6. Seike. Nr. 570 gaſtlichen Stätten, die abends die Mannheimer aufnehmen. Im Ni⸗ belungenſaal verſammelten ſich rund 2000 Perſonen zu dem Do p⸗ pelkonzert der Kapelle der Vereinigung badiſcher Po⸗ lizeimuſiker unter der Leitung des Obermuſikmeiſters Heiſig und des Konzertorcheſters Mannheim⸗Neckarau, das 10 Kapellmeiſter Otto Homann⸗Webau dirigierte. Bei der großen Beliebtheit der Karlsruher Muſiker iſt es nicht verwunderlich, daß das begeiſterte Publikum eine ganze Anzahl von Zugaben erzwang. In den Pauſen hatte man Gelegenheit, die proſizierten Wahlergeb⸗ niſſe entgegenzunehmen. Der zweite Adventſonntag! Beinahe hätte man vergeſſen, daß es der kupferne war. In den Hauptſtraßen prieſen die blendend erleuchteten Schaufenſter die zur Schau geſtellten Weihnachtsge⸗ ſchenke mit unwiderſtehlicher ſuggeſtiver Anziehungskraft an. Auf dem Meß⸗ und Zeughausplatz hat ſich der Chriſtkindles⸗ markt etabliert, vornehmlich mit Spielſachen und Süßigkeiten. Etwas völlig neuartiges iſt die Weihnachtsausſtellung des Internationalen Erfinderſchutzverbandes im Friedrichspark, die geſtern nachmittag eröffnet wurde. Regiſſeur Brimo hat die Ausſtellung, mit der ſich 50 namhafte Firmen, in der Hauptſache Mannheimer, empfehlen, in der zugkräftigſten Weiſe arrangiert. Außer dem großen Saale wurde die Veranda in Anſpruch genommen. Eine Lichtgirlande ſchmückt die Wände. Bunt⸗ farbige Bauernkränze umgeben die Beleuchtungskörper, die in zwei Reihen die Längsſeite des Saales durchmeſſen. In großer Mannig⸗ faltigkeit und ebenſo großer Gediegenheit ſind alle möglichen Ge⸗ ſchenkartikel ausgeſtellt. Die Bühne iſt von der Fa. Fiſcher⸗ Riegel in Anſpruch genommen. In einer Winterlandſchaft tum meln ſich Erwachſene und Kinder in kompletter Sportsausrüſtung. Ein unterhaltendes Kabarettprogramm beſchloß den erſten Aus⸗ ſtellungstag. Muſikſtücke eines Teiles der Kapelle Petermann unter Leitung des Kapellmeiſters Becker wechſelten mit Vorträgen des Landhäußer⸗QAuartetts, klaſſiſchen u. modernen Tänzen ab, die von Tanzmeiſter Stundebeek mit einer graziöſen Partnerin u. dem parodiſtiſchen Duo Mack⸗Briefe ausgeführt wurden. Zwei Paare entzückten mit einem von Herrn Stundebeek einſtudierten Ro⸗ kokotanz. Am heutigen Montag geſellt ſich zu dem Kabarett mit neuem Programm eine Modenſchau der Fa. Fiſcher⸗Rie⸗ gel. Ein Beſuch der ſehenswerten Ausſtellung, die der Leiſtungs⸗ fähigkeit unſerer heimiſchen Spezialgeſchäfte von neuem das ſchmei⸗ chelhafteſte Zeugnis ausſtellen iſt ſehr zu empfehlen. Sch RNikolaus⸗Nachmittag Als es geſtern morgen an unſerer Haustüre heftig klopfte und gleich darauf ſtürmiſch läutete, bekamen wir doch ein bißchen Angſt; denn man kaan nie wiſſen——— die Zeit, wo Nikolaus an die Türe uimt zu braven und böſen Kindern, iſt ja da. Und richtig, als aaghaft die Türen öffneten, fanden wir einen Brief von ihm, un er uns bat, zu ſeinem Abend zu kommen, zu dem er noch vele andebe Mädchen und Buben geladen hatte, weil er keine Zeit fand, jedes einzelne Kind zu beſuchen. Ach, uns war ſo glücklich und froh zumute auf einmal, es war gar kein trüber Wintertag mehr, Sonnenſchein leuchtete in unſerer Kinderſeele! Wir ſangen und ſpielten und bauten die kühnſten Luftſchlöſſer.