— Abonnementspreis: bre Mionat 50 Us.— Auswärts durch die Poſt 65 Pfg Maunheim bei ber Expebition E 6, 2, ſowie be allen onen und Trägerinnen.— Auswürts bei allen oſt⸗Anſtalten dos deutſchen Reiches und den Briefträgern. Die Badiſche Volkszeitung erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ Nan abonnivt in und Feiertage⸗ Herausgeber Ur. Jur, Dermann Bnas in Mannheim, Anlertiouspreis: Die einſpaltige Petiezeile oder deren Raum 20 Pfg. Reklamen 80 Pit Anfeigen werden von allen Annoncen⸗Grpeditionen, von unſeren Agenturen und Trägerinnen, ſowie im Verlag entgegengenommen Bei größeren Aufträgen Rabatt. Rotatiensdruck der Dr. H. Baas ſchen Buchdruckerei, E608 neben der katholiſchen Spitalkirche in Mannheim, Telephonguſchluß Nr. 216, Nannheimer Volksblatl und Handels.Zeikung. W 76. AUnſere heutige Nummer 2uuumfaßt mit der Gratisbei⸗ age des General⸗Anzeiger 10 Seiten. Die„Badiſche Volkszeitung“, welche in ganz kurzer Zeit alle Mannheimer Blätter weit überflügelt hat, erſcheint täglich 8 bis 16 Seiten groß und koſtet monatlich nur 50 Pfg., mit Bringerlohn 60 Pfg. und dorch die Poſt bezogen monatlich 65 Pfg. Die„Badiſche Volkszeitung“ hat neuer⸗ dings ihren redaktionellen Theil auch für Schifffahrt, Handel und Verkehr erweitert, was ſeitens des Handelsſtandes großen Anklang gefunden hat und iſt für ſpäter aoch eine beſſere Cultivirung des Handels⸗ theils in Ausſicht genommen. Der„General⸗Anzeiger“ der Stadt Mannheim und Umgebung wird den Abonnenten der„Badiſchen Volkszeitung“ ohne Preisaufſchlag gratis beigegeben; beide Blätter zuſam⸗ men koſten alſo ohne Zuſtellgebühr monatlich nur 50 Pfg. 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Der Umſtand, daß dieſelben ſich in genau Kleine Mittheilungen. — 5 Belehrung dürfte nachſtehendes, dem„Berl,.“ entnommene Gerichtsreferat dienen:„Ein Betrug gegen die Ortskranken⸗ kaſſe der Schneider brachte geſtern den Schnei⸗ dermeiſter B. und eine ſeiner Mäntelnäherin⸗ nen auf die Anklagebank vor dem Schöffen⸗ Reater beim Berliner Amtsgericht I. Die äherin hat für den Schneidermeiſter in ihrer Wohnung Mäntel genäht. Als ſie eines Ta⸗ ges erkrankte, bat ſie ihren Brodherrn, er möchte ſie bei der Ortskrankenkaſſe der Schnei⸗ der anmelden. B. that ihr den Gefallen, worauf ſie vom erſten Tage der Anmeldung die Krankenunterſtützung bezog. Nun be⸗ ſtimmt aber das Krankenkaſſengeſetz, daß nur Fabrik des —— Arbeiter, welche in der Arbeitgebers beſchäftigt ſind und zur Kranken⸗ verſicherung gezwungen werden können, auf ſofortige n im Falle einer Er⸗ krankung einen Anſpruch haben. Dagegen ſteht den Arbeitern, welche nicht in der Fabrik beſchäftigt werden, der Beitritt zur Kaſſe frei, ſie haben aber im Falle ihres Beitritts erſt nach einer vierwöchentlichen Karenzzeit eine Unterſtützung zu gewärtigen. Da nun die angeklagte Näherin ſofort den Unterſtützungs⸗ beitrag einkaſſirte, obwohl ſie außerhalb der gearbeitet, ſo wurde ſowohl gegen den eiſter als auch gegen die Arbeiterin die Anklage wegen Betrugs urhoben. Das Schöffen⸗ gericht ſprach aber die Angeklagten frei, weil dieſelben die oben erwähnten Unterſcheidungen des Geſetzes nicht gekannt und ihnen die Ah⸗ ſicht des Betruges gefehlt hätte. — Der König von Ttalien hat ſoeben dem bekannten ouſſonpoff in Peters⸗ f Akademie zu Bologna und Rom angehört, 9 Organ fi derſelben Weiſe abſpielten, wie vor etlichen Wochen die Krawalle in London/ ſchien anfänglich zu der Vermuthung zu berechtigen, daß ſte auch eben ſo bald wie dieſe ihre drohenden Charakter einbüßen würden. Doch dieſe Hoffnung hat ſich nicht erfüllt. Die Bewegung hat ſich vielmehr mit raſender Geſchwindigkeit über das ganze Königreich Belgien verbreitet; die Streiks ſind allgemeine über das ganze Land, und es iſt nicht abzuſehen, ob und wann es der belgiſchen Regierung gelingen wird, der Bewegung Herr zu werden.„Sengen und Brennen!“ ſo lautet ſeit einigen Tagen die Parole der durch die grauenerregende Noth und durch das Elend, das unter ihnen herrſcht, bis zur Berſerkerwuth erregten ſtreikenden Ar⸗ beiter. Eine ungeheure Panik hat ſich des ganzen Landes bemächtigt. Von allen Seiten wird dringend militäriſche Hilfe erbeten. Man befürchtet in einer Reihe von Orten, in welchen bisher verhältniß⸗ mäßig Ruhe herrſcht, ja in der belgiſchen Hauptſtadt ſelbſt, den unmittelbar bevor⸗ ſtehenden Ausbruch von offenkundiger Em⸗ pörung. Das ſtehende Heer iſt nicht mehr im Stande, die Sicherheit von Per⸗ ſon und Eigenthum zu ſchützen. Die Schreckenskunden, die uns der Telegraph bringt, mehren ſich von Tag zu Tag.