dem 1276 rtigen re in iteren den uni 84⁰ eiſen. 3. ſes nme und 784 Abonnementspreis: Prs Mouat 50 Pfe.— Auswärts durch die Poſt 65 Pig Man abonnirt in Mannheim bei der Expedition E 6, 2, ſowie be allen Soe e unb Trägerinnen.— Auswärts bei allen oſt⸗Anſtalten des deutſchen Reiches und den Briefträgern. Die Badiſche Vollszeitung erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Herausgeber br. ſur. Dermaun Daas in Maunheim. —— Organ für Jedermann. Büreau⸗Averſum und Remu⸗ neration des badiſchen Kanzlei⸗ perſonals vor der badiſchen Kammer. Aus der Sitzung der zweiten Kammer vom Samſtag, 13. Februar.) Im Kommiſſionsbericht zu Tit. XIII. des Budgets des Gr. Finanzminiſteriums pro 1886 und 1887 wird geſagt: Ihre Kom⸗ miſſion iſt ganz damit einberſtanden, daß die im vor. Budget unter verſchiedenen Poſitionen verwilligien Remunerationsfonds dem allgemeinen Remunerationsfond ein⸗ verleibt werden. Ihre Kommiſſion bean⸗ tragt in Tit. XIII 66,760 M. zu be⸗ willigen.(Die Bewilligung wurde er⸗ theilt.) Sodann bemerkt die Kommiſſion an einer andern Stelle, ſie habe bei der Be⸗ rathung des Budgets auch zwei Fragen allgemeiner Natur, wovon alle Miniſterien berührt werden, nämlich die Vehandlung der Büreauaverſen und des Por⸗ to's, in nähere Erwägung gezogen und beſchloſſen, hierüber hier Bericht zu er⸗ ſtatten. Die Kommiſſion führt nun in Betreff der Büre auaverſen aus, daß für Ausgaben, welche die Eigenſchaft von Bureaukoſten haben, eine andere Ver⸗ rechnungsweiſe als bisher und zwar nach Art. 20 Ziffer 2 des Etatgeſetzes zur Anwendung kommen ſolle. In den Bud⸗ gets müßten dieſe Ausgabepoſten unter der Bezeichnung„Bureau⸗Averſen“ in beſon⸗ derer Rubrik aufgeführt werden. Dieſe Bureau⸗Averſen würden bis heute noch nicht gleichmäßig von allen Staatsbehoͤrden im Sinne der obigen Geſetzesbeſtimmung behandelt. Seit dem Inkrafttreten des Etatgeſetzes(1. Jan. 1884) hätten alle Behörden, denen Bureau⸗Averſen bewilligt werden, eine Bureau⸗Kaſſenrechnung zu führen. Art. 20 des Etatgeſetzes be⸗ ſtimme: „Bei Bureau⸗Averſen gelten die Er⸗ ſparniſſe(mit Ausnahme der Bewil⸗ ligung für Literatur) als zur Verwendung für Remunerationen des Kanzlei⸗ perſonals bewilligt.“ Zwar ſchreibe dieſe ausdrücklich vor, daß Averſen Rechnung zu es werde darin dies Unſere geehrten Leſer wer⸗ den von nun an regelmäßig die ſtädtiſchen Nachrichten, ſowie die Berichte aus den umliegenden Orten auf der letzten Seite des General⸗ Anzeigers, der ſtändigen Beilage der „Volks⸗Zeitung“, finden. Kleine Mittheilungen. — Haſenglück und Waidmannspech. In einer Gemeinde bei Frankfurt a. M. fing ein Bauer, gleichzeitig Theilhaber einer Jaad, ein ſunges Häslein. Mit großer Sorgfalt wurde das Thierchen aufgezogen und ſo aus⸗ gezeichnet gefüttert, daß die Ausſicht auf einen guten Sonntagsbraten eine ſehr günſtige war Die Zeit rückte heran, wo Meiſter Lampe vom Leben zum Tode befördert werden ſollte, doch es ſollte anders kommen. Unſerm Bäuerlein ſchien es unwürdig, den Haſen wie ein anderes Schlachtvieh zu tödten, er wollte ihn ſchießen. Der Haſe wurde an einen Baum gebunden, zweimal feuerte unſer Land⸗ mann, ohne denſelben zu treffen, der dritte Schuß durchbohrte den Strang, das Häelein, das ſchon ſeine Rechnung mit der Ewigkeit abgeſchloſſen, ſah ſich plötzlich ſeiner Feſſeln beraubt und wenige Sätze genügten dem Meiſter Lampe, um außer die Schußlinie zu kommen. Mit wehmüthigem Blicke ſah unſer ländlicher Jäger ſeinem dahineilenden Haſen⸗ braten in ape nach und gelobte ſich, kein Häs⸗ lein mehr für Andere aufzufüttern. — Die Speiſeanſtalt für Frauen und Rädchen, welche vor einigen Monaten Kronenſtraße 12/13, Hof 1, in Berlin mit Unterſtützung des Zentralvereins für dos Beſtimmung nicht über die Bureau⸗ ſtellen ſei; allein unzweifelhaft vor⸗ (Mannheimer ausgeſſtzt, da nur daourch ermöglicht werde, die Erſparniſſe feſtzuſtellen. Dies gelte ohne Ausnahme für clle Stellen. Sei⸗ tens der Regierungsvertretung ſei geltend gemacht worden, daß der ſachgemäße Voll⸗ zug eingehender Vorbereitungen bedürfe, ſo daß die neuen Vorſchriften nicht vor dem Beginn der kommenden Budgetperiode in Wirkſamkeit geſetzt werden könnten. Die Budgetkommiſſion faßte nach dieſen Bemerkungen folgende Reſolution: Ihre Kommiſſion ſtellt hiernach den für für alle Miniſterien geltenden Antrag: „Daß künftig die Büreau⸗Averſen mit dieſer Bezeichnung und unter beſon⸗ deren Poſitionen im Budget eingeſtellt werden, ſowie daß vom Beginne der Budgetsperiode an alle Staatsbehörden, denen Kanzleiperſonal beigegeben iſt, ohne Ausnahme zur Fuͤhrung von Büreau⸗ Kaſſenrechnungen angehalten werden.