50 . . 2 . N 3 Monkag, 21. Mai 1028 5 5 8 Bezugspreiſe; In Mannheim u. umgebung frei ins Haus oder duch die Poſt monatlich R. M8 g 1 55 Bei evtl. Aenderung der wirtschaftlichen Verhältniſſe Nach ſorderung vorbehalten Poſtſcheckkonto 17590 Karlsruhe zaupt⸗Geſchäftsſtelle EE, 2. Haupt⸗Nebenſtelle R.90/11 Baſſermannhaus) Geſchäfts⸗Nebenſtellen. Waldhofftr. s. S zingerſtr. 19 20 u. Meerfeldſtraße 11. Telegramm⸗ Abdreſſe. Generalanzeiger Mannheim Erſcheint wöchentl. 12 mal. Fernſprecher: 24944, 24945, 24951, 24952 u. 24953 Beilagen: Sport und Spiel. Aus Seit und Leben WMorgen⸗ Ausgabe Mannheimer General Anzeiger Nr. 234 130. Jahrgang Anzeigenpreise nach Tarif, bei Vorauszah je einſg. Kolonelzeile für Allgem. Anzeigen 0,40 N. drann -4.⸗M. Kollektiw⸗Anzeigen werden höher berechnet. Für Anzeigen⸗Vorſchriften für beſtimmte Tage, Stellen u. Aus⸗ gaben wird keine Verantwortung übernommen. 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Des weiteren hat die Ueberfülle der Wahlvorſchläge keine Erleichterung der Ueber⸗ mittlung und Prüfung herbeigeführt. Der Reichswahlleiter ſelbſt Hatte deshalb ſchon vor einigen Tagen vorſorglich ange⸗ kündigt, daß das Schlußergebus kaum vor Mo n⸗ tag Mittag oder Nachmittag zu erwarten ſei. daher ſelbſtverſtändlich, daß bei der Beurteilung Zurück⸗ haltung geboten iſt. Die einzige poſitive Feſtſtellung kann lediglich dahin erfolgen, daß die Wahlbeteiligung der Ver⸗ ſammlungsflauheit nicht man erwarten konnte, aber ſie erreichte nicht den Hundertſatz von 80 und darüber bei der letzten Reichstagswahl im De⸗ zember 1924. Sie wird diesmal der 60 und der erſten Hälfte der nen Wahlkreiſe variieren. Hetm, die 69,3 Prozent beträ für Baden entſprechen. Es iſt alfo ein etwa 10prozentiger Abzug an den Stimmen der letzten Reichstagswahl vorzu⸗ nehmen, um an die dann gewonnenen Ziffern die Kritik an⸗ ſchließen zu können. 5 So geſehen haben die Sozkaldemokraten gute Er⸗ folge zu verzeichnen. Ste erreichen allerdings nicht die Höhe, die ihnen vorgeſchwebt haben mag. Denn größer als vermutet und von ihnen von ſelber in Rechnung geſtellt, ſind die Fortſchritte der Kommuniſte n, denen die Konkurrenz der linken Kommuniſten nicht viel hat anhaben können. Wie es ſcheint, hat die Reichspartei des deutſchen Mittelſtandes, die frühere Wirtſchaftspartei, einige Zunahmen zu ver⸗ zeichnen. Auch die Nativnaſozialiſten haben einige Einbußen wieder wett machen können, ohne allerdings die alte Glorie vom Mai 1924 wieder zu erreichen. Wie weit den Splitterparteien Erfolge beſchieden ſind, läßt ſich zwar im einzelnen noch nicht überfehen, doch zeigt ſich auch diesmal wieder, daß ſie über unverhältuismäßig kleine Ziffern kaum hinauskommen und lediglich dazu beigetragen haben, das Bürgertum zu zerſplittern. Die Deutſchnationalen haben, wie vorauszuſehen war, auf der ganzen Linie ſchwere