— Die Thatſache, daß die Arbeitseinſtellung in allen Theilen des belgiſchen König⸗ reiches zugleich ausbrach, von dem Lüt⸗ ticher Bezirke nach Süden und Oſten zog und ihre Netze nahezu über alle Berg⸗ werke und Hochöfen des Lanbes ausbreitet, beweiſt zur Genüge, daß die Unzufrieden⸗ heit der arbeitenden Klaſſen eine allge⸗ meine iſt, daß ſie ihre Urſachen in der organiſchen Geſtaltung der belgiſchen ge⸗ ſellſchaftlichen Zuſtände beſitzt und daß die belgiſchen Staatslenker gut daran thun würden, ſich etwas mehr mit den Schatten⸗ ſeiten der beſtehenden ſozialen Verhältniſſe zu beſchäftigen. Bei den überaus traurigen Zuſtänden, in denen die Arbeiter in Belgien leben, iſt es überhaupt zu verwundern, daß die Bewegung nicht ſchon lange ausgebrochen iſt. Die belgiſche Verfaſſung, eine conſti⸗ tutionelle Muſterverfaſſung, hat für den Arbeiter nicht das geringſte Verſtändniß; das Großkreuz der italieniſchen Krone ver⸗ liehen. — Gott Hymen in Baris. In der franzöſiſchen Hauptſtadt haben ſich jüngſt recht ſeltſame Dinge zugetragen, an denen der Bunſch, in den Dienſt des Fackel tragenden Hochzeitsgottes zu treten, die alleinige Schuld trägt. So ſucht die franzöſiſche Regierung gegenwärtig Frauen für eine große Anzahl von Sträflingen in Caledonien. Seit einigen Tagen erhalten nun Damen der Ariſtokratie und in Paris anonyme Briefe ugeſtellt, die auf die Angelegenheit Bezug aben, Eines dieſer Schreiben, das an eine ſiebzehnfährige Fürſtin adreſſirt worden, und die junge Dame in Weinkrämpfe verſetzte, hatte folgenden Wortlaut:„Sechsfacher Raub⸗ mörder, fünfzig Jahre alt, für lebenslänglich deportirt, nur zeitweilig gefeſſelt, bietet Ihnen Herz und Hand. Die caledoniſche Ehever⸗ mitllungs⸗Geſellſchaft.“ Eine junge Gräfin erhielt ein Schreiben:„Ein Mann, in Cale⸗ donſen wohnhaft, der ſeine Frau und zwei Kinder erwürgt, ſucht für das übrig gelaſſene dritte eine gute und hübſche Mutter; greifen Sie zu.“ Die Tochter des Financiers E empfing gleichfalls einen Antrag; in dieſem heißt es:„Unſerem Schützling, einem abge⸗ ſtraften Mädchenverkäufer, wäre allerdings eine feſche Kindesmörderin lieber geweſen, aber da die Auswahl gering, nimmt er auch Sie.“ Die Polizei fahndet eifrig nach den Abſendern dieſer Brieſe. Während ſolcher⸗ geſtalt die„herrſchende Claſſe der Pariſer Welt in nicht geringe verſetzt wor⸗ den iſt, hat ſich der„dienenden“ in Folge eines anderen 8 eine nicht hurg, welcher ſchan feit geraumer Zeit als weniger große Aufregung bemächtigt. Vor ainigen Tagen nämlich verhaſtete die Polisei ir Jedermann. ſie verleiht alle politiſchen Rechte der wohl⸗ habenden Bourgeoiſie und ſpeiſt die große Mehrheit des Volkes, welche ſich aus Ar⸗ beitern rekrutirt, mit einigen freiheitlichen Phraſen ab. Der belgiſche Arbeiter beſttzt weder ein Wahlrecht für die geſetzgebenden Körperſchaften, noch ein ſolches für die Gemeindevertretungen, und würde über⸗ haupt gar nicht ahnen, daß er belgiſcher Staatsbürger iſt, wenn er nicht von Zeit zu Zeit durch die Steuerämter an dieſe ſeine Eigenſchaft erinnert würde.— Noch weit betrübender ſind die Verhältniſſe des bel⸗ giſchen Königreichs mit Rückſicht auf die unſere Zeit bewegenden ſozialen Reformen. In dieſer Hinſicht ſteht Belgien voll⸗ ſtändig auf dem Ständpunkt des 18. Jahrhundert, und alle Erſcheinungen der modernen Zeit, alle Beſtrebungen, die Lage des kleinen Mannes zu verbeſſern, gingen an den belgiſchen Staatslenkern ſpurlos vorüber. Man hat in Belgien noch keine Ahnung von Alters⸗, Krankheits⸗ und Unfallverſicherung der Arbeiter, von Einſchränkung der Frauen und Kinder⸗ arbeit und den ſonſtigen primitivſten For⸗ derungen unſerer Geſellſchaft. Weder die belgiſche Regierung noch das Parlament haben bisher die Zeit gefunden, dieſen Neuerungen unſeres wirihſchaftlichen Le⸗ bens einige Aufmerkſamkeit zu ſchenken, weil ſie viel zu ſehr von Friedhofsfragen und Kloſterangelegenheiten in