hen92ẽFF'irt————]—r9 15 abgenommen, ſondern außerdem noch 11 Mandate hinzu er⸗Montag, 8. Dezemberugspreiſe: In Mannhbelm u. Amgebung wöchentlie Die monatl. Bezieher e ſia deſ—— d. wiriſchaftl. Verhäliniſſe nstwendig werbendeJat ungen anzuerkennen. Poſtſchecktonts Nr. 17590tuhe. Haupigeſchäftsſtelle E 8, 4— Geſchäfts⸗N00 ſtellen Waldboſſtr. 6, Schwezingerſtr. 24. Gontardee eeee Telegt.-Adreſſealenzeiger Mannbeim Erſcheint wöchentl. zwölfmal.Vellagen: Bilder der Woche Sport u. Spiel Aus Seit u. Leben mit Mannheimer§rauen⸗———Abend⸗Ausgabeeue Mannheimer SeitungMannheimerGeneral Anzeigeru. Muſik-Jeitung Aus der Welt der Technik ⸗Unterhaltungs⸗Beilage Wandern u. Neiſen484 AbgeordneteKeine verſchiebung der parlamentariſchenKräſte und Mehrheitsverhältniſſe0 N Berlin.(1 Uhr mittags.) Aus den bisher vorliegenden Wahl⸗dgebniſſen laſſen ſich einſchließlich der auf die Reichstags⸗ahlliſte entfallenden Mandate etwa folgende Ziffern für dieuſammenſetzung des Reichstages errechnen:Sozialdemokraten 129(bisher 99)Deutſchnationale 104(106 mit Landbund)Zentrum 67(65)Deutſche Volkspartei 50(45)Kommuniſten 44(62)Demokraten 31(24)Bayer. Volkspartei 19(16)Nat.⸗Sozialiſten 14(ö32)Wirtſchaftspartei 16(16)Landbund 4Welfen 460Bayer. Bauernbund 3Bayer. Bauern- u. Mittelſtandsp. 2Württ. Bauern⸗ u. Weingärtnerb. 3.Die Geſamtzahl der Sitze beträgt demnach 484. Berichtigungeneinzelnen Ziffern müſſen vorbehalten bleiben.J Nach den vorliegenden Ergebniſſen der Reichstagswahl läßt ſicha ellen, daß die beiden radikalen Flügelparteien einenba derordentlich ſtarken Stimmenverluſt erlitlender größtenteils von den Nachbarparteien aufgeſogen wordeninbungen nicht eingetreten. Bemerkenswert iſt, daß die zahlloſenitterparteien. diesmal ſelbſt in lokalen Bezirken nurſenig Beachtung gefunden haben. So hat die Deutſch⸗tale Partei, die bei der letzten Reichstagswahl noch 4 Sitzechen konnte, nach den bisherigen Ergbniſſen kein einzigesarte t erhalten. Wenn der Stimmenverluſt der radikalen lügel⸗leien nicht nur von den Nachbarparteien aufgenommen wurde,0 liern darüber hinaus ein Plus an Stimmen zu konſtatieren iſt,Gereid das an der ſtarten Wahlbeteiligung, die diesmal trotz allen8 edes von der Wahlmüdigkeit als ſehr gut zu bezeichnen iſt. Dieozialdemokraten haben den Kommuniſten nicht nur 185 Zwiſchen den verſchiedenen Mittelparteien ſind weſentliche Ver⸗Wölund Sie ziehen ſomit als ſtärkſte Partei in den Reichstag eindie, dürften demnach den Reichstagspräſidenten ſtellen. Dieflenetſchnationalen haben faſt in allen Wahlkreiſen einenLanden Stimmenzuwachs zu verzeichnen und werden, wenn ſich diegeo dbundabgeordneten ihnen wieder anſchließen, mit etwa 110 Ab⸗ie dneten ie zweilſtärkſte Partei bilden. Das Zentrum hat,und man es ſeit Jahren Nendate iſt, ſeinen Beſitzſtand behauptetſch ſar einen geringen Mandatszuwachs aufzuweiſen. Die Deut⸗krbe Volktspartei hat nicht nur ihren alten MandatsbeſtandN eicht, ſondern noch ein Plus von ſechs Sitzen erzielen können. Dieſch nennalſo zialiſten haben nach den bisherigen ErgebniſſenEremehr als halbiert und nur 14 Sitze errungen. Wenn ſich dieſesdlsdebnie nicht noch korrigieren ſollte, ſind ſie alſo nicht