ein icht ing zuf, von chte zu urch dag chin di⸗ vo⸗ und ge⸗ hoch nde tniß was leich hloß enn ann mit und mer dem or⸗ einr gter eine ſehr von flofe — Abonnementspreis: Pro Monat 50 Pſg.— Auswärts durch die Noſt 65 ßg Man abonnirt in Maunheim bpi der Expediti allen Zweig⸗Expediſionen und ae und Feiertage. * 65. 7 Auswärts bei alle Poſt⸗Anſtalten des deutſchen Reiches und den Briefträgern. Die Babiſche Vollszeitung erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ Heransgeber Or. jur. Dermann Paas in Maunheim. 2, ſowie be nr Unſere heutige Nummer fſie in Vteratur⸗ und Kunſtgeſchichte zu 3 umfaßt mit der Gratisbei⸗ lage des General⸗Anzeiger 10 Seiten. Das Romanleſen hat auch eine politiſche Seite. Faſt immer ſind in deutſchen Romanen Herren und Damen des Adels die Helden der Er⸗ zählung. Und gewiß verlöre dieſe Kunſt⸗ gattung nicht, wenn dem Anders wäre! Oder fängt der Menſch noch immer erſt 8 Baron an? och auch der Romanſchriftſtellerei ſcheint ſich der Adel mehr und 90 be⸗ mächtigen zu wollen, ſo daß ſogar die „Kölniſche Zeitung“, welche an manchem Diplomatentiſch und in manchem Ritier⸗ ſchloß Zutritt hat, ſich ein Herz faßt und zu tadeln anfängt. Daß ſie ſich dabei gegen„demokratiſche“ Geſinnung verwahrt, iſt ſelbſtverſtändlich, wenn auch unnöthig. In auffälliger Weiſe— liest man da 8 hat ſich die Zahl der Romane und Novellen ſchreibenden Gräfinnen und Baroninnen vermehrt. Theilweiſe hüllen ſie ſich in ein männlich⸗bürgerliches Pſeu⸗ donym, für deſſen baldmöglichſte Enthül⸗ lung aber Sorge getragen wird; vielfach treten ſte ſofort mit ihrem vornehm klingenden Namen auf. Dagegen wäre nun nichts zu ſagen. Zu den Rechten jedes Deutſchen gehört es, gute und ſchlechte Romane, ſo viel er will, zu ſchreiben, und es wird von dieſem Rechte der aus⸗ giebigſte Gebrauch gemacht. Wir wollen auch durchaus nicht alle dieſe gräflichen und freifräͤulichen Schöpfungen als ſchlecht bezeichnen, die Mehrzahl derſelben iſt viel⸗ mehr gut lesbarer Durchſchnitt. Man er⸗ kennt darin zwar, daß die Verfaſſerin, ehe ſie ſelbſt zur Feder griff, ſehr viele, zumal engliſche Romane geleſen hat, und findet, daß ſie mit gewiſſen Erſcheinungen des Sports und der äußeren Lebensführung eines hochadligen Hauſes beſſer vertraut iſt als mit ernſten Lebensfragen der menſchlichen Geſellſchaft, bei deren Berührung ihr mancher grober Schnitzer begegnet. Da⸗ gegen hat die Dame meiſt ein gewiſſes Talent, kleine menſchliche Schwächen, be⸗ ſonders der zußeren Erſcheinung, mit zierlichem Spott zu behandeln, und ebenſo zeigt ſie, zuweilen etwas aufdringlich, daß Kleine Mittheilungen. XDie Kunſt ſchnell und ohne Mühe reich zu werden, haben i junge Leute in Hagen, Weſtphalen, entdeckt. Es fehlte ihnen aber an dem nöthigen Anlagekapital, weßhalb ſie ein entſprechendes Juſerat in einer größeren Zeitung erließen. Ein hieſiger Einwohner reichte mehr der Originalität wegen, denn aus Eenſt eine Offerte ein, Melt er nachſtehenden Auskunftsbrief er⸗ „Hagen in Weltſafken, den 5. Merz 1886, örnerſtraße 17. Herrrn„ Mannbeim. In höflicher Erwiederung Ihrer gefälligen Zuſchrift vom 4. d. M. au fragliche Anonſe in der Frankfurter⸗Zeitung, diene folgendes zur Aufkläxung, Daß es ſich Hier um ein Spiel handelt iſt er⸗ ſichtlich aus fraglicher Anonſe; und zwar ſoll in kleinem Maßſtabe in Monte Carlo eine Gegenbank auf daß beliebte Karten Spiel et quarente“ gebildet werden; hierzu ſt ein Kapital nöthig von: 1) Kann man es mit 1200 Franks betreiben ſo werden Täglich ſicher 100 Frank: 2) Kann man es mit 2400 Franks betreihen ſo werden Täglich ſicher 200 Franks Ge⸗ wonnen. Die Mitarbeiter. 1) Jean Müller 26 8 alt. 8 Carl Menzel 45 Jahr alt. eide gut ſituirt lernten ſich in Nürnberg dei dem Bgu der Waſſerleitung kennen, wo Sie als aufſeher angeſtellt waren, und ſind in gleicher Eigenſchaft bei dem Bau der aſſerleitung in Hagen thätig, Schreiber Hauſe iſt. Letzteres namentlich, wenn ſie auf ihrer Hochzeitsreiſe in Italien ge⸗ weſen. Das Alles macht die adelige Romanſchreiberin der Gegenwart nicht zu dem, was eine Paalzow, Hahn⸗Hahn ge⸗ weſen ſind, bringt ſie auch nicht auf den künſtleriſchen Rang Lebender, wie einer Lewald, Junghans, Fransgois, Hillern, Ebner⸗Eſchenbach und auch nicht auf die Stufe jener Engländerinnen, unter deren Einflüſſen ſie häufig ſteht, Elliot, Ladz Fullerton, Ouida, ja, ſelbſt eine Marlitt oder Werner hat vor ihr immer noch Einiges voraus. Hat aber einmal Gräfin X. einen Roman veröffentlicht, dann ſagt ſich Baronin.: „Das kann ich auch!