a 14 1 1 näftssten Inerausseber: Mannheimer Morgen 4. Sa. Ne e e R 1, 6.8, his, Druck: Mannheimer Groß- 3 u.( 45 Heidel- etz, Hauptstr., Tel. 2 2 u Md s: Ludwigseaten R, N e e.: Monatl. 3,25 DM n Pastbe. 3,25 DM Art enerel. Verlagsleitung: BH. Bauser. edaktenx: E. F. von Schilling; 4„% Dr.. Ackermann; politik: f rtz-Eichenrede; Wirtschaft: F. O. % Feuilletez: Y Gulles, K. Heinz; les H. Schneekloth; Kommunales: Koch Sport: K. Grein; Land: rr Soziales; F. A. Simon; L'hafen: Impirisky; Chef v. D.: O. Gentng de:. Kirches. Banken: südd. 8 1 „ Rlem-Mam- Bank, städt. Sparf., . Landesbank, Bad. Bank, säangtl. 8 anheim. Postscheck-Kto.: Karlsrußps „ 0046, Ludwigshafen)nh. Nr. 26 1g. ITV. Pak. Sie a 1 Jahrgang/ Nr. 1/ binee re 20 Pf * 1 Heuss warnt vor Selbsttäuschung „Wachsender Wohlstand darf nicht zu übermütiger politischer Selbstgewißheit verleiten Nan nheim Ie U 3 abhängige Zeitung Badens und 1 Mannheimer Morgen Verlagsges. m. b. H., Mannheim,? Montag, 2. Januar 1956 Werkschaften rief Heuss zu: D; andergehen des Gruppen- und beim wachsenden Sozialprod Ron n.(dpaſap) Am Silvesterabend richtete Bundespräsident Heuss über die alle heutschen. Das alte Jahr, so sagte er, hinterlasse eine Fülle unbeantworteter poli- Sender der Bundesrepublik und Westberlins wieder eine Neujahrsbotschaft an N tische Fragen Das Wort, fast ein Zauberwort, das die frühen Monate des jetzt benden Jahres durchhellte, hieß Entspannung“. Ungezählte Millionen hätten nnn ses Wort Hoffnungen geknüpft. Der Bundespräsident erinnerte an die Konfe- liebenswürdigen Atmosphäre, in der man den Geist von Genf“ erkennen wollte.„Aber Genf liegt an einem See, und wo ein 5 ren der Regierungschefs in Genf mit ihrer ungelösten Fragen, wie die g, sei in ihrem Gewicht leutlieher geworden. Der Osten betrachte lie Scwietzonenrepublik als einen„Natur- „ chutzparke, in dem die Pflänzlinge gezogen erden, die in der Bundesrepublik zur Frucht kommen sollen. Heuss erinnerte Aeran, daß er schon bei seiner Rückkehr ins g politische Leben nach 1945 gesagt hat:„Wir Formen die deutsche Einheit morgen, über- morgen haben, wenn wir sie mit dem Ver- nicht auf die bürgerliche, die geistige Frei- ö Beit bezahlen wollen.“ Als wichtigen Termin des vergangenen Jahres bezeichnete der Bundespräsident die Umwandlung der westlichen Hohen Kom- missionen in Botschaften. Heuss stellte aller- dings fest, dieser völkerrechtliche Vorgang habe die politische Gesamtlage nicht ge- Wandelt— er hat sie nur bestätigt“. Daran habe auch die Aufnahme diplomatischer Be- F ziehungen zwischen Moskau und Bonn nichts geändert. 5 Zur Schaffung neuer deutscher Streit- kräfte sagte Heuss, wer das Wort vom„Bür- Dies ist, gibt es im Herbst Nebel, und in diesem Nebel hat sich der Begriff froker E arteng, nun eben dieses Wort„Entspannung“, in Frag würdigkeiten verflüchtigt.“ ger in Uniform“ zu ironisieren beginne, schädige damit den„ganz einfachen Vater landsgedanken“, der uns keinen Augenblick verloren gehen dürfe. Der Bundespräsident meinte, die„bewußten, die beruflichen Pazi- fisten sitzen heute in den Generalstäben, die schon vor dem berechneten Krieg schau- dern“. Der Bundespräsident warnte davor,„aus dem gewiß imponierenden Anstieg der deut- schen Produktionsziffern“ in eine„rosarote Selbsttäuschung“ hineinzugleiten. Der Wach- sende Wohlstand dürfe nicht zu übermütiger politischer Selbstgewißheit verleiten. Armut, Lebensangst und Not niste noch in unge- zählten Wohnungen, die geistige Arbeit sei im„banal materiellen“ unterbewertet ge- blieben, und die Notdurft der Alten er- Warte Erleichterung. Er hoffe, daß die Grundlagen der Planung für eine neue so- ziale Ordnung bald sichtbar würden. Die beruflichen Verbände der mannigfal- tigsten Art rief Heuss auf, ihren tiefsten Sinn nicht zu vergessen, nämlich die Ent- lastung des Staates. Unternehmern und Ge- Solotänze der Kreml-Gewaltigen Grobße Moskauer Silvester-Gesellschaft mit ausländischen Diplomaten Moskau.