Anſpruch ge⸗ nommen ſind. Unterdeſſen geht das Elend unter der belgiſchen Arbeiterbevölkerung ſeinen bedrohlichen Gang. Zwölf⸗ bis fünfzehnſtündige Arbeit, ein unglaublich niederer Lohn, welcher die Arbeiterfamilien dem Hunger ausſetzt, der Mangel jedes politiſchen Rechtes, wodurch er ſich Abhilfe gegen die Ausbeutung ſeiner Kraft ver⸗ ſchaffen könnte— das iſt und bleibt das Loos des belgiſchen Arbeiters. Da iſt es nicht zu verwundern, wenn die Hunderttauſende von Arbeitern mit tiefem Groll gegen die Geſellſchaft erfüllt ſind und nun wild ſich aufbäumen gegen ihre Unterdrücker, und ſich von dem Drucke, der auf ihnen laſtet, zu befreien ſuchen. Ob jetzt die gegenwärtige ſoziale Be⸗ wegung noch niedergehalten werden wird, oder ob ſie in einen allgemeinen Kampf wegen falſchen Spiels in einem Kaffeehauſe, und im Laufe von vierundzwanzig Stunden meldeten ſich nicht weniger als ſiebenund⸗ Weſt Dienſtmädchen aller Kategorien, zum Theile aus ſehr vornehmen Häuſern, die ſämmtlich behaupten, der Verhaftete ſei ihr Bräutigam, den ſie in kurzer Zeit heirathen ſollten, und dem ſie bereits ihre ganze Habe überantwortet. Jetzt erſt erfuhr man, welch wich⸗ man„DieSummen, dieCowel herausgeſchwindelt, betragen mehr als hun⸗ derttauſend Francs und es läßt ſich kaum beſtimmen, zu welchen Gewaltthaten der Mann geſchritten wäre, hätte ihn nicht der Arm des Geſetzes erreicht. Unbeſchreiblich iſt der Jammer der Betrogenen, unter welchen ſich Frauenzimmer befinden, die faſt ſechzig Jahre alt und doch in die Hände des ſie fei Burſchen all dasjenige legten, das ſie ſeit faſt einem halben Jahrhundert mühſam zu⸗ ſammengeſpart. Cowel zählt ſechsundzwanzig Jahre und iſt ein Mann von auffallender Schönheit. Beide Vorkommniſſe ſcheinen nun dem Temps“ Veranlaſſung gegeben zu haben, der Geſchichte der Pariſer Heirathsvermitte⸗ lungsbureaus eine längere Studie zu widmen, welcher wir das Folgende entnehmen. Bald nach der Revolution wurden einige derartige Anſtalten gegründet, um junge Hürger und Bürgerinnen„pour le bon motif“ mit ein⸗ ander bekannt zu machen. Die erſte öffent⸗ iche„Agence matrimoniale“ wurde aber von Herr de 2 einem Freunde von Alexander Dumas Bater, gegründet, die großen Erfolg hatte und Ehen in den höchſten Ständen zu Wege brachie. Gegen Ende des Kaiſerreichs 0 80 1 I 9 i, und ſeien erhe olcher Inſtitute, und ſeitdem it S bier Eibanc, 10 citwiset, dak der Klaſſen ausartet, wer vermag das einen jungen Mann, Namens Francois Cowel, Mittwoch, 31. März 1866. U¹ ſagen? Die eine Thatſache aber bürſte zum allgemeinen Bewußtſein gekommen ſein: die Nothwendigkeit gründlicher ſozia⸗ ler Reformen, die den Arbeiter in den Stand ſetzen, ein menſchenwürdiges Da⸗ ſein zu führen. Wenn die höhere Bour⸗ geoiſte ihre Machtſtellung in Belgien be⸗ haupten will, ſo muß ſie einen Theil ihrer gegenwärtigen übermächtigen Gewalt an die breiten Volksſchichten abgeben. Sie hat aber nicht blos die Miſſion, die Verfaſſung zu demokratiſiren und für die Theilnahme aller Staatsbürger am Verfaſſungswerke zu ſorgen, ſondern auch die Pflicht, für die Schaffung einer wür⸗ digeren materiellen Lage der arbeitenden Klaſſen des Volkes ſelbſt die ſchwerſten Opfer zu bringen. Wenn ſie dieſer Miſ⸗ ſion eingedenk iſt, dann iſt der Stein, der nun im Rollen ſich befindet und Alles zu zermalmen droht, noch aufzuhalten und die von Tag zu Tag größer werdende Gefahr zu beſeitigen. Wenn nicht, dann bedeutet die gegenwärtige ſoziale Bewegung blos das Vorſpiel zu weit bedrohlicheren Ereigniſſen in naher Zukunft. Soziales und Arbeiterbewegung —, Der Modus der Auslohnung, der hei Unternehmern ſcatſche Bauten beſchäf⸗ tigten Arbeiter beſchäftigte ſ. Z. bie Stapt⸗ verordneten⸗Verſammlung in Frankfurt a. M, en Magiſtrat zu erſuchen, den Unternehmerſ Bauten unter den Ausführungs⸗ auch die mit ie daß die bei ihnen beſchäftigten Arbeiter jede Woche ausgelohnt werden ſollen, und nicht wie hier üblich, alle 14 Tage. Der Ma⸗ giſtrat, der ſich hierüber vom Tiefbauamt und der Baudeputation hat Bericht erſtatten laſſen, erklärt nun, daß er Bedenken trage, chon und bis auf weitere Auf⸗ lärung die für die Stadt arbeitenden Bau⸗ handwerker zu einer achttägigen Auszahlung der Löhne zu verpflichten, welches ohnehin bei den bereits abgeſchloſſenen Kontraklen nicht mehr möglich wäre. Der Magiſtrat beabſichtigt, es bis auf Weiteres bei der bis⸗ 15 beſiehenden Einrichtung der achttägigen ohnzahlung bei den unmitielbar im Dienſte der Stadt ſtehenden Arbeitern zu belaſſen, edoch wenigſtens gegenwärtig nicht in die eſtehende übliche Einrichtung der Lohnzah⸗ lung zwiſchen den Unternehmern und den Arbeitern einzugreifen.