 72 und 73 des Reichsge⸗ ſetzes, betreffend die Kraukenverſicherung der Arbeiter, vom 15. Juni 1883 müſſen die Orts⸗, Betriebs⸗, Bau⸗ und Innungs⸗ Krankenkaſſen ihren Mitgliedern im Falle der Erwerbsunfähigkeit vom dritten Tage nach dem Tage der Erkrankung ab ein beſtimmtes Krankengeld für jeden Wochen feit B. die Dauer von mindeſtens 13 Wochen ſeit Beginn der Krankheit gewähren. Nach 88 21, 64. 72 und 73 à. a. O kann die Dauer der Kranken⸗ Unterſtützung auf einen längeren Zeitraum als 13 Wochen bis zu einem Jahre feſtge⸗ ſetzt werden. Letztere Beſtimmung war bis⸗ her mitunter dahin ausgelegt worden, daß unter Beſeitigung der dreitägigen Karenzzeit das Krankengeld ſchon vom Tage der Er⸗ krankung ab gewährt werden könne, und es ſind auch derartige Beſtimmungen in den Statuten verſchiedener in den obengenannten Kaſſen genehmigt worden. Dem entgegen hat nunmehr der Herr Miniſter für Handel und Gewerbe in einem Erlaſſe vom 9. Dezember 1885 entſchieden, daß die dreitägige Karenzzeit, welche zur Bekämpfung der Simulation einge⸗ führtwordenſei,durchſtatutariſcheBeſtimmungen nicht beſeitigt werden dürfe, vielmehr unbe⸗ dingt zu beachten ſei, wie ſich aus den Vor⸗ ſchriften des Geſetzes und der Entſtehungsge⸗ ſchichte deſſelben ergebe; es ſei demgemäß auf Beſeitigung der widerſprechenden ſtatutariſchen Beſtimmungen hinzuwirken. Die dreitägige Karenzzeit bezieht ſich, wie ausdrücklich her⸗ vorgehoben werden mag, nur auf das Kranken⸗ geld. Freie ärztliche Behandlung, Arznei ꝛc. ſind ſtets vom Beginn der Krankheit ab zu gewähren. Deutſches Reich. Eine Finanzanleihe Chinas und Aufträge deſſelben Staates von Eiſen⸗ bahnmaterialien an deutſche Firmen. Durch die Blätter geht folgende Nachricht:„In aller Stille hat ſich ſeit Monaten ein Ereigniß vorbereitet, welches jetzt reif iſt für die Oeffentlichkeit und von dem ſoeben die erſten genaueren Nachrichten in das größere Publikum dringen. China wird in Deutſchland oder wenigſtens unter der früheren Theilnahme deutſcher Finanzin⸗ ſtitute erſten Ranges eine Anleihe von 500 bis 600 Millionen Mark aufnehmen und dieſelbe zum Bau von Eiſenbahnen verwenden. Die ganze ungeheure Ma⸗ terialienlieferung ſoll deutſchen Eiſenwer⸗ ken, voran die Firma Krupp, übertragen werden. Was das bedeuten will, muß auch für den Laien auf den erſten Blick klar ſein. Für mehrere Jahre, vielleicht für ein Jahrzehnt, findet unſere Eiſeninduſtrie ein Abſatzgebiet eröffnet, wie es in gleicher Großartigkeit ſich ihr noch nie erſchloſſen hat, die Rückwirkung aber auf die vater⸗ ländiſche Induſtrie kann überhaupt nicht hoch genug veranſchlagt werden. Es er⸗ öffnen ſich Quellen lohnender Beſchäftigung in ungeahntem Maßſtabe und der bisher ſchon beträchtliche Handel Deutſchland mit dem chineſiſchen Vierhundert⸗Millionen⸗ Reiche läßt eine Steigerung ins Ungemeſ⸗ ſene zu. Bereits haben ſich ſachkundige Männer nach China begeben, um in eiſ⸗ gehenden Studien(ihre Abweſenheit wird ein ganzes Jahr dauern) die Veihältniſſe des fernen gewaltigen Reichs bis in's Kleinſte zu erforſchen und um ſolcherge⸗ ſtalt dem groß angelegten Un ernehmen die ſicherſte Baſis zu verſchuffen.“ Auch die„Times“ hat Kenntniß von dem Projekt. Sie ſchreibt: „Mit dem am 7. Januar Venedig ver⸗ laſſenden Peninſular⸗ und Orientaldampfer „Lombardy“ werden ſich drei Herren, die Vertreter eines mächtigen Syndikats deut⸗ ſcher Fabrikanten und Finanziers, nach Shanghai begeben. Sie ſind beauftragt, der chineſiſchen Regierung den Vorſchlag zu machen, eine Anleihe oder Anleihen im Betrage von 35,000,000 Kſtr. zu ſo leichten und vortheilhaften Bedingungen aufzunehmen, daß ſie nur die baaren Koſten der Anleihen zu beſtreiten haben würde. Das Syndikat ſtellt jedoch die Bedingung, daß die Verausgabung desjenigen Betrages dieſes Geldes, die in Europa für den Ankauf von Material, ſei es für Kriegs⸗ zwecke oder für den Bau und Inſtand⸗ haltung von Eiſenbahnen, erforderlich werden mag, unter ſeine Kontrole geſtellt werden ſolle. Dies iſt der Grundſtein des Projekts, von welchem das ganze Gebäude abhängt, und für ein richtiges Verſtändniß der Transaktion iſt es weſentlich, daß ſie gründlich verſtanden wird. Fürſt Bismarck billigt das Projekt und iſt ſo von dem Wunſche beſeelt, daß es Erfolg haben möge, daß er die Dienſte der deutſchen diploma⸗ tiſchen und Konſularbeamten in China zur Verfügung des Syndikats geſtellt hat. Unterſtützt durch den mächtigen Einfluß des Kanzlers des deutſchen Reichs und ſeiner Vertreter in China, ferner unterſtützt durch ein engliches Finanzhaus, deſſen Namen den Erfolg irgend eines Unterneh⸗ mens verbürgt(Baring Brothers), treten die Vertreter des Syndikats ihre Reiſe nach China an.“ Man wird abwarten müſſen, ob die Sache in dem hier dargeſtellten Sinne rich⸗ tig iſt. Wenn ja, ſo würde ein Aufſchwung der deutſchen Eiſeninduſtrie allerdings un⸗ ausbleiblich ſein. Städtiſches. Mannheim, 12. Januar 1886. Zur Volkszählung. Bekanntli herrſcht zwiſchen der Stadt Mannheim un der Reſidenz Karlsruhe ein Rangſtreit, da jede der beiden Städte gerne die größte des Vandes ſein möchte, weshalb auch die Re⸗ ſidenzler ſchon am 1. Dezember v. J. Mühl⸗ burg mitgezählt haben, während die Einve leibung erſt am 1. Januar d. J. perfe wurde. Auf dieſe Art brachte man es fertig, daß Karlsruhe um 9 Köpfe mehr Rioſde⸗ als Mannheim. Doch die Freude der Reſidenzler war nur von kurzer Dauer, denn Wirth Spiel verdorben, indem er mit ſeiner gan⸗ zen, aus 10 Perſonen beſtehenden Familie plötzlich verduftete. Nun zählt Mannheim wieder eine Seele mehr als Karlsruhe und iſt ſomit wieder die größte und ſteuerfähigſte Stadt des Landes. * Waſſertburm. Von dem in Nr. 2 unſeres Blattes vom 3. Januar heſprochenen Projekte von Hermanns und Riemann für unſeren Waſſerthurm iſt von Herrn Photo⸗ graph Bühler eine Photographie bei Herrn Donecker ausgeſtellt. Auf dieſe Weiſe iſt dem Publikum Gelegenheit gegeben, ſich den Ent⸗ wurf nochmals genauer anzuſehen. Wenn⸗ gleich nun im Allgemeinen die photographi⸗ ſche Wiedergabe einer farbigen Zeichnun fürt, der Müller nach Mühl—heim, der Schreiner nach Holz-hauſen, der Schuſter nach Zwick-au, der Schneider nach Lapp land, der Barbier nach Haar-burg, der Drucker nach Preß-—-burg, der Grobſchmied nach Eiſen—ach, der Gefangene nach Frei burg, die Frauen nach Schwetz-ingen,() die Männer nach Liebfrauen-berg, die Armen nach Reichen=bach, die Kranken nach Heil⸗⸗ bronn, die Blinden nach Augs—burg, die Krüppel nach Bruch—ſal, die Wittwen nach die Wittmänner nach Frauen— al. — Eine merkwürdige Bigamie⸗Ge⸗ 595 erzählt das in Mailand erſcheinende latt„Trovatore“ wie folgt: Signor Gen⸗ naro Elementi, ein in Italien ehedem ſehr bekannter Opernſänger aus Neapel hatte im Jahre 1870 zu Bologna eine gewiſſe Adela Gagliardi geheirathet, welche ihm nach einem glücklichen Jahre ihrer Ehe einen Knaben ſchenkte. Mit einer vortrefflichen Tenorſtimme begabt, erhielt Clementi in Mailand ſehr glänzende Engagements⸗Anträge für die Kai⸗ ſerliche Oper in St. Petersburg. Kurz ent⸗ chloſſen reiſte er, ohne ſeiner Frau hiervon Nittheilung zu machen, dahin ab und ließ dieſelbe rath⸗ und mittellos zurück. Um ihr Kind zu ernähren, ſuchte die arme Frau Be⸗ ſchäftigung als Operuchoriſtin, in der Hoff⸗ nung, in dieſer Stellung ihrem gelieb⸗ ten, für ſie gänzlich verſchollenen Manne eher auf die Spur zu kommen. Durch Vermittelung von Freunden wandte ſie ſich nach und nach an ſämmtliche italieniſche Conſulate des Auslandes, aber immer ohne Erfolg. Endlich erfuhr ſie durch einen Zu⸗ fall, daß ihr ungetreuer Gatte in Thorn in einem größeren Toncerte mitgewirkt habe, Schornſteinfeger nach Eſſen, der Wurſtmacher nach Darm--ſtabt, der Metzger nach Schwein— und ſofort depeſchirte ſie ihm die flehende Bitte, zu ihr und zu ihrem Kinde zurückzu⸗ kehren, worauf ſie auf demſelben Wege die Antwort erhielt:„In wenigen Tagen bin ich in Liverpool und reiſe ſofort weiter, ohne zu wiſſen, wohin, denn ich lebe wie der ewige Jude“. Nach dieſer Zeit verfloſſen wieder fünf Jahre, ohne daß man von dem Tenori⸗ ſten irgendwo eine Spur entdecken konnte. Endlich nach der Kataſtrophe von Caſamie⸗ ciola erhielt der Bürgermeiſter von Neapel aus Poſen als Ertrag einer Sammlung für die Hinterbliebenen die Summe von 1000 Francs zugeſchickt und unter den Namen der Geber, welche durch alle italieniſchen Zeitungen ingen, prangte auch der Name Gennaro Clementi. Wieder wandte ſich die Frau an alle zuſtändigen Behörden, um ihren Mann zur Rückkehr zu bewegen, aber Alles vergebens. Endlich erfuhr ſie durch Vermittelung des italieniſchen Botſchafters in Berlin, Herrn Grafen Launay, daß ihr Gatte ſich im Februar 1881 hier mit einer reichen polniſchen Gräfin Namens Angelika Roſtworowska, vermählt habe und mit ihr die Welt weiter bereiſe, Nunmehr hat die Frau bei der Staatsanwalt⸗ ſchaft eine Klage eingereicht, und ſind bereits die betreffenden Steckbriefe gegenden Tenoriſten welcher ſich unter der Angabe, ſeine erſte Frau ſei vor Jahren in Calcutta geſtorben, ſich nach ruſſiſchem Ritus hat trauen laſſen, nach allen Windrichtungen unterwegs.