Seite 8 8 3 Fünf Jungen in der Jetzt fummelt er sicher schon mit dem Finger auf der Sitzliste herum und schielt nach unseren leeren Bänken, sagte Kalle und warf eine vor ihm krabbelnde Ameise Wohl zum zehnten Male mit einem kleinen Holzstückchen aus ihrer emsigen Bahn. Schorsch, der älteste der fünf Jungen, der, den mageren Leib fest auf den heißen Sand gepreßt, am weitesten links lag, spuckte unwillig Sandkörner aus, die ihm bei Kal- les nervösem Spiel mit der Ameise auf die trockenen Lippen gesprungen waren. Laß die Ferkelei, Mann, sagte er.Und hör mit dem ewigen Quasseln auf. Er holte tief Atem, blickte über den makellos glatten Spiegel des kleinen Sees und stellte mit etwas belegter Stimme fest:Wir, Wir sind hier! Dabei spürte er, wie sein Herz hart und schnell gegen den Boden schlug. Schließlich war es das erstemal, daß sie vorsätzlich, ohne jeden stichhaltigen Grund und auch gleich zu fünft einer Un- terrichtsstunde ferngeblieben waren. In der großen Pause war es über sie ge- kommen. Ganz plötzlich. Aber sicher dach- ten sie schon eine kleine Weile alle fünf das Sleiche, als sie Brote kauend auf dem engen Hof des Gymnasiums standen, die Sonne auf mre blonden und braunen Wuschelköpfe drückte, der kleine See mit schöner reiner Blaue durch die Zaunlatten lockte und ihnen noch eine Stunde Mathematik beiPim, dem Klassenlehrer, bevorstand, nämlich: Ein Jammer, daß man bei diesem Badewetter hier drin hocken muß. Als es das erstemal zum Unterrichts- beginn geklingelt hatte, gab der phlegma- tische Jim bekannt, daß er seine Mathema- tikhausaufgabe nicht hätte. Peter fiel ein, daß er sein Lehrbuch vergessen hatte, ein Ver- gehen, dasPim mit einem Eintrag ins Klassenbuch ahndete, einer wertbeständigen Anzahlung auf eine Strafstunde. Da sie sich angewöhnt hatten, zu fünft zu fühlen und zu denken, waren sie nach Jims und Peters Aeuhgerungen grundsätzlich bereit, die Stunde beiPim zu umgehen. Paul wurde als erster deutlich. Wir könnten doch eigentlich., den Garderobeschlüssel der Klasse aufgeregt um den Zeigefinger wirbelnd, sah er sich in der Runde um und vollendete, als er sehr er- Waärtungsvolle Gesichter sah:.. schwän- zen, weißte! Da war's! Die Fünf sahen sich mit plötzlich sehr roten Köpfen an. Sie spürten ein angenehmes Kribbeln im Genick und den rauhen Druck ihrer Badehosen am Leib, die sie immer unter den Kleidern trugen. Und sie fühlten, daß sie jetzt und nur jetzt! den ersten Schritt tun könn- ten, umdolle Burschen zu werden, wie sie es schon lange vorhatten. Ich hab ne Bescheinigung für meinen Herzfehler. Und daß der immer wieder- kommté, sagte Kalle, der gern sicher ging. Mein Alter ist nicht so und schreibt garantiert, daß ich mit Nasenbluten heim- gekommen bin, behauptete, Peter. Paul und Jim wurden angesichts solcher Rückver- sicherungen unsicher. Sie sagten jedoch nichts. Schorsch baute sich großartig zwi- schen ihnen auf:Obacht. Leutel Wir Schwänzen. Klar?! Wer kneift, kriegt Keile. Um elf treffen wir uns unten am Strand an den Weiden. Da klingelte es zum zweiten Male. Etwas auffällig harmlos schlenderten die fünf dem Klassemzimmer der Quinta zu. Sie hatten Deutschunterricht bei einem noch jungen Lehrer, den sie sehr mochten. Es war wie- der interessant. was der vortrug. Doch Schorsch. Kalle, Jim, Peter und Paul hatten Weder Ohr noch Kopf dafür. Sie fieberten fast vor Sparnung, sie brannten darauf zu erleben, ob sie es fertig brächten. Sie hatten es fertig gebracht. Die ersten Minuten am Seeufer. nicht allzuweit vom Gymnasium entfernt, hatten sie damit ver- tem, einander geradezu blutrünstig die Ge- fahren ihrer Flucht aus dem Schulhaus zu schildern. 