Ale 90 8. 07 a. 00 id 98 uß. . 04 die ber t. ren eu. ige erg ren ht, ien hen ußt eit. lbe her ägt ins has ken nn 1en au ene rd. rin hlt, be⸗ Er en, ohl hen ht. zu —. Abonnementspreis: Pro Wonat 50 Ug.— Auswärts durch dir poſt 65 E5 Man abonnivt in Mannheim boi der Expebition E 63 2, ſowie be und Trägerinnen.— Auswärts dei alle Poſt⸗Auſtalten des deutſchen Reiches und 85 Briefträgern. 5 Die Badiſche Volkszeitung erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ allen Zweig⸗Expeditionen und Feiertage. Herausgeber Or. jur. Dermann Haas in Mannheim. Manußeimer 66. —9.—.— —— Zur Kinderarbeit. Die dem heutigen Produktionsweſen innewohnende Tendenz, Arbeitskräfte über⸗ flüſſig zu machen und mit möglichſt billigen Arbeitskräften zu arbeiten, drängt ſich immer fühlbarer hervor. So nimmt auch die Einſtellung von Kindern, Frauen und viugendlichen Arbeitern“ in die indu⸗ ſtriellen Betriebe zu; deßgleichen wächſt die Heranziehung der Kinder zur Haus⸗ arbeit. Die Herren von St. Mancheſter wollen dieſe Dinge natürlich nicht ernſt nehmen. Herr Baumbach ſpöttelte, als im Reichstage von den ſchädlichen Wir⸗ kungen der Hausarbeit die Rede war, und Herr Dr. Schneider behauptete in der Arbeiterſchutzkommiſſion, die Kinderarbeit ſei in der Abnahme begriffen. Dieſer yfreiſinnige“ Herr hat ſich offenbar nicht die Mühe genommen, die Berichte der Habriken⸗Inſpektoren zu leſen und wurde auch in der Kommiſſion gehührend bedient. Die deutſche Preſſe könnte mehr thun, als ſie bisher gethan, um die Schäden der Kinderarbeit in der Induſtrie darzu⸗ legen und Allen die Ueberzeugung beizu⸗ bringen, daß wir es in der Kinderarbeit mit einer Sache zu thun haben, die ge⸗ eignet iſt, die phyſiſche und moraliſche Entwickelung des arbeitenden Volkes auf Generationen hinaus auf's Höchſte zu ge⸗ fährden. Wenn die geſammte deutſche Preſſe oder nur die Mehrheit derſelben in dieſem Punkt ihre Pflicht thun wollte, ſo könnten die Herren Baumbach und Schneider den Verſuch nicht mehr wagen, die öffentliche Meinung in der Frage der Kinderarbeit hinter das Licht zu führen. Allein außer den Arbeiterblättern thun in dieſer Sache nur ſehr wenige ihre Schul⸗ digkeit und die eigentlichen Arbeiterblätter ſind im Verhältniß zur geſammten Pieſſe nur von geringer Zahl. Da muß man dem gegenüber die ſchwei⸗ zer Preſſe loben, bei der es Organe gibt, die keineswegs als ausſchließliche Arbei⸗ terorgaue gelten können, die aber rück⸗ ſichtslos die gegenwärtigen induſtriellen Schäden aufdecken und angreifen.— So fanden wir in dem demokratiſchen „Landboten“ zu Winterthur eine intereſ⸗ Kleine Mittheilungen. — Die Patti ausgepfiffen. Adelina Patti, welche vor drei Tagen in Valencia in der„Traviata“ auftrat, wurde— was ihr noch nie geſchah— ausgepfiffen. Die Unzu⸗ friedenheit des Publikums wurde durch arge Verſtöße der Sänger wachgerufen, als deren Urſache die Weigerung der Patti, ſich an den Proben zu betheiligen, anzuſehen iſt. Außer⸗ dem entwickelte die Patti den heißblütigen Spaniern in der Arie„Morir si Siovane“ zu wenig Feuer, und die Zuhörer ſchrien und pfiffen daher derart, daß die Patti ſich aus dem Theater förmlich flüchtete und von Polizei⸗Agenten beſchütt werden mußte. Ihr Schmuck und ihre Toiletten wurden in ihrer Anlleide⸗Loge von Nicolini bewacht. Die Journale ſagen, 5 Sängerin noch nie ſo ausgepfiffen ſei. Die Einnahme betrug 36,000 Francs, wovon die Patti 15,000 bezog. Wir glauben, daß die Künſtlerin dieſe Niederlage ihrer Geldgier zuzuſchreiben 05 Da die Patti wie eine Königin lebt, ſo ſieht ſie ſich ge⸗ nöthigt, ihre Honoraranſprüche höher und immer höher zu ſchrauben, und ihr Impre⸗ fario ſucht nun dadurch auf die Koſten zu kommen, daß er ganz unverſchämte Preiſe fordert. Man kann ſich ungefähr vorſtellen, wie hoch die Theaterheſucher in Valeneia ihre Plätze bezahlen mußten, wenn die Ein⸗ nahme 36,000 Fres betrug. Wer nun 40 oder 50 Frcs. für ſeinen Sperrfitz bezahlen muß, der darf auch erwarten, daß ihm für ſein Geld ein ganz unvergleichlicher Genuß geboten werde. Nun ſachen aber ſolche Divas nicht nur das Publikum, ſondern auch die Zeit nach Kräften auszubeuten. Sie ſante Darſtellung der Verhältniſſe in der Lammen in der Regel Morgens an, machen Organ für Jedermann. und Handels⸗Zeitun Anferttonsprers: Die