“, denn ſie hat eben⸗ falls ſchon als Mädchen als höchſt geiſt⸗ reich gegolten, hat ebenſoviel geſehen oder noch mehr. Ganz anders wird jedoch die Sache, wenn dieſes Spiel mittelſt der Reklame dem Publikum als eine ernſte literariſche Sache hingeſtellt wird. Die Damen ſelber ſind dabei meiſt ſehr un⸗ ſchuldig, wenn man von dem einen Falle abſieht, in welchem eine ſolche Dame in wenig geſchmackvoller Weiſe ihre Adels⸗ krone einem Verlagsgeſchäft als Aushänge⸗ ſchild geliehen hat. Nun kommt aber der Verleger und gibt der Flugkraft des adeligen Namens ein über das Gebiet des Gothaiſchen Hofkalenders weit hinaus⸗ gehendes Ziel. Er hat bereits erprobt, daß eine gräf⸗ liche oder freiherrliche Verfaſſerin ſeinem Unternehmen in dieſem oder jenem Salon Eintritt verſchafft hat. Er weiß aber auch noch, daß nach alter deutſcher Ge⸗ wohnheit das Beamtentöchterchen und die beſcheidene Hausfrau des Mittelſtandes einen ganz außerordentlichen Reiz darin empfinden, ſich wenigſtens in der Einbil⸗ dungskraft an der Hand eines ſolchen Romans, deren Verfaſſerin doch ſicherlich wiſſen muß,„wie es dort zugeht“, in jene hochvornehmen Kreiſe hineinzuleben. Iſt es ſchon ſchön, vom millionenreichen Kommerzienrath und ſeiner prachtvollen Villa zu leſen, ſo macht ſich ſo ein Graf oder Fürſt auf ſeinem Schloſſe oder auch die diplomatiſche Geſellſchaft in den Welt⸗ ſtädten doch noch ſchöner. Verlag und Spiel und haben wir ſeit? Jahren mit Er⸗ ſolg nach unſerer Methode die Probe er⸗ alten jeden Tag die beſtimmte Summe zu ewinnen. Seit ſchluß der Bank in Baden⸗Baden wurde vorher bezeichnetes Spiel von H. C. Menzel ſtudirt, und trug uns derſelbe da un⸗ bedingt ein Secondant nöthig iſt die Sache vor, und habe ich die Ueberzeugung ſeit umſtehend angegebener Zeit vollſtändig erhalten, daß ſicher Gewonnen wird. Sollten Sie geneigt ſein mit Kapital zu dieſem Unternehmen einzutreten, ſo ſind wir bereit, Sie vorher von der Richtigkeit des Spiels zu überzeugen und müßten Sie zu dieſem Zweck die Reiſe hierher unternehmen. Unbedingt nöthig iſt es nicht, denn wir wür⸗ den die Sache nicht verfolgen wenn wir nach unſerer Combination nicht ſicher wären. Wären wir in der Lage daß hierzu nöthige Kapital ſelbſt zu liefern, ſo wäre daß Unter⸗ nehmen ſchon jetzt im Gange, aber daſſelbe bei unſerer Stellung zu erſparen iſt un⸗ möglich. von uns würden an Sie ge⸗ ſtellt und zwar.—— 1. Am Platz müßten Sie ſelbſt mit ſein, dürften jedoch nur Beobachten, nicht ſelbſt ſpielen, 2. Einen Vorſchuß von 1000 Mark müßten Sie uns geben zur Regelung unſerer ange⸗ legenheit, und daß wir eine Garantie haben die dahin geht, um am Platze angekommen nicht ohn alle Mittel blos 0 zu ſein. Den Vorſchuß könnte ich au e ſicher ſtellen, und laſſen es jetzt 9 0 90 dieſes Jean Müller arbeitet in Gemeinſchaft mit H. C. Menel ſeit 1884 an bezeich netem W 8 0 170 in den nöthigen Kapils zu ſtellen. 6. Her Täsliche Verdienſk relb, Reinertraa ——————————————— Redaktion gewiſſer illuſtrirter Familien⸗ blätter bauen auf der Kenntniß dieſer Schwächen des Publikums nun ein Syſtem auf, welches dahin geht, möglichſt viele derartige adelige Namen für das Blatt zu gewinnen. Früher galt es als eine immerhin ſel⸗ tene Auszeichnung, wenn Bildniß und Lebensgeſchichte einer Perſöͤnlichkeit in einem ſolchen Blatte veröffentlicht wurde. Es widerfuhr dieſe Ehre nur ſolchen Per⸗ ſonen, deren Bedeutung der Mehrheit der Leſer ſchon vorher bekannt war und die nun über die Perſönlichkeit Näheres hören ſollten. Jetzt dient das Bildniß dazu, die adelige Schriftſtellerin, die noch zu wenig bekannt iſt, bekannt zu machen. Zwar wird zuweilen mit einer gewiſſen Schüchternheit der Platz in dem betreffen⸗ den Blatte anders gewäͤhlt als bei rechten Größen. Man ſetzt dann die Gräfin oder Baronin in die Nachbarſchaft des Briefkaſtens und der Vermiſchten Nach⸗ richten, aber man hat doch damit die Mitarbeiterin in den Augen des Publi⸗ kums zu einer Groͤße gemacht, denn die gute Leſerin kann ſich das gar nicht an⸗ ders denken, als daß man ſchon ſehr be⸗ rühmt ſein muß, um in einem ſolchen Blatt abgebildet und mit der Lebensge⸗ ſchichte verſehen zu werden. Zugleich aber hat man einem billigen Vergnügen der