1 Als elf Glockenschläge sich von der klei- nen Dorfkirche jenseits des Sees zu ihnen herüber schwangen., waren sie jedoch still geworden und hatten sich in den Sand ge- streckt. Kalle hatte das Treiben mit der Ameise begonnen. Paul, der stets als erster Neigung zum Weichwerden zeigte, war auf- gestanden und aufgeregt hin und her ge- hüpft. Er wäre wohl davongesprungen, zu- rück ins Klassenzimmer, zumPim und seiner Mathematikstunde, wenn sie nicht angefangen hätten, ihn mit Sand zu bewer- fen und zu beschimpfen. Darauf hatte er sich Sonne Von peter Fröhlich wieder in den Sand gepackt. Jedoch längst nicht so bequem wie die anderen. Er hielt den Oberkörper aufgerichtet und seine ro- ten abstehenden Ohren schienen im lauen Wind zu spielen, wie die eines erschreckten Hasen. Es wurde sehr still. Jim schlief ein biß- chen. Er hatte die besten Nerven. Den an- deren machte die unentschuldigte Stunde Keinen rechten Spaß mehr seit sie die elf Glockenschläge und kurz darauf, sehr leise, das schrille Klingelzeichen im Schulhaus ge- hört hatten. Und Sonne und Wasser, die sie doch zu ihrer kühnen Tat angeregt hatten, brachten ihnen nicht mehr Freude, als das Versinken in erlösende Träume, wie sie am Ufer ertappt würden. aber doch noch ein- mal mit einem blauen Auge davon kämen, und wie gut sie sich dann ganz bestimmt führen würden. Da hörten sie ein Schlürfen im Sande hinter sich und sahen einen langen Schatten vor sich. Keiner wagte es, sich umzudrehen. Schorsch schloß die Augen und ließ den Kopf ganz langsam, damit es keiner merken sollte, auf den Arm sinken. Er stellte sich schlafend. Am liebsten aber hätte er schon jetzt geheult; denn die Entdeckung ihrer Flucht, die ja zweifellos bevorstand, würde ihm nicht nur die schwerste Strafe ein- bringen, sondern auch seine Stellung als An- führer der kleinen Bande schwer erschüt- tern. Er war es ja gewesen, der zur Tat ge- drängt und das Seeufer als Treff bestimmt hatte. Das Seeufer! So nahe der Schule! Das hätte ihm nicht passieren dürfen. Peter flüsterte tonlosMensch! Mensch! vor sich hin. Er glaubte zu sehen, daß ihm die Großzügigkeit seines Vaters nichts nüt- zen würde. Paul hämmerte sich immer wie- der ein:Ich hab's ja gleich gewußt! Ich hab's ja gleich gewußt! Der Schatten stand lange Zeit unbeweglich. Dann stieg der, zu dem er gehörte, umständ- lich über die fünf Liegenden hinweg und vor ihnen stand in einer lächerlich langen SporthoseBübchen, der dickliche Klassenstreber! Die fünf Jungen glaubten ihren Augen nicht zu trauen. Was macht denn ihr hier? s Wasser sehr kalt? fragteBübchen und begann an einem Apfel zu schmatzen. Die Fünf waren platt. Schorsch faßte sich als erster wieder. Der kriegt seine