EZZS IiSinneeie! eeeeree 1 — Abon Prs Monat 50 Pfg.— 2 und Feiertage. W 51. 9 Mroricnfſönrlclnnge auf die Badiſche Volks⸗Zeitung (Mannheimer Volksblatt) für den Monat März orden von unſeren ſämmtlichen Träge⸗ knnen, Agenturen, ſowie Zweigexpeditionen herne entgegengenommen. Abonnementspreis monatlich nur 50 Pfeunig nebſt 10 Pfg. Traggebühr. Der General⸗ Anzeiger der Stadt Mannheim und Umgebung wird den Abonnenten der Bad. Volks⸗ geitung(ohne Preis aufſchlag) gratis beigegeben. Zu zahlreichem Abonnement ladet er⸗ gebenſt ein Verlag der„Bad. Volkszeitung“ —————55—————— Das Neſt der Zaunkönige. Die römiſchen Kaiſer— ſelbſt die ohnmächtigſten— beherbergten ſtets einen der mehrere protegirte Könige, um ſie bei ſolennen Feierlichkeiten an den Triumph⸗ wagen zu ſpannen und ſo die eigene Nacht und Größe dem Volke recht augen⸗ ällig zu demonſtriren. Der Brauch hat ich erhalten, trotzdem die Welt inzwiſchen hriſtlich geworden. Jede Großmacht ſucht ich im Oriente einen kleinen Fürſten aus, ſem ſie ihr Geld und ihre Guade, ſowie ktwas Kleingeld zuwendet, und der zwar ſicht an einen Triumphwagen gefeſſelt wird, dagegen, was viel unangenehmer iſt, dem Beſchützer die Kaſtanien aus dem Feuer holen muß. Denn dies iſt bekannt⸗ ich eine Beſchäftigung, bei dem man ſich ne Finger arg verbrennen kann. Graf Nikolaus Bethlen hat dieſer Tage n einem ungariſchen Blatte eine kleine Charakteriſtik des Beherrſchers der ſchwar⸗ zen Berge entworfen und dabei mit eini⸗ gen kräftigen Strichen das Baſallenthum heſchildert, in welchem die kleinen Kronen⸗ küger der Halbinſel ſich befinden. „England hat ſeinen Alexander von Hulgarien, Oeſterreich ſeinen Milan von Serbien und Rußland ſeinen Nikita von Nontenegro. Selbſt Deutſchland, das iglich wiederholt, daß es auf der Balkan⸗ albinſel keine direkten Intereſſen zu wah⸗ —— Hleine Mittheilungen. — Zur Sarnung für Gleichgeſinnte löge das Schickſal des Handelsmannes Sch. ienen, der kürzlich in einer Strafſache im riminalgebäude zu Berlin zu erſcheinen tte und hier, wie es vielen Zeugen geht, en ganzen Vormittag feſtgehalten wurde. ierüber ſchon in höchſt ärgerlicher Stim⸗ ung, kam er mit dem betr. Beamten hei er Berechnung der Zeugengebühren in Dif⸗ renzen. Sch. wies die ihm angewieſene zumme, annähernd 3 Mark, mit Verachtung ud Entrüſtung von ſich und behauptete, daß ie Erfüllung ſeiner Zeugenpflicht ihm einen ſchaden von 20 Mark zugefügt habe. Er ehe, wie er hehauptete, jeden Markttag und einem ſolchen war der Termin geweſen, H dem Dönhofsplatz mit Grünkram aus, ziele eine Einnahme von 70—80 Mark und Adiene daran 33½ pCt. Da eine Einigung it ihm nicht zu erzielen war, wurde ihm deutet, daß er ſeine Anſprüche auf ſchrift⸗ hem Wege geltend machen könne. Neulich hielt Sch. ein amtliches Schreiben und war ht wenig empört und erſtaunt, als ihm tgetheilt wurde, daß er in Zukunft das erfache der bisherigen Steuern zu zahlen he, denn nach den von ihm kürzlich einem ehmten gegenüber gemachten Angaben ſei piel zu niedrig eingeſchätzt⸗ Der Wucher greift in Berlin trotz Wuchergeſetzes immer mehr um ſich, E Zeit ſchweben beim Landgericht nicht nger als 11 derartige Unterſuchungen. ſer den Angeſchuldigten befinden ſich auch Ite, welche in guter Geſellſchaft verkehren von denen man derartige Geſchäfte nicht harten ſollte Am meiſten werden von —. 2— tespreis: iris Durch die Poß 65 Vfg Man al vnnirt in Muunheim vol der Eypebition E 6, 2, ſowie be pedikionen und Trägerinnen.— Ausgwänts bei allen üſtalten des deniſchen Reiches und den Briefträgern. Die Badiſche Voltszeitung erſcheint tägkich mit Ausnahme der Sonn⸗ ren habe, protegirt augenſcheinlich— ſolchen Blutſaugern Beamte und Offiziere (Mannheimer ſchon „anſtandshalber“— den König von Ru⸗ mänien. Somit befindet ſich Europa vier„Zaun⸗ königen“ gegenüber, von welchen zwei wirk⸗ lich ſchon Könige ſind und die andern wahrſcheinlich bald Könige werden. Im Allgemeinen war es bisher eine ſchöne Beſchäftigung, König zu ſein. So be⸗ hauptete zum Mindeſten der alte Täblabiré aus Säros, der mit dem Koͤnig von Sachſen in Teplitz zuſammentraf. Beide ſaßen auf einer Bank in den Anlagen und plauderten gemüthlich. Schließlich ſagte der Monarch:„Ich bitte um Ihren wer⸗ then Namen.“ „Ich bin..„ Täblabiré im Säroſer Komitat und Sie mein Herr, wenn ich fragen darf?