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11 (22.11.1941) 324. Samstag-Ausgabe
 
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Novembher 1541 Göring: Mein hester Kamerad, lelnvohl! her Führer heim jeierliien Slaalsakl füür Ldel in Berlin Ergreiiende Worie des Reicsmarschalls lm Ehrensaal des Rl.V (Von unserer Berliner Schriftleitung) Berlin, 21. November. In Anweſenheit des Führers und des Reichsmarſchalls, des Oberbefehlshabers der Luftwaffe, Hermann Göring, fand am Frei⸗ tagmittag im Ehrenſaal des Reichsluftfahrt⸗ miniſteriums der feierliche Staatsakt anläß⸗ lich des Staatsbegräbniſſes des verewigten Generalluftzeugmeiſters, Generaloberſt Dr. h. c. Ernſt Udet, ſtatt. Schon ſeit den Mor, Sar den ſind die Zufahrtsſtraßen zur Wilhelm⸗ ſtraße dicht umſäumt von Menſchen. Gegen⸗ über dem Ehrenhof des Keichsluftfahrimini⸗ ſteriums iſt die Ehrenparade der Fliegerbataillon, ein Muſikzug und eine Flak⸗ Die Ehrenhalle iſt über⸗ flutet von einem Meer von Kränzen. Wir gehen die Stufen hinauf und betreten den Ehrenſaal. Unter dem dunkel überſchleierten Adler ruht auf dem Katafalk der Sarg Ernſt Udets. Vier Pylonen flankieren ihn. Re⸗ gungslos 7 acht Ritterkreuzträger, vier von ihnen T räger des Eichenlaubes, die Ehren⸗ wache. Zehn Fahnenträger faſſen den Raum um den Katafalk ein. Es ſind erſchienen die Botſchafter der ver⸗ bündeten und befreundeten Nationen, Mitglie⸗ der des Diplomatiſchen Korps, die General⸗ feldmarſchälle und Reichsminiſter, Reichsleiter, Generale und Admirale, Staatsſekretäre, batterie, angetreten. Reichsſtatthalter und Gauleiter, Vertreter der Partei und ihrer Gliederungen, die Vertreter der drei Wehrmachtteile. Unter den Trauergäſten ſah man unter an⸗ Generalfeldmarſchall Milch, General Thomas Weizzeſer d 5 des erbefeh des des Generalfeldmarſchals von Brauchitſch, Ge⸗ neraladmiral Witzell als Vertreter des Ober⸗ befehlshabers der Marine, Großadmiral Rae⸗ der. Ferner viele hohe Generäle der Luft⸗ waffe aus Front und Heimat. Aus den Krei⸗ ſen der Reichsminiſter ſah man: Reichsmini⸗ ſter Dr. Lammers, Reichsminiſter Graf Schwerin von Kroſigk, Reichsminiſter Dr. rick, Reichsminiſter Ruſt, Reichsminiſter terrl, Reichsverkehrsminiſter Dr. Dorpmüller, Reichspoſtminiſter Ohneſorge, Reichsminiſter Profeſſor Dr. Todt, ⸗Gruppenführer Neebe, für den ſtellvertretenden Reichsprotektor in Böhmen und Mähren, Iy⸗Obergruppenführer Heydrich, Miniſterialdirigent Dr. Engel als Vertreter von Reichsarbeitsminiſter Seldte, Staatsminiſter Dr. Fiſchböck als Vertreter von Reichsminiſter Dr. Seyß⸗Inquart, Gauleiter Dr. Meyer als Vertreter von Reichsminiſter Alfred Roſenberg, Stabschef der SA Lutze, Dienſtleiter Cnyrim als Vertreter von Reichs⸗ leiter Bouhler, Reichsleiter Hierl, Reichsleiter Bormann, Reichsjugendführer Axmann, Gau⸗ leiter Stürtz, Generalbauinſpektor Profeſſor Speer. Vor der Bahre nahmen die Mutter des Generaloberſten Ernſt Udets, ſeine nächſten Angehörigen und Frau Göring Platz. 