einſpaltige Petitzeile oder deren Raum 20 Pfg. Reklamen 30 Pfg Auzeigen werden von allen Annoncen⸗Expebitionen, von unſeren Agenturen und Trägerinnen, ſowie im Verlag entgegengenommen Bei größeren Aufträgen Rabatt. Kotationsdruck der br. H. Baas ſchen Suchdyumerei, E, neben der katholiſchen Spitalkirche in Maunheim, Telephongnſchluß Nr. 218, 9. ———— Freitag, 19. März 1886. Stickerei⸗Induſtrie. In ſchweizeriſchen Zeitungen war kürzlich mit beſonderer Betonung gemeldet worden, daß der Stick⸗Export aus dem Kanton St. Gal⸗ len für den Monat Januar allein einen Werth von 6 Millionen Franken reprä⸗ ſentire. Der„Landbote“ führt nun aus, daß man deshalb nicht glauben dürfe, daß die Stickerei⸗Arbeiter beſonders gut daran ſeien. Der Löwenantheil im Ge⸗ winn falle den großen Kaufleuten, den Fabrikanten und den Agenten zu: dann kommen die Komptoiriſten und was da⸗ mit zuſammenhängt und dann erſt die Arbeiter. Die Stellung der Komptoiriſten wird freilich in den meiſten Fällen eben ſo wenig eine glänzende ſein, wie bei uns in Deutſchland. Die Stickerei⸗ Arbeiter aber befinden ſich in Folge der ſtets wachſenden Verwendung von Maſchinen beinahe in ähnlicher Lage, wie die Weber in Sachſen und in Thüringen, und welcher Art dieſe Lage iſt, brauchen wir unſeren Leſern nicht weiter auseinander zu ſetzen. Unter den Mittheilungen des ſchweize⸗ riſchen Blattes befindet ſich auch ein Paſſus über die Wirkungen der Kinder⸗ arbeit in der Stickerei⸗Induſtrie. Es heißt dort: „Die Schattenſeiten der Stickereiinduſtrie ſind indeſſen nicht blos auf nationalöko⸗ nomiſchem Gebiete zu ſuchen. Die ſani⸗ tariſche Unterſuchung der Rekruten wird in den Stickereizentren über kurz oder lang eine nicht unweſentliche Abnahme der phyſiſchen Volkskraft zu konſtatiren im Falle ſein. Ganz abgeſehen davon, daß das Arbeiten in geſchloſſenem Raume und in ſitzender Stellung ein Hemmniß für die geſunde Entwickelung und Ausbildung voller Manneskraft iſt, erwächſt noch be⸗ ſonderer Schaden durch die Verwendung kleiner, 10—14jähriger Kinder für die Arbeit des Fädelns, der dieſe bedauerns⸗ würdigen Opfer der Habgier, die mit zwei Kindern eine erwachſene Fädlerin zu er⸗ ſparen ſucht, von Morgens früh bis Abends ſpät in jeder ſchulfreien Stunde obliegen müſſen. Natürlich kommt dies in den Fabriken, wo das Fabrikgeſetz derar⸗ tiger Verſündigung wehrt, nicht vor, wohl aber in den Häuſern der nicht kontrolir⸗ baren Einzelſticker. Den Lehrern erzählen eine flüchtige Szenenprobe mit und ſingen dann Abends ihren Part auf gut Glück. Abends hapert dann das Zuſammenſpiel, und es ereignen ſich bald komiſche, bald peinliche Szenen. Vor vielen Fahren trat die Patti im Stadttheater zu Danzig als Roſina auf, Da ſie ſich am Morgen von der Reiſe ermüdet efühlt, war ſie zu keiner Probe erſchienen, ihr Schwager Strakoſch aber hat ihre Rolle markirt und den deutſchen Mitgliedern ver⸗ ſichert, daß Roſina⸗Patti am Abend der Vor⸗ ſtellung auf alle Scherze eingehen werde. Nun ſtand ihr Abends der Baßbuffo Kren als Bartolo gegenüber und dieſer hatte ſeine Rolle mit mehreren„Nuancen“ ausgeſchmückt, deren Bekanntſchaft er bei Adelina Patti vorausſetzte. Die Diva aber ſchien keine der⸗ elben zu kennen; denn ſie ging weder auf den Bialog noch auf Zeichen ein und blieb ſtumm. Bartolo trat der Angſtſchweiß auf die Stirne und als er ſah, daß die Patti entſchloſſen ſei, auf nichts einzugehen, als auf die Winke des Kapellmeiſters, da erwachte plötzlich in ihm der Galgenhumor und er rief:„O, welch, ein glücklicher Gatte werde ich einſt ſein! Ich mag reden, was ich will, mein Roſinchen bleibt ſtumm!— Dieſer Scherz rettete die Situation. Das Publikum brach in ein ſchallendes Ge⸗ lächter aus und die Oper nahm dann ihren ortgang. Die Bür er von Valencia faßten rige Enſemble ernſter auf und machten ihrem Groll durch Pfeiſen Luft. Hoffentlich dient dieſe unliebſame Erfahrung der Patti, ſowie all jenen Sängern und Sängerinnen, denen die Kunſt nur Mittel zum Gelderwerb iſt, zur Warnung. Sobald das Publikum merkt, daß die Künſtlerin keine Achtung mehr vor der Kunſt hat, verliert dasſelbe auch die Achtung vor der Künſtlerin die matten, oft entzündeten Augen, das blutloſe, bleiche Geſicht, die dünne Stimme und die müde Schläfrigkeit vieler Schüler von derartiger Mißhandlung, welche ſie um ihre Jugend, ihre Geſundhett und ihr Lebensglück betrügt, der gegenüber das Geſetz leider machtlos iſt. Auch erwachſene und geübte Fädlerinnen ſtimmen darin überein, daß das Fädeln eine mit der Zeit nervös erregende Thätigkeit iſt, welche namentlich die Augen in hohem Grade anſtrengt und oft Entzündungen dieſes edlen Organes hervorruft, die ſich dann Dank den Bemühungen ſchurkiſcher Quackſalber zu gefährlichen Krankheiten entwickeln.