“ „Ich bin der Koͤnig von Sachſen.“ „Sehr ſchöne Anſtellung!“ rief der Täblabird und blieb ſitzen, um eine neue Jagbgeſchichte zu erzählen. Heute würde er mit Rückſicht auf den Orient ſagen: „Eine gefährliche Anſtellung.“ Ein Zaunkönig führt in der That ein trauriges Leben. Vor Allem zittert er vor der Großmacht, die ihn protegirt. Er weiß nie, ob er nicht über Nacht den Befehl erhält, ſeine Armee zu mobiliſiren. Woher aber das Geld nehmen? Man ſagt ihm, daß er von einer Bank eine Anleihe erhalten werde. Jedoch der Ab⸗ ſchluß etner Finanzoperation braucht Zeit; bis dahin muß er ſeinen unglücklichen Unterthanen die Daumenſchraube anlegen. Iſt die Armee des Zaunkönigs halb ſchlagfertig, ſo ſchickt der Protektor ihm eine Anzahl Ofſtziere, die Alles beſſer wiſſen wollen und welche dann die Kon⸗ fuſion noch erhöhen. Eines ſchönen Morgens treffen ein halbdutzend General⸗ ſtäbler der Protektor⸗Großmacht ein und zwar mit einem fertigen Feldzugsplan. „Majeſtät“, ſagt der Generalſtabschef, „hier iſt ein Plan, der den Sieg garan⸗ tirt; in vier Tagen iſt der Feind ver⸗ nichtet.“ „Ich werde den Plan prüfen,“ ant⸗ wortete der Zaunkönig. Aber kaum hatte er ihn durchgeſehen, ſo erkennt er mit Schrecken, daß der Plan mit jenem des Generals Bum⸗Bum aus — tadt. Anzeiger und Organ für Jedermann. S Holksblatt.) 6 0 ande Suulernonsprers: Die ciuſpurtige Helitzeile oder beren Raum 20 Pfg. Reklamen 80 Pfs Auieigen werden von aklen Aanoncen⸗Erpedikionen, von unſeren Agenturen und Trägerinnen, ſowie im Verlag entgegengenommen; Bei größeren Aufträgen Rabatt. Nufakiousdruck der Ur. B. Baas'ſchon Kuchdruckerei E6,2 neben der katboliſchen Spitalkirche in Maunheim⸗ Telephonanſchluß Nr. 218. ls-Zeitung. ———— der„Großherzogin von Gerolſtein“ iden⸗ tiſch iſt. „Nein,“ ruft der arme Zaunkönig, „dieſen Plan kann ich nicht brauchen.“ „Vielleicht doch, Majeſtät,“ erwidert in tiefſter Ehrfurcht der Generalſtabschef, „denn derſelbe ſtammt aus der Feder unſers beſten Feldherrn und überdies ſteht die Annahme desſelben mit dem Abſchluß der neuen Anleihe in enger Verbindung! Um den Plan anſchaulicher zu machen, haben wir ein großes Gemälde verfertigen laſſen, auf welchem der Aufmarſch der Truppen feſtgeſtellt erſcheint.“ Der Generalſtabschef rollt nun ein großes Bild auf. Dem Zaunkönig wird unheimlich zu Muthe. „Rechts,“ ſagt der Generalſtabschef, „ſteht das erſte Armeekorps, links das zweite und in der Mitte das dritte,— aber ſo, daß das erſte und zweite Armee⸗ korps gemeinſchaftlich den Feind umgehen können. Der Feind muß fliehen oder die Waffen ſtrecken; in der Mitte— im Rücken des dritten Armeekorps— be⸗ findet ſich ein Hügel.“ „Ja wohl,“ ſagte der Zaunkönig,„das Bild iſt ſchön gemalt, die Farben ſind prächtig. Auf dem Hügel iſt eine Gruppe von Offizieren ſichtbar. „Sehr wohl, Majeſtät, in der Mitte der Gruppe ſteht der König; er traͤgt rothe Hoſen... und im Hintergrunde ſcheint die Sonne Die Anſpielung iſt deutlich genug. „Damit hat er mir gemeint,“ könnte Herr Milan ſagen, wenn er von Wrangel ge⸗ hört hat. Run, die Sache iſt luſtig zu leſen, aber man kommt dabei doch auf trübe Gedanken. Der Kontinent ſtarrt in Eiſen; die Völker haben ihre letzten Pfennige herzugeben, damit den herrlichen Kriegsheeren nichts fehle; in den Thron⸗ reden werden die guten Beziehungen unter den Mächten geſchildert; die Miniſter verſichern im Rathsſaal, daß der Friede geſichert iſt. Reitet aber der Teufel gelegentlich die Hammeldiebe auf der Balkanhalbinſel oder fällt ein Zaunkönig aus dem Neſt, ſo eröffnet ſich für Europa die Ausſicht auf eine grauſige Schlächterei. Und das nennt man die Ordnuna! geſchröpft. — Eine Kausue als Orakel. Königin Viktoria wird in den nächſten Tagen ein höchſt ſeltenes Geſchenk aus Mandalay, der Hauptſtadt Birmas, zugeſchickt erhalten. Es iſt dies eine vergoldete bronzene Kanone au vergoldetem hölzernen Geſtell, die bisher dem entthronten König Thibo gehörte, und dieſem zugleich auch als Orakel gedient hat. Bevor nämlich der König einen Krieg begann, ließ er immer von einem Prieſter eine Flaſche Wein in den Schlund der Kanone gießen. Behielt das Geſchütz das Getränk bei ſich, ſo war er ſicher, den Krieg zu gewinnen, im entgegengeſetzten Falle aber, daß er denſelben verlieren werde. Auch vor Beginn ſeines jüngſten Feldzuges gegen die