— ** *2 Abonnementspreis: ꝓro Wiannt 50 Ufg.— Auswärts darch die Poſt 65 fg Nan abonnirt in Maunheint byi der Expebition E 6, 2, ſowie be allen Zweig⸗Expeditionen und Frägerinnen.— Auswärts bei gllen Poſt⸗Anſtaſten des deutſchen Reiches und den Briefträgern. Die Badiſche Volkszeitung erſcheint zäglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Herausgeber Or. Jur. Bermaun Baas in Maunheim. W ᷣ70. Unſere heutige Nummer umfaßt mit der Gratisbei⸗ lage des General⸗Anzeiger 10 Seiten. 9 Täglich zwei Gratis⸗Blätter bis zum 1. April erhält ſeder neu eintretende Abonnent, welcher auf die„Badiſche Voleszeitung“ für das U. Quartal 1886 abonnirt. Die„Badiſche Volkszeitung“, welche in zanz kurzer Zeit alle Mannheimer Blätter weit überflügelt hat, erſcheint täglich 8 bis 16 Seiten groß und koſtet monatlich nur 50 Pfg., mit Bringerlohn 60 Pfg. und durch die Poſt bezogen monatlich 65 Pfg. Die„Badiſche Volkszeitung“ hat neuer⸗ dings ihren redaktionellen Theil auch für Schifffahrt, Handel und Verkehr erweitert, was ſeitens des Handelsſtandes großen Anklang gefunden hat und iſt für ſpäter noch eine beſſere Eultivirung des Handels⸗ theils in Ausſicht genommen. Der„General⸗Anzeiger“ der Stadt Mannheim und Umgebung wird den Abonnenten der„Badiſchen Volkszeitung“ ohne Preisaufſchlag gratis beigegeben; beide Blätter zuſam⸗ men koſten alſo ohne Zuſtellgebühr monatlich nur 50 Pfg. Wer ſich für Politik nicht intereſſirt und nur die neueſten Lokal⸗Nachrichten aus Mannheim und allen umliegenden Ortſchaften leſen will, der abonnire allein auf den General⸗Anzeiger unpolitiſches und unparteiiſches Anzeigeblatt), deffen ſchnelle und zuverläſſige Mittheil⸗ ungen aller ſtädtiſchen und ſonſtigen Angelegenheiten von keinem anderen hie⸗ ſigen Blatte erreicht werden. Abonne⸗ mentspreis monatlich nur 30 Pfg. nebſt 5 Pfg. Bringerlohn. Zu zahlreichem Abonnement ladet er⸗ gebenſt ein Verlag der„Bab. Volkszeitung“ Kleine Mittheilungen. — Ein Bräntigam. In einem Gebirgsdorfe des Rieſengebirges iſt, wie der„Bote“ ſchreibt, in den letzten Tagen auf recht rohe Weiſe der Trauungsakt durch den Bräutigam⸗unterbrochen worden. Etwas ſtark angeheitert, war derſelbe mit ſeiner Braut an 90 Altar getreten. Mitten in der Anſprache de Predigers ſprang plötzlich der Bräutigam, dem der Akt zu lange dauerte mit den Worten auf:„Nun iſt aber genug! Was bin ich ſchuldig Hierauf zog er einen langen, leinenen, wohlgeſpickten Geld⸗ beutel aus der Taſche und an den Altar tre⸗ tend, wiederholte er letztere Frage mit dem Zuſatz, daß er nicht gern etwas ſchuldig bleibe. Der Pfarrer kehrte ihm mit einer kurzen Zurechtweiſung den Rücken und begab ſich in die Sakriſtei. Die ganze Hochzeits⸗ geſellſchaft hegab ſich hierauf in das Wirths⸗ baus, um ſich dort für den Hochzeitsſchmaus zu entſchädigen. Der Bräutigam dürfte ſich noch vollends betrunken haben, während ſeine Braut den ganzen Abend bitterlich weinte. Am nächſten Tag, als der Rauſch vorüber war, ging der Bräutigam in aller Frühe zum Paſtor Abbitte leiſten. Es mag ihm wohl gelungen ſein, die Verzeihung des geiſtlichen Herrn zu erlangen, denn ein paar Tage darauf wurde die Trauung vollzogen. Manöverpoſten. Um den Poſtbeamten 20 Gel⸗genheit zu geben, ſich im Feldpoſtdienſt zu üben und darin firm zu werden, werden bei den diesjährigen Herhſtübungen Manbver⸗ poſten fungiren. Es iſt zu dieſem Zwecke ein abgeänderter Entwurf einer Manbver⸗ poſtordnung aufgeſtellt worden, welche vom 1. Mai 1886 ab verfuchsweiſe einge ährt werden wird, Den Truppen wird zur en Mannheimer Vollsblatt un neben ——— Organ für Jedermann. Die einſpaltige Petitzeile oder dexen Raum? Aufeigen werden von allen Annoncen⸗E Agenturen und Trägerinnen, ſowie im Botatiensdruck der br. H. Baas ſchen Puchdr Aulerttonspreis: ge Bei größeren Aufträgen Rabatt. der katholiſchen Spitalkirche in Mannheim. Telephonanſchluß Nr. 219. Handels-Seitung. Mittwoch, 24. März 1886, Der holländiſche Colonial⸗ kriegsdienſt. Vor einiger Zeit brachten verſchiedene Blätter die Notiz, daß zur Zeit hollän⸗ diſche Agenten Suͤddeutſchland durchſtreifen, um im Auftrage ihrer Regierung junge Leute für den holländiſchen