EEEEEEEE⸗ 6898 AFE — 8 8— 4 Ess kEs hte, cher, ich eid Wos heint rgen be⸗ der Weg, 1 J. ehabt den. ſein T00 ver⸗ erließ nach⸗ nnes, N darf vo Borke Er fühlt ſich auch ſo ſicher in ſolchen Wa Abonnementspreis: ro Mouas 50 Pfg.— Auswärts darch die Noſt 65 Pfg Bannheim bei der Eypebition E 6, 2, ſowie be allen Zweig⸗Expediſtonen und Trägerinnen,— Ansztdt13 bei allen Poſt⸗Anſtalten des deutſchen Reiches und den Brieft Die Badiſche Volkszeitung erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ Man abonnirt in und Feiertage. Herausgeber Dr. ſur. Hermann Haas in Mannheim. S —————— rägern. Nannheimer Volksblatt W 8. ——————————— Organ für Jedermann. AUlnſere heutige Nummer umfaßt mit der Gratisbei⸗ ſage des General⸗Anzeiger 16 Seiten. ————————— *Das 90. Geburtsfeſt des deutſchen Kaiſers wird in zahlreichen kleineren und größeren Gemeinden unſeres engeren und weiteren Vaterlandes ſchon am Sonntag feſtlich be⸗ gangen werden, wenngleich die Hauptfeier ſelbſt auf den nächſten Montag fällt. So liegt denn auch uns die Pflicht auf, die⸗ ſes Tages zu gedenken und unter Aus⸗ ſchluß einer jeden politiſchen Betrachtung unſerer Freude darüber Ausdruck zu ver⸗ leihen, daß es dem erſten Fürſten unſeres großen deutſchen Vaterlandes vergönnt iſt, dem reichen Silberkranze ſeines Lebens ein neues Blatt einzuflechten. Ein Jeder, er moͤge einer politiſchen Richtung angehö⸗ ren, welcher er wolle, wird dem hohen Alter, wie es nur wenigen Sterblichen vergönnt iſt, die ſchuldige Ehrfurcht zollen; wo aber mit der Bürde der Jahre zu⸗ gleich die Laſt ſchwerer, ſorgenreicher Arbeit verknüpft iſt, geſellt ſich dem Ge⸗ fühle der Ehrfurcht noch das der Bewun⸗ derung zu. So pflegen wir es wenigſtens ſchon bei dem ſchlichten Sterblichen zu halten, den wir im Schmucke der gebleichten Haare noch ſchaffen und ſorgen ſehen, in einem Alter, in welchem Andere von den Mühen der Arbeit auszuruhen und auf dasjenige mit Genugthuung zurückzuſchauen pflegen, was ſie im Lauſe ſo mancher Jahre erkämpft und erſchafft. Sollen wir drum am Ehrentage des Deutſchen Kaiſers dieſen Gefühlen ehrfurchtsvoller Bewunderung weniger Ausdruck verleihen? Sollen wir nicht gerade an dieſem Tage einen ſich von ſelöſt aufdrängenden Ver⸗ gleich anſtellen zwiſchen Sonſt und Jetzt? Wenn jemals in einem Fürſtenhauſe das Gefühl jener hohen Verantwortlichkeit, welche dem Beherrſcher eines Landes heimiſch geweſen iſt und ſich fortgepflanzt hat vom Vater auf den Sohn und die ſolgenden Geſchlechter, ſo iſt ſicherlich in erſter Linie das Geſchlecht der Hohen⸗ zollern zu nennen. Hier hat ſich das Bewußtſein des Höchſten Pflichtgefühts ſtets gepaart mit jener ernſten ſtrengen Arbeit, die ſelbſteinen Fürſten noch über Seinesgleichen zu erheben vermag. Das deutſche Reich iſt das ſichtbare Produkt dieſer zielbewußten, emſigen Arbeit des preußiſchen Königshauſes und man mag über das Weſen dieſes noch jungen ſtaats⸗ rechtlichen Gebildes denken, wie man wolle, — daß es ein gewaltiges Stück Arbeit geweſen iſt, wird doch keiner zu beſtreiten wagen. Die Aufgabe des preußiſchen Königs, deſſen Geburtsfeſt als das des erſten Deutſchen Kaiſers die Nation wiederum feiert, iſt es geweſen, die letzten gewaltigen Schläge zu führen, die ſeine Ahnen in raſtloſen, mühe⸗ und wechſelvollen Kriegen unaufhörlich und unaufhaltſam geplant und vorbereitet hatten. Das deutſche Reich unſerer Tage, das vielleicht für Manchen das ideale Ziel ſei⸗ ner deutſchen Einheits⸗Wünſche nicht ſein mag, iſt doch gewiß ein anderes Ding, als jenes vielköpfige Conglomerat zahl⸗ loſer Herren, um beren Hegemonie Welf und Waiblinger, Habsburger und Hohen⸗ zoller in jahrhundertelangen Kaͤmpfen ge⸗ ſtritten. Der Sieg iſt wie das ja immer auf der Welt zu gehen pflegt, der ſtillen, emſigen, raſtloſen und zielbewußten Arbeit geblieben, als deren ehrwürdigen Repräſen⸗ tanten wir den Deutſchen Kaiſer an ſeinem Ehrentag feiern wollen. Es ſind gewal⸗ tige, welterſchütternde Tage und Stunden aus denen ſich dieſes ſeltene Leben des älteſten und mächtigſten Fürſten dieſer Erde zuſammenfügt und wenn auch unſere ſchnelllebende Generation an jene ſiegreichen Tage zurückdenkt, als lägen ſie weit hinter uns und in einer Zeit, die uns beinahe fremd ſcheint, ſo wird das Andenken an dieſe glorreichen Thaten, an denen unſer ganzes Volk ſeinen Antheil hat, doch wieber lebendig und wach, ſo oft es den Ehren⸗ tag des Deutſchen Kaiſers feiert, der als ein wandelnder Zeuge beinahe eines