“ — Vorzug. Commis: „Das Taſchentuch, gnädiges Fräulein, iſt ſo überaus fein, daß, wenn Sie es gebrauchen, Sie glauben werden, gar nichts in der Hand zu haben!“ —„Welche Viſion iſt die ſchönſte?“ fragte Jemand einen Reiſenden.—„Die roviſtnn 5 war die ſchnelle Antwort. — Begrenzung.„ Nun, wenn Ihnen meine Tochter ger ſo gut geſällt, können Sie ſie ja heirathen!“—„O, bitte ſehr— gar ſo gut gefällt ſie mir nicht!“ Gleiches mit Gleichem. Frau: „Liſett' das iſt aber doch zu ſtark, Alles ſchlägſt Du zuſammen.“— Liſette:„O mei', gnä' Frau, der Glaſer will auch leben!“— Frau:„So, das iſt Deine Anſicht— nun, nächſten Erſten kannſt Du gehen!“— Oſſette: „O Gott, wegen dem biſſel Zſammenſchlagen einen Dienſthoten gleich fortſchicken, das iſt doch zu arg!“— Frau:„Das kann ich nicht fin⸗ den! Ein anderes Mädchen will auch einen Dienſt!“ —„Was ſehe ich, Du kommſt aus dem Leihhaus? Aber, beſter Freund, wenn Du in Geldverlegenheit biſt, warum kommſt Du denn nicht zu mir; ich hätte Dir dann— auch gleich'was zum Verſetzen mitgegeben!“ — Sonderbare Folgerung. Dame: „Eſſen Sie gern Käſe?“ Tiſchnachbar: „Wo denken Sie hin!“— Dame:„Ah, dann ſind Sie wohl— Idealiſt!“ — Schwungbafter Betrieb.„Hör, Thomas, mir ſcheint, Dein Wirthsgeſchäft hier geht auch nicht befonders; man ſieht ja höchſt höchſt ſelten Jemanden herinnen.“ zWarum nit gar! Keine Stund' bin ich ſicher, daß nit ein Gaſt kommt.“ — Backfiſchwunſch. Da bringt die dumme Zeitung immer blos die Verlobten, die Ver⸗ liebten zu wiſſen, das wäre doch viel inte⸗ reſſanter! 0 Der Meec E f her Sedpſcpn Krnn r Me er iſt der S ng, Bas Meiſterſtück, das ſie erdacht“— Das Dogma—410 gar nicht ohne, Hätt's nur der Menſch nicht ſelbſt gemacht!“ — Lorenz vom Hofbräuhaus hat ihnen das 5— * SeoscessSgSerSE SSS2„ Lor leitr uflie genc nur Coll eine! verh eine⸗ Lort olg ftäti des oben ſchüt nune Wird werd gera ſtoffe unm Tria Cone weite Bert gens recht rend auch Srait von ver⸗ pfer die eut⸗ nach agt, hlag im ſo igen ſten irde. ung, ages den iegs⸗ and⸗ rlich ſtellt ſtein äude dniß ; ſie narck dem iöge, oma⸗ zur hat. ifluß und tützt eſſen neh⸗ reten deiſe die rich⸗ hung 36. itli 115 da des Re⸗ kühl⸗ ver⸗ rfe tig, als nzler gan⸗ milie heim und igſte enen für oto⸗ errn dem Ent⸗ enn⸗ phi⸗ 0 fnen Sie gar au: lles tei', tun, tte: iſt fin⸗ nen em Du Du 11* e: ar: inn „ ja ich me r* te⸗ öürth das 12. Jannar. Badiſche Bolks⸗Zeitung. B. Selte — ver⸗ W Sin. nie den Effekt des Briginals macht o inden wir doch auch hier, was uns bereits bei der Beſichtigung der Ausſtellung aufgefallen war, daß die farbige Behandlung wohl etwas übereilt war und lange nicht den Effekt macht, wie der ſehr genial getuſchte Entwurf von Halmhuber. Das kann nun allerdings eine Rolle ſpielen bei der Beurtheilung der Ent⸗ würfe, bezüglich ihrer künſtleriſchen Ausführ⸗ ung, nicht aber bei der Feſtſtellung ihres Werthes in architektoniſcher Beziehung. Und in letzterer Beziehung unter beſonderer Be⸗ rückſichtigung der Beſtimmung des Bauwerkes als Waſſerthurm, halten wir dieſes Projekt für das hervorragendſte von allen ſeiner Zeit eingelaufenen. Schillers Ränber. Zur Feier der 100. Aufführung, auf der Mannheimer Bühne findet nächſten Mittwoch, den 13. d. die Auf⸗ führung des Trauerſpiels„Die Räuber“ von ller, nach dem Origmalmanu⸗ Mannheimer Bühnenbearbeitung, orſtellung 3. Januar 1789), als vorſtellung bei aufgehobenem Abonnement 1 ermäßigten Preiſen ſtatt Die Feſtvor⸗ ſtellung wird eingeleitet durch einen von Herrn Oberregiſſeur Max Materſteig verfaß⸗ ten und Fräul. von Rothenberg geſprochenen Prolog. „ Wandergewerbeſchein. Wer für das Jahr 1886 e Wandergewerbeſchein aus geſtellt haben will, thut gut daran, ſich an die zuſtändige Behörde, in Baden an das Bezirksamt, umgehend zu wenden. Der dar⸗ um Nachſuchende hat ein Zeugniß der Orts⸗ polizeibehörde vorzulegen, welches über Reichs⸗ angehörigkeit, Alter, Geburtsort, ſeitherigen Aufenthalt und über das Vorhandenſein der in den§8 57, 57a, 57 der Gewerbeordnung hezeichneten Verſagungsgründe Auskunft gibt. Für Reichsangehörige, welche ſchon im Beſitze eines Wanderungsgewerbeſcheines für das Jahr 1885 ſind, genügt eine Beurkundung der Ortspolizeibehörde, daß ſeit der Ertheil⸗ ung des früheren Scheines eine Aenderung der in den§5 57 und 57b der Gewerbeord⸗ nung bezeichneten Verhältniſſe nicht einge⸗ treten ſind. In allen Fällen iſt jedoch anzu⸗ ſorn ob und wie der Geſuchſteller etwa chon beſtraft worden iſt. Sportel und Stempelfreiheit wird nach Anordnung Gr. Miniſteriums des Innern nur ganz aus⸗ nahmsweiſe und nur unter den Voraus⸗ ſetzungen des§ 32 Ziff. 8 des Verwaltungs⸗ ſportelgeſetzes gewährt. Wer darum nach⸗ ſuchen will, hat beizubringen: 1. ein vom Gemeinderath ausgeſtelltes Armuthszeugniß, in welchem die in der Verordnung vom 26, Juni 1879, das Armenrecht betreffend, be⸗ zeichneten Fragen gewiſſenhaft und genau be⸗ zeichnet werden müſſen; 2. eine Beurkundung des Bürgermeiſters darüber, daß das Hau⸗ ſtren nicht ein bloßer verdeckter Bettel des Geſuchſtellers anzuſehen ſei⸗ 0. Falſche Anzeige. Dienſtag morgen zwiſchen wurde in Folge falſcher Denunciation des berüchtigten, wegen der Einbruchsdiebſtähle in der Ortskrankenkaſſe und bei Stern⸗Ellreich verhafteten Adolf Zeiler, der Buchbinder Stefan Ußmann in einer Wirthſchaft feſtge⸗ nommen und im Amtsgefängniß internirt. Zeiler wurde behufs verſchiedener Confron⸗ tationen auch in die fragliche Wirthſchaft geführt, wobei er Ußmann erblickte und beim Ver⸗ laſſen des Lokals den ihn begleiteten Schutz⸗ leuten angab, daß um die Einbrüche Niemand beſſeres wiſſe als Genannter. Die Unter⸗ ſuchung ergab jedoch deſſen volle Schuld⸗ loſigkeit, worauf die ſofortige Entlaſſung erfolgte. Ußmann hatte zwei Tage in Unter⸗ In üblicher Weiſe fand ſuchungshaft geſeſſen CFTurnerball. am Samstag Abend in den Räumen des Badner Hof der diesjährige Turnerball ſtatt und war der Beſuch, wie gar nicht anders Kwartet wurde ein außerordentlich zuhlreicher. Beſonders bei den Damen ſteht der Turner⸗ hall ſehr gut angeſchrieben, weil bei ihnen Turner gleichzeitig flotter Tänzer“ hedeutet. Und in der That find ſie es auch. Nicht nur die turneriſchen Uebungen, die je⸗ weils auf den Turnerbällen vorgeführt zu werden pflegen, und die diesmal an Uebungen am Reck und Stellung von Pyramiden be⸗ ſtanden, müſſen als wirklich künſtleriſche Leiſt⸗ Ugen bezeichnet werden, ſondern auch dem 8 2 Am vergangenen 10 und 12 Uhr Tanz wurde in gleich flölter und galanter Weiſe gehuldigt. Ueber 100 Paare betheiligten ſich an demſelben bis zum frühen Morgen und da auch Küche und Keller des Badner Hof vorzüglich beſtellt waren, ſo war die Stimmung eine animirte, fröhliche und reiht ſich der diesjährige Turnerball, den vorher⸗ gegangenen e en des Turnvereins würdig an. Stadptpark. Auch das geſtrige Stadt⸗ park⸗Konzert war ſehr gut beſucht. Es ſpielte die Kapelle des 1. Badiſchen Leib⸗Dra oner⸗ Regiments und zwar hier zum erſten Mal unter Leitung ihres Corpsführers Herrn Benno Dietſchy. Wenn auch die Huvertſren 2 und 5 ſehr dünn vorgetragen wurden, ſo merkte man jedoch bei allen Stücken, daß ſie fleißig geübk worden waren und daß ein regſamer und ſtrebſamer Mann die Kapel leitete.