1 1 2— ———— „ 4. Seile. Nr. 571 neue Mannheimer Jeitung Abend⸗Rusgabe) Montag, den 8. Dezember 192 * Nicht ohne Perſonalausweis die Pfalz aufſuchen. Wie uns aus Landau gemeldet wird, wurden neuerdings wegen Paßver⸗ gehens und verbotenen Waffentragens von dem franzöſiſchen Po⸗ lizeigericht, Sektion Landau, wieder mehrere Perſonen zu Ge⸗ fängnis⸗ und empfindlichen Geldſtrafen verurteilt. * Brieftaſchendiebſtahl. Am 5. Dezember wurde aus einem Hauſe in B 4 eine nue Briefmappe, ſchwarz, ohne Verſchluß, 7 Fächer, Inhalt 1 Barſcheck über 6736.76% vom 4. Dezember 1924 der Bayeriſchen Staatsbank, ein badiſcher Jagdpaß, 1 Reiſepaß, etwa 60 Bargeld, eine Gutſchriftsanzeige über etwa 600, eine Rechnung über 56„ auf den Namen Emil Elzer ausgeſtellt, ent⸗ wendet. * Das Feſt der ſilbernen Hochzeit feiert am morgigen Dienstag Malermeiſter Jean Biundo mit ſeiner Ehefrau Katharina geb. Flachs, wohnhaft Schanzenſtraße 11. Veranſtaltungen Viertes Akademie⸗Konzert. Morgen Dienstag abend findet im Muſenſaal das vierte Akademiekonzert ſtatt. Generalmuſikdirek⸗ tor Erich Kleiber, der das vierte Konzert leiten ſollte, ſagte leider ſeine Mitwirkuna für dieſen Zeitpunkt ab. da er eine offizielle Ein⸗ ladung der öſterreichiſchen Regierung zur Leitung mehrerer Kon⸗ gzerte der Wiener Philbarmoniker in Budapeſt erhalten hat. Es ge⸗ lang dem Vorſtand der Akademie daraufhin, den von ſeiner früheren Tätiakeit her in Mannheim ſo beliebten Dirigenten Hermann Kunſchbach, jetzt erſter Kapellmeiſter am Staatstheater in Dres⸗ den, als Gaſtdirigent zu gewinnen. Die Vortraasfolge bringt einen reinen Mozart⸗Abend, an dem u. g. Kammermuſiker Richard Lorbeer, Solo⸗Oboe im Divertimento Nr. 11 für Streich⸗Orcheſter, Oboeſolo und zwei Hörner ſpielen wird. Mannheimer Hausfrauenbund. Auch unſere Hausfrauen ſehen immer mehr ein, daß es für ſie beauemer und billiger iſt, wenn ſie die häuslichen Arbeiten ſo weit als möalich durch die Elektrizität, das moderne„Mädchen für alles“, verrichten laſſen. Der nächſte Vortraa ſoll dieſes Thema ausführlicher behandeln. Es werden die verſchiedenen Apparate, beſonders die letzten Neuheiten, im Betrieb vorgeführt und ihre Handhabuna erklärt. Durch Demonſtrations⸗ zähler wird der Stromverbrauch der einzelnen Apparate nachgewie⸗ ſen, es wird auch gezeiat, wie ſich an der Stromrechnung ſraren läßt. Bei dem unangenehmen Kapitel der Störungen werden Winke gege⸗ ben, wie ſich Störungen vermeiden laſſen und wie ſich die Hausfrau in einfachen Fällen ſelbſt helfen kann. Alles in allem wird der Vor⸗ trag für unſere Frauen viel Intereſſantes und Lehrreiches bringen und deshalb gerade ſetzt vor Weihnachten willkommen ſein. Film⸗Kunoͤſchau W. R. Ufa-Theater Schauburg.„Die Tragödie der Ent⸗ ehrten“, ein ergreifendes Spiel in fünf Akten von Robert Hey⸗ mann. Aus der Goſſe war ſie gekommen, die ſchöne Agathe Co⸗ rütnh, und die Not hatte ſie Hochſtaplern und Falſchmünzern in die Hände getrieben. Da trat der Richter Onegin in ihr Leben und gab der Eatehrten einen ehrlichen Namen und Schutz. Aber die menſch⸗ liche Geſellſchaft klagt oft an, wo Gott verzeiht. Der Richter One⸗ tzin mußte wegen dieſer Heirat Haus und Amt verlaſſen und höh⸗ niſch klang es ihm in die Ohren:„Es iſt eine alte Goſchichte, daß immer die Weiber den Mann herunterziehen; aber der Mann kann niemals das Weib zu ſich emporheben.