Abonnementspreis: eo Mongt 50 Bg.— Auswärte durch die Poſt 65 g Man abounirt in Rannheiem bei der Expedition E 67 2, ſowie be zweig⸗E d 1· Auswärts bei allen Poſt⸗Anſtalten des deutſchen Reiches und den Briefträgern. Die Badiſche Volkszeitung erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ Alen Zweig⸗Expeditionen und Trägerinnen. und Feiertage. Herausgeber or. jur. Bermann Haas in Mannheim. Man zwei Gratis⸗Blätter I. Kpril erhält er neu Abonnent, welcher auf die„Badiſche Voleszeitung“ für das II. Quartal 1886 abonnirt. Die„Badiſche Volkszeitung“, welche in ganz kurzer Zeit alle Mannheimer Blätter weit überflügelt hat, erſcheint täglich 8 bis 16 Seiten groß und koſtet monatlich nur 50 Pfg., mit Bringerlohn 60 Pfg. und durch die Poſt bezogen monatlich 65 Pfg. Die„Babiſche Volkszeitung“ hat neuer⸗ dings ihren redaktionellen Theil auch ſür Schifffahrt, Handel und Verkehr erweitert, was ſeitens des Handelsſtandes großen Anklang gefunden hat und iſt für ſpäͤter noch eine beſſere Cultivirung des Handels⸗ theils in Ausſicht genommen. Der„General⸗Anzeiger“ der Stadt Mannheim und Umgebung wird den Abonnenten der„Badiſchen Volkszeitung( ohne Preisaufſchlag gratis beigegeben; beide Blätter zuſam⸗ men koſten alſo ohne Zuſtellgebühr monatlich nur 50 Pfg. Wer ſich für Politik nicht intereſſirt und nur die neueſten Lokal⸗Nachrichten aus Maunheim und allen umliegenden leſen will, der abonnutre allein n General⸗Anzeiger unpolitiſches und unpartetiſches Anzeigeblatt), deſſen ſchnelle und zuverläſſige Mittheil⸗ ungen aller ſtädtiſchen und ſonſtigen Angelegenheiten von keinem anderen hie⸗ ſigen Blatte erreicht werden. Abonne⸗ mentspreis monatlich nur 30 Pfg. nebſt 5 Pfg. Bringerlohn. Zu zahlreichem Abonnement ladet er⸗ gebenſt ein Verlag der„Bad. Volkszeitung“ *Die Diätenprozeſſe des preu⸗ ßiſchen Fiskus. Das Oberlandesgericht zu Naumburg hat, wie bekannt, als zweite Inſtanz in voriger Woche den Abgeordneten Heine für ſchuldig erklärt, die in den Jahren 2 ———— Kleine Mittheilungen. — Im ſiebenjährigen Kriege kam— fo wird erzählt—ein hreußiſcher Huſaren⸗Maior ſammt ſeiner Schwadron auf einem Streif⸗ zuge in einen fränkiſchen Gutshof. Er ließ ſich einquartiren. Sein Zimmer hatte die Aus⸗ ſicht nach dem Hofe. In der Mitte desſelben war ein Ziehbrunnen und dicht neben dem⸗ ſelben eine bewegliche, lebensgroße hölzerne Puppe: Luther vorſtellend. Wenn Jemand den Waſſereimer hinaufwand ſchien es, als müſſe die Figur hilfreiche Hand leiſten, indem ſie alsdann die Arme bewegte und ſich pofir⸗ lich, bald aufwärts, bald nieberbeugte, wel⸗ ches alles durch eine angebrachte einfache Maſchinerie hervorgebracht wurde. Das ver⸗ droß den Kriegsmann. Er ließ den Hausherr zommen und fragte:„Wie lange hilft Euch Luther das Waſſer hinaufziehen?“—„An die zwanzig Jahr,“ antwortete, nichts Arges vermuthend, Jener.— Nun gut,“ fuhr der Schnurtbart ſort,„was habt Ihr dieſem tüch⸗ tigen Arbeiter für Lohn gegeben?“—Keinen, lachte der Hausherr.—„Ei, das iſt un⸗ billig,“ entgegnete der Major,„jeder Knecht iſt ſeines es werth, und für einen halben Gu hätte Euch Freund Luther wahrhaftig keinen Tag das Waſſer ſchöpfen helfen. Doch ich will billig ſein und mit Euch Erbarmen haben. Alſo von dem Tage an, wo Luther von Euch an den Brunnen geſtellt wurde, bis heut, caſſire ich für jede vierundzwanzig Stunden einen halben Gulden ein, und werde für die Ablieferung an den rechten Mann ſorgen. Marſch, fort nach dem Geldkaſten!— Der Wirth kannte die Feſtig⸗ keit preußiſcher Anforderungen, folgte, rechnete die Summe aus, die ſich hoch genng belief; erhielt, als er flehend um Verminderung dem Partei bezogenen Diäten dem Fiskus aus⸗ zuhändigen und die Prozeßkoſten zu tra⸗ gen. Dieſe richterliche Sentenz hat, nach⸗ dem alle in erſter Inſtanz angerufenen Gerichte den Fiskus mit ſeiner Klage ab⸗ gewieſen, allenthalben großes Aufſehen er⸗ regt; und dies mit Recht; deun dieſelbe iſt in hohem Grade geeignet, alle diejeni ⸗ gen mit Wehmuth zu erfüllen, welche es in einem Rechtsſtaate für unerläßlich er⸗ achten, daß die Rechtsſprechung mit dem Rechtsgefühl, wie es im Volke tief einge⸗ wurzelt iſt, ſich decke; und daß dies eben bei dem Urtheilsſpruch des Naumburger Oberlandesgerichts nicht der Fall iſt, wird wohl Niemand beſtreiten können. Die Entſcheidungsgründe zu demfelben beſagen: es ſei der§ 205 des preußiſchen Landrechts hier anzuwenden, welcher das zu unerlaubtem Zwecke Gegebene confis⸗ cirbar mache, weil der Zweck, dem Abge⸗ ordneten Heine den Aufenthakt in Berlin zu ermöglichen, verfaſſungswidrig ſei; eben⸗ ſo kaufe dieſer Zweck der Ehrbarkeit zu⸗ wider; denn wer ein Mandat als Volks⸗ vertreter annehme, ſei verpflichtet, ſich über die für ſeine hohe Stellung maßgebenden zu richten, wer das nicht thue, verletze die Gebote der Treue und Gewiſſenhaſtigbeit und alſo der Ehrbarkeit.