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pwollen und wollen ſich nicht beruhigen. 2. Seite. Ar. 435 neue Mannheimer Jeitung(Mittag⸗Rusgabe) Freitag, den 19. September 1924 Politiſche vendetta Rache für Matteokti Innenpolitiſche Auswirkungen des Verbrechens Stimmen des Haſſes und Mahnungen zum Jrieden. (Von unſerm römiſchen Vertreter.) 8§ Rom, 17. Sept. Es ſieht ſo aus, als ob die alte Sitte derVendetta, der Blut⸗ rache, die in Italien und beſonders in Süden noch vor 50 Jahren eine ſo große Rolle geſpielt hat, jetzt, nachdem ſie aus dem Privat⸗ leben ſo gut wie ganz verſchwunden iſt, nun im politiſchen Leben wieder aufleben will. Als man Giovanni Corvi, der mit kalter Ueberlegung den faſziftiſchen Abgeordneten und Gewerkſchafts. führer Arman,do Caſalini erſchoß, befragte, welches die Ur⸗ ſache ſeiner Bluttat ſei, erwiderte er:Da man meinen Bruder er⸗ mordet hat, ich meine nämlich Giacomo Matteotti, ſo habe ich ihn rächen wollenl Für die Beurteilung der politiſchen Wirkung gewiſſer politiſcher Verhrechen iſt es, beſonders in ſüdlichen Ländern, unter heißblüti⸗ gen und phantaſievollen Völkern von großer Wichtigkeit, unter welchen Umſtänden ſich ſolche Verbrechen abgeſpielt haben. Die Preſſe veröfſentlicht auf das Genaueſte jedes ſenſationelle Detail 3. B. eines Mordes, die Oeffentlichkeit nimmt es gierig auf, es wächſt gigantiſch in den Köpfen der Leute, wird zum Abenteuer, zum Geſpenſt und drückt dann als ſolches wie ein Incubus auf da⸗ öffentliche Leben. Auch die furchtbaren Einzelheiten, die über den Mord an Caſalini bekannt geworden ſind, werden ihre Wirkung nicht verfehlen. Der faſziſtiſche Abgeordnete fuhr mit ſeiner erſt 14jährigen Tochter von einem römiſchen Vorort in das Zentrum der Stadt, als plötzlich ein Mann von der Plattform des Wagene aus eine ganze Reihe von Revolverſchüſſe auf ihn abfeuert, die nur Natere treffen. Das Kind, über und über beſpritzt vom Blute des ters ſchreit um Hilfe. fliehen, wird aber nach wilder Verfolgung gefaßt. Unter Flüchen auf' Chriſtus und die Mutter Gottes bekennt er ſich zu ſeiner Tat. Inzwiſchen wird der ſchwerverwundete Caſalini ins Krankenhaus verbracht, wo er kurz darauf ſtirbt, noch ehe ſeine Gattin und feine zahlreichen Kinder bei ihm ſind. Es folgen furchtbare und erregende Szenen als endlich die Familie an den Leichnam des Vaters tritt. Dieſe erſchütternden Details bilden natürlich das Tagesgeſpräch. Da⸗ zu kommt, daß Caſalini ein vorbildlicher Vater war, eine Einzel⸗ heit, die dies Volk mit dem ausgeprägten Familienſinn beſonders intereſſiert, in einfachſten Verhältniſſen lebte, nur für ſeine Familie da war, ein guter, ſtiller und friedfertiger Menſch. Er, der ehemalige Holzarbeiter und Linksradikale, war alſo alles andere als das gefürchtete, ſchwer bewaffnete, kriegeriſcheSchwarzhemd. Die Kugel Corvis hat alſo zweifelsohne den getroffen, den ſie am wenigſten hätte treffen ſollen. Warum hat der Mörder gerade auf Caſalini geſchoſſen? Die Antwort auf dieſe Frage iſt einfach: Corvi und Caſalini wohnten in dem gleichen e; der Mörder, ein