Abonnementspreis: Pr Mienat 50 ufg.— Auswärts durch die Poß 65 Ufg Man abonnirt in Rannheim bei der Expebition E 6, 2, ſowie b allen Zweig⸗Expeditionen und Trdgerinnen.— Auewärts bei allen Anlertiouspreis: Die einſpalnge Petitzeile oder deren Raum 20 Pfg. Reklamen 30 Pfg Anfeigen werden von allen Annoncen⸗Erpeditionen, von unſeren Agenturen und Trägerinnen, ſowie im Verlag entgegengenommenf Poſt⸗Anſtalten des deutſchen Reiches und den Brieſträgern. 2 * Die Badiſche Volkszeitung erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage, Herausgeber Dr. jur, Hermaun Haas in Mannheim. Nummer 8 umfaßt mit der Gratisbei⸗ lage des General⸗Anzeiger 10 Seiten. Der Erſte vom dritten Dutzend. Was der Herr Reichskanler gewünſcht hat, iſt geſchehen. Der erſte Sozialdemo⸗ krat vom 3. Dutzend hält ſeinen feier⸗ lichen Einzug ins deutſche Parlament, nachdem im 19. ſächſiſchen Wahlkreis die Sozialdemokraten den deutſch⸗konſervativen einen weiteren Sitz ſchlankweg abgenommen Unſere heutige haben. Für einen ehrlichen Liberalen iſt das ganz gewiß kein Grund zur Trauer, im Gegentheil. Denn wie die Berliner Volks⸗Zeitung richtig ſagt, was die Liberalen und Sozialdemokraten trennt, ſo Schweres u. Vieles es ſein mag, iſt unter den gegenwärtigen politiſchen Ver⸗ hältniſſen eine rein akademiſche Frage; ob der ſoziale Zukunftsſtaat eine Kaſerne oder ein Zuchthaus oder ſonſt was ſein wird, braucht uns in der heutigen, praktiſchen Politik gerade ſo viel zu kümmern, als etwa das Problem, ob die ſpaniſchen Luft⸗ ſchlöſſer in gothiſchem oder romaniſchem Stile gebaut ſind. Was dagegen die Libe⸗ ralen und die Sozialdemokraten für die Gegenwart und die abſehbare Zukunft ver⸗ bindet, iſt der Kampf für die politiſche und ſoziale Freiheit, und in dieſem Kampfe haben ſich die Sozialdemokraten unter den denkbar ſchwierigſten Verhältniſſen ſeit acht Jahren durchaus waſchecht erwieſen. Gewiß, nicht um unſerer ſchönen Augen willen. Sie haben ſo gehandelt in ihrem eigenſten Intereſſe, in der durchaus klaren und richtigen Erkenntniß, daß ſie augen⸗ blicklich verloren, mit Schande und Schimpf verloren ſein würden, wenn ſie der Reak⸗ tion auch nur den kleinen Finger reichten. Sie verdienen unſern Dank nicht, wie ſie ihn denn auch nicht beanſpruchen. Aber es handelt ſich auch gar nicht um ein„Nei⸗ gen von Herzen zu Herzen“. Das wollen wir getroſt den Reaktionären überlaſſen, die mit liebeglühenden Blicken und zärtlich pochenden Herzen, verſteht ſich zu Wahlzei⸗ ten, hinter den ſozialdemokratiſchen Waͤhlern herlaufen und wenn ſie zehnmal mit Fuß⸗ tritten zurückgejagt werden, doch zum elften Male, womöglich noch inniger girrend und noch zärtlicher koſend, zurrückkehren. Nen, Kleine Mittheilungen. — Berlin. An der mediziniſchen Uni⸗ berſitäts⸗Poliklinik ſind in letzter Zeit einige intereſſanke Fälle von Gelbſucht zur Behand⸗ lung gekommen. Von zwei beſonders inter⸗ eſſanten 75 war die Urſache der Eutſteh⸗ ung der Gelbſucht folgende: Der 28 Jahre alte Arbeiter., ein ſtets geſunder Mann, trug eines Tages mit einem Freunde die Leiche eines Verwandten die Treppe hinun⸗ ter; die Leiche befand ſich in einem Sarge, auf welchen der Deckel noch nicht geſetzt wor: den war. Beim Hinuntertragen glaubte S. zu ſtraucheln und griff, um ſich zu ſlützen, nach einem feſten Gegenſtand, daben faßte er auf die Bruſt des Todten und entſetzt läßt er den Sarg fallen, Drei Tage ſpäter war er von der Gelbſucht ergriffen. Der zweite Fall betrifft einen 30 Jahre alten Mann, pelcher durch ſeine unſchuldig erfolate Ver⸗ haftung, bezw. den bierbei ausgeſtandenen Schreck ſich die Krankyeit zugezogen haben will. Bei den meiſten der zur Behandlung gekommenen Fälle werden mit gutem Erfolge Injectionen von Waſſer mittelſt des Irriga⸗ tors angewendet.—— — Eine unglaubliche Schauermär wird der„Wiener Allgem Ztg.“ aus St Peters⸗ burg gemeldet?