“ Zur Diskuſſion hierüber erhält der Abg. Bruck das Wort, und führt der⸗ ſelbe über die vorſtehende Reſolution der Budgetkommiſſion aus: „Ich bekenne mich als Urheber der Re⸗ ſolution, ſo weit ſie die Behandlung der Büreauaverſen betrifft. Ich glaube, daß ich, nachdem ich die Frage angeregt habe, den Dank der betheiligten Miniſterien da⸗ für ernten werde. Meine Herren! Im Jahre 1869 bereits wurde bei den Gerichten die Maßregel eingeführt, die Erſpanriſſe aus Bureauaverſen unter die Angeſtellten des Gerichts zu vertheilen. Es iſt übrigens dies nicht der Grund, warum ich die Frage hier berührt habe, ſondern der Grund iſt der, daß ich als Mitglied der früheren Kommiſſion zur Berathung des Etatsgeſetzes mich wundern mußte, wie man eine geſetzliche Beſtim⸗ mung, die am 1. Januar 1884 in Kraft getreten iſt, einfach außer Acht laſſen konnte. Es hat das viel böſes Blut ge⸗ macht und die Herren erinnern ſich viel⸗ leicht, daß gerade anläßlich dieſes Land⸗ tags in den verſchiedenen Blättern Klagen darüber ſeitens der Angeſtellten erſchie⸗ nen ſind. M..! Als wir den Art. 20 des Etats⸗Geſetzes in der Kommiſſion feſt⸗ ſetzten, waren meines Erinnerns alle Wohl der arbeitenden Klaſſen emerichtet wurde, ſcheint in der That einem Bedürſniſſe abgeholfen zu haben. Eine große Anzahl Arbeiterinnen, auch einige Lehrerinnen und Kindergärtnerinnen finden ſich ſeit dem erſten Tage des Beſtehens Mittags regelmäßig dort ein und geben ihrer Befriedigung Ausdruck, daß ſie in ſo behaglichen Räumen ungenirt für ſo mäßigen Preis eine wohlſchmeckende und kräftige Mahlzeit einnehmen können. Beſonders ſind die Portionen à 25 Pf,, be⸗ ſtehend aus einem Teller Gemüſe mit Fleiſch, ſehr begehrt. Auch die Portionen à 35 Pf, beſtehend aus Suppe und G müſe mit Fleiſch, finden großen Anklang. Zur Ausgabe ge langt ferner Kaffee mit Milch und Zucker für 5 Pf. und Suppe, meiſt Bouillon mit etwas Fleiſch und einer Einlage für 15 Pf. — Ueber eine ſenſatſonelle Mord⸗ Affaire wird aus Ruttenberg in Böhmen berichtet: Ein Gensdarm, welcher zu der kürzlich ſtattgefundenen Hinrichtung des Mör⸗ ders Eugliſch nach Prag berufen wurde, ermordete auf dem Heimwege einen Schweine⸗ händler und beraubte die Leiche. Ein Förſter und Waldheger waren zufällig rweiſe Zeugen des Raubmordes und ſahen, vie der Gens⸗ darm den vor ihm einhergehenden Schweine⸗ ändler, der ihn um ſicheres Geleite erſucht atte, bon rückwärts mit dem Bajonnette niederſtach und ſich deſſen Geldtaſche, die 1700 Gulden enthielt, aneignete. Die un⸗ freiwilligen Zuſchauer dieſer grauenvollen That folgten dem Gensdarmen nach, der im Wirthshauſe d nächſtgelegenen Dorfes ein⸗ kehrte. Der F' ſter und ſein Begleiter frag⸗ ten dort den Bensdarmen, ob er nicht auf ſeinem Weg in der Nähe des Dorfes auf eine Leiche geſtoßen ſei, und als der Mörder ſah, daß er entdeckt worden. und erbleichend Volksblatt.) Mitglieder der Kommiſſion der Anſicht, daß eben von nun an bei allen Staats⸗ ſtellen, die Bureauaverſen haben, das Averſum verrechnet werden muß und daß die Ueberſchiſſe unter die Bedienſteten vertheilt werden. Der Art. 27 des Regierungsentwurfs des Etatsgeſetzes hatte gelautet: „Erſparniſſe am budgetmäßigen Ge⸗ haltsetat und am Bureauaverſum kön⸗ nen zu Belohnungen verwendet werden.