—— —— —— ———— 2. Seite. Nr. 571 Reue Mannheimer Jeitung Nbend⸗Rusgabe) Montag. den 8. Dezember 192— n una ein Franzoſe ſein ſolle, obwohl man in Völkerbundskrei⸗ ſen einen Neutralen für dieſen Poſten wünſchte, um Unvparteilichkeit zu erzielen. 5 Bezüalich des Berichtes der Militärkontrollkom⸗ miſſion mißt man in britiſchen Kreiſen den geringen Uebertretun⸗ gen und vapiernen Vorſchriften nicht viel Wert bei. Es ſei trotzdem zweifelhaft, ob die britiſche Räͤumung Kölns und die der Ruhr durch die Franzoſen vor dem Spätfrühlina ſtattfinden werde. Dieſe Friſt würde Deutſchland Zeit geben. viele Fehler in der Ab⸗ rüſtung wieder aut azu machen und die Alliierten über die ſogenann⸗ ten fünf Punkte befriedigen. Soweit bisher bekannt ſei, dürfte das Ergebnis der Reiſe Cham⸗ Herlains noch keinen beſonderen Widerhall in der morgen zu halten⸗ den Thronrede finden. da vor Chamberlins Rückkehr und ſeinem dem Kabinett abzulegenden Bericht keine Entſcheidungen über die in ſeinen Konferenzen mit den auswärtigen Miniſtern gewonnenen Reſultaten getroffen werden ſollen. Um die Räumung der Kölner Jone Berlin, 8. Dez.(Von unſerem Berliner Büro.) An hieſigen Unterxichteten Stellen nimmt man nach wie vor nicht an, daß in der Sache der Kölner Zone von der Entente ein Vertrags⸗ hruch beabſichtigt iſt, am allerwenigſten glaubt man das von England, von dem man vielmehr überzeugt iſt, daß ſeinen leiten⸗ den Männern die Entwicklung der Sache durchaus peinlich iſt. Richti 7 0 zu ſein, daß von der Seite der Militärkon⸗ trolle her einige Komplikationen drohen. Sie werden, da die Führung unſerer auswärtigen Geſchäfte in dieſen Stücken ein durch⸗ gus reines Gewiſſen hat, indes überwunden werden können. In der Entente beſteht offenbar das Beſtreben, wie das hier ſchon mehrfach angedeutet wurde, eine Einigung her⸗ beizuführen, die die ſpätere Räumung des Kölner Bezirks mit der früheren Räumung des Ruhrgebiets kom⸗ biniert. Es braucht nicht erſt von neuem geſagt zu werden, daß man in Deutſchland auf der pünktlichen Einhaltung der Verträge beſtehen wird.—„Durch Verträge biſt du was du biſt.“ Interalliierte politiſche Tauſchgeſchäfte? Der Berliner Berichterſtatter der„Chicago Daily News“ meldet u..: Es ſei bekannt, daß die Franzoſen die Räͤumung der Kölner Zone nicht wünſchten, ſolange ſie ſelbſt nicht aus der Ruhr herausgegangen ſeien, da ſonſt ihre Truppen ſozuſagen in der Luft hängen würden. Der Vertrag von Verſailles beſtimme aber ausdrücklich, daß die Kölner Zone am 10. Januar geräumt werden müßte. Es wäre möglich, daß ein Vorlpand ge⸗ ſucht würde, Deutſchland bezüglich der Erfüllung ſeiner Vertrags⸗ verpflichtungen in Verzug zu erklären und zwar könnte ein ſolcher Vorwand in dem bevorſtehenden Bericht der alliierten Militärkon⸗ trollkommiſſion gefunden werden, in dem Deutſchland der Nicht⸗ erfüllung und eines abſichtlichen Bruches der Entwaffnungs⸗Be⸗ ſtimmungen bezichtigt würde. Ein ſolcher Bericht würde aller Wahrſcheinlichkeit nach in Deutſchland eine heftige Gegenwir⸗ Fung auslöſen. Die militäriſche Kontrolle ſei überhaupt keine wirkliche Garantie für