und der große Caeſar machte. Aerbach. Elf Kfeſenprozeß.) Ein Maſſen⸗ prozeß, wie er wohl ſelten vorkommt, wird demnächſt die Gerichte beſchäftigen. Die Erben des im vorigen Jahre verſtorbenen Grundbeſitzers Otto Eduard Beck haben die zahlreichen Grundſtücksverkäufe, die er in den Jahren 1919 bis 1923 getätigt hatte und die etwa 350 000 Qua⸗ dratmeter ausmachen, nunmehr angefochten. Obwohl die Verkäufe zu Lebzeiten des Beck mit Genehmigung des Familienrates erfolgten, ſind die dafür erzielten Beträge ſo gering, daß ſie zum Leben der Familie nicht mehr aus⸗ reichen Die Ehefrau macht geltend, daß ihr Mann bei Abſchluß der Verträge geiſtig minderwertig geweſen ſei. Es kommen über 70 Grundſtückverkäufe in Betracht, die nunmehr ſämtlich gerichtlich zum Austrag kommen. : Frankenthal.(Pech auf der Brautſchau.) Vor migen Wochen lernte ein hieſiger Zahnarzt in einer annheimer Bar eine junge Dame kennen, in die er ſich raſch verliebte und das um ſo mehr, als ihm das Mädchen geſteht, daß ſie die Tochter eines Fabrikbeſitzers ſei, 350 000 Mark bares Geld mit in die Ehe bekomme und außerdem noch ein Gut in Pommern von 3000 Morgen, das ihrer Mutter, einer polniſchenGräfin, gehöre. Bei derartigenpoſitiven Unterlagen war es weiter nicht perwunderlich, daß die Braut den jungen Arzt veran⸗ laßte, die ſchönſte Villa in Frankenthal zu kaufen, doch ſollte ihr dieſer Kauf zum Verhängnis werden. Beim Ver⸗ briefen des Aktes vergißt nämlich die Braut ihre Adreſſe und gibt eine unauffindbare Anſchrift an, was dem Vil⸗ lenbeſitzer verdächtig vorkommt und ihn erſt nochmals mit der Kriminalpolizei in Verbindung treten läßt. Dieſer gelang es dann in Verbindung mit den Mannheimer Be⸗ hörden die richtige Adreſſe ausfindig zu machen und die funge Dame, die Tochter der pommerſchenGräfin, ent⸗ puppt ſich als eine Hochſtaplerin, die bereits wegen Be⸗ trugs vorheſtraft iſt und welche nunmehr in ſicherem Ge⸗ wabrſam ihrer weiteren Aburteilung entgegenſieht. Frankfurt.(Verurteilung wegen Brandſtif⸗ tung.) Vor dem erweiterten Schöffengericht fand ein Prozeß ſtatt, der ſich gegen den 51jährigen Fabrikanten Adam Conradi, den Packer Eduard Heinrich und den Kraft⸗ wagenführer Heinrich Noß richtete. In der Zigarren⸗ fabrik Alko, deren Eigentümer Conradi war, war im Ja⸗ nuar 1925 Feuer ausgebrochen. Die anrückende Feuerwehr fand die Räume verſchloſſen: es gelang ihr, in fünf Mi⸗ nuten den Brand zu löſchen. Am Mitternacht brach dann abermals in der Fabrik Feuer aus; diesmal brauchte die euerwehr drei Stunden, um den Brand zu löſchen. Es wurde nun Brandſtiftung angenommen und gegen die drei Obengenannten Anklage wegen vorſätzlicher Brandſtiftung Verſicherungsbetrug erhoben. Die Angeklagten leugneten jede Schuld und führten die Arſache des zrandes auf Ueberhitzung eines Ofens zurück. Der Ge⸗ richtschemiker Dr. Popp iſt der Anſicht, daß eine leicht⸗ brennende Flüſſigkeit auf den Boden geſchüttet wurde. ie Zeugenausſage lautete widerſprechend, zumeiſt aber belaſtend. U. a. ergab ſich, daß Conradi weit über Wert perſichert war und daß er trotzdem noch nachverſichern ließ. Die Verhandlung gegen die drei Angeklagten endete mit der Verurteilung Conradis und Heinrichs wegen ge⸗ meinſchaftlicher und vorſätzlicher Brandſtiftung in Tatein⸗ heit mit Verſicherungsbetrug, und zwar des Conradi zu drei Jahren Zuchthaus. zehn Jahren Ehrverluſt und 1000 e 9 end. 5 Zuchthaus, uf Jahren Ehrverluſt un ark Geldſtrafe. De N wurde freigeſprochen. 