“ Die Kommiſſion des Etatsgeſetzes ſchlug aber die jetzige Faſſung des Art. 20 vor, wonach dieſe Eiſparniſſe als Belohnungen vertheilt werden müſſen. M..! Bei den Gerichten hat ſich die Sache eingelebt und ich bin der feſten Ueberzeugung, es gibt im ganzen badiſchen Land keinen Richter, der den früheren Zu⸗ ſtand herbeiwünſcht. Man weiß, wie die Sache gekommen iſt, wie ein gewiſſer, Unfug möchte ich es nennen, eingeriſſen war dadurch, daß z. B. im Intereſſe der Erſparniß, die in die Taſche des Beamten wanderte, oft nicht vor dem 15. Oktober gefeuert werden durfte, ſelbſt wenn vorher ſchon das Grundeis ging. Dann mußte das Schreibmaterial öfters von Untergebenen eines geizigen Beamten ſelbſt angeſchafft werden und das kommt auch heutzutage noch vor; ich kann mit Beiſpielen noͤthi⸗ genfalls aufwarten. M. H. Wer es kennt, wie die Ange⸗ legenheit bei den Gerichten gehandhabt wird, der freut ſich über die Regelung der Sache. Unſer Perſonal hilft mit ſparen; es gibt ſich Mühe, die Zufrieden⸗ heit der Vorgeſetzten zu verdienen; es hofft auf eine kleine Remuneration am Schluſſe des Jahres. Bekanntlich können ſie das zu Weihnachten oder Neujahr ganz beſonders gut brauchen. Das iſt aber allen Angeſtellten aller übrigen Staats⸗ ſtellen ebenſo zu wünſchen. Nun meine Herren, beim Miniſterium des Innern hat es mich eigentlich nicht gewundert, daß es bis jetzt auf die Durchführung des Art. 20 des Etatsgeſetzes nicht eingegangen iſt. Ich habe ja jüngſt lobend hervorgeho⸗ ben, wie das Miniſterium des Innern mit gutem Beiſpiel vorangeht in der Liebe zu ſeinen Beauten und wie es dieſe Liebe betbätigt bat, z. B. durch Erhöhung der die Flucht ergreifen wollte, bemächtigten ſie ſich mit Hilfe des Wirthes der Waffe und ſeiner Perſon und übergaben ihn der Ge⸗ meindebehörde. — Als Beitraa zur Keuntniß des Igels veröffentlicht die„Deutſche Volksſchule“ in Nr. 1 vom 1. Jan. 1886 folgenden Be⸗ richt aus Ronneburg: Der Igel iſt allen Naturforſchern und Freunden der Natur durch ſeine als ein äußerſt nützliches, dabei harmloſes Thier bekannt. Jetzt läuft er Gefahr, dieſen Ruhm zu ver⸗ lieren. Der Guisbeſitzer Schl. von Lengefeld nämlich erwachte eines Nachts im Sommer durch ein lautes auffallendes Gackern einer mit neun Küchlein im Stalle befindlichen Henne. Er zündete eine Laterne an, um nach der Urſache zu— Bei näherer Beſich⸗ tigung fand er ſieben der Küchlein todt und S einem Brette einen Igel verſteckt. elbſtverſtändlich hielt und hält heute noch Schl. den Igel für den Mörder. Er trug ihn zur Strafe auf den—— damit er ſeine Frevelthat wenigſtens durch Mäuſe⸗ vertilgung ausgleichen mochte, verſah ihn dabei aber auch mit etwas Milch. Als er nach einigen Tagen wieder Nachſchau hielt, fand er den Igel zu einem Skelett abgema⸗ gert mit den Mäuſen in friedlichſter Weiſe verkehrend. Schl. nimmt volle Gewähr für Wahrheit dieſer Vorgänge, welche auch darin 75 Beſtätigung zu finden ſcheinen, daß ein achbar, als ihm ſämmtliche junge Hühner getödtet worden waren, ebenfalls einen Igel im Stalle vorfand. E³ wäre im Intereſſe der Naturwiſſenſchaft wunſchenswerth, wenn ähnliche Beobachtungen durch die Preſſe be⸗ kannt gegeben würden oder aber Jemand zur Ehrenretiung des meiner Anſicht nach Ver⸗ läumdeten beitrüa⸗ Die Glauhwürdiakeit des Gewährsmannes iſt über ſedem 5 —————* Inſertionspreis: Die einſpaltige Petitzelle oder deren Raum 20 Pfg. Reklamen 80 Pfs Anfeigen werden von allen Unnoncen⸗Expebitionen, von unſeren Ageuturen und Trägerinnen, ſowie im Verlag entgegengenommen Bei größeren Aufträgen Rabatt. Rotatiensdruck der br. Y. Daas'ſchon Kuchdruckerei, k6,2 usben der katholiſchen Spitalkirche in Mannheim, Telephonanſchluß Nr. 216. er und Handels⸗Zeitung. Mittwoch, 24. Februar 1886. Diät der Amtsvorſtände von 10 auf 12 Mark wegen der Repräſentation, wie wir gehoͤrt haben; beim Finanzminiſterium wunderts mich auch nicht, es hat einfach geſagt:„geh' Du voran!“,— wenn das Miniſterium des Innern es thut, thun wir es auch. Aber bei einer andern Behörde mußte ich mich wundern, daß ſie in der Sache nichts gethan hat, daß ſie die Kammer und die Regierung nicht darauf aufmerk⸗ ſam gemacht hat, wie das Etatgeſetz nicht durchgeführt iſt und dieſe Behörde iſt die Oberrechnungskammer. Meine Herren! ich kann kaum anneh, men, daß große Geſchäftsüberhäufung die Urſache iſt, daß die Oberrechnungskammer nicht auf die Sache kam. Die große Geſchäftsüberhäufung der Oberrechnungs⸗ kammer iſt ja ſonſt ſprichwörtlich gewor⸗ deu. Ich kann auch nicht annehmen, daß Mangel an Aufmerkſamkeit es war, oder daß es der Mangel an Geſetzeskenntniß geweſen iſt, denn m.., wenn die Ober⸗ rechnungskammer je im Zweifel geweſen wäre, was der Artikel 20 des Etatge⸗ ſetzes ſagen will, ſo