5 als das! der Seele, unſeren Geß zuzüglich& Selgebühn— Ko n: de Friggach e fe Durch Träger rei Hauch ahecerich Ren..—, in ftsſtelleg abgeholfß RM, 250, urch die Poſt RM..— Waldhofſtraße 6, Kronprinzen saße 42, Schwetztadguft ee 19720, Meerfeldſtraße 13, Ne Hat, e Oppauer Straße 8 1 Gee wöchentlich 12 mal. 4— 8 2 anmheilmee eta Amzeig EE N Verlag, Redaktion und Hauptgeſchäfts ige R 1% A. e Aernſprecher: Sammel⸗Nummer 249 51 Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe Nummer i den lAbdreſſe: Nemazeit Mannheim e eee Im 5 e RM. 19 55 bie 33 dee preise— Nabss nach 5 5— l, 8— von Anzeigen in beſtimmten. Ausgaben, an beſondeheh den und für telephoniſche Aufträge e 1755 WN N Mannheim. Wir ſtehen ja längſt nicht mehr auf dem Stand punkt der Kleinen, deren Freude von der Größe und Zahl der Geſchenke abhängt. Wir Kelteren ſind zu der Erkenntnis vorgedrungen, daß nicht die Maſſe des Geſchenkes, ſondern die Art und Weiſe, e jede Gabe und ſelbſt die kleinſte dargeboten wird, uns die rechte Freude bereitet. Das ſei vor allem betont. Aber abgeſehen von den ſichtbaren 1 und greifbaren Gaben, die eine liebe hand uns auf den Weihnachtstiſch legt, das Chriſtfeſt gibt uns mehr, viel mehr und meiſtens mehr, als wir ver⸗ dienen, wenn wir ſeinen wahren und höchſten Sinn verſtehen und in uns wahr machen wollen. Wie mag das wohl ſein? Rätſelhafte und ſonderbare Erſcheinungen un⸗ ö ſerer Zeit, an bibliſche Wunder erinnernd, haben der von offizieller Wiſſenſchaft ſo lange eßtthronten Seele wieder zu ihrem Recht verholfen. Dies be⸗ deutet entſchieden einen Gewinn, einen Fortſchritt. Denn mit dieſer Wiedereinſetzung iſt die Möglichkeit gegeben, dem Menſchen eine erweiterte und ver⸗ tiefte, zugleich Gemüt und Derſtand befriedigende Anſchauung von der Welt zu geben. Und noch mehr Mit der wiſſenſchaftlichen Anerkennung vielmehr mit der Zuerkennung ihrer alten Rechte, noch mehr ihrer urſprünglichen Bedeu⸗ tung iſt die borbedingung geſchaffen, das hriſtfeſt wahr werden zu laſſen, das beißt, daß nun jedem zum eigenen Erlebnis werden kann, was vor faſt zwei Jahrtauſenden den Men- ſchen im fernen Lande ſo freudig verkündigt worden it:„Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Dolk widerfahren wird; denn euch iſt heute der Heiland geboren, welcher iſt Chriſtus.“ Trotz der Auswüchſe 1000 Entartungen unſerer 8 Zeit beſteht ein rechter hunger nach wirk- lichem, religiöſem Leben, nach einem wah⸗ en Frieden und Wohlgefallen auf Erden. Heute, mehr denn je! Friede auf Erden und den Menſchen ein Wohlgefallen, das iſt aber nur möglich, wenn 5 wie oben geſagt— Weihnachten dem Menſchen 6 zum innerlichen Erlebnis, wenn Chriſtus wieder⸗ geboren wird. Dahin führt nur der Weg ſeeliſcher Erneuerung und geistiger Wiedergeburt, und der iſt es gewißlich wert, von allen beſchritten zu werden. Einer Seit, die im Sozialen ihre Eigennote findet, obliegt es ſomit, den Unſicheren zu ſtützen, durch Aufklärung zu helfen und zu fördern, damit die Weihnachts⸗ 1 verkündigung allen Menſchen zuteil werden kann. Gibt es doch in allen Kreiſen der Dolksgemeinſchaft Menſchen, die an ein jenſeitiges Leben nicht glauben oder nicht glauben können, da ſie unwiſſend ge⸗ blieben ſind über die ewige Wahrheit, über die wahre Bedeutung des Lebens. Wie ja Unwiſſen das größte Uebel iſt, denn aus ihm entſpringen einzig und allein das Leid, die Sünde, wie erbrechen aller . Art. Und da aufzuklären, mit entſprechenden Ge⸗ ken nachzuhelfen, dazu iſt das Chriſtfeſt geeignet. Wir ſind gewohnt. weil wir es ſo gelernt haben, bott über uns weit droben im himmel zu ſuchen. eſus ſagt uns aber ſelbſt, daß Gott im himmel 4 Donnerskäg/ Dozomber 193 und das Himmelreich in uns iſt. Alſo, da Gott im Himmel iſt und der Himmel in uns, iſt alſo auch Gott in uns! Wenn wir das wiſſen, wird es leichter mit Gott in Fühlung zu kommen, als wenn wir ihn weit draußen oder droben ſuchen müſſen. Wo iſt aber der Brennpunkt des Innern, von wo wir Gott näher kommen können? Er kann nur in dem un⸗ ſterblichen Teile des Menſchen, in ſeiner Seele liegen, wie ja das Streben nach Gott der Seele an⸗ geboren iſt, da ſie nach der chriſtlichen Dogmatik Die Anbetung der Hirten Von Dominico Shirlandajo(1449— 1404) Deutſche Weihnacht Von Rudolf Presber Uun ſteigt der Stern, der die drei Kön'ge führte, Hell leuchtend über Bethlehem empor; Und jener Sang, der rauhe Hirten