“ Nun wird ſich aber, deſſen ſind wir ſicher, die öffentliche Meinung niemals da⸗ von überzeugen, daß die Annahme der Parteidiäten der„Ehrbarkeit“ zuwider⸗ laufe, denn nicht nur, daß viele conſtitu⸗ tionelle Staaten den Volksvertretern ent⸗ ſprechende Diäten gewähren, es hat auch der deutſche Reichstag ſich wiederholt, wenn auch noch immer ohne Erfolg, für Ge⸗ währung von Diäten ausgeſprochen. Nie⸗ manden wäre es jemals eingefallen zu glauben, daß der mittelloſe Abgeordnete, welcher von ſeiner Partei eine freiwillig gebotene Entſchädigung für ſeinen mate⸗ riellen Aufwand zur Ausübung ſeines Masdates annimmt, damit eine Handlung wider die Ehrbarkeit begeht, auf Grund deren der Fiskus das Recht hat, die Be⸗ züge herauszufordern! Jeder Reichstagsabgeordnete, der eine mußte aber viel Ducaten und Silbermünze in die bereit gehaltenen leeren Geldſäcke ſchütten, ſo daß der Major ſeinen Huſaren reichlich von dem zutheilen konnte, was Luther dem Gute verdient hatte.— Der Gutsbeſitzer ſoll bald darauf die koſtbare Puppe weggenommen und verbrannt haben. — Füeſt Bismarck erhielt vor einiger Zeit einen Brief von einer Pariſerin, die unſerem Kanzler ſchrieb, daß ſie zu jung ſei, um ihn wegen des Krieges haſſen zu müſſen, hingegen die größte Bewunderung für ſein Genie emofinde und gern einmal eine authentiſche Nachricht üher ſeinen Ge⸗ ſundheitszuſtand erhielte, da die franzöſiſchen Blätter abſichtlich oder zufällig ſtets unrich⸗ tige Bulletins brächten“. Fürſt Bismarck, höflich wie immer, ſchrieb der jungen Dame, einem Fräulein Alice Barnaux, ſofort einige höchſt galante Zeilen, in welchem er ihr erklärte, daß ihn kein Krieg der Welt veranlaſſen könnte, ſo liebenswürdigen jungen Pariſerinnen gram zu ſein, ihr für die freund⸗ liche Theilnahme dankte und hinzufügte, es ehe ihm nicht ſchlecht, nur müſſe er, zur Sredde zahlreicher Würupſen leider einge⸗ ſtehen, daß ihm der Rheumatismus viel böſe Stunden verurſache. Die kleine Pariſerin, Mitglied einer reichen Kaufmannsfamilie, iſt nicht wenig ſtolz auf den Brief des Feindes ihres Vaterlandes. — Die neuen Kometen, welche von Fa⸗ bry in Paris am 1. Dezember, von Baruard in Naſhpille am 4 Dezember 1885 entdeckt worden, kommen erſt im April, reſp. im Mai J. in ihre Sonnennähe. Gegenwärtig ſind dieſe beiden Himmelskörper nur in großen Fernröhren zu beobachten. Aus den auf der k.. Sternwarte in Wien zusge⸗ 1884—1885 von der ſozialdemokratiſchen ſeligkeiten der Beſtimmungen zu bekümmern und danach Entſchädigung für koſtſpielige Seſſions⸗ eier-LoläsbtakL und Kandels-Seili Organ für Jedermann. Aufwendungen nicht von der Hand weiſt, befindet ſich genau in derſelben Lage, wie viele Mitglieder des preußiſchen Herren⸗ hauſes, die als Vertreter großer Städte von ihren Magiſtraten eine Pauſchalſumme beziehen, womit ſie ihre Berliner Extra⸗ Ausgaben beſtreiten; und es iſt bis jetzt noch Niemanden eingefallen, zu behaupten, daß dieſe letzteren Herren gegen die Ehr⸗ barkeit verſtoßen! Wie verlautet, werden die verklagten Abgeordneten, wenn ſie auch in letzter Inſtanz zur Herausgabe der bezogenen Diäten an den Fiskus verurtheilt werden, das Zwangsverfahren über ſich ergehen laſſen. Man wird alſo demnächſt das merkwürdige Schauſpiel erleben, daß in den der betreffenden Abgeord⸗ neten der richtsvollzieher, der es an der nöthigen Promptheit, in der Pfän⸗ dung nicht fehlen laſſen wird, ſeine Auf⸗ wartung macht. Es iſt daher anzunehmen, daß dieſer beliebte Beamte gleich mit dem Möbebwagen vor dem Haufe des verur⸗ theilten Abgeordneten vorfahren, die Hab⸗ Volksvertreter aufladen und zur Zwangsverſteigerung bringen wird. Und ſollte das Alles wirklich nothwendig ſein, auch wenn die Berfaſſung dem Ab⸗ geordneten keine Diäten gewährt? Iit der mwraliſche Schaden, der durch die Confequenzen der Diätenprozeſſe dem Rechts⸗ gefühle des Volkes zugefügt wird, in der That nicht viel höher als die, wenn auch noch ſo hohen Summen, welche der Fiskus gewinnt, Werth haben? Iſt die Ver⸗ bitterung, welche ſo unnöthiger Weiſe durch jene Maßnahmen in die Maſſen hineingetragen wird, wirklich ſo gering anzuſchlagen? Muß die hie und da be⸗ reits eingetretene Beunruhigung der Ge⸗ müther der unteren Klaſſen nicht durch ſolche Vorgänge von Neuem in höchſtem Grade erregt werden? Soziales und Arbeiterbewegung. — Die großſtädtiſche Wohaungsfrage hat neuerdings in einer Reihe von Gutachten des Vereins für Sozialpolitik eine ſehr ein⸗ gehende Behandlung erfahren. Wir kommen auf die leſeuswerthe Sammlung noch zurück und berühren hier nur die vielfach ausgezeich⸗ nete Arbeit des Frankfurter Stadtrathes Dr. men, daß beide Kometen im April dem un⸗ bewaffneten Auge ſichtbar werden. Der Komet— dürfte ſchon in der erſten Hälfte des April in dieſes Stadium der Sichtharkeit gelangen und zwar im Stern⸗ bilde der Kaſſiopeja, wo er für das nördliche und mittlere Deutſchland fortwährend über dem Horizont bleibt. Anfangs langſam, bald aber mit beſchleunigter Geſchwindigkeit wird derſelbe den Perſeus durchlaufen und Ende April in größter Lichtentwicklung erſcheinen und dann mit ſchnell abnehmender Helligkeit und raſchen Laufes die Sternbilder Fuhrmann und Stier durchwandern und nach Süden gehen. Der Komet Barnard wird ungefähr Mitte April ohne Fernrohr ſichtbar ſein und im Sternbilde der Andromeda; von a bewegt er ſich in den Widder, wo er ſeine größte Helligkeit exreicht und tritt in der erſten Hälfte des Mai aus der nördlichen in die ſüdliche Halbkugel, wo er noch einige Wochen länger als der Komet Fabry ſichtbar bleibt. Es ſind dies vor der Hand ſedoch nur vorläufige Reſultate, da die Kometen in Bezug auf Lichtentwicklung und Schweifbild⸗ ung ganz eigenthümliche Erſcheinungen zeigen, welche außer dem Bereich der aſtronomiſchen Rechnungen liegen. — Eine Balltragödie. Eine ſchöne, junge Frau Namens Irene Vy war, ſo berichtet man dem„W. Exthl.“ telegraphiſ aus Peſt, ohne Exlaubniß ihres Gatten au den Calicoball gegangen. Als ſie nach Mitternacht in ihre Wohnung atte ſchloß klingelte ſie vergebens— der nicht auf. Sie gab endlich nach ſtunden⸗ 9— auf un r mit dem en 9 e ihren Eltern, die in der Provin; ſeh ſnd. Die einſpaltige Petitzeile oder deren Raum 20 Aneigen werden von allen Annoncen⸗Exy Agenturen und Trägeriunen, ſowie im Ber Retaiensdruck der or. H. Pans ſchen Buch neben der katholiſchen Spitalkirche in Mannheim. ehrlichen Major wieder nahte, einigen Ablaß, fführten Rechnungen läßt ſich jedoch entneh⸗P Inlertionspreis: Reklamen 80 Pig nen, von unſeren ngenommen Bei größeren Aufträgen Ra Sruckerei, E.2 Telephonanſchluß Nr. 218. Freitag, 26. März 1886. Fleſch, welcher ſich durch ſeine Schrift übe „Normalarbeitstag, Unfallverſicherung und Haftpflicht“ bereits beſtens bekannt Pang hat. Dr. Fleſch kommt für Frankfurt a. M. folgenden Schlüſſen, die ſa nicht nur für Srantkurt zutrefſend ſind: I. In Frankfurt d. M. exiſtirt Wohnungsnoth und zwar in höherem Grade, als vielfach angenommen wird, und nicht nur für die vermögensloſen Lohnarbeiter, ſondern auch für den kleinen Mittelſtand. 2. Die Wohnungsnoth hat ihren Grund nicht in der Lage und Bodenbeſchaffen⸗ heit der Stadt, auch nicht in Fehlern des Behguungsplans und nur zum kleinſten Theil in Mängeln der hieſigen Bauweiſe Der Bu⸗ 49 von außen hat geringeren Antheil an erſelben als gewöhnlich geglaubt wird. 3. Die Urſachen liegen alſo nicht in Aeußerlich⸗ keiten, nicht darin, daß die natürliche Umge⸗ bung ungeſund, oder die Häuſer an ſich ver⸗ fallen und unbewohnbar find, ſondern in un⸗ ſerer Wirthſchaftsordnung, welche bei der unteren Klaſſe die Unternehmer gegen den Bau kleiner Wohnungen abgeneigt und eine anſtändige Wohnung für den Arbeiter uner⸗ ſchwinglich macht, ſie liegen ferner in gewiſſen Sätzen unſeres Privatrechts und endlich in dem Mangel anderer Sätze in unſerem öffentlichen Rechte Herr Dr. Fleſch hebt mit Recht nachdruͤck⸗ lichſt hervor, daß die Wohnungsfrage nur ein willkürkich herausgeriſſenes Stück desienigen Theils der ſozialen Frage iſt, der ſich damit be⸗ iGchend wie den kapitalloſen behree aus⸗ reichende Befriedigung der unentbehrlichen Be⸗ dürfniſſe zu ermöglichen ſei. Da keine Um⸗ ſtände eingetreten ſind, die eine Beſſerung der 1 der betreſfeuden Klaſſen bereits bewirkt 00 u könnten, ſo iſt auch kein Grund 1⸗ heu, warum ſpeziell die Wohnungsverhält⸗ niſſe 900 an ſich gebeſſert haben Ja, Dr. Fleſch behaupiet, unſere Wohnungsver⸗ hältniſſe ſeien im