vollen Jahrhunderts in ſeiner Perſon ein mächtiges Stück der Geſchichte ſeines Volkes verkörpert. * Die Frankfurter Friedhof⸗ Affaire. Mannheim, 20. Maäͤrz. Die dreitägigen Verhandlungen vor der Strafkammer des Lanbgerichts zu Frank⸗ Kleine Mittheilungen. — Zwei Borſichtige. Eine famoſe Ein⸗ Schtung,— dieſe Reeltauraktons Wagg n Man ſitzt gemüthlich in einem zierlichen Speiſeſaale, vertreibt ſich die Beit mit Eſſen, Trinten, Kartenſpielen ꝛc, während der Eiſen⸗ bahnzug mit 9 0 Schnelligkeit dem Reiſe ziele zurollt. Die beiden Reiſenden, welche dieſer Tage, auf der Fahrt nach Wien be⸗ brtien, in einem ſolchen Waggon der Staats⸗ ahn beiſammenſaßen und ſichs bei Wein und Bier wohl ſein ließen, waren darüber einig, daß die neue Eihrichtung Nichts zu wünſchen übrig laſſe.„Sie bringk die Reiſen⸗ den einander näher, bie Zeit bergeht, man Paf nicht, wie?“ meinte der eine der beiden Paſſagiere, der Kaufmann Jakob Heinzel aus rag zu ſeinem Geſellſchafter, der ſich ihm al Fabritbeſitzer vorgeſtellt hatte. Dieſer nickte bedächtig mit dem Kopfe und ſagte: agons! Auf anderen Plätzen bemächtigt meiner eine guälende Unruhe, namentlich, wenn ich nur nit einem einzigen, mir unſy n⸗ pathiſchen Reiſenden beiſammen bin. Da efürchte ich immer, daß ich angepackt und beraubt werde.. Das berührte Thema wurde nun von den beiden Paſſagierch eine eile nicht fallen gelaſſen. Man ſprach Deu der zunchmenden Unſicherheit, oon Mör⸗ dern, Räuber, Einbrechern und Taſchen⸗ dieben.„Seitdem mir einmal ine Brieftaſche Leſtohlen ourde“, erklärte der Fabrikbeſiter, Hin ic“ ſehr vorſichtig geworden. Mir ſtiehlt man Nichts mehr.“„Wie verwahren Sie Ih⸗ Gelt?“ fragte Hert Heinzel, fügte idon, das Indiökrete ſeiner vorſchuellen Frage begrei⸗ 9 E hr“, ſenn, berleßen binzu:„Pardon, ich bin Surchaus micht nendleri.. aich bitte gegenüber brauche ich das Geheimniß wohl nicht zu hüten. Ich trage mein Geld immer im Portemonnaie, und dieſes in der Hoſen⸗ taſche. Die Taſche reicht aber bis zum Knie⸗ gelenk, Das Hervocſuchen iſt— wie Sie ſehen— zwar unbequem, aber eminent ſicher, Ich rathe Ihnen zur ſelben Manipulation.“ „Was mich anbetrifft, ſo wende ich auch eine ziemlich ſichere Methode an. Ich trage die Brieftaſche auf der Innenſeite der Weſte, ſehen Sie hier.. Und der Kaufmann knöpfte die Weſte auf und zeigte die Stelle, woſelbſt ſich die Brieftaſche befand, indem er ſich dachte, daß ein Vertrauen des anderen würdig ſei, Der Train fuhr in die Ankunfts⸗ halle des Staatsbahnhoſes in Wien ein. Die beiden Reiſenden verließen den Waggon und während ſie ahſtiegen, reichte der Fabrikbe ⸗ ſitzer ſeinem Reiſegenoſſen die rechte Hand zum Abſchiede und ſchüttelte ſie ſehr kräftig. Herr Heinzel empfand zugleich ein Gefühl, als ob ihm irgend ein Thier über die Bruſt laufen würde. Er blickte über ſeine Weſte, ſaßy mit Schrecken, daß ſie angeknöpft, daß die 196 Gulden enthaltende Brieſtaſche verſchwun⸗ den und daß der„Fabrikbeſitzer“ knapp vor dem Ausgange angelangt war. Der Beſtoh⸗ leue verfügte über die Geiſtesgegenwart, ſein Gepäck im Stiche zu laſſen und mit Blitzes⸗ ſchnelle auf den Reiſegenoſſen zuzuſtürzen. Es gelang ihm, den Dieb beim Arme zu aſſen. „Meine Brleftaſche zurück oder ich Sit die Wache!“ ſchrie ber Kaufmann. Der Dieb er⸗ bleichte und folgte die Brieſtaſche ohne Zb⸗ ern mit den Worten aus„Machen Sie kein lufſehen, ſonſt geht Alles ſchief.“ Als der Kaufmann wieder im Beitze 95 Gel⸗ war die verbindliche Antwort, olt furt haben die beklagenswerthen Vorgänge, wie ſie ſich im Juli vorigen Jahres auf dem Frankfurter Friedhofe abgeſpielt haben, in ein ziemlich klares Licht geſetzt. Die zahlreichen Zeugeneinvernahmen— es wurden im Ganzen 88 Zeugen ein⸗ vernommen— haben ein Beweismaterial ergeben, welches mit Evidenz die Schuld des Hauptangeklagten, Polizeikommiſſärs Meyer, ſowie die Schuld der drei mit⸗ angeklagten Schutzleute Wingleit, Hoh⸗ mann und Schweiger ergab. Es wurde konſtatirt, daß von Seiten der genannten Angeklagten in einer höchſt voreiligen und unverantwortlichen Weiſe gegen die Theil⸗ nehmer am Leichenbegängniſſe vorgegangen worden iſt. Dem Polizeikommiſſär Meyer war am Tage vor der Beerdigung des Hiller von Herrn Polizeidirektor Langer eine ſchriftliche Inſtruktion dahin ertheilt worden, dafür zu ſorgen, daß am Grabe außer einem Geiſtlichen Niemand ſprechen werde, und daß die am Leichenbegängniſſe Theilnehmenden hiervon zu verſtändigen ſeien; eventuell ſei unverzüglich mit Auf⸗ löſung der Verſammlung vorzugehen und dieſe Anordnungen eventuell unter Anwen⸗ dung von Gewalt durchzuführen. Kommiſſär Meyer behauptete nun, er habe aus dieſer Inſtruktion die Ueberzeugung gewonnen, daß er die Theilnehmer am Leichenbe⸗ gängniſſe mit Gewalt auseinandertreiben und von der Waffe Gebrauch zu machen habe. Von den gleichfalls einvernom⸗ menen Vorgeſetzten des Polizeikommiſſärs Meyer, dem Herrn Polizeirath von Hacke und Poltzeidirektor Langer wurde jene Inſtruction dahin interpretirt, daß Meyer nur im Falle eines thätlichen Widerſtan⸗ des von Seiten der Theilnehmer am Leichenbegängniß von der Waffe Gebrauch zu machen und die Räumung des Kirch⸗ hofes mit Gewalt vorzunehmen hatte. Ein ſolcher Widerſtand iſt aber, wie die Beweisaufnahme ergeben hat, auch von keinem Einzigen der Anweſenden geleiſtet worden. Wie ſich ſodann insbeſondere aus den Ausſagen der Schutzleute Wing⸗ leit, Zügemer, Roland ergeben hat, hatte Meyer ſeine ihm unterſtellte Mannſchaft vor der fraglichen Beerdigung dahin in⸗ ſtruirt, daß ſte auf ſein Commando hin, die Waffe zu ziehen, nicht mehr, wie bei nakürlich über die Flucht dieſes Dlehes, der wele einer beſonders gefährlichen Gaunerſorte an⸗ gehbren dürfte, wenig erbaut. Das Kommiſ⸗ ſariat Favoriten bezeichnet den Gauner in einem im Illuſtr. Wiener Extrablatt ver⸗ öffentlichten Steckbriefe als einen„45⸗ bis 50⸗ jährigen, unterſetzten Mann mit langem glattem und blaſſem Geſichte“. 8 — Vörde i.., 17. März. Das Cura⸗ torium des Erziehungs⸗ und Waiſenhauſes Loher Nocken hat beſchloſſen, ſtatt eines neuen Knabenhauſes an Stelle des am 13. ds. unter o grauenvollen Umſtänden abgebrannten, den Neubau einer vollftändigen Auſtalt ins Werk zu ſetzen. Dieſelbe iſt zur Aufnahme von 50 Knaben und 30 Mädchen beſtimmt und wird nach dem bereits vorliegenden etwa 50,000 Mk. koſten. Da die Verſicherungs⸗ ſumme für das abgehrannte Knabenhaus kaum mehr als 7000 Mk. betragen wird, ſo werden noch etwa 43,000 Mk. von den Freunden und Gönnern der Anſialt aufzubringen ſein. — In Kbnigsberg i. Pr feierte am 15. März„Taute Fiſcher,“ die Beſitzeri, des Re⸗ ſtaurants„Zur Wolfsſchlucht,“ ihren 100ſten Geburtstag, Frau Fiſcher iſt 83 Jahre dort anſäſſig. Ihre kleinen Eigenthümlichkeiten, ihr Abſcheu vor Bairiſch Bier, welches in ihrem Lokal, wo nur Braunbier getrunken wird, noch keinen Eingang gefunden hat, ſowie ihr gefliſſentliches Nichtkennen vo“ Eiſenbah⸗ nen, deren ſie noch nie eine geſehen hat ſind allgemein bekannt. Die Bedienung in ihrem Reſtaurationslokal beſorgt die verhältnißmäßig noch ſehr rüſtige Frau ſelbſt mit Hülfe ihrer 63jährigen jüngſten Tochter. — Eine vünkle Geſchichte. In der Nacht zum 14. d. Mts bemerkte ein Wächter im Marxiannenpark in Berlin eine ältere, des war, ließ ex den Arm des Diebes los welcher ſich Aul entferute. Die Polizei iſl und Handels Ze Inſertionspreis: Die einſpaltige Petitzeile oder deren Raum 20 Pfg. Rellamen 30/P Anfeigen werden von allen Acnoncen⸗Erpeditionen, von unſeren Agenturen und Trägerinnen, ſowie im Verlag entgegengenommen; Bei größeren Aufträgen Rabatt. Noiatieusdeuc der Dr. H. Haas ſchen Buchnruckerei, 86,2 neben der katholiſchen Spitalkirche in Raunh eim. Telephonanſchluß Nr. 219. itung. Sonntag, 21. März 1886. früheren Vorgängen erſt mit den Händen, ſondern gleich mit der Waffe die Leute forttreiben und einhauen ſollten. Von dieſer Aufforderung hat denn auch die Schutzmannſchaft einen ſehr ausgiebigen Gebrauch gemacht, indem ſie nach rechts und links in die vor ihr fliehende, dicht gedrängte Menge ein⸗ hieb. Das Auseinandergehen der Leute artete ſchließlich in eine wilde Flucht aus, da ein Jeber ſich beeilte, möglichſt raſch ſich vor den Hieben der nachſetzenden Polizei⸗ mannſchaft in Sicherheit zu bringen. Hiebei wurden Frauen und Kinder über den Haufen geworfen. Einer der am Leichen⸗ begängniſſe Betheiligten, der Schneider Bardthold, wurde in das offene Grab ge⸗ ſtoßen, ſo daß er mit dem Kopfe auf dem Sarge aufſtieß und als er ſich aus dem Grabe herausgearbeitet hatte, wurde er von einem Schutzmann mit Säbelhieben regalirt. Es hat ſich ferner aus den Zeugenaus ſagen ergeben, daß Polizeikommiſſär Meyer der Menge gar keine Zeit zum Auseinander⸗ gehen gelaſſen hat. So ſagte insbeſondere der Schutzmann Zügemer aus, es ſei zwi⸗ ſchen der Aufforderung zum Auseinander⸗ gehen und dem Dreinhauen kein Augenblick vergangen, da ſei auch richtig ſchon„ge⸗ kloppt“ worden. Auch Polizeikommiſſär