Beilage 
140 (19.10.1929) Festausgabe zum Einzug ins Bassermannhaus - 140 Jahre Neue Mannheimer Zeitung [Beilage]
 
Einzelbild herunterladen
verfügbare Breiten
 

PP 2 . 1 5 6 1 4 ö 140 Jahre Neue Mannheimer Zeitu 18* Festausgabe zum Einzug ins Bassermannh. beſitz von ſelbſt. DieBadiſche Volkszeitung war urſprünglich ein Unks gerichtetes Arbeiterblatt mit entſchteden fortſchrittlich⸗freiſin⸗ niger Tendenz. Die Verbindung mit der nationalliberalen Partei und die Verkoppelung mit dem von ihr gepachtetenMannheimer Jour⸗ nal hatte von 1886 ab automatiſch das Einſchwenken in die liberale Richtung zur Folge. Der Führer der nationalliberalen Partei, Ernſt Baſſermann, war von 1902 bis 1917 Dorſitzender des Aufſtchts⸗ rates. Nach dem Umſturz 1918 unterſtützte der einige Zeitlang die demokratiſche Partei, doch wandte er ſich ſchon 1920 wieder der liberalen, nicht parteipolitiſch gebundenen Richtung zu. Jetzt ſteht dieUeue Mannheimer Seitung der Deutſchen Dolkspartei nahe. DieUeue Mannheimer Zeitung, die nun⸗ mehr im 140. Jahrgang erſcheint, iſt ſomit die ülteſte Mannheimer Zeitung über⸗ haupt und zählt infolgedeſſen auch zu den älte⸗ ſten Blättern Badens. III. Aus der Geſchichte der Druckerei Dr. Haas Die erſte von Dr. jur. Hermann Haas ge⸗ gründete Buchdruckerei war nicht beſonders um⸗ fangreich. Derlag, Redaktion und Druckerei lagen bis zum Auguſt 1885 getrennt in den Guadraten F 5 und F 4. In der Swiſchenzeit waren die für die Druckerei vorgeſehenen Räume in E 6, 2 umgebaut und vergrößert worden, ſo daß eine Romanbtibliothen auf einer kleinen zweifarbigen Rotattonsmaſchine zuſammen mit der Zeitung im Geſamtumfang von 8 Seiten hergeſtellt werden konnte. 1887 wurde die Akzi⸗ denzabteilung weſentlich vergrößert, indem ſich derGeneralanzeiger mit der Buchdruckerei Theobald Wendling u. Tie. unter der Firma Erſte Mannheimer Iypographiſche Anſtalt Wendling, Dr. Haas u. Cie. vereinigte. Der Zuſammenſchluß wurde jedoch 1892 wieder auf⸗ gehoben. Gegen Ausgang des Jahres 1895 er- litt der in jeder Beziehung aufblühendeGene⸗ ralanzeiger einen ſchweren Rückſchlag. In der Uacht vom 29. zum 30. Dezember brach in den hinteren Räumlichkeiten der Druckerei ein ge⸗ gefährlicher Brand aus, der trotz ener⸗ giſcher Bekämpfung den Maſchinenſaal, die Setzerei und die Buchbinderei vollſtändig einäſcherte. Das gerade fertiggeſtellte Mannheimer Adreßbuch wurde ein Raub der Flammen, weiter wurden 5 Rotationsmaſchinen, 7 Schnellpreſſen, 5 Tiegeldruckmaſchinen, 5 Gas- motoren, die Stereotypieapparate und die Dampfkeſſel vernichtet. Der Schaden belief ſich auf über 500 000 Mark. Es bleibt ein Ruhmes⸗ blatt in der Geſchichte des Mannheimer Buch⸗ 5 druckereigewerbes, daß durch kollegiales Ent⸗ gegenkommen der Betrieb desGeneralanzei⸗ gers aufrechterhalten werden Konnte. Der Generalanzeiger und dasJournal er⸗ ſchienen im Format derNeuen Badiſchen Tandeszeitung, in deren Druckerei ſie her⸗ geſtellt wurde, bis die in den Räumen der WirtſchaftCTandkutſche in D 5, 9 aufgeſtellte Frankenthaler Rotationsmaſchine betriebsfertig war. Gleichzeitig wurde die Druckerei Theobald Wendling in O 5, 7 käuflich erworben, wo die Herſtellung der Druckarbeiten in Buch- und Steindruck erfolgte. 