— Wie rückſichtsvol ein hochwohlköblicher doch immer gegen die Unternehmer iſt! Als wenn dieſe allein Menſchen wären! Paris heute über 100 Heirathsburegus K von welchen eines nach Ausweis ſein Bücher binnen 8 Monaten 202 Paare ver bunden, alſo 404 Menſchen glücklich gemach hat. Der Gewährsmann fan bei Madame de.. 19 junge Leute im großen Salon hoffend und harrend heiſammen er hatte die Nummer 20. — Das Zucken bei der elektriſchen Be⸗ leuchtung hat in jüngſter Zeit den Gegen⸗ ſtand eifriger Unterſuchungen von Seiten hervorragender Aerzte in Bezug auf die Schäd⸗ lichkeit für das menſchliche Auge gebildet und übereinſtimmend iſt man der Anſicht, daß das Arbeiten bei einem ſtetig zuckenden elektriſchen Licht das Augenlicht geradezu gefährden kann. Die Annahme, daß das Zucken von fehler⸗ aften Kerzen herrührt, iſt eine Der rund der Zuckungen iſt in der Nath des Riemens zu ſuchazn velcher auf die Welle der Dampf⸗, Gas⸗ oden Jynamomaſchinen kommt, und zwar tritt die Zuckung in dem Moment ein, wo dieſe Nath die Welle berührt. Auf⸗ merkſame Beobachter dieſer Zuckungen find hierdurch in den Stand geſetzt, genau die Touren zu zählen, welche ein Motor macht. Die Wiſſenſchaft kommt bei ihren Urtheilen 7 dem Schluß, daß nur der Techniker hier bhilfe ſchaffen könne, indem er durch Ver⸗ ollkommnung den Gang der Maſchinen rezelt — nebertrumpft. Die Frauen zweier Aerzte ereifern ſich üher das Vielbeſchäſtigt⸗ ſein ihrer reſpektiven Gatten.„Mein Mann iſt ſo beſchäftigt,“ ſagte die eine„daß er ſtets ſeinen Wagen angeſpannt bereit ſtehen 17 wie bei der Feuerwehr!“„Und ann“, entgegnete aufgebracht die an⸗ at mein dere,„hat auf jedem Bahnhofe eine geheizte Lolo mötive bereit ſtellen, 2. Seite. Badiſche Volks⸗Zeitung. 31. März Aus d em Badiſchen Landtag. 8 Karlsruhe, 29. März. Heute kamen in der zweiten Kammer die Petitionen von nichthürgerlichen Einwohnern einer größeren Anzahl Städte des Landes, tK.„eine geringere Heranziehung derſelben zu den Gemeindelaſten, eventuell um Gewäh⸗ rung des gleichen Wahlrechtes mit den Orts⸗ hürgern zur Berathung, und hat darüber kine ziemlich gedehnte Diskuſſion ſtattgefunden, in der keiner der Redner ſich vorbehaltlos für die beiden Forderungen ausſprach. Die Kommiſſion beantragte zu Punkt 1, geringere Heranziehung zu den Gemeindelaſten, den Uebergang zur Tagesordnung; zu Punkt 2, das ortsbürgerliche Wahlrecht betr. die Peti⸗ kionen der Regierung in dem Sinne zur Kenntnißnahme mitzutheilen, daß die Regie⸗ zung Erhebungen und Erwägungen eintreten laſſe und ſ. 9 dem Landtag eine bezügliche Vorlage machen möge. Dieſer Antrag wurde einſtimmig ange⸗ Pächſte Sitzung Mittwoch den 31. Politiſche Ueberſicht. Deutſches Reich. Mannheim, 30. März. Die„Heidel⸗ kerger Zeitung“ ſchreibt:„Die„Neue Badiſche Landeszeitung“ behauptet bekannt⸗ lich gerne von ſich, ein„tonangebendes“ babiſches Blatt zu ſein. Dagegen iſt in⸗ ſofern nichts zu ſagen, als jeder das Vecht hat, ſein Daſein durch Illuſionen zu verſchönen. Aber wenn das Blatt zur politiſchen Leyer greift, um in wohlgefügten Leid“⸗Artikeln ſeine Klagen auszuhauchen, dann vergißt es leider nur zu oſt, daß es ein„tonangebendes“ badiſches Blatt iſt und zum Mindeſten doch Kenntniß von hadiſchen Verhältniſſen haben ſollte. Mit letzteren harmoniren indeſſen die Töne der Neuen Badiſchen“ nicht immer. So ſchreibt die„Neue Badiſche“ in einem 2Leid“⸗Artikel:„Soll es wirklich ein Staatsſtreich werden?“(Nr. 156 Mor⸗ genblatt) u. A. Folgendes:„Die Land⸗ kage in Preußen wie in Baden, in Meck⸗ lenburg wie in Reuß⸗Schleiz, ſind eben vermöge ihres öffentlichen Dreiklaſſen⸗ Wahlrechts durchaus dazu geeignet, ſtets dieſelbe Meinung wie Fürſt Bismarck zu haben ꝛc.