Koeppe, welcher dem Meyer unterſtellt war, erklärte, daß Letzterer auf dem Friedhofe etwas zu ſchnell zum Auseinandergehen aufgefordert und zu früh vom Säbel habe Gebrauch machen laſſen. Was nun das Vorgehen der dem Poli⸗ zeikommiſſaͤr Meyer unterſtellten Schutz⸗ leute anbelangt, ſo erſcheinen dieſe durch den ihnen von ihrem Vorgeſetzten ertheil⸗ ten Befehl, die Waffe zu gebrauchen, von ſtrafrechtlicher Verantwortung befreit. Es wurden jedoch mit voller Gewißheit einige Fälle conſtatirt, in denen die Schutzmann⸗ mannſchaft auch ſolche Leute mißhandelt hat, welche offenbar bemüht waren, den Kirchhof zu verlaſſen, ja ſelbſt ſolche, welche gar nicht an dem Leichenbegaͤngniſſe theil⸗ nahmen. Dieſes Vergehens überführt erſcheinen die Schutzleute Wingleit, Hohmann und Schweigert, von denen der erſtere mehrer Perſonen in dem Augenbliche mit ſeinen welche ſich mit einem einige Wochen alten Kinde in auffällige Weiſe zu ſchaffen machte Der Wächter ſchöpfte den Velba 6, daß di Frau das Kind auszuſetzen beabſichtigte, und da ihm auch deren Angabe, ſie ha Kind am Tage vorher in der Chariteſtraß⸗ von einem unbekannten Mädchen übergeben erhalten und ſich bereit erklärt, daſſelbe al⸗ ihr eigenes aufzuerziehen, um ſ wenige; glaubwürdig mußte, als die obdachlos war, ſo ſchritt er zur Verhaftung der Letzteren Durch die Wäſche des Kindes gelang es, die Mutter, welche am 13. März er. aus der Charitee entlaſſen worden war zu ermitteln. Dieſelbe hatte ihr Kint bereitt ſeit 24 Stunden vergeblich geſucht und ex⸗ llärte, daß die Angaben der W. unwahr ſeien. Letztere habe ihr bei ihrer Entlaſſung daz Kind unter dem Vorgeben Sei daß ſie, die W, von einem Schankwirth be⸗ auftragt ſei, dieſem ein kleines Mädchen zu verſchaffen, um es an Kindesſtatt anzunehmen Da Frau.ihr Vertrauen eingeflößt, habg ſie derſelben das Kind anvertraut, aber auch an demſelben Abend von dem betreffenden Schankwirth erfahren, daß er einen derartigen Auftrag nicht gegeben habe und üherhaupt eine Frau W. nicht kenne. Letztere iſt wegen Vergehens gegen 6 235 des Sir.⸗G.⸗B. in Haſt behalten worden. — Bei'm Wort genommen, Lehrer(zn ſeinen lärmenden Schülern);„Ihr ſeid d reinſte Kaffernbande!“— Schüler(unisono); üller „Unſer Häuptling lebe hoch hoch, hoch!“ — Auf der Treibjagd. Jäger! De ſtellen Sie ſich her, Hert Doktor, da jind immer die Fürſten und Grafen geſtanden!“ Doktor:„So! Haben ſie auch was ge⸗ ſchoſſen?“ ſhäter als die ſepaxirte W. feſtgeſtellte Fran, Jäger:„Nein, Aſchoſten Faben ſ' uin“ Badiſche Volks⸗Zeitung. 21. Märzz kirte, als dieſelben das Kirch⸗ paſſiren ſuchten. Die bei⸗ deren Schutzleute mißhandelten den e Heuß, welchen ſie beim Abſuchen des Friedhofs fanden und dem ſie, obwohl er ihnen verſicherte, daß er am Leichenbe⸗ gängniſſe gar nicht Theil genommen habe, mehrere Hiebe verſetzten. Als fünfter Angeklagter erſcheint der Schneider Leyendecker, welcher, nachdem er im Namen der Mainzer Parteigenoſſen einen Kranz niedergelegt hatte, vom Grab⸗ hügel aus eine Rede an die Menge hal⸗ ten wollte, wobei er jedoch vom Polizei⸗ ommiſſär Meyer unterbrochen wurde. Was nun das Plaidoyer des Herrn Staatsanwalt Dr. Gordan betrifft, ſo er⸗ ſcheint daſſelbe, ſoweit es ſich mit dem Hauptangeklagten Meyer befaßt, eher als eine Bertheidigungsrede, denn als eine Rallage. Der Herr Staatsanwalt gab Pn in ſeinem Vortrag alle erdenkliche he, die Schuld des Polizeikommiſſärs Mezer als möglichſt gering erſcheinen zu kaſſen, indem er behauptete, daß die Schuld an dem traurigen Vorfalle zum roßen Theil den Geiſt der Sozialdemo⸗ atie treſfe, dagegen habe Meyer, der ſonſt pflichtgetreue Beamte mit bedauer⸗ licher, unbeſonnener und übel angebrachter Energie gehandelt. Sodann glaubte der Herr Staatsanwalt die Ausſagen der eid⸗ lich vernommenen Zeugen, welche für den Polizeikommiſſär Meyer ungünſtige De⸗ poſitionen gemacht haben, als tendenziös geſärbt und unglaubwürdig hinſtellen zu müſſen. Daß der Herr Staatsanwalt hei einer derartigen Begründung der An⸗ klage keinen Anſpruch auf Objektivität erheben kann, wird wohl jedem Unbefange⸗ ken einleuchten. Aus den Urtheilsgründen entnehmen wir Folgendes: Es wurde angenommen, baß Meyer die Körperverletzungen vor⸗ fätlich veranlaßt habe. Die gegebenen Juſtruktionen könnten ihn nicht entſchul⸗ digen, denn ſie ſeien meiſt nicht derart geweſen, daß er den Gebrauch der Waffe ſofort hätte eintreten laſſen dürfen. An⸗ gegriffen ſei er nicht worden, alſo hätte * zunächſt