„Eine Loko⸗ motive werde ich mir beſtellen, eine richtige,“ ſang Klein⸗Herbert, ließ Dampf in Arme und Beine und rollte durch alle Zimmer, „iſch, tſch, tſch...“ Bei jeder Halteſtelle wurde ſein Wunſchzettel größer, ſe länger es dauerte. Tauſend Fragen wurden gefragt und auf tauſend Fragen mußte Mutterchen Antwort geben. Endlich war die Zeit gekommen, wo man fein ſäuberlich im Sonntagsanzug in das Haus gehen durfte, wo manchmal des Abends Papa und Mama hingingen. Man kam ſich wie ein großer Mann vor. Ach, Weihnacht und Nikolausl Und alles iſt ſo ſchön! Und ſo wie wir, kamen die anderen Kinder in Zügen an Mutters Hand. Sie ſchwärmten im Saal aus. Sie wechſelten zehnmal in einer halben Stunde die Plätze, ſie erfüllten das Theater mit ihrem lebensfrohen Schwatzen, und mitten zwiſchen den Reihen ging der liwrierte Billetteur, eine ſanft gewordene und lächelnde Autorität, mit.„Du“ angeſprochen und an den Schößen ſeines Fracks gezogen. Aber auf einmal gab es Radau,— Einer wollte nicht folgen und ſprang auf die Bühne, die Mutter ihm keifend nach—— und das Spiel begann.—— So begann es nämlich, im päßlichen Mann⸗ heimer Straßendialekt— nicht ſchön, eher abſtoßend. Allgemeines Erſtaunen bei den kleinen Leutenl Was würde Mutter ſagen, das durfte man doch nicht. Und dann kam der Nikolaus. Aber das war kein Weihnachtsmann. So ſah er doch nicht aus. Er war doch— na, na— viel, viel ſchöner— und hatte einen großen Sack! Aber was er dann aus dem Sack ausſchüttelte, das war ganz aller⸗ liebſt: Einen ſchneidigen Huſaren, ein Tanzbärchen, einen Hampel⸗ mann, Hänſel und Gretel und einen ganz ſchwarzen Mohren. Das war etwas für die Kleinen(da atmeten auch wir Großen auf). Doch die Schwarzwälderin, die ſang, was man nicht verſtehen konnte, und nur zum Schluß lachten die Großen ein wenig, aber man wußte nicht warum. Die Buben, die den Schneemann um⸗ warſen, konnten ihr Lied nicht ſingen. Endlos lange Pauſen, und es wurde langweilig—— Mutti, gehen wir noch nicht nach Hauſe? ——„In der Schule“ ging es zwar luſtig her, man konnte hier dem Lehrer einen Schabernack ſpielen, was man doch fonſt nicht kann. Aber es war doch nur für die„Lausbuben“, die dafür auch herzlich lachten. Aber für die Kleinen, bei denen das Herzchen noch hoch ſchlägt. wenn vom Nikolaus geſprochen wird, für die brachte der Abend herz ⸗ lich wenig. Schadel Zwar der Saal war ſchön geſchmückt; viele Lichter, viele Spielſachen— aber Lichter, die in den Augen der Kinder leuchten ſollten, die ſah man nicht. So trippelten ſie müde und ſchläfrig nach Hauſe. Gelt Mutti, wenn zu uns der Weihnachts⸗ mann kommt, ſoll es ſchöner werden.. Tätigkeit der Berufsfeuerwehr Das Städt. Nachrichtenamt teilt mit, daß die Mannheimer Berufsfeuerwehr im Monat