Engländer ließ er eine ſolche Flaſche Wein in die Kanone ſchütten, die aber denſelben wieder von ſich gab. Nichtsdeſtoweniger 300 er in den Kampf, der bekanntlich unglücklich für ihn endete. — Georg Ebers ſchreibt im„Humoriſti⸗ ſchen Deutſchland“ aus bei Augs⸗ bürg:„Heute gab der Direttor unſeres orthopädiſchen Inſtitus den armen Kindern von Göppingen eine ſehr hübſche Weihnachts⸗ beſcheerung, zu der ich mich auch eintragen ließ. Dabei paſſirte ein allerliebſtes Kinder⸗ ſtückchen. Unter den Zuſchauern befand ſich das Söhnchen einer ſehr reichen Familie, und dies fing plötzlich an, ſo recht aus tief⸗ ſtem Herzensgrunde zu weinen. Man fragte es, warum es ſo ſchluchze, und die Antwort lantete:„Weil ich gar nicht arm bin und Nichts beiomme.“ Ein Ochſe kommt nie allein, und ſo will ich Ihnen noch eine zweite Anekdote erzählen, die ſich in einem nns be⸗ freundeten hat. Die Mädchen, 9 und 12 Jahre alt, hatten einen neuen —. fragte der Vater die Kleinen:„Nun, wie hat Euch der neue Herr Lehrer gefallen?“— „Ganz gut,“ antwortete die Ljährige,„aber Herr Weinrich gebraucht ſo unpaſſende Aus⸗ drücke.“— Der Vater, Legationsrath, machte ein Geſicht, ſo lang, als habe er eine Naſe aus dem Auswärtigen Amt bekommen, und fragte:„Was hat er denn zum Beiſpiel für einen Ausdruck gebraucht, Elſe?“—„Plus⸗ duamperfoctum!“ lautete die Antwort. „— Seit Kurzem ſtricken in Rom, dem kürzlich von ihren neapolitaniſchen Berufs⸗ genoſſen gegebenen Beiſpiele folgend, ſämmt⸗ liche römiſche Droſchkenkutſcher. Die Maß⸗ regel iſt durch eine Wiedereinführung der früheren ſtrengeren Verfügungen über das hffentliche Fuhrweſen hervorgerufen worden, Wer jemals in Rom geweſen iſt, wird ſich entſinnen, daß manche Droſchken namentlich jeden Fremden auf weite Strecke begleiten, ihm bei ſchmutzigen Staßenübergängen den Weg abſchneiden und ihm durch allerlei kleinen Unfug zum Einſteigen zu zwingen ſuchen. Ein ſolches Verfahren, welches in Paris oder London nicht viel Erfolg haben würde, bringt in den engen Straßen Rome mancherlei Un⸗ zuträglichkeiten mit ſich, ſodaß das Verbot für unbeſetzte Droſchken, dauernd auf⸗ und abzufahren, auf allſeitigen Beifall rechnen darf. Ganz beſonders ſträuben ſich die ſtri⸗ ckenden Droſchkenkutſcher gegen jene Beſtim⸗ mung, wonach ſie in Streitigkeitsfällen zum Stadthauſe gebracht werden ſollen. — Die Vereinigung deutſcher Schmiede — Berliner Sektion— beſchäftigte ſich in ihrer jüngften— mit der Frage des Be⸗ fähigungsnachweiſes. Der Referent, Herr Metzuer, führte aus, daß der Beiäbiaunas⸗ Hauslehrer belommen. Nach der erſten Stunde Dienſtag, 2. März 1836, Soziales und Arbeiterbewegung, — Aus Sachſen, 21. Febr. Die ſoge⸗ nannte Nothſtandsaffaire in Meerane, die immer noch ihre Beendigung nicht gefunden hat, trägt doch ſchon gute Früchte und nicht nur in Meerane und Umgegend allein, ſon⸗ dern auch in den Nachbarſtädten und Nach⸗ barorten. Die Behörden traten dem überall in unſeren Fabrikorten mehr oder weniger herrſchenden Nothſtande näher und ſchon da⸗ durch erfolgte manche Linderung. So er⸗ fährt man aus Frankenberg, daß zahlreiche Kinder in armſeligen Pantoffeln in dieſem Winter zur Schule gegangen ſind, durch welche Schnee und Regen ſchonungslos Ein⸗ gang fanden. Inzwiſchen aber haben ſich, angeregt durch die Preſſe, dort bemittelte Einwohner gefunden, welche durch Samm⸗ lungen circa 500 Mark aufbrachten und dafür Stiefeln und Schuhe anſchafften. Man ſieht, daß in ſolchen Dingen die Veröffentlichung ſolcher Nothſtände viel Segen ſchaffen kann. Auch hat die Schuldirektion zu Frankenberg in Ermittelung gebracht, daß eine größere von Schulkindern vollſtändig nüchtern in Kälte und Schnee frühmorgens zur Schule kam; ſo waren an einem Morgen achtund⸗ zwanzig Kinder vorhanden, die abſolut nichts gefrühſtückt hatten, weil, ſo meldet das dor⸗ tige Lokalblatt,— die Eltern ſelbſt nichts hatten. Von nun an ſollen dieſe Kinder beim Hausmann jeden Morgen eine Taſſe Milch und ein Brötchen erhalten.