hätte ſie durch§ 4 der Vollzugsverordnung, die Befugniſſe der Oberrechnungskammer betreffend, belehrt werden müſſen, wo es ſchon heißt, daß bei jeder Staatsbehörde, welcher das Bud⸗ get ein Büͤreaukoſtenaverſum zuweiſt, eine Kaſſe mit Spezialrechnung durch einen Beamten der betreffenden Stelle geführt werden müſſe. Da bleibt kein Zweifel, daß eben alle die Stellen, die Büreau⸗ averſen haben, unter Art. 20 des Etatge⸗ ſetzes fallen. Die Oberrechnungskammer hat die Frag in keiner Weiſe aufgegriffen. Sie ha⸗ ben die Denkſchrift der Oberrechnungs⸗ kammer geleſen und werden finden, daß ſie zwar Rechnungen verſchiedener Stellen von 1884 einer Oberabhör unterzoger hat, Bureaukaſſenverrechnungen von Be⸗ zirksämtern, Obereinnehmereien, Domänen, verwaltungen wurden nicht einverlangt. Meine Herren ich hoffe, daß die Ober⸗ rechnungskammer eines anderen belehrl wird, wenn die Reſolution, welche di Budgetkommiſſion beantragt hat, Kammer angenommen wird. Der Termin für die Durchführu von erhahen. Sollte nicht aber ein Iltis mehr Marder die Mordthaten ausgeführt und greit der Igel nur 3990 im Stalle befund befunden haben? Oder iſt dieſes Exemple⸗ von Igel ein ausgeartetes ſeines Geſchlechts —. Der Schauſpieler Febyre von der Comödie Françaiſe beſaß einſt einen Diener, welcher am Hofe des Königs Louis Philipp edient hatte.„Was mir an 5 gefällt“, ſagte der ehemalige Hoflakgi zu ſeinem neuen Herrn,„das iſt der Umſtand, daß Sie ein vollkommen ariſtokratiſches Geſicht beſitzen, „Ah, wirklich?“ verſetzte der Schauſpieler innerlich geſchmeichelt,„woran erkennſt Du das?“„Der gnädige Herr iſt das frappant⸗ Abbild des erſten Kammerdieners des Königs Louis Philipp.“ — Nicht weniger als 162.068 Mark haber die großen diesjährigen Schneefälle der Stadt Berlin gekoſtet. Da aber im Etat hierfür nur 125,000 M. vorgeſehen ſind ſe iſt die Etatsſumme bereits um 37,068 Mark überſchritten worden. Die Straßenxeinigungs⸗ Deputation hat nun eine Nachbewilligung von 40,500, M. beantragt, welche Summe der Magiſtrat auch bewilligte. — Triftiger Grund. Als Napolean. einft von einem ſeiner Feldzüge nach Paris zurückgekehrt, ward er in den Straßen daſelbſt von großen Menſchenmaſſen empfangen, die nicht müde wurden, ihr Lire! Eradereur“ in die Luft zu ſchreien.„Warum ſchwenlen die guten Leute nicht lieber ihre Taſchentücher, als daß ſie ſich ſo unaufhörlich die Kehlen heiſer ſchreien?“ fragte der Kaiſer die n ben ihm im Wagen ſitzenden Fouche.—„Sire,“ verſetzte der Polizeimimiſter,„dieſe Leute ba⸗ ben gar leine Taſchentücher⸗“ —4 * * 2. Seſte. Baviſche Volks⸗Zeitung. 24. Februdt. Art. 20 des Etatsgeſetzes iſt, wie Sie ge⸗ leſen haben, auf 1. Januar 1888 feſtge⸗ ſetzt. Nun, ich geſtehe, ich habe mich nur ſchwer entſchließen können dieſer Friſt zuzuſtimmen, denn ich ſage, für das was ſeit 1. Januar 1884 Geſetz iſt, ſollte man keine weitere Friſt geben. Man hat zwar geſagt, die Durchführung erfordere große Vorbereitungen z. B. bauliche Aen⸗ derungen in den Holzſtällen ꝛe. Ob man dazu 2 Jahre braucht, ich glaube es nicht. Bei den Gerichten ging es ſeinerzeit ſehr raſch. Am 27. April 1869 kam der Erlaß und am 1. Dezember 1869 mußte die Sache in Kraft treten. Nein, meine Herren, ich weiß, die Sache iſt, wie jetzt angeregt, nicht ſo leicht zu verſchmerzen und das war der Grund, warum ich mir ſchließlich fagte: „in Gottes Namen, wenn es nur einmal endlich durchgeführt wird, will ich auch Hieſer Friſt beiſtimmen.“ M..! Ich ſchließe mit der Bitte, Sie möchten der Reſolution Ihrer Bud⸗ geikommiſſion zuſtimmen und mit dem Wunſch, die Regierung möge mir recht bankbar ſein dafür, daß ich die Durch⸗ führung des Art. 20 des Elatsgeſetzes bei allen Staatsſtellen angeregt habe. Volitiſche Ueberſicht. Deutſches Reich. München, 21. Febr. Die bisher nicht ohne Ausſicht auf Erfolg fortgeſetzten Be⸗ mühungen des Rathes Klug, die Kabinets⸗ kaſſe zu ſaniren, ſind, wenn nicht eine letzte Reiſe deſſelben nach Berlin, die zu demſelben Zwecke geſtern unternommen iſt, von Erfolg begleitet iſt nahe daran zu ſcheitern. Der Grund ſoll auch dies⸗ mal beim Könige liegen, der Erſparungen weber bei den Diäten eintreten laſſen, noch die Bauten einſtellen will. Klug iſt für den Fall, daß die Berliner Reiſe miß⸗ glückt, entſchloſſen, zu demiſſioniren. Berlin, 22. Febr. Zur Berathung der Inſtruktionen für die Kommiſſion, welche mit Ausführung des Koloniſationsgeſetzes in den Oſtprovinzen betraut werden ſoll, treten demnächſt die Abtheilungen des Stagtsraths für Inneres und Landwirth⸗ ſchaft zuſammen. — Die Affaire Lender, die in Baden Rumor gemacht hat, ſchreibt der „B..