“ Alſo in Baden beſteht auch das öffentliche Dreiklaſſenwahlſyſtem, wirk⸗ lich? Auch die Leſer der„Neuen Ba⸗ biſchen“ werden das wohl kaum glauben wollen. Wenn die„Neue Badiſche“ dann weiter noch von badiſchen Landräthen ſpricht, ſo weiß man, wo ihr die Töne, welche ſie ſingt, angegeben werden. Aber das Blatt ſollte doch wenigſtens ſo vor⸗ ſichtig ſein, die Noten, welche ihm aus ztonangebenden“ Berliner„Correſpondenz⸗ Fabriken“ vermittelt werden, nicht ge⸗ dankenlos herunterzuſingen, ſonſt ſtimmt's nicht, und der Sänger wird ausgelacht. Preußen und Baden haben manches ge⸗ meinſam, aber weder das Dreiklaſſenwahl⸗ ſyſtem zum Landtag noch die Landräthe.“ Dieſe neueſte Leiſtung, die von der kraſſen Unwiſſenheit der Leitung der„tonangeben⸗ den Nenen Badiſchen“ in badiſchen Dingen ein eklatantes Zeugniß gibt, iſt uns leider entgangen, da wir den„Leid“⸗Artikeln dieſes edeln Organes, die wir in der Regel ſchon einige Tage zuvor in ander⸗ weitigen Blättern zu leſen, Gelegenheit haben, unſere Aufmerkſamkeit nicht mehr zuwenden. Karlsruhe, 29. März. Das heutige Bulletin über das Befinden S. K. H. des Erbgroßherzogs lautet: — Zwei Trinker Zur Zeit Friedrichs III. war das 7 igen allgemeine Hofſitte, der ſich Jeder —— Vorzüglich wurde der Trunk Fremden gebracht, die oft nicht mehr ſtehen konnten, Wenn die Tafel aufgehoben wurde. Auch an Em polniſchen Magnaten Boguslaw, Ster⸗ k, Woywode von Ploczk, hatten ſich die ſchen Herren gerieben; aber es war Keiner Setn en, der es mit dem Sarmaten hätte halten können. Vergebens wurde das ganze Heer durchforſcht, ob unter den Ofſi⸗ einer wäre, der es mit dieſem Wein⸗ 8 09 aufnähme. So Viele kampfmuthig die Schranken ſprengten, Jeder hatte bis⸗ her hinausgetragen werden müſſen,„Das iſt eine Schande für Dänemark, wenn dieſer Pole Sieger bleibt!“ rief der König. Man wandte unn die Augen auf das Relk und entdeckte Anen Schmieh, deſſey ⸗Frgin uns leider nicht aufbewahrt iſt, Ncn ein gewaltiger Trinker war. r würde nun in Hoftracht geſteckt und mit der Sitte vertraut gemacht, zu der nur die beiden eh Worte: PVous!“ nöthig waren. Der Abend kam, er Schmied ward neben den Polen geſetzt. Pous!“ rief Sternitzki und leerte ſeinen okal, der eine Flaſche Wein enthielt. Vous!“ antwortete der Schmied und kam em andern nach. Bald hatte Jeder ſechs aſchen gelerrt, da wurde dem Dänen dieſes utrinken zu langweilig. Er deutete auf einen übel, in bem man vier Flaſchen kühlte, und defahl, ihn mit Rheinwein zu füllen. ſetzte das Gefüß an und trank es aus„Noch einmal,“ commandirte er. Es geſchah, und er reichte den Kühler dem Woywoden: „& Vous!“ Boguslaw ſetzte an ünd zog und zog— aber die Bowle war zu Sns. Mit eiuem Seuzer ſank er auf einen Der Beginn Stuhl und dann unter den Tiſch. Am fol⸗ der 6. Woche der Erkrankuug wurde geſtern durch einen den Umſtänden nach recht befriedigenden Tag eingeleitet. Das Fieber blieb gering und gleicherweiſe die Gelenkaffektionen. Die Nacht wurde zum größten Theile ruhig durchſchlafen. Auch heute Morgen ſteht das Thermometer faſt an Fiebergrenze. Das Allgemeinbefinden iſt entſprechend dem günſtigeren Verlaufe der letzten Tage gleichfalls gebeſſert. Dr. Tenner. Berlin, 30. März. In der geſtrigen Reichstagsſitzung ſtund die Berathung des Geſetz Entwurfs über die Aenderung des Servistarifs auf der Tagesordnung. Die Vorlage wurde nach kurzer Debatte an die Budgetkommiſſion verwieſen. Hierauf folgte die zweite Berathung der Gewerbenovelle (Ertheilung der Rechte einer juriſtiſchen Perſon an die Innungsverbände). Die Vorlage wurde unverändert genehmigt.— In der heutigen Sitzung kommt das Sozialiſtengeſetz zur Berathung. Freiburg. Der Erzbiſchof Orbin iſt an einer Rippenfellentzündung ſchwer erkrankt. Belgien. Brüſſel, 28. März. Die Plünderungen, Erpreſſungen von Geld und der Streik in Hennegau nehmen immer noch zu. Die Glashütten⸗Induſtrie iſt wahrſcheinlich auf immer ruinirt. Die Zahl der Erſchoſſenen in Roux beträgt 17, Verwundete und anderswo Erſchoſſene ſind zahlreich.— In Charleroi und in der Provinz iſt der Belagerungszuſtand verkündet worden. Das Militär iſt beordert, nach einer erſtmaligen Aufforderung ſofort mit der Wafſe gegen die Ruheſtörer vorzugehen. Neueſte Nachrichten. Karlsruhe, 30. März, 9 Uhr 30 M. Der Erbgroßherzog hat in verfloſſener Nacht viel und gut geſchlafen, und iſt ſein Befinden heute früh auch gut.