— In Meerane ſelbſt leugnet der Stadtrath hart⸗ näckig den„Nothſtand“, unterſtützt von dem dortigen„Tageblatt“, welches einer Erklärung des„Fachvereins für Weber“ die Aufnahme verſagt hat. Das ſcheint uns ſehr verkehrt zu ſein, zumal in jener Erklärung eine ganze Anzahl von Einzelfällen angegeben ſein ſoll. Mit dem ſtadträthlichen Verbot eines Noth⸗ ſtandskomites und der Nichtaufnahme einer Nothſtandserklärung ſchafft man wahrlich den Nothſtand ſelbſt, der, wie die„Volks⸗ Zeitung“ ſchon berichtet hat, in der That vorhanden iſt, nicht aus der Welt. Eine ſolche Vogel⸗Strauß⸗Politik iſt unter keinen Umſtänden angebracht. Obgleich gegen⸗ wärtig aus dem Voigtlande über einen beſſeren Geſchäftsgang in der Textilinduſtrie berichtet wird, bleiben die Löhne doch ſehr niedrig. Dabei ſpricht man aber in intereſſirten K ſchon die Befürchtung aus, daß der„b Geſchäftsgang“ veranlaſſen würde, neue Etab⸗ liſſements zu erichten, wodurch dann die Konkurrenz vergrößert und wiederum recht raſch„Ueberproduktion“ erzeugt würde.— Ganz daſſelbe wird aus den benachbarten reußiſchen Fürſtenthümern berichtet: Beſſerer Geſchäftsgang, aber niedere Löhne und bei der Teppichweberei Furcht vor Ueberpro⸗ duktion. Nur in der Harmonikainduſtrie iſt in der That der Geſchäftsgang ein leidlicher⸗ Sonſt aber iſt bei den Arbeitern im Voigt⸗ lande ſowohl und in den angrenzenden Fürſtenthümern, als auch im Erzgebirge, die nachweis heute ganz bedeutungslos geworden, und daß mit ſolchen Experimenten dem Hand⸗ werk nicht mehr zu helfen ſei. Bielmehr ſollten die Handwerker und Arbeiter ſich durch Vereinigung zu ſtärken ſuchen und zu großen feſten Beaoe zuſammenſchließen, wie die„Vereinigung der Schmiede“ anſtrebe. In der ſich anſchließenden lebhaften Dehatte erklärten ſich alle Redner mit den Ausführ⸗ ungen des Referenten einverſtanden. — Epaniſches. Spanien bezieht bekannt. lich vielen Spiritus von Deutſchland, den es ſpäter, zu echtem Malaga oder Keres verar⸗ beitet, wieder ausſührt. Mit dem Gewinn an dieſer Weinpantſcherei nicht zufrieden, möchten die Spanier nun auch gern den nöthigen Spiritus im eigenen Lande bereiten, ſie beſchäftigen ſich daher gegenwärtig viel mit aus Deutſchland ſtammenden Mittheilun⸗ gen über das Brennereigewerbe, und da in dieſen Berichten häufig von„Maiſche“ die Rede iſt, was die biederen Spanier für „Mais“ halten, ſo meinen ſie, der deutſche Spiritus werde aus Mais erzeugt, anſtatt aus Kartoffeln. In Folge dieſes Irrthums plagen ſich verſchiedene Madrider Blätter in ſpaltenlangen tiefſinnigen Artikeln damit ah, die Urſache zu ergründen, weshalb die Deut⸗ ſchen, welche ihren Mais erſt aus Amerika beziehen müſſen, den Spiritus billiger liefert können als die ſpaniſchen Fabrikauten, doch der amerikaniſche Markt gleichfalls off teht, und die noch dazu im Vergleich zu ihren itbewerbern betreffs der Schiffsfrack bedeutend im Vortheil ſind. U N wegen eines Irrthums, über den jedes Wör⸗ terbuch Aufklärung bringen könnte, aber viel⸗ leicht enthalten die ſpaniſch⸗der Vörter⸗ — en * 9* bücher das Wort„Maiſche gar nicht, Badiſche Volks⸗Zeitung⸗ Winter unter den Webern iderungsluſt. In Nieder⸗ ers den Webergegenden macht g wieder eine lebhafte Aus⸗ bemerkbar. Aus dem großen züſtegierdorf werden in dieſen Perſonen reſpFamilien nach eln. Dieſe Leute wiſſen, daß en Eulengebirge kein Heil mehr üht— und es ſind noch die beſt⸗ n Bewohner jener Gegend. Die Arbeiter, der Weber in jener Ge⸗ arm, ſo blutarm, daß, wenn ſie b und Gut“ verkaufen, ſie nicht 8 Berlin reiſen könnten.— Und noch keine helfende Hand? Dort wurde inger ſchon im Jahre 1843 geſtillt i von dort kam 1863 eine Weberdepu⸗ n unter Führung des bekannten Webers nach Berlin zum Miniſterpräſidenten Bismarck mit der Bitte, der grenzenloſen hih zu ſteuern; dort herrſcht jetzt allerdings e Ruhe der Verzweiflung, die Ruhe des hdes.— Und diejenigen Bewohner, welche och eben Kraft genug haben, ſich aufzuraffen der wirthſchaftlichen Verweſung, ſie wan⸗ dern fort übers Meer, ihre Brüder im Elend urücklaſſend. Badiſcher Landtag. Karlsruhe, 27. Febr. Die zweite Kammer nahm heute einen Ge⸗ wurf an über die Kataſtrirung neu an⸗ er Waldungen. Dasſelbe bezieht ſich die Bewaldung von Oedungen, welche für landwirthſchaftliche Kultur unbrauchbar ſind, um ſolche auf dieſe Weiſe einigermaßen Kutzhar zu machen und den Waldbeſtand im dädurch zu mehren. Den Unternehmern ird für die betr. Grundſtücke Steuerfreiheit f 15 Jahre gewährt. Außerdem enthielt agesordnung Petitionsberathungen. Von rragendem Intereſſe unter den erledigten ttſchriften iſt dieienige eines Hofgutbeſitzers Genoſſen im Kreis Mosbach um Herab⸗ ug des Grundſteuerkapitales. Die Ver⸗ ung ergab, daß in vielen Fällen bei den ſchaftlichen Einſchätzungen zu der dſteuer ſtark übertriebene Einſchätzungen vielerlei Ungleichheiten vorkommen; in le der Petenten nach der Behaup⸗ richterſtatters für dieſelben bis zum 38. Der Abg. Klein(Oekonom), 1 Gegend, gab Schilder⸗ n Thatſachen, die an das Unglaub⸗ glicher Hinſicht grenzen. Es laufen ei beiden Kammern Petitionen ſten Betreffes ein. Unter den eiten Kammer mitgetheilten, be⸗ e Eingabe des Stadtraths von e Aenderung des Gebäudever⸗ es v. 29. März 1853betr.