imſtande,ein Fraktion im Reichstag aufzutreten und die Rechte und VorteileSiä ſolchen zu genießen. die Demokraten haben in einzelnendas den, wohl einen Stimmenzuwachs aufzuweiſen, doch ſtellt ſichGeſamtbild nur als ein Plus von drei Mandaten dar.die In Bayern haben die Nationalſozialiſten viel Stimmen ange aperiſche Volkspartei verloren, die mit einem Mehr von 3en, alſo mit 19, aus dem Wahlkampf hervorgeht. Bemerkenswertahedaß die Wirtſchaftspartei in verſchiedenen WahlkreiſenBa n guten Stimmenzuwachs errang, ſo daß ſie mit dem BayeriſchenDie enbund zuſammen 16 Abgeordnete in den Wallotbau entſendet.ör Deutſch⸗Hannoveraner haben wohl in weiterer Auswirkung derabſtimmung in Hannover zirka 60 000 Stimmen und damit einLandat eingebüßt.mduſammenfaſſend iſt alſo das Ergebnis zu charakteriſieren: Zu⸗miſtenenbruch der Nationalſozialiſten, ſtarke Verluſte der Kommu⸗mien, erheblicher Juwachs der ſozjaldemokrauiſchen Stimmen undFia 1 Mandatserhöhung bei den Mittelparteien, ſowie ein völlige⸗Wasko der Splitterparteien.ein Alles in allem iſt infolge der ſtarken Wahlbeteiliaung auch mitba verarößerten Reichstaa zu rechnen. Statt der 472noteordneten des vorigen Reichstaas werden wohl 485 und vielleichtden zinige mehr in den neuen Reichstaa einziehen. Dagegen iſt fürcher Nsen Landtag die Beteiliaung um eine Kleiniakeit ſchwä⸗en.Siiſt1 von den Abgeoròͤnetendeet den Parteien, die Stimmenzuwachs zu verzeichnen baben, diegewöptgen Abgeordneten mit nur wenigen Ausnahmen wieder⸗hlt worden.Ausf i der Deutſchen Volksvartei ſind neue oder nachbſcheiden am 4. Mai wiedergewählt u..: Dr. Hoff⸗ Frankfurtbete Frau Maß⸗ Pommern. Studienrat Becker⸗Kaſſel. Fabrik⸗1 r Schmidt aus Hirſchbera. Im übrigen ſind auch alle volks⸗eilichen Mitalieder des letzten Reichstaas wiedergewählt.ſrür, uch bei den Sozialdemokraten taucht eine aanze Reiheund Abgeordneter, die dem lenten Reichstaa nicht angebörten,1. goue Männer auf. Dabin gebören 3. B. Richard Fiſcher⸗ Berlin.chen oſes⸗Berlin, der krühere bayeriſche Miniſter Unterleitner⸗Mün⸗Schli Tonf Pfülf⸗Niederbauern. der frübere Reichswirtſchaftsminiſtercbe⸗Württembera.gichete den demokratiſchen Abgeordneten des etzigenalle aas ſind. ſoweit ſie überbaupt kandidierten, vorausſichtlichdübſdereder gewäßtt worden. Als nen erſchemen u. an Staats⸗der. 00 a. D. Hummel⸗Baden Generalſekretär Guſt. Schnei⸗ſchw taatsſekretär a. D. Meyer. Staatsminiſter Rönneburg⸗Braun⸗tag 0 Ferner von früheren Abgeordneten, die dem letzten Reichs⸗udettent angehörten: Staatsminiſter Fiſchbeck. Ob der Chef.rde ur der Voſſiſchen Zeitung. Geora Bernhard, gewählter iſt noch un beſtim mt.Berliner WahlbetrachtungenBerlin, 8. Dez.(Von unſerem Berliner Büro.) Alle Wahl⸗betrachtungen pflegen ſich darin zu gleichen, daß man die Dinge dereigenen Partei roſenrot ſieht, die bei den Gegnern möglichſt trübeund peſſimiſtiſch. Von dieſer Regel machen die Betrachtungen auchder heutigen Berliner Preſſe keine Ausnahme. Der Wahrheit amnächſten kommt vielleicht der„Lokalanzeiger“. Er hatte zu⸗ſammen mit der übrigen Scherlpreſſe in den letzten Wochen zwei⸗mal am Tage geradezu ſich überſchrieen, nun heißt es auf einmalein wenig kleinlaut: Ein Sieg von ee 8 über Schwarz⸗rot⸗gold ſcheint diesmal nicht erſtritten zu ſein, aber auch nicht einSieg von Schwarz⸗rot⸗gold über Schwarz⸗weiß⸗rot, zu deutſch alſo,es bleibt die Partie remis, von der wir in dieſen Tagenmehrfach hier ſchon vorahnend geſprochen hatten.Anders malt ſich die Welt natürlich in den ſozialdemokratiſchenKöpfen. der„Vorwärts“ hat in ſeiner Spätabendausgabegeſtern verſichert, Sozialdemokraten und Demokraten wären in ſtür⸗miſchem Vormarſch. In ſeiner Morgenausgabe nimmt er dieſenSuperlativ zurück, er ſpricht nur noch von der„erheblich vermehr⸗ten Stärke“, mit der Sozialdemokraten und Demokraten in denReichstag zurückkehrten. Zur allgemeinen Ueberraſchung hättenſich aber die Deutſchnationalen und die Deutſche Volkspar teigut behauptet:„Man kann alſo zuſammenfaſſend ſagen, daßdie Extremiſten rechts und die Kommuniſten die Verlierer und dieSozialdemokraten und Demokraten die Gewinner ſind, und daß ſichdie beiden ſogenannten„nationalen“ Volksparteten behauptethaben“. Schließlich reſümiert ſich das ſozialdemokratiſche Zentral⸗organ ſchon um einige Nüancen 87 15 alſo eine proportionelleKräfteverſchiebung nach Links. ngefähr Snie⸗ heißt es auchin dem„B..“, das aus dem ſprunghaften Anwachſen der demo⸗kratiſchen Stimmen und der Tatſache, daß das Zentrum ſich gutbehauptete, ſchließt:„Der Zug nach links, der Zug zu denrepublikaniſchen Parteien iſt unverkennbar“.Unſere Leſer werden ſich erinnern. daß wir das vorausſichtlicheWahleraebnis vor ein paar Tagen ungefähr bier ſo einſchätzten. Aberwie damals müſſen wir hier fragen; Was will das am Ende beſagen,was wir d, da weder Linke noch Rechte eine unbedingte Mehr⸗heit erſtritten, denn nun7)ß/ß NErich Dombrowski, der Mitarbeiter von Jacobſohns Weltbübneſpielt 5 kleine Zeilen lang mit der Idee der Wirthſchen Koali⸗tion, von der er zunächſt einmal ſact, daß ſie wobl möalich ſei, umdann doch verſichern zu müſſen, daß ſie kaum realiſierbar ſeindürfte. Zu auterletzt dämmert dann auch ihm die Einſicht. daß manſchließlich doch wohl wieder beider aroßen Koalition vonVolkspartei bis Sozialdemokraten ankommen müßte. Auch das wirdindeſſen bei der Stimmung. die im Augenblick bei der Sozialdemo⸗kratie wie bei der Deutſchen Volkspartei herrſcht, ſich ſchwer durch⸗führen laſſen. 2In Preußen, darin möchten wir dem Ullſtein⸗Montagblattrecht geben, wird die aroße Koalition ſicher bleiben. Fürdas Reich iſt im Augenblick wohl nur eines ſicher, daß auch der kom⸗mende Kanzler Marx heißen wird. Nun zum Schluß einebeſcheidene Frage: Warum haben wir die Krott eiaentlich aefreſſen?Die am frühen Vormittag vorliegenden Wahlmeldungen habendas Bild, das man ſchon gewonnen, kaum weſentlich verändert. Inder Umgebung des Kanzlers hält man an den Auffaſſungen feſt, diewir vor ein paar Tagen hier ſchon entwickelt haben, daß dieKoalition von Weimar, die man. wenn man will, auch dieKoalition Wirth nennen kann, ausgeſchloſſen iſt, daß aberim Augenblick auch für die große Koalition von Deutſcher Volks⸗vartei bis zu den Sozialdemokraten keine Stimmung vorhandenſein dürfke: Es iſt eben ſchlechthin ausgeſchloſſen, daß nach dieſemfürchterlichen Wahlkampf Volksparteiler und Sozialdemokraten ſichgleich wieder an denſelben Tiſch ſetzen könnten. Schon bei der.Demokraten und der Volkspartei wird das nicht ganz einfach ſein,dennoch meint man, daß hier die Brücke doch leichter zu ſchlagenſein wird und daß auch die kommende Regierung ebenſo wie diealte ſich auf die Mittelparteien wird ſtützen müffen.das Ergebnis der preußiſchen LanodtagswahlenJ Berlin, 8. Dez.