Faſſade, die zu den beſten Erzeugniſſen der Wein⸗ 1 brennerſchule gerechnet werden darf, in Dreifenſter⸗ 1 breite einfach und ruhig aus. ö g Die wettgedehnten Innenräume des ſtattlichen Hauſes waren mit einem gewiſſen Luxus ausgeſtat⸗ 4 tet. Von den außergewöhnlich hohen Zimmern des zweiten Stockes wurden drei künſtleriſch ausgemalt. Das eine in pompejaniſchem Stil hieß„Pompe⸗ fanum“. Das angrenzende ſogenannte„Schwanen⸗ zimmer“ hatte ſeinen Namen von einer über blau⸗ grauem Grund unter dem Sims hinlaufenden Ro⸗ ſenkette, die von Schwänen gehalten wurde. Am prächtigſten wirkte der große Saal, ein wohlpropor⸗ tionierter Raum mit drei großen Fenſtern nach dem 9 Marktplatz. Die drei Wände wurden mit großen Landſchaften dekoriert. Die eine ſtellte den Lago ö Maggiore mit der Iſola bella dar und hatte als ö Staffage Figuren aus den„Promessi sposi“ von Manzoni, das zweite Bild gab den Waſſerfall von Allerheiligen wieder, das dritte eine Partie aus 2—+ dem bayeriſchen Gebirge. Abends bei Beleuchtung 4 ö machte das Zimmer mit den ſchönen Empire⸗Maha⸗ gonimöbeln, die mit rotem und goldenem Seiben⸗ damaſt bezogen waren, einen überaus heiteren, glän⸗ zenden Eindruck. Die frohen Feſte, die darin ge⸗ fetert wurden, blieben allen Teilnehmern unvergeß⸗ Iich. Die alten Herrſchaften hielten ſich meiſtens im ö Eßzimmer auf, das nach hinten auf die übliche große ö Galerie ging. Der dritte Stock war einfacher ausgeſtattet. Er enthielt eine Anzahl Fremdenzimmer, von denen ö drei immer für die Schwetzinger, die Lieblinge von Frau Wilhelmine, reſerviert waren. Hier befand ſich auch die ſtändige Bühne, auf der ſich das ſchauſpieleriſche Talent der Baſſermänner betätigte, das in ſpäteren Generationen beſonders geniale Vertreter fand. Geſpielt wurde alles von„Don Carlos“ bis zu den beliebten Kotzebueſchen Stück⸗ chen„Der Strauß“ und„Der Nachtwächter“. Da die Bühne ſehr klein war, wurde den Sterbenden der Platz mit Kreide bezeichnet, wo ſie hinzufallen hatten. Auch Feenſtücke kamen zur Aufführung. Die Tochter aus der benachbarten Wirtſchaft„Zur 1 Roſe“(jetzt Schuhhaus Wanger), die wie überhaupt 85 die Nachbarskinder als Gefolge und für Nebenrollen verwendet wurden, mußte einmal einen ganzen Tag in einem Korbe im Wolkenwagen an der Decke hängen, um als gütige Fee am Schluß herabgelaſſen I ů—jç——ðð zu werden. Die beiden Seitenflügel enthielten Küche und 1 Haushaltungsräume und eine Anzahl Kammern. Es klingt wie ein Märchen aus uralten Zeiten, wenn man hört, daß es eine Eiſenkammer, eine Sattel⸗ kammer, Apfel-, Weißzeug⸗ und Wäſchekammer und ſonſtige Gelaſſe gab. Im Erdgeſchoß des linken Sei⸗ tenbaues hatte der Hausherr ſein Büro. Er be⸗ zahlte dort in ſeiner Eigenſchaft als bayeriſcher Kon⸗ ſul noch jahrelang die Penſionen der alten kurpfäl⸗ ziſchen Hoftänzerinnen. Den Hof ſchmückte eine Gartenanlage mit einem Fliederbaum, die von den jeweiligen Hausfrauen energiſch gegen die immer weiter vordringenden Oelfäſſer und Säurebehälter 3 des Geſchäftes verteidigt wurde. Schließlich iſt ſie aber doch der zunehmenden Ausdehnung des Ge⸗ ſchäftsbetrtebes zum Opfer gefallen. Im November 1838 kaufte Friedrich Daniel das Drogen⸗ und Materialwarengeſchäft der Gebrü⸗ der Giulini und verlegte es in das Haus am Markt. Hierfür wurden Keller, Packmagazin und Geſchäfts⸗ wäume erſtellt. Das Büro befand ſich im Erdgeſchoß rechts am Eingang. Friedrich Daniel Baſſermann