— Beim Eintritt ins Lokal macht wir wieder die Wahrnehmung, daß die Herren und Damen ſich in hren Ueberziehern eit wickelt hatten and zwar mit Recht. Eine eiſig kalte Luft ſtrömte bei jedem Auf⸗ und Zumachen der Thür in den Saal und möchte ich deßhalb wiederholt auch im Intereſ des Wirthes erſuchen, an der Thür eine ſpaniſche Wand anbringen zu laſſen. Mit einer kleinen Ausgabe iſt der Kalamität, die den meiſten Beſuchern ihr Vergnügen vergällt, abgeholfen und meine ich auch, daß man dieſe Rückſicht wohl den Beſuchern ſchuldig ſei. % Ueber deu berüchtigten Einbrecher Zeiler erfahren wir, daß derſelbe ſeit ſeinem 12. Jahre mit kurzen Unterbrechungen theils im Gefängniß, theils im Zuchth us ſein Leben zubrachte. In ſeinem 31.8 E er nach dem Rytus der kathol im Zuchthauſe konfirmirt. Aus de war er Ende November v. Is. entlaſſen worden und trieb ſich bettelnd bis zur Zeit der bekannten Einbrüche in hiefiger Stadt umher. Auch in den Lokalen, wo dieſe ver⸗ übt wurden, ſoll er geweſen ſein. Es iſt in⸗ deſſen auffallend, wie er bei einigen Minnten Verweilens, Oertlichkeit und Geſchäftsge⸗ bräuche ausgekundſchaftet haben konnte, wenn er die Diebſtähle allein ausführte. Wahr⸗ ſcheinlicher iſt es, daß noch ein Complice, welcher mit dieſen bekannt iſt, Zeiler leugnet hartnäckig die T und verweigert die Angabe Wohnung. Wie wir weiter vor längerer Zeit wegen an⸗ her geſtörtheit in der betr. Krankenabtheil weſen ſein. E Die geſtrige Bierprobe des„Sing⸗ Vereius“ verlief in der angenehmſten Weiſe für jeden Beſucher. Ernſte Lieder ſowie heitere Couplets, humoriſtiſche Deklamationen wechſelten ab und was vorgetragen wurde, war Alles wie aus einem Guſſe. Wo ſoſche tüchtige Kräfte beiſammen ſind, wie ſie der Singverein aufzuweifen hat, iſt es auch nicht anders möglich. Auch einige eingeführte Gäſte boten ihr Beſtes zum Gelingen des Abends; unter dieſen namentlich Herr Mül Gaſtwirth zur Altbayriſchen Bierhalle, der ein ausgezeichneter Komiker iſt und alle An⸗ weſenden durch ſeine Imitation verſchiedener Thierſtimmen, ſowie durch ſein ſeelenvolles virtuoſes Spiel und Mundharmonika in Extaſe verſetzte. Der Bierabend währte diesmal länger als ſonſt und Jeder verließ heiter und vergnügt das Lokal. o. Rächtliche Rubeſtörung. In der Nacht vom Samſtag auf Sonntag hat ein Schiffsknecht in der Wirthſchaft von Gebr. Z. einen derartigen Unfug verübt, daß das Ein⸗ ſchreiten der Schutzmannſchaft nothwendig wurde. Er widerſetzte ſich der Verhaftung aufs Aeußerſte, ſo daß er förmlich zur Wache geſchleppt werden mußte. Von dort aus ſollte er in das Amtsgefängniß verbracht werden, ließ ſich aber unterwegs zu Boden fallen und war nicht mehr zu bewegen, aufzuſtehen, ſo daß ein Karren requirirt werden mußte, auf welchen der ſchon mehr thierähnliche Menſch behufs ſeiner Weiterbeförderung gelegt wurde⸗ Derſelbe brüllte in einer Weiſe, daß ein un⸗ geheurer Menſchenzuſammenlauf verurſacht wurde. Auf dem Karren trat und ſchlug er Picr die Schutzmannſchaft, welche die äußerſte Mühe hatte, ihn zu bewältigen. Das wider⸗ liche Schauſpiel währte ſo lange, bis ſich die Thore des Gefängniſſes hinter ihm ſchloſſen. 0. Selbſtmorv. Ein Handwerksburſche —————————— ung ge⸗ Theater, K Gr. bad. Hof⸗ und National⸗Theater in Mannheim. Sonntag, den 10. Januar. Undine Romantiſche Zauper⸗Oper in 4 Aufzügen. nach Fouques Erzählung frei bearbeitet. „Muſik von Albert Lortzing Wir ſtehen wieder unter dem Zeichen Albert Lortzing's! Der kühne Anlauf, den die Opern⸗ leitung mit dem für eine Woche intentionirten „fliegenden Holländer“ u. den„Meiſterſinger“ genommen, iſt, wie ſo mancher gute Vorſatz, nur ein ſolcher geblieben. Unſer kritiſcher College von der Landeszeitung wird ſeine in einer retroſpektiven Betrachtung unſerer Opern⸗ verhältniſſe ſeinerzeit gemachte Wahrnehmung eines an gewiſſen Anzeichen zu erkennenden Lortzingeyelus“ Durch die raſche Aufeinander⸗ ſolg von Czaar“ u.„Undine“ theilweiſe be⸗ ſtätigt finden, Gott gebe es, daß die Tücke des Schickſals uns nicht noch plötzlich und obendrein den Waffenſchmied und Wild⸗ ſchütz beſcheert, daß jene prophetiſche Ah⸗ nung nicht zur entſetzlichen Gewißheit wird. Es darf als bekannt vorausgeſetzt werden, daß ſich Lortzings Schaffenskraft erade an den wäſſerigen, mit allerhand Wundern und Geiſtern operirenden Opern⸗ ſtoffe als eine zu wenig eindringliche und Anmittelbare erwies, daß die vorhin erwähnte Trias ſeiner komiſchen Opern an Friſche der Conception, flottem muſikaliſchen Ausdruck weitaus jene Zauberoper überragt. In der Bertalda und dem Kühleborn enthält übri⸗ gens das Textbuch der Undine zwei dichteriſch recht conventionell gezeichnete Figuren; wäh⸗ rend Frau Seubert Es ſich nicht nehmen Beß, auch auf die etwas ſchwächlich markirte Her⸗ Kain die belle Beleuchtung ibrer darſtellenden unſt u. Wiſſenſchaft. Nſerſdaf, Per Herr Knapp erſt im dritten Akte die nöthig erſcheinende Intenſivität des Ausdrucks. Das Weſen der Undine— man kann zur Charakteriſirung deſſelben nichts beſſeres an⸗ führen, als die Worte Veit's:„Halb Fiſch, halb Menſch“— entſpricht nicht“ ganz dem künſtleriſchen Naturell des Frl. Meyer, jedoch habe ich auch an dieſer Leiſtung die muſikali⸗ ſche Accurateſſe rühmend hervorzuheben. Hr. Gum lieh dem„Hugo von Ringſtetten“ den Glanz ſeiner ſchönen Stimme, wuf auch darſtelleriſch das Nöthige zu thun; r Grahl findet ja immer den richtigen treuhe zigen Ton für die in ihrer Herzenseinfalt ſo rüh⸗ renden Knappen der älteren Oper; ich habe jedoch den Vortrag ſeines Liedes im dritten Akt wegen der ihm anhaftenden techniſchen Mängel rügend zu notiren. Die nie verſie⸗ gende Freudigkeit des Darſtellens, die jüngſt den„Bürgermeiſter“ und geſtern den„Keller⸗ meiſter“ auszeichnete, iſt eine von uns allen wohlgekannte, göttliche Eigenſchaft, die unſeren Ditt auszeichnet und deren beleben⸗ der und erfriſchender Wirkung ſich manche Opern ſpäter zu ihrem Nachtheil erinnern werden müſſen. —„Sawmt und Seide“ ſo betitelt ſich ein neues vieraktiges Luſtſpiel, das Oscar Blumenthal bereits im Sommer auf ſeinem Tuskulum in Neubabelsberg entworfen und in den letzten Tagen beendet hat, Die Novi⸗ tät wird möglicher Weiſe noch im Laufe dieſer Saiſon zur Aufführung gelangen. — Herr Anton Schott hat dem Drängen des Impreſario Lamperti in Rom nachgegeben und darein gewilligt, daß ſein Wagner⸗Gaſt⸗ — bis zum 20. Februar d. J. verſchoben wird, angeblich hieſigen 1 * welg aus Frankfurt, kehrte in einer Wirthſchaft ein, woſelbſt ſer für rod und Bier 65 Pfg. verzehrte und ſich ſodann zur Ruhe begab. Des nächſten Morgens wurde er mit einem Schuſſe in die Bruſt todt im Bette aufgefunden. Die todt⸗ bringende Waffe, ein Revolver, lag neben ihm auf dem Boden. Ausweispapiere wurden keine bei ihm, in ſeiner Taſche noch 23 Pfg. gefunden. o Sebeusgefährliche Bedrohung. In der Nacht vom Sonnkag auf Montag ſchoß in den Quadraten D 5 und D 6 ein Tag löhner einen Revolver auf einen hieſigen Magazinaufſeher ab, welcher glücklicherweiſe fehlging. In Folge dieſes Attentats wurde der Thäter von der Schutzmannſchaft ver⸗ haftet. Bei der Unterſuchung des Revolvers fand ſich derſelbe noch mit fünf ſcharfen Pa⸗ trone geladen. Ein Motiv zu dieſer That iſt jetzt noch nicht bekannt geworden. 