(Eig. Ber.) Das endgültige Wahlergebnisder preußiſchen Landtaswahlen ſtellt ſich wie folgt, einſchließlich derauf die Landesliſten entfallenden Mandate:Sozialdemokratie: 116(bisher 136), darunter 28 Unabhängige,Deutſchnationale: 111(77),Aanen 79(unverändert),ommuniſten: 47(27),Deutſche Volkspartei: 50(57),National⸗Sozialiſten: 12(nicht vertreten),Demokraten: 26(unverändert),Wirtſchaftspartei: 10(),Deutſch⸗Hannoveraner 5().die Anteilnahme in FrankreichV Paris, 8. Dez.(Von unſerm Pariſer Mitarbeiter.) Die in denerſten Morgenſtunden vorliegenden deutſchen Wahlreſultate riefen inRegierungskreiſen lebhafte Genu gtuung hervor, denn nachden im Auswärtigen Amt eingetroffenen Meldungen ſind die bis⸗herigen Erfolge der Demokraten und der Sozigliſten bedeutend. DieNiederlage der Kommuniſten findet in anbetracht dermomentanen Vorgänge in Frankreich eine ganz beſondere Wür⸗digung, während die Wahlverluſte der Bölki ſchen ſelbſtverſtänd⸗lich mit lebhafter Befriedigung aufgenommen werden. Vonden aus Deutſchland kommenden Berichten unterſtreicht man beſon⸗ders, daß diesmal mehr Wähler an die Urne geſchritten ſind als am4. Mai. Die Zeitungen widmen dem Ergebnis den größten Raum,warten aber noch vorerſt mit den Kommentaren.Miniſterpräſident Herriot, der ſich geſtern in Robaix aufhielt,wurde auf ſeiner Rückfahrt bereits über die erſten Reſultate inDeutſchland unterrichtet. Herriot, der in Roubaix nicht bloß Gegen⸗ſtand großer Huldigungen ſondern auch, wie dies oft vorkommt, zurZielſcheibe heftiger Beſchimpfungen diente, ſagte zu ſeiner Umgebung:„Ich hoffe. daß uns die deutſchen Wähler recht geben wer ⸗den!“ Die großen Boulevarbblätter ſind dank ihrer Berilner Be⸗richterſtattung und beſonderer Vorkehrungen in der Lage, die Ergeb⸗niſſe der deutſchen Wahlen, ſoweit dies bis 3 Uhr morgens möglichwar, mitzuteilen, 8Preis 10 Pfennig1924— Nr. 571Anzeigenpreiſe nach Tartl. bei Berauszahlung pre ein⸗ral für Alzememe Anzeigen.40.N.Reklamen.— G⸗M. Für Anzeitzen an beſtimmten TaanStellen und Ausgaben wird teime Veranimertung nnommen. Höhere Gewalt, Streiks, Betriebsſtörungen uſm.berechtigen zu leinen Erſaßanſprüchen für ausgeſallene odetdeſchränkte Ausgaben oder für verſpätete Aufnahme von Un⸗zeigen. Auftr. d. Fernſpr. ohne Gewähr. Gerichtsſt. Mannheim.Engliſche politikVor der engliſchen Thronrede— Die Probleme der engliſchenInnenpolitik— Engliſche Oppoſition und AußzenpolikikWährend die neugewählten Volksvertreter, deren Namengeſtern ſiegreich aus der Urne emporgeſtiegen ſind, erſt im Januarim deutſchen Reichstag zuſammentreten werden, wird das neuge⸗wählte engliſche Parlament morgen die Thronrede entgegennehmen,an die ſich dann die große außen⸗ und innenpolitiſche Debatte knüpft.In der feierlichen Manier. die ſich in dem konſervativen