“— Wir wollen⸗dabei nur bemerken, daß man es wohl nicht immer als„Habgier“ bezeichnen kann, wenn Kinder zu ſolchen Handleiſtungen in der Hausarbeit ver⸗ wendet werden. Sehr oft iſt es nur die äußerſte Noth, welche die Eltern dazu treibt. Auch iſt es richtig, daß mit der Fabrikgeſetzgebung ſchwer dagegen etwas auszurichten iſt. Das hört erſt auf, wenn mehr Arbeitsgelegenheit beſchafft und beſſerer Lohn gezahlt wird. Wer dann noch Kinder zu Hausarbeit heranzöge, könnte es allerdings nur aus Habſucht thun. Aber wir ſind eben noch nicht ſo weit. Das Bild, welches von dem ſchweizer Blatt in Bezug auf die Zuſtände in St. Gallen entworfen wird, paßt völlig auf die deutſchen Zuſtände. In Sachſen, Schleſien, Thüringen iſt es bei der Sti⸗ ckerei und Weberei nicht anders; die Kinder müſſen dort karten und ſpulen, um wenige Groſchen täglich zu verdienen. Der Vorwurf, den der Abg. Auer in der Arbeiterſchutz Kommiſſion erhob, daß man nämlich Seitens der Regierung die Kin⸗ derarbeit noch nicht genügend unterſucht habe, iſt vollſtändig begrünbet. Wenn wir nun auch zugeben, daß es für die Fabrik⸗Geſetzgebung ſehr ſchwierig, in manchen Fällen unmöglich iſt, die Ver⸗ hältniſſe in der Hausarbeit nach den Grundſätzen der Humanität zu regeln, ſo beſtreiten wir doch, daß damit alle Mittel erſchöpft ſeien und daß man der Sache überhaupt nicht beikommen könne. Die Schule hat unſerer Anſicht nach — Wer unſerer verehrten Leſer und Leſer⸗ innen weiß, was„Fliegegeld“ iſt? Wir könnten einen Preis ausſetzen, ohne zu be⸗ fürchten, daß man ihn gewinnt. Fliegegeld? Iſt es vielleicht das Trinkgeld, das der Haus⸗ knecht von ſeinem Wirth bekommt. wenn er einen unwillkommenen Gaſt zur Thüre hin ausfliegen läßt? Iſt es das Entree, das man bei einem Ballon captif zu entrichten hat? Kommt es bei der Artillerie vor, die ihre blauen Bohnen hinausfliegen läßt, wo die letzten Häuſer und manchmal die erſten Men⸗ ſchen ſtehen? Nichts von alledem.„Fliegegeld“ iſt eine Art Honorars, die nur bei den könig⸗ lichen Bühnen in Berlin gebräuchlich iſt: der Schauſpieler oder Sänger nämlich, der im Laufe des Stückes auf irgend eine Weiſe den „Boden unter den Füßen zu verlieren“ hat als Deus ex Machina, als Engel, als überir⸗ diſche Erſcheinung, erhält für dieſe Luftreiſe ein Stückchen Extragage im Betrage von fünf⸗ zehn.pro Abend. So erhielt neulich der treffliche Darſteller des„Mime“ in der Wal⸗ küre, für ſechs Flüge in ebenſo vielen Vorſtel⸗ lungen aus der Höhe in den Abgrund ſeine neunzig Mark ausgezahlt, und da der Tag dieſes geronautiſchen Honorars gerade ſein Geburtstag war, erſchien ihm dieſe aus der Luft gegriffene Uebereinnahme durchaus nicht unwillkommen. — Nur ein ſimpler„.“ Wie die m⸗ bedeutendſten Ereigniſſe von Zeitungsbericht⸗ erſtattern zu intereſſanten Mittheilungen an die Zeitungen aufgebauſcht werden, zeigt recht draſtiſch folgender Vorfall und der darauf bezügliche Bericht in mehreren Berliner Zei⸗ tungen. Am Abend des 10. März d. J. ſiel der Dienſtmann J. im angetrunkenen Zu⸗ ſtande die Treppe eines Hauſes in der Jäger⸗ ſtraße herunter und zog ſich eine unbedeutende Der Zielpunkt der Son 9 Sonne ergab ſich hierbei im Mittel z Kilometer in einer Sekunde. D auf anderem Wege erlangte( 4 5 enis „Ach, liebe Emmy, nimm Dich heut beim Tanzen nur recht in Acht!