Bauarbeiter, übermäßig erregt durch die Lektüre der Oppoſitionspreſſe, ein Mann, der an ſeinem eigenen Leben verzweifelt, wälzt finſtere, unklare, halb wahnſinnige Mord⸗ pläne; und ſchließlich richtet ſich ſeine Kugel gerade gegen den, der ihm, einfach geſagt am nächſten war. Der Mord war vorbedacht, ſchon lange hat Corvi diesbezügliche Aeußerungen zu ſeinen Kame⸗ raden getan, aber niemand nahm ihn ernſt. Es handelt ſich alſo um einen Exaltierten, vielleicht gar um einen Geiſtes⸗ ranken. Jedenfalls iſt es zu mindeſt un wahrſcheinlich, daß Corvi Mitverſchworene und Auftraggeber hatte, was na⸗ türlich nicht verhindert, daß auch der Mord an Caſalini ſofort der Gegenſtand der parteipolitiſchen Spekulation rden konnte. Die Faſziſten geben, wie natürlich, der Oppoſition die ganze Schuld und, in der Tat, die maßloſe Sprache einer gewiſſen Preſſe hat ſicher nicht wenig dazu beigetragen, in dem urteilsloſen Kopf Corvis Ver⸗ wirrung zu ſtiften. Charakteriſtiſch für die Auffaſſung der Radikal⸗ faſziſten iſt die rieſige Ueberſchrift, mit der am Tage nach der Tat das ultrafaſziſtiſcheImpero erſchien:Das Ungeheur, das Caſa⸗ Uni kalt gemacht hat, iſt weder ein Wahnſinniger, noch ein Exal⸗ trierter: er iſt einfach ein Antifaſziſt, deſſen Hand von anderen Antifaſziſten bewaffnet worden iſt. Die Ultras gehen ſogar ſo weit, die Verhaftung aller Führer der Oppoſition zu verlangen. Es iſt gewiß keine leichte Aufgabe für Muſſolini, der ſich bereits ſcharf gegen jeden Nacheakt ausgeſprochen hat, die e e Maſſen der faſziſtiſchen Jugend zurückzuhalten. Es iſt auch bereits zu verſchiedenen Gewalttaten gekommen, von denen die Zerſtörung eines Teiles der Druckerei und Redaktion der ſozia⸗ AiſtiſchenGiuſtizia in Mailand und der Einbruch in denCor⸗ riere della Sera die ſchwerwiegendſten find. Die Atmoſphäre iſt eben furchtbar geladen. Es ereignet ſich nichts ganz ſchlimmes, aber läglich ereignet ſich etwas, und die Maſſen Dabei iſt der Schrei nach Frieden allgemein. Wenn Benelli, der Führer der neugegründetenLega italica, zur Nieder⸗ legung der Waffen, zur Eintracht, zum Frieden aufruft, ſo iſt er der Sprecher der großen Mehrheit des italteniſchen Voltes. Auch die Rede, die der Papſt wenige Tage vor dem Morde an Caſalini, bor einer Gruppe von Vertretern der katholiſchen Jugend hielt, war gewiſſermaßen aus dem Herzen des Polkes heraus geſprochen. Er wandte ſich gegen die Gewalttaten jeder Art, gegen die Hetze, wie ſie z. B. auch die katholiſchenPopolari treiben und warnte vor jedem Bündnis zwiſchen Katholiken und Sozialiſten. Und ſo bleibt, trotz des furchtbaren, unerwarteten Ereig⸗ niſſes, die Situation eigentlich unverändert, Das Vole wendet ſich von den Radikalen immer mehr ab, auf deren Konto dieſer Mord, den ſie kaum direkt angezettelt haben dürften, letzten Endes doch gebucht wird. Natürlich wendet es ſich deswegen nicht etwa den faſziſtiſchen Ultras zu. Und wer wieder den Gewinn hat, ſind die Gemäßigten. zu denen noſens volens ſich Muſſolini auch bekennen muß. die Rechtsliberalen, der rechte Flügel der Oppoſition und alle, die daran