Verluſte erlitten, die ſtärk⸗ ſten, wenn man die Koalitionsparteien der letzten Regierung in Betracht zieht. Auch das ſonſt ſo unerſchütterliche Zen⸗ rum kiſt diesmal nicht ohne einige Schrammen davon gekom⸗ aten. Mit am beſten gehalten hat ſich die Deutſche Volks⸗ parte, die, ſoweit ſich bis jetzt überſehen läßt, nirgends unter den Abzugsprozentſatz geraten iſt, ſondern in einzelnen Wahlkreiſen, z. B. in Heſſen, Heſſen⸗Naſſau, Sachſen und Brandenburg ihre Ziffern von 1924 weit überholt hat. Die Demokraten haben trotz ſtärkſter Agitation und trotz der Hilfe der Großſtadt⸗ und Weltpreſſe ihren Rückgang nicht auf⸗ halten können. Sie werden vorausſichtlich ſtark geſchwächt aus 70 liegen, wobei die einzel⸗ den Wahlen hervorgehen. 5 Für Baden iſt die große Uteberraſchung der Rück⸗ gang des Zentrums um 45000 Stimmen. Es iſt ſchwer feſtzuſtellen, wem der Verluſt zugute gekommen iſt, da die landwirtſchaftlichen Liſten, auf die ein Abfluß möglich geweſen wäre, untereinander wieder zerſplittert ſind. Wenn auch an⸗ zunehmen iſt, daß aus der Verrechnung mit dem württem⸗ bergiſchen Reſtſtimmen das 5. u. 6. Mandat noch gerettet wer⸗ den, bleibt doch die Tatſache beſtehen, daß das Zentrum als einzige Partei in Baden ein Mandat verloren hat. Die zweitſtärkſte Partei, die Sozialdemokrati e, hat einen Gewinn von 6000 Stimmen, was aber keine Mandats⸗ verſchiebung ergibt. Die Demokraten, um in der in Baden regierenden Weimarer Koalition zu bleiben, müſſen trotz der zuverſichtlichen Behauptung ihres Landesorgans:Diesmal ſoll es beſſer werden! den Ber luſt von 29 000 Stimmen buchen, ſo daß es dem Spitzenkandidaten noch gerade knapp gereicht hat. Der Grund dafür iſt zweifellos in der zwieſpäl⸗ tigen Haltung der Partei in der Frage der Simultanſchule zu ſuchen. Es ſcheint, daß die badiſche Bevölkerung für die über⸗ kluge Taktik der Demokraten im Land und im Reich nicht das richtige Verſtändnis aufgebracht hat. Einige Zunahmen haben auch die Mittelſtändler und die Natlonalſoßzia⸗ Jliſten zu verzeichnen Zweifellos ſind jenen Teilſtimmen der Deutſchen Volkspartei, dieſen der Deutſchnationglen zuge⸗ floſſen. Der einſt ſo ſtolze Landbund, der 1924 aus eigenen Kräften noch ein Mandat erringen konnte, hat ſich durch die Zerſplitterung in mehrere landwirtſchaftliche Liſten Böllig aufgelöſt, als eigene Bewegung ſpielt er fortan keine Rolle mehr. entſprochen hat. Sie war beſſer als Es iſt zwiſchen der zweiten Hälfte N Die Wahlbeteiligung in Maunn⸗ gt, dürfte ungefähr dem Mittel Von den Splitterparteien iſt das Anwachſen der Volksrechtspartei bemerkenswert. Daß die linken Kommu⸗ niſten faſt 5000 Stimmen aufbringen konnten und die Alte Sozialdemokratie beinahe 4000, ſind bemerkenswerte Epiſoden, aber auch nichts mehr. * 1 Es wäre verfrüht, ſchon heute Rückſchlüſſe auf die Zu⸗ ſammenſetzung des Reichstages zu