(Ge⸗ ie bis jetzt eingelaufene ionen heläuft ſich bereits auf Sitzung Montag. Politiſche Ueberſicht. Deutſches Reich. München, 27. Febr' Der„Bayeriſche 5 heube Beſitzer und Redak⸗ Güttinger, bisher beim Kurier“, hat das Blatt in beiden ien übernommen. Man vermu⸗ 6 das bisher ſozialdemokratiſche t hinfort einen farbloſen Liberalismus werde, — —— chthaus verurtheilte ehemalige dä⸗ tän Sarauw, welcher bekanntlich rafe in der Strafanſtalt zu Halle ird, wie das„Leipz⸗ Tagbl.“ erfährt, t mit Kräuterſchneiden beſchäftigt. Beſchäftigung iſt auch dem zu längerer ausſtrafe verurtheilten Landesveräther Jauſen zu Theil geworden. — Imerikaniſcher Humor. Das Stärkſte jon einem Liebhaber iſt ſoeben in einer größeren Stadt Miſſouris entdeckt worden. Ein dor⸗ Blatt ſchreibt über denſelben:„An⸗ Thimothy iſt in Doktor Sleevings Tochter dermaßen verliebt, daß er räger geworden iſt, nur um ihre Briefe ſo eher zu bekommen. Auch iſt er als ſträger in der angenehmen Lage, ſich Augenblick Gewißheit darüber zu ver⸗ fen, ſie auch von anderen jungen en Briefe erhält.“— Bin erfindungs⸗ Landſpekulant am Red Canon hat ährend des letzten Schneeſturmes ſo viele Pauinchen gefangen, daß er mit Fleiſch bis zum Juni verſehen iſt. Er ging dabei fol⸗ gendermaßen zu Werke: Er fällte eine An⸗ (Bäume, legte ſie neben einander in den e, ſo daß nur die unteren Enden her⸗ und ſtrich die Enden ſchwarz an. er Meinung, die ſchwarzen Punkte ſeien er, ſprangen die einen Schlupfwinkel enden Kaninchen gegen die Baumſtämme inten ſich die Schädel ein. In der Nacht betrug die Ausbeute 140 Stück. ſieht, das Jägerlatein iſt noch keine Theater, Kunſt u. Wiſſenſchaft. Gr. bad. Hof⸗ und National⸗Theater in Mannheinr. Sonntag, den 28. Februar 1886. Benevenuts Cellini. Oper in 3 Acten von de Wailly und Barbier. Deutſche Bearbeitung von P. Cornelius. Muſik von Hector Berlioz.(Geb. 1803. Geſt. 1860) B. Die geſtern wiederholte Aufführung ieſer ſeltſamen Novität begegnete einem kaum en Hauſe und einer womöglich noch Der wegen Landesverrath zu 12 Berlin, 28. Febr. Eine durch die Blätter gegangene ſeltſame Aeußerung des Reichs⸗ kanzlers über den Bimetallismus ſtellt die „Nordd. Allg. Ztg.“ wie folgt richtig: Der Fürſt ſagte: daß er wenn er auf die Bekaſſinenjagd gehe, ein Terrain, das ihm nicht bekannt ſei, nur betrete, nachdem er es vorher ſondirt habe. Die Beziehung dieſer Bemerkung zur Frage des Bimetallis⸗ mus bedarf keiner weiteren Erläuterung. — Die Kommiſſion des Reichstags für das Sozialiſtengeſetz wird ihre Arbeiten nächſten Mittwoch beginnen.— Die Generalverſammlung des Vereins der deut⸗ ſchen Spiritusfabrikanten hat am Sonn⸗ abend nach langen und zum Theil wieder ſehr ſtürmiſchen Debatten mit 267 gegen 120 Stimmen die von ihrer Kommiſſion vorgeſchlagene Reſolution angenommen, welche ſich im Prinzip für das Monopol ausſpricht, aber erhebliche Abänderungen des jetzigen Entwurfs vorſchlägt. Zu dieſen Abänderungen gehört, daß der Minimal⸗ preis auf ewige Zeiten 34 Mark betragen, daß die Monopolverwaltung den Brennerei⸗ beſitzern obligatoriſch Vorſchüſſe gewähren und daß die Betriebserweiterungen und Neuanlagen von Brennereien dem Bevöl⸗ kerungszuwachs angepaßt werden ſollen. In der Majorität befanden ſich 230 Kar⸗ toffelbrenner, 3 Spiritushändler, 7 Korn⸗ brenner, in der Minorität 52 Kartoffel⸗ brenner, 32 Spiritushändler, 22 Korn⸗ brenner. Es haben aber ſehr viele mit abzeſtimmt die zu keiner dieſer Kategorien gehörten. — Als Entſchädigung für unſchuldig Verurtheilte hat der ſchwediſche Reichstag dieſes Jahr zum erſten Male 100 000 Kronen bewilligt.