„In hieſigen Hofkreiſen macht folgende Geſchichte viel von ſich reden: Vor einigen Tagen langte an die Adreſſe einer hohen Dame aus Paris eine rieſige Kiſte au, welche die Aufſchrift:„Toiletten⸗ Stücke“ trug, und mit Rückſicht auf die hohe Adreſſatin an der Grenze nicht geöffnet wurde. Die Empfängerin erinnerte nicht, in der franzöſiſchen eine Beſtellung zemacht zu haben, gab aber der Dienerſchaft heu Befebl, die Kiſte iu bünen und ibr über — 3 darum, daß ſie für die Liberalen handelt es ſich einſach Organ für olksblalt und Jedermann. ſich durch die thörichſten Schlagworte und Vorurtheile von der Welt nicht de kaltblütige Erkenntniß einer ein⸗ fachen Sachlage trüben laſſen. Was wir gemäß unſeren Grundſätzen den Sozialdemo⸗ kraten bieten können: unbeſchränkte Preß⸗ Vereins⸗ und Koalitionsfreiheit für die Männer, ſowie eine ſchützende Geſetzgebung für die Frauen und Kinder das iſt für die arbeitenden Klaſſen unendlich viel mehr, als der ganze Krimskrams von„Sozialreform“, den die Reaktion ihnen bieten kann. Und was die Sozialdemokraten gemäß ihren Grundſätzen uns bieten können: feſtes und treues Eintreten für den modernen Kultur⸗ und Rechtsſtaat, das iſt wieder unendlich viel mehr, als wir von irgend einer„Ord⸗ nungspartei“ erhalten können. Sind dieſe Ziele erſt erreicht, dann mögen die bürger⸗ lichen und arbeitenden Klaſſen ihre Spähne auskämpfen, ſo leidenſchaftlich und rückſichts⸗ los ſie wollen, aber bis dahrn ſollten ſie ſich erinnern, daß ſie Kinder deſſelben Volks ſind und gemeinſame Intereſſen haben gegen ihre gemeinſamen Unter⸗ drücker. Auch aus allgemeineren Geſichtspunkten iſt es nicht anders als wünſchenswerth, daß ein ſtärkerer Zufluß von Arbeitern in die Volksvertretung ſtattfindet. Unſere Parlamente haben friſches und reines Blut wahrlich ſehr nöthig. Und wer wagt denn noch, den Arbeitern Mangel an Bildung für die Beſorgung der öffentlichen Ge⸗ ſchäfte vorzuwerfen? Die ſozialdemokratiſche Reichstagsfraktion unterſcheidet ſich gewiß nicht zu ihrem Nachtheil in irgend etwas von irgend einer anderen parlamentariſchen Fraktion. Und ſelbſt wenn ſie in der formalen Bildung ihrer Mitglieder durch⸗ ſchnittlich etwas zurückſtände, eine Be⸗ hauptung, welche ſchwerlich Jemend auf⸗ ſtellen wird, der jemals den Chor der Landräthe eine liberale Rede mit den be⸗ kannten Naturlauten hat begleiten hören, ſo läge daran ganz und gar nichts. Das Gefühl für Recht und Unrecht kann bei gänzlichem Mangel an äußerem Schliff und trotz der größeren und geringeren Unfähigkeit, es logiſch zu zerfaſern, dennoch ſehr geſund, kräftig und lebendig ſein; oft genug hat in der Weltgeſchichte gerade das in der unterſten Schichten der Nation ——————— den Inhalt Bericht zu erſtatten. Jlid hörte ſie im Nebenzimmer() mehrere Rufe des Entſetzens, denen ein dumpfer Fall folgte; ſie ſchlug die Portisre zurück und ſah die Kammerfungfer ohnmächtig neben der Kiſte liegen, während die Uebrigen entſetzt in deren Oeffnung ſtarrten. Raſch trat ſie hinzu und ſah in der Kiſte, unter Tüll und Spitzen halb verborgen, die Leiche einer blonden jungen Frau. Soſort ward nach Paris tele⸗ graphirt, allein es gelang bis jetzt nicht, den Abſender zu ermitteln 111 — Aus der Geſellſchaft.„Wenn' ge, fällig iſt, meine Herrſchaften, zur Tafel!“ Der Hausherr rief es; die männlichen Gäſte beeilten ſich, die ihnen durch das hekaunte Kärtchen mit der Inſchrift„Herr N. N. wird gebeten, Frau(oder Fräulein) X. zu Tiſch zu führen“ zugewieſene Dame aufzuſuchen, reſp. ſich ihr jetzt erſt vorſtellen zu laſſen. Einem jungen Univerſitätsprofeſſor war ein reizendes junges Mädchen als Tiſchnachbarin beſchie⸗ den. Soforl öffnete er die Schleußen ſeiner Beredtſamkeit und ſuchte ſie aufs Beſte zu unterhalten. Er war kein lanaweiliger Pe⸗ dant. Er erzählte ihr nichts von den alten Aſſyriern und hielt ihr auch keine Borleſung über die Kantiſche Kritik der reinen Vernunft, aber er ſprach mit ihr über die Entwicklung der Renaiſſance, über den Kampf ums Da ſein, über die unendliche Melodie bei Wagner und was etwa ſonſt noch in das jeder höhe⸗ ren Tochter geläufige Bildungsfach ſchlägt. Aber ſo nett er auch über dergleichen zu plaudern, ſo gediegen er zu unterhalten ver⸗ ſtand, die junge Dame war ganz und gar nicht bei der Sache und was ſie ihm antwor⸗ tete, ging nicht allzu weit über das übliche Ja, Nein, oder So? hinaus. Dagegen iauſchte üe mit großer Aufmerkſamkeit nach Plöczlich