⸗C.“, ſoll nun dem Spruche des Papſtes unterbreitet werden. Der„Oſſer⸗ Soatore Cattolico“ behauptet dies. Mainz, 22. Febr. Das Ende Dezember vermißte Packet Werthpapiere der Firma Gebrüder Oppenheim hier iſt durch das Wechſelgeſchäft von Solmitz und Cohen in Köln ermittelt worden. Es wurden mehrere in dem Packet befindliche Coupons an der Kaſſe des Kölner Hauſes ſiſtirt. Die ſofort benachrichtigte Polizei entdeckte das ganze Packet bei dem Sattler Rheidt in Köln, welcher das betr. Coupé des Eiſenbahnwagens reparirt hatte. Fronkfurt, 22. Febr. Die Beerdigung des Sozialdemokraten und Schreiners Stöppler, in Bezug auf welche das Königl. Polizeipräſtdium die mitgetheilte 8* erlaſſen hatte, daß jeder, der außer n nächſten Anverwandten dem Leichen⸗ ukte folge oder Reden an deſſen Iu halten verſuche, auf Grund des 4 und Sozialiſtengeſetzes Beſtraf⸗ Sine eigenartige Anklage wegen Unfugs unterlag geſtern der Entſchei⸗ er 100. Abtheilung des Berliner Schöf⸗ Shts. Drei Arbeiter paſſirten eines die Langeſtraße, als zwei Schulbuben 55 einen heſtigen Fauſtkampf ausführten. a Schauſpiel nahm ihr volles Intereſſe in Anſpruch, lachend umſtanden ſie die Rau⸗ fenden, und einer von ihnen ließ ſich ſogar Hazu hinreißen, die jugendlichen Kämpfer an⸗ und zu hetzen Als ein Schutzmann er häßlichen Scene ein Ende machte, notirte Er ſich die Namen der drei Arbeiter und die Folge davon war, daß der„Hetzer“ ein Straf⸗ mandat über fünf Mark, ſeine beiden Kollegen, die nur lachend, aber ſonſt paſſiv der Rauferei ein ſolches über je 3 Mk erhielten. Die drei beantragten richterliche Entſcheidung. Bieſe lautete dahin, daß nur der Metzger groben Unfug verübt und deshalb mit 3 Mk. beſtrafen ſei, ſeine beiden Mitangeklagten 1 n aber 9— da Niemanden aus em Publi Paar raufende Buben auf der Straße zu krennen. Theater, Kunſt u. Wiſſenſchaft' Gr. bad. Hof⸗ und National⸗Theater in Mannheim. Montag, den 22. Februar 1886. Ein Weib aus dem Bolke. Schauſpiel in 5 Akten von Deimery und M. Aian, deutſch von E. Mendelsſohn. E Das Schauſpiel-Repertoire nſerer Hof⸗ Pühne ſteht für dieſe Woche unter dem Ein⸗ fluſſe der beſonderen künſtleriſchen Veran⸗ der Geiſtinger. Eigentlich fehlt noch die Sperette, um die geradezu unheimliche Hnendictuoſin ad ab- Südam iu befiniren; denn offenbar unnatür⸗ guig Belſeiligkeit dieſer Bü um die Verpfli tung obliege, ein ung zu erwarten haben, ging geſtern früh in aller Ordnung und ohne jene Störung vor ſich. Die Sozialdemokraten gaben dadurch, daß ſie ihre Genoſſen und Freunde von jeder Betheiligung zurückzu⸗ halteu wußten, einen Beleg für ihre gute Organiſation und ſtraffe Disziplin. Die Polizei hatte ſowohl am Sterbehauſe wie auf dem Friedhofe eine ſtarke Macht ent⸗ faltet, der aber, obgleich es am Friedhofe an Neugierigen nicht fehlte, nirgends Gelegenheit zum Einſchreiten gegeben wurde. Aus zahlreichen Aeußerungen des Publikums, ſowie aus Zuſchriften glauben wir feſtſtellen zu können, daß das polizei⸗ liche Verbot ſpeziell, wie auch beſonders die Anwendung des Vereinsgeſetzes auf Leichenkondukte ſehr peinlich berührt hat. Ausland. Wien, 22. Febr. Der Ausſchuß für das Sozialiſtengeſetz beſchloß, in die Spe⸗ zialdebatte über die Vorlage einzutreten, nachdem Taaffe gegenüber Sturm die Noth⸗ wendigkeit des Geſetzes betont und ſich für Beibehaltung des Ausdruckes ſozialiſtiſch ſtatt anarchiſtiſch ausgeſprochen hatte. Wien, 22. Februar. Im Prozeſſe der Gasgeſellſchaft gegen den Gemeinderath Mandl wurde von dem Appellſenate das erſtrichterliche Urtheil, wodurch Mandl zu 300 fl. Gelbſtrafe verurtheilt wird, be⸗ ſtätigt. Wien, 22. Februar. Nachrichten aus Athen, welche aus guter Quelle ſtammen, ſtellen ein baldiges Einlenken des griechi⸗ ſchen Kabinets in Ausſicht. Der„Polit. Correſp.“ zufolge ſteht die Demiſſion des Kabinets Delyannis bevor.