Colonialkriegs⸗ dienſt anzuwerben. Daß es leider ſehr viele junge Deutſche gibt, welche ſich zu dieſem äußerſt beſchwerlichen und gefahr⸗ vollen Dienſte hergeben, beweiſt beiſpiels⸗ weiſe die Thatſache, daß es einem dieſer Agenten gelang, allein in einer kleinen baieriſchen Gemeinde dreißig junge Leute anzuwerben. Die Dummen, die da glauben, es exe⸗ ſtirten Orte auf der Erde, wo man durch Nichtsthun im Ueberfluſſe ſchwelgen könne, werden eben nie alle. Würden dieſe Leute das Loos kennen, welches ihrer auf den Inſeln des indiſchen Oceans harrt, ſie arbeiteten lieber auf heimathlicher Erde im Schweiße ihres Angeſichtes, ſtatt ſich einem fremden Machthaber zu verſchreiben, der ſie nach vollbrachter Ausnutzung wie⸗ eine ausgepreßte Citrone bei Seite wirft. Ehren und Reichthümer ſind auf Java und Sumatra nicht zu holen, wohl aber lebenslängliches Siech⸗ thum oder der Tod dunch die Waffen aufrühreriſcher Eingeborener oberbie Klauen wilber Thiere. Das Klima der Küſten⸗ ſtriche, ſowie der Sumpfdiſtrikte des In⸗ nern der großen Sunda⸗Inſeln ſind dem Europäer äußerſt gefährlich und die Be⸗ handlung der gemeinen Soldaten Seitens ihrer Vorgeſetzten iſt eine nach europäiſchen Begriffen geradezu entwürdigende. Dabei wird der Dienſt ſehr ſtrenge gehandhabt, der Sold iſt ein geringer und die Koſt, welche den Soldaten verabreicht wird, eine derartig ſchlechte, daß das Eſſen, wie es unſere Soldaten haben, im Vergleich zu jener ein lukulliſches genannt werden kann.— Die Thatſache, daß in der hol⸗ ländiſchen Kolonialarmee die zweifelhafte⸗ ſten Elemente faſt aller Staaten Europa's zuſammenſtrömen, läßt nicht nur den Europäer, ſondern auch die Eingeborenen und ſonſtigen farbigen Einwohner Java's und Sumatra's mit einer gewiſſen Ver⸗ achtung auf die Kolonialarmee herabſehen. Information dieſe neue Poſtordnung zuge⸗ ſandt werden, auch erhalten dieſelben Be⸗ rechtigungskarten und Controlbücher koſtenfrei nach Bedarf Vor allem ſollen Briefum⸗ ſchläge mit Vordruck zur leichteren Bezeich⸗ nung des Adreſſaten in Anwendung kommen, und S ſoll auf Verwendung derſelhen bei den Truppen hingewirkt werden. Etwaige Aenderungen der Poſtordnung werden even⸗ tuell, wenn ſich Mängel herausgeſtellt haben ſollten, vorgenommen werden. 5 — Gebäude⸗Krach. Auf dem Grundſtück Seydelſtr. 26. in Berlin vernahmen am Mitt⸗ woch Nachmittag gegen 3 Uhr die Bewohner eines Hintergebäudes ein verdächtiges Knir⸗ ſchen, dem bald ein lauter Krach folgte, wel⸗ cher das Gehäude in ſeinen Fugen erſchütterte. Es zeigten ſich in der That an dem Gebäude ſofort mehrere Riſſe und Sprünge, die ſich als ſo bedenklich erwieſen, däß der betreffende Theil des Gebäudes am Donnerstag Vormit⸗ tag von den Bewohnern auf Anordnung der Polizei zeräumt werden mußte. Von dieſer namentlich bei der herrſchenden Temperatur ſehr fatalen Maßregel ſind fünf Familien und die Inhaber zweier Geſchäftslokale betroffen worden. Wie es heißt, ſoll der„Krach“ durch Bauarbeiten auf einem angrenzenden Grund⸗ ſtück der Wallſtraße herbeigeführt worden ſein. Dort werden nämlich zur Fundamentirung in den ſchlechten Baugrund Käſten eingeſetzt, welche die Grundmauern des in Rede ſtehen⸗ den Hinterhauſes der Seydelſtraße erſchüttert und hierdurch den Schaden herbeigeführt zu haben ſcheinen. — Herrlich und ſchwungvoll beginnt wieder einmal der berühmte Börſenreferent des„Leipz. Tagebl.“ ſeinen Tagesbericht. Er früh in's Grab. eibt:„Hoch weht die Fahne auf den —— des Wammongtemnels. Bengaliſche i ee eeee——————— Wie unerträglich auf die Dauer der hol⸗ ländiſche Kolonialkriegsdienſt vielen jungen Leuten iſt, beweiſen die häuftgen Oeſer⸗ tionen neu Angekommener, welche trotz aller Vorſicht vorkommen, und zumeiſt ſind es Deutſche, denen ihr jetziger Stand um ſo unerträglicher iſt, je weniger ſie die Verhältniſſe vergeſſen können, in welchen ſie früher gelebt haben. Diejenigen Leute aber, die ihre Dienſtzeit wirklich abſolvirt haben und nun, mit der Anwart⸗ ſchaft auf Penſionen und Gnadengelder, nach Europa zurückkehren, ſind am Körper häufig Krüppel und ihr Geiſt iſt durch den Genuß des Branntwein's, der für den Kolonialſoldaten das ausſchließliche Getränk