Begriff, ſich noch weiter zu verſchlechtern und die Wohnungsnoth nehme 90 Und ſchon jetzt haben die Eie Oöhe er kleineren Wohnungen vielfach eine Höhe erreicht, die als ganz unerſchwinglich bezeich⸗ net werden muß und geradezu das Vorhan⸗ denſein eines raffinirten, grauſamen Woh⸗ nungswuchers bezeugt. Man wird ſchon nach dieſen kurzen Andeutungen begreiſen, wie wichtig das Gutachten des Herrn Dr. Wa gerade jetzt iſt, wo in allen Kreiſen die Woh⸗ Uungsfrage eifriger erörtert wird. — Der Strike der Tapezierergehilſen Berlius, den wir vor einiger Zeit als be⸗ vorſtehend angekündigt hahen, iſt nunmehr wirklich ausgebrochen. Die Lohnkommiſſion der Berliner Tapeziergehilfenſchaft erließ au die Arbeitgeber ein Eircular, in welchem ſie die ſolgenden Forderungen ſtellte? 9½ſtün⸗ dige tägliche Arbeitszeit, Minimallohn von M. 22.50 pro Woche für die mindeſtleiſtenden Gehilfen und entſprechende Zulage für tüch⸗ tigere Gehilfen: Anwendung von Ueberſtun⸗ den und Sonntagsarbeit nur in ganz dringen⸗ den Fällen; Abſchaffung der Stückarbeit. Während der Fahrt aber ſtarb ſie an den Folgen der Erkältung, welche ſie ſich auf dem zugigen Gange vor der Wohnungsthüre zuge⸗ zogen hatte. Coup⸗y⸗gay⸗ygcia y⸗pony,— dieſen lieblich klingenden Namen hat vergangene Woche ein ſtädtiſcher Beamter in Pavia ſeinem neugeborenen Kinde, einem Mädchen, beigelegt und denfelben auch in dem Cibiſ⸗ ſtands⸗Regiſter eintragen laſſen. Eine Taufe hat nicht ſtattgefunden. Die Regierung hat Rane ſogleich angeordnet, daß dieſer burlezke ame unverzüglich aus dem Standesregiſter wieder gelöſcht werden müſſe, und haben die Behörden ſelbſt, falls der Vater ſich deſſen weigern ſollte, dem Kinde einen üblichen bürgerlichen Namen beizulegen. — Die tapferen Weiber von Granag⸗ liane. Aus dem Orte Granagliane in der Nähe von Bologna wird folgender tragikomi⸗ ſche Vorfall gemeldet. Während der letzten Gemeinderathsſitzung ſtürzte eine Schaar von Frauen in den Sitzungsſaal, um gegen die Verzögerung des Ausbaues der Straße von Luſtrolo nach Camanna zu proteſtiren. Die erzürnten Weiber ſchlugen die Fenſter ein, hoben die Thüren aus den Angeln, zerkküm⸗ mexten Bänke und Stühle und— prügelten ſchließlich den Bürgermeiſter und die Ge⸗ meinderäthe, welche nach kurzer erfolgloſer Gegenwehr die Flucht ergriffen. Der Polizei —— es erſt nach langen Anſtrengungen, die he wieder herzuſtellen. 5 — Diagnoſe. Maun(ängſtlich zum Dok⸗ tor):„Was halten Sie von dem Unwohlſein meiner Frau?“ Doktor:„Ja, weiß der Himmel, wo Ihre Frau Gemahlin wieder ———— 0 einen Schmuck geſehen hat!“ — Badiſche Volks⸗Zeitung. 26 März. u gegen Hansbettelei at im vergangenen Jahre ende mit je einer 25⸗Pf.⸗Marke ter den Fremden waren 48 Buchbinder, 463 Bäcker, 119 ormer, 482 Fleiſcher, 113 Gärt⸗ leute, 83 Kellner, 143 Klempner, „193 Maler, 256 Müller, 178 2 Schloſſer, 115 Schriftſetzer, 230 Schmiede, 328 Schuhmacher, her, 133 Tiſchler, 126 Töpfer, er, 213 Weber, und 82 Zimmer⸗ man ſieht, leiden im Ver⸗ Zahl der in einem jeden der erbe beſchäftigten Arbeiter die ewerbe ziemlich gleichmäßig an von Arbeitskräften. — In Merſeburg herrſcht auch große Arbeitsnoth. Dort werden gegenwärtig auf Koſten der Stadt käglich 70 bis 80 Perſonen in der ſtädtiſchen Kiesgrube beſchäftigt. Mus dem Badiſchen Lanbtag. Karlsruhe, 24. März. Nach den geſtern gepflogenen Berhandlungen Buid Heſchtiiſen der zweiten Bad Kammer hen die ſeitherigen Steuerſätze beſtehen: rund Häuſer⸗ u. Gewerbeſteuer 11¼ Pig. Een 150 Mt. Steuerkapftal 11 Pia von 100 M. Rapitakrentenſteuerkapital,.50 Mk. von 100 NEinkommensſteuerkapital; Ausgaben für 1886 u. 1887 zuſammen 89,312,336 Mk. Ein⸗ nahmen 86.483,826. Deſizit:.828510. as Deſizit wird gedeckt durch Entnahme guß dem Betriebsfond und aus der Amorti⸗ ſatonskaſſe auf Wiedererſatz. Die zweite nex hotte auf ihrer heutigen Tagesordnung zwei Geſetzentwürſe: 1. Ueber die Aenderung der Gemeindeordnung bezüglich Ubringung des Gemeindeaufwandes(in inkommenſteuergeſetzes). 2. Be⸗ derung der Städteordnung Ufbringung des Gemeindeauf⸗ dem gleichen Anlaß.) ing wird am Freitag fortgeſetzt. hält auch die erſte Kammer eine Sitzung. Tagesordnung: Budgetberathungen und das Geſetz betr. Aufbeſſerung gering be⸗ ſoldeter Kirchendiener. Politiſche Ueberſicht. Deutſches Reich. 