erwachende Rechtsbewußiſein den gewaltig⸗ ſten und heilſamſten Anſtoß zu den großen Fortſchritten der menſchlichen Geſittung gegeben. Die öffentliche Meinung, welche von den gebildeten Klaſſen in Rom ge⸗ nacht wurde, erklärte ſich dur chaus nicht gegen die Sklaverei, als ſchon das aus den verachteten Ständen auftauchende Chriſtenthum die Sklaven als Brüber ach⸗ ten lehrte. Bildung hin und Bildung her! Der Begriff dieſes Wortes umfaßt zweifellos die höchſten Güter der Menſchheit, und dies erkennen vor Allem die Arbeiter an, deren Bildungsdurſt gemeiniglich ſehr groß iſt. Aber man ſoll die Bildung nur nicht verknöchern und verſteinern, indem man, wie in unſerer reaktionären Ent⸗ wicklung mit ihrem bureaukratiſch⸗manda⸗ rinenhaften Zopfe von Tag zu Tag mehr eſchieht, den Beſitz zu ihrer Vorausſetzung macht. Die nationale Bildung hat ihren Quell weder in eiſernen Gelbſchränken, noch in ſchweinsledernen Folianten, ſondern im ganzen Volke. Das große Bildungs⸗ und Erziehungsmittel des Volkes iſt aber gerade die Theilnahme am öffentlichen Leben. Wenn die Arbeiter nicht allen Feinheiten einer Verfaſſungsauslegung folgen können oder in diplomatiſchen Noten nicht zwiſchen den Zeilen zu leſen verſtehen, ſo iſt es auch gar nicht nöthig, daß der Staat, welcher Allen gehört, mit ſolchen Kniffen verwaltet wird. Die großen Fragen des öffentlichen Lebens verſtehen die Arbeiter ſehr gut oder lernen ſie doch ſehr ſchnell verſtehen, oft viel beſſer als die Träger der gelehrten Bildung, welche durch doktrinäre Verblendung häufig genug verhindert werden, einfache Wahrheiten zu erkennen, welche das Volk längſt mit Händen greift. Doch genug von dieſen Erwägungen, welche wohl ſchon hinlänglich beweiſen, daß aufrichtige und entſchiedene Liberale gar keine Urſache haben, unwirſch den erſten von jenem dritten Dutzend zu em⸗ pfangen, das der Reichskanzler mit freund⸗ lichem Willkommen in den Reichstagsſaal geladen hat. Seien wir boch höfliche Leute, begrüßen wir ſeine Gäſte auch als unſere Gäſte und warten wir im Uebrigen Handels-Zeit .— Bei größeren Aufträgen Rabatt. Botationsdruck der Ur,§. Haas'ſchen Huchdeuckoyei, E9,2 neben der katboliſchen Spitalkirche in Riaunheim, Telephongnſchluß Nr. 219, —— machen wird, er oder wir, wenn nur erſt die andern elf ſich eingefunden haben und wenn es ſich darum handelt, ob nun das vierte Dutzend angeſchnitten werden ſoll, Soziales und Arbeiterbewegung⸗ — Die Karenzzeit bei der Uafall⸗ Berſicherung, durch welche alle diejenigen Unfälle, deren Heilung die Dauer von 18 Wochen nicht überſteigt, den Krankenkaſſen zur Laſt fallen, zeigt ſo recht ihre verderbliche Wirkung bei einzelnen beſonders gefahrvollen Gewerben. So ſind im Monat Jauugr nach einer ſoeben ausgegebenen Ueberſicht der Steinbruchs⸗Berufsgenoſſenſchaft— dieſelbe erſtreckt ſich über das ganze Deutſche Reich einſchl. Elſaß⸗Lothringen— an Unfällen ge⸗ meldet worden 191 gegen 182 im Monat Dezember. Von dieſen Unſällen ſind 165 nicht entſchädigungspflichtig(leichtere Fälle) und unter das Krankenverſicherung fallend, während 26 für die Genoſſ entſchädigungspflichtig ſind. Unter finden ſich 8 Todesfälle.— Alſo e ude fünfundſechszig Unfälle fallen auf die Kran⸗ kenkaſſen, zu denen entweder ganz oder zum größten Theil die Arbeiter die Beiträge lei⸗ ſten und nur ſechsundzwanzig Unfälle hat die Unfallverſicherung zu tragen, bei der die Unternehmer die Beiträge in der Hauptſache zahlen. Das iſt kein gerechtes Prinzip! — Schutz der nationalen Arbeit das war die hochtönende Phraſe, welche die Aera der neuen Wirthſchaftspolitik einleiten helfen mußte. ihre Wirkung gehabt. Sie hat ihre Aber jetzt kommt die Ernüchterung, leider zu ſpät. Die nationale Arbeit hat keinen Schütz gefunden, am wenigſten die Arbeiter. Das Gegentheil iſt der Fall. wird gus Chemnitz berichtet, daß den eitern der dortigen Sächſiſchen Maſchine wahr⸗ ſcheinlich die Akkordlohnſätze 1 en reduzirt werben müſſen,„weil das Etabliſſen Geſchäfte mache.