Seite 2 MORGEN 0 Freitag, 2. Januar 1953/ Nr. und Gefahren, das dieses noch immer nicht erntminte Gelände bringt. Selbst wenn wir noch so viele Verträge heimbringen sollten, wird urs das nicht der Sorge entheben, Sorgfältig auf jeden unserer Schritte zu achten und uns der doppelseitigen Rück- Wirkungen unseres Tuns bewußt zu bleiben. Wie groß die anderen die Gefahr für sich und für uns schätzen, darf uns nicht gleich- gültig bleiben, darf uns aber auch nicht ver- anilassen, das eigene Denken und Urteilen aufzugeben. Zwar meint Stalin, ebenso wie Eisenhower und Churchill, daß sich das Ge- fahrenrisiko verglichen mit 1950 vermindert habe. Eine Lebensversicherungspolice ist das aber für uns nicht. Wir sollten uns nicht zum Narren machen lassen mit Rezepten à la Coué. Es geht weder den andern noch jedem von uns von Tag zu Tag besser und besser. Wir haben allen Grund, weniger in Fatalismus und Gleichgültigkeit zu machen, Wie wir das weithin 1952 getan haben. Noch denken weder unsere Freunde noch unsere Feinde daran, uns nach unserer Fagon selig werden zu lassen. Zwischen dem amerika- nischen Way of Live und dem sowjetischen Vier jahresplan zu wählen ist nicht jeder- Mmarrs Vergnügen. Und eine neue deutsche Fagon? Gibt es die überhaupt schon? Und Wenn es sie gibt, birgt sie nicht abermals ein zu großes Risiko? Für uns und für alle. Eine europäische Form? Wir haben viel davon geredet. Wir groß ist das Vertrauen dazu bei uns und bei allen? Selbstverständ- lich sollten wir vor keinem Risiko zurück- schrecken, uns aus einer unhaltbaren Situa- tion herauszuwinden, ausgenommen dem einen: der Störung eines werm auch noch So zweifelhaften Friedens. Dr. K. A. ORO E Kommenta 8 Freitag 2. Januar 1953 Wie groß ist das Risiko? Die Feste liegen hinter uns. Die kleinen und großen Buchhalter der Welt sind be- reits eifrig mit Jahresabschlüssen beschäf- tigt, und die Rechner in Wirtschaft und Politik legen sich die Frage vor nach dem Risiko des begirmenden Jahres. Wächst oder kallt der Grad der Gefahr, in der die Welt lebt? Ist es uns erlaubt, materielle, geistige und moralische Anlagen auf lange Sicht zu machen, oder werden wir gut daran tun, unsere Mittel flüssig zu halten und nur noch kurzfristige Verbindlichkeiten einzugehen? 5 Es nützt uns wenig, wollten wir versu- chen, die bestehende Dunkelheit über den mutmaßlichen Verlauf der Ereignisse durch einen seherischen Blick in die Tinte erhellen zu wollen. Wir wollen zwar beileibe nicht behaupten, daß der Welt Ablauf, etwa wie die Bahn der Planeten, verstandesmäßig er- rechnet werden könnte. Es gibt da eine zu Sroße Anzahl von Faktoren, die wir nicht Rennen. Noch ist Politik und Historie, Welt- lenkung und Weltbeschreibung weitgehend eine Angelegenheit weniger des Verstandes als der einfühlenden Urteilskraft. Aber auch das beste Urteil taugt nichts, ohne eine Sicht über den überschaubaren Bereich ge- ebener Umstände, ohne einem Blick auf das Was die Herren des Tages denken und treiben, ohne ein Wissen von dem, was nicht nur wir, sondern die andern von der Größe dier Gefahr halten, und wie sie ihr zu be- gegnen gedenken. Im Augenblick könnten wir etwa folgende Tatsachen festhalten: Eisenhower ist im Kommen. Churchill geht auf Reisen, de Gaulle steht(noch immer) vor den Toren, und Stalin macht in unerschütterlichem Gleichmut seine nach wie vor gleichbleiben- den, hinhaltenden Angebote. Das sind zu- nächst vier Faktoren, die einiges aussagen Könnten. Sicher wird die USA nunmehr Wieder aktiv werden, nachdem sie durch ihr Wahlfieber sozusagen ans innerpolitische Bett