Dienskag, den 21. Oktober 1924 neue Mmannheimer Jeitung(Mittag⸗Ausgabe) . Selle. Nr. 439 Neue Mannheimer Seitung Handelsblatt Das Kohlenzwangsſyndikat und die füddentſchen Verbraucher Zu der Frage, wie ſich der Kohlenbezug für die ſüddeutſche Induſtrie und die kommunalen Verbraucher, die Gaswerke, geſtalten wird, wenn das Zwangskohlenſyndikat dem Kohlenkonto auch noch hinſichtlich der Verfrachtung ein völliges Monopol ein⸗ räumt, haben ſich nunmehr auch einige der größten ſüddeutſchen Verbraucher geäußert. Die Auffaſſung einer der allerbedeutendſten Mannheimer Induſtriefirmen iſt in folgenden Ausführungen niedergelegt: .Es iſt natürlich, daß jeder Zuſawmenſchluß von Rohſtoff · lieferanten für die Verbraucher eine gewiſſe Beengung in deren Bewegungsfreiheit bei der Eindeckung ihres Rohſtoffbedarfes zur Folge hat. Im vorliegenden Falle hat der Zuſammenſchluß baw die zwangsweiſe Errichtung eines reſtloſen Kohlenſyndikates für den Verbraucher den Nachteil, daß er vom Kohlenſyndikat bzw. von deſſen Handelsgeſellſchaft die Kohlen geliefert erhält, wie ſie von der Geſamtheit der Zechen gefördert wird und für deren Abſag das Syndikat bzw. deſſen Handelsgeſellſchaft verantwortlich iſt. Er kann alſo ſich nicht diejenigen Kohlenqualitäten bzw. Zechen aus⸗ wählen, die für ſeine ſpeziellen Feuerungseinrichtungen die geeig⸗ netſten ſind. Er bekommt auch nicht immer die Kohlen von einer Zeche oder von einer beſchränkten Anzahl von Zechen, ſondern er wird eben aus den gerade angelieferten Mengen befriedigt, was zur Folge hat, daß die Feuerungseinrichtungen nicht auf eine be⸗ ſtimmte Kohlenſorte eingeſtellt werden können, weshalb die Kohle nicht immer reſtlos bzw. mit der nach dem heutigen Stande der Technik größtmöglichſten Wirtſchaftlichkeit ausgenützt wer⸗ den kann. Dies iſt aber ein Zuſtand, der bereits ſeit Gründung des erſten Kohlenſyndikates beſteht und den man wohl nicht ab⸗ ſtellen kann, ſolange aus wirtſchaftlichen und nicht zuletzt poli⸗ tiſchen Gründen eine Stelle vorhanden ſein muß, die den Kohlenpreis feſtſetzt. Auf der andern Seite iſt es ein Vorzug des Syndikates, daß in die Kohlenpreisfrage wieder eine größere Stabilität kommt, ſo daß man wohl auf längere Zeit hinaus mit feſten Preiſen rechnen kann. die Monopoliſierung des Verkaufs iſt aus den oben angegebenen Gründen nicht weiter zu beanſtanden. Es könnte ſeitens des Handels ja auch in dieſer Frage, da der Preis für die Kohlen ab Zeche ja durch das Syndikat feſtgeſetzt wird, keine weſentliche Erleichterung durch die freie Konkurrenz geſchaffen werden. Anders verhält es ſich mit der erfrachtungsfrage. Hier würde es ohne Zweifel im Intereſſe der Verbraucher liegen, wenn die Verfrachtung nicht aus⸗ ſchließlich in der Hand des Kohlenkontors liegen würde, das gewiſſermaßen als Geſchäftsführer der ſchiffahrtstreibenden Zechen⸗ beſitzer ein Intereſſe daran hat, die Frachten auf einer unangebrachten Höhe zu halten. Beiſpielsweiſe ent⸗ halten heute die frei Schiff Mannheim vom Kohlenkontor geforder⸗ ten Preiſe eine Fracht von 6,10 Goldmark pro Tonne ab Zeche bis annheim. man an, daß die Durchſchnittsvorfracht der Kohle von der Zeche bis zum Hafen etwa—2,25 G beträgt, ſo bleibt als reine Schiffsfracht ein Satz von 3,85—4,10., alſo durchſchnittlich etwa 4,.