iſt, ſo geſchwächt, daß ſie für die menſchliche Geſellſchaft unbrauchbar ſind. Meiſt ſinken ſie, da das europäiſche Klima und die dortige Lebensweiſe ihrem ge⸗ ſchwächten Körper nicht mehr zuſagen, ſehr Dies ſind in Wirklichkeit die Ausfichten, wie ſie denjenigen erwarten, der ſich ver⸗ leiten läßt, ſich den holländiſchen Werbern zu verkaufen und ſich von einer fremden Macht ausnutzen zu laſſen. Soziales und Arbeiterbewegung Berlin, 21. März 1886. Aufgelöſte Volksverſammlung. Seit acht Sahren war es— Abend zum erſten Male dem ſozialdemokratiſchen Abgeordneten Bebel geſtattet, in einer Volksverſammlun in Berlinzu ſprechen. Bereits um ein vierte Acht war der Saal des Keller'ſchen Etab⸗ liſſements in der Andresſtraße von etwa 3000 Perſonen angefüllt, ſo daß trotz der Beiſeiteſchaffung der Tiſche und Stühle die Polizei den weiteren Zutritt verwehren zu müſſen glaubte. Nach ungefährer Schätzung mag die Zahl der Zurückgewieſenen vielleicht dreimal ſo ſtark geweſen ſein, als die der Eingelaſſenen Mit rauſchendem Beiſall empfangen, begenn der Redner in überaus ruhiger und äußerſt ſachlicher Weiſe die Ur⸗ ſachen der heutigen wirthſchaftlichen Kriſis 8 erörtern. Unter lautloſer Stille der Ver⸗ ammlung führte er aus, daß ſelbſt die Be⸗ richte der verſchiedenen Handelskammern ſeit acht Jahren ein immer traurigeres Bild unſerer wirthſchaftlichen Erwerbsverhältniſſe 5 hätten, alſo die allgemeine Ausſichts⸗ loſigkeit ſchon längſt von dieſer jedenfalls kompetenten Seite her konſtatirt worden ſei. Die Haupturſache dieſer Kriſis, die in der Geſchichte Europas völlig ohne Gleichen daſtehe, liege in der für ein Jahrzehnt beiſpiellos rapiden Entwickelung der deutſchen Flammen heleuchten ſeine Mauern und ver⸗ künden, daß hier Wunder geſchehen, die der ſchwache Menſchenverſtand nicht zu ahnen ſich getraute. Ein prachtvoller Sternenhimmel ſchmückt ſeine Atmoſphäre, unaufhörlich ſteigen Gnomen in die Tiefe hinab, um verborgene Schätze an's Licht zu fördern. Kommt herbei Alle, die ihr im Elend des Mangels ver⸗ kümmert, hier iſt der Tiſch bedeckt mit Gaben; ihr brauchet nur zuzulangen, um die Hände voll Schätze zu hahen. Die Börſe iſt wieder in Zauberlaune. Aus hohem Norden, aus eiſiger Kluft, aus finſteren Schlünden kommt das Glück herbeigeflogen und ruft den Men⸗ ſchen zu:„Frage nicht, ſondern genieße!“ Wer forſcht hinter einer ſchönen Menſchengeſtalt nach dem, Knochengerüſt im Innern? aus welchem Erdkorn die duftende Roſe en ſhrochen? Was Rußland am meiſten mit de: übrigen Euxopa verknüpft, ſind ſeine Schul⸗ den“— und damit iſt der Uehergang zu den neuen vierprozentigen Ruſſen“ gefunden, %, Bern, 18 März. Nicht geringes Auf⸗ ſehen erregt, wie man der„Str..“ meldet, die Eutdeckung einer ſchon lange und in großem Maßſtab vom Berner Hoden aus betriebenen Fälſchung franzöſiſcher Spielkar⸗ ten, Folge Anzeige der franzöſiſchen Behörden und auf W derſelhen fand vorgeſtern in einer Fabrik in der Nähe von Burgdorf eine Hausdurchſuchung ftatt, bei welcher nicht nur ein großes Lager gefälſchter Karten, ſondern guch die falſchen franzöſiſchen Staatsſtempel gefunden wurden, Alles wurde beſchlagnahmt ünd die gerichtliche Verfolgun eingeleitet. 5 gleicher Zeit waren verſchiedene Niederlagen an der ſchweizeriſch⸗ franzöſiſchen Grenze ausgenommen worden Induſtrie, da während der ſogenannten fcbe⸗ ralen Aera, zumal durch den Zufluß der ünf Milliarden, der Spekulation den reellen erth aller Induſtricerzeugniſſe zu einer ſchwindelhaften Höhe hinaufgeſchraubt habe⸗ Der vollſtändige Bankerott und der damit verbundene allgemeine Katenjammer ſei daher unausbleiblich geweſen. Trotzdem ſei aber der kapitaliſtiſchen Produktionsweiſe in keiner Weiſe Einhalt gethan, wodurch der Weltmarkt über⸗ füllt und die Stagnation eine allſeitige ge⸗ worden. Unter— hätten alle Berufs⸗ klaſſen ohne Ausnahme, Arbeitgeber wie Ar⸗ beitnehmer zu leiden. Die damit Hand in Hand gehende Lohnherabſetzung habe natürlich auch die Kaufkraft der Arheitermaſſen ver⸗ nichtet und damit die Induſtrie ſelbſt lahm gelegt. Redner ſuchte dieſe ſeine Behaup⸗ tungen durch ſtatiſtiſche Zahlen zu beweiſen und kam dann endlich guf die Gig der männlichen Arbeitskräfte durch die bi weiblichen zu ſprechen. So könne man denn duf ſeinen Spaziergängen durch mauche in⸗ duſtriereichen Kreiſe(ſo beſonders in der T tilbranche) oft genng wahrnehmen, wie die rauen von 5 Uhr Morgens bis 7 bends am Webſtuhl ſenet während die Männer dagegen, ohne Arbeit zu finden, Hauſe am Herde ſtehen und das roh ubereiten.