24. März. Ueber das Be⸗ bgroßherzogs iſt heute 3 Bulletin ausgegeben geſtrige Tag verlief bis Ahend in allen weſentlichen Erſchei⸗ en wie der vorhergehende. In der 9 tiefer Schlaf bis gegen 3/ Uhr heute früh, während deſſen unter Schweiß⸗ eine bedeutende Temperaturherab⸗ t allgemeiner Erleichterung. Mit ich beginnt die Temperatur wie⸗ gen. Die Pleuritis unverändert, Gelenkerſcheinungen geringfügig. Dr. Tenner. erlin, 24. März. In der geſtrigen itzung wurde die zweite Be⸗ es Arbeiterſchutzantrages Auer jerichte) fortgeſetzt. Die Com⸗ g eine Reſolution vor, welche ug zur Vorlegung eines Ge⸗ betreffend die obligatoriſche ung von Gewerbegerichten, auffor⸗ dach längerer Debatte wurde die n unverändert angenommen. Hier⸗ der Antrag Viereck, betreffend die Aufhebung des Dynamitgeſetzes. Windt⸗ horſt beantragte über denſelben zur ein⸗ fachen Tagesordnung überzugehen, welcher Antrag gegen einige Stimmen der Linken angenommen wurde. Tagesordnung für Freitag; kleine Vorlagen und Monopol. Berlin, 24. März. Die in Thorn erſcheinende polniſche Zeitung meldet: Die laut Thorner„Oſtdeutſche Zeitung“ in Am Freit 1 ⏑ 9119 der zu ſt den ruſſiſchen Grenzgebieten vorgenomme⸗ — Aus Göttingen wird geſchrieben: Ein Soldat von dem hier garniſonirenden Ba⸗ aiklon, der ſich kürzlich zu Fuß nach ſeiner eimath Fredelslos auf Urlaub begab, traf lbends zwiſchen Behrenſen und Großenrode als er am Waldesſaume entlang ſchritt, einen Mann dem er zurief, ob er ſich auf dem kichligen Wege nach G. befinde. Der Ange⸗ Sufene, wahrſcheinlich ein Wilddieb, der den Soldaten in der Dunkelheit wohl für einen Gendarmen hielt, hob die Büchſe und ſchoß den Soldaten nieder. Der durch die Schrot⸗ ladung erheblich Verwundete befindet ſich im Bieſigen Garniſonlazareth. — Die neueſte Poſt aus Panama bringt die folgenden Nachrichten: Die Ankunft und der Empfang des großen Franzoſen Ferdinand von Leſſeps war das alles überſchattende Creigniß der letzten Tage. Es wurde keine Beit verloren und die Kanalinſpektion in den verſchiedenen Sektionen ſofort vorgenommen. In Colon war Herr von Leſſeps der Gegen⸗ ſiand von zahlreichen Ovationen. Der Herzog von Southerland traf in ſeiner Hacht„Sang Peur“ in Eolon ein, um dem„greiſen Herrn“ ſeinen Beſuch zu machen Die hohe Geiſtlich⸗ leit und alle anderen Notabilitäten waren beim Empfange zugegen. Obwohl ſehr be⸗ wegt, ſprach Leſſeps doch mit großer Beredt⸗ ſamkeit in Anerlennung des ihn 80 Empfangs. Als er per Extrazug in Panama ankam, wo man tagelang Vorbereitungen zr⸗ ſeinem Empfang getroffen hatte, war der Euthu⸗ ſiasmus grenzenlos. Von verſchiedenen Depu⸗ tationen am Bahnhofe begrüßt, begabſich Leſſeps nach dem biſchöflichen Palaſte, wo er während ines hieſigen Aufenthaktes reſidiren wird. nach dem Domplatze, wo die nen Ausweiſungen betreffen nur dieſenigen Ausländer, welche keinen Paß haben und noch nicht ein Jahr in Rußland wohnen. Ueber Diejenigen, welche ſich bereits länger dort ohne Paß aufhalten, ſoll Bericht an die Gouverneurs erſtattet wer⸗ werden, behufs weiterer Maßnahmen. Dies iſt nur eine ſtrengere Ausführung der preußiſch⸗ruſſiſchen Konvention von 1872. Die Thorner Oſtd. Ztg.“ bleibt dabei, daß ihre Nachricht richtig ſei.„Unſer Gewährsmann,“ ſchreibt ſie, hat auf dem Bezirksamt Dobrzwicz den Ausweiſungs⸗ Ukas und die Friſt der aus dieſem Bezirk ausgewieſenen deutſchen Unterthanen ſelbſt eingeſehen. In derſelben fehlt kein deut⸗ ſcher im Bezirk wohnender Unterthan. Sollte Herr von Puttkamer immer noch nichts beſtimmtes über dieſe Sache erfahren haben? Berlin, 24. März. Wie die„Freiſ. Ztg.“ meldet, hat der Reichskanzler von Rechtsgelehrten ein Gutachten erbeten, wie ohne Zuſtimmung des Reichstags das Reichs⸗ wahlrecht beſeitigt werden könne. Frankreich. Paris, 24. März. Die Arbeitsein⸗ ſtellung in Decazeville dauert fort. Mehrere Perſonen, die ſich des Nachts in ver⸗ dächtiger Weiſe den Schachten näherten, wurden von den Poſten durch Schüſſe zurückgetrieben. Der Bautenmeiſter ſandte einen Bergwerksingenieur nach Decazeville ab, um die Behauptung der Bergleute, es brenne in den Stollen, zu prüfen. Rußland. Petersburg, 24. März. Es iſt ein Geſetz veröffentlicht worden, wonach die durch das Loos in den Militärdienſt ein⸗ tretenden Perſonen, welche den Curſus einer Lehranſtalt erſter oder zweiter Ka⸗ tegorie abſolvirt haben, zwei Jahre aktiv und dreizehn Jahre in der Reſerve dienen ſollen. Die Freiwilligen werden demge⸗ mäß fortan nach ihrer Bildungsſtufe in 2 Klaſſen eingetheilt, von denen die erſte Klaſſe ein Jahr, die zweite Klaſſe zwei Jahre