Abonnementspreis: Pro Monai 50 Pg.— Auswärts durch dir Poſt 65 5g Rannheim bei der Eppebition E 6, 2, ſowie be allen Zweig⸗Expedikionen und— Auswürts bei allen eiches und den Briefträgern. Die Badiſche Volkszeitung erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ Man abonnirt in Poſt⸗Anſtalten des deulſchen und Feiertage. Herausgeber Or. ſur. Hermann Vaas in Mannheim. 73. Aus dem badiſchen Landtag. ortſetzung zum Landtagsbericht in Nr. 69 unſeres Blattes.) Mannheim, 27. Maͤrz. Aus der kritiſchen Beleuchtung der Finanzgebahrung, welche von dem Abge⸗ ordneten Lamey am 17. ds. Mts. in der zweiten Kammer vorgetragen worden, iſt Weiteres noch mitzutheilen: Die 14 Zuſchußmillionen waren zur Abtragung an der Eiſenbahnſchuld beſtimmt und wurden auch im Budget ſeither dem entſprechend aufgeführt, das ſei aber anders gegangen; die Schnld mehre ſich ſtetig, einmal mehr, das andere Mal weniger; die Eiſenbahnſchuldentilgungskaſſe könnte eigentlich eine Schuldenvermehrungskaſſe genannt werden. Zu einem gewiſſen Scheine von Minderung der Eiſenbahnſchuld ge⸗ lange man nur bei Nichtinbetrachtziehung des Eiſenbahnbaubudgets. Für dieſes würden in gegenwärtiger Budgetsperiode 27 Millionen Mark aufgenommen, mit zu dem Zwecke, 14 Millionen davon auf Schuldentilgung zu verwenden; in der That werde aber dabet die Eiſenbahnſchuld vermehrt um 13 Millionen. Den Zuſtand, wie derſelbe heute iſt, hat man ſeit 10 Jahren vorherſehen können. In dieſen 10 Jahren wurden auf Eiſenbahnbauten 85,000,000 Mk. verausgabt. Unter den neuen Bahnen befindet ſich nur eine, welche etwas über 4 pCt. Rente abwirft, es iſt die Strecke Bretten—Bruchſal, von den übrigen ergaben einige etwa 3 PCt., drei lieferten aber nur einen minimalen Ertrag oder ein Deftzit; ſo Heidelberg Jagſtfeld, Eberbach—Würzburg. Die Ver⸗ zinſung des Bauaufwandes ad. 85 Mil⸗ lionen erfordern zu 4 pCt. 3½ Millionen. Die Reineinnahme des Betriebs ergebe zu⸗ ſammen aber nur ca. 800,000 Mk. In den 10 Jahren ſeit 1875 haben die Einnahmen eine Steigerung erfahren ſeit 1875 zuſammen um 10 Millionen; dieſe Summe zu den 800,000 Mk. in Anſchlag genommen, komme allenfalls eine Deckung des Zins⸗ bedürfniſſes heraus d. h. für die in neueſter Zeit gebauten Eiſenbahnen. Die hoͤhere Einnahme, von der eben ge⸗ ſprochen worden, ſei aber keineswegs ohne Vorbehalt dem Betriebe zuzuſchreiben; ſie reſultire aus zuſammenfallenden Umſtänden Theater, Kunſt u. Wiſſenſchaft. Ferdinand Langer. .B. Mit gerechter Freude und ſtolzer Genugthuung muß es uns Alle erfüllen, wenn wir die ſeltenen Erfolge vernehmen die ein unſerem Kunſtleben angehöriger Künſtler jen⸗ eits der Mauern unſerer Stadt, in dem eutſchen Reiche allüberall erzielt. Sind es doch Erfolge zwiefältiger Art, deren ſich Fer⸗ dinand Langer zu erfreuen hat, einmal als Renovator der Weber'ſchen„Silvana“, bei deren Umgeſtaltung eigentlich dem Verfaſſer der Ehrentitel eines Muſik⸗Philologen ſchon wegen ſeiner in dieſer Arheit bekundeten muſik⸗ wiſſenſchaftlichen Kenntniſſe zuerkannt werden ſollte und dann als Componiſt ſeines„Dorn⸗ Söschen's“ deſſen neueſter glänzender Sieg nun wohl allgemein die Dornenhecke Surchbrechen wird, die bislang dieſes reizend⸗ Hoetiſche Werk von den deutſchen Opernbühnen getrennt hat. Ich habe immer die Höchſte Meinung von der compoſitoriſchen Begabung mſeres Hofkapellmeiſters gehabt und vermag nicht das Gefühl der Genugthuung zu ver⸗ bergen, wenn von außen kommende Er⸗ ſolge den Erbpächtern des Mäcenatenthums in der heimiſchen Stätte in etwas die Augen Iffnen über nicht allzu intenſive Werthſchätzung iues eben ſolchen einheimiſchen Künſtlers. Wie Langer einer der erſten war, die den gewaltigen Reformationsgeiſt Richard Wag⸗ Jers erkannten und zwar zu einer Zeit, wo es noch nicht ſo bequem war, Wagneriauer zu ſein, wo man noch Schande und Spott einheimſte für ſeine Ueberzeugung, wie er als Jünger Wagners allein in der deutſchen Sage, dem deutſchen Märchen das ein⸗ zige Stoffgebiet für muſikaliſche Zweche⸗ erkaunte. 