Leſerinnen gedient, die es freut, Bild und Lebensgeſchichte der Dame zu ken⸗ nen, nicht gerade weil ihre Romane ſo mächtig gewirkt haben, ſondern weil es „intereſſant“ iſt, zu wiſſen, wie dieſe adelige Schriftſtellerin ausſieht, ob ſie hübſch, jung iſt u. ſ.., und dann zu leſen, ob, mit wem ſie verheirathet iſt u. ſ. w. Man führt auch damit das Blatt wiederum ſehr günſtig ein und gibt den adeligen Damen Anreiz, ſich ſchriftſtelle⸗ riſch zu verſuchen. So entſteht mit ſichtlich wachſender Schnel⸗ ligkeit eine Eigenart unſerer Belletriſtik, welche in ihrem ganzen Charakter etwas von dem ſonſtigen weiblichen Schriftſteller⸗ thum Verſchiedenes iſt. Zugleich aber ver⸗ ſchiebt dieſe Reklame das Bild unſerer Lite⸗ ratur, gibt dem Publikum ganz falſche Maßſtäbe in die Hand, indem ſie angeh⸗ liche Berühmtheiten ſchafſt, welche für die wird jeden Tag nach aufgeyobener Sitzung zu Dreien getheilt. 4. Müßten Sie in der Lage ſein—4 Monathe am Platze zu ſein dann müßte eine Unterbrechung von—8 Wochen ſtattfinden, weil das Geſchäf ein ſehr Anſtrengendes iſt. 5. Daß ganze Geſchäft muß Kontraktlich feſtgeſtellt werden. 6. Der von Ihnen Geleiſtete Vorſchuß würd nach Ablauf von 3 Monathen an Sie zuxück gezahlt. Außerdem machen wir Sie Aufmerkſam, daß das Geſchäft vom 15. d. M. bis incloſive Juni Betrieben werden muß, da anzunehmen iſt, daß bei den nägſten zwei Monathen in dieſer Gegend wegen zu großer Hitze ſehr ſchwer zu Arbeiten iſt. Die zweite Periode würde dann im September beginnen und ſind wir nicht abgeneigt Sie dann bis in die —5 Details dieſer Combination einzu⸗ weihen. Vorläufig müßte Ihnen wie umſtehend bemerkt genügen Sie don der Richtigkeit und Reellität zu Ueberzeugen. Ihrer gefälligen ſofortigen Rückantwort, da merere Offerten eingelaufen ſind entgegen⸗ ſehend, welche wir ſpäteſtens bis zum 9. d. M. erwarten. Zeichnen Achtungsvoll Jean Müller. Carl Menzel. Adreſſe: Jean Müller in Hagen Weſtfahlen Körnerſtraße 17,“ Es würde ſicher die Wirkung abſchwächen, wenn wir dieſem Schreiben noch ein Wort beifügen wollten. — In der letzten Vereinsſitzung des Vereins Berliner Weißbierwirthe 55 A. Donnerſtag, 18. März 1886. ——————— 5„5————— ernſte literariſche Welt als ſolche gar nicht Inſertianspreis: Vie einſpaltige Petitzeile oder deren Raum 30 Pfg. Reklamen 30 Pfe Aufeigen werden von allen Annoncen⸗Srpeditionen, von unſeres Agenturen und Trägerinnen, ſowie im Berlag entgegengenommen Bei größeren Aufträgen Rabatt. Rotatiensdruck der Dr. B. Haus'ſchen Kuchdruckersi, 66,8 neben der katboliſchen Spitalkirche in Mannheim⸗ Telephongnſchluß Nr. 218. in Betracht kommen können. Es geht dar⸗ aus eine ernſtliche Schädigung unſerer Literatur hervor, denn mehr noch als durch ſchlechte Leiſtungen wird der Geſchmak da⸗ durch verdorben, daß man die Mittelwaare über Gebühr erhebt. Das Schlechte wird bald erkannt, über dieſe Mittelwaare aber läßt ſich die Menge gern täuſchen. Die Verfaſſerinnen ſelbſt tragen zwar keine Schuld an dieſem Irrthum, aber ſie büßen dafür. Aus einem ſpielenden Treiben ſind ſie in die große und ernſte Oeffentlichkeit des Schriftſtellerlebens gezerrt worden und freuen ſich ihres kaum erwarteten Ruhmes. Die ernſte Kritik, welche unſere literariſchen Zuſtände beſſern will, muß aber gegen dieſe Art, die Literatur in ihrem Werthe zu fälſchen, ebenſo ernſt vorgehen, wie gegen die Reklamemacherei minder vorneh⸗ mer Kreiſe. So kommen dieſe Herrſchaften literariſch einer Geſellſchaft nahe, die ſie in ihrem Leben nicht gern in ihren Salons ſehen würden. Die Nutzanwendung? Die Damen ſol⸗ len ernſthaft darnach ſtreben, ihrem Talente jene Vertiefung zu geben, die ihnen das Recht gibt, ebenbürtig in die Reihen der literariſchen Künſtler einzutreten oder aber ihre literariſchen Zeitvertreibe ebenſo behan⸗ deln wie ihre Landſchaften in Waſſerfarben, ihre Buntſtickereien und ihr Klavierſpiel; für gute Freunde 200 Exemplare drucken und recht ſchöͤn einbinden laſſen. Soziales und Arbeiterbewegung, QMannheim, 16. März. Es wird uns geſchrieben: Die„Neue Bad. Landesztg.