— Schweden hat zwar nicht„heidenmäßig viel“ Geld, dieſe Aus⸗ gabe kann es aber doch noch erſchwingen. In Betreff der Frage, wie ſich die Re⸗ gierung zu den Amendements ſtellen wird, die Biſchof Kopp in der Commiſſion ein⸗ bringen dürfte, erfährt ein Correſpondent des„Weſtf. Merkur“ aus zuverläſſiger Quelle, daß die Regierung ganz entſchieden an der„Unfähigkeitserklärung“ katholiſcher Prieſter durch das Kammergericht feſthält. — Die Agitation gegen die Ernennung des Domherrn Dinder zum Erzbiſchof, welche, wie bereits mitgetheilt, aus dem Cireuliren einer aus Galizien ſtammenden Petition auch in der Provinz Poſen her⸗ vorgeht, findet auch in Ruſſiſch⸗Polen Anklang; die„Gazeta Warſzawska“ macht ausdrücklich darauf aufmerkſam, daß die Präconiſation des Domherrrn Dinder zum Erzbiſchof erſt im März ds. Js. erfolgen ſolle, und daß demnach die Angehörigen der Diöceſe Gneſen⸗Poſen ſowie Alle, die ſich für dieſe Angelegen⸗ heit intereſſiren, noch Zeit hätten, in einer Adreſſe den heiligen Vater zu bitten, daß Woche geſchehene erſtmalige Vorführung. Ich habe nach der damaligen Aufführung den Grund dafür in der wenig qualifizirbaren Beſchaffenheit des Textes gefunden, heute muß ich noch ſchärfer, als ich damals konnte, in dem Mißverhältniß zwiſchen omnipotenter Muſik und gänzlich impotenter Dichtung Eit venia verho) die Veranlaſſung des äußern und innern Mißerfolgs ſehen. Wie Schach⸗ figuren, die man nach beliebigen Geſetzen ſtehen läßt oder rückt, ſtehen die Perſonen dieſes Opernlibrettos da, durch nichts wird auch nur einigermaßen der dramatiſche Con⸗ flikt angedeutet, der doch vor allem der arm⸗ ſeligen Handlung imputirt ſein ſollte. Was thut Cellini? Nichts als lieben, bummeln, räufen(die Tödtung des Pompeo iſt weiter nichts, als eine ſchlimm ausgefallene Prü⸗ gelei). Zuletzt muß er ſich von dem überaus redſeligen Cardinal gewaltſam zur Arbeit anhalten laſſen, die er dann immer noch nicht ſelbſt beſorgt, ſondern hei deren Vollendung er ſich in unmotivirten Redewendungen höchſt ekſtatiſcher Natur ergeht. Daß dieſer gedul⸗ dige Cardinal ſchließlich auch die Geduld ver⸗ liert, die vernünftige Hörer längſt verloren, das nimmt mich nicht Wunder. Es wäre billig, die Unſinnigkeiten, an denen der unge⸗ ſchickteſte aller Operntexte leidet, hier einzeln ad oculos et adt hominem demonſtriren zu wollen, es genüge die Andeutung der Hauptmängel dieſes Stückes: das gänzliche Fehlen des dramatiſchen Conflikts(denn Faulheit iſt kein ſolcher), die damit bewirkte Aus⸗ dehnung der Expoſition auf zwei und einen halben Akt(bis zum Moment des Perſesguſſes fehlt eigentlich jedes die Hand⸗ lung fördernde Motib) die Jutereſſenloſigkeit, mit der wir den agirenden Figuren da oben folgen und die uns unvereinbar erſcheint mit den Lebensbedingungen des Dramas. Die ſchlechteſte Oper der Staliener birgt mehr dramatiſchen Spiritus in ſich als dieſe. Dazu tritt, um das Uebel doppelt zu laſſen, eine mindeſtens unverſtändliche Ueber⸗ ſetzung, die das Libretto durch Cornelius er⸗ fahren hat. Daß ein literariſch ſo diſtinguirter Mann wie der Verfaſſer des Barbier von Bagdad und der Weihnachtslieder einen ſolchen hoch⸗blödſinnigen, manchmal geradezu idiotenhaften Text fertigen konnte, iſt mir von betrübender Unverſtändlichkeit.— Das Werk befindet ſich bei ſeinem jetzigen Erſcheinen in Vereinsangelegenheiten. er doch keinen Deutſchen zum Erzbiſchof von Gneſen⸗Poſen ernennen möge, was bisher noch nicht dageweſen ſei und natür⸗ lich zum Schaden der althergebrachten Achtung und Zuneigung der Polen zu dem apoſtoliſchen Stuhle ausfallen müßte. Alle Polen hätten die heilige Pflicht, gegen eine derartige Wahl zu proteſtiren. Offenbach, 22. Febr. In der hieſigen ſozialdemokratiſchen Partei iſt ein großer Zwieſpalt ausgebrochen. Der Unwille zahlreicher Sozialdemokraten richtet ſich gegen ihre bisherigen Führer Landtagsab⸗ geordneter Ulrich und deſſen Genoſſen Mar Jahn, beide Herausgeber des Arbeiter⸗ blattes„Offenbacher Tageblatt“. Mehrere Flugblätter ſind gegen Ulrich und Jahn erlaſſen worden, in welchen dieſe beiden ſeitherigen Führer ſehr ſcharf mitgenommen werden und namentlich dem Ulrich vorge⸗ worfen wird, daß er von„Arbeiterpfenni⸗ gen“ ein ſehr behäbiges, herrliches Leben führe, Rohheiten gegen ein Dienſtmädchen begangen habe ꝛc. In Folge dieſer Ent⸗ hüllungen hat der nächſt Ulrich bekannteſte Führer eer ſozialdemokratiſchen Partei, Hei⸗ les, das Präſidium des ſozialdemokratiſchen „Offenbacher Wahlvereins“ niedergelegt. Ausland. Bukareſt, 28. Febr. Mijatovic hat definitive Weiſungen bezüglich des von Mad⸗ jid Paſcha und Geſchow vorgeſchlagenen einzigen Friedensartikels noch nicht erhalten. Dieſelben werden morgen erwartet. Belgrad, 27. Febr. Gutem Vernehmen nach haben die Vertreter der Mächte bei der ſerbiſchen Regierung vertraulich Vor⸗ ſtellungen auf Abänderung der ſerbiſchen Friedensvorſchlags gemacht, denen zufolge über alle Differenzen zwiſchen Bulgarien und Serbien eine gemiſchte Kommiſſion entſcheiden ſolle.