Keile sofort, nahm er sich düster vor, der petzt ja sowieso. Haste wieder alles fein gewußt, wie? Und durftest wohl dafür eher heim? fragte Jim gehässig. Nee, machteBübchen und riß mit blanken Zähnen ein großes Stück aus dem Apfel.Der Pim', wollt sagen Studienrat Wegner, kam nur in die Klasse und sagte, es wär! Lehrerkonferenz und wir könnten nach Hause. Totenstille. Bübchen latschte vorsichtig ins seichte Wasser. So eine Gemeinheit, sagte Jim und räkelte sich faul.So eine Gemeinheit. Sie gönnen einem aber auch nicht die kleinste Freude. a Die anderen vier maulten behaglich mit. Sie treten sich in München Theodor Plievier, der eben in seinem Heim am Bodensee sein für Herbst angekuündigtesMos- au Buch vollendet hat, der in Munchen lebendeDoppelte-Lotichen-Autor Erich Kästner und der zum ersten Male nach seiner Emigration in Deutschland weilende Schriftsteller Erich Maria Remarque trafen sich in München. Remarque, von dem nächstens im Verlag Klepen- heuer& Witsch die deutsche Ausgabe des RomansDer Funken Leben erscheint, sammelt Material für sein neues Buch über Deutschland. HKeystone-Bild Christliche Kunst- hebe Zur Ausstellung im Dom- Museum Mainz Seit 1945 haben sich zwei Zentren mo- derner christlicher Kunstpflege in Deutsch- land herausgebildet: Niederrhein- West- falen mit Köln und Bayern mit München. Nunmehr übernimmt es. während gerade der Kunstverein der Diözese Rothenburg in Stuttgart ausstellt, der Leiter des Dom- Museums Mainz, Vikar Dr. Schuchert, auch für die dazwischen liegenden Gebiete: süd- liches Rheinland mit Trier. Hessen, Pfalz, Oberrhein, von Zeit zu Zeit eine Ueber- sicht zu geben. Es ist nicht daran gedacht, nur gültige Arbeiten zu zeigen; vielmehr sollen alle zu Wort kommen, die sich ernst- lich um christliche Kunst in moderner Formensprache bemühen. 5 Die kräftige Mitte der Schau behaupten Arbeiten, in denen in freier Nachfolge nach Rouault, Barlach und anderen Expres- sionisten die Auffassung und Formen- welt des frühen und hohen Mittelalters be- schworen wird. Gemälde von P. P. Etz und ein Entwurf für Glasgemälde von J. Pick gehören wohl zu den besten Leistungen. An die eben geschilderte Mittelgruppe schließen sich gleichsam zwei Seiteriflügel an: der eine ist konservativ- konventionell. Die Jury tat gut daran, hier streng zu sein und viele Bewerber abzuweisen. Der andere Flügel empfindet sich als avantgardistisch und zeigt uns Beispiele einer Richtung, die nach den Worten von Dr. Schuchert Ein Kurs für Zeitgenossen Dörrenmatts Urquffüöhrung in den Münchener Kammerspielen Die Münchner Kammerspiele haben in dieser Spielzeit nach der viel diskutierten Ehe des Herrn Mississippi nun noch eine zweite Uraufführung des jungen Schweizer Dramatikers Friedrich Dürrenmatt heraus- gebracht. Es ist dies der EinakterNächt- licher Besuch, ein Kurs für Zeitgenossen, wie der Autor ihn selbst betitelt. Ein vom Staat engagierter Henker besucht einen kreiheitsliebenden Schriftsteller, um an ihm das Todesurteil seiner Auftraggeber zu voll- strecken. Zwischen beiden entwickelt sich Während dreier Zigarettenlängen ein Ge- spräch über die Kunst des Sterbens. Früher 80 plaudert der Henker aus seiner