20 1 ous(Saar).(Mordverſuch und Selbſt⸗ mord.) An der Tür eines hieſigen Hüttendirektors 5 ſchien ein fremder Herr und klingelte. Als das Dienſtmäd⸗ chen die Tür öffnete, zog der Fremde einen Revolver und ſchoß auf das Mädchen. Darauf richtete er die Waffe gegen ſich ſelbſt. Der Betreffende ſoll aus Rußhütte 8 1 ein 1 0 10 Der Fremde ot und das Mädchen lebensgefährlich verletzt. Motiv der Tat ſoll Eiferſucht ſein. 5. Biebrich.(er Mörder des Wachtmeiſters Fiſcher feſtgenommen.) Im Oktober 1825 war in Berlin der Polizeiwachtmeiſter Fiſcher bei einem Ju⸗ ſammenſtoß mit Kommuniſten erſchoſſen worden. Bisher Dar es nicht gelungen, des Täters habhaft zu werden. Die Berliner Geliebte der Arbeiters Mohr aus Biebrich hat nunmehr, als ſie hörte, daß ſich ihr Geliebter in Bie⸗ Raich mit einem anderen Mädchen verlobt habe, die Po⸗ e e 95 3 der e 3 Polizei⸗ Mohr, der der kommuniſtiſchen Partei. hört, wurde daraufhin verhaftet. a 25 ccccgg...xñßñññ᷑:ꝙ¶ꝛñ Kreuz und Quer. 35 Allerweltsplauderei von Ernſt Hilarion. 5 Unentwegte Großmachtshoffnungen. Der Herr der Welt⸗ gipfel. Tagesberühmtheiten. Eine deutſche Lächer⸗ lichteit. Zurück zur Natur. Adam und Evas Glück ö und Ende. ö In Italien wird nun aber mächtig die große Trompete geblaſen, mehr noch, alle verfügbaren Kräfte üben ſich auf der Tute, damit das alte römiſche af in alter Macht und Herrlichkeit neu erwachen möge. Muſſolini und ſeine Ge⸗ treuen ſind regſam am Werke um die verroſteten 1 der römiſchen Legionen neu zu putzen, um denn fröhlich gegen die Welt zu Felde ziehen zu können, wie es weiland en großen Beinamen hat er ſich ja bereits zugelegt, ihm fehlt nur wu der Sieg über die ganze Welt. Aber für Leute von muſſoliniſchen Aus⸗ maßen iſt das natürlich eine Kleinigkeit. Wenn auch gerade vor kurzem die italieniſchen Truppen in Tripolis erneut und faſt vernichtend geſchlagen worden ſind, ſo können ſolche Geplänkel natürlich nichts gegen die großen Hoffnungen bedeuten. Von größerer Wichtigkeit iſt, daß Italien ſich ganz auf ſeine Großmachtſtellung einrichtet und beſonders heute alles genau ſo gemacht wird, wie im alten Rom. So hat man bei der Schuljugend den römiſchen Gruß einge⸗ führt. Die Jungen laſſen dabei den Kopf bedeckt und ſtrecken zum Gruß den rechten Arm vor. Natürlich den Handteller nach unten, denn die Italienreiſenden könnten ſonſt zu dem Glauben kommen, es gäbe im Lande der warmen Sonne noch bettelnde Menſchen. Das aber wäre eine Beleidigung. Der neue Caeſar geht ſogar mit gutem Beiſpiel voran, in⸗ dem er ſogar Geſchenktes hoheitsvoll an einen Geſinnungs⸗ genoſſen weiter verſchenkt. Das erfuhr man als ein deut⸗ 11 65 Fürſt in Tirol ſich veranlaßt fühlte, aus Verehrung für uſſolini ihm einen hohen Alpengipfel zu ſchenken. Ueber den deutſchen Fürſt iſt kein Wort zu verlieren, denn er iſt weder deutſch noch Fürſt, d. h. ſeinem Verhalten nach, und ice Kreaturen trennen wir gern von unſerer Volksge⸗ meinſchaft. Dieſen Gipfel. Monte Revoſo wird er genannt. 