gefesselt war. Sie kann aktiv werden in Korea, wo allerdings die Roten die Zeit ge- nutzt haben, sich im Stellungskrieg einzugra- ben und wohl nicht so leicht ohne größten Infanterieeinsatz aus ihren Gräben zu werfen Sind. Sie könnte aktiv werden in Indochina, o Frankreich bisher, ebenfalls geschüttelt von seinen europäischen Sorgen, nur noch nhaltend Widerstand leistete. Wenn aller- dings die These der amerikanischen Republi- aner,der asiatische Krieg den Asiaten, in die Tat umgesetzt wird, so wird Frankreich zwar auf einige überseeische Geschütze und Flugzeuge, kaum aber auf neue Kämpfer in den Reisfeldern zählen können. Damit wird aber auch der schmutzige Krieg noch gute Weile haben. Ob sich die Aktivität der USA deshalb aber stärker auf Europa werfen wird, st wenig wahrscheinlich. Das Geschäft ist nicht gut. Die Reise Churchills nach USA wiederum scheint weniger auf ein erneutes Aufschüren tehender Brände als auf eine Befriedigung Bhinauszulaufen, denn Großbritannien braucht Ruhe. Ruhe in Afrika, wo die schwarzen Minensklaven ebenso wie die farbigen Erd- ſußbauern, Gummisammler und Transport- rbeiter aufsässig werden. Ruhe im Vorderen ient, aus dem das Blut des Weltreichs den Bohrtürmen entquillt. Ruhe auch in Indien, das dem englischen Nationalreichtum noch mmer einträgliche Zinsen zuschlägt. Ruhe aber auch im eigenen Mutterland, wo das Regieren täglich schwerer und das Opponie- ren täglich erfolgreicher zu werden verspricht. Ohne gütiges Zuwarten des großen Gläubi- s in Washington wird aber diese Ruhe at zu erkaufen sein, denn die Orientalen ind es gewohnt, sich von den Europäern be- zahlen zu lassen, und Englands Devisen sind app, die Schulden umso reichlicher. Was de Gaulle betrifft, so ist sein Posten stehen nicht unbegründet. Aehnlich wie in England wird die Lage der sich ablösenden Sgierungen keineswegs beneidenswerter nd die Opposition ist darum immer im orteil. Die Krisen in Tunis und Marokko in Indochina sind keineswegs dazu an- Sstan, die Finanzmisere des framösischen ſtsates zu erleichtern, zumal da die Staats- er immer weniger geneigt sind, ihre ern ehrlich zu bezahlen. Daß hier der Dampfkessel der Politik eines Tages zum tzen kommt, ist durchaus möglich. Wenn Jahr 1953 nicht bald Entlastung bringt, die Staatskrise aus ihrem latenten in den akuten Zustand übergehen. Der euro- Kontinent würde davon zweifellos unberührt bleiben. ch Stalins Zuwarten fußt auf ähnlichen erlegungen im Weltmaßstab. Für die ts befindet sich der Westen in einem Wachsenden Zustand innerer Wider- e. Widersprüche, die es Rußland ge- en sein lassen, nicht in ihren Mahlstrom zu geraten. Darum wird der Kreml sich auch chwerlich provozieren lassen; allerdings er nichts unterlassen, was die Gegen- Sätze in der Welt, sei es zwischen den großen Nationen, sei es zwischen Kleinen und Großen, sei es in den Nationen selbst Zur itkaltung bringen könnte. Von Moskau ist mn Heilmittel gegen das gelbe Fieber oder lie schwarze Gefahr zu erwarten, wogegen Ost-Westspannung vom roten Pol her Is immer nur bis an die Grenze möglichen kriegerischen Entladung ge- en wird, während man allerdings dort chtet, daß der Westen sich weniger in alt hat. Aus diesem Grunde ist Stalin Wieder einmal bestrebt, den östlich- chen Widerstand zu verringern und Spannungsfeld durch neutrale Angebote entlasten. Nicht mehr, nicht weniger. Zusammengerꝛommen ergeben diese vier Lucknow.