“ Ein dorti 6 dann weiter:„Die Klagen über! Preiſe ſind allgemein, und wenn auch um ſpe, von der weitaus bedeutendſten der Chen Maſchinenfabriken zu ſprechen, die G von großen Arbeiterentlaſſungen Sächſiſche Maſchinenfabrik(He der letzten Zeit vorgenommen haben glücklicherweiſe zur Zeit nicht bewahrheiten, da dieſes Etabliſſement von ehedem 3000 Arbeitern immer noch ca. 2600 Mann be⸗ ſchäftigt, ſo wird doch verſichert, daß die Ge⸗ fahr umfaſſenderer Entlaſſungen von Ar⸗ beitern leider nicht ausgeſchloſſen iſt, denn im Lokomotivbau geht es ſo ſchlecht, daß das Etabliſſement in dieſem Betriebszweige nur noch einen Stamm alter, ge r Arbelter erhalten kann, die zwar zärtig noch Beſchäftigung an für die k. 1Staaſs⸗ eiſenbahnen zu liefernden Lok finden, die aber verabſchiedet werden müßten, wenn es nicht gelingen ſollte, neue Beſtellungen der andern Seite des Tiſches hinüber, wo ein junger Kommis ſeine Nachbarſchaft durch Erzählen von Anekdoten älterer Jahrgänge in die lauteſte Heiterkeit verſetzte. Dem Pro⸗ feſſor ſank endlich der Muth.„Ich langweile Sie wohl, mein gnädiges Fräulein?“ fragte er kleinlaut,—„O, bitte ſehr!“ antwortete ſie mit einiger Beſangenheit,„wie wäre das denkbar?“ Aber bald ſetzte ſie mit einer Art von mütterlich beſorgtem Tone hinzu:„Herr Pro⸗ feſſor, Sie, ſind ein ſo tief unterrichteter Mann; wie iſt es nur möglich, daß Sie es mit Ihrer eminenten Gelehrſamkeit, mit Ihrem ritſigen Wiſſen nicht dahin gebracht haben, daß Sie eben ſo reizende Geſchichten erzählen können, wie der Herr da drüben?“— Der Profeſſor ſoll den ganzen Abend über kein Wort mehr geſprochen haben. — Eine grazibſe Bosbeit wird von Daniel Spitzer erzählt. Ein in Wien leben⸗ der„Dichter“ theilte jüngſt in Geſellſchaft von Schriftſtellern mit, daß er an demſelben Tage, da Goethe ſtarb, zur Welt gekommen ſei. „Beide Ereigniſſe gereichen der deutſchen Lite⸗ ratur zum Nachtheil,“ ſagte der Wiener Spa⸗ ziergänger. — Im Gefängniß zu Cardiff wurde am Dienſtag David Roberts gehängt, weil er im October v. J. an dem Viehhändler David Thomas einen Raubmord begangen hatte und wegen dieſes Verbrechens zum Tode durch den Strang verurtheilt worden war. Der Verurtheilte hatte ein Gewicht von 182 Pfd. und der Henker Berry hatte ihm nur einen Fall von 3 Juß 7 Zoll gegeben, was jeden⸗ ſalis nicht gusreichend war, da man den Ge⸗ hängten 3 Minuten im Todeskampf ſah. An⸗ ſcheinend war er auch dann noch nicht todt, doch wurden die Vertreter der Preſſe erſucht, ſich zurückzuz ehen in Lokomotiden zu erlangen.“ — Für Hundebeſitzer! Nach einer in der Reviſionsinſtanz unter dem 2. November 1885 ergangenen Entſcheidung des Kammergerichts iſt auch der um eines Grundſtücks im Sinne Straßen⸗Polizei Reglements für 7. April 1867 als ein Ort Menſchen zu verkehren pflegen. i auf dieſe Entſcheidung hat das P dium die Exekutivbeamten angewie Hundebeſitzer einzuſchreiten, u nicht mit vorſchriftsmäßigem ſehen, den Eintritt in die Häu Verkehr auf den den M fremden Perſonen zi 1 Hausfluren und Höfen fährden. — Seltſamer Wunſch einer Ster⸗ benden, Der nachſtehende Fall, der ſich buchſtählich ſo zugetragen„wie wir ihn mittheilen, dürfte wohl einz ſein.„Schorers Familienb uns mitgetheilt wird, dieſer Dame einen Brief, der wie folgt lat bin ſchwer krank und weiß daß mehr geſund werden kann. Nun gar ſo gern noch den Sud man„Der Günſtling der zu Ende leſen, fürchte aber, Schluß nicht mehr erleben we Sie deshalb, als Ihre bisher nentin mir die Korrekturbe ſchicken. Sie würden mir Freude hereiten.“— Der 2 ſeiner Art erhielt, wie ——— Badiſche Volks⸗Zeitung. vurde der Super⸗Inten⸗ urzwaffen⸗Fabrik angewieſen, die aus⸗ ing, daß am 1. April entlaſſen werden würden, tan nimmt allgemein er Entlaſſungs⸗Befehl an⸗ iſt, obwohl eine weitere ndeutung bis jetzt nicht gemacht Aitiſche Ueberſi cht. Deutſches Reich. WWls 8. März. Seit geſtern in F t in dem Befinden des Erb⸗ großhe Beklemmung nicht ein ſowohl der geſtrige Tag cht befriedigend. Auch Veränderungen zeigt ſich eine B nur deuten Fieber und das Wiederanſchwellen des rechten Hand⸗ gelenkes an, daß der rheumatiſche Prozeß lt. Karlsruhe, 8. März. Laut den„Bad. Beobachter“ wurde Pfärrer Rudolf zu Ra⸗ Folfzell vom Erzbiſchof zum Domkapitular rnannt. Berlin, 8. März. Der Bundesrath Kmmte in ſeiner heutigen Sitzung dem Entwurf des Geſetzes betr. die Heran⸗ fehung der Militärperſonen zu Gemeinde⸗ übgaben zu. Berlin, 8. März. Der„Reichsan⸗ geiger“ meldet, daß, nachdem der ermelän⸗ diſche Biſchofsſtuhl durch mit Zuſtimmung g erfolgte Ernennung des Biſchofs nentz zum Erzbiſchof von Köln erledigt worden war, das Dom⸗ kapitel zu Frauenburg den Generalovikar Thiel zum Biſchof gewählt habe. Thiel habe durch ein päpſtliches Breve vom 12. Februar die Beſtätigung zur Ausübung und es als die in den des Bi imtes erhalten. Der Kaiſer und K habe Thiel durch Urkunde vom 2. 