“ —— das Recht und die Pflicht, die Jugend den gierigen Händen der Induſtrie zu entreißen, um die zarten Körper vor früh⸗ zeitigem Siechthum, den Geiſt vor Ver⸗ dumpfung und Verſumpfung zu bewahren. Aber die Schule in ihrer heutigen Geſtalt hat nicht die Macht dazu; ſie müßte eben bedeutend umgeſtaltet werden. Man hätte unſeres Erachtens ſchon längſt die Errich⸗ tung von ſtaatlichen Kindergärten, faſt ganz nach Art der jetzt ſchon ſo vielfach beſtehenden betreiben ſollen, in denen die Kinder wie gegenwärtig den Tag über untergebracht werden und Abends zu ihren Eltern zurückkehren. Das würde die Ausnutzung der kleinen noch nicht ſchul⸗ pflichtigen Kinder ſchon bedeutend ein⸗ ſchränken. Die meiſten Leute ſchicken ohne⸗ hin heute ihre Kinder in den Kindergarten; es müßte das eben zur Pflicht gemacht werden und unentgeltlich ſein. Wir behalten uns vor, dieſen Gedanken einmal des Näheren auszuführen und dann auch hinzuzufügen, was die Schule für die ſchulpflichtigen Kinder zu thun hätte, um ſie von der Induſtrie fernzu⸗ halten. Dabei wollen wir ausdrücklich betonen, daß wir in dieſer Frage keines⸗ wegs zu Extravaganzen hinneigen. Wieder ein Zwang! werden Baumbach und Genoſſen ſagen. Nun, was heute drei Viertel der Eltern freiwillig thun, wo ſie Gelegenheit dazu haben, das kann morgen doch kein ſo ſchlimmer Zwang ſein! Die„Freiheit“, wie ſie Baumbach und Genoſſen meinen, iſt für die Arbeiter der allerſchlimmſte Zwang. Soziales und Arbeiterbewegung — Vom Rhein berichtet man über die ungünſtige Lage der Textil⸗Induſtrie: Was die Spinnerei betrifft, ſo liegt insbeſondere die Baumwollſpinnerei ſchwer darnieder Die engliſchen dieſer Branche ſind in⸗ folge von Ueberproduction und der ſich infolge deſſen anſammelnden Vorräthe gezwungen, die Geſpinnſte für jeden Preis auf den Welt⸗ markt zu werfen, Und infolge dieſes Umſtan⸗ des ſind die Preiſe für Baumwollgarne ſo gedrückte, wie ſie ſeit 1879 nicht mehr zu ver⸗ zeichnen geweſen ſind. — Auch in dem ſtolzen Hamburg iſt gegenwärtig die Noth eine große. Vor eini⸗ gen Tagen kamen mehrere hundert Frauen in den Vorſaal des Rathhauſes; dieſelben he⸗ gehrten Stundung der fälligen ſtädtiſchen Ab ————— Wunde am Hinterkopfe zu, welche in der Sanitätswache verbunden wurde. Einige Tage ſpäter brachten mehrere Zeitungen 9 Notiz, daß Graf Theodor von J, der, zu ſtolz, von ſeinen Angehörigen Unterſtützungen anzunehmen, die Mütze eines Dienſtmannes trage, in der Jägerſtraße zu ſpäter Nacht⸗ ſtunde von 3 Perſonen überfallen worden ſei und einen ſo wuchtigen Hieb mittels eines Todtſchlägers auf den Hinterkopf erhalten habe, daß er blutüberſtrömt zuſammenge⸗ brochen ſei.— Das iſt die proſaiſche Auf⸗ klärung der romantiſchen Geſchichte von dem „rothverkappten“ Graſen. — Aſtronomiſches. Die Eigenbewegung der Sonne iſt kürzlich durch Spektralbeobach⸗ tungen ermittelt worden. Es gehören der⸗ axtige Unterſuchungen zu den feinſten ihrer Art, da geringe Beobachtungsfehler, wie ſie der Natur der Sache nach unvermeidlich ſind, beträchtliche Unſicherheiten des Ergebniſſes hervorbringen können. Es wurden daher verſchiedene Grup Sterne in verſchiedenen Jahren beobachtet, der R unterzogen 9 ebniß erhalten: vegung, der ſo⸗ Sternbild des und im Mittel folger Ay im Schwans in der geraden Aufſteigung 302 Gr., genannte Apex, liegt Abweichung 36 Gr. Die Geſchwindigkeit der U 30,5 bisher „welches * den Zielpunkt der Sonnenb g in das Sternbild des Herkules verlegt, zeigt ſomit eine bemerkenswerthe Verſchi it — Gegründete Beſorgniß n Luch; uf dem Balle We Luey:„Ja, ſonſt ällſt Du am Ende hbenzu Deinem kleibe raus“ „Warum denn, Herzchen?“ f K — Hamb- Korreſpondent“: Seite. N 19. Mürz. gaben, welche zu bezahlen ſie ſich außer Stande erklärten. Den Bittſtellerinnen wurde weiteſtgehende Berückſichtigung verſprochen. — Zur Lohnbewegung ſchreibt der 9 Gaſt jede Abrech⸗ gung über einen Streik hat die Thatſache er⸗ härtet, daß für die Streikenden nicht nu, in Jans Deutſchland geſammelt wurde, ſondern Daß auch die Arbeiter in den außerdeutſchen Staaten inſofern ihre Solidarität mit ihren ttreikenden Kollegen ausdrückten, als ſie den elben pekuniäre Hilfe brachten. Die genau ſpezigliſirte Abrechnung über den Töpferſtreik in Magdeburg, welche jetzt vorliegt, beweiſt auch wiederum dieſe Behauptung. Die Ge⸗ ſammteinnahme bezifferte ſich auf 2390 Mark 66 Pfo., der eine ebenſo große Ausgabe gegen⸗ überſtand. Aus allen Städten Deutſchlands kamen für die Streikenden Geld ſammlungen, freilich meiſtens nur kleine Poſten. Aus Hamburg wurden in vier Raten 100 Mark R aus Berlin in ſieben Raten 212 5 8 16. Auslande übermittelt aus Bukareſt, Kopenhagen und Riebor(Ungarn). Politiſche Ueberſicht. Mannheim, 18. März. Im Reichstag des deutſchen Reichs ſtand Kerr die Fortſetzung der Berathung