(M..) Baſel, 29. März. Heute legten ſämmt⸗ liche Holzarbeiter wegen Nichtbewilligung der von ihnen verlangten 10ſtündigen Ar⸗ beitszeit die Arbeit nieder. Der Strike erſtreckt ſich auf Schreiner, Zimmerleute, Glaſer, Drechsler und Bildhauer, Brüſſel, 29. März. In Charleroi unterſtützt ein Korps Freiwilliger die Bürgerwehr zum Schutz des Eigenthums. In einigen Plätzen hat die Arbeit ange⸗ fangen. Das katholiſche Kollegium in Marchiennes wurde geplündert. In Goſ⸗ ſellins ſollen fünf Plünderer erſchoſſen ſein. In Baſcoup wurden zwei erſchoſſen, zehn verwundet. Es iſt erwieſen, daß jede politiſche Urſache den Vorgängen fremd iſt. Unter den neunzig Brüſſeler Arretirten ſind die Hälfte alte Verbrecher ſchlimmſter Sorte. Zwei Jahrgänge Re⸗ ſerve wurden heute in aller Ordnung eingeſtellt. Die Armee iſt dadurch auf 62,000 Mann verſtärkt worden. Um Mons iſt eine Strike unter den Berg⸗ leuten und Glasarbeitern ausgebrochen, ebenſo ein Strike in den Steinbrüchen bei Tournai. Bei einem Zuſammenſtoß mit den Truppen wurden zwei Leute verwundet. Lüttich iſt ruhig. In Verviers iſt in einer Fabrik Strike ausgebrochen.— Der heutige Miniſterrath beſchloß, morgen in der Kammer eine volle Erklärung, betref⸗ fend die bezüglich der gegenwärtigen Lage genommenen und noch zu ergreifenden Maßregeln abzugeben. Die Regierung genden Tage verließ er beſchämt Kopenhagen. — Die Schwiegermutter. In Puebla, einer der volkreichſten und ſchönſten Städte Mexikos, wendet man den Schwiegermüttern ſehr zärtliche Fürſorge von Seiten der jungen Damen zu. Wie wir nämlich einem ameri⸗ kaniſchen Blatte entnehmen, erſcheint dort unter einem federgewandten Redaktionscomits junger Damen eine Zeitung mit dem bedeu⸗ tüagsvollen Titel:„Die Schwiegermutter.“ (Bie ſoll ſich eines ziemlich zahlreichen Leſer⸗ kreiſes 4 Sch 6 Prügelkrehe. D in utz vor Prüge 8 er geſuchteſte Orden in Perſien iſt nach Henri Moſer derienige der Ehrenlegion. Warum d In Folge eines zwiſchen Frankreich und Per⸗ ſien abgeſchloſſenen Vertrages dürfen die Inhaber deſelben nicht die Baſtonade erhal⸗ ten und das iſt im Reiche des Schah ein großer Vortheil. — Allervings. Pfarrer:„Was, Huber, Ihr zankt Euch mit Eurer Frau? Wißt Ihr nicht, Eheleute ſollen leben wie die Tauben.“ Huber:„Ja, ja, Herr Pfarrer, aber zu Tauben gehört nun mal ein Schlag.“ Landwirthſchaftliches. — Knochenſtücke als Unterlage für Tüöpfe ſtatt der Scherben, um einen gehörigen Waſſerabzug zu ſichern, Jaben ſich ausgeseich⸗ net hewähet. Die Wurzeln der Pflanzen eig⸗ nen ſich die Seben derſelben an, die man beim Umſetzen der Pflanzen leicht wahr⸗ nehmen kann und die Euctwicklung ſolcher Gewächſe iſt raſcher unt kräftiger als dei an⸗ deren, die nicht ſo behandelt 55 Einer eige⸗ nen Dünaung bedürfen deshalb ſolche ni läßt alle Dynamit⸗Depots im Diſtrikt von Charleroi ſpeziell inſpiziren. Charleroi, 29. März. Splingard, ein Anarchiſtenführer, wurde verhaftet. Außer⸗ dem fanden noch andere zahlreiche Ver⸗ haftungen ſtatt. Aus Tournai wird ge⸗ meldet: Die Arbeiter in den Steinbrüchen von Allaire bis Antoing ſtriken und rücken gegen Tournat vor. Die Bürgergarde marſchirt gegen ſie. In Barges fand ein blutiger Zuſammenſtoß zwiſchen Gens⸗ darmerie und Strikenden ſtatt. Vom Tage. b. Die Leiche des T Vorſtandes des Karls⸗ ruher Athleten Clubs wird heute Nachmittag 5 Uhr nach dem Bahnhofe überbracht werden, von wo dieſelbe mit dem Abendzuge nach Karls⸗ ruhe, dem Wohnſitze des W über⸗ führt werden wird. Aus zuverläſſiger Quelle erfahren wir, daß Herr Schäfer die verfloſſene Woche ſtändig über ein leichtes Unwohlſein klagte. Auf Wunſch ſeiner Frau und ſeines Bruders verſprach der Verſtorbene ſich von dem hieſigen Preisringen fern zu halten; lei⸗ der that er dieſes nicht, was eben auch ſeinen raſchen Tod beſchleunigte. Dieſer Fall iſt um ſo trauriger, als der Verblichene ein äußerſt beliebter, toleranter und aufrichtiger Mann war, beliebt und geachtet von denen, welche mit ihm je in Verkehr kamen. Eine noch junge Frau und 4 unmündige Kinder verlieren 110 em zu früh Heimgegangenen ihren Er⸗ nährer. b. Das Telephonnetz breitet ſich über die Stadt immer mehr und mehr aus. Von der Wohlthätigkeit dieſer für den Geſchäfts⸗ mann ſo praktiſchen Einrichtung