aktiy zu dienen hat. England. London, 22. März. Der„Indep. Belge“ zufolge hatte Gladſtone vorgeſtern mit John Bright eine Unterredung über Irland und ihm an Stelle Chamberlain's einen Sitz im Kabinet angeboten; letz⸗ terer ſoll jedoch ablehnend geantwortet haben. London, 24. März. Die„Daily News“ erfahren, der Verſuch, die Meinungsver⸗ ſchiedenheiten zwiſchen Gladſtone und Chazberlain und Trevelyan über die iriſche Landfrage zu beſeitigen, ſei frucht⸗ los geblieben; Chamberlain und Trevelyan beharrten auf dem Entſchluſſe, aus dem Kabinet auszutreten, würden aber denſelben erſt ausführen, nachdem Gladſtone ſeine iriſchen Vorlagen beim Unterhauſe einge⸗ bracht habe.— Gladſtone wird morgen im Unterhauſe erklären, daß er ſeine iriſchen Vorſchläge wahrſcheinlich am 5. April mittheilen werde. Belgien. Lüttich, 24. März. Die Strikebewe⸗ gung der Grubenarbeiter der in der Um⸗ gegend der Stadt befindlichen Gruben⸗ reviere hat weiter um ſich gegriffen. Für die Verhütung von Unordnung iſt die Verſtärkung der Truppen angeordnet. Die Triumphbogen und Dekorationen der ver⸗ ſchiedenſten Art. Die Arrangements für den Feſtzug waren großartig und beſonders die allegoriſche Darſtellung der fünf Welttheile, ſowie der Induſtrie, der Landwirthſchaft und des Handels, auf prachtvoll geſchmückten Wagen erregten große Bewunderung. Die Haupt⸗Ehrenpforte ſtand vor dem biſchöflichen Palaſte. Dahin wurde Leſſeps geleitet, ſein Haupt von einer jungen Dame mit einem Lorbeerkranze geſchmückt und ihm verſchiedene Adreſſen überreicht.— Seit ſeinem Hierſein hat Leſſeps eine große Thätigkeit entwickelt. Er hat 27 neue Kontrakte für den Kanalbau vergeben. Die Unternehmer thun alle Arbeit auf ihre eigene Rechnung und Gefahr und die Kanalbehörden führen nur die Oberaufſicht über die Arbeiten. — Für die Naivetät der italieniſchen Theaterbeſucher ſpricht wieder Folgendes: Vergangene Woche ſang der junge Bariton Urbino in Mailand den Don Juan. Urbino, der eine ſehr hübſche Erſcheinung und präch⸗ tige Stimmmittel beſitzt, hatte einen großen Erfolg und war darüber ſehr guter Laune, daß er nach der Vorſtellung im Koſtüme des Don Juan ein großes Maskenfeſt beſuchte. Unter den weiblichen Masken ſiel ihm eine reizende Blondine im Koſtüm der Hebe auf; er ſtellte ſich ihr vor und machte ihr ſehr energiſch den Hof. Plötzlich erſchien ein augenrollender, italieniſcher Papa und ſagte wüthend: Mädchenräuber, Frauen⸗ verführer, ich habe Gich heute Abend in der Oper geſehen, dies reine Kind iſt nichts für Dich.“ Ehe ſichs Don Juan verfah, hatte ihn der Vater der Hebe windelweich dürchge⸗ prügelt und das Töchterchen gleichfalls durch ſenz belegen iſt, prangten die Sikes duon Flaggen, einige Rippenſtoße aus Don Juan's gefähr⸗ licher Nähe entjenm Ankunft weiterer 500 Mann iſt für heute Nacht angekündigt. Die Stadt ſelbſt iſt ruhig. Vor der Stadt haben ſich augen⸗ blicküich gegen 1500 Arbeiter angeſammelt, da in den Werken von Marguerite, Lahaye und Esperance die Arbeit eingeſtellt iſt. Von den bei den letzten Ruheſtörungen Betheiligten ſind 27 vor Gericht geſtellt. Die Artillerie und die Bürgergarde ſtehen unter Waffen, die Garniſon iſt conſignirt. Amerika. New⸗PYork, 23. März. In Weſt⸗Pen⸗ ſylvanien haben gegen 4000 Grubenarbeiter die Arbeit eingeſtellt.— Sämmtliche Wei⸗ chenſteller der Kanſas⸗Eiſenbahn haben ebenfalls die Arbeit niedergelegt. Der Verkehr der Güterzüge auf dieſer Bahn iſt deßhalb unterbrochen. Vom Tage. b. Geſellſchaft Thalia. Ein Mitglied Vortrag Schon im durch Reibung von zuweiſen. Griechen dieſem Volke„Elektron“ genannt wurde. Red⸗ von Electricität zu ſprechen und erklärte jede einzelne Art ausführlich. Hiernach gab Red⸗ Beſten, insbeſonders das Bogenlicht, das Glühlicht, den Electro⸗Magnet, die Geisler'⸗ ſchen Röhren, ſowie das intereſſante Ver⸗ fahren Waſſer in ſeine Elemente, in Waſſer⸗ und Sauerſtoff zu zerſetzen. Dieſer Vortrag bewies wieder deutlich, daß die Geſellſchaft „Thalia“ Mitglieder beſitzt, üm die ſie manch' anderer Verein beneiden dürfte. Die Ver⸗ ſammlung war ſehr ſtark beſucht und wurde dem geehrten Redner für ſeinen Vortrag all⸗ gemeiner Beifall zu Theil. — Bienenzüchter wird es intereſſiren, daß bei den jetzt endlich eingetretenen milden Märztagen bexeits Bienen beim Eintragen von„Höschen“ beobachtet worden ſind. Der vergangene lange Winter hat übrigens dem Bienenbeſtande hart zugeſetzt; von vielen Gegenden kommen Klagen