den Frieden Guropas und der ganzen Welt, ſondern dieſe Garantie läge nur in einem zufriedenen, in pollex Entfaltung ſeiner Arbeitskräfte und induſtriellen Entwick⸗ lungsmöglichkeiten tätigen Deutſchlands. Sowohl die alliterten Offiziere wie das deutſche Volk hätten erwartet, daß die geaen⸗ wärtige Kontrolle die tgte ſein würde. Wenn das nicht zuträfe und die alliierten Offiziere unter dem politiſchen Druck ſeitens ährer Regierungen einen Bericht vorlegten, der eine Reihe deutſche Sünden aufzählte, und wenn dieſe Sünden heuchleriſch zum Vor⸗ wand für Nichträumung der britiſchen Zone am 10. Januar ge⸗ nommen würden, dann würde die deutſche Erbitterung tiefgehend ſein und vielleicht die Ausführung des ganzen Dawesplanes gefährden. In amerikaniſchen Kreiſen Berlins ſei man ſich dieſer Gefahr bewußt und teile die Meinung der Mebrzahl der deufſchen Gläubiger und Friedensfreunde in äller Welt, daß die Frage der Militärkontrolle nicht zu einem Vorwande für inter⸗ alliiexte politiſche Tauſchgeſchäfte gemacht werden dürfe. die zweite Abrüſtunaskonferenz (Spezlolkabe! dienſt der Unſted Preß) Wafhington, 5. Dez. Die Einladungen für die zweite Ab⸗ üſtunaskonferen; dürften im April an die Mächte aboehen. vorausdeſetzt. daß der Konareß nicht darauf hindränat, einen frü⸗ heren Zeitvunkt zu wählen. Die einzigen noch verbleibenden Wider⸗ ſtände ſind, wie wir erfahren, die Unſicherhelt der franzöſiſchen Haltung. Die Auslaſſungen Japans in dieſer Angelegenheit wer⸗ den an hieſigen amtlichen Stellen als aünſtia für die Einberufung der Konferenz ausgeleat. Allerdinas wird man keine Schritte unterneh⸗ men, ehe Frankreich nicht ſein volles Einverſtändnis erkläct hat. neue Kriſe bei der öſterreichiſchen Hundesbahn Der öſterreichiſche Bundeskan-ler Dr. Ramek teilte am Sams⸗ dag den Vertretern der Beamtenorganiſationen mit, daß der Miniſter⸗ tat die Zuwendung von Weißhnachtsveroütungen an die Beamten⸗ ſchaft mit Rückſicht auf die kritiſche Laae des Staates abg⸗lehnt habe. Der Führer der Beamtenoraaniſationen erklärte hierauf, daß die Mitteilung des Bundeskanzlers einen niederſchmettern⸗ den Eindruck auf die Bundesangeſtellten gemacht habe.— Der Wer Ausſchuß der Beamtenoraaniſationen wird nächſten Dienstag zufammentreten., um zu den Mitteilungen der Reaierung Stellung zu nehmen. Rußlands Konzeſſionspolitik Ueber die neulichen Ausführungen des Senatorz Lemerys in der„Information“ über die Konzeſſionspolitik der Sowfetunian befragt, erklärte der ſtellvertretende Vorſthende des Hauptkonzeſſionskomitees, Preobraſchenſki, einem Korre⸗ ſpondenten der ruſſiſchen Telegraphen⸗Agentur u..: Friſt und Zah⸗ lungen an den Staat können natürlich nicht in einem normalen Ver⸗ trag fixiert werden und variieren angeſichts des Objekts und anderer Bedingungen. Die folgenden Beiſpiele können als typiſch gelten: Die landwirtſchaftliche Konzeſſion an Krupp im Dongrebiet iſt für 36 Jahre abgegeben worden mit einer Regierungsbeteiligung von 17½% Prozent an der geſamten Ernte; die Naphtakonzeſſion an eine italieniſch⸗belgiſche Geſellſchaft in der Schirakſteppe in Georgien iſt