Titel
Hänsel und Gretel
Titelvarianten
Kinder- und Hausmärchen. Hänsel und Gretel / Hänsel und Grethel / Das Brüderchen und das Schwesterchen / Hans og Grete / Jeannot et Annette / Hänsel et Gretel / Jean et Margot / Ansītis un Grietiņa / Joniukas ir Grytutė / Jaś i Małgosia / Ivica i Marica / Janko in Metka / Jovanče i Marika / Hansel et Gretel / Hans en Grietje / Hänsel e Gretel / Hansel y Gretel / Ton i Guida / Hansel eta Gretel / Hans och Greta / Hans og Grete / Hannu ja Kerttu / Haensel we Gretel / Genzel' i Gretel' / Henzeru to gureteru / Chansel ke Gkretel
Weitere Angaben
Zeit- und Sachbezug: Genaue Herkunft unbekannt (einige Textpassagen vermutl. von Dorothea Wild). Der Märchenforcher Walter Scherf meint, dass in Grimms Kreisen eher mit literarischer als mit mündlicher Überlieferung zu rechnen ist, auch angesichts der Verbreitung von Perraults und d'Aulnoys Märchen. Einflüsse von Basiles Märchen "Ninnillo und Nennella" und böhmischen Erzählungen. Das Zuckerhäuschen scheint eine Erfindung biedermeierlicher Romantik zu sein und könnte auf A. v. Arnim zurückgehen. / Inhalt: Hänsel und Gretel sind die Kinder eines armen Holzfällers, der mit seiner Frau im Wald lebt. Als die Not zu groß wird, überredet sie ihren Mann, die beiden Kinder im Wald auszusetzen. Dort finden die Kinder nicht mehr nach Hause und verirren sich, bis sie auf ein Häuschen stoßen, das ganz aus Brot, Kuchen und Zucker hergestellt ist. In diesem Haus lebt jedoch eine Hexe, die eine Menschenfresserin ist. Als diese Hänsel braten will, schiebt Gretel die Hexe in den Ofen und die Geschwister gelangen nach Hause. In der Fassung von 1819 hilft ihnen eine Ente bei der Rückkehr; seit 1840 wird die Mutter durch eine Stiefmutter ersetzt. Die Namen Hänsel und Gretel verweisen auf die damals weit verbreitete Verwendung der Taufnamen Johannes und Margarete. Polarisierende Extremsituationen kennzeichnen dieses Märchen: Hungersnot/Überfluss, Elternhaus/Hexenhaus, Verirren/Wiederkehr, liebenswerter Vater/kaltherzige Mutter. / Überlieferung: In der Urfassung von 1810 u.d.T. "Das Brüderchen und das Schwesterchen". In den KHM an Stelle 15, laut Märchenindex 327 A. Nacherzählt u.a. von L. Bechstein, A. Stöber und F. v. Pocci. Es erschien auch 1844 im "Deutschen Volkskalender" von F. W. Gubitz. Bis heute eines der beliebtesten und auch bekanntesten Märchen, das vielfach übersetzt, vertont, als Bühnenwerk, Film und Illustration bearbeitet wurde. Am bekanntetsen wohl die Märchenoper Humperdincks, ein Weihnachtsklassiker für Jung und Alt. In den meisten Märchenanthologien vorhanden und darin reich bebildert (Ill. u.a. von L. E. Grimm, L. Richter). Moderne Adaptionen des Stoffes häufig als Fantasy- und Horrorfilme angelegt.
Erschienen
1812
GND