Er- fahrung haben die Verurteilten um ihr Leben gekämpft. Die Hinrichtung fand in Aller Oeffentlichkeit statt und war eine feierliche Angelegenheit. Aber heute..ist in die Leiber der Geschändeten, mit denen die Mächtigen bauen, das Wissen eingesenkt, wie die Welt sein soll, die Erkenntnis, wie sie ist, die Erinnerung, zu was Gott den Menschen schuf, und der Glaube, daß diese Welt zerbrechen muß, damit sein Reich komme. Deswegen, weil sie um die Gren- zen der Macht wüßten, stürben die Besten heute in Demut. Aber man nahm den Tod des also in Demut sterbenden Schriftstellers Geter Lühr) ohne großes Bedauern hin. Viel konnte ohnehin nicht mehr mit ihm los ge- Wesen sein, da er sich von so billigen Argu- munten hatte breitschlagen lassen; zumal der Henker aul Verhöven) daherredete, Wie ein wegen Langatmigkeit entlassener Zeitungsredakteur. Kurzum: Ein literarisch allzu literarischer Disput, dessen Faden- scheinigkeit durch seine Konkretisierung auf der Bühne, für die er wohl ursprünglich nicht bestimmt war, erst offenbar wurde. EinigePfui-Rufe brachten bei der Pre- miere den Beifall erst auf Touren. Nach der Pause spielte manWoyzeck. Dürrenmatt und Büchner! Eine mutige Zu- sammenstellung und eine traurige Bilanz: Das blutvolle Theater des vor 115 Jahren gestorbenen Büchner wirkte mehr als ein Kurs für Zeitgenossen, als die Lebens- oder besser gesagt Sterbens weisheiten des heute 31jährigen Friedrich Dürrenmatt. Axel v. Hahn religiöse abstrakte Kunst ins Leben rufen will. Die Jury fühlte sich hier wohl nicht ganz sicher und hat zunächst als Diskussionsobjekxt z. B. ein rein ab- straktes Gemälde von Fath aufgenom- men, das zuerst den TitelStiller Klang führte, in der Ausstellung aberPfingst- wunder benannt wird. Damit sind wir nun auch in Deutschland an einer Wegscheide angelangt, die in Frankreich schon etwas früher sichtbar geworden ist. Hierzu seien einige Bemerkungen gestattet. Der Christ von heute ist gewohnt, die sichtbare Welt als Schöpfung Gottes anzu- sehen. Die Geistesgeschichte lehrt jedoch, daß diese Auffassung nicht immer gegolten hat. Erst ein Franziskus von Assisi be- jahte das Diesseits als Gottesnatur, erst im hohen und späteren Mittelalter stieg Gott in die Natur hinab. Anders urteilte man jedoch im Zeitalter Karls des Großen und der ottonischen Kaiser. Der Kirchen- lehrer Anselm von Canterbury warnt zum Beispiel vor der Freude an Blumen und Vögeln im Frühling; der Christ müsse nur an seine Seele denken: die irdische Welt dürfe ihn dabei nicht ablenken. Offenbar schwebt den Geistlichen, welche heute ab- strakte Kunst in die Kirche einführen wol- len, eine Art Rückwendung zu jener früh- Mittelalterlichen Geistigkeit vor. Der fran- z6sische Dominikanerpater Régamey, meint, daß abstrakte Kunstwerke in Kirchen, zum Beispiel in Assy,das Spirituelle der christ- lichen Mysterien beschwören: Priester und Gläubige empfangen von abstrakter Kunst eine wesentliche Steigerung ihrer religiö- sen Bereitschaft Hierüber ist in Frank- reich eine heftige Diskussion entbrannt Entschieden weltlich eingestellte abstrakte Künstler und ihre Freunde werfen den Dominikanern vor, daß sie ohne Berech- tigung Schöpfungen