für 30 Jahre abgegeben morden und die Regierungsbeteiligung be⸗ trägt 15 Prozent an der Geſamtproduktion; die Molograybinſk⸗Kon⸗ zeſſion, die die Ausbeutung von mehr einer Million Deßſatin durch die deutſche Geſellſchaft Mologoles betreibt, iſt auf 25 Jahre abge⸗ geben worden mit einer Regierungsbetefligung von 5 Prozent on den Marktpreiſen der von den Konzeſſionären verkauften Waren An den Börſen der Sowjetunion werden Abteilungen für Privat⸗ handel eingerichtet mit dem Ziel, ſeine Intereſſen zu regeln. die Lage in Bulgarien Am Samstag abend überreichte eine Delegation der Sobranje dem bulgariſchen König die Antwort auf die königliche Botſchaft. Der König ſprach der Delegation ſeinen Dank au; und erklärte, Bulgarien werde in der gegenwärtigen Periode der wirtſchaftlichen Wiederherſtellung ung nlicherweiſe durch finanzielle und wirtſchaftliche Schwierigkeiten und ſcharfe politiſche Kämpfe beunruhigt.„Wir alle“, fuhr der König fort,„haben eine Feabg Verantwortung gegenüber den kommenden Generationen, enen wir glücklichere Tage bereiten müſſen. Die Anſtrengungen jedes einzelnen müſſen darauf gerichtet ſein, das normale Leben im Staate wiederherzuſtellen. Ich bin glücklich, zu ſehen daß die von der nationalen Vertretung gezeigte Einmütigkeit treu befolgt wird. Sie wird die auswärtige Politik des Landes feſtigen, die, wie ich überzeugt bin, von den Großmächten und Nachbarſtaaten eine ge⸗ rechte Würdigung zeitigen wird.“ Her erſte Erlös der Dawesanleihe in Amerika im Betrage von Dampfer„Mounth Celay“ nach Hamburg abgeſandt. — Kommuniſtenrazzia in Paris Jahlreiche ausländiſche Kommuniſten verhaftet Die am Samstag nachmittag eingeleitete Aktion gegen ausländiſche Kommuniſten iſt geſtern an verſchiedenen Orten in der Umgebung von Paris fortgeſetzt worden. Das Er⸗ gebnis der esſten Hausſuchungen beſchränkte ſich auf die Unter⸗ ſuchung der kommuniſtiſchen Debattenſchule„Lenin“ in Bobigny, in deren Verlauf ſieben Ausländer und ein Hrande die im Beſitze von Waffen waren, verhaftet wurden. Darüber hinaus iſt von weiteren Verhaftungen, die die Sonderausgabe der Liberte anzeigt, nichts bekannt geworden. Die Polizei bewahrt über das Ergebnis das größte Stillſchweigen. Wie man hört. ſollen die verhafteten Ausländer ausgewieſen werden. Es wird jetzt bekannt, daß zahlreiche polniſche Arbeiter in kommuniſtiſchen Verbänden angeſchloſſen ſind und man hat feſt⸗ geſtellt, daß die franzöſiſchen Werbebüros für polniſche Arbeiter in Duisburg auch ruſſiſchen Arbeitern polniſche Päſſe aus⸗ ſtellen. Die Einwanderung polniſcher und ruſſiſcher Arbeiter wird deshalb einer ſtrengen Kontrolle unterzogen werden müſſen. 