November 20mal alar⸗ miert worden iſt, Smal nach der Innenſtadt, Amal nach der Neckar⸗ ſtadt, Zmal nach der öſtlichen Stadterweiterung, 2mal nach dem Lin⸗ denhof, je 1mal nach dem Junobuſch, Waldhof und nach der Rheinau. Nach der Art der Brände handelte es ſich in 11 Fällen um Klein⸗ feuer, in 3 Fällen um Kaminbrände, in je einem Fall um Mittel⸗ und Großſeuer(Rheinau): in 4 Fällen wurde die Berufsfeuerwehr zu ſonſtiger Hilfeleiſtuna in Anſpruch aenommen. Die Alarmierung er⸗ folgte 12mal in der Zeit von 6 Uhr morgens bis 6 Uhr abend und Smal zwiſchen 6 Uhr abends bis 6 Uhr morgens. Der Krankentransportwagen wurde in 284 Fällen benötiat: hiervon entfallen 7 Fälle auf Krankenanſtalten, 17 Fälle auf öffentliche Straßen und Plätze, 255 Fälle auf Wohnungen. Fabriken ufw., 10 Fälle auf auswärts. Die Arten der Erkrankung waren folgende: Innere Erkrankungen 142. Stichwunde, Verletzuna 32, An⸗ fälle 26, Wöchnerinnen 16. Geiſteskrankheit 15. Operationsfälle und Scharlach je 6, Knochenbruch und Influenza(Grippe) je 4, Blutun⸗ gen 3, Dyphterie 2, Sonſtige 28. Von dieſen 284 Transporten wur⸗ den 198 auf ärztliche Anordnuna ausgeführt. 25 auf volizeiliche oder ſonſtige behördliche Anweiſuna und 61 auf Anſuchen von Privat⸗ perſonen. * * Südweſtdeutſcher Entfernungsanzeiger. Auf Anregung aus den Intereſſentenkreiſen aibt die Handelskammer für den Kreis Mannheim— Eiſenbabnabteilung— einen von erſten Verkehrsfachleuten bearbeiteten Entfernunas⸗Anzeiger heraus, aus dem die bahnamtlichen kilometriſchen Entfernungen von 26 Hauptknotenvunkten Südweſtdeutſchlands direkt und ohne Addi⸗ tion abgeleſen werden können. Für den Bezirk der Kammer ſinh darin die Bahnhöfe Mannheim Hauptbahnhof. Mann⸗ heim⸗Induſtriehafen, Mannheim ⸗Neckarſtadt, Mannheim⸗Rheinau und Weinheim als Knotenſtationen gewählt. An benachbarten Orten ſind Ludwiashafen und Heidelbera genannt. Selbſtverſtändlich beſchränkt ſich die Ge⸗ brauchsfähiakeit des Entfernungsanzeigers nicht auf dieſe Orte. ſon⸗ dern die zwiſchenliebenden Stationen können das Buch in derſelben Weiſe verwenden. Es bedarf nur einer einmaligen Ermittelung de⸗ Anſtoßentfernuna bis zum Knotenpunkt, um in aleicher Art alle Ent⸗ fernungen direkt ableſen zu können. Der Tarif hat anderen Werken Neue Mannheimer Jeitung[Morgen⸗Ausgabe] ſcheinen nach dem neueſten Stand der amtlichen Tarife aufgebaut iſt! und durch ſtändige Nachträge ſtets auf dem Laufenden gehalten wird. Das Buch iſt etwa 300 Seiten ſtark, feſt gebunden und enthält eine Kilometerkarte des behandelten Gebiets im Format von etwa 70 bis em. Für einwandfreie Frachtkalkulationen, zu denen gerade die Südweſtecke Deutſchlands heute notagedrungen verpflichtet iſt. bietet das Buch eine vorzüaliche Grundlage, ſodaß es empfehlenswert iſt, durch Vorbeſtellung bei der Eiſenbahnabteilung der Handelskammer Mannheim ſich die benötiate Anzahl Exemplare zu ſichern.