einer rein profanen Kunst sich anzueignen versuchten. Die ab- strakte(gegenstandslose) Malerei verkläre die Welt des 20. Jahrhunderts mit ihren unsichtbaren Energien(Elektrizität, Atom- kräfte usw.) und sei seit 1910 in einem ganz unkirchlichen, ja antikirchlichen Bereich groß geworden. Pater Régamey hat sofort geantwortet: er leugnet die Gleichung, tech- nmisch- physikalische Welt abstrakte Kunst und bemerkt weiterhin:Auch Marxisten körmen als unbewußte Werkzeuge Got- tes christliche Kunst hervorbringen! Die Erörterungen gehen weiter, und man wird einen jüngst bekannt gewordenen Er- laß des heiligen Offiziums in sie einbezie- hen müssen, in dem unter anderen gesagt wurde:Was den Augen der Gläubigen ge- zeigt wird, darf nicht den Eindruck des Ungeordneten erwecken, sondern soll zur Andacht und Frömmigkeit stimmen N. v. H. Rkeraus Mittwoch, 30. Juli 1952/ N. drucker chefred 0 0 0 0 a 2 Der junge Siegfried 25 Luzern kaufte Wagner-Manuskfpt peulllet- Wie dpa sich kürzlich von einem EI Aber respondenten aus Luzern berichten eh Ludwigs der Stadtrat von Luzern vor einigen J Hatt 1 chen eine Handschrift von Richard Wal., Sl mit dem Titel Der junge Siegfried 15 kauft, die nach Auffassung von Wag bee Forschern großen historischen Wert ben. Der Kaufpreis von 12 000 Schweizer u Wanne ken soll nur zur Hälfte aus dem Fond Vr. 800 1 Richard-Wagner-Museums in Priebe bei Luzern und zur anderen Hälfte au 3 private Zuwendungen aufgebracht on sein. 5. Jahre Eine Anfrage desMannheimer I gen beim Stadtrat von Luzern, wer Verkäufer des Manuskriptes sei, wurde y. Kustos des Richard-Wagner-Museum einem Schreiben vom 24. Juli wie folgt Y antwortet:Wir bedauern sehr, nicht in Lage zu sein, Ihnen den mit Brief. 16. Juli an den Stadtrat gewünschten schluß nicht erteilen zu können. Was f anderen Worten heißt, daß man uns n sagen will, wer der Verkäufer ist. Man wird sich in diesem Zusamm hang mit einigem Unbehagen an eine Ab B60 troverse zwischen der in Amerika leben gesetz Friedelind Wagner und ihrer Bayrem 6 Sti. Familie vor zwei Jahren erinnern, die ch G Sti einen Artikel in denNew Vork Tim Dageg ausgelöst wurde. Friedelind Wagner ha Hessen darin behauptet, ihre Bayreuther d mit 28 wandtschaft beabsichtige Manuskripte in Kr chard Wagners zu verkaufen, um mit d Dem Erlös die Bayreuther Festspiele zu fn derungs zieren. Ob dafür allerdings 12 000 Schi hett un zer Franken ein sehr wesentlicher Beit gemokr wären, darf füglich bezweifelt werden. Anträge sollte a1 Das Wonder deten 1 5 5 f die ge Ein Vortrag im Amerikahaus Setzen. Professor Dr. Hermann Friedmann u hältnis; der Universität Heidelberg ist ein gem g lerlang sehener Gast am Rednerpult des Manne] berzust mer Amerikahauses. Der betagte, erstauii brittel rüstige Gelehrte, der im international Abeitn Leben auf politischem, wissenschaffief ue BU und künstlerischem Gebiet bedeutende se nahme lungen bekleidet hat, sprach nun im Ame] Afung kahaus Mannheim überDas Wunder I men lie Ausführungen Prof. Friedmanns stellig haltung diesmal infolge ihrer konzentrierten u dung d mit Fach- Terminologie reich durchsetzte 55 Fragenkomplexe sehr hohe Anforderung an das zahlreich erschienene