gelindere Mittel verſuchen müſſen, wozu das Zurückdrängen mit den Händen gehöre. Ob er ſich lächerlich ge⸗ macht haben würde, wenn er Leyendecker berhaftete, könne dahin geſtellt bleiben, er hätie mindeſtens den Verſuch machen miüſſen. Wenn er nach Erledigung der Hauptſache der Waffengebrauch ſiſtirte, ſo köune ihn das nicht ſtraflos machen. Es falle ihm Alles, was im Fricdhof paſſirte, zur Laſt. Mildernd komme in Betracht, daß ihm der ganze Auftrag ein höchſt unliebſamer geweſen, weshalb es ihm angenehm geweſen ſein würde, wenn der Zug aufgelöſt worden cäre. Mildernde Umſtände habe man ihm aber mit Rückſicht auf die Vorſaͤtz⸗ lichkeit nicht bewilligen können. Was die Uebrigen Angeklagten betrifft, ſo wurde ihre Schuld ebenfalls angenom⸗ men und daher ſei erkannt wie geſchehen. Politiſche Ueberſicht. Deutſches Reich. Her Reichstag, der in den letzten Wo⸗ chen ſeine Thätigkeit vorzugsweiſe auf An⸗ träge aus dem Hauſe gerichtet hat, iſt — Der Teufel im Gerichtsſgal. Bor dem Schöffengericht eines bairiſchen Provin⸗ Ralſtädtchens hatte ein verdächtiger Zeuge kinen Eid zu leiſten. Nachdem er verſichert: Guad'n Herr Richter, was i'ſagt hab', dös aa wahr, dader drauf ſchwiar i a Urament, id ihn der Vorſitzende des Gerichts ein, laut unbd deutlich nachzuſprechen. Vorſitzender! ſchwöre— Zeuge„Ich ſchw. bre,— — bei Gott“— Zeuge:„bei Gott“— Borſ.:„dem Allmächtigen“— Zeuge:„dem mich... Bei dieſem Worte igt der Zeuge zu ſtottern an, ſeine Augen ften ſtarren Blickes an der gegenüber be⸗ nblichen Thüre de) Gerichtsſagles, und mit Pildem Schrei:„Der Teuſel kimmt— der Teufel is da— der Teufel holt mi ſcho,“ röt er beſinnungslos zu Boden. Während — Zeuge wieder zur Beſinnung gebracht war, ſindet man die Urſache zu ſeinem ſelt⸗ jamen Beuehmen. Die Frau des Oberamts⸗ kichters(7) hatte, wie die Augsburger Abend⸗ itung mittheilt, in der Vergeßlichkeit dem ſchornſteinfeger den Auftrag gegeben, im Ge⸗ richtsſaale das Ofenrohr zu reinigen, und der ahuungsloſe Schornſteinſeger öffnete⸗ gerade im Moment der Eidesabnahme die Thür. Bieder zum Bewußtſein gebracht, rief der Zeuge flehentlich:„Gnad'n Herr Richter, i Rimm Ales, was 1 ausg'ſagt hab', wieder zurück: denn ſeg'n S“ Herr Richter, es is ja Aüles Stuck viia Stuck von mir daloan. — Wechſelſeitiges Vertrauen Richter: eppel, wenn Sie geſtehen, Ihrem Freunde 0 Wnri zu ſchulden und auch das Geld be⸗ ſiten, warum bezahlen Sie ihn denn nicht? — Seppel:„Herr Richter, bezahlen wollt' ich den Paxel ja ſchon immer Erſt aber ſoll er Bie Quiktung unterſchreiben; denn er 1 i n Kerk: Geh ich ihm das Geld ehe er nunmehr an die Entſcheidung der größeren Regierungsvorlagen herangetreten, die in⸗ zwiſchen durch die Arbeiten in den Com⸗ miſſionen vorbereitet iſt. Man darf er⸗ warten, daß die letzten Geſchäfte ſich jetzt raſch abwickeln. Die Branntweinmonopol⸗ Vorlage wird den Reichstag ſicherlich nicht mehr lange in Anſpruch nehmen. Auch die Entſcheidung über das Sozialiſtengeſetz, ſo unſicher ſie auch noch immer iſt, kann nicht mehr lange hinausgeſchoben werden und bei der gänzlichen Erſchöpfung des Gegenſtandes werden die Verhandlungen zweiter und dritter Leſung raſch zum Schluſſe kommen. Von größeren Vor⸗ lagen ſind ſodann noch die Kolonialgeſetz⸗ gebung, die landwirthſchaftliche Unfallver⸗ ſicherung rückſtändig. Ueber dieſe Geſetz entwürfe iſt in den Kommiſſionen ein ziemlich vollſtändiges Einvernehmen einer Mehrheit erzielt worden, ſo daß die Ver⸗ handlungen auch hierüber ſich raſch ab⸗ wickeln werden. Auch die Penſionsgeſetze, ſo wird man annehmen dürfen, werden keine allzu großen Schwierigkeiten mehr bereiten. Als neue Vorlage iſt noch der auf die Privilegien der Innungen bezüg⸗ liche Geſetzentwurf eingegangen, die Novelle zum Preßgeſetz über die Verjährungsfriſten wird noch erwartet. Die letztere wird ohne Zweifel kurzer Hand abgethan wer⸗ den; das Schickſal der Innungsvorlage läßt ſich noch nicht überſehen. Allgemeiner Annahme zufolge wird in drei, höchſtens vier Wochen der Reichstag geſchloſſen wer⸗ den können. Ausland. Wien, 17. März. Nach einer der W. A. Z. aus Regierungskreiſen zugehenden eeldung wurden Verhandlungen mit dem Hofrath Dr. Steinbach im Juſtizminiſte⸗ rium angebahnt, welcher unter der Voraus⸗ ſetzung einer Reorganiſation des Handels⸗ miniſteriums und eventueller Creirung eines beſonderen Kommunikations⸗ Miniſteriums Pino's Nachfolger werden ſoll. Steinbach iſt Profeſſor der Volkswirthſchaft am