1 bat er natürlich auch die ſpeziell Mannheimer anderer Art, von den Verhältniſſen des Geldmarktes bezw. dem nieberen Zinsfuß, während es früher zum Theile ſchwierig geweſen, Anleihen zu 5 pCt. al pari auf⸗ nehmen zu können; außerdem habe der ſtarke Güterverkehr, beſonders in Getreide, weſentlich zur größeren Einnahme beige⸗ tragen. Diejenigen Herren, welche für Darlehen auf Annuitäten ſchwärmten, möchten die Lehren aus dieſen Eiſenb ahn⸗ ſchuldbewegungen nicht überſehen. So geht und ſteht es noch zur Zeit, wie geſagt; wir haben aber auch mit der Möglichkeit eines ſtärkeren Rückganges zu rechnen, inſofern als der Güterverkehr in letzter Zeit empfindlich abgenommen und der Perſonenverkehr zugenommen hat vom Güterverkehr hängt aber die Rentabilität zumeiſt 5. Es beſteht offenbar gegen⸗ wärtig ne Kriſis für unſer Eiſenbahn⸗ weſen, bie hoffentlich wiederum nur den Uebergang zu kraͤftigem Aufſchwunge bilden wird, wie es nach den Sturmjahren 1848 und 1849 der Fall war. In 1854 ergab der Betrieb bereits eine hohe Rente, und bis zur Mitte der 1870er Jahre be⸗ hauptete ſich ein guter Stand trotz in⸗ zwiſchen vorgekommener ſchlimmer Perio⸗ den mit Ausfällen. Das Augenmerk müſſe auf die Eiſenbahnbaubudgets der letzten 10 Jahre gerichtet werden, wenn man ſich eine Richtſchnur zur vorſichtigen Eiſen⸗ bahnpolitik bilden wolle. Das Budget für 1884/85 forderte in Folge des Hugſtetter Unglücks die Aufwendung großer Summen, namentlich einſchließlich auch für das Bau⸗ budget. Von 18½ Million wurden 10 Millionen verbaut. Der Aufwand in 1884/85 belief ſich im Ganzen auf 16 Millionen 800,000 Mk.— In der ge⸗ genwärtigen Periode kommen die Höllen⸗ thalbahn u. die Linie Buchen⸗Walldürn dem⸗ nächſt zur Eröffnung, die auch zur Erhöhung der Rente nicht beitragen werden; wenn die⸗ ſelben ſ. Z. mit einem winzigen Prozent⸗ ſatz in der Tabelle erſcheinen, werde es viel heißen.(Zu den Betriebskoſten der Hölletnhalbahn ſind 300,000 Mk. Zuſchuß aus der Staatskaſſe vorgeſehen.) Mit der Schuldentilgung ſtehe es beſſer, weil die Schulden im Verhältniß der Bauten zunehmen, und weil der Zuſchuß aus der Staatskaſſe hinzukomme. Der Zuwachs muſikaliſchen Eigenheiten, die Wagner's Styl mit ſich brachte, in ihrer ganzen Weſenheit erfaßt und ſich in Harmonik, Melodik und Leitmotivanwendung als ein vernünftig ope⸗ rirender Künſtler den weit vorgeſtreckten End⸗ zielen Wagner'ſcher Kunſt angeſchloſſen. Wenn ich aus dem, nach allen Richtungen hin aus⸗ ſtrahlenden Fähigkeitscomplex unſeres Compo⸗ niſten einzelne Momente ſixiren ſollte, ſo würde ich neben ſeiner formellen Geſchicklichkeit, ſei⸗ ner geiſtigen Verſatilität vor allem ſeine un⸗ gemein entwickelte Inſtrumentirungskunſt, ſein goloriſtiſches Vermögen hervorheben. laſſe den Bericht von C. F. Armbruſt über die erſte Hamburger Dornröschen⸗Aufführung folgen, weil für meine Empfindung dieſer Kritiker neben den lobenswerthen Erzeugniſſen ſeiner dortigen Kollegen am klarſten das Bild Ferdinand Langer's wiederſpiegelt. Der Mannheimer Hofkapellmeiſter Ferd. Langer iſt, wie er ſchon mit der muſikaliſchen Wiedergeburt der Weber'ſchen„Silvana“ be⸗ wieſen, ein vortrefflicher hochgebildeter Mu⸗ ſiker, nit der Bühnentechnik vertraut. wie it den Geſetzen der dramatiſchen Mufik, ein Muſiker, deſſen Fantaſte ſich im Reiche der Romantik bewegt und aus ihrem klaren Born neue Schätze zu heben gelernt hat. Nur einem ſolchen fertigen und vielgewandten Künſtler war es möglich, die ſchwierige Aufgabe, das Werk eines älteren Meiſters und Mitbegrün⸗ ders der romantiſchen Schule neu zu beleben, in einer ſo vollendeten Weiſe zu löſen, wie er es mit der„Silvana“ verſtanden, und es war nach dem Erfolg jener Oper vorauszu⸗ ahnen, daß auch dieſes ältere und eigene Kind ſeiner Muſe ein gutgeartetes ſein werde, und man hat ſich nicht getäuſcht. Der feine Mär⸗ chenduft der Romantik weht auch durch dieſes Werk und verleiht ihm jenen eigentbümlichen Volfsblatt Organ für Jedermann. betrage jetzt 20 Millionen und in 1887 D 0 dem man ſich nicht leicht entzieht, Wagner'ſche Schule an, nicht aber ſeine Har⸗ monik und ſelten die Melodik; hier wandelt ſeine Phantaſie eigene Bahnen, hier und da an andere bekannte Muſter ſtreifend, aber ſtets in vornehmer, Haltung. Vo äußere Technik des architektoniſchen Aufbaus der Muſik adoptirt und hat dabei das prak⸗ tiſche Verfahren beobachtet, den Motiven von vornherein Nummer und Namen 6 geben, die ein leichteres Vergleichen und möglichen. 