arbeiten, der gequälten italieniſchen Nation den inneren Frieden, Ruhe, Ordnung und Sicherheit wieder zu geben. Das Friedensprogramm Lafollettes (Spezialkabeldienſt der United Preß) Newyork, 18. Sept. Senator Lafolette verpfändele bei ſeiner erſten offtziellen Wahlrede, die er heute in Madiſon Square Garden in Newyork hielt, ſein Wort, daß er ſeinen Einfluß geltend machen werde für die Reviſion des Verſailler Ver⸗ trages. In dem von ihm entwickelten Programm trat er für eine Volksreglerung ein und erklärte, daß eine ſolche Bewegung für eine fortſchreitende Demokratiſterung ſich auf die ganze Welt geltend mache. Dies ſei eine der Lehren, die der Völkerbund aus dem Krieg gezogen hätte und die nicht Halt machte an den Grenzen der Vereinigten Staaten. Er verſprach, im Falle ſeiner Wahl mit den liberalen Regierungen der Welt daran zu arbeiten, den Krieg gußerhalb des Geſetzes zu ſtellen, überall die geſetzliche Dienſtpflicht abzuſchaffen und die Land⸗, See⸗ und Luftſtreitkräfte auf reine Ver⸗ teidigungsſtärke zu ſtellen. In der ganzen Welt ſollte den Völkern die Entſcheidung über Krieg und Frieden überlaſſen werden, was praktiſch die Beendigung der Kriege bedeuten würde. dieLuſitania⸗prozeſſe Spezialkabeldienſt der United Preß) Waſhington, 18. Sepl. Die Kommiſſion für die Erledigung der gemiſchten Anſprüche hat den deutſchen Einwendungen entſpro⸗ chen und die Anſprüche von zwölf amerikaniſchen Lebensver⸗ ſicherungsgeſellſchaften zurückgewieſen, die Erſtattung von Zahlungen verlangten, die an die Verſicherungsinhaber von 11 an Bord derLuſitania Umgekommenen erfolgt waren. Hierdurch wird eine Präjudiz geſchaffen für etwa 2300 Anſprüche im Geſamt⸗ betrag von 9 Milliarden Dollar. be e ee Inzwiſchon verſucht der Mörder zu zuzweifeln. Die ſtrittigen Fragen in Genf Die geſtrigen Beratungen des Völkerbundskomitees über das Schieds⸗ und Sanktionsprotokoll waren äußerſt lang⸗ wierig. Sie galten hauptſächlich dem Artikel 9 der ſich mit der Ein⸗ berufung der Abrüſtungskonferenz befaßt. Nach Mittei⸗ lungen, die der Präſident des Völkerkomitees machte, handelt es ſich nur um die Frage des Verfahrens hinſichtlich der Beziehung der Ratifikation und Inkrafttreten des Protokolls und Einberufung der Abrüſtungskonferenz, wobei nach zahlreichen Vorſchlägen und Gegenvorſchlägen bis auf einen Punkt eine Einigung erzielt wurde. Man hofft, daß Artikel 9 heute dem dritten Unterausſchuß mit dem aeche Protokoll vorgelegt werden kann. Nach weiteren Erkundigungen berühren dieſe Prozedurfragen ernſtliche grundſätzliche Probleme. Wie man ſich er⸗ idert, war in der Reſolution Herriot⸗Macdonalds Schiedsverfahren, Sanktionen und Abrüſtung als ein unlösbares Ganzes aufgeſtellt worden. Das Protokoll bezieht ſich aber nur auf Schiedsverfahren und Sanktionen. Die künftige Abrüſtungskonferenz gilt erſt als dritte Frage. Die franzöſiſche Theſe geht dahin, daß zuerſt die Annahme des Protokolls geſichert ſein muß, bevor man an die Ab⸗ rüſtungskonferenz herantrete. Die engliſche Auffaſſung iſt, daß eine derartige Löſung der Abrüſtungsfrage unbedingt zu vermeiden