Englandunverändert erhalten hat, ſind die neugewählten Unterhausmit⸗glieder im Laufe der letzten Woche eingeſchworen worden⸗ Jetztbeginnt nach der Beendigung der Zeremoniells das eigentliche poli⸗tiſche Leben. In ſeinen Hauptzügen wird es dem engl. Parlamentin der Thronrede vorgezeichnet werden. Das Programm, das dieſeRede entwickelt, wird Leben gewinnen, denn die Konſervativenhaben ja alle Trümpfe in der Hand.In ſeinen Hauptzügen iſt das Programm bekannt.Die neue konſervative Regierung findet auf dem Gebiete der innerenPolitik zwei Hauptfragen vor, die nach einer Löſung ſchreien, nach⸗dem das Arbeiterkabinett die Dinge mindeſtens ſo ſchlimm hinter⸗laſſen hat, wie es ſie vorfand. Das iſt einmal die Arbeitsloſenfrage,um anderen die Wohnungsnot. Die konſervative Regierung iſt ihremnach verpflichtet, die Arbeitsloſenfrage auf dem natür⸗lichen wirtſchaftlichen Wege zu löſen, nicht mit dem Notbehelf derArbeitsloſen⸗Unterſtützung, mit dem ſich eine ſozialiſtiſche Regierungſchließlich abfinden kann. Die konſervative engliſche Regierung wirddie Abſicht ankündigen, Notſtandsarbeiten in weitem Umfange zurBeſchäftigung von Arbeitsloſen in Angriff zu nehmen. Die Haupt⸗beſſerung aber erwartet ſie von einer Belebung des Handels undes wird in der Thronrede ſeſtgeſtellt werden, daß ſich die erſten An⸗zeichen einer ſolchen Belebung bereits bemerkbar machen. Danebenplant das Kabinett Baldwin ein neues Geſetz zum Schutze der eng⸗liſchen Indyſtrien gegen unlautecen Wettbewerb, ſei es vom Inlandeoder vom Auslande her. Der eben abgeſchloſſene deutſch⸗engliſcheHandelsvertrag, der in der Thronrede lobende Erwähnung findenwird, ſteht mit dieſem innerpolitiſchen engliſchen Problem in unver⸗kennbarem Zuſammenhang. Zweifellos wird eine weitere Belebungdes engliſchen Handels die Folge dieſes Vertrages ſein. Auf deranderen Seite gewährt uns der Vertrag eine Sicherung dagegen,daß das geplante engliſche Induſtrieſchutzgeſetz ſich nicht ſchädigendgegen, unſere Einfuhr auswirkt. Auf dem Gebiete der Wohnungs⸗frage wird die engliſche Regierung die Aufrechterhaltung der ſtaat⸗lichen Mietkontrolle auf zwei weitere Jahre vorſchlagen, fernerverſchiedene Maßnahmen beſchließen, um die Bautätigkeit zu heben.Es wird für ihren Erfolg viel davon abhängen, ob und wie ſie dieſeProbleme löſt, denn hier iſt Macdonald in erſter Linie geſcheitert.In der engliſchen Außenpolitik wird die Thronrede Rußlandgegenüber einen klaren Trennungsſtrich ziehen. Der von Macdonaldvorbereitete Handelsvertrag mit Rußland wird fallen gelaſſen.Während hier ein Abſchluß erreicht iſt, wird die Thronrede in zweianderen Punkten dem Unterhaus außerpolitiſche Probleme vorAugen ſtellen, die noch der Löſung harren. Der erſte betrifft dieägyptiſche Kriſis, die durch die Auflöſung des ägyptiſchen Parka⸗ments eine neue Verſchärfung erfahren wird. Es iſt kaum anzu⸗nehmen, daß die Unterhaus⸗Oppoſition dem Kabinett Baldwin indieſer Frage ſcharf entgegentritt. Macdonald wird zwar ſicherdas Steckenpferd des Völkerbunds reiten und der Regierung ausihrer ſcharfen Verwahrung gegen jede Eingriffe des Völkerbundeseinen Vorwurf machen. Aber in der Sache ſelbſt ſtehen dochſchließlich alle