— Gel. Hierin ſind noch die Kipper⸗Koaſten, die etwa 0,75 Ge/. betragen dürften, eingeſchloſſen, ſo daß eine reine Schiffsfracht einſchließlich Schlepplohn von 3,25=K veſtiert., Dies von Ruhrork bis Mannheim, während man von Rotterdam bis Mannheim eine Schiffsfracht von 1,45 hFl.= 2,40 G1 bis .— hFl. 3,30%, je nach Jahreszeit und Waſſerſtand bezahlt. Das bedeutet, daß die Kohlenfahrt von Duisburg⸗Ruhrort bzw. von en Kanalhäfen nach Mannheim ein außerordentlich gewinn⸗ bringendes Geſchäft ſein muß, wenn für die doppelt ſo lange Strecke Rotterdam⸗Mannheim etwa die gleichen Sätze verlangt und bezahlt werden. Hier wäre unbedingt ein Punkt, der im Intereſſe der Allgemeinheit behandelt werden ſollte, denn was nützen die viel geprieſenen Kohlenpreisherabſetzungen, die zudem, wie es bei der — der Börſenproteſt in Berlin Wie in Berlin ſo wurde auch in Köln als Proteſt gegen die unerträgliche Börſenumſatzſteuer die geſtrige Kölner Wertpapierbörſe nicht abgehalten. Es iſt unſeres Wiſſens das erſtemal, daß infolge Streiks der Börſenbeſucher die Berliner und ie Kölner Börſe keine Kursnotierungen feſtſetzen konn⸗ ten. Ob die Höhe der Börſenumſatzſteuer reduziert und die Regie⸗ rung damit den Wünſchen der Vörſenbeſucher nachkommt, wird ſich wohl bald zeigen. Was nun die geſtrige Berliner Börſenkundgebung betrifft, ſo führte Bankier Hamel(Sponholz u. Co.) aus, daß die Börſenſteuer eute noch Inflationscharakter trage. Ihr ſei es auch zuzuſchreiben, daß die Not der Bankiers ſo groß geworden ſei. as Bankgewerbe werde noch immer falſch beurteilt. Die Pro⸗ diſionskonten decken heute die Handlungsunkoſten bei weitem nicht. ohl oder übel müßten von neuem Angeſtellte entlaſſen werden, und es entſtehe aus verarmten Bankiers und aus ent⸗ laſſenen Angeſtellten ein förmliches Proletariat. Im Frieden hätte die Kundſchaft 30 Pfg. pro Tauſend Mark an Börſenumſatzſteuer guf Aruen bezahlt, jezt aber 15 Mark, das iſt das Fünfzig⸗ ache. Dieſe Ueberreſte aus der Inflation ſeien nicht ſtrafbar. D Direktor Waſſermann(Deutſche Bank) betonte vor allem daß es ſich nicht allein um die Börſe, ſondern um ganz allgemeine Lutſche Wirtſchaftsintereſſen handle. Die Börſen. ſtagnation ſei ein wirtſchaftlicher Schaden, der vor dem Reichs⸗ ag erörtert werden müſſe. Es ſei notwendig, die Spekulation an den deutſchen Börſen wieder zu wecken. In der letzten Zeit habe man ſich daher mit dem Gedanken beſchäftigt, die Ultimo⸗ geſchäfte wieder aufleben zu laſſen. Aber zu den größten Schwierig⸗ beiten, die ſich hiergegen erheben, gehört der hohe Zinsſaßz Ter der Prolongation der Ultimogeſchäfte. Ein ermingeſchäft ohne Prolongation iſt eine Unmöglichkeit, aber eine rolongation bei einem Zinsſatz von 9 Prozent, wie er durch den ohen Börſenſtempel hauptſächlich verurſacht wurde, ſei ebenſo un⸗ möglich. Der Satz darf nicht mehr als 1 Prozent betragen. Es ſei alſo nicht eine„Ermäßigung des Börſenſtempels“ das Erſtrebens⸗ werte, ſondern es müſſe eine ganz andere Mentalität betreffs unſer Steuer Platz greifen. Die Börſe und Börſenſteuer müſſe nter anderen Geſichtspunkten als bisher betrachtet werden. 