60 Ausländer ausgewieſen Die franzöſiſche Regierung hat im ganzen 60 Kommu⸗ niſten ausgewieſen, daruntex befinden ſich 42 Italiener, 6 Polen, 7 Belgier, 1 Serbe, 1 Schweizer, 1 Schwede und 1 Deut⸗ ſcher. Sämtliche Ausgewieſenen haben bereits geſtern abend Paris verlaſſen. Die meiſten Italiener haben erſucht, nicht in ihre Heimat zurückbefördert zu werden, ſondern den Wunſch ge⸗ äußert, nach Belgien reiſen zu dürfen. Herrioks Kampfanſage gegen den Bolſchewismus Im Verlaufe eines Banketts des republikaniſchen Komitees für Handel und Induſtrie exklärte Herriot in ſeiner Rede über die Entwicklung für Handel und Induſtrie, daß dieſe nur bei innerem Frieden geſichert ſei. Es ſei notwendig, das frühere Wirtſchaftsleben zu begünſtigen. Die Regierung mache ſich den Kampfgegen den Bolſchewismus zur Pflicht. Die holſchewiſtiſche Bewegung werde nicht der Wachſamkeit des Innenminiſteriums entgehen. Wir müſſen uns an die Seele des Volkes wenden und ihm zeigen, daß wir geſonnen ſind, alles ge⸗ recht zu machen. Herriot führte weiter aus, daß jedermann die Beſtrebungen der Regierung unterſtützen ſolle und daß, wenn das Vorgehen der Regierung auch keinen einſtimmigen Beifall findet, aah der gute Wille der Regierung allgemein anerkannt werden müſſe. die Knebelung der deutſchen Luftſchiffahrt Wie der„Matin“ meldet, werden gegenwärtig auf Grund deg an die Botſchafterkonferenz geſtellten 2 5 zur Prü · fung der Note vom 4. April 1922, die ſich mit der Beſchränkung der deutſchen Luftſchiffahrt befaßt, von den inter⸗ alliierten Sachverſtändigen für die Luftſchiffahrt dieſe Frage ein⸗ gehend erörtert. Am Samstag habe eine Konferenz ſtattgefunden, in der auch General Nollet, Marſchall Foch, der Unterſtaatsſekretät für die Auncen Eynao und der politiſche Direktor im Außen⸗ miniſterium Laroche teilgenommen haben und in der dieſe An ⸗ gelegenheit beſprochen wurde. Rezierungsumbilöͤung in Spanien! Wie aus Madrid gemeldet wird. iſt mit einer bevorſtehenden Regilerunasumbilduna in Spanien zu rechnen. Man ſchreibt dem am 20. Dezember zurückkehrenden Primo de Rlpera die Abſicht zu. unter ſeiner Präſidentſchaft ein Zivilkabinett azu bilden, dem u. a. angehören ſollen als Außenminiſter der gegenwär⸗ tige ſpaniſche Geſandte in London Merry del Val. als Marine⸗ er Admiral Maaae und als Juſtizminiſter Clemento de ied o. 4 5 der Botſchaſterwechſel in waſ hington eJ Herlin, 8. Dez.(Von unſ. Berl. Büürs.) Man beſtätigt uns, daß Herr v. Maltzahn zum Botſchafter in Waſhington auserſehen iſt. Für die Führung unſerer auswärtigen Geſchäfte, die Jahr⸗ hindurch im letzten Ende von der einſeitigen ruſſiſchen Verliebtheit des Herrn v. Maltzehn beſtimmt wurde, bedeutet das pielleicht eine gewiſſe Erleichterung. Gegen den amerikaniſchen Wirtſchaſtsimperialismus (Spezialkabeldienſt der United Preß) Waſhington, 5. Dez. Dem Senat und dem Repräſentanten⸗ haus ſind zwel gleichlautende Entſchließungen zugegangen, die beſtimmt ſind, zu verhüten, daß die Vereinigten Staaten mili⸗ täriſche Machtmittel gegen die füdamerikaniſchen Staaten anwenden, um die Durchführung der finanziellen Abmachungen zu erzwingen. Die Entſchließungen, die von der„internatjonalen Frauenliga für Frieden und Freiheit“ unterſtützt werden, erklären, daß der wirtſchaſtliche Imperialismus die größte Gefahr für den Weltfrieden darſtelle und führt aus, daß ein immer wachſenderes Mißtrauen gegenüber der Expanſion der amer kaniſchen Finanz in den ſüdamerikaniſchen Ländern beſteht. Die Entſchließung weiſt ferner darauf hin, daß auch in vielen Kreiſen in den Vereinigten Staaten ſich eine ſteigende Unruhe be⸗ merkbar macht über die Frage, was für Weiterungen der Dawes⸗ plan für die amerikaniſche Regierung in ſich ſchließt, im Falle, das Deutſchland nicht erfüllt. Letzte Meldungen Deutſchland auf der Pariſer Kunſtgewerbeausſlellung Berlin, 8 Dez.