55 6, in dem bisher von dem Bürger irt Joh. Jak. Reinhardt die Wirtſchaft von 28 000 Gulden. Von den drei Häu⸗ rde die Straßenfront abgeriſſen. Ober⸗ 7 1 Dyckerhoff, ein Schüler Das Baſſt ermannhaus und re„Neue Mannheimer Zeitung“* Pestausgabe zum Einzug! ins Bass ermannhaus 5 ſeine Von Direktor Kurt Baſſermann⸗Mannheim Weinbrenners und Bezirksbauinſpektor in Mann⸗ heim, leitete den Neubau.“) Eine ganze Reihe hieſiger Patrizierhäuſer in dem einfachen, eindrucksvollen Weinbrennerſtil hat ihm ein gutes Andenken geſichert. Das Schulhaus R 2, das erſt vor einigen Jahren einem Neubau wich, wurde ebenfalls nach ſeinen Plänen errichtet. Dem bekannten Aquarell Kobells vom Rheinüber⸗ gang des ruſſiſchen Korps Sacken bei Mannheim 1814 liegt Dyckerhoffs Zeichnung zugrunde. Nach der von dem Bauherrn Friedrich Baſſer⸗ mann aufgeſtellten Schlußrechnung koſtete der Neu⸗ bau R 1,—6 insgeſamt 108 360 Gulden, eine für die damaligen Verhältniſſe ſehr ſtattliche Summe. 62 000 Gulden entfielen auf den Ankauf, 703 Gulden auf den Abbruch der drei Häuſer. Später wurden *) Fri 55 8 911 7 8 r. ch Tori 119 Df ge 49275 wurde 1819 Bauinſpektor des Neckarkreiſes, 1832 Bezirks⸗ baumeiſter in Main hein 1 5 1 4. e. 56 5 1 8 9 Hege 1 für das Geſchäft des Sohnes noch ein Magazin, ein Packmagazin und ein Keller gebaut, die 5600 Gul⸗ den koſteten. Am 6. April 1829 wurde zu dem neuen Haus, das fünf Generationen der Familie Baſſermann beherbergt hat, der Grundſtein gelegt. Er enthält folgende Urkunde: Mit Gott Erbaut von Friedrich Bassermann und dessen Ehefrau Wilhelmine geborene Reinhardt unter der Regierung des Großherzogs Ludwig von Baden. Der Grundstein Wurde von unserem Sohne Gustav den 6. April, im Jahre 1829 gelegt , N R. 1 701 8 9. 24 2 22. 8. 2. 1 4. ln. Gru. 1⁰¹ů9 I. e e 5 22 27 4—— 1 2 8 0 — N. O eme. 5 2 5 8 4 ů— 5 5 5 61 feet. 2 1 6 . 88 2„55„ 8— 9 55 e 8 2 U 8 2— 2 ee. N S 8 5 85 2 . 7 5 f 1 77 4 5 7 1 5 2 8 1 50 15 4 N 8 5 0———— 3 2 8 n 5 400%„„ 215 5 l ged. 5—— E 2. 8 5 5 Ae 32 8 N 10 5 7 2 55 t 1 J 5 35 2 4 28 ö 17 121 7 11 45 . Nun fein A, r 5 E li 124 15214 1 4 g 2— N L. 4 To 5 . Von Fran aber 1848 berichbele im der Pauls⸗ 5 der Abgeordnete und Unter Eindrücke und Ergebniſſe feiner in Berlin. Er deutete ein Bild „ die er nicht ſchildern könne. Baſſermannſche Ge⸗ el 3 Wort und Allgemeingut der ö worden. Im Winter 1889/90 igjährige Schauſpieler Albert theater in Bern engagiert. r der Berner Zeitung„Der size Dichter Joſeph Victor Wid⸗ das große ſchauſpieleriſche üſtlers witterte, prägte damals fol⸗ „Man wird in Deutſchland bald in ud ſchöneren Sinn von Baſſermann⸗ en“. Und oft hat man in den nten die von dieſem großen erkörperte Rollen Baſſermann⸗ unt. In einem dritten und ande⸗ as hiſtoriſche Wort Geltung ba⸗ aſſermänner iſt gemeint die aus dem Haus am Markt und nhauſe in Mannheim auszogen und Werk dieſem Namen ſeinen Ruhm ſchufen. Zweifellos: eine nur eee von 1 ent⸗ cht alltäglicher Bedeutung Zahl entfalten konnten, milie! 