(UP/dpa) Die in Lucknow Nordindien) tagende asiatische Studien- gruppe des ökumenischen Rates der Kirchen korderte in ihrem abschließenden Bericht alle Christen auf, in den Versuchen nicht nachzu- lassen, den Konflikt in Korea örtlich zu be- schränken und durch Verhandlungen zu be- enden. In einer Kritik der amerikanischen Poli- tik in Asien heißt es, die Vereinigten Staaten hätten den Antikommunismus zur Richt- schnur ihrer Außenpolitik gemacht. Dies führe allgemein zur Förderung der Interes- sen der konservativen und reaktionären poli- tischen Gruppen in Asien und schwäche da- mit die Kräfte der gesunden sozialen Reform. Das große Gewicht, das im Kampf gegen den Kommunismus auf die militärische Stärke gelegt werde, bedrohe, obschon eine direkte Folge der starken internationalen Spannung, die Bewegungen für nationale Freiheit und soziale Gerechtigkeit. Die Studiengruppe befürwortet den Ge- danken einerdritten Kraft, der in Asien als geistige Realität vorhanden sei und fordert die Christen auf, von den Kolonialmächten das Recht der Selbstbestimmung für die Kolonialvölker zu verlangen. Die militärische Lage in Britisch-Malava und Französisch- Indochina berge die Gefahr, daß der Kampf gegen den Kommunismus schließlich zum Mittel der Unterdrückung nationaler Befrei- ungsbewegungen werde. Ein Bericht über die Stellung der Kirche zu den Rasse- und Klassen- Spannungen in der Welt wurde am Vorabend der Sitzung des Zentralkomitees in einer von über fünfzig Delegierten aus Indien, Australien, Burma, Ceylon, Pakistan, Indonesien, Japan und Malaya besuchten Zusammenkunft der asiati- schen Studienkonferenz des Weltkirchenrates diskutiert. Vom Welkkirchenrat wird dann gefordert, daß er die südafrikanische Rassen- Politik verurteile, damit die christlichen Kirchen nicht in den Verdacht gerieten, als ob sie dieser Politik zustimmten. Bei dem Bericht handelt es sich um eine Unterlage für die Aussprache, nicht aber be- reits um Beschlüsse eines Gremiums des Kairo. Man neigt in Europa, im Westen da- Zu, Erscheinungen wie Mohammed Naguib oder seinen Gegenspieler in Syrien, den Obersten Schirhakly, schlechthin als mili- tärische Diktatoren anzusprechen. Die Durch- setzung auch ziviler Posten der Verwaltung mit Militärs verführt dazu, die Berechtigung dieser Annahme zu unterstreichen. Aber der Schein trügt. Schon der Vergleich zwischen Westlichen und orientalischen Militärs zeigt das. In den geordneten disziplinierten Staa- ten des Westens sind die militärischen Tu- genden des Soldaten, Disziplin, Gehorsam, Verantwortungsgefühl, Einsatzbereitschaft, kein Privileg ihres Standes. Sie sind mehr oder weniger eine Allgemein-Erscheinung des Verwaltungskörpers, der Politik, des öffentlichen Lebens. In den östlichen Ländern mit ihren viel zu schnell, nicht organisch ge- wachsenen Demokratien, einem so niedrigen Bildungsstand, der die Bildung einer lei- stungsfähigen Verwaltung gar nicht gestat- tete, sind sie eine Ausnahme. Die Einmischung der Offiziere in die Politik entspricht nicht militärisch- außenpolitischen Machtzielen. Sie zielt auf die Reinigung des innerpolitischen Lebens des Heimatlandes, auf die Beseiti- Sung unsauberer Elemente und schädlicher, oft fremdstaatlicher Einflüsse. 