ziehen, doch ſcheint bereits ſoviel feſtzuſtehen, daß eine weſentliche Verſchlebung nicht eintritt, es ſei denn, daß irgend wo bisher noch unbekannte Senſationen verborgen ſind, N. F. Die Abſlimmung in Vaden 2. Reichstagswahl 1924 Landtagswahl 1923 Sozialdemokratie 204 307 198 593 160 553 Deutſchnationale 73 901 88 978 93 727* Je 297 822 343 098 283 404 Deutſche Volkspartei 86 292 97 719 72 85 5 Kommuniſten bb 868 64 952 44 304 Demokraten 63 869 92 535 66 842 Linke Kommuniſten 4888 7 1 Reichspartei des Mittelſtaudes 30 850 16 697 22 304 Nationalſozialiſtiſche Arbefterpartei 26 336 19 160 8896 Deutſche Bauerupartei.474 a Völkiſch⸗Rationaler Block 3604 3381 6890 Chriſtl.⸗nat. Banern⸗ u. Laudvolk⸗Nartei 13 932 Volks rechtspartei r 15 107 598 4146 Unabhängige 5 2099 85 n Nationalſozialiſtiſche Reichspartei 8952 Alte Sozialdemokratie f Reichsbund der Geſchädigten 971*) Mit Landbund. Der Landbund brachte 1924 bei der zweiten Rei Liſte aufgeſtellt hat, verteilen ſich ſeine S nationalen, auf deren L Die gewäh' en b diſchen Abgeordneten Die Sozialdemokratie entſendet ihre bisherigen drei Abgebroͤneten Geck, Schöpflin und Meier, die Deutſchnationalen den bisherigen Abgeordneten Dr. Hanemann. Vom Zentrum ſind gewählt: Dr. Köhler (neu), Diez, Erſing und Dr. Föhr(neu). Durch Reſt⸗ ſtimmenverrechnung werden wahrſcheinlich auch die bisherigen Abgeordneten Damm und Sonner wiedergewählt werden. Da⸗ gegen ſcheidet Frau Klara Philipp aus. Ergebniſſe von Mannheim ⸗Stadt Die eingeklammerten Ziffern bedeuten die Ergebniſſe der 2. Reichstagswahl 1924. Soziald. Partei Deutſchlands 39 780 Stimmen(838 657) Deutſchnationale Volkspartei 8 876 5(6 911) Deutſche Zentrumspartei 15 872 5(18 785) Deutſche Volkspartei 17 467(18 479) Kommuniſtiſche Partei 18 587 5 14712) Deutſche Demokrat. Partei 7583 9(11 598) Linke Kommuniſten 927 1 Reichsp. des Deutſch. Mittelſtandes 2476 5 2 932) Nationalſoz. d. Arb.⸗Partei 2154 1(2090) Deutſche Bauernpartei 55 1 Völkiſch⸗Nationaler Block 119 1 Chriſtl.⸗Nat.. u. Landvolkpartei 48 1 Volksrechtspartei 851 85 Unabh. ſozialdemokrat. Partei 351 5 Nationalſozialiſtiſche Reichspartei 1461 5 Alte ſozaldemokrat. Partei 400 5 Reichsbund der Geſchädigten 296 1 IIZ don Stimmen(1 5 Mannheim-Land Sozialdemokr. Partei Deutſchlands 8039 Stimmen(7 466, Deutſchnationale Volkspartei 1937 5(2 055 Deutſche Zentrumspartei 8 219 1 6980) Deutſche Volkspartei 3932 55 2 687) Kommuniſtiſche Partei 3681 7(3 106) Deutſche Demokratiſch: Partei 1505 5(2017) Linke Kommuniſten 171 15 Reichsp. ö. Deutſchen Mittelſt. 617 8 1597, Nationalſozial. d. Arbeiterpartei 794 5(822 Deutſche Bauernpartei 74 15 Völkiſch⸗Nationaler Block 27 1. Chriſtl.⸗Nat.. u. Landvolkparle! 