5 Manchen weniger künſtleriſch erſcheinen, als daß es praktiſch genannt werden muß. Viele dieſer Motive geſtaltet, wie das Motiv der von friſchem Zug und ſchöner Erfindung; wie die Roſalinde und des Adamanth, andere wieder von graziöſer Beweglichkeit, wie die Wotive der Helibdora, des poniſt, unterſtützt von einer feurigen Phan⸗ taſie und der genaueſten Kenntniß ſchöner webe ſeines Orcheſters, deſſen inniges Em⸗ pfindungsleben ſich Hald Wonnetaumel knospender Liebe ſteigert, bald in anmuthig dahin fließender Natürlichkeit fröhliche Menſchen zeichnet, bald in luftigen Klängen das Walten der Elfen be⸗ aleitet, oder in neibiſchen, 5 böſen Fee Malora ſich umgeſtaltet. Aber au Muſikſtücken fehlt es nicht, wie die tief empfin⸗ dungsvolle Arie-dur des zende Auftrittslied der Roſalinde Auf iubelt Die einſpaltige Agenturen und und kämen 4 Millionen weiter hinzu. Wenn die Verwendungen auf die beſtehenden Bahnen in der bisherigen Weiſe fortgingen, würde der Zuſchuß aus der Staatskaſſe ſich nach wenigen Jahren ſehr mehren; auf Herab⸗ gehen deſſelben ſei wenig Hoffnung; es kämen immer wieder Bedürfniſſe für neue Einrichtungen, wie beiſpielsweiſe die Gas⸗ beleuchtung in den Wagen, welche der Abg. v. Feder angeregt, und anderes mehr an Neuerungen zur verbeſſerten Sicherheit; früher, in den 1840r Jahren habe es anders ausgeſehen, wenn man mit der Bahn gefahren; da ſei Alles ſehr einfach geweſen; jetzt aber werde großer Comfort und immer noch größerer ver⸗ langt, alles Dinge, die nicht zurückzu⸗ halten ſeien; nicht davon zu ſprechen, daß beſtändig Wünſche an die Regierung kommen wegen Errichtung ſo vieler Sta⸗ tionen, und ſtetsfort Geſuche um neue Bahnen, wie heute wieder der Abgeordnete Reüchle für eine Bahn zur Verbindung der Höllenthalbahn mit der Wutachbahn das Wort geführt habe; da könnte man in kurzer Zeit abermals 85 Millionen daran hängen, wenn es ſo fortginge, wie bisher. Das lehre denn doch, daß man die Zukunft in's Auge zu faſſen habe und in der bisherigen Weiſe nicht fort⸗ wirthſchaften dürfe, denn die Laſten drückten ſchon heute ſehr ſchwer. Redner ſpricht von einer gewiſſen Ver⸗ ſchleuderung bei den Budgetvorlagen, ſelbſtverſtändlich von einer unabſicht⸗ lichen, da es in guten Perioden ge⸗ rade ſo gehalten worden. Zuerſt werde das Eiſenbahnbetriebsbudget vorgelegt, das einſchließlich des Antheils bei der Main⸗Neckarbahn einen Reinertrag von 18 Millionen(für 1 Jahr) angebe, worüber man ſich nur freuen könne; dann komme das Bau⸗Budget, das in 91 Nummern Anforderungen für allerlei Verwendungen enthalte. Niemand denke daran, den Bittſtellern es zu mißgönnen, wenn ihre Wünſche zur Erfüllung gebracht werden; aber am wenigſten wiſſe bei Stellung der Forderungen Jemand zu ſagen, woher das Geld zur Deckung kom⸗ men ſoll. Das iſt zu erfahren durch das vorliegende Eiſenbahnbau⸗Vudget, wonach ie Struktur der Muſik lehnt ſich an die freundlich liebenswürdiger Von Wagner hat er faſt nur die 1 rkennen er⸗ Dieſes Verfahren mag freilich ſind chythmiſch ſehr prägnant alora, andere totive des Königs, der 0 urt u. f. we. Aus dieſen Motiven nun geſtaltet der Com⸗ ekte, das ſymphoniſche Ge⸗ zum rauſchenden zarten die düſtere Harmonik einer racheſinnenden Unheilſpenderin, au einzelnen abgeſchloſſenen ſchönen Königs, das rei⸗ udels-Zeitung. erſter Linie Frau Augenmerk auf ſich zog. Vom vollen Hauſe bei ihrem Erſcheinen mit den ſchmeichelhafter Kundgebungen empfangen, die einer ſo aus⸗ gezeichneten und allſeitigſte Verehrung genießen⸗ den Künſtlerin an ihrem Ehrenabend gern und willig geſpendet werden, durch die reizende, mädchenhafte Anmuth ihrer Erſcheinung und ihres Spieles, wie durch die ſeelenvolle Inninkeit ihres Singens einen Zau⸗ ber üher die Re widerſtehlich wirkte. Alle ſo oft gerühmten Eigenſchaften, die ſie zu Künſtlerin machen, die tion, die edle Art zu ſingen und den Ton zu bilden, die warme Inlertionsprers: Petitzeile oder deren Raum 20 Pfg. Reriamen do yurg Anzeigen werden von allen Aanoncen⸗Expebitionen, von unſeren Trägerinnen, ſowie im Verlag entgegengenommen Bei größeren Aufträgen Rabatt. Rotationsdrum der or. B. Daas'ſchen Puchdruckerri, k 6,2 neben der latholiſchen Spitalkirche in Mannheim, Telephonanſchluß Nr. 218. Samſtag, 27. März 1836, eine neue Schuld im Belaufe von 27 Millionen gemacht wird, um 14 Millto⸗ nen davon zur Abtragung an der alten Schuld, zu verwenden. Die Eiſenbahn⸗ ſchuld wird dadurch nicht kleiner, ſondern um 13 Millionen höher. Dieſer neue Schuldenzuwachs werde gleichmüthig hin⸗ genommen, obgleich deſſen Qualität ſich durchaus nicht von jener unterſcheide, welche derſelbe hätte, wenn er nicht im Baubudget, ſondern im Staatsbudget ſtünde. Dieſe Schuld könnte gerade ſo gut im Staatsbudget ſtehen. Redner ſpricht ſich beifällig darüber aus, daß die Budgetkommiſſion 60,000 Mark aus dem Eiſenbahnbau⸗Budget in das Betriebs⸗ budget als dorthin gehörig überwieſen habe, und daß der Staatszuſchuß zur Bahn Zell⸗Tottnau im