Thereſianum. Dasſelbe Blatt verzeichnet ferner die Verſion, daß Graf Taaffe geſtern mit Hofrath Sochor wegen Uebernahme des Handelsportefeuilles conferirte, daß jedoch eine Einigung nicht erzielt wurde, dagegen Baron Schwegel ſich geneigte, das Handelsminiſterium zu übernehmen. Vor Oſtern ſei ein Definitivum nicht zu er⸗ warten. Athen, 18. März. Das griechiſche Kriegsfeuer glimmt unter der Aſche weiter, ohne jedoch ſich recht an die Oberfläche zu wagen. Die griechiſche Regierung hat neuerdings Waffen beſtellt. Nach neueren Meldungen ſoll die Entſcheidung über die Kriegsfrage den griechiſchen Korps⸗Kom⸗ mandanten anheim gegeben werden. Vom Tage. *Es muß doch Frühling werden. Heute Morgen wurde auf dem Hauſe B 1, 11 der erſte Storch bemerkt; derſelbe ſcheint von ſeiner Reiſe ſehr ermüdet zu ſein, da er ſo⸗ fort nach ſeiner Ankunft ſich ſetzte. Während die Nacht durch noch ziemlich ſb00 herrſchte, trat plötzlich eine ſüdliche Windrichtung ein, die ſich alsbald in einer angenehmeren Tem⸗ peratur recht bemerklich machte: wir werden heute einen ſehr ſchönen Frühlingstag haben und wünſchen noch, daß auch für die Arbeiter der Frühling anfangen möge. Auf dem Hauſe M 1, 4 wird uns ebenfalls die Ankunft eines Storchen mitgetheilt. quittirt hat, dann unterſchreibt er ſicherlich nit und fordert ſein Geld am folgenden Tag noch einmal!“— Richter: Maxel, warum unterſchreiben Sie denn die Quittung nicht?“ — Maxel;„Das will ich Ihnen ſagen, Herr Richter“ Der Seppel is ſo a' Kerl: quittire ich, ehe er mich bezahlt hat, dann bezahlt er mich überhaupt nit, und verklag ich ihn dann, ſo 65 die unterſchriebene Quittung in der Hand! ——— Theater, Kunſt u. Wiſſenſchaft. Gr. bad. Hof⸗ und National⸗Theater in Naunheim. Freitag, 19. März 1886. Der Troubadour. Romantiſche Oper in 4 Akten von Salvatore Cammarone. Muſik von Joſeph Verdi. .B. Dieſes Zeugniß der Sturm⸗ und Drangperiode ſeines muſikaliſchen Urhebers iſt eines der ſeltſamſten Belege für die Macht der Melodie und zwar der finngefälligen, endlichen Melodie. Ich möchte es nicht im guten Sinne als aus Sturm und Drang hervorgegangen bezeichnen, dazu fehlt doch dem Schöpfer die rückſichtsloſe Geniclität, der mit fortreißende Zug, jedoch in der Wahl⸗ loſigkeit der angewandten Mittel, in der ſcheinbaren Unerſchöpflichkeit der melodiſchen Bildungen gemahnt es doch an manche Kraft⸗ äußerungen unbekümmert ſchaffender Gewalt⸗ genies. Eines iſt Verdi immer eigenthümlich und das iſt eben jene oben angedeutete melo⸗ diſche Ader, ein Talent unter allen Umſtänden, eine ſang⸗ und dankbare Phraſe für den Sänger in Bereitſchaft zu haben und dankhar erkennt es heute noch eine gewiſſe Majorität des Publikums und der Bühnenkünſtler an, weun ihnen zu rein geſanglicher Bethätigung⸗ Kuſere Athleten dürſte es intereſſiren,„Vor der Sitzung.— A. R. Becker;:„Bum daß am vergangenen Dienſtag bei einem im Pferdemarkt“,„Vom Pferdemarkt,— A. Eirkus Corty⸗Althoff in Kaſſel angeſetzten Kraus:„Der eingeſchlafene Mönch“.— Hch. Ringkampfe der Athlet Abs von dem Metz⸗ Roos 1„Landſchaft.“ 5 gergeſellen Albrecht in 8 Minuten beſiegt a. neberfahren wurde geſtern Abend in worden iſt. Dem Sieger wurde großer Bei⸗] der Nähe des„Pfälzer Hof“ ein. Knabe von fall gezollt. einer fall. Bc 110195 , Berſammlung.(Wegen Mangel an Schuld der Unfall, der glücklicher veiſe keine Raum frlägeſtellt)s Dee Metall⸗Arbeiter⸗ ſchlimmere Folgen hahen wird, geſchah, möch⸗ „rankenkaſſe hatte am Donnerſtag General⸗ ten aber doch im allgemeinen Intereſſe den Verſammlung, um einen Delegirten für die Fuhrwerkslentern gerade an jewer verkehrs⸗ bevorſtehende Generalverſammlung der Kaſſe reichen Stelle etwas mehr Vorſicht an⸗ zu wählen, ſowie die Wahl des Vorſtandes empfehlen. 5 auf's Neue vorzunehmen. Die erſtere Wahl o. Exeeſſe. Wie ſeit längeren Jahren, ſo ſiel auf Hru. Hänsler von hier und Hrn. hat auch dieſes Jahr ein hieſiger Carouſſel⸗ amm von Neckarau. Der zweite Punkt beſitzer vom hieſigen Stadtrath das Recht Debatte an, da die bekannteerworben, bei feſtlichen Veranlaſſungen ſein ichte zur Sprache kam, el auf dem Fruchtmarkt aufzuſchlagen. Sgef Carrouff aufzi en dieſer Angelegenheit auch der Ge⸗ Anläßlich des bevorſtehenden kaiſerlichen Ge⸗ ſammtvorſtand ſein Amt niederlegte, außerburtstages ſollte dies auch heute geſchehen. dem Caſſierer, welcher von dem Als nun heute Mittag um 4 Uhr der von Ausſchluß nichts wußte. Aus der]dem Sohne derſelben geführte Wohnungs⸗ wagen auf dem Platze erſchien, weigerten ſich die Kutſcher, ihre Standorte mit ihren Droſchken zu verlaſſen, indem ſie behaupteten, wegen Abbruchs des ehemaligen Cafs Küchler keine zweckentſprechende Stellung mehr nehmen zu können.