5 Militär als Ordnungszelle Das Militär in den arabischen Staaten ist nicht militaristisch im westlichen Sinne, es ist meistens die einzige Ordnungszelle im Land. Das beweist im Positiven Syrien, wo Chichakly und seine Offiziere den gleichen Weg wie Naguib und sein Geheimbund schon vor Jahresfrist beschritten haben. Das be- weist im Negativen Libanon, wo die Straße den korrupten Staatspräsidenten Bechara itionen es sind nur die vier sicht- EI Khour y und seinen Clan beseitigte, wo ersten unter vielen nicht weniger wesent- jedoch die Erneuerung des politischen Lebens chen eine HFKonstellation, die für das und die Reinigung der Verwaltung sofort den 1953 zwar keine Steigerung der all- eri Weltgefahr, wohl aber eine Zu- nationaler und internationaler Aus- andersetzungen bringen wird. Das Risiko r uns als Deiitsche ist darum nicht größer cht kleiner geworden. Wir bleiben or Niemandsland zwischen den den Unbequemlichkeiten Händen der als Persönlichkeit nicht ausrei- chenden Figur des libanesischen Obersten, des Emir Ch e h a b, entglitt und von den Po- litikern übernommen wurde. Daher bis jetzt kein Erfolg. Die Uebernahme der Minister- Präsidentschaft im Irak durch den General- stabschef Noureddine Mahmoud kann mit den Erscheinungen Naguibs und Chichaklys Einwandern in USA schwer gemacht Ein sehr umstrittenes Gesetz in Kraft getreten Von unserem Korrespondenten Gerd Wilcke in New Lork New Fork. Als ein Weihnachtsgeschenk zweifelhaften Wertes wurde allen Ameri- kanern und denen, die es einmal werden Wollen, am 24. Dezember des zu Ende gegan- genen Jahres das neue amerikanische Ein- Wanderungsgesetz vorgelegt, daß alle seit 154 Jahren bestehenden gesetzlichen Bestim- mungen, die die Einwanderungs-, Naturali- sierungs- und Deportierungspolitik der ame- rikanischen Regierung regelten, überholt. Die Arbeit der beiden Autoren des Gesetzes, der Senatoren MeCarren und Walter war so gründlich, daß ein Jahr nicht genügte, um es Rechtsexperten zu ermöglichen, das im Bundesregister veröffentlichte und 120 Seiten umfassende Gesetzeswerk einmütig auszu- legen. Präsident Truman, dessen Veto gegen das Gesetz von beiden Häusern des Kon- gresses überstimmt wurde, wird seinem Nachfolger den Befund einer von ihm beauf- tragten Kommission vorlegen können, der beweist, daß der amerikanische Kongreß im Gegensatz zur Ansicht einer zahlenmäßig großen Gruppe der Bevölkerung gehandelt hatte, als er das Gesetz guthieg. Bevor jedoch Präsident Eisenhower Aenderungen vornehmen kann, wird jeder Einlaßsuchende in die Vereinigten Staaten die verschärften Bestimmungen zu spüren bekommen. Kritische Auswahl der Bewerber Eine der fundamentalen Aenderungen in der neuen amerikanischen Einwanderungs- Das Ringen um die Seele Asiens Tagung des Oekumenischen Rats/ Eine Botschaft des Papstes Oekumenischen Rats. An der Sitzung des Zentralkomitees nehmen fast hundert Dele- gierte als Vertreter von 220 Millionen evan- gelischer, anglikanischer und griechisch- orthodoxer Christen teil. Aus Deutschland sind die Bischöfe Lilje Hannover) und Half- mann(Kiel), Kirchenpräsident Niemöller (Wiesbaden), der Präsident des Kirchentags, von Thadden-Trieglaff, und Pfarrer Niesel vertreten. Papst Pius XII. richtete am Mittwoch eine Rundfunkbotschaft an die Katholiken in Indien. Darin erklärte er:Die Mächte des Guten und des Bösen ringen in bitterem Konflikt um die Seele Asiens und ihr wißt, Was vom Ausgang dieses Konflikts abhängt. Ir kennt auch die wichtige, überragende und kompromißlose Rolle, die die Religion, der wahre Glaube, in diesem Konflikt und im Aufbau des Staates spielt In der Bot- schaft, mit der die Feierlichkeiten zur Er- innerung an die Ankunft des Apostels Tho- mas in Indien abgeschlossen wurde, for- derte der Papst die Gläubigen in Indien auf, eine mächtige Phalanx gegen die zerstören- den Elemente der Gottlosigkeit zu bilden. Die Tschangtschu-Eisenbahn an China übergeben London.