en der Poſtliſte eingetragen unter ee Abonnement: 50 Pfg. monatlich, Bringerlohn 10 Pfg. monatlich, durch die Poſt bez. inel. Poſtauf⸗ ſchlag M..90 pro Quartal. Juſerate: Die Colonel⸗Zeile 20 Pfg. Die Retlamen⸗Zeile 60 Pfg. Einzel⸗Nummern 3 Pfg. Doppel⸗Nummern 5 Pfg. (Badiſche Volkszeitung.) der Stadt Maunheim und Umgebung. (99. Jahrgang.) Amts⸗ und Kreisverkündigungsblatt Erſcheint täglich, auch Sonntags; jeweils Vormittags 11 Uhr. (Mannheimer Volksblatt.) Telegramm⸗Adreſſe: Journal Mannheim. Verantwortlich: für den politiſchen u. allg. Theil: Chef⸗Redakteur Julius Katz, für den lokalen und prov. Theil: für A. Apſe. heil: Rotationsdruck und Verlag der Dr. H. Haas'ſchen Buch⸗ druckerei, (DasMannheimer Journal iſt Eigenthum des katholiſchen Bürgerhoſpitals.) ſämmtlich in Mannheim. Nr. 13. elephon-Ar. 218.) Auflage über 11,300 (Notariell beglaubigt.) DSSSS 25. * Jur OGfßenburger Reichstagswahl. Der Ausfall der Offenburger Reichstags⸗ Erſatzwahl erfüllt die demokratiſch⸗ultramontane Preſſe mit ungezügelter Freude, obzwar der nat. ⸗lib. Kandidat mit mehr als 500 Stimmen dem ultramon⸗ tanen Bewerberuüber iſt. Die Ultramontanen erwar⸗ ten, daß ihr Kandidat, Dank ſozialdemokratiſcher Unter⸗ ſtützung, in der Stichwahl durchkommen werde. Wir ſind keine Freunde der Selbſttäuſchung; wir hoffen zwar, daß der nat.⸗lib. Bewerber in der Stichwahl ſiegen werde, vermögen uns jedoch nicht der Thatſache zu ver⸗ ſchließen, daß die nat.⸗lib. Stimmenzahl immerhin abge⸗ nommen hat. Das kommt für uns nicht überraſchend, denn ſchon am 21. November, alſo vor faſt drei Mo⸗ naten ſchrieben wir wöͤrtlich: Als im vorigen Jahre die Beſchaffung neuer Kräfte für die Sicherheit des Reiches, die nach des Kaiſers Wilhelm I. eigenen Worten bedroht war, in Frage ſtand, da wandte ſich das Volk von den Freiſinnigen ab; es wußte, daß bei dieſer Geſellſchaft wenig Ver ſtändniß und ſchlechter Wille die Entſchließungen be⸗ einflußte. Daher kam es, daß Degenfeld, weil er ſich als Septennatskandidat bekannte, den Sieg im Offenburger Kreiſe gewann. Hätte der damalige ultramontane Kandidat ſich dazu herbeige⸗ laſſen, gleich ſeinem Collegen Lender den Wäͤhlern zu ſchwören, daß er für das Septennat ſtimmen werde, der Wahlkreis wäre ultramontan geblieben. Heute iſt, Gott ſei Dank, das Reich zwar nur gegen äußere Feinde gefeſtigt, heute können die Windthorſtknappen wieder an's Tageslicht ſich wagen. Man wird gut thun, dieſe Thatſachen im Auge zu behalten, wenn man die diesmaligen Wahlausſichten überſchlägt. Unſere damals geäußerten Anſchauungen ſind in⸗ zwiſchen durch die Thatſachen beſtätigt worden. Zum ſtegesgewiſſen Jubel hat die ultramontane Partei wahr⸗ lich keine Veranlaſſung, insbeſondere wenn ſte ſich von derFrankf. Ztg. in's Geſicht ſagen laſſen muß, daß diebürgerliche Demokratie für den ſchwarzen Bewerber nur aus Oppoſttionsluſt ſtimmen werde DieFrkf. Ztg. ſchreibt wörtlich:Nicht, als ob die Ultramon⸗ tanen etwa beſonderes Vertrauen verdienter; daß ein Theil der Partei ebenſo freiheitsfeindlich und reaktionär, wie das Kartellbrüderthum iſt, bedarf keines Beweiſes. Trotzdem ruft das demokratiſche Blatt den volkspar⸗ teilichenͥHeerbann auf, un demf iheitsfeind⸗ lichen und ealrionä en Itramontanen Kan⸗ didaten zur Hilfe zu eilen. Ese ſt mit derbuͤr⸗ gerlichen Demokratie wirklich weit gekommen! Das letzte Wort in dieſem Wahlkampfe iſt übrigens noch nſcht geſprochen und es iſt zu hoffen, daß jenem Be⸗ werber die Stimmenmehrheit zufallen wird, der bereit iſt, dem Reiche und ſeinen