(Uebrigens 8 der Abbruch bereits vollſtändig gegen die Platzſeite zu erfolgt) Es entwickelte ſich dadurch ein heftiger Dis⸗ put zwiſchen dem jungen Manne und, den Nulſch rn und ſchlug ſchließlich einer derſelben den Erſteren mit der Fauſt derart ins Geſicht, daß dieſer ſtark aus der Naſe blutete. Ein hinzugekommener Schutzmann nahm den That⸗ beſtand auf und dürfte der Jähzorn dem hitzigen Roſſelenker ſehr unangenehme olgen bringen. Herr Stadtrath., in deſſen Reſſort es gehört, ordnete dieſe uner quickliche Angele⸗ genheit und war ſchon heute Abend das Gerippe des Carouſſels fertig geſtellt. Vorfall verurſachte einen großen Auflauf. OVerein Credit⸗Reſorm. Im Laufe des verfloſſenen Monats wurden durch dieſen Verein 249 Schuldner einmal und 192 Schuld⸗ ner zweimal mit einem Geſammtbetrage von M. 8959. 71 Pfg. gemahnt, wovon M. 02. 89 Pfg. bezahlt oder auf ſonſtige Weiſe ge⸗ ordnet worden ſind. O Unfreiwillige Gefangenſchaft. Vor⸗ geſtern war ein Spengler in der S80 mit Reparaturarbeiten beſchäftigt. Am Ahend muß wohl der Schließer den Geſellen ver⸗ geſſen haben und ſchloß die Synagoge zu. Der ſeilte t igen Puece zweiter Herr van der Bek gewählt. Die Ver⸗ verurtheilte ſuchte ſich einen, Auswe na ſammlung nahm einen gereizten Verlauf, 833 und wurde ſche 90 0 bemerkt, namentlich trug das beinahe fanatiſche Auf⸗ welche ihn in ein ichere ewahrſam nahm. treten des Herrn Lutz dazu hei, daß die San tam der Arme vom Regen in die Stimmung eine ſolche wurde. Gewiſſen Per⸗ raufe. ſonen wird dieſer Herr wohl große Freude + Exmittirt. Einen recht unangenehmen gemacht haben. f 9 1Eine Unglückliche. Wie wir verneh⸗armer Wit D men, ſoll die an Dienſtag aus dem Neckar Ammel— gerettete Frau nicht verunglückt ſein, ſondern 6 00 del 05 fft arm ſel u 5 en G1 freiwillig den Tod in den Wellen geſucht ha⸗ Uü der M de de Wo. e 115 ben. Dieſelbe lebte ſeit mehreren Jahren ge. Der M u pöil Pu. ch D6e 0 i und vas kreünt von ihrem Manne und ernährte ſich Ableben ſeiner Frau ſowie mehrwöchentliche redlich, erhielt auch nebenbei Unterſtützung 8 von reicheren Famiien. Der Mann ſoll nun Piorat baſtet ouben Cr aſte cho in letzter Zeit reuig zurückgekehrt ſein, jedoch ermüdlich, bis er den Reſt au einen Monat nur äußerlich. An Arbeit hat derſelbe nicht reduzirte. Um nicht mehr in die unangenehme gedacht und lebte nun auf Koſten der Frau Situati 0 tuation mit dem Manne zu kommen ließ welche ſich außerdem auch noch die Sympathie ihn die Hausbeſitzerin, welche übrigens ſehr ihrer Gönner durch Wiederaufnahme des 7 Mannes verſcherzte. Die Frau nahm ſich wohlhabend geworden iſt, ausſetzen. dies ſo zu Herzen, daß ſie den traurigen Entſchluß faßte, ſich zu ertränken. Der Mann ſoll den Reſt des Erſparten der Frau kürzlich mitgenommen haben, um auf den„Handel“ zu gehen, iſt jedoch noch nicht wieder zurück⸗ gsekehrt. Hoffentlich wird die Frau von ihrem Wahn aber auch von ihrem Manne ge⸗ heilt ſein. In der permanenten Kunſtaus⸗ ſtellung von A. Donecker, O 2, 9 ſind neu Debatte ging ganz deutlich hervor, daß ſich der Vorſtand in einem keineswegs vortheil⸗ haften Lichte gezeigt hat, und uns kam es im Gegenfatz zu dem Reporter der„N. B. Landesztg.“ vor, daß derſelbe ſeine Stellung zu einem Mißbrauch ſeiner Befug⸗ niſſe ausgebeutet hat. Das Geſühl muß wohl auch bei der Majorität der Verſamm⸗ lung geherrſcht haben, da ſich außer einigen, ſcheinbar ſchon früheren Gegnern des Ausge⸗ ſchloſſenen Niemand zur Vertheidi⸗ gung des Vorſtandes erhob. Nach Dar⸗ legung der Sache erſchien uns dieſer Aus⸗ ſchluß denn doch eiwas ungerechtfertigt. Der ſrühere Caſſierer Thatje konnte keineswegs in Abrede ſtellen, daß von ihm Quittungsmarken wiederholt verlangt wurden. Auch die That⸗ ſache, daß der Vorſtand den Ausſchluß erſt beſchloß als der Ausgeſchloſſene in Oppo⸗ ſition zu ſeinen Anträgen trat, ſpricht wohl kaum für ſeinen unparteiiſchen Standpunkt. Auch hat derſelbe, wie konſtatirt wurde, Andere nachzahlen laſſen, welche noch länger reſtirten. Unbegreiflich iſt es, daß der Vor⸗ ſtand dem Mitglied übérhaupt keinerlei Mah⸗ wing zugehen ließ. Wenn auch in manchen Fällen ein ſtrammes Handhaben der Statuten gerechtfertigt ſein mag, ſo dürfte es doch nicht mir nichts dir nichts zu empfehlen ſein, das Mitglied ohne Kenntniß zu laſſen Im Vor⸗ theil der Kaſſe liegt dies auf keinen Fall. Von dem geweſenen Vorſtand wurde keiner wiedergewählt außer dem Caſſirer. Als erſter Bevollmächtigter wurde Herr Rimbach, als A Feudenheim, 20. März. Das geſtrige ſchöne Wetter benützten viele Städter wieder u einem Ausflug nach Feudenheim. Es war eſonders im Gaſthaus 10 Ochſen“ reger Verkehr bei gutem Beckenbach'ſchem Stoff von Feudenheimer Gerſte. Für gute Speiſen war ebenfalls geſorgt 0 Weinheim, 20. März. Geſtern ver⸗ autsteftlt: A Eichler:„Jialkenſckes Helt. Eberte fu ddeher Woae e Sb 0 i einen Hieb mit der Axt der Art, das er ins —. orge:„Ge ehändler.)