ſelbſt richtete ſeine Wohnung im Erdgeſchoß links ein und hielt dort mit ſeiner jungen Frau Emilie geb. Karbach im Juni 1834 ſeinen Einzug. Nun begann in Hof und Haus, in Kellern und Spei⸗ Baſſermann, der Sohn des Erbauers des Hauſes, der Spitze. chern das Treiben des Geſchäftes, das dem Hauſe durch 75 Jahre hindurch ſeinen beſonderen Charak⸗ ter geben ſollte. Kein Winkel, kein Treppenver⸗ ſchlag oder Kellerloch blieb unbenutzt, überall ſiedel⸗ ten ſich Fäſſer, Tonnen, Säcke, Kiſten und Ballen an. Der große Hofbau füllte ſich mit Kräutern und Wurzeln aus allen Ländern der Erde. Unter den Kolonaden lagen die ſüßlich duftenden Baldrian⸗ ballen. In verſchloſſenen Räumen ſtanden Fäſſer mit Feigen, Roſinen, Mandeln und Datteln, ein Eldorado der Kinder, die ſich immer Zugang hierzu zu verſchaffen wußten. Ein grauſiger Totenkopf grinſte warnend über der vergitterten Tür unter Schweikarts ſchwere Rollfuhre hochbeladen durch das geräumige Haustor hereingeraſſelt kam. Ueber die⸗ ſem betriebſamen Leben ſchwang der Magazineur Schaible, ſpäter Herdegen, ſein Szepter. Er war für Ordnung in den Lagerräumen und im Hof ver⸗ antwortlich. Einmal im Jahre ſchallte Tellergeklirr über den weiten Hof. Es war am 30. Junt, wenn Inventur gemacht wurde. Um 4 Uhr morgens gings los. Bis abends war jedes Faß gewogen, jede Schachtel gezählt und jedes Quäntchen aufgeſchrieben. Dann verſammelten ſich Prinzipale, Kommis und Knechte zu frohem Mahle. Gläſerklang und Allegorie auf die Ueberſiedelung Marx Joſephs nach Mannheim Nach einem Kupferſtich von Derhelſt 1790 0 * der Haupttreppe. Hier lagen die ſtarken Gifte Strychnin, Zyankalt in reichlichen Mengen. Zwei Handaufzüge beförderten die ſchweren Ballen auf die oberen Böden. Im Rückbau hatte in dem frühe⸗ ren Stall des„goldenen Schafs“ der Apotheker ſeine Werkſtatt aufgeſchlagen. In einem primitiven Laboratortum miſchte und kochte er da von früh bis ſpät ſeine geheimnisvollen Tränke. Im Hofe ſchaffte die Schar der Knechte— erſt ſpäter Arbeiter ge⸗ nannt— mit ihrem Senior, dem alten Fäßler, an Sie packten ein und aus, füllten Fäſſer umd Flaſchen, lurden auf und ab, wenn des alten Schinken und Bier und nachmittags Handkäſe, wozu der jüngſte Lehrling eine Schaufel Kümmel direkt aus dem Faſſe holte, wurden da in Maſſen vertilgt. Dieſen einen Tag ſtand das ganze Getriebe ſtill und man blickte zurück auf ein Jahr der Arbeit, der Sorgen und des Erfolges, am nächſten Tage rollte das Rad weiter bis zum nächſten Jahre und weiter durch die Jahrzehnte. Neue Geſtalten kamen, andere Köpfe ſah man eifrig rechnend hinter den Pulten, aber Sinn und Inhalt dieſes bedeutenden, hoch⸗ geachteten Geſchäftes ſind immer die gleichen ge⸗ blieben. i erloſchen. In den leer gewordenen zweiten Um 1. Januar 1841 übernahm Fulkus Baſſer mann das Geſchäft von ſeinem Bruder Friedri Daniel, der eine Verlagsbuchhandlung begründet. Er aſſoztierte ſich mit Auguſt Herrſchel, einem ſel herigen Reiſenden der Firma, und gründete ſo di Firma Baſſermann u. Herrſchel, die bis 1902 beſtand. Herrſchel zog 1842, nachdem Friedrich Daniel Baſſer⸗ mann ſein neues Haus in N 7(ſpäter Alfred Lenel bezogen hatte, in die Parterrewohnung am Markt. 1846 heiratete Julius Baſſermann Lina Röchling. Das junge Paar zog in den dritten Stock, wo ihm einige Zimmer überlaſſen wurden. Glückliche Jahr verlebte das Paar hier oben. Seine Kinder habe ebenſo wie die der nachfolgenden zwei Generat nen in dieſen Räumen das Licht der Welt erbli Kunſt und Muſik fanden in Julius Baſſert einen eifrigen Verehrer. Bis in ſein hohes hörte man ſeine ſchöne Stimme durch das. klingen. 