0. rmißt. Ein 20jähriges Dienſtmädchen, welches vom Schaarhof ſich hierher verdingte, Ilt leit geſtern verſchwunden. An ihre Eltern ſchrieb ſie, daß der Rhein ihr kühles Grab wäre, er ſei ihr nicht zu kalt und nicht zu warm. Auch an ihre Herrſchaft ſoll ſie ein Abſchiedsſchreiben hinterlaſſen haben. Eine gegen ſie eingeleitete Unterſuchung wegen eines angeblichen Diebſtahls, war die Ver⸗ laſſung ihres Verſchwindens, welches den Schreiben nach auf Selbſtmord ſchließen läßt. Der Vater des Mädchens iſt heute hier, um Nachforſchungen nach ſeiner Tochter anzu⸗ ſtellen, Der Jammer des Mannes iſt groß. ( Verfammlung. Geſtern Nachmittag fand die Generalverſammlung des Vereins zur Beſchaffung ärztlicher Hilfe und Arzneien ſtatt. Dieſelbe war außerordentlich gut be⸗ ſucht. Ueber den Verlauf berichten wir morgen. Badiſche Nachrichten. Heidelberg, 9. Jan. Eine der wich⸗ tigſten Fragen betreffs der Jubiläumsfeierlich⸗ keiten iſt die Beſchaffung der Wohnungen für die jedenfalls in ungeheuerer Anzahl ein⸗ treffenden Fremden. Die ſtudentiſchen Ver⸗ bindungen und Vereine haben ſchon mehrfache Anforderungen an die Einwohnerſchaft der Stadt gerichtet, Anerbietungen über disxonible Wohnungen zu machen. Jetzt iſt auch der Stadtrath der Sache näher getreten. Er hat in ſeiner letzten Sitzung beſchloſſen, Auf⸗ men von Haus zu Haus vornehmen zu en, üher wie viele Zimmer, beziehungs⸗ ſe Betten disponirt werden kann. Gleich⸗ ig ſollen auch in den Nachbarſtädten unheim und Schwetzingen ähnliche Er⸗ en gemacht werden.— Gelegentlich des is ſoll auch das„große Faß von elberg wieder einmal geſüllt werden. lbe faßt 230 Fuder Wein à 1000 Trink⸗ chen und wurde auf Beſtellung des Kur⸗ fürſten Karl Theodor 1751 vom Küfermeiſter Engler angefertigt. Es war bis jetzt erſt al gefüllt. Ein hieſiger Wirth hat an Stadtrath das Geſuch gerichtet, während Dauer des Feſtes Wein aus dem großen Faſſe verzapfen zu dürfen. Das Geſuch ſoll der Großherzoglichen Domänenverwaltung empfehlend betwieſen werden mit der Be⸗ dingung, daß ein guter Stoff zu angemeſſenem Preiſe verkauft wird. Karlsruhe, 6. Jan. Um eine in Folge der Einführung der Einkommenſteuer ſonſt unumgängliche Perſonalvermehrung zu ver⸗ meiden und zugleich die Kontrolle zu ver⸗ ſchärfen, will die Finanzverwaltung ie bis⸗ herigen Steuerreviſtonen in Konſtanz, Karls⸗ ruhe und Mannheim aufheben und durch Kataſterinſpektoren bei der Steuerdirektion zentraliſiren. Gleichzeitig würde die bisherige Kataſterſuperreviſion aufgehoben und das Kollegium der Steuerdirektion um eine Raths⸗ ſtelle vermehrt. Die Aenderung ſoll nach dem Budget auf 1. April d. J. in Wirkſamkeit treten. Karlsruhe, 8. Jauuar. Ein ſchon öfters beſtraſtes Individuum brach geſtern Nacht in einem Keller des Kafe Nowak ein und trank daſelbſt mehrere Flaſchen Champagner und feinen Wein, zwei weitere Flaſchen ſteckte er ein. Da er jedoch des Guten zu viel hatte, ſchlief er auf dem Schauplatz ſeiner Thätigkeit ein, wurde jedoch morgens ſehr unſauft durch die Polizei geweckt. In derſelben Nacht machte ein anderer Langfinger den Verſuch, in der neuen Bierhalle die Kaſſe zu öffnen. Da aber das Schloß ſeinen Bemühungen Stand hielt, und er zwei Meſſer daran zerbrach, gab er das undankbare Geſchäft auf, und verließ un⸗ verrichteter Sache das Lokal, Freiburg, 8. Jan. Das Ergebniß der Volkszählung in hieſiger Stadt liegt nun g vor; darnach hat dieſelbe mit den wei 26 ten Wiehre und Herdern 41,310 Ein⸗ wohner. Davon ſind Katholiken 30,234, Pro⸗ teſtanten 10.055, Iſraeliten 891, Sonſtige 30. Die Zahl der bewohnten Häuſer iſt 577, in welchen 7703 Haushaltungen wohnen, Im Jahre 1880 betrug die Einwolnerzahl 380; für 1885 ergiebt ſich alſo eine Zu⸗ ne von 4938. Killingen, 9. Jan. Heute wurde vor ngerichte hier ein Fall verhandelt, gnet iſt, an den Eid des Hofpre⸗ digers Stöcker zu exrinnern. Zwei Bürger Villingens haben einigen Bekannten in harm⸗ loſer Weiſe mitgetheilt, daß Bürgermeiſter Oſiander, welcher in einer Civilprozeßſache worin die betreffende zwei Bürger betheiligt waren von hieſigem Amtsgerichte als Zeuge vernommen worden ſei und trotz geleiſtetem Eide in ſeinen Ausſagen nicht ſehr ſtrenge bei den Thatſachen geblieben ſei. Dieſes wurde in einem anonymen Briefe dem Bürger⸗ meiſter Oſiander mitgetheilt, welcher von dem auonymen Schriftſtück Gebrauch machte, das⸗ ſelbe der Staatsanwaltſchaft übergab mit dem Antrage auf gerichtliche Ve folgung gegen die betreffende zwei Bürger. Die Staatsanwalt⸗ ſchaft erblickte in der Ausſage eine Beleidigung eines Beamten mit Bezug auf deſſen Beruf, erhob öffentliche Anklage, welche die heutige Hauptverhandlung zur Folge hatte. Die An⸗ geklagten waren geſtäudig und führten den itsheweis vollſtändig. Allein trotz des Wahr is Wahr eweiſes und der muſterbaften Ver⸗ theidigite% r Muſer aus Offenburg inliß klagten gegen den Bürgern d S4 95 tagsabgeordneten Oſiander unterliegen und wurden je zu 40 Mark Geldſtrafe und Tragung der Koſten verurtheilt. * Adelsheim, 10. Januar. Gegenwärtig werden hier Erhebungen über die Lage des Kleingewerbes gemacht. Dieſelben werden ge⸗ leitet von unſerem früheren Amtsvorſtand Herrn Oberamtmann Braun in Buchen und iſt demſelben ein Beirath, beſtehend aus verſchiedenen Herren des Bezirks, beigegeben. Bei der anerkannten Tüchtigkeit des Beamten darf ganz beſtimmt auf eine vorzügliche Arbeit und richtige Darſtellung der Lage des Klein⸗ gewerbes gerechnet werden. Die einzuverneh⸗ menden Handwerker werden am Schluſſe der Einvernahme um ihre Vorſchläge zur Ver⸗ beſſerung der Lage des Kleingewerbes befragt und kommen hier meiſt zünftleriſche Vorſchläge, mitunter ſolche die uns weit zurückhrächten, zu Tage. Es ſoll u. A. von einem ſelbſtän⸗ digen Handwerker Einſchränkung der Ehefrei⸗ heit, von einem Arbeitsgehülfen aber Abſchaf⸗ fung und Verbot aller Maſchinen vorgeſchla⸗ gen worden ſein. „Aus Baden 10. Januar. Der nationgl⸗ liberale Verein Schwetzingen hat eine be⸗ reits im vorigen Jahre eingebrachte, aber wegenSchluß der Saiſon nicht zur Berathung und gelangte Petition um Erhöhung der Ein⸗ gauasſteuer auf ausländiſchen Tabak auf Mk. 150 per 100 Klgr. neuerdings wieder an den Reichstag eingebracht.— In Gondels⸗ heim brannte am 6. d. Nachts, die gemein⸗ Paſeche Scheune des K. Schabinger und er ledigen Specht ab. Das Wohnhaus wurde beſchädigt.— Die Gemeinde Neuenheim bei Heidelberg beabſichtigt einen eignen Wochenmarkt einzurichten und ſpricht man ſchon von der Erbauung einer Markthalle Die erſte am 8 d. ſtattgehabten Bürgermeiſter⸗ wahl in Dorf Kehl war reſultaklos, weil von 3 vorgeſchlagenen Kandidaten keiner die abſolute Majorität der abgegebenen Stimmen erhielt. Der ſeitherige Bürgermeiſter Kübler erhielt 155, der Altbürgermeiſter Andreas Walter 166 und der demokratiſch geſinnte, junge, aber ſehr tüchtige Baumeiſter Nückles erhielt 70 Stimmen. Pfälziſche Nachrichten. . Das 25jährige Jubiläum des Ge⸗ ſangvereins„Frohſiun“ zu Ludwigs⸗ hafen a. Rh. Die Feier wurde mit Men⸗ delsſohn⸗Bartholdy's melodiöſer Buverture zum Liederſpiel„Die Heimkehr aus der von der Capelle des 2. Badiſchen Regiments unter Leitung des viſor Schwager, welcher die krankten Vereins⸗Dirigenten 6 öhrig vertrat, er J folgenden Feſtacte beg Kutterer als Vereins den und richtete die dringend hnung an die Mitglieder, dem Verein tren zu bleiberr⸗ Der Geſang vereinigte alle, auch die Nichtmit⸗ glieder, mögen ſie eine Tendenz verfolgen, welche ſie wollen. In Bezug auf die Ent⸗ ſtchre des Vereins vernahmen wir, daß der⸗ ſelbe ſich im Jahre 1860 aus der freiwilligen Feuerwehr anläßlich eines Ausflugs nach Mundenheim gebildet hatte. Viele der da⸗ maligen Mitglieder hatten die Revolutions⸗ jahre und die drangvollen der Reaction durch⸗ gemacht. Von ihnen ſind ſeitdem 136 ver⸗ ſtorben. Von den im Jahre 1861 eingetretenen Activen leben nur noch 10, unter ihnen der Dirigent Röhrig. Der heutige Stand des Vereins zählt 207 paſſive und 34 active Mitglieder. Nach einer entſprechenden Begrüßung der neu ernannten Ehrenmitglieder werden dieſen die Diplome überreicht. Es ſind dies die Herren Regierungsrath Hermann Wand in Speyer, Ludwig Weydenreich von dort, rrn Lehrer n hierauf⸗ germeiſter lnweſen⸗ Bürger⸗ meiſter Georg Kutterer, Heinrich Lützel in Zweibrücken und Carl Damian in Kaſſers⸗ lautern, Mitgliedir des pfälziſchen Sänger⸗ hundes. Die zweite Abtheilung brachte das Bundeslied für Chor und Orcheſter, ein im Allegro gehaltenes ſchwungvolles Opus von Franz Lachner, welches gut executirt wurde, nur machte ſich der Mangel an Tenbren hör⸗ bar. In den beiden Liedern„Ja, du biſt mein eigen,“ von A. Heymann und„Der Vogel im Walde“ von Taubert eutfaltete Fräul. Roſa Schreiner eine klangvolle und ſympathiſche Sopranſtimme, ebenſo producirte Herr Bahnbeamter