Parteien hinter der engliſchen Regierung, wenn esſich darum handelt, das Preſtige des engliſchen Weltreichs inAegypten ungeſchmälert aufrecht zu halten. Die Arbeiterparteiwird die Oppoſition wohl in der Hauptſache beſtreiten. Die eng⸗liſchen Liberalen haben zwar beſchloſſen, daß ſie ebenfalls imUnterhaus eine Oppoſitionspartei ſein werden. Man weiß aber,daß ihre Entſchließung elnen Kompromiß zwiſchen denjenigen dar⸗ſtellt, die gegen die Konſervativen und den andern, die gegen dieArbeiterpartei opponieren wollen. Die Liberalen ſind nicht einig,ſie weiſen bereits jetzt eine radikale Gruppe von mehr als zehnKöpfen auf und ihre Aktionsfähigkeit wird dadurch ſehr ſtark be⸗hindert ſein.Der andere Punkt betrifft die Auslandsreiſe des eng⸗liſchen Außenminiſters. Hier iſt der Anknüpfungspunktfür einen Komplex von internationalen Fragen, die nicht nur Eng⸗land und ſeine Verbündeten, ſondern auch uns angehen. Hierzugehört die Regelung der interalliierten Schulden, die eng zuſam⸗menhängt mit dem Anſpruch der Vereinigten Staaten auf eine Be⸗teiligung an dem Dawes⸗Topf. Dann gliedern ſich in dieſen außen⸗politiſchen Bereich weiter die Verhandlungen über den Sicherheits⸗pakt, von denen Fäden hinüberlaufen zur ägyptiſchen Frage undzur Frage der Räumung der Kölner. Zone und des Ruhrgebietes.Der engliſchen Außenpolitik öffnet ſich hier ein weites Feld, dasnicht mehr mit den Methoden Macdonalds bearbeitet werden wirdund überall wird dabei auch etwas um das Schickſal Deutſchlandsgewürfelt. Deshalb wird auch die deutſche Außenpolitik auf demſein müſſen. Aber beileibe keine„demokratiſche Außen⸗politik“.das Ergebnis der pariſer BeſprechungDer Rhein als Schacherobſekt225. London, 8. Dez.(Von unſerm Londoner Mitarbeiter.) Derdiplomatiſche Mitarbeiter des„Daily Telegraph“ erklärte überChamberlains Pariſer Beſuch, daß das unmittelb areErgebnis keine definitive Abmachung, ſondern die Schaffung einergünſtigen Atmoſphäre düber eine eventuelle und umfaſſendeVerſtändigung in den vorliegenden Regierungspunkten briagenwerde. Die engliſch⸗franzöſiſche Cooperation amRhein ſoll von einem entſprechenden Maße franzöſiſchen Entgegen⸗kommens am Mittelmeer abhängen.Herriot erkennt an, daß die gegenwärtigen Verbindungenzwiſchen europäiſchem Kommunismus und aſiatiſchem und nordafri⸗kaniſchem Chauvinismus eine Bedrohung der Kolonial⸗reiche beider Länder bilde. Die diplomatiſchen Vertreter beiderLänder in der Türkei ſollen zu Botſchaftern erhoben werdenmit dem Sitz in Konſtantinopel. Als Gegenleiſtung für FrankreichsNichteinmiſchung in Aegypten wird England ſich nicht in marok⸗kaniſche Angelegenheiten einmiſchen, vorausgeſetzt, daß die Frei⸗heit der Straße von Gibraltar nicht durch Veränderungenim Status der Rifküſte gefährdet werde.Da das Genfer Protokoll ſedenfalls nicht ratifiziert wird.ſucht die britiſche Regierung feſtzuftellen. ob die Dominien ge⸗wiſſen Erleichterungen aus Symvathie für Belgien und Frankreichzuſtimmen würden. Thambe rlain zeiate ſeine Beſoranis fürdie franzöſiſche Sicherheit, indem er ſeine Zuſtimmungdazu gab. daß der Vorſitzende der vorgeſchlagenen Völkerbundsekommifſion zur Inſpektion der deutſchen Entwafſe———