5 Makler Kliemitz kennzeichnete die Lage der Makler“ Es dandle ſich nicht nur um die Exeſtenz der Banken, der Makler und — Angeſtellten, ſondern um eine deutſche Angelegenheit. Man ſei uf das Ausland angewieſen, das Geld in der deutſchen Indu⸗ letzten Preisfeſtſetzung der Fall war, in der Praxis gar keine Ermäßigung, ſondern eine Erhöhung gebracht haben, wenn es andererſeits im Belieben einer einzelnen Erwerbsgruppe liegt, Frachten feſtzuſetzen, die einen jedenfalls unangemeſſenen Gewinn einſchließen. Für das Mannheimer Werk der Firma hat die Monopolſtellung des Kohlenkontors hinſichtlich der Verfrach⸗ tung den Nachteil, daß es gegenüber der oſtdeutſchen Konkurrenz der Firma bei der Beſchaffung des ſehr bedeutenden Kohlenbedarfs benachteiligt iſt, weil die oſtdeutſchen Fabriken des gleichen Ge⸗ ſchäftszweiges ihren Kohlenbedarf in England decken und ihre Frachten im freien Markt unterbringen, ſo daß heute eine der Ruhrkohle gleichwertige engliſche Kohle in Königsberg und Stettin ſich billiger ſtellt, als Ruhrkohle in Mannheim, was auch ganz natürlich iſt, weil die engliſche Kohle ab Zeche bzw. frei Seehafen ſich billiger ſtellt, als die Ruhrkohle ab Jeche und weil die See⸗ fracht nach der Oſtſee billiger, jedenfalls aber nicht teuerer iſt, als die vom Kohlenkontor berechnete Fracht ab Zeche bis Mannheim bei Benützung des Waſſerweges.“ Gegenüber der Zeit der Zwangs⸗ wirtſchaft für Kohlen liegen nach Anſicht der Firma die Verhält⸗ niſſe heute inſofern günſtiger, als es, wenn auch ſchwierig, ſo doch immerhin nicht ausgeſchloſſen iſt, engliſche Kohlen zu beziehen und auf dieſe Weiſe eine gewiſſe Preisregulierung herbeizuführen. Allerdings beſtehe die Möͤglichkeit der Preisregulierung nur ſo lange, als der Kohlenabſatz in England zu wünſchen übrig läßt und die Einfuhrgenehmigung erteilt wird, die immer noch erforber⸗ lich iſt. Die Direktion eines großen kommunalen Betriebes einer nordbadiſchen Stadt äußert ſich wie folgt: „Die Wahrſcheinlichkeit, daß das Syndikat dem Kohlenkontor auf Jahre hinaus für Süddeutſchland das Alleinverkaufs⸗ recht und das alleinige Recht der Verfrachtungen auf dem Rheine einräumen wird, iſt ſehr groß. Einige Gas⸗ und Elektrizitätswerke Süddeutſchlands haben im Laufe dieſes Jahres Verträge mit Kohlengroßhandlungen abgeſchloſſen. Die Ausliefe⸗ rung dieſer Mengen wird wahrſcheinlich mit Beginn des nächſten Jahres durch das Kohlenkontor in. Mannheim erfolgen. Die Monopoliſierung des Verkaufs und der Verfrachtung liegt keines⸗ falls im Intereſſe der Verbraucher. Bei der Belieferung der Gas⸗ und Elektrizitätswerke durch das Kohlenkontor hat man keinen Einfluß auf die Zuteilung beſtimmter Sorten und Qualitäten, muß vielmehr nehmen, was geliefert wird, während bei den Lieferungen durch die Kohlengroßhandlungen faſt alle Wünſche der Verbraucher Berückſichtigung fanden. Auch die Abwicklung der Geſchäfte war bei den Großhandlungen eine angenehmere als beim Kohlenkontor. Bisher wurden uns Rabatte(Kampfrabatte) gewährt, die in Zu⸗ kunft in Wegfall kommen werden. Dieſe Rabatte waren ſo hoch. daß ſelbſt eine Ermäßigung der Kohlengrundpreiſe um 10 Prozent für uns eine Verteuerung der Kohle bedeutet. Nach den bisher mit dem Kohlenkontor gemachten Erfabrungen werden die berechtigten Anſprüche der Verbraucher auf Lieferung beeigneter Kohlenſorten, auf individuelle Behandlung und dergl. keine Berück⸗ ſichtigung finden.