0 8 faſt einzig rtige, was die 5 * Vaſermannſche Oeſtalen z Werner altersher patrigterbaften Klang des Namens, ſon⸗ dern vielmehr in der Lebensleiſtung einer großen Zahl ſeiner Träger. Seitdem es in Deutſchland ein Verfaſſungs⸗ leben gibt, ſeitdem ſtehen die Baſſermänner in Ver⸗ bindung mit dem politiſchen Leben. Ludwig Baſſermann, Eiſenhändler in Mannheim, ſeit 1811 Ratsherr und ſpäter Kirchenälteſter, war einer der drei erſten Abgeordneten der Stadt Mannheim zum badiſchen Landtag. Am 22. Auguſt 1818 hatte Großherzog Karl die Verfaſſung unterzeichnet, am 8. Februar 18190 wurde Ludwig Baſſermann neben Diffens und Ziegler zum Abgeordneten gewählt. Er war Mitglied der Budgetkommiſſion und hat eine reiche politiſche Tätigkeit entwickelt, der ein früh⸗ zeitiger Tod— er iſt 1828 im Alter von 47 Jahren geſtorben— ein frühes Ende ſetzte. Sein jüngerer Bruder Karl Baſſermann, Tuchhändler und Bankier in Heidelberg, vertrat ſeit 1837 die Stadt Heidelberg im badiſchen Landtag. tiſchen Tätigkeit ſetzte ein früher Tod das Ziel. Der dritte im politiſchen Leben ſtehende Träger des Na⸗ mens Friedrich Daniel Baſſermann(181m bis 1855) trug den Namen als erſter in das deutſche Volk. 30jährig kam er in den Landtag. Im Voll⸗ gefühl ſeiner bürgerlichen Unabhängigkeit, begabt mit hervorragendem Verſtand und feſtem Willen trat er ins öffentliche Leben. Mit ſeinen. Maunheimer Freunden Mathy und Soiron, den Rheinländern Hanſemann und Meviſſen, Gagern aus Heſſen und Hergenhahn aus Naſſau pflegte er 1847 die erſten Verhandlungen über die Bildung des deutſchen Ein⸗ heitsſtaats. 1848 ſtand er auf der Höhe ſeines Ruhms. zweimal erſcheint Friedrich 0 icken der Entſcheidung bil, * Auch ſeiner poli⸗ Daniel Baſſermann in Aluugnets— 9. Das Guadrat R 1 und ſeine Hauseigentümer nach dem Mannheimer Grundrißbuch von 177 e Im Grundstein befinden sich Eine Flasche weißen 1822er Wachenheimer Wein Eine Flasche rothen 1825er Ingelheimer Wein. Namen unserer Kinder: Enkel: Barbara Friederike Wilhelmine Fredrich Daniel Friedrich Ludwig Alexander 5 Julius Heinrich Katharina Wilhelmine Gustav Namen der Baumeister Ober ingenieur und Hofbaumeister Dyckerhoff Maurermeister H. Heffle Zimmermeister Bernh. Bleichroth Schieferdecker Bracht Schreinermeister Wohlfahrt. Die vorſtehend genannten Kinder des Ehepaares Friedrich und Wilhelmine Baſſermann ſind: Bar⸗ bara(18061877), vermählt mit Eiſenhändler Wil⸗ helm Baſſermann; der Parlamentarier Friedrich Daniel Baſſermann(18111855); der Tabakhändler Ludwig Alexander Baſſermann(18141884); der Kaufmann Julius Baſſermann(18181891); Katha⸗ rina Baſſermann(1819—1900% vermählt mit Gutsbe⸗ ſitzer v. Lade in Geiſenheim; Guſtav Baſſermann, Schwetzingen(18201875). Die beiden Enkel ſind Barbaras Kinder geb. 1827 und 1828. Ueber dem hinteren Toreingang wurde ein Wappenſtein mit dem Bretzelmännchen ein⸗ gemauert, der aus den„Drei Königen“ in Heidel⸗ berg ſtammte, wo er der Schlußſtein über einem Alkoven des Schlafzimmers war. Das Wappen zeigt im Schild und als Helmzier einen Mann, der eine Bretzel in der Hand hält. Das Gaſthaus zu den „Drei Königen“ in Heidelberg wurde von Friedrich Baſſermanns Vater, Friedrich Daniel(17381810), betrieben. i Der Bau ſchritt raſch vorwärts. Schon im Ok⸗ tober 1829 konnte das Dach aufgeſchlagen werden, wobei die damals übliche Feier ſtattfand. Die vie⸗ len guten Wünſche, die dem Bauherrn, ſeiner Famt⸗ lie und ſeinen Nachkommen bei dieſer feierlichen Gelegenheit gewidmet 3 ſind in reichem Maße in Erfüllung gegangen. Ein ſtolzer Bau, der Aus⸗ druck kraftvoll ſelbſtbewußten Bürgertums ſo ſtand das Baſſermannſche Haus in Mannheims Mitte. Vom großen Altan im zweiten Stock ſah die Bauherrin, Frau Wilhelmine Baſſermann, die ener! und mit Talent und Paſſion fürs Bauen begabt, den Bau tatkräftig gefördert hatte, auf das bunte Treiben auf dem Marktplatz, auf die ſchwach⸗ belebte, holprige Breiteſtraße, auf