Publik Soweit es überhaupt möglich ist, die A führungen Prof. Friedmanns zu skizzie lassen sich drei Gesichtspunkte als gedap liche Achse des Vortrags hervorheben Verhalten der Natur wissenschaft zum Wu der, Ursache und Wirkung von Wundertatz und schließlich dasechte, metaphysisci cristlic Wunder. ten aus Zur ersten Frage äußerte der Rednef bend he nach seiner Ansicht falle die Weltschöpfun mit der trotz scheinbarer Widersprüche zeitliſ ungsge mit der natur wissenschaftlich errechenbarg àus zers Epoche der Entstehung der Welt zusammen Zu den markantesten Wirkungen, die vo Wundertaten ausgehen, zählt Profess Friedmann die nach dem Tod eines übe, ragenden Menschen entstehende Trauer ui Melancholie, die zum Beispiel Anlaß zu di ungeheueren Ausbreitung der christliche Botschaft nach dem Hinscheiden von Jes gewesen sei. Zum Erfassen desechte metahpysischen Wunders nimmt Profess Friedmann den BegriffUebernatur Hilfe. Das Bewußtsein von der Existen einer Uebernatur müsse in die Geisteshi, tung der modernen Natur wissenschaft a gehen, denn nach seiner Ueberzeugung die Zwiesprache zwischen Gott und de Mensch, die unmittelbare Teilnahme dt Menschen am Kosmos, das höchste und aud das erstrebenswerteste Ziel der Wissenschil 1 noch de zum E Entsche Bedeut. des Bac dess Ams n amster klärte er rech wahl de Schwiel über zeu einen a. der DG sches II demokr dab sic gung er Der 55 fi Der amerikanische Zoologe William Bee ct de der vor allem durch seine Tiefseeforschungef fidklur bekannt wurde, wurde am Dienstag 75 Je m Srofß alt. Beebe war schon als 22 jähriger Kurator% age ornithologischen Abteilung der New Lotte standen zoologischen Gesellschaft. Seine Arbeiten i gewinn ten zunächst der Vogelforschung, dann de gung e Tropenfauna, bis er sich 1925 der Tiefseeſgenn schung zuwandte. Auf diesem Gebiet wür die Lei er weltbekannt durch seine Tauchversuche u werden derBathysphere, einer stählernen en essen kugel, in der 1934 mit 923 Meter eine I 5 0 erreichte, in die vor ihm noch kein Mensch ese a drungen war. Beebe hat seine Forschererk dokort nisse in zahlreichen spannend geschriebene gung at und wissenschaftlich aufschlußreichen Büchen Standes erzählt. ur Au Werkscl OIE VOLLKOMME NE 7 E IN H EITE RE R ROMAN VON MARGERNY SH AR (Deutsche Rechte beirn Verlag Ullstein, Berri) 33. Fortsetzung Julia war leicht enttäuscht. Wenn sie ihn bat, sich doch einmal hier aufnehmen zu lassen, würde er vielleicht glauben, daß sie daß sie sich für ihn interessierte. Und das Wollte sie nicht; ihre Liebe sollte unbekannt und unerwidert bleiben, so rein und selbst- los wie nur möglich. Ich besitze noch ein paar Aufnahmen vom Strand bei Cap Martine, fügte Sir Willlam hinzu, während er auf den Park- Platz neben dem Hotel Pernollet zusteuerte. Aber ich sehe wie eine Vogelscheuche darauf aus. Ich finde, Magerkeit bei Männern ist ein Vorzug, sagte Julia. Aber sie sagte es betont unpersönlich, damit es nur wie eine Allgemeine Bemerkung klang. Sehen Sie sich doch nur die Dickbäuche hier an wie Kürbisse sehen sie aus. Sir William lachte.Das Pernollet ist ihre einzige Abwechslung. Leben Sie einmal ein bis zwei Monate hier, und Sie werden mer- ken, wie schwer es ist, der Versuchung zu widerstehen. Ich würde es schon fertigbringen, ent- gegnete Julia ernst.Ich darf mir so etwas nicht erlauben. Heute abend werde ich jedenfalls so gut wiie nichts zu mir nehmen. Dann sollen Sie wenigstnes jetzt etwas Ordentliches essen, meinte Sir William. 