11 Uhr: Der Staatsakt beginnt mit dem Ein⸗ treffen des Reichsmarſchalls Hermann Göring. Wenig ſpäter erklingen Kommandos, die Eh⸗ renparade präſentiert das Gewehr, und, beglei⸗ tet von Generalfeldmarſchall Milch, erſcheint der Führer. Der Reichsmarſchall meldet ihm, Generalmajor von Heyking läßt präſen⸗ tieren. Zuſammen mit dem Reichsmarſchall und Generalſeldmarſchall Milch ſchreitet der Führer die Front der Trauerparade ab. In ſtummer Ergriffenheit grüßen Tauſende den Führer und den Reichsmarſchall. Nun betritt der Füh⸗ rer den Ehrenhof. Eine Minute ſpäter ſteht er vor dem Sarge Ernſt Udets. Er hat der Mut⸗ ter des Verewigten ſein Beileid Sen * hi Toten den die gsflagge bedeckt und der Stahlhelm krönt. Dunn legt er ſelbſt zu den Füßen des Verewigten ſeinen Kranz nieder. Von der Orgelwand des Ehrenſaales klingt der Trauermarſch aus WagnersGötterdämme⸗ rung, geſpielt von der Staatskapelle unter Leitung des Staatskapellmeiſters Robert He⸗ ger, auf. Dann ſpricht der Reichsmarſchall. Die Rede des Reichsmarschalls Doamals sprochst du zum erstonmale vom Sturzkempffliegen Jetzt müſſen wir Abſchied nehmen. Unfaßbar iſt uns der Gedanke, daß du mein lieber Udet, nicht mehr unter uns weilſt. Noch können wir es nicht verſtehen, denn gerade deine Art war ſo kraftvoll, ſo belebend und ſo fröhlich, und. du warſt uns ein ſo guter Kamerad, daß jeder einzelne von uns ſich dir auf das innigſie ver⸗ bunden fühlte. Deine Verdienſte zu rühmen, iſt nicht meine Aufgabe; denn durch deine Tat biſt du unſterb⸗ lich geworden. Du wirſt immer zu Deutſchlands größten Helden zählen. Ich denke zurück vor 26 Jahren; da waren wir beide noch jung und Jagdflieger, und du warſt der fröhlichſte unter uns. Und doch wie hart war dein Wille und wie ſtahlklar dein Auge, wenn es galt, den Feind zu vernichten. Nächft unſerem Kamerad Manfred von Richt⸗ hofen warſt du der ſiegreichſte unter uns und haſt in jungen Jahren ſchon Ruhm auf Ruhm geerntet. Unbeſiegbar galteſt du uns, und wo immer du auftrateſt, wußten wir, daß der Feind weichen mußte. Und dann zerbrach unſere herrliche Wafſe, aber nicht du und nicht wirſind damals zerbrochen. In uns blieb der Glaube le⸗ bendig, daß ſolche Taten, die ein Richthofen, ein Boelcke und ein Udet vollbracht hatten, nie⸗ mals vergehen können. Dein ganzes Leben galt ja immer unſerer geliebten Luftwaffe, und vom erſten Tage ihrer Zerſtörung an warſt du ſchon wieder tätig an ihrem Aufbau. Dein Name aing damals durch das ganze Reich auf jedem Flugzeug ſahen wir dich ſtarten. Durch deine kühnen Flüge gabſt du dem Volk immer wie⸗ der den Glauben an unſere Luftfahrt, an un⸗ ſere Luftwaffe, und auch draußen in der Welt vertratſt du weiter den kühnen Geiſt unſerer Waffe. Ob über den eiſigen Gletſchern Grön⸗ lands oder den tropenheißen Wüſten im In⸗ nern Afrikas, in Aſien oder Amerika über⸗ all bliebeſt du der ſiegreiche Flieger. Und wie oft ſprachen