(Vergl. aüch die Anzeige dieſer Ausgabe). Ein Hundertjähriger Glaſermeiſter michael Heltet in Zlvesheim Flm⸗Kundſchau .R. Afa-Thealer A 1. Nach dem Roman„Michael“ von Hermann Bang wurde ein Film desſelben Namens geſchaffen, der, was Vornehmheit und Gediegenheit der Aufmachung, wie Seelen⸗ größe des Hauptdarſtellers anbetrifft, einzigartig daſteht. In ſechs gewaltigen und ergreiſenden Akten erfüllt ſich vor unſeren Augen das Schickſal eines genialen Malers, der einſam und unverſtanden durch das irdiſche Leben wandelt. Da glaubt er einen Menſchen gefunden zu haben, dem er Freund und Vater ſein darf, den bild⸗ ſchönen Michael. Aber um einer ſchönen Frau willen verrät der Sohn des Pflegevater, ja er beſtiehlt ihn ſogar, um ein luxuriöſes Leben an der Seite ſeiner Fürſtin Zamilzow führen zu können. Durch den Kunſtkritiker Switt, den der allen Mannheimern be⸗ kannte Rohert Garriſon verkörpert, wohl über das Leben ſeines Pflegeſohnes unterrichtet, weiß der greiſe Meiſter doch jeden Fehl⸗ tritt Michaels zu entſchuldigen, und als er auf dem Sterbebett nach ihm verlangt und Michael den Vater im Stiche läßt, richtet ſich der Gebrochene noch einmal auf. Viſionär ſieht er den Pflegeſohn mit ſeiner Liebſten koſen und ſpricht:„Nun kann ich ruhig ſterben, denn ich habe eine große Liebe geſehen.“—„Black, der König der Hengſte“, eine Geſchichte aus Amerika in fünf Akten, beſchließt das Programm. Ein edles Pfſerd iſt der Held dieſer Geſchichte, ein prächtiger ſchwarzer Muſtang. Draußen in der Prärie und im Felsgebirge iſt ſein Reich, wo er mit ſeinen Stuten eine freies, durch keinen Menſchen gebändigtes Leben führt. Aber ein Cowboy hat es ſich zum Ziele geſetzt, das Tier zu fangen. Tagelang dauert der Kampf zwiſchen Menſch und Pferd. Aber ein Waldbrand kommt dem Menſchen zu Hilfe. Er rettet das ſchöne Tier aus den Flammen und willig folgt es ihm und beweiſt ihm ſeine Dankbar⸗ keit dadurch, daß es ihn ſpäter aus den reißenden Waſſern eines Fluſſes rettet. Und als am Schluſſe der Cowboy dem Pferd die Freiheit wiedergibt und mit dem Mädchen ſeiner Liebe„verſchlun⸗ gene Pfade“ wiadelt, ſteht plötzlich der Muſtang vor ihm. Der Könia der Prärie bleibt bei den Menſchen und die Liebe, die alle Weſen der Erde miteinander verbindet, und die eines Tages mäch⸗ tiger ſein wird als alle Gewalt der Waffen, feiert hier einen mäch⸗ tigen Triumph. zä⸗ Kammerlichtſpiele. Die Liebhaber und Anhänger des Box⸗ ſportes kommen in dem gewaltigen amerikaniſchen Senſationsfilm „Der Boxerkönig von Newyork“ voll auf ihre Rechnung, denn ſpannende Originalwettkämpfe berühmter Meiſter zeigen uns alle Phaſen eines ſolchen Kampfes. Darſteller wie auch Regie feiern Triumphe. Das Leben und Treiben Newyorks bei Nacht, dann wieder reizende Begebenheiten auf einem Salondampfer er⸗ regen die Aufmerkſamkeit der Kinobeſucher in hohem Maße. Das Programm ſollte mehr Abwechslung bieten, denn es wirkt ſehr er⸗ müdend, über 2 Stunden nichts als Boxkämpfe zu verfolgen. vereinsnachrichten H. T. Der Abiturienkenverband der Oberrealſchule hielt, ſeit 10 Jahren das