“ brachte in der vorgeſtrigen Mittagsnummer eine Loka notiz mit der Spitzmarke„Metall Arbeiter⸗ Krankenkaſſe“, worin die merkwürdige“ That⸗ ſache mitgetheilt wird, daß ein Mitglieb aus⸗ geſchloſſen worden ſei, welches 26 Wochen reſtirte. Die Art dieſer Mittheilung, welche doch an und für ſich nicht ſenſationell iſt de ſolche Ausſchließungen ſogar häufig vorkom⸗ men, läßt, oder ſoll doch jedenfglls die Ver⸗ muthung zulaſſen, daß es ſich um einen außergewöhnlichen Fall handelt, und ver, muthlich iſt der ehrenwerthe Einſender auch nicht befriedigt von dieſer Notiz, da eben der Namefehlt, welcher doch die Haupt⸗ rolle ſpielt. Es lohnt ſich deshalb, dieſt Ausſchliesungsgeſchichte eiwas zu beleſtchten, um ſo mehr, da der Vorſtand obiger Kaſſe weder die Verpflichtung aner⸗ folgender Fall zum Vortrag. Vor längere Zeit betrat ein junger Mann das Lokal des Gaſtwirths Reis in der Elſäſſerſtraße, Der⸗ ſelbe beſtellte ein Glas Bier, hat um ein Stüc Papier und ſchrieb auf dasſelbe die Woxte „Verzeihen Sie, wenn ich Ihnen Unannehm, lichkeiten bereite, ich habe Gift genommen und ſterbe.“ Sowohl aus Menſchlichkeitsgefühl als auch mit Rückſicht auf das Geſetz, welches bei Vermeidung einer Strafe von 150 anordnet, daß einem in Gefahr befindlichen Menſchen beizuſtehen 15 entſandte Herr Reis ſeine Tochter zur Polizei, von wo ſie zum nächſtwohnenden Arzt geſchickt wurde. Der Krauke wurde auf deſſen Anordnung ſofort in ein Krankenhaus übergeführt, nach einiger Zeit aber wieder entlaſſen, da er geheilt war, Er weigerte ſich, die Kaſten für den Arzt zu bezahlen, da er denſelben nicht beſtellt, und da er ſpäter nicht mehr zu ermitteln war, verlangte der Arzt von der Polizei das Oo⸗ Korgr von 4 Mk. für ſeine Bemühung Die Polizei verweigerte die Zahlung, und nun verklagte der Arzt Herrn Reis, welcher auch wirklich zur Zahlung der 4 Mk, und in die Koſten verurtheilt wurde. Mit Rückſicht au die prinzipielle Bedeutung, welche dieſer Fa f den geſammten Gaſtwirthsſtand hat, be⸗ chloß der Verein, den Vereins⸗Rechtsanwalt zu beauftragen, den Prozeß auf Vereinskoſten gufs Neue anzuſtrengen und zum Austrag zu bringen, — Im thierürzllichen Burean, Bu⸗ reaudiener:„Ich möchte gern für Herrn Sekretär Müller die Abhandlung über die Rinderpeſt haben.“ Sekretär Schulz:„Die Rinderpeſt hat Herr Sekretär Lehmaun mebenan, ich hahe Uur die Klauenſeuche und die Maulſperre, ründe anzugeben, noch dem ſſenen das Wort ertheilt, um ſich u vertheidigen bezw. die Angelegen⸗ zu ſtellen. Der Vorſtand hat es il verſtanden, die Angelegenheit in e iſe zu behandeln, welche an die ſeſte kraſ 3 lkür grenzt, indem er eine nur Ihm e und bekannte parlamentariſche Regel e 0. Nur r zur Sache ſelbſt: glied, welches beiläufig geſagt, zur tung und Geſtaltung der Kaſſe wohl kragen hat, als ſämmtliche Mit⸗ Borſtandes und ſelbſt wenn ſie uſte verhundertfachten, war vom an rückſtändig und zwar aus ründen: In der Mitte Oetober e von hier nicht näher zu erör⸗ tänden dem Mitgliede das Buch bezw. es wurde verlegt, und fand öfterem Suchen nicht wieder. Die⸗ ed erſuchte nun den Caſſierer, ihm für 5 Mark Quittungsmarken zu geben, was berſelbe jedoch verweigerte, trotzdem das Caſſabuch mit dem Namen, der Hauptnummer u J. w. des Mitgliedes vorlag, ſowie deſſen Beiträge bis September im fraglichen Buch guittirt waren. Mittlerweile verſtrichen—8 Wochen, das Buch fand ſich nicht vor und bei dem Mit⸗ —— traten Familienverhältniſſe ein, welche eſſen ganzes Denken in Anſpruch nahmen. Eiwa Mitte Dezember war das Buch noch Richt gefunden. Das Mitglied hatte jedoch guch mit einem ſchweren Krankheitsfall in Käben Familie zu thun und jetzt war es dem⸗ elben nicht möglich, die Summe auf einmal u erlegen, weshalb es ordnungsmäßig Stun⸗ ung nachſuchte, welche ihm auch gewährt wurde und zwar von dem damaligen Caſſier. Nachträglich wurde es dem Caſſier nochmals geſagt, daß noch keine Zahlung erfolgen könne aus den ſchon angeführten Gründen. hie Sache war nun gut. Es vergingen Januar und Februar zur Hälfte. Das Mit⸗ glied theilte dem derzeitigen Caſſier mit, daß 098 zu einer feſtgeſetzten Zeit die Beiträge zähle. Am 1. März zog das Milglied aus und Fun, da alles Hausgeräthe geregelt und ge⸗ ſäubert wurde, fand ſich auch das Mitglieds⸗ buch, Sonntag den 7. März bezahlte nun⸗ mehr das Mitglied bis 1. Januar und hätte Weiter bezahlt bis 1. März, wenn nicht das Mitgliedsbuch hätte erneuert werden müſſen. Dem Vorſitzenden des Vereins wurde das Mitgliedsbuch übergeben behufs Neuausſtel⸗ iung eines andern. Dies wurde jedoch nicht ausgefüllt, ſondern es wurde dem Mitgliede am Sonntag die Theilnahme an der Ver⸗ ——— verweigert, bezw. kein Wort er⸗ hgeilt. Nachdem man das Mitglied ausgeſchloſſen hakte, wurden jedoch deſſen Beiträge genom⸗ men, eine Manipulation, welche an alles Denkbare grenzt. Der Vorſtand ſtützt ſich Darauf, daß der Ausſchluß in der Vorſtands⸗ ſitzung beſchloſſen worden ſei. Der Caſſier beſtreitet dies. Der Vorſitzende erklärt, daß Sſchluß mit 6 gegen 1 Stimme be⸗ der Ausf ſchloſſen wurde. Nun ſehlte jedoch der Caſſie⸗ rer bei der Abſtimmung, ein Reviſor fehlte und ein anderes Mitglied enthielt ſich der Abſtimmung und aus 7 Mitgliedern beſteht der Vorſtand. Es blieben demnach 4, von welchen der eine noch gar zugeſtimmt haben will, weil es die andern haben wollten. Derſelbe erklärte auch, daß der Aus⸗ ſchluß aus rein perſönlichen Gründen erſolgt ſei. Hätte nicht das Mitglied das Unglück gehabt, in Bezug auf die Delegirten⸗ wahl und die vom Vorſtand beantragten Abänderungen der Statuten anderer Meinung zu ſein als der Vorſtand, ſo wäre es nicht gusgeſchloſſen worden. Im Uebrigen werden ſich auch die höheren Inſtanzen gegen einen derarkigen eigenthümlichen Gebrauch der von den Mitgliedern dem Vorſtande übertragenen Gewalt zu äußern haben. Eines ſteht feſt, Richt ſittlich⸗moraliſche oder rechtliche Gründe ſind maßgebend bei dieſem Ausſchluß ge⸗ weſen, ſondern die bedenklichſte An⸗ wandlung verletzter Eitel keit hat dieſen Ausſchluß diktirt. So viel zur Klar⸗ ſtellung dieſer Sache und es ſteht zu hoffen, daß ſich alle rechtdenkende Mitglieder in der nächſten Verſammlung einfinden, um dem Vorſtande zu zeigen, daß die Willkür in — Eine böſe Ueberraſchung wurde vor einigen Wochen dem Candidaten der Theo⸗ ſogie, Bernhard Kaeſewurm, der zur Zeit weit hinten in Oſtpreußen den Knaben eines Guts⸗ 8 0 Bildung und Kenutniſſe beibringt. Poſttaſche enthielt für ihn ein Schreiben don dem ominöſen länglichen Format und Rit dem Siegel des Berliner Polizei⸗Präſi⸗ Fums Sein Schrecken und ſeine Ueber⸗ käſchung ſtiegen aufs höchſte, nachdem er den Inhalt der Buſchriſt geleſen, und immer wie⸗ der verſicherte er ſich, daß der Brief an die kichtige Adreſſe gerathen. Es war ein Straf⸗ mandat wegen groben Unfugs über 100 Mk., die er aber auch durch eine 20tägige Haft⸗ ſtrgſe abſitzen konnte, das man ihm zugeſchickt hakte. Am Ahende des 13. Februar dſs. Is. ſollte er zu Berlin einen Pferdebahnwagen ber Strecke Behrenſtraße⸗Görlitzer⸗Bahnhof benutzt haben, und zwar in Begleitung zweier ſungen Damen von au enſcheinlich etwas lockeren Sitten. Er ſollte ſich der einen ſeiner Begleiterinnen auf den Schooß geſetzt und dann zum Entſetzen der übrigen Paſſa⸗ giere es verſucht haben, mit ſeiner Fuſhte das Kleid ſeiner zweiten Begleiterin, welche ihm gegenüber Platz genommen ſoweit auf⸗ zuheben, daß er, wenn er nicht farbenblind war, genau wußte, daß ſie rothe Strümpfe trug. So ſollte er, der Candidgt der Theo⸗ logie und Erzieher Kaeſewurm, ſich zu Berlin aufgeführt haben! Aber ſein Herz war rein von ſolcher Miſſethat, das konnte er beweiſen und viele Zeugen ſtellen, daß er weder am 13. Februar, noch überhaupt ſeit drei Jahren in Berlin geweſen war, denn ſo lange lebte er ſchon auf dem Gute und ſein größter Aus⸗ flug war bis in die benachbarte Kreisſtadt ge⸗ weſen. Und er erinnerte ſich ſeines früheren Studiencollegen Dr. Flatau, der ſich in der * anderer Weiſe ünd bei anderen Gelegenheiten ausgeübt werden möge, nur nicht bei freien Kaſſen. Badiſcher Landtag. Karleruhe, 16. März. Die Jagdgeſetz⸗Novelle wurde mit 40 gegen 15 Stimmen angenommen. Sitzungsdauer von 9 bis etwas nach 3 Uhr. Nächſte Sitzung morgen Nachmittag. Vormittags Begräbniß des früheren Kam⸗ mermitgliedes Seybel, Verwaltungshofrath. Die Zweite Kammer verbrauchte geſtern eine vierſtündige Sitzung für die General⸗ diskuſſion über den von der Erſten Kammer bereits angenommenen Geſetzentwurf betr. die Aenderung des Jagdgeſetzes vom 2. Dezemb. 