95 75 E Volksrechtspartei 209 1 Unabhäng, ſozialdemokr. Partei 74 7 Natjonalſozialiſtiſche Reichspartei 202 580 3 Alte ſozfaldemokratiſche Partei 5= Reſchs bund der Geſchädigten 1535 6 Die Deutſche Volkspartei hat nunmehr zum vier⸗ ten Male ihren Spitzenkandidaten, dem Reichswirtſchafts⸗ miniſter Dr. Curtius das Mandat geſichert. Bei den Kommuniſten tritt für den inzwiſchen aus der Partei ausgeſchiedenen Abgeordneten Kenzler Her mau n Remmele, der Bruder des badiſchen Staatspräſidenten, in den Reichstag. Bei den Demokraten hat Dietrich das Spitzenmandat behalten. Wenn bei der Wirtſchaftspartei nicht durch Stimmenver⸗ rechnung noch 30 000 Stimmen hinzukommen, geht auch ſte, wis die übrigen badiſchen Liſten, leer aus. N In Mannheim Zuſammenkuuft des Ortsvereins Maunheim der Deutſchen Volkspartei Die Mitglieder und Freunde des Ortsvereins Maunheim der Deutſchen Volkspartei verſammelten ſich zur Eutgegen⸗ nahme der Wahlergebniſſe im großen Saale des Liedertafel⸗ heims. Als ſich ein Ueberblick über das Geſamtergebnis in Baden gewinnen ließ, ergriff der verdienſtvolle Vorſitzende, Stadtrat Auguſt udwig, das Wort, um u. a. folgendes auszuführen: f i Meine ſehr geehrten Damen und Herren! Die Wahl⸗ ſchlacht iſt geſchlagen. Wir haben die erſten 60 000 Stimmen in Baden überſchritten. Unſer Dr. Curtius iſt gewählt. (Stürmiſcher Beifall.) Mit dieſem Ergebnis können wir zu⸗ frieden ſein, beſonders in Mannheim Stadt. Wir haben uns gut gehalten. Wir haben vor allem den großen Vor⸗ zug, daß wir das Zeutrum geſchlagen haben, daß wir 1600 Stimmen mehr erhalten haben wie das Zentrum und ſo⸗ mit wieder die ſtärkſte bürgerliche Partei Maun⸗ heims geworden ſind.(Stürmiſcher Beifall.) Gauz beſon⸗ ders erfreulich iſt das Ergebnis in Maunheim⸗Lan d. Wir haben erheblich zugenommen. Wenn wir dieſes erfreuliche Ergebnis erzielt haben, ſo müſſen wir derer gedenken, die in raſtloſer Arbeit mitgeholfen haben, dieſe Erfolge zu erringen. Ich gedenke vor allem der lieben Kollegen und Kolleginnen im Vorſtand, die mir außer⸗ ordentlich hilfsbereit zur Seite ſtanden, befonders. Freund Haas, der ſich auf dem Lande ganz erhebliche Verdienſte er⸗ worben hat. Mit tiefer Dankbarkeit gedenke ich der Bezirks⸗ vorſitzenden, der vielen freiwilligen Mitarbeiter und Helfer, ganz beſonders derer, die Abend für Abend hinausgezogen ſind aufs Land, die keine Stunde des Tages und der Nacht geſcheut haben, um die Gedanken der Deutſchen Volkspartei hinauszutragen. Ganz beſonders danken müſſen wir unſerer Preſſe.(Starker Beifall.) Wenn wir Erfolge erzielt haben, ſo iſt dies nicht zum mindeſten der Erfolg derNeuen Maun⸗ heimer Zeitung.(Starker Beifall.] Was dieſe Zeitung in den letzten Tagen geleiſtet hat, nicht nur redaktionell, ſondern auch auf dem Marktplatz, iſt höchſten Lobes wert. Wir wollen unſeren Dauk mit der Tat ausſprechen. Sie herz⸗ . Ich möchte Si lich und aufrichtigſt bitten: werden Sie alle Werber für die Neite Mannheimer Zeitung, damit die Gedanken des naliv⸗