iſt man ſchon längſt überzeugt. Unerklärlich iſt es uns, daß der hieſige Friedhof noch nicht in das Telephonnetz gezogen wurde, was ja unbe⸗ dingt nothwendig iſt. Wie oft kommt es vor, daß ſich Vorfälle auf dem Friedhofe abſpie⸗ geln, welche ein raſches Einſchreiten der Polizei oder anderer Behörden nöthig machen. Die Koſten für die Errichtung eines Tele⸗ phons auf dem hieſigen Friedhofe dürften keine großen ſein, da die Verbindung mit der Leitung nach den Bierkellern und Wohlge⸗ legen feacht herzuſtellen iſt. Selbſtverſtänd⸗ lich müßte, ſollte ſich daſſelbe Praktiſch ver⸗ werthen, ein ſtändiger Telephonnachtdienſt eingerichtet werden, was für eine Stadt wie Mannheim von unbedingter Nothwendigkeit wäre. b Verſammlung. Die auf geſtern Abend anbergumte Verſammlung der Maurer in 1 2, war ſehr zahlreich beſucht, es wurde noch einmal eingehend über die projektirte Arbeits⸗ niederlegung am 1. April d. F. geſprochen, falls die hieſigen Meiſter den geforderten Normallohn mit 35 Pfg. pro Stunde nicht bewilligen ſollten. Es wurde mitgetheilt, daß in einem hieſigen Geſchäfte eine Anzahl Ar⸗ heiter, welche dem Fachverein angehören, ent⸗ laſſen wurden, ſo daß die betr. Firma ſich ge⸗ nöthigt ſah, ihren Polir nach auswärts zu ſenden, um neue Arbeitskräfte herbeizuſchaffen, Die ganze Verſammlung, welche polizeilich überwacht war, verlief ohne jede Störung und müſſen wir freudig konſtatiren, daß jede Aufregung unter den einzelnen Mitgliedern, 0 jede Strikewuth vollſtändig fern war, aß man ſogar den Strike als letztes Mittel in Erreichung beſſerer Lohn⸗ und Arbeitsbe⸗ ingungen bezeichnete. ◻Ansgeſtellt ſind in der Hofkunſthand⸗ lung von C. Ferd. Heckel zwei Portraits des Herrn Hofſchauſpieler A. Bauer, welche zu deſſen Jubiläumsfeſte in dem dort photogr. Atelier des Herrn Heinrich Graß angefertigt wurden. * Wir erhalten folgende Zuſchrift: Sadenburg, den 27. März. Geehrter Herr Redakteur! 5 Geſtatten Sie mir folgende Zeilen zu mei⸗ ner Rechtfertigung, anläßlich der Kaiſerfeier im Gaſthauſe zum Schiff. In dem„Ladenburger Wochenblatt“, zu⸗ gleich„Generalanzeiger Ladenburgs und Um⸗ gegend“— in Nr. 24 vom 24. d. M. in dem Artikel über die Kaiſerfeier konnte ein Bericht⸗ Da in jeder Hausbaltung Knochen abfallen, die man, etwas kleingeſchlagen, ſo verwenden kann, ſo iſt dieſes Mittel ein koſtenloſes. EEiſen in der Ohſtbaumzucht. Um ſtark gefärbte Früchte, wie ſie auf den Märk⸗ ten und im Handel häufig begehrt werden, zu erzielen, ſoll man um die Bäume altes werthloſes Eiſen und Feilſpäne eingraben Das im Boden enthaltene Eiſen iſt das fär⸗ bende Element und obgleich es faſt in jedem Boden in kleineren Qugntitäten ſchon vor⸗ handen iſt, ſo empſiehlt ſich doch eine Eiſen⸗ düngung für den fraglichen Zweck. Pean kann zu dieſem Behufe auch eine Auflöſung von Eiſenvitriol anwenden, die zugleich als Dünger dient und die Inſekten im Boden tödtet. — Frübkohlraben. Es kommt nicht ſelten vor, datz die Pflanzen dieſer Sorten, ſtatt Knollen aitzuſetzen, in Samen ſchießen und dadurch werthlos verd. Dies tritt beſonder⸗ donn öfters ein, wenn die Pfla⸗zen in kuigem Zuſtand in Froſt oder Reif trifft. Auch die Sorten tragen nicht ſelten die Schuld au dieſer Untugend. Nach dem Be⸗ richte des Gartenbauvereins zu Frankfurt a..“ iſt dageger die Sorte, die unter dem Naxien„Erfuter Dreibrunnen“ im Handel vorkommt, ieſonders zu empfehlen. Sie ſoll ſehr kräh und viel ſtandhafter als die frühe Wiener ein, pelche leicht holzig wird und in Samen geht. Leider iſt der Samen noch ziem⸗ lich var und theuer. Theater, Kunſt u. Wiſſenſchaft. „Herr Julius Stettenheim, der Spezia⸗ liſt des ächten Berliner Humors und der Satyre, deſſen Ankunft wir ſchon ſeit Wochen entaegen ſehen, kommt uun doch. Wie wir erſtatter, anſcheinend nicht umhin, den hieſigen Anhängern der Sozialdemokratie eins zu verſetzen; die Form aber, die der Bericht⸗ erſtatter zu wählen beliebte, veranlaßt uns eine Richtigſtellung vorzunehmen, indem die hieſige Bevölkerung glauben könnte, wir ſeien nach dorten gekommen um an dem Feſte oder ſonſt etwas in Scene zu etzen. Wir kamen an beſagtem Abend in die Wirth⸗ ſchaft„zum Schiff“, 4 an der Zahl, und tranken in aller Gemüthsruhe unſer Bier, ohne uns auch nur im