(dpa) Eine große Gesellschaft un Kreml, an der neben den früheren Soejskischen Politikern über 1200 Gäste, 1 Garunten zahlreiche ausländische Diploma- ien er der Höhepunkt der Feiern zum neuen Jahr in Moskau. Bei fortgeschrittener Stimmung gaben Ministerpräsident Bul- min, der erste Parteisekretär Chruscht- Scheu, und der stellvertretende Minister- isident Mikojan Solotänze zum Besten. etliche Auslandskorrespondenten waren nu der Gesellschft eingeladen. Die— bisher nicht übliche— Einladung Ir ßestuchen Diplomaten zu der Neu- F rsgesellschaft wurde von westlicher Seite als ein Zeichen dafür angesehen, daß die sowjetischen Politiker trotz der schar- ten Reden Bulganins und Chruschtschews eigen wollen, daß sie den„Geist von Gent immer noch als lebendig ansehen. Unter den Gästen waren auch die Botschaf- ter Frankreichs, Großbritanniens und der Vereinigten Staaten. s Einer der zahlreichen Trinksprüche wurde von Marschall Bulganin auf die Kommunistische Partei der Sowjetunion ausgebracht. Als Bulganin aufstand, hörte man, wie Chruschtschew ihm zuflüsterte: „Dieser Trinkspruch wird nicht jedem ge- e eee. 55 8 Jerusalem.(dpa AP) Zwischen ägypti- schen Vorposten und einer israelischen Po- Azeistreife kam es am Neujahrstag in der e euntmilitarisierten Zone von El Auja erneut Du einem Zusammenstoß. Das Gebiet war im November Schauplatz schwerer Kämpfe ge- Wesen. Ein israelischer Militärsprecher sagte am Sonntag, die AKegypter hätten das Feuer auf eine motorisierte israelische Polizei- Streife eröffnet, die an der Grenze der ent- Militarisierten Zone Erkundung fuhr. Streife habe das Feuer erwidert, aber keine Verluste gehabt. Ueber etwaige ägyptische Verluste wurden noch keine Angaben ge- macht. Am letzten Tag des alten Jahres kam es in Palästina zu Blutvergießen, Ein israeli- scher Jeep geriet in der Negeb- Wüste in einen Hinterhalt und wurde von unbekann- ten Tätern mit einem Feuerhagel überschüt- tet, wie ein Sprecher der israelischen Armee „ bekanntgab. Zwei Israelis wurden getötet, ein dritter verwundet. Der Ueberfall sei 4 durch sechs oder sieben Männer unbekann- 1 ter Nationalität erfolgt. 1 Neuer Bericht an den Sicherheitsrat 1 General Burns, der Leiter der UNO-Waf- tenstillstandskommission für Palästina, der in seinem Bericht an den Sicherheitsrat Is- dnl beschuldigt hatte, durch den Ueberfall Im see Genezareth den Waffenstillstand bpvor sätzlich gebrochen zu haben, hat seine Fr mittlungen durch einen zweiten Bericht ergänzt. Danach hat ein gefangener syri- scher Offizier zugegeben, einen Tag vor dem israelischen Angriff am 11. Dezember mit eimer Panzerfaust auf ein israelisches Poli- zeiboot geschossen zu haben. Sowjetbotschafter vorgeladen Der Sowietbotschafter in Israel, Abra- moff, wurde am Wochenende ins israelische 1 Außenministerium gebeten, wo höhere Be- 2 amte mit ihm die Israel betreffenden Teile der Rede des Parteisekretärs Chruschtschew vor dem Obersten Sowiet erörterten. In die- Die fallen“. Die westlichen Diplomaten tran- ken bei dieser Gelegenheit nicht mit, betei- ligten sich aber an den Trinksprüchen auf das sowjetische Volk, die Regierung und die Arbeiter. Ein Trinkspruch auf die Botschaf- ter wurde von dem Doyen des diploma- tischen Korps, dem schwedischen Botschaf- ter Sohlman, mit einer Dankesrede beant- Wortet. Während des Essens und der Vorfüh- rungen führender sowjetischer Künstler und Ballerinas in der St.