“ Wieder hat die Not Agathe den Verbrechern ausgeliefert. Aber im Kampfe mit der Polizei wird der frühere Geliebte Agathes, der Hochſtapler Alſons Larſen, getötet und mit ihm ihr Kind, während Agathe verwundet wird. Dneain ſucht die Verſtoßene reuig auf und an ihrem Schmerzens⸗ lager bekennt er:„Ich habe an dir geſſindigt! Ich war nicht ſtärker als die andern, die gedankenlos ihr Leben gehen, die nickt ſehen wollen, daß an der Straße Menſchen verdürſten. bilflos verſinken, die Getretenen, die Namenloſen, die Opfer der Gaſſe. Vergib mir Agatbe, im Namen der Liebe, für die der Erlöſer mit ſeinem Blute gezeugt hat, damit uns Friede werde in Gott, der die Erlöſung iſt.“ — Fatty als vierfacher Bräutigam“, eine Komödie in fünf Akten mit Fatty Arbukle in der Hauptrolle, vertritt den luſtige! Teil des Programms und verſetzt das Haus in Lachſtürme. Palaſt-Theater.„Die Inſelder verlorenen Schiffe“, ein Film, intereſſant durch die Eigenart ſeines Stoffes. Frank Ho⸗ ward, ein früherer Seeofflzier, iſt des Mordes angeklogt und von einem Detektiven verhaftet worden. Auf der„Tiburn“, einem präch⸗ tigen Paſſagierdampfer, wird er ſeinem Beſtimmungsort zugeführt. Aber das Schiff gerät in Sturm und treibt ſteelerlos durch den Ozean. Die Paſſagiere werden ausgebootet, nur Jockſan, der Detek⸗ Ap und Frank finden keinen Platz mehr und müſſen zurückble'ben und mit ihnen die reiche Miß Dorothy Fairfax. So kommen die drei zur Inſel der verlorenen Schiffe, wo der martialiſche Kapitän Forbes herrſcht und wo jedes weibliche Weſen gleich nach ihrer An⸗ kunft heiraten muß. Nach einem heftigen Kampf zwiſchen Forbes und Frank wird Dorothy dem letzteren angetraut. Aber das rechte Glück ſtellt ſich erſt ein, als ſie mit einigen Getreuen nach aben⸗ teuerlicher Flucht im Unterſeeboot endlich gerettet ſind und Frank die Nachricht erhält, daß ſeine Unſchuld bewieſen iſt. Senſationell und ſpannend iſt dieſer Film, der ſeine Wirkung auf das Publikum nicht verfehlen wird„Larry Sernon und die Schwieger⸗ muütter“, ein Luſtſpiel in zwei Akten, das die Herrſchſüchtigkeit und Rechthoberei einer Schwiegermutter im grellſten Lichte zeigt, vervollttändigt das aroße Proaramm. funſt und wWißſ enſchaſt Aus der Maunheimer Kunſthalle. Für die Weihnachtszeit hat die ſtädtiſche Kunſthalle auf dem oberen Umgang eine kleine Sonderausſtellung veranſtaltet, die neue Erzeugniſſe der altbekannten Großherzoglichen Majolika⸗Man üfaktur Karlsruhe zeigt und zwar nur Arbeiten der drei Hauptmeiſter Läuger, Speck und König. Max Läugers Art iſt noch in guter Gr⸗ innerung von der Ausſtellung„Porzellan und Majolika“ her. Von ihm ſind neue Flieſen, Figuren und Schalen zu ſehen. Von Paul Speck, der auch in der Ausſtellung„Die Form“ mit einigen Ar⸗ beiten vertreten iſt, ſind ein paar Teedoſen und von Ludwig König plaſtiſche Arbeiten, Schalen und Vaſen zur Schau geſtellt. Die kleine Auswahl der vorzüglichen Arbeiten verdient gerade jetzt vor Weihnachten die weiteſte Beachtung.