erſtemal wieder, eine außerordentliche Ver⸗ ſammlung ab. Im Mittelpunkt ſtand ein Vortraa des Mitaglieds Prof. Karl über„Das Bildunasziel der Oberreal⸗ ſchule“. Aus dieſem ging hervor. daß die Schule zu ihrer gedeih⸗ lichen Fortentwicklung der Unterſtützuna des Verbandes bedarf. Außerdem ſoll den Schülern der oberen Klaſſen mit Rat und Tat für ihren ſyäteren Lebensweg beigeſtanden und nicht zuletzt das Band, das die Oberrealſchulabiturienten zuſammenſchließt, wieder gefeſtiat werden. Namens der Schule ſprach Direktor Gſcheidlen ſeine Freude an dem Wiederzuſammentritt des Verbandes aus mit der Hoffnung, daß die Zuſammenarbeit zwiſchen Schule und Verband eine erſprießliche ſei. Anſchließend fanden organiſatoriſche Fragen Beſprechung, ſowie die Wahl des Vorſtandes. Zum erſten Vorſitzen⸗ den wurde Bankdirektor Itſchner, zum zweiten Referendar Goebels, als Schriftführer und Kaſſenwart die Herren Traut⸗ wein und Bühn gewählt. Dazu noch 4 Beiſitzer aus verſchiedenen Jahrganasgruppen. In den Weihnachtsferien ſoll die nächſte Zu⸗ ſammenkunft des Verbandes ſtattfinden, zu der zu gegebener Zeit eingeladen wird. Tagungen Die Landwirtſchafkliche Berwertungs und Finanzierungs⸗· Aktiengeſellſchaft Freiburg gibt zur Zeit durch die Bädiſche Bauernbank Freiburg i. B. und ihre ſämtlichen Filialen die neuen Goldmark⸗Aktien auf Grund des Generalverſammlungsbeſchluſſes vom 24. Sept. 1924 aus. Die Zuſammenlegung erfolgt durch Umtauſch dergeſtalt, daß auf je M. 10 000 alte Papiermark⸗Aktien eine neue Aktie im Be⸗ trage von 20 Goldmark gewährt wird. Aktienbeträge, die nach dem gegenüber den nicht zu unterſchätzenden Vorteil, daß er bei Er⸗ 15. Februar 1925 nicht zum Umtauſch eingereicht ſind, werden für kraftlos erklärt werden. Montag, den 8. Dezember 192—. Nus dem Lande * Raſtatt, 5. Dez. Polizeilich feſtgenommen wurde ein verhen rateter Blechner von hier, weil er nach vorausgegangene Wortwechſel einem 18 Jahre alten Taglöhner Lötwaſſer, dasge⸗ in einem Fläſchchen bei ſich trug, ins Geſicht ſpritzte, ſodaß delette fürchten iſt, daß jener ſein Augenlicht verlieren wird. Der Ver— hat im Spital Aufnahme gefunden.— der Verbandstag badiſchen Bäckermeiſter findet nach einem Beſchluß der gölte bandsdelegierten des Landes, vorausſichtlich in der zweiten Hper, des Monats Juni kommenden Jahres hier ſtatt. Mit dem reien bandstag wird auch die Feier des ſilbernen Jubiläums der Bäckerinnung Raſtatt verbunden ſein. *Ettlingen, 6. Dez. Zu der geſtern erfolgten Ve bedgoſer wegen Falſchmünzerei erfahren wir noch, daß der Ein⸗ Kapver Wagner vor vier Jahren wegen ſeiner zahlreichen nze bruchdiebſtähle in den Textilbekrieben des Albtals die die gane Gegend in Atem hielt, zu 5 Jahren Zuchthaus verurteilt wun 17 Monate dieſer Strafe wurden ihm auf ein Bittgeſuch ſeiner 91 elte ſodaß er erſt vor kurzer Zeit die Freiheit wieder erla te. * Freiburg, 6. Dez. An Alkoholvergiftung iſt in 5 mediziniſchen Klinik ein 18jähriger Hilfsarbeiter geſtorben. 