— Im Lager von Niſch ſind die Maſern ſtark aufgetreten.— Der Kriegsminiſter hat jetzt offiziell bekannt ge⸗ geben, daß, wie bereits gemeldet, alle wei⸗ teren Lieferungen für die Armee einzuſtellen ſind. London, 28. Febr. In dem heutigen Termin vor dem Polizeigericht beantragten die Sozialiſtenführer Hyudman und Genoſ⸗ ſen die Vorladung von Entlaſtungszeugen, darunter den ehemaligen Polizeichef Hender⸗ ſon. Die Sache wurde ſchließlich auf näch⸗ ſten Mittwoch vertagt. Soſia, 28. Febr. Die Regierung geſtat⸗ tete wegen der Wahrſcheinlichkeit des Frie⸗ densſchluſſes die freie Getreide⸗Ausfuhr. Vom Tage. I. Der nen gegründete Verein zur Erzielung volksthümlicher Wahlen, hält heute Abend halb 9 Uhr in der alten Sonne“ eine zweite Verſammlung ab. Die Tagesordnung enthält: Wahl des Vorſtandes, Aufnahme neuer Mitglieder, verſchiedene der geſunde Menſchenverſtand an berechtigtem Groll gegen die vorwagner'ſchen Opernwerke aufgeſpart hat, das ergießt ſich mit begreif⸗ licher Heftigkeit auf dieſes bisher unbekannt gebliebene Werk. Dieſe Schritte vom Wege der dramatiſchen Vernunft mußten ſich rächen, daß gerade der Cellini Berlioz's büßen mußte, das betrübt den von dem muſikaliſchen Habitus des Werks Eingenommenen ſehr. Ich möchte nun gerade nicht dieſen Cellini für ein reifes Werk ſeines Schöpfers er⸗ klären, dafür halte ich das Requiem und die ſymphoniſchen Werke viel zu hoch, aber die unläugbar feſſelnde und ſtets nach einer Seite hin, ſei es thematiſch, ſei es colorirend, gefangen nehmende Art ſeines Aufbaus zwingt ja gerade dem Muſiker höchſte Bewunderung ab. Es iſt nicht leicht zu dem Kunſtſchaffen dieſes hypergenialen Mannes die rechte Be⸗ ziehung zu gewinnen, man wird immer durch Momente höchſter Inſpiration, deren Einge⸗ bungen ganz trivialer und conventioneller Herkunft auf dem Fuße folgen, ſich in ſchau⸗ kelnder Bewegung zwiſchen Hoch⸗ und Miß⸗ achtung befinden. Man hat ſchon einigemale an beſonders geweihten Stellen unter voll⸗ gültiger perſönlicher Initiative des Liszt und Bülow in Weimar und Hannover den dankens⸗ werthen Verſuch einer Belebung dieſer Opern⸗ ſchöpfung gemacht, es iſt jedesmal mißglückt. Die jetzige hieſige Reactivirung geſchah in dem guten Glauben auf zu erzielenden Er⸗ folg, man hoffte jetzt, da Berlioz auch bei uns ſich nicht mehr ſo fremd fühlt wie vor⸗ dem, neben der geſchehenen Bekanntſchaft des Symphonikers auch eine ſolche des Drama⸗ likers erfolgreich vermitteln zu können. Daß dem nun nicht ſo war, möchte ich nicht zu ſcharf beurtheilen, ich muß, wenn ich auch die Inopportunität der Aufführung zugebe, doch die dadurch gewordene Kenntniß von dem dramatiſchen Manquo ihres Verfaſſers und der neuerdings erkannten Umwälzurg, die alles, was Oper heißt, durch die Reckenthat Siegfried Wagner's erfuhr, für hoch genug anſchlagen, um eine wenig applaudirte Oper älteren Datums und ebenſo zweifelhafter dra⸗ matiſcher wie überzeugend genialer muſikali⸗ ſcher Manier dafür in Kauf zu nehmen War jenem Heinrich Paris eine Meſſe werth, wa⸗ rum ſollte mir dieſe verſtärkte Erkenntniß nicht ein immer von Zufälligkeiten abhängiges ühleren Aufnahme, als die, vor einer der unglücklichen Lage, für die Sünden ſeiner Oberyſchickſal werth ſein. Vorfahren mit büßen zu müſſen, alles, was * Krankenkaſſen betr. verwaltung der Krankenkaſſe anderer gewerbl. det an ihre Ortsver das Statut und beſonders 8 k zen Strenge anzuwenden; d Mitglieder, die 6 Wochen und nu Es wird ferner anempfohlen,“ allmonatlich dem Bevollmä anzeigt, auf welche der 8 6 und müſſen dieſe der zeigt werden; wenn krank melden oder beza zurückzuweiſen, bis B eingetroffen iſt. W 5 tereſſe der Mitglieder ger kaſſe zur Veröffentlichung. Calmbach, den 26 F Unglück hat unſern Ort h Geſtalt eines alle Herze Leid erfüllenden Bran Mitternachtsſtunde