Eiſenbahn⸗Budget als bei der Amortiſationskaſſe entnommen eingeſtellt ſei. Noch deutlicher hätte es werden köͤnnen, wenn die Poſitionen in der Höhe von 40,000 Mark als Nachtrag zum außerordentlichen Staatsbudget behandelt worden. Der Herr Abg. Lamey ſchließt: Es ſei nicht ſeine Abſicht, eine Klage darüber laut werden zu laſſen, daß alle jene Eiſenbahnen überhaupt gebaut worden, aber darüber, daß es nicht langſamer ge⸗ ſchehen. Sein Wunſch ſei, daß fortan bei Neuverwendungen auf die heengende Lage des Budgets ſorgfältigſte Rückſicht genommen werde. Ferner wünſche er, daß die Budgets in eine klarere Darſtel⸗ lung hinſichtlich ihrer Wechſelbeziehungen gebracht merden möchten. Das Eiſen⸗ bahnbetriebs⸗Bubget, das Eiſenbahnbau⸗ budget und das Eiſenbahnſchuldentilgungs⸗ Budget könnte vereint in das Staats⸗ Budget aufgenommen werden, dann werde es ſich auf den erſten Blick zeigen, wit es mit unſerer Finanzlage eigentlich ſtehe, und in einer Zuſammenſtellung der Um⸗ fang des zu deckenden Deftzits leichter er⸗ kennbar, bezw. zu ermeſſen ſein, in wil weit der jetzige Zuſchuß ad 3,500,000 M. für die Budgetperiode gekürzt werder könne. Die Gr. Regierung wolle in Er⸗ wägung ziehen, ob die verſchiedenen Bud⸗ gets ſich in dem angedeuteten Sinne zz einem Budget vereinigen laſſen, wozi ſodann ein Bericht des Herrn Finanz⸗ im Sonnenſtrahl“ mit dem ſehr ſchönen Schluß ſatz, das im alten Stil gehaltene Lied Kurts⸗ „Es zog ein Sänger“, der Fägerchor im letz⸗ ten Act u. ſ. w. das Liedchen, welches die Fee Heliodora al Page ſingt: 5 weiches ſich dann ein längeres Ballet ſchließt, welches den Actes bildet. Sehr anmuthig geſtallet K „Laßt Freude und Luſt“ ze. Hauptheſtandtheil des zweiter Von characteriſtiſcher Eigenar iſt auch das Spinnerlied der Malorg, Auch die Chorſätze ſind vortrefflich gearbeitet um von guter Wirkun Von den Darſtellenden war es natürlich in Brandt⸗Görtz, welche dal wußte ſie ſowohl Roſalinde auszugießen, das un⸗ einer ſo bedeutenden Reinheit ihrer Intona⸗ Leidenſchaftlichkeit ihres Vortrages. Alles vereinigte ſich an dieſem Abend wieder zum vollendeten Ganzen, und mit gerechter Begeiſterung zollte ihr das zahl⸗ reich erſchienene für ihr ſtets vom höchſten künſtleriſchen Ernſt erfülltes Wirken an unſerem Kunſtinſtitut in wiederholten Hervorrufen, zahlloſen Blumen⸗ ſpenden und ſinnigen Prachtvoller ſilberner Lorbeerkranz au ſilberbefranztem Kiſſen, öfterem tuſch u. w Auditorium die Anerkennüng Gaben, worunter ein — Orcheſter⸗ 2. Seite. Baviſche Volks⸗Zeitung. 27. Mäͤrz. miniſters über die abgelaufene Budget⸗ periode und vielleicht auch über die unge⸗ fähren nächſtkommenden Verhältniſſe bei⸗ zugeben wäre. Soziales und Arbeiterbewegung. — Eine für die Fachvereine überaus wichtige Entſcheidung wurde am Sonnabend von dem Schöffengericht in Altona gefällt. Die„Hamb. Nachrichten“ berichten darüber: Angeklagt iſt der hieſige Maurergeſelle Stamer, dem zur Laſt gelegt wird, als Vor⸗ fibe der des Maurer⸗Fachvereins mit anderen Bereinen gleicher politiſcher Tendenz in Ver⸗ bindung geſtanden zu haben(Uebertretung des§ 8 des Vereinsgeſetzes). Der Angeklagte erklärt, daß die Tendenz des Vereins die Hebung der materiellen Lage der Mitglieder, Politik aber gänzlich ausgeſchloſſen ſei Die Anklage behauptet dagegen, daß am 7. Juli in einer Sitzung des betreffenden Vereins Politiſche Gegenſtände, wie Zuchthausarbeit, Sonntagsruhe, Arbeiter⸗Schutzgeſetz ꝛc., ver⸗ handelt worden ſind. Die Vereinigung mit andexen Vereinen gleicher Tendenz wird da⸗ Darch begründet, daß auf einem Congreß in Hannover eine ſogenannte Controle⸗Com⸗ miſſion ernannt iſt, an deren Spitze der Maurer Knegendorf in Hamburg ſteht. Die Polizei hat bei Mitgliedern dieſer Commiſ⸗ — Hausſuchung gehalten und Zahlreiches aterial gefunden, welches nach Ausführungen der Anklage unzweifelhaft eine Verbindung ämmtlicher Firter Con Deutſchlands durch ermitilung dieſer Controle⸗Commiſſion feſt⸗ ſtellt. In der Beweisaufnahme werden 50 Brieſe verleſen, aus denen hervorgeht, daß die Commiſſion die Leitung der Vereine ge⸗ habt hat. Zeuge Polizei⸗Commiſſar Engel, durch welchen die Ermittelung geſchehen, be⸗ kundet, daß unter dem harmloſen Vorgeben, materielle Intereſſen zu vertreten, unzweifel⸗ haft politiſche Zwecke verfolgt würden. Nach Meinung ſind die Fachvereine ſozial⸗ emokratiſche Vereine. Der Abg. Frohme habe am Sonntag noch in einem Fachverein in Hannover einen Vortrag gehalten. Als Organ der Vereine ſei der„Bauhandwerker“ bezeichnet, der ebenſalls von der Controle⸗ Eommiſſion geleitet werde m welchem Unter Anderem darauf hingen ſei, daß die Vereine nicht nöthig hätten, iich zu cen⸗ Faliſiren, da die Controle⸗Commiſſion die Centralſtelle bilde. Zeuge Polizeicommiſſar Thiele⸗Potsdam erllärt, daß ebenfalls die Lohnfrage, Wanderunterſtützüng, Zuchthaus⸗ arbeit ꝛc. in dortigen Vereinen beſprochen würden. Die Frage, ob ihm Mitglieder und Borſtandsmitglieder der Vereine dort bekannt ſeien, verneint Zeuge. Zeuge Knegendorf⸗ Hamburg hehaupket, daß Politik in ſolchen Bereinen nicht getrieben wird. Er beſtreitet, daß die Control⸗Commiſſion mit Fachvereinen in Berbindung ſteht, daß ſie vielmehr nur mit ſolchen einzeinen Maürern in Verbindung getreten iſt, von denen ſie die Adreſſen auf dem Congreß in Hannover erfahren hat. Auf Antrag des Staatsanwalts wird conſtatirt, daß in den Correſpondenzen immer die irma„Fachverein“ unterzeichnet war. Eine rage des Erſten Stgatsanwalts an den Heugen Knegendorf, ob Reichstagsabgeord⸗ neter Dietz der ſozialdemokratiſchen Partei angehört, wird verneint. Nochmals, auf ſei⸗ nen Eid eindringlich hingewieſen, de onirt Zeuge, daß er eine ſozialdemokratiſche Partei nicht kenne, wohl aber gehört habe, da Dietz Sozialdemokrat ſei. Der Staatsanwalt hält es für erwieſen, daß in Verſammlungen des Fachvereins politiſche Gegenſtände ver⸗ handelt, daß ein Zuſammenhaug von Vereinen gleicher Tendenz durch die Correſpondenzen, namentlich aus Neumünſter, Spandau und Hamburg, erwieſen ſei, und zwar ſei dieſe Verbindung durch die Kontrole⸗Kommiſſion hergeſtellt, die deshalb als Centralſtelle an⸗ zuſehen ſei, was bekanntlich nach dem Ver⸗ kinsgeſetz ſtrafhar ſei. Beantragt werden 14 Tage Gefängniß und Schließung des Vereins. Der Vertheidiger, Rechtaanwalt Dr. Waetcke, erſucht in längerem Plaidoyer, worin er die Schuldloſigkeit des Angeklagten nachzuweiſen Verſucht, um koſtenloſe Freiſprechung. Das Gericht erkennt auf 30 Mark Geldſtrafe event. 6 Tage Gefängniß und auf Schließung des Bereins. Ehor und Orcheſter betheiligten ſich mit großem Eifer an der gut verlaufenden Aufführung, an der guch das techniſche Perſonal ſich ein großes Verdienſt erwarb. Der Componiſt, welcher ſein Werk mit Schwung und Energie leitete, Purde nach jedem Akt lebhaft gernu⸗ ſen, neben ihm erſchien auch der verdienſt⸗ polle Leiter des Ballets, Herr Knoll. Beſon⸗ deren Dank ſagen wir zum Schluß auch Hrn. Regiſſeur itt für die ausgezeichnete für —— Seitüng und Hrn. Beleuchtungs⸗ ektor Schinek. 5 Jener glanzvoll verlaufenen erſten Auf⸗ ührung ſind unterdeſſen zahlreiche Wieder⸗ Polungen geſolgt, die alle unter des Compo⸗ Riſten Leitung ſich des begeiſterten Beifalls des Hamburger Publikums zu erfreuen hatten. Ferdinand Langer iſt in Hamburg eine über⸗ aus geachtete, populäre künſtleriſche Perſön⸗ lichkeit geworden; möchte dieſer bedeutungs⸗ volle Erfolg ſeine tranſitoriſche Wirkung nicht berfehlen und die endlich zu erwartende ge⸗ rechte Würdigung unſeres genialen Langer veranlaſſen. Und wie wir uns dem Gefühle der erneuten Bewunderung der hochzupreiſen⸗ den Eigenſchaften dieſes Mannes ſo gerne hingeben, ſo ſei uns der herzlichſte Wunſch eſtattet, in möglichſter Bälde ein neues eügniß ſeiner Schaffenskraft erſtehen zu hen. Außerordentliches Academie⸗Concert des Herrn Hofcapellmeiſter Paur. .B. Wer ſich in den Schutz des Aller⸗ höchſten begibt, kann ruhig der Vollendung ſeiues Daſeins zuſchauen, wer ſein Concert⸗ Programm unter die Inſignien des Beetho⸗ Wie Derlautet, wwird dieſes Urtheil von dem Verurtheilten event. bis in die höchſte Inſtanz angefochten werden. Politiſche Ueberſicht. Deutſches Reich. Mannheim, 27. März. Der„Reichsanzeiger“ veröffentlicht folgen⸗ den kaiſerlichen Erlaß: Noch iſt die freudige Bewegung, welche jüngſt bei der Feier Meines fünfundzwan⸗ zigjährigen Regierungs⸗Jubiläums durch das ganze Land ging, Mir in lebendiger Erinnerung, noch iſt der Eindruck, welchen Ich durch zahlreiche Huldigungen zu jenem Tage empfunden, aus Meiner Seele nicht entſchwunden, und ſchon wieder nach Ver⸗ lauf von nur wenigen Wochen ſtehe ich vor einer Fülle von Glück; und Segenswün⸗ ſchen, welche Mir von Meinem geliebten deutſchen Volke, von nah und fern, zur Vollendung Meines 89. Lebensjahres am 22. März in mannigfaltigſter Weiſe dar⸗ gebracht worden ſind. In Adreſſen und Telegrammen wird Mir von ſtädtiſchen und kirchlichen Gemeinden, Corporationen und Vereinen, Verbänden und Anſtalten jegli⸗ cher Art Liebe