5 Wirtſchafts⸗Nückblick. Langſame Beſſerung am Arbeitsmarkt. Ge⸗ wohnheitsmäßige Klagen der Großinduſtrie. Die billigen Geldſätze. Optimismus auf dem g Baumarkt. Die Beſſerung oder beſſer die Ausſichten auf allge⸗ meine Beſſerung der Wirtſchaftslage, die wir an dieſer Stelle in der vorigen Woche feſtſtellen konnten, ſcheint ſich wirklich bereits, wenn auch langſam, anzubahnen. Für die erſte Märzwoche iſt in den meiſten Bezirken die Zahl der Arbeitsloſen zurückgegangen, vorerſt freilich nur in ganz geringem Maße. Unter dem Einfluß der Jahres⸗ zeit ſetzte die Belebung des Arbeitsmarktes langſam ein: regere Nachfrage nach Arbeitskräften hatten Landwirt⸗ ſchaft, Baugewerbe, teilweiſe die Bauſtoffinduſtrie und auch die Holzindustrie. Im Steinkohlenbergbau des Ruhr⸗ bezirks und des Waldenburger Reviers wie auch im mit⸗ teldeutſchen Kalihergbau in der eiſenſchaffenden und eiſen⸗ verarbeitenden Induſtrie nahmen trotzdem die Entlaſ⸗ ſungen größeren Umfang an wie in den letzten Wochen. Von prominenter Bankſeite wird darauf hingewieſen, daß man von den Ziffern der Landesarbeitsämter hinſicht⸗ lich der Arbeitsloſigkeit nicht zurückſchließen ſolle, auf die tatſächliche Beſchaͤftigung der einzelnen Induſtriezweige Dieſelbe Stelle fordert vielmehr eine genauere Erfaſ⸗ ſung der produktiven und gegenwärtig arbeitenden Kreiſe. Dieſem iſt entgegenzuhalten. daß bereits von jeher das Reichsarbeitsminiſterium die Beſchäftigung einer großen Anzahltypiſche Betriebe feſtſtellt; richtig iſt allerdings, daß zwiſchen der Beſchäftigungsziffer der typiſchen Be⸗ triebe die an ſich noch immer ſchlecht genug iſt und der Arbeitsloſenziffer eine Differenz beſteht, die auf die ſeit 1918 veränderte Struktur des geſamten deut⸗ ſchen Wirtſchaftskörpers zurückgeht. An einzelnen Momenten zeigt ſich in der Berichts⸗ woche deutlich, daß trotz des jetzt in allen Wirtſchafts⸗ kreiſen leider zur zweiten Natur gewordenen Klagens und Stöhnens eine ganze Reihe von Großbetrieben nicht ungünſtig gearbeitet haben. Ziffernmäßig jedenfalls zei⸗ gen die Abſchlüſſe in der Rhein⸗Elbe⸗Anion vor allem die des Siemens⸗Konzerns ein recht günſtiges Bild. Stei⸗ gerungen des Rohgewinns von 3,3 auf 9,6 Millionen und des Reingewinns von 2,6 auf 8,9 Millionen Reichs⸗ mark, wie ſie der Jahresabſchluß 1924/25 der Siemens und Halske A.⸗G. aufweiſt, ſind doch keineswegs nor⸗ mal zu nennen. Die Verteilung einer Dividende von 6 Prozent(im Vorjahre 0 Prozent) erſcheint unter die⸗ ſen Umſtänden nur ſelbſtverſtändlich. Die Bilanz der Sie⸗ mens⸗Schuckertwerke bietet noch größere Unterſchiede. Hier ſtieg der Rohgewinn von 1,5 auf rund 10 Millionen RM. und der Reingewinn um 0,4 auf faſt 9 Millionen Reichsmark. Die billigen Geldſätze, vor allem auch für lang⸗ friſtige Gelder, beginnen langſam ihre Wirkung auf das Wirtſchaftsleben auszuüben. Beſonders deutlich wird dieſe Wirkung bereits für die Verfaſſung des Baumarktes. In den Kreiſen des Baugewerbes beginnt man die Lage bereits optimiſtiſcher anzuſehen. Die billigen Zinsſätze ermöglichen, zur Zeit wieder die Anſchaffung von neuen Maſchinen, die vorher kaum bei den teuren Krediten zu machen waren. Andererſeits werden die Gelder für den ö Baumarkt aus der Hauszinsſteuer durch die ſtaatliche Bevorſchuſſung erheblich früher als ſonſt dem Baumarkte zur Verfügung geſtellt werden. Während im Vorjahre erſt Anfang und Mitte des Sommers dieſe Gelder dem Baumarkt zufloſſen, werden ſie dieſes Jahr bereits im