— Hier löſte der überwachende olizeibeamte die Verſammlung auf Grund des Sozialiſtengeſetzes auf.— Einen Augen⸗ blick war die Menge ſprachlos oh dieſer Ue⸗ berraſchung, dann aber entwickelte ſich eim turbulente Scene. Hochrufe guf den Abge⸗ ordneten Bebel durchbrauſten den Saal da⸗ zwiſchen erklang die Audorfſche—— unter deren Klängen die Menge langſam den Saal verließ Vier Minuten lang bey der Polizeiofftzier vom Podium aus leerung des Saales, ehe er ſich ſelbſt Bahn durch die Menge brach, Beinahe eim Viertelſtunde währte es, bevor die Leßte den Ausgang erreichen konnten, Auf der Straße rottete ſich die Menge unter Hen⸗ len, und Hochrufen wieder zuſammen bis der Abgeordnete Bebel erſchien, dem ein Theil das Geleit bis zur Krautsſtraße und Grüner Weg⸗Ecke gab, wo er eine Droſchke beſtieg und Saneſ Der andere Theil wurde durch Schutzleute zu Fuß und zu Pferde auseinander getrieben. Mehrere Verhaftungen fanden ſtatt. Der Einberufer und Vorſitzend Chriſtenſen will die Beſchwerde wegen der ſeiner Meinung nach ungerechtfertigten Auf⸗ löſung, durch welche der Tumult hervorgern fen wurde, einlegen. — Ueber die Ereigniſſe, die ſich nach Schluf der Verſammlung auf der Straße abgeſpiell haben ſollen, ſind von einzelnen Blättern 101 übertriebene Berichte gebracht worden. aben allerdings größere Menſchen⸗Anſamm, ungen auf der Straße ſtattgefunden, welche nur mit Mühe zerſtreut werden konnten; von der Waffe iſt kein Gebrauch gemacht worden es ſind auch keine Schutzleute vom Pferde berechnet den der Steuerverwaltung hatten, jährlich zugefügten Schaden auf 240,000 W. Es ſteht nun ein recht intereſſanter Prozeß bevor. T. Amerikaniſcher Humbug mn Paſteur. Im Dezember vorigen Jahres wurden in Newark vier Kinder und eiß halbes Dutzend Hunde von einem angeblich tollen Köter gebiſſen. Letzterer wurde gelbdiet⸗ die Kinder reiſten mit Hilfe der Beiſtener mildthätiger Menſchenfreunde nach Paris, um von Paſteur behandelt zu werden, und wur⸗ den, nachdem ſie zurückgekehrt, zum Dank da⸗ für von ihren Eltern als Objelt der gemeinſten Gewinnſucht benutzt, nämlich in einem New Vorker Marktbuden⸗Muſeum eſtellt. Die von dem angeblich tollen Thiere gebiſſenen wurden alsbald von dem Newarker hierarzt Runge ermittelt, in einem Stalle an ſtarke Ketten gelegt und in regelmäßiger Weiſe gefüttert und getränkt, um zu beobachten, nach wie viel Tagen auch bei ihnen die Toll⸗ wuth zum Ausbruch kommen würde. Dr. Runge hat die Hunde jetzt drei Monate lang auf eigene Koſten verpflegt und iſt, da ſie alle geſund ſind und an Appetit und Burſt nichts zu wünſchen übrig laſſen, zu der An⸗ ſicht gekommen, daß der Hund, weſcher ſie und die nach Paxis geſandten Kinder gebiſſen hat, gar nicht toll geweſen iſt. Er wird hie — nun ihren Eigenthümern zurückſenden edenkt man der furchtbaren Aufregung, welche anläßlich des„tollen Hundes“ in den erſten Tagen des Dezember herrſchte, ſo muß das Ende des Dramas einen recht komiſchen Eindruck machen, — Bweidentiges Compliment. Dame Ein impertinenter Meuſch, dieſer Doftor Die franzöſiſchen Behörden, welche mit dem Kartenſchmnggel ſchan lanae ihre Noih achabt —— ee Mir zu ſagen, ich 191 ſei eine alte Bekannte von ihm Sadiſche Bolks⸗Zeitung. 24 Mäͤrz. he Ueberſicht. inden des Erbgroßher⸗ iuch die Nachrichten eſſer lauten, in daß Prinzeſſ von Naſſau im Sch von der Bevölkerung Stand der Krankheit erzte und einer vorzüg⸗ en, recht bald eine an⸗ g herbeizuführen, das iſt ganzen Volkes, welches nimmt an Freud und Leid hen Familie. Befinden des Erb⸗ ſt heute Vormittag fol⸗ geben worden: Der Tages war im Ganzen n Abend ſtellten ſich geringeren Grades ein: hmerzen wurde nicht ge⸗ r zeigte im Weſentlichen „ wie geſtern. Erbgroßherzog „da die Nacht, welche im rweitige Störung ſchlaf brachte, als die vor⸗ llichen Veränderungen zuf dem geſtrigen Stande. Dr. Tenner. Das Oberlandes⸗ ſeiner Zeit in der 4 und Singer darüber ver⸗ „ob Kräcker ſich durch Diäten verpflichtet habe, Richtung zu ſtimmen. rdneten ſind nunmehr ender Weiſe einvernom⸗ lben haben unter An⸗ in Stande zu ſein, ie Geſammtſumme der Diäten ſei. Kräcker gebröneter für Breslau, t, beziehen die Abgeordneten jen Fraction 4 Mark in erklärten Be⸗ iger auf das Ent⸗ ialdemokratiſchen Ab⸗ ſt u. Wiſſenſchaft. 