Theilen zu gewähren, was ſie benöthigen, um zu gedeihen und ſich machtvoll zu entfalten. * Kaiſer Friedrich und der Reithskanzler. Berlin, 12. Jan. DieNordd. Allg. Ztg. ſchreibt: Wir freuen uns, in den Stand geſetzt zu ſein, das nach⸗ folgende Handſchreiben, welches Kaiſer Friedrich an den Fürſten Bismarck bei Gelegenheit der 50⸗ jährigen Erinnerung an deſſen Eintritt in die Armee gerichtet hatte, zu veröffentlichen, weil in demſelben der hochſelige Kaiſer ſelbſt ein Zeugniß dafür ablegt, wie weit ſeine Intentionen von der Richtung der landläufigen Oppoſition des Fortſchritts und der freiſinnigen Partei abwichen und wie vollkommen ſie dem Geiſte entſprachen, in welchem Kaiſer Wilhelm I. regiert hat. Ein der⸗ artiges Zeugniß wirft ein ſcharfes Schlaglicht auf die Frivolität des Beſtrebens der freiſinnigen Preſſe, den hochſeligen Kaiſer noch im Grabe zu einem Geſinnungs⸗ senoſſen zu ſtempeln. Das Handſchreiben lautet: Charlottenburg, 28. März 1888. Ich gedenke mit Ihnen, mein lieber Fürſt, der heute ab⸗ gelaufenen 50 Jahre, welche verſtrichen find, ſeitdem Sie in das Heer eintraten, und freue mich aufrichtig, daß der Garde⸗ Jäger von damals mit ſoviel Zufriedenheit auf dieſes abge⸗ laufene halbe Jahrhundert zurückblicken kann. Ich will mich heute nicht in lange Auseinanderſetzungen über die ſtaats⸗ männiſchen Verdienſte einlaſſen, welche Ihren Namen für immer mit unſerer Geſchichte verflochten haben. Aber das Heleſeuſte Exemplare. Eine muß ich hervorheben, daß, wo es galt, das Wohl des Heeres, ſeine Wehrkraft und ſeine Schlagfertigkeit zu ver⸗ vollkommnen, Sie nimmer fehlten, um den Kampf aufzu⸗ nehmen und durchzuführen. Somit dankt Ihnen das Heer für die erlangten Segnungen, die es Ihnen niemals vergeſſen wird, und an der Spitze desſelben der Kriegsherr, der erſt vor wenigen Tagen berufen worden iſt, dieſe Stellung nach Heimgang deſſen einzunehmen, der unausgeſetzt das Wohl der Armee auf dem Herzen trug. Ihr wohlgeneigter Friedrich. ů Deutſcher Reichstag. Berlin, 12. Januar. Vaumbach begründet ſeinen Antrag auf Einführung der Gewerbegerichte Bundesbevollmächtigter, Geh. Ober⸗ regierungsrath Lohmann erwidert, die frühere Erklärung des Miniſters, daß die Regierung Gewerbegerichten grund⸗ ſätzlich nicht abgeneigt ſei, treffe auch heute noch zu. Daß bei ortsſtatutariſchen Gewerbegerichten ſich große Ungleichheiten ergäben, habe nichts Bedenkliches. Die Regelung der Ange⸗ legenheit erſcheine indeſſen gegenüber wichtigeren geſetzgeberi⸗ ſchen Arbeiten betreffs des Arbeiterwohls, durch welche die Aufgaben der Gewerbegerichte ohnehin eine weſentliche Ver⸗ minderung exführen, weniger dringlich, Hartmann ſpricht gegen den Antrag: Strucmaun, Hitze und Bebel für denſelben. Miniſter v. Bvetticher weiſt den Vorwurf Bebels zurück, daß die Regierung in der vorliegenden Frage eine arbeiterfeindliche einnehme und nimmt für den Bundesrath dasſelbe Recht in Anſpruch, eine eigene Meinung in dieſer Sache zu haben, wie der Reichstag. Grundſätzlich widerſtrebe die Reichsregierung keineswegs, aber die behauptete hohe Dringlichkeit der Regel⸗ ung dieſer Frage ſei ungerechtfertigt. Er ſei übrigens gern bereit, den Antrag im Bundesrathe zu unterſtützen. Beſſer wäre freilich, die Schiedsgerichte erſt einige Zeit wirken zu laſſen, um das wahre Bedürfniß zu erkennen, Klemm hält eine obligatoriſche Regelung gegenwärtig nicht für dringlich. Windthorſt ſpricht für den Antrag und verlangt vor allem die Fertigſtellung der Arbeiterſchutzgeſetzgebung. Bebel be⸗ antragt, die Gewerbegerichte obligatoriſch zu machen. Der Antrag wird nicht genügend unterſtützt, daxauf der Antrag Baumbach gegen die Stimmen der Conſervativen ange⸗ nommen. Nächſte Sitzung Dienſtag; Tagesordnung; Etat des Auswärtigen Amts, der Eiſenbahnverwaltung, der Poſt⸗ und Telegraphenverwaltung, ſowie der Reichsdruckerei. Politiſche ueberſicht. * Maunbeim, 13. Januar, Vorm. Der amerikaniſche Generalconſul in Samoa, Sewell, wurde geſtern von dem Ausſchuſſe des Senats für aus⸗ wärtige Angelegenheiten zu Waſhington in geheimer Sitz⸗ ung vernommen. Er ſoll geſagt haben, er erwarte mit der nächſten Poſt aus Samoa Nachrichten über weitere Kämpfe der Deutſchen mit den Eingeborenen, da das Blutvergießen die Lage gründlich verändert habe. Wenn nicht beabſichtigt werde, dem deutſchen Reiche die Controle über die Inſeln gänzlich einzuräumen, ſo würden die Mächte entſchiedene Schritte thun müſſen. Der Druck der Deutſchen trage die Schuld(7) an der augenſcheinlichen Entzweiung der Eingeborenen. Schließlich ſoll er die Wichtigkeit betont haben, mindeſtens die Neutralität der Inſeln aufrecht zu erhalten. Es ſind Befehle ergangen, die Ausrüſtung von drei Kriegsſchiffen zu beſchleunigen, welche entweder nach Samoa oder nach der Meerenge von Panama entſchickt werden ſollen. DieNeue Freie Preſſe veröffentlicht eine ſechs Spalten lange Erklärung des zſterr. Präſtdiums des Rothen Kreuzes, worin daſſelbe gegen das Kriegsminiſterium polemiſirt und durch Gruppirung der Ziffern Anklagen derDeutſchen Zeitung zu wie⸗ derlegen ſucht, jedoch das Verlangen der öffentlichen Meinung auf ſtrenge Unterſuchung der geſamten Finanz⸗ gebarung umgeht. In dem geſtrigen Miniſterrath kündigte Präfident Carnot einen Entwurf an, welcher zur Ausrüſtung von zwei Panzerſchiffen von ungefaͤhr 5000 Tonnen Inhalt und von 15 Torpedobooten zum Küſtenſchutz ermächtigte. In der Kammerſitzung erſchien plötzlich Boulanger mit den boulangiſtiſchen Abge⸗ ordneten um Uhr und verließ das Haus nach Ablauf einer Stunde wieder, ohne daß ſeine Anweſen⸗ heit den geringſten Lärm verurſacht haͤtte. Bei ſeinem Weggehen lediglich wurde ein vereinzeltes Hoch laut. Nach Hauſe zurückgekehrt, empfing Boulanger eine Ab⸗ ordnung von Weinhändlern des Seinedepart⸗ments, welche in ihn drangen, die Niederlegung des Mandats als Abgeordneter des Departements du Nord nicht aus⸗ zuſprechen, damit er ſich die parlamentariſche Strafloſig⸗ keit ſichere. und ukrhreitetſtt Zeitung in Maunhein und Umgebung. Montag, 14. Januar 1889. ſtürmiſche Sitzung, aber alles lief glatt und ruhig ab. Die Kammer fuhr in der Berathung des Rekrutlirungs⸗ geſetzes fort. Mit 412 gegen 139 Stimmen wurde der Zuſatzantrag angenommen, daß auf Antrag des Vor⸗ ſitzenden der Rekrutirungskommiſſion nach einfähriger Dienſtzeit der Dispoſitionsurlaub unter Entlaſſung in die Heimath ausgeſprochen werden könne. Der Geſetz⸗ entwurf wurde in die Kommiſſion zurückverwieſen, worauf ſich die Kammer bis Donnerſtag vertagt. n der Vierteljahrsverſammlung derRoyal Sur⸗ geons, welche am Mittwoch in London tagte, wurde in Gegenwart der hervorragendſten Chirurgen Englands (Wells, Paget, Marſhall, Buns) der Beſchluß gefaßt und Sir Morell Mackenzie brieflich zugeſandt, daß in Hinſicht auf das Buch über die Krankheit des Kaiſers Friedrich dasCouncil des Royal College of Surgeons bedauert, daß ein Mitglied ſolche Beſchuldigungen gegen andere Chirurgen erhoben habe; keinerlei Aufregungen hätten die darin geführte Sprache rechtfertigen können. Ueber Mackenzie haben