ſei und das Protokoll erſt in Kraft treten könne, wenn die Ergebniſſe der Abrüſtungskonferenz vorliegen. Die Verſtändigungsformel, auf deren Grundlage man ſich einigen könne, lautet etwa, daß man zuerſt das Protokoll annehmen müſſe, daß aber, falls die Ab⸗ rüſtungskonferenz ſcheitert, dieſes Protokoll für hinfällig und un⸗ gültig erklärt werde. Wie man weiter erfährt, iſt die Frage des Datums der Ab⸗ rüſtungskonferenz ebenfalls noch nicht feſtgeſetzt und auch nicht die für ein Inkrafttreten des Protokolls notwendige Ratifikation. Peſſimismus in Paris VParis, 18. Sept.(Von unzeerem Pariſer Vertreter.) Im Gegenſatz zu geſtern iſt die Pariſer Preſſe heute in Bezug auf die Genfer Verhandlungen ſehr peſſimiſtiſch geſtimmt. Die meiſten Blätter, die geſtern an eine baldige Uebereinſtimmung inner⸗ halb der Kommiſſionen glaubten und eine Baſis zur Einigung zwiſchen der engliſchen und franzöſiſchen Theſe gefunden zu haben meinten, lenken heute ein. Man bemerkt, daß ſelbſt, wenn es der Geſchicklichkeit Beneſchs gelingen ſollte, ſeinen Vorſchlag zur An⸗ nahm zu bringen, dies nochlange nichteinen Erfolg be⸗ deuten würde. Die Unterkommiſſion habe nur eine konſultative Miſſion. Ein derartiger Vorſchlag müßte von den betreffenden großen Kommiſſionen angenommen werden. Davon ſei man noch weit entfernt. Sodann müßte in der Plenarſitzung das geſamte Projekt an⸗ genommen werden. Auch dieſe Möglichkeit ſei noch ſehr an⸗ Die Pariſer politiſchen Kreiſe geben wohl zu, daß in den Verhandlungen ein freundſchaftlicher und guter Verhandlungs⸗ geiſt herrſchte, glauben aber auch, da, wenn Herriot nicht dem eng⸗ liſchen Standpunkt auf halbem Wege entgegenkomme, eine prak⸗ tiſche Verknüpfung von Schiedsgericht, Sicherheit und Ab⸗ rüſtung nicht möglich. Es iſt zu bemerken, daß ſelbſt die Links⸗ blätter heute abend dieſe Auffaſſung zeigen. 5 Geiſtesfragen Die Annahme des Angebots der franzöſiſchen Regierung auf Er⸗ richtung eines internationalen Inſtituts für geiſtige Zuſammenarbeit in Paris, die während vier Sitzungen den Hauptgegenſtand der Debatte im zweiten abend nach weiterer längerer Ausſprache, in der Charlton⸗Auſtralien nochmals Einwände gegen die Errichtung des Inſtituts in Paris er⸗ hob und die Schaffung eines wirklichen internationalen Inſtituts in Genf forderte in bejahendem Sinne entſchieden worden. Das Er⸗ gebnis wurde mit lebhaftem Beifall aufgenommen. Eine weitere im zweiten Ausſchuß angenommene Reſolution ſpricht ſich für eine 1925 einzuberufende internationale Konferenz über die Frage des geiſtigen Eigentums, ferner für internationalen Ausbauſch wiſſenſchaftlicher Werke und für gewiſſe Erleichterungen zu Gunſten Gelehrter und Studierender aus. Schluß am 27. Seplember Wie man erfährt, beſteht in allen Delegationen die beſtimmte Abſicht, die Arbeiten der Völkerbundsverſammlung am 27. September abzuſchließen. 