9 herrliche 2 Ermeland er die nachgeſuchte landes⸗ nung als Biſchof von lt. er neueſte Wahlſieg der Sozial⸗ en(im 19. ſächſiſchen Reichstags⸗ ) giebt viel zu denken. An An⸗ hbringung des konſer⸗ idaten hat es wahrlich ht nur die Fabrikanten Parteirichtung, ſondern auch Rektoren und Lehrer, die id Ortsvorſteher hatten ifluß aufgeboten, um den retten. Andererſeits hatte der Sozialdemokraten mit iſſen zu kämpfen. Und e Ur ühren die vielen dennoch ſie einen Vorſprung von el 50 Stimmen! Angeſichts ſolcher ſultate muß man ſich doch fragen, die Wirkung des Aus⸗ nahme ja, man muß ſich in befeſtigt ſehen, daß dieſe zu Gunſten der Sozial⸗ äg Indem das Ver⸗ des Ausnahmegeſetzes die ng verbittert, zugleich aber falſche Ruhe wiegt, —4 3 agitirt beſſer für die Sozialdemo⸗ kratie, dies in Verſammlungen und ſſe nur immer geſchehen könnte. Die Th he, daß jetzt der 25. Sozial⸗ bemokrat in das deutſche Parlament ein⸗ zieht, kommt gerade noch zur rechten Zeit, um die Illuſion von den Segnungen des Sozialiſt ges für Jeden, der ſehen zerſtören. in der Pr tergrund. In hieſigen Tage die Vermählungs⸗ es enthalten. Der Jünger um den es ſich hier handelt, war eines Handwerksmeiſters, deſſen e in ihrer Gegend nur unter meichelhaften Beinamen„die rsfrau“ bekannt geweſen iſt. lid und die Thatſache, daß der Retall gewöhnte Schloſſermeiſter ändniß für die Vorzüge ſeiner te, veranlaßten den Hausarzt, en Diagnoſen mit pſychologi⸗ au der ſeiner Obhut anver⸗ ten, ien Frau“ zu verbinden, und ſo ah es, daß der Arzt zum Freunde avan⸗ argt Schloſſermeiſter eines Ahends Flaſe hatte d heit ihre Körben i dann zur Ru Hatte den i 1 Ihr Freund, chlaf des Gerechten. ß eine auf der ſie ſe hlungs⸗Anzeige mitſbald heraus, Von der Freundſchaft zwiſchen Mann— Frau bis zur Liebe iſt bekanntlich nur tt. Der fürſorgliche Arzt 1 Bierreiſe ein, die in höchſt eiſe mit dem Genuß mehrexer beendet wurde. Inzwiſchen Schloſſersfrau“ die Abweſen⸗ benutzt, um mehreren Reiſe⸗ obe einzuverleiben, und ſich er Arzt, Stimmung befindlichen Auſe befördert, und dieſer 3 5 Als er äumen früh erwachte, war ſeine den, und da ſein Hausarzt, der ute, ebenfalls nicht auffind⸗ ge und Wochen verſtrichen, Spur von Frau und Freund ſo war es ihm klar, daß ſein dem Freunde eine Reiſe unter⸗ — Die Prügelſtrafe, vor deren Wie⸗ dereinführung ſelbſt die conſervative Re⸗ gierung zurückſchreckt, findet ihre wärmſten Vertheidiger in derjenigen Preſſe, welche ſich zu dem ſogenannten Nationalliberalis⸗ mus bekennt. Neulich hatte ſich der„Klad⸗ deradatſch“, freilich verſchämt in einer Briefkaſtennotiz, als Freund der Prügel⸗ ſtrafe zu erkennen gegeben. Jetzt kommt das„Leipz. Tagebl.“, welches für jene „Vagabunden“ tüchtige Hiebe als die ge⸗ eignete Strafe bezeichnet, welche, durch den Hunger getrieben, irgend ein kleines Ver⸗ gehen verüben, um für einige Tage Koſt und Obdach im Gefängniß zu erhalten. Derartige Perſonen wurden allein in Leipzig im Laufe zweier Jahre 107 ver⸗ urtheilt. Wer hätte nicht Mitleid mit ihnen? Selbſt der Richter, der ja oft ein eiſenumpanzertes Herz zur Schau tragen muß, kann ſich ſelten dieſes Mitleids er⸗ wehren. Aber dieſe national⸗miſerablen Feberfuchſer, die von Loyalität triefen, kennen kein Mitleid mit der Armuth, der verzweiflungsvollen Noth. Wenn wir je⸗ mals gezwungen würden, die Frage der Wiedereinführung der Prügelſtrafe ernſt⸗ lich zu erwägen, dann würden wir ſolche Burſchen nebſt den Spitzeln und Agents provocateurs, nebſt den Heuchlern, Stre⸗ bern und feigen Denuncianten für die ge⸗ eignetſten Verſuchs⸗Objekte erachten, um zu erhärten, ob die Prügelſtrafe in der That wirkſam iſt oder nicht. — Der allgemeine deutſche Schul⸗ verein, deſſen Central⸗Vorſtand ſeinen Sitz in Berlin hat, wird zu Chemnitz am 1. und 2. Mai ſeine Generalver⸗ ſammlung abhalten, wozu über 200 Theil⸗ nehmer aus allen Gauen Deutſchlands erwartet werden. — Die Frau des Herausgebers des „Kieler Tagebl.