und Anhänglichkeit aufs neue beſtätigt. Poeſie und Muſik, Malerei und Kunſtgewerbe ſind in den Dienſt des Tages geſtellt, um Mir auch ſichtbare Zei⸗ chen treuer Ergebenheit zu gewähren. Ueber⸗ all im Lande iſt die Wiederkehr Meines Geburtstages als ein naltionales Feſt be⸗ gangen. Inmitten eines reichen Blumen⸗ flors, welcher Mir von den verſchiedenen Seiten geſpendet worden, ſchlägt Mein Herz in dankbarer Freude über dieſe er⸗ hebenden patriotiſchen Kundgebungen. Aus ihnen ſchöpfe Ich erneute Kraft und Ver⸗ trauen, trotz Meines Alters für des Vol⸗ kes Wohlfahrt in ernſtem Bemühen auch ferner, ſo lange es Gottes Wille iſt, zu wirken. Tief gerührt von ſo vielen Bewei⸗ ſen warmer Theilnahme drängt es Mich, allen, welche durch liebevolle Aufmerkſam⸗ keiten dazu beigetragen haben, Mir den neunzigſten Geburtstag zu einem weihevollen Feſttage zu geſtalten, Meinen innigſten Dank dafür auszuſprechen. Ich beauftrage Sie, dieſen Erlaß zur öffentlichen Kennt⸗ nis zu bringen. Berlin, den 24. März 1886. Wilhelm. An den Reichskanzler. Die Nachricht der„Freiſ. Ztg.“, welche auch wir in unſerem geſtrigen Blatte ge⸗ bracht haben, daß der Reichskanzler von ſechtsgelehrten ein Gutachten darüber er⸗ beten habe, wie ohne Zuſtimmung des Reichstags das Reichswahlrecht beſeitigt werden könne, wird von der„Nordd. Allg. Ztg.“ als eine abſurde Erfindung bezeichnet. Wir haben vor einigen Tagen die Nachricht gebracht, daß der Dr. med. W. Weiß plötzlich aus München verſchwun⸗ den ſei. Derſelbe befindet ſich zur Zeit in Zürich, von wo aus er folgende An⸗ zeige erläßt: „Ich erkläre:) daß ich von München nur fortging, um eine höchſt vortheilhafte transatlantiſche Praxis zu übernehmen, die etwa ſechsmal ſo gut it als meine ſehr günſtige münchener Poſition es war; 2) daß ich ſo ſchnell fortging, weil mir größte Be⸗ ſchleunigung zur Bedingung emacht war; )daß ich ohne Abſchied, reſp. heimlich fort⸗ ging, weil ich in einem politiſchen Prozeß mit verwickelt wurde und dem Unterſuchungs⸗ den geringſten Vorwurf über mangelnde Szene auch im Concertſaal blaſen zu laſſen, ſiich den Vorkrag des langſamen Satzes und Vorſicht in der Auswahl ſeiner Nummern zu gewärtigen. Eine ſolche Art von Mono⸗ mante im guten Sinne wird jeder Concert⸗ beſucher ohne Murxen ertragen und ſo ge⸗ ſchah es denn auch. Herr Hofcapellmeiſter Paur, der mit dieſem Concerte ein testiwo⸗ nium fidelitatis verlangt, wurde in riegger Werthſchätzung ſeiner Dirigenteneigenſasgen bei jeder Gelegenheit ausgezeichnet und er hat dieſe Auszeichnung durch die virtuoſe Art ſeines Dirigirens voll ver⸗ dient. Die Eroica⸗ und zweite Leono⸗ ren⸗ Ouverture ſtanden an Anfang und Ende dieſes Beethoven gewidmeten Abends. Wenn ich bekenne, daß ich erſt bei dem zweiten Satze der Symphonie in die eigentliche Eroica⸗ kam, ſo wäre damit vielleicht der lusführung des erſten Satzes ein kleiner Tadel involvirt; vielleicht war ich auch ſelbſt daran ſchuld. Das Orcheſter war bis auf einige Holzbläſer⸗exrata der Dritten des Bonner Meiſters gewachſen, ſchade drum, daß in dem Durchführungstheil des erſten Satzes die beabſichtigte Diſſonanz as-g durch Verſagen des letzteren Tones bei dem Horniſten „flöten“ ging. Die zweite Leonoren⸗Quverture iſt mir immer als ein ſeltſames Werk er⸗ chienen; bis zum Moment der Rettung lore⸗ ſtan's ergeht ſie ſich in faſt epiſcher Breite, die Adagio⸗Einleitung mit ihrem langſam er⸗ reichten Höhepunkt auf Asdur, deſſen eigenſinnige Wiederholung, die ſpannenden Pauſen zwiſchen den einzelnen Akkordſchlägen; dann die faſt epigrammatiſche Gedrungenheit nach dem Trompetenſignal, wo mit den kürzeſten Strichen die endliche Erlöſung mit ihrem Jubel angedeutet iſt. Ich halte es übrigens venichen Rieſengeiſtes ſtellt, hat auch nicht für eine äſthetiſche Geſchmackloſigkeit, dieſes wohlbekannte Trömpetenſignal bister der Tichter nicht die Freude machen wollte, mir durch Feſtſetzung in die ſo beliebte„Unter⸗ ſuchungshaft“ meine glänzende Zukunft rui⸗ niren zu können. Und dieſes Vergnugen hätte man ſich gemacht, ſobald etwas von meiner Abſicht, auszuwandern, laut gewor⸗ den wäre.“ — Aus dem ſozialdemekratiſchen Lager verlautet, daß in dieſem Jahre der Par⸗ teikongreß zweifellos einberufen werden wird. Ueber Zeit und Ort wird natür⸗ lich vorläufig ſtrengſtes Schweigen be⸗ wahrt.