— Nach dem „N. W. Tagblatt“ unterblieb geſtern die Sitzung der Friedenskonferenz in Bukareſt, weil das Lokal ungeheizt war! Es wird jedoch trotz alldem ein rechtzeitiger Abſchluß (alſo vor dem 1. März) allſeitig beſtimmt erwartet. Nikolaus von Montenegro reiſt morgen nach Cetinje ab. Nach einer Meldung aus Philippopel hat der ruſſiſche Konſulat⸗Gerent, Igelſtroͤm, dem Fürſten Alexander keinen Beſuch gemacht, er hat vielmehr bei der Ankunft des Für⸗ ſten einen Jagdausflug unternommen. Peſt, 22. Febr. Das Abgeordneten⸗ haus nahm mit großer Majorität das Budget an. Bükareſt, 22. Febr. Die Delegirten der Friedenskonferenz hielten heute eine Sitzung ab, in welcher Mijatovie die ſerbiſchen Vorſchläge mittheilte. Madjid Paſcha und Geſchow verlangten darauf, dieſelben ihren Regierungen übermitteln zu können, um die definitiven Anträge feſtzuſtellen. London, 22. Februar. Geſtern Nach⸗ mittag fand im Hyde⸗Park die angekün⸗ digte ſozialiſtiſche Verſammlung ſtatt, welcher gegen 20,000 Menſchen beiwohnten. Die Führer der Sozialiſten, darunter Burns, hielten von drei, rothe Fahnen führenden Wagen aus Anſprachen an die Menge. Die rieſenhaft angewachſene Be⸗ wegung der revolutionären Arbeiter, ſagte Burns, müſſe zu Blutvergießen führen, wenn die Regierung keine Beſſerung der ſozialen Lage der arbeitenden Klaſſe vor⸗ nehme. Es wurden mehrere Reſolutionen angenommen, welche ſich gegen die Regie⸗ rung ausſprechen, weil ſie keine Vorſorge getroffen zur Beſchäftigung der Arbeits⸗ dieſes in der Lage war, heute die Roſalinde in der„Fledermaus“ und morgen die Pom⸗ padour im„Narziß“ von derſelben Geiſtinger zu vernehmen. ieſe Verwandlungsfähigkeit gibt allerdings laut Kunde von dem unleug⸗ bar hoch entwickelten thegtraliſchen Talente der ſelten gewordenen Vielſeitigkeit eines ſolchen Theaterweſens, aber ſie läßt auch einen ungetrübt reinen Genuß bei dem Zu⸗ hörer ebenſowenig aufkommen als er der Inter⸗ pretin ſo verſchieden gearteterGeſtalten diegleiche Spielfreudigkeit bei ihren kaleidoskopiſch wech⸗ ſelnden Geſtaltsrichtungen zutrauen möchte. Gerade das geſtern wieder einmal losgelgſſene Rühr⸗ und Schauerſtück bedarf der techniſch ſo meiſterlich ausgegrbeiteten Leiſtung der Geiſtinger in hohem Maße, um nur einiger⸗ maßen über die entſetzlichen Geſchmackloſig⸗ keiten, die an den Haaren herbeigezogenen Effektſcenen am Findelhaus und an der Wiege, um nur einigermaßen über dieſe blödſinnige Ausgeburt eines Boulevard⸗Dra⸗ matikers hinwegzutäuſchen. Ich möchte die⸗ ſem Schauerſtück die Worte des Remy und Appiani(zweiter Akt, zweite Scene) als Motto zu Grunde legen; Remy:„Ich der⸗ ſtehe von alledem nichts.“ Appiani:„Das will ich ja gerade.“ Dieſe halb unfrei⸗ willige Unverſtändlichkeit, die dieſe edlen Stückverfaſſer ihrem an und für ſich genug ſchlechten Stücke mit auf den Weg gaben, läßt im Verein mit den unnatürlich ge⸗ ſchraubten Gefühlsmomenten, die den Me⸗ diziner und Pathologen mehr intereſſiren dürſten, es begreiflich erſcheinen, wenn ich offen bekenne, daß ich eine Gänſehaut und 195 eine ſolche aeſthetiſcher Herkunft bekam, ie mir den Genuß der letzten Akte unmiög⸗ lich machte Frau Geiſtinger wüßte durch lich mukhet es an, wenn man, wie Verfaſſer loſen und welche die Einführung der acht⸗ ſtündigen Arbeitszeit empfehlen. Die Verſammlung dauerte etwa eine halbe Stunde, worauf ſich die Wagen mit Aus⸗ nahme desjenigen von Burns entfernten. Burns begann nochmals zu reden, allein die berittene Polizei ſchritt ein und be⸗ ſchlagnahmte Burns' Wagen, worauf ſich die Menge zerſtreute. Bei der Rückkehr aus dem Hyde⸗Park begann die Menge Fenſter einzuwerfen und verſuchte nach Parlaments⸗Street, wo die Miniſterien gelegen ſind, einzudringen, was jedoch von der Polizei verhindert wurde. Hinter der Weſtminſterbrücke, wo die Tumultuanten erheblich verſtärkt wurden, fanden weitere Ruheſtörungen ſtatt. Viele Fenſter wur⸗ den zertrümmert und andere Ausſchrei⸗ tungen verüht, bis die Polizei endlich die Straßen ſäuberte. Viele Perſonen wurden verhaftet. — Im Hinblick auf die Möglichkeit von Ruheſtörungen in den engliſchen Provinzen hat die Feuerwehr⸗Aſſociation des vereinigten Königreichs dem Miniſter des Innern die