9 ad National⸗Theater in Mannheim. Ktag 22. März 1886. piel in fünf Akten — ßgebender Stelle daß man einen nationalen h durch ein patriotiſches Schauſpiel müſſe und man hat demgemäß die Wiederbelebung des em Boden gewachſen n Vollpreußen hineindenken, ganz begreifen zu kön⸗ dieſes preußiſche nationale Städten entfacht worden ſonſt nicht der Dichter tion und es pflegt ſeinen ve Moment“,— ſo nennt chen Sprache das Ding— on dieſem der Heyſe'ſchen Thea⸗ ig gemachten Vorwurfe kann man 3 Lange“ und„Colberg“ dieſen beiden fehlt es ge⸗ „Aktion“, wenn auch in ſeltſamer mung als die Hauptträger der⸗ ergraute Männer auftreten, im ommerſcher Bauer, u der alte Schiffskapitän Nettelbeck. Drama verdient„K Borzug, denn in dieſem Stücke Handlung folgerichtig und en Akte an ab, während die von„Colberg“ mit vaterländi⸗ ſpießbürgerlicher Con⸗ or allem mit Roſes Erzählung der Königin Louiſe ausgefüllt dlich im 3. Akte die eigentliche t. an weiß der Dichter zu feſ⸗ e Spannung wach zu erhalten, entlich durch die auf ſeltſame elligte Rettung Colberg's etwas Her Hauptconflikt füllt den mit dem dritten den Höhepunkt chen Dichtung bezeichnet, welcher E Beſtreben ſo ferne iſt, daß die Manne zum Weibe nur in der ug der beiden Geſchwiſter eſtalt annimmt, en abe Liebe zum Ba⸗ erſte Stelle und den vornehmſten er ſeinen„Han Roſe greifbare G köunte den Major von Gneiſenau anseren Briny' nennen; gleich dieſem Häufſein in keiner Weiſe die Verpflichtung einge⸗ gangen hätten, in beſtimmter Richtung und in vorgeſchriebenem bindenden Sinne ihre Stimmen im Reichstag abzugeben. Kein rteicongreß habe derartige Beſchlüſſe ßt, noch ſei in anderer Weiſe von Außen verſucht worden, die ſozialdemokra⸗ tiſchen Abgeordneten zu veranlaſſen oder zu beſtimmen, für die Parteidiäten ſich zu verpflichten, ſo und nicht anders zu ſtimmen. Berlin, 21. März. Der„Moniteur de Rome“ hatte in einer Berliner Cor⸗ reſpondenz geſagt, man glaude mehr und mehr an eine franzöſiſch⸗engliſch⸗ruſſiſche Allianz gegen Mitteleuropa und die Türkei. Oeſterreich ſei gegen Rußland verſtimmt, letzteres gegen Mitteleuropa, England ſchüre das Feuer in Athen. über ſchreibt die„Norddeutſche“: Die Information des„Moniteur“ ſtamme aus Jeſuitenkreiſen; der Zweck des Verhetzens ſei klar. Der Grundſatz:„Immer friſch drauf los gelogen, etwas bleibt hängen“, werde von den Jeſuiten des„Moniteur“ befolgt. Das Gerücht von einer franzöſiſch⸗ engliſch⸗ruſſiſchen Allianz gegen Mittel⸗ europa ſei vollſtändig aus der Luft ge⸗ griffen. Berlin, 21. März. Eine ſehr beun⸗ ruhigende Nachricht kommt aus Thorn. Die dortige„Oſtd. Ztg.“ will wiſſen, daß ein Ukas wegen Austreibung der Deutſchen aus Polen wirklich erlaſſen ſein und jetzt in Kraft treten ſoll. Der Abgeordnete Rickert ſäumte nicht, die Sache geſtern im Abgeordnetenhauſe zur Sprache zu bringen, worauf der Miniſter v. Puttkamer erklärte, ihm ſei von einem derartigen Ukas nichts bekannt; außerdem habe bei den bezüglichen Verhandlungen die kaiſerliche ruſſiſche Regierung der preu⸗ ßiſchen ſo großes Entgegenkommen gezeigt, daß die Mittheilung dieſes Ukaſes ſehr unglaubwürdig erſcheine. Aus den Er⸗ klärungen des Miniſters geht hervor, daß die dieſſeitigen Ausweiſungen nicht ohne vorgängige Verhandlungen mit Rußland erfolgt ſind; es geht aber ferner daraus hervor, daß, wenn Rußland jetzt ſeinerſeits zu Ausweiſungen ſchreiten ſollte, dies üher den Rahmen jener Verhandlungen und Ab⸗ machungen hinausgehen und auf ein Erkalten des ſeitherigen Einvernehmens hindeuten würde. Der Ukas, von dem das Thorner Blatt ſpricht, ſoll ſehr gründlich mit den nicht naturaliſirten Deutſchen in Polen aufräumen und denſelben nur gewiſſe Friſten zum Verlaſſen des ruſſiſchen