— Zur zweiten Leſung des So⸗ zialiſtengeſetzes weisſagt der„Sozial⸗ demokrat“, daß Herr v. Puttkamer die ſozialdemokratiſchen Abgeordneten als Zeu⸗ gen der loyalen Anwendung des Aus⸗ nahmegeſetzes anrufen werde. Speziell deshalb ſeien in Berlin in neueſter Zeit alle Vorträge der Abgeordneten erlaubt und den Rednern die radikalen Aeuße⸗ rungen nachgeſehen worden. Nach der Annahme des Geſetzes werde die milbe Praxis ſchon wieder verſchwinden. Italien. — Die italieniſche Regierung hat, um eine endliche Regelung der bulgariſchen Frage mit Zuſtimmung aller Betheiligten zu ermöglichen, neuerdings den Groß⸗ mächten den Vorſchlag unterbreitet, das erſte ruſiſche Programm wieder aufzu⸗ nehmen und demgemäß den Fürſten von Bulgarien ohne Nennung des Namens und ohne Zeiteinſchränkung zum General⸗ gonverneur von Oſtrumelien zu ernennen. Die engliſche Regierung ſoll dieſen Vor⸗ ſchlag mit Freuden begrüßt und erklärt haben, ihm zuzuſtimmen, falls auf dieſer Grundlage eine Einigung der Mächte zu erzielen ſei. England. Die Oppoſition gegen die iriſchen Re⸗ formpläue Gladſtones gewinnt an Aus⸗ dehnung. Am 30. März ſoll unter dem Vorſitz des Lordmayors von London ein Meeting der Citywähler ſtattfinden, um gegen die Errichtung eines beſondern Par⸗ laments in Dublin Proteſt einzulegen. Bei der tiefeingewurzelten Abneigung vieler Engländer gegen die Irländer, die John Bull mit dem Spottnamen„Paddy“ zu be⸗ legen pflegt, iſt anzunehmen, daß daß Bei⸗ ſpiel der Citywähler durch ganz England Nachahmung finden und eine Periode antiäriſcher Meetings beginnen wird. Holland. Oie Hauptbeſtimmungen des in Amſter⸗ dam von der zweiten Kammer angenom⸗ menen Rheinfiſcherei⸗Vertrags mit Deutſch⸗ land und der Schweiz lauten wie folgt: Beim Fiſchfang im Rheine und ſeinen Nebenflüſſen dürfen keine Fiſchereigeräthe gebraucht werden, welche den Fluß über mehr als die Hälfte ſeiner Breite für den Durchzug der Fiſche verſperren; alle Salmfiſcherei mit Netzen iſt im Rhein und ſeinen Nebenflüſſen jedes Jahr im Herbſt während zweier Monate verboten; das Fiſchen von Salm und Maifiſch iſt in jeder Woche für die Dauer von 24 Stunden und zwar von Samſtag bis Sonntag Abend verboten; das Fiſchen in der Nähe beſonderer Plätze, wo junge Salme in's Waſſer gelaſſen wurden, iſt noch beſonderen Beſchränkungen unter⸗ worfen. Was ſoll das bedeuten? In dem Quartett der Oper erſcheint der Miniſter auf jenes Signal, in einer im Concert geſpielten Ouver⸗ ture, die dadurch jeder materiellen Beziehung zu dem nachfolgenden Opernwerke entkleidet iſt, erſcheint nieman d, das Trompetenſignal iſt und kann hier nur die ſymphoniſche Löſung bedeuten. Es kommt mir gerade ſo vor, als wenn jemand bei Siegfrieds Trauer⸗ marſch jeweils jedem einzelnen Motiv durch ein lebendes Bild die entſprechende Erklärung folgen ließe. Eine Geſchmackloſigkeit, die aller Orten geübt wird, wird deswegen doch nicht zu einer vernünftigen Sache. Fräul. Meilhac von Karlsruhe ſang die Arie hperfido, das heißt, ſie ſang ſie deutſch und es klang „Treuloſer“, eine, wie männiglich bekannt, recht conventionelle Arbeit, vielleicht als eine Studie zu der großen Arie n wo eilſt Du hin“ zu betrachten, ſie ſang dieſe Arie nicht ſo, daß man hätte an ihr und der Arie beſonderen Gefallen ſinden mögen, da⸗ gegen fand ich die beiden Elärchen⸗Lieder aus Egmont überraſchend hübſch gelungen. Herr Halir ſpielte ſich eigentlich erſt mit dem lang⸗ ſamen Satz des Violinconcerts ſo recht her⸗ aus, erſt hier vermochte er ſeine hohen vio⸗ liniſtiſchen Eigenſchaften ins rechte Licht zu ſtellen. Bedauerlich war es, daß er eine Zeit lang unter fortwährender Verſtimmung ſeiner beiden höheren Saiten zu leiden hatte. Es war mir, wie der Mehrzahl des Publi⸗ kums von größtem Genuſſe, dieſen Künſtler wieder einmal zu hören, ſein hinreißendes Temperament im Bunde mit einer ungewöhn⸗ lichen techniſchen Sicherheit mußten. ihn neben der nun ihm eigen gewordenen geiſtigen Erſaſſung ſeiner Aufgaben als emſig vor⸗ Wärtsſchreitenden erſcheinen laſſen. Wenn Reueſte Nachrichten. Die Soldaten des 77. Regiments, welches in Decazeville ſteht, ſammelten unter ſich für die Striken⸗ den 53 Franken. Sondon, 25. März. Paris, 25. März. Gladſtone hat ſich ſo erkältet, daß er nicht im Stande iſt, die verſprochene Mittheilung über Irland heute im Unterhauſe zu machen. An ſeiner Stelle wird Harcourt die be⸗ treffende Erklärung abgeben. Vom Tage. + Salvator. Noch hat die Herrſchaft des Salvators ihr Ende nicht genommen, denn in der„Altbayriſchen Bierhalle“ wird er morgen wieder ſeinen Thron aufſchlagen. Herr Müller wurde nämlich von allen ſeinen Gäſten gebeten, eine neue Sendung des vor⸗ züglichen Stoffes kommen zu laſſen, er ent⸗ ſprach dieſem Wunſche und kündigt dies in ſeinem launigen, gemüthlichen altbayriſchen Dialekte humoriſtiſch an. Strömen wir alſo hin zu ihm zu ſeine„grüane Bam“, zu ſeine mit Fahnerl'ſchmückten„Stub'n,“ wo ſaubre Dirndld'„Moßkrügerl“ kredenzen. b. Generalperſemmlung. Der Verein „Extra⸗Narren“ hielt geſtern Abend im Ne⸗ benzimmer zum„rothen Löwen“ eine Gene⸗ ralverſammlung ab; Zweck derſelben war die Beſprechung innerer Vereinsangelegenheiten. b. Die Wirthſchaft 1757 Prinz Max (altdeutſche Hallen) wird Morgen von Herrn Reſtaurateur Holdmann übernommen, derſelbe wird ſich alle 1 Wi geben, die in letzter Zeit weniger beſuchte Wirthſchaft, wieder in Fluß zu bringen wozu wir ihm alles Glück wünſchen. b. Der Billardproſeſſye Gabriel Robert, welcher geſtern Abend ſich im Cafe Bavaria als Billardprofeſſor zeigte, iſt ein Künſtler ſeines Faches. Herr Robert hat es ſoweit gebracht, und zwar in ganz kurzer Zeit, die Bälle und Queues mit einer ſo bei⸗ ſpielloſen Gewandtheit zu handhaben, daß er ſich den Profeſſortitel erwarb; ein hieſiger Spieler warf ſich als Gegner auf, mußte aber unterliegen. Wenn auch der hieſige Partner des Herrn Robert wirklich oft wahre Kunſt⸗ ſtöße machte, ſo beſitzt eben Herr Robert eine an's unglaublich grenzende Ruhe welche nicht wenig zu ſeinen Reſultaten mithilſt. Mainz, 24. März. Nachdem im De⸗ ember vorigen Jahres die Reorganiſation es Verbandes freireligiöſer (deutſchkatholiſcher) Gemeinden Süd und Weſtdeutſchlands in Angriff genommen war, fand am vergangenen Sonntgg unter dem Vorſitze des Herrn Herm S. Jung aus Rüdesheim die erſte ordentliche Synode im Erbauungsſaale der hieſigen Gemeinde ſtatt. Alle dem Verbande angehörigen Gemeinden waren durch Delegirte vertreten. Der wich⸗ tigſte Punkt der Tagesordnung betraf die Wahl der Sektionen nach§ 15 der Verfaſſung. Die Geſchäftsführung der einzelnen Sektionen Predigtamt, Schule, Gemeindeleben Propa⸗ anda) übernehmen die Gemeinden Mann⸗ ei Frankfurt a.., Rüdes⸗ eim und Mainz. Es dürfte Sie inter⸗ eſſiren zu erfahren, daß in die Sektion Mann⸗ 9 5 gewählt wurden die Herren Duſſing, önigshauſen, Muth(Oſthofen), Zimmer⸗ mann(Guntersblum), ferner die Herren Prediger Voigt(Offenbach), Sänger(Frank⸗ furt a.), Schneider(Mannheim). Die einzelnen Sektionen werden mit den ihnen zugewieſenen Arbeiten alsbald beginnen. Als Ort der diesjährigen ordentlichen allgemeinen Synode iſt Frankfurt a. M. gewählt. Die Synode hat über die verſchiedenen Sek⸗ tionsanträge, Verwaltungs⸗ und Verfaſſungs⸗ für n ſich ſchlüſſig zu machen; inzwiſchen ind auch anderweitige Anträge au den Ver⸗ bandsvorſitzenden Herrn Herm. S. Jung zu richten. Die Veröffentlichung etwaiger Be⸗ ſchlüſſe erfolgt durch die Verbandszeitſchrift „Morgenröthe“, Herausgeber Poediger Voigt (Offenbach). Möce es den aufſtrebenden Gemeinden gelingen, fruchtbringende Propa⸗ ganda für ein der heutigen Weltanſchauung entſprechendes religiöſes Leben zu machen. der Romanze in Pedur als die wirkſamſten Momente ſeiner diesmaligen Leiſtung betrachte und den virtuoſen Vortrag der jeweiligen Cadenzen als ſuperb anerkenne, ſo glauhe ich Herrn Halir das beſte und liebenswürdigſte geſagt zu haben, Allerdings, wenn Beethoven dieſe modernen Cadenzen zu äle ic Pe klaren.dur Konzert geſehen hätte, ich hätte ſein Geſicht ſehen mögen! WB. Der Liederabend der Frau Helene Seubert, der unter pianiſtiſcher Aſſiſtenz der Frau Hofkapellmeiſter Paur vor einigen Wo⸗ chen ſlattfinden ſollte, damals aber andern muſikaliſchen Veranſtaltungen zu Liebe ver⸗ ſchoben wurde, ſoll nun beſtimmt am 30. d. M. ſtattfinden. Der vornehme Habitus, den das damals ſchon veröffentlichte Programm auf⸗ weiſt, das Perlen unſerer neueren und neue⸗ ſten Liederlitteratur in Hülle und Fülle ent⸗ hält, läßt im Verein mit der ſattſam bekannten unübertrefflichen Vollendung, mit der Frau Seubert ihre Vorträge zu geſtalten weiß, Kunſtgenüſſe reinſter und vollkommenſter Art erwarten. — Die Walhalla⸗Operetten⸗Theater⸗ Geſellſchaft in Berlin wird in den Monaten Juni und Juli in Baden⸗Baden wieder ſpielen. Vielleicht entſchließt man ſich hier, mit dieſer vortrefflichen Operettengeſellſchaft einen Vertrag über ein längeres Gaſtſpiel auch an unſerer Bühne während der Ferien des Hofthegters abzuſchließen. „* Der Componiſt Kluton Rubinſtein iſt vom Zaren zum Generaldirektor der ruſ⸗ ſchen Muſik mit dem Range und der Uni⸗ orm eines Ober⸗ Hofmarſchalls ernannt worden. l 0 1„5— —