Dienſte von 20,000 Feuerwehrmännern im ganzen Königreich zur Verfügung geſtellt, damit ſie der Polizei in der Aufrechthaltung von Geſetz und Ordnung Beiſtand leiſten. Mr. Childers hat unterm 15. ds. brieflich ge⸗ antwortet, daß das Anerbieten in Er⸗ wägung gezogen werden wird. Soziales und Arbeiterbewegung. — Die brotloſen Lrbeiter Erſurts haben an die Stadtväter eine Petition gerich⸗ tet, in welcher ſie um Arbeit erſuchen. In der Petition heiße es, daß ſie mit Weib und Kind neben der Winterkälte noch Hunger lei⸗ den müßten. Daß die Noth in Erfurt wirk⸗ lich groß ſein muß, geht ſchon daraus hervor, daß die Petition nicht unberückſichtigt blieb. Das Stadtverordnetencollegium bewilligte vor⸗ läuſig die Summe von Mk. 1000 zu Unter⸗ ſtützungen und beſchloß, einen Theil der ehe⸗ maligen Feſtungswerke niederlegen zu laſſen. — Borſicht iſt die Mutter der Weis⸗ heit. Die Buch⸗ und Steindrucker, welche Flaſchen⸗Etiletten fabrizieren, ſammeln bereits durch ganz Deutſchland Unterſchriften zu einer Petition an den Reichstag. Für den Fall ber Einführung des Monopols verlangen ſie eine Entſchädigung für den entſtehenden Aus⸗ fall. Es gibt Firmen, welche jährlich fü⸗ 200,000 Mark Etiketten umſetzen. Schon die bloße Anvegung der Monopolfrage habe ihr Geſchäft ſchwer geſchädigt. Eine Statiſtik der Etikettenfabriken ſoll dem Reichstage ebenfalls zugehen. —— Neueſte Nachrichten. Kiel, 22. Febr. Der Redakteur des konſervativen„Kieler Tagblattes“, Prohl, wurde heute vom Polizeimeiſter Lorenzen verhaftet. Prohl ſoll ein Jahr lang mit Sarauw in Briefwechſel geſtanden haben. Peſt, 22. Febr. Die Nachricht von der Abberufung Khevenhüller's und ſeine Erſetzung durch Thoemmel ſowie eine Aenderung der Politik gegenüber Serbien wird vom„Lloyd“ dementirt.— Die Meldung von der Ueberſiedelung Julius Andraſſy's nach Wien und die daran geknüpften Kombinationen entbehren jeder Begründung. London, 22. Febr. Unterhaus. Der Staatsſekretär des Krieges erklärte, es würde den Lieferanten, mit welchen die Regierung Verträge wegen Waffenlieferung geſchloſſen, geſtattet, deutſchen Stahl zur Completirung der ihnen ertbeilten Auf⸗ ſich ſelbſt und auch für das von ihr proregirte Stück einzunehmen; ſo lange ſie auf der Bühne war, konnte man dem virtuos entwickelten ſchauſpieleriſchen Gebahren dieſes weiblichen Proteus nur mit geſpannteſter Auſmerkſamkeit folgen, doch wenn ſie dieſem dumm⸗ſchlechten Appiani, di⸗ſem niemals ganz nüchternen Ber⸗ trand das Wort überließ— man erlaſſe mir jede nähere kritiſche Unterſuchung dieſer ſitt⸗ lich und geiſtig geradezu„ſchwankenden“ Ge⸗ ſtalten. An Stelle des Herrn Förſter brachte HerrStury dem Bertrand verlorene Liebesmühe entgegen, Frl. de Lank trat für Frau Gum ein und gab eine jener gutmüthigen und ſchwatzhaf⸗ ten Nachbaxinnen wieder, zu denen man oft (in dieſem Falle Marie⸗Annne) ſagen möchte — Nachbarin, euer Fläſchchen. Mit Grabes⸗ ſtimme und tragiſchem Pathos ſprach Fräul. Roſen die unglückliche Comteſſe, die immer den Mann heirathen ſoll und will, den ſie nicht liebt, bei welcher Gelegernt immer post festum der gute Theobald enhheint und ſich über mangelnde Berückſichtigung ſeiner Perſon beſchwert. Frau Geiſtinger ergriff das Publikum in hörbarem Maße und regel⸗ 18 60 ſich einſtellender Applaus begleitete alle Effektſtellen. Nicht verſchweigen möchte ich, daß es mir geſtern Abend vergönnt war, verſchiedene neben einander — bayeriſch neben heimathlicher Mundart— u vernehmen, eine Beobachtung, die mir die Frage auf die Zunge legt: Wo ſoll das reine Deutſch geſprochen werden, wenn nicht auf der Schaubühne? Druckfehler⸗Berichtigung. In der———— über Cellini muß es heißen: Leicht und füſſia ſchwer und ſtockend, nicht ſtoßend⸗ lebendigſte, immer feſſelnde Darſtellung für träge auf Säbel zu verwenden. Den aus⸗ wärtigen Firmen werde jedoch kein Auf⸗ trag gegeben, wenn das erforderliche Ma⸗ terial im Inlande zu haben ſei.