Der Vorbote : Informations- und Kampforgan gegen den Hitlerfaschismus

Geschichte

Die Untergrundzeitung „Der Vorbote“ erschien erstmals im September 1941 als Reaktion auf den deutschen Angriff auf die Sowjetunion im Juni 1941. In ihren Artikeln rief sie zum Sturz Hitlers, zu Streiks und zur Beendigung des Krieges auf. „Der Vorbote“ enthielt vor allem interne Informationen für ausgesuchte Mitglieder der KPD und bot Nachrichten zur militärischen, politischen und wirtschaftlichen Lage. Die Zeitung wurde von einer kleinen, in der Regel dreiköpfigen, kommunistischen Betriebszelle in den Industrieunternehmen verteilt.

Die Beiträge stammten fast ausschließlich von Georg Lechleiter, einem der führenden Köpfe der nach ihm benannten Untergrundbewegung. Lechleiter war zuvor Redakteur der Mannheimer „Arbeiter-Zeitung“ und von 1922 bis 1933 Stadtrat für die KPD in Mannheim. Rudolf Langendorf verfasste wirtschaftspolitische Artikel für den „Vorbote“. Auch er war früher Mitarbeiter der „Arbeiter-Zeitung“. Jacob Faulhaber übernahm die technische Produktion der Zeitung. Gedruckt wurde sie im Keller von Philipp Brunnemer sowie bei Rudolf Maus und Max Winterhalter.

Die Angaben zur Auflagenhöhe schwanken zwischen 30 und 200 Exemplaren, könnten jedoch auch höher gelegen haben. Insgesamt brachte die Gruppe nur vier Ausgaben heraus, die letzte erschien im Dezember 1941. Anfang 1942 flog die Gruppe auf, nachdem mehrere Ausgaben des „Vorbote“ in die Hände der Gestapo gelangt waren. Aufgrund dieser Funde und weiterer belastender Aussagen verhaftete die Gestapo ab dem 26. Februar 1942 bis zu 60 Personen, von denen etwa die Hälfte vor Gericht gestellt wurde. In einem Schnellverfahren am 14. und 15. Mai 1942 wurden Lechleiter und 13 weitere Mitglieder der Gruppe zum Tode verurteilt. Das Urteil wurde am 15. September 1942 in Stuttgart vollstreckt.

Obwohl die kommunistische „Lechleiter-Gruppe“ nur einen kleinen Teil der Widerstandsbewegung ausmachte, zeichnete sie sich durch ihre Entschlossenheit aus und wird in Mannheim für ihr Engagement im Nachkriegsdeutschland hoch geschätzt.

Literatur

Pimpl, Heidrun, "Vorboten einer neuen Zeit" : Widerstand gegen die Nazi-Diktatur. In: Geschichte Mannheims in 100 Objekten. Ubstadt-Weiher, Heidelberg, Speyer, Stuttgart, Basel2024, S. 344-347.
Schwarz-Pich, Karl-Heinz, Die kommunistische Lechleiter-Gruppe. Von ihrer Gründung in Mannheim 1941 bis zu ihrer Zerschlagung im Februar 1942. In: Jahrbuch für historisches Kommunismusforschung 2012, S. 303-314.

Basisdaten

Erscheinungsverlauf der digitalisierten Ausgaben: 1941,Sept.-Dez. (4 Ausgaben)
Provinienz der Digitalisierungsvorlagen: Berlin Bundesarchiv Bibliothek.

 
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