(UP) Die Tschangtschu-Eisen- bahn, das wichtige Bindeglied Zwischen der Mandschurei und Sowjetrußland, ist nach einer Meldung von Radio Peking am Mitt- woch in chinesische Verwaltung übergegan- gen. Die Bahn stand bisher unter gemein- samer sowjetischer und chinesischer Ver- waltung. Die Uebergabe entspricht dem sowWzetisch- chinesischen Freundschaftsab- kommen von 1950. Eine feierliche Uebergabe- zeremonie fand in der mandschurischen Stadt Charbin statt. Staatschef Mao Tse- tung pries in einem Telegramm an Josef Stalin die Uebergabe der Bahn als einen neuen Beweis der Freundschaft zwischen China und der Sowjetunion.Das chinesische Volk, heißt es in dem Telegramm,wird sich der kreundschaftlichen sowjetischen Unterstützung für alle Zeiten erinnern. Von unserem Korrespondenten V. O. in Kairo nicht verglichen werden. Sie ist eine Revo- lution von oben, ein Staatsstreich des anglo- philen Regenten Abdul lla h, um für die Krone und die Engländer zu retten, was noch zu retten ist. Sie dürfte eher dem Staats- streich Faruks am 26. Januar gleichzuset- zen sein. Die Kraft der Opposition im Irak ist bisher nicht groß genug, aber auch ihre Stunde wird in nicht zu weiter Ferne schla- gen. Saudi-Arabien und vemen beharren noch zu sehr in reaktionär- patriarchalen Le- bensbedingungen, als daß oppositionelle Er- scheinungen gegen das absolutionistische Sy- stem sich manifestieren könnten. Die beiden Königskinder im Irak und Jor- danien, Fays al, der 1953 großjährig wird, und Hussein, der seinem Vater Talal folgte, dessen viel umstrittene geistige Er- krankung dem hoffnungsvollen Regime maß- voll arabisch- nationaler Regierung ein zu schnelles Ende setzte, stehen beide noch stark Unter englischem Einfluß. Die junge Königin Großbritanniens und des Commonwealth, Elisabeth II., sah erst vor kurzem Faysal nach seinem Besuch in den USA und Husseins Mutter, die vom Schicksal schwer getroffene jordanische Königin Zein bei sich zu Gast. Noch sind Irak und Jordanien die am wenig- sten umstrittenen Stützpfeiler britischer Stel- lungen im Mittleren Osten. Großbritanniens Interessen Die Positionen am Suezkanal und im Sudan sind wichtiger, wertvoller, sie rühren an das Gefüge britischer Weltpolitik. Sie sind ohne Zweifel ernstlich gefährdet. London scheint einzusehen, daß der nördliche Sudan gegen Aegyptens Ansprüche nicht mehr zu halten ist. Daher seine verzweifelten Versuche, den südlichen Sudan vom Norden abzutrennen. Die von ägyptischer Seite sehr hoffnungsvoll begonnenen Verhandlungen zwischen Mo- hammed Naguib und dem britischen Bot- schafter in Kairo, Sir Ralph Stevenson, schei- nen sich an der alten britischen Verzöge- rungstaktik zu stoßen. Die Enttäuschung in Kairo ist bereits recht fühlbar. In der Folge kam eine durchaus eindeutige, unmißver- ständliche Regierungserklärung Naguibs, das Hauptziel der ägyptischen Politik bleibe die Evakuierung der britischen Bes atzung aus der Politik wird durch die Bestimmung festgelegt, daß 50 Prozent der den einzelnen Ländern zustehenden Quoten von Einwanderungs- willigen gefüllt werden müsse, die eine höhere Schulbildung, spezielle Kenntnisse oder außergewöhnliche Fähigkeiten nach- weisen können, die der Wirtschaft oder der Kultur der Vereinigten Staaten von Nutzen sind. Bewerber dieser Kategorie können je- doch nur einwandern, wenn ein amerikani- scher Bürger oder eine amerikanische Firma sich für ihre Zulassung einsetzt und nach- weist, daß der amerikanische Arbeitsmarkt selbst nicht genügend qualifizierte Kräfte besitzt. DiesePetition der Antragsteller muß den Einwanderer mit Namen und den üblichen Daten angeben. Erst dann werden die Einwanderungsbehörden bei den ameri- kanischen Arbeitsämtern nachprüfen, ob die angebotene