-Georgs-Halle des Kremls saßen die sowjetischen Staatsmän- ner unterhalb einer Bühne, die mit Tan- nenbäumen und künstlichem Schnee deko- riert war. Als der offizielle Teil der Ge- sellschaft zu Ende ging, schritten die sowje- tischen Politiker zum Tanz im Hintergrund des Saales. Marschall Bulganin tanzte einen russischen Solotanz, bei dem er zum Schluß von einem Reigen junger Mädchen umgeben war. Chruschtschew ließ sich ebenfalls zu einem russischen Nationaltanz überreden, und der stellvertretende Mini- sterpräsident Mikojan begann zur gleichen Zeit einen armenischen Tanz. Auch Außen- minister Molotow und der frühere Mini- sterpräsident Malenkow waren bei dem Fest zugegen. Unruhe im israelischen Grenzgebiet Neue Zwischenfälle— einmal von unbekannten Zivilisten inszeniert ser Rede hatte Chruschtschew Israel vorge- worfen, von Anfang an eine feindselige Hal- tung gegen seine arabischen Nachbarn ein- genommen zu haben. Ein israelischer Spre- cher lehnte eine Stellungnahme zu diesen Aeußerungen ab, bis der Wortlaut vorliege. Die Zeitung„Hattofen“ in Tel Aviv meinte, daß die Rede Chruschtschews die wahren Hintergründe des östlichen Waffengeschäfts dit Aegypten enthüllt habe. Die Zeitung fragt, ob num die Westmächte weiterhin die Araber durch zusätzliche Waffenlieferungen und Wirtschaftshilfe beschwichtigen wollten, Während sie Israel Waffen verweigerten. Gefüge verzerren.“ Die L „sitzungsbeflissen, kongregv krank“ geworden und le 2 schichten“ immer auf Das Opfer sei die Familie, d einen ungehetzten Vater m em sie vertrauensvoll nahe e ein beson- gehrer und ge- Der Bundespräsic deres Grußwort an dachte der in dieset. erstorbenen wie Albert Einstein, The Mann, Otto Geßler, Otto Braun und Bundesminister Robert Till- manns. Er wies darauf hin, daß die Welt 1956 den 200. Geburtstag von Mozart und den 100. Todestag Heinrich Heines begehen wird. Der Bundespräsident schloß seine Neujahrs- ansprache mit den Worten:„Die Deutschen westlich und östlich sollen und werden 1956 Mozart hören, Heine lesen. Aber es darf für sie keine Flucht sein. Es mag für sie, aus dem Reichtum des Erbes mahnend, zum Trost werden, eine arge Gegenwart zu bestehen. In ihr muß die Kraft gesichert bleiben, das gemein- deutsche Schicksal um seiner selbst, um der europäischen Verantwortung Willen, im Frieden zu gestalten— Aufgabe des Wil- lens und der Geduld, gegründet im Glauben an des Recht und das Gerechte.“ Die Neujahrsansprache des Bundespräsi- denten wurde vom saarländischen Rundfunk kurzfristig abgesagt. Das Bundespräsidial- amt in Bonn hatte am Samstag den saarlän- dischen Rundfunk ersucht, mit Rücksicht auf die bevorstehenden französischen Wahlen die Ansprache des Bundespräsidenten nicht zu senden. Ministerpräsident Müller für richtiges Maßhalten Stuttgart.