1 Giſtgaſr durch Kadio! Spezialkabeldienſt der United Preß) Philadelphia, 18. Sept. Bei der Jubiläumstagung des Frank⸗ lin⸗Inſtituts hielt General George Squier von den Nachrichten⸗ truppen eine Vorleſung über die zukünftigen Kriege. Er erklärte, daß man Giftgaſe durch Radio verbreiten würde, Flugzeuge würden die Uebermittlung überwachen. Geringe Streitkräfte wür⸗ den genügen, um ein paar Tagenä ein ganzes Volk auszu⸗ rotten. Material für Genf! 1 1 Die kommende Kabinettsſitzung PE Berlin, 19. Sept.(Von unſerm Berliner Büro.) Am kommen⸗ den Dienstag wird, wie bereits angekündigt, das Reichskabinett zu einer großen Sitzung zuſammentreten, um zu den außenpoli⸗ tiſchen Fragen, vor allem zur Frage der Kriegsſchuldnote, Stellung zu nehmen. Mit dieſer Frage im Zuſammenhang wird, wie nunmehr feſtſteht, auch der Eintritt Deutſchlands in den Völkerbund behandelt werden. Darnach dürften vom Reichs⸗ kanzler die Parteiführer empfangen und dann der Auswärtige Ausſchuß einberufen werden. Ueber den Termin des Zuſammen⸗ tritts des Reichstags ſteht im Augenblick noch nichts feſt. die deutſch⸗engliſchen Handelsvertragsbedingungen Berlin, 19. Sept.(Von unſerm Berliner Büro.) In den näch⸗ ſten Tagen werden in Berlin mit deutſchen und engliſchen Vertretern Vorbeſprechungen über einen deutſch⸗engliſchen Handelsver⸗ trag beginnen. Von dem Verlauf dieſer erſten Prüfungnahme wird die Einleitung deutſch⸗engliſcher offizieller Handelsvertrags⸗ verhandlungen abhängen. In engliſchen Handelskreiſen wird dabei betont, daß bei dieſen Verhandlungen für die Einfuhr engli⸗ ſcher Waren zu Meiſtbegünſtigungsſätzen durchgedrückt werden müßten Dieſe Nachricht wird auch von gut unterrichteten engliſchen Kreiſen beſtätigt. Der Reichspräſident iſt von ſeinem Erholungsaufenthalt aus Freudenſtadt wieder in Berl Die Landkagswaßblen in Heſſen. Wie wir erfahren, iſt Sonn⸗ tag. der 16., Nopember als Tag der Landtagswahl in Ausſicht ge⸗ nommen. Oſe khürinalſche Regierung teilt mit. daß die Reviſlon der Thüringiſchen Staatsbank nichts ergeben hat, was die Kredit⸗ fähſakeit der Bank in Frage ſtellen könnte. Der neue der Provinz Sachſen. Zum Landeshauptmann der Provinz Sachſen wurde der bisherige Ver⸗ treter des Landeshauptmann Heſer, Geheimrat Hübner, mit 87 gegen 16 Stimmen, die der Kommuniſt Köhnen erhielt, gewählt worden. Drei Zettel waren unbeſchrieben. Oberbürgermeiſter Leinerk hat einen Nervencho ck erlitien, der ihn veranlaßt hat, auf längere Zeit ein Sanatorium aufzuſuchen. f 92 usſchuß bildete, iſt geſtern Ddeutſchnationale und Regierungseinteitt Das Botum der Landesverbandsvorſitzenden Berliner Blätter veröffentlichen eine parteiamtliche Mitteilung der Deutſchnationalen, wonach geſtern eine Sitzung der i verbandsvorſitzenden der Deutſchnationalen Volksparle⸗ ſchlag Hergts entſprechend, folgende Entſchließung angenommen Einſtimmig iſt die Verſammlung der Vorſitzenden der Landes verbände gewillt, die Geſchloſſenheit der Partei zu wahren. Sie iſt die notwendige Vorausſetzung für die Entwicklung Deutſchlands im nationalen Sinne. Die Verſammlung b illigt es, daß die Deutſchnationale Volkspartei in die Regierung ein? tritt, falls die Partei in dieſer Regierung maßgebenden Einſluß erhält. Gelingt dies nicht, ſo muß die Partei in ſtärkſte Oppoſition gegen die