1 war in ſinnlos betrunkenem Zuſtand im Stadtteil Stühlinget, galt gefunden worden, nachdem er im Keller einer Freiburger Wirt 0 gearbeitet und dort ein größeres Quantum ſtark alkoholhaltiger tränke zu ſich genommen hatte. 0 * Säckingen, 6. Dez. Geſtern morgen dez vor 5 Uhr 9975 in dem Sägewerk Kehny vermutlich infolge 5 aus, das mit raſender Geſchwindigkeit um ſich griff und ſchon nie⸗ wenigen Minuten das große Holzlager erfaßte. Auch 10 Transport neuer Maſchinen, der erſt am Donnerstag eingetroffen war, wurde vom Feuer vernichtet. Fewerwehren von verſchieden 5 Orten waren bald zur Stelle und verſuchten nun, das große Net⸗ terlager und die weiteren Oekonomiegebäude zu retten. Die dem tung wurde dadurch erſchwert, daß der Brandplatz zwiſchen Rhein und dem Bahndamm gelegen iſt. Nachbargebiete sw. Darmſtadl, 3. Dez. Einem hieſigen minderbemitbelten Mann wurde aus dem verſchloſſenen Stalle ein Schwe in 1 etwa 70—80 Pfund geſtohlen. Der Täter konnte bisher nicht er mittelt werden.— Ein Schloſſer, der ein Kleinmotorrad aueune bierte, fuhr auf dem Trottoir und freute ſich darüber, daß i0 Paſſanten erſchreckten. Der Unfug wird ihm teuer werden, es Anzeige erfolgt. .— Sdarbrücken, 5. Dez. In einer der letzten Nächbe drongen 2 Burſchen in das Schlafzimmer eines Dienſtmädchens ein urd 7 gingen ſich an ihr trotz heftigſter Gegenwehr. Der Polizei gelan es geſtern, der beiden habhaft zu werden und ſie zu verhaften. Während der eine das Verbrechen zugibt, will der andere nicht da, beigeweſen ſein.— Auf dem Bahnhof Fremersdorf ſprang der a0 Dudweiler ſtammende Zögling der Homburger Fürſorgeanſtalt fen Ziele Merzig glaubte, auf dem bereits wieder in Bewegung lichen Zuge, glitt dabei auf dem Trittbrett aus, geriet unter 9. Zug und wurde von den Rädern zerſtückelt. Da der* unglückte keinerlei Papiere bei ſich trug, ſo konnte erſt nach en padar Tagen ſeine Perſönlichkeit feſtgeſtellt werden. Gerichtszeitung Durch Brandſtiftung den Tod des Sohnes verurſachl Auf Anſtiftung u. Mord lautete die Anklage gegen den 58 Jabn, alten Landwirt u. Kolontalwarenhändler Ph. Benzin aus Alzenatte der ſich por dem Schwurgericht Aſchaffenburg zu verantworten han, Er ſoll ſeinen eigenen blödſinnigen Sohn abſichtlich dem Flan. mentode überliefert haben. ſem Scheune und der Dachſtuhl des Angeklagten ab, und von dis böl⸗ liges Dunkel herrſchte ſeit Jahren über den Verbleib des B Im vergangenen Sommer ließ die jetzt verheiratete 24jährige Aute⸗ ter des Angeklagten Freundinnen gegenüber verdächtige Keue rungen fallen. Auf Veranlaſſung der Staatsanwaltſchaft wurde das Garten des Benzinger umgegraben und hier ſtieß man auf ber Skelett des ſeit neun Jahren vermißten Jungen. Ueber 9e Fundſtelle war ein Zwetſchgenbaum gepflanzt worden. Die Ankla hat nun angenommen, daß der Vater, um ſich des blöoͤſinnigen Kae⸗ ben zu entledigen, dieſen mit Feuerzeug auf den Scheuneboden 15 ſchickt hat. Der Junge ſetzte das Heu in Brand und fand—. den Tod in den Flammen. In der