(LSW) Ministerpräsident Dr. Gebhard Müller befaßte sich in seiner Neujahrsansprache, die am Sonntag über die Sender des Süddeutschen Rundiunks und des Südwestfunks verbreitet wurde, m der Konsolidierung des Landes Baden-Württem- berg und dessen Rolle im politischen Ge- schehen des Bundes. Vor allem trat der Mi- nisterpräsident für ein richtiges Maßhalten in der Politik, im bevorstehenden Wahl- kampf und vor allem in den Forderungen der Interessen verbände ein. Erst die zusammengefaßte Kraft des neuen Landes, betonte Dr. Müller, habe den Stiefkindern am Oberrhein, im Hotzenwald, im Odenwald sowie den besonders Kriegs- geschädigten Städten und Gemeinden helfen Können. Eine Erweiterung des asiatisch- afrikanischen Staatenblocks durch Jugoslawien und andere Länder der gleichen politischen Richtung hat Marschall Tito, nach Informationen aus Kairo, wo er sich gerade zu einem Staatsbesuch aufhält, dem dgyptischen Minister präsidenten Nasser vorgeschlagen. Eine längere Unterredung hatte der jugoslawische Staatschef auch mit dem Generalsehretär der Araberliga, uber deren Inhalt allerdings nichts bekannt wurde. Unser Bild zeigt Tito(links) und Nasser. Bild: dpa In Frankreich wird heute gewählt Die Wahlschlußzeiten sind im ganzen Land verschieden Paris.(dpa AP) Frankreich wählt heute, Montag, seine neue Nationalversammlung. Von den Wahlen erwartet die französische Oeffentlichkeit eine grundsätzliche Neu- orientierung auf allen Gebieten der Politik, weil die Lösung der Lebensfragen Frank- reichs und der französischen Unio weiteren Aufschub zulasse. Der Kampf zwi- schen rechts und links, der dem politischen Leben Frankreichs in den letzten Mo- naten des alten Jahres das Gepräge gab, verkörpert sich in den Namen der„beiden feindlichen Brüder“ Faure und Mendeès- France. Bereits am Vorabend der Wahl galt es als sicher, daß weder die gemäßigte Linke (Mendes-France und Mollet), noch die ge- mäßigte Reche Faure und Pinay) einen so eindeutigen Wahlsieg davontragen wird, daß sie während der nächsten fünf Jahre in Frankreich ohne Unterstützung anderer Gruppen regieren kann. 1 Einsturz-Katastrophe in Japan Mindestens 112 Tote/ Fährunglück in Kenia/ Lawine bei Davos Tokio,(dpa/ AP) Eine halbe Stunde nach Anbruch des neuen Jahres kamen in Lashiko (Nordjapan) mindestens 112 Menschen bei einer grauenvollen Einsturzkatastrophe ums Leben. Die große Steintreppe, die zum Shinto-Schrein hinaufführt, der zum Jahres- wechsel von 40 000 Gläubigen besucht wurde, stürzte ein und begrub zahlreiche Menschen unter ihren Trümmern. Ueber 75 Personen erlitten Verletzungen. Auf der Steintreppe, auf der sich die Besucher des Schreins und die von ihren Gebeten zurückkehrenden Gläupigen begegneten, war einer der Be- sucher ausgeglitten und hatte mehrere andere mit sich gerissen. Der Menge bemächtigte sich eine Panik. Zahlreiche Gläubige wurden zu Tode getrampelt, und unter dem Gewicht der zusammengeballten Menschenmasse stürzte die riesige Treppe ein. Eime Eisenbahnfähre wurde am Samstag durch einen plötzlich aufkommenden Sturm mitten auf dem Victoriasee (Kenia) zum Kentern gebracht und sank. Es wird befürchtet daß 23 Insassen der Fähre den Wellen zum Opfer gefallen sind. Bisher konmten 17 Ueberlebende der insgesamt 40 Reisenden gerettet werden. Eine Gruppe von sechs Skiläufern wurde in der Nähe von Davos von einer Lawine mitgerissen. Vier Menschen— zwei Fran- zosen und zwei Amerikaner— kamen ums Leben. Die Skiläufer hatten auf dem Wege vom Weißfluhjoch über die Gemslücke die abgesteckte Spur verlassen und ein Schnee- brett von etwa 200 m Breite und 4 bis 5 m Dicke losgetreten. Acht Tote und drei Schwerverletzte sind die Bilanz eines Bauunglücks auf der Zeche Mauritius in Geleen in der niederlän- dischen Provinz Limburg. Dort stürzten elf Bauarbeiter mit einem