Reichsregierung eint⸗eten. 17 Berliner Preſſeſtimmen Zu dieſer Entſchließung der Landesverbandsvorſitzenden ſch. derBerliner Lokalanzeiger:Dieſe Entſchließung der deutſch nationalen Volkspartei, der aller Vorausſicht nach die auf den 1 September einberufene Vertreterverſammlung beitreten dürfte, das entſcheidende Moment für die innerpolitiſche Entwi i0 lung der nächſten Zeit darſtellen. An ſich bringt ſie nichts weſentlic neues. Wird jetzt dem Verlangen der deulſchnationalen Volke partei nach maßgebender Mitregierung im Reich ſtatigegeben iſt alles aufs einfachſte in Ordnung. Geſchieht dies nicht, ſo die Partei ſchon um ihrer Selbſtachtung willen zu der ſchärfſte 5 Oppoſition genötigt ſein, die ſie ankündigte. Deren unmittelben Folgen müſſen eine Lahmlegung der parlamentariſch eh⸗ Geſchäfte und eine innerpolitiſche Kriſe ſein, wie f unerträglicher für Deutſchland kaum vorgeſtellt werden könnte. W. möchten hoffen, daß bei allen bürgerlichen Parteien genug Einſſch wäre, um dieſe Dinge zu erkennen und recht zu wül igen. DerVorwärts 0 linien für den deutſchnationalen Vertretertag am 30. Septembe gegeben. über die Weiter Partei der Mitte, ſelbſt die Volkspartei nicht ſo wahr nig könne, den Deutſchnationalen nach ihren bisherigen Leiſt en ei maßgebenden Einfluß auf die Regierung zazugeſtehen, ſo iſt, derVorwärts meint, die Bürgerblockfrage vorläufig erledigt. Deutſchnationalen würden daher auf alle Fälle ſei es unte glorreichen alten Führung, ſei es unter einer neuen mit geſtaltung der innerdeutſchen Politik. Da 11 nen wie in der partejamtlichen Kundgebung heißtmit allen Mitteln Oppo⸗ ſition treiben. DieBerliner Börſenzeitung meint. die Entſchließung ſei de nächſt als der vorläufige Abſchluß der Auseinanderſetzungen gerach die in der betzten Zeit ſehr häufig zwiſchen der rechten und linke Hälfte der Partei in der Preſſe geführt wurden. DieD... glaubt, es ſei der Führung der Partei überlaſſe worden, zu beurteilen, welche Aemter im Kabinett zur Sicherung eines maßgebenden Einfluſſes anzuſtreben ſeien. Im übrigen gla die..., daß die Sitzung der Parteivertreter am 30. Septembe, ſich nochmals mit der Frage des Regierungseintritts befaſſe außerdem die Entſcheidung darüber bringen werde, ob und 0 weſcher Weiſe eine Zuſammenſetzung der Leitung von Partei un Reichsbagsfraktion vorgenommen werden ſolle. 4 Badiſche politik Alſo doch! Warum derVolksfreund Dr. Hellpach nicht zum Skaals⸗ präſidenten wünſcht In einem längeren Artikel kommt derVolksfreund noch einmol auf die bekannten Vorgänge zu ſprechen, wobei er mit Entrüstun die Beſchuldigung heimlicher Techtelmechteleien mit dem Zenten zurückweiſt. Dann holt er aber doch den Dolch aus dem Gewan. und verkündet, weshalb er dem demokratiſchen Miniſter mißtram Wir wollen nun auchoffen und unzweideutig ſagen, w hin wir mit jenem Hinweis gezielt haben. Ein Miniſter un, poliliſche Perſönlichkeit, die einer ſo ausgeſprochen repuhl, kaniſchen und ſtaatstreuen Organiſation, wie es Reichsbanner iſt, die kalte Schulter zu zeigen vermag 5 bedauert, daß das Reichsbanner Schwarz⸗Rot⸗Gold nich