Geringſten um das, was im Saaſe vorging, zu kümmern. Es wird dies als Separatverſammlung be⸗ nannt, obgleich an dieſem Abend keine Ver⸗ anlaſſung vorbanden war, uns überhaupt zu verſammeln. Wie bekannt aber mußte dieſer Moment herhalten, um gegen uns eine gewiſſe Antipathie hervorzurufen. Wir erklären hiermit, daß wir uns nie und nimmermehr geniren werden, eine Verſamm⸗ lung für unſere Zwecke abzuhalten und daher diejenige einer anderen Partei nicht zu be⸗ nutzen brauchen, am wenigſten aber die Ver⸗ ſammlung derienigen Partei, welche den zNattonalſtolz“ in Erbpacht beſitzt und im Patriotismus ſo ſehr von Seligkeit ſchwimmt, daß ſie keine Zeit mehr hat, um auch noch an das Elend zu denken, welches zu Hauſe jam⸗ mert, während andere rauſchende Feſte feiern. Im ührigen„Schwamm drüber!“ Geehrter Herr Redacteur! Da meine kleim Berichtigung in dem Ladenburger Wochen⸗ blatt nicht nach deren Wortlaut ahgedruckt wurde, ſo glaube ich gewiß, daß die Badiſche Volkszeitung, welche über allen Par⸗ teien ſteht, mir Ihre Spalten öffnen wird. Achtungsvollſt Carl Bohne nebſt Anhang E Weinheim, 30. März. Geſtern Vor⸗ mittag wurde ein hieſiger Dienſtknecht ver⸗ haftet, welcher zwei goldene Ringe und ein wollenes Hemd entwendet haben ſoll und ſich auch eine Unterſchlagung von 20 Mark zu Schulden kommen ließ. Sonntag Nach⸗ mittag geriethen in einer Wirthſchaft in Müll mehrere Gäſte in Wortwechſel, ſo daß der Wirth ihnen die Thüre wies, wodurch dann auf der Straße eine Schlägerei ent⸗ ſtand, ſo daß die Polizei einſchreiten mußte Kaiſerslautern, 28. März. Herr Reichs⸗ tagsabgeordneter Grohs ſprach heute im Saal⸗ bau vor einer ſehr zahlreichen Volksverſamm⸗ lung über die Arbeiterſchutzgeſetzgebung. Er beleuchtete die Anträge der konſervattden, Cen⸗ trums- und ſozialdemokratiſchen Partei und legte die Stellung der deutſchen Volkspartei zu derſelben klar. Seine Ausführungen fan⸗ den den lebhaſteſten Beifall der Anweſenden, die ihm zum Schluß der Verſammlung durch ein dreifaches Hoch den Dank für ſeine Thä⸗ tigkeit und ſeine Rede ausſprach. Gegen 5— 600 Perſonen nahmen an der Verſammlung 9 100 die von Redakteur Gottrand geleitet wurde. Jur geſl. Beachtung! Im Intereſſe einer ſchnel⸗ leren Zuſtellung unſeres Blat⸗ tes an die verehrlichen Abon⸗ nenten, erfolgt vom 1. April ab eine andere Eintheilung unſerer Trägerinnen. Falls hierbei irgend welche Unregel⸗ mäßigkeit in der Zuſtellung unſeres Blattes eintretenſollte, bitten wir ja um ſofortige Nachricht; wir werden für prompte Zuſtellung unſeres Blattes beſorgt ſein. Verlag der Bad. Volkszeitung. Verlag des Geueralauzeiger. erſahren iſt es Herrn Sohler hier gelungen, Herrn Stettenheim, um den ſich zur Zeit alle Welt reißt, zu einer Vorleſung in hieſger Stadt zu bewegen, welche ſchon in der näch⸗ ſten Zeit ſtattfinden wird. Es liegen uns Berichte aus den Städten vor, in denen Herr Stettenheim zuletzt ſeinen Humor entfaltet hat; ſie alle ſind voll des höchſten Lobes über dieſe originellen Vorträge,„welche von prickelndem Witze ſprühen und ſind von jener Drolerie, die auch dem ärgſten Griesgrämer die Falten von der Stirne ſtreicht.“ Stetten⸗ heim wird in dieſer Beziehung nicht mit Un⸗ recht mit dem unſterblichen Saphir verglichen, der es ſo meiſterlich verſtanden hat, unter dem Schuhe des zündendſten Witzes bis an die äuſterſte Grenze ſich vorzuwagen, ohne auch nur im Geringſten zu verletzen. Gerade ſeine Erfolge in der ſehr ſorglich auf die Eigenheiten ihres ſchwäbiſchen Dialektes und ihres einheimiſchen Witzes bedachten Haupt⸗ ſtadt des Schwabenlandes, die ſonſt für nord⸗ deutſchen Humor wenig empfänglich iſt und die ſich an dem liebenswürdigen Humoreſten aus Berlin nicht genug erfreuen konnte, bürgten uns dafür, daß man auch hier den unwiderſtehlichen Zauber ſeines na⸗ türlichen Humors im vollſten Maße empfin⸗ den wird. Der Andrang zu den Vorleſungen Stettenheims, der nur ein einziges Mal hier ſprechen wird, iſt ſtets ſo enorm, daß man wohl daran thun wird, ſich bereits jetzt bei Herrn Sohler für einen feſten Platz vormerken zu laſſen. Theaternachricht. Die laut Repertoir. auf Samſtag den 3. April ang kündigte Volks⸗ vorſtellung findet wegen andauernder Unpäß⸗ lichkeit des Herrn Förſter nicht ſtatt.