“ Eine große rheinpfälziſche Fabrik gibt der Befürchtung Aus⸗ druck, daß für den Fall der Einräumung des Alleinverkaufsrechtes und des alleinigen Nechtes der Verfrachtung auf dem Rheine an das Kohlenkontor wieder ähnliche Zuſtände wie zurzeit der Kohlen⸗ zwangswirtſchaft eintreten. Die Monopoliſierung des Verkaufes liege alſo nicht im Intereſſe der Verbraucher; ſie würden davon nur Nachteile haben. Dies ſei heute ſchon der Foll, was daraus hervorgehe, daß die engetretene Kohlenpreisermäßigung in Wirk⸗ lichkeit eine Erhöhung und keine Ermäßigung war. Im freien Wettbewerb waren vor einigen Wochen die Kohlen billiger zu erhalten, als was ſie jetzt koſten. Außerdem müſſe man nach früheren Erfaßrungen auch heute befürchten, daß Vorſchrfften auf Lieferung beſtimmter Kohlenſorten und Lieferzechen ganz unge⸗ nügend Berückſichtigung finden.“ hr. — ſtrie vorlegen ſoll. Dies werde aber durch die Börſenbeſteuerung illuſoriſch gemacht. Prokuriſt C. Ballot(Deutſche Bank) ſchilderte die kritiſche Lage der ſchon entlaſſenen Bankbeamten und perwies dann auf die ſchon erfolgten und noch drohenden Maſſentlaſſungen, auf die Proletariſierung des Bankangeſtelltenſtandes und des Standes der Börſenvertreter. Deren Los ſei das der Börſe; mit ihr ſtehe und falle man. Stempelermäßigungen oder nicht ent⸗ ſcheiden das Schickſal von Hunderten. Mitten aus der Verſammlung der Börſenbeſucher heraus er⸗ ſolgte dann der Vorſchlag, als Proteſt ſich der Börſen⸗ umfäte zu enthalten, was auch mit ſeltener Einſtimmigkeit erfolgte. — Handel, Induſtrie und Neckarkanal Vor kurzem wurde bekannt, daß der Außenhandelsverband eine Eingabe an den Verwaltungsrat der Reichsbahngeſellſchaft be⸗ ſchloſſen hat, worin der zahlenmäßige Nachweis geführt wird, daß die Gütertarife der konkurrierenden Nachbarſtaaten nur die Hälfte oder gar nur ein Drittel der deutſchen betragen. Die Wettbewerbs⸗ fähigkeit der deutſchen Waren auf dem Auslandsmarkt werde da⸗ durch immer mehr efährdet und der innere Abſatz mehr und mehr eingeſchränkt. Es iſt leider die Befürchtung nicht von der Hand zu weiſen, daß die Reichsbahngeſellſchaft die geforderte Ermäßigung nicht eintreten laſſen, ſondern im Gegenteil die Frachtſätze er⸗ höhen wird, da nach der Annahme der Dawes⸗Geſetze die Ein⸗ nahmen aus der Reichsbahn teilweiſe für die Reparationen in Anſpruch genommen werden müſſen. Anders liegt der Fall bei den Reichswaſſerſtraßen, zu denen auch die künftige Binnenſchiffahrtsſtraße R 0 n⸗ 5 e ck Donau gehört. Hier, wo ſich der Frachtverkehr für Maſſengüter an ünd für ſich weſentlich billiger geſtaltet, kann durch eine den Intereſſen Südweſtdeutſchlands angepaßte Tarifpolitik die Konkurrenzfähigkeit der deutſchen Ware und, in erhöhtem Maße, die Konkurxenz⸗ und Abfatzfähigkeit unſerer ſüdweſtdeutſchen Fertig⸗ fabrikate geſteigert werden. Denn Süddeutſchland ſelbſt ohne großen Reichtum an Bodenſchätzen, iſt auf billige⸗ Einfuhr der zur Ver⸗ arbeitung gelangenden Rohſtoffe angewieſen. Welche ungeheuere Bedeutungen in dieſer Lage der raſche Aus bau des Neckars als, Binnenſchiffahrtsſtraße gewinnt, liegt auf der Hand. Die im Wirtſchaftsbereich des Neckars gelegenen Länder und deren Regierungen müſſen alles daran ſetzen, um das Reich zu einer intenſiven Förderung des bedeutſamen Unternehmens zu gewinnen. Denn Verbilligung der Frachten bedeutet hier geſteigerte Produktionsmöglichkeiten, geſtei erten Arbeitsloſigteit. geſteig Handel und verringerte —— diæ Kluge. Heufrau nimmt nur *Porkland-Cementwerke Heidelberg⸗Mannheim-Stuttgart.