5 Julia betrat das Restaurant mit stolzer Haltung und beschwingten Schritten. Sie Sing nicht, sie schwebte. Mit Sir William neben sich und dem großen Auto vor der Tür glaubte sie es sogar mit derDame mit dem Ekel aufnehmen zu können. Aber ihr Triumph war nur von kurzer Dauer. Sie schwebte keine drei Schritte lang beim Vierten stockte sie bereits. Denn der erste Mensch, den sie erblickte, an einem Tisch unmittelbar neben dem Durchgang, war Mr. Rickaby. Selbst in diesem peinlichen Augenblick war Julias erster Gedanke völlig selbstlos. Sie freute sich aufrichtig, zu sehen, daß er sich getröstet hatte. Denn Mr. Rickaby war nicht allein, sondern in Begleitung einer hübschen Blondine mit einem freundlichen Gesicht; gerade das richtige für ihn, dachte Julia, wie auch Mr. Rickaby sehr gut zu seiner Begleiterin paßte. Als ihr dieser Ge- danke durch den Kopf ging, sah Mr. Rickaby plötzlich auf. Da ist jemand, der Sie zu kennen scheint, bemerkte Sir William. Julia wandte den Kopf, um es abzuleug- nen, und gewahrte, daß er woanders hin- sah. An einem Tisch rechts von ihnen saßen die beiden Misses Marlowe. Es blieb ihr nichts übrig, als zu lächeln und wiederzunicken. und das tat Julia mit bewundernswerter Sicherheit. Da die Damen ziemlich weit entfernt von ihnen saßen, fühlte sie sich keineswegs gefälrdet. Es machte ihr sogar Spaß, in Begleitung der vornehmen Erscheinung Sir Williams ge- sehen zu werden. Folglich lächelte und nickte Julia so verbindlich und höflich wie eitie echte Packett. Es erwies sich jedoch als unvermeid- 1 Was Julia nicht vorausgesehen hatte, direkt an ihrem Tisch vorbeizu- gehen: der dienernde Geschäftsführer ließ ihr keine andere Wahl. Die beiden Misses Marlowe lächelten wieder: die ältere, die von dieser neuen Bekanntschaft so beson- ders angetan war, streckte sogar mit einer freundschaftlichen und aufhaltenden Geste 1 ihre Hand aus. Treffen wir uns doch noch wieder! rief sie herzlich.Haben Sie Ihre Kinder an Ort und Stelle vorgefunden? 5 Julia konnte in ihrem Kreuz deutlich spüren als ob sich dort bei ihr ein neues Nervenzentrum entwickelt hätte, wie Sir Williams erstaunt aufhorchte. Ja gewiß, murmelte sie, ‚natürlich ich danke Ihnen noch vielmals! Vielleicht treffen wir uns einmal in Aix, schlug Miß Marlowe vor. Dann müs- sen Sie uns aber die Kinder zeigen. Wäh- rend sie sprach, musterten ihre scharfen, alten Augen eingehend Sir Williams hohe Gestalt. Sie hielt ihn offensichtlich für Ju- lias Gatten und wartete ebenso augen- scheinlich darauf, daß er ihr vorgestellt wurde. Julia schritt jedoch nach einem neuerlichen, unzusammenhängenden Ge- stammel eiligst weiter und fand sich kurz darauf an dem Tisch, den man ihnen an- Wies, Sir Williams gelassen dreinschauen- dem, aber forschendem Blick gegenüber. Bitte bestellen Sie das Essen, sagte sie. Ich erzähle Ihnen gleich ich muß nur erst etwas trinken. Lassen