auch den Mitgliedern einer Partei den Zutritt gewährt, die die ſchwarz⸗ weiß⸗rote Fahne ſchwärmt und etwa 50 Prel monarchiſtiſch geſinnt iſt, ſcheint uns ein wenig geeignete, ö erſter Repräſentant einer Republik zu ſein. Wir eünn. uns nämlich vorſtellen, daß es im Verlaufe des nächſten Jahre mit der Reaktion und ihrem buntſcheckigen Anbang in manchr bürgerlichen Parteien zu lebhaften und ernſten Auseinande ſetzungen kommen kann, und da ſind wir der Meinung, daß in der Spitze der Republit ein Mann zu ſtehen hat, der. jedem Falle ohne auch nur eine Sekunde zu 56 b00 als Republikaner denkt und handelt. Wir glauben, das offen und unzweideutig iſt. Gewißlich! Mit anderen Worten: Das Reichsbanner etablizi ſich als Aufſichtsrat und Nebenregierung und n Miniſter ſollen nach ſeiner Pfeife ſanzen! Mit dieſer offenherhſer Mitteilung hat derVolksfreund den wahren Gharatſel⸗ des Reichsbanners und die Pläne der badiſchen Soz demokratie enthüllt. Man wird darnach zu handeln wiſſen * 5* 5 Eine Blamage! 50 DerVolksfreund mit ſeinem hyſteriſchen Gekreiſch über bla⸗ unſicheren Republik⸗Kantoniſten Hellpach iſt jetzt ſchön aue miert. Derſelbe Herr Hellpach, dem derVolksfreund allan arf, und merkwürdige Haltung dem Reichsbanner gegenüber eßeſ hält bei der Bannerweihe der Heidelberger Ortsgruppe die rede! BedauernswerterVolksfreund! 100Unerwünſchte in der pfalß 15 Die Liſte der ſog. unerwünſchten Pfälzer, deren. c. weiſung nach einem Beſchluß der Rheinlandkommiſſion nicht ven genommen wird. wurde geſtern der Regierung der Pfalz und umfaßt hundert Perſonen denen die Rückkebr! Pfals verwehrt wird. Die Befürchtung der pfälziſchen Bevölkerung, daß die ſog. unerwünſchten Pfälzer ſehr umfangreich werde, bat ſich al arößten Beſtürzung des geſamten pfälziſchen Volkes als rierunas⸗ wieſen. Die pfälziſche Bevölkeruna erwartet, daß die Reame an ſtellen alle Hebel in Beweauna ſetzen, damit den bedauerſſſon die Pfälzern, denen durch den Beſchluß der Aheinlandkommiſſch Heimatverſchtolſſen kleiben don. die Rückker ermaamme und daß die dem Buchſtaben und Sinne des Londoner Ab dſe noch widerſprechende Maßnahme rückgängig gemacht wird zunſ nicht endaültia ſein ſoll. Wenn die Rheinlandkommiſſion ſi hin weigert, ſich auf den Boden des Londoner Abkommens zu ichs⸗ ſo erwartet die pfälziſche Bevölkerung, daß die deutſche regierung in der Ausgewieſenenfrage die Entſcheidun Londoner Pakt vorgeſehenen unparteliſchen Schledsae! anruft. Daß die Maßnahme der Interalliierten Rheinlandko dem Londoner Abkommen widerſpricht, darüber kann vor e varteſiſchen Inſtanz nicht der gerinaſte Zweifel ohrwalte len dem Londoner Abkommen iſt ausdrücklich nur von Einzel! Rede: kein obiektiv Denkender wird ſedoch bebaupten künneen ſich bei bundert Perſonen um Einzelfälle handle,. lt wen den Beariff Einzelfall noch ſo weit ſteckt. A, Wah 1 Landes? ſtattgefunden hat. Nach eingehender Ausſprache wurde, dem Vo!! meint, für dieſen Beſchluß ſeien die Richt Gleichzeitig liege in dieſem Beſchluß die Entſcheidun Kommuniſten und Nationalſozialen ſchürfſte Oppoſi! on oder wie 20 es