wir, daß wir den Tag erſehnten, da unſere Luftwaffe neu und ſtärker erſtehen ſollte! Und dieſer Tag kam. Als damals, an jenem 30. Januar, unſer Siegesbanner, das leuchtende Hakenkreuz, über Deutſchland aufſtieg, da war auch der Tag für uns gekommen. Und als der Führer mir die ehrenvolle Aufgabe übertrug, die neue Luft⸗ waffe aufzubauen, da rief ich meine Kameraden von einſt, und unter den Erſten 4 es gar nicht anders denkbar war warſt du. Ich übertrug dir damals die Waffe, die du zum größten Sieg geführt hatteſt, den Aufbau unſerer Jagdfliegerei. Wir waren dir beſon⸗ ders verbunden. Wir waren Jäger der Luft und ſind es geblieben, du legteſt die erſten Grundlagen. Und dann kam die Stunde dort A in meinem Arbeitszimmer, da wir in zem Gedankenaustauſch eine neue Waffe ſen. Damals ſprachſt du zum erſten Male 55 von, daß auch die Kampfflieger dem Feind dichtauf gehen müßten, ſo wie der Jäger ſeine größten Erfolge erzielt, wenn er dichtauf läuft und aus kürzeſter Entfernung die Wafſe ge⸗ braucht. In dieſem Geſpräch vertrateſt du deine Auffaſſung, daß auch der Kampfflieger ſeine Bomben nicht aus unendlicher Höhe, ſondern aus kürzeſter Entfernung und mit größter Kraftentwicklung dem Feind entgegenſchleudern müßte. Damals ſprachſt du zum erſten Male vom Sturzkampffliegen. Un⸗ vergeſſen ſind mir deine begeiſterten Worte, mit denen du Soldat und Künſtler zugleich, mir das auseinandergeſetzt haſt. Aus dieſen Gedanken, die, wie mir plötzlich vor Augen ſtand, ſo un⸗ endliche Möglichkeiten boten, erwuchs der Ent⸗ ſchluß, eine neue Waffe zu ſchaffen. Die Meiſte⸗ rung dieſer neuen Aufgabe, dieſen völlig neuen Weg, konnte ich nur dir anvertrauen. Damit habe ich dir die Entwicklung der geſamten Tech⸗ nik unſerer Waffe übertragen. Denn gerade unſere Waffe iſt darauf angewieſen, höchſte Erfolge errangen, wie ſtolz an jenem Vollendung in der Technik zu entfalten. All den hoffnungsfreudigen, tapferen. kühnen Jungen, die zu uns kamen, die in dir auch ihr Vorbild ſahen, habe ich Waffen geben müſſen, mit denen ſie kraft ihres kühnen Geiſtes auch wahrhaft Großes leiſten konnten. Du warſt der Geeignete für die Schaffung dieſer Waffen. Ein ſechſter Sinn befähigte dich zu erkennen, welche Ma⸗ ſchine die richtige war. Aber damit allein war es nicht getan. Wo gab es wohl einen Chef des deutſchen Amtes, der ſelbſt jede neue Maſchine ausprobierte. Zweimal mußteſt du beim Erproben einer tech⸗ niſch noch in den erſten Anfängen befindlichen Maſchine mit dem Fallſchirm abſpringen, Wie glücklich waren wir damals alle, daß du damit uns dein wertvolles Leben erhalten hatteſt. Nir⸗ gends ſonſt iſt es geweſen, daß der Oberſte Chefdasallesſelbertat. Durch deinen perſönlichen Einſatz gabſt du unſeren tapferen jungen Fliegern das gewaltige Vertrauen in ihre Wafſen. Denn was du erdacht. und erflogen hatteſt, das nahmen ſie als ſelbſtverſtändlich hin. Und unendlicher Stolz mußte dich erfüllen, wenn ich dir immer