1897 war der Ueubau in E 6, 2 endlich fertig, ſo daß die Betriebe wieder in einem Hauſe vereinigt werden konnten. Die als Spezialttät gepflegte Herſtellung von An⸗ ſichtspoſtkarten in künſtleriſcher, mehrfarbiger Lithographie brachten der Firma erſte Aus⸗ zeichnungen ein, ſo in München 1898 und 1899, Nizza 1899 und auf der Pariſer Weltausſtellung 1900. 1902 erfolgte die Ueberleitung in eine G. m. b. 9. mit einem Stammkapital von 450 000 Mark, an die Spitze des Aufſichtsrates trat der bekannte Parlamentarier und Stadtrat Ernſt Baſſermann. 1904 wurden die Maſchinenſäle vergrößert und die Parterreräumlichkeiten des Vorder- hauſes zu einer großen Expedition umgebaut. Anfang 1905 wurde eine beſondere Fachzeit⸗ ſchriftenabteilung eröffnet, in der das bereits ſeit einer Reihe von Jahren heraus- gegebeneRheinſchiff mit den neuerworbenen wöchentlich erſcheinenden ZeitſchriftenDeutſche Zimmermeiſterzeitung undSüddeutſche Gärt⸗ nerzeitung vereinigt wurden. In den folgenden Jahren wurden die techniſchen Einrichtungen der Zeitungs- und Akzidenzdruckerei ſtändig General-Anzeiger Kriegsbilder des Weltkrieges Tiefdruckſyndikat dorthin überſtedelte, wurde die Tiefdruckanlage auf eigene Rechnung übernommen. Der Buchverlag brachte das hervor- ragendeahrbuch Mannheimer Kultur mit vielen Illu⸗ ſtrationen in Autotypie und Tiefdruck heraus, deſſen Fortſetzung leider durch den Krieg vereitelt wurde. Weiter wurde die Tiefdruckanlage benutzt, um während des Krieges eine SonderkriegsbeilageDie und eine illuſtrierte Wochenſchrift Das Weltgeſchehen im Bilde herauszugeben. Schwierigkeiten des Krieges führten jedoch nach einiger Zeit zur Ein⸗ ſtellung dieſer Beilagen, die großen Anklang gefunden hatten. Die wachſenden Ein neuer bedeutſamer Zeitabſchnitt beginnt nunmehr für und Druckerei durch die Ueberſtedlung in das Baſſermannhaus. Brennpunkt des Derkehrs gelegen und im Schatten der Konkord kirche ſtehend: das ſind zwei Symbole für ihre Aufgabe als moder Geiſtige und technische Bereitſchaft reichen ſich d Hände, um vereint den ſteilen Weg zum hohen Siele zu erklimme Materie zu ſein. Ne 35. eee tee 5 T a gesneuig keit. Mannheim den 23ten März 1849. Heute Abend zwiſchen 5 und 6 Uhr wurde der Rußiſche Staatsrath Freiherr Auguſt 8. Kotzebue in ſeiner Wohnung von einem jungen Menſchen, dem Anſcheine nach einem tudenten, ermordet, welcher heute früh in einem Gaſthauſe ankam, und hier übernachten zu wollen erklärte. Zweimal gieng er in die Wohnung des Freiherrn v. Kotzebue, ohne denſelben ſpre⸗ chen zu können, zum drittenmale ließ er ſich heute Abend melden, und ſtieß ſogleich nach erhaltener bejahender Antwort, ob er die Ehre habe, mit. Herrn v Kotzebue zu ſprechen, demſelben einen unter dem Rocke hervorge⸗ zogenen Dolch in die Bruſt. Er ging vor die Wohnung, ſchwang ſeinen Dolch, und ſtieß ſolchen darauf ſich in die Brut. Er ſoll dabei mehrere Aeußerungen