— Im gleichen Raume ſind an den Wänden Drucke der Karl Theodor⸗Preſſe aufge⸗ Hängt die daran erinnern ſollen, daß in dieſen Dezembertagen der Geburtstag Karl Theodors ſich zum zweihundertſten Male jährt. Es ſind Neudrucke von den Originalplatten F. Kobells, die kürzlich in Heidelberg wieder aufgefunden worden ſind. 5 Ausſtellung altwiſſenſchaftlicher Inſtrumente. In Amſter⸗ dam beſteht eine große Sammlung altwiſſenſchaftlicher Inſtru⸗ mente, wohl die größte derartige Sammlung im Privatbeſitz. die demnächſt auf den Markt kommen dürfte. Der um die Geſchichte der wiſſenſchaftlichen Inſtrumente ſehr verdiente Konſervator am Nathematiſch⸗Pkyſikaliſchen Salon in Dresden M. Engelman, hat nun im Auftrag und im Verlag des jetzigen Beſitzers Herm. Menſing(Inh. der Kunſthandlung Frederick Muller u. Co., Amſter⸗ dam) einen illuſtrierten Katalog der Sammlung herausgegeben, der ihren hiſtoriſchen und wiſſenſchaftlichen Wert in eindrucksvoller Weiſe zeigt. Sie iſt zur Zeit in den Ausſtellungsſälen der Firma Muller in Amſterdam ausgeſtellt. Es iſt wirklich, ſo berichtet Ra⸗ dicke in der Deutſchen Optiſchen Wochenſchrift, eine Heerſchau über alte Mechaniker⸗ und Inſtrumentenmacher⸗ Tunſt von anziehender Wirkung, weshalb nachdrücklichſt auf dieſe ſeltene Gelegenheit hingewieſen ſei, hochwertige Inſtrumente und Geräte aus Urvätertagen in ſo überaus ſtattlicher Zahl beiſammen zu ſehen. Es wäre zu wünſchen, daß, trotz der ſchlechten Zeiten bei uns, bei einer etwaigen Verſteigerung der Sammlung, wichtige Beſtände davon nach Deutſchland gelangten. Ordnet man nämlich die Gegenſtände les ſind deren 438) nach ihren Urſprungsländern, ſo ſteht der alte deutſche Inſtrumentenbau an exſter Stelle. Deshalb iſt es Pflicht unſerer Fachmäzenen und Fach⸗ ſammlungen, dafür Sorge zu tragen, daß dieſe alten deuiſchen Kulturgüter wieder in die Heimat zurückgeführt werden. Die Ge⸗ ſchichte der deutſchen Feinmechanfk iſt noch nicht geſchrieben, ſie zut aber bitter not! St. die Rufwertung von pfandbriefen, Rleinbahn- und Rommunalobligationen Wie wlederholte Anfragen bei Hypothekenbanken erkennen laſſen, ſind die Beſitzer der zur Aufwertuna gelangenden Pfandbriefe, Klein⸗ bahn⸗ und Kommunalobligationen dieſer Anſtalten vielfach der irr⸗ tümlichen Anſicht, daß ſie ihre Wertpapiere bei dem Emiſſionsinſtitut ſchon jetzt anmelden müſſen, um ihre Rechte auf Aufwertung zu wah⸗ ren. Es ſei deshalb darauf hingewieſen. daß dies nach der dritten Steuernotverordnung und der zu ihrer Durchführung erlaſſenen Ver⸗ ordnung vom 15. Auauſt 1924 nicht erforderlich iſt. Lediglich für den Fall, daß der Gläubiger oder ſein Erblaſſer die Pfandbriefe im Umtauſch gegen andere Pfandbriefe erhalten hat. iſt in der Durch⸗ führungsverordnung eine Friſt beſtimmt. In dieſem Falle kann der Pfandbriefbeſitzer nämlich bis zum 31. Dezember 1924 bei der Hypo⸗ thekenbank den Antrag ſtellen, daß bei der Aufwertuna ſeiner Pfand⸗ briefe der Goldmarkbetrag der von ihm in Umtauſch gegebenen Pfandbriefe berückſichtigt wird(8 16 der Verordnung vom 15. Auauſt 