über die Ruhr, welcher diesmal zahlreiche Stöcke zum Opfer gefallen ſind. b. Exceſſe und Verhaftung. Mehr als je begegnet man in der jetzigen Zeit auf der Straße oft finnlos Betrunkenen. Geſtern Nachmittag verführte ein Arbeiter in einer Wirthſchaft am Markte in vollſtändig be⸗ trunkenem Zuſtande einen ſolchen Spektakel, ſo daß derſelbe an die Luft geſetzt wurde. Hier benahm er ſich wie raſend und nur der vereinten Anſtrengung der Schutzmann⸗ ſchaft gelang es, den Ruheſtörer nach dem Amtsgefängniß zu bringen— Abends gegen ſechs Uhr taumelte ein S geſelle in und 21 herum, finnlos betrunken, von einer Unmaſſe ſchulpflichtiger Kinder umgeben, die unfläthigſten und gemeinſten Worte ausſtoßend; von einem Schutzmann zur Ruhe verwieſen, beſchimpfte er nicht nur denſelben, ſondern leiſtete der Verhaftung energiſchen Widerſtand; es entſtand ein wahrer Volksauflauf. Um dieſer unerquicklichen Straßenſcene ein Ende zu machen, mußte man den Excedenten auf einen Karren laden und nach dem bringen. Wie wir aus zuverläſſige Quelle erfuhren, war der Verhaftete bis vor kurzer Zeit ein braver und ſtrebſamer Arbeiter; da aber gab ſich die Gelegenheit, eine Gehilfin kennen zu lernen, die Geld in Hülle und Fülle verdient; ſelbſtverſtändlich iſt es leichter, von den Hpfern proſtituirter Göttinnen zu leben, als am Schraubſtock zu ſtehen; der betretene Weg des Leichtſinnes brachte ihn um ſeine Stellung und ins— Gefängniß. b. Doppelt elend. Ein zwölfjähriger Knabe hatte vor 3 Jahren das Unglück vom Stuhle zu fallen und dadurch den rechten Vorderarm zu brechen; von einem hieſigen Palermo empfangen Londoner Blätter Be⸗ richte über einen verwegenen Streich ſicilia⸗ niſcher Räuber, deſſen Peon die Villa Caſtello de Maniace in Bronte war, die Eigenthum des Viscount Bridport oder Her⸗ zogs von Bronte, eines britiſchen Reichspairs und Nachkommen des berühmten Admirals Nelſon, iſt. Die Villa iſt von großem hiſto⸗ riſchen Intereſſe, da ſie Nelſon von dem König von Neapel geſchenkt worden war. Eine Räuberbande griff die Villa an mit der augenſcheinlichen Abſicht, Viktor Hood, den Sohn Lord Bridport's, zu entführen, um als⸗ dann ein hohes Löſegeld zu erpreſſen. Die Briganten wurden indeß von den Wächtern und Domeſtiken der Beſitzung mit heftigem Gewehr⸗ feuer empfangen, das ebenſo lebhaft erwidert wurde. Alle Verſuche der Räuber, in das Haus zu gelangen, wurden vereitelt; viele von ihnen wurden verwundet. Schließlich wurden die Räuber zurückgeſchlagen, während vier derſelben, außer Stande, zu entkommen, von den Vertheidigern des Schloſſes zu Ge⸗ fangenen gemacht wurden, Vor fünf Jahren war Lord Bridport's Beſitzung einem ähn⸗ lichen Angriff ausgeſetzt, aber auch da⸗ mals wurde die Räuberbande zurückge⸗ ſchlagen und einer der Räuber eiber aß der wird aus Negpel gemeldet, danzler der dortigen Staatsanwaltſchaft ver⸗ haftet wurde, nachdem er aittelt worden, daß derſelbe unter anderem Namen in Turin wegen Raubes zu fünfundzwanzig Jahren Galeere verurtheilt worden. Der Beamte war ſchon acht Jahre im Amte unmollin eben befördert werden, als ihn enſoꝛay dneee Anzeige entlarvte — Wer den Schaden hat.. Herr Gu: Leinem Kahlköpfigen der ihn beleidigt ha) dieſer Geſellſchaft hielt geſtern Abend im Ver⸗ einslocale einen Vortrag über Phyſik mit Experimenten. Der Vortragende leitete ſeinen mit der Erklärung des Wortes „Electricität“ ein bisher ſei es keinem Menſchen gelungen, die* Electricität nach⸗ lterthum wußten die Bernſtein Electrieität zu erzeugen, weshalb derſelbe von ner kam dann auf die verſchiedenen Sorten ner einige ſehr intereſſante Experimente zum — Ftalieniſches Banditentyum. Aus zeigte der Heilungsprozeß daß die Einrichtung des Die Circu⸗ letzteres ſo daß Einſchnitte ge⸗ macht werden mußten, um ſelhigem den Ab⸗ Arzte eingerichtet, jedoch nur zu bald, Armes eine mangelhafte war. lation des Blutes ward gehemmt; ging in Eiter über, fluß zu verſchaffen. Nachdem der bedauerns⸗ werthe Knabe 3 Jahre lang die größten Schmerzen erduldet hat, muß der Arm aufs Neue gebrochen und ſodann eingerichtet werden. Wer trägt die Schuld hieran? o. Diebſtahl oder— Ein Burſche ſchob heute Nachmittag einen Stoßkarren vor ein Haus des Quadrates 1 3, in welchem er wahrſcheinlich zu thun hatte. Als er nach einer Weile wieder aus dem Hauſe trat und ſich nach ſeinem Karren umſah, war dieſer verſchwunden. Ob hier ein ſchlechter Witz oder ein Diebſtahl vorliegt, wird