des rbeiterſchutzgeſetzes auf der Ta⸗ gesordnung. In den Reihen der Sozial⸗ demokraten wurde namentlich in Betreff des Minimallohnes eine außer allem Zweifel ſtehende Meinungsverſchiedenheit konſtatirt. Pfannkuch und ſeine Freunde halten den Minimallohn nicht für durchführbar, wäh⸗ rend Grillenberger ganz entſchieden für die Durchführbarkeit desſelben eintritt. Beſonders ſprachen ſich in längeren Aus⸗ führungen gegen den Entwurf zum Ar⸗ beiterſchutzgeſetz Baumbach und Hertling aus; der letztere beſtreitet den Sozialdemo⸗ kraten das Recht, ſich als alleinige Arbeiter⸗ Vertreter zu bezeichnen und ſucht nachzu⸗ cheiſen, daß dieſe Anträge nur einen agi⸗ tatoriſchen, keinen praktiſchen Zweck haben. Schließlich wird die von der Kommiſſion heantragte Reſolution um Vermehrung der Fabrik⸗Inſpektoren mit großer Majorität ängenommen; der übrige Theil der Anträge aber abgelehnt. — Der Kaiſer hat genehmigt, daß die Souveräne der deutſchen Staaten, die Prinzen eines regierenden deutſchen könig⸗ lichen Hauſes, ſowie die erſten Bürger⸗ meiſter der freien Hanſeſtädte auf den ihnen eigenthümlich gehörigen Privat⸗ Fahrzeugen die Kriegsflagge an der Gaffel oder am Flaggenſtock führen können. — Der Norddeutſche Lloyd hat durch die prompte Hülfeleiſtung, welche ſein Dampfer„Fulda“ dem vor New⸗York in Folge eines Zuſammenſtoßes geſunkenen „Oregon“ gebracht hat und durch die Uneigennützigkeit ſeiner Handlungsweiſe ſeinen Verdienſten ein neues Blatt hinzu⸗ xefügt. Auch das Segelſchiff, welches die Colliſton mit dem engliſchen Dampfer herurſacht hat, ſcheint untergegangen zu ſein und zwar mit Mann und Maus. — Die Ernennung des bisherigen Konſuls in Canton und Hongkong, Guſtav Travers, zum Generalkonſul in Sydney für Auſtralien nebſt Tasmanien, Neu⸗ Seeland und die Fiji⸗Inſeln wird heute umtlich angezeigt. Badiſche Volks⸗Zeitung. — Der Diätenprozeß gegen den fruͤ⸗ heren Reichstags⸗Abgeordneten Wander (Tilſit) iſt, wie man der„Freiſ. Ztg.“ aus Königsberg ſchreibt, am Sonnabend vor dem Zivilſenat des dortigen Ober⸗ landesgerichts verhandelt worden, und es wurde beſchloſſen, zunächſt darüber Bewes zu erheben, ob Wander Diäten empfangen habe. Das iſt nach ſeiner öffentlichen Erklärung nicht der Fall. — Der Verhaftung des Kieler Redak⸗ teurs Prohl ſcheinen noch andere folgen zu ſollen, wenigſtens iſt vorgeſtern der an der kaiſerlichen Werft angeſtellte Ma⸗ ſchinenmeiſter Schwarz verhaftet wor⸗ den. Prohl befindet ſich noch in Haft zu Berlin. — Alle Verſuche, die zerrütteten Ver⸗ hältniſſe der Cabinetskaſſe des Königs von Bayern zu ordnen, ſcheitern, ſobald ſie eine greifbare Geſtalt angenommen haben und es ſcheint beinahe, als ob am Ende alle dieſe Bemühungen mit einer gewiſſen Abſicht durch⸗ kreuzt werden. So hatten bereits das Bankhaus Landau und die preußiſche Bodenkreditbank in Berlin ihre Hilfe zu⸗ geſagt und 13 Millionen als Darlehen angeboten, ihr Anerbieten iſt aber gerade im Augenblicke als der Vertrag perfekt werden ſollte, abgelehnt worden. — Die Demiſſion des öſterreichiſchen Finanzminiſters Pino und die Amtsnieder⸗ legung ſeiner engliſchen Collegen Cham⸗ berlain und Trevelyan, welche wir bereits geſtern gemeldet haben, geben der Preſſe jener Länder reichlichen Stoff zu weitgehen⸗ den politiſchen Betrachtungen. Bei uns wirbelt bekanntlich die Demiſſion eines Miniſters, welcher auch nicht zu den Seltenheiten gehört, nur wenig Staub auf. — Im Orient fängt es bereits wieder zu gähren an, Griechenland und Serbien beeilen ſich nicht ſehr mit der ihnen zuge⸗ mutheten Abrüſtung und in Albanien und Macedonien regen ſich beim Herannahen des noch immer höchſt winterlich ausſehen⸗ den Frühlings die Geiſter. Dazu kommt noch, daß der Fürſt von Bulgarien im letzten Augenblick doch noch„Männchen“ gemacht und ſich geweigert hat, dem Ab⸗ kommen mit der Türkei, welche ihn der Ordnung gemäß nur auf fünf Jahre zum Generalgouverneur von Oſtrumelien er⸗ nennen will, ſeine Zuſtimmung zu er⸗ theilen. Der Appetit wächſt bekanntlich im Eſſen. — Dazs ſerbiſche Miniſterium hat be⸗ ſchloſſen, ſofort nach dem Austauſche der Ratifikationen die Grenze gegen Bulgarien für den Handelsverkehr frei zu eröffnen. — Der Sultan befindet ſich wieder in Geldnoth und die Pforte ſucht wieder ein Anlehen von 2 Millionen Livres