Kraft wirklich einen Wert für die amerikanische Wirtschaft hat. Selbst wenn der Bewerber in die Prioritätsgruppe ein- gestuft wird, liegt die Erteilung eines Visums Völlig in den Händen der amerikanischen Konsulate im Ausland, denen die Efitschei- dung darüber obliegt, ob der Bewerber ge- sundheitlich, moralisch und politisch zulässig ist. Frauen oder Kinder dieser‚Auserwähl- ten werden auf die erste Hälfte der Quote angerechnet. Die anderen 50 Prozent der Quote bleiben für Bewerber, die mit ameri- kanischen Staatsangehörigen oder in Ame- rika lebenden Ausländern verwandt sind. Diese neue Quotenpolitik wird es für jeden Ausländer sehr schwer machen, in die Ver- einigten Staaten einzuwandern, solange er nicht zu den beiden genannten Gruppen gehört. Nur Kommunisten sindtotalitär Im Vergleich zu den bisherigen Bestim- mungen sieht das neue Gesetz nur eine ge- ringfügige Erhöhung der Quoten für die ein- zelnen Länder vor. Während sich bisher jedoch Millionen Ausländer selbst für die Einwanderung bewerben konnten, obliegt es jetzt amerikanischen Organisationen, Betrie- ben, Verwandten oder Freunden, die Bewer- Völlige Ueberarbeitung vorgeschlagen Der erwähnte Beratungsausschuß des Präsidenten Truman für Einwanderungs- und Naturalisierungsfragen schlägt in einem am Neujahrstage veröffentlichten Bericht wieUnited Press meldet eine grund- legende Aenderung der Einwanderungsge- setze vor. Danach sollen die Landerquoten für die Einwanderung abgeschafft und durch eineEinheitsquote für alle Gebiete der Welt ersetzt werden. Diese Quote soll auf ein Sechstel Prozent der amerikanischen Be- völkerungszahl des Jahres 1950 festgesetzt werden, während bei den gegenwärtigen Ein- Wanderungsgesetzen die weiße Bevölkerung der USA im Jahre 1920 als Grundlage für die Festsetzung der Länderquoten diente. Auf Grund dieser Aenderungen könnten nach der neuenEinheitsquote 251 162 Personen jährlich nach den USA einwandern gegen- über bisher 151 162 Personen, die sich auf insgesamt 85 verschiedene Länderquoten verteilen.. Während der ersten drei Jahre sollen je- Weils 100 000 Plätze von der Gesamtquote für Vertriebene und Flüchtlinge aus den Län- dern hinter dem Eisernen Vorhang, deutsche Ost vertriebene und verschleppte Personen abgezweigt werden. 5 Der Ausschuß meint, das am 24. Dezember in Kraft getretene Gesetz müsse vollkommen überarbeitet werden. Auch der künftige Präsident, Eisenhower, habe sich während seines Wahlfeldzuges für eine Revision dieses Gesetzes ausgesprochen. Der Ausschuß erkennt die Notwendigkeit an, die Sicherheit der Vereinigten Staaten zu schützen, und er tritt dafür ein, daß auch Die Araber stärken ihre Stellung Ein Rückblick auf die Veränderungen im vergangenen Jahr Suez-Kanal-Zone. Bis auf den letzten Mann. So schließt sich wieder der Kreis zu den poli- tischen Ambitionen vom Beginn dieses Jahres, als ägyptische Freischärler an der Kanal- Front gegen die Engländer kämpften. Palästina- Problem Neben Großbritannien steht Israel im Mittelpunkt der arabischen Politik. Der Kampf um die wirtschaftliche Schwächung des im arabischen Raum unerwünschten Ein- dringlings, der Erfolge zu zeitigen versprach, ist durch das deutsch-israelische Wiedergut- machungsabkommen in ein neues Stadium getreten. Es bleibt abzuwarten, ob die arabi- schen Staaten die letzten Konsequenzen des angedrohten Boykotts deutscher Waren zie- hen werden, der sie eines zuverlässigen und politisch uninteressierten Lieferanten sowie Käufers ägyptischer Baumwolle und anderer arabischer Produkte berauben würde. Debatte in der General