die Folge zeigen, da ein Schutzmann die Thatſache aufnahm. b Mit dem Schrecken kam eine Frau davon, welche in einer Bretterbude auf dem hieſigen Speiſemarkte mit verſchiedenen Back⸗ waaren Handel treibt. Geſtern Nachmittag ging ein Pferd eines Händlers mit dem Wa⸗ en auf der breiten Straße durch und rannte chnur ſtracks auf die bezeichnete Bretterhude zu, die Rückwand einſtoßend ein Glück iſt es i nennen, das die in der Bude ſich befind⸗ iche Frau keinerlei Beſchädigung erlitt, der ausgeſtandene Schrecken jedoch bewirkte das betr. Frau momentan nicht fähig war, ein Wort zu ſprechen. — Der Mainzer Ruder⸗Verein hat ſo⸗ eben an die Ruder⸗Vereine die Einladung er⸗ ehen laſſen zu d am Sonntag den 20. Juni tattſindenden II. Amateur⸗Ruder⸗Regatta auf dem Rheine. Das von dem einladenden Verein aufgeſtellte Juterims⸗Programm ent⸗ hält Rennen für Skiff, zweirudrige, vier⸗ ruderige, ſechsruderige und achtruderige Renn⸗ boote. Anmeldungen ſowie etwaige Anfragen ſind an den Schriſtführer des Vereins Herrn D. Ernſt Reſnach, Bauhofſtraße 4, zu richten. b. Die Fluthen des Rheines ſind in Folge des raſchen anhaltenden Wachſens dunkel gefärbt; obwohl die auswärtigen Nach⸗ richten nicht ſehr günſtig lauten, iſt momentan kein Steigen des Waſſers zu bemerken. Neueſtes Telegramm. Karlsruhe, 25. März, 9 Uhr 45 M. Der Erbgroßherzog hatte nach Mitternacht ruhigen Schlaf, das Fieber war weniger heftig. ————..—..——— Briefkaſten. G. Sch. hier. Die beiden Fägle ſind ver⸗ ſchieden. Im erſten Falle iſt der Vertrag nicht perfekt geworden, denn erſt wenn Ihr Auftraggeber der betr. Direktion die feſtge⸗ ſetzte und bedungene Caution hingegeben hätte, wäre der Vertrag rechtsgültig und klagbar abgeſchloſſen geweſen. In dieſem Halle alſo ſteht Ihnen eine Reviſion nicht zu, ſondern nur eine Entſchädigung für Ihre Gänge, Zeitverluſte u. Auslagen Imzweiten Falle aber, wo der Vermiether und der Miether bereits vollkommen einig geweſen ſind und ein Ver⸗ trag ſogar ſchlietlich F956 geweſen iſt, haben Sie das Recht, Ihre Proviſion ganz zu berechnen. Daß nachher dieſer Vertrag wieder in gegenſeitiger Uebereinſtimmung aufgehoben worden iſt, das thut nichts zur Sache; er war vorher rechtsgültig zu Stande gekommen. Das Sicherſte immer: einer eingeſchrie⸗ benen und auf Grund des Kranken⸗ verſicherugsgeſetzes zugelaſſenen eingeſchriebenen Hilfskaſſe beizutreten, wenn man nicht vorzieht, ſich die Vortheile des Ge⸗ ſetzes zu Nutzen zu machen, welche der Bei⸗ tritt zu der betreffenden Ortskrankenkaſſe gewährt. Herrn B. 6 hier. Eine Fiſchkarte erhal⸗ ten Sie bei Großh. Bezirksamte, welche ca. Mark 4 koſtet und zum Fiſchſang mit der Angel in Rhein und Neckar berechtigt. Die Ausübung der Fiſcherei ſelbſt iſt aber außer⸗ dem an die Zuſtimmung des jeweiligen Päch⸗ ters des Fiſchgewaſſers geknüpft. Eine nähere Arsführung der Sache wird die nächſte Num mer unſeres bringen.— Herrn B.., Wälldorf. Brief und Statuten aingen am Mittwoch an Sie ab. „Was? Sie wonen her auch noch grob wer⸗ den? Sie? Sie können ja nicht einmal in Ehren grau werden!“ — Wenig empfehlenswerth. Eine junge Langnymphe, welche in einem Liebhaber⸗ theater mitwirkte, verwechſelte, da ſie den Soufleur ſchlecht verſtand, das Wort„Zwie⸗ licht“ mit dem ihr näher liegenden„Spülicht“ und ſagte zu ihrem Liebhaber:„Im Spülicht hab' ich Dich geſehen.“ Theater, Kunſt u. Wiſſenſchaft. Gr. bad. Hof⸗ und Natienal⸗Theater in Mannheim. Mittwoch, 25. März 1886 Dr. H. Der geſtrige Theatergbend verdient es eigentlich nicht, daß man ſich der Mühe unterzöge, einen eingehenden. Bericht darüber — erſtatten. Mit 3 Lückenbüßern ſuchte ſich die Theaterleitung für ihre den Abonnenten gegen⸗ über übernommenen Pflichten abzufinden, wie es eben gerade anging. Dem Göthe chen Einakter„Die Geſchwiſter“ war die Auf⸗ gabe zugefallen, das claſſiſche Element zu vertreten; da man ſich an die großen Dramen nicht wagen darf, muß das Publikum mit dem liebenswürdigen Einakter Vorlieb nehmen, „Im Vorzimmer ſeiner Erxzellenz“ gab dem Herrn Jakobi Gelegenheit ſich aus⸗ zuzeichnen und damit wenſgſtens noch ein einziger Menſch außer uns über das auf dem tieſſten Niveau der Unzulänglichkeit und Launenhaftigkeit ſtehende Repertoire wild werde, mußte die„ſanfte Tony“ ſich dieſer Aufgabe unterziehen. Im Uebrigen verſichern wir ſowohl die armen Abonnenken, wie die hohen Herren vom Komite unſeres aufrichtigſten Mitgefühls. 83 1„ 2 3 SS3 888 15 6