der noch mancher Grashalm friedlich ſproßte. Die dreiſtöckige Faſſade trägt den Ausdruck ſoliden Bürgerſtolzes in würde voller Einfachheit und ruhig klarer Gliede⸗ rung. Der fünf Fenſter breite Mittelbau iſt ſtark betont durch den kräftig profilterten, antik beein⸗ flußten Dreieckgiebel, durch die über drei Geſchoſſe reichenden Pilaſter mit ihrer energiſchen Vertikak⸗ akzentuierung, durch die/ breiten Reliefornamente über den Fenſtern des Hauptgeſchoſſes, durch den Balkon und die Toreinfahrt. Beiderſeits klingt die wordene Motion, worin er die Einberufung eines ſtändiſchen Parlaments beim Bundestage in Frank⸗ furt a. M. verlangte. Es war die Wiegeſtunde der deutſchen Nationalverſammlung. Am 18. November 1848 hielt er in der Paulskirche ſeine„Geſtalten“⸗ Rede, die ſchon das Bekenutnis der Zerſtörung ſeiner Hoffnungen und Pläne in ſich trug. 1855 hat er krank, enttäuſcht und verbittert durch einen Piſtolen⸗ . 5 Friedrich e der Erbauer des Baſſermann⸗ Hauſes, und ſeine Frau Wilhelmine geb. Reinhardt Nach einem Oelgemälde von Couis Cobltz 1 ſchuß ſeinem in ein Ende gemacht. Daniel Büste me en, Ruhm bl lands über 88. in der politiſchen mann, der Sohn Ludwig Baſſermanns geweſen. Er hat 18771880 und 18851892 der Zweiten Kam⸗ mer, in der zweiten Periode als Vertreter ſeiner Vaterſtadt Mannheim angehört. Anton Baſſermann, der Mannheimer Landgerichtspräſident, war durch Gradheit, Derbheit und urwüſige Pfälzer Art als „der Herr Präſident“ in 3 beſonders volks⸗ tümlich. Sein Sohn war Ernſt Baſſermann, der Führer der Nationalliberalen Partei Deutſchlands. Er hatte das Erbe von Rudolf Beienigſens zu ver⸗ walten.„Der, der das Banner übernahm, als Ru⸗ dolf von Bennigſen ausſchied“, ſo ſagte Streſemann bei der Feier des 60 jährigen Beſtehens der National⸗ liberalen Partei am 19. März 1927 in Hannover, „fand eine ſchwere Zeit vor ſich. Das Erbe, das in ſeine Hände gelegt wurde, war nicht mehr die große Partei, die der Idealismus der Deutſchen trug, ſon⸗ dern da swar die Partei, die eingekeilt war zwiſchen rechts und links, zwiſchen Klaſſenkampf u. wirtſchaft⸗ lichen Intereſſen. Ein Kämpfer war er für Deutſch⸗ lands Ehre, für Deutſchlands Größe, für ſoziale Verſöhnung und für wirtſchaftliche Vernunft, wie wir kaum je einen beſſeren gehabt haben.“ Das . Standbild, von Hugo Lederer geſchaffen, wird die Erinnerung an Ernſt Baſſermann in ſeiner Heimat für alle Zeiten lebendig halten, wie die deutſche Volkspartei als Hüterin der nationalliberalen Tra⸗ dition in Eruſt Baſſermann, den die Geſchichte zwi⸗ ſchen Bennigſen und Streſemann geſtellt 15 in ihm für alle Zeiten ihren Führer verehrt. 1843 hatte Friedrich Daniel Baſſermann im Ver⸗ ein mit Karl Mathy den Verlag Fr. Baſſermann in Mainuheim ges ründet, in dem ſeit 1847 die„Deutſche Zeitung“ erſchien. Das iſt die erſte Verbindung der Baſſermanns mit dem deutſchen Geiſtes leben. Der„Deutſchen Zeitung“ hat Guſtav Freytag den Satz gewidmet:„Niemals iſt eine deutſche Zeitung imponierender vor die Nation getreten als dieſe.“ Aus dem unächſt politiſchen Verlag entwickelte ſich der vielgeſtaltige Verlag philoſophiſcher, belletriſti⸗ ſcher und anderer Bücher, der in der Geſchichte des 3 zuchhandels N an inten Platz . 9
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140 (19.10.1929) Festausgabe zum Einzug ins Bassermannhaus - 140 Jahre Neue Mannheimer Zeitung [Beilage]
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