aufzu⸗ nehmen. Da aber alles bereits verpfän⸗ det iſt, was im türkiſchen Reiche einigen Werth beſitzt, ſo findet ſich weder in Lon⸗ don noch in Paris, Wien oder Berlin eine barmherzige Geldſeele, welche bereit wäre, den Beutel aufzumachen. Jetzt ſol⸗ len gar die Zolleinkünfte Smirna's und Salonichi's verpfändet werden und der Theater, Kunſt u. Wiſſenſchaft. Ez, bad. Hof⸗ und National⸗Theater in Maunheim. Mittwoch, den 17. März 1886. Die Geier⸗Wallxyg. Schauſpiel von Wilhelmine von Hillern. Dr. H. Der vielleicht unerwartete litterariſche and finanzielle Erfolg, welchen der Roman der Tochter der Frau Birch⸗Pfeiffer finden Durſte, dazu auch der wohl im Blute liegende 1 0 ur Fortführung der von der Mutter mit Geſchick geleiteten Firma, die in der Fa⸗ Frikation von Dramen en gros zu„machen“ ohnt war, dieſe Faktoren ſind wohl die ßere Urſache zur Dramatiſirung der Geier⸗ Ballv geweſen. Der Erfolg des Romans iſt kein unverdienter geweſen und dem Talente der Dichterin, welche ſpannend zu erzählen and romantiſche Situationen mit geſchicktem Priffel zu zeichnen verſteht, wohl zu gönnen; das Drama aber ſteht ſelbſt hinter den ſchwäch ſten Schöpfungen einer Birch⸗Pfeiffer noch kweit, ſehr weit zurück. Ein eigenthümlicher Bufall vielleicht auch das Mißgeſchick, welches die um unſere Geiſtesbildung ſo liebreich beſorgten und unaufhörlich bemühten Väter unſeres Thea⸗ Lers zu leiten pflegt, hat es gefügt, daß auf das mit ſeinem bühnengerechten Aufbau und ſei⸗ nen Effekten geradezu verblüffend wirkende Drama Willbrand's die„Geier⸗Wally“ folgte, ſein bergfriſches, kernhaftes tannendurchduf⸗ ietes Volksſtück, ſondern ein von unerklär⸗ lichen und unvermittelten Gefühlsausbrüchen angekränkeltes, in ſeiner pſychologiſchen Ent⸗ wicklung unverſtändliches Machwerk, in dem man es nicht zuſammenreimen kann, warum gerade die Wally den Geier und nicht lieber der Geier die Wally geholt hat. Das trau⸗ rige, tödtlich langweilige Stück verhält ſich u bem Briginale der friſchen Erzählung im Roman, etwa wie der zerzauſte, die Federn ſträubende ausgeſtopfte Geier an unſerer geſchätzten Nationalbühne, der erbärmlich Die Flugel hängen läßt und mit ſeinem gen Himmel gekehrken, durchaus nicht königlichen Haupte und ſeinem halb geöffneten, nach Luſt kingenden Schnabel Gott und Menſchbeit um Entſchuldigung zu bitten ſcheint, daß er es wagt, ſich zu präſentiren. In Willbrandts„Arria und Meſſalina“ ſpielt ſich viel, beinahe Alles auf den Brettern ab, noch mehr allerdings in den hochbedeut⸗ ſamen Zwiſchenakten, in der Geier ⸗Wally ereignet ſich dagegen nichts gar nichts auf der Bühne, und die ganze Handlung hat ſich hinter die Couliſſen zurückgezogen, was um ſo deutlicher wahrzunehmen iſt, als der da⸗ jelbſt immer vernehmbare Lärm die intereſ⸗ ſanteſten Vorgänge zu vermuthen geſtattet; ich weiß thatſächlich nicht, was in der„Geiſter⸗ Wally“ langweiliger zu nennen iſt: das Schauſpiel ſelbſt oder die Zwiſchenakte. Ich glaube, daß eine nähere Betrachtung über dieſe Frage nicht zum Nachtheile des letzteren Theiles ausfallen müßte. Wir bedauern es aus dieſen Gründen um ſo mehr, daß Frau Keller ſich keine höhere Aufgabe geſtellt hatte, um ihr Wiederſehen mit ihren zahlreichen Freunden zu feiern, als ein ſolches Stück, von dem nur der Titel ſpannend und intereſſant erſcheint. Auch hier wieder wollen wir gerne zugeſtehen, daß Frau Keller als Geier⸗Wally eine ideal voll⸗ kommene Leiſtung nicht dargeboten, daß ſie aber unſere einheimiſchen Kräften auch hier wieder um das Haupt eines Saul's über⸗ ragt und uns bei dieſer Gelegenheit gezeigt hat, wie ſchwach es zur Zeit um unſer Schauſpiel beſtellt iſt. Oberbayeriſche Tyroler oder Steyrer Dialektſtücke ſind für daſſelbe ſchon ſeit längerer Zeit die Klippe, an welcher das ohnehin äußerſt mangelhafte Zuſammenſpiel unſeres Schauſpielperſonals zu ſcheitern pflegt. Vom Dialekt, den nur einige wenige und dann auch nur vom Hören⸗ ſagen her kennen, will ich gar nicht reden, aber geradezu lächerlich und Mitleiderregend müſſen die krampfhaften dialektiſchen An⸗ ſtrengungen jene Künſtler berühren, die in den Thälern und auf den Bergeshöhen von Spree Athen wohl zu Hauſe ſind, aber von der Sprache bayeriſcher Gebirgsbewohner auch nicht die blaſſenſte Ahnung haben. Sie alle thäten, mit