— H. 8 Vogler:„Kind mit Papagei.,— R. Weni⸗ Spital verbracht werden muste. koff:„Schlittenfahrt am Tag“ und„Unter⸗ brochene Schlittenfahrt am Abend.“— E. de Berliner Getreide⸗ Kümmel 3. A Gilta in Berlin, per Original⸗Flaſche „Rehe im Sommer“,„Edelwild im Winter,“] M. 1 60% 10⁰⁵ „Ein aläckffcher Schütze“— Matb. Schmid:] Borräthig bei Johannes Meier, C 1 14 lert zu rein ſinnlichem muſikaliſchen Genuſſe die Darſtellungsgabe unſerer mimi⸗ durch dieſen italieniſchen Meyerbeer Gelegen⸗ ſchen Künſtler und Publikum wie Mimen heit wird. Trotz aller verletzenden Trivia haben ſich an eine möglichſt vorurtheilsloſe lität in dieſen Verdl'ſchen Opern iſt doch derinternationale Kunſtgemeinſchaft recht lebhaft ſtarke, dramatiſche, beſſer geſagt theatraliſche gewöhnt, ſo daß man ſich faſt vorkommt wie Pulsſchlag auch heute noch ein Moment, das der Prediger in der Wüſte, wenn man von ſeiner Wirkung ebenſo ſicher ſem kann, als[Zeit zu Zeit beſcheiden andeutet, daß wir ledes gut gearbeitete franzöſiſche Sittenſchau⸗ eigentlich auch eine deutſch⸗nationale Kunſt ſpiel— wenn es nur ebenſo lebenzvog in haben und daß deren Pflege doch zunächſt Bühnenerſcheinung tritt, als es mit Rückſicht) ſich der ausgedehnteſten Fürſorge der kheater⸗ auf eben jene Bühnenwirkung concipirt wor⸗ leitenden Olympier erfreuen ſollte, den iſt. Das iſt nun leider der Punkt, wo Nachdem ich dies vorausgeſchickt, kann und deutſche Schauſpieler und Sänger ſich ſtolz uſpieler muß ich mich über den geſtrigen„Trouba⸗ kreunen von franzöſiſchen Dramatikern und dour“ kurz faſſen. Im erſten Akt, dem i italieniſchen Componiſten. Ich bin 15 nicht ten ar nicht beiwohnen konnte, in der Lage, unſeren deutſchen unſtlern ſoll es zu einem kleinen Kampfe zwiſchen Sänger und Orcheſter daraus einen ſchwerwiegenden Vorwurf zu machen, bin in Folge meiner Kunſtanſchauung, ekommen ſein, in den ſpäteren Akten wieder⸗ lache Age olte ſich dieſes Scharmützel je nach Beſchaf⸗ die ſich nur auf die allein ſelig machende fenheit der Dinge. Bis zu einem gewiſſen Kunſtthat germaniſcher Herkunft erſtreckt, eher Grade werden die rythmlichen Wandlungen, im Stande, wohlwollend dieſes Nichtvermö die die Sänger auf eigene Fauſt vornehmen, gen zu entſchuldigen Aber unſere Hof⸗ wie i Stadttheater ſind nun einmal durch die aller⸗ auch den iberalſten Kapellmeiſter geniren 1 müſſen. Ich erwähne ferner, daß die Leonore weltfreundlichen Geſinnungen des Publikums geradezu gezwungen, kosmopolitiſch heute Maes:„Zwei Stillleben.“— C. Schmidt: „Marienkirche in Stuttgart,.“— M. Müller: eine dramgtiſche Parthie— wenigſtens nach meiner Anſicht— iſt und von Frl. Prohaska franzöſiſche Ehebruchsdramen, morgen den geſungen wurde und drücke meine Verwun. Lohengrin, dann die Stumme von Auber, die derung darüber aus, warum Herr Kraze bei Norma von Bellini zu bringen, und dabei auch noch die Rückſichten, die ſie den deutſchen Klaſſikern ſchuldig ſind, nicht zu vergeſſen, ſo daß zu jenem Conglomerat ſich noch Schillers Wallenſtein und Mozarts Zauberflöte noth⸗ wendig geſellen. Der franzbſiſche Schauſpie⸗ ler, wie der italieniſche Sänger ſind beſſer daran, dort iſt der darzuſtellende Stoff im⸗ mer nationalem Blute eutſproſſen und die Darſtellung dieſer eigenen Schöpfungen auf einen Ton geſtimmt; bei uns gibt es dieſen Normalton der Darſtellung nicht, in allen möclichen und unmöglichen Farben ſchil⸗ den einſachſten Stellen ſo leidenſchaftlich gern zu tief ſingt. Nachricht hierher, daß bei der am Donners⸗ tag ſtatkgebabten Aufführung der Langer! ſchen Oper„Dorurbechen“ unter des Com, poniſten perſönlicher Leitung, die Aufnahme eine gute war und dem Componiſten, wie den Trägern der Haupt⸗ rollen Beifall in reichem Maße geſpendet wurde. Morgen Sonutag findet die erſte Wiederbolung ſiatt. — Von 3 elangt die erfreuliche