Reiches bewilligen. Arbeitern ohne Kontrakt drei Tage, Arbeitern mit Kontrakt vier Wochen, Handwerkern brei Monate, Gutsbeſitzern Getreuen lieber unter ihm anvertrauten Stadt Colberg⸗Szigeth begraben laſſen, als ſich dem mit unwider⸗ ſtehlicher Gewalt vordringenden Feinde zu er⸗ geben! Aber Zriny ſtirbt den Heldentod und der Halbmond weht auf den Trümmern der ungariſchen Stadt, während das Opfer der todesmuthigen Preußen nicht angenommen und plötzlich von Seiten des Feindes jeder Angriff eingeſtellt wird. In der Rolle Gnei⸗ ſenau's wiegt das Pathetiſche vor, für das wir in Herrn Neumann den geeigneten Ver⸗ treter beſitzen. Die Schneidiakeit des Führers ließ ebenſo wenig zu wünſchen übrig wie das Pathos des von entflammten Patrioten. Herr Joachim Nettelbec, der königstreue, unerſchrockene Colberger Bürger, iſt nach der Schablone des tapferen und biederen Pommern„Hans Lange“ zu⸗ geſchnitten und demgemäß auch von Herrn Jacobi nach dieſem Muſter mit einer an ihm ungewohnten, zur Feier des Tages weſentlich erhöhten Stimm⸗Entfaltung dar⸗ geſtellt worden. Jenes übertriebene Pathos, deſſen Klippen der Dichter ſelbſt in ſeinem Schauſpiel ſo geſchickt aus uweichen verſtanden undſdas er durch eine logiſche Energie und einen natürlich kraftvollen Schwung der Sprache ge⸗ ſchickt erſetzt hat, iſt durch Fräulein Berger höchſt unnöthiger Weiſe wieder in die Hand⸗ lung hereingetragen worden. Wir laſſen ihre Erzählung vom Beſuch bei der Königin Luiſe als eine hübſche deklamatoriſche Leiſtung gerne gelten, halten es aber für unſere Pflicht eben ſo ſtrenge die aufdringlichen Ueber⸗ treibungen zu rügen, mit welchen ſie die ſo anmuthige Rolle der Roſe zu üherladen und 9 verunſtalten wußte. Sicherlich iſt dieſe oſe tein ſo in Thränen zerfließendes, ſchluch⸗ zendes, ſtöhnendes und jammerndes Mädchen, wie uns das geſtern zugemuthet worden iſt. Unſer wackerer„Ditt, ohne den weder eine Opern⸗Vorſtellung, noch ein Schauſpiel oder ein Luſtſpiel aufgeführt werden kan und der ſich daher den Beinamen des Unerſetzlichen und Un⸗ vermeidlichen erworben hat, fühlte ſich in ſeiner Rolle zwar gar nicht ſicher— bei dem coloſ⸗ ſalen Repertbire dieſes Künſtlers nimmt uns das übrigens auch nicht Wunder—, wußte aber durch Auftragen— Züge we⸗ nigſtens zur Erheiterung des Abends beizu⸗ tragen. Eine beſondere Erwähnung verdient noch und wahr dargeſtellte„junge Zipfel“; wenn Jahrhunderts bei der männ nicht bekaunten Tournüre Dem gegen⸗ den Zinnen der der durch Fräulein Kirſchbaum naturgetreu wir an dieſer Muſterleiſtung etwas auszu⸗ etzen hätten, ſo wäre es nur das höchſt über⸗ G Vorhandenſein einer zu Aufang dieſes Jugend noch — VBereiniqug. ſechs Monate, Fabrikbeſitzern neun Mo nate. In dem Bezirksamt von Dobrze⸗ wicz ſoll bereits am 18. d. M. die betr. Verfügung eingegangen ſein; ein Verzeich⸗ niß der aus dem Bezirk ausgewieſenen Deutſchen ſoll beigelegen haben. Auch wir mögen nicht glauben, daß unſere Lands⸗ leute in Rußland jetzt wirklich ſo hart heimgeſucht werden ſollen, und gern geben wir uns der Hoffnung hin, daß die beruhigenden Erklärungen des Miniſters v. Puttkammer ſich in ihrem vollen Um⸗ fange beſtätigen mögen, obwohl die ange⸗ kündigte Maßregel als Gegenſtoß gegen die von hier inſpirirten Maſſenausweiſun⸗ gen erklärlich wäre. Fraukreich. Paris, 20. März. Kriegsminiſter Bou⸗ langer hat endlich die ſcheußliche körper⸗ liche Züchtigung abgeſchafft, die bei der franzöſiſchen Fremdenlegion in Algerien häufig angewandt wurde und unter dem Namen„Crapaudin“ bekannt iſt. Er ſah ſich zu dieſem Schritte ver⸗ anlaßt, weil im Elſaß viele Klagen laut wurden, daß die Söhne der verloren gegangenen Provinzen, welche ſich dem franzöſiſchen Kriegsdienſte in Algier wid⸗ men, unmenſchlich behandelt würden. In Zukunft dürfen daher die militäriſchen Befehlshaber keine körperlichen Strafen mehr verhängen; ſollten die gewöhnlichen Strafen nicht ausreichen, ſo müſſen ſie an den Kriegsminiſter berichten und ſeine Weiſungen einholen. Belgien. Lüttich, 20. März. Die Ruhe iſt hier neuerdings nicht wieder geſtört worden; die für den Schutz der öffentlichen Ord⸗ nung gebildeten beſonderen Abtheilungen der Bürgergarde ſind entlaſſen worden. Ein Theil der Garniſon von Namur hat die beiden Ufer der Maas, ſowie das Städtchen Seraing und Jemeppe beſetzt, in welch beiden Orten Unruhen ausge⸗ brochen ſind, hervorgerufen durch ſtrikende Kohlengrubenarbeiter. Bulgarien. — Nach Berichten, welche der„Polit. Correſp.