April zur Verteilung kommen. Auch der ſonſtige Hypo⸗ thekenmarkt zeigt ſich aufnahmefähiger, und weiter ſind die Preiſe für die Erzeugniſſe des Bauhandwerks: Tiſch⸗ lereiarbeiten etc. nicht unbeträchtlich billiger geworden. Es gibt jetzt ſchon eine Reihe von Firmen im Baugewerbe, die mit Ankoſten arbeiten, die nur 15 Prozent über den Friedensſätzen liegen, unter Berückſichtigung der weit hö⸗ heren ſteuerlichen und ſozialen Laſten. Auch die Holz⸗ preiſe haben ſich unter der Einwirkung des ſchlechten Marktes verringert, was die Baukoſten nicht unerheblich beeinflußt. Dieſe Erleichterungen auf dem Baumarkte wer⸗ den auch für die Wohnungsbauten und den Wohnungs⸗ markt nicht ohne Einfluß bleiben. Während man im vori⸗ gen Jahre noch für Neubauten mit einem Mietspreis von 150. Prozent gegenüber der Friedensmiete rechnete, iſt man jetzt ſchon der Meinung, daß man mit erheblich verringerten Sätzen auskommen kann. Ein Satz von 110 verſchenkte der Herrſcher Italiens an ſeinen Buſeéſtfreund d'Anunzio. Dieſer d' Anunzio iſt ja weniger bekannt wegen ſeiner Literatur als durch ſeine freche Habgier, die er dem zur Ohnmacht verurteilten Deutſchland gegenüber in ſolchem Maße gezeigt, daß faſt alle Dichter aller Nationen keine Gemeinſchaft mehr mit ihm haben wollen. Stolz ließ ich mir den Spanier, aber größenwahnſig kenne ich den neuen Italiener, denn d' Amunzio beehrte den hohen, fürſtlichen Geber mit ſeiner landsmannſchaftlichen Umarmung, ſtem⸗ pelte ihn ſo zum echten Südländer, bemerkte aber in ſeiner beſcheidenen Weiſe, daß er die Gabe annähme, obwohl er im ideellen Sinne bereits ſämtliche Gipfel der Welt be⸗ ſäße. Na, hoffentlich fällt er nicht runter, oder bekommt Atemnot, es wäre ſchade um dies Muſterexemplar aus des römiſchen Reiches Wiedergeburt. i Was iſt der Ruhm? Es iſt eine Himmelsgabe mit der meiſt die nicht beſchenkt werden, die ihr ganzes Leben nur nach ihm ſtrebten, der aber denen oft in den Schoß fällt, die ihn wirklich verdient haben. Die Tagesberühmtheiten verſchwinden oft und ſchnell, eher als man es denkt. Doch bei uns gibt es Leute, die gerne die Lorbeeren friſch halten wollen, jedoch nicht die Kränze, die von Anſrigen verdient wurden, ſondern fremde, ſogar feindliche. Man ſollte es kaum glauben, aber bei uns iſt in dieſer Hinſicht vieles möglich. Geſchah es doch in Berlin, wo man beſonders helle ſein will, daß eine Grünkramhändlerin die ſchönſten Dreibund⸗Apfelſinen anbot und auch verkaufte. So wenig⸗ ſtens bedeutete ſie den Käufern voller Stolz, als man ſie frug, ob ſie auch keine italieniſchen Apfelſinen feilböte. Aber erſtaunlich war das, was ſich nun herausſtellte. Die Früchte waren in ſauber bemalten Papier eingepackt, worauf von Apfelſinen und Zitronen umrahmt die Bilder der feind⸗ lichen Heerführer Leman, French und Joffre, nebſt ihren Nationalflaggen ſich befanden. Die Amſchrift hießGloire aux heros alliés. Man muß ſich ſchon viel gefallen laſſen, aber daß man es wagen kann, uns hier im Herzen Deutſch⸗ lands Früchte darzubieten, die den zweifelhaften Ruhm unſerer Feinde breittreten wollen, iſt doch ein ſtarkes Stück. Für die betreffenden Einfuhrfirmen ſcheint die Hauptſache die Geſchäftmacherei zu ſein, ohne daß ſie danach 1 wie ſie ihre nationale Würde in den Staub ziehen. 