wieder ſagen konnte, daß unſere Flugzeuge, wie wir immer wieder verglei⸗ chen konnten, die beſten waren und beſten ſind und kraft deiner Arbeit immer die beſten bleiben werden. So ſtandeſt du kraftvoll und unermüdlich in unnnterbrochener Arbeit, immer wieder Neues erfindend. Und ich war glücklich, daß die Natur dit nicht nur die ſtarke Pflichttreue des Solda⸗ ten, ſondern auch das künſtleriſche Element ge⸗ geben hatte, und daß gerade dieſe doppelte Be⸗ fähigung es das Richtige a er⸗ fallen, wiederum we wollteſt. Und wenn du jetzt von uns gehſt, ſo du uns mit deinem Lebenswerk ein Erbe, das die Zukunft mitgeſtalten wird, ein Erbe, welches ſicherſtellt, daß unſere Waffe ſtark und mächtig bleiben wird, unſere Waffe, die dein ganzes Denken, Fühlen und Sehen ausgefüllt hat. Und neben deiner raſtloſen Arbeit warſt du uns immer der beſte Kamerad, wie man ſich ihn denken konnte. Mit Licht und Freude erfüllteſt du uns, wenn wir dich ſahen. Opti⸗ miſtiſch warſt du wie dein ganzes Tun und Handeln. Luſtig konnteſt du ſein, damals als ganz junger Jagdflieger, ſo auch jetzt als Ge⸗ neraloberſt unſerer Waffe. Und du warſt ſo ein eigener Menſch, uns allen ſo herzlichſt ver⸗ bunden; nicht nur denen, mit denen du von Anfang an zuſammen warſt, auch unſeren Jungen, beſonders unſeren jungen Jagdflie⸗ gern warſt du immer der ältere gute Kamerad. Und wie ſtolz warſt du auf ſie, wenn ſie ihre Tage, als zum erſten Male die Zahl deiner Luftſiege überflügelt wurde. Da freute ſich wohl nie⸗ mand mehr als du ſelber. Und ſo war es im⸗ mer: beſcheiden, vielleicht viel zu beſcheiden biſt du geweſen. Noch wiſſen wir nicht, wie wir die Lücke, die du gelaſſen haſt, ausfüllen ſollen. Du warſt ein ſo lebendiger Menſch, daß wir faſt fühlen: Du biſt immer unter uns. Und alle haben wir nur einen Wunſch: Bleibe unter uns! Der Allmächtige hat dich abberufen, und nun kannſt du zu den anderen gehen, die vor dir gefallen ſind. Ich weiß nicht, wie es ſein wird, aber wenn du ſie ſiehſt, dann kannſt du ihnen melden, daß die neue Luftwaffe getreu dem Geiſt der Kämpfer des Weltkrieges ſtark geblieben iſt, ſiegreicher ge⸗ worden iſt und der Garant des Sie Fortsetzung siehe Seite 2 §S0 wurde der Bolschewismus geschlagen Fünf Monote Osfeldzug/ Stolze Bilonz der deutschen Wehrmacht Berlin, 21. Nov.(HB⸗Funk.) Die fünf Monate Oſtfeldzug, die am 22. No⸗ vember zu Ende gehen, ſchließen mit einer ſtolzen B 118. 13 für die deutſche Wehrmacht ab. 1 700 000 Sae wurden im Oſten beſetzt. 75 Millionen von den insge⸗ ſamt 190 Millionen Bewohnern des Rußlands wohnen in dieſen beſetzten Gebieten Die ſowjetiſche Wehrmacht verlor bis zu den am 20. 11 vorliegenden Meldungen 3 792 000 Gefangene, 389 ſowjetiſche Diviſionen wurden zerſchlagen und gingen mit ihrer Kampfkraft den Bolſchewiſten verloren. Die Sowjets ha⸗ ben mit einem Geſamtausfall von über 8 Millionen Soldaten zu rechnen. Die Rü⸗ ſtung dieſer Millionenmaſſen wurde ent⸗ weder vernichtet oder geriet als Beute in deutſche Hand. Mehr als 22 000 Panzerkampf⸗ wagen, 27 452 Geſchütze, 15877 Flugzeuge wur⸗ den zerſtört oder erbeutet. Die ſowjetiſche Kriegs⸗ und Handelsflotte in der Oſtſee und im Schwarzen Meer wurde dezimiert. 