Klag in ſeinen beiden Liedervorträgen:„Fern ſei die Ruh und 1 Pracht“(Lieder des Hafia) von Georg Vierling, und„Behüt dich Gott, es wär ſo ſchön geweſen“(Trompeter von Säckingen), von V. F. Neßler, eine wohllautende Ba ſtimme. In dem folgenden Hymnus„Jau zend erhebt ſich die Schöpfung“ für Chor m Orcheſter von Herm. Mohr, gerieth einige⸗ male theils erſterer unter ſich, theils mit dem Orcheſter in Conflikt, was jedoch durch die Schwierigkeit des Werkes entſchuldigt werden muß. Um ſo gelungener geſtaltete ſich die dritte Abtheilung des von C. Joſ. Brambach für Soloſtimmen, Männerchor und Orcheſter eomponirte dramatiſche Gedicht von H. Pfarrius. Beſonders waren die Chöre, bei welchen eine ziemliche Anzahl des Iſenman⸗ niſchen Geſangvereins Arion mitwirkten, von großem Effect. Unter den Soliſten müſſen wir die Villeda der Frl. Schreiner, als eine hübſche Leiſtung bezeichnen, obgleich wir bei der augenſcheinlich ziemlich vorgeſchrittenen Geſangsvoutine mehr dramatiſchen Ausdruck erwartet hätten. Die Leiſtungen des Herrn Klag, als Prieſter und Führer der Deuiſchen, ſowie des Herrn Bahnaſſiſtenten Baſtian waren anerkennungswerthe. Ueberhaupt wurde bei der Wiedergabe dieſes ſchwierigen Werkes in Bezug auf Sicherheit und reine Intonation das Möglichſte geleiſtet, und. wir im Ganzen das Concert als u lungenes bezeichnen, was auch an der überaus zahyräfin gerſchiener deutlich zu leſen ſeines Bez noch erwähnen mmerten, Be⸗ uſtvolle Ver⸗ einsdirigent⸗ helchen eine ſchmerzhgeſob.*feſſelt, als Aus“ hon 187¹ rmit meine garantirt eitter ddGebinden. — erg zum Preis von M. 152,000 über. Seite. mien, welche ſie an ee after n zu iree he Ror Ihch „ imn Werthe enk erhielt. Herren Tüncher 115 ſchr n * ber um die j 8 und, zum Geſch auch einer von den Maler Acker u. Wolf geſ ten Gedenktafel gedacht. Indwigshafen, 9. Januar. Geſtern Abend zwiſchen 9 und 10 Ul jr iſt es unſerer Polizei auf einem Patrouillengang gelungen,—— guten Zang zu machen. Zſpei Fabrikarbeiter Namens iackvoll ausgeführ⸗ Battke und Frey hatten Lunte ge⸗ rochen, da die Spezer idlerin Wwe. Sgaſſe auf dem ig baare 800 M. einer nagelneuen Blechbüchſe anvertraut hatte, und gingen darauf aus, dieſen Schatz zu heben. Ein feines Plänchen wurde angelegt: Feey mußte in den Laden treten und einen 0 de mit Umſtänden einnehmen, während⸗ deſſen der, wie es ſcheint„ in der Längfingerei etwas geibtere Lattke m falſchen Schlüſſel vom Hausgane ohnzimmer öffnen und von der Blechbüchſe t; ergreifen Der Schlüſſel paßte jedoch nicht, der Plan war für's erſte vereitelt. beiden ablen Seelen beriethen nun nach dieſem Fehl⸗ ſchlag weiter und Wamen zu dem Entſchluß, daß während der 9 unter allen Umſtän⸗ den 090 Blechbüchſe mit den 800 M. ihr eigen werden ſollte, aber auch hier trat glücklicher⸗ weiſe ein Hinderniß dazwiſchen. Die Poli⸗ * uille hatte die Mant ulationen der Paeunt und auch un emerkt der Be⸗ rathung beigewohnt. Natärlich erfolgte ſofort die Berhaftung. Bei Lattſe wurden noch andſcheine über vermuthlich geſtohlene Riren geſunden.(Pf. K9 5 Aus der Pfalz, 10. Januar. Der Stadt⸗ xath in Tudwigehafen beſchäftigte ſich in ſeiner letzten Sitzung wiederholt mit der Tram⸗ bahnfrage und hat conſtatirt, daß von allen Hensbof n er in der Hemshof in ihrer? ewordenen Verträgen der dor⸗ e für die Trambahngeſe ellſchaft günſtigſte 5 Das Bürgermeiſteramt wird beauftragt, die Trambahngeſellſchaft anzuhalten bei Re⸗ paraturen ꝛc. die Anlage za ändern und die Haar⸗ mangſche Schien⸗ n(Hohlſchiene) einzuführen. Herr Th. Fügen, ſeitheriger Sekretär der Pfälzi 5 Handel 3⸗ und Gewerbekammer, iſt von dieſer Stelle freiwillig zurückget treten. Die Neubeſetzung ſetzt fachwiſſenſchaftliche B eiScung, voraus und ſind etwaige Geſuche an Herrn A. Jaquet, derzeitigen Berſtben, den dieſez Inſtituts in Sud wigshaſen zu richt en. Der katholiſche Fabrikrath hat zur Tilgung der Kirchenbauſchuld ein Kapital von M. 25,000 aufgenommen, zu deſſen Ver⸗ zinſung und Amortiſation eine Erhöhung der Eultu Sumlage von 2½¾ nothwendig. Der S taptrath hat die Nothwendigkeit dieſer Maß⸗ vegel eingeſehen und ſeine Zuf timmung hierzu etheilt. Die katholiſche Kullusumlage für Ludwigshafen wird nunmehr 12½ pCt. be⸗ tvagen. Das Hotel„Rheini iſcher Hof“ Syeier ging durch Kauf in die Hände des langjährigen Oberkellners Herrn Leon⸗ hard Egli vom„Viktoria Hotel“ in Heidel⸗ — Handelszeitung. Mannheimer Original⸗Börſenbericht. Die erſte Woche des neuen Jahres brachte hicht die Lebhaftigkeit, welche für unſere Lokal⸗ hörſe ſo 1 erwünſcht iſt. Im Gegentheil war der r ein weſentlich ge⸗ vingerer, als luß des Vorjahrs und die Umſä e hielten ſich in den engſten Grenzen. Das Publikum iſt nach wie vor mit ſeinen Aufträgen ſehr zurückhaltend und ohne deſſen Unterſtützung vermag ſich eine lebhaftere Thä⸗ tigkeit an unſerem Markt nicht zu entwickeln. Einzig und allein die Actien der Mannheimer Gummi⸗ und Asbeſtfabrik zogen die Aufmerk⸗ ſamkeit unſerer Börſe auf ſich. Dieſelben ver⸗ kehrten in rwpale ſteigender Richtung und erzielten neuerdings die ſtattliche Avance von 7 Prozent. Es zeigt ſich bei denſelben wieder F8 deutlich, daß je mehr ein Effect ſteigende Richtung verfolgt, um ſo mehr neue Käufer für dasſelbe auftreten. Es lagen zahlreiche Kaufaufträge für das Papier vor und bei der Zurückhaltung der Abgeber mußten natür⸗ lich wiederum höhere Preiſe bewilligt werden. 05 Aetien gingen in raſchem Tempo von auf 90 und blieben zu letzterem Courſe Gelb ei Wochenſchluß erſchien indeſſen die Kaufluſt dafür etwas abgeſchwächt. Bei den Actien der Bad. Anilin⸗ und Sodafabrik hatte die Detachirung der Dſeidendenenupens pro 1886 einen lähmenden Einfluß auf das Ge⸗ ſchäft. Das Papier war ſehr vernachläßigt und bei Ahente Umſätzen ſchlug deſſen Cours ſtayk weichende Richtung ein und ging bis 176 zurück; die Actien verloren mithin 7% Sehr feſie Tendenz bekundeten die Actien der Waghäusler Zucker⸗Fabrik, für die ſeit eit gute Rachfrage beſteht; dieſelben wurden zu ſteigenden Courſen ans dem Markt 1 0 e⸗Actg. 2 86. Letztere blieben ſchließlich 1G. Verſicherungsactien lagen etwas feſter, och ohne jegliches Intereſſe; es notiren bei Wochenſchluß Bad. Schifffahrts⸗ Aſſec. Aetg. 1270 G. Mannh. Verſicherungs⸗Act. 149¼ Mannh. Rückverſicherungs⸗Actien 139¼ B. Die Acki en der Karlsruher Nähmaſchinenfabrik vormals Seid u. Neu blieben weiter offerirt 3u Alles Uebrige zeigt nichts Erwähnens⸗ werthes. Mannheim, den 9. Jan. 1886. Der Mannheimer Petroleumverkehr in der Woche vom 26. Dez. 1885 bis 2. Jan. 1886 hat ſich, verglichen mit dem Verkehr in der Parallel⸗ woche des Vorjahrs in nachſtehender Weiſe voll zogen: 1885—86 1884—85 Vorrath Anfang der Woche 6300 3473 Zugang 4160 32⁴⁰ Zuſammen 7460 6713 Abgang 1461 1414 Vorrath Ende der Woche 5999 5309 Während der Woche wurden— Teſtpro⸗ ben 9 erg, 9. Januar. Hopfenbericht von Geng, Hopfencommi ſ ſionsgeſchäft. Seit meinem letzten Bericht hat das Geſchäft am Markte das hisherige, Geyräge beibehalten. Feine, grüne Hopfen ſind feſt und geſucht; Mittel und Geringe dagegen ſtark angeboten und nur zu ſehr niedrigen Preiſen ve rkäuflich. Die Zufuhren ſind, dem Verkaufe entſprechend, gleich ſtark. 8 che Umſat bezifſert dwif ſchen 300— 0 Ballen. Es notiren: Feinſte Sorten N. 123— 70; Prima M. 40 85 60;——— M. 20 bis 35; Geringe M. Ueberſicht. Ueber den Verkehr in der Kornhalle in 7 Freib r9 1. B. im Fahr 1885. 7526.33 ⅜ M. 72411.37, 218.93„ 2781 31, 219.09„„ 17669.80, Molzer 864.17„„ 6800.36, Gerſte 503 9 08 7 Hafer 780.14„„ 5840. 91, 122,212.45 109,182.47. Die Durchſchnittsvreiſe ſellen ſich pro 1885 Waizen.62, Halbwaizen.62, toggen 7 96, Molzer 7. 26, Gerſte.36, Hafer.48. Neueſte Nachrichten. u, 9. Jan. Das Geſammt⸗ n richtete dieſer Tage an den g Vorſtellung über die Verhält⸗ der Hof⸗ und Kabinetskaſſe von dem G00 htspunkte der königlichen und der Intereſſen des Landes aus. Wien, 10. Jan. In den Straßen lag heme früh Schnee meterhoch. Der Ver⸗ kehr, namentlich der Tramwagen iſt viel⸗ fach geſtört. Auch aus den Provinzen langen Meldungen über Schneeverwehungen und Verkehröſtörungen ein.