Baugerüst in den 34 m tiefen Schacht eines Granulier- Silos. Die Arbeiter waren damit beschäftigt, in dem Turm eine Decke einzuziehen. Als sie 30 Tonnen nassen Beton geschüttet hatten, stürzte das Gerüst mit der halbfertigen Betondecke in sich zusammen. Zwischen Gesfern und Morgen Insgesamt 153 693 Flüchtlinge aus der So- Wjetzone haben sich in den vergangenen zwölf Monaten in Westberlin gemeldet. Das sind rund 50 000 mehr als im Vorjahr. Aus der Tschechoslowakei sind 1955 im Ganzen 1969 Heimkehrer auf dem Grenzbahnhof Schirnding eingetroffen.— In Hof kamen über das Jahresende 16 Amnestierte aus dem SoWjetzonalen Zuchthaus Torgau an. Auch in Friedland meldeten sich mehrere Gruppen Haftentlassener aus Strafanstalten der So- Wjetzone. Vor einer linearen Senkung der Lohn- und Einkommensteuer, die den kinderrei- chen Familien nicht zugite kommt, hat die Arbeitsgemeinschaft der deutschen Fami- lienor ganisation in Wiesbaden den Bundes- Kanzler gewarnt. Dr. Otto Suhr, der Regierende Bürger- meister von Berlin, der an einer allgemei- nen Lymphdrüsenentzündung leidet, muß noch einige Wochen im Krankenhaus blei- ben. 38 Volksdeutsche, die wegen angeblicher Kriegsverbrechen in Jugoslawien zu hohen Freiheitsstrafen verurteilt worden waren, wurden von der jugoslawischen Regierung ammestiert. Die Bundesrepublik hat diese Maliznahme der jugoslawischen Regierung ————— d— sehr begrüßt. 28 der Amnestrierten sind im Laufe des Sonntags in Piding eingetroffen. Bundesaußenminister von Brentano ist am Sonntag aus Rom, wo er die Feiertage verbrachte, zurückgekehrt. Um eine Million Ostmark wurden die Stagtsleistungen der DDR an die evangeli- schen Landeskirchen im neuen Jahr gekürzt. Den kirchlichen Stellen wurde trotz wieder- holter Vorstellungen bisher keine förmliche Begründung für diese Maßnahme gegeben. Mehr Kohle sollen die Bergarbeiter der Sowjetzone fördern. Ab 1. Januer soll die Arbeitsleistung der Bergarbeiter durch neue Normen gesteigert werden. Das sowzetische Staatsoberhaupt, der Vorsitzende des Präsidiums des Obersten Sowjets, Woroschilow, ist am Sonntag aus Moskau nach Ostberlin abgereist. Anlaß der Reise ist der 80. Geburtstag des Staatsprä- sidenten der DDR, Wilhelm Pieck, am 3. Ja- nmuar. Der Erzbischof von Vork, Dr. Cyril Gar- bett, ist am Samstag im Alter von 80 Jahren gestorben. Dr. Garbett war nach dem Erz- bischof von Canterbury der zweithöchste Prälat der anglikanischen Kirche. Präsident Eisenhower habe sich endgültig entschieden, bei den Präsidentschaftswahlen Wieder zu kandidieren, erklärte der Her- ausgeber der Hearst-Zeitungen, William R. Hearst jr. Diese Mitteilung beruhe auf zu- verlässigen Informationen aus der engsten Umgebung des Präsidenten. Außenminister Dulles wird selbst an der SEATO-RKonferenz im März in Karatschi teilnehmen. Er will bei dieser Gelegenheit mehrere Hauptstädte südostasiatischer und nahöstlicher Staaten besuchen. Eduardo Lonardi, der Führer der erfolg- reichen Revolte gegen Peron und dessen erster Nachfolger, wurde von dem jetzigen Regierungschef, der ihn im Amt ablöste, zum Generalleutnant befördert. Damit wurde ihm der höchste Rang in den argentinischen Streitkräften zuerkannt. Einen neuen Vorstoß gegen die kommu- nistischen Aufständischen in Nord-Malaya unternahmen australische Truppen am Neu- jahrstage. In der vergangenen Woche waren die Friedensverhandlungen mit dem Kom- munistenführer Chin Peng ergebnislos ab- gebrochen worden. Eine direkte Eisenbahnverbindung zwi- schen