rührte, Umſchmeichelt freundlich wieder unſer Ohr. Und unter Schnee die dunklen deutſchen Tannen Halten am Bergeshang die Winterwacht, Bis ſie geduldig ihre Keſte ſpannen dem holden Tichterſpiel der heil gen Nacht. Und Sternenglanz und deutſche Tannenbäume Und aus dem nahen Kirchlein frammer Sang, Die bannen freundlich unſre böſen Träume Und brechen mählich aller Sorgen Zwang. Es iſt, als ob uns Engelfinger führen; Und fern dem alltag, der in Sorgen zwingt, Stehn wir wie Kinder vor verſchloſſ'nen Türen, Dem Glöckchen lauſchend, das das Chriſtkind ſchwingt. * Für Stunden gleiten Sorgen und Beſchwerde Wie ein Gewand am Abend erdenwärts, Der Engel Troſt„— und Friede auf der Erde“ Füllt uns mit flücht'gem Glück das müde Herz. Ein altes, frommes Cied ſteigt in die Kehle, „Nach Wachs und Tannen duftet warm das Baus— Das arme Kind in unfſrer deutſchen Seele Streckt nach entſchwundnem Glück die Hände aus Und ſtehn die Tannen nicht in altem Glanze Und iſt das karge Flittergold nicht echt, Sorg jeder brav, daß er die Kunde pflanze Der„deutſchen Weihnacht“ in ein neu Geſchlecht. Sorg' jeder brav, daß nicht in leeren Träumen Das Volk verſiege, nicht in ödem Jank— Daß aufrecht unter hochgewachſenen Bäumen Einſt Enkel ſingen ihren Weihnachtsdank! wiedergeboren werden, aus der Hand Gottes hervorging. Streben nach Gotk heißt, Kräfte der Seele entwickelg Kräfte, die ohne allen Zweifel in ihr liegen, die nur ſeit Jahrhunder⸗ ten ſchlummerten, deren leiſes Wachwerden ſo viele grade in unſerer Zeit erleben konnten. Fragen wir nun, auf welche Art und Weiſe dieſe Seelenkräfte entwickelt und ausgebildet werden, ſo lautet die bündige Antwort: durch Verlegung der Tätigkeit von außen nach innen, durch Derinner⸗ lichung! Dadurch erwachen die inneren Sinne, er⸗ ſchließt ſich dem Menſchen die innere Welt, die vom Geiſt Gottes erfüllt iſt, den wir Chriſtus nennen. Der Geiſt Gottes muß alſo in uns lebendig und tätig werden, dann iſt Chriſtus in uns geboren, d. h. das in allen Menſchen bereits ſchlummernde gött⸗ liche Leben, das durch die Seele zum Ausdruck kom⸗ men kann. der Myſtiker Angelus Sileſtus ſagt: „Wäre Chriſtus tauſend Mal in Bethlehem geboren und nicht in dir, ſo bliebſt du doch ver⸗ loren. Du mußt Maria ſein und Chriſt in dir ge⸗ bären, ſoll er dir ewiglich dle Seligkeit gewähren.“ Maria iſt hier die reine Seele des Menſchen. Das Leben muß doch einen reineren Zweck und andere Aufgaben haben als Eſſen, Trinken und Der⸗ gnügen. Auch das Schaffen und Wirken, ſo löblich und notwendig es an und für ſich iſt, genügt dem Zweck des Lebens nicht allein. der wahre Zweck des Lebens beſteht darin, Gefäße hervorzubringen zur Aufnahme der höchſten Wahrheiten, Wahrheiten, von der erſten Erkenntnis an, daß hinter den ſicht⸗ baren Dingen ein unſichtbares erhabenes Weſen ſteht, das allen Daſeinsformen Leben und Inhalt gibt, ſteigernd bis zur höchſten Erkenntnis, der gött⸗ lichen Selbſterkenntnis, der Selbſterkenntnis einer ewigen Wahrheit. N Iſt alſo die Thriſtus natur ſchon als An⸗ lage im Menſchen gegeben, ſo brauchen wir nur dem inneren Teben Raum zu geben, nur das Gött⸗ liche im Menſchen oder den Geiſteskern im Men⸗ ſchenweſen, der göttlicher Natur iſt, zur Entfaltung und Entwicklung zu bringen. Ob wir auf dem rech⸗ ten Wege ſind, das beſagen uns die beſtellten und berufenen Führer zur Wohnung des Geiſtes: Der⸗ nunft und inneres Gefühl! Dieſen Füh⸗ rern die Gefolgſchaft verwehren, die innere Stimme nicht hören, das iſt, was das Buch der Bücher die Sünde wider den heiligen Geiſt nennt, was nie⸗ mals vergeben werden kann. Das Richteramt, das die CThriſten dem Keligionsſtifter übertragen, übt alſo der Thriſtusgeiſt aus; und da wir ihn— bewußt oder unbewußt— in uns tragen, ſind wir es ſelbſt, die uns belohnen und beſtrafen. Hierin liegt die letzte und ſchwerſtwiegende Folgerung. Geſchichte i und Dogma können uns nicht allein befriedigen, wir müſſen zu TChriſtus, er muß in uns dann iſt Weihnachten für uns nicht nur ein Feſt der Freude, die im gegen⸗ ſeitigen Sich-Beſchenken unter brennendem Baume ihren Ausdruck findet, ſondern dann iſt Weihnachten uns zum eigenen Erlebnis geworden. Ehre ſei Gott in höhe, Friede auf Erden und den Menſchen ein Wohlgefallen! Professor Ludwig Jahn
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142 (24.12.1931) 597. Weihnachts-Ausgabe
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