-G. Heidelberg. Der Aufſichtsrat ſchlägt vor, das Stammakktienkapital im Verhältnis 10:3 umzuſtellen, alſo auf 19,8 Mill. zu ver⸗ mindern; das Vorzugsaktienkapital wird von 4 Mill. auf 100 000 G% herabgeſetzt. Das 12 fache Stimmrecht dieſer Vorzugs⸗ aktien bleibt beſtehen. Die Wiedereinführung des handelsrechtlichen Lieferungs⸗ geſchäfts im Getreidehandel beſchäftigt nunmehr den Reichs rat, der laut Voſſ. Ztg. die Vorberatung dem Volkswirtſchaftlichen Aus⸗ ſchuß überwies.—(Darnach iſt zu hoffen, daß dieſe Angelegenheit nun aus dem Stadium der Beratungen endlich einmal heraus⸗ komnit. Die Schriftl.) *Metall⸗Termingeſchäft. Die Vorſtände der deutſchen Metall⸗ börſen haben laut Berl. Tagebl. zur Vorbereitung der Verhand⸗ lungen mit den amtlichen Stellen an die Intereſſenten Fragebogen über die Zweckmäßigkeit des Metall⸗Termingeſchäftes verfandt. Julius Sichel u. Co., Kom.⸗Geſ.,.-G. in Mainz. Das Bank⸗ haus Dätwyler u. Cie. in Zürich verbreitet folgende Meldung:„Es wurden in der letzten Zeit von ausländiſchen Börſen Gerüchte über mutmaßliche Zuſammenlegungen der Sichel⸗Aktien an die verſchie⸗ denen Börſen in Umlauf gebracht, in denen von einer Abſtempe⸗ lung auf 20 G% geſprochen wurde. Wir haben uns daraufhin an zuſtändiger Stelle erkundigt und es wird uns nun von der Geſell⸗ ſchaft naheſtehender Seite und mit deren Einwilligung erklärt, daß eine Zuſammenlegung von 50: 1 nicht in Frage kommen könne. Sofern ſich die Situation jetzt ſchon überblicken ließe, wäre eine Zuſammenlegung des Aktienkapitals auf 20—25 Millionen=& reſp. 40—50 G4 per Aktie ins Auge gefaßt. Dies natürlich unverbind⸗ lich und vorbehaltlich außergewöhnlicher und unvorhergeſehener Ereigniſſe. Vieles hängt von der Zuſammenlegung der vielen alliierten Beteiligungen ab, und es ſind natürlich Ueberraſchungen nach oben wie nach unten zu gewärtigen.“ .: Schließung der weltberühmten Apmann⸗Zigarrenfabrik in Havang. Die bekannte Havana⸗Zigarrenfabrik Upmann, die in der Hauptſtadt Kubas ihre Zentralfabriken ſeit Jahrzehnten inne⸗ hatte und Weltruf genoß, iſt nach einer bei der Tabakzeitung Zigarren⸗ und Zigaretten⸗Spezialiſt(Dresden) aus Havana ein⸗ gegangenen Kabelmeldung geſchloſſen worden. Zur Upmann⸗ Zigarrenfabrik gehörte die im vorigen Jahr zuſammengebrochene Upmannbank in Havana. Als Folge dieſes Zuſammenbruchs mußte nun die ſeit über einem Menſchenalter beſtehende Upmann⸗ Zigarrenfabrik, die übrigens ein deutſches Unternehmen war, ihre Pforten ſchließen. *Konkurseröffnung. Ueber das Vermögen der Firma Mittel⸗ badiſche Schuhwaren⸗Manufaktur, G. m. b. H. in Gengenbach wurde das Konkursverfahren eröffnet. Deviſenmarkt Die Verſchiebungen am europäiſchen Deviſenmarkt blieben allch in den letzten Tagen ſehr klein. Das engliſche Pfund liegt eine Kleinigkeit feſter und der franzöſiſche Franken eine Kleinigkeit ſchwächer. London gegen Paris 86 Franken gegen 85% von geſtern und der Dollar 19,15(19,10) Franken. Ferner notierten: Kabel gegen Schweiz 520,50, gegen London 