1850. Es wurde die Spezialdebatte auf heute verſchoben. Das Geſetz hat den Zweck, die ſeit 1850 in der Sache zu Tage getretenen Wünſche und Anregungen in verbeſſernder Richtung in das fortbeſtehende Geſetz einzu⸗ gliedern. Die Agrarier in der Kammer traten zum Theile mit Heftigkeit gegen die Novelle auf. Auch der Abg. Friederich ſpricht ſich mit Entſchiedenheit gegen dieſelbe aus. —— Politiſche Ueberſicht. Die Verhandlungen in der bekannten Frankfurter Friedhofs⸗Affaire befinden ſich noch immer im Stadium der Zeugenverneh⸗ mungen. Das Verhalten der zahlreichen Schutzmannſchaft an jenem denkwürdigen Tagen erſcheint nicht im Lichte roſigſter Beleuchtung. So viel ſteht nun feſt, daß in höchſt voreiliger Weiſe die Waffe ge⸗ zogen und von ihr ein ausgedehnter Ge⸗ brauch gemacht worden iſt. Es„klatſchte, klatſchte nur ſo“, meinte ein Zeuge. Die zahlreichen Verletzungen find zum Theile ſehr langwierige geweſen und einer der Verwundeten, der Schneider Hoffmann, iſt über die ihm widerfahrene Behandlung ſo krank geworden und von einem ſolchen Schrecken befallen worden, daß er heute noch nicht wieder hergeſtellt iſt. Harm⸗ loſe Spaziergänger, darunter Kinder im zarteſten Alter ſund ein ſchlichter Hand⸗ werksmann, der eben im Begriffe war, die Blumen auf ſeines Vaters Grabe her⸗ zurichten, ſielen den Mißhandlungen der aufgeregten Schatzleute anheim; dieſe letz⸗ teren warfen mit Ausdrücken, wie:„Hin⸗ aus mit den Hunden ꝛc.“ in freigebigſter Weiſe um ſich.— Mit dem Sozialiſtengeſetze, deſſen 2. Leſung vor der Kommiſſion geſtern ſtattgefunden hat, iſt es genau ſo gegan⸗ gen, wie wir das voraus geſagt haben. Zuerſt wurden die Anträge Windthorſt's im Einzelnen angenommen und ſodann das Geſetz in dieſer neuen Faſſung gegen die 5 Stimmen der Ultramontanen abge⸗ lehnt. Auf Verlangen des Herrn von Puttkamer wurde ſodann über das Geſetz in der Regierungsfaſſung abgeſtimmt und daſſelbe gegen die Stimmen der National⸗ liberalen und Conſervativen abgelehnt. Die Mitglieder des Centrums erklär⸗ ten ſchon bei dieſer Gelegenheit, daß ſie ſich durch dieſe Abſtimmung für das Plenum nicht binden. Das Branntwein⸗Monopol wurde ein⸗ ſtimmig in der Commiſſion abgelehnt, nachdem die Conſervativen ſich der Ab⸗ ſtimmung enthalten zu wollen erklärt hatten. Sofort aber bewies ſich wieder die elaſtiſche oder Kautſchuksmann⸗ Natur der Herren Nationalliberalen, welche ihre Sünde der Ablehnung gegenüber der Regierung dadurch wieder gut zu machen ſuchten, daß ſie eine Reſolution bean⸗ Rechtsanwalt Reſidenz als Re niedergelaſſen, theilte demſelben ſein Schickſal mit und bat um Beiſtand. Dr. Flatau nahm ſich des Un⸗ glückswurms denn auch an und erſchien vor dem Schöffengericht, um den von ihm gegen das Strafmandat eingelegten Wider⸗ ſpruch zu begründen. Er meinte, die Geſchichte könne nur ſo zuſammenhängen, d z ein Be⸗ kannter ſeines Clienten, der zufällig in dem Beſitze einer von deſſen Viſitenkarten geweſen, dieſe auf der Wache anſtatt der ſeinen abge⸗ geben und ſomit ſein frevles Thun auf das Conto ſeines entfernten Freundes gewälzt habe. Der Gerichtshof war ſehr geneigt dieſe Anſchauung zu adoptiren, und bedarf es nur der commiſſariſchen Vernehmung einiger der von dem Candidaten Kaeſewurm vorgeſchlagenen Entlaftungszeugen, um ſeinen Schild wiederum in dem unbefleckten Weiß der Unſchuld ſtrahlen zu laſſen. a Kaufmänniſcher Verein. Der Vor⸗ trag des Herrn Profeſſors Dr. A. Kirchhoff aus Halle über„Stizzen aus dem deutſchen Weſtafrika,“ welcher im Theaterſaale geſtern Abend ſtattfand, war ſehr zahlxreich beſucht. Der hier wohlbekannte und beliebte Redner führte im Weſentlichen aus, daß ſchon früher, ehe die deutſche Flagge im Jahre 1884 in Kamerun aufgehißt war, Bremer und Ham⸗ burger Geſchäftsfirmen, welche mit den dor tigen Negern in Handelsverbindungen getreten waren, einen gewiſſen Reichsſchutz genoſſen Die Weſtküſte des Congogebietes charakteriſirt ſich als eine geradlinige ſandige Strecke; durch das heftige Anprallen der Wogen iſt das Badiſche Volks⸗Zeitüng; bleibſel —————————————3 tragten, durch welche die Regierung auf⸗ gefordert werden ſoll, eine neue Vorlage in Betreff hoͤherer Branntweinbeſteuerung in der nächſten Seſſion vorzulegen. Dieſe Reſolution wurde aber abgelehnt und was noch intereſſanter iſt: Herr Miniſter Scholz wandte ſich mit derſelben Schärfe und Bitterkeit gegen die Herren Natio⸗ nalltberalen, welche die Feuerprobe ſo ſchlecht beſtanden hatten, wie ſein Kollege Puttkamer in der Scozialiſtengeſetz⸗Com⸗ miſſion. Die reichskanzleriſche Ungnade droht alſo ſchon wieder in vollem Maße den Wankelmüthigen, die weder Fiſch ſind noch Fleiſch. Soeben geht auch dem Reichstage die Vorlage in Betreff der Verleihung der Rechte juriſtiſcher Perſonen an die Innungs⸗Verbände zu. — Detmolder Zeitungen meldeten vor wenigen Tagen, daß ein Unterofftzier der hieſigen Garniſon einem