Sie es nur, wenn es Ihnen un- angenehm ist, sagte Sir Willlam rück- sichtsvoll. Aber Julia fühlte sich dazu verpflichtet, ihn aufzuklären. Es war ihr unmöglich, ihm eine ganze Stunde und vielleicht noch län- ger gegenüberzusitzen mit dem bedroh- lichen Gespenst einer erdichteten Kinder- schar zwischen sich. Als das Essen bestellt war und sie ihre Apéritifs getrunken hat- ten, wagte sie den entscheidenden Schritt. Das sagte Julia und das Wagiriis erschien ihr nun nicht mehr so groß-sind zwei Damen, die in Aix leben. Ihre Bekannten sind sehr sympathisch, finde ich, warf Sir Williams ein. Ja, nicht wahr? stimmte Julia zu, dankbar und trotz ihrer augenblicklichen Verwirrung froh darüber, daß sie ihm ein anerkennendes Wort entlockt hatte. Es war schon eite verrückte Situation, wenn sie sich's recht überlegte: und Julia überlegte 50 lange, daß Sir William ihr auf die Sprünge helfen mußte. Es kam mir so vor, als hätten sich die beiden Damen auch für meine Person sehr interessiert 5 Ja, das taten sie, unterbrach Julia. Das ist es gerade. Sie holte tief Atem. Ich glaube, sie haben sie für den Vater meiner drei Kinder gehalten, Elisabeth, Ro- nald und ich habe den Namen von dem anderen vergessen Zu ihrer große. Ueberraschung und nicht weniger großen Erleichterung lehnte Sir Williams nach einem Augenblick verblüff⸗ ten Schweigens den Kopf zurück und lachte, lachte, bis man ihnen die Pasteten servierte. 5 5 Von da ab unterhielten sie sich glänzend. Julia erzählte ihm natürlich nicht alles sie erwähnte Mr. Rickaby überhaupt nicht und erklärte ihren Wunsch, das Kasino ad, 15 zusuchen, lediglich mit dem Verlangen, el 81 e mal wieder andere Luft zu atmen 1 sie schilderte ihm genau ihren Ueber 8 auf das Auto und erzählte ihm fast 11 deut 0 Geschichten von dem verlorenen Schaf u. 38 ihrer Kindheit in Vorkshire. mit denen enrntsss die hilfsbereiten Misses Marlowe so be strickt hatte. i Sir William schien ihren Bericht zubel unterhaltsam zu finden, und mit zunehmel 1 dem Vertrauen ging Julia allmählich zu 4% deren und nicht minder amüsanten abenteuerlichen Episoden ihrer Vergange Vorsitz heit über. Zum ersten Male seit ihrer 5 kunft in Muzin war sie ganz sie selbst, 1 hatte alle Vorsicht außer acht gelassen 1 machte sich sogar keinerlei Gedanken me, J darüber, ob sie sich nun wie eine Dame 10 nahm oder nicht. Ein köstliches Wohlgell durchdrang sie; sie stützte gleichsam g nur physisch, sondern auch psychis 15 Tond Ellbogen auf. Denn Sir William war dune, aus nicht entsetzt, im Gegenteil, er 11 aufs höchste amüsiert. ken Er fand offe N Gefallen an ihr und freute sich àn i Gesellschaft, genau so wie irgendeiner 5 ihren anderen Freunden, als ob er gar nen Titel hätte. Wenn die Packetts sie nur so sehen könnten 77 0 Mein Gott! rief Julia plötzlich 155 Sie werden doch den anderen nichts da 4 erzählen? 1% 10 Natürlich nicht, wenn Sie es nicht 1 schen, versprach Sir Williams.Aber w. eigentlich nicht? Warum nicht? Julias Augen weiteten sich vor Erstaunen. weil sie glauben, daß ich eine Dame Ham- Das sind Sie auch, sagte Sir 1 Sie hätte ihm dafür um den Hals f können, aber sie wußte, es war nur 105 Nettigkeit. Vortsetzung fol 1