1924). Entſprechendes gilt für Kleinbahn⸗ und Kommunglobliga⸗ tionen(§ 29 a. a..). Eine Anmeldung der Pfandbriefe und anderen Schuldver⸗ ſchreibungen kommt dagegen erſt in Frage, wenn die den Hupotheken⸗ banken für die Aufwertung ihrer Obligationen zur Verfügung ſtehende Maſſe an die Beſttzer der Pfandbriefe und Kommunalobli⸗ aationen zur Verteilung gelangen ſoll. Da die Hypothe⸗ kenbanken die Zahlung der aufgewerteten Kapitalbeträge von ihren Schuldnern nicht vor dem 1. Januar 1932 verlangen können, iſt die endgültige Verteilung der Maſſe in abſehbarer Zeit nicht zu erwarten Neben dieſer Barverteilung ſieht die Durchführunasverordnung zwei andere Wege vor. die zu einer ſchnelleren Befriediaung der Gläubiger führen können, und zwar entweder eine veraleichsweiſe Abfindung oder aber die Gewährung neuer Goldmarkpfandbriefe, die von den Banken aufgrund ihres aufgewerteten Hypothekenbeſtandes ausgege⸗ ben werden. In ſedem Falle hat die Hypothekenbank, bevor ſie zur Liquidation der Pfandbriefe und Kommunalobligationen ſchreitet im Reichsanzeigereine dreimalige Aufforderung an ihre Gläubiger zu erlaſſen, innerhalb dreier Monate ihre An⸗ ſprüche anzumelden und die Wertpapiere zur Geltendmachung ihrer Rechte vorzulegen. Auch in anderen Zeitungen wird auf die bevor ⸗ ſtehende Ausſchüttung der Maſſe rechtzeitig hingewieſen werden. ſo⸗ daß die Pfandbriefbeſitzer die Verſäumnis einer Anmeldefriſt zur Zeit nicht zu befürchten haben. Die vergrößerte Poſtkarte Von Oberpoſtinſpektor a. W. Baginski⸗Schleswig Der Stockholmer Weltpoſtkongreß hat, wie ſ. Zt. mitgeteill würde, mancherlei Aendecungen, die auf die weitere Entwicklung des internationalen Poſtverkehrs von günſtigem Einfluß ſein werden, beſchloſſen. Von beſonderem Intereſſe für die Allgemeinheit dürfte der Beſchluß ſein, der der Poſtfarte im Weltverkehr größere Abmeſſungen als bisher zugeſteht. Während die Weltpoſtkarte jetzt 14 Zentimeter in der Länge und 9 Zentimeter in der Breite nicht überſchreiten darf, ſind nach Inkrafttreten der neuen Beſchlüſſe Ausdehnungen bis zu 15 Zentimeter in der Länge und 10,5 Zenti⸗ meter in der Breite geſtattet. Die neuen Vorſchriften haben aber erſt vom 1. Oktober 1925 ab Gültigkeit. Bis dahin bleibt es im internationalen Verkehr bei den Abmeſſungen von 14:9 Zentimetern. In der Zwiſchenzeit müſſen nun alle Länder, die für ihren inneren Verkehr größere Karten zugelaſſen haben, dieſe auf die für Weltpoſtkarten künftig vorgeſehenen Maße(15:10,5 Zentim.) zurück ⸗ führen. Zu dieſen Ländern gehört auch das Deutſche Reich, deſſen Poſtverwaltung Karten in der Ausdehnung bis zu 15 Zenti⸗ meter in der Länge und 10,7 Zentimeter in der Breiſe gegen die Poſtkartengebühr im Inlande befördert. Das Zurückführen auf die künftigen Einheitsmaße(15:10,5. Zentim.) bedeutet zwar für den inneren deutſchen Verkehr eine geringe Verkleinerung der Poſtkarten⸗ ſchreibfläche, andererſeits aber hat dieſe Maßnahme den großen Vor⸗ tell, daß das dann zur Verwendung kommende Poſtkartenformat auch im Weltverkehr nicht mehr beanſtandet wird. Die Unzuträglich⸗ keiten, die ſich jetzt aus der Nachtaxierung der zu großen