alſo die beiden höchſten medizini⸗ ſchen Körperſchaften Englands den Stab gebrochen. Wie derStaats⸗Courant meldet, halten die be⸗ unruhigenden Symptome im Zuſtande des Köͤnigs der Niederlande an. Die Ueberreizung vermindert die Kräfte. Der Zuſtand des Königs iſt ſehr unbefriebigend. Seit einiger Zeit tauchten fortwährend Gerüchte auf, der deutſche Geſandte in Belgrad Graf Bray werde abberufen werden, weil er ſeine Regierung in Berlin über die Vorgänge bei der Ernennung Chriſtiſch's zum dor⸗ tigen Geſandten nicht unterrichtet habe. Graf Bray ſtellt jetzt amtlich die Richtigkeit dieſer Meldungen in Abrede. Aus Stadt und Land. Mauunheim, 13. Januar 1889. Perſonalnachrichten. Miniſterium des Innern. Ernannt wurden: Gefreite Adolf Wickenhäuſer von Landshauſen zum Schutzmann beim Amt Freiburg; Unter⸗ offizier Alois Biederm ann von Wahlwies zum Schutz⸗ mann beim Amt Karlsruhe; Unteroffizier Wilhelm Schießke von Ruſt zum Schutzmann beim Amt Karlsruhe; Unter⸗ offizier Alois Maier von Nollingen zum Schutzmann beim Amt Karlsruhe und Unteroffizier Chriſtof Wenger von Helmhof zum Schutzmann beim Amt Pforzheim. Schulweſen. Volksſchulen, Verſetzungen und Ernennungen: Rohrbacher, Ludwig Joſeß, Hilfslehrer in Eggenſtein als Unterlehrer nach Karlsruhe, Strauß, Friedrich Ludwig, als Hilfslehrer nach Nöttingen, Zilling, Ludwig, Schul⸗ kandidat, als Hilfslehrer nach Eggenſtein. Geſtorben: Albrecht, Friedrich, Schulkandidat, in Lengewieden. Großh. Gendarmerie⸗Korps. Verſetzt wurden und zwar im 2. Diſtrikt Freiburg: Die Gendarmen Dörr von Wolkach nach Kandern, Vogel von Breiſach nach Appenweier, Kamuf von Kandern nach Breiſach und Seppling von Appenweier nach Wolfach. Belohnt wurden für beſondere hervorragende Dienſtleiſtungen: Die Wachtmeiſter Mack in Waldshut, Herold in Vörrach, Sauer und Marx in Offenburg mit je 15 Mk., Gendarm Wiedenmaier in Herriſchried, Walter in Füzen, Funk in Grießen und Be nder in Endingen mit je 10 ſowie Gendarm Weißer in letzterem Ort mit 6 Mark. (Finanzminiſterium.) Staatseiſenbahn⸗Berwaltung. Verſetzt: Expeditionsaſſiſtent Heinrich Peters in Baſel nach Graben⸗Neudorf, Averſalgehilfe Heinrich Groß in Waldshut zur Centralverwaltung, Schaffner Jakob Müller in Karlsruhe nach Baſel, Schaffner Leonhard Philipp Schröder in Karlsxruhe nach d Bahnwärter und Emil Hohlwegler in Leopoldshafen nach attingen. Steuerverwaltung. Von Großh Finanzminiſterium wurden die erledigte erſte Gehilfenſtelle bei der kombinirten Verechnung Villingen dem nanzpraktikanten Julius Eichhorn z. Zt. bei Großb. omänenverwaltung Karlsruhe, die erledigte erſte Gehilfen⸗ ſtelle bei der kombinirten Verrechnung Stockach dem Finanz⸗ Praktikanten Ludwig Waibel, z. Zt. gleichfalls bei Gr. Domänenverwaltung Karlsruhe, die erledigte erſte Gehilfen⸗ ſtelle bei Gr. Obereinnehmerei Achern dem Fiwanzprabtitanten ranz Effinger, z. Zt. bei Gr. Domänenverwaltung onſtanz, die erledigte erſte Gehilfenſtelle bei Gr. Oberein⸗ nehmerei Raſtatt dem Finanzpraktikanten Karl Bäuerke daſelbſt, die erledigte erſte Ge bei Gr. Hauptſteuer⸗ amt Heidelberg dem Finanzpraktikanten Karl Neßler da⸗ ſelbſt ſämmtlichen zunächſt unter Belaſſung in ihrer Eigen⸗ ſchaft als überzäblige Gehilfen übertragen. Von Ur. Steuerdirektion wurde Buchhalter Stodat trittmatter bei der kombinirten Verrechnung Stockach in gleicher Eigen⸗ ſchaft zur Gr. Obereinnehmerei Bruchſal verſetzt. In der Deputirtenkammer erwartete man eine Der Erbgroßberzog und die Erbgroßherzogin von Baden beſuchten 5 5 Seeitag Woeds Aant⸗