8 Es kamen erregte Zeiten, die auch an dem am Markt nicht ſpurlos vorübergingen. War der Marktplatz als Mittelpunkt der Stadt Sa melſtätte bei allen Volksverſammlungen. ſprachen Mathy und Jörger am 8. April 1848 erregten Menge.(Siehe Abbildung Seite 7 ſammelte ſich die Bürgerwehr, und am! wurden die Buden auf dem Marktplatz um und mit ihnen Barrikaden gebaut. Hier hielten ir Mai 1849 Mördes und Fickler, Hoff und andere Sturmreden an Verſammlungen von Taufe von Bürgern und Soldaten. Hier hielt Mi lawski ſeine franzöſiſchen Tiraden an die Ir ler, die mit der Aufforderung an die Führer ſch. „'ai kini, faites crier!“(Ich bin fertig, ſchreien!!) Die Familie Baſſermann ſtand dur politiſche Tätigkeit Friedrich Daniel Baff ächtliche Aeußerungen gegen die Revolut 5 den Mund gelegt, um gegen ſte aufzureizen We ſie ausging, ſpukten die an der„Roſe“ ſtehenk „Spanner“ vor ihr aus. Das Haus wurd „Nationaleigentum“ erklärt. Im Büro a teten die Herren mit dem Gewehr am Pult, Julius Baſſermann hatte ſich eine Stricklettet machen laſſen, um durch das Fenſter des Sei haue durch das Bohrmannſche Haus zu entkommen. D die Schreckensherrſchaft ging zu Ende. Am 22. abends lagerte preußiſche Infanterie, die als freierin eingezogen war, auf dem Mark Noch einmal zog froher Glanz in die Räum Erbauer des Hauſes. Am 28. Juli 1853 Friedrich und Wilhelmine Baſſermann i dene Hochzeit feiern. Dann neigte ſi Leben dem Ende zu. Am 21. Mai 1866 erlag Wilhelmine Baſſermann einem mehrjährige Kopfleiden. Der Lebensgefährte war ihr a 1865 im Tode vorangegangen. Eine Gener⸗ zogen Julius und Lina Baſſerma Bertha, die älteſte Tochter, nach ihrer Vermäh einrichtete. Im Jahre 1875 machten ſte vermählten Paar Felix und Anna B geb. Grohs Platz. Im gleichen Jahr Clara und Franz Thorbecke auf Wohnung im Parterre, die ſeit 1865 von Herrſchel jun. bewohnt worden war. In Eintracht lebten die zwei Generationen Baſſermann ſchönen Familienhauſe. Eine dritte Gener blickte in ihm das Licht der Welt und wuch Eine von Jahr zu Jahr wachſende el ſellte ſich um Julius Baſſermann, der ſeiner Gattin im Jahre 1884 der alleinige punkt der großen Familie wurde. Am Kinderbilder, Kuno Fiſchers philoſophiſche Schriften und Redtebecher technologiſchen Werke verlegt. Als Otto Baſſermann den Verlag übernahm und 1871 ſeines Intimus Wilhelm Buſchs„Fromme Helene“ in die Welt ſchickte, war der Anfang zu einem neuen Abſchnitt gemacht. Als Verleger Wil⸗ helm Buſch wurde der Name Baſſermann in die Welt 5 getragen, nachdem der Sitz des Hauſes 1878 nach 1 München verlegt worden war. 6 In der Heidelberger Peterskirche befindet ſich das ö Denkmal des Theologen Heinrich Baſſer⸗ mann, Friedrich Daniels jüngſtem Sohn. Ein Vierteljahrhundert iſt dieſer hochgewachſene Mann, der praktiſchen Theologie Direktor des Prediger⸗ ſeminares und Univerſitätsprediger der Ruperto⸗ Caroli geweſen. Die Gabe meiſterlicher Rede hatte er vom Vater ererbt, die künſtleriſche Veranlagung der Familie kam bei ihm ſtark zum Durchbruch und ö 1 in dem Bolkstum ſeiner pfälziſchen Heimat wurzelte N 1 ſich ſonniger Humor. Neben ſeinen wiſſenſchaftlichen c 5 Arbeiten ſtehen zwei Taten: die Ausbildung des ö N Nachwuchſes der