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Mannheimer Morgen

Basisdaten

Digitalisierte Jahrgänge: 1.1946,1(6.Juli) - 15.1960,303(31.Dez.)
Erscheinungsweise: Bis Ende 1948 drei Mal wöchtenlich, Anfang 1949 vier mal wöchentlich, danach täglich außer Sonntag
Früherer Haupttitel bis 1. Jg. 1946, Nr. 41: Der Morgen
Anmerkung: Der Jahrgang 1948 konnte durch freundliche Bereitstellung der Badischen Landesbibliothek vervollständigt werden.

Geschichte

Die erste Ausgabe des “Mannheimer Morgen” wurde am 6. Juli 1946 veröffentlicht und markierte das Wiederaufleben des Zeitungswesens in Mannheim nach dem Zweiten Weltkrieg. Sie folgte auf die letzte Ausgabe der NS-Zeitung “Hakenkreuzbanner”, die kurz vor Kriegsende am 29. März 1945 erschienen war. In der Zwischenzeit diente die “Military Government Gazette” als offizielles Mitteilungsblatt, und ab dem 5. September 1945 war die “Rhein-Neckar Zeitung” aus Heidelberg wieder erhältlich.

Im Sommer 1946 erhielten Eitel-Friedrich Freiherr Schilling von Cannstatt und Oskar Hörrle die Lizenz zur Herausgabe einer Tageszeitung, allerdings nicht als Eigentümer, sondern mit dem Recht auf Produktion und Papierzuteilung. Die Amerikaner wählten Personen aus, die unbelastet von der NS-Diktatur waren. Nachdem sich herausstellte, dass Hörrle seinen Fragebogen zur Vergangenheit gefälscht hatte, wurde er am 29. August 1946 als Lizenzträger ersetzt durch Dr. Karl Friedrich Ackermann, den damaligen Chefredakteur der “Stuttgarter Zeitung”.

Die Zeitung bezog das Rückgebäude des im Krieg zerstörten Bassermann-Hauses, dem ehemaligen Sitz der “Mannheimer Neuen Zeitung”. Ab 1939 war sie die einzige Mannheimer Zeitung gewesen, die neben dem offiziellen Propagandaorgan der NSDAP weiterhin geduldet wurde. Nach der Bombardierung beider Verlagsgebäude wurden beide Zeitungen ab 1944 „auf Kriegsdauer" zusammengelegt.

Eine Druckmaschine aus dem Jahr 1932 hatte die Luftangriffe überstanden und diente nun dem Druck der neuen Zeitung. Der Name “Mannheimer Morgen” entstand aufgrund einer Vorgabe der US-Militärregierung, die besagte, dass neue Zeitungen nicht an frühere erinnern dürfen. Ursprünglich als “Der Morgen” betitelt, musste der Name geändert werden, da bereits eine Zeitung in Berlin diesen Namen trug. So wurde am 8. Oktober 1946 der Titel in “Mannheimer Morgen” geändert. Die Zeitung erschien anfangs dreimal wöchentlich mit vier bis sechs Seiten und einer Auflage von etwa 71.000 Exemplaren, was damals aufgrund des Papiermangels die höchstmögliche Anzahl war.

Literatur

Karin Ulrich, Der Morgen beendet die Zeitungslose Zeit, in: Mannheimer Morgen, Die große Jubiläumszeitung, Donnerstag 6. Juli 2006, S. 33.

 
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