Ausnahme des Herrn Stury und Mödlinger, gewiß beſſer daran, ein gutes Sulian hat aus ſeinem eigenen Porte monnaie einen Theil des rückſtändigen Soldes, bezahlt und an die Vali's beauf⸗ tragt, für die nothleidenden Soldaten milde Sammlungen zu veranſtalten. Neueſte Nachrichten. — In der Arbeiterſchutz⸗Kommiſſion wurde heute(am 17.) über die Anträge betreffend die Beſchäftigung verheiratheter Frauen in Fabriken abgeſtimmt. Der Antrag Lieber(Centrum):„Verheirathete Arbeiterinnen dürfen in Fabriken nicht länger als ſechs Stunden täglich beſchäftigt werden,“ wurde mit neun gegen neun Stimmen abgelehnt. Demnächſt ging die Commiſſion zu dem neu eingebrachten Kom⸗ promißantrag der Abg. Hitze(Entr.), Hart⸗ mann(Conſ.) und Halben(.⸗F.) über, welcher lautet:„Arbeiterinnen, welche ein Hausweſen zu beſorgen haben, dürfen in Fabriken nicht länger als neun Stunden beſchäftigt werden. Im Falle beſonderer Bedürftigkeit kann die Ortsbehörde für einzelne Arbeiterinnen Ausnahmen geſtatten. Dieſer Antrag wurde mit 13 gegen 5 Stimmen angenommen, wodurch alle übrigen Anträge beſeitigt ſind. In der Dis⸗ kuſſion ertlärte Geh. Oberregierungsrath Lohmann, die Anträge auf Beſchränkung der Arbeitszeit verheiratheter Frauen wür⸗ den, wenn durchgeführt, vorausſichtlich zu einer Halbtagsbeſchäftigung führen und die Arbeiterinnen materiell ſchädigen. Zudem würde es ſehr ſchwer ſein, den Unter⸗ ſchied zwiſchen verheiratheten und unver⸗ heiratheten Arbeiterinnen in der Praxis zu kontroliren. Die Fabrikinſpektoren ſeien zu einer ſolchen Kontrole nicht in der Lage. Werde von einer Kontrole ab⸗ geſehen, ſo würden die das Geſetz reſpek⸗ tirenden Fabrikanten im Nachtheil ſein. Im Norden Deutſchlands iſt zum Schluſſe des Frühjahrs noch ein ſo gewal⸗ tiger Schneefall eingetreten, daß die Bahn⸗ ſtrecke Bromberg⸗Dirſchau durch Schnee⸗ treiben unpaſſirbar geworden iſt. Ein Kurierzug iſt bei Klarheim entgleiſt, ein Heizer dabei verletzt. Andere Züge lagen auf der Strecke Klarheim⸗Laskowitz feſt. Vor Eintritt der Nacht gelang es, die⸗ ſelben zur nächſten Station zu ſchaffen. 100 Soldaten und 70 Arbeiter leiſteten Hülfe. Bis Weiteres gehen die Kurier⸗ züge von Schneidemühl, beziehentlich Dirſchau über Konitz. Kiel, 17. März. Der in der Prohl' ſchen Affaire verhaftete Schwartz wurde ſoeben nach Berlin übergeführt. Poſen, 17. März. Die Eiſenbahnlinien Bentſchen⸗Poſen, Liſſa⸗Poſen, Thorn Poſen, Kreuzburg⸗Poſen, Gneſen⸗Oels ſind durch großen Schneefall unterbrochen. Der Nachts zwölf Uhr fällige Thorner Zug iſt ſoeben(Abends 6½ Uhr) hier einge⸗ troffen. Mannheim, 18. März. Die Verhand⸗ lungen in der Fraukſurter Friedhofs⸗ Affaire haben mit dem geſtrigen Tage ihren Abſchluß gefunden und zwar endeten Hochdeutſch zu ſprechen, wenn man ſich nicht vielleicht entſchließsen kann, die bayriſchen Voltsſtücke in Pälzer oder Mannemer Mund⸗ art zu reprodunren; es könnten dabei ſicher · lich nur beide Theile gewinnen. Theater⸗Nachrichten. — Aus Karlsruhe, 15. dſs., wird ge · ſchrieben: Auch dieſes Jahr findet wieder eine Aufführung der Matthäuspaſſion in der Selie unter der Leuung des Kapellmeiſters Felix Motte ſtatt und ſind folgende Soliſten bereits dafür gewonnen: Sopran: Frau Reuß⸗ Belce(Karlsruhe), Alt: Frl. Angelina Luger (Frankfurt), Tenor: Herr Carl Götze(Cöln), Bariton: Herr Joſef Hauſer(Karlsxutze), Baß: Herr Fritz Plank(Karlsrube), Orgel: Herr Eduard Reuß. Die vorjährige Auf⸗ ſührung ergab einen Reingewinn von 5000 Mark zu Gunſten des Penſionsfonds des Hof⸗ theaters. — Dem Bildhauer Reinhold Begas hat der Reichskanzler Fürſt Bismarck eine einſtündige Sitzung gewährt, die der Künſtler dazu benützt hat, um eine wohlgelungene Büſte deſſelben zu modelliren. — Friedrich Spielva⸗en hat vom König von Bayern den bayeriſchen Maximilians⸗ Orden für Wiſſenſchaft und Kunſt erhalten. — Der erſte Ausweis des„Pariſer Amts⸗ blatts“ über Zeichnungen für das Paſteur⸗ Inſtitut ſchließt mit 242,334 Franken ab. — Dem Eircusdirector Eruſt Renz iſt vom Kaiſer in Anbetracht ſeiner Verdienſte der Titel eines Kommiſſionsrathes verliehen worden.