449¼(449), gegen Holland 255(253,75), London gegen Holland 1146(1149), Paris gegen Holland 1335(1340), gegen Schweiz 2720(2725), Schweiz gegen Holland 4900(4915), London gegen Schweiz 2308. In Goldpfennig ausgedrückt notierte: England 18,87 (18,86), Holland 1,64,65(1,64,20) 1, abgeſchwächt, Stockholm 1,11,80 4, Buenos Aires 1,54,70(1,56,25), abgeſchwächt, Paxis 21,95(22) 3, Schweiz 80,703, Italien 18,30.3, Kapenhagen 72,10(72,55) 3, abgeſchwächt, Prag 12,52(12,53) 3, Chriſtiania 59,90(59,95) 3, Brüſſel 20,203, Madrid 56,403. Die Mark kam heute früh wie geſtern mit 23,827 aus New⸗ hork, was einer Parität von 4,19 für den Dollar entſpricht. Z Börſenberichte Mannheimer Effektenbörſe Mannheim, 20. Oktbr. An der heutigen Vörſe war bei teilweiſe gebeſſerten Kurſen ziemlich lebhaftes Geſchäft. Zur Notierung gelangten: Badiſche Anilin zu 19, Rhenania 4, Brausrei Sinner 7,50, Benz 3,50, Waggonfabrik Fuchs 1,05, Braun Kon⸗ ſerven 1,1, Mannheimer Gummi 2,3, Neckarſulmer 5,50, Mez Söhne 2, Salzwerk Heilvronn 23, Freiburger Ziegelwerke 2,3 und Zuckerfabrik Waghäuſel 2,3. Germania Linoleum ſtellten ſich auf 11,50 G.(nachbörslich 11,60.), Knorr, Heilbronn 376., Zemenk⸗ werke Heidelberg 20,50., und Rheinelektra 7., Francfurter Allgemeine Verſicherungs⸗Aktien wurden zu 66 und Mannheimer Verſicherung zu 73 Bic pro Stück gehandelt. Schiffahrt Lohnbewegung in der Rheinſchiffahrt Während ſich in den letzten Wochen und Monaten bereits erfreuliche Anzeichen einer Belebung des Schiffahrtverkehrs feſt⸗ ſtellen ließen, droht in den letzten Tagen das Geſpenſt eines all⸗ gemeinen Streiks der Rheinſchiffahrt⸗Arbeiter. Zuerſt hieß es, daß die Hafenarbeiter ultimative Forderungen geſtellt und daß ſie eine 20—30 proz. Lohnerhöhung verlangen. Nun erklärt der deutſche Transportarbeiterverband, daß er ſich noch an den bis 1. November laufenden Lohntarif gebunden hält. Den Anlaß zu dieſer Lohnbewegung bildet u. a. ein Streik der Hafen⸗ arbeiter in Köln. Verhandlungen ſind im Gange. Heute findet auch eine Verſammlung der hieſigen Facharbeiter ſtatt, von deten Ausgang die Streikfrage abhängt. Der Waſſerſtand des Rheines iſt in den letzten Tagen ziemlich zurückgegangen. Die Schiffe nach dem Oberrhein müſſen hier gelichtet werden. Infolge des niederen Waſſer⸗ ſtandes, und der ſtarken Nebel ſind die Schiffsfrachten ſtark in die Höhe gegangen. So ſtieg die Fracht von Mannheim nach Kehl⸗Straßburg von 85 auf 1,85 l. ch. Schiffsverkehr in den Mannheimer Häfen In der Woche vom 11. bis 18. Oktober ſind angekommen: tal⸗ wärts ein leerer Dampfer, 4 leere Schleppkähne und 8 beladene mit 1053 Tonnen, bergwärts 12 beladene Dampfer mit 2015,5 Tonnen, 94 beladene Schleppkähne mit 68 425,5 Tonnen. Abgefahren ſind: talwärts 1 leerer Dampfer und 16 beladene mit 1070,8 To., 57 leere Schleppkähne und 21 beladene mit 11767 To., bergwärts 1 beladener Dampfer mit 28 To., 6 leere Schleppkähne und 5 beladene mit 3973,5 Tonnen. Auf dem Neckar ſind talwärts gekommen: 8 beladene Schleppkähne mit 731 To., bergwärts abgefahren 23 leere Schlepp⸗ kähne und 15 beladene mit 1037 Tonnen. mit dem Na- menfzug:, duf jeder Packung!
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(21.10.1924) 489. Mittag-Ausgabe
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