(Von unſ. Berl. Büro.) Die offizielle Ein⸗ ladung der franzöſiſchen Regierung an Deutſchland zur Teilnahme an der kunſtgewerblichen Ausſtellung Paris 1925 iſt, wie wir hören, am Samstag abend hier eingegangen. Eine deulſche Schule in Moskau Moskau. 6. Dez. In Moskau iſt eine deutſche Schule mit deutſcher Unterrichtsſprache ins Leben gerufen worden. Sie zählt zur Zeit 121 Schüler. Die Schule ſoll zu einer neunklaſſigen Unter⸗ richtsanſtalt ausgebaut werden. Mit ihr hat das Deutſchtum in Rußland. das noch immer 2 Millionen Seelen beträat, eine wichtige Stütze und Förderuna ſeiner Kulturintereſſen erhalten. Berlin. 6. Dez. Nach einer Meldung aus Portoricc iſt der frühere Diktator von Venezuelg, Caſtro, im Alter von 65 Jahren in der Verbannung geſtorben. Gießen, 8. Dez. Infolge einer Menſur iſt der 19 Jahrr alte Student Helmuth Frey aus Lollar geſtorben. Er erhielt von ſeinem Menſurgegner im Kampf mit ſchweren Säbeln eine ſolch ſtarke Verletzung, daß der Schädel zertrümmert wurde. In der Klinik iſt er anſcheinend an einer Blutvergiftung geſtorben. Madrid, 8. Dez. Heute morgen um 7 Uhr ſind zwei der zum Tode verurteilten Renolutionäre von Vera hingerichtet worden. Der dritte, Sanchez, hat ſich in dem Augenblick, wo er in den Hinrichtungshof geführt wurde, von ſeinen Begleitern los⸗ geriſſen. Es gelang ihm, eine Galerie zu erklimmen, von wo er ſich in den Hof ſtürzte. Hier blieb er tot liegen. 8. * Das Ende der Micum. die Handelskontrolle der Micum wird nach einer Mitteilung der Induſtrie⸗ und Handels⸗ kammer in Düſſeldorf ihre Tätigkeit am 13. De zem ber einſtellen. Bum ſübdeutſchen Senat des Staatksgerichtshofes. Wie die „Münchner Zeitung“ meldet, ſind zu ordentlichen bezw. ſtellb. Mii⸗ gliedern des füddeutſchen Senats des Staatsgerichtshofes zum i Millionen Dollar wurde geſtern für die Reichsbank auf dem Schutze der Republik neuerdings auf Vorſchlag Bayerns weitere drei Herren ernannt worden, er habe ein Rinderviertel zerteilt. Die Keichstagswahlen Aus den Wahlkreiſen Wahltreis 1 Oſtyreußen: Soz. 205 310, D. Natl. 388 076, 77 40f. Ronm 59 307, D. Volks p. 88 751, Nat.⸗Soz. 60 910, 1000 39 260, e Soz. Deutſchfoz.⸗Partei und Reichsbd. f. Aufwertung Wahltreis 9. Tpüringen. S.d. 14 d64(g gse) 329 138 732(125 677), Ztr. 51 279(51758), Komm. 145 773 44760045 Deutſche Volkspartei 153 115(128 568), Natſoz, 110 925 Dem. 58 805(50 103), Wirtſch. 48 728(—), Lbb. 142 926). Wahlkreis 9: Oppeln. S..D. 36 238(19 385), D. Nt. 11195 (81 342), Ztr. 65 746(76 28), Komm. 65 746(76 284), Deut ein. Volkspartei 15153(11854), Natſoz. 7881(11 865), 7610 100 046(7817), Poln.⸗Kathol. Volksp. 41 409(36 079), Wirtſch. 8951). 11. Wahſlkreis Halle-Merſeburg: Soz. 134 568(111 900), O. 97 219 293(196 857), Zentr. 10 127(8 800), Komm. 163 195(183 D. Volksp. 87 124(76 079), Na.