— Bryce erwiderte auf eine Anfrage, daß das Ab⸗ kommen zwiſchen Frankreich und England bezüglich der neuen Hebriden⸗Inſel Raiatea fortbeſteht. Was die bezügliche Konvention zwiſchen Deutſchland und Frankreich an⸗ gehe, ſo ſei ihm nur bekannt, daß nach derſelben Deutſchland verſprochen habe, nichts zu thun, um Frankreich an der eventuellen Erlangung jener Inſeln zu verhindern. Deßhalb habe auch die eng⸗ liſche Regierung die Ankündigung über dieſe Konvention weder erhalten noch eine ſolche erwartet, auch ſei ſie eben deßhalb nicht aufgefordert, an der Konvention Theil zu nehmen. Die auſtraliſchen Ko⸗ lonien hätten ſich gegen die Aufhebung des Abkommens mit Frankreich wegen der neuen Hebriden ausgeſprochen.— Kay⸗ Shuttleworth erklärte, die genauen Grenzen des annektirten Gebietes Birmas ſeien noch nicht feſtgeſtellt. Childers legte einen Bericht der Kommiſſion vor, welche wegen der jüngſten Ruheſtörungen eingeſetzt iſt. — Das Oberhaus nahm den vom Kabinet geſtellten Antrag an, daß Indien die Koſten für die Expedition nach Birma tragen ſolle. Kimberley erklärte, daß auch das jetzige Kabinet für die Annexion Birmas ſei. Das Unterhaus nahm den Antrag an, die Vorlage wegen Abände⸗ rung der Geſchäftsordnung einem beſon⸗ deren Ausſchuſſe zu überweiſen. London, 22. Febr. Churchill iſt heute in Larne bei Belfaſt eingetroffen. Er wurde enthuſiaſtiſch empfangen und hielt eine Rede, worin er die Politik der Re⸗ gierung bezüglich Irlands bekämpft. Die Orangiſten bereiten einen großartigen Em⸗ pfang Churchill's in Belfaſt vor. London, 22. Febr. Henderſon,(hey der Polizei von London, iſt von ſeinem Poſten zurückgetreten. Athen, 22. Febr. Infolge von Ge⸗ rüchten, daß in der bisherigen Politik der Regierung eine Aenderung eingetreten ſei, berief die Nationolliga eine Volksverſamm⸗ lung. Dieſelbe nahm eine Reſolution an, dahingehend, die Regierung zu ermuthigen, bei der bisherigen nationalen Politik zu verharren. Delyannis betonte den De⸗ legirten gegenüber, welche ihm die Reſo⸗ lution überbrachten, die Nothwendigkeit, daß die Bevölkerung derartige übelwollende, wenig patriotiſche Gerüchte mit großer Vorſicht aufnehmen müſſe, und erklärte, die Regierung habe keine Maßregel er⸗ griffen, welche die Gerüchte von einer Aenderung der Politik der Regierung recht⸗ fertigen könnte. Die Bevölkerung müſſe Vertrauen zur Regierung haben und eine würdige Haltung bewahren, auch Anträge vermeiden, welche ein bedenkliches Präjudiz für die nationalen Intereſſen ſchaffen könnten.— Nach bisherigen Nachrichten findet das Gerücht, daß die griechiſche Flotte Ealamis verlaſſen, keine Beſtätigung. Rom, 22. Febr. Heute begann im Parlament die Generaldiskuſſion über die Vorlage zum Budget pro 1885/86. Die Debatte wird mindeſtens eine Woche dauern. Rom, 22. Febr. Photiades Paſcha wurde zum Botſchafter der Pforte am hieſigen Hofe ernannt, —— Thegter⸗Nachrichtn. — Fräulein Julie Dungern, die bekannte Schriſtſtellerin und dem Mannheimer Publi⸗ kum als Kunſtreferentin einiger hieſiger Zei⸗ tungen ganz beſonders bekannt, iſt ſtill und friedlich am 21 dſs. Mts. verſchieden, nach einem Leben, welches ihr nicht lauter Ro⸗ ſen und Lorbeeren geſtreut hat. Eine ſeltene Herzensgüte und eine beinahe männliche Ener⸗ gie und Selbſtbeherrſchung zeichneten die Dame aus, in welcher wir eine allgemein beliebte, von uns ſelbſt ob ihrer Ueberzeugungstreue und ihres ehrenwerthen Characters hoch 5 achtete Collegin betrauern. Möge ihr die Erde leichter ſein, als das Leben, in welchem ſte ſtill und anſpruchslos gewaltet hat und von dem ſie geräuſchlos geſchieden iſt. — Ein Telegramm aus Düſſeldorf meldet uns: Mierzwinski ſang hier heute, zum erſten Male in Deutſchländ, den„Prophet“, und errang einen glänzenden Erfolg. Das 0 war total ausverkauft. Die Hotels nd überfüllt, da zu dieſer Vorſtellung eine große Zahl von ene aus den in der Nähe liegenden Städten herkam. — Die Meininger bereiten eine Tournee durch Amerika, England, und eine Wieder⸗ holung einer Gaſtſpielreiſe durch Italien vor, und wollen zu dieſem Zwecke ihren Künſtler⸗ ſtab erweitern. Ein Telegramm aus München meldet: Poſſart egielt eben vom Herzog von Meiningen einen Antrag zur Theilnahme an einer Tournéee der Meininger durch Amerika, England, Italien auf im Ganzen 10 Monate unter großartigen finanziellen Bedingungen. — Eruſt Boſſart eben mit ge⸗ wohntem olge im eininger Hoftheater als Nathan und Sbylok. Der Herzog⸗ nannte ihn zum Ehrenmitgliede des Meiningen⸗ ſchen Hoftbegters, Sree —