Feuerſignale die hief Sägmühle des W 1 auf den Grund nieder. einer ſolch ungeheuren daß leider 5 Menſchenleben ihren ſech Tod fanden. Die Sägmühle wurde im Stock von dem Beſißer derſelben mit und 3 Kindern, ſowie von Auguſt Schneider und Nachtwächter hier, mit Frau und 5 Kindern bewoynt. Der erſteren Familie gelang es ſich durchs Fenſter zu retten die Zwar Familie Barth war nicht ſo glückli gelang es auch der Mutter, mit einet Kinde dem Flammentod durchs 7 entrinnen, mit Hülfe ihres Mann als dieſer auch die 4 andern Elieder Familie retten wollte, fand er mit deuſelb einen ſchaurigen Tod. Welche Sceue ſich noch in dem auf allen Flanken hrenne Hauſe abſpielte— wer weiß es? Entſetzlich für uns alle, beſonders aber für die troſtloſen Hinter⸗ das, daß bliebenen.— Zu bemerken iſt no in den untern Räumen der abe Sägmühle früher eine Oelmühle einge war und ſich hieraus einigermaßen das raſche Umſichgreifen des Feuers erklären läßt. Die Feuerwehr war zwar ſchnell bei der Hand, aber dennoch zu ſpät; es blieb ihr nur noch übrig die Nachbarhäuſer zu ſchützen: lang denn auch. Die Beerdigung der O ſoll am Sonntag Nachmittag ſtattfinden. Aufruf! Ein entſetzliches Brandunglück hat in der Nacht zum 26. Februar in Calmbach bei Wildbad fünf Menſchenleben zum Opfer ge⸗ fordert. Die beklagenswerthe Witiwe Barth rettete nur mit Mühe das nackte Lehen und ein Kind, während ihr Mann, Schneider und Nachtwächter Barth, 40 Jahre alt, und vier Kinder im Alter von 15, 12, 9 und 1½ Jahren, den Feuertod erlitten. Das Hjährige Kind und die arme Frau ſtehen nun augen⸗ blicklich völlig entblößt und bedürfen ſchueller Hilſe. Wir bitten alle edeldenkende Men⸗ ſchenfreunde, ein Scherflein beizutragen, um die traurige Lage der armen Hinterbliebenen zu mildern. Das Kontor des„Pforzheimer Anzeiger“ in Pforzheim iſt gerne bexeit, milde Beiträge entgegenzunehmen und zu befördern. Auch wir ſind bereit, Gaben für den vor⸗ bezeichneten Zweck in Empfang zu nehmen und dieſelben dem Pforzheimer Anzeiger zu übermitteln. Redaktion u. Verlag der Badiſchen Volkszeitung und des General⸗ Die Beherrſchung der verſchiedengrtigſten, oft ſeltſamſten Klangfarben— es fällt mir die Benutzung der Blechbläſer, Fagotte und der Pauke zunächſt auf— die unendliche Ge⸗ wandtheit in rythmiſcher Wandlung sfähigkeit. das hinreißende der melodiſchen Geſtal⸗ tung in den meiſten Fällen, es dürſte wohl genügend das nähere Intereſſe, das die Fachmuſiker dieſem Werke wibmen, erklären. So ſtehe ich vor allem der Ouver⸗ türe in G. mit vollſtem Entzücken gegenüher, deren hinreißender Impétus, beſonders aber deren impoſante Coda(Blech, Streicher und gewaltig wetternde Pauken im rythmiſchem Kampfe gegeneinander) mich zu vollſter Hoch⸗ achtung zwingt. Ferner finde ich das Fedur Terzett des erſten Aktes, das gewiß bei Abfaſſung ſeines Schmugglerg vorgeſchwebt hat, ſehr reizvoll, ebenſo möchte ich der Carnevalſcene ein lebendiges Local⸗ colorit nicht abſprechen, wie ich auch nicht leugnen möchte, daß die geringe dramatiſche Anſchwellung, die die Opera durch den Car⸗ dinal erfährt, von dem Componiſten zu einer äußerſt weihevollen Contemplation muſikaliſcher Natur benutzt worden iſt. Herr Hofeape ll meiſter Paur, deſſen ferneres Verbleiben an dem Inſtitute ich ſchon im Sinne der Stabi⸗ lität unſerer mit Freuden begrüße, leitete beide Aufführungen. War ſchon an und für ſich die Hingabe, die dieſer ausgezeichnete Dirigent dem Werke widmete, ganz und voll anzuerkennen, ſo gewann das zu ertheilende Lob unendlich an Werth durch die vollzogene wirklich vorzüglich intendirte Auf⸗ führung. Beſonders der in dieſem Falle ſchwer wiegenden prächtig gelungenen or⸗ cheſtralen Leiſtung habe ich in rühmlichſter Weiſe zu gedenken. Nicht zu verkennen iſt, daß in den ſonſt vortrefflich gearteten Leiſtungen der Bühnenmitglieder ein dem heroiſch ge ſtalteten Leidenſchaftsausbruch des! mehr entgegenkommender Tenor, als — ——— der 8 Herrn Gum entſchieden die dramatiſ Wirkung des letzten Aktes verſchärfch würde. In der geſtrigen Aufführug wollte in eben dieſem letzten Ahle ſich nicht alles nach dem wohlberechtigtän Willen des Kapellmeiſters geſtalten, es wurhe in Folge deſſen oft etwas unruhig i des Dirigentenpultes und oft ſch bange Frage der Schickſalsſchweſtern auf me nen Lipven:„Weißt du, wie das wirde“ — *—