⸗Soz. 31 925(62 000), 49 484(37 000). 020, Mahlkreis 13: Schleswig⸗Holſtein. S. P. D. 231987(1870 91 D. Nt. 252 640(232 778), 51 758(76 985), Dan e Volkspartei 112 832(55 403), Natſoz. 20 591(80 700). 66 487— 3 19. Wahlkreis Heſſen⸗Maſſau: Soz. 373 692, D. Natl. 22 55 Zentr. 2901 038, Komm. 63 911, D. Volks p, 152 161, Naae 20 069, Dem. 99 261, Wirtſchaft 25 660, Großheſſ. Bd. 1232, 902 ch⸗. bund 245, USB. 5028, F. F. F. 744, Deutſchſoz. Partei und Rei bund f. Aufwertung 744. 85 N. 5. Wahlkreis 21: Koblenz⸗Trier. Vorl. Endergebnis: S. 64 59 670(47 652), D. N. B. P. 43 307(40 181), Zentr. 310 524 Komm. 22 988(23 334), Deutſche Volksparke! 823 142), 1 Wirtſchaft 13065, Baue 44 311(55 082), Dem. 17 586(16 385), liſte 1128. 10 Wahlkreis 22: Düſſeldorf⸗Oſt. S. P. D. 153 690 110 031), 275 154 161(145 370), Itr. 244 136(218 223), Komm. 209 183(241 Deütſche Volksparteli 116 887(115 950), Dem. 45 (41 775), Wirtſch. 30 434. Not 23. Wahlkreis Düſſeldorf-Weſt: Soz. 107 161(J3 172), D, 000. 87 229(87 000), Zentr. 323 178(306 000), Komm. 95 591 14% 900 D. Volks p. 73 856(68 6000), Nat.⸗Soz. 7276(19 79), Dem. 2 (21 605), Wirtſch. Ver. 26 897. 234 600) 28. Wahlkreis: Dresden-Bautzen. Soz. 371538(334 105 Deutſchn. 233 359(225 128), Zentrum 15 342(11 782), Konsgz 64 682(80 900), D. Volksp. 146 394(126 260), Nat.⸗Soz. 1 (43 000), Demokr. 80 362(92 000). 900 29. Wahlkreis: Leipzig. Soz. 358 300(211 000), Deutſchn. 134 15 (126 000), Zentrum 4900(3300), Komm. 91000(109 600), Deutſg Volksp. 134 700(115 900), Nat.⸗Soz. 13 200(55 000), Demokr. 561 (50 000), Wirtſchaftsp. 17859, Unabh. Soz. 2900. 30. Wahlkreis: Chemnitz⸗Jwickau. Soz. 305 942( Deutſchn. 179 213(159 990), Komm. 138 746(182 532),. D. 128 667(109 421), Nat.⸗Sog. 39 820(70 727) Demokr. (58 283), Wirtſchaftsp. 67 832. 016 33. Wahlkreis Heſſent Soz. 222 892(181 364), D. Natl. 4 50 (37 632), Zentr. 99 454(95 130), Komm. 33 638(57 079), D. V 94 963 partei 73 517(66 375), Nat.⸗Soz. 8212(17 893), Dem. 53 45 720), Wirtſchaftsp. 5787(7887), Bauerndund 8 684(87 678/ Häußerbund 349(64), Unabt. Soz. 819(4036), F. F. F. 326(). N. Wahltreis 35: Mecklenburg. S P. D. 147 766(120 125) 9½, 113 656(116165), Komm. 20 578(4 500, Deutſche 394 partei 47069(35 247), Natſoz, 51 866(92 880), Dem. 281 (22 254), Wirtſch. 12 400. Aus Bapern Die ſozialiſtiſche Gemeinderatsmehrheit in München beſeilihl Die„Mülnchener Neueſten Nachrichten“ geben der Freude waß den Sleg der nationalen Wahlgemeinſchaft gegen über der vereinigten ſozialiſliſchen Gruppe im Stadtrat 15 druck. Es ſei damit eine poliliſche Geſundung eingetreten, auf München ſtolz ſein dürfe. Die Wahl des Erſten Bürgermeiſten welchen Poſten bisher der Sozialdemokrat Schmid innshatte, dür 105 im Januar ſtattfinden. Wie verlautet, macht ſich die Sozialdee kratie. die ſich mit dem Verluſt des 1. Bürgermeiſters abfinden mu Hoffnung auf die Schaffung einer dritten Bürgermeiſterſtelle. Dder Haarmannprozeß Die Vernehmung der Sachverſtändigen Am 4. Verhandlungstag wan der Andrang nicht mehr ſo 01 wie an den Vortagen. Der Vorſitzende richtete an die P reſ 1 