der Freude über die glücklich vollbrachte That gemacht haben, worüber aber die Angaben verſchieden ſind, da ſich niemand in ſolcher hen zu können. Er hatte einen Matrikel der Univerſität dern Namen enthält, als welchen er in, dem Gaſthauſe angab. Auch ſoll ein Papier bei ihm gefunden worden ſeyn, worauf niedergeſchrieben ſei, daß Freiherr v. Kotzebue den 25ten März fallen muſſe, welcher auch ſogleich an den erhal⸗ tenen Wunden Garb. Der Thäter wurde in das ſtädtiſche Kran kenhaus gebracht, ſeine Wunde wird für unheilbar gehalten. So eielfach guch die Vermuthungen über Donnerſtag den 25. Marz Nähe befand, um dieſelben deutlich verſte⸗ Erlangen in der Taſche, der aber einen an⸗ Ne A. Maunheiner Tageblättet. 1819. die Veranlaſſung dieſer gräuelvollen That ſind, ſo verdient doch noch keine hinſichtlich der Glaubwürdigkeit vor der andern den Vorzug. Kun ff ad ch e n. .(Theater ⸗Anzeige.) Donnerſtag ö. 28. März Dienſtpflicht, Schauſpiel in 5 Akten von Iftand. Sonntag den 28ten März: Mo ebe the Trauerſpiel in 5 Abtheil. v. Shakespeare bearbeitet von Schiller. N(Winter- Conzerte.) Freitags d. 12. Marz e Ates Liebhaber⸗Conzert. Ueber ein halbes Jahrhundert hindurch, hat der berühmte Verfaſſer der heutigen Eröffnungs Symphonie die Welt mit geiſte, reichen Compoſitionen aller Art erfreuet. Höchſt intereſſant iſt es für den Muſikkenner, von den älteſten Werken Jeſeph Haydn's nach und nach zu ſeinen neuern u. letzten überzuge⸗ hen; zu ſehen, wie ihn allmählig ſein Ge⸗ nie immer vorwärts gebracht, und wie er dabei nicht allein mit dem Zeitgeiſte gleichen Schritt gehalten, ſondern ſich ſelbſt auch immer als Original zu erhalten wußte. Seine älteſten Compoſttionen, die ohngefaͤhr in das Jahr 1760 fallen, ſind jezt nicht wohl. mehr genießbar. Späterhin aber zeichneten ſich ſeine Arbeiten ſchon durch jenen darin nen herrſchenden beitern Humor aus, der ihn bis an, ſein Ende nicht verlaſſen hat. Es iſt kein gemeiner, ſondern ein äußerſt feinen Scherz, welcher in den meiſten ſeiner Pro⸗ dukten vorherrſchend iſt. Mozarts Erſcheinung am muſtksliſchen Ho rent wirkte machtig auf Haydn's Gimiez Bericht über die Ermordung Kotzebues durch Carl Tudwig Sand Probeblat Mannheimer Journal. Fortſetzung des Mannheimer Tageblatts.) Mit gnaͤdigſtem Privilegium. Sa m ſt ag den 1. Juli 1832. N den 1. Juli 1837. Das Mannheimer Journal(Fortſetzung des Mannheimer Tageblatts) durch angelnüpfte Privatkorreſpondenz und durch die geographiſche Lage der Stadt Mannheim beguͤnſtigt, liefert die Nachrichten aus England, Frankreich, Spanien und Portugal meiſtens früher als die Pariſer Zeitungen, und hat dabei noch den Vorzug, daß der Preis deſſelben bet deutend geringer iſt als der aller andern Blätter. Man bezieht daſſelbe von dem wohllöͤblichen Poſtamte Mannheim zu 2fl. As kr. balbjäh⸗ rig. Das Journal erſcheint taͤglich(Montag ausgenommen). 