evangeliſchen Geiſtlichkeit Badens i i und höchſte Verdienſte um die Kirchenmuſik. Mit 8 Adolph ausrath, Adalbert Merx und Ernſt Troeltſch ö iſt Heinrich Baſſermanns Name in der Geſchichte der 5 f Heidelberger Univerſität verzeichnet. b 4 Abſeits der großen Straße, wohl auch abſeits der 8 5 Vettern und Verwandten hat Alfred Baſſer⸗ N mann, der große Danteforſcher, ſeine Lebensarbeit geleiſtet. Ein Menſchenalter arbeitete er an der Ueberſetzung der Göttlichen Komödie, ſeiner bedeu⸗ tendſten Leiſtung. Ein jedes Wort dieſer Ueber⸗ ſetzung iſt aus der tiefen und ſelbſtändigen Erfaſſung des Werkes herausgebildet, eine abſolute Verſenkung f in Geiſt und Stil des erhabenen Vorbildes hat dieſe meiſterhafte Uebertragung geboren. Sein viel, ver⸗ breitetes Buch„Auf Dantes Spuren in Italien“ ver⸗ knüpft Geographie und Topographie, Ortsgeſchichte 5 und Landſchaftsbild mit dem Lebensſchickſal und dem Lebenswerk Dantes. Von Ort zu Ort ſind des Dich⸗ ters Spuren ſorgſam verfolgt, eine tiefſchauende Ge⸗ lehrſamkeit iſt mit reichem Verſtändnis für Poeſte und Landſchaft eigenartig und glücklich verbunden. ie Dantefreunde Deutſchlands und des Auslands der Gelehrter und Künſtler zugleich war, Ordinarius ſind ſich einig in der Würdigung von Alfred Baſſer⸗ manns unvergänglichen Verdienſte um Dante und ſein Werk. Der durch Friedrich Daniels älteſten Sohn nach der bayeriſchen Pfalz verpflanzte Zweig brachte die Nachkommen des Kaufmannsgeſchlechts in Beziehung zur Laudwirtſchaft, vor allem zum Weinbau. Der geſegnete Boden Deidesheims befeſtigte die beſttz⸗ erhaltende ſoziale Stärke und ließ dabei die geiſtigen Intereſſen nur gewinnen. So wuchſen aus den pfäl⸗ ziſchen Baſſermann⸗Jordans zwei Männer, die Be⸗ gründer und Autoritäten auf zwei weit auseinander liegenden Gebieten deutſcher geiſteswiſſenſchaftlicher Forſchung geworden ſind. Friedrich von Baſ⸗ ſermann⸗Jordan iſt der Geſchichtsſchreiber des Weinbaus. Sein 1907 erſtmals erſchienenes großan⸗ gelegtes dreibändiges Werk, das Standard⸗Werk über die Geſchichte des Weinbaus, hat internationale Geltung. Baſſermann iſt nicht nur der Geſchichts⸗ ſchreiber, ſondern auch eine Autorität auf wirtſchaft⸗ lichem Gebiet. Als Präſident der Pfälziſchen Geſell⸗ ſchaft zur Förderung der Wiſſenſchaften iſt Friedrich von Baſſermann⸗Jordan mit dem geiſtigen Leben der Pfalz engſtens verbunden. Ernſt von Baſſer⸗ mann⸗Jordans Lebenswerk iſt ſeine„Geſchichte der Zeitmeßkunde und der Uhren.“ Er iſt, bevor er der Hiſtoriograph dieſes eigenartigen Kunſthand⸗ werks wurde, ſelbſt zu einem alten Uhrmachermeiſter in die Lehre gegangen und iſt heute als der gründ⸗ lichſte Kenner des Uhrmacherhandwerks anerkannt. Sein feinſinniges Buch„Alte Uhren und ihre Mei⸗ ſter“ zeigt die reizvolle Welt dieſer ſonderbaren Menf ſchen, deren Welt nur ihre Uhren bilden. Ein ro⸗ mantiſcher Hauch liegt über dieſer Welt merkwür⸗ diger Phantaſten, die Rädchen an Rädchen fügten bis das Werk gelang. In dieſe Welt hat ſich ihr Ge⸗ ſchichtsſchreiber mit hoher künſtleriſcher Intuition hineingelebt. Merkwürdig und ſeltſam ſind die Verbindungen des Namens Baſſermann mit dem Theater. Im Hauſe am Markt gab es von altersher eine Lieb⸗ haberbühne, auf der die Jugend der Familie die künſtleriſchen Kräfte erprobte. Kein Feſt ohne Feſt⸗ ſpiel, ohne Haustheater. Als 1855 die Erbauer des Hauſes goldene Hochzeit feierten, fehlte das Feſtſpiel nicht. „Es glomm das Feuer der Kunſt überall ver⸗ dächtig unter der Oberfläche dieſes bürgerlichen Le⸗ bens.