“, Böckel, welche im Ver⸗ dacht ſtand, einige den Redakteur Prohl komprommittirende Schriftſtücke vor der Hausſuchung vernichtet zu haben und deshalb in Haft genommen war, iſt, wie die„Voſſ. Ztg.“ berichtet, auf den Beſchluß des 1. Senats des Reichsge⸗ richts wieder in Freiheit geſetzt worden. Man nimmt an, daß der Redakteur Prohl demnächſt nach Leipzig übergeführt wer⸗ den wird. Hildesheim, 4. März. Der Studioſus Stolle wurde heute Abend wegen des Sarſtedter Mordes vom hieſigen Schwur⸗ gericht zum Tode verurtheilt. Ausland. Wien, 8. März. Das„Extrablatt“ meldet aus Belgrad: Am letzten Löhnungs⸗ tage griffen Arnautenbanden die Arbeiter und Ingenieure des Baues der Bahnſtrecke von Vranja nach Ueskueb auf türkiſchem Gebiete an, ermordeten und beraubten dreißig Perſonen. Es wurde Militäͤr zum ſtändigen Schutze des Bauperſonals abge⸗ ordnet. Wien, 8. März. Aus Athen wird ge⸗ meldet: Italiens Geſandter verſicherte De⸗ lyannis Italiens Freundſchaft für Grie⸗ chenland und erklärte die Theilnahme an der Flottendemonſtration dadurch, daß Italien nicht iſolirt bleiben könne.— Durch Bukareſt paſſirten ruſſiſche Garde⸗ offtziere am Samſtag mit einem Brief des Zaren an den Fürſten Alexander. — Wie man in Pommern konſervative Vereine gründet. Die„Preuß. Lehrerztg.“ daß Amerika das Ziel der Reiſeluſtigen geweſen iſt. Ihre Zutunfts⸗ pläue ſollten ſich indeſſen jenſeits des Kanals nicht verwirklichen; nicht lauge und die Noth trieb ſie zurück in die alte Welt. Die weit⸗ gereiſte ſchöne Frau vermochte noch einmal den Sinn ihres Gatten für ſich zu gewinnen, ſie fand bei ihm Aufnahme, doch wenige Wochen vor Weihnachten löſte ſich das Ehe⸗ band und der gutmüthige Ehegatte hat in⸗ zwiſchen in einer zweiten Heirath das Glück geſucht, das er in der erſten nicht gefunden. Doch auch die Liebe und Treue des Haus⸗ arztes und ſeiner Patientin hielten Stand, wie die oben erwähnte Anzeige hekundet, in welcher ſie ſich Freunden und Bekannten als Neuvermählte beſtens empfehlen. Ein koſtbarer Stiefel. Eine jener ſeltenen Geſchichten, die an das Ammenmär⸗ chen vom vergrabenen Schatz oder an die Schränke Nasr' Eddin's erinnern, wird aus Mailand berichtet, und zwar mit der aus⸗ drücklichen Betonung ſtrengſter Wahrheit, Am 26. Januar ſtarb im dortigen Spital ein armer alter Schuhflicker, der Jahrzehnte hindurch in einer feuchten, kleinen und dunk⸗ len Manſarde gehauſt und ſich mit Noth ſeinen kärglichen Tagelohn erworben hatte. Der Zuſtand des Bedauernswerthen war ſo elend geweſen, daß die Nachbarn ſeine Ueber⸗ führung ins Spital als die glücklichſten Tage ſeines Lebens und die Kunde ſeines Todes als die einzige Wohlthat für den armen Dulder bezeichneten Alsbald erſchienen, wie üblich, die Verwandten des Schu⸗ ſters, um ſich in die wenigen Lumpen und das elende Mobiliar zu theilen. Schon war die ganze Hinterlaſſenſchaft in einem hierzu mitgebrachten Sack verſchwunden, Hommen — 2 3 K. ine Geſellſchaft 8 4 8 als den glüglichen Erben ein am Plaſond au ———————— einem Nagel hängender alter Schuh ins Auge veröffentlicht folg chung des Schul ihrem Wortlaut: ung. Ich mache der hierörtlichen Gemeinde nochmals aufmerkſam auf die jetzt Policie⸗ renden Verhältniſſe, welche im Reichstage ſo wie im Abgeordnetenhauſe gegen Kon⸗ ſervative ſeite vorgehn. Da wir wie ich noch hoffe alle oder meiſtentheils Konſerva⸗ tiv geſinnt ſind, und mit für Kaiſer unſerm Könige ein ſtehn, und das beſte Wohlwollen zu fördern helfen, was in unſeren Kräften ſteth, wofür unſerer Tapferer Reichskanzler Fürſt v. Bismark jetzt wie der Beſtrebteſte Hirte fürr le iſt. Es hat ſich deshalb wie ich ſchon vor Acht Wochen Bekannt gemacht habe, ein Konſervativer⸗Verein gebildet in unſerm Kreiſe, welcher ſeinen Sitz in unſerer Kreisſtadt hat und nur ein Eintrittsgeld von 50 Pf. von einem Jeden, der dem Verein