— Der ſer⸗ biſche Delegirte zu den Friedensverhand⸗ lungen, Mijatovich, konferirte geſtern mit Kalnoky: er reiſte Nachts nach Belgrad ab. Belgrad, 9. Jan. Eine Verordnung des Königs ſtiftet eine goldene und eine ſilberne Tapferkeits⸗Medaille. Aus Zaicar werden abermals Ueberſchreitungen der Demarkationslinie ſeitens bulgariſcher Truppen bei Rekovica und Kirijevo ge⸗ 0 Konſtantinopel, 9. Jan. Fürſt Al ⸗ Fänder von Bulgarien hat folgende Vor⸗ ſchläge der Pforte gemacht: 1) die Pforte ſoll die Union anerkennen; die Form ſei ſpäter zu diskutiren; 2) der Füiſſt verpflichtet ſich, die bulgariſche Arm e zur Verfügung des Sultans zu hal en; 3) der Tribut ſoll regelmäßig bezahlt werden; 4) der Fürſt a den Iveſtitur in Konſtantinopel. Die Pforte hat ſich noch nicht entſchieden. England ſoll der An nahme der Vorſchläge günſtig ſein, Oeſtei⸗ reich dagegen Schwierigkeiten erheben. Rußland ſoll venſuchen, die Pforte zu — Brandel Jakob, Kaufm., Eichenberg. Jakob B—— 43 Neckarthal Oppenheimer J, Kaufm., Frankſurt. Kufer A. Holzhändler, Calmbach. Keller., 75 Wildbad. Brauer., Köln Sod. Freiburg. Rohter,.,„ Bieberach. Pfälzer Hof. Hauck G Heilbronn. Eckſtein 355 Stuttgart. Knoche., 5 Berlin. Arnds 8 8 Frankfurt. Elsbach Jul, Herford. Edler, Fa brikant, Meerkürch. Kahn Adolf, Kaufmann, Frankfurt. Köhler Auguſt, Kaufmann, Frankfurt. Kleyer Hrch. 7 6. 1 Katz Alfred, 05 Dochow Rich,„ Berlin ——— Bw., 5 Kon ſtanz. Lentche 7 Paris. v. Schläing V Karlsrnhe. v. Schilling Feis München. Radſpieler, Fabrikant, Minchen. Lange Karl, Kaufmann, Odenkirchen Portugal. Kreuz, Cöln. Conſtanzer, Barmen. Eſelskopf, Frankfurt. R o hes Haus. Sppeltren Hugo, Kfm., Breslau. neider, Fr., Hofgäriner, Moskau. Bm. Burkhardt, Holzdlr., Unterreichenbach. Lochner, Kaufmann, Nürnberg. Falkenſtein. alk 8 Kfm., Mergentheim. Apfel J Strümpfelbrunn. Nahm 35„ Gleünſtadt. Weil., Henfeld. Goldene Gans. Speh A. Kfm., Mannheim. Reichel., Km,„ Meyer.,„ Möller„ Hamburg. Schäffler„ Mannheim. Landmann Fy., Kfm., Crefeld. Held., Mannbeim. Lebbrock„ Limbach. Martin. Habtitant, Weilheim. Kertz Pr Höchſt a. M. Hermcer 505 Privatt er, Schönbronn. Kertz.,— Fränkfurt, a. M. Wm. Thiry und Familie, Waldshut. Kaiſer Hof. Braier, B. u. Frau, Kſm. Ludwigsburg. Reuter, R 5 1 Dork. Vooke, W. 7 Berlin. Kleine, M. Paris. Brann, M. Director München. Kley, Welh., stud. pharw. Karlsruhe. Ri chter, Joſef, Kfm. Osberghauſen. Wiens, Herm., Berlin. Sanders, Alb., Mannheim. Maierbach, L.„ Elberfeld. Landsberg. Mögle, Ingenieur, Stuttgart. Schmetzer,., Kfm. Kempten. Tripke, Inſpekt. a. M. Markaraf Wilhelm. 8 Wyß u. Nichte, Rentnerin, Bruchſal. Ceſar Carl, Kaufm., Lahr. 2 12* Summa 78. Hierzu nicht namentlich aufgeführte Fremden 34¹ Summa 2 Dazu die früheren 3646 Summa 4065 10,/ͤ11. dangekommene Fremde. Drei Glocken. Fältey Pern⸗ Stein., Kaufmann, Leipzig. Badiſche Volks⸗Zeitung.— 12., Januar. cemacht fberden, Der Cours ging neuerdings Maunheimer Fremdenblatt. Reichel., Kaufm, do. Ebenſo um 5½% auf 90 rein Brief zurück und trotz./10. angekommene Fremde. Löb., gie, Dlecbem des ſo, aflut gelte Preiſes machte ſich Hotel 3 Glocken. vollzogen ſic in Ei aum rauerei Act. teinb., Berli⸗ S 1205 50% und in Mannh. Suterreſ Solt n Hanau. Thyri W. mit Familie, Privarm, Waldehur Hutmacher H. Kaufm., Schönbrünn DJ., Bär., Kaufm., Slvesheim. ainz. Hunold., Kaufm., Hannover. Mar Kaufm., Saärbrücken, Jacob., Kaufm., Neidenſtein. ., 8 Aa 95 ratz„ Landmann F.„ Crefeld. Frank 5 do. rünebaum„ Hobach 8 icholzheim, Weſtheimer L.„ do. Weſtheimer R.„ do. Marx 2 do. Strauß„ Binau. Weil F.„ Oberluſt. Pfälzer M.„ Hemsbach. Fiſcher W. Renchen. „Kaiſerhof. Bentner und Naa Kfm., Newyork. Löh., Him., Dürkheim. Föß, Boktor, au, Kfm., Ludwigsburg. — und Fr Bound 1 Kfm.. „ Münche Me⸗ bach/ Elberfeld. öhmer., Frankfurt. Rüller 8 535 fn. 4 0 Neckar tiſch., Ing., Mainz. — aron, Privatm 8* Seſſelbach., K 5 ner., 1 65 Gernebach 9910 Schumacher, 0 5 eſdt Dittmann H. Goldmann, Bantner u. Rau Michaelis G Baoldſohn, Troſchman G Wagner., Garngroß., Blan Kaufm Gaſſer 90 ei Senkrah Bauſt G, Sauſt a Mayer u. Gattin,—— . Aa 75 Mülhauſen, K. Kchfre, 111 eim Kaufm. F Stettin. Kaufm. Kaufm., Kaufm, Molsh Kaufm. Frl, m Kaufm., tt, Kaufm., v. 10 Karlsruhe. Hang Langenbruch, Kaufſt Gattin, Notar, Landan. erlin. Nürnberg. heim. Frankfurt. Köln. 1 me E1 0 iesbaden. Aachen. er, Brülſſel. Mün ., Kaufm, Soufental. Klautern. f rankfurt. 00 Kai 55 Petit., Kaufm. Paris Paque, Son Pirmaſens. Vesyer L Kaufm. Frankfurt. Wolf., S 15 Bellän Pie iuſ, 5 Frankfurt, ike Bauchnitz M. Kuſe Solingen. Linhoffer C. E.., fm., Barmen. Cohn, Kaufm., Sortg Bloch., Kfm., Roſenberg. W. 9 Emer Sa Kefm., Ebaßhres 8 M. 5 5 i rankfurt. Sab S, Handelsm., Saarbrücken. Eiſemann Gebr., Hand elsm., Binau. Keich Gebr., Handelsm., Eubigheim. Strauß., Hofenbach. Heß., Sandelsm, Sie Eiſſig O,, lbr 0 onn Summa 12 Hierzu namentlich aufgeführte emde — ald an den Verla wo für ſofortige Abhilfe gef geſo Specht, Frankfurt. Dazu die früheren 86 Eith, 5 Geislingen. Summa 411 Harim 5 ffenbach. 8 8 Menle⸗ 75 ne Für die bedrängte Wittwe aingen bi ebſtot, 7 2 d uns ferner ein: Sbeh L. Ber Trausport M. 103 Wagner, 8, Kechniker, Darmſtadr. Ungenannt—* Guſinde, 4 Summa M. 29 Küen.,„ Oel figbeim. Zu weiterem Empfange von Gaben f0 Härtr rmann, Mannheim. ſtets gerne bereit. Fri⸗ Die Exped. der Bad. Volks⸗Zig Merkart 7 Vogel., Beſchwerden über unrege Birck 8 9 mäßige BZuſtellun Mittler, Blattes ſeitens unſerer T Gunzelmann,„ ferinnen und Agenturen, bitten wir ſtets direkt gelangen zu laſſ rgt werden win 0 — und gehen mit 98 G. aus dem eiuemogemeinſamen Vorgehen mit ihm zu Abraham, 5 Unſere verehrl. Poſtabonnenten woll⸗ exkehr hervor. bewegen, damit die Bulgaren die Union Fakobi., Kaufmann, Ir furt. lende Nummern ſtets bei der betre eat Einem auffallend ſtarken Angebot unterliegen Rußf and zu verdanken hätten. Lenz, 8 S 1 Poſtanſtalt, wo ſolche abonnirt ſind, relle anhaltend die Actien der Oagersheimer S Spm⸗ Gofdene Gane. ni en. Die Nachlieferung geſch eht dan Herei, ohne daß vofſitive ſüör—*— —————— eeee——————————— Reſchsbank%. Coursblatt ure bor an ar 16.-ErKlärung 29. Des. Privat-Hisc. 31 8 8 Ultimo 30. Doz, Stastspapiere, 4 1eno.-MnNR. S 9— 12————„ Vr. Draunei%½ 4 Dtsch. Reichs-Anl. 104½ G. 4 Mecklb. Priedr Fr. 2 Dtsch. Reichsbk. 185 G. 3 Oest. VIII. E. Fr. 8% G. 1 Bad. Prämien. 131 4 Fxkf. Brauerei: Ges. 68—-G. 4 Preuss. Oonsols 104½ ba 4 Werra-Bahn. 3* Bank 130¼ Gd. 4 Frag Duxer. 9 Oldenb. 40 Thir. 5 Brauerei Stoxehen 106¼ b 0 4 Frankf. Stadt-Anl. 4102¼ bz 5 Albrecht ter Bank 135 G. 3 Raab-Oedenbur, 5 7² 1 St. Raab- Grager 1 Fothr. Eisen-⸗Werke 16½ bz 4 Bayr. Oblig..M108ö G. 15 Alröld-Eium. Bk 4155½ bz. 4 Rudoif Silb. ö. 71 G Bodische 3 5 Westereg. Cons. AIK 182½ bz 0 4 Württb. Obl. Vſ104⁵⁰ dz. 5 Böhm. Nordb. 1 51 Sol• 46858;b. G. 4 Gottbard 14. 100½¼6 52 Braunschw. 20 Thlr. 4 Türk. Täb.-Reg. ult. G. 4 Bedische Obi. 10% dz. ſ Böhm. W. 8 Ptech, Voreinehk. SS/ie da. z8 Livorneser Lireſss G. urh. 40 Thlr.-Loossſe07.00 b2. ſ6 Alpine 4 Gr. Hess. Obl. M 5 Buschth. Lt. B. 1 8 It.904% bz. ſ8 Südital..-B. Lireſe0% bz. 30§..11½ br. Versloh.-Aktion. 4 Osst. SB 5 P hend. 5 8.5 Toscan.. IAyve G. 6 286.40 bz. 9 D. Phönix 20 9 E. 179 6 8 W. 1 Dux-Boden an Verein 86 2. 5401 4806.20 bz. e e, e 6 8 KR.—D, 8. 0116 0 5 2 FF 5 3. ſso Ung. Creditb. P. Ait, 242/ ba. G. 6 Misscurl Pac. 3 Madrider 10047 ba. 4 ditto Rückv. 20% E. 131 6 5 220% 52. 45 Uns. Bse, u. 68%8 G. enver u. Rio G Türk. F. 400 incl. 3 10½ G. Wechsel. 122½ bz. 665 Wiener Bankverein 85— bz. eorgia Aid Freiburger. Fr. 1523.70 bg. G. 8 ns 108 be. Württh. Vexeinsbk. 118 62. Genua. 0. 150115.20 b. Kurze Sicht. 5 Obl. 18 130 d2. ſ4 P. Kfektenbank 122¼ bz. G. Pfendbriefo. Mailänder, Fr. 45/— 2. Amsterdam fl. 1109 168.60 bs 4 0 135½ bz. G44 Hypothekenbk. 1101 4 G. 4 Erkft. Hyp.-B..101 be. G. Mailänder.. Fr. 100/15 bz. 4 London 120.820b2 36bBE. G.* P. Orgdit.— 6. 4 Erkf. 97 Gr. V.— b2..Meininger fl. 729.50 bz. ſ Italien L. 100ſ69.40 b Täün. Industrie 100% ö2. C4 Nass. Lds.