47 Kriegsſchiffe wurden verſenkt, 54 Kriegsſchiffe ſchwer beſchädigt. 119 Handels⸗ ſchiffe mit einer Tonnage von 385 650 BRT und 89 weitere Handelsſchiffe, deren Tonnage nicht gemeldet wurde, wurden verſenkt. 122 Handelsſchiffe wurden ſchwer beſchädigt. Da⸗ zu kommt der ungeheure Verluſt an Lokomo⸗ tiven, Eiſenbahnzügen, Munitionszügen, Tank⸗ zügen und ſonſtigen Transportmitteln wie z. B. mindeſtens 17 000 Laſtkraftwagen. Von ſolchen Verluſten kann ſich keine Armee der Welt mehr erholen, auch die bolſchewiſti⸗ ſche nicht, zumal da die Sowjetunion mit dem Verluſt von 1 700 000 Quadratkilometer ihres Landes dreiviertel ihres Induſtrie verlor. Die ganze Größe der gewaltigen Leiſtung der deutſchen Wehrmacht während der fünf Mo⸗ nate des Oſtfeldzuges wird ſich in Zukunft zeigen, denn auch der ſchärfſte Widerſacher des deutſchen Kampfes gegen den Bolſchewismus wird erkennen und zugeben müſſen, daß der Bolſchewismus während dieſer fünf Monate vom deutſchen Soldaten geſchlagen wor⸗ den iſt. »Deutſchtum 5 ich d 8 erf Die grohe Kehrtiwendung Mannheim, 21. November. Die Ernennung Roſenbergs und der Aufbau der Zivilverwaltung im Oſten bedeuten viel mehr, als ſolche Ordnungs⸗ und Aufbauaktio⸗ nen ſonſt nach Kriegen bedeutet haben. Hier im Oſten wird nun ſchon, ehe noch der ganze Raum erobert iſt, die europäiſche Zu⸗ kunft ſichtbar, die Zukunft, die im Oſten liegt. Einſt ſollte ſie auf dem Waſſer liegen, kurz darauf fiel ſie ins Waſſer! Nun entſteht Europa unter deutſcher Führung gleichzeitig mit der einzigen, natürlichen Dauerlöſung der europäiſchen Lebensfrage. Wir erleben heute den äußerlich ſichtbaren Beginn der großen europäiſchen Schwerpunktverlagerung von Weſt nach Oſt, die große Kehrtwendung nach dem Oſten läßt den europäiſchen Raum erzittern. Einſt genügte ſich Europa mit dem Deutſchen Reich als öſtlicher Grenzwacht ſelbſt. Aus dem Oſten ſtiegen Kur ab und zu drohende Gefahren wilder ungeformter Maſſen auf, die immer wieder im deutſchen Raum verebbten. Aller⸗ dings koſteten ſie Kraft und weite ſchon vom eroberte öſtliche Gebietsſtrecken. Die Entdeckung Amerikas öffnete dann das europäiſche Tor nach Weſten, der fauſtiſche deutſche Tatendrang verſtrömte nach Ueberſee, wo er heute gegen uns zu mabitiſienen verſucht wird. Hanſe und Ritterorden im Oſten ver⸗ fielen, die graue Maſſe des Oſtens brandete in die führungslos gewordenen ehemals deutſchen Oſtgebiete. Europa geriet immer mehr in den 333 des Weſtzuges, der lockenden m eitalt, r wurde ſchließ⸗ or n. Weſten einzig Köfung vom Uebervö kerungs⸗ druck, von der religiöſen, politiſchen und wirt⸗ ſchaftlichen Enge der traditionsgebundenen in⸗ neren Zuſtände Europas. England