“ Es war die Zeit nach 1870, da brach es aus. Als Auguſt Baſſermann, Doktor juris und Referendar vom Feldzug heimkam, den er als Leut⸗ nant der roten Dragoner— wie ſeine Vettern— mit⸗ gemacht hatte, ging er zur Bühne. Ein erſtaunlicher Vorgang in jener Zeit. Oberländer und Strakoſch waren ſeine Lehrer. Er wurde der gefeierte Helden⸗ ſpieler Dresdens, Stuttgarts und Wiens, er kam an die Mannheimer Bühne und wurde 1895 Intendant des Mannheimer Hof⸗ und Nationaltheaters. 1904 ging er nach Karlsruhe, deſſen Bühne er bis 1919 leitete. Die Aera Auguſt Baſſermann lebt in der Erinnerung der Mannheimer als ein goldenes Zeit⸗ alter des Hauſes am Schillerplatz. Baſſermanns Name ſtand in der erſten Reihe der deutſchen Bühnen⸗ leiter. Beim 150jährigen Jubiläum des Theaters ver⸗ lieh ihm die Stadt Mannheim, dem jugendfriſchen 82jährigen Geheimrat und Generalintendanten ihre goldene Medaille. Er hat ſie als Gaſt der Stadt dankend aus der Hand des Oberbürgermeiſters em⸗ pfangen. Noch heute genießt Auguſt Baſſermann die Verehrung der deutſchen Bühnenwelt. In der nächſten Generation gingen zwei Neffen zum Theater: Adolf Baſſermann erſt Schau⸗ ſpieler, ſpäter Sänger, und deſſen Bruder Albert Baſſermann,„der größte Bühnenkünſtler ſeiner Epoche, der Träger des Ifeland⸗Ringes.“ In ſeiner Monographie über Albert Baſſermann faßt Julius Bab ſeine Betrachtung über die Familie in dieſen Sätzen zuſammen:„Nun kam einer, der nahm all das tauſendfältige Erleben der Baſſer⸗ manns in die Hand und mit dem Griff des gro⸗ ßen Gauklers, des vollkommenen Künſtlers, warf er dieſes Leben ins Licht— hoch in's Spiel. Und Hoff⸗ nung und Angſt, Zorn und Freude, Liebe und Haß Sehnſucht und Verzweiflung ſtrahlte von dort oben auf, goldene Kugeln, die Licht fingen und Licht ver⸗ breiteten in hunderttauſend Herzen.“ Am 22. Juni dieſes Jahres hat die Stadt Mannheim anläßlich des 150jährigen Jubiläums des Nationaltheaters Albert Baffermann zum Ehrenbürger der Stadt er nannt. Sie ehrte in Albert Baſſermann„ihren gro⸗ ßen Sohn, den genialen Meiſter der Schauſpielkunſt, 8 der mit vollendeter Lebenswahrheit die tiefſten Re⸗ 4 Aber der Kaufmann wirkt in ſei einer genannt ſein, der de gungen menſchlicher Seele erſchließt.“ Al mann ſteht auf der Höhe ſeines Ruhms für die Bühne und ſcheut die Welt. A Namen in die Welt getragen. Kapellmeiſter. Aus der Linie männer wurde Fritz Baſſerma von Rang. Als Profeſſor am Dr. vatorium wurde er ein Mittelpun Lebens der Stadt Frankfurt a. M Hugo Heermann, Naret⸗Koning und mann Hugo Becker das berühmte Fra ſeumsquartett, das in ganz Deutſchlan land konzertierte. Sein Sohn Ha mann iſt Konzertmeiſter am G in Leipzig. i 1 Um die Zeit ihres Aufſtiegs— um Baſſermänner Kaufleute geweſen, und Drogenhändler in der Der Beruf als Kaufmann hat leiſtet und ſchafft berührt in der lichkeit nicht. So mag aus diefer leute geweſen iſt: Trier vor 100 Jahren das Haus am war wie wohl kein zweiter Bür Repräſentant der hereinbreche⸗ Zeit: Bankier und bayeri und dann als höchſtbeſter glied des kleinen Bürgeran 5 der Bürgerkavallerie und n 1855 mit ſeiner hervorrage 4.
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140 (19.10.1929) Festausgabe zum Einzug ins Bassermannhaus - 140 Jahre Neue Mannheimer Zeitung [Beilage]
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