-Bk. 108/4E. G. Feuchateler. Er. 1018.20 92. Js Paris Fr. 100180,65 ba 5 R e Nationalbank. 466½ P. 4½ Nass. Eds. F.. 96.— 6 Schwedische 9 10/00.00 G. 3 Schwz. Bkpl. Fr. 10080.425 b 6 Ung.-Gal. I. FPrioxitäten. 4 Rhein. Hyp.-B. M. 100 Venetianer Lire 30/23.90 G. 4 Wien fl. 100160.90 bs 2 5 Vorarlberger 4 Böhm, West. Gold 101— G. Südd. Gräfl. Pappenb. u, 719.20 ba. 1 Wrkeeſſen,— 8 Elis.-Pr. Stptl.. M8½ 2. G. ſ Eeypt Er, Fene..e geldsorten. 4 Unif. E 4 5 4 Got 4 Elis.-Pr. stir. K. 99/ dz. der.—— Industrie-Aktien. Dukaten.60—585 tetger nach ſi Schu Pranz Jcs Sid. 8../ede,— 5 Zuckerf. Wagpäuseio4/be& 120 Er. Stücke 16.16—42 5 Hess. Eudy⸗ 4 Schs Oest..-LP. f. Er. 104%1 8 5 8 Giache 9½b 4 Digeh. Edison-Ges 0 Engl. Spuvereigus 20.31—72 4 bs⸗ 05% S, G. ſs gest. Slx, f. Fr. E4„bs. L0036. 5 101½ 6 fRuss. Imperiais 16.74—70 L Letslefllanohe, I8.., Heit, Sta„.e.bz. 4% OEndener 1123½ b2. Je Dtsch. Verles,-An. 1190 bz! Dollars in Gold 449—15 12. Januar⸗ Geſchäfts⸗Eröffuung und Empfehlung. 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Berauben Sie das Volk, das berelts am Rande eines Abgrundes dahintaumelt, nicht ſeiner letzten Stütze!“ Der Fürſt ſchien überraſcht, bewegt. „Man hat Ihn mir ſchlimmer dargeſtellt,“ ſagte er ruhiger,„doch ich will Ihm glauben, daß es ihm Ernſt iſt mit dem, was Er ſagt... Iſt nicht Er es geweſen, der den Pöbel von Karl II. weggejagt hat? Ich meine Ihn vom Fenſter aus erkannt zu haben.“ „Meine Dazwiſchenkunft hätte wenig genützt, wenn ich nicht von der Bürgergarde unterſtützt worden wäre. Dieſelbe wird, wenn die Würde Eurer Hoheit bedroht werden ſollte, für dieſelbe ebenſo entſchieden eintreten, wie für die Heiligkeit der Verfaſſung.“ Der Fürſt ſtand einen Augenblick wie in tiefes Nachdenken verloren. Dann winkte er Konrad Vorlauf, ihm zu folgen, und ſtieg, obne ſeiner Ge⸗ mahlin einen Blick zu gönnen, zu ſeinen Gemächern empor. In ſeinem Ka⸗ binet angelangt, drehte ſich raſch gegen den ihm Folgenden um, und ihn ſcharf beobachtend, fragte er: „Was würde Er zuerſt thun, wenn Er Miniſter wäre?“ „Dem Volke das zurückgeben, was ihm unter dem Miniſterium Reinhardt genommen worden iſt!“ Der Fürſt ſchien eine andere Antwort erwartet zu haben. Aber der Freimuth des Volksvertreters ſchien ihm nach einer Seite hin zu gefallen. Von Borlauf abgewendet, ſah er aus dem Fenſter. Die Volkshaufen hatten den Platz verlaſſen und die Bürgergardiſten ihre Gewehre um das Denkmal Karls II. in Pyramiden geſtellt. Sie ſchienen Anſtalten zu treffen, die Nacht vor dem Schloſſe zu kampiren. „Die Leute ſehen aus wie richtige Soldaten! Wer befehligt ſie?“ „Der frühere Oberſt Hedenborn, der erſt kürzlich aus der Linie entlaſſen worben iſt.“ „Und dieſer Hedenborn hat Karl II. vertheidigt?“ „Ohne ſeine Dazwiſchenkunft ſtände die Statue wohl nicht mehr auf ihrem Sockel. Wieder ſchwieg der Fürſt und betrachtete das Marmorſtandbild, das hoch über die blitzenden Gewehrpyramiden und blauen Röcke der Bürger⸗ wehr emporragte. „Sag' Er dieſem Hedenborn, daß er für Ruhe in der Stadt ſorgen ſoll, und komme Er morgen mit ihm hieher!“ Eine Doppelparthte. In der heiteren Beleuchtung der Märzſonne hatte ſich das Stillleben von Friedrichsthal zu einer reizenden Doppelgruppe konzentrirt. An jedem der zwei wundervoll gearbeiteten Schachtiſchchen aus Ebenholz und Perlmutter mit den zierlichen Figuren aus Gold und Silber ſaß ein reizendes Paar— Antonie v. Hornwald und der Huſarenfähnrich Graf Melander ſpielten die eine, der wilde Prinz und ſeine Gemahlin die andere Parthie. Antonie und Melander ſpielten allem Anſchein nach nur„auf Beſehl“ mit einander, denn ſteif und ernſt ſaßen ſie ſich gegenüber, und wortlos, ohne Lächeln machten ſie in längeren Zwiſchenräumen ihre Züge. Im Gegenſatz hiezu boten Graf Emil und ſeine Gattin den Anblick eines in den Flitterwochen lebenden Ehepaares. Die junge Frau erröthete unter dem zärtlichen Flüſtern ihres Gatten, der den unangenehmen Zug um Mund und Augen ganz verloren hatte und mit dem ſchelmiſchen Ausdruck eines guten Kindes zu ihr auſſah.(Fortſetzung folgl.) Wer Schlagſiuß fürchtet ſoder bereits davon betroffen wurde, ober —————————— an e n, afloſigkeit, reſp. an krankhaften Großer May erh of. Rabenſnde leidet, wolle die Bro⸗- Hochfeines Bock- und Winter-Bier-] ff.ei e —— un ung“, 3. Aufl., vom Verfaſſer, ocheines 0⁰ 11 rer Ler, ehem. Landwehr⸗Bataiilongarzt Ro m. Weißmann in Vilshofen, Bayern, ——— züglicher Arbeit. Lehmann Loeb, Ausstattungsgeschäft D 4, 6 am Fruchtmarkt. SEauerkraut u. 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Entſchloſſen gab er ſeinem wohlgenährten Schlachtroß die Sporen, daß es mit dem Schweif ſchlug und dann bockend und ausſchlagend ſeinen Reiter den Ankömmlingen entgegentrug. Aber ploͤtzlich hielt der Lieutenant an und das dunkle Roth ſeiner vollen Wangen erloſch zu Todtenbläſſe. Er hatte in dem größeren der beiden Männer den berüchtigten Konrad Vorlauf erkannt, mit deſſen Erſcheinung in Schenk's beſchränktem Kopf die Verpflichtung zum Selbſtmord ſich faſt unlösbar verbunden hatte. Mit einer Art Geſpenſtergrauen blickte er auf den Mann, der durch einen einfachen Backenſtreich ſeinen Freund Kurt in ein beſſeres Jenſeits befördert hatte und ohne Zweifel gekommen war, die Decimirung des Offtzierskorps der fürſtlichen Huſaren bei ihm fortzuſetzen. Schenk's Pulſe hörten zu pochen auf und vor ſeinen Augen bunkelte es Als er wieder ſah, waren die beiden Männer ſchon an ihm und ſeinem tapferen Häuflein vorübergeſchritten, und er ſah ſie eben noch im Schloßportal ver⸗ winden 5 Es war ein klägliches Bild, welches ſich im Schloßhof Konrad Vorlauf's erſtaunten Blicken bot. Zwei große Retſemagen hielte vor der fürſtlichen Treppe. Die beiden Sechsge⸗ ſpanne ſtanden nach dem Hofe zu; ein Beweis, daß der Fürſt mit ſeiner Familie nicht über den Karlsplatz, ſondern durch das rückwäris gelegene Portal des Schloſſes zu entfliehen gedachte. Lakaien und Zofen rannten in der höchſten Aufregung durcheinander und wurden von ihrer Erlaucht der Gräfin Hahndorf mit viel mehr Lebhaftigkeit als Würde hin und her gejagt. Die„Dienerſchaft ſollte, um allzu großes Aufſehen und ein Mißlingen der Flucht zu verhinde dem Fürſten und ſeiner Familie einigen Vorſprung laſſen. Leicht auf Reinhardt geſtützt, in einen großen Mantel gehüllt und einen bürgerlichen Cylinderhut auf dem ergrauten Haupte, erſchien die kräftige Ge⸗ ſtalt des Fürſten auf den erſten Stufen der Treppe, zwiſchen den zwei Le gardiſten, welche das Gewehr an der Schulter, regungslos daſtanden. Ein Ausruf des Entſetzens, den die Gräfin gemeinſam mit ihren Frau ausſtieß, lenkte die Blicke des Fürſten und ſeines Begleiters auf die hohe Ge⸗ ſtalt Vorlauf's, die ſich neben der verkümmerten, todtbleichen Erſcheiuung Ammermann's noch gewaltiger hervorhob. der C 12. Januor. Badiſche Volks Zeitung. Handſchuhgeſchã dauert nur noch bis 27. Aeußerſte reduzirt. Noch vorräthig: Mk..50, Sknöpfig Mk. I. Rein 8 Hallhandſchuhe, 2255 7 Januar, und ſind ſämmtliche Preiſe auf das Aknöpfig Mk..70. 6knöpfig Rlass, Paradeplatz, 0 2, 2. FFF—— 5Zur gefl. Beachtung. Wir bringen hiermit zur gefl. Kenntniß, daß die von Herrn F. B. Höpfinger, E 6, 14 bisher innegehabte Zweigezpedition SHenn B. Woll, B 6, I14, ſowie die Zweigexpedition bei Frau Kreiss Wwe., H 6, 13 an Herrn Michael Gross, II 6, 13 übergegangen iſt. Abonnements auf die„Bad. Volkszeitung 44 Heidelbergerſtraße P 7, 21 ½ Dutzend Bilder M..50. 1 Dutzend Bilder M..50. Srößere Bilder bei feiner Aus ührung und reeller Bedienung. Durch mein Momentverfahren iſt es mir möglich auch bei dem ſchlechteſten Wetter die beſten Aufnahmen unter Ga i fnah Garantie in ü Plombiren, S haft ————— 0 3, 1 dem ü 0 3, 1 E. Petit, Hemdenfabrikant, Lanaiähriger Zuſchneider in den erſten Wäſche⸗Geſchäften in Paris, empfiehlt ſich in Anfertigung von Herre nemden, Unterjacken& Uutergosen nach Maaß.— Garantie in Kber Beziehung fü ima Stoff und tadelioſes Sitzen; ziehung für prima off un D billigſten. unter Garantie bei 32 9 52 hotographie V. Bierreih rr 2 Kunstliche Zahne? 