versammlung der UNO über das Israel-Palästina-Problem und an- schließende Abstimmung brachte den Ara- bern, unterstützt durch die islamisch-asiati- schen Staaten und die Stimmen des Sowjet- Blockes, einen sehr beachtlichen politischen Erfolg, der dem Prestige Großbritanniens und der Vereinigten Staaten in den Ländern der arabischen Liga weiterhin Abbruch getan hat. Der erste Kongreß der arabisch-asiati- schen Staaten, der in diesen Tagen in Kairo abgehalten wurde, zeigt, daß man gewillt ist, auf dem einmal beschrittenen Weg der Zu- sammenarbeit fortzufahren. Der im Slansky- Prozeß zu Prag und den anderen Satelliten- Staaten offenkundig gewordene Anti-Zionis- mus der Kommunisten ist hier sehr stark vermerkt und kommentiert worden. Er hat den Arabern erneut vor Augen geführt, wer ihre Gegner in der Israel-Frage sind, wer ihre Freunde sein könnten. Das wird nicht bedeu- ten, daß sie sich in die Arme Rußlands wer- fen werden. Aber die von den West-Groß- mächten sehnlichst erhoffte Bereitschaft einer Beteiligung der Araber an dem westlichen Verteidigungssystem gegen den Kreml ist auf den Nullpunkt gesungen.Die Araber lieben uns nicht mehr! schrieb kürzlich der Rektor der amerikanischen Universität in Beirut. Die der Hitler-Zeit. siebzig Jahren war das Jahr 1952 in den Vereinigten Staaten ein Jahr ohne Lynch justiz, erklärte der Präsident der Neger- universität Tuskegee in seinem J ahresbericht. Aber andere Formen der Gewalttätigkeit und der Gesetzlosigkeit gingen nicht zurück! Vor allem bedauerte der Präsident die Terror- maßnahmen 8 dann angewandt werden, wenn Neger i. zuvor ausschließlich von Weißen bewohnte Viertel ei 49 gegen Neger, zehn gegen Weiß jüdische Synagogen und Schulen gegen eine 5 3 bung für die Einwanderungslustigen einzu- reichen. Mitgliedertotalitärer Organisatid nen waren bisher von der Einwanderung Ausgeschlossen. Diese Sprache wird auch im neuen Gesetz angewandt, jedoch gilt jetzt nur noch die Kommunistische Partei als tota- litäre Organisation, da sie ein totalitäres Regime in den Vereinigten Staaten propa- giert, während Nationalsozialisten, Falangi- sten usw. zugelassen werden können, da sie sich nicht für eine Diktatur in den Vereinig, ten Staaten einsetzen. 0 Seeleute unter dem Vergrößerungsglas Für eine Million Seeleute, die nach einer Statistik jährlich amerikanischen Boden be- treten, war die Behandlung der Besatzung des französischen OzeanriesenLiberte, der am 24. Dezember in New Vork anlegte, ein Vorgeschmack dessen, was von den amerika- nischen Einwanderungsbehörden in der Zu- kunft zu erwarten ist. 269 der Besatzungs- mitglieder durften auf Grund der neuen Be- stimmungen nicht an Land gehen, weil sie die Fragen nach ihrer politischen Einstellung nicht beantworten wollten. Die Verzögerun- gen, die gezwungenermaßen durch die um- ständlichen Untersuchungen eintreten wer den, sind den Schiffahrtslinien schon heute ein Dorn im Auge und es läßt sich leicht der Zeitpunkt errechnen, in dem ihre Regierun- gen sich in Washington beschweren werden Das Mißtrauen, daß die Senatoren MeCar- ren und Walter in ihrem Gesetz vor allen Neuankömmlingen ausgedrückt haben, geht in einem Punkt sogar noch weiter. Das Ge- setz läßt selbst denjenigen nicht in Frie- den, der sich mit ordentlichen Papieren in diesem Land niedergelassen hat. Während Nichtamerikaner, die in den USA leben, bis- her lediglich einmal im Jahr ihren Wohnort angeben mußten, schreibt das Gesetz eine viermaligeStandorterklärung pro Jahr vor. Bei Nichtbefolgung dieser Regel setzt sich der Resident, der mit seinem Namen und