6.. T keine Spur mehr davon übrig war. Moskitos, Schlangen ganze Traum. ſchleunigſt in ihre Wolkenkratzerburg und ſtrengte die Schei⸗ bis 120 Prozent der Friedensmiete für neue Wohnungen iſt nicht ausgeſchloſſen, teilweiſe können die Wohnungen ſchon mit einer Miete von 100 Prozent der Friedensmiete hergeſtellt werden. Wenn die Entwicklung des Baumark⸗ tes in den eben angegebenen Richtlinien ſich vollziehen wird, ſo wäre damit ein ſehr weſentlicher Anſtoß für eine Beſſerung der allgemeinen Wirtſchaftslage erreicht. . Kleine Chronik. g 4. Rieſenbrand in Brody. Aus Lemberg wird gemel⸗ det, daß in der oſtgaliziſchen Stadt Brody ein Rieſenbrand ausbrach, dem ein großer Teil der Stadt zum Opfer gefal⸗ len iſt. Das größte Hotel und zahlreiche Privatgebäude wurden eingeäſchert. Einzelheiten der Kataſtrophe fehlen noch, doch ſteht feſt, daß der Sachſchaden enorm iſt. ö Ab Maſernepidemie auf einem Dampfer. Infolge einer Maſernepidemie und des Auftretens von Lungenentzün⸗ dungen an Bord des DampfersBelverede ſind während der Ueberfahrt von Trieſt nach Buenos Aires dreißig Per⸗ ſonen geſtorben. Die meiſten davon waren Auswanderer. Das Schiff hatte im ganzen 200 Paſſagiere an Bord. A Grubenunglück bei Charleroi. Aus Namur wird ge⸗ meldet, daß ſich in einer Kohlengrube bei Charleroi eine Kohlenſtaubexploſion ereignet hat. Acht Bergleute ſind verbrannt. Von den Opfern konnten bisher erſt einige ge⸗ borgen werden. a A Exploſion in einem Waffenlager. Im Zentrum von Mailand ereignete ſich eine furchtbare Exploſton. In der Via Canonica befindet ſich ein Waffenlager, das gleichzeitig auch Fahrraddepot iſt. In dem Geſchäft befanden ſich im Augenblick der Exploſion fünf Perſonen, der Beſitzer, zwei Arbeiter und zwei Kunden, nämlich zwei Carabinieri. Sie erlitten ſämtlich ſchwere Verletzungen; einer von ihnen ſtarb auf dem Transport nach dem Krankenhaus. Die Exploſion war ſo heftig, daß die Fenſterſcheiben der um⸗ liegenden Häuſer und eines vorbeifahrenden Trambahn⸗ Bld in Trümmer gingen. Das Geſchäft ſelbſt bietet ein ild der Verwüſtung. Die Arſache der Kataſtrophe ſteht noch nicht feſt. Man nimmt an, daß der Beſitzer mit dem Entladen einer Handgrante beſchäftigt geweſen iſt, die dae und eine Pulverkiſte zur Entzündung Ab Ein Klub für junge Eheleute. Ein geſchäftstüchtiger Anternehmer in Trenton bei Neuyork hat eine. tion ins Leben gerufen, die er denErſte⸗Jahr⸗Klub ge⸗ tauft hat. Der Klub ſoll jungen Eheleuten im erſten Jahr ihrer Ehe gur wife die ſtehen und ſoll in der Hauptſache die Mißverſtändniſſe, die meiſt im erſten Jahr der Ehe zu⸗ tage zu treten pflegen, beſeitigen helfen. Inſofern bean⸗ ſprucht das Anternehmen auch eine entſprechende ſoziale Bedeutung. Die Gründer des Klubs beabſichtigen, in allen größeren Städten Amerikas eigene Klubhäuſer zu bauen und gleichzeitig in dieſen Räumen auch Schulen einzurich⸗ ten, in denen die jungen Eheleute trainiert werden ſollen für alle Pflichten, einſchließlich der Kindererziehung, die im Laufe ihrer Ehe ſpäter an ſie herantreten werden. I Es regnet Fiſche. Wie Reuter aus Dundal(On⸗ tario) meldet, waren die Bewohner dieſer Stadt nicht wenig erſtaunt, als es im Verlaufe eines Sturmes plötz⸗ lich Fiſche zu regnen begann, die bald nicht nur die Dächer, ſondern auch die Straßen bedeckten. Die Blätter erklären den Vorfall damit, daß