Verhandlung vor dem Schunch gericht in Aſchaffenburg bekannte ſich der angeklagte Vater für nten ſchuldig. Ein inzwiſchen verſtorbener anderer Sohn des Angeklagz ſoll, wie die Schweſter anaibt, die verkohlte Leiche ſeines Prn ur⸗ zur Mitternachtszeit im Garten verſcharrt haben. Das Schwze⸗ gericht ſprach den Vater ſchuldig der Brandſtiftung, wodurch 98 Tod eines Menſchen verurſacht worden ſei, und erkannte auf 3e Jahre Zuchthaus und zehn Jahre Ehrverluſt. Ein falſcher Baron zeichner Ludwig Dümmler auf, der bereits mehrfach vorbeſſet iſt. Unter dem hochtönenden Namen erſchien er in einem Berlin Abzahlungsgeſchäft und keufte einen eleganten Ulſter, für den z. Als er ſich wegen Betruges vor dem Schöffengericht Schöne on verantworten mußte, lagen auf dem Gerichtstiſch ganze Stöße—77 gefälſchten Geburtsurkunden, Adelsbriefen, polizeilichen Anme dungen, Zeugniſſen von Univerſitäten und Kunſtgewerbeanſtalten. ne der Wohnung des Angeklagten waren bei einer Hausſuchung, cher⸗ Druckerpreſſe, Hektographenblätter. Kliſchees und andere Fälſ m⸗ werkzeuge gefunden worden, und die Anklage nahm an, daß Dlſeine ler die falſchen Urkunden ſelbſt angefertigt hatte, um damit ſenn Betrügerxeien zu begehen. Dümmler behauptete, dieſe Papiere ſei dem richtigen Freiherrn von K. erhalten zu haben. Dieſer v. ichen als Kunſtſchütze in Varietes aufgetreten und durch einen ungli 155 Zufall auf offener Bühne von ſeinem Partner erſchoſſen wor e⸗ Daß er das Abzahlungsgeſchäft habe prellen wollen, gab der Ane klagte zu. Der Staatsanwalt hatte gegen den falſchen Freihe ler oͤrei Jahre Zuchthaus beantragt. Das Gericht verurteilte Dümme⸗g nur wegen Rückfallbetruges und Verwendung falſcher Nrng 15. erkannte gegen ihn auf eineinhalb Jahren Zucht Herausgeber, Drucker und Verleger: Druckerei Dr. Haaz Neue Mion: Perde Zeitung. G. m. b. 5. Mannheim. E 6. 2 Direktion: Ferdinand Heyme— Cbefredakteur Kurt ffiſcher. Kurt Verantwortlich für den polſtiſchen und volkswirtſchaftlichen Teil Jund Fiſcher; für das Feuilleton: Dr. Fritz Hammes; für Kommunafpoliti a Lokales: Richard Schönfelder; für Sport und Neues aus aller Welt K Müller; für Handelsnachrichten, Aus dem Lande. Nachbargebiete. Geri rht. den ſbria rebaktionellen Teil: Fr. Kircher: 4 Anzeiaen:& Bernbg —— welche unter Atembeschwerden und Verschleimung leiden, erhalten gegen Einsendung von 20 Plfg. eine Gratisprobe franko von Kemne Asmhmantmlwer preis der Originalschachtel Vk. 230 Galenne Chest. Industrie, G. in. b.., Frankfurt a. M. m ursſchuß Se nah ter Scherer, der im Zug eingeſchlafen war und ſich an eſe Vor neun Jahren brannten die Tage an war auch ſein Sohn Sebaſtian ſpurlos verſchwunden. uben. E Unter der Maske eines Freiherrn v. Künsberg trat der eunf eine kleine Anzahlung leiſtete. Mit der Reſtzahlung blieb er eberk trocacoœegs E‚F²‚ — eeer Soed 22 80—0 —'
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(8.12.1924) 570. Morgen-Ausgabe
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