nochmals die Bitte, ſich ſoweit wie möglich in ihren Berichten beſchränken. Zunächſt wird Landgerichtsrat Schaper vernommen, der Vorunterſuchung gegen Haarmann und Grans geführt— Haarmann, ſo ſagte er aus, war von Anfang an geſtändig, dageg machte Grans ſchon bei Feſtſtellung ſeiner Perſonalien Au 1. Er babe den Eindruck, als hätte Haarmann in einer Art Hörigkel verhältnis zu Grans geſtanden. en Kriminalinſpektor Lange, der die polizeiliche Unterſuchung geg 9t Haarmann und Grans leitete, erklätre; Haarmann habe ſi 1 5 einem Geſtändnis außerordentlich geſchickt und vorſichtig verhogſen, Grans dagegen wäre der kühl ablehnende und ruhige Mann gewelen⸗ non dem von vornherein ein Geſtändnis nicht zu erwarten 15 Der Zeuge iſt davon überzeugt, daß Grans Anſtifte, Mittäter war. Das Hörigkeitsverhältnis Haarmanns zu Gſſer erklärte der Zeuge dadurch, daß Haarmann Grans als Mitw fürchtete und ſich ihm unterordnete. + den Haarmannt„Ich habe bei der Vernehmung gefordert, llie Paſtor der Chriſtuskirche zu holen, dem ich alles ſagen we ex hat mich konfirmiert. Er iſt aber nicht gerufen worden. Zeuge:„Das war aber erſt einige Tage ſpäter, ich Haarmann ſehr erregt:„Der Polizetinſpektor hatte N5 ſchon immer nervös gemacht. Er muß bei der Wahrheit blei ich ſage auch die Wahrheit.“ zer Der Vorſitzende beruhigt den Angeklagten, der in groß Erregung fortgeſetzt mit den Armen herumfuchtelt. 4 über Der Chemiker Lotze⸗Göttingen gibt daun Auskunft 7ꝗ— die Unterſuchung der Blutflecke, die an den Dielen, dem und der Aktentaſche Haarmanns gefunden wurden. Es 10 f ztweifelsfrei feſtgeſtellt werden, daß es ſich um Menſchend handelte. gaſchen, Profeſſor Feiß⸗Göttingen äußert ſich über die Fettflaf ber die in Haarmanns Wohnung gefunden wurden. Es ließe ſich gell nicht feſtſtellen, ob es ſich um tieriſches oder menſchliches handelt. Ber⸗ Kriminalaſſiſtent Wickbold, der auch an den erſten habe nehmüngen Haarmanns teilgenommen hat, ſagt aus: Auch 0 aus den Eindruck, daß Haarmann gänzlich unter dem Einfluß von 6 geſtanden habe. Es wird dann in die Vernehmung allgemeiner Jeugen eingetreten. Haar⸗ Frau Seemann wohnt im Hauſe Zellerſtraße 27, we ſunge mann 1918 einen Laden hatte. Zu Haarmann kamen bheien Leute, die meiſt große volle Ruckſäcke trugen. Auch Schiter, daß wiederholt zu Haarmann gekommen. Haarmann habe ertld 5 es ſich um ſoſche junge Leute handele, die auf die ſchiefe Ba 8 kommen wären und daß er es ſich zur Aufgabe gemacht dacg ußl wieder auf den rechten Weg zu bringen. Die Zeugin hat das G0 gehabt, daß bei Haarmann nicht alles rein wäre. u im Der Arbeiter Oswald aus Braunſchweig hat Hoarmaßeke Jahre 1918 auf dem Bahnhof kennen gelernt und hat dann ein 15 oſt Jahr bei ihm gewohnt. Der Zeuge ſagt aus: Haarmann habs ſhm mit jungen Lemen zuſammengeſchlafen, die am Morgen voſſeten. Geld erhielien. Einmal habe er einen Blutfleck im Zimmer geindle, Haarmann meinte dazu, daß es ſich wahl um Rinderblut 90 Die Verhandlung wird am Nachmittag fortgoeſetzt. 135 224 — r die sflücht, —
Ausgabe
(8.12.1924) 571. Abend-Ausgabe
Einzelbild herunterladen
verfügbare Breiten