Moskau und Peking ist an Silvester aufgenommen worden. Wahllokale um 19 Uhr, kast In Frankreich wird angesichts der Be- deutung dieser Wahlen mit einer sehr großen Wahlbeteiligung gerechnet. Die Präfekten der meisten Departements haben deshalb die Wahlschlußzeit von 18 Uhr auf einen späte- ren Zeitpunkt verlegt. In Paris schließen die i Sanz Süd frankreich um 20 Uhr, im Departement Orne sogar erst um 21 Uhr. Wegen dieser späten Schlußzeiten und wegen des komplizierten Errechnungsverfahrens wird im französi- schen Innenministerium mit dem Eintreffen der ersten vollständigen Ergebnisse aus Ge- meinden von 22 Uhr an gerechnet. Für die Wahlen haben sich in Frankreich von den verschiedenen Parteien und Grup- pen über 5000 Kandidaten aufstellen lassen. Es wird damit gerechnet, daß sich die neue Nationalversammlung aus mindestens einem Dutzend verschiedener Parteien oder Grup- pen zusammensetzen wird. Die wichtigsten Parteien und Gruppen, die sich untereinan- der wieder aus Gründen des Wahlgesetzes zu den verschiedensten Listen verbindungen zusammengeschlossen haben, sind(von der politischen Linken bis zur politischen Rech- ten): Kommunisten(Komm.), Progressisten Progr.), Sozialisten(Sfio), Republikanisch- Demokratische Widerstandsunion(Udsr), Radikalsozialisten Mendeèes- France)— Rad), Vereinigung der Linksrepublikaner Faure) —(Rgr.), Volksrepublikaner(Mrp.), Unab- hängige Bauern(U. Bau), Unabhängige Re- publikaner(U. Rep.), Republikanisch-Soziale Aktion(Ars), Bauern(Bau.), Sozialrepubli- kaner(Soz. Rep.), Poujadisten(Pouj) und Rechtsradikale Gruppen(Kr.). Die Lage in Nordafrika Im Rifgebirge ist es am Samstag zu dem bisher größten Gefecht zwischen marckka- nischen Aufständischen und französischen Truppen gekommen. Nach offiziellen Berich- ten wurden dabei 30 Aufständische getötet. Wie verlautet, sahen sich die französischen Truppen, bei denen auch Artillerie und Flugzeuge eingesetzt waren, etwa 1000 gut bewaffneten Aufständischen gegenüber, die erst nach schweren Kämpfen zurückgewor⸗ ken werden konnten. Von den französischen Truppen in Alg e- rien sind in den letzten 24 Stunden insge- Saut 23 Aufständische getötet worden. Rund 200 Verdächtige wurden festgenommen. Unabhängigkeit des Sudans offiziell verkündet und anerkannt Khartum.(AP) Der sudanesische Minister- präsident, Ismail el Azhari, hat am Sonntag im Parlament die Unabhängigkeit des Lan- des nach fast 57 jähriger Beherrschung durch Großbritannien und Aegypten verkündet. Unter dem lauten Beifall der Abgeordngten, die die Unabhängigkeitserklärung bereiis am 19. Dezember angenommen hatten, über- reichten der ägyptische Staatssekretär für sudanesische Angelegenheiten, Hassan, und der Staatssekretär im britischen Außenmini- sterium, Arthur Dodds Parker, in feierlicher Form die Urkunden, in denen beide Länder die Unabhängigkeit des Sudans anerkennen. Anschließend wurde eine fünfköpfige Kom- mission vereidigt, die bis zur Ausarbeitung einer Verfassung an Stelle des bisherigen Generalgouverneurs amtieren wird. Die Vereinigten Staaten haben den Su- dan bereits als unabhängigen und souve- ränen Staat anerkannt. Die Anerkennungs- erklärung wurde dem sudanesischen Re- gierungskomitee von dem amerikanischen Diplomaten Arthur E. Beach überreicht. Die Vereinigten Staaten unterhielten bereits seit 1952 eine Verbindungsstelle in Khartum. g 9 N U 1
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11 (2.1.1956) 1
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