5 Die Einrückung pr. Petit Zeile, oder deren Raum, koſtet 3 kr. 100 i wegen der ausaedehn, ten Verbreitung des Blattes zu Bekanntmachungen aller Art 5 empfeblen. D ſe Redaktion . Die erſte Nummer desMannheimer Journals die Preſſe betreffenden Händen der partei liegt es, * heimer Journal an da Das anhaltende Wachstum 865 Betriebes machte die bornahme einer umfaſſenden Erweiterung der Geſchäftsräum 1 notwendig. Su dieſem Zweck wurden die Häuſer E 6, 4 und E 6, 5 angekauft und an deren Stelle ein drei⸗ ſtöckiger Ueubau Die Zeitungsdruckerei wurde durch Zuf⸗ ſtellung einer 32ſeitigen Zwillings-Rotationsmaſchine moderniſiert. Die Fachzeitſchriftenabteilung wurde in den Jahren 19071910 durch dieSüddeutſche Induſtrie, dieWes tdeutſche Gärtnerzeitung, erweitert und erneuert. 5Süddeutſcher Bau- und Kunſtſchloſſer undSüddeutſche Schuh- und Cederzeitung erweitert. In der Buchverlagsabteilung erſchienen in e, en, 1 i und Bilder.. Am 28. Hovember 1915 ſtarb der e Direktor Er nſt Müller, der dem Dorſtand der G. m. b. Hy. ſeit ihrer Gründung angehört hatte. Sein Nachfolger, Direktor Jerdinand heyme, war vom J. Mai 916 bis zu ſeinem Code am 29. Juni 1929 der Leiter des Unternehmens. Mit großem Geſchick führte er Zeitung und Druckerei durch die Kriſenſchweren Zeiten der letzten Kriegsjahre, des Uachkrieges, der Beſetzung und der Inflation. Als man 1924 ihm eigenen Organiſationsgabe der Horbereitung des Heubaus. Uach Erwerb zweier Uachbargrundſtücke Konnte mit de Werk. werden. Seider war es ihm nicht AJägliche Leitartikel über die wichtigste 0 es Ausführliche Betgchterftatüng über di ele verhandlungen. 55 Dielſeitige Correſpondencen aus 60 arbeitern etc. etc. 5 Beſondere akneblontelt wird de ſonderen Rubrik: 8 wieder feſten Boden unter den Füßen hatte, widmete er ſich mit dern Ein Neufahrswunſ 9 vor 110 Jahren Zum 1. Januar 1819 veröffentlich Mannheimer Tagesblätter gefüh volle Gedicht: So biſt auch du hinab 960i Ins Meer endloſer Ewigkeit, Umlauf'nes Jahr! Mit ſchnellen Schrit Eilt hin des Lebens flücht'ge Zeit. Für alle guten milden Gaben, Die in des Jahrs englitt'nem Cauf So reichlich wir empfangen haben Tön' hoher Dank zum Ew'gen auf Er ſegnete des Landes Fluren, mit Korn und Wein in Ueberfluß, Es folget ſeines Segens ne a Des edeln Friedens Hochgenuß. Doch bei des Fürſten frühem S l g Füllt Wehmuth jezt des Bad'ners 55 vollbracht ſind nun des Dulders del Sein Geiſt entwand ſich ird'ſchem Steph antens heiße Cränen Amaliensach! tönt himme Erhabne Fürſten⸗Schweſtern ſchließe Den Crauernden ſich trauernd Doch Troſt Betrübten! heil dem Ein Segens⸗Jahr ſei Aller Theil! Heil Cudwig Dir Carl 7 Und Badens ganzem Lande 5 435 DasMannheimer Journ 1 0 5 Mannheim, den 2 An nſere part Wir ſind heute in de einem erfreulichen Abſchlu ö Die nationalliberale part Vorſtand beauftragten Mannheimer Journal J. April übernommen. D bindung mit demGenera Dr. Haas herausgegeben. Die erſte Uummer d. M. Abends eee daß die Parteigenossen ſondern auch durch Inſerat redactionelle Beiträge das e werden. N politiſchen Theil insbeſor bie größte Sorgfalt Der Anfang iſt mehr gang des Unternehmen Der Dorſtand der koſtet pro Guartal n 1 Beſtellgeld. 95 Mit dem erſten Apr liberalen partei über un mit bedeutend verme 9