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Aber wie ein gewaltiger Riegel legte ſich Vor⸗ lauf's Arm vor den Wagenſchlag, den die zitternde Hand eines Lakaien offen hielt und druckte ihn wieder zu. „Sie müſſen mich hören, Hoheit, zu Ihrem eigenen Wohl und zu dem Unſeres gemeinſamen Vaterlandes“, ſagte er mit Entſchiedenheit.„Sie müſſen kkfahren, daß Ihr Vertrauen, welches Sie jenem Manne geſchenkt haben, auf das Abſcheulichſte mißbraucht worden iſt. Hier ſteht der Privatſekretär Ihres Miniſters und klagt ſeinen Herrn an, ihn durch Drohungen und Verſprech⸗ Ungen zu einem falſchen Zeugniß gegen mich und meine Partei verleitet und n jenen Drohbrief in die Feder diktirt zu haben, welcher Eure Königliche Hoheit zu, einem ſo harten Vorgehen gegen die Vertreter Ihres Volkes be⸗ S Als Vorlauf ſchwieg, fiel Ammermann auf die Kniee: „Herr Vorlauf ſpricht die Wahrheit, ſtöhnte er.„Ich war ein armer aber unbeſcholtener Mann, als ich in den Dienſt Seiner Excellenz trat, und verlaſſe ihn als Meineidiger. Mögen Seine Excellenz verantworten, was Sie an mir und den Meinigen verübt haben! Und mag dieſe Stunde meine letzte ſein und meine ganze Familie darüber zu Grunde gehen, ich will nicht Schuld und an all der Zwietracht im Lande.“ ſein an all dem Elend Das derb und finſter geſchnittene Geſicht etwas nach vorwärts geneigt ſtand der Fürſt, und wie mechaniſch irrten ſeine Augen von ſeinem Miniſter zu deſſen Ankläger. Einen Augenblick übte die Wabrheit ihre ganz vernichtende einhardt. Aber der Anblick der Gräfin Hahndorf, deren hübſches Wucht auf Geſicht bleich vor Schrecken aus der ſchwarzen Umrahmung ihres Wagens Das Weſen, welches dem Herzen des Fürſten am * ſchaute, belebie ihn wieder. Rächſten ſtand, war ja ſeine Mitſchuldige. „Die Komödie, die man vor Eurer königlichen Hoheit ſpielt, iſt in der That ein Handſtreich, wie er nicht leicht kecker ausgedacht werden konnte. Das Traurige an der Sache iſt nur, daß die Umſturzpartei ſich ihre Werkzeuge ſelbſt aus der Privatkanzlei zu holen verſteht! Die Anklage eines Mannes, der nach kigener Angabe fähig war, falſche Zeugeneide zu ſchwören und Drohbriefe gegen das Leben, Eurer königlichen Hoheit zu ſchreiben— eine ſolche Anklage richtet ich ſelbſt.“ Die überlegene Ruhe des Miniſters machte ſichtlich Eindruck auf den Fürſten. Konrad Vorlauf blickte mehrmals nach dem angſtentſtellten Geſicht äſin und erſchien in ſeinem augenſcheinlichen Ringen nach einem Enk⸗ ſchluſſe unſicher und ſchwankend. drau Tauenttein 75 Za. dreinq ihr Feinmäſcherei n entufeblende Erinnerune. Abmeldungen, Anerkenntniſſe (für zollflichtige Waaren) ſtets vorräthig in der Or.. flaas'schen Süchdruokerei, E 6, 2. 9158 — 168— Ammermann, noch immer auf den Knieen, jammerte: „Ich ſtürze mich ja in Schande und Elend durch mein Geſtändniß; aber durch meine Schuld ſoll das Blutvergießen, das uns droht, nicht herein⸗ brechen, wenn es noch zu hindern iſt. Bedenken Eure königliche Hoheit doch ſelbſt, welchen Grund hätte ich denn, hierzugekommen und die Unwahrheit zu ſagen? Reinhardt's Siegeshoffnung wuchs, als er zu bemerken glaubte, daß auch Ammermann eine gewiſſe Scheu zeigte, den Namen der fürſtlichen Gemahlin in den Streit zu ziehen, und mit eiſiger Kälte ſagte er: „Niedrige Menſchen hrauchen zu Haß und Lüge nur einen Grund, näm⸗ lich, daß man ſie mit Wohlthaten überhäuft hat.“ Dieſer Beweisgrund war dem Fürſten ſo einleuchtend, daß er ſich gegen die beiden Leibgardiſten wendete und eine Bewegung machte, wie um die Leute, die ihm den Weg zum Wagen verſperrten, mit Gewalt zu entfernen. Da ſprang Ammermann außer ſich auf die Füße und ſtreckte die Hand nach dem bleichen Antlitz der Gräfin Hahndorf aus. „So geben Sie der Wahrheit der Ehre, Erlaucht!“ rief er.„Ihnen habe ich den Brief ge ꝛen das Leben Seiner königlichen Hoheit überbracht, und Sie haben mir die Kaſtellanſtelle in Friedrichsthal verſprochen!“ Die Gräfin beſaß nicht die Verſtellungskunſt und das hartgeſottene Ge⸗ wiſſen Reinhordt's. Sie liebte ihren Gemahl nach ihrer Weiſe recht ſehr und haue ſich, nachdem die Summe, die ſie Reinhardt verdankte, ausgegeben war, manchmal recht bittere Vorwürfe gemacht über den Streich, zu dem ſie die Hand geboten. Zudem fürchtete ſie die Heftigkeit ihres Gemahls, deren Maß⸗ loſigkeit ſie ſelbſt ſchon öſter empfunden. Als der Fürſt daher, ohne die An⸗ weſenheit der Anderen zu beachten, auf den Wagen zutrat, ihren Arm ergriff und rief: „Reden Sie! Vertheidigen Sie ſich!“ da verlor die Gräfin alle Faſſung. „Man ſagt mir, es ſei zu Ihrer Rettung nothwendig,“ ſtammelte ſie kaum börbar. Aber der Fürſt hatte ſie doch verſtanden. „Wer ſagte Ihnen das?“ donnerte er, wie ſo oft bei ſeinen Familien⸗ zwiſten, ohne Rückſicht auf die umſtehende Dienerſchaft. „Ihr Miniſter!“ Der Fürſt ſtieß einen unartikulirten Laut aus, der wie das unterdrückte Brüllen eines wilden Thieres klang, und wandte ſich nach Reinhardt um. Der Miniſter war verſchwunden. Er hatte gefühlt, daß ſeine Rolle ausgeſpielt ſei. Statt deſſen blickten die zorngerötheten Augen des Fürſten in das ernſte ruhige Geſicht Vorlauf's. „Was will Er noch da?“ herrſchte der Fürſt ihn an. „Sie mit Ihrem Volke verſöhnen, Hoheit!“ antwortete Vorlauf einfach „Er?“ ſchrie der aufgeregte Monarch höhniſch.„Indem Er das Volk gegen mich aufhetzt und meine Lieutenants ohrfeigt! Ich will Ihm ſagen, was er will!— Die Republik— die Pöbelherrſchaft wil Er!“ „Nein, Hoheit!“ entgegnete Konrad Vorlauf ernſt und würdevoll,„das wollen wir nicht! Wir verkennen es gerade in unſerer Zeit am wenigſten, welchen Schutz ein angeſtammtes Herrſcherhaus für die Freiheit Aller bietet; welche Gewähr für die Ruhe und Sicherheit eines Landes darin liegt, daß der Thron unerreichbar ſteht für den Streit der Parteien, für den Ehrgeiz Einzelner. Man braucht kein blinder Anhänger des Gottesgnadenthums zu ſein, um dieſe ſoziale Nothwendigkeit zu begreifen. Darum flehe ich Sie an: ——— ———— 1202 PES RR — 2—.—— 8— 7. 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Der Zutritt iſt nur Mitgliebern und deren einführbaren Familienange⸗ rigen, ſowie den durch Karten Eingeladenen geſtattet. Um Störungen zu vermeiden, bitten wir um rechtzeitiges Erſcheinen. 128 Der Vorſtand. Encre Japonaise Beste olel 9˙& Lopictiats der Bheiniscen Tintenfabrik. Dieſe Tinten erblaſſen nie, haben keinen üblen Geruch, keine giftige Sub Aanzen, und ſind von berühmten Chemikern als„vorzüglich“ an rkannt Hie Enere Japonaise hat ſpeziell eine große Copirfähig eit und iſt ſomit dei den erſten Bauk⸗ und Handelshäuſern des In⸗ und Auslandes beſtens eingeführt. Für die Carnevalzeit empfehlen wir den verehrlichen Geſell⸗ ſchaften und Vereinen unſere beſteingerichtete Buchdruckerei für prompte Einladungskarten, Ballkarten, DI. H. Haassct Reben ur kt fhol. Spilal iche. 8 T) Ptelß. Tülr. J00 Ferielloſſ Gewinuziehung au 15. Jaunar 1806, 100 höhere Ge⸗ wiune von Mk. 150,000, 60,000 2825 San0 iſt iei, Stiebel Söhne 1 90 12 sche Buchdruckerei 6. 2 Niebrigſter 6e⸗ —5 Nl. 351. 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Die Scene iſt in Athen, im Hauſe des Klinias. Hierauf zum erſten Male: Echtes Gold wird klar im Feuer. Ein Sprichwort von Emauuel Geibel. Prin Lothar, Oberſt eines Ulanenregiments. Helene, Schauſpielerin. 8 8. Anna, deren Schweſter Frau Jacobi. Ein Jäger des Prinzen 8 Herr Eich odt. Die Handlung ſpielt in einer Penſchen Reſibenz im Herbſte des Jahres 1871 ———— 8 7 Herr Stury. Frl. v. Roſhenberg E Zu beziehen in Mannheim bei der Expedition d. Bl., E 6, 2,———— neben der ka holiſchen Spitalkiiche. 1 0 E 8 Aſene 1 Preiſe für Copirtinle; 10 7 4* Vie Liter Auſant Terrröſinng 6 A. 2..25 75 Pfg. 50 Pfg. 25 Pfg. Mittel⸗Preiſe. helt, küſhuuf Licngaluetäle(Eiherüinte) ½1e Liter 40 20——5 —5 osn ohlen Brickets M arke —— Mittwoch, den 16. Januar 1886, mit aufgehobenem Abonnement (Vorſtellung mit ermäßigten Preiſen): Zur Feier der 100. Räuber⸗ Aufführung auf der Mannheimer Bühne: äuber,“ „Prolog“, hierauf„Die Trauerſpiel in 7—— von——— Schiler. 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