Karten, die im Ausland als Briefe behandelt werden, ſowohl für den Empfänger als auch für den Abſender ergeben, fallen alſo weg. Unſere Poſtverwaltung gibt jetzt nur Poſt'arten in der Größe von 14:9 Zentimeter aus. Bei Verwendung dieſer amtlich ausge⸗ gebenen Karten nach dem Auslande können demnach ſolche Unzu⸗ träglichkeiten nicht entſtehen. Die Privatinduſtrie aber, die Karten in Abmeſſungen als 14:9 Zentimeter herſtellt, und abſetzt, wird gut tun, auf der Rückſeite oder auf der linken Hälfte der Vor⸗ derſeite dieſer größern Karten einen Aufdruck anzubringen, daß beil Verſendung in das Ausland die Briefgebühr zu entrichten iſt, damit das Publirum vor Gebührennachforderunegn geſchützt wird. Mit Rückſicht auf die beſchränkte Verwendungsdauer der zur Zeit im inneren deutſchen Verkehr noch zugelaſſenen Poſtkartengröße von 15,7:10,7 Zentimeter erſcheint es angebracht,, die Herſtellung dieſes Kartenformats einzuſtellen und dafür Karten auf den Markt zu bringen, die die Einheitsmaße(15:10,5 Zentim.) nicht überſchreiten. Poſtkarten in dieſer Größe werden, wie eingangs erwähnt, vom 1. Oetober 1925 ab auch im Weltverkehr zugelaſſen ſein. Mit Wirkuna vom 1. Jo⸗ Proz. auf 10 Pros. bn Anre⸗ Jur Herabſeung der Luxusſleuer. nuar 1925 iſt die Luxusſteuer von 15 geſetzt. Wie wir vom Zentralverband des De u Großhandels erfahren, iſt der Reichsfinanaminiſter den folal aungen des Zentralverbandes des Deutſchen Großhandels 15 ird, und hat in einem Erlaß, der demnächſt veröffentlicht erden bis beſtimmt, daß die Rückvergütunga bei der Aus fuhr no äbrt zum 31. März 1925 in Höhe von 15 Proz. dem Exvorteur aew Ware eines beſonderen Nachweiſes bedarf, in welcher Höhe ſie dur die Luxusſteuer vorbelaſtet iſt. Druckſachen“ 8 Das Verſchieben von Brieſen und Poſtkarten in Prua, chler⸗ ſendungen bildet fortgeſetzt die Urſache unliebſamer Briefver 5 pungen und Briefverluſte. Ungeachtet wiederbolter Anmahnunſ durch die Preſſe und trok unmittelbarer Einwirkung der Poſtan 1 ten auf die Abfender werden viele Druckſachenſendungen leider imm⸗ noch in ſo mangelhafter Vervackung zur Poſt eingeliefert. daß leicht zu Fallen für kleine Sendungen werden. Als beſonders fährlich in diefer Beziehung erweiſen ſich, wie neue Feſtſtellungene ſtätiaen. die bäufig zur Berſendung von Druckſachen benutzten on nen Briefumſchläge, bei denen die Abſender die am oberen an oder an der Seite vorhandene Klappe nach innen einſchlagen. 5 den dadurch entſtehenden Spalt verſchieben ſich unbemerkt 1 Poſtkarten uſw., die dann in der Druckſache oft weite Irrfahn machen. Im eigenſten Intereſſe des Publikums muß eindring davor gewarnt werden, die Klappe ſolcher Umſchläge nach innen ei zuſchlagen: viel beſſer iſt es, die Klappe über die Rückſeite ſo bängen zu laſſen. Als recht zweckmäßig haben ſich Umſchläge n währt, die an der Verſchlußklappe einen zungenartigen Anſak ban der in einem äußeren Schlik des Umſchlages geſteckt wird. Sie ſiche, den Inhalt vor dem Herausfallen und verhindern das Einſchiebe anderer Sendungen: ihre möalichſt ausgedehnte Nerwendung! 