Rekruten wegen eines Roſtfleckens das Seitengewehr in den Leib geſtoßen habe, ſo daß der Rekrut geſtorben ſei. Jetzt wird der Vorgang ſo dargeſtellt, daß der Rekrut„nur“ eine einen Centimeter tiefe Wunde habe und bald geheilt ſei. — Der Fürſt von Bulgarien beſtreitet nunmehr, daß er neue Schwierigkeiten bezüglich des bulgariſch⸗türkiſchen Ueber⸗ einkommens erhoben habe. Es ſcheinen vielmehr ruſſiſche Intriguen zu ſpielen, denen eine auf lange Dauer berechnete Geſtaltung der Verhältniſſe auf der Bal⸗ kanhalbinſel nicht genehm erſcheint. Jeden⸗ falls ſuchen die Mächte ihren Einfluß auf den Fürſten dahin geltend zu machen, daß er dem endgültigen Abſchluſſe der bulgariſchen Convention weiter keine Schwie⸗ rigkeit bereite. Wir ſind auch feſt davon überzeugt, daß er ſich fügen wird, falls es ihm überhaupt eingefallen ſein ſollte, den Renitenten zu ſpielen. Das Miniſterium Gladſtone ſcheint ſchon wieder zu wackeln und alle Ausſicht darauf zu haben, daß es an der„iriſchen Frage“ zerſchellen wird. Die geplante Expropri⸗ irung der Gutsbeſitzer in Irland paßt jedenfalls dem Sir Chamberlain ſo wenig, daß er zurücktreten will. Für ihre Flotte iſt den Engländern nichts zu viel, wenig⸗ ſtens haben ſie in ihrem Budget für die⸗ ſelbe eine Bemannung von 61,400 Matroſen vorgeſehen. Mit einer Beſchäftigung der arbeitsloſen und hungernden Arbeiter in London zur Verſtärkung dieſer Flotte iſt es aber nichts geworden. Dieſer Plon iſt ebenſo ſehr ins Waſſer gefallen, wie ſo⸗ eben der engliſche Dampfer„Corinth“, der an der chineſiſchen Küſte von dem britiſchen Kriegsſchiffe„Firnbrand“ über⸗ fahren und vernichtet worden iſt. Wäh⸗ rend wir dieſe Zeilen ſchreiben, haben auch wirklich die engliſchen Miniſter Chamber⸗ lain und Trevelga demiſſionirt. Gladſtone nahm aber ihr Entlaſſungsgeſuch nicht an, wahrſcheinlich weil er ſelbſt in Geſellſchaft dieſer Herren abziehen will. Neueſte Nachrichten. Berſin, 16. März. Dem Abgeord⸗ netenhauſe ging ein Antrag des Abg. Douglas zu, die Staatsregierung zu er⸗ ſuchen, techniſch feſtſt llen zu laſſen, ob das Grundſtück des jetzigen Reichstagsge⸗ bäudes zum Neubau eines Abgeordneten⸗ hauſes ausreichend ſei, eventuell Bauſkiz⸗ zen für ein Ahgeordnetenhaus anfertigen verſtemerter Rieſenſchildkröten und anderer Thiere. Nähert man ſich der Mitte des Congolandes, ſo ſtößt man auf halbwüch ſigen Wald. Als der Sklavenhandel geſetzlich verboten wurde, entuanden nach und nach kleine Dörſchen mit Strohdächern, deren Be⸗ wohner dem aus rothem Thon beſtehenden Erdboden in mehr als genügender enge Mais, Erdnüſſe ꝛc. ꝛc. abgewinnen. Die Höhe des das mittlere Congogeb'etes durchziehen⸗ den Bergrückens darf kein Europäer zu Fuße heſteigen, weil die Eingeborenen daſelbſt 55 Kriegsgott zu Pferd zu finden glauben as mittlere eine Lagune auf mit einem Ahfluß, dem Hako, in deſſen Fluthen ſich eine Unzahl von Krokodillen auf⸗ halten, au deſſen Uſern aber auch die Oel⸗ palme in üppigſter Weiſe gedeiht. Der Han⸗ del mit der Küſte wird lediglich durch die Negerfrauen betrieben; mit ölgefüllten Kan nen eilen ſie auf ſchmalen, faſt ungangbaren der Küſte zu, um dagegen von den Furopäern Pulver, Blei, Branntwein ꝛc. in Empfang zu nehmen. Die Europäer ver⸗ laſſen die Küſte nicht, da aller Handel in den Factoreien abgeſchloſſen werden muß. Redner ſchildert ſodann die Bauart und Earichtung der Häuſer, beſchreibt uns ausführlich die Hausthiere und hebt beſonders die Geſchick⸗ lichkeit der Eingeborenen im Verfertigen ihrer Waffen hervor; ihre ganze Ausrüſtung, als: Schwert, Lanze, Dolch, deſſen Scheide aus a hergeſtellt iſt, mit Ausnahme der Congogebiet weist inte, fertigen ſich die Neger ſelbſt an. Der önig, Porto Leguno, trägt einen rothen Ueberwurf, ſowie als Kopfbedeckung einen alten zerknitterten Cylinder; die Tracht der Neger beſteht in einem einfachen Stücke Baum⸗ auswanderung na mord; nachdem noch eine kurze Schilderung der ganzen Weſtküſte Afrika's wiedergeg ben war, ſchioß Herr Prof. Kirchhoff ſeinen ebenſo intereſſanten als anziehenden Vortrag, wel⸗ — ſtürmiſcher Applaus folgte. Ein weiterer —— ——————— zu laſſen und dem Hauſe ſpäter in der nächſten Seſſion Mittheilung darüber zu machen. Bremen, 16. März. Der Kapitän des Dampfers„Fulda“ fragte telegraphiſch an, wie viel Vergütung er für die Ret⸗ tung der„Oregon“⸗Paſſagiere fordern ſolle. Darauf hat der„Nordd. Lloyd“ telegraphiſch geantwortet: Keine Vergütung. Wien, 16. März. Der Forſtkongreß beſchloß, die Bitte an die Regierung zu richten, durch eine Auſſtellung gleich hoher Schutzzölle, wie jene in Deutſchland be⸗ ſtänden, der öſterreichiſchen Holzproduk⸗ tion den nöthigen Schutz zu gewähren. Friedhofs⸗Affaire. Frankfurt, 16. März. Auch in der heute Abend um 8 Uhr geſchloſſenen Verhandlung dauerten die Zeugeneinvernahmen noch fort. Es wird immer mehr evident und ofſenbar, daß Polizeikommiſſar Meyer ſeine Leute dahin inſtruirt hatte, nicht lange Federleſens zu machen, ſondern ohne Umſchweiſe dreinzu⸗ ſchlagen. Eine Anzahl der Schutzleute iſt denn auch dieſem Befehle mit ganz beſonderer Gründlichkeit nachgekommen. Namentlich die Verletzung und brutale Mißhandlung des Maurers Heuß, welcher während der ominöſen Beerdigung in der Nähe auf einer Bank ſaß und im Auftrage ſeines Vaters einen Grabſtein ſkizzirte, iſt vollſtändig erwieſen. Auch das iſt nicht mehr zweifelhaft, daß der Menge nicht die nöthige Zeit gelaſſen worden iſt, um zu ſich zu kommen und ruhig aufzubrechen. Leyendecker ſelbſt ſcheint am Grabe keine eigentliche Rede, ſondern mur Widmungsworte mit Genehmigung des Polizeikom⸗ miſſärs Meyer geſprochen zu haben. Vom Tage. a. Verſammlung. Der Schuhmacher⸗ Unterſtützungsverein, Filiale Maunheim, hielt verfloſſenen Montag Abend im„Pfalzgraf Ludwig“ eine Verſammlung ab; Zweck der⸗ ſelben war die Regelung des Arbeitsnachwei⸗ ſes, ſowie der Beſuch des Fachunterrichtes. Es“ wurde lebhaft bedauert, daß ſo viele ſelbſtſtändige Meiſter ſich ſo ſelten an derar⸗ tigen Verſammlungen betheiligen da es do noͤthig ſei, daß Arbeitgeber und Arbeitnehmer in ſteter Fühlung zu erhalten ſeien. Was den Fachunterricht ſbenah anbelangt, ſo mußte der Vorſitzende ebenfalls bedauern das Fern⸗ bleiben der Kleinmeiſter von dieſem Unterrichte, indem ja nur dieſen die Früchte des letzteren zu Theil würden. Mit einer Ermahnung an die Mitglieder, treu zur Sache zu halten, wurde die Verſammlung um 11 Uhr ge⸗ ſchloſſen. a. Unfall. Ein Arbeiter der Lanziſchen Maſchinenfabrik erlitt während des geſtrigen Vormittags eine Verletzung des Knöchelge⸗ lenkes am rechten Fuße und mußte nach ſeiner Wohnung verbracht werden. o, Ein fix und fertiger Schuſter gab ſeiner Werehrung für das edle Salvator⸗ gebräu durch häufiges Neigen des dunſtum⸗ wobenen Hauptes Ausdruck, ſo daß die Um⸗ ſitzenden nicht anders konnten, als dieſe ſeine Huldigung für eine aufrichtige zu nehmen. Ja, ſeine Bgeiſterung wirkte auf dem Heim⸗ weg ſo intenſiv, daß er, obwohl nicht weit von der Heilquelle wohnend, nicht umhin konnte, zu wiederholten Malen den kalten Boden zu küſſen. Mögen ſich die Verehrer des Salvators ein erhebendes Beiſpiel an dieſem wackeren Schuſter nehmen. welchem ſie ihr Kind birgk, auch wäh⸗ rend' der Arbeit nicht ablegt. Nicht zu verkennen iſt eine Art Hausinduſtrie indem ſie eine Spezialität von Göttern in Menſchen⸗ geſtalt anfertigen, welche lebhaft an die alt⸗ uͤriechiſche Kunſt erinnern. Die Frau iſt e⸗ eigentlich, welcher alle Arbeit, jeder Handel obliegt, während der Mann ſich ſehr ſelten um etwas kümmert; früh morgens erhebt er ſich, macht eine Art Anſtandsviſiſe, wobei gegenſeitige Fragen über das Befinden der Familie ausgetouſcht werden, und dieſelben ſich nicht ſelten auch über das dr Schweine er⸗ ſtrecken. Was Kamerun ſelbſt anbelaugt, ſo iſt es einerſeits von engliſchen, andererſeits von franzöſiſchen Colonien umg ben, eine Pforte zu einem Lande, das bei richtigem Coloniſiren reichliche Ziuſen trägt. Was das Klima von Kamerun anbelangt, ſo kann ein Duutſcher von feſter G ſundheit unbeſchädigt ganz gut drei bis vier Jahre dort zuhringea, iſt aber nachher gezwungen, einen längeren Aufenthalt in nördlich gelegenen Gegenden zu nehmen. Die Hitze erreicht höchſt ſelten eine Höhe von 36- Celſius ſomit iſt es bei uns in ſchwülen Julitagen heißer als in Kamerun ſelbſt. Allerdings herrſcht dortſelbſt das ſog. Malariafieber, während von dem ſo gefürch⸗ teten gelben Fieber keine Rede ſein kann. Doch ſagt R dner ganz ausdrücklich, Maſſen⸗ Kamerun wäre Maſſen⸗ ericht unſeres bish⸗rigen Herrn Referenten wird morgen nachfolgen. Landen der Schiffe ſehr ſchwierig Keine Ve detation exiſtirt hier, nur hie und da Ueber⸗ wollentuch, während die Frauen ihr Rücken⸗ tuch das auf der Bruſt ſchließs und in