eine Windhoſe die kleinen Fiſche aus den Seen riß, in die Luft wirbelte und dann auf die Stadt niederfallen ließ. Einbruch in eine Gemälde⸗Galerie. Wie aus Newyork gemeldet wird, gelang es einer internationalen 5 300 Bilder aus einer Gemälde⸗Galerie u ſtehlen. i Fünf Dörfer durch ein Erdbeben zerſtört. Nach einer Meldung aus Konſtantinopel ſind in Kleinaſten fünf Dörfer durch ein Erdbeben zerſtört worden. Das Be⸗ ben hat beſonders die Gegend Danizli betroffen. RNockefellers Palais niedergebrannt. Das be⸗ rühmte Palais des amerikaniſchen Milliardärs Rockefeller iſt einem verheerenden Brand zum Opfer gefallen, durch den beinahe das ganze aus Marmor erbaute Haus zer⸗ ſtört wurde. Unzählige unerſetzliche Kunſtſchätze und Anti⸗ quitäten ſind durch das Feuer vernichtet worden. Der durch das Feuer verurſachte Schaden beläuft ſich auf meh⸗ rere Millionen Mark. i 436 Millionen Einwohner in China. Nach einer Meldung aus Peking hat die kürzlich angeſtellte Volks⸗ zählung 436 095 000 Köpfe ergeben. Peking zählt 4, Schanghai 5.5 Millionen Einmobner⸗ Die neue Loſung, die mit viel Aufwand und erfreulicher Weiſe auch mit großer Begeiſterung ausgegeben wird, heißt Zurück zur Natur. Zwar auch hier gehen die Meinungen noch weit auseinander, wie weit man ſich in die Wildnis der Arzuſtände zurückziehen ſoll. Nicht jeder bringt die nötige Veranlagung mit, um den kulturellen Errungenſchaf⸗ ten ſchwungvoll den Rücken zu kehren und ſeine Daſeins⸗ bedingungen auf das einfachſte Maß zurückzuſchrauben. Ein lehrreiches Beiſpiel hierüber wurde kürzlich in Amerika gegeben. Dort hatte fich die Tochter eines ofeſſos Herrn aus der beſten Geſellſchaft in einen Profeſſor für Leibesübungen verliebt. Nun, warum ſollte ſie auch nicht. Der Herr Profeſſor war aber ein eifriger Anhänger des Naturlebens und überzeugte auch ſeine junge Braut von der Richtigkeit ſeiner Anſchauungen. Beide ließen ſich trauen und machten ſich dann auf, um in die Wildnis zu gehen, dieweil ſie hier das paradieſiſche Leben von Adam und Eva zu führen gedachten. Indeſſen brachten ſchon die Flitterwochen unangenehme Enttäuſchungen für die junge Dame, denn im erſten Hotel ſtellte der friſchgebackene Ehe⸗ mann bereits die Anforderung, die Nacht, die übrigens etwas kühl war, in einer Decke gehüllt im Garten zu ver⸗ bringen. Seine Frau zog es aber vor, in ein weiches Feder⸗ bett zu kriechen und ſo war der Riß ſchon in dem neuen Zukunftshimmel deutlich wahrnehmbar. Schlimmer wurde es, als das Paar fern von allen menſchlichen Hütten in der Wildnis angelangt war. Es regnete in Strömen, kalt blies der Wind und kaum gelang es dem Mann ein Feuer anzu⸗ zünden. Die junge Frau wurde vollſtändig durchnäßt, mehr noch, die Feuchtigkeit und die übrigen Unbilden der Witte⸗ rung hatten ihr liebevolles Herz derart aufgeweicht, daß und anderes Getier fielen ſie an und als der Mann ſie wegen ihrer Verzärtelung höhniſch verlachte, brach der Traum von Adam und Eva zuſammen. Eva flüchtete dungsklage an. So kam es, daß ſchon nach einem halben Jahre in den Gerichtsbüchern der letzte Akt eines paradie⸗ ſiſchen Traumes ſeinen Abſchluß fand und der enttäuſchte Adam auf die Suche nach einer neuen Eva ging, während ſein geweſenes Frauchen ſich den ſo bitter entbehrten Vor⸗ zügen der Ziviliſation mit Freuden hingaañß.