55 allgemeinen Intereſſe zu wünſchen. Verhältnismäßig häufia verſchie⸗ ben ſich auch Briefe uſw. in Zeitungen. die unter Streifband den ſchickt werden. Es iſt dringend zu raten, die Zeitungen zunächſt! umſchnüren und dann die Streifbänder ſo feſt wie möalich um Zeitungen zu legen. e Falſche Rentenbankſcheine. Seit kurzem tauchen in Berim neue falſche Rentenbankſcheine zu 10 Mark und 1 Mark in größe rem Umfange auf. Die Falſchſtücke zu 10 Mark, die in der Zeichnung des Untergrundmuters und auch im Farbenton echten Scheinen gut nachgeahmt ſind, haben kein Waſſerzeichen, das Papier fühlt ſich etwas ſtärker an, als das der echten Scheine, und die Faſern ſind auf den mit grünlicher Farbe übertünchte Schaurand aufgedruckt. Zur Beſchriftung ſind in den Textzeilen zu kleine Typen verwandt, und die Rummerierung weicht 75 Schnitt und in der Größe der verwendeten Ziffern von den echt Scheinen erheblich aͤb. Die Falſchſcheine zu 1 Mar! ſin leicht daran zu erkennen, daß ſie in der Breite erheblich zu klein und daß infolgedeſſen der Schaurand zu ſchmal iſt. Die Num⸗ rierung iſt unklar und unſauber. Außerdem werden ſeit länger⸗ Zeit auch falſche Rentenbankſcheine zu 50 Mark in den Verkehr gebracht, bei denen das Waſſerzeichen durch Aufpreſſaß eines Kliſchees unvollkommen nachgebildet iſt. Sie ſind anſcheinen mit einem Wachsüberzug verſehen, in dem auf dem Schauram die Faſern durch farbige Striche angedentet ſind. Sie fühlen ſi glatt an und fallen durch ihr glänzendes Ausſehen auf. Das Pu kikum wird gebeten, auf das Vorkommen dieſer Falſchſcheine a0 achten und durch ſofortige Benachrichtung der nächſten Polize⸗ dienſtſtelle zur Ermittelung der Herſteller und Verbreiter beizu⸗ tragen. FFür Hilfeleiſtung, die zur Feſtnahme der Verbree 0 55 zahlt die Deutſche Rentenbank eine Belohnung bis zu 1 ark. PDie Reichsinderziffer für Lebenshaltungskoſten(Ernährung Wohnung, Heizung, Beleuchtung und Bekleidung) für Mittwoch, 5 Dezember iſt nach den Feſtſteſſungen des Statiſtiſchen Reichsamie, gegenüber der Vorwoche(122 2) unverändert geblieben. I den Durchſchnitt des Monats November berechnet ſich gegenüber dem Monat Oktober(122 0) eine unweſentliche Steigerun von 0,4 v, H.(auf 122 3. Die Anderziffer der Ernäbrungskoſte allein beträgt im Durchſchnitt des Monats November 135,0. 9 1 1 *Darlehen für Winterbedarf. Nach einer Mitteilung des nan⸗miniſters ſind die Mittel, die zur Gewährung von Darleben für Winterbedarf zur Verfügung geſtellt werden konnten, erſchöpſ⸗ Da weitere Mitſel nicht zur Verfügung ſtehen und angenomme werden kann, daß der Zweck der getroffenen Maßnahmen großen ganzen erffüllt iſt, wurde die Beamtengenoſſenſchaftsbank an gewieſen, die Darlehensgewährung ſetzt einzuſtellen. uf Au « Warnung vor einem holländ'ſchen„Goldregenſyſtem“! in die Leichtgläubigkeit des Publikums ſpekuliert wieder einmal holländiſcher Unternehmer, der in einem gedruckten Formule zu einer Beteiligung an einem ſog.