beitrit, bezahlt werden muſſ, wo⸗ für Mitglieds⸗Karten und Statuten für jeden angefertigt werden, dieſelben ſind bei mir ſchon einzuſehen. Es wird ſich nach meiner überzeugung kein richtiger Konſer⸗ vativer hier von zurückziehn, welches ich im vollen Vertrauen annehme, zu dieſem Zweck, ſtellte ich am Sonnabend den 27. Februar Abends 7. Uhr an eine Ver⸗ ſammlung feſt, und hoffe die zahlreiche Erſcheinung, wo ich einen jeden auf Liſte und die 50 Pfennige eintrittsgeld ent⸗ gegen nehmen, um ſo bald wie möglich ſolches ein zu ſenden. Es unterzeichnet ſich als Mitglieds⸗Vorſtand des N. Nier Konſervativen Vereins. Gemeinde Vor⸗ ſteher.“ London, 8. März. Der„Times“ wird aus Rangun gemeldet, daß der Oberkom⸗ miſſar von Birma, Mr. Bernard, jetzt die definitive Anexion von Ober⸗Birma und die Souveränität der Königin Viktoria proklamirt und zugleich eine allgemeine Amneſtie erlaſſen hat, von welcher jedoch die notoriſchen Führer der Dacoits und die Mörder der Europäer ausgeſchloſſen ſind. New York, 8. März. In den der Monarch⸗vinie gehörenden Docks in Jerſey Ciiy brach heute früh ein Feuer aus, welches ſchnell um ſich griff. Die in den Docks liegenden mit europäiſcher Fracht gefüllten Schiffe„Lydian Monarch“ und „Egyptian Monarch“ ſind beſchädigt. In den anſtoßenden Anlagen der Eriebahn wurden Zerſtörungen verurſacht. Der Schadenbetrag iſt unbekannt.— Das Schiff„Britiſh Prinzeß“ ſtrandete in der Delaware⸗Bay. Die Paſſagiere wurden nach Philadelphia gebracht. Nelb⸗Pork, 8. März. Auf der Gould' ſchen Südweſtbahn ſchloß ſich das Zug⸗ perſonal den auf dieſer Linie ſtrikenden Arbeitern an. Der Paſſagier⸗ und Güter⸗ verkehr iſt infolge deſſen eingeſtellt. Neueſte Nachrichten. Berlin, 8. März. Die Sbozialiſten⸗ Kommiſſion des Reichstages beendigte heute die erſte Leſung der Verlängerung des Sozialiſtengeſetzes und nahm ſämmt⸗ liche reſtirenden Anträge, die faſt durch⸗ gängig von Windthorſt, Hänel, Fritzen, Baumbach, Kröber befürwortet, vom Miniſter Puttkamer bekämpft wurden, an. Der Antrag Kröber⸗Grohe auf Fortfall des§ 22, welcher auf Grund beſtimmter Verurtheilungen die Zuläſſigkeit der Aufent⸗ fiel. Da kein vernünftiger Grund vorlag, den Schuhveteranen dem traurigen Schickſal der Einſamkeit zu überlaſſen, machte man ſich daran, ihn von ſeinem Hangen und Bangen zu erlöſen und mitleidig in den allgemeinen Sack zu ſtecken. Aber— o Wunder! der arme verachtete Schuh⸗Invalide fühlte ſich gar hart an, und ein eigenthümlicher Klang erſchallte aus ſeinem Innern,— er barg nicht weniger als 50,000 Fres. in Gold und Papier. Der alte Geizhals, der ſeinen Erben ſolch' unerwaxtete Freude gemacht hatte, hieß Gio⸗ vanni Migliavecca und erreichte das Alter von 81 Jahren. —— Theater, Kunſt u. Wiſſenſchaft. Gr. bad. Hof⸗ und National⸗Theater in Mannheim. Montag den 8. März 1886. Das Donguweibchen. Die geſtrige Kinder⸗ und Frühſchoppen⸗ Vorſtellung bewegte ſich auf einem ſo tiefen Niveau geiſtigen und künſtleriſchen Lebens, daß es der Kritik als eine unverzeihliche Er⸗ niedrigung mit Recht angerechnet werden müßte, wenn ſie ſich ſelbſt in der herablaſſend⸗ ſten und oberflächlichſten Weiſe mit dieſem Maimarkts⸗Produkte beſchäftigen zu müſſen glaubte. Dem Ganzen mit wenig Geſchmack und noch weniger Geſchick zuſammengeſtop⸗ pelten und abgeleierten Quark liegt auch nicht der geringſte ethiſche oder erzieheriſche Ge⸗ danke zu Grunde und auch nicht der geringſte Humor, ſo daß ſelbſt die zahlreiche Kinder⸗ ſchaar, welche ſonſt ein ſo dankbares Publikum abzugeben pflegt, ſich nicht erwärmen und be⸗ geiſtern konnte. Jener Bär, der gleich in der haltseinſchränkung durch die Landespolfzei⸗ behörde ansſpricht, wurde gegen die Stimmen der Freiſinnigen und der Volks⸗ partei abgelehnt. Bei§ 28, zu weſchem Windthorſt die Ausdehnung des kleinen Belagerungszuſtandes nur auf Berlin be⸗ antragt, weiſt der Miniſter die Meinung zurück, als ob der Souverän ſeiner Sicherheit wegen die Verlängerung des Geſetzes ver⸗ lange. Im§ 28 liege der Schlüſſelpunkt des Geſetzes, ohne den das ganze übrige Geſetz werthlos werde. Nach längerer Debatte, in welcher die Abgg. Windthorſt, Meyer⸗Halle für, v. Helldorff