aber bedrohte Europa vom Weſten her ſtets mit dem Zuſchlagen des Tores in die Welt, derweilen im Oſten die Unterwelt eine große bislang ungeformte Maſſe zu ihren Zwecken prägte, bis auch vom Oſten her wieder die Drohung gegen Europa ſtand. Europa war dabei immer Deutſchland. Es litt ſchon immer für Europa, unbewußt wohl, aber ſehr real. Und ſo ſiegt es heute für Europa, nur bewußt. Durch ſeinen Sieg ſtieß es ganz Europa das Tor nach Oſten auf. Für Europa wird heute der Oſten ent⸗ deckt, wie einſt ſeine Seefahrer Amerika ent⸗ deckt haben. Damals handelten und eroberten für Europa vornehmlich Spanien und Por⸗ tugal, weil ſie an der Grenze zum Weſten lagen. Heute handelt Deutſchland für Europa, ſchon weil es an der Grenze zum Oſten liegt. Jeder Blick in die Geſchichte der letzten Jahrhunderte zeigt, wie ſtark der Weg nach Ueberſee Europas Leben gewandelt und ge⸗ formt hat. Das Tempo von Zeit und Leben erlaubte damals noch Jahrhunderte zu dieſer Formung. Nicht' weniger ſtark werden die Auswirkungen der jetzt vollzogenen Kehrtwen⸗ Aun nach dem Oſten für Europa ſein, nur daß das Zeitlupentempo der Karavellen und Vorderlader dem Zeitraffertempo des Flug⸗ zeugs gewichen iſt. So werden wir in den nächſten Fahren die Entfaltung des nach Oſten gewendeten und vom Oſten befruchteten euro⸗ päiſchen Lebens ſehen können. Noch erfolgt es in vielen Teilen Europas gezwungen und zö⸗ gernd. Die grundſätzliche Bedeutung der Stunde wird noch nicht überall erfaßt, ja mancherorts will ſie auch gar nicht ver⸗ ſtanden werden. Die blaue Ferne der Ueberſee hockt immer noch. Könnte man ſich nach dem Kriege nicht wieder der weſtlichen Tür zuwenden, iſt nicht der reich gegliederte europäiſche Norden, We⸗ ſten und Süden mit Häfen zum Ueberſeever⸗ kehr geradezu geſpickt! Was ſoll uns die rohe, uferloſe, ungegliederte und unerſchloſſene Landmaſſe im Oſten? Der Drang des euro⸗ päiſchen, wie übrigens aller Menſchen dem Sonnenuntergang nach, dem Weſten zu, und die innere Unluſt, nach dem Oſten zu reiſen, wäre einer eingehenden pſychologiſchen Unter⸗ ſuchung wert. Im Weſten, immer weiter nach Weſten lockten die ungeahnten Möglichkeiten, der leichte Reichtum und Verkehr über die länderverbindenden Meere hinweg, verfeinerte Kultur, vorwärtsraſende Technik und Zivili⸗ ſation untermiſcht mit noch kaum erſchloſſenen verführeriſchen Naturparadieſen. Hinter dem immer luxuriöſer erſcheinenden Nordamerika und dem zukunftsträchtigen Südamerika lockte wieder die andere Weite des größten Ozeans der Erde mit herrlichen Inſeln, mit dem rätſel⸗ haften China und dem geheimnisvollen In⸗ dien an ſeinem Saume. Stätten uralter, im⸗ mer noch magiſch anziehender Kulturen und Fundgrube unerſchöpflicher Ausbeutungsmög⸗ mhieen Jawohl der Weſten, immer weiter nach Weſten, das lockte und zog. Man zähle einmal die Auswandererſtröme der letzten Jahrhunderte. Aber Oſten? Dieſe unheim⸗ liche, kaum gegliederte und erſchloſſene, mit 2