„Goldregenſyſtem“, wie er en nennt, auffordert. Er verlangt die Einſendung von 4 Guld (oder den Gegenwert in Mark), wofür er„Einzablunasbeweiſſ. zurückſenden will, die man an ſeine Bekannten verkaufen i Dieſe wiederum erhalten neue(andersfarbige) Einzablungsbeweiſe und der Ahſender verſpricht ſchließlich ein Fordauto fütr 5 Perſoſ und 750 Gulden, oder insgeſamt 2000 Gulden. Es bandelt 5 natürlich um ein ganz plumpes Schwindelmanöper, bei dem lei gläubige Einſender von 4 Gulden(bezw. deren Gegenwert in Mar das Geld auf Nimmerwiederſehen los ſind. Es ſei dringnn davor gewarnt, auf Grund dieſes Schreibens Geld nach Hoſſge zu ſchicken; unterzeichnet iſt das Normular von einem gewiſ F. W. Stapper. Herrengrecht 258. Amſterdam. 7e Eine islamiſche Aniverſität. Prof. Dr. Aufhauſer berichtet in„Velhagen u. Klaſings Monatsheften“ von der beruhmteſten Hoch⸗ ſchule der islamitiſchen Welt, der El⸗Azhar⸗Moſchee. in Kairo. Seit der Begründung der Moſchee im Jahre n. Chr durch den Kalifen El Aziz. iſt ſie mit einer Hochſchule verbunden, an der ungefähr 15 000 Studenten aus allen Teilen der mohamme⸗ daniſchen Welt von 6000 Scheichs unterrichtet werden. Neben der Theologie des Koran wird auch islamitiſches Recht, Dogmatik, Logik, Poetitk uſw. gelehrt. Die Porleſungen finden in den Hallen der Moſchee und im Hofe ſtatt, jeder Scheich ſchart ſeine Hörer um ſich, die einzelnen Gruppen ſ weder durch Wände noch ſonſtwie ge⸗ trennt und doch ſtören ſie ſich gegenſeitig nicht. Manche der Stu⸗ denten zählen ſchon viele Semeſter, da ſie länger als 12 Jahre, ja für das höhere Examen und für das Gelehrtenzeugnis hier ſogar 17 Studienjahre verbringen müſſen. Unterricht und Verpflegung der Studierenden iſt völlig frei.„Die Studenten leben in dem an den Hof anſchließenden Räumen, nach Landsmannſchaften geſchieden in eigenen Hallen, die unter der Aufſicht eines Inſpektors ſtehen. st. Theater und Muſik Orgelkonzert in der Chriſtuskirche. Um 8 Uhr ſollte do⸗ Konzert beginnen, um halb 8 Uhr war die Chriſtuskirche bereit⸗ b0 gut wie vollbeſetzt. Begreiflich, denn es ſang der Madrigal⸗Chor er Städtiſchen Singſchule Ludwigshafen, es wirkte mit das Streich⸗ orcheſter der Stamitzgemeinde, Elſe Drieſcher(Klavier) und Arno Landmann als Orgelmeiſter und Konzert⸗Virtuoſe führten und vollendeten das Ganze. Dies Ganze hatte fünf Partien und mindeſtens vier Erſtaufführungen. Das Ende war um 10, nicht „gegen halb 10.“ Mit Mühe eklangte ich noch kurz vor 8 Uhr einen Hörplatz, konnte alſo weder Fritz Schmidt noch Max Sinz ⸗ heimer und ihre Leitungen erblicken. Auch mag die Akuft denen, die dicht am Altar ihren Notplatz gefunden hatten, nicht gewogen geweſen ſein. Endlich: wer will über vier Erſtaufführungen ohne Kenntnis der einzelnen Werke urteilen? Folgen wir lieber dem erſten Eindruck, trauen wir indeſſen den„Meinungen“ nicht, ſo werden wir ſicher gehen. Mit einem Orgelvorſpiel aus Brahms letztem Werke begann der Abend, 4 fan u hörende Motette „Warum iſt das Licht gegeben den Mühſeligen“(Hiob 3) wurde als⸗ dann ganz vorzüglich geſungen. Die ſchönen Mädchenſtimmen mit ihrer hellen, reinen Färbung, der ausgeglichene Chorklang, die tadelloſe Intonation wie die muſikallſche Ausarbeitung loben den Chormeiſter midt beſſer als große Worte. Und wenn ich hinzufüge, daß die Städtiſche Singſchule n e mit ſolchen Nne wie Brahms ſchwieriger Motette den