gegen das Amendement plaidiren, wird dieſes mit 12 gegen 8 Stimmen angenommen. Ohne Diskuſſion wird dann mit großer Majo⸗ rität die Verlängerung des Geſetzes auf zwei Jahre angenommen, wobei die Frei⸗ ſinnigen und die Volkspartei ihren prin⸗ zipiell ablehnenden Standpunkt wahren. Die nächſte Sitzung iſt noch unbeſtimmt. Kröber und Grohe beantragen für die zweite Leſung die Streichung des§ 1: „Vereinen ſtehen gleich Verbindungen jeder Art“. Begründet wird dieſer Antrag mit dem Fall Kräcker Breslau. Paris, 8. März. Pichon wird ſeinen Antrag auf eine Enquete über die Um⸗ triebe der Prätendenten nicht ſtellen, bevor er Clemenceau befragt hat, der gegen⸗ wärtig verreiſt iſt.— Louiſe Mechel wurde geſtern in Verſailles mit Tumult empfangen und mußte endlich den Schutz der Polizei in Anſpruch nehmen, um die Verſammlung verlaſſen zu können. Vom Tage. A Schreinerball, Bei recht zahlreichem Beſuch fand geſtern Abend in den Lokalitäten des Badner Hofes der diesjährige Schreiner, ball ſtatt, der in Bezug auf Gemüthlichkeit und ſchönen Verlauf ſeinen Vorgängern in keiner Weiſe nachſtand. Es ſind nun ſchon nahezu 60 Jahre, daß jeweils an Faſtnacht⸗ montag, außerordentliche Fälle allerdings ausgenommen, der Schreinerball im gleichen Lokal ſtattfindet, und wie immer war auch geſtern das Lokal mit den Enblemen des Schreinergewerbes geziert. Dem Ball folgt in der Regel am Faſtnacht⸗Dienſtag die übliche Fahrt durch die Straßen der Stadt, und werden wir auch heute wieder Gelegen⸗ heit haben, dieſem hübſchen Corſo auf de Straßen der Stadt zu begegnen. Geſangverein Freundſchaft. Der⸗ ſelbe hielt am Samſtag Abend in ſeinem Lokal„zum halben Mond“ eine carnevaliſti⸗ ſche 55 ab, die einen ſehr gelungenen Verlauf na 95 Die zum Vortrag gebrachten Couplets, Lieder und Deklama⸗ tionen, alle humoriſtiſchen Inhalts, wurden beifällig aufgenommen und mußten einzelne Piecen wiederholt werden. Der Verein, der erſt ein Jahr beſteht, verfügt über recht tüch⸗ tige Kräſte, die Herr Knapp beſtens zu verwerthen verſteht. Für Küche und Keller hatten die Herren Gebrüder Theilacker beſtens Sorge getragen. g. Vor einem Milchfuyrwerk, welches geſtern Vormittag an einem Hauſe der Neckar⸗ ſtraße hielt, ſcheute das Pferd, als einige maskirte Reiter mit ihren Pferden vorbei⸗ galoppirten und rannte mit dem Wagen davon; zum Glücke gelang es einem muthigen Manne, das raſende Thier aufzuhalten, ohne daß ein größeres Unglück geſchah. Für die bei dem großen Brande in Calm⸗ bach Verunglückten gingen ein: Transport 8 Mk. Von K. 1 Mk. Zuſammen 9 Mk. „Zu weiterer Empfangnahme iſt gerne bereil die Exped. ds. Bl. dem ganzen abgedroſchenen und innerlich hohlen Stücke die richtige Signatur auf, denn dieſer Bär wird dem Publikum für die ganze Dauer der Vorſtellung aufgebunden. Wir können vor dem Beſuche dieſes Stückes, falls man die Geſchmackloſigkeit einer Wiederholung wagen ſollte, nicht dringend genug warnen. Jene egyptiſche Finſterniß, welche ja ſtets über den Zuſchauerraum unſeres Hofthegters ſich breitet, wenn nicht eine feſtliche Beleuch⸗ tung mittels der bekannten 45 Gasflammen eine beſondere Feier verkündet, lag auch geſtern wieder über dem Hauſe, ſo daß die kleine Welt, welche ſich ſo gerne in ihrer Maskerade gezeigt und gegenſeitig bewundert hätte, die übliche, alljährlich wiederkehrende Enttäuſchung erleben mußte. —— — Der Kaiſer von Rußland hat Ludwig Baruay bei deſſen gegenwärtigem Gaſtſpiel in Petersburg in eklatanter Weiſe ezeich⸗ net. Dieſer Tage fand bei ausverkauftem Hauſe und ſehr hohen Preiſen im Deutſchen Theater zu Petersburg das Beneſiz für Barnay ſtatt, der für ſeinen„Keau“ neben allen künſtleriſchen Ehren auch reiche Geſchenke erntete. Der Czar überſandte ihm die große Medaille pour le merite am Bande des Sanct Stanislaus Ordens am Halſe zu tra⸗ en. Das Gaſtſpiel, das nur ausverkaufte Häuſer brachte, neigt übrigens zu Ende, in der nächſten Woche tritt Barnay bereits in Moskau auf. — Die erſte Aufführung von„Nomeo im Waffeurock von Genſichen erzielte in Magdeburg einen glänzenden Erſo Dichter würde drei Mal gerufen. ———— erüen Sceue des Lriten Aites erlcheint vrägt 1