— — Herr Roſegger iſt mit einem Vortrag mehrerer ſeiner Volksdichtungen im Verein junger Kaufleute in Berlin der Gegenſtand einer rauſchenden Ovation geworden. — Dame Kobold von Calderon, dem Dichter des Richters von Zalamea“ in der Wilbrandiſchen Bearbeitung im Reſidenz⸗ theater zu München eine freundliche Auf⸗ nahme gefunden. — Die von uns ſeiner Zeit ausführlich beſprochene Oper„Quintiu Meiſis. der dieſelben mit der Verurtheilung ſämmt⸗ licher Angeklagten. Polizeikommiſſär Meyer wurde, wie auch von Seiten der Königl, Staatsanwaltſchaft beantragt worden war, zu drei Monaten, der Schutzmann Wingleit zu zwei Monaten, Schutzmann Hohmann zu einem Monat, Schutzmann Schweiger zu 14 Tagen und Leyendecker zu einem Monat Gefängniß verurtheilt. Einen eingehenden Bericht und eine Be⸗ leuchtung des Prozeſſes ſelbſt werden un⸗ ſere Leſer im morgigen Blatte erhalten.— Vom Tage. a. Selbſtmordveriuch. Ein über dem Neckar wohnender Schreiner, welcher geſtern Frühe zu einer Straferſtehung vorgeführt werden ſollte, zog es vor, dieſer zu entgehen Im Laufe der verfloſſenen Nacht machte derſelbe einen Selbſtmordverſuch, indem er ſich eine Kugel durch den Kopf zu jggen be⸗ abſichtigte, dieſelbe erreichte aber ihr Ziel nicht, ſondern zerriß dem Selbſtmordcandi⸗ daten auf eine ſchreckliche Weiſe die Bruſt, ſo daß er ſchwer verletzt in das Allgememe Krankenhaus aufgenommen werden mußte. Man zweifelt an ſeinem Aufkommen. a. Mit einem weiteren Kunſtwerk wird der neue Stadttheil bereichert werden: Herr Ferdinand Schmitt wird ein Orcheſtrion aufſtellen, welches allen Anforderungen der Neuzeit entſpricht; es beſitzt dieſes Inſtrument einen mechaniſchen Aufzug, was von nicht unbe⸗ deutendem Vortheil iſt. Angefertigt wird dieſes Orcheſtrion in Vöhrenbach im Schwarz⸗ wald von der Firma Imhof u. Mackle, deren Inſtrumenten bei allen größeren Ausſt Hungen, wie in London, Antwerpen, Dublin, Sidney de. ſowie bei der Pfalzausſtellung im Jahre 1890 in Mannheim mit der goldenen Medaille prämiirt wurden. 8 E———— Farbige ſeidene kaille Frangaise, Surah, Satin mer⸗ veilleux, Atlaſſe, Damaſte, Ripſe und Taſfete, Mark 2. 20 Pf. per Meter 1. 12.25 Pf. verſ. in einzeinen Roben und Stücken zollfrei in's aus das Seidenfabrik-Depöt 8. Hennebero,(K. u. „Hoflief.) Zürioh. koſten 20 Pf. Porto. Berliner Getreide⸗Kümmel 105 A. Gilka in Berlin, per Original⸗Flaſche à M. 1 100⁵ 60 Vorräthig bei Johannes Meier, C 1. 14. Muſter umgehend. Briefe 18⁵0 Erſtaunliche Erfolge auf die——— und Neubildung des Bluts werden dur die natürlichenFabrikate der FruchtSaft Preſſerei von B. Trippmacher K 2, 18 hier, bewirkt; ſolche ſind hochſein im Geſchmack und bieten gleichzeitig die beſte Erfriſchung. Dankerſtattungen von Geheilten liegen zur gefl. Einſicht auf. Proſpekte gratis. 1711 Lacge §t. Andreas Kanone D ◻ E Heute Donnerſtag Abend präcis 8 Uhr G. S. R. F. R. S. 3Z. Schmied von Antwerpen“, wurde von der Hofbühne in Weimar zur Aufführung angenommen. 5 8 — Das Sommertheater in Berg bei Stuttgart mußte am 14. 1. M, geſchloſſen bleiben, weil„Buß und Bettag“ war. Am gleichen Tage jedoch fand ganz ungenirt und Ungehindert im Hoftheater zu Stuttgart die „Afrikanerin“ ſtatt. — Im Thaliatheater in Hamburg er, zielte das Charakterbiid Zorchläuchting in der Bearbeitung von Max Henſchel einen durchſchlagenden Erfolg. — Alfred, das neue Luſtſpiel von G. v. Moſer hat bei G Probeaufführung im Staditheater zu Görlitz einen großen Erfolg erzielt. Der Dichter will aber das Stück noch „nachfeilen“. — Das Königl. Schauſpielhans in Berlin führt einen neuen von Franeis Stahl aus dem Stalieniſchen bearbeiteten Schwank in 3 Akten mit dem ſonderbaren Titel:„Auge am Auge— et cetera—1“ am 19. zum 1. Male auf. 8 — Im Gärtnerthegter in Müneher, iſt die neue Operette„Prinz u Maurer⸗ von Oelſchlägel, eine neue Auflage des „verwunſchenen Prinzen“ mit Erſolg aufge⸗ führt worden. — Frau Niemann⸗Raabe folgt dem Sirenen⸗Klange der Dollars und reiſt auch nach Amerika und zwar mit der Geſellſchaft der Frau Ottilie Genee. Sie hat zu dieſem einen Urlaub vom„Deutſchen Theater“ erbeten. —Ein neuentdeckter Heldentenor, Herr H. Hübner, Sohn des Düſſeldorfer Malers, t in Leipzig als Max im Freiſchütz debü⸗ tirt und iſt engagirt worden Die Acauiſition wird als eine gute bezeichnet. In dir Höhe ſoll die Stimme des bezwingenden Glanzes entbehren. — Fräul. Sophie Köia vom Stadttheg ter in Fronkſurt a. M. hat als Boecegeeio in Köln einn außergewöhnlichen Erlolg davon⸗ getragen. 2.