deutſchen Wett⸗ bewerb allenthalben wagen kann, ſo iſt die Hauptſache ge⸗ ſagt... Es ſolgte ein dreiſätziges Konzert für Orgel und Klavier mit hinzugefügten Streſchinſtrumenten, ein Werk des Dänen J. L. a0 borg, das namemtlich im zweiten Satze Elſe Drieſcher als w Klavierpoëtin offenbarte. Es ſind uns hier aus dem Zuſammenw von Orgel und Klapier, dem Wechſelſpiel von Klavier und Vio der Perbindung aller Tonmit:el und der Continuo⸗Führung der z⸗ olerſtimme neue, ſchöne Eindrücke geworden. Das Ganze hatte waz digen Ausklang und wirkte als Bereicherung... Nun kamen 15 zu Arno Landmanns Chorwerken, zu der„Zionsſtill dn dem ſtimmungsvollen„Karfreitags⸗Geſang“ von 1914, in welch g die Orgel zeitbürtigen Orcheſterklang gibt. Alles ſtimmgert geſchrieben und vortrefflich vorgetragen. Aber dann folgte a Saint⸗Sasns mit drei ſonderbaren Duos für Klavier ſſer Orgel. Wir erkannten unſern„Sanctus Saganus“ von der Vachul⸗ Orgelbank nicht wieder, hielten die Gattung els folche für den ſchlſe digen Teil dieſer Ehe, verſtanden ober Arno Landmann un ſcherz Drieſcher, die ſich im Preſto Fis⸗moll— einem rechten Klavier dart — als Pianiſtin von großer Fertiakeit und geiſtreicher Spie ino zeigen wollte und konnte... Den Abſchluß machte ein Konenen »im alten Stil“ von Karl Hoyer, in welchem ſich Arno Landſg und das Streichorcheſter auszeichneten. A. B. O Ateufführung am Heſiſchen Landesthenter. Amm 18, fih, iſt im Großen Hauſe des Heſſiſchen Landestheaters die Uraufich rung des Weihnachtsmärchens„Das Chriſtſternlein“ von eral⸗ Bau m.(Die Vepfaſſerin iſt die Gattin des Mannheimer Geneen mufikdirektors Richard Lert.] Die Muſik des Stückes wurde dem Grafen L. von Kalkreuth komponiert. a0 05 OThealerrundſchau. Der Leichnam Puccini⸗ iſt, wie Mailand berichtet wird, vorläufig in der Familiengruft vong i. canini beigeſetzt werden, bis ſein Grabmonument ſertiggeſtee er Die letzte Oper Puccinis,„Prinzeſſin Turandot“ en das bis zuletzt auf ſeinem Totenbett gearbeitet hat, ſoll bis auß, den letzte Duett vollſtändig beendet ſei. Toscanini wird das lek te für fertig ſchreiben.— Im Wiesbadener Staatstheater wild ge⸗ den 10. Dezember die Erſtaufführung von Strawinskys“tah ſchichte vom Soldaten“ vorbereitet. Die muſikaliſche Leitung Am Olto Klemperer, die ſzeniſche Carl Hagemann. Turauf, 29. November fand an den Nürnberger Kammerſpielen die Lan“ führung des Dramas„Der Dämon“ von Allce Stein! zahn⸗ desmann, der Verfaſſerin des vielgeſpielten Dramas„Im einen wärterhaus“ ſtatt. Doch konnte es nicht viel mehr wie Man Achtungserfolg erzielen. Es handelt von einer Frau, die ihren An⸗ nicht mehr liebt, ſeinen Bruder um ſo mehr, von ihm aber ihren ſtand zurückgewieſen wird und dadurch unſchuldig ſchuldig an aan Untergang wird. In ihrer Verzweiflung verfällt ſie dem. ftel 1 Mädchentage und erſchießt ſich dann. Ein probates Mi 4 einem Dilemma herauszukommen. 8 75 5 7 f 7 jerte werden ſoll. ohne daß es für die bis zu dieſem Zeitvunkt exvor ch — Mme 2 —1 errre e ——————
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(8.12.1924) 571. Abend-Ausgabe
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