seinen Fingerabdrücken bei den Behörden registriert ist, der Gefahr der Deportierung aus den Vereinigten Staaten aus. * Weiterhin Spione und Saboteure daran ge- hindert werden amerikanisches Hoheitsgebiet zu betreten. Ausländischen Staatsangehör gen, die Mitglieder oder Anhänger totalitäre Parteien sind, wie Kommunisten, Nationa sozialisten und Faschisten, soll die Einreis nach den USA verwehrt werden, sofern diese Mitgliedschaft nicht unfreiwillig ist oder die betroffenen Personen durch ihre Zugehörig- keit nicht bewußt oder mit Absicht die Ziele und Prinzipien derartiger Parteien fördern. Der Ausschuß empfiehlt jedoch, daß Aus- ländern der vorübergehende Besuch der Ver- Nör einem fieber! Wehr schließ das Si- Nordre zender Wasse Meter. Die Himal' hatte, zwinge Flugpl In schen ger Me 78 Jah treuen geblick heraus Roc Zwillir waren durch. durch Kopfh. nem S der Tr ergholt. noch 1 Leben, einigten Staaten unabhängig von ihrer frühe 1 ren Zugehörigkeit zu solchen Organisatione erlaubt wird,sofern der Zweck ihres B suches legitim ist und kein Grund zur An- nahme vorliegt, daß sie sich in eine gegen dies * 8 Vereinigten Staaten gerichtete fei Tätigkeit einlassen. Weniger als im Reichs- finanzministerium wies am Dienstag den Vorwurf des Bundes- rates zurück, daß es einen weit größeren das Reichs- finanzministerium wärend seiner größten Personalaufwand treibe als Ausdehnung 1943. Mit der Abwicklung de Hypothek des Hitler-Regimes, die sich mi den Schlagworten Lastenausgleich. Besat- zung, Wiedergutmachung, Wertpapierberei- nigung und Kriegsopferversorgung andeu-. ten lasse, seien im Bundesfinanzministerium 0 zur Zeit 497 Beamte, Angestellte und Ar- beiter beschäftigt. Für die mit dem Reichsflnanzministerſum vergleichbaren Arbeiten verblieben dann nur 899 Kräfte. Das seien vierhundert weniger als im Reichsfinanzministerium. Aber auch diese ase Bonn.(dpa) Das Bundesfinanzministerium 1 geringe Zahl habe infolge der Rechtszersplit- terung und der sonstigen Folgen von Hitler- Reich und Besatzung eine schwierigere Arbeit zu leisten, und sie müsse außerdem noch in dem komplizierten Rahmen einer föderalisti- schen Demokratie arbeiten. Beratungen mit Ausschüssen, den Ländern, dem Bundesrat 4 und dem Parlament forderten einen weit 1 gime gröberen Aufwand als das Diktaturre Vertrauen für Paul Kutsch Saarbrücken,(dpa) Die außerordentliche General versammlung des saarländischen In- dustrieverbandes Bergbau sprach dem ersten Vorsitzenden des Verbandes, Paul Kutsch, am Mittwoch in Sulzbach mit großer Mehr- heit das Vertrauen aus. Von 294 Delegierten stimmten 281 für Kutsch und nur dreizenn gegen ihn. Kutsch verteidigte sich in einem längeren Referat gegen die Vorwürfe, die im Zusammenhang mit seiner Absetzung durch den Schiedsausschuß erhoben worden waren. 85 Die Absetzung ist inzwischen vom Landge- richt Saarbrücken als widerrechtlich rück Zängig gemacht worden.) Hubert Stein vom Deutschen Gewerkschaftsbund, der mit zwei anderen Angehörigen des DGB als Gast an der Generalversammlung teilnahm, sicherte, daß die deutschen Gewerkschaften nach wie vor hinter dem Industrieverband Bergbau und seinem ordnungsmagßi stand unter Paul Kutsch stehen. gen Vor- Ein Jahr ohne Lynchjusti: New Lork.(dpa) Zum ersten Male seit die von der weißen Bevölkerung e, acht gege a und ei katholische Kirche geri, ver- * Stiith Der Forde für R Siepm ten B schein Forde Menge Sich 1 mäßig men d ausein englis- tunger junges das im Musik gedeih Rundf nicht seiner instrui Solche. ter K der C und g nichts Es ist spiele bespre jene a 5 0 vo ung, Name