“ zufolge der Pforte aus Softa zugingen, iſt in den Geſinnungen des Fürſten Alexander, betreffend ſeinen Wider⸗ ſpruch gegen die Ernennung zum General⸗ „gouverneur von Oſtrumelien auf Grund des Berliner Vertrags, vorläufig trotz der Vorſtellungen aller Mächte, England in⸗ begriffen, keine Aenderung eingetregen. Amerika. New⸗Pork, 18. März. Die Hoffnung, den geſunkenen Dampfer Oregon zu heben, Herr Bauer hat mit ſeinem alten Zipfe⸗ lius manche frühere Scharte ausgewetzt und uns mit ihm ſelbſt ansgeſöhnt. Sein mit lateiniſchen Brocken um ſich werfender Rector 95— beſten Leiſtungen dieſes Abends zuzu⸗ zählen. „Von den Schrecken und Strapazen des Franzoſenkrieges zu Anfang dieſes Jahrhun⸗ derts vermögen wir uns erſt jetzt eine rich⸗ tige Vorſtellung zu machen, nachdem wir die reduzirten Uniſormen und die Geſtalten der deutſchen Offiziere geſtern auf der Bühne bei feſtlicher Beleuchtung zu betrachten Gelegen ⸗ heit gehabt haben. W. B. Dem vaterländiſchen Schauſpiel Paul Heyſe's ging der Kaiſermarſch Richard Wagner's voraus. Wie er das erhabenſte muſikaliſche Denkmal iſt, das je aus eines Künſtlers Seele zur Verherrlichung ſeines Vaterlandes entſtanden iſt, ſo enthält er die mächtigſte Glorifizirung der Heldenthaten unſeres Heeres, die idealſte Apotheoſe der ehrfurchtgebietenden Heldengeſtalt unſeres ſiegreichen, gottesfürchtigen kaiſerlichen Herrn. Es ſoll auch der geſtrigen Vorführung dieſes einzigen Kaiſermarſches von dieſer Stelle aus das Ungetheilteſte Lob geſpendet werden, ein Lob, hervorgegangen aus Gefühlen der herz⸗ erhebenden Freude über dieſen allem zukünf⸗ tigen nationalen Schickſal kräftig die Bahn weiſenden Ruhmesgeſang wie daſſelbe unver⸗ kümmerte Entzücken ſeine in der liebevollſten Weiſe behandelte geſtrige Reproduktion mich zur innigſten Dankesäußerung der ausführen⸗ den Corporation gegenüber verpflichtet. Philharmoniſcher Berern. W. B. Vergangenen Samſtag hat dieſer für die geſunde muſikaliſche Erziehung ſo überaus wohlthätig wirkende Verein ſein zweites dieswinterliches Konzer. Befrem⸗ dend iſt hoffentſich nicht mir allein die ſo ſehr geringe Anzahl der mitwirkenden Dilet⸗ tanten erſchienen. Mir ſcheinen gerade noch einmal ſo biel, als auf dem Podum ſaßen, in ihrer jeweiligen Clauſe ihren vrivaten muſikaliſchen Neigungen nachzugehen, Nei⸗ gungen, deren Beſcha enheit ſich nicht immer mit den Begriffen des Wahren, Schönen, Guten decken läßt. Die ausgedehnte Vereins⸗ leidenſchaft unſerer Wienetoſteht ihre ſpezielle Vorliebe für die Gemüthlichkeit, für das Coupletſingen, dieſe und manche andere, hier nicht zu erörternde Momente beein⸗ trächtigen die gut gemeinte Wirkangsfähigkeit eruſthafter Vereine ſehr. Da⸗ runter hat ei uns hier der Muſikverein eben bitter zu leiden wie dieſe philharmoniſche Ein Bexein, der das Studium ſcheint ſehr gering zu ſein, da nach den Berichten der Taucher das Schiff mitten durchgeborſten iſt. Von dem geheimniß⸗ vollen Schooner hat bisher keine Spur entdeckt werden können und bis jetzt iſt noch nicht einmal die Nachricht eingetroſſen, daß ein Schooner verloren gegangen ſei⸗ Allerlei ſeltſame Anſichten tauchen in Folge deſſen über die eigentliche Urſache des Unfalls auf, ſo ſucht z. B. der New⸗ Hork Herald die Veranlaſſung in einer Exploſion, von der aber an Bord des Schiffes Niemand etwas verſpürt hat. Der Oregon führte 598 Poſtbeutel und 66 Säcke mit 2400 eingeſchriebenen Briefen; im Ganzen ſind 142 Säcke ge⸗ rettet worden, worunter drei für die Bermudas⸗Infeln, einer für Mexilo und zwei Verzeichniſſe von Geldaufträgen von London nach New⸗Hork beſtimmt ſind. Der größte Theil der britiſchen und deutſchen Poſt iſt verloren gegangen. Landwirthſchaftliches. — Zur Cultur der Ranunkeln, Dieſe waren früher Mode⸗ und Lieblingsblumen, die in keinem wohleingerichteten iergarten fehlen durften und man muß geſtehen, daß ein reichblühendes Ranunkelbeet mit ſeinen Farbenabſtufungen wirklich etwas Reizendes iſt. In neuerer Zeit aber findet man die anunkeln nur noch ſelten in unſeren Gärten. Sie ſind dort von anderen, meiſt neu einge⸗ P Pflanzen verdrängt worden. Zu ieſer Vernachläſſigung mag auch der Uebel⸗ tand beigetragen haben, daß ſie zuweilen in er Blüthe verſagten, was freilich auch öfters in der unrichtigen Cultur ſeinen Grund hatte. Dies beſtimmt uns, hier einige darauf bezüg⸗ liche Bemerkungen niederzulegen. Die Ranunkel verlangt einen etwas kräftigen, mehr feuchten als trockenen Boden. Die beſte Zeit zum Pflanzen iſt 80 März; man kann ſie auch im October legen, aher man ris⸗ irt dann, einen Theil durch Froſt zu ver⸗ lieren. Solche, die unverletzt h den Winter kommen, allerdings in der Regel eine reiche Blüthe. Man legt die Knöllchen mit den Klauen abwärks 1½ Zoll tief und drückt ſie ſeſt an. Bei trockenem Wetter begießt mau dann das Beet durchdring. end mit der Brauſe. Dies ſollte beſonders im Ahril und Mai täglich wiederholt werden und, wenn nöt W jeden 9—5 zweimal. Morgens und Ahends, geſchehen, denn von dem gehörigen Feuchthalten des Bodene hängt haupkſächlich die Entwickelung eines 9 5 enden Flores ab. Sobald nach der Blüthe das Laub gelb wird, nimmt man die Knöllchen aus dem Boden und bewahrt ſie trocken auf. Unter den zahlreichen, im Han⸗ del vorkommenden Sorten befindet ſich eine, welche eine beſondere Erwahnung verdieſie Es iſt dies die unter dem Namen Ranunculus asiaticus superbissimus in den Katalogen feh geführte Sorte. Ihr Hauptvorzug beſteht darin, daß ſie ſehr willig blüht. Sie kommt wie die gewöhnlichen Sorten in verſchiedenen Farben vor. Leider ſind die Knöllchen noch immer ziemlich theuer. von klaſſiſchen und modernen Orcheſterwerken auf ſein Programm ſchreibt, ſollte doch ein Attraktionspunkt für alle ſolide muſikaliſchen Maskulini in einer ſo exorbitant ſebſee den Stadt wie Mannheim ſein. Ein ſolcher Verein müßte künſtleriſch und finanziell ganz auf eigenen Füßen ſtehen können, was i bei der anhaltenden Theilnahmsloſigkeit ge⸗ wiſſer Kreiſe bis dato noch unmöglich ſtt. Es ſollte ſich Riemand, der der göttlichen Muſtka huldigt, für zu gut halten, um nicht jenen ſo lehrreichen und bildſamen Studien die hier geboten werden, in doppeltem Nutzen einmgl für ſein eigenes Köunen und dann im Intereſſe der gemeinſamen Sache, einige Abendſtunden zu ſchenken. Mozark's Simfonie in Dechur und eine Serenda von H. Hofmann waren die vom Vereine zu beſtreitenden Orcheſter⸗ nummern, deren klangliche Erſcheinung gewiß in Betracht der oben ſkizzirten Verhältniſſe wenig oder nichts zu Wünnſchen übrig gelaſſen haben. Frl. Lily Dornewaß und Herr A. Hartmann waren ſoliſtiſch thätig. Frl. Dorne⸗ waß erregte die Neugier der Hörer an und und für ſich ſchon dadurch, daß ſie auf ihrem eigentlichen n atze bis jetzt noch ſehr wenig zum Schlagen gekommen iſt, mit andern Worten kaum gehört und geſehen worden iſt, Herr Hartmann konnte durch Vorführung einer ſpeziell für hier intereſſan ten Novität das größte Vesiche Da der Verfaſſer dieſes Berichtes beiden So⸗ liſten als Begleiter und zwar als ſolcher am Elaviere gedient hat, ſo wird er natürlich nur eines bedingten Urtheils fähig ſein. Der größt⸗ möglichen Obiectivität wird er ſich dennoch befleißigen, ſo weit dies überhaupt in Men⸗ ſchenmacht ſteht. Frl. Dornewaß ſang die erſte Cherubin⸗Arie aus Figaro, ein Ekert'⸗ ſches Lied, und den Kobold von Reinecke, als Zugabe den Vorſatz von Laſſen, ſie ſang dieſe Nummer mit, nach meiner Auſicht, nicht ge⸗ rade voluminöſen Stimmmitteln, aber mit einem jugendfriſchen, ſangesluſtigen Sopran, mit ungeſchminkter, natürlicher Vortragsweiſe in muſikaliſch correcter Weiſe. Alle dieſe Fähigkeiten des Fräulein werden ſich in der raſcheſten Weiſe ſtärken und zur Reiſe briugen laſſen, wenn vernünftige und möolichſt oft ihr gewährte praktiſche Bethätigung dem Wachsthum jener künſtleriſchen Hülfe kommen. Herr Hariman ſich ſchon durch die Bo ur Concerts von Overbeck, warm und anſprechend tion den beſonderen D ex ſteigerte dies ihm durch drei in der N lungene kleinere Celloco ——— 256 en F 57