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Auf Carl Ludwig, der am 28. Auguſt 1680 in Edingen unter einem Nußbaufeiner verſtarb, folgte als letzter Churfürſt aus der Simmerſchen Linie ſein Sohn Ca Wheat deſſen im Jahr 1685 erfolgter Tod für die Schickſale der Pfalz und Mannheim von größter Bedeutung war. das
Der ausgeſtorbenen reformirten Linie ſuccedirten nämlich mit dem ſchon 70 äh- rigen Philipp Wilhelm die über Jülich und Berg in Düſſeldorf herrſchenden kauaſ tholiſchen Neuburger, deren bigotter unduldſamer Katholizismus Veranlaſſung zlarxi mancherlei kirchlichen Händeln mit den reformirten Unterthanen abgab und die Velzehm legung der Reſidenz nach Mannheim verurſachte. bieſeß
Ferner beanſpruchte der franzöſiſche König Ludwig XIV., der ſeinen Bruder de 68 Herzog von Orleans, mit der vortrefflichen Tochter Carl Ludwigs, der Pfalzgräfin Eliſabetreten Charlotte, verheirathet hatte, für dieſe als Erbin des Churfürſten Carl den Ländexcheil beſitz der ausgeſtorbenen Linie, nämlich Simmern, Lautern, Sponheim und das Anhliebe Germersheim, und marſchirte, da Verhandlungen zu keinem Reſultat führten, im Sey tember 1687 kurzer Hand in der Pfalz ein. Mannheim, vor dem die Franzoſen albdie de 1. November ſich zeigten, wurde nach kurzem Bombardement geöffnet, die Citadelle vexganzer mochte der wackere Commandant Sehlinger von Seeligencron mit ſeinen meuteriſcheRhein Soldaten nicht zu halten, und nachdem der bekannte königliche Befehl„Bulez lüberg Palatina“ ergangen war, waren trotz Capitulation und gegebener Verſprechungeenen Stadt und Feſtung bald in einen Steinhaufen verwandelt. Die Einwohner zerſtreutelagern ſich nach allen Richtungen. Erſt nach dem im Jahr 1697 abgeſchloſſenen Frieden vogroßern
Ryswick unter dem Churfürſten Johann Wilhelm konnte der Wiederaufbau be gonnen werden.
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römiſe Quadratförmig wie in der erſten Anlage, mit Befeſtigungen nach Plänen vhttl Coehorn wiederaufgebaut, erfreute ſich die Stadt eines ruhigen Wohlſtandes als azu M. 19. April 1720 der Churfürſt Carl Philipp ſeinen getreuen Mannheimern die Veund R. legung der Reſidenz nach Mannheim verkündigte. Aergerlich über den Streit müürſt, der reformirten Gemeinde in Heidelberg wegen des ausſchließlichen Gebrauchs deForme heiligen Geiſt⸗Kirche war ihm der Aufenthalt daſelbſt ſo verleidet, daß er die alte Reelben ſidenz aufgab, und in demſelben Jahr mit dem Hof und den Centralbehörden nad 799 Mannheim überzog, woſelbſt er alsbald den Grundſtein zu dem jetzt öde daſtehendehoſef rieſenhaften durch ſeine ſchweren Steinmaſſen imponirenden Schloſſe legte, das ſchon iümter Jahr 1729 bezogen werden konnte. grafen Der trotz ſeiner religiöſen Vorurtheile im Uebrigen einſichtsvolle Fürſt fühlergriff wohl, daß durch Hof und Kanzleien allein in einer Stadt kein geſunder und dauernde,; Wohlſtand geſchaffen werden könne denn er unternahm es, freilich in ſeiner Art, Mannzeitun heim zu einer Fabrik⸗ und Handelsſtadt zu machen, indem er daſſelbe zu einer freieſtegier Handelsſtadt erklärte, Kaufleute hereinzog, denen man jede Erleichterungen in Ausſichtape ſtellte und verſchiedene Manufakturen mit künſtlicher Aufmunterung unterhielt. G erließ eine Wechſelordnung, errichtete ein Wechſelgericht, und begann nach Rathſchlägegt des Handelsſtandes in Barmen und Elberfeld zur Errichtung von Kramladen un Niederlagen für Güter den Bau des Kaufhauſes. Er legte den Grundſtein, und begann den Bau der Jeſuitenkirche.
Am 31. December 1742 erloſch mit ſeinem Tod die Neuburger Linie, an deren Stelle durch den 18jährigen Carl Theodor die ſulzbachiſche Linie trat, der auf einem Pfalzgrafen von Sulzbach und Markgrafen von Bergen op Zoon,, erſter welt licher Churfürſt und Beſitzer der Länder Jülich und Berg wurde.
Unter dieſem glänzenden und thätigen, leider zu ſehr dem geiſtlichen Einfluf unterworfenen Fürſten, der beſtrebt war,„durch Schöpfungen ganz verſchiedener Ar zugleich den alten Glanz der Pfalz zurückzuführen und die neue monarchiſche Prach des Zeitalters nach dem Muſter mächtiger Regenten hier dauernd zu begründen“, ent⸗ wickelte ſich Mannheim zu der luxuriöſen Reſidenz und zu der Pflanzſtätte von Wiſſen ſchaft und Kunſt, für welche bis zur heutigen Generation das Andenken ſich erhiell
Von den mannigfaltigen auf allen Gebieten ſich bewegenden Schöpfungen, inſo weit ſolche Mannheim berühren, wollen wir hervorheben: Botaniſcher Garten. Akademie der Wiſſenſchaft. Deutſche Geſellſchaft Zeichnungs⸗ und Bildhauerakademie. Naturaliencabinet. Bibliothekh Reiche Sammlungen aller Art. Sternwarte.
Die meiſte Pflege ward